Die Klosterburg

  • 1677-cylie-pngCylie & Chris | im Kloster


    Eigentlich war die junge Studentin schon froh, dass sich das Thema rund um ihr Liebesleben erledigt hatte. Chris war ganz sicher nicht der passende Gesprächspartner dafür und er gab auch ganz offen zu verstehen, dass er eigentlich auch gar keine Lust hatte darüber zu sprechen. Seine bissigen Kommentare konnte er sich ja auch sparen. Dass Kommunikation wichtig war, wusste sie schließlich selber aber es war eben nicht immer so einfach, wie er sagte. Manchmal traute man sich nicht und ein andermal war es einfach nicht der passende Moment. Bestimmt würde sie eine Lösung für ihre Situation finden, wenn sie Nick wieder begegnete. Aber was, wenn es dann wieder merkwürdig wurde? Wenn sie beide nicht den ersten Schritt machen konnten und würden sie überhaupt über die letzte gemeinsame Nacht sprechen? Über die Küsse, die sie sich geschenkt hatten? Erinnerte sich ihr bester Freund überhaupt daran?! Auf die Wangen der Medizinerin legte sich ein rosa Schimmer bei dem Gedanken an jene Nacht und sie spürte sogar ein kleines Kribbeln in ihrem Bauch, war gerade froh dass ihr Bruder hinter ihr lief weil er sich am Ende wahrscheinlich nur wieder über sie lustig gemacht hätte. Wobei es angesichts der Tatsache, dass sie sich in einem alten Kloster befanden, das wohl auch mit einer Art Fluch belegt sein soll? Oder war hier nicht irgendwas mit einem Mord erzählt? Irgendwie war die gruselige Geschichte der alten Oma ein bisschen in den Hintergrund gerückt und Cylie hatte die Hälfte schon vergessen aber vielleicht war das auch besser so. Das alles war sowieso im nächsten Augenblick schon vergessen als sich dieses Monster auf ihre Schulter setzte. Konnte sich das Mistvieh nicht einen anderen Platz aussuchen? Natürlich nicht! Ganz galant war die Studentin auf dem alten Teppich gelandet, den dabei auch etwas beiseite geschoben und vielleicht war es ja doch ganz gut, dass sie auf den Boden gefallen war, denn sonst hätten sie diesen geheimen Weg wahrscheinlich nie gefunden. Etwas Neugier funkelte in ihren grünen Augen, gepaart mit ein bisschen Furcht, denn wer wusste schon, was sie da so finden würden.. Während Cylie sich noch ein bisschen Schmutz von ihren Klamotten klopfte, machte sich Chris schon drauf und dran diese Luke am Boden zu öffnen und schaffte es nach ein paar Versuchen tatsächlich. „Wow, seit wann bist du denn so stark, Bruderherz?“, scherzte das Mädchen, streckte ihm die Zunge heraus und guckte vorsichtig in das Loch, auf die modrige Treppe die nach unten in die Dunkelheit führte. War das nur ein geheimer Raum oder ein ganzer Tunnel? Ein Tunnelsystem? Das wäre ja der Wahnsinn! Vielleicht waren die Zwillinge ja ein bisschen verrückt, denn wer würde da schon freiwillig hinein hüpfen, aber anscheinend hatte beide die Abenteuerlust gepackt, auch, wenn sie durchaus ein wenig Angst hatte. Aber dafür hatte sie ja ihren Zwilling, den sie zur Not einfach vorschubste während sie wegrannte. So machte das ein großer Bruder doch, schön sein liebstes Schwesterlein beschützen. „Jetzt.. geh und quatsch nicht so viel, man!“, meckerte die Jüngere der beiden und stieß den anderen schon beinahe in das Loch, doch er war doch schon einige Schritte weiter als sie gedacht hatte. Schnell kletterte das Mädchen hinterher, überlegte ob sie die Luke schließen sollte aber ließ sie doch offen, falls es da unten überhaupt keinen anderen Weg gab. Auch Cylie schnappte sich ihr Handy, prüfte sogar kurz ob sie hier Empfang hatte und wollte eigentlich nur schauen, ob Nick ihr geschrieben hatte, aber da weder das eine noch das andere positiv war, schaltete sie die Taschenlampe ein und folgte ihrem Bruder in den unterirdischen Raum von dem sogar sowas wie ein Tunnel aus ging, der wohl weiter unter der Erde irgendwo hin führte. „Hier verstecken sie wohl die ganzen Leichen.“, murmelte die angehende Ärztin und ging etwas an Chris vorbei, leuchtete in die dunklen Ecken dieses Raumes, in dem nicht mehr stand als ein altes Fass und ein modriges Regal mit einer leeren Dose. Wow, irgendwie hatte sie mehr erwartet. Ein Geräusch aus der Ferne, wahrscheinlich kam es aus diesem merkwürdigen Tunnel, zog die Aufmerksamkeit der Geschwister auf sich und Cylie blinzelte zu ihrem Bruder. „Geh vor.“

  • [Irgendwo im Kloster in einem geheimen Keller oder so] Cylie & Chris




    Den bissigen Kommentar seiner Schwester ignorierte der junge Kerl gekonnt. Frech streckte sie ihm die Zunge dabei heraus um den Sarkasmus ihres Kommentars zu unterstreichen auch wenn dies durchaus nicht notwendig war. Seine grünen Augen funkelten sie stattdessen einen Moment an, ehe er sich daran machte in die düstere Luke hinab zu steigen. Noch bevor Cylie ihn vorschicken konnte war er bereits drauf sein Handy zu zücken um etwas Licht in die Dunkelheit zu bringen. Die vereinzelten Staubpartikel tanzten im Schein des Lichtes und der Student musste husten als wohl einige davon sich in seine Atemwege geschlichen hatten. Cylie folgte ihn auf Schritt und Tritt, holte ebenfalls ihr Handy zu Hilfe. Der Raum, den die Beiden entdeckten versprach nicht sonderlich viel - selbst bei genauerer Untersuchung fanden die Geschwister nicht mehr als unnötiges und verstaubtes Gerümpel. Was jedoch wesentlich interessanter war ( zumindest für sein Schwesterherz) war der Tunnel, der von diesem Raum wegführte, der offensichtlich doch recht weitläufig war, da man selbst mit der Taschenlampe nicht sein ende erblicken konnte. Gerade wollte Chris sich seiner Schwester zuwenden um ihr zum wiederholten Male vorzuhalten, dass der Kinobesuch die bessere Option gewesen wäre, da ertönte ein Geräusch aus der Ferne - offensichtlich aus dem Tunnel. Chris richtete seinen Blick wieder in diese Richtung, leuchtete auch mit der Taschenlampe seines Handys aber konnte beim besten Willen nichts erkennen. Selbstverständlich wollte Cylie dem Geräusch auf den Grund gehen und beinahe hätte der Zwilling genervt mit den Augen gerollt. Stattdessen entkam ihn nur ein Seufzen als er in ihre Richtung schielte. "Wenn es darauf ankommt würdest du mich opfern, hm?" Eine unnötige Frage und ohne länger zu zögern setzte sich Chris in Bewegung - schlenderte durch den Tunnel - gefolgt von seiner Schwester, die sich vielleicht auch ein wenig hinter ihm versteckte - ganz unauffällig natürlich. Wahrscheinlich waren es ohnehin nur Ratten die Ursache für das seltsame Geräusch. Es wimmelte hier vermutlich von diesen Viechern, welche die alten Gemäuer zu ihrem Zuhause gemacht hatten. Chris betrachtete die Situation relativ nüchtern aber es konnte bestimmt nicht schaden seinem Schwesterherz ein kleines bisschen Angst zu machen. "Ich würde dich als Geist heimsuchen nur das du es weißt..." Ihre Schritte hallten im Tunnel ein kleines bisschen. Immer wieder ertönte ein Geräusch, die beiden Studenten konnten es allerdings nicht wirklich zuordnen aber offenbar kamen sie der Ursache immer näher. Chris vermochte nicht mehr zu sagen wie weit sie gegangen waren aber irgendwann sahen sie in der Ferne ein Licht. Wohin führte dieser Tunnel und warum gab es ihn überhaupt? Chris behielt seine Fragen für sich. Am Ende würde Cylie sich nur lustig machen und ihn fragen ob er denn Angst hatte um ihre eigene zu überspielen. Die Geräusche waren verstummt und letztendlich fanden sich die beiden Geschwister in einem Raum wider, der von einer kleinen Laterne erleuchtet wurde. Offensichtlich war das Kloster doch nicht unbewohnt oder wer hatte diese Laterne angelassen? Relativ nüchtern lies Chris seinen Blick über die Regale wandern, die an der Wand standen. Er verzog sein Gesicht. Irgendwelche ekelhaften eingelegten Sachen fanden sich in den Gläsern wieder. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit als er sein Handy wegsteckte und sein Blick über einen alten Holztisch wanderte auf dem eine Art Beil lag. War das Blut auf der Klinge? Dafür gab es bestimmt eine vernünftige Erklärung. Ein Jäger vielleicht oder so. Chris drehte sich zu seiner Schwester um, der diese Sachen anscheinend noch nicht aufgefallen waren. "Lass uns lieber gehn..."



  • 1677-cylie-pngCylie & Chris | in einem geheimen Keller oder so im Kloster


    „Natürlich.“, kam es der jungen Studentin sofort über die Lippe und sie nickte zu dem noch um ihrer Antwort den nötigen Ausdruck zu verleihen. Dass sie Chris nicht wirklich sofort opfern würde, war ja auch irgendwo klar, schließlich waren sie Geschwister und auch, wenn es sich für Außenstehende sicherlich so anhörte und auch danach aussah, als würden sie sich manchmal hassen und sich sonst was an den Hals wünschen, so liebten sie sich und hielten dem anderen immer den Rücken frei. Je nachdem was denn so Sache war, natürlich. Schließlich würde er Cylie doch auch einfach vor schubsen, wenn jetzt irgendwas vor ihnen auftauchte, was gefährlich werden konnte. Das Mädchen leuchtete mit ihrem Handy nach links und rechts, auch ab und an nach hinten um sicher zu sein, dass ihnen niemand folgte, denn sie hatte zugegebenermaßen irgendwie ein schlechtes Gefühl und ihr lief mehrmals ein kalter Schauer über ihren Rücken, schüttelte sich dabei auch bis Chris schließlich stehen blieb. „Würde mich auch wundern, wenn du das nicht machst. Aber bitte nicht dann, wenn ich gerade unter der Dusche stehe, du Ekel.“ Cylie funkelte ihren großen Bruder böse an und ging an ihm vorbei als sie den nächsten Raum entdeckt hatten. Dieser wirkte auch nicht wirklich interessanter als der andere vorhin und es kam fast so was wie ein enttäuschtes Seufzen über ihre Lippen. Die angehende Ärztin schaute sich den Inhalt der Gefäße an, die sie im Regal entdeckte und nahm auch ein großes Einmachglas heraus und hielt es gegen die Lichtquelle. Ihre grünen Augen weiteten sich etwas. Waren das... Innereien? „Hast du was entdeckt?“, fragte die Brünette auf seinen Vorschlag, dass sie das Kloster vielleicht wieder verlassen sollten und mit dem Gefäß in der Hand näherte sie sich ihrem Zwilling, entdeckte auch das teilweise noch frische Blut auf dem Beil. Cylies Mund öffnete sich, war aber zunächst nicht dazu in der Lage was zu sagen und stellte stattdessen nur das Glas voller Innereien auf den Tisch vor ihnen. „Bestimmt ein Jäger, der hier so manche Tiere auseinander nimmt..?“, vermutete Cylie und wirkte dabei aber nicht wirklich überzeugt. Tiere oder vielleicht sogar Menschen? Das Mädchen machte einen Schritt zurück und wollte sich gerade herum drehen als ihr unter dem Tisch ein kleines Regal auffiel, das genauso voll gestopft wirkte wie ihr Schrank zuhause. Aber der Inhalt war vielleicht nicht wirklich identisch. „Chris, da...“ Der Zwilling bückte sich und leuchtete mit ihrem Handy auf den Boden. „..hier liegt ein Finger.“, beendete sie ihren Satz und entdeckte in den halb geschlossenen Schubladen des kleinen Regals teils in rote Flüssigkeit getränkte Lappen. Der Geruch verriet sofort um was für eine Flüssigkeit es sich handelte. Dafür musste man nicht unbedingt Ärztin sein. „Und damit hat wohl jemand seine Spuren verwischt.“ Gerade erhob sich die Studentin, schaute Chris mit einem großen Augen an als ein dumpfes Geräusch durch die Tunnel und Räume hallte. „Sag mir nicht dass das da jemand die Luke zugemacht hat..“ Vorsichtig ging sie ein paar Schritte zurück, leuchtete in die Richtung aus der sie gekommen waren und ein merkwürdiges Kribbeln machte sich in ihrem Körper breit. „Chris.. wieso hast du mich nicht einfach ins Kino geschleppt, du Idiot!“

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    Er hatte schon mit dieser Antwort gerechnet und lächelte seine Schwester deshalb zuckersüß über seine Schulter an. "Das kann ich nur zurückgeben." Seine Mundwinkel zuckten noch weiter nach oben bevor er seinen Blick wieder nach vorne richtete, die Mundwinkel wieder der Schwerkraft folgten und der Student dem Licht der Taschenlampe auf seinem Handy. Er hörte die Schritte seiner Schwester hinter sich, sah das Licht ihres Handys, welches einmal wild in die Richtung leuchtete und anschließend in die andere. Manchmal offenbar sogar zurück aus Angst Jemand oder Etwas konnte sie verfolgen. Chris schmunzelte. Hatte da Jemand zu viele Horrorfilme geguckt? Früher hatten sie das oft zusammen gemacht wenn ihre Eltern nicht Zuhause waren. Irgendwie eine schöne und zugleich traurige Erinnerung. Der Student hob seine Augenbrauen als Cylie verkündete, dass sie schon erwartet hatte, dass er sie heimsuchen würde. Sie kannten einander. Daran hatte wohl auch die Distanz, die sie in den letzten Jahren aufgebaut hatten nichts geändert. "Ugh...keine Sorge..." Angewidert verzog Chris das Gesicht als seine Schwester ihn davor warnte sie nicht beim Duschen heimzusuchen. Die Witzelei der beiden hatte jedoch vorerst ein Ende, als sie sich in dem Raum umsahen, der sich nun vor ihnen präsentierte. Die grünen Augen des Studenten suchten das verstaube Ambiente ab, dachte erst der Raum wäre mindestens gleich langweilig wie der vorhin aber offensichtlich hatte er sich getäuscht. Es kam der Moment in dem er sich gewünscht hätte, dass der Raum ebenfalls so langweilig war. Der Blick des jungen Mannes wanderte auf das Glas in der Hand der Studentin und er verzog ein wenig angewidert das Gesicht als sich das eingelegte Ding wohl als Innereien herausstellte. Aber das waren doch gewiss die Innereien eines Tieres, nicht wahr? Es war ganz und gar unmöglich, dass es sich um menschliche Dinge handeln konnte. "Ja bestimmt..." stimmte Chris seiner Schwester zu. Tatsächlich war es sein erster Gedanke gewesen. Was sonst? Ein verrückter Mörder, der Menschen schlachtete und sie auseinander nahm? Das die alte Frau im Bus doch Recht gehabt hatte. Es gab doch mal diese Morde im Kloster...oder? Es würde nichts bringen sich jetzt verrückt machen zu lassen und deswegen atmete der junge Mann einmal kräftig durch ehe dem Hinweis seiner Schwester folgte. Zögernd weil er bereits an ihrer Stimme erkannte, dass ihre Entdeckung ihn wohl nicht sonderlich freuen würde aber die Augen davor zu verschließen brachte wohl auch relativ wenig. Seine Augen weiteten sich ein wenig als er den abgetrennten Finger am Boden liegen sah. Sein Puls beschleunigte sich aber er versuchte ruhig zu bleiben. Die Nerven zu schmeißen brachte sie jetzt nicht weiter. Der Anblick der Blut durchtränkten Lappen machte es ihm ein wenig schwer. Cylie sah ihn mit großen Augen an. Die Angst spiegelte sich in ihnen wieder aber noch bevor er irgendetwas sagen konnte hörte auch er das dumpfe Geräusch welches aus dem Tunnel zu kommen schien. Es hörte sich eventuell ein wenig nach einer Geheimtür an, die gerade zugeworfen wurde. Eben jenen Gedanken sprach Cylie auch im nächsten Moment aus. Chris sah in Richtung Tunnel aber konnte selbstverständlich nichts erkennen. "Es gibt bestimmt eine ganz logische Erklärung für all das..." beruhigte er seine Schwester. Bestimmt spielten ihnen nur ihre Köpfe einen Streich, glichen diese Situation an eine ähnliche Situation aus einem Horrorfilm an und ließen sie den Verstand verlieren. "Lass uns mal nachsehen ob es vielleicht noch einen Ausgang gibt." Er versuchte ruhig zu bleiben, war sich allerdings nicht sicher wie gut er darin war die Rolle des Vernünftigen zu spielen. Schauspiel war noch nie etwas für das er sich sonderlich interessiert hatte. Chris sah sich ein wenig im Raum um und entdeckte tatsächlich noch eine Tür. Langsam näherte er sich der der alten Holztür und drückte die Türklinke ohne weitere Umschweife hinunter. Nichts. Sie war verschlossen. "Scheiße..." fluchte der Student und sah sich mit dem Handy in der Hand schließlich noch weiter um. Irgendwo musste es doch einen Schlüssel geben. Widerwillig durchsuchte Chris die Schränke und Kommoden. Fand erst nicht das was er finden wollte - vielmehr Dinge, die er eigentlich gar nicht sehen wollte wie irgendwelche Werkzeuge um Dinge zu sezieren oder auseinander zu nehmen aber letztendlich fand er einen Eisenschlüssel der wirklich so aussah als könnte er zu der Tür passen. Ohne zu zögern, ohne die Worte seiner Schwester, die ihn gerade als Idiot beschimpft hatte richtig wahrzunehmen trat der Student an die Tür und steckte den Schlüssel ins Schloss und tatsächlich lies er sich herumdrehen und mit einem Ruck öffnete Chris auch besagte Tür. Ein Blick durch die Tür verriet ihm, dass diese nach draußen führte. Nur noch ein paar wenige Treppenstufen nach oben und sie waren im Freien. er drehte sich zu Cylie um. "Komm. Verschwinden wir..." Die Augen seiner Schwester wurden immer größer, irgendwie war ihr auch jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. "Cylie...?" Langsam drehte sich der Student wieder um und vor ihm stand ein groß gewachsener Mann.

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    Der klägliche Versuch, seine Schwester irgendwie zu beruhigen, scheiterte natürlich. Innerlich schrie sie schon vor Panik, dass bald ihr eigener Finger dort unten am Boden lag und ihr Blut den Boden verschmutzte. Das Kopfkino weitete sich aus während sich erhob und das dumpfe Geräusch, dass die alten Hallen hier unten erschütterte, fegte sämtliche Gedanken aus ihrem Kopf. Es wäre an sich ja nichts Schlimmes für sie. Ein abgetrennter Finger, das war für eine Medizinstudentin ja fast schon normal, wenn man so daran dachte, was sie sonst so zu Gesicht bekam. Aber so etwas unter diesen Umständen zu sehen, war nochmal etwas vollkommen anderes. Ekelhaft und absurd. Ein bisschen was von Chris' Ruhe, die er ausstrahlte, ob jetzt wirklich so oder ob er sich nur als Coolen darstellte war ja egal, aber etwas von dieser Ausstrahlung kam bei ihr an und nachdem sie tief durchgeatmet, sich kurz die Schläfen massiert hatte, schien sie wieder einen einigermaßen klaren Kopf zu haben und leuchtete deshalb auch die Wände des großen Raumes ab. Das konnte hier ja keine Sackgasse sein. Tatsächlich schien Chris auch relativ schnell eine alte, modrige Tür gefunden zu haben. „Wirklich jetzt?!“, meckerte die Studentin, seufzte laut und auch etwas genervt als ihr Zwilling versuchte die Tür zu öffnen, diese aber allem Anschein nach versperrt war. Auch Cylie selbst hielt Ausschau nach einem Schlüssel oder etwas, mit dem sie die Tür öffnen konnten. Vielleicht führte sie nach draußen und wenn das so wahr, würde sie nie wieder einen Schritt hierher machen. War sowieso eine blöde Idee. Musste sie sich eingestehen, auch wenn es doch irgendwie spannend war oder nicht? Cylie entdeckte in einer der staubigen Schubladen Werkzeuge, die sie auch aus der Universität kannte und irgendwie bestätigte sich ihr Gefühl, dass das alles hier nicht wirklich dafür da war um Tiere zu häuten, schlachten oder sonst was. Das hier war ein Ort um Menschen zu.. In diesem Augenblick klickte das Schloss, Chris hatte den Schlüssel gefunden und ein erleichtertes Seufzen glitt über ihre Lippen und sie legte ihre Hand auf ihre Brust. Ihr Herz klopfte laut und ziemlich schnell. „Das musst du mir nicht-“ Cylie wollte gerade eines der Werkzeuge zurück legen, aus der Neugier heraus hatte sie sich das Teil einfach ansehen müssen, und einen Schritt nach vorne machen als ihr sämtliche Farbe aus dem generell schon blassen Gesicht wich. Den fragende Blick ihres Zwillings bemerkte sie gar nicht. Fand sich wie in Trance und starrte auf den Fremden, der sich in der Tür aufgebaut hatte. Seine Kleidung war teilweise zerfetzt, an anderer Stellte geflickt und ab und an entdeckte man große rote Flecken auf der Weste. War das der Hausherr hier? Gehörte dieser merkwürdige Mann denn in diesen Keller? Naja, die Antwort darauf war wahrscheinlich offensichtlich und genauso klar war es, dass dieser Ausweg wahrscheinlich versperrt war. „Chris...“, begann das Mädchen. Sie umklammerte die Zange in ihrer Hand ganz fest und schaute auf den fremden Mann, der bisher noch kein einziges Wort gesagt hatte, sondern nur langsam seinen Arm hob in dessen Hand er so etwas wie ein Beil hielt. Er schnaufte laut und in dem Augenblick warf Cylie ganz schnell das Werkzeug in ihrer Hand in die Richtung. „Duck dich!!“ Eigentlich ein bisschen zu spät und die Aufforderung war auch irgendwie gar nicht nötig, denn wahrscheinlich hatte sich der Zwilling aus Reflex heraus schon nach unten geduckt damit ihn das spitze Werkzeug nicht traf. Dafür knallte das Teil an den Kopf des stämmigen Mannes, der brüllte und den Kopf schüttelte. „Komm schon!“, schrie sie ihren großen Bruder an, der sich in ihre Richtung begeben hatte, da der Ausgang ganz offensichtlich versperrt war. Was auch immer dieser furchteinflößende Hinterwäldler da gewollt hatte, die angehende Ärztin wollte es eigentlich gar nicht herausfinden. Gemeinsam liefen die Zwillinge wieder zurück, durchquerten den weitläufigen Tunnel durch den sie in diesem Raum gelangt waren. „Scheiße wo.. welcher Weg.. woher sind wir gekommen?!“ Plötzlich hatten sich drei Wege vor ihnen aufgetan, alle führten wo anders hin und war diese Abzweigung vorhin auch schon da gewesen und sie hatten sie einfach nicht bemerkt?

  • [Irgendwo im Kloster in einem geheimen Keller oder so] Cylie & Chris




    Es genügte ein Blick von ihr und der junge Student wusste, dass er mit beruhigenden Worten bei ihr eindeutig an der falschen Adresse war. Zumindest jetzt. Eigentlich immer. Cylie war niemand der sich so leicht von ihrem Standpunkt abbringen lies aber dennoch versuchte der junge Mann ruhig zu bleiben. Der Anblick des abgetrennten Fingers und der Blut durchtränkten Tücher machte es ihm zwar nicht sonderlich leicht aber er versuchte es zumindest und das konnte man ihm doch irgendwie hoch anrechnen. Es brachte jetzt nichts in Panik zu geraten, sich irgendwelche Horrorszenarien auszumalen oder weiß Gott was. Offensichtlich hatte es irgendwie funktioniert denn schon bald waren die Zwillinge auf der Suche nach dem Schlüssel zu der Tür, die natürlich verschlossen war. Das Herz schlug dem Dunkelhaarigen bis zum Hals. Das Adrenalin schoss durch seinen Körper und tatsächlich wurde er irgendwann fündig. Fast schon triumphal präsentierte er seinem Schwesterherz das Fundstück, zögerte aber nicht länger und schloss damit die alte Holztür auf, die auch ins Freie zu führen schien. Endlich weg von diesem gottverlassenen Ort. Vielleicht würden sie sich daheim noch einen Film angucken und konnten irgendwann darüber lachen. Okay vielleicht nicht allzu bald. Vielleicht musste noch ordentlich viel Wasser den Bach hinunter fließen aber eines Tages vielleicht. Dazu sollte es aber nicht kommen, denn der geschockte Gesichtsausdruck seiner Schwester lies den Studenten erschaudern. Eigentlich wollte er sich nicht umdrehen, er hatte jedoch kurz noch die Hoffnung, dass sie einfach einen Scherz aus der Situation machte aber so durchtrieben war wohl nicht einmal Cylie. Außerdem hielten sich auch ihre schauspielerischen Fähigkeiten in Grenzen. Fast in Zeitlupe drehte er sich also wieder um und musste den Kopf in den Nacken legen da vor ihm ein Mann in die Höhe ragte der zuvor noch nicht da stand. Nun wich auch jegliche Farbe aus dem Gesicht des jungen Mannes. Die zerfetzte Kleidung des Fremden fiel ihm nicht auf. Viel mehr fiel ihm das Beil auf, welches er in der Hand trug oder die auffälligen roten Flecken, die seine Klamotten zierten. Farbe war das bestimmt nicht. Unweigerlich duckte sich der Dunkelhaarige als der Mann den Arm hob in der er das Beil trug. Chris merkte schon wie das Leben an ihm vorbei lief, glaubte eigentlich jede Sekunde ein Beil in den Kopf getrieben zu kriegen als sein Name ertönte und er sich automatisch duckte als seine Schwester irgendetwas Undefinierbares in Richtung des Mannes schleuderte. Ein Brüllen drang aus der Kehle des Großgewachsenen und er schüttelte sich während die Zwillinge die Beine in die Hand nahmen und um ihr Leben rannten. Sie liefen den Tunnel zurück und als sie vor einer Kreuzung standen zog Chris nur irritiert die Augenbrauen zusammen. Der Student atmete schwer, sah in alle Richtungen, zuletzt auch hinter sich weil er jeden Moment damit rechnete, dass der Hausherr sich revanchieren wollte. Er erinnerte sich nicht, dass es drei Wege gab. Eigentlich dachte er es hatte immer nur einen gegeben. Chris schnappte sich die Hand der Anderen und zog sie mit sich in den mittleren Gang. Wenn sie nicht offensichtlich abgebogen waren konnte es die einzige Option sein, richtig? Chris sprintete um sein Leben und zog seine Schwester mit sich aber offensichtlich war es nicht der richtige Weg. So weit waren sie vorhin nicht gegangen oder? Er schnappte nach Luft. In der Ferne konnte man erkennen, dass der Tunnel sich weitete - ein weiterer Raum? Vielleicht war es wirklich der aus dem sie gekommen waren aber je näher sie kamen desto deutlicher wurde das es nicht der Raum war. Vielmehr fanden sich die beiden Studenten in einer Art Folterkeller wieder. Alte Relikte, schon lange nicht mehr in Verwendung und doch wurde dem jungen Mann irgendwie ganz anders bei dem Anblick. Er hielt nach wie vor die Hand seiner Schwester. "Dort!" Er hielt seine Stimme gedeckt da er nicht unbedingt Aufmerksamkeit erregen wollte, deutete aber auf eine Steintreppe die offensichtlich nach oben führte. Gerade wollte er darauf zu rennen, der Freiheit so nahe als er Schritte vernahm die anscheinend genau von eben jener Treppe zu kommen schienen. Die grünen Augen des Zwillings weiteten sich. Das konnte nicht sein. Das war nicht möglich. Er presste die Lippen aufeinander. Außer er war nicht allein. Chris zog sein Schwesterherz hinter die Streckbank und deutete ihr sich hinzuhocken. Die Taschenlampe am Handy abgeschalten und er deutete Cylie ruhig zu sein indem er einen Zeigefinger auf seine Lippen legte, den Blick auf die Steintreppe gerichtet, von der sich Schritte näherten...

  • 1677-cylie-pngCylie & Chris | in einem geheimen Keller oder so im Kloster


    Cylie war beinahe schon beeindruckt von ihrem Wurf, das alte Werkzeug hatte genau den Kopf des Mannes getroffen obwohl sie einfach nur grob in die Richtung geworfen hatte. Vielleicht war der Sportunterricht damals in der Schule ja gar nicht so schlecht gewesen, wobei sie da in dieser Disziplin auch immer irgendwo hingeworfen hatte und nicht dahin, wo der Ball eigentlich landen sollte. Aber der Ausflug in die Vergangenheit war nur kurz, längere Zeit hatte sie nicht darüber nachzudenken, denn es war jetzt weitaus wichtiger um ihr Leben zu rennen. Chris hatte sie überholt, zog seine Zwillingsschwester mit sich und in diesem Moment ließ sie sich nur zu gerne führen. Ihr großer Bruder hatte in solchen Fällen vielleicht doch einen kühleren Kopf. Auch, wenn er doch ein kleines bisschen durch aussah. Aber trotzdem führte er die Zwillinge durch den Tunnel, entschied sich kurzerhand für den mittleren Weg während Cylie noch verwirrt irgendwelche Worte gestammelt hatte. Das war alles so merkwürdig, so schrecklich. Waren sie in einem schlechten Horrorfilm gefangen?! Zuerst fühlte das Mädchen so etwas wie Erleichterung als sie auf einen Raum zu rannten, als der Tunnel sich weitete. Doch dieses Gefühl verschwand von einer auf die andere Sekunde. Wahrscheinlich wäre sie vor Schock erstmal stehen geblieben, doch Chris zog sie weiter. Flüchtig schaute sie sich um, ließ das Licht ihrer Handykamera durch den Raum gleiten und erkannte die verschiedenen Folterwerkzeuge. Alles, was Cylie in diesem Moment hoffte war, dass das nur Relikte waren und nichts davon in jüngster Zeit benutzt worden war. War das hier wirklich ein Kloster? Oder war das nur der Schein? Was trieben diese Nonnen hier eigentlich in ihrer Freizeit? Chris machte sie auf die Steintreppe aufmerksam. Eine Treppe in die Freiheit? „Los!“, schrie die Studentin, konnte ihre Stimme nicht mehr gedeckt halten, auch wenn es wahrscheinlich alles andere als klug war. Sie war zu aufgeregt, sie hatte zu sehr Angst. Irritiert hielt sie an, bemerkte die lauter werdenden Schritte erst ein bisschen später, da das Blut, das durch ihren Körper rauschte, so laut war in ihren Ohren. Doch Chris schubste sie hinter eine Streckbank, die sich die angehende Ärztin gar nicht so genau anschauen wollte. „Bitte, bitte nicht.“, jammerte das Mädchen, ganz leise und schaltete sofort ihr Handylicht aus, legte ihre Hände an ihren Mund um nicht laut los zu schreien. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Die Schritte verstummten für einen Moment, nur um in der nächsten Sekunde wieder lauter zu werden. Dieser Jemand kam näher und Cylie klammerte sich ängstlich an ihren Bruder. Sah schon ihr Leben an sich vorbei ziehen. Und dann war es plötzlich hell als eine Nonne mit Öllampe in der Hand den Raum betrat. Die letzte Stufe der Steintreppe nach unten trat und stehen blieb. Ihr Gesicht war schwarz und die Studentin hoffte, dass es nur im Schein der Lampe so aussah. War der Plan jetzt zu warten? Bis sie weiter in den Raum hinein trat und einfach an ihr vorbei schleichen? Anscheinend, denn kaum hatte sich die merkwürdige Nonne, deren heiliges Gewand ebenso zerfetzt schien wie die Kleidung des großen Mannes, weiter in den Folterkeller hinein gewagt, setzten sich die Zwillinge in Bewegung. Ganz leise, wie Mäuschen schlichen sie sich an ihr vorbei bis Cylie an einer der Treppenstufe stolperte und sich das Knie an den groben Steinen aufschlug. „Scheiße..“, murmelte sie, biss sich auf die Unterlippe und versuchte den Schmerz zu unterdrücken. „Chris.. hilf mir!“ Cylie streckte ihre Hand nach ihrem Bruder aus, der schon ein bisschen weiter war und auch wenn sie mit dem Rücken zu der Nonne war, spürte sie ihren stechenden Blick auf sich. Opferte Chris sie jetzt wirklich?

  • [Irgendwo im Kloster in einem geheimen Keller oder so] Cylie & Chris




    Cylie zitterte am ganzen Körper, drängte sich ein Stück weit an ihn, legte die Hände vor den Mund. Auch wenn sein Herz mindestens genauso schnell schlug so legte er seinen Arm um den zierlichen Körper seiner Schwester, hatte aber zugleich Angst, dass das Schlagen seines Herzens sie letztendlich verraten würde. Er hielt den Atem an als eine Nonne den Raum betrat. Ihre Klamotten wirkten alt, gar zerfetzte. Chris presste seine Lippen aufeinander damit ihm nicht aus Versehen ein laut über die Lippen kam, ihr Versteck verriet und vielleicht Schlimmeres mit sich brachte. Die grünen Augen des jungen Mannes verfolgten die langsamen Schritte der alten Dame, die sich nach und nach in den Raum vor wagte. In ihrer Hand trug sie eine alte Öllampe. Der Schein der Lampe erhellte den ansonsten abgedunkelten Raum. Die Studenten beobachteten jeden Schritt der Nonne, die fast schon über den alten Steinboden zu schweben schien. Leise schlichen die Zwillinge hinter den Folterinstrumenten dahin, versuchten sich den Blicken der Nonne zu entziehen, den perfekten Moment abzuwarten um über die Treppe nach oben zu fliehen. Doch wohin dann? Weg vom Kloster aber lag es nicht letztendlich im Nirgendwo? Der Plan war noch nicht ausgereift aber im Moment war es einfach nur wichtig hier raus zu kommen. Den Rest konnten sie sich anschließend überlegen. Überleben hatte gerade oberste Priorität. Stück für Stück näherten sich die Beiden der Treppe, schlichen leise nach oben – Chris fühlte sich beinahe schon in Sicherheit gewogen da hörte er das leise Fluchen seiner Schwester hinter sich. Er stoppte, richtete den Blick seiner Augen auf das am Boden kniende Mädchen. Er sog scharf die Luft ein und zögerte keine Sekunde als sein Schwesterherz die Hand nach ihm ausstreckte. Er schnappte sich Cylies Hand und zog sie mit sich, blickte in das blasse Gesicht der Nonne, die natürlich auf die Beiden aufmerksam geworden war. „Schnell!“ wies er die andere Student an und zog sie die Treppe nach oben. Hoffentlich konnte sie laufen. Anscheinend hatte sie sich ihr Knie richtig schlimm aufgeschlagen, blutete sogar. Irgendwie schafften es die Beiden nach oben – glücklicherweise war die nächste Tür an der sie sich wiederfanden nicht abgeschlossen und so rannten die Zwillinge hindurch und Chris schlug sie mit voller Wucht hinter sich zu, lehnte sich einen Moment dagegen, damit das was sich dahinter befand zumindest ein wenig aufgehalten wurde. Schwer atmend sah er an seiner Schwester hinab. Seine Augen musterten ihr Knie. „Kannst du laufen?“ kam es ihm über die Lippen und er musterte das ängstliche Gesicht der Braunhaarigen. Sah wahrscheinlich selbst nicht besser aus. Was war die Alternative? Das er sie trug? Wenn es sein musste aber das würde sie sehr viel langsamer machen und wie lange würde er das schaffen? Cylie war zwar ein kleiner Kampfzwerg und nicht sonderlich schwer aber wie lange würde er sie tragen können? Chris riss seinen Blick von seiner Schwester los und lies seinen Blick einmal nach links und dann wieder nach rechts wandern. Sie befanden sich in einem Flur. Alt. Staubig. Uninteressant. Wie der Eingangsbereich als sie hier angekommen waren und der Student war tatsächlich froh darüber wenn man das so sagen konnte. Blöd nur, dass es hier überall gleich aussah. Welche Richtung war also die richtige und welche würde sie ins Verderben führen. Sie mussten sich schnell entscheiden denn schon bald würde die Nonne sie eingeholt haben. Es gab hier auch nichts womit man die Türe verriegeln hätte können. Erwartungsvoll sah er in das Gesicht seines Zwillings.

  • 1677-cylie-pngCylie & Chris | irgendwo am Kloster


    Die junge Frau fluchte. Mehr leise und in ihrem Kopf über ihre Dummheit und darüber, dass sie so ein verdammter Tollpatsch war. Selbst in solchen Situationen, in denen es anscheinend um Leben oder Tod ging, war ihr Körper zu blöd um anständig zu funktionieren! Cylie wollte über die verletzte Stelle reiben, wie man es reflexartig eben so machte, wenn etwas schmerzte, da bemerkte sie dass ihr Knie sogar blutete. „Ich bin so dumm!“ Ein Blick über ihre Schultern verriet ihr, dass sie durch dieses Missgeschick die Aufmerksamkeit der bösen Nonne erregt hatte. Mit ihrer Öllampe leuchtete sie in die Richtung der Zwillinge und die grünen Augen Cylies wurden größer. Schnell streckte sie ihre Hand aus, bat Chris um Hilfe, der keine Sekunde zögerte und seine Schwester mit nach oben zerrte. Es war schwer, es tat weh aber es musste jetzt einfach gehen. Sie musste die Zähne zusammen beißen weil sie nicht aufgeteilt in irgendwelchen Einmachgläsern enden wollte. Schnell hatten sie die Steintreppe nach oben erklommen, als ihr Zwilling die Tür zu schlug und sich dagegen stemmte. Cylie atmete tief durch, ließ sich kurz auf den Boden sinken obwohl sie wusste, dass es noch lange nicht geschafft war. Zögernd nickte das Mädchen. „Jaja, es muss.. alles gut, nicht so wichtig jetzt.“, versuchte sie ihre schmerzende Verletzung runter zu spielen und begutachtete kurz die Wunde. Ein bisschen Schmutz hatte sich unter der Blut gemischt aber es schien auch gar nicht so tief zu sein. „Wir müssen weiter!“ Aber das war leichter gesagt, denn natürlich wusste keiner der beiden wo denn überhaupt diese große Eingangshalle war durch die sie bei ihrer Ankunft gegangen waren. Es sah hier alles gleich aus. Jede Tür, der Staub, dieser hässliche Teppich! Die Zwillinge entschieden sich für eine Richtung und rannten einfach los, ziellos und doch blieb ihnen nichts anderes über. „Chris..“, rief die Studentin, völlig außer Atem und sah zu ihm hinüber. „Wir sollten doch im Erdgeschoss sein..“ Bestimmt wusste ihr Bruderherz auf der Stelle, was sie damit sagen wollte. Auch, wenn es wahrscheinlich lebensmüde klang, so weit konnte es von einem Fenster doch auch gar nicht nach unten gehen oder? Plötzlich stoppte das Mädchen, griff nach der Hand ihres großen Bruders und zog ihn in einen kleinen Flur an dessen Ende ein halb offenes Fenster war. Es war zwar eine Sackgasse aber dieses Fenster schien so etwas wie eine Rettung. Voller Hoffnung steckte die Brünette ihren Kopf nach draußen und hielt augenblicklich die Luft an. Na gut, es schien jetzt nicht gerade wie das Erdgeschoss aber immerhin doch wie eine Möglichkeit um zu entkommen. Und vorallem um schnell zu entkommen. Ein weiterer Blick verriet ihr, dass sie wirklich irgendwo mitten im Wald waren. War der vorhin auch schon so dicht gewesen?! Wohin sollten sie dann überhaupt gehen? Einmal ums Kloster herum vielleicht, damit sie diese dämliche Bushaltestelle irgendwann auch wieder fanden? Die kleine Dame stemmte sich einmal gegen das Fenster, öffnete es nach oben hin noch ein klein wenig damit auch Chris durch passte und machte sich dann bereit. „Okay, wenn ich das überlebe..“ Ah, lieber sprach sie erstmal nicht weiter sondern hüpfte nach draußen. Landete dank des vielen Gras, der Büsche und was hier noch so lebte relativ weich. Riss sich zwar das Oberteil zur Hälfte auf, weil sie in irgendeinem Busch mit Stacheln gelandet war und hatte hier und da auch zudem ein paar Schürfwunden aber wenigstens kein gebrochenes Bein! Nur ein schmerzendes Knie, das jetzt noch mehr Zicken machte.

  • [Irgendwo im Kloster] Cylie & Chris




    Chris Blick ruhte auf seiner Schwester, die am Boden sah, ihre Wunde am Knie begutachtete. Er war sich nicht sicher ob es wirklich nicht so schlimm war oder ob Cylie nur versuchte die Sache zu überspielen. Sie war auf dem guten Weg Ärztin zu werden also konnte man ihrem urteil doch ganz bestimmt trauen oder? Sie würde in einer Situation wie dieser doch gewiss nicht aus Sturheit die Starke spielen. Leider hatte sie Recht. Sie durften sich jetzt hier nicht in Sicherheit wiegen. Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Orientierungslos wanderten die grünen Augen des Studenten durch den Flur. Sie entschieden sich einfach für irgendeine Richtung, rannten so schnell es ihnen möglich war, wobei Chris durchausRücksicht auf seinen Zwilling nahm, da sie durch die Verletzung am Knie doch etwas eingeschränkt war. Überprüfend sah er immer wieder über seine Schulter um sicherzustellen, dass sie nicht verfolgt wurden, die Nonne hinter ihnen her war oder der unheimliche Typ mit dem Beil, der mindestens zwei Meter groß war. Die Beiden rannten um ihr Leben aber der Flur schien kein Ende zu nehmen - jedes Mal wenn sie an einer Ecke waren, erblickten sie nur erneut einen scheinbar endlosen Flur aber glücklicherweise hatte Cylie eine gute Idee. Sie mussten einfach durch eins der Fenster nach draußen und wenn sie erst einmal aus diesem Kloster waren war das schon die halbe Miete. Er spürte ihre kleine Hand, die sich um sein Handgelenk gelegt hatte und wie er von ihr mitgezogen wurde. Er entdeckte nun auch das Fenster am Ende des Flurs, welches schon zur Hälfte geöffnet war. bei vielen anderen Fenstern war das offensichtlich nicht möglich. Wahrscheinlich standen diese Fanatiker auf die stickige und modrige Luft hier herinnen. Das Fenster war verstaubt und offensichtlich lies es sich nur mit Mühe öffnen, denn Cylie lehnte sich erst einmal dagegen um genug Kraft aufzuwenden. Es dauerte nicht lange und seine Schwester machte sich bereit für den Sprung. Offensichtlich war es obwohl sie sich hier im Erdgeschoss befanden doch relativ hoch. Wahrscheinlich weil dieses gottlose Kloster sich irgendwo auf einem Berg befand und jemand es für eine gute Idee hielt hier einen schönen Ausblick zu haben. Während Cylie versuchte über ihren Schatten zu springen, Mut sammelte für den Sprung linste Chris nach hinten um letztendlich keine böse Überraschung zu erleben. Er glaubte sogar Schritte zu hören aber vielleicht spielte sein Kopf ihm nur einen Streich. Nach dem Erlebten wäre es nicht sonderlich verwunderlich. Die Studentin hatte den Sprung gewarnt und an dem Ächzen, dass er von den Büschen dort unten vernahm ging es ihr den Umständen entsprechend gut. Chris linste noch einmal nach hinten bevor er sich durch das geöffnete Fenster quetschte. Er war ein gutes Stück größer als sein Zwilling und hatte daher ein kleines Stückchen mehr zu kämpfen. Die Schritte, die durch den Flur hallten wurden immer lauter, kamen näher daher hatte der Student keine Gelegenheit zu zögern und sprang einfach. Unweit neben seiner Schwester kam er zum liegen, war unglücklich mitten in einem dornigen Busch gelandet, der ihm hier und da pikste und einige Schürfwunden zugezogen hatte aber ansonsten war der Student wohl auf. Chris lehnte sich zu der Kleineren. „Gehts?“ Besorgt sah er in das schmerzverzerrte Gesicht seines Zwilling, ehe sein Blick kurz in die Richtung ihres Knies gehuscht war. Cylie winkte ab und auch wenn er bereits einen stechenden Blick von hinten spürte drehte er sich kurz um und sah dort oben im Fenster das Gesicht der Nonne, die ihnen hinterher geeilt war. Chris half seiner Schwester hoch und stützte sie ein kleines bisschen damit sie nicht den Hang hinunter purzelten. Dennoch zügig versuchten die Beiden voran zu kommen aber wo zum Teufel waren sie eigentlich? Mitten im Wald. Es war schon sehr dunkel geworden. Chris drehte seinen Kopf, checkte kurz sein Handy nach Empfang. Vergebens. „Wir müssen zur Straße hoch...“ flüsterte Chris nah am Ohr seiner Schwester. „Soll ich dich tragen?“ bot er ihr an und deutete sie Huckepack zu nehmen. Fürs Erste schienen ihnen niemand zu folgen aber sicher konnte man hier nicht sein. Wahrscheinlich würden sie so noch am Schnellsten voran kommen. Tatsächlich glaubte Chris daran dass Cylie vernünftig genug war seine Hilfe anzunehmen wenn es erforderlich wäre.

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