Beiträge von Punchinello

    (Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Hatte ne stressige Woche...)


    War sie besorgt oder einfach nur schwer von Begriff? Kross schaute sie an, fand die Frage aber zu sinnlos um sie zu beantworten. Stattdessen ruhten seine Augen weiterhin auf ihr und er war beruhigt, dass sie nicht die Flucht in Erwägung zog, sondern sich sogar näher an ihn geran wagte. Sie schien nicht gerade sicher, aber immerhin versuchte sie mit ihm zu reden. "Ich heiße Kross.", antwortete er im Gegenzug und wagte sich erneut zu lächeln. "Ich wäre gestorben ohne dich, dass weißt du. Ich wollte fragen, wie ich mich revanchieren kann... Also, es wird schwer für mich im Gegenzug dein Leben zu retten, weil du offensichtlich nicht so lebensmüde wie ich bist, aber wenn es etwas gibt, das ich tun kann..." Kross hasste es jemanden Etwas schuldig zu sein. Besonders einer Person die er eigentlich ziemlich interessant fand. Doch er war sich relativ sicher, dass sie nachdem er aus dem Krankenhaus raus sein würde, verschwinden würde.

    Kross beobachtete sie, studierte sie, anstatt des Fensters und bemerkte auch ihre peinlich berührte Reaktion. Vielleicht verstand sie nicht, was für einen Gefallen sie ihm getan hatte? Er wäre gestorben, hätte sie ihm nicht geholfen. Gestorben mit dem Gedanken weiterleben zu wollen, obwohl er sich sein ganzes Leben lang nach dem Tod und der Stille gesehnt hatte. Das Ereignis hatte so viele neue Gefühle in ihm geweckt, allen voran die Dankbarkeit. Doch bevor er wieder in allzu emotionale Gedanken abglitt, antwortete er Kohaku mit einer Gegenfrage: "Wie definierst du... 'gut'? Gut im Sinne von besser oder eher gut im Sinne von körperlich, sowie geistig ausgeglichen? Ersteres wäre der Fall..." Er lächelte wieder. Standartphrasen, waren ihm zwar suspekt, genauso wie Small Talk im Allgemeinen, aber in diesem Augenblick schien ihm die Frage angebracht.
    Kross fühlte sich seltsam im Liegen mit ihr zu reden, also setzte er sich wenigstens für das Gespräch auf. Die Sonne schien ihm ins weiße Gesicht und ließ ihn sonderbar strahlen. Wie konnte er eigentlich so weiß sein... er war ziemlich oft an der Sonne. Zwar bevorzugte er die Dunkelheit und schattige Plätze, aber das war ihm nur selten gegeben.

    Kross starrte aus dem Fenster. Er war seit Sonnenaufgang wach und saß einigermaßen aufrecht in seinem Bett. So aufrecht eben, wie es ihm möglich war. Im Grunde lag er nur etwas erhöht um gerade so noch etwas mehr als Vögel durch das Fenster erhaschen zu können. Es hatte etwas unglaublich Beruhigendes einfach nur dazuliegen und nichts zu tun, nicht mal über irgendetwas nachzudenken... Einfach die Seele 'baumeln' zu lassen.
    Durch diesen Trance Zustand, kamen ihm seine Schmerzen nicht ganz so kräftezehrend und gewaltig vor. Atmen tat weh, besonders atmen. Liegen tat auch weh, aber sitzen war noch viel schlimmer und zu gehen, hatte er sich heute auch noch nicht getraut. Sein Blick schweifte ruhig durch den Traum, erblickte einen Gehstock, den man ihn hingestellt hatte.


    Dann öffnete sich die Tür und ein Mädchen trat herein. Ohne groß zu überlegen, wusste er wer sie war. Doch war er sich nicht sicher wie er mit ihr umgehen sollte. Oder wie sehr er ihr danken sollte. Er hatte den ganzen Vormittag mit Starren verschwendet, ohne auch nur ein Mal an seinen Schutzengel zu denken. Um ehrlich zu sein hatte Kross nicht erwartet, dass sie ihn noch einmal besuchen würde. Er lächelte, zum ersten Mal seit sehr sehr langer Zeit lächelte er einen Menschen an und meinte es auch noch ernst.
    "Ich habe nicht gewusst, dass Schutzengel zweimal kommen."

    In der Klinik ging es so hektisch zu, dass Kohakus Anfrage erstmal ignoriert wurde. Erst einige Minuten später, ging man auf sie ein. Ein Arzt folgte ihr nach draußen und rief sich eilig noch 2 Helfer und eine Liege hinzu um Kross hereinzutragen. Dann ging alles eigentlich relativ schnell. Man brachte Kross ins Behandlungszimmer, Kohaku durfte natürlich 'zur Seite stehen', und diagnostizierte diverse Rippenbrüche. Trotzdem konnten sie nicht mehr machen als die Wunde zu säubern, Salben aufzutragen, ihn zu verbinden, neu anzuziehen und dann in einen ruhigen, kleinen Raum zu bringen, indem er jetzt wohl mindestens ein paar Tage fristen musste.
    Kross war während der ganzen Prozedur nicht einmal aufgewacht, aber der Arzt meinte nur schulterzuckend, er würde wieder zu Bewusstsein kommen. Monsterangriffe waren hier gang und gebe, deshalb handelten alle schon ziemlich rutiniert und ließen sich von kleinen Dingen wie Ohnmacht oder Koma nicht beeindrucken. Der Arzt händigte ihr zum Abschied noch Kross Kleidung aus. Dabei fiel das dünne Büchelchen achtlos auf den Boden. Es wäre Kross unglaublich peinlich zu wissen, jemand fremdes könnte in seinen Gedanken, Zeichnungen und Gedichten lesen. Zum Glück war er gerade zu ohnmächtig um es mitzubekommen.

    ~
    Dank Kohaku unter seinem Arm schaffte der junge Mann es. Kross legte auf den letzten Metern zur Klinik nochmal an Tempo zu, wofür sich sein Körper gleich wieder rächte: Kaum war die Tür der Klinik nur noch eine Armlänge entfernt, überkam ihm wieder das Schwindelgefühl und er sackte an der Wand schabend vor der Klinik zusammen. Die bleiche Hand auf das noch bleichere Gesicht gepresst saß er da und zitterte. Es war doch nur noch dieser kleine Weg zur Tür hinein, warum musste jetzt gerade alles zusammenbrechen. Vorsichtig spähte er durch die Lücken die seine Finger ihm ließen. Die Welt um ihn herum verlor an Farbe, Lauten und Bewegung. Sich selbst nahm er schon lange nicht mehr war und jetzt, mit einem Blick auf seinen grünhaarigen Schutzengel, verabschiedete sich sein gesamtes Bewusstsein endgültig. Er registrierte weder sie noch die Wand hinter ihm, noch den Boden unter ihm, einfach gar nichts. Plötzlich war es dunkel und Kross ließ den Kopf hängen.

    Kross hustete erneut und blickte stirnrunzelnd auf seinen Handrücken auf dem sich ein paar Spritzer Blut befanden. Er kannte sich nur bedingt mit Medizin aus, aber er wusste, dass das kein gutes Zeichen war. Einige Momente starrte er nur sein Blut an, dann wendeten sich seine klaren, blauen Augen wieder dem Mädchen zu. Etwas später drang auch ihre Frage zu ihm durch. Er hustete wieder und zuckte dabei zusammen. Das Husten schmerzte mehr, als das es half. "Klinik...", brachte er hervor und ging ein paar Schritte. Verdammt, wie hatte er es in diesem Zustand eigentlich von diesem Berg geschafft? Der Gedanken gab ihm dennoch Kraft weiterzugehen und er riss sich zusammen. Das Mädchen schien ihm folgen zu wollen. Sollte sie. Wenn er wieder zusammenbrechen würde, könnte sie ihn dann einfach immer wieder in die Realität zurückholen. 'Realität.', dachte Kross. 'Was ist schon Realität. Vielleicht bin ich ja schon tot und weiß es einfach noch nicht? Das Bewusstsein erfährt es immer zuletzt...' Es war schon ein Wunder, dass er trotz der Schmerzen noch genug Energie für sinnlose, melancholische und leicht philosophische Gedanken aufbringen konnte.

    Hustend meldete sich Kross irgendwann aus seiner Ohnmacht zurück. Er spürte nicht viel, aber das was er spürte tat verdammt weh. Seine Lunge fühlte sich an als wäre sie nur mit dem feinsten und sandigstem Schmutz des Landes angereichert. Unwillkürlich fasste er an seine Brust nur um Festzustellen ob ihm das wirklich passiert war. Zu seiner Verwunderung befand sich dort wo die Klauen des Raptors tiefe Furchen hinterlassen hatten nun ein kühlendes Tuch. Er blinzelte und wollte sich eigentlich aufrichten, doch er hatte seine gebrochenen Rippen vergessen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank er direkt auf die Erde nieder. Erst jetzt spürte er die Anwesenheit einer anderen Person. Kross war verwundert. Alles war so seltsam. Stück für Stück wurde es wieder etwas klarer um ihn herum. Die Erinnerung an seinen starken Überlebenswillen kam ebenfalls zurück und er hatte wieder den Drang weiterzugehen. Doch am Intensivsten nahm er die Dankbarkeit gegenüber diesem Mädchen war. Schließlich hatte Kross im Grunde gar kein Vertrauen zu Menschen und er hätte sich auch gut vorstellen können, dass sie ihn sahen, aber einfach weitergingen. Dem alten Kross, also dem der seinen Frieden erst an einem der gefährlichsten Orte in der Umgebung finden konnte, wäre das nur Recht gewesen. Er hasste es auch unglaublich angefasst zu werden. Doch dem blutenden, halb schwafenden, halb wachenden Kross war alles gut so wie es gerade war. Trotzdem war er verwirrt, immerhin schmiss Kohaku gerade sein Menschenbild über Bord und das gab ihm das Gefühl von Unsicherheit. Kross versuchte wieder sich aufzurichten. Ihm gelang es schon Mal mit dem Oberkörper, auch wenn er ein allesdurchdringedes Schwindelgefühl warnahm und die Schwelle zum Erbrechen hin schwindend gering war. Er schaute zu dem Mädchen und murmelte ein "Danke.." ehe er sich weiter aufraffte und schwankend auf den Beinen stand. Kross drehte dann vorsichtig den Kopf und versuchte sich an den Weg zur Klinik zu erinnern.

    ~
    Ein blutverschmierter junger Mann, mit offener Brust, erreichte den See und ließ sich ins Gras fallen. In seiner Brust klafften tiefe Spuren von einem einseitigen Kampf um ein Vergehen, dass er nicht begangen hatte. Kross blickte gen Himmel. Alles verschwamm vor seinen Augen. Er lächelte immer noch. Wenn er es überleben würde, dann wäre dies wohl ein gedenkwürdiger Tag. Wie ein Wahnsinniger stieß er ein kehliges Lachen hervor, bevor er ohnmächtig wurde. Oh du schöne Welt und sein Lächeln erstarb.

    Die Sonne stand mittlerweile schon hoch oben am Himmel und Kross, der zwar immer eine Wasserflasche bei sich trug, weil er sehr oft sehr lange unterwegs war, verfluchte sich gerade diese nicht vor seiner Wanderung aufgefüllt zu haben. Sie war halb leer.
    Er war sich auch nicht mehr so sicher ob es so eine gute Idee war einen spontanen Ausflug in die Wüste zu machen, aber nach der Begegnung mit dem verwirrten und vverwirrendenMädchen, brauchte er ganz dringend einen Ort an dem er keine Menschenseele fand. Außerdem hatte man ihm gesagt, dass hier die Monster lebten. Seit seiner Ankunft hatte er noch kein einziges freies Tier gesehen. Das wollte er ändern und so führte sein Weg über die schwer besteigbaren Erhöhungen in die karge Landschaft der Wüste.
    Einen Moment lang hielt er inne um sich an der ganzen Schönheit der Landschaft, die sich vor ihm erstreckte, zu weiden und das Szenario auf sich wirken zu lassen. Bisher hatte er keine Monster gesichtet. Sicherlich würde ihn hier draußen etwas angreifen, wenn er nicht vorsichtig genug war, aber es war Kross und er war selbstbewusst genug um sich zumindest im Umgang mit monströsen Geschöpfen ein großes Feingefühl zuzusprechen.
    Er sank auf einen Stein nieder, zückte erst seine Wasserflasche um einen Schluck zu nehmen und dann sein kleines Buch. Er schrieb seine Schwierigkeiten beim Aufstieg auf und malte eine kleine Wegbeschreibung darunter.
    Seine Ohren waren gespitzt. Jederzeit konnte ein Monster auf ihn zustürzen, auch wenn er sich noch außerhalb ihres Gebietes befand. Von der Wüste her drang allerdings nur ein zarter Wind, der die unmöglichen Temperaturen erträglicher machte. Kross lächelte. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft hatte er Ruhe gefunden und das machte ihn glücklich.


    Die Luft wurde zerschnitten von einem grellen Fiepsen. Kross schaute sich um, doch es war nichts zu sehen. Er beschloss dem Fiepsen nachzugehen, da er sich sicher war, dass es sich bloß um ein Jungtier handelte und dieses den Anschein nach allein und vielleicht sogar verwundet war. Wie sonst war es zu erklären, dass es nur eins war und dass keine Mutter zu hören war.
    Kross wurde fündig hinter einer Ansammlung von Gesteinsbrocken, die sich wie keine kleine Höhlte leicht über ein junges Raptorbaby krümmte. Er hatte Recht behalten, es war verletzt. Wodurch konnte Kross nicht sagen und wo seine Mutter war auch nicht. Vermutlich tot. Er musste ihm irgendwie helfen, aber wie? Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. Das Kleine wurde hellhörig und just in dem Moment in dem es Kross erspäht hatte, stieß es einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Nur einen Moment später, vernam er einen zweiten Schrei, kräftiger, weiter entfernt - Die Mutter. Das Geräuscht ging dem jungen Mann durch Mark und Bein, denn es gleich seinem persönlichen Todesurteil.
    So schnell er konnte rannte er los, doch seine Füße fassten nicht so gut in dem feinen Sand und er kam nicht ganz so schnell voran. Er hörte weiter Schreie. Sie kamen immer näher. Kross wagte es nicht sich umzusehen, er wusste was er erblicken würde. Irgendwann hörte er sogar die Schritte des mächtigen Tieres und er wusste, dass es keinen Zweck mehr hatte zu fliehen. Er riss seinen Körper herum, stellte sich dem Ungetüm. Blutrote Augen blickten in sein Antlitz und im selben Moment erhob sich die enorme Pranke des Tieres.
    Messerscharfe Krallen zogen sich durch sein Fleisch. Er fühlte richtig wie sie über seine Rippen kratzten. Seine Rippen brachen zur Antwort wie getrocknete Äste und ihm wurde warm. Warm von Blut, von der Sonne, von der Hitze die das Tier ausstrahlte, er wusste es nicht genau. Er merkte nurnoch wie sein Körper zu Boden fiel und der Raptor ihn beschnüffelte. Es merkte, dass kein Geruch ihres Kindes an ihm haftete und so drehte sich das Muttertier einfach um und verschwand.


    Kross war kurz weggenickt. Eigentlich dachte er, er wäre tot, auch wenn seine Brust ihm genau das zu sagen schien, so schaffte er es trotzdem sich aufzuraffen und weiter zu gehen. Ihm war schlecht, er wollte brechen von dem Blutgeschmack in seinem Mund. Ihm war schwindelig und die Höhe, die er jetzt wieder hinuntersteigen musste, machte es nicht besser. Es dauerte lange, aber Kross gab nicht auf. Er hatte noch nie so stark wie jetzt, den Willen gespührt zu Leben. Völlig neue Gedanken vereinnahmten ihn, brachten ihn sogar zum Weinen. Er hatte ja keine Ahnung wie kostbar das Leben eigentlich war. Wieso musste er erst sterben um zu Wissen, dass das Leben mehr bot als Melancholie und Bitterkeit. Er ging weiter und weiter bis vor seinen Augen langsam ein See auftauchte.
    ~

    Das Mädchen stammelte eine Antwort. War er wirklich so einschüchtern, dass sie kaum ein gerades Wort herausbekam? Natürlich war es auch seine Absicht, gerade um sich Labertaschen wie dieses Mädchen vom Hals zu schaffen. Er war sich dennoch nicht ganz sicher, ob es ihm so ein großer Vorteil war. Sein Innerstes sträubte sich dagegen ihr noch etwas zu entgegnen, aber trotzdem tat er es. "Ist es... nicht besser, nichts von allem hier sehen zu müssen? Ich wäre froh drum."
    Er setzte den Stift, welchen er immer noch in der Hand hielt, erneut auf das Papier und schlieb eben diesen Gedanken nochmal auf, ehe das Büchelchen wepackte. Wenn Tori nicht gehen würde, dann ging eben er. Langsam erhob er sich und ging ohne ein weiteres Wort den Weg entlang aus dessen Richtung Tori kam.
    ~

    Kross nahm an das sie sich jetzt verziehen würde, aber weit gefehlt! Sie blieb und sie lehnte sich auch noch an seine Mauer. Nicht mal ein Meter trennte ihn von dem fremden Mädchen. Das beunruhigte ihn dann doch ziemlich. Genau genommen brach er wieder in eine innere Panikattacke aus weil er keinen Grund für sie sah hier zu bleiben. Hatte sie plötzlich ihre Angst abgelegt? Was sollte das? Kross senkte die Kopf etwas tiefer und beugte sich etwas vor. Sein Vorhang aus Haaren gab ihn für kurze Zeit das Gefühl allein und sicher zu sein. Natürlich hielt das nur so lange bis sie Etwas sagte und das war nur einen Moment später der Fall.
    Kross seufzte. Panik schwang in Melancholie um. Er lehnte sich zurück an die Mauer. "Deine Brille bringt dir gar nichts, wenn dein inneres Auge nichts sieht.", murrte er. So viel hatte er seit Wochen nicht gesagt. Er fühlte sich unbehaglich. 'Warum geht sie nicht einfach wie alle anderen?', fragte er sich immer und immer wieder selbst und kam zu keinem relevanten Ergebnis. Er blickte nocheinmal verstohlen zu ihr. Kurze Haare, Brille, kindlich und irgendwie bekannt. Er wusste nur nicht woher...

    So vertieft war Kross selten in seine eigene Gedanken. Er schrieb und schrieb und plötzlich riss ihn Etwas schmerzhaft aus seiner eigenen Welt. Verwirrt fiel sein Blick auf Tori die zu Boden lag. Er musterte die kurz und abwertend. Nichts Besonderes. Kross konnte nichtmal einschätzen ob sie ein Neuling war oder nicht, aber der Fakt, dass sie so verloren an der Mauer herumirrte, ließ ihn dazu tendieren, dass sie wohl erst vor kurzem hier eingetroffen war. Sie stammelte wie ein kleines, schüchternes Kind. Kross war ebenso verunsichert wie sie, hatte aber gelernt, dass alles zu verstecken um eben nicht so wie Tori den stammelnden Idioten abzugeben. Wenigstens gab sie ihm nicht die Schuld dafür, dass sie gefallen war - das hatte Kross auch schon erleben dürfen. "Du kannst nichts für deine Blindheit.", sagte er, kurz nach dem er den Blick von ihr abgewannt hatte. Kross liebte es Leute einfach mit philosophischen Müll zu vertreiben. Die Meisten fühlten sich dann geistig unterlegen und wurden gleich nonverbal, aber bei Tori bestandt wohl keine allzu große Gefahr.

    ~
    Die Kletterpflanzen, die es geschafft haben, sich in der kurzen Zeit an den kühlen Steinen der Mauer entlangzuklettern, gaben ihr etwas Schönes. Die Schönheit kam Kross so absurd vor, wenn er daran dachte, dass diese Mauer ihm das Gefühl gab wie in einem Käfig zu leben. Ob dieser Käfig nun hübsch oder hässlich anzusehen war, konnte nichts daran ändern, dass er sich in seiner Freiheit beraubt fühlte. Ihm war klar, dass die Mauer zur Sicherheit diente, aber aus seiner Sicht wäre keine Mauer nötig, denn ihm hatte noch nie ein 'Monster' aus freien Stücken etwas getan - im Gegensatz zu den Monstern die sich innerhalb des goldenen Käfigs befanden.
    Als er so die Steinwand entlang ging, kam er irgendwann an einen Punkt an dem er die Menschenstimmen nicht mehr ausblenden konnte. Sie waren in seiner Nähe, er konnte sie hören und sehen, sie ihn bestimmt auch. Er würde keinen Schritt weiter gehen. Leise ließ er sich nieder und starrte an die Wand gelehnt zum Himmel hinauf. Seine Finger suchten gleichzeitig in seiner Tasche nach Stift um Papier. Er zog ein kleines Heftchen mit Ledereinband heraus und einen feinen Bleistift. Sein Blick senkte sich und ruhte auf den leeren Seiten des Buches. Er schrieb seine Gedanken auf. Das tat er oft, manchmal in Versen, aber er hielt sich für keinen talentierten Dichter. Auf diese Weise verarbeitete er alles um sich herum. Das tat er auch schon seit er ein Kind war. In seiner alten Heimat hatte er ganze Kisten voll mit Büchlein und Heften die alle vollgeschrieben, gezeichnet und gedichtet waren. Leider ging alles verloren und damit auch ein Teil von ihm, so fühle er sich zumindest. Wahrscheinlich war das auch einer der Gründe für seine Stummheit. Kross seufzte bedrückt.

    Okay, Kross hatte jetzt 2 Möglichkeiten: Entweder er irrte weiter durch das Warenhaus bis er Gefahr lief von einem der Verkäufer angesprochen zu werden oder aber er nahm die Sache selbst in die Hand und versuchte von sich aus ein paar Worte mit ihnen zu wechseln.
    Kross entschied sich für keine der Möglichkeiten. Rumstehen und darauf hoffen irgendwie eine Eingebung zu bekommen, klang für ihn am Vernünftigsten. Auch wenn er dabei noch negativer als sonst auffiel. Plötzlich spürte er das etwas an seiner Hose zupfte und senkte seinen ohne hin schon geneigten Kopf noch tiefer. Er sah einen kleinen Jungen mit Rotzfahne, der ihn frech angrinste. "Warum bist du so trauriiig?!", ertönte seine grelle Stimme nur einen Moment später. Bevor Kross die Möglichkeit hatte abzuwägen ob eine Antwort sinnvoll war, hatte seine Mutter ihn schon weggezogen und schaute Kross mit diesem schockierten, leicht ängstlichen Blick an, denn er von vielen bekam. "Du sollst doch nicht einfach zu Fremden hingehen! Besonders wenn sie so aussehen..." So schnell wie die Dame mit ihrem Bengel gekommen war, verschwand sie auch wieder. Ihm machte das rein gar nichts mehr, so war das eben.
    Kross entschloss sich dann doch mal dazu, wieder nach den Samen zu schauen und siehe da, da waren sie! Er kaufte nicht viel, denn er war sich noch nicht sicher ob er dann nicht doch vielleicht die Lust an seinen Pflänzchen verlieren würde. Bezahlen ging Gott sei Dank auch ohne einen Mucks zu machen. Er wusste das es unhöflich war, aber wer würde sich denn überhaupt an ihn erinnern und wer kannte ihn? Leisen Schritten verließ er das Warenhaus.
    ~

    ~
    Je näher er dem Warenhaus kam, desto angespannter wurde er. Gleich würde er wieder mit jemanden redenmüssen. Kross atmete tief durch als er das Warenhaus betrat. Er sah sich kurz um und ging das bestimmt in Richtung Samen. Wenn er Glück hatte würden ihn all die Anwesenden nur für einen Geist halten. Leider hatte Kross überhaupt keine Ahnung wo es hier Samengut gab, weil er auch eigentlich noch nie vorher welches hier gekauft hatte. Er lebte schließlich noch nicht lange hier und es war ein Wunder das er sich so schnell merken konnte wo alles war. Orientierungssinn und Gedächtnis waren bei ihm weit aus mehr ausgeprägt als... Kommunikationsfähigkeit. Er stand wie angewurzelt neben dem Gemüse um und schluckte. Sollte er jemand ansprechen? "Gott, wer von den ganzen Menschen arbeitet überhaupt hier..." Kross geriet in Panik, blieb von außen betrachtet aber versteinert.

    Es war noch dunkel als Kross sich aus
    seinem Bett erhob. Er schlief immer nur auf einer Stelle, weshalb
    seine provisorische Matratze schon eine nicht gerade unerhebliche
    Kuhle aufwies. Eigentlich sollte er diesen Makel beheben, aber er
    mochte diese Kuhle. Es hatte etwas von einem Katzenkörbchen darin zu
    schlafen. Gemächlich und rutiniert öffnete er erst das Fenster,
    machte dein Bett, wechselte das Wasser der welkenden Blumen auf
    seinem Tisch und nahm einen Happen zu sich, ehe er sich Gesicht und
    Hände gründlich wusch und seine seidig langen Haare kämte. Sie
    waren sein Vorhang für die Welt. Auf diese Weise musste er nur die
    Hälfte des Übels ansehen. Außerdem waren sie ein guter
    Sonnenschutz. Es gab also unzählige Gründe dafür sie so lang und
    vielleicht sogar noch etwas länger zu behalten.
    Als die Sonne
    sich dann langsam zeigte, verließ Kross sein Zimmer. Auf dem Weg
    nach Draußen kam er an dem hohen Zaun vorbei der die Monster vor den
    Menschen beschützen soll. Oder... war es anders herum? Kross vergaß
    diese Nichtigkeit immer wieder. Nichtsdestotrotz war er für diese
    Anlage. Sie trug zu dem Verständnis verschiedener Spezies bei und
    Kross hatte immer ein wachsames Auge dafür, wie sich Monster und
    Mensch im Laufe des Trainings verändern. Er hatte das Gefühl die
    meisten würden glücklicher gehen als sie kamen. Vielleicht hatte
    das etwas mit dem Erfolg zu tun, denn ein Monster zu zähmen war
    nicht leicht.
    Kross war oft der Erste der morgens aufstand, sogar
    vor Nolan, der wohl seine Respektsperson Nr. 1 in der ganzen Stadt
    darstellte. Momentan war Nolan auch der Einzige mit dem er über dem
    Training hinaus ein Wort wechselte. Möglicherweise wollte Kross auch
    einfach nur erfahren was er wirklich mit seinem Aufenthalt in der
    Wildnis zu tun hatte.
    Sein Weg führte weiter bis zu dem kleinen
    Garten den jedes Grundstück hatte. Er übernahm auch gern die Pflege
    dafür, besonders weil er sein Essen gerne selbstanbaute. So machte
    er niemanden Umstände. Mit einem Blick auf das Feld fiel ihm wieder
    ein warum er eigentlich außer Haus wollte. Er brauchte noch Samen
    für die kommende Saison, also führte sein Weg direkt zum
    Warenhaus.
    ~
    (edit: Memo an mich: Posts nicht mehr in Word vorschreiben //sigh)

    Soo, da wär der Steckbrief endlich °^°

    Kross

    [IMG:http://i50.tinypic.com/2qupytz.png]
    Spitzname: -
    Altersstufe: Erwachsen
    Geburtstag: 17. Februar
    Wohnsitz: Das Monstertrainingslager
    Familie: Verstorben
    Info: Seid Kross' alte Heimatstadt zerstört wurde, hatte er kaum ein Wort mit seinen ehemaligen Mitbürgern gewechselt, geschweige denn sich den Neuen vorgestellt. Viele wissen wahrscheinlich gar nicht von seiner Existenz und wenn dann hält man ihn nur für einen verschrobenen Fanatiker, wobei die meisten sich nicht mal sicher sind auf was er so fanatisch aus sein soll. Kross bietet das noch mehr Gründe um sich abzuschotten und alle Kontakte auf das Minimalste zu reduzieren. So wie es ist, ist es für ihn angenehm und er kann zufrieden sein Außenseiter Dasein fristen.
    Beruf:
    Charakter: Kross macht immer einen sehr ruhigen und immer etwas melancholisch gestimmten Eindruck. Selten kann man mit ihm längere Gespräche führen, weil er nach einiger Zeit anfängt nur noch seltsame Dinge zu erzählen, die einem Angst einflößen können. Auf diese Weise hält sich Kross jede Art von Beziehung vom Hals, auch wenn er damit das Risiko eingeht einen dubiosen Ruf zu erhalten. Viele wissen gar nichts von ihm und den Talenten, wie das Zimmern, die er besitzt. Sollte jemand doch so neugierig werden und ihn ausfragen, wird Kross auch oft unfreundlich, aber niemals handgreiflich. Er verabscheut unsinnige Gewalt, also alles was über das Schützen von Menschen hinausgeht. Liebevoll ist er eigentlich nur im Umgang mit Tieren. Außerdem achtet er sie zu sehr um sie zu essen, ein Grund mehr für ihn normale Bürger zu verabscheuen. Kross Charakter basiert auf einem Gefühl der Minderwertigkeit. Auch wenn er eher andere spüren lässt wertlos zu sein, so ist es eigentlich das Bild das er von sich selbst hat.
    Hobbies: Lesen, Herumwerkeln, Nähen und einfach nur still seine Umwelt betrachten
    Vorlieben: Sonnenauf- und -untergänge, Stille, Spinnenweben, wuchernde Gärten, alle Arten von Tieren, der Duft von frisch geschlagenem Holz, schummriges Kerzenlicht und alte, verstaubte, halb auseinandergefallene Bücher
    Abneigungen: Fleisch, Prunk, Überfluss, Menschenmassen, Lärm und neugierige Mitbürger
    Zauber:
    Waffen:
    Heldengrad:
    Vergeben an: Punchinello 
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