Der Hafen

  • ~kommt an


    Es war schon eine Weile her, seitdem er an einem anderen Ort war, als die Farm oder der Wald, aber nun hatte er sich doch entschlossen an einen anderen Ort zu gehen. Einfach der Abwechslung wegen. Er war zwar selbst kein Mensch, der unbedingt jeden Ort und jeden kleinen Winkel der Stadt entdeckt haben musste, aber ein wenig eine andere Umgebung war wohl doch nicht so verkehrt.
    Unschlüssig darüber, was er als nächstes tun sollte, trat er einfach an den Steg und setzte sich so, dass er seine Baume über dem Meer baumeln lassen konnte. Am Hafen war keine Menschenseele zu sehen, was ihm etwas Zeit verschaffte über seine momentante Situation nachzudenken. Immerhin hatte er in den letzten Wochen nicht wirklich viel Kontakt zu haben. Es schien irgendwie mal auf und mal ab zu gehen. Naja, immerhin weiß ich, dass es irgendwann auf geht, egal wie.

  • ~Viel zu ruhig kam Sonia an und fragte sich, warum sie unbedingt hier her kam. Es gab keine Erinnerungen die sie an diesen Ort banden, ob es nun welche waren über die man lachte, oder welche die dieses komische Stechen in der Brust verursachten.
    Sie hatte gedacht alleine hier zu sein, doch ihr fiel eine Gestalt auf, die auf dem Steg saß und die Füße baumeln ließ. Ihr fiel das Gefühl ein, wie gut sich das kalte Wasser anfühlte, wenn es die Füße streifte.
    Das Holz des Steges knarrte ein wenig mit jedem Schritt den sie setzte, ihre Augen waren fixiert auf den Menschen, welcher sich als total bekannt entpuppte. Sonias Mund formte sich zu einem O, zeitgleich mit ihren Augen. Wie lange war es nun her?
    Mit einem Grinsen auf den Lippen und der Erfahrung Kyle nicht mit plötzlichen Berührungen zu überraschen schlich sie sich leise an ihn heran, hockte sich hinter ihn und griff an seine Seiten. Einen Moment später kitzelte sie ihn und fragte sich, ob er ausflippen würde, wie vermutet.

  • Kyle war in diesem Moment total entspannt. Der kühle Wind blies ihm ins Gesicht, er genoss die absolute Stille des Hafens und das gleichmäßige Rauschen der Wellen. Er war gerade dabei, seine Augen zu schließen... als er plötzlich von einer unbekannten Person an den Seiten gepackt und durchgekitzelt wurde. Der Schrecken schoss ihm wie ein Blitz in den Körper und ein Reflex ging durch seine Hand. Wie war das nochmal? Immer, wenn etwas Schlimmes passiert, spielt sich in diesem Moment alles in Zeitlupe ab. Ohne den Reflex seines Körpers aufhalten zu können sah er, dass die Person hinter ihm Sonia war, die sich wohl einen Scherz erlaubte. Das Gute war, dass seine Faust sie - zwar nur knapp - ihr Kinn verfehlte, aber dummerweise rutschte er durch die plötzliche Bewegung seiner Hüfte fast vom Steg und verlor natürlich sein Gleichgewicht. "Platsch!" machte es dann schließlich, als er im Meerwasser landete. Völlig verwirrt tauchte er auf und schüttelte seine Haare erstmal trocken, sodass hoffentlich genug Spritzer auf der Rosahaarigen landen würde. "Verdammt, musste das sein?", fragte er sie mit konfusen Gesichtsausdruck. Er musste in diesem Moment bestimmt total fürchterlich aussehen, wie ein nasser Hund oder Ähnliches. Er hielt sich am Steg fest, vor dem sie saß und wischte sich etwas Wasser aus dem Gesicht. "Hey, wehe du lachst!", warnte er sie, obwohl er selbst irgendwie das Bedürfnis hatte, über sich zu lachen. Wie konnte man nur in so einer Situation landen, weil man gekitzelt wurde?

  • Sonia grinste, doch das verschwand als Kyles Faust knapp an ihrem Kinn vorbei schoss. Und noch bevor sie sich über seine Reflexe wundern könnte, landete er durch die ungeschickte Bewegung im Meerwasser.
    Mit großen, geschockten Augen starrte sie ihn an. Die Haare klatsch nass, in alle möglichen Himmelsrichtungen abstehend und ein verdammt verwirrtes Gesicht, mit großen braunen Augen. Wie niedlich!
    Es war vollkommen still für einen Moment, als hätte man die Zeit angehalten, doch dieser Augenblick hielt nur für eine Sekunde. Dann fing Kyle auch schon an Sonia mit Wasser voll zu spritzen, welches von seinen Haaren kam und sie selbst lag auf dem Steg und lachte sich kaputt.
    Trotz seiner Vorwarnung fand sie die Situation zum schreien und kriegte sich erstmals nicht ein. Doch nach einiger Zeit beruhigte sie sich und strich über ihren Bauch, wegen der Bauchschmerzen.
    Mit einem Grinsen richtete die Rosa haarige sich auf, ging ein bisschen in die Knie und sprang ab, um eine heftige Arschbombe hinzulegen.
    Lachend tauchte sie auf der Oberfläche auf und schwamm zu Kyle hin, der sich am Steg fest hielt.
    "Kyle, du bist der komischste und süßeste Mensch den ich je getroffen hab." Sonias Worten folgte ein fettes Grinsen.

  • Der Rothaarige seufzte und schnippte daraufhin seinem nun ebenfalls durchnässten Gegenüber an die Stirn.
    "Und du bist die energie - und nervenaufreibenste Person die ich bis jetzt getroffen hab.", sagte er mit einem leichten Grinsen.
    Immerhin hörte sie auf, sich auf dem Boden zu rollen.
    Was Sonia mit süß meinte, verstand er allerdings nicht.
    Mit einem Schwung hob er sich mit einem Arm wieder am Steg hoch und setzte sich, in der Hoffnung nicht von ihr wieder ins Wasser gezogen zu werden und fing an, das Wasser aus seinen Klamotten zu entfernen.
    Oh Mann, so viel dazu, dass man im Leben mit Allem rechnen soll...
    Naja, somit hatte er immerhin den Aufschwung was das Soziale anging, auch wenn er damit im Leben nicht jetzt gerechnet hätte.
    "Sag mal, was machst du überhaupt hier? Ich dachte du gehst eher gerne an den See.", fragte er sie, beschäftigt mit seiner Kleidung.

  • Kyle saß auf dem Steg und kümmerte sich um seine Kleidung, währenddessen schwamm Sonia noch ein wenig im Wasser umher.
    "Keine Ahnung." Das war unbewusst gelogen. Sie wusste, dass ihr neu erlangtes Schwert irgendetwas damit zu tun hatte, doch den konkreten Grund wusste nicht einmal sie selbst. Ihre Gedanken wichen zu den Monstern die manchmal am See waren und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.
    Mit leicht geöffnetem Mund und verwunderten Augen schaute die Rosa haarige ins Leere.
    War es wirklich deswegen? Wegen den Monstern?
    Sonia schluckte alle Gedanken herunter und schwamm zu Kyle an den Steg und versuchte sich hoch zu hieven, doch es gelang ihr nicht.
    Der Steg war zu hoch für sie, weswegen sie mit vorgeschobener Unterlippe und einem liebevollen Hundeblick zu Kyle schaute.
    Ihre Arme streckten sich ihm entgegen, damit er ihr half um hoch zu kommen. "Bitte"