Der Marktplatz

  • Vor dem Laden für exotische Güter] Beatrice & Eric

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    Ein leises Lachen verließ die Lippen des jungen Mannes als das noble Fräulein ihm einen Rat bezüglich seines Selbstbewusstseins ans Herz legte. Wirklich zuvorkommend von einer eigentlich Fremden. "Ich bin nur realistisch..." kommentierte Eric die Aussage der Anderen und meinte es eigentlich gar nicht so. Immerhin befand er sich nicht zwangsläufig in einer Lage, in der er ein Mädchen des Adels beeindrucken musste, oder doch? Genau genommen hatte er Sophia doch gerade erst wieder getroffen und die Sache zwischen ihnen war durchaus verquerer als das er sich darum Gedanken machen müsste mit welcher Art von materieller Gabe er bei ihr Eindruck schinden konnte. Das was sie brauchten war Zeit. Zeit und die Möglichkeit sich an das zu erinnern, was er vergessen hatte auch wenn die Hoffnung darauf eigentlich schon so gut wie gestorben war vor ihrem Treffen. Eric fühlte sich fast schon schuldig als das Fräulein sich mit einem entsetzten Gesichtsausdruck in seine Richtung drehte als die nicht wirklich Ernst gemeinten Vorschläge wie man ein Mädchen des Adels beeindruckte über seine Lippen gekommen waren. Er sie um Hilfe bat, die er doch eigentlich gar nicht brauchte. Zumindest nicht diese Art von Hilfe und die Silberhaarige wirkte jetzt nicht wie eine Zauberin, die auf magische Art und Weise seine Erinnerungen zurückbringen konnte. Der Blick seiner dunkelbraunen Augen wanderte über das hübsche Gesicht seines Gegenübers. Die Namenlose wirkte ernsthaft verstimmt durch seine Vorschläge und der junge Jäger hatte Mühe sich das Lachen zu verkneifen als sie schließlich in die Trickkiste griff um ihm einen Tipp zu geben. "Aber das wäre doch eine romantische Geste. Davon hört man doch immer in den Liedern der Barden..." Er verteidigte seinen Vorschlag, den die Fremde fast schon verspottete. Eric folgte der Bewegung der jungen Frau mit seinen Augen, inspizierte ebenfalls zum wiederholten Male das Schaufenster und die zahlreichen Einzelstücke, die dort in der Auslage waren. "Habt ihr auch einen Tipp für jemanden der sich an Nichts aus der Vergangenheit erinnert...?" harkte der junge Mann schließlich nach - fast schon beiläufig als würde er nur über das Wetter reden und damit war ihr die Aufmerksamkeit des hübschen Mädchens wieder gesichert. Nun drang ein ehrliches Lachen aus seiner Kehle. "Macht euch nicht die Mühe. Ich befinde mich nicht in der misslichen Lage ein passendes Geschenk für meine adelige Geliebte zu finden..." Mit diesen Worten löste Eric die Situation schließlich auf und versteckte sein Lachen ein kleines bisschen hinter seiner flachen Hand. Entschuldigend hob er schließlich auch die zweite Hand weil er fast schon befürchtete die Silberhaarige mit dieser Aktion ein wenig verärgert zu haben. "Aber ich halte mir euren teuren Rat selbstverständlich in Ehren..." Ein fast schon schelmisches Grinsen erschien auf seinen Lippen.

  • 4047-beatrice-pngBeatrice & Eric | vor dem Laden für exotische Güter


    „Ach wirklich?“ Die Prinzessin schüttelte ihren Kopf. Selten hörte sie den Liedern der Barden zu, meist waren es irgendwelche Nichtskönner die meinten nur weil sie ein Instrument spielen und einigermaßen gut singen konnten, gehörte ihnen die Welt und die gesamte Aufmerksamkeit der Menschen. Selten hatte sie eines dieser Wesen getroffen die sie wirklich beeindruckt hatte. „Barden singen doch nur von ausgedachten Szenarien. Als ob sie die Geschichten wirklich erlebt hätten. Das ist alles deren Masche, damit man hin und weg ist und ganz viele Taler in ihren Beutel steckte.“, vermutete sie und war davon auch eigentlich sehr überzeugt. „Menschen lassen sich von solchen Geschichten mehr beeindrucken als von Gesängen über Mittagessen.“ Das Mädchen schmunzelte, warf ihr silbernes Haar über ihre Schulter nachdem es hervor gerutscht war und schien doch weitaus mehr interesssiert an den Waren in der Auslage als zunächst gedacht. Vielleicht suchte sie auch nach etwas aus ihrer Heimat. Wenn man hier schon exotische Güter verkaufte, Dinge aus fernen Ländern, konnte es ja gut sein, dass auch etwas aus ihrem Königreich hier zu finden war. Obwohl sie den Handel auch nicht ganz mitverfolgte, erledigte das doch eher ihr Vater. Mit gehobenen Augenbrauen drehte sie ihren Kopf herum, beäugte den jungen Mann als dieser sprach. Etwas von verlorenen Erinnerungen erzählte. „Zu viel Met?“, fragte sie nach und seufzte. „Manche Menschen haben ihren Konsum nicht unter Kontrolle.“ Jetzt sprach sie von Menschen die gerne mal über den Durst tranken, die sich deshalb meist nicht mehr an irgendwelche Situationen erinnerten, aber irgendwie konnte man ihre Worte auch auf sie selbst ummünzen. In einer anderen Art und Weise, da sie selbst auch das Geld ihrer Eltern aus dem Fenster war. Für neue Kleider, für Schmuck aber warum auch nicht? Sie war immerhin eine Prinzessin. „Oder wie darf ich das verstehen?“ Bevor sie noch mehr Vermutungen aufstellte fragte sie der Höflichkeit wegen nach, ließ den Namenlosen dabei nicht aus den Augen und war dann doch enttäuscht als dieser erklärte dass es da keine Adelsdame gab, die er beeindrucken musste. „Ich hätte schwören können.“, seufzte das junge Fräulein und legte enttäuscht ihre Hand an ihre Wange. „Sie kamen mir doch so bekannt vor. Erst neulich sah ich einen jungen Mann Ihrer Statur in der Villa.“ Das stimmte zwar nicht so ganz, zumindest was das Aussehen des Jungen anging, aber vielleicht konnte sie so ja doch noch ein paar Details aus ihm heraus kitzeln. „Aber ich habe mich wohl geirrt.. Ist es ja doch selten dass sich der Adel mit den normalen Bürgern derart die Zeit vertreibt.“ Bestimmt wusste er auch ohne dass sie ihre Worte näher ausführte was genau sie meinte und sie schenkte ihm ein süßes Lächeln als er meinte, er wolle sich ihren Rat gut merken. „Ich hoffe doch!“, erwiderte sie und kicherte. „Ich verrate diese guten Tipps nicht jeden.“ Beatrice legte ihren Finger an ihren blass geschminkten Mund. „Wie ist Ihr Name?“, fragte sie schließlich, war es eigentlich gewohnt dass man sich ihr gleich vorstellte aber sie vergaß dann doch, dass sie nicht länger in ihrem Königreich war. Hier kannte man das Mädchen nicht. Wirklich anstrengend.

  • [Vor dem Laden für exotische Güter] Beatrice & Eric

    Eric lauschte den Ansichten der definitiv wohlhabenden Lady, welche, so musste sich der Jäger gestehen, doch sehr verbittert waren für das junge Alter seines Gegenübers. Dennoch kostete es den Dunkelhaarigen ein Schmunzeln. "Vielleicht solltet ihr ein bisschen an eurem Vertrauen in die Menschheit arbeiten..“ kam es schließlich über seine Lippen. Ganz bewusst hatte er eine ähnliche Wortwahl wie sie zuvor getroffen. Die Silberhaarige schien überzeugt von ihrer Meinung und gehörte wohl definitiv zu der Sorte Mensch, die nicht sonderlich leicht von ihrem Standpunkt abkamen selbst wenn man gute Einwände hatte. Eric war jedoch nicht hier um seine neue Bekanntschaft von ihrer Meinung abzubringen. Genau genommen war es ihm einerlei welche Lebensphilosophie dieses Mädchen vertrat. Wahrscheinlich unterschieden sie Welten. "Ich glaube ich fände Gesänge über das Mittagessen auch sehr ansprechend..." gab Eric schließlich zu bedenken und hörte im nächsten Moment seinen Magen knurren. Vielleicht wäre es doch vernünftiger gewesen als Erstes in der Bäckerei vorbei zu schauen. Entschuldigend lächelte er seine neueste Bekanntschaft an. Wahrscheinlich war es in Adelskreisen auch unhöflich so niedere Bedürfnisse wie Hunger zu empfinden. Der Blick des jungen Jägers folgte der eleganten Bewegung des Fräuleins. Sie war wirklich eine Schönheit, die aus der breiten Masse hervorstach soviel war sicher. Manchmal hatte es den Anschein als wäre der Adel schon von einer völlig anderen Aura umgeben als das gemeine Volk. Seine Aussage bezüglich seiner mangelnden Erinnerung wurde seitens der jungen Frau auch anders als gedacht aufgefasst, was ihm einen amüsierten Laut entlockte. "Oh sprecht ihr da etwa aus Erfahrung...?" kam es Eric gespielt überrascht über die Lippen. Er bezog sich keineswegs auf den Konsum von Alkohol aber gewiss hatte sein Gegenüber was Konsum anging so ihre eigenen Erfahrungen gemacht zumal sie wahrscheinlich auf nichts verzichten musste. Wahrscheinlich würde er sein vorlautes Mundwerk noch bereuen aber der junge Jäger hatte nicht vor seinen Gegenüber anders zu behandeln nur weil blaues Blut in ihren Adern floss. "Nein... ich sprach von einer Amnesie..." erklärte er schließlich und war sich zugleich sicher, dass der 'Scherz' den er sich erlaubt hatte nun keineswegs mehr die Wirkung hatte, die er ursprünglich hätte haben sollen als er ihn noch nicht näher erläutern hatte müssen. Anscheinend war das noble Fräulein fast schon enttäuscht als Eric ihr versicherte, dass er kein Interesse am Adel hatte - zumindest nicht so weit das er das Bedürfnis hatte sich mit einer Fremden darüber auszutauschen. "Vielleicht habe ich ja einen bösen Zwilling..." gab Eric schließlich zu bedenken und fuhr sich übers Kinn als versuche er sich an sein zweites Ich zu erinnern. "...oder ich bin der böse Part. man weiß ja nie..." Er lies es wie einen Scherz klingen - war es im Grunde auch aber tatsächlich hatte der junge Mann sich dieses Szenario schon öfter durch den Kopf gehen lassen. Nicht wirklich ob er ein böser Zwilling war aber viel mehr ob es etwas Dunkles in seiner Vergangenheit gab, dass ihn stehts verfolgte und nach wie vor Teil von ihm war. Es konnte durchaus sein, dass die Fremde ihn in der Villa gesehen hatte oder viel mehr vor der Villa als er Sophia nach Hause gebracht hatte aber so schnell wollte der Dunkelhaarige dann doch nicht mit der Sprache herausrücken. "Lebt ihr auch in der Villa? Ich habe euch hier noch nie gesehen..." stellte der Jäger schließlich fest. Wieder eine Tochter von einem der Saint de Coquilles? Die Familie war schließlich dafür bekannt, dass gefühlt alle paar Jahre ein neuer Vetter auftauchte. "Klingt als wärt ihr einem Skandal auf der Spur..." fügte Eric den Worten der Anderen schließlich hinzu. Sie machte ganz klar einen Unterschied zwischen Adel und gewöhnlichen Bürgern aber das wunderte ihn nicht wirklich. Es war schon die Art und Weise, wie sie auf das Volk herabblickte - als wäre sie etwas Besseres. Er war überrascht als so etwas wie ein Kichern über ihre Lippen kam - wieviel davon echt war und wieviel lediglich Show vermochte der junge Mann nicht zu sagen - dafür kannte er seinen Gegenüber zu wenig. "Oh wie unhöflich von mir. Ich bin Eric..." Er deutete eine Verbeugung an und als er den tiefsten Punkt dieser Geste erreicht hatte sah er die Dame durch seine dunkelbraunen Augen an. War es ihm überhaupt gestattet sich nach ihrem Namen zu erkundigen oder gehörte sich das nicht? Der Adel und seine Sitten waren ihm immer schon ein Rätsel.

  • [Ludmila] ~ mit Simone vor der Bäckerei


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    Interessiert beobachtete Ludmila ihr Gegenüber, wie es seinen Tee trank und sein Brot aß. Ihre letzten Worte waren nicht vor allzu langer Zeit gefallen und noch immer wartete die Autorin auf eine Antwort. Diese blieb jedoch aus. Simone schien nachzudenken, was die Brünette ihr nicht verübelte, jedoch war diese plötzliche Stille zwischen den Beiden doch etwas befremdlich. "Könnt Ihr Euch nicht für eine Geschichte entscheiden?" Fragte sie daher nach, um das Gespräch wieder zum Laufen zu bringen. Dabei trank sie nebenbei weiter ihren Tee und begann, ihr zweites Brötchen zu verspeisen. Zum Glück war es an ihrem Sitzplatz ganz angenehm und wieder zu warm noch zu kalt. So wartete es sich definitiv leichter, auch wenn Ludmila wirklich kein Fan davon war, von ihrem gegenüber angeschwiegen zu werden.

  • 4047-beatrice-pngBeatrice & Eric | vor dem Laden für exotische Güter


    Beatrice bemerkte die Ähnlichkeit zu ihren erst kürzlich ausgesprochenen Worten. Sie hob eine Augenbraue während sie den Fremden nicht aus den Augen ließ. Ihre hellen Augen funkelten im Sonnenlicht und sie warf ihre silbernen Haare über ihre Schultern. „Nur weil ich mich nicht von sonderbaren und realitätsfremden Geschichten eines Barden verzaubern lasse..“ Die junge Frau schüttelte den Kopf, handelte als wäre sie tatsächlich etwas gekränkt dass der Brünette so etwas gesagt hatte aber es kümmerte Beatrice natürlich recht wenig. „Vertrauen ist ein sehr schweres Thema.“, kam es folgend über ihre Lippen während sie eine ihrer Haarsträhnen zwischen ihren Fingern zwirbelte, sich die exotischen Güter im Schaufenster anschaute als wäre sie wirklich interessiert davon. Das ein oder andere Stück hatte zwar ihr Interesse geweckt aber dafür einen einzigen Taler bezahlen? Das war es ihr dann doch nicht wert. „Vertrauen Sie denn leicht? Denken Sie, Vertrauen muss man sich erst erarbeiten?“ Eine gewichtige Frage wenn man daran dachte, dass ihr Gespräch bis eben nur an der Oberfläche gekratzt hatte. Was auch nicht schlimm war, schließlich kannten sie einander nicht und Beatrice wollte ja lediglich nur nett sein und ihm helfen ein Geschenk zu suchen. Manchmal musste man sich eben mit dem niederen Volk beschäftigen. Um es bei Laune zu halten, um den Anschein zu erwecken man interessierte sich für sie. Es war schon anstrengend, weshalb ihr beinahe ein Seufzen über die Lippen gekommen war, jedoch konnte sie es zurück halten bevor sie schließlich einen empörten Laut hören ließ. „Sehe ich aus wie ein Trunkenbold?“ Eine rein rhetorische Frage natürlich weil die Antwort schon klar war, immerhin war sie eine feine Dame aus edlem Haus. Relativ selten griff sie nach einem alkoholischen Gebräu. Weil es ihr nicht schmeckte und sie keine Sorgen hatte, die sie zu ertränken und vergessen versuchte. Und an Selbstbewusstsein fehlte es ihr sowieso nicht. „Amnesie?“, wiederholte sie diesen schweren Begriff und wurde neugierig. Beatrice legte ihre Hand auf ihre Brust, wirkte betroffen und war es irgendwie auch, da man ihn nicht darum beneiden konnte. „Entschuldige.. meine Worte waren nicht gut gewählt.“ Denn wenn der Mann tatsächlich an einer Amnesie leidete und große Teile seiner Vergangenheit nicht mehr wusste, war es vielleicht doch etwas frech gewesen, ihn als Säufer bezeichnen zu wollen. „Wahrscheinlich habt ihr schon alle Möglichkeiten in Anspruch genommen und versucht euch zu erinnern oder? Haben die Heiler ihr möglichstes getan?“ Was auch immer das war und waren die Heiler, die nicht für den Adel arbeiteten, überhaupt talentiert genug? Beatrice war interessiert und ihre Lippen zierte ein Grinsen als er von einem bösen Zwilling sprach nachdem sie ihr Bedauern geäußert hatte. Darüber, dass es sich bei ihm wohl doch nicht um den heimlichen Geliebten handelte. „Ein böser Zwilling also..“ Mit ihren Fingern trommelte sie kurz an ihrem schmalen Kinn bevor sie kicherte, hinter hervor gehaltener Hand, und dabei in seine dunklen Augen eintauchte. „Das klingt durchaus interessant.“ Der Blick ihrer blauen Augen wanderte folgend über das markante Gesicht des Mannes. „Auch wenn Ihr mir eher wie der nette Typ von nebenan wirkt. Der süße Nachbarsjunge, der einen jederzeit nett grüßt und sich um das Befinden erkundet. Vielleicht ist das aber auch nur ein Spiel.“ Die Prinzessin schaute ihn an als könnte sie in seinem Blick etwas entdecken das er verheimlichte, als könnte sie sehen dass er eigentlich Jemand war von dem man Abstand halten sollte aber diese braunen Augen boten so viel Wärme, daran war doch nichts böse. „Vielleicht muss ich Sie näher kennen lernen. Dann kann ich Ihnen sagen, welcher Part des Zwillingspaares Sie sind.“, sagte sie und kicherte bevor sie schließlich nickte und lächelte. „Ja, jedoch noch nicht lange.“ Sie strich die lange silberne Strähne hinter ihr Ohr und neigte den Kopf etwas. „Die De Sainte-Coquilles haben mich aufgenommen nachdem..“ Beatrice wandt sich zur Seite, sie drehte den Kopf weg und atmete tief. „Es.. es passierte etwas Schreckliches und.. ich bin dieser Familie sehr dankbar. Ich schulde ihnen sehr viel.“, fügte sie hinzu, ihre Stimme war dünn, sie hatte es lange geübt, die verletzte Seele zu spielen, der man die Familie genommen hatte, obwohl es alles gar nicht stimmte. „Ich versuche mich langsam einzuleben. Es ist schwer aber so ist das Leben.“ Die Adelsdame lächelte nachdem sie sich wieder zu ihm gedreht hatte, beobachtete ihn während er sich verbeugte. „Es freut mich, Eric..“, erwiderte sie. „Mein Name ist Beatrice.“

  • [Max] & Julia | Konditorei



    Es war interessant zu sehen, wie viel von Julia's Emotionen sich in ihrem Gesicht widerspiegelte. Das leichte Erröten entging ihm nicht - auch wenn ihn brennend interessierte welcher Gedanke der Auslöser dafür gewesen sein mochte - ebenso wenig, wie die kurze Enttäuschung, die in ihren Augen aufblitzte. Was war es, dass spontan eine solche Reaktion in der Dame auslösen mochte? Max besaß jedoch genug Anstand, um nicht direkt nachzubohren. Sich nach Gefühlen erkundigen war zwar wichtig, jedoch durfte es auch den Raum geben, sie erstmal bei sich zu behalten.

    Der junge Mann musste zugeben, dass die Konditorei einen überraschenden Charme innehielt. Die ausgestellten Desserts sahen wirklich delikat aus - sie mussten nur noch so schmecken. Auch das Ensemble war nicht etwa klein und heruntergekommen, sondern sauber und offen. Der Platz, an den sich die beiden setzten, war zudem direkt am Fenster, wo man ungeniert einen Blick auf die Leute hatte, die draußen vorbeigingen. Etwas, was ihm Spaß machte, doch gerade lag seine Aufmerksamkeit selbstverständlich auf seiner Begleitung. Alles andere wäre ja auch unhöflich gewesen.

    "Ich denke wir können uns darauf einigen, dass wir einander nichts schuldig sind.", erklärte Max mit einem Lächeln, auch wenn ihre Worte ihn erfreuten. Genauso konnte er das aber auch ehrlich zurückgeben - eine angenehme Überraschung heute, mit der er so nicht gerechnet hatte. "Nein.", räumte er auf ihre nächste Frage hin ein, "Ich hoffe es klingt nicht anmaßend, doch empfinde ich unsere hauseigene Küche als derart ausgezeichnet, dass ich nur selten einen Grund sehe, mich nach auswärtigen Verköstigungen zu erkundigen." Julia war so ein Grund. Ansonsten wäre er ganz sicher nicht hier, in einer gewöhnlichen Konditorei in Stadtmitte von Trampoli. Obwohl gewöhnlich vielleicht ein zu frühes Urteil war - er würde nicht voreingenommen sein. Zumindest nicht ganz so sehr, wie sonst vielleicht. "Nun, dann soll uns unser nächster Bummel genau zu den Läden führen, die Ihr auserkoren habt. Das würde mir gefallen - wenn Ihr mögt." Vermutlich kannte sie die Geschäfte rund um den Marktplatz deutlich besser als er selbst - er bewegte sich ja kaum hierher. Und Max glaubte auch nicht wirklich, dass ihn hier etwas begeistern könnte, doch genauso wenig konnte er das Glitzern in Julias Augen ignorieren, als sie davon sprach. Ihr Lachen erhellte seine Ohren - ein wunderschöner Klang. Erst danach fiel ihm auf, dass es ungewohnt aufdringlich von ihm war - er sollte sich ein wenig zurücknehmen. Nicht, dass er sich am Ende noch wie ein Narr verhielt. Das wäre unverzeihlich. Eine Sache interessierte ihn dann aber doch noch näher, nachdem sie nun schon so oft davon gesprochen hatte. "So wie Ihr davon sprecht, seid Ihr dem Badehaus wirklich sehr zugetan. Was ist es, was Euch daran so sehr gefällt?" Sie arbeitete dort doch, oder? Das jemand offenkundig so viel Spaß mit Arbeit haben konnte, war ihm ein Rätsel.

  • Ivan | In der Wohnung über der Apotheke


    Es war sehr früh in Trampoli, und doch war Ivan schon relativ lange wach. Die Aufregung hatte ihn aufgeweckt. Nun war alles vollbracht, alle Verträge unterschrieben, alle Möbel, schön verarbeitet aus dem nussbraunen Holz, das so typisch für die Stadt, in der er von nun an leben würde, waren besorgt und vom improvisierten Badezimmer bis zur Kochstelle war alles eingerichtet für ein Leben auf einem Fleck. Wie lange würde es wohl dauern, bis der ehemalige Händler sich daran gewöhnen würde? Immer die gleichen Menschen sehen, Tag für Tag, immer die gleichen vier Wände um sich herum haben. Ja, alles hier war schön, besonders der Marktplatz, der Ivan immer wieder aufs Neue faszinierte, und sicher würde es immer mal wieder neue Leute geben, die nur zu Besuch in Trampoli waren oder auf der Durchreise. Es würde viele Parallelen zu seinem alten Leben geben, doch war trotzdem so unglaublich viel neu. Ivan beschloss, dass es Zeit war, sich fertig zu machen und sich an die Tagesplanung zu setzen, ehe die Sonne zu hoch stand, so etwas wie Alltag war zwar noch nicht da, wie auch, aber trotzdem gab es viel zu tun, bis die Apotheke, übernommen vom kürzlich verstorbenen Alten mit dem mysteriösen Namen, endlich wieder öffnen konnte. Lange durfte Ivan damit allerdings nicht warten, schließlich war eine Apotheke kein Tabakladen und zuweilen hingen Menschenleben von den Arzneien ab, die hier feilgeboten wurden. Ivan stand von seinem Lesesessel auf, nun endlich hatte er sich seinen Traum erfüllen können, sich einen zu beschaffen, in seinem vorherigen Leben war so etwas einfach nicht nützlich gewesen. Der nicht mehr ganz so junge Mann ging langsam zum Spiegel, betrachtete sein sorgenvolles Gesicht und machte sich dann bereit für den Tag. Sein Stock, einst einziger steter Begleiter, in guten wie in schlechten Zeiten, lehnte an der Wand nahe der Treppe, die hinunter zum Laden führte und die er nun hinabstieg. Vor der Eingangstür bemerkte Ivan einen Kunden, der etwas verwundert das Holzschild las, dass an der Innenseite des Eingangs befestigt worden war: "Wegen Neuinhaber geschlossen, Neueröffnung erfolgt am dritten Tag nach Galo. " Ivan winkte durch die beschlagenen Scheiben dem Kunden zu, der ja doch kein Kunde war, doch die Person machte komischerweise keine Anstalten, sich in irgendeiner Weise zu entfernen. "Na so was! Da kann wohl einer nicht lesen, was?" . Etwas verwundert, aber nichr verärgert, zog es Ivan zur Tür, dies war die erste Gelegenheit, einen Trampoliner kennenzulernen, die sollte er nutzen. Vielleicht half diese Person ihm ja, sich erstmal etwas Essen ins Haus zu holen, auch ein Apotheker musste schließlich etwas zu sich nehmen. Er schloss auf, setzte sein übliches und oft hervortretendes Lächeln auf und öffnete die Tür.

  • Vor dem Laden für exotische Güter/ Beatrice & Eric


    Es war ihm gar nicht anders möglich als seinen Blick vielleicht ein wenig zu auffällig über die silberhaarige schweifen zu lassen. Sie war ein wahrer Blickfang - zog auch die Blicke der vorbeilaufenden Dorfbewohner auf sich. Aber so war es bei der Adelsfamilie doch immer, nicht wahr? Sie waren in teure Stoffe gehüllt und waren von diesem ganz besonderem Glanz umgeben - wirkten unerreichbar für die Normalsterblichen. Das seidige Haar des Mädchens floss wie reinstes Silber über ihre Schulter während sie ihn durch ihre hübschen blauen Augen genauestens musterte auch wenn sich der Dunkelhaarige nicht klar war warum ausgerechnet er überhaupt ihre Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte und vor allem wie. Ein leises Lachen glitt über die schmalen Lippen des jungen Mannes. „Manchmal ist es aber ganz schön sich verzaubern zu lassen - vielleicht solltet ihr es einmal ausprobieren...“ Ein Grinsen blieb auf den Lippen des Jägers zurück und er erwiderte den Blick seines Gegenübers. Es überraschte ihn, dass sie das Gespräch in eine Richtung lenkte, die er sich so gar nicht ausgemalt hatte wenn man bedachte, dass sie erst wenige Worte miteinander gewechselt hatten und nicht einmal den Namen des jeweils Anderen kannte. Kurz huschte eine seiner Augenbrauen nach oben - irritiert von der Entwicklung des Gesprächs bevor er dem Fräulein aus gehobenem Hause doch antwortete. „Ich denke ich bin eher der vertrauensselige Typ...“ kurz entriss er sich von ihrem Blick und lies ihn wieder über die Dinge im Schaufenster gleiten. Schon oft hatte sich das als Fehler herausgestellt aber man musste nicht nachfolgende Personen für etwas das in der Vergangenheit passiert war büßen lassen, oder? „Neue Bekanntschaften bekommen von mir meist einen Vertrauensvorschuss - wie ist es bei euch?“ Interessiert schielt er im Augenwinkel zu dem Mädchen. „Wenn man wohlhabend ist, ist es doch sicher etwas schwieriger mit dem Vertrauen - wahrscheinlich gibt es einige Menschen, die hinter eurem Geld her sind...“ Auch wenn Eric nicht daran glaubte, dass es solche Leute in diesem friedlichen Dörfchen gab - aber er hatte sich schon ab und an getäuscht. Unweigerlich dachte er an die blonde Elfe oder die Kerle in der Taverne, die es auf Sophia abgesehen hatten. Nicht jeder war einfach nur gut. Genau genommen wahrscheinlich die Wenigsten. Einen Moment lang hatte er Dorothys Gesicht vor seinem inneren Auge, dachte an ihre warmen Augen, die Güte in ihrem Blick. Aber es gab wohl auch Ausnahmen.

    Offenbar hatte er das Fräulein mit seiner Aussage vor den Kopf gestoßen. Zumindest lies der empörte Laut, den sie ausstieß ihn das glauben. Vielleicht hatte er sich mit seiner frechen Wortwahl zu weit aus dem Fenster gelehnt. Nicht jeder aus der Adelsfamilie verstand Spaß, wie er schon ab und an erfahren musste. Ein belustigter Laut entkam ihm. „Naja ihr habt bestimmt Zugang zum besten Met...“ vermutete der junge Mann und schürte damit wohl noch weiter das Feuer. Manchmal wusste er einfach nicht wo die Grenze war und vielleicht testete er sie auch gerne ein wenig aus. Die Leichtigkeit des Austausches schwand als das kleine Wörtchen „Amnesie“ fiel. Er kannte die mitleidigen Blicke weshalb er auch ihrem keine Aufmerksamkeit schenkte, sondern ihm stattdessen auswich als würden sie über ein belangloses Thema sprechen. „Ja sie haben ihr Möglichstes getan. Vielleicht ist es einfach besser so...“ Eric zuckte mit den Schultern und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Eigentlich eine Geste, die man gegenüber des Adels lieber unterlassen sollte nicht wahr? Zu viele Regeln. Zu viele Sitten. Vielleicht der Grund warum es zwischen Sophia und ihm gekriselt hatte -vielleicht der Grund warum er damals weggegangen war. Würde sie ihm das jemals verzeihen können? Konnten sie einander neu kennenlernen - wieder ein Paar werden oder würde der Schatten der Vergangenheit immer über ihnen kreisen? Wollte er das überhaupt? Eric schüttete den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken. es war auch unhöflich gegenüber dem Mädchen, welches sich später als Beatrice vorstellte. Das Funkeln in ihren Augen als Beide darüber philosophierten ob er wohl der böse Zwilling war blieb ihm nicht verborgen. „Hmm - sieht so aus als würdet ihr euch von der Dunkelheit angezogen fühlen...“ Er hob eine Augenbraue und erinnerte sich daran dieses Funkeln auch in ihren blauen Augen gesehen zu haben als sie ihn für den Liebhaber einer der Adelstöchter gehalten hatte. Ein Schmunzeln malte sich auf die Lippen des jungen Jägers als er sie durch seine dunkelbraunen Augen verspielt musterte. „Passt auf das ihr euch dabei nicht die Finger verbrennt...“ warnte er die Silberhaarige spaßeshalber aber verkniff sich ein weiteres Grinsen als würde er seine Worte Ernst meinen - als wäre es eine Art Warnung. Das sie ihn als netten Nachbarsjungen bezeichnet hatte ignorierte Eric. Es war für ihn im Grunde keine Beleidigung aber auch kein Kompliment. Er sah sich einfach nicht in der Rolle. Der Dunkelhaarige lauschte der Erzählung seines Gegenübers - schwieg einen Moment als ließe er sich ihre Worte noch einmal genau durch den Kopf gehen. Einen Augenblick überlegte er ob er seine Hand auf ihre Schulter legen sollte zum Trost aber er unterlies es doch. Immerhin waren sie beinahe Fremde. „Wollt ihr darüber reden..?“ Er überlies es der Silberhaarigen die Geschichte weiter auszuführen unterließ es ihr aber einen mitleidigen Blick zu schenken denn er wusste aus eigener Erfahrung wie penetrant eben jene Blicke sein konnten. „Das ist wirklich sehr... gütig...“ kam es Eric über die Lippen. Fast konnte man einen Hauch Überraschung in seinen Worten vernehmen. Die hiesige Adelsfamilie war nicht wirklich als spendabel bekannt. Sie blieben generell lieber unter sich und so verhielt es sich doch auch mit ihrem Vermögen. Vielleicht war es etwas Anderes wenn man ebenfalls einer Adelsfamilie angehörte. Eric verkniff es sich jedoch dieSilberhaarige danach zu fragen. Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Das war sogar dem jungen Jäger klar.

  • 4047-beatrice-pngBeatrice & Eric | vor dem Laden für exotische Güter


    „Sollte ich das? Ja?“ Die junge Prinzessin legte ihren schlanken Finger an das schmale Kinn, tippte ein paar Mal darauf während sie dem Kerl zuhörte, ihn beobachtete und die Regungen in seinem Gesicht begutachtete. Das Grinsen auf seinen Lippen. „Es klingt wie eine Einladung..“, sprach die Adelige während sie mit einer ihrer seidigen Haarsträhnen spielte, sie zwischen ihren Fingern drehte und zwirbelte. „Seid ihr also so Jemand? Der in diesem beschaulichen Städtchen die Damen und Herren reihenweise verzaubert?“ Sie hob ihre geschwungenen Augenbrauen, ließ ihren Blick über den hübschen Mann wandern und kicherte anschließend, legte ihm flüchtig die Hand auf die Schulter und winkte dann ab. Es war natürlich nur ein Scherz, jedoch hatten seine Worte eben danach geklungen als wartete er nur darauf dass er ein schönes Mädchen verzaubern konnte. Beatrice wandt ihren Blick wieder ab und warf ihre Haare über die Schultern, verschränkte ihre Arme und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „So sehen Sie auch aus. Ein bisschen treudoof. Aber es mag seine Vorteile haben.. durch die Welt zu gehen und jedem Menschen zu misstrauen bringt einen selbst auch an keine guten Orte. Es hilft der Seele nicht so pessimistisch zu sein. Aber einer jeden neuen Bekanntschaft blind zu vertrauen? Es ist ein gar schweres Thema.“ Nach ein paar ruhigen Sekunden lehnte sie sich ein Stückchen nach vorne, als hätte ein besonders kostbares Stück in der Auslage ihre Aufmerksamkeit bekommen, doch eigentlich betrachtete die Dame nur ihr eigenes Spiegelbild. Dabei drehte sie auch ihren Kopf ein bisschen hin und her bevor sie sich wieder zur Seite drehte und den Mann wieder komplett ansah. „Dem ist leider so, als Teil einer Adelsfamilie muss man sorgsam mit seinem Vertrauen umgehen. Nicht nur, dass man sonst verletzt wird, man kann auch ganz schnell ganz arm werden, wenn man diese netten Bekanntschaften nicht genau beobachtet.“ Ihre blauen Augen funkelten, als würde sie gerade genau dasgleiche mit ihm machen. Ihn genau beobachten, sein Verhalten analysieren und irgendwie tat sie das auch, gehörte es zu ihrer Persönlichkeit, doch sie schmunzelte daraufhin damit ihr Verhalten eher als Spaß aufgefasst werden konnte. „Erst sprecht Ihr unser Geld an und jetzt auch noch unseren besonderen Met? Wenn Ihr so weiter macht, kann ich euch mein Vertrauen bei aller Liebe wirklich nicht schenken.“, entgegnete die Adelsdame mit gehobenen Augenbrauen und sah misstrauisch in die braunen Augen, die sie beobachteten. „Am Ende benutzt ihr mich nur.. für den besten Met der Stadt.“ Dramatisch legte sie ihren Handrücken an ihre Stirn, lehnte sich sogar etwas zurück aber schaffte es nicht lange das Spiel aufrecht zu erhalten, kicherte schließlich hinter hervor gehaltener Hand. Jedoch nur für kurz, da man dem Fremden anmerkte, wie sehr ihn das Thema seiner Amnesie zu schaffen machte. Verständlicherweise musste man sagen, Beatrice wollte gar nicht daran denken was für Gefühle das in ihr auslösen konnte. Nicht zu wissen was man in seinem bisherigen Leben gemacht hatte. Was man bisher für ein Mensch war. Immerhin hätte man auch ein Serienmörder sein können. Wer wusste das schon? Passend dass sie dazu gerade über die Dunkelheit in den Menschen sprachen. „Keine Sorge..“, erwiderte die junge Dame und lehnte sich ihm etwas entgegen. „Ich kann gut auf mich aufpassen.“ Beatrice zwinkerte ihm zu, brachte wieder den nötigen Abstand zwischen die beiden und strich sich die silbernen Haare etwas aus dem Gesicht bevor sie von ihrer Vergangenheit erzählte. Also von dem Teil, den sie sich mehr oder weniger ausgedacht hatte, der eine glatte Lüge war, ein Plan geschmiedet mit ihren Eltern damit sie an diesen Ort gehen und die Adelsfamilie bespitzeln konnte. Der Kerl schien ihr das kleine Schauspiel abzukaufen und so war sie fast schon ein bisschen begeistert von ihren Künsten, hatte sie aber auch lange dafür geübt und eigentlich hatte sie das nicht das erste Mal in ihrem Leben gemacht. Sie war eben eine verwöhnte Prinzessin, manchmal spielte man da gerne mal das arme Mädchen damit man erst Recht das bekam, was man wollte. Wenn mal wieder Jemand zu blind war und ihr ihre Wünsche nicht von den hübschen Augen ablesen hatte können. „Oder? Ich wüsste nicht was ich ohne sie gemacht hätte. Die Straße ist schließlich kein Ort für mich.“ Etwas angewidert schüttelte sie ihren Kopf und sah in die braunen Augen des Anderen nachdem ihr Blick über sein markantes Gesicht gewandert war. „Sollte ich?“ Der Mund des Mädchens stand offen während sie ihn beobachtete, nicht aus den Augen ließ. „Oder sollte ich fragen – kann ich? Kann ich Ihnen denn vertrauen? Beweisen Sie es mir..“ Es verstrichen ein paar Augenblicke in dem sie ihn weiter ernst anschaute, beinahe schon ein bisschen voller Erwartung. Als wollte sie ein Ja hören, als wartete sie nur auf einen Menschen, dem sie ihre Geheimnisse anvertrauen konnte. Aber Beatrice war weiß Gott nicht der Mensch, der irgendwem sein Herz ausschüttete. Sie war kein pubertierendes kleines Mädchen, keine Frau die sich das Leben selbst schwer machte mit lächerlichen Problemen. „Beweis es mir, Eric. Indem du mich in den besten Gasthof der Stadt einlädst.“, sagte sie schließlich. Zwar erwartete sie nicht, dass es eine große Auswahl in diesem kleinen Städtchen gab aber dann konnte er ihr zumindest das beste Gericht vorschlagen oder?

  • Vor dem Laden für exotische Güter - Beatrice & Eric - gehen

    Das hübsche Fräulein schien über seinen Vorschlag nachzudenken. Zumindest hatte es den Anschein wenn man sich ihre Mimik und Gestik so anschaute. Und das tat er. Seine dunkelbraunen Augen wanderten über das Gesicht des Mädchens, welches seine Aussage mit nahezu theatralischen Gesten untermalte. Fast so als wäre sie eine Schauspielerin. Vielleicht gehörte das aber auch einfach dazu wenn man dem Adel angehörte. Vielleicht war man irgendwann so sehr in seiner Rolle, die man nach außen hin präsentieren wollte oder gar musste, dass es einem gar nicht mehr gelang sie abzulegen. Bei Sophia war ihm das bisher nie so sehr aufgefallen. Sie war auch einnehmend auf ihre Art und Weise. In ihrem Antlitz. Ihrer Ausstrahlung. Sie spielte mit ihrem Haar während sie seinen Blick erwiderte, seine Worte hinterfragte und schließlich ein süßes Kichern ihre Lippen verließ als sie ihre Vermutung ausgesprochen hatte. Eric hob beide Augenbrauen. Ein belustigter Laut verließ seine Lippen, wurde zu einem Lachen, ehe er sich mit einer Hand über den Hinterkopf fuhr, seine Haare ein wenig verwuschelte weil allein die Vorstellung, die dieses Mädchen von ihm zu haben schien fast schon unangenehm war. "Wirke ich etwa so?" hinterfragte der Dunkelhaarige schließlich und hätte sich keineswegs in diese Kategorie Menschen eingeordnet. Ihre Hand berührte seine Schulter, ehe das Fräulein abwinkte. Das Ganze als Scherz abtat. Sie nahm kein Blatt vor den Mund soviel war sicher. Wortlos lauschte er ihren Worten - lies sie sich durch den Kopf gehen. War er das? Treudoof? Aus ihrem Mund klang es vielmehr nach einer Beleidung. Selbst als sie es im nächsten Atemzug schön redete. Ihre Worte brachten ihn zum Nachdenken, keine Frage. Vor allem wenn er an seine Auseinandersetzung mit dieser Elfe damals dachte. Greta? So war doch ihr Name, richtig? Vielleicht hatte genau dieses Vertrauen dazu geführt, dass Dorothy und er damals überfallen worden waren. Ein nachdenklicher Laut verließ seine Lippen während er gedanklich einen Moment abdriftete. Er nickte zustimmend als das Fräulein, welches sich als Beatrice vorgestellt hatte, das Thema schloss in dem sie es als schwierig bezeichnete. Das war wohl wahr. Sie bestätigte seine Vermutung, dass man es als Teil des Adels bestimmt noch schwerer hatte - zumindest was das Vertrauen in die Mitmenschen anging. Folgend musterte sein gegenüber ihn genau - funkelte ihn durch ihre zugegebenermaßen hübschen blauen Augen an. Er erwiderte ihren Blick als ein Grinsen sich auf seine Lippen malte. "Würde Jemand, der es auf euren Met abgesehen hat, das direkt ansprechen...?" gab er folgend zu bedenken - lies sich auf ihr kleines Spielchen ein, bei dem er wohl die Rolle des Bösewichts hatte. Eindringlich erwiderte er den Blick des Mädchens. Eine ernste Miene. Bevor sie letztendlich wich und sich seine Gesichtszüge entspannten. "Zum besten Met der Stadt würde ich aber auch nicht nein sagen..." Fast so als würde er sich das Szenario noch einmal genauer durch den Kopf gehen lassen, strich sich der junge Jäger über das Kinn und stimmte folgend in das Lachen der Anderen mit ein.

    Eric war froh darum, dass sie das Thema Amnesie nicht näher ausführten. Das war ein Teil seines Lebens, der ohnehin schon genug Raum einnahm. Mehr als er es wollte. Als Beatrice ihm versicherte, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte hob er überrascht die Augenbrauen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Achja?" hinterfragte Eric die Worte des Mädchens. "Ich dachte immer wenn man so gut betucht ist hat man Jemanden, der das für einen erledigt..." Der Duft ihres Parfums stieg dem jungen Mann in die Nase als sie sich in seine Richtung lehnte. Blumig. Einnehmend aber nicht aufdringlich. Die Vorstellung, dass Jemand von der Adelsfamilie auf der Straße landen könnte, war fast schon unrealistisch. Natürlich hatten sie gewiss die selben Probleme wie die Normalsterblichen aber am Ende war es doch sehr hilfreich wenn man ausreichend Geld auf der Seite hatte. Er war sich sicher, dass Beatrice nicht auf der Straße gelandet wäre. Nicht hier in Trampoli. Gewiss hätte sie Jemand aufgelesen - ihr Obdach angeboten. War es in anderen Städten schwieriger? Forschend wanderte sein Blick über das hübsche Gesicht der Anderen. "Woher kommt ihr?" Auf der Suche nach seiner Vergangenheit war er weit gekommen - letztendlich wieder hier gelandet aber vielleicht kannte er die Stadt aus der die Adelige kam. Vom Hörensagen oder vielleicht war er selbst schon dort gewesen. Beatrice sah ihn folgend an als er ihr anbot sich ihre Sorgen von der Seele zu reden. Er war nicht so naiv zu glauben, dass sie Niemanden hatte mit dem sie reden konnte. Oder doch? Manchmal war man in seinem goldenen Käfig doch einsamer als es nach außen hin den Anschein hatte, richtig? Eric wollte gerade hinterfragen wie er ihr beweisen sollte, dass sie ihm vertrauen konnte als sie fortfuhr - die Antwort auf eine nie gestellte Frage gab. Seine Augenbrauen schnellten nach oben. "Macht es mich denn vertrauenswürdiger wenn ich dich einlade?" Er runzelte irritiert die Stirn aber musste dann amüsiert glucksen, lies seine Hände in seinen Hosentaschen verschwinden. Seine Lippen hatte er zu einem Schmunzeln verzogen ehe er sich leicht zu ihr lehnte. "Oh, das ist leicht..." Eine kurze dramatische Pause folgte. "Es gibt hier nur einen Gasthof..." Er hob die Schultern und deutete dem Mädchen an ihm zu folgen. "Aber ihr habt Glück...." kam es über die Lippen des Dunkelhaarigen als er ihr bereits den Rücken zugewandt hatte. "...der ist zufälliger Weise auch der Beste." Ein Lachen drang aus seiner Kehle. Ob er ihren Ansprüchen gerecht werden konnte? Unwahrscheinlich.

  • [Kommen an] Micah & Shara


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    Den ganzen Weg über hielt er ihre Hand oder sie die seine. Sie war sich nicht mehr sicher wer die Initiative ergriffen hatte. Vielleicht hielten sie letztendlich einander. Keiner sprach ein Wort. Keiner sagte auch nur irgendetwas und doch konnte das Blumenmädchen förmlich hören wie seine Gedanken rasten. Was hätte sie nur getan um einen davon zu hören - um Teil davon zu werden. Würde er ihr Einblick gewähren wenn sie ihn danach fragte? Unwahrscheinlich. Micah war nicht mehr wie früher. Etwas hatte sich verändert. Er hatte sich verändert. Vielleicht war es unabdingbar nach der Zeit die zwischen damals und heute verstrichen war. Vielleicht war es einfach der Lauf des Schicksals. Shara war auch nicht mehr das Mädchen von damals. Auch sie hatte sich verändert und doch war es nicht sie die dem Anderen versucht hatte das Leben zu nehmen. Aber war das wirklich die Absicht dahinter gewesen? Was musste geschehen sein, dass er so auf sie reagierte? Sie blinzelte in seine Richtung als sie den schmalen Bergweg passierten. Ihre Schultern berührten sich ganz sachte als sie ein wenig näher zusammengerückt waren. Unbewusst drückte sie seine Hand ein wenig fester und erhoffte sich zugleich das er es ihr gleich tun würde aber in seinem Gesicht regte sich nichts. Noch immer schien der Blonde sich mit einen Gedanken herumzuschlagen. Immer wieder überlegte das Mädchen sich wie sie die unangenehme Stille zwischen ihnen brechen konnte aber unterließ es letztendlich doch - wagte nicht einmal einen Versuch. Sie fühlte sich irgendwie schwach - ausgezerrt nach diesem Tag. Sie freute sich auf ihr Bett und zugleich wollte ein Teil von ihr nicht am Marktplatz ankommen weil es bedeutete getrennte Wege zu gehen. Vielleicht bedeutete das auch, dass sie ihn nicht so bald wieder zu sehen bekam. Vielleicht würde er weiterziehen und das nächste Wiedersehen rückte in unbestimmte Ferne. Shara biss sich auf die Unterlippe - knabberte ein wenig daran während ihre Gedanken sich im Kreis drehten. Automatisch tat sie einen Schritt nach dem nächsten- folgte ihm - ging an seiner Seite und spürte wie die Wärme ihren Körper durchflutete nur weil er ihre Hand hielt- die ganze Zeit über.

    Es war unaufhaltsam das sie sich irgendwann vor dem Blumenladen wiederfanden. Immer noch waren ihre Finger ineinander verschlungen und erst jetzt als sie hier zum Stillstand gekommen waren - als die Blicke der vereinzelten Einwohner auf sie fielen, die zufällig an ihnen vorbei liefen kam ihr diese Geste zu vertraut vor im Anbetracht der Tatsache, dass sie sich doch eigentlich entfremdet hatten - nicht mehr so vertraut waren wie einst. Shara zog ihre Hand zurück und stellte sich ihm Gegenüber. Sie strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr ehe sie ihren Blick senkte. "Danke... dass du mich begleitet hast..." Es war mittlerweile schon früh dunkel und sie musste zugeben, dass sie sich doch um einiges wohler fühlte wenn sie nicht alleine durch die in Dunkelheit gehüllte Stadt streifen musste. Natürlich waren hier und da die Straßen von Laternen beleuchtet aber dennoch konnte das nichts an dem unguten Gefühl ändern. Vorsichtig hob sie ihren Kopf wieder ein Stück an - begegnete dabei den Blick seiner hellen Augen. So vertraut und doch so undurchschaubar. Ein Lächeln huschte über ihre rosafarbenen Lippen weil sie trotz allem was passiert war doch irgendwie froh war ihren alten Freund wiedergesehen zu haben. "Micah..." drang es schließlich aus ihrer Kehle und ihr Blick wanderte über sein Gesicht. Ihre Augenbrauen hatte sie besorgt zusammengezogen. "Willst du..." Sie zögerte einen Moment und entzog sich wieder seinem Blick weil es ihr unangebracht schien diese Frage zu stellen. Zugleich wusste sie allerdings, dass sie alleine kein Auge zu tun würde. Ihre Gedanken würden ständig um das Geschehene kreisen - das Erlebte immer wieder und wieder wiederholen bis sie es völlig zerdacht hatte - sie nahezu verrückt wurde. "Würdest du... heute... hier schlafen?" Ihre Stimme war von Wort zu Wort immer leiser geworden. Das letzte Wort wurde nahezu von ihrem Gemurmel verschluckt und zugleich spürte sie wie die Hitze in ihre Wangen schoss weil es nicht richtig war ihn darum zu bitten. Nicht nach dem was sie für ihn empfunden hatte - nicht nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten - nicht nachdem was passiert war.

  • Micah & Shara
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    Schweigend tappte er neben ihr her, Schritt für Schritt, die leeren, blauen Augen starr nach vorn gerichtet, hielt er ihre Hand. Er drückte sie hin und wieder etwas fester. Manchmal etwas lockerer. Unbewusst. Auf Aussenstehende wirkte er ruhig, unscheinbar. Würde sie jemanden beobachten, würden eh alle Augen auf seiner wunderschönen Begleitung ruhen. Shara. Niemand nahm Notiz von ihm, jedenfalls nicht direkt. Er wirkte in sich gekehrt, der Realität fremd, als wäre er nicht im Hier und Jetzt. Jederman würde sich glücklich schätzen, die Hand einer so schönen Frau halten zu können - nein, zu dürfen -, aber Micah spürte einzig und alleine nur eins: Schuld. Und Scham. Eigentlich war er ihrer nicht würdig, er hatte es nicht verdient ihre zarte Hand halten zu dürfen, und doch tat er es, auch wenn er etwas getan hatte, etwas unverzeihliches. Doch Shara, er bewunderte sie, ihre Persönlichkeit war so stark, dass sie über seine Fehler hinweg sah ... - oder es war ihr gar nicht bewusst, nicht wirklich bewusst, dass ... oder vielleicht wollte sie es gar nicht wahr haben, dass Micah ihr eben noch nach dem Leben trachtete ... Ihre Kehle zu drückte, ihr den letzten, sehligen Atem raubte ... Wollte sie es nicht sehen? Steuerte sie wohlmöglich auf ihr Verderben zu? Seine Hand haltend? Sollte er sich ihr entziehen? Sollte er ihr seine Hand entziehen, rennen, ohne etwas zu sagen, weil es besser für sie wäre ...? Er atmete tief ein, er würde rennen, rennen, so weit wie er konnte, um ihretwillen. Doch dann sagte sie: "Danke ... dass du mich begleitet hast." Ihr Blick hatte sich gesenkt, sie konnte ihn nicht ansehen, nicht, nachdem was er getan hatte. Und doch hüpfte sein Herz aus dem algorischen Rhythmus. Verdammt. Das sollte nicht passieren. Warum war sie ihm dankbar? Sie sollte ihm nicht dankbar sein, er hatte sie ... Das durfte nicht sein, das war nicht richtig, sie sollte wütend sein, rasend, sie sollte ihn zur Höllle schicken, da, wo er hin gehörte. Er leidete wie ein Hund, aber ihre tief blauen Augen sahen ihn an - und Micah schmelzte regelrecht dahin -, als sich ein Lächeln auf ihren traurigen Lippen bildete und sie fragte, ob er hier - bei ihr - schlafen würde. Nein! Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Nein! Warum fragte sie das!? Das durfte sie nicht! Das konnte er nicht ... oder? War das seine gerechte Strafe? War das der wunderbare Vorzug der Buße? Nein! Das durfte er nicht. Das stand ihm nicht zu. Nicht nachdem, was er getan hatte. Er sollte sich von ihr lösen. Er musste sich von ihr lösen, um sie in Sicherheit zu wissen. Sein Kopf wusste das ... wusste das nur zu gut, aber sein Herz brachte seinen schweren Kopf zum Nicken. Verdammt. Hoch und runter. Nein! Immer wieder und immer wieder.
    Es war falsch, er wusste das, aber ganz automatisch, wie ferngesteuert, ergriff er ihre Hand, auch wenn es ihm nicht zu stand. Ein Sturm tobte in seinem Kopf und doch fühlte er sich so leer. Aber Sharas Anwesenheit spendete ihn Trost. Auch wenn er nicht wusste, warum sie das tat ... Hatte sie Mitleid mit ihm? Oder wollte sie einfach nicht alleine sein? Egal, er wollte ihr den Wunsch erfüllen, aus eigennützigen Gründen? Um sich nicht allzu schlecht zu fühlen oder weil er glauben wollte, ihr damit einen Gefallen zu tun?

  • [Im Blumenladen] Micah & Shara



    Die Zeitspanne bis er eine Reaktion zeigte schien endlos lange. Wahrscheinlich waren es nur wenige Sekunden aber Shara wär in der Zeit beinahe das Herz aus der Brust gesprungen. Sie kam sich so unfassbar dämlich vor überhaupt gefragt oder daran gedacht zu haben. Das war unpassend. Das war nicht in Ordnung. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt. Sie wollte es als Scherz abtun - wahrscheinlich wäre sie nicht besonders glaubwürdig gewesen aber immer noch besser als harsch abgewiesen zu werden. Diese Peinlichkeit hätte sie sich dann doch gerne erspart. Doch noch bevor ein Laut ihrer Kehle entglitt nickte Micah. Die Augen des Mädchens weiteten sich ein wenig vor Überraschung. Zeitgleich spürte sie wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. Nicht weil die Angst sich zu blamieren so unfassbar groß war sondern weil sie wusste, dass sie so die Nacht nicht allein verbringen musste - nicht allein war mit ihren Gedanken - ihren Erinnerungen an das was in der Höhle geschehen war - der Tatsache, dass sie nur mit Mühe und Not dem sicheren Tod entkommen waren. Er ergriff ihre Hand - drückte sie ein kleines bisschen aber sagte kein Wort. Er schwieg schon die längste Zeit - hielt seine Worte zurück seit… Sie stockte - sah ihn wieder über sich hocken - die Hände um ihren Hals - Druck ausübend. Unwillkürlich sog sie die Luft ein - hielt den Atem einen Moment an aber drückte schließlich ebenfalls seine Hand. Ihre Mundwinkel huschten nach oben und ihre Lippen formten ein Lächeln. Ein ehrliches Lächeln. Ihre blauen Augen strahlten den Anderen an. „Danke.“ kam es über die rosafarbenen Lippen des Blumenmädchens und sie meinte es auch so - war froh nicht allein zu sein - auch wenn das bedeutete mit Jemanden die Nacht zu verbringen, den sie ewig nicht gesehen hatte - der lange Zeit aus ihrem Leben verschwunden war. Ob das in Ordnung war? Ob das richtig war? Spielte es überhaupt eine Rolle? Wo kein Kläger da kein Richter. Sie ließ seine Hand los um in ihrer Tasche nach dem Schlüssel zu kramen und wurde auch gleich fündig. Shara sperrte die Tür auf und öffnete sie schwungvoll. Ein leises klingeln ertönte als die Tür gegen das Glöckchen stieß, welches sonst neue Kundschaft ankündigte. Sie führte den Zeigefinger an ihre Lippen um Micah zu verdeutlichen, dass ihre Mitbewohnerin vielleicht schon schlief. Es war nicht notwendig sie zu wecken. Wenn es sich verhindern ließ, würde Shara diesen Weg ganz klar bevorzugen. Das Mädchen hielt ihrem Gast die Tür auf und als dieser den Blumenladen ebenfalls betreten hatte, deutete sie in Richtung Treppe um ihm zu verdeutlichen, dass dort ihr Ziel lag. Der gesamte Laden war in einen angenehmen floralen Duft gehüllt. Shara schloss für einen Moment ihre Augen und sog das Aroma ein. Es hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf sie. Sie verharrte einen Moment bevor sie die Treppe zu ihrem Zimmer nahm.

    es dauerte nicht lange und die Beiden fanden sich in dem kleinen Raum wieder. Er beinhaltete gerade mal das nötigste an Möbeln aber Shara hatte mit Deko nicht gespart. Auch hier waren in allen Ecken Blumen und sonstiges Grünzeug zu finden. Es verlieh den Raum seinen eigenen Charme. „Ich….“ setzte Shara schließlich ein und kratzte sich verlegen am Hinterkopf als ihr Blick in die Richtung des schmalen Bettes wanderte. Auf ihren Wangen war ein leichter Rosaschimmer erschienen als sie nach den richtigen Worten suchte. Für einen Menschen war ausreichend Platz aber wenn man zu zweit darin schlafen wollte war es doch ganz schön eng. „…glaube ich habe d-das Ganze nicht so richtig durchdacht…“ Ein verlegenes Lachen entglitt ihrer Kehle als sie genauer über die Schlafsituation nachdachte. Hilfesuchend sah sie sich in dem kleinen Zimmer um als würde ihr so eine bessere Idee kommen aber die ließ natürlich auf sich warten. Ihr Lachen verebbte. Erstarb nahezu und sie senkte verlegen den Kopf. „Ich… wollte einfach nicht alleine sein…“ gestand sie schließlich aber wagte es nicht Micah in die Augen zu sehen. Sie wollte nicht für schwach gehalten werden aber…das war sie. Sie wollte nicht, dass er glaubte sie habe Angst… aber das hatte sie. Ihre Augen wurden glasig und noch bevor er es sehen konnte wandte sie sich ab. Shara räusperte sich. „Bestimmt finde ich noch Kissen… ich kann auf dem Boden schlafen…“ schlug sie schließlich vor und kramte in ihrem Schrank in der Hoffnung fündig zu werden. Auf dem Teppich vor dem Bett konnte man es sich bestimmt auch irgendwie gemütlich machen. Irgendwann würde der Schlaf sie schon einholen. Ganz bestimmt. Wenigstens war sie nicht allein. Alles war besser als das.

  • Shara & Micah
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    Er drückte ihre Hand. Fest. Beständig. Würde er sie nicht so fest halten, wäre er wohlmöglich schon weggerannt, so weit er konnte, ohne sich nochmals umzusehen, für immer. Es wäre besser für sie, es wäre besser für ihn gewesen, ja, vielleicht hätte er es so leichter verdrängen können, vergessen können, das, was er getan hatte ... Er verdiente es nicht, ihre Hand zu halten, seine Gedanken kreisten in seinem Kopf, wiederholten sich, immer und immer wieder. Und sie ... nach einer gefühlten Ewigkeit, in der er sie mit diesem traurigen Blick angestarrt hatte, erwiderte sie seinen Druck. Verfluchter Mist. Er sollte das nicht tun. Sie löste sich aus seinem Griff, jetzt, dachte er, sollte ich gehen, aber er stand wie immer wie angewurzelt da, verzweifelt, wartete er geduldig, dass sie die schwere Eingangstür öffnete und er trat wie selbstverständlich ein. Schritt für Schritt. Wie ferngesteuert. Seiner Beine nicht mächtig. Seine Umgebung nahm er gar nicht wahr, würde man ihn später fragen, könnte er sich nicht an den Flur erinnern, an dem lieblichen Geruch der Lilien, an die Treppen die er empor gegangen war, erst, als er sich in Sharas Zimmer wieder fand, in ihrem kleinen, schlichten Raum, kam er langsam zu sich. Hm? Sie wollte einfach nicht alleine sein? Zu gern hätte er ihr zu gestimmt, aber konnte seine Lippen einfach zu keinem Laut bewegen. Es war so schwer. So schwer. Sein Blick fiel auf ihr schmales Bett. Er sah, dass sie in ihrem Schrank nach etwas kramte und plötzlich dämmerte es ihm, was Shara vor wenigen Sekunden gesagt hatte. Es dauerte nun mal etwas länger, bis es in seinem Gehirn angekommen war. "Warte ...", kam es ihm schließlich über die Lippen. Endlich kam ihm überhaupt etwas über die Lippen! "Es ist schon in Ordnung!" Langsam ließ er sich auf dem Boden sinken. Normalerweise hätte er sich gern umgezogen, seine Kleidung war durchnässt, seine Hosenbeine dreckig vom Sumpf der Höhle. "Ich schlafe einfach auf dem Boden, das ist schon okay, schlaf du ruhig im Bett. Ich brauche nicht viel ..." Nichts, hatte er eigentlich sagen wollen. Weil ihm, nachdem was er getan hatte, nichts zu stand.

  • Max & Julia in der Konditorei


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    Selbstverständlich sagte Max, dass sie einander nichts schuldig sind. Julia schüttelte lachend den Kopf. "In Ordnung. Ich bezahle trotzdem.", bestand sie und trotz des Lächelns auf ihren Lippen, ließ der Ton in ihrer Stimme keine Widerworte zu. Es war kein unhöflicher, sondern einfach nur bestimmter Tonfall. "Ihr würdet einer Dame doch nicht den Wunsch verwehren Euch einzuladen?" Sie hoffte, dass Max den amüsierten Unterton ihrer Stimme bemerkte. Bei seinen nächsten Worten schüttelte sie erneut den Kopf. Natürlich war er die gute Küche des Hauses de Sainte Coquilles gewohnt. Wie konnte man ihm da vorwerfen, dass er noch nie hier war? "Es ist keinesfalls anmaßend, sondern ausgesprochen nachvollziehbar.", pflichtete sie ihm bei. Schließlich war sie selbst beim Ball in den Genuss dieser ausgezeichneten Küche gekommen und sie konnte und wollte nicht leugnen, dass es hervorragend geschmeckt hatte. Trotzdem hoffte sie, dass auch die Törtchen und Leckereien von hier ihn zufriedenstellten. Jetzt wurde sie fast ein bisschen nervös. Was, wenn er sie hasste und ihr Urteil als primitiv erachtete? Sicher würde sich Max de Sainte Coquilles es sich nicht anmerken lassen und trotzdem fürchtete sich die junge Frau jetzt davor. Wie konnte sie nur herausfinden, ob es ihm wirklich schmeckte, oder ob er nur so tat? Doch ehe sie darüber weiter grübeln konnte, schlug Max vor, dass sie beide bei ihrem nächsten Bummel die Läden des kleinen Dorfs besichtigen konnten. Bei ihrem nächsten Bummel. Er zog tatsächlich in Betracht noch einmal mit ihr durch die Straßen zu ziehen? Ein Lächeln zierte ihre Lippen, als sie nickte. "Es wäre mir eine Freude. Ich hoffe nur, dass ich Euch nicht zu sehr mit meinen Erzählungen und den einfachen Geschäften langweile.", gab sie ihre Angst davor offen zu. War es unhöflich das so direkt anzusprechen, oder würde Max es verstehen? Sicher ziemte es sich für eine Dame nicht solche Gedanken laut auszusprechen. Für Julia war es aber mehr als normal sich mit Menschen offen auszutauschen, mit denen man sich wohl fühlte. Und auch wenn sich die Dame mit den Locken nicht immer sicher war, ob der Adlige sie nicht eigentlich schon längst satt hatte und nur nett sein wollte, genoss sie seine Gesellschaft. Es war anders, als wenn sei mit ihren Kolleginnen oder Freunden unterwegs war. Dann stellte Max die nächste Frage und Julia brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken. "Hmmm... es ist schwer es zu beschreiben.", fing sie schließlich an. "Es ist einfach schön einen Ort zu haben an dem sich jeder entspannen und abschalten kann. Außerdem ist es noch schöner, wenn man dazu beiträgt, dass sich jeder wohlfühlt und sich einfach fallen lassen kann." Sie dachte an die vielen Kunden, die sie mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedeten. Das warme Wasser war Balsam für müde Knochen und auch für müde Geister. "Das Badehaus ist mein Zuhause und gleichzeitig der Ort, an dem ich anderen helfen kann. Durch meine Arbeit fühlt es sich so an als ob ich dem Dorf etwas zurückgeben kann." Sie lächelte bei diesem Gedanken. "Das muss sich für Euch ziemlich seltsam anhören. Aber vielleicht könnt Ihr es besser verstehen, wenn Ihr einmal selbst da gewesen seid." Man konnte viel darüber reden und es half nichts. Man musste es erleben. Das war doch die Lösung für die Liebe dahinter, oder? Aber ob Max de Sainte Coquilles so viel Freude für das Badehaus empfinden konnte, wie sie selbst, wagte sie zu bezweifeln, daher lachte Julia über sich selbst. Nur ein wenig. "Entschuldigt. Ich schwärme viel zu viel davon. Es gibt sicher viele Orte, die Euch mehr begeistern, als ein einfaches Bad." Sie sagte es ohne Hohn, ohne Spott und ohne es vorwurfsvoll zu meinen. Es war einfach eine Tatsache, dass der Adel anderes gewohnt war und diese Tatsache mochte andere stören, aber sie selbst fand das nicht der Rede wert. Es machte ihr Leben deshalb nicht weniger schön. "Ich denke wir sollten bestellen."

  • [Max] & Julia | Konditorei



    Sie überraschte ihn erneut und vermutlich konnte er diesmal die Verwunderung nicht ganz aus seinem Gesicht verbannen. Eine Frau, die nicht nur ihre Zeche selbst, sondern auch noch ihn als Mann einladen wollte? Eine Bürgerliche, die sich nicht am Reichtum des Adels ranmachen wollte, sondern für jemanden bezahlte, der so viel vermögender war? Max blinzelte irritiert. Sein Stolz hätte verletzt sein sollen, aber stattdessen war er ganz positiv angetan von ihrer bestimmten Art. Julia begegnete ihm auf Augenhöhe und mit einer offenen Herzlichkeit, die er nicht kannte. 'Das könnte alles nur gespielt sein.', warnte ihn sein Erfahrungsschatz, 'Sie erschleicht sich dein Vertrauen und nimmt dich dann aus.' Nein. Mit Heuchlern und Schmarotzern kannte er sich aus, ein Blick in Julias Augen genügte um all seine Zweifel niederzulegen. Niemand konnte eine derart bezaubernde, einvernehmende Art einfach so aufsetzen. Oh, das ist gar nicht gut. Max schob die Sorge beiseite, die es bedeuten mochte, dieser Frau so zugetan zu sein.

    "Nun, dann werde ich Euren Wunsch selbstverständlich respektieren und bedanke mich schon jetzt für die äußerst großzügige Einladung.", erwiderte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Manchmal musste man einfach einsehen, wann man einen Kampf verloren hatte und seinen Dank für entsprechende Gunst kundtun. Max hörte interessiert zu, während die Dame ihm gegenüber mit solch einer Begeisterung über das Badehaus sprach. Ein seltsames Gefühl kam in ihm hoch, während er ihr lauschte. War es... Wehmut? Das konnte nicht richtig sein. An was sollte es ihm schon fehlen, dass er sich nach etwas sehnte?

    Max nickte langsam, als könne er ihre Worte nachvollziehen. Was er nicht tat. Eines stand jedoch fest: "Eure Leidenschaft für Eure Tätigkeit im Badehaus ist wahrlich bewundernswert. Man merkt, wie viel Euch das bedeutet." Das stimmte. Selten hörte er Leute mit solch einem inneren Feuer über etwas sprechen. Sie liebte das was sie tat wirklich über alles. "Ich kann nicht sagen, dass es etwas gibt, was in mir ein solches Engagement auslösen würde.", gestand er ein und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch zusammen. So ganz hatte er es immer noch nicht verstanden. Das ein heißes Bad heilsam sein konnte, dem stimmte er zu. Aber sich darum kümmern? Es vorzubereiten? Max hatte ja noch nie sein eigenes Bad eingelassen, es waren immer Diener gewesen. Um was genau ging es Julia also? War es das helfen, den Besuchern etwas gutes tun, wie sie sagte? Was für ein seltsamer Gedanke. Wobei, ein wenig konnte er das verstehen. Wenn er seiner lieben Schwester oder seinen Cousinen ein Geschenk erbrachte, erfüllte ihn dies auch mit Freude. Das musste es wohl sein. Das man diese aber auch durch Arbeit erreichen konnte, fand er faszinierend.

    "Ja, vielleicht sollte ich das...", meinte er gedankenverloren. Ein Besuch im Badehaus? Obwohl er es doch viel bequemer bei sich zu Hause haben konnte? Allerdings könnte er dann wahrlich sehen, welches Werk Julia vollbrachte, könnte weitere Facetten dieser Frau kennenlernen. Eine aufgeregte Nervosität machte sich in ihm breit. Oh, das war gar nicht gut.

    Ein Glück kam in diesem Moment der Kellner an ihren Tisch, als hätte er nur auf einen Hinweis von ihnen gewartet. Julia bestellte und Max entschied sich, der Empfehlung des Hauses zu folgen, damit er sich nicht mit einer Entscheidung quälen musste. Außerdem konnte man darauf ja dann auch das beste Urteil fällen.

    Nachdem der Kellner gegangen war und ihre Bestellung verarbeitete, wandte Max sich wieder ganz seiner Begleitung zu. "Erlaubt mir eine Frage Fräulein Julia und ich hoffe Ihr verzeiht mein brüskes Verhalten,", begann er, denn es gab da etwas, was ihn beschäftigte, "Ihr habt in unserer kurzen Zeit zusammen schon vermehrt die Sorge zum Ausdruck gebracht, Ihr könntet mich langweilen oder Euch für Euer eigenes Verhalten entschuldigt. Seid vergewissert, dass es hierfür keinen Anlass gibt. Ich empfinde Eure Gesellschaft als große Bereicherung und genieße euer Wesen ganz und gar." Zu sehr. Sie war so herrlich unverstellt, so verdammt offen, bestimmt auf der einen, verlegen auf der anderen Seite, mit tadellosen Gepflogenheiten und doch forsch, wie es ihm nur selten unterkam. Kurzgesagt: Sie war hinreißend. "Sollten jene Bemerkungen jedoch ein Versuch gewesen sein, mein Interesse an Euch zu schmälern und mich abzuwerben, so muss ich sagen, dass Euch dies nicht geglückt ist. Auf Verlangen kann ich aber gern einen Rat geben, Menschen höflich abzuweisen, so wie ich es mit Euch, Fräulein Julia, getan hätte, wäre dies mein Ansinnen gewesen." Dem letzten Zusatz fügte er ein Lächeln hinzu, ein kleiner Scherz um nicht zu sehr in negativen Annahmen zu hängen. Es bereitete ihn durchaus Bedauern zu sehen, wie sie sich selbst unbemerkt runtermachte und ihr Licht ein wenig unter den Scheffel stellte. Das hatte sie gar nicht nötig. Wie aufs Stichwort kam nun auch der Kellner zurück und brachte jeweils Dessert und Getränke, die in aller Verführung auf ihren Tisch abgestellt wurden. Na da war er ja jetzt mal gespannt.

  • [Im Blumenladen] Micah & Shara


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    Kein Wort hatte seine Lippen mehr verlassen. Er folgte ihr ohne das auch nur ein Wort über seine Lippen kam. Die Stille war erdrückend - richtig beklemmend und so absurd es vielleicht sein mochte - sie genoss seine Anwesenheit dennoch. Er musste nichts sagen. Er konnte einfach schweigen. Hauptsache er war da. Seine pure Anwesenheit führten dazu, dass sie nicht ausflippte - das sie nicht weinte - nicht zusammenbrach. Sie war so gottverdammt schwach. Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe als diese bebte. Sie kramte im Schrank nach den nötigen Kissen als ein Wort aus seinem Mund sie innehalten ließ. Shara verharrte in ihrer Position. Langsam sah sie über ihre Schulter und sah wie er sich am Boden hinsetzte. Sie legte die Stirn in Falten und schloss zu ihm auf. Ohne weiter darüber nachzudenken packte das Blumenmädchen den Anderen am Arm. "Kommt gar nicht in Frage!" protestierte sie schließlich. Kräftig zerrte sie am Arm des Anderen um ihn nach oben zu ziehen aber sie scheiterte kläglich daran, stolperte stattdessen über den Teppich, der unter ihren Füßen verrutschte und landete mit einem erschrockenen Laut direkt auf dem Anderen. Ihre Köpfe stießen unsanft gegeneinander und instinktiv krallte sich Shara am Oberteil ihres alten Freundes fest. Einen Moment sah sie in seine weitaufgerissenen Augen - verlor sich im unergründlichen Blau bevor sie ein wenig zurückwich, aber irgendwie immer noch über ihn lehnte. Ein Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen als sie eine Entschuldigung murmelte. und sich schließlich gänzlich zurückzog. Was war sie heute auch wieder tollpatschig. Natürlich zeigte sie sich hier gleich von der besten Seite. Beinahe wäre ihr ein Seufzen über die Lippen gekommen, welches sie gerade noch unterdrücken konnte. Sie wandte den Blick ab und griff nach den Handtüchern, welche unweit neben den Beiden zum Liegen gekommen waren. Noch vor den Utensilien für ein passendes Nachtlager war sie auf die Handtücher gestoßen. Bestimmt wollte sich Micah auch ein wenig erfrischen bevor er sich zum Schlafen legte. "Das Bad ist am Ende des Flurs rechts..." kommentierte sie die Geste als sie diese in seine Richtung hielt. Der kleine ungeplante Ausflug hatte doch seine Spuren hinterlassen. Nicht nur Körperlich aber zumindest würden sie sich minimal besser fühlen wenn sie nicht mehr völlig verdreckt waren, oder? Schließlich erhob sich Shara vom Boden und hielt Micah ihre Hand hin um ihm aufzuhelfen. "Bis du fertig bist habe ich bestimmt eine Lösung für die ääh Schlafsituation gefunden..." Sie lächelte ihn an, spürte wie ihr Herz ein wenig schneller klopfte. Schnell wandte sie sich ab und dem Schrank wieder zu. Das Blumenmädchen stellte sich auf die Zehenspitzen um nach ganz oben im Schrank zu gelangen aber scheiterte. Natürlich. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse als sie sich darüber ärgerte und folgend den Stuhl an ihrem Schreibtisch zu Hilfe nahm. Der Akt, den sie hier vollführte glich nahezu einer Akrobatischen Leistung nur mit dem Unterschied, dass Shara keineswegs derartige Fähigkeiten besaß. An oberster Stelle - ganz hinten im Schrank wurde das Mädchen schließlich fündig und stellte lehnte sich schließlich gegen den Schrank um die Kissen und Decken zu erreichen mit denen sie einen zweiten Schlafplatz zaubern würde - irgendwie. Wer wusste schon ob sie überhaupt Schlaf finden würde im Anbetracht der Tatsache, dass sie nicht allein war. Aber das war es doch was sie wollte.... richtig?

  • Micah & Shara
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    Nicht? Ungläubgig schaute er die andere an. Er würde auf dem Boden schlafen - koste es, was es wolle - sie zog an seinem Arm, verzweifelt. Und plötzlich - keine Ahnung, was in den nächsten sieben Sekunden geschah -, fand er sich plötzlich auf dem harten Boden der Tatsachen wieder. Sharas Gesicht war seinem so nahe, ihre blauen Augen fixierten die seine und er hatte aufeinmal schlechte Gedanken, das Blut schoss in seine Lenden, die ihren so nahe waren, verdammt, ein Reflex für den er nichts konnte, er hoffte inständig, dass sie nichts davon merkte. Schnelll richtete sie sich wieder auf. Zum Glück. Er sollte das Bad aufsuchen und er wagte es nicht ihr zu wiedersprechen, auch wenn sie sich für ihre prekäre Situation allein eine Lösung überlegen wollte. Er nahm das Handtuch, dass sie ihm reichte, als wäre es ein Schutzschild, eine Barriere, die sich glücklicherweise zwischen ihnen auftat. Ohne ein Wort zu sagen, folgte er ihren Worten, am Ende des Flurs fand er den Weg zum Bad. Er schloss die Tür hinter sich. Atmete einmal tief durch. Verdammte Scheiße. Was war ebend passiert? Er versuchte sich kurz zu beruhigen. Sie hatte in ihrer vollen Pracht auf ihn gelegen und Gefühle in ihn ausgelöst, die er nicht hätte fühlen dürfen, nicht, nachdem, was er getan hatte ... Er hatte verdammt nochmal kein Recht darauf das fühlen zu dürfen, er musste, so bald er konnte, das Weite suchen, das wusste er. Das war - scheiße nochmal - das einzig Richtige. Er atmete tief ein und aus. Scheiße. Warum hatte er sich darauf eingelassen? Er hätte das Weite suchen müssen, als er noch die Chance dazu hatte ... Er zog seine Latzhose runter, oberkörperfrei wusch er mit kalten Wasser seinem Körper. Er zuckte, aber er hatte nichts anderes verdient, oder? Kaltes, widerliches Wasser ... Es reinigte das, was es zu reinigen gab und doch fühlte er sich so schmutzig. Dann neigte er sich seinem Spiegelbild entgehen, seinem erbärmlichen Gegenbild, was, fragte er sich selbst, was bist du? Scheiße nochmal, was hast du vor mit dieser wundervollen Person? Warum, fragte er sich selbst, tust du ihr das und dir selbst an? Kaltes Wasser erfrischte sein heißes Gesicht. Zu lange hatte er sich versteckt, wie oft wollte er sich noch kaltes Wasser ins Gesicht schütten? Langsam musste sie Verdacht schöpfen. Er hörte es rumpeln und trumpeln - wenn das überhaupt ein Wort war ... "Shara?" Als er sich leisen Schrittens wieder in ihrem Zimmer befand, die Latzhose immer noch unter dem Achseln, er hatte vergessen sie wieder hoch zu ziehen, er war sich seiner Worte so sicher, bis ... er wieder in ihr schmerzlich schönes Gesicht blickte. "I-ich ... äh ..." Sie hatte Decken und Kissen auf dem Boden verteilt. "... schlafe natürlich auf dem Boden, bitte. Widersprich' nicht. Ich bin der Gast. Ich bin froh überhaupt einen Schlafplatz zu haben, okay. Schlaf einfach im Bett, ja. Ich mache es mir auf dem Boden gemütlich." Ohne ihre Widerworte abzuwarten, setzte er sich auf dem Boden. Die Decke schlug er über seine Beine. "Es ...", setzte er an, "bedeutet mir viel, überhaupt hier zu sein,", sagte er mit leiser Stimme, "ich will, dass du das weißst ..."

  • Im Blumenladen] Micah & Shara


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    Wortlos war er ihrem Angebot bezüglich des Bades gefolgt während sie in ihrem Zimmer zurückblieb. Dem viel zu schnellen Klopfen ihres Herzens ausgeliefert. Noch immer spürte sie den durchdringenden Blick seiner blauen Augen auf sich obwohl Micah schon längst das Zimmer verlassen hatte. Shara legte ihre Handflächen auf ihre erhitzten Wangen und atmete ein paar Mal kräftig ein und wieder aus. Nach all der vergangenen Zeit hatte er noch immer so eine Wirkung auf sie? Sie hatte damit doch abgeschlossen gehabt. Richtig? Sie hatte ihre Gefühle für ihn weggeschlossen als sie bemerkt hatte das zwischen Raven und ihm... mehr war. Mehr als es zwischen ihnen Beiden jemals gegeben hatte. Shara schluckte und sah in Richtung ihrer Zimmertüre - ihm hinterher obwohl er schon längst gegangen war und spürte dabei ein Ziehen in ihrer Magengegend. Ein Seufzen entwich ihrer Kehle bevor sie sich gedankenverloren daran machte einen zweiten Schlafplatz zu schaffen. Sie kramte zwar im ihrem gesamten Schrank herum aber war gedanklich so weit weg das es weiter fast gar nicht mehr möglich war. Immer wieder dachte sie an die vergangenen Tage und immer wieder endeten sie mit jener prekären Lage vor wenigen Minuten. Wie sie auf ihn gelegen hatte. Die Hitze seines Körpers unter ihr. Nur für wenige Sekunden und doch spürte sie das Kribbeln, welches zuvor durch ihren gesamten Körper gewandert war noch immer. Sie bemühte sich aus den Decken und Kissen einen halbwegs angenehmen Schlafplatz zu schaffen aber war sich sicher, dass sie ohnehin kein Auge zu tun würde. Als seine Stimme hinter ihr ertönte fuhr das Blumenmädchen herum und ihre Augen weiteten sich ein gutes Stück während ihr Blick an ihm hinunter wanderte. Seinen entblößten Oberkörper entlang, welcher hier und da Narben aufwies, die wohl ihre eigenen Geschichten hatten. Muskeln zeichneten sich unter seiner hellen Haut ab, die ihr unweigerlich ins Auge fielen. Die Röte schoss ihr in die Wangen als Shara bemerkte das sie ihn anstarrte, woraufhin sie einen Tick zu auffällig ihren Blick abwandte. Reiß dich zusammen. Sie ermahnte sich immer wieder selbst. Das ist Vergangenheit. Ihr seid nur Freunde. Vielleicht nicht einmal mehr das. "J-jaa?" Die Hellhaarige hob ihren Kopf wieder an und sah den Anderen an, was ihr im Anbetracht der Tatsache, dass er noch immer halbnackt vor ihr stand gar nicht so leicht fiel aber anscheinend hatte er ihr etwas zu sagen. Abwartend und mit einem Lächeln auf den Lippen sah sie in die vertrauten hellblauen Augen des Anderen, welcher einen Moment zu zögern schien bevor er fortfuhr und es sich auf dem Boden gemütlich machte - so gut dies zumindest möglich war. Shara zog die Augenbrauen zusammen und ein Seufzen kam über ihre Lippen als er schließlich auch schon die Decke über seine Beine schlug. "Du bist so... stur." kam es schließlich über die rosafarbenen Lippen des Mädchens bevor ein Lächeln darauf erschien als erinnerte sie dieser Charakterzug nur noch mehr an den Jungen in den sie damals verliebt war. Sie verharrte einen Moment im Türrahmen, verspürte ein Kribbeln in ihrem Bauch als seine Worte an ihr Ohr drangen bevor sie sich ebenfalls ins Bad aufmachte um sich ein wenig zu säubern. Der Tag hatte seine Spuren hinterlassen und Shara war froh als sie in ihr Schlafgewandt schlüpfte und so zumindest gefühlt einen Teil des Tages hinter sich lassen konnte. Shara begutachtete sich einen Moment zu lange im Spiegel, strich sich noch einmal durchs Haar nachdem sie die Blumen rausgenommen hatte und nachdem sie noch einmal durchgeatmet hatte kehrte sie in ihr Zimmer zurück, spürte den Blick des Anderen auf sich bevor sie in ihr Bett krabbelte und unter die Decke schlüpfte. "Und... du bist dir sicher das du nicht das Bett willst?" harkte Shara schließlich nach sah besorgt auf den Anderen hinunter, der es sich unweit von ihrem Bett entfernt auf dem Boden gemütlich gemacht hatte. Micah lehnte erneut ab woraufhin das Blumenmädchen das Licht löschte. Sie bettete ihren Kopf auf das Kissen und schloss für eine Sekunde ihre Augen nur um sie folgend wieder zu öffnen. Es brauchte ein oder zwei Momente bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten aber dort im Licht des Mondes, welcher durch das Fenster schien erkannte sie seine Umrisse - sah wie seine Brust sich hob und senkte bei jedem Atemzug. "Ich bin froh, dass du hier bist Micah..." Ihre Stimme war leise. Lediglich ein Flüstern aber mehr war auch nicht notwendig. "Gute Nacht..." kam es schließlich über ihre Lippen.

    Shara wälzte sich ewig hin und her. Sie fand einfach nicht in den Schlaf. Immer wieder spielte sie gedanklich das was in der Höhle geschehen war durch. Dieses Monster. Dann Micah. Das alles war so absurd. Sie hatte so viele Fragen und doch war sie zu feige gewesen sie zu stellen weil sie schlichtweg Angst hatte ihn damit zu verjagen. Wieder drehte sich das Mädchen im Bett und kaum hatte sie ihre Position verändert fing das Kreisen ihrer Gedanken von Vorne an. Schließlich setzte sie sich auf, verharrte erst einmal in dieser Position bevor sie sich das Haar aus dem Gesicht strich und in seine Richtung blickte. Sein Atem ging gleichmäßig. Er schlief. Shara schlug die Decke zurück und ließ ihre nackten Beine aus dem Bett baumeln ehe sie sich schließlich ( ohne genauer über das was sie gerade tat nachzudenken) zu Micah auf den Boden legte. Sie zog eine der Decken, die dort lagen über sich und rutschte an seine Seite. für einen Moment schien sein gleichmäßiger Atem zu stocken. War er wach? Wenn dem so war, dann machte er keinerlei Anstalten ihre Tat zu kommentieren. Shara spürte wie ihre Wangen glühten und sie vergrub ihr Gesicht ein wenig in der Decke. "Ich... kann nicht schlafen..." sagte sie leise. Zu sich selbst? Zu Micah, der sich wenn er wirklich wach war vielleicht fragte was zum Teufel sie hier machte. Ihr Herz klopfte wie wild in seiner Nähe und doch war sie beruhigend...

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