[Cinnamon] & Joe
Was als nächstes geschah, passierte schnell. Cinnamon stand der Schweiß noch auf der Stirn geschrieben, ihr Herz klopfte ihr bis zum Halse im Angesicht des Monsters. Und Joe er - er setzte sich selbst in Flammen. Zur Hölle?! Naja genau genommen hatten seine Wurzeln Feuer gefangen, sodass sie sich herausbrechen und als Fackel verwenden ließen. Dem Wolf schmeckte das ganz und gar nicht und die Wildkatzen fauchten wie verrückt, als sich auch ihr Wurzelgefängnis langsam auflöste. Im nächsten Moment packte sie der Hüne, trug sie verdammt nochmal und Cinnamon hätte sich am liebsten mit Händen und Füßen gewehrt, wenn nicht ihr Leben davon abhängen würde. Also presste sie nur fest die Lippen zusammen, vor Wut, aber auch vom Adrenalin, dass ihr durch die Adern pochte. Joe vermutlich ebenso, denn trotz ihres Gewichtes rannte er unermüdlich. Sie war erleichtert, dass auch er sich für die Flucht entschieden hatte. Einem Kampf wären sie vermutlich kaum glimpflich davon gekommen, auch wenn sie mit dem Feuer einen Vorteil herausgeschlagen hatten. Diese Bestien hassten die Flammen. Weswegen sie bezweifelte, dass der Wolf ihnen nachsetzen würde - zumal da noch ein Rudel Felis im Weg stand. Der Gedanke tröstete sie und langsam beruhigten sich ihre Nerven, auch wenn es sicher noch dauern würde, bis auch die Anspannung von ihr abfallen würde.
Am Rande des Areals schließlich stolperte der Hüne und sie mit ihm. "Autsch.", entfuhr es ihr reflexartig. Sie war mit dem Rücken aufgeprallt, was alles andere als eine sanfte Landung gewesen war. Kurz verschwamm das Blickfeld vor ihr, ein stechender Schmerz setzte ein und es dauerte einige Augenblicke bis dieser nachgelassen und sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Joe lag noch über ihr. "Geh runter von mir.", schimpfte sie, erkannte erst danach seinen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck. Das - und die Tatsache, dass er die Situation nicht ausnutzte - sagte ihr, dass er sich tatsächlich ernsthaft verletzt haben musste. Er fluchte, als er aufstand und dann doch wieder einknickte. Das war gar nicht gut. Von weitem hörte sie das wütende Heulen des Wolfes, dessen Klauen sie entgangen waren. Verdammt, sie wollte einfach nur noch hier raus.
Cinnamon rappelte sich auf und hielt ihm ihren Speer hin. "Stütz dich darauf ab.", sagte sie, "Und dann nichts wie weg hier." Sie warf einen unsicheren Blick hinter sie. Noch konnte alles in dieser Dunkelheit lauern, doch die Lichter des Dorfes waren bereits auszumachen. Okay, nochmal. Sie nahm einen tiefen Atemzug und suchte nach dem Kern ihrer Magie. Die Wurzeln der dicken Bäume bewegten sich, hakten sich ineinander, bildeten eine dichte Pflanzenwand hinter ihnen. Das sollte mögliche Verfolger hoffentlich abhalten. Sie schwitzte von der Anstrengung, aber ein breites Grinsen hatte sich unweigerlich auf ihrem Gesicht festgesetzt. Sie wurde tatsächlich besser.
Cinnamon wandte sich zurück zu Joe, der sich nur mühsam auf den Beinen halten konnte. "Klappts mit der Stütze?", fragte sie besorgt, "Wir müssen uns beeilen." Sie konnte noch immer kaum fassen, dass sie gerade davon gekommen waren, würde sich aber nicht sicher sein, bevor sie das Gebiet nicht vollständig verlassen hatten. Was hasste sie Monsterareale. Cinnamon griff nach der Zigarre in Joes Mund und nahm sie ihm weg. Die brauchte er nun echt nicht! Stattdessen nahm sie selbst einen Zug - den hatte sie sich verdient, fand sie - bekam aber sofort einen Hustenanfall. "Bei den Runeys", fluchte sie, "Wie konntest du damit laufen?" In schleppendem Tempo machten sie sich auf dem Weg.