Finkenweg 12: Apartments von Antoinette, Kotomi + Rumi & Kyle

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Ein. Aus. Auf. Ab. Der Katzenkörper, der sich hob und senkte. Jedes Mal wenn seine, Cedrics, Gedanken abdriften wollten, zwang er sich seine Aufmerksamkeit wieder Lucky und ihrer Atmung zu widmen. Eine simple Ablenkung, aber erstaunlich effektiv. Denn er wagte es weder, sich noch einmal in das Land der Träume zu begeben, noch dem neuen Tage, dieser Realität, gegenüber zu treten. Noch nicht. Noch nicht. Stattdessen hob Cedric seine rechte Hand und begann langsam den Kopf des Haustiers zu streicheln, worauf dieses ein wohliges Schnurren von sich gab. So verharrten sie Augenblicke lang, ehe Cedric eine Stimme vernahm. Leicht drehte er den Kopf Richtung seines Gastgebers, welcher unweit von ihm entfernt an die Couch gelehnt saß. Die weißen Haare waren völlig wirr, die Augen noch geschlossen, als Kyle sich - völlig schlaftrunken - bei ihm beschwerte. Selbst wenn ein Lächeln sich nicht auf Cedrics Lippen stehlen wollte, so verblieb sein Ausdruck noch mit einer ungekannten Ausgeglichenheit, die er sich im Moment bewahrte. Ihm entging dabei nicht, wie der Körper des Punks langsam zur Seite kippte und als dieser schließlich drohte zu fallen, griff er instinktiv mit der linken Hand nach Kyle's Schulter, um diesen zurück zu ziehen. Lucky war von dieser plötzlichen Bewegung nur wenig begeistert und stolzierte nun von ihm weg, nachdem er sie so unbedacht mit seiner Bewegung aufgerüttelt hatte. "Bist du wach...?", fragte Cedric dann zögerlich, nicht sicher, welche Antwort er genau hören wollte. Die Hand hatte er dabei wieder zurück genommen, der Blick glitt durch den sonnendurchfluteten Raum, wenngleich die Hauskatze fürs erste verzogen hatte.

  • Kyle & Ced


    Es schien allem Anschein nach ganz so, als ob Cedric sich an die Worte, die Kyle an ihn gewandt hatte, halten würde. Zumindest waren es keine Beschwerden mehr, die in den folgenden, wenigen Minuten aus seiner Kehle drangen, nein, tatsächlich war es rein gar nichts, außer vielleicht einem kleinen und genauso leisen Geräusch eines Schlafenden. Wo genau Kyle sich mental befand, das war gerade wohl äußerst unklar, doch in einen weiteren oder gar denselben Traum wie vorher gelangen, das tat er nicht. Was ihn aber definitiv nicht daran hinderte die letzten paar Minuten Schlaf zu genießen, das hieß zumindest solange, bis sein Besuch plötzlich nach ihm griff und ihn damit vor einem intimen Zusammentreffen mit den Bodenfuseln bewahrte - eine Tatsache, welcher er sich gerade absolut nicht bewusst war. Aus seiner Perspektive hatte es einfach nur einen aus dem Nichts kommenden Druck gegeben, er fühlte, wie etwas ihn berührt hatte, konnte aber nicht einschätzen wo und wie stark oder wieso, klimperte ein wenig verwirrt mit den Wimpern, als er dann Cedrics verunsichert klingende Stimme vernahm. Unter anderen Umständen, da hätte der Weißhaarige vielleicht seine Frage bejaht, etwas erwidert, von wegen, dass er einfach schon immer einen Trust fall hatte ausprobieren wollen und gerade die perfekte Gelegenheit gesehen hatte - denn mal ehrlich? Die Frage ob er wach war? War die wirklich nötig? Aber um fair zu sein, da war dies wahrscheinlich das Erste gewesen, dass den jungen Mann in den Kopf gekommen war und in Kyles desorientierten Zustand - da schien dies wie eine absolut legitime, aber für ihn gerade genauso viel zu komplizierte Frage. "Maybe..?", war es also, was er als Antwort gab und sein Kopf schweifte beinahe für einen Moment in die Frage ab, ob er denn tatsächlich wach sei oder noch träumte. Kyle strich sich mit den Fingerknöcheln über die müden Augen und lehnte seinen Kopf kurz nach hinten, sodass er nun seinen Besuch in verkehrter Perspektive erblicken konnte. Ein zartes, kindliches Grinsen breitete sich über seine Lippen aus, als ihm ein belustigtes: "Hi~", entkam, die einzige Silbe, die ihm entkam, bevor er den Kopf wieder zurück in seine Ausgangsposition führte und sein Gehirn sowie Körper langsam versuchten, wach zu werden und die Situation vor sich zu greifen. Was ihm bisher noch nicht allzu gut gelang, denn hätte er sich jetzt hingelegt, dann wäre er mit Sicherheit in wenigen Minuten wieder hinüber gewesen. Oh? Kyles Blick schweifte ein wenig nach links, dann nach rechts, dann kurz auf seine Beine und den Tisch vor ihm. "Why the fuck.. bin ich auf'm Boden?" Legitime Frage, möglicherweise jedoch falscher Fragesteller.

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Nachdem sein Gastgeber noch nicht zurechnungsfähig wirkte, ließ Cedric den Blick erneut durch den Raum schweifen. Immerhin hatte sich Lucky gerade aus dem Staub gemacht und somit gab es nicht mehr viel, mit dem er sich ablenken könnte. Wann war es nur so schwierig geworden, einfach in einem Moment innezuhalten, die Stille zu genießen, einfach zu sein, ohne eine besondere Absicht zu verfolgen? Als sein Blick so umherwanderte, wurde ihm erneut bewusst, wie fremd ihm die Umgebung gerade war. Instinktiv zog er die Beine an und umschlang sie mit seinen Armen, wobei er seinen Körper unter der Decke behielt, die Kyle ihm gegeben haben musste, auch wenn er sich nicht daran erinnerte. Er wollte nicht in Stress verfallen, aber... das war leichter gewollt als umgesetzt. Da kam es ihm ganz Recht, dass Kyle seine Müdigkeit langsam abschüttelte und sich zu ihm umdrehte. Cedric sah irritiert in das verkehrtherume Gesicht, welches ihm zugewandt war und erwiderte das: "Hi." im gleichen Sinne. Auf dessen Frage hin allerdings, hatte er keine Antwort. Er hatte ja noch nicht einmal Antworten auf seine Fragen, also war das nur fair. "War dir der Weg ins Schlafzimmer zu weit gewesen?", mutmaßte Ced daher, während er unbewegt auf dem Sofa kauern blieb.

  • Kyle & Ced


    Kyle schien zufrieden zu wirken, als Cedric seine Begrüßung erwiderte, auch, wenn es eigentlich eine komplette Nebensächlichkeit war. Aber das bedeutete ja nicht, dass sie deshalb keine Reaktionen in einem auslösen durften, nicht? Immerhin war Kyle auch ein Mann, der an den Details und Kleinigkeiten Vergnügen und Bedeutung fand. Also schien er auch über diese Begebenheit erfreut, wurde aber rasch von den nächsten Worten Ceds abgelenkt. Die Idee seines Besuches, also die Mutmaßung, ihm wäre der Weg ins Schlafzimmer vielleicht zu weit gewesen und es säße deshalb hier auf dem Boden, sie sorgte dafür, dass der Junge einen kleinen Stoß Luft ausprustete. "Nah.", entkam es ihm daraufhin, auch, wenn sein verschlafenes Gehirn ihm noch immer keine Antwort auf die eigene Frage geliefert hatte. "Sleeping with strangers is kinda my thing.", beendete er seine Erklärung dran, das gewohnte Grinsen verkneifend, um die Seriosität dieser Aussage in Frage zu stellen. Natürlich war es ein Scherz gewesen, aber wenn man es genau nahm, dann hing definitiv auch ein Hauch Ehrlichkeit dran. Es war schon eine ganze Weile lang her, dass er einen One-Night-Stand gehabt hatte, aber die Tendenz dazu war definitiv da gewesen. Da war es ja nur allzu passend, dass er auch bei Cedric nicht den Raum gewechselt hatte, nicht? Dem Blonden blieb jedoch nicht allzu viel Zeit auf diese Aussage zu reagieren, denn mit einem Mal schien es im Gehirn des Punks Klick zu machen. "Ah, stimmt. Ich hatte etwas Schiss gehabt, dass du dich verpissen würdest.", erklärte er mit fast schon fraglicher Nüchternheit der Runde, wobei es fraglich war, ob er mit sich selbst sprach, oder aber das Gesprochene auch an seinen Freund gerichtet war. Dass Kyle eine Art sorglose Ehrlichkeit mit sich brachte, war ja bereits festgestellt worden - da wäre letzteres nicht gerade abwegig gewesen, oder? Und auch jetzt blieb seinem Gegenüber nicht lange zum reagieren, denn kaum hatte der Russe diese Worte ausgesprochen, hatte er seine Hände auf einer Seite am Tisch, auf der anderen an der Couch platziert und sich mit einem Ruck hinauf gehievt, sodass er nun wieder aufrecht auf beiden Beinen stand - und überraschenderweise mit einem Mal so überhaupt nicht mehr müde oder schläfrig wirkte. "Heh, Ced!", schnitt er nun ein neues Thema an, mit einem morgendlichen Enthusiasmus und einer merkwürdigen Begeisterung, die fast schon ansteckend war, "Wie wär's mit Frühstück? Du suchst aus? Ich mach dir alles, was du willst." Der Weißhaarige war natürlich kein Idiot und sich dessen bewusst, dass der Blonde nicht gerade Frieden mit der Thematik der Nahrungsaufnahme geschlossen hatte - aber gerade das war ja auch einer der Gründe dafür, weshalb er ihn gefragt hatte. Die Tendenz und Bereitschaft zu Essen und den eigenen Hunger anzuerkennen lag nun einmal bei weitem höher, wenn eine andere Person dabei war. Umso besser lag diese Chance, wenn man sich nicht absolut unwohl in Gegenwart dieser Person fühlte und vielleicht, unter jenen Umständen, da konnte er den Musiker ja dazu bewegen, etwas in den Magen zu bekommen? Immerhin war Kyle ja aufgefallen, wie unglaublich leicht sich der Junge gestern angefühlt hatte, als er ihn die Treppen runter trug. Die Chancen lagen also gar nicht mal so schlecht.

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Manchmal beschlich Cedric das Gefühl, was die Kommunikationsart von Kyle und die von ihm selbst betraf, da mochten durchaus Welten dazwischen liegen. Es war nicht immer leicht dem Punk gedanklich zu folgen und nicht selten wirkten seine Aussagen absurd auf ihn. Verwunderung und Verwirrtheit war da alles, was Ced als Erwiderung aufbringen konnte. Diesmal aber brachte er zusätzlich noch ein auf den Punkt gebrachtes "Aha...?" hervor - man wollte sich ja Mühe geben. Kyle's Worte blieben jedenfalls für Interpretationen offen. Daraufhin rückte dieser allerdings leichthin mit dem wahren Grund seiner Bodennächtigung heraus. Das Gefühl der Irritation wich dabei nicht, jedoch wurde eine Beklommenheit in ihm noch weitaus präsenter. Zugegeben, Kyle hatte ja nicht weit weg gelegen mit seiner Annahme. War es auch nicht sein erster Gedanke gewesen, so doch zumindest der Zweite. Abhauen, das hatte er in der nahen Vergangenheit nur allzu oft vollbracht. Ironisch, wo er doch zuvor ganze Jahre verschwendet hatte, sich an eine fixe Idee zu klammern und davon nicht abzulassen. Einfach gehen, an irgendeinen anderen Ort und alles hinter sich lassen. Klang schön. Einfach. Utopisch. Immerhin, ein solcher Schritt war es in gewisser Art und Weise gewesen, als er für sein Studium nach Riverport gezogen war. Gedanken und Gefühle hingegen, die kamen dennoch mit, egal wie unerwünscht sie sein mochten. So würde sich auch nichts ändern. 'Aber es wird nichts ändern. Du wirst der bleiben, der du bist. Du wirst eine neue Lüge finden-' Das Echo seiner Erinnerungen hallte in ihm wieder. Eine neue Lüge, huh? War es nicht gerade das, das hier? Die Lüge einer friedvollen, heilen Welt? Die Ruhe nach dem Sturm, die Sonne, die durch die Wolken brach? Nur eine Illusion? Eine 'Selbsttäuschung'? Der Klang jener Stimme, die ihn seinen Ohren zu klingeln schien. Cedric fuhr sich die Haare aus dem Gesicht, als Kyle ihn nach Frühstück fragte. Irgendwann würde er gehen, er konnte ja nicht ewig hier bleiben. "Ähm." Ob er diese Wohnung heimlich im Stillen verlassen hätte oder eben erst ein wenig später, war im Grunde zweitrangig, oder? Es änderte nichts an der Tatsache selbst. Langsam sickerte die Frage seines Gastgebers auch wirklich zu ihm durch und Cedric warf einen stummen Blick zu den Punk, der mit einem mal frisch und voller Tatendrang wirkte. Von der Schläfrigkeit von eben war nichts mehr zu spüren. "Kaffee?", meinte er ideenlos. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal ein dergleiches Angebot erhalten hatte. Meistens ging er ohne morgens etwas zu essen außer Haus und aß erst gegen Mittag in der Uni etwas. Nahrung hatte bei ihm keinen besonders hohen Stellenwert. "Ich weiß nicht. Was frühstückst du denn normalerweise?" Die Gedanken von eben waren aufgrund dieser nun vorherrschenden und äußerst prägnanten Frage in den Hintergrund gerückt. Vielleicht, nur vielleicht, machte es ja doch einen Unterschied ob gleich oder später.




    [Antoinette] Am Abend nach dem Fest


    Stunden waren vergangen. Stunden, die sich in die Ewigkeit verzogen. Antoinette hatte keine Ahnung, wie sie von Sternbach wieder zurück in ihre Wohnung nach Riverport gelangt war. Geschweige denn, wie viel Zeit dazwischen gelegen hatte. Mit einem Mal hatte sich alles beschleunigt und doch waren die Momente zähend langsam verlaufen. Machte das Sinn? Wahrscheinlich nicht. War im Grunde auch egal.

    Panikattacke. Sie hatte eine verdammte Panikattacke bekommen. Antoinette legte eine Hand auf die Stirn, die andere hielt noch eines ihrer vielen Couchkissen umklammert, den Blick hatte sie gen Zimmerdecke gerichtet. Ihre letzte Panikattacke war Jahre her gewesen. Sie hatte geglaubt, diese überwunden zu haben, sie in eine Phase ihres Lebens stecken zu können, die vorbei war, aber offensichtlich hatte sie sich getäuscht. Sie war noch immer derselbe verkorkste, sonderbare Mensch wie immer. Die Selbstsicherheit, die sie stets bemüht zur Schau stellte, war am Ende nicht mehr als das - eine Illusion. Sie war ein schwaches, kümmerliches, unsicheres, ungeliebtes Mädchen und es war an der Zeit, dass sie das endlich einsah. All ihre Affirmationen, positive thinking, der ganze esoterische self-improvement Kram waren letztendlich auch nicht mehr als reine Selbsttäuschung, die sie nun zu verhöhnen schienen.

    Tout craint, dachte sie und umklammerte das Kissen nun mit beiden Armen, Tout craint. Tout craint. Tout craint...

    Sie hätte ihm schreiben können. Vielleicht. Sich entschuldigen, sich erklären. Wahrscheinlich hätte er es sogar verstanden. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hatte er jetzt ja begriffen, wer sie wirklich war und wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Jemand, der sich auf nichts und niemanden einlassen konnte. Deswegen stand sie nun alleine da. Sie wünschte sie hätte jemanden, den sie anrufen könnte, eine beste Freundin, der man auch nachts um drei all seine Sorgen und Nöte erzählen konnte. Aber so jemanden hatte sie nicht. Nicht mehr. Als sie damals nach Riverport gezogen war, hatte sie ein neues Leben aufbauen wollen - welch Trugschluss sie sich da ausgemalt hatte. Anfangs hatte Antoinette noch versucht, die wenigen Beziehungen in die Heimat aufreht zu erhalten, doch so auf die Ferne, war ihr das wahnsinnig schwer gefallen. Schwerer als erwartet, bis sie schließlich als Erinnerungen abgelegt wurden.

    Tränen stiegen in ihr hoch, dabei hatte sie geglaubt, gar keine mehr übrig zu haben. Sie drehte sich auf die Seite, die Beine angewinkelt, noch ganz angezogen und wartete bis die Erschöpfung sie endlich in den Schlaf trieb.


    Am nächsten Morgen - nur wenige Stunden später - rief sie ihre maman an und heulte sich (in Form eines sprudelnden Wasserfalls, den man ihr sonst kaum zutraute) bei ihrer Mutter aus. Am Abend waren dann schließlich die Koffer gepackt und ihr Geschäft für die nächsten zwei Wochen geschlossen. Als Selbstständige konnte man es sich erlauben, auch mal flexibel zu agieren. War sowieso der erste Urlaub seit... wie lange? Auch egal. Antoinette wollte weg und wenn sie auch nur der naive Glaube dazu trieb, sie könnte alles vergessen. Die vermischten Gefühle zu Wayne ebenso wie die Einsamkeit, die sie in dieser Stadt so sehr umtrieb. So einfach würde es kaum werden, aber... Besuch in der Heimat war trotzdem keine schlechte Idee. Und sie freute sich wirklich, wirklich sehr darauf ihre Eltern mal wieder zu sehen.


    Als sie zurück kehrte war es spät, bereits weit nach Mitternacht. Beide Koffer vor der Haustür abgestellt, als sie nach dem Schlüssel suchte. Dabei glitt ihr Blick nach draußen, über den Sternen besetzten Nachthimmel. Es lag etwas in der Luft, doch sie konnte nicht ganz greifen, was es war. Bemüht keine unnötig lauten Geräusche zu machen, schlich sie in ihre Wohnung und müde von der langen Reise, schob sie das Auspacken ihrer Sachen getrost auf den nächsten Tag.

    Antoinette hatte in den letzten zwei Wochen darüber nachgedacht, ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und wieder nach Belgien zu ziehen. Die geschäftliche Konkurrenz mochte dort größer sein, dennoch hatte sie sich einfach wohl dort gefühlt. Aber es war Irrsinn, die Entscheidung an einem kurzen Besuch festzumachen. Außerdem war es der denkbar schlechteste Zeitpunkt, nun, wo sie gerade den Umzug ihrer Ladens vom Plaza in die Innenstadt verlegte. Und dann war da noch die ungeklärte Beziehung zu Wayne, vor der sie nicht ewig davon laufen konnte. (Oder?) Antoinette rieb sich die Schläfen, während sie sich ihren Morgentee aufgoss. Während dieser abkühlte, mischte sie ihr Tarotdeck, um sich ihre Tageskarte zu ziehen. Was würde sie erwarten, heute, nach ihrer Rückkehr hierher? Wheel of Fortune. Antoinette schnaubte. Na das wollen wir ja mal sehen.

    Als sie ihre Koffer auspackte (ja, natürlich hatte sie zwei gepackt, wisst ihr eigentlich wie viel Platz sie für ihre Klamotten brauchte?), bemerkte sie einen Riss in einen ihrer Kleider, von der Sorte, an die sie sich selbst nicht zur Reparatur heranwagte. Na gut, dass sie sowieso zur Plaza wollte um die letzten Kleinigkeiten ihrer Confiserieschließung dort zu klären, da konnte sie gleich bei der Schneiderei vorbeisehen, die nicht weit davon entfernt war. Und so schnell hat einen der Alltag wieder im Griff, dachte sie.

    Als sie ihr Apartment schließlich verließ, warf sie einen Blick auf die Haustür gegenüber. Sie kannte ihren Nachbarn zwar nur flüchtig, aber immerhin kannte sie ihn. Vielleicht sollte sie einfach mal klingeln und Hallo sagen? Vermutlich war er tatsächlich die Person, die sie in der Stadt selbst am besten kannte und das... war einfach nur traurig. Antoinette schüttelte den Kopf, mehr zu sich selbst und ging dann an Kyles Haustür vorbei die Treppen hinab. Wenn man bedachte, wie sehr sie selbst spontane Aktionen nicht abkonnte, war das wirklich eine seltsame Idee von ihr. Außerdem hatte sie heute noch was vor! Mit der gewohnten Portion Anspannung in ihrer Bauchgegend, ließ sie den Wohnkomplex schließlich hinter sich und machte sich auf den Weg.~

    »My life to yours. My Breath become yours.«

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  • Kyle & Ced


    Nun gab es direkt mehrere Dinge, die den jungen Mann überraschten, als Cedric ihm zu einer Antwort ansetzte. Zum einen, dass das erste Wort, welches aus seinem Mund kam, tatsächlich Kaffee war - wirklich, dass war das erste, was ihm beim Stichwort Frühstück einfiel? Und zum anderen, dass er die Frage dann schnell in eine Gegenfrage ihm gegenüber wandelte. Gut, ersteres konnte man dem Blonden wahrscheinlich schnell vergeben - immerhin gab es ja bekanntlich viele Leute, die ohne einen Kaffee am Morgen nicht aus dem Haus kamen oder gar eine unerträgliche Persönlichkeit annahmen, bis sie diesen bekamen. Dass Cedric möglicherweise ebenfalls in eine jener Kategorien einzusortieren galt, war unerwartet, vielleicht mochte er aber auch einfach nur das schwarze Gold? Was.. ebenfalls ein wenig unverständlich für den Russen war. War er genauso obsessed von dem Zeug wie Marina? Gott, was fanden alle nur daran? Und.. zum anderen.. was er selbst für gewöhnlich frühstückte? "Uhm.", begann er also, etwas planlos, während er seinen Freund offensichtlich etwas verdutzt, fast schon so ansah, als ob er ihn kalt erwischt hatte. "I don't know? Eigentlich mach ich sowas nicht wirklich. Selten?" Er legte eine kurze Pause ein, in welcher er sich die Zeit nahm in seinem Oberstübchen herumzuwühlen und sich an die Male zu erinnern, an denen er es denn doch getan hatte. Dann suchte er weiter, nach Ideen, welche er auch umsetzten konnte, bis er schließlich zumindest etwas auffinden konnte. "Wie wär's mit Avocadotoast? Oder Joghurt mit Früchten? Eine Smoothiebowl? Ooooder.... hmm..." Es war wirklich schwierig, noch mehr zu finden - natürlich hätte er ihm den american Klassiker von Speck mit Eiern und Würstchen anbieten können, aber zum einen hatte er weder Zutaten für ein solches da, noch wollte er diese gerne besorgen. "...ooooder willst du mitkommen und einfach schauen, was dich im Kühlschrank anspricht?"Da seine Bekanntschaft noch immer vor ihm saß, hielt er ihm die Hand hin, um ihm sogleich von der Couch zu helfen. Zögerte dann jedoch und zog sie einen Moment lang zurück, da ihm auffiel, dass es vielleicht doch besser war, Cedric hier sitzen zu lassen und dieser nicht unbedingt mit ihn die Küche musste - ließ ihm die Option des Aufstehens jedoch offen. "Kaffee kann ich dir aber gern machen. Irgendwelche Sonderwünsche? Da du Glück hast und ich meine überteuerte Maschine-", bei jenen Worten und der Erinnerung an den Tag, nachdem er mit seiner Kollegin Ran gesoffen und dieses Ding beinahe rausgeschmissen hatte, entkam ihm ein kleines Glucksen, "-noch nicht losgeworden bin, kannst du dir gern den fanciest shit ever aussuchen. Ich glaub' das Ding kann echt alles."

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Kyle wirkte mit seiner Antwort scheinbar ebenso überfordert, wie er es gerade in erster Linie mit Kyle's Vorschlag gewesen war. Frühstück. Was für ein absurdes Konstrukt. (me: hey!) Aber ein wenig bezeichnend - oder einfach nur irritierend? - war es doch, dass obgleich auch der Punk nach eigenen Aussagen kein Frühstücker war, ihm ein solches nun in kreativer Weise angeboten wurde. Aber andererseits war das wohl nur ein Zeichen von guter Gastfreundschaft. Oder so.

    "Ich kann auch einfach gehen...?", hörte Cedric sich schließlich selbst sagen. Noch saß er unverändert auf der Couch, die Beine angezogen, die eine Hand hielt die andere umklammert. Er wusste nicht recht, woher die Worte kamen, die soeben seinen Mund verlassen hatten. Es war nicht so, als hätte er nun bewusst vorgehabt zu gehen, eher im Gegenteil. Womöglich rührten sie aus der unangenehmen Frage, die es zu beantworten galt - was sollte es zu Essen geben? - gepaart mit der irrationalen Idee, ja keine Umstände bereiten zu wollen. Beides machte nur wenig Sinn, wenn man ernsthaft darüber nachdachte und trotzdem war die erste Reaktion, die ihm daraufhin einfiel, der Vorschlag eines Abschieds? Flucht, traf es wohl eher, aber wer wollte denn von Flucht sprechen, nein, das klang viel zu drastisch - wäre ja nicht so, als gehörte sie zu den wenigen Sachen von denen er etwas verstand. Wenn es denn dazu etwas zu verstehen gab.

    "Ich komm gleich nach.", korrigierte sich Cedric dann schließlich, die Hand ignorierend - oder vielleicht auch nicht ganz wahrnehmend - die Kyle ihm hinhielt. Ein Seufzen hielt er zurück, obwohl es ihm entsprochen hätte. Dabei ging es auch nicht um die Frage, was es zum Frühstück geben sollte oder eben nicht - in Wahrheit war diese doch klein und unbedeutend, ein winziger, vergänglicher Moment. Was alles daran geknüpft sein mochte, auch das sah er nicht. Ein wenig legte sich die Schwere auf ihn, aber er konnte sie abschütteln. Ganz sicher. Nur einen Moment. Ein Augenblick Zeit, Kyle hatte sie ihm versprochen nicht? So viel er brauchte? Dann würde er aufstehen, sich in der Küche etwas aussuchen, dann essen und Kaffee trinken und dann... dann...

  • Kyle & Ced


    Okay, Kyle hatte mal wieder keine genauen Erwartungen gehabt - auch, wenn es dennoch ein paar Antworten gab, die sich unwillkürlich ins Vordere seines Bewusstseins gedrängt hatten. 'Ich weiß nicht' - zum Beispiel, 'Schwarz' - bezogen auf den Kaffee, oder vielleicht auch ein 'Mir egal' - möglicherweise. Ein paar absolut offensichtliche Antworten und mehrere Variationen davon waren es gewesen, die der Weißhaarige nun hätte kommen sehen können, doch die, die daraufhin wirklich folgte, die war es mit absoluter Sicherheit nicht gewesen. 'Ich kann auch einfach gehen..?' "...Bitch, what?", hörte der Amerikaner sich selbst sagen, noch ehe sein Gehirn diese Aussage in irgendeiner Weise verarbeiten konnte, ja, diese überhaupt bei diesem angekommen war. Wo zur Hölle kam das jetzt her? Der Punk wirkte irritiert, seine Augenbrauen spiegelten diesen Gemütszustand wieder und er spielte seine eigenen, eben gestellten Fragen noch einmal in seinem Kopf ab, darauf prüfend, ob er irgendetwas vergessen, irgendetwas übersehen hatte, was solch eine Erwiderung logisch oder gar offensichtlich machte, doch er konnte nichts derartiges finden. Ihm war derweil auch gar nicht aufgefallen, dass er Cedric möglicherweise indirekt im Affekt beleidigt hatte - wusste dieser doch nur bedingt, dass Kyle gerne und oft fluchte und diese Worte in keinster Weise feindlich meinte, doch noch ehe Kyle irgendwie auch nur die Chance bekam, zu einer weiteren Frage anzusetzen oder diesen Fakt zu realisieren, kam ihm Cedric bereits mit der nächsten Aussage zuvor. Jetzt wollte er doch gleich nachkommen? Well, wenn wir jetzt einmal fair waren, dann klang diese neue Aussage nach der, die der Mann zuvor getroffen hatte, schon ein wenig so, als würde er einfach nur abwarten wollen, bis der Jüngere in die Küche ging, um dann schnell das Weite zu suchen - allerdings wäre das eine weitaus sinnfreie Idee gewesen, da der Hausbesitzer es zum einen gehört und ihm zum anderen dann wahrscheinlich leicht angepisst hinterher gekommen wäre. Nicht, dass der Blonde nicht jederzeit gehen durfte oder hier gefangen war oder so.. es.. stand nur definitiv nicht auf des Russen Plan einen Kerl keine 24 Stunden nach dem Selbstmordversuch wortlos nach wer weiß wohin verschwinden zu lassen. Da Cedric nun auch nicht die Hand ergriff, die Kyle ihm zuvor ausgestreckt hatte, zog dieser jene diesmal wieder ganz zurück, wirkte dabei für einen Augenblick vielleicht ein klein wenig peinlich berührt, da diese Aktion für ihn im Retrospekt ein wenig unangenehm war, schob diese Tatsache jedoch schnell zurück. "Alright. Guess I'll just start by doing something for myself then.", erklärte er und machte sich sogleich, noch immer ein wenig von Ced's Aussage irritiert - hatte er irgendetwas gesagt, was in ihm ein Fluchtgefühl ausgelöst hatte..? Gut, Kaffee löste jenes ebenfalls in ihm aus, also verständlich, aber hey, Ced hatte damit angefangen! - und begann damit die Kaffeemaschine einzuschalten und ein paar Scheiben Toast vorzubereiten. Er öffnete den Kühlschrank und starrte kurz darin hinein und.. hatte absolut keine Ahnung, was zum Fick er denn jetzt machen sollte. War das nachkommen im Sinne von, ja, er schaut selbst gemeint? Oder würde er erst in zwanzig Minuten vorbeischauen, wo alles bereits fertig sein sollte und Kyle musste alles komplett improvisieren, den Kaffee mit eingeschlossen? Ah, aus der Perspektive waren die fancy 2348234 Funktionen dieses Dings doch eher... sehr... unpraktisch. Okay... dann einfach mit Avocadotoast anfangen, die zwei mussten eh so schnell wie möglich weg, da sie Kyles Idee von gestern Nacht, zusammen mit seinem Rucksack 12 Etagen runter geworfen zu werden, nicht ganz so super gefunden hatten, wie das Halbblut selbst.

  • [Cedric] & Kyle | Küche


    Cedric zog sich die Decke über den Kopf, kaum nachdem Kyle in die Küche verschwunden war. Er kam sich dämlich vor, auch wenn seine Aussage einem wahren Kern entsprungen war. Es mochte unbegründet sein, doch das Gefühl unerwünscht zu sein ließ sich nicht verkennen. Das Kyle ihm im Gegenzug eher den Kopf abreißen würde, würde er sich heimlich davon machen wollen, stand im klaren Gegenzug dazu - nur war klar etwas, dass gerade kaum weniger auf seine Welt zutreffen könnte.

    Das mit dem unter der Decke einfach Verschwinden funktionierte nicht - nicht, dass er es ernsthaft erwartet hatte. Aufstehen bedeutete den neuen Tag als solches anzunehmen (und am besten noch irgendwas damit anzufangen), was ihm als unnötig anstrengend vorkam, allerdings rührte das schlechte Gewissen in ihm, seinen Gastgeber gerade so pampig abgewiesen und alleine in die Küche geschickt zu haben. Also stand Cedric doch auf, behielt die Wolldecke jedoch - fast wie aus Prinzip - und zog sie über seine Schultern. Sein Blick glitt am Flügel vorbei (hatte Kyle wirklich gespielt, bis er eingeschlafen war?), begutachtete die Bilder an den Wänden, registrierte den Alkohol und verfing sich an den Kerzen und Edelsteinen, die offenbar als Dekoration dienten. Er hatte sich zwar auch gestern Nacht umge-, aber nicht wirklich hingesehen, also holte er das nun bei morgendlichen bzw. mittaglichem Tageslicht nach. Kurz fragte er sich, ob solche Edelsteine wohl teuer seien, bis ihm einfiel, dass sich sein Gastgeber ja auch einen verdammten Flügel leisten und in das geräumige Apartment stellen konnte, also war die Antwort auf die Frage wohl unbedeutend. Cedric ließ schließlich von der Einrichtung ab und ging, erstaunlich geräuschlos, in die Küche. Recht schnell merkte er, dass es ihn an den Füßen fror, aber das hatte man wohl davon, wenn man sich keine Socken anzog. Tja, der Sommer war eben noch nicht ganz da.

    "I'm sorry.", murmelte er schließlich bei Kyle angekommen, ganz in dessen Sprachgebrauch, die wohl im Hauche eines Augenblicks auf ihn abgefärbt war - wobei man sagen musste, dass sorry ja längst den Einzug in den deutschen Duden gefunden hatte. (Sehr zur Verblüffung meiner peruanischen Kolleg:innen übrigens!) Die eintretende peinliche Stille wurde just von der Kaffeemaschine unterbrochen, die lautstark signalisierte, sie wäre jetzt zur Arbeit bereit. Ein wenig verwundert sah Cedric zu dem übergroßen Gerät. Kyle hatte mal wieder nicht übertrieben. Oder untertrieben in dem Fall. "Wenn du selbst gar keinen Kaffee magst.", begann Cedric, "Warum bist du dann im Besitz einer derartigen Luxusmaschine?" Würde es für eventuelle Gäste da nicht auch eine kleine, kompakte French Press oder ein Herdkaffee tun? Vermutlich wäre es auch sinnvoller gewesen, Kyle zu benennen, welchen Kaffee er denn nun wollte und wie es nun mit Essen aussah, aber irgendwie war Ced sich nicht sicher, ob das Angebot noch immer seine Gültigkeit besaß und sein Bedarf hielt sich dahingehend ja auch in Grenzen. Als sein Blick auf die noch nicht aufgeschnittene Avocado fiel, dachte er sich auch lediglich, dass diese schonmal bessere Tage gesehen hatte - ganz den Fakt ignorierend warum dies wohl so war - und zog sich stattdessen nochmal die Decke enger, die zwischenzeitlich etwas von seinen Schultern gerutscht war.

  • Kyle & Ced


    Man musste kurz anmerken, dass es wohl wenig Unterschied machte, ob eine Avocado schon reif war oder nicht, wenn diese zuvor 12 Stockwerke gefallen war - denn gerade, da war sie definitiv weich. Vielleicht sollte Kyle sich diesen praktischen Lifehack ja für schlechte Momente merken? Ah ja, die üblichen Gedanken, die ein Mensch nun einmal hatte, wenn er sich allein in der Küche befand und das Frühstück zubereitete. Und wenn man einen Suizidgefährdeten Jungen im Wohnzimmer hatte. Okay, zweites war eher unüblich - passierte allerdings offensichtlich doch öfter, als man meinen würde. Kyle überlegte kurz, ob er für Ced noch ein Ei anbraten und es später auf die Scheibe Brot legen sollte - immerhin hatte er dank Lukes Anwesenheit ja auch ein paar Dinge da, die er selbst normalerweise nicht essen würde -, allerdings wusste er nicht, ob Ced nicht irgendwelche spezifischen Essgewohnheiten besaß oder nicht. Gut, so wie er aussah, da lag die Spezifität momentan wohl eher in dem gar nicht essen - hey, hatte er schon wieder etwas mit Dirk gemeinsam, funny - aber diese Erkenntnis half ihm beim Kochen gerade eher weniger. Wobei, hatte Ced nicht seine Nuggies beim letzten Treffen ohne große Probleme gegessen? .. Gut, das hatte er selbst auch, aber das war etwas anderes gewesen, okay? Er war betrunken gewesen und gerade... gut, apparently, wie er gestern Abend durch Ceddl wohl feststellen musste, da kam das mit dem Betrunken sein wohl auch etwas öfter vor, aber fairer Weise musste man auch sagen, dass der Heranwachsende auch früher ein Problem mit Drogenmissbrauch gehabt hatte. Vielleicht war davon ja auch noch ein wenig da, aber - eh. Gerade war er nüchtern, ok? Also nahmen wir mal ganz gewagt an, dass sein Besuch kein Vegetarier war. Okay, dann wohl doch ein Spiegelei on top? Kyle hatte gerade eine kleine Pfanne rausgeholt, als der übliche Verdächtige schon - erwähnenswerter Weise in eine seiner Decken gekuschelt, which was kinda wholesome, wie versprochen nachkam. Der Punk kam gar nicht dazu das Wort zu erheben, als dieser sich schon bei ihm entschuldigte. Wait. What? Hatte der Blonde da gerade wirklich eine Entschuldigung gemurmelt? Irritiert wand der Weißhaarige seinen Blick zum Älteren, nicht sicher, ob ihm denn irgendetwas entgangen war. Gab es einen genauen Grund für diese Worte? Der Gepiercte konnte zumindest im ersten Augenblick nichts erkennen. Also hatte Ced wohl nichts angestellt, was eine Entschuldigung in einem logischen Licht darstelle? Gut, solange er jetzt nicht spontan den Flügel im Wohnzimmer, beim Versuch der durch Neugierde angehauchten Betrachtung, demoliert hatte - was er im übrigen ja sehr bezweifelte - fiel ihm wirklich nichts ein, was Sinn machen würde. Was hieß.. es war eine allgemein gültige gewesen? Entschuldigte er sich für die Situation? Seinen Zustand? Die Situation in der Kyle und er sich jetzt befanden? Seine bloße Anwesenheit? Dafür, dass er Probleme, Unbehagen verursachte? Zumindest aus Cedrics eigener Perspektive? Kyle öffnete den Mund, brachte im ersten Moment jedoch keinen Laut über die Lippen. He was sorry about everything, wasn't he? Als ob es ihm nicht vergönnt, ja gar nicht erlaubt war, so zu fühlen, wie er tat? So zu agieren? Zu leiden? Für einen Sekundenbruchteil in der Aussichtslosigkeit versunken gewesen zu sein und noch immer mit ihr zu hadern? "...It must have been hard, huh?", entkam es ihm während er seinen Gegenüber anblickte, noch ehe er tiefer über seine Worte nachdenken konnte. Das Offensichtliche auszusprechen, es schien irgendwie dumm, irgendwie unerlaubt - auch wenn es das doch gar nicht war. Wie oft wurden Dinge nicht gesagt, nur weil sie als selbstverständlich galten - und letztendlich dadurch vergessen? Kyle konnte es nachfühlen, diesen Drang, sich für alles entschuldigen zu wollen. Keine Last sein zu wollen, es anscheinend jedoch zu sein, egal was man tat. Ob man da war - ob man es nicht war. Und auch, wenn es nicht klappte, das Verschwinden - auch das schien im ersten Augenblick alle um einen herum aufs Tiefste zu verletzten. Als ob man selbst es nicht ebenso tat - nur, dass man selbst noch weniger Entkommen davor fand. Kyle wollte sich zunächst für seine unbedachte Wortwahl entschuldigen - ließ es jedoch rasch bleiben. Nein, das machte doch keinen Sinn. Er wollte zwar nicht, dass Ced seine Worte als falsches Mitleid aufnahm, diese Art von Bemitleidung, die einen schwach, erbärmlich wirken, fühlen ließ. Aber der Russe konnte den Schmerz in den Worten, in der Körperhaltung des Mannes spüren, fast so, als würde er gerade Selbst im Inneren bluten - und das war es, was er gemeint hatte. "You.. have nothing to apologize for. I'm serious. I'm fine and happy to have u here.", erklärte er, auch, wenn er sich nur grob ausmalen konnte, was der Engländer bisher durchgemacht haben musste, "But.. I appreciate it.", fügte er noch hinzu, um der Bedeutung der Aussage des Gastes nichts zu nehmen. Wer wollte sich schließlich schon schlecht deshalb fühlen, dass man sich entschuldigt hatte?

    Kyle wand seinen Blick wieder zur Küchentheke, schnitt die Avocado vor sich auf - immerhin musste er ja auch dafür sorgen, dass sein Besuch nicht gleich vor Mangelerscheinungen umkippte - und begann die Brote damit zu bestreichen, erst dann wieder kurz aufblickend, mit einem Schmunzeln auf den Lippen, als Cedric ihm eine Frage stellte. Eine.. wirklich gute noch dazu. "Was wäre denn deine Theorie dazu? Also, von dem was du so bisher über mich an Informationen sammeln konntest?", stellte er seine Gegenfrage um das Ganze ein wenig interessanter zu gestalten. Nicht, dass die tatsächliche Antwort nicht auch extravagant und dumm und lustig genug war, aber.. hey, jetzt war der junge Mann wirklich neugierig! Außerdem war es immer gut, sich in dumme Gedanken hineinzusteigern. Genauso wie in dekorative Flügel, die jede Woche wechselten.

  • [Cedric] & Kyle | Küche


    Eigentlich, da hatte er keine Reaktion erwartet. Nicht wirklich, jedenfalls - auch wenn es absurd war. Kyle war bisher auf alles eingegangen, auch auf die Dinge, die er nicht laut ausgesprochen hatte. Cedric konnte selbst nicht ganz ausmachen, woher das Schuldgefühl kam, welches ihn zu einer halbherzigen Entschuldigung gedrängt hatte. Es schien permanent auf ihm zu lasten, seit gestern, seitdem Kyle aufgetaucht war und er sich dem Punk quasi aufgebürdet hatte. Nein, vorher schon. Als sein Entschluss ins Wanken geraten war. Und davor, nun, da war es eine andere Art von Schuld gewesen - für seine Taten, sein Handeln, nicht für sein Sein - jene, die ihn unter anderem erst dazu bewogen hatte, den Turm zu besteigen.

    Ah, es schien ihm erst jetzt wirklich bewusst zu werden, wie schwer dieses Gefühl auf seiner Seele lastete. Ein simples 'I'm sorry' schien lächerlich, erbärmlich, im Anbetracht jenes Berges an Vergehen, welcher sich hinter ihm auftürmte - und stetig größer zu werden schien. Es tut mir leid, dass du dich mit mir rumschlagen musst. Es tut mir leid, dass du meinst, ein Auge auf mich haben zu müssen. Es tut mir leid, dass ich so derart zerstreut und nichtsnutzig bin. Es tut mir leid, dass ich mich zu kaum einer Entscheidung in der Lage fühle. Es tut mir leid, dass ich so negativ bin. Es tut mir leid, dass ich zugelassen habe, dass es überhaupt soweit kam. Es tut mir leid, dass ich mich nicht klar ausdrücken kann. Es tut mir leid, dass ich mich nicht bereitwillig jemanden anvertrauen kann. Es tut mir leid, dass mich die Ehrlichkeit verließ. Es tut mir leid, dass ich springen wollte.

    Ah. Was? Sein Herz zog sich zusammen, bei dieser letzten, kleinen Feststellung. Eine Wahrheit, die er bisher nicht gewagt hatte einzugestehen, so, als dürfte er nicht, als hätte er kein Recht dazu. Scheitern und Schuld hatten sie erfolgreich unterdrückt. Niedergerungen. Die Scham drohte über ihn hinweg zu waschen und seine ungefestigte Einsicht mit sich zu nehmen, als Kyle zu Wort ansetzte. 'It must have been hard, huh?'

    Cedric schwieg. Presste die Lippen zusammen, ehe sie sich wieder lösten, wie um etwas zu sagen, doch er blieb stumm. Ein Nicken war seine einzige Reaktion. It must have been hard. Nicht er. Die Umstände, die Dinge, die um ihn herum passierten, die Gedanken in seinem Kopf, die sich in beständiger Sicherheit immer weiter abwärts drehten. Es war wie ein Freispruch - als träfe ihn nicht für alles die alleinige Schuld. Doch er hatte die Verantwortung für seine Worte und sein Handeln zu tragen, nicht? Er hatte gelogen, im Stich gelassen, sich von allen abgeschottet. Aber könnte er nicht so auch, wirkliche Verantwortung für das übernehmen, was ab jetzt geschah? Wenn er gemeint, was er soeben gedacht hatte? Es tut mir leid, dass ich springen wollte. Angst rührte in ihm auf. Ah, es war schwer. Ein riesiger Berg vor ihm, der drohte, ihn zu zermalmen.

    Doch gerade geschah nichts davon. Im Moment, da war es ihm vergönnt, sich nicht entscheiden zu müssen, das wurde ihm nun bewusst - und so nahm er diesen Schutz dankend an.

    Cedric nickte nur wieder - langsam, zögerlich - als Kyle seine Aussage ergänzte. Er versuchte es wirklich anzunehmen. Nicht als höfliche Floskel, nicht als falsche Freundlichkeit, die nur gesagt wurde, weil es sich so gehörte oder weil es vermeintlich das war, was er hören musste. Nichts davon traf zu. Es war nicht einfach den Worten Glauben zu schenken, wo er doch ein Stück weit sein Herz dafür öffnen musste. Reichte der Versuch? Ein wenig der Anspannung fiel von ihm ab und fast, fast, konnte man ein Zucken um seine Mundwinkel erkennen. I'm happy to have you here. Keine Lüge. Also könnte er es ja zulassen, sich vielleicht darüber zu freuen.

    Er beobachtete Kyle dabei, wie er sich an das Frühstück machte und überlegte, ob er fragen sollte, ob er irgendwie behilflich sein konnte? Als dieser ihm einen Blick zuwarf und ihm zum Raten aufforderte. Das Geheimnis der Luxuskaffeemaschine. "Ich bin nicht sonderlich kreativ.", nuschelte Ced, gab sich dann aber doch den Überlegungen hin. Er wollte erst etwas Banales sagen, wie bei einem Gewinnspiel gewonnen, aber es passte nicht zu dem Hinweis - wenn es denn einer war. Informationen über Kyle? Eigentlich waren es vielmehr Fragen, die ihm zu seiner Person einfielen. Cedric setzte sich, fast als wolle er Zeit schinden, dabei wollte er nur nicht irgendwie im Weg rumstehen. Seine rhetorische Frage von gestern, ob dies wirklich Kyle's Wohnung sei, wurde nicht verneint. Es war das Klischee im Gegensatz zu dem Bild eines Punk, welches sich vorurteilsbehafteter Weise in die Allgemeinheit eingebrannt hatte. "Hast du einfach zu viel Geld?", meinte er daher, nicht ganz im Ernst, aber hoffentlich gut genug als Antwort. Vermutlich steckte etwas deutlich Spektakuläreres dahinter. Er hatte keine Ahnung und ihm fiel auch nichts passendes sonst ein. Tatsächlich fühlte er sich seltsam erledigt, als hätte sein innerer Widerspruch zuvor ihm schon am Vormittag das bisschen Energie geraubt, was er für den Tag verfügbar hatte. Vielleicht hatte er aber auch... Hunger. Darauf wäre Cedric wohl niemals gekommen, hätte nicht in dem Moment lautstark sein Magen geknurrt. Ein Geräusch, welches er schon lange nicht mehr vernommen hatte und ihn vielmehr verblüffte, als das es ihm irgendwie peinlich sein könnte.

  • Kyle & Ced


    Gut, die Antwort, die Kyle von dem jungen Mann bekam, welcher sich gerade auf einer seiner Stühle gesetzt hatte, war wirklich nicht besonders kreativ, so, wie Cedric es zuvor bereits angekündigt hatte. Sie war tatsächlich so unkreativ, dass der Punk nicht mit solch einer plumpen Antwort gerechnet hatte und sich deshalb, mitten im bestreichen der beiden Brote, abrupt zu seinem Partner umdrehte und ihn etwas konfus entgegenblickte. "Was? Ich - nein. Ich meine... ja, schon irgendwie, obviously - I guess?", begann er und stolperte beim Sprechen überraschender Weise fast über seine eigenen Worte, denn, klar, irgendwo hatte der Blonde ja schon Recht mit seiner Aussage. Trotzdem war der Drang in Kyle da gewesen, diese Annahme zu verneinen. Auch, wenn er mit Sicherheit bereits einige Sachen in seinem Leben gekauft - oder aber geklaut hatte - welche er nicht unbedingt benötigte und wenn wir von Ersterem sprachen, dann war definitiv auch das ein oder andere dabei, was bloß in seinen Besitz über gegangen war, weil er die Möglichkeit dazu gehabt hatte und sonst nicht wusste, wohin mit dem vielen Geld, aber... Aber dass das der einzige Grund war? Oder eine allgemein gültige Regel war? Das schien dem Heranwachsenden so.. leer und oberflächlich, dass er sich dagegen sträubte dieser Annahme zuzustimmen. Nicht, dass Ced dass in irgendeiner Weise so formuliert hatte. Aber irgendwo schwang diese nicht zutreffende Tatsache ja mit, wenn er bloß deshalb eine Kaffeemaschine erstanden und sie bisher nicht wieder losgeworden war. "Aber come on. Any other idea? Vielleicht gab es sie ja auch einfach gratis zum Flügel dazu oder so?", schlug er seinem Gegenüber nun vor, welcher so vielleicht zumindest ein wenig gedanklich abgelenkt war, während er sich noch um das Frühstück kümmerte. An welches.. es sich direkt wieder wand, nachdem er ein kleines Grinsen als Reaktion auf Cedrics Magenknurren zeigte, das fertige Spiegelei auf das Brot seines Besuchers legend. Seines blieb bis auf die zermatsche Avocado natürlich leer und nachdem er ein paar passende Gewürze drüber gestreut hatte, meldete sich auch schon die Kaffeemaschine. Kurz darauf war der Kaffee, erstmal komplett schwarz, schon eingegossen und da Ced sowieso bereits am Tisch platziert saß, stellte er ihm diesen gleich hin, gefolgt von dem Teller mit dem fertigen Gericht und danach kam er auch mit dem eigenen und einer Packung Hafermilch - natürlich die Barista Version - wieder, setzte sich auf die gegenüberliegende Tischseite. "Da du die Art und Weise, wie du deinen Kaffee trinkst scheinbar ein Mysterium belassen willst, welches bloß deinen engsten Freunden offenbart wird, respektiere ich das natürlich, war aber dennoch so frei dir notfalls ein bisschen Milch und Zucker bereit zu stellen. Ich schau natürlich auch weg, während du diese benutzt, wenn dir das lieber ist.", witzelte er, auf den Fakt bezogen, dass seine Bekanntschaft ihm nie auf die Frage geantwortet hatte, was genau er ihm denn nun zubereiten sollte und biss dann daraufhin von seinem eigenen Brot ab, da er inzwischen - hey, so ne kleine Life & Death Rettungsaktion plus Treppensteigen mit gut 60 Kilo Gewicht auf dem Rücken war quasi wie ein High Intensity Workout - ebenfalls wirklich Kohldampf hatte. "Oh, hoffe es schmeckt.", ergänzte er dann noch, weil Manieren oder so. Je nachdem wie viel Wert der Gute vor ihm darauf lag.

  • [Cedric] & Kyle | Küche


    Der irritierte Ausdruck, den Kyle ihm entgegenwarf, kam überraschend. Was hatte er denn groß gesagt um Verwirrung zu ernten? Einerseits war es aber auch beinahe ein wenig amüsant, denn vermutlich war es meist er selbst, der so dreinblickte - Kyle hatte so eine Eigenart, die in Ced stets Irritation auslöste. Da war es nur fair, wenn es sich einmal andersherum verhielt, weswegen er daher nun auch ganz dreist Kyle's Gestammel überging und sich einen Stuhl heranzog. Aus seinem Blick sprach die reine Unschuld. Sein Gegenüber lies jedoch nicht locker und während Cedric ihn dabei beobachtete, wie dieser das Frühstück anrichtete, erlaubte er sich der Frage noch einmal nachzugehen. Besser als jegliche Alternativen allemal. "Du arbeitest in einem Coffee Shop und die Aushilfe hat die neue Kaffeemaschine versehentlich zweimal bestellt, es ließ sich jedoch nicht zurück schicken, da hast du dich so freundlich gezeigt und das überschüssige Gerät abgenommen." Also dafür, dass seine Erzähler-Fähigkeiten sich auf einige wenige Geschichten beschränkten, die er Alessa erzählt hatte, als sie noch kleiner gewesen war, war die Theorie doch zumindest mal passabel? Realistischer zumindest als das es die Kaffeemaschine gratis zum Flügel gegeben hätte - welchen Sinn machte das denn? Den Deal hätte er auch nicht ausgeschlagen. Und wenn er so darüber nachdachte konnte er es sich doch ein wenig vorstellen, wie Kyle den Flügel-Verkäufer einfach beschwatzt hatte, ihm sein eigenes Gerät aus der Mitarbeiterküche mitzugeben. Warum auch immer. Er ließ Kyle jedenfalls das Urteil fällen und blickte auf Tasse und Teller, die gerade vor ihm abgestellt wurden. Statt einem 'danke' entfiel ihm jedoch zuerst ein "Oh." in Bezug auf die fehlende Antwort. "Ich trinke ihn auch nur schwarz." Das Bittere dem Verbitterten. Doch in diesem Moment hielt sich die Bitterkeit in ihm zurück, zu sehr lag seine Aufmerksamkeit auf dem Essen vor ihm - so einfach es auch sein mochte. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er das letzte mal so richtig gefrühstückt hatte. "Danke für das Frühstück.", erklärte er daher, bevor er es Kyle nachmachte und ebenfalls zugriff. Für den Augenblick sollte das alles sein, womit er sich beschäftigte. Seine Gedanken konnten sich auch mal hinten anstellen, nicht?

  • Kyle & Ced


    Kyle hatte schon mehrere Bissen seines Brotes aufgegessen, als Cedric zum Wort ansetzte und ihm eine neue, etwas ausgefeiltere Theorie präsentierte. Der Punk hielt in seiner Bewegung, wo er gerade von dem Toast abbeißen wollte, inne und lauschte den Worten seines Gegenübers, seine Mundwinkel zuckten bei der Vorstellung, die ihm dadurch in den Kopf kamen, leicht in die Höhe. Als der Blonde fertig war, hatte sich ein kleines Grinsen auf den Lippen des Heranwachsenden gebildet. "Ein Coffee Shop?", hakte er nach, nicht, weil seine Bekanntschaft etwas völlig absurdes oder dummes gesagt hatte, sondern einfach nur deshalb, weil es absolut nicht zu ihm passte, "Wieso sollte ich in einem Coffee Shop arbeiten, wenn ich Kaffee gar nicht leiden kann?" Gut, möglicherweise sprach da ein wenig Privileg aus dem Kind reicher Eltern - welches die Vorstellung, irgendwo angestellt zu sein, wo man absolut nicht reinpasste, instinktiv merkwürdig fand. Nicht, dass er bis vor paar Jahren nicht auch Probleme damit gehabt hatte, sich und seinen besten Freund Luke über Wasser zu halten und irgendwie an Geld oder Ware zu kommen hatte - aber irgendetwas für Geld zu machen, worauf er gar keinen Bock hatte? Das hatte für ihn immer außer Frage gestanden. Am nähsten kam da wohl die Gemeinschaftsarbeit, die ihm dank Luke bei ihrer ersten Begegnung aufgezwungen wurde und um ehrlich zu sein - sonderlich großartiges hatte er dort dementsprechend auch nicht vollbracht. Kyle nahm ein weiteres Stück von seinem Essen, schluckte es runter, dachte sich, dass er ruhig mehr Pfeffer hätte drauf tun können, hatte nun jedoch keine Lust mehr extra dafür aufzustehen. "Actually helfe ich in 'ner Bar als Barkeeper aus.", gab er dann kund, um zumindest ein Rätsel aufzulösen, hielt dann jedoch, als er ein wenig genauer über seine Aussage und das Verhalten, welches Ced von ihm bisher mitbekommen hatte nachdachte, erneut kurz inne, "Wow. Das wirft nach der ersten Aussage jetzt kein gutes Licht auf mich, oder?" Vor allem, wenn er einmal bedachte, dass er sich des öfteren bei seiner Schicht selbst bedient hatte - aber hey, da war er aber auch nicht den Einzige gewesen. Und man durfte gerne beachten, dass er sich immerhin nicht an seinem ersten Arbeitstag halb ins Koma gesoffen hatte, so wie seine neue Kollegin Ran es getan hatte. Gut, den Teil mit dem halb ins Koma saufen hatte auch bei ihm stattgefunden, aber wie gesagt an einem für ihn ganz normalen Tag! Oder machte es das schlechter? Oder doch besser? "Shit.. do I still have a drinking problem..?", murmelte er leise, gerade so verständlich in sich selbst hinein und diesmal schien er wie derjenige, der in Gedanken versunken war und ein wenig abwesend.

  • [Cedric] & Kyle | Küche


    Es musste ein interessantes Bild abgeben - die irritierten Blicke, die sie sich für einen Moment gegenseitig zuwarfen. Kyle, der nicht nachvollziehen konnte an einem Ort zu arbeiten, den man nicht leiden konnte und Ced, der den Idealismus seines Gastgebers nicht ganz begriff. "Nun, du könntest dann in einem Coffee Shop arbeiten, wenn du darauf angewiesen bist.", gab er nüchtern zur Antwort, was für ihn offensichtlich war - und für Kyle sicherlich auch und dennoch fanden sie sich an verschiedenen Enden wider. "Was du offensichtlich ja nicht bist.", fügte er noch hinzu, als er sich wieder vor Augen führte wo er sich gerade befand. In einer schicken Wohnung mit Rosenquarz Bad, unnötiger Luxuskaffeemaschine und einem Flügel. Von der Küche ganz zu schweigen, jetzt, wo er sich zwischen zwei Bissen einmal genau umsah. Die Frage, ob Kyle gerne kochte oder ob der Raum mehr dekorativer Natur war, behielt er an der Stelle für sich.

    Für einen Moment schien alles so einfach. Hier zu sitzen, ein Frühstück zu genießen, sich einfach zu unterhalten. Kein Druck. Keine Verpflichtungen. Konnte es nicht immer so einfach sein?

    "Okay.", erwiderte Cedric langsam, nach Kyles 'Geständnis'. "Das macht irgendwie Sinn." Er wusste auch nicht recht wieso. Naja, stimmte schon, nach der vorherigen Aussage, passte es nun einfach zusammen. Aber es erschien ihm weder besonders beunruhigend noch besorgniserregend. Als Student bekam er unweigerlich mit, wie viel die Leute tranken - im Wohnheim gab es gefühlt an jedem Abend eine Studentenparty. Er war eher derjenige der herausstach, weil er weder gerne noch häufig mittrank. Kyle war also der Normale hier. Obwohl Ced zugegeben auch nur schwer einschätzen konnte, wie viel üblich und wie viel zu viel war, denn aus seinen Augen übertrieben die Meisten maßlos. Aber war eben ja auch keine Referenz dafür. "Meinst du?", fügte er also nachdenklich hinzu, auch wenn die letzte Aussage wohl nicht an ihn gerichtet war.

  • Kyle & Ced


    Gut. Das mit dem darauf angewiesen zu sein und dann auch schweren Herzens - oder vielleicht auch nicht mal damit? - einen Job anzunehmen und auszuführen, welchen man in Wahrheit absolut widerwärtig fand, das machte Sinn. Also, weil es einfach absolut keinen machte - deshalb. Es ergab, so grundlegend gesprochen, halt Sinn, weil es sehr viele Menschen gab, die auf Geld und den sicheren Erhalt dessen angewiesen waren, Gott, die Meisten waren es wahrscheinlich. Und genauso viele Menschen gab es auch, die nie wirklich die Ressourcen dazu bekommen hatten oder denen es einfach nicht in ihrer Lebenszeit oder rechtzeitig gelungen war, rauszubekommen, was es denn genau war, das ihre Passion trieb - und so nahmen sie das erstbeste, was ihnen die Miete und sonstigen Lebenskomfort bezahlte. Und gleichzeitig machte es nun eben keinen Sinn, weil das Konzept, dass dies überhaupt ein Ding war und dann auch noch in solch einer enormen Skala - einfach so fucking absurd war? Wie konnte es sein, dass so viele Fleischsäcke, die sich immer wieder damit krönten, die Spitze der Schöpfung und durch Vernunft all anderen Lebewesen überlegen zu sein, so etwas simples so verdammt erbärmlich verkackten? Sich gegenseitig dazu zwangen, unliebsame Arbeiten zu errichten, so lange, bis jegliche Lust und Freunde aus den Augen der armen Mehrheit erlosch? Keine Zeit mehr für andere, wichtigere Dinge blieb? Des Geldes wegen? Menschen taten Dinge, die sie nicht tun wollten, um Geld zum leben zu haben. Und dies taten sie, damit die oberen ein Prozent mehr Geld bekamen um glücklich zu sein? Ja. Absoluter Bullshit. Kyle hatte Geld noch nie gemocht. Er besaß es, keine Frage. Aber einen Wert? Das hatte es noch nie gehabt. Negative Aspekte, natürlich. Hatte ihm auch Luxus beschafft. Aber das war ihm so vollkommen, so absolut egal, dass es ihm fast hätte hochkommen können. Ob Cedric einem Job nachging, den er nicht leiden konnte? Warte, hatte er nicht in ihrem ersten Gespräch rausgehört, dass er zur Schule ging? Irgendetwas mit lernen zumindest? Gut, das eine schloss nicht das andere aus, erst recht wenn er ein armer Student war. Kyle wurde in seinen Gedanken gestört, als er Cedrics letzte Erwiderung vernahm. Einen Moment lang war es still, dass begann Kyle eine Weile lang leise zu lachen. "Wow.", war das Einzige, was er herausbrachte. 'Meinst du?', hatte er gesagt. Der Punk hatte definitiv nicht mit einer Antwort gerechnet, hatte er doch nur kleinlaut nachgedacht. Aber das? Er philosophierte gerade über seinen vermeintlichen Substanzmissbrauch und Cedrics einzige Reaktion war eine schlichte Nachfrage? Er hatte zuerst überlegt, diese Aussage zu kommentieren, ließ es dann jedoch mit dem kleinen Wow sein. Er vermutete, ein gewitzelter Kommentar könnte dem Blonden ansonsten noch ein schlechtes Gewissen geben, so gleich ihm dessen Aussage nun gewesen war. Kyle schob sich den letzten Bissen seines Toasts in den Mund und wo wir schon bei Thema gewesen waren - ihm fiel auf, dass er ja eigentlich absolut nichts über diesen Kerl hier wusste. Gut, dass er Cedric hieß, möglicherweise studierte, Flügel toll fand, 'nen - bösen? - Zwilling hatte und vorn paar Stunden von 'nem Dach runtersegeln wollte. Und dabei einen Cheerleader oder Suizidinfluencer als Support dabei gehabt hatte, um es einmal in absurden - was Kyles Meinung nach auch irgendwie der Sache angemessen war - Worten zusammenzufassen. Also eigentlich, so sagte das möglicherweise schon eine ganze Menge über Ced aus. Aber gleichzeitig eben nun einmal nicht. Und der casual talk zwischen den Beiden war ganz angenehm - allerdings konnten sie ja nicht ewig über Dinge wie Avocados und Kaffeemaschinen tratschen. "Was machst du eigentlich so, Ced?", fragte er also gerade heraus, "Bist du ansonsten in Coffeeshops anzutreffen?" Gut, das war eventuell riskant. Es ging nicht mehr um absolut absurde, random Sachen. Aber er hatte das Thema ja weder auf seinen Versuch, noch die Frage zwei Minuten nach diesem gestellt, also sollte es passen. Auch, wenn ihn diesbezüglich eine Sache noch nicht in Ruhe lassen wollte... ah, mehrere, actually.

  • [Cedric] & Kyle | Küche


    Schweigen hatte sich wie ein Mantel über die beiden gelegt - kein unangenehmes jedoch. Cedrics Teller war tatsächlich leer - zu seinem eigenen Erstaunen hatte er gegessen, ohne groß darüber nachzudenken. Nur die vereinzelten Krümel dienten als Beweis, dass sich dort etwas befunden hatte. Nun schwenkte er seine Kaffeetasse, absolut ignorant dessen, was im Kopf seines Gastgebers vorgehen mochte, nur dann aufblickend, als ein leises Lachen ertönte. Cedric fragte sich, woher es kam, dieser Optimismus, diese scheinbar gute Laune von Kyle. Wie ehrlich war sie? Denn wie konnte jemand stets solch Fröhlichkeit zeigen und es auch noch ernst meinen? Ich bin wohl einfach ein Pessimist, dachte er bei sich. Vielleicht war es einfach nur der Kontrast, aber Cedric kannte keinen in seinem Umfeld der Kyle in dieser Hinsicht nahe kam. Oder? Der Gedanke schlich sich ein, wie er es so gerne und oft tat, kein Lachen, aber ein Lächeln, sanft, mitfühlend, freundlich. Sie war im stets mit Offenheit und Verständnis entgegengekommen. Sein Herz zog sich zusammen, wisperte von Sehnsucht nach dem Mädchen, welches er betrogen hatte. Cedric nahm einen großen Schluck Kaffee, als könnte er den Kummer damit hinfort waschen und war daher froh, als Kyle das Wort ergriff. "Manchmal.", erwiderte er wahrheitsgemäß, "Wenn ich in Ruhe lernen wollte. Obwohl das nur ab und an der Fall war, denn ein regelmäßiger Besuch wäre mir auf lange Sicht hin zu teuer geworden." Er bemerkte es selbst, als er betrachtete, wie der Kaffee Wellen schlug, nachdem er die Tasse abgesetzt hatte. Dass er in der Vergangenheit gesprochen hatte. Denn im ernst, wann war das letzte Mal gewesen? Wann hatte er zum letzten Mal gelernt, geschweige denn eine Vorlesung besucht? Er musste aufpassen, dass er nicht durch die Klausuren fiel, er hatte immerhin schonmal ein Semester wiederholen müssen, als er mit einer Schusswunde in der Klinik lag - danke Rick - noch einmal war eigentlich nicht drin. Noch eine Sorge, die wie eine dunkle Wolke über ihn waberte und ihn auf Schritt und Tritt verfolgte.

  • Kyle & Ced


    Kyle trank den letzten Rest seines Getränks, von welchem ich inzwischen vergessen habe, welches es war und von dem ich hoffe, dass es überhaupt existiert und griff dann kurzerhand nach dem Geschirr beider Männer, um es nebenher in die Spülmaschine zu räumen. Als er fertig war, ging er zurück zum Tisch, lauschte nebenbei Cedric, welcher bereits damit angefangen hatte, ihm auf seine Frage zu antworten und als er sich dann wieder setzte, da schaute er ein wenig verdutzt rein. "Huh..", entkam es ihm als Reaktion quasi automatisch, "Das.. war eigentlich nicht worauf ich hinaus wollte." Bei dieser Feststellung entkam ihm ein kurzes, stummes Auflachen und er legte seine Unterarme auf der Tischplatte ab. Gut, er hatte gefragt, ob der Blonde sich für gewöhnlich öfter in Cafés aufhielt, doch das dieser Teil der Frage gleich so wörtlich genommen werden würde? Eigentlich hatte er ja wissen wollen, was Ced so allgemein machte, etwas, was für ihn eigentlich die offensichtliche Intention gewesen war, jetzt allerdings fragte er sich, ob er sich vielleicht zu wage ausgedrückt hatte oder ob sein Gegenüber einfach jemand war, der die Dinge für Bares nahm und die ihm entgegengebrachten Tatsachen nicht weiter hinterfragte oder durchdachte. Which is fine, don't get me wrong. Eigentlich war es ja auch egal, was von beidem zu traf, er musste in beiden Fällen auf gleiche Weise seine Angehensweise anpassen. Naja, manchmal. Vielleicht. Dafür machte es zuviel Spaß, den jungen Erwachsenen hin und wieder ein bisschen zu verwirren.

    "Und für was genau musstest du denn lernen?", stellte er die Frage nun also konkreter, da er zwar schon vorher erraten hatte, dass sein Gegenüber etwas in der Universität tat, aber absolut keine Ahnung hatte, worum es sich dabei handeln könnte. Hoffentlich nicht Wirtschaft. Aber ansonsten? "Wenn ich so drüber nachdenke hab ich dich nie auf dem Campus gesehen. Zumindest nicht, dass ich wüsste."

  • [Cedric] & Kyle | Küche


    Die Sache mit dem Zeitgefühl - die hatte Cedric immer noch nicht raus. Es konnte nicht mehr als einige Augenblicke gewesen sein, dass Kyle zur Erwiderung ansetzte und doch kam sie ihm viel länger vor. Es erinnerte ihn daran, dass, wenn er im Bett lag, die Zeit ebenso zäher anfühlte oder aber sie sich zusammenpresste, dass längst abends war, obwohl er doch gerade erst aufgewacht zu sein schien. Naja.

    Kyles verdutzte Reaktion, verwunderte ihn gleichermaßen. "Nicht?" Wenn er auf etwas anderes hinauswollte, wieso drückte er sich dann nicht so aus? Naja, Ced war sich darüber bewusst, dass er die Dinge häufig Wort für Wort nahm und das Kyle sich häufig verwirrend ausdrückte, war auch ein Fakt. Cedric lehnte sich im Stuhl zurück und wartete einfach ab. Tatsächlich fühlte er sich den Umständen entsprechend relativ entspannt. Ja, die nervöse Anspannung war sein treuer Begleiter, doch selbst sie schien milder als sonst. Er könnte für einen Moment einfach ausblenden was gestern war. Er hatte lediglich bei einem Freund übernachtet, die Morgensonne schien ihnen ins Gesicht und gerade hatte es Frühstück gegeben, welches er sogar verzehrt hatte. Ein schöner Traum. Ein trügerischer Schleier.

    "Ich studier Musikwissenschaften.", erwiderte er nun also konkret. Es war schon seltsam, wie bereits die Anfänge einer Freundschaft geknüpft waren, sie dabei aber diese banalen, alltäglichen Fragen einfach... außen vor gelassen hatten. So war das wohl, wenn der eine dem anderen das Leben rettete. "Bist du denn selbst auch an der Uni? Ich mein, gehen ja auch genug Leute hin, also ist es doch kein Wunder, wenn wir uns am Campus verpassen, oder?" Naja, für Cedric verschwammen Menschen, die er nicht kannte, auch zu einer einzigen Masse. Gerade, dass er die Leute aus seinem Kurs halbwegs kannte. Kennen war vielleicht schon zu viel gesagt: Er konnte Namen den Gesichtern zuweisen und lag damit meistens sogar richtig. Zählte das? Ein wenig legte sich die Schwere auf ihn, während er so darüber nachdachte. "Naja, schätze ich war in letzter Zeit auch nicht besonders häufig dort." Er konnte nichtmal sagen, wann er das letzte Mal dort gewesen war. Tage, Wochen, Monate?! War er, seitdem ihm Alice am Campus über den Weg gelaufen war, noch einmal dort gewesen? Er wusste es gar nicht. Vermutlich war er längst exmatrikuliert und hatte es nur nicht mitbekommen. Seine Post hatten sich kürzlich in einen kleinen Stapel der Schande verwandelt. "Ich glaub ich hab das Leben verlernt.", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu Kyle, während sein Kopf langsam die Dinge zusammentrug, die man als Erwachsener irgendwie so zu erledigen hatte. War vielleicht ein gutes Zeichen, wenn sein Hirn wieder in solche normalen, banalen Dinge dachte, aber man wirklich toll war das nun auch nicht. Scheiße eh.

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