Finkenweg 12: Apartments von Antoinette, Kotomi + Rumi & Kyle

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Nicht...gut? Es war der kurze Moment der Stille, gefolgt von einem umherschweifenden Blick im Raum - sein Gastgeber diesmal, nicht er selbst - der Cedric fragen ließ, ob er von all den vermeintlich unbedarften Fragen, die er stellen konnte, sich vergriffen hatte. Er drängte das Gefühl der Unsicherheit jedoch zurück. Wenn er sich einer Sache sicher war - naja, zumindest relativ sicher - dann jene, dass der Punk ihn immer mit absoluter Ehrlichkeit entgegen gekommen war. Also gab es keinen Grund, rein auf vagen Annahmen alle vorangegangenen Schritte zu zerdenken.

    Als Kyle's Antwort als Fragestellung erklang, wartete Cedric ob noch etwas kam. Denn welche Erwiderung wäre daraufhin schon angemessen? Der Punk wandte sich ihm schließlich wieder zu und fuhr in der Tat mit einer näheren Ausführung fort. Ced beobachtete, wie Kyle ausholte, eine gewisse Ironie realisierte, sich rechtfertigte und einen großen Schluck seines Cocktails genehmigte. Das kam ihm alles so surreal und doch so vollkommen normal vor, dass sich der Anflug eines Lächeln auf den Lippen des Musikers abzeichnete. Nur leicht und doch so wertvoll, wie ein stummes Lachen. Er wusste nicht einmal genau weswegen. Es lag einfach an der Art und Weise wie Kyle erzählte. Obwohl es ihn zu beschäftigen schien - ein einfacher Eindruck, den Ced wahrnahm - erzählte er leichtherzig. Und fragte ihn dann nach seiner Meinung.

    Cedric blinzelte verwirrt. Was sollte er dazu sagen? Solange er die Person, um die es sich in der Erzählung handelte, nicht einmal kannte? Na schön. Dennoch konnte er sich auch ein bisschen Mühe geben. Nichts was er sagte, würde irgendetwas bewirken, aber es war ganz gut, an Fragen und Geschehnisse Anderer zu partizipieren. Besser als an seinen eigenen hängen zu bleiben auf jeden Fall. Cedric schwenkte das Glas in seiner Hand und betrachtete die Bewegungen des Wasser darin, während er sich eine Antwort zurecht legte.

    "Du warst betrunken, hast ihn verprügelt, beleidigt und keine andere Seite von dir gezeigt?", versuchte er die Erzählungen zusammen zu fassen und hielt den Blick dabei auf das Wasser im Glas gerichtet. Und Cedric hatte bisher geglaubt, er wäre eine miese Gesellschaft, aber rein anhand der vorliegenden Aussagen, gab es an Kyle's Folgerung dazu nichts auszusetzen. Ein wenig tröstend war diese Ähnlichkeit immerhin. Er hob sein Glas an und trank den Rest aus.

    "Ehrlich gesagt.", sagte er dann, das leere Glas auf den Tisch stellend, "Wäre ich auch weg gelaufen. Egal in welcher Lage von euch beiden ich gewesen wäre." Er zuckte mit den Schultern. Weglaufen war immerhin eines der Dinge, in dem auch er schon reichlich Erfahrung gesammelt hatte. Er hatte die Wahrheit zu Ran verleugnet, hatte das Geständnis zu Noita hinaus gezögert, jegliche ernste Auseinandersetzung mit seinem Bruder nicht wahrhaben wollen und war schließlich vor seinem Leben davon gerannt. Jepp. Weglaufen konnte er gut. Aber beruhigend zu wissen, dass er nicht alleine damit war. Es war zwar genau genommen nicht die Antwort zu der Frage gewesen, die Kyle gestellt hatte, aber zu sagen wie es um die Freundschaft um Kyle und seinen Retter - also indirekt auch Cedric's selbst, meine Güte - stand, war ein wenig viel verlangt, nicht? Alleine das er überhaupt einen derartigen Kommentar von sich gegeben hatte, fühlte sich fast überzogen an - dabei hatte Kyle ihn ja explizit danach gefragt. Er schüttelte leicht den Kopf, bei dem Gedanken daran, dass das Wiedersehen mit seinem Lebensretter und dann selbst das Leben einer Person zu retten, beides auf Kyle's Tagesplan gestanden hatte. Oder Nicht-Plan wohl eher, dennoch - manchmal spielte das Schicksal schon komische Sachen, nicht?

    "Wenn ich so darüber nachdenke...", ergänzte Cedric zögerlich, "War es ganz gut, dass du weggelaufen bist." Wenn er sich nun stattdessen mit dem Unbekannten auseinandergesetzt hätte? Dann wäre Kyle nicht dort gewesen, wo er ihn gebraucht hatte - ohne es zu wissen. Ein kalter Schauder fuhr seinen Rücken hinab bei dem Gedanken an die Alternative. So knapp.

    Daher war er dankbar für die Ablenkung, die Kyle ihm bot. Als hätte er es gemerkt - oder wollte er sich nur selbst zerstreuen? Anstatt einer simplen Antwort, gab Cedric jedoch eine leichtfertige. "Ich finde.", begann er, "Du solltest stolz darauf sein, dass ich überhaupt etwas gegessen habe." War das... etwa ein Anflug von Selbstironie? Oha! Ermutigt davon fuhr er fort. "Das letzte Mal mich überreden wollte-," Oh. Alice. Schwanger und in einer gewaltvollen Beziehung mit seinem Bruder. Der Gedanke schmerzte. Unnötig zu sagen, dass ihr Versuch gemeinsam etwas zu Essen, fehlgeschlagen war. Als hätte er sich daran verbrannt, lenkte Cedric wieder ein. "Naja, jedenfalls, ich bin bedient.", sagte er und, weil es passend erschien: "Aber danke." Der Couscoussalat war jedenfalls gut gewesen. Und Cedric schätzte das Angebot der Nuggies durchaus, selbst wenn er nicht zugriff.

  • Kyle & Ced


    Es war ein Schmunzeln, welches über Kyles Lippen kam, als Cedric seine Frage bezüglich des Essens mit einem Hauch von Ironie erwiderte. "Oh, wer sagt denn, dass ich nicht stolz auf dich wäre?", war er also, was er daraufhin kommentierte, in seinem Tonfall ebenfalls die Essenz der Komik hängend, auch, wenn er die Aussage dennoch offensichtlich ernst meinte. "Ich war bloß ein wenig schockiert darüber, dass du unsere Tradition jetzt schon unterbrichst." Gut, diese Worte hatten nun weniger Ernsthaftigkeit, als die zuvor - und die Vorstellung diesbezüglich war auch einfach ein wenig köstlich, nicht? Wenn die beiden nun jedes Mal, wenn sie sich sehen würden, Nuggies essen würden - wie lange sie das wohl hätten beibehalten können? Die Quote von einem Mal war da jedoch schon fast ein wenig enttäuschend, auch wenn er selbst seinen Teil zur Erfüllung ja beitrug. Als Ced dann auf die Frage des Punks antwortete, da blitzen die grauen Augen des Weißhaarigen kurz überrascht auf, ehe ihm ein Lachen entkam. Spezifisch gesagt entkam es ihm, als der Blonde meinte oder besser gesagt hinterfragte, dass er keine andere Seite von sich gezeigt hatte. Was, nun ja, wirklich verdammt komisch war, wenn man einmal daran dachte, dass Dirk quasi ein paar Episoden gehabt hatte, in denen eine ganz andere Persönlichkeit namens Jasper herausgekommen war. Gut, Kyle hatte auch einmal in der Form von Melchior zu dem Mann gesprochen, was, ehrlich gesagt, ebenso zählte und dem Witz noch mehr Komik gab - aber bei ihm war das ja etwas anderes, etwas absichtliches, etwas gespieltes gewesen. Ah, es war kompliziert. Es schien mit dem Postboten allgemein so unglaublich kompliziert. Lag es an dem Postboten selbst, oder an Kyle? An dem, wie er vor einer Weile noch gewesen war? Es war komisch, so darüber nachzudenken und der Russe fand es interessant, wie unkompliziert es hingegen mit Ced war, vor allem, wenn man einmal bedachte, wie kompliziert es aufgrund der Konstellation, in welcher sie sich befanden, eigentlich hätte sein können. Hätte vielleicht sein müssen? "Ich bin überrascht, dass du so direkt geantwortet hast.", gab der Mann dann zu, aber in seinen Worten war nicht einmal der Ansatz eines Urteils zu erkennen, tatsächlich schien ihn auch dieser Fakt ein wenig zu erheitern. Aber wie hätte er auch urteilen können? Schließlich hatte er ja diese abstrakte Frage gestellt, aber es war nun einmal Fakt, dass er nicht viel von seinem Gegenüber wusste und so hätte er dies nur bedingt erahnen können. "Dabei hab' ich die schlimmsten Teile sogar noch ausgelassen." Ja, davon hatte es möglicherweise sogar einige gegeben. Wie gesagt - kompliziert. Wie konnte etwas nur so kompliziert sein? "Aber ich bin so ziemlich zum selben Schluss gekommen. Guess ich werd' die Tage mal mit ihm reden müssen oder so. Yeah. Das wird sowas von schief gehen. Aber danke für deine Rückmeldung." Er grinste und stellte dann sein Glas wieder auf dem Tisch ab, die Beine, die zuvor überkreuzt waren, bewegten sich in eine Schneidersitz Position. "I'll keep you up to date, then. If you want." Erneut eine Aussage, die quasi das Weiterleben und die Tatsache, dass es Cedric mit der Zeit besser gehen würde, garantierte. Die Sprache von einer Zukunft, die Ced sich noch nicht ausmalen konnte, aber allein durch diese Pläne eine Richtung bekommen sollte, einen Grundriss. Wer wusste schon, was genau passieren würde? Niemand. Aber jetzt wussten sie zumindest, dass sie sich wiedersehen würden und Kyle dem Älteren davon erzählen, ob er und Dirk schlussendlich doch noch Freunde wurden oder aber nicht.

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Stolz. Was heute und die letzten Wochen, gar Monate, geschehen war, war sicher nichts, worauf Cedric stolz sein konnte. Sie waren auch in heiterer Ironie gesprochen, Kyle's Worte, und doch munterten sie ihn fast ein klein wenig auf. Als würde die Aussage indizieren, dass er kein kompletter Versager war. 'Werd mal bloß nicht übermütig.' - Nein, keine Sorge. Das würde so schnell nicht passieren.

    Als sein Gastgeber anfing zu lachen, runzelte Cedric leicht die Stirn und warf einen Blick zu seinem Gegenüber. Es war ihm eine Seltenheit geworden, jemanden, egal wen, so unbefangen Lachen zu hören, auch wenn er gerade nicht ganz wusste, was der Auslöser für Kyle's Gemüt war. Es schien aber auch nicht weiter wichtig.

    "Naja...", begann er, ohne wirklich etwas Erwidern zu wollen. Es lag wohl ganz einfach in seiner Natur, eine klare Fragestellung relativ nüchtern und analytisch - und damit auch direkt - zu betrachten. Huh. Schätze, das war ein Indiz dafür, das er wider Erwarten doch nicht all seiner Selbst auf seinem Weg verloren hatte. "Moment - die schlimmen Teile?", fragte er argwöhnisch nach. Redeten sie nicht davon, wie Kyle mit einem seiner Versuche umgegangen war? Wie mochte es aussehen, wenn die Folge davon noch schlimmer abgelaufen war? Oder hatte er etwas davon falsch verstanden? Es wäre immerhin nicht das erste Mal. Erst Recht nicht in Bezug auf diesen Punk. Kyle fügte noch etwas hinzu, woraufhin Cedric nur mit einem stummen Nicken reagierte. Ein seltsames Gefühl der Passivität ergriff ihn, als hätte er gerade alles an aktive Energie verbraucht. Es handelte sich nicht Müdigkeit - Nein, nach all der Erschöpfung, die er stets mit sich herum geschleppt hatte, fühlte er sich gerade in diesem Moment, merkwürdig wach. Wie lange nicht mehr. Fast, als könnte er die Nacht - wie spät war es überhaupt? - durchmachen. Zugegeben: Schlaf hatte ihm längst nicht mehr die erwünschte Erholung erbracht, also war es kein Wunder, das er nicht besonders erpicht darauf war. Musste er aber vielleicht auch gar nicht. Wie nun festgestellt: Wer wusste schon was die Zukunft brachte, ganz gleich, ob es sich hierbei um die weit Entfernte oder lediglich um die nächste Stunde handelte?

    Cedric griff schließlich wieder nach dem halbleeren Wasserglas, einfach damit er etwas in der Hand halten konnte. Danach zog er die Beine zum Schneidersitz auf die Couch und positionierte sich so darauf, das er schräg zu Kyle saß. Sein Blick umfasste nun den Großteil des Wohnzimmers und blieb damit unwillkürlich auf dem Flügel hängen, welcher ihnen am nächsten stand. Aus den Augenwinkeln bemerkte er zudem etwas vorbeihuschen. Stimmt. Kyle besaß ja eine Katze. Lucky, oder? Im nächsten Moment war sie jedoch wieder aus seinem Blickfeld verschwunden.

    Ohne bewusst darüber nachzudenken, wiederholte er Kyle's letzte Worte noch einmal in seinem Kopf. "Ja.", meinte er schließlich leise, "Warum nicht." Warum nicht. Warum schon, wohl eher. Ja... warum? Ein vorsichtiges Zögern lag in seiner Antwort. Nicht jedoch Ablehnung oder Gleichgültigkeit. Lediglich eine Überlegung dessen, ein wenig weiter zu denken. Zu einem nächsten Treffen.

    »My life to yours. My Breath become yours.«

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  • Kyle & Ced


    Erneut war es ein leises Kichern, dass über Kyles Lippen kam, also Cedric zu Sprechen begann und dann wohl etwas nicht ganz Stimmiges in der Aussage Kyles entdeckte. Diesmal war die Nachfrage des jungen Mannes tatsächlich auch viel legitimer, als sie zuvor, wo er gefragt hatte, ob Dirk und er eigentlich Freunde geworden waren. Ja, nach dieser kurzen Zusammenfassung und Einleitung etwas vom Auslassen der schlimmen Teile zu sagen - da war es wirklich, wirklich sinnig sich vielleicht zu wundern, was um Himmels Willen diese schlimmen Teile bitte sein sollten? Und auch, wenn Kyles ursprüngliche Reaktion darauf von Belustigung zeugte, so schien er diesmal eine Weile lang nachzudenken, bevor er etwas erwiderte. "Yeah..", war zunächst also das Einzige, was ihm über die Zunge kam und während er noch überlegte, was oder wie viel er jetzt erzählen sollte, zerkaute er stattdessen noch einen der übrig gebliebenen Nuggies. "Let's just.. leave it like that. Zumindest, bis es ein Update gibt." Womöglich war es ein wenig überraschend, dass es bei dem sonst so gesprächigem Russen keine ausführliche oder direkte Antwort gab - immerhin schien er doch auch sonst selten Informationen zurückzuhalten, wenn nach diesen verlangt oder diese möglicherweise erwünscht wurden. Doch.. ehrlich gesagt, da war diese Thematik vielleicht doch eine, die er im Moment nicht ganz zu sehr vertiefen wollte. Es gab viele Gründe, weshalb er noch wütend auf Dirk war, aber auch viele sehr.. zweifelhafte Sachen, die er selbst getan hatte. Über Sachen, wie die Tatsache, dass er bei dem Postboten eingebrochen war, nur um seine Wohnung zu verwüsten oder aber ihm die Hand absichtlich zerquetscht hatte - darüber zu reden, bevor er Dirk wiedergesehen hatte, das fühlte sich einfach nicht richtig an. Und auch, wenn er sonst keine Scheu hatte, von sich zu reden, auch bei Dingen, die andere verurteilen könnten und würden - und dem war er sich natürlich auch bewusst -, so.. war ihm diese Geschichte.. möglicherweise doch noch ein wenig unangenehm. Auch gab es gerade etwas anderes, was Kyle mit einem Mal ins Auge stich. Vorher war es gar nicht mal so offensichtlich gewesen, aber jetzt? Der Punk neigte den Kopf ein wenig schief, während er seinem Gegenüber entgegenblickte und ja, sein Blick war tatsächlich ein wenig auffällig. Zuerst schien es einfach Zufall gewesen zu sein, vielleicht auch einfach ein Abdriften in die eigene Gedankenwelt, aber nun hatte Kyle eine Vermutung. "What are you staring at?", fragte er also schließlich, die Neugierde in seiner Stimme kaum überhörbar und drehte direkt darauf seinen Körper zur Seite, um in dieselbe Richtung zu blicken, wie der Blonde es auch tat. Eh, es gab wirklich viele Dinge in diesem Zimmer, aber in jener Ecke? Die Terrasse? Die Bilder? Der Flügel? Letzteres, oder? Oder interessierte sich seine Bekanntschaft für Kunst? Fragwürdig, immerhin handelte es sich bei der Dekoration ja nicht um Meisterwerke bekannter Künstler. Also doch der Flügel? "Oh! I see.", kommentierte er mit einem wissenden, schelmischen Grinsen, ein wenig so, als wäre er ein Profidetektiv, der gerade einen kniffligen Fall gelöst hatte oder aber als hätte er gerade ein perfides Geheimnis des Engländers aufgedeckt, als er sich zurück zu seinem Gegenüber drehte. Hatte er der Täter also auf frischer Tat ertappt?

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    Guess you might say I'm a little intense

    I'm on the bright side of being hell bent...~

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  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Es hätte ihm auffallen können. Wäre es vielleicht auch, wenn es ihm besser gegangen wäre. Die Tatsache, das Kyle, der ein Meister des Redens und der freimütigen Erzählungen war, sich gerade relativ zurückhaltend, gar schweigsam verhielt. Das auch der Punk ein wenig in seinen Gedanken festhing. Nein, Cedric bemerkte es nicht. Mochte es sein, das die Nuancen dessen wie Kyle agierte zu fein waren oder das er ganz einfach mit sich selbst beschäftigt war oder aber generell Aufmerksamkeit etwas war, das ihm in der letzten Zeit ein wenig abhanden gekommen war. Möglicherweise auch von allem etwas.

    "...was?", entgegnete Ced zerstreut, als er direkt angesprochen wurde, den Blick weiterhin in die Ferne gerichtet. Es hieß ja immer, die Wohnung eines Menschen sagte unglaublich viel über die Person aus. Er hatte sich darüber nie den Kopf zerbrochen - lebte er ja auch nur in einem einfachen Wohnheimzimmer. Dieses Apartment hingegen schien jegliche von Kyle's Interessen wiederzugeben. Cedric musste jedoch zugeben, dass er bei dem Versuch scheiterte die einzelnen Eindrücke zu einem Puzzle zusammenzufügen. Als wären die Sachen in einer ihm nicht verständlichen Sprache geschrieben. Der Alkohol war zu erwarten, auch das Schlagzeug passte irgendwie ins Bild. Über die Tarotkarten hatten sie schon gesprochen, wenngleich er davon überhaupt nichts verstand - und es nach einer gewissen Begegnung auch nicht mehr wollte. Die Katze und der Flügel stellten ihn immer noch vor Fragen. Generell war es die Detailverliebtheit, die hervorstach, die er nie antizipiert hätte. Die er aber genauso wenig einordnen konnte. Was dadurch offen ließ, um was für eine Person es sich bei seinem Gastgeber noch handelte, was er mochte, was er gerne tat - und was nicht.

    "Ich weiß nicht was du meinst.", versuchte Cedric abzulenken, obwohl ihm im selben Moment klar wurde, dass das ein hoffnungsloses Unterfangen war. Also wandte er den Kopf Richtung des Punks, der ihn mit einem schelmischen Grinsen anblickte. "Was?" Er hatte das Gefühl durchschaut worden zu sein oder aber bei etwas erwischt, worauf er kein Recht hatte. Was dazu führte, das sich für einen winzigen Augenblick ein rosa Hauch auf seinen Wangen abbildete. Vermutlich die gesündeste Farbe, die er seit Monaten im Gesicht hatte. Zum Glück hielt sie nicht lange. War ja auch bescheuert.

    "Ich hab mich nur gefragt.", sagte Cedric unbeirrt, "Ob du den Flügel auch spielen kannst oder ob er nur zur Deko dient." Ach. Nach all den Dingen in dieser Wohnung war es schlussendlich also doch um das riesige Instrument in seiner Mitte gegangen. Natürlich. Aber im ernst, was hattet ihr denn erwartet? Das Cedric einem derartigen Instrument mit Desinteresse entgegen kommen könnte? Er bezweifelte, dass so etwas selbst einem Nichtmusiker nicht gelingen würde.

  • Kyle & Ced


    Die Reaktion des Mannes, der ihm auf der Couch gegenüber saß, sprach quasi Bände. Die Mundwinkel des Weißhaarigen zuckten belustigt ein Stück weit nach oben, als er bemerkte, wie er den Älteren kurz aus der Bahn geworfen hatte - nicht, dass dieser heute besonders hellhörig oder aufmerksam war, aber gerade, da geschah das nun einmal auf eine andere Art - und dieser sogar noch versuchte ihn abzuwinken. Was, offensichtlich, noch viel mehr offenbarte, als das es ablenkte. Dabei hatte Kyle nicht einmal wirklich etwas gesagt. Ein kleines Oh und eine willkürliche Aussage - er hatte ja nicht einmal ansatzweise angedeutet, was es war, dass er nun verstanden hatte. Der Amerikaner hätte ja auch einfach bluffen können! Und Cedric sprach auch direkt weiter, sprach den Flügel an - hah! hatte der Gepiercte also doch Recht gehabt, nice - und fragte ihn doch tatsächlich, ob er diesen denn spielen könne oder er bloß als Dekoration galt. Gut, grundsätzlich war an dieser Frage nichts auszusetzen, am ersten Teil zumindest nicht. Trotzdem zuckten Kyles Augenbrauen minimal nach oben, denn das war es wieder nicht, was er erwartet hatte. Nein, das war zuviel des Lobes - erwartet hatte der Junge sowieso nichts, aber gefragt zu werden, ob der gigantische, originalgetreue Flügel mitten in seinem Wohnzimmer nur zur Dekoration diente? Die Vermutung, dass es der Flügel war, welchen Ced so anstarrte, hatte eher in Fragen Richtung: Ist das wirklich ein Original Steinway & Sons? Wie teuer war dieser bloß gewesen? Wie lange spielte er schon? Woher nahm er eigentlich das Geld dafür? Dürfte er sich den mal genauer ansehen? oder halt irgendetwas in der Art hingedeutet. Aber Deko? Die Augen des Halbbluts blitzen kurz auf, er musste sich ein wenig verkneifen, seinen Eifer von Außen zu zeigen. Fairerweise musste Kyle zugeben, dass es nicht die abstrakteste Idee gewesen war. Hey, reiche Leute waren nun einmal merkwürdig. Super duper fucking weird. Es gab sicher genug, die nicht einmal wissen würden, dass ein Flügel soetwas wie Pedale besaß. Die sich in ihren Villen den verrücktesten, unnötigsten Kram aufstellten. Aber dass Ced ihn das fragte? Hieß das, dass er dachte, der Punk würde genau so ein Typ sein? Ah, die Vorstellung amüsierte Kyle wirklich, aber er ließ sich dies nicht anmerken. Zu gut war die Gelegenheit. "Oh?", hinterfragte er also kurz, der Kopf, der sich vor seiner Nachfrage eben zur Seite geneigt hatte, tat dies erneut minimal. "Darum geht es also? Yeah, sowohl der Flügel als auch das Schlagzeug sind beides Dekoration. Ich hab' keine Ahnung wie man darauf spielt. Actually..", er schluckte kurz den Drang runter, zu grinsen und versuchte weiterhin komplett ernst und überzeugend zu bleiben, "..hatte ich überlegt sie demnächst wegzuschmeißen. I mean.. ich hab' die Dinger schon vor über zwei Monaten gekauft, langsam wird es Zeit für was Neues, you know? Hmm.. Vielleicht sollte ich aber auch einfach die Farbe wechseln? Eh. Ne, ich glaub' ich hol doch lieber was Anderes.", beendete er schließlich, nachdem er sein Gesicht nachdenklich an seine Handknöchel gelehnt hatte, welches durch den Arm, welchen er beim Reden auf die Couchlehne gelegt hatte, abgestützt wurde. Neugierig, aber bemüht unauffällig beobachtete er nun also den Blonden, nur zu gerne würde er wissen, was jenem nun durch den Kopf ging. Er war ziemlich glaubwürdig gewesen, oder? Hatte Ced ihm das abgekauft? Das verwöhnte Kind, welches absolut kein Konzept von dem Wert des Materiellen hatte?

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Das hatte der Punk nicht gerade ernsthaft alles gesagt.

    Ruhig bleiben. Okay. Spulen wir einmal kurz zurück. Seine eigene Aussage hatte Kyle dazu bewegen sollen, ihm mehr über das Gewünschte zu erzählen, ohne ihn direkt darum zu fragen. Ziemlich dämlich, im Grunde genommen, aber genau so funktionierte doch gepflegte unverblümte Konversation, oder etwa nicht? Zumal Kyle ihn bereits so allwissend von der Seite angeblickt hatte, da stand fest, dass Ced definitiv nichts zugeben würde. Nur war die Rechnung nicht aufgegangen. Cedric hätte mittlerweile wissen müssen, dass Kyle nie so agierte, wie man es vielleicht erwarten würde.

    So kam es, dass sein Gastgeber den Spieß mit Leichtigkeit umdrehte. Cedric entgleisten jegliche Gesichtszüge. Er war sich ziemlich sicher, dass die Worte nicht im Ernst gesprochen wurden (oder hoffte er dies nur?), doch konnte er eine unbeteiligte Fassade unmöglich aufrecht erhalten. Wenn dem wirklich so wäre, dann... dann... nun, er hätte gedacht schlichtweg und kommentarlos das Apartment hinter sich zu lassen und dem Punk damit Lebewohl zu wünschen. Neu betrachtet wirkte das jedoch ein wenig drastisch. Zudem es genau das war, was Cedric heute nicht tun sollte. Unter keinen Umständen. Denn es handelte sich hierbei um keinen normalen Abend, selbst wenn ein Schein von Sorglosigkeit auf die nächtlichen Stunden gefallen war. Und diesen Schein galt es aufrecht zu erhalten.

    Mir ging es um gar nichts., entgegnete er in Gedanken. Was offenbar nicht der Wahrheit entsprach, daher blieb die Erwiderung auch stumm. Jeder weitere Kommentar hingegen, traf einen neuen Nerv bei ihm. Das ist grausam. Hatte er nach all den Strapazen also nur überlebt, um sich den ironischen, nicht minder zusetzenden, ganz und gar schändlichen Äußerungen von Kyle auszuliefern?

    Sein Ausdruck war ziemlich grimmig geworden, bei dem was er sich so anhören musste, doch als er sprach blieb Cedrics Stimme klar und ruhig. "Du.", begann er, "Bist ein Idiot." Damit führte er seinen Blick, dem er vorhin ausgewichen war, wieder zu Kyle zurück. Es waren wohl die charmantesten Worte, die er an diesem Abend zu seinem Gastgeber gesagt hatte. Waren auch mehr als drei Worte, also valide. Cedric senkte den Blick erneut, auf sein Wasserglas, welches er nun ein wenig im Kreis schwenkte. Ganz kurz war in ihm das Bedürfnis aufgeflackert, den Punk mit einem der Nuggies zu bewerfen - so wie es vor ewigen Zeiten umgekehrt der Fall gewesen war - doch Kyle hatte sie mittlerweile alle verputzt. Gut für ihn, vermutlich. "Aber wenn du einen Abnehmer brauchst, im Wohnheim kommt der Flügel bestimmt gut zur Geltung." Scheiße, irgendwann musste er echt dahin zurück, oder? Und wenn er... einfach nicht mehr hinging? Irgendwo anders unterkam? Vorübergehend zumindest? Zu viele unbequeme Fragen. Cedric behielt seinen Fokus auf die Bewegungen des Wassers gerichtet, auch während er sprach. Nicht zu viel nachdenken, nicht zu viel fühlen. "Was würdest du dir denn stattdessen hier reinholen?" Belanglosigkeiten. Er war überzeugt davon, dass Kyle einen Scherz gemacht hatte und doch ging er darauf ein. Alles war besser, als sich auszumalen, in welchen Farbton er das Instrument umlackiert hätte. Der reinste Frevel. Der junge Mann verfiel ins Schweigen. Es interessierte ihn durchaus. Woher sein Gastgeber so viel Geld hatte, ob er schon von Kindesbeinen an spielte oder erst kürzlich angefangen hatte - oder tatsächlich (noch?) gar nicht spielen konnte, das war ja nicht ganz ausgeschlossen - ob er eine Präferenz hatte. Wie gut er war. Aber er stellte sie nicht. Als würde er es nicht wagen, dabei hatte er heute schon so viel anderes gewagt. Gewagt dem Leben eine neue Chance zu geben. "Im ernst, du..." Er führte den Satz nicht zu Ende. Als hätte er seinen Willen dazu mittendrin verloren. Naja, dann konnte es letztendlich auch nicht so wichtig gewesen sein. Sowieso, was war das schon?

  • Kyle & Ced


    Was auch immer Kyles Gegenüber gerade durch den Kopf ging - er konnte sagen, dass seine Aussagen genau ins Schwarze getroffen hatten. Es war offensichtlich aus Cedrics Gesicht abzulesen, dass er solch eine Ausschweifung, zumindest in jene Richtung, absolut nicht erwartet hätte und der Russe selbst? Er musste es sich sehr stark verkneifen zu Lachen. Amüsiert beobachtete er also die Mimik des Mannes vor ihm und als dieser dann zum Wort ansetzte, da konnte er sich letztendlich doch nicht davon abhalten, ein kleines Glucksen aus der Kehle entfleuchen zu lassen. "Aww.", kommentierte er also die Feststellung des Musikers, seine Mundwinkel waren inzwischen auch wieder ein wenig nach oben gehuscht, "That hurts my feelings, Ced." Nicht, dass dies der Wahrheit entsprach - aber es war einfach die passendste Erwiderung darauf, von seiner neusten Freundschaft als Idiot betitelt zu werden. Der kleine Finger der Hand, welche seinem Gesicht halt gab, war während er sprach an seine Unterlippe gehuscht, störte ihn aber nicht weiter dabei nach sehr kurzer Zeit hinzuzufügen: "You're not wrong, tho." Ob Cedric ihm die vorhin gesprochenen Worte komplett abgekauft hatte, das wiederum konnte der Punk mit Nichten sagen. Auch, als der Ältere fortfuhr und vorschlug, seine Instrumente dem Wohnheim zu spendieren, war nicht ganz klar, ob der Blonde bei seinem kleinen Witz mitspielte oder aber eine ehrliche Alternative suchte, wie man die verloren geglaubten Wertgegenstände noch vor einem schweren Schicksal bewahren konnte. Kyle ließ den Arm, welcher auf der Couch angelehnt war, wieder sinken und setzte sich wieder aufrechter hin, der leichte Hauch eines Grinsens war von seinem Mund nicht mehr wegzudenken. "Das Wohnheim? Ich bin da gewesen und hab's mir angeguckt - glaub mir, dort würde man sich mit Sicherheit mehr über eine Tischtennisplatte freuen." Nicht, dass das etwas verwerfliches wäre, aber ein Haufen Studenten? Deren Leben bekanntlich aus sehr vielen Studentenpartys und betrunkenen Zuständen, die dazu dienten, den Stress der Klausuren zu vergessen oder zu verdrängen, bestand und ein Flügel? Ja, da war die andere Option sicher beliebter. Auch die Frage, was er sonst in seine Wohnung bringen wollen würde, schien auch ähnliche Art und Weise gelöst werden zu können. "Das wär's doch, nicht? Eine Tischtennisplatte, hier, mitten im Wohnzimmer? Dann könnte ich darauf Bierpong spielen, das hätte doch sowieso viel mehr Klasse, als ein paar fancy aussehende Instrumente, oder?" Den Versuch, völlig ernst zu wirken, hatte der Mann inzwischen aufgegeben, auch, wenn er trotz allem weiterhin ruhig sprach und einen gewissen Hauch des Enthusiasmus erkennen ließ. Was sein Gegenüber wohl von diesem Vorschlag halten würde? Wer konnte bei solch einer genialen Idee schon Einwände aussprechen? Erst, als Ced bei seinem letzten Satz abbrach, da wurde auch Kyle wieder hellhöriger und sprang kurz aufgrund der eigenen Neugierde aus der Rolle: "Hm? Ich was?", hinterfragte er also, das Grinsen wurde mit einem etwas herausfordernden Blick gepaart, nach dem Glas vor ihm greifend um den letzten Schluck seines Cocktails zu sich zu nehmen.

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Bisweilen passierte doch noch das vermeintlich Unmögliche. Auch wenn Cedric noch darüber grübelte, wie - und ob - er seine eigentlichen Fragen stellen wollte (nachdem Kyle jegliche Indikatoren einfach ignorierte), konnte er den amüsierten Erwiderungen seines Gastgebers nicht entfliehen. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem verräterischen Grinsen nach oben - zum ersten Mal an diesem Tag mehr als nur eine Andeutung. Er hatte auch nicht viel zu Lachen gehabt, nicht wahr? Es würde auch nicht halten, aber das war okay. Es war der Hauch des Moments, dieses herrlich dämliche, triviale Gespräch, welches doch eine nicht zu verachtende Bedeutung innehielt. Einfach weil es war. Weil es existierte, gerade passierte. Da war es von wenig belang, wie wichtig oder unwichtig die Inhalte sein mochten - darum ging es nicht. Wichtig war nur, dass sie überhaupt hier saßen, gemeinsam, in der Lage waren völlig abstruse Anmerkungen zu machen, obwohl sie beide wussten, dass der Andere es nicht ernst meinte. Okay, den letzten Satz streichen wir nochmal - letzte Restzweifel blieben. Aber das war unmaßgeblich.

    Zu nicht minder als seiner eigenen Überraschung, entkam Cedric ein leises Lachen. Es war einfach völlig absurd. "Eine Tischtennisplatte?", wiederholte er. Ihm wurde allerdings schnell klar, dass Kyle Recht behielt. Vermutlich war er der einzige Student im ganzen Wohnheim der sich mehr über einen Flügel freuen würde und bei aller Liebe, das Risiko wollte er sicher nicht tragen. Fürchterlicherweise konnte er sich aber ebenso ernsthaft vorstellen, dass Kyle keinen Witz machte. Eine Tischtennisplatte würde in dieses Apartment mindestens genauso gut passen wie in das Wohnheim, was einen merkwürdig paradoxen Zusammenhang darstellte.

    Er war nicht aufmerksam genug, als dass ihm die Randbemerkung auffiel. Jene, dass Kyle bereits die Wohnheime aufgesucht hatte. Kannte er dort jemanden oder hatte er vorher dort gelebt, bevor er im Lotto gewonnen hatte und in diese Suite gezogen war?

    Cedric stellte das Glas schließlich wieder vor sich ab, warf einen Blick zu dem wunderschönen Instrument, ehe er sich wieder Kyle zuwandte. Die freien Hände nun hinter sich platziert, um sich daran abzustützen. "Ich glaube, unsere Ansichten gehen hierbei auseinander.", meinte Cedric und wirkte fast schon etwas entspannter. Zumindest besser als noch bei seiner Ankunft hier. "Was ich damit sagen will-,", setzte er an und suchte kurz nach den passenden Worten, "Bitte halte den Flügel in Ehren und tausch ihn nicht durch eine Tischtennisplatte aus." Er blickte dabei ein wenig gequält drein. Obwohl er sich ja sicher war, das es sich nur um einen Scherz handelte, war der reine Gedanke wie schlecht möglicherweise mit wertvollen Instrumenten umgegangen wurde, eine Zumutung. Da konnte er nicht umhin, seine Sichtweise darzubringen, auch wenn es ihm im Grunde überhaupt nichts anging, selbst wenn Kyle es ernst meinen sollte. Danach verfiel Cedric wieder in ein komfortables Schweigen, diesen winzigen Moment der Zwangslosigkeit auskostend, ehe das Rad der Zeit sich wieder weiter drehte.

  • Kyle & Ced


    Ah! Spätestens jetzt war der Moment gekommen, wo auch Kyle sagen konnte, dass es sich tatsächlich von beiden Seiten aus um einen Scherz handelte. Zumindest war das Grinsen, welches sind zum ersten Mal an diesen Abend auf Cedrics Gesicht schlich, welches ihm die Bestätigung lieferte, dass sie beide das Ausmalen der Situation ein wenig genossen. Belustigt beobachtete der Mann die Gesichtszüge seines Gegenübers und als diesem sogar kurz ein Lachen entkam, als er den Namen des vermeintlich neuen Haushaltsgegenstandes wiederholte, da wurde auch das Grinsen auf den Lippen des Punks um einiges breiter. "Ah, schade. Ich dachte du würdest meinem Genie folgen können.", erwiderte er also mit einem übertrieben klingendem Seufzen und setzte das nun leere Glas wieder auf dem Tisch vor sich ab. Ob er sich noch einen weiteren Drink genehmigen sollte..? Die Frage war, ob er dann nicht doch noch zuviel hätte. Gerade, da war er nicht einmal ansatzweise angetrunken, es war eher so, als hätte er sich einen Wein gegönnt, aber.. vielleicht... hmm. Er konnte ja einfach etwas weniger Spirituosen hinzufügen, als eigentlich im Rezept verlangt? Als Cedric dann fortfuhr und offenbarte, was er eigentlich zuvor hatte sagen wollen, da wandelte sich das breite Grinsen auf Kyles Gesicht zu einem sanften Lächeln. "But no need to worry. Der Flügel ist eines der wenigen Dinge, die ich vom Erbe meiner Mutter behalten hab'. Ich würd' ihn für nichts auf der Welt hergeben.", versicherte er seiner Bekanntschaft ehrlich und warf beim Sprechen diesmal ebenfalls einen Blick in die Richtung des weißen Musikinstruments. Gut, für nichts auf der Welt war vielleicht gelogen - natürlich würde er ihn aufgeben, wenn er die Wahl zwischen ihm und einem Menschenleben oder etwas in der Art hatte, aber.. er bezweifelte tatsächlich stark, dass er jemals in genau solch einer Situation landen würde. Aber okay, er hätte ehrlich gesagt auch nicht unbedingt damit gerechnet, heute in den zweifelhaften Mann und dessen Machenschaften, sowie den völlig aufgelösten Cedric rein zu rennen, also was wusste er schon? Der Russe machte eine kurze Pause, in der er kurz nachdachte und warf sein Augenmerk zurück zu dem Blonden: "Du..", begann er dann und überlegte selbst, wie er diesen Satz nun formulieren sollte, ".. scheinst Selbst mehr Emotionen gegenüber diesem Flügel zu haben, als man eigentlich dem Durchschnittsmenschen zuschreiben würde." Eine Feststellung, die so ziemlich das widerspiegelte, was das Halbblut an den Reaktionen der letzten Minuten ausmachen konnte. Das gequälte Gesicht, welches er eben aufgesetzt hatte, als er seiner Bitte Ausdruck verliehen hatte, reichte da sogar schon, um eine Vermutung in jene Richtung auszusprechen. Er hatte seinen Satz gerade beendet, als Lucky sich dazu entschied, auf die Couch, genauer gesagt Kyles Beine, zu springen und der Russe gab ein kleines, überraschtes Geräusch von sich, hatte er das schwarze Tier doch gar nicht kommen sehen, begann aber dann schnell damit die alte Dame stattdessen am Kopf zu kraulen. Sie schien sichtlich zufrieden mit diesem Verlauf der Dinge. "Wie kommt's?", beendete er seine vorherigen Gedankengang schließlich und sah Ced neugierig entgegen. Auch Lucky wand seine Augen zu Ced, fast so, als wollte auch die die Antwort wissen. Vielleicht hatte sie den Fremden aber auch jetzt erst richtig bemerkt und fragte sich, um wen es sich dabei eigentlich handelte.

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Deinem Genie? Ach. Auch wenn die Selbstironie seines Gastgebers offensichtlich war, konnte Cedric nicht anders, als jenem mit einem zweifelnden Blick zu taxieren. Naja, vielleicht war ja sogar ein bisschen was dran. Immerhin hatte Kyle vollbracht, woran er selbst seit Langem scheiterte. Ihn ein wenig aus der Reserve gelockt und ihm alle Möglichkeiten geben, seine Welt um ihn herum zu vergessen. Zu verdrängen. Und er hatte sich darauf eingelassen. Zumindest für den Moment akzeptiert, dass er hier war - nicht warum. Es fühlte sich an, als befände er sich in einem Fluss Unterwasser, über ihm nur Felsen, die ihn jeglichen Freiraum nahmen. Bis er sie endlich fand, jene Lücke im Gestein, in der er wieder Atem holen konnte. Er würde verweilen, so lange es ihm möglich war, bis ihn der Strom wieder erfasste, ihn weiterzog, wieder nach unten drückte. Einzig was blieb, war der Glaube daran, auf eine weitere Fuge zu warten. Das würde genug sein um durchzuhalten. Auf dass ihm nie wieder so lange die Luft wegblieb, er nicht noch einmal so nah daran war, zu ertrinken. Und wer wusste schon, ob jenes Gewässer, in dem er sich befand, nicht eines Tages die Dunkelheit verlassen und wieder im Antlitz der Sonne funkeln würde? Ah, das wäre aber wirklich ein wenig zu viel verlangt, nicht?

    Ein wenig vielleicht, ja. Cedric lauschte matt der beruhigenden Erklärung von Kyle. Ein Erbe also, huh? Wer hätte gedacht, dass mit dem Gegenstand ihres Gespräches eine derart sentimentale, gar traurige Erinnerung verknüpft war? Kleine Fragen wirbelten durch seinen Kopf, doch waren sie zu unstet, um sie zu erfassen, sie zu verlauten. Also ließ er sie fallen, löste den Blick langsam wieder von dem Instrument hin zu Kyle, der zwischenzeitlich Gesellschaft bekommen hatte.

    "Nicht wirklich.", meinte er langsam. Er wehrte sie ab, jene Deskription, obwohl sie doch im Grunde etwas positives war. Emotionen, die nicht unter der Last der Erschöpfung oder dem Schmerz ausradiert worden waren? Hurray! Das war gut! Und es wäre ihm wohl nicht einmal aufgefallen, aber Kyle hatte schon nicht ganz Unrecht mit seiner Feststellung. "Vermutlich kann ich einfach den Gedanken nicht ertragen, dass etwas derart Wertvolles mit derart wenig Respekt behandelt wird. Nichtmal in der Theorie." Zugegeben, jene Dinge, die Cedric ertragen oder eben nicht ertragen konnte, hatten mittlerweile eine ganz neue Messlatte erreicht. Wenn die schier endlose Gleichgültigkeit ihn in ihrem Griff hielt, blieb auch nicht mehr viel über. Nichtsdestotrotz, das sagte man so, oder nicht?

    "Außerdem-,", setzte er nach kurzem Zögern nach, sich mittlerweile wieder nach vorne gebeugt, um sich Wasser nachzuschenken, "Schätze ich es wirklich sehr." Den Flügel? Instrumente? Die Musik im Allgemeinen? Schon bezeichnend, wenn der letzte Anker, an den er sich stets klammerte, nie eine Person, sondern schon immer jene wundervolle Welt der Töne gewesen war, in die er sich fallen lassen konnte. Bis irgendwann auch das nicht mehr funktioniert hatte.

  • Kyle & Ced


    Diesmal war es Kyle, der ein wenig verdutzt dreinblickte, als Cedric seine Frage indirekt verneinte. Gut, es war keine Verneinung per se, aber er stimmte auch nicht zu und das warf einige Fragen im Kopf des jungen Mannes auf. Hatte er sich doch vertan? Nicht, dass das etwas Schlimmes oder Fatales war, aber er war sich so sicher gewesen? Die Art und Weise zumindest, wie Cedric über den Flügel gesprochen hatte, war sehr auffällig gewesen. Wieso also hatte er seine Worte so gewählt, wenn er dem Gegenstand in des Punks Wohnzimmer doch nicht soviel Bedeutung oder Wert schenkte? Ced fuhr fort und dem Weißhaarigen entkam ein kleines Glucksen, was Lucky dazu brachte wieder vom Fremden weg, hinauf zu ihrem Besitzer zu blicken. Dem Russen war ganz einfach die Ironie in Cedrics Worten aufgefallen und er nahm es sich nicht, diese zu kommentieren: "Sorry, ich hab' nicht über dich gelacht.", begann er seine Erklärung, da er sich nicht sicher war, ob sein Gast die Laute aus seiner Kehle nicht vielleicht negativ interpretiert hatte. Er begann Lucky hinter den Ohren zu kraulen und die Katze gab ein erfreutes, dunkles Schnurren von sich. "Ich dachte nur gerade daran, dass genau das der Grund war, warum ich auf dem Dach so wütend geworden bin.", fuhr er fort und sprach dabei von dem Moment, an welchem er Rick fast schon aus Reflex seinen vollen Rucksack entgegen geworfen hatte. Er war sich nicht sicher, ob der Ältere verstand, was er damit meinte, sah er sich selbst doch in einem ganz anderen Licht. Aber für Kyle? Da war jedes Leben, Cedric Selbst, so unglaublich wertvoll und wenige Stunden zuvor waren zwei Dinge aufeinander geraten, die ihn diesbezüglich die Fassung hatten verlieren lassen. Zum einen, die Erinnerung daran, wie der Fremde zuvor schon einmal mit dem Leben eines anderen Umgegangen war, wie er damit gespielt hatte, so, als habe es absolut keinen Wert, als wäre es etwas Nichtiges, schnell ersetzbares. Und andererseits.. die Tatsache, Cedric so zu sehen. Zu wissen, dass es wahrscheinlich erneut um eine ähnliche Situation ging, dass seine Bekanntschaft womöglich in Gefahr war, die heutige Nacht nicht mehr zu überleben. Möglicherweise war es merkwürdig dass zu sagen, aber für den Russen war Ced.. eh, what the hell? Wieso dachte er bloß darüber nach und sagte es nicht laut? Das Leben war viel zu kurz, um sich darüber Gedanken zu machen, ob ehrlich gemeinte, positive Worte angebracht waren oder nicht. "To me you're already a precious friend, that's what I meant." Sein Augenmerk, welches gepaart mit einem kleinen Lächeln Cedric gewidmet war, wandten sich wieder an Lucky, welche sich kurz auffällig über die fehlende Aufmerksamkeit beschwerte. Kyle hob die Katze unter den Vorderbeinen mit beiden Händen hoch und hob sie in Höhe seines Gesichts, ließ sie nicht weit davon ein wenig in der Luft hängen. "Yeah, yeah. Aus demselben Grund hab ich dich aus dem Tierheim geholt, we know. Kein Grund eifersüchtig zu werden. You know I love you, bitch. Even though.. I sometimes forget you exist.. Okay, maybe I get your point." Mental geschlagen von einer alten Katzendame, huh. Kyle setzte die Dame wieder auf der Couch ab, woraufhin sie damit begann langsam in Richtung des Blonden zu tapsen und ihn mit ihren großen, dunklen Augen zu mustern. Der Halbamerikaner befreite sich aus seiner Schneidersitzposition und senkte die Füße wieder Richtung Boden. "So, what exactly does that mean?", fragte er nun wieder an Ced gerichtet und beobachtete dabei, wie Lucky damit begann an seinem Besuch zu schnüffeln, "Willst du es dir genauer ansehen? Darauf spielen? Wenn du willst, kann ich auch, es ist allerdings eine Weile her, also erwarte nicht zuviel."

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Ein Hauch von Neugierde war für einen Augenblick in Cedric's Gesicht zu erkennen, weil er erneut Kyle's Reaktion nicht ganz einzuordnen wusste. Er tat es oft: Ein Glucksen, ein Kichern, ein Grinsen, ein Lachen - so viel positiver Ausdruck, selbst nach allem was heute passiert war. Immerhin war der Punk auch nur irgendwie in alles reingezogen worden. Cedric fragte sich nicht zum ersten Mal, was es war, das er wohl tat und sagte, welches eine solche Reaktion in dem anderen hervorrief. Er nahm es auch weder böse auf, noch zog es ihn mit - okay, zugegeben, doch ein bisschen vielleicht - doch zum größten Teil überwog ein wenig das Unverständnis, wenngleich ihn das nicht daran hinderte, es einfach hinzunehmen. Es half, so wie Kyle war. Eine Person, die er kannte, der er vertraute, die jedoch nicht seinen Alltag berührte. Bei dem er es noch nicht verkackt hatte, noch jemand, dem er gerecht werden musste oder für den er sich verantwortlich fühlte. Woher er jedoch das Vertrauen nahm - das er überhaupt gerade? wieder? so empfinden konnte - wusste er nicht. Aber jemanden das beschissene Leben zu retten, war definitiv kein kleiner Indikator dessen.

    Cedric zog die Beine an und rutschte auf der großen Couch ein wenig nach hinten, um sich anzulehnen und es sich ein wenig bequemer zu machen, als Kyle sich erklärte. Seine Augen wurden groß. 'Das war der Grund, warum ich auf dem Dach so wütend geworden bin.' Wie? Was? Der kurze Schreck war alles, warum diese Wörter stumm versiegelt blieben. Die Erwiderung auf seine Aussage hin, nicht? 'Dass etwas derart Wertvolles mit derart wenig Respekt behandelt wird.' Ah. Als jemand, der bereits mehrfache Suizidversuche hinter sich gebracht hatte und - wie sagte man so schön? - 'überm Berg war', der wieder Freude in seiner Existenz gefunden hatte, musste das Leben per se wahrlich wertvoll vorkommen. Naja, vermutlich jedem, der gesund und bei klarem Verstand war. Aber genau jenes hatte er mit Füßen getreten, nicht? Er war sich selbst jetzt noch uneinig darüber, ob er sich über den Verlauf der Dinge glücklich schätzen konnte. Glücklich war ein zu großes Wort dafür. Kyle's Bemerkung klang wie eine Anklage in seinen Ohren, gleichzeitig schien sie jedoch nicht gegen ihn gerichtet. Das machte keinen Sinn. Oder? Aber gegen wen sonst?

    Cedric schloss erschöpft die Augen. Wut. Kyle war wütend gewesen, das hatte er gesagt. Cedric konnte sich überhaupt nicht an solche Gefühle in dem Punk entsinnen. Alles, an das er sich erinnerte, waren seine eigene Gedanken, die in ihm schrien, im Wettkampf zu der Dunkelheit seiner Gefühle, die alles zum verstummen bringen wollten. Und Kyle, der etwas zu ihm sagte, ihn schließlich schüttelte und ihn dann nochmal ansprach. Ah, es war schon ein heilloses durcheinander nicht? Er war tatsächlich sauer gewesen. Und dann erleichtert. Vermutlich. Seltsamerweise war ihm beides weitaus lieber als Entsetzen, Schock oder Sorge. Diese mischten sich sicherlich mitunter, aber zuerst war da die Wut gewesen und dann die Erleichterung. Oder bildete er sich nun alles nur ein, jetzt so im Nachhinein, aufgrund der eigenen Feststellung Kyle's? Schließlich konnte er seinen eigenen Erinnerungen immerhin am wenigsten trauen, nicht wahr? Er wagte es zumindest nicht. 'Fuck, Ced.. fuck, bin ich froh, dass du noch da bist..' Naja, letzten Endes war vielleicht doch alles ganz anders, als es den Anschein hatte.

    Das Echo in seinem Kopf verblasste, als sein Gegenüber sich noch einmal erklärte. Als wäre nun er es, der kurz mit sich gehadert hatte - oder nur ein wenig in Gedanken gewesen? Es war reinstes Erstaunen, welches sich in seiner Mimik widerspiegelte, als Cedric die Augen wieder öffnete und unverhohlen zu Kyle sah, als müsste er sicher gehen, diese Aussage gerade wirklich so vernommen zu haben. Er hatte mit vielem gerechnet. Aber damit nicht. Eine fast vergessene Wärme machte sich in ihm breit, nach dieser simplen, doch so kostbaren Wertschätzung. Nachdem Cedric sich so lange selbst herabgewürdigt hatte und ebenso alle von sich weggestoßen hatte, die dem auch nur etwas entgegenzusetzen hätten, kam dieser ehrliche Zuspruch wie ein Segen, nein, eine Begnadigung. Unnötig zu sagen, dass jegliche Sorge, dass Kyle auf ihn sauer gewesen sein könnte, sich wohl als inkorrekt entpuppte - und selbst sollte sie es nicht sein, dass ihm verziehen worden war. 'Wonach du suchst ist Vergebung.'

    Cedric schluckte. "Danke.", entgegnete er leise, noch immer resonierend dazu, wie sehr er förmlich nach einer Art von Wertschätzung gelechzt hatte. Erbärmlich, aber nicht verwunderlich. Cedric legte kurz das Handgelenk über die Augen, den Kopf in den Nacken gelegt, während er die Worte sacken ließ. "Danke.", wiederholte er ein zweites Mal, ehe er die Position wieder löste, "Ich kann nicht glauben, wie sehr ich sowas mal wieder hören musste.", rutschte es ihm unbeabsichtigt, aber ehrlich, heraus. Den Blick hielt er nun auf die Katze gerichtet, und sei es nur um dem von Kyle gerade auszuweichen. Er sollte das Kompliment erwidern, nicht? Aber gerade war das Durcheinander zu groß. Nichtsdestotrotz blieb es eine alte Weisheit, das Hilfe dann kam, wenn man sie am Nötigsten hatte. Der Zynismus in Cedric zweifelte die Wahrheit dieser stark an, jedoch wäre es schön, wenn sie einen Funken Wahrheit enthielte.

    Cedric verfiel in Schweigen, während Kyle mit Lucky beschäftigt war. Als der Punk ihn wieder in Bezug auf des Flügels ansprach, schüttelte er nur den Kopf. Er konnte nicht. Nicht, weil er nicht wollte, sondern wirklich weil er nicht konnte. Zumindest glaubte er das selbst. Als müsse er zuerst seinen Anker wiederfinden. Aber wie, wenn er es nicht einmal versuchte? Doch mit zittrigen Händen spielte es sich nicht gut.

    "Tatsächlich wollte ich dich vorhin das fragen.", sagte er daher mit einer gewissen Wehmut in der Stimme. Er wollte spielen, doch ein beachtenswerter Teil von ihm, fühlte sich dazu nicht in der Lage. Oder traute er sich nur nicht? Vielleicht auch war ihm die Passivität einfach ein zu vertrauter Begleiter geworden. "Ob du was spielen wollen würdest, meine ich.", beendete er den Satz relativ nüchtern. War das eine seltsame Bitte? Er fand durchaus, weswegen er vorhin die Frage auch abgebrochen hatte. Andererseits, waren heute so viele seltsame Sachen passiert - grausame Sachen - das diese, einem Freund beim Klavier spielen zu lauschen, wohl die weitaus Geringste sein dürfte.

  • Kyle & Ced


    Man könnte meinen, dass es fast ein wenig lustig war, ein wenig ulkig, wie Cedric mit einem Mal reagierte. Die Augen des Mannes, sie öffneten sich plötzlich und er blickte den Punk mit einem Augenmerk an, welches so voller Erstaunen war, dass es Seinesgleichen erstmal finden musste. Lustig, ja, das war es auf gewisse Weise, dieser Anblick, vor allem, wenn man einmal bedachte, wie sehr es Kyle zu amüsieren schien, wenn er Leute überraschen oder verwirren oder irgendwie überwältigen konnte. Natürlich nicht, indem er absichtlich reinen Nonsense sprach oder so, nein, das würde keinen Sinn machen und natürlich würde ihn so niemals jemand verstehen. Und trotzdem, da war es dieses eine Mal kein Grinsen, kein Lachen, was über seine Lippen kam, tatsächlich spielte sich viel mehr auf denen des Älteren ab. Es war ein kleines Danke, ein einzelnes, leises Wort, welches dem Blonden entfleuchte und Kyle verfolgte mit neutralem, aber aufmerksamen Gesichtszügen seinen Gegenüber, als es dies tat. Er hatte nicht mit einer Erwiderung oder einer Art Anerkennung seiner Worte gerechnet, hatte er seine Aussage doch einfach nur deshalb getroffen, weil es eben das war, was in jenem Moment zugetroffen hatte. Und so war der Weißhaarige stumm, während er der Mann vor sich beobachtete und erneut eine Danksagung seinerseits vernahm. War es ein Hauch der Melancholie, die da über Kyle kam? Eher eine Art der wortlosen Verständnis? Die offensichtlich etwas intime Offenbarung Cedrics, diese eben gesprochenen Worte wirklich nötig gehabt zu haben.. Es wäre nicht übertrieben gewesen, zu behaupten, Kyle konnte all die schwere Last, die sich auf den Schultern seines Freundes befand, auf eine Art und Weise nachfühlen, die an Intensität fast dem Original glich. Es machte keinen Sinn, hatte er doch so gut wie - nein, eigentlich absolut keine Ahnung, was es denn war, diese Lage, in der sich der Musiker da befand - aber war es nicht schon immer eine bemerkenswerte Eigenschaft von Lebewesen gewesen, das Leid anderer ebenfalls zu fühlen? Kyle überlegte, etwas zu sagen, Laute mit seinem Mund zu formen, ließ es dann jedoch schnell wieder sein. Es gab so viele Fragen, die er hatte, soviel, was er noch hätte sagen können - aber gerade? Da machte es Sinn zu Schweigen. Es war einfach nicht der Moment, um die Stimme zu erheben, der Moment, um dem noch irgendetwas beizufügen. Auch, wenn das Halbblut sich jenen später vorkommenden Moment sicher nicht entgehen lassen würde. Der Punk strich sich mit einem lautlosen Seufzen, welches von der Bewegung seines linken Armes verdeckt wurde, die Haare aus dem Gesicht, nach Hinten und ließ seine Handfläche ein paar wenige Sekunden auf seinem Kopf ruhen, ehe er sie wieder senkte. Ah, that really kinda hurt. Er tendierte wirklich dazu, viel intensivere Gefühle zu haben, wenn jemand anderes litt oder etwas offenbarte, was Niemand jemals offenbaren müssen sollte - einfach deshalb, weil sich Niemand jemals in solch einer Lage befinden sollte, befinden durfte. Es war ein kleines Schmunzeln, welches nun wieder über seine Lippen kam, als Cedric tatsächlich auf seinen Vorschlag einging. Er war sichtbar ein wenig verwundert, nicht, weil er es nicht ernst gemeint hatte oder etwas in der Art, sondern wegen der Antwort, die der Mann schlussendlich gewählt hatte. Viel eher hatte Kyle gedacht, dass es seine Bekanntschaft selbst sein würde, die auf dem Flügel spielen wollte - immerhin machte das doch Sinn, wenn man diesen so lange und oft anstarrte und von hoher Wertschätzung sprach? Aber dass er tatsächlich doch von Anfang an Kyle fragen wollte, ob er etwas spielen würde..? "Ah, shit.", entfuhr es ihm also, ein kleiner Hauch von Anerkennung darüber, dass der Ältere ihn erwischt hatte, schwang in seiner Stimme mit, "Alright. I will." Er machte eine kurze Pause, in der ihm wohl etwas auffiel, weshalb er noch schnell hinzufügte: "Du darfst aber absolut nicht in meine Richtung gucken, okay?", erklärte er, die Worte mit etwas Nachdruck betont, während er sich daran aufmachte, sich aufzurichten. Auf beiden Beinen wieder angekommen, sah er nochmal zu Cedric und Lucky, welche inzwischen mit leichten Tapsen ihrer Pfoten auf der Seite des Engländers signalisierte, dass sie doch gerne ein wenig Aufmerksamkeit von ihm haben wollte. "Ich..", begann er, die Augenbrauen auf seinem Gesicht bewegten sich ein wenig, als er sich wohl versuchte, zu erinnern, "..hab' actually noch nie vor jemand anderes gespielt, als meinen Eltern. Und selbst das ist schon um die zehn fucking Jahre her." Was nicht hieß, dass er seit jener Zeit nicht mehr gespielt hatte - oh, das hatte er eigentlich relativ oft, seitdem er den Flügel hier aufgestellt hatte. Er.. hatte bloß noch nie Publikum gehabt. Eltern, die den Fortschritt ihres Kindes Unterricht mitverfolgen wollten, galten da nun wirklich nicht als wirkliche, zählbare Kandidaten. Weshalb der Amerikaner, der sonst doch eigentlich eine recht selbstbewusste Art ausstrahle und es inzwischen auch die meiste Zeit über eigentlich war.. zugeben musste, ein wenig nervös zu sein. Immerhin hatte er keine Ahnung, ob er noch ansatzweise spielen konnte? Ob er gut war? Er hatte persönlich jetzt keine Kritik sich gegenüber auszusetzen, war sich also eigentlich sicher, dass er es nicht verlernt hatte aber.. konnte es sich da sicher sein? War es aus der Außenperspektive vielleicht anders? Gott, eventuell hatte Cedric ihn jetzt doch ein wenig unter Erwartungs- und Leistungsdruck gesetzt. "So don't make it awkward for me, please.", fügte er schließlich hinzu, die Stimme dabei durch den leichten Hauch von Anspannung ein wenig höher und weniger fest klingend, die Beine trugen ihn beim Sprechen schon von der Couch weg, hinüber zum Flügel. Vor diesem angekommen blieb er einen Augenblick stehen, fragte sich, was er denn.. eigentlich.. überhaupt spielen sollte? Hätte er der Blonden fragen sollen? Nach einem Liedwunsch? Nope, dann hätte das kleine quasi Lampenfieber sich definitiv zu etwas größerem entwickelt. Eh. Dann würde er einfach mit einem seiner Lieblingslieder gehen, nicht? Der Gepiercte setzte sich hin, legte seine Finger auf die weißen Tasten und schloss einen Moment lang die Augen, holte einmal leise, aber tief Luft, bevor er sie beim ausatmen wieder öffnete. Er begann zu spielen, versiebte die ersten paar Töne ein wenig, indem er sie zu schnell spielte, fand sich dann jedoch wieder rein und auch beim Musizieren selbst war die anfängliche Unruhe schnell verschwunden, als er sich inmitten der im Raum verteilenden Melodie befand. Dass der Raum beim Spielen ein wenig dunkler wurde und sein Galaxy Projector anging, da er vor einer Weile eingestellt hatte, dass Alexa diesem beim Ertönen von Musik automatisch anmachen sollte und sich nun eine blau-lilane Atmosphäre über die Wände und Möbel seiner Wohnung schlich, hatte er absolut vergessen - es störte ihn aber nicht weiter. Tatsächlich brachte es bloß ein kleines Grinsen über seine Lippen, fragte er sich doch, ob dies Cedric nun erst Recht verwirrte, wenn selbst er diesen Fakt verpeilt hatte. Aber es war ein schöner Anblick, nicht?

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Kein Nachbohren, kein Nachfragen - Cedric war froh, sich nicht erklären zu müssen. Dass er für den Moment vergessen konnte, woher er kam und was ihn alles erwartete. Ein anteilnehmendes Schweigen war nicht selten wertvoller als jeder noch so gut gemeinte Rat. Denn manchmal, ja manchmal, war der doch so weise Rat längst bekannt, doch gab es genug Gründe sich nicht daran zu orientieren. Ganz gleich ob es sich um fehlende Einsicht, unterschiedliche Ansicht oder um reine Schwäche handelte.

    Von dem her, Schweigen.

    Wäre es also zu viel verraten, dass Cedric jenes erstmal nicht unterbrechen würde?

    Er wusste nicht, welche Gefühle sich in Kyle abzeichneten, doch als dieser seinen Vorschlag - seine verwegene Bitte - annahm, spürte Cedric einen Hauch von Unsicherheit, die er zuerst mit seiner eigenen verwechselte. Konnte es sein? Doch die Erklärung seines Gastgebers war Nachweis genug. Cedric nickte bloß stumm, uneins darüber, ob eine Erwiderung angebracht war. Er folgte Kyle mit dem Blick, als dieser sich durch das Zimmer zum Instrument begab. Selten vor anderen gespielt, huh? Als Student in der Musikfakultät konnte er das nicht von sich behaupten, wenn er auch nur ungern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Die Musik half ihm dabei jene auszublenden, ganz einfach zu vergessen. Zuletzt wirklich nervös geworden war er nur, als er Noita ein noch unfertiges Stück zur Hörprobe geben wollte. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als die Erinnerung an sie in den Vordergrund rückte. Ah, so viele Fragen an sie, wie es ihr ging, was sie machte? Ob sie ihn schon vergessen hatte? Er wusste, dass er sich diese nicht stellen durfte, fürchtete insbesondere jene Letzte - aber so war es mit Erinnerungen nicht wahr? Sie tauchten stets unverhofft auf, ganz gleich was geschah. Letzten Endes war es auch zu der Demonstration nie gekommen und würde es nun wohl auch nimmermehr.

    Cedric neigte den Kopf als Antwort auf Kyle's letzte Bitte, wenngleich dieser seine stille Erwiderung nicht sehen konnte, saß er nun doch mit dem Rücken zu seinem Gast. Cedric konnte also nicht umhin und hatte den Kopf nun dennoch instinktiv zu Kyle gedreht um zu lauschen, hörte die Anfänge einer Melodie, die primäre Unsauberkeit - bis Lucky ihn dreist bedrängte, ganz als wolle die Katze ihn an sein Versprechen erinnern, eben nicht hinzusehen. Seine Mundwinkel zuckten kurz, ehe er dem nachkam, das Haustier schließlich auf seinen Schoß gewährte. Alles in Allem ging es dabei ja auch nicht um das Sehen, sondern Hören, nicht wahr? Cedric begann, nach einigem Zögern, die Katze zu streicheln, was sie mit einem wohligem Schnurren guthieß. In diesem Moment tauchte auch der Raum in neue Farben ein, dunkles violett, pink, nachtblau - ein Abbild des Sternenhimmels, als würden sie sich in Wahrheit tatsächlich in weiter Ferne befinden. Das wäre nicht das Schlechteste, dachte Cedric abwesend, sich heimlich fragend, welche Kniffe in diesem Apartment noch alles verbaut waren.

    Es war ein schönes Stück. Ihm entkam ein leises Seufzen, ehe er die Augen schloss und sich vollends an der Couch anlehnte. Erst jetzt, nun da die Töne sanft erklangen, fiel auch noch die letzte Anspannung von ihm ab. Wann hatte er das zuletzt gehabt? Ah, es war schon lange her, nicht? Unfassbar lange. Die Hand, die Lucky streichelte, hörte langsam auf, ruhte dann nur noch auf dem weichen Katzenkörper. Sie schien sich jedoch nicht daran zu stören und blieb wo sie war, als wäre sein Schoß gerade der perfekteste Ort zum Verweilen. Ein wenig zerrte die Wehmut in ihm. Es war schon lange her, dass auch er an einem Klavier gesessen hatte - dafür musste er an den Campus. Aber er besaß noch Sue's Guarneri - selbstverständlich - doch auch hier, wie lange...? Wie lange überhaupt, etwas? Ah, er wollte. Aber er wagte nicht - wie so vieles nicht. Ungeachtet dessen, es war etwas ganz anderes - Seltenes - wenn doch jemand anders spielte, er sich ganz dem Zuhören hingeben konnte. Die Müdigkeit kroch langsam über ihn, diesmal jedoch blieb die Panik aus, die Angst vor dem Grauen, das ihn sonst mit punktierter Regelmäßigkeit erwartete, wie einen alten Feind. Cedric dämmerte langsam weg, langsam, aber noch spürte er das Atmen der Katze bei ihm, die wundersamen Klänge des Flügels, die friedlich den Raum erfüllten, die Gewissheit dessen, dass er gerade nicht alleine war, sondern bei einem Freund Übernacht. Seltener Frieden.

  • Kyle & Ced


    Es war.. irgendwie angenehm. Irgendwie schön? Es dauerte wirklich nicht lange, nur wenige Sekunden, wenige Noten - da hatte Kyle seine anfängliche, leichte Anspannung komplett vergessen. Jeder liebte Musik, irgendwie, auf seine eigene Weise. Es war fast etwas Universales, so gut wie jeder konnte sie verstehen und mit ihr in irgendeiner Art etwas anfangen. Aber in jenem Moment, als er eines seiner liebsten Lieder spielte, da dachte der Punk wieder daran, wie sehr er sie doch liebte. Die Musik. Sie hatte schon immer einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen gehabt und in jenem Moment, da war er wirklich froh, dass er wusste, dass er damals gelernt hatte, wie man einen Flügel spielte, dass er sich auch die Zeit genommen hatte, das Schlagzeug zu lernen und ebenfalls, dass er seit einer Weile an der Gitarre herumspielte. Der Russe war ganz in seiner Musik, in seinem Spiel, in den sanften Klängen des Flügels vertieft, hatte ein kleines, unwillkürliches Lächeln aufgesetzt, als er die bunten Lichter beobachtete, die langsam über die Tasten seines Instruments wanderten, am besten jedoch auf den Wänden zu erkennen waren. Kyle spielte, solange, bis er das ganze Stück beendet hatte, widmete sich ganz der Kunst, sah weder auf, noch lenkte er sich sonst irgendwie ab. Erst, als er fertig war, die letzten wenigen Noten ausklingen ließ, da hielt er gedanklich inne, wunderte sich, was.. als Nächstes kommen würde. Cedric hatte nichts gesagt, die ganze Zeit über nicht - und auch er selbst war völlig stumm geblieben. What.. was he supposed to do now? Der letzte Ton klang aus und Kyle wand sich ein Stück zur Seite, drehte den Kopf nach links, um einen Blick auf das Sofa zu bekommen. Ein kleines, lautloses Glucksen entkam seiner Kehle, als er seinen Besucher sah, der mit Lucky auf dem Schoss dort saß, die Augen geschlossen, der Kopf nach hinten, auf die Lehne geneigt. Cedric sagte nichts und der Gepiercte war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte. Kurz öffnete er den Mund, begann damit, ihn zu einem Wort zu formen, überlegte, sanft den Namen seines Freundes zu nennen, fragend, einfach, damit er reagieren würde, damit er wusste, ob er denn noch ganz bei ihm war - doch er ließ es bleiben, versiegelte die Lippen, ohne jemals einen Laut von sich zu geben, schmückte sie stattdessen bloß mit einem genauso sanften, warmen Lächeln. Er wusste nicht, ob der Blonde eingeschlafen war, ob er noch lauschte, sich einfach entspannte, die Musik genoss - schien er doch eine brennende Leidenschaft dafür zu haben, irgendwie. Er hatte dies nie gesagt, nie wirklich ausgesprochen - aber Kyle war sich sicher, dass es so sein musste, vielleicht mehr dahinter steckte und er nahm sich auch vor danach zu fragen, wollte wissen, warum es ausgerechnet eine gespielte Melodie war, die der Mann sich am Ende dieses langen Tages wünschte, von allen Dingen, die es auf der Welt gab, von allen Dingen, die irgendwie Sinn machten. Der Mann wartete einige Sekunden, wand sich dann wieder zum Flügel, überlegte, dachte nach, welche Lieder er denn noch kannte, welche leise, welche sanft genug waren, um die Bekanntschaft, welche eventuell endlich, zum ersten Mal an diesem Tag wahrscheinlich, zur Ruhe gekommen war, nicht aus der Trance, nicht aus dem Moment zu holen, zu wecken gar. Ihm fiel nicht viel ein, also spielte er die erste Melodie die ihm in den Sinn kam, auch, wenn sie an manchen Stellen etwas aus dem Schema geriet, doch irgendwie passte sie und er versuchte die Lautstärke auf einem angenehmen Pegel zu halten. Ah, es war ein langer Tag gewesen, nicht? Erst jetzt bemerkte er, dass auch er langsam ein wenig müde, ein wenig erschöpft war. Es war soviel geschehen und zugleich doch irgendwie auch.. nichts? Es hätte vieles geschehen könnten, vieles anders sein können, hätte er, hätte irgendwer in irgendeiner Weise anders agiert, hätte er Dirk nicht getroffen, hätte er Cedric nicht gesehen, nicht diesen Mann, nicht.. Rick. Es war ganz passend, wenn Cedric einschlafen würde, nicht? Zu sanften Klängen, die er wohl liebte, zu einer Welt, die anders war, als jene, die er in der letzten Zeit mit bestimmter Gewissheit durchlebt hatte. Kyle fragte sich, ob er dem Engländer einen Einblick hatte gewähren können, ein wenig davon überzeugen, dass es noch mehr gab, dass die Welt und Cedric selbst noch viel zu bieten hatten - und dass selbst in den schlimmsten Zeiten noch Etwas existierte, was wertvoll war. Dass es besser werden würde, mit der Zeit. Ced sollte leben, das Leben genießen, es gar vielleicht lieben lernen - und Kyle wollte ihm dabei helfen. Egal wie. Vielleicht ein wenig zu sehr, konnte er doch nachvollziehen, wie es war, wenn alles schmerzte, wenn die Hoffnung in weiter Ferne rückte, wenn selbst der Gedanke an den Schmerz, welchen man anderen verursachen würde, nicht mehr reichte, nicht mehr überzeugte. Kyle legte den Kopf in den Nacken, musste tief einatmen, um zu verhindern, dass seine Augen kurz glasig wurden, konnte es dennoch nicht völlig verhindern. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Ein sehr emotionaler Tag und der Punk neigte den Kopf wieder nach vorne, spielte trotz allem unverblümt weiter. Ein wenig war er ja glücklich, irgendwie. Nein, er war es sehr. Cedric ging es gut, er war hier. Er war bei ihm. Er konnte es verhindern, nicht? Er konnte das Schicksal ändern, wenn er wollte, wenn er es nur fest genug versuchte, wenn er daran glaubte? Die Welt musste kein schrecklicher Ort sein, wenn man sie denn nicht ließ. Es würde besser werden, das wurde es immer. Das Leben war wundervoll, trotz der Tragik, die sich stets in ihrer Mimik abzeichnete.

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    Guess you might say I'm a little intense

    I'm on the bright side of being hell bent...~

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  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Schlaf nicht. Nicht? Warum... nicht?

    Er hörte sie noch. Die Klänge, jene unvergleichlichen Töne, die im Raum tanzten, ihn wegtrugen. So sanft, als wollten sie ihn in eine Falle locken. Das könnte sein, nicht wahr? Lag etwas Trügerisches in diesem Trost? Ah, so verlockend, so verzaubernd. Er wollte weiter zu hören, ewig lang, denn nur in diesem schien es ihm vergönnt sein wahrlich zu vergessen. Sich weder vor Augen halten zu müssen, was war, noch was morgen sein würde. Als würde ihm die Melodie den Raum geben, den er so dringend benötigte, um einfach einmal durchzuatmen. Eine Pause. Ein Stillleben im Augenblick der Zeit. Nicht vergeuden, nicht verschwenden. Der Schlaf war nichts für ihn, er wusste um die Gefahr, die sich in jener Dunkelheit verbarg. Sie lauerte dort, jede Nacht, kein Trost in dieser Vertrautheit. Was er sich wohl heute stellen musste? Nicht.

    Cedric horchte auf. Nicht aufgrund dessen was er hörte, sondern weil er nichts mehr hörte. Was war geschehen, was war los? Er hielt die Augen geschlossen. Die Welt wollte ihn wieder einvernehmen, klopfte höflich an, doch er wollte sie nicht sehen, die Realität, wollte sich nicht mit ihr auseinandersetzen. Nicht schon wieder. Doch genauso wenig wollte er gänzlich abdriften, klammerte sich bis zuletzt an den letzten Hauch Wachseins, zögerte das Unvermeidbare heraus. Geistesabwesend spürte er, wie Lucky mit Samtpfoten auf ihm herumspazierte, schließlich - offenbar weil eine weitere Streicheleinheit ausblieb - von ihm abließ und ihn (mit einem Sprung, wohlgemerkt) verließ. Cedric blieb ungerührt, dämmerte in diesem Zustand von halb wach und Halbschlaf dahin, unfähig sich für eine Seite zu entscheiden.

    Da setzten sie wieder ein, die Klänge und eine seltsame Geborgenheit erfasste ihn, hier, in dieser fremden Wohnung eines Freundes. Eine Zuflucht in der Musik. Eine Zuflucht in der Freundschaft. Auch die Liebe konnte eine Zuflucht sein. Nachdem er jegliche verloren hatte, hatte er nicht erwartet, sie an jenem Tag wieder gewährt zu bekommen, die sein Letzter hätte sein sollen. Schlaf. Nicht?

    Sein Kopf sackte zur Seite hin weg und bevor er sich ganz verkrümmte, hatte Cedric sich ohne einen weiteren Gedanken zu verschenken, geradezu instinktiv, hingelegt. Obwohl zahlreiche Kissen verfügbar wären, stütze ein Arm seinen Kopf und die Beine waren leicht angewinkelt. Die Müdigkeit hatte ihn nun vollends für sich eingenommen, die Erschöpfung des Tages - der letzten Wochen und Monate - forderte ihren Tribut. Cedric konnte sich dem Schlafe nicht ewig verwehren, ganz gleich wie groß die Sorge. Es blieb nur zu hoffen, dass jene Sanftheit, die ihn in das Reich der Träume geleitete, bleiben würde. Nun, wenn der Tag schon der reinste Albtraum gewesen war, blieb vielleicht ausnahmsweise die Nacht verschont.



    Derselbe Post vor zehn Jahren so:

    Cedric schlief ein.

  • Kyle & Ced


    Es war ein langer Tag gewesen. Ein wirklich, wirklich langer Tag. Wann war ihm das zum ersten Mal bewusst geworden? Gerade? In jenem Moment? In jener ruhigen, stillen, wohlbekannten Umgebung, die so voller zarter Klänge war, nur deswegen, weil er sie gerade zum ertönen brachte? Oder schon vorher? Auf dem Dach? Als er Cedric die Treppen hinunter getragen hatte? Als dieser duschen war? Noch viel eher? Als er angefangen hatte seine Tarotkarten zu befragen und dann aus Frustration und Hunger motiviert in die Stadt gegangen war? Gar als er Yuri und Dirk heute Mittag erblickt hatte? Es schien fast so, als wäre Letzteres bereits Ewigkeiten her. Wie spät es wohl inzwischen schon war? Kyle hatte keine Ahnung, wusste nichts, nicht mehr als das, was die unzähligen, strahlenden Sterne und der Vollmond am dunklen Nachthimmel ihm verrieten. Es war eine ruhige Nacht, trotz allem, was zuvor geschehen war, was beinahe gewesen wäre und trotz dem, was an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, vielleicht noch in ihr zu geschehen mochte. Sie war wunderschön, sie zog einen in den Bann und Kyle blickte aus der riesigen Glaswand hinaus in die Ferne während seine Finger noch weiter über die Tasten tanzten. Er liebte die Nacht, hatte dies schon immer getan. In ihr wog eine Leichtigkeit inne, die schwer zu beschreiben war. Ein Hauch von Behutsamkeit, ein Hauch des Geheimnisvollen, ein Hauch von.. Wunder? Sie war einfach beruhigend, auch, wenn sich viele Menschen vor ihr fürchteten. Angst hatten, was in ihr verborgen lag, Angst davor hatten, ihr ausgeliefert zu sein - verloren, in jener Zeit, in der die meisten Menschen doch allein waren. Allein, ohne Ablenkung, ohne Freunde, ohne die Erreichbarkeit einer anderen Seele. Die einen schliefen friedlich in ihr, die anderen lebten ihre Vorzüge aus und die anderen - sie verliefen sich in ihr und hofften auf baldige Erlösung der ersten, feinen Sonnenstrahlen, die alles Böse, alles Fremde mitnahmen und die Hoffnung wiederbrachten. Unweigerlich fragte sich Kyle, wie Ced wohl gegenüber der Nacht empfand, eine Frage, die vielleicht nie gestellt werden würde. Nicht Heute, zumindest. Und auch, wenn alles so wunderbar war, auch, wenn Kyle sich freute, zum Teil wirklich glücklich war darüber, wie alles gelaufen war - trotz der Tragik, trotz des Kummers, trotz des unsagbar Grauenhaften, dass des Blonden Begleiter gewesen war - so wurde ihm langsam, gerade, so greifbar klar, wie müde er eigentlich war. Es war ihm nicht aufgefallen, nur ganz kurz, ein wenig, als er Cedric auf dem Sofa sitzen gesehen hatte, die Augen geschlossen. Doch je länger er spielte, desto mehr sah er sich mit der Tatsache konfrontiert, dass er erschöpft war. Nicht verwunderlich - es war ein langer, wirklich langer Tag gewesen. Und dennoch - dennoch wagte er es nicht, das Lied, welches er über die Wände hallen ließ vorzeitig zu unterbrechen. Er spielte, spielte das komplette Lied durch und dann, dann spielte er es erneut, ein zweites, ein letztes Mal, auch dann noch, als seine Finger langsamer wurden und seine Lider schwerer. Spielte solange, bis auch der letzte Ton gespielt wurde, hielt die letzte weiße Taste solange gedrückt, bis der letzte Ton vollends erklang und erloschen war und dann hielt er seine beiden Händen einen Moment lang wortlos, tonlos über die Tasten schweben, musterte diese und ließ sie schließlich doch noch sinken. Kein Geräusch erklang mehr, der Raum, die ganze Wohnung glänzte in akustischer Leere und dennoch spielten die bunten Lichter in der Wohnung weiter, ließen sie so auf ihre Weise trotz allem nicht kahl, nicht verlassen wirken. Niemand sagte ein Wort und Kyle stand langsam auf, drehte sich um und blickte zum Sofa hinüber, welches im ersten Augenblick völlig leer erschien. Erst, als er ein paar Schritte nach vorne machte, konnte er erkennen, dass es das in Wirklichkeit gar nicht war, genauso wenig wie der Raum, die Atmosphäre und seine Bekanntschaft tatsächlich auf dieser lag, von der Geborgenheit, von dem Reiz der Nacht überwältigt worden war. Ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Russen, als er diesen Anblick sah und er hielt in seiner Bewegung inne, überlegte, wie es jetzt weitergehen sollte. Ah, er war wirklich, wirklich müde. Kurz geriet er ins Schwanken, die Müdigkeit drohte an Überhand zu gewinnen, doch schnell fing er sich wieder. Wie spät es bloß war? Wie lange war er eigentlich nun schon auf den Beinen? Hatte er bis auf die paar Nuggies und den Salat überhaupt etwas gegessen? Er schritt zum Tisch, griff vorsichtig, möglichst lautlos nach den vier herumstehenden Tellern und brachte sie genauso sachte in die Küche, ließ sie dort stehen, kümmerte sich in jenem Moment nicht mehr um den Abwasch oder darum, sie auch nur ansatzweise in die Spülmaschine zu räumen. Als der Punk damit fertig war, überlegte er, ob er noch einmal kurz die Terrasse betreten wollte, um eine Zigarette zu rauchen, blickte in eben jene Richtung und entschied sich für den Moment dagegen. Stattdessen ging er zurück zur Couch, Lucky folgte ihm auf dem Weg und sah sich einen Moment lang seinen schlafenden Gast an, der so friedlich, so ruhig wirkte, dass es absolut Sinn machte, dass er vorhin bei jenem Anblick instinktiv gelächelt hatte. Er hoffte wirklich, dass er einen guten Schlaf hatte, vielleicht sogar ein paar angenehme Träume - eine ruhige Nacht. Kyle griff nach einer dünnen Decke, welche sich am anderen Ende der Couch befunden hatte und deckte den Älteren behutsam damit zu, ehe er sich wieder von ihm abwandte, sich dazu entschied, noch einmal an die frische Luft zu gehen und lautlos die Terrassentür öffnete und genauso lautlos wieder schloss. Er lehnte seine Arme, seinen Oberkörper an die Metallstange, die ihn vor dem freien Fall nach Unten schützten, ab und zündete sich eine letzte Zigarette für diesen langen, langen Abend an. Er wollte wirklich, wirklich dringend schlafen. Fühlte sich so, als drohten seine Augen jeden Moment damit, urplötzlich zu zufallen und als würde er deshalb unweigerlich umfallen, direkt hier auf der Stelle. Und trotzdem zögerte er es hinaus, blickte hinunter auf den Boden, auf die leere Straße unter sich, auf welcher gerade nicht einmal ein vorbeifahrendes Auto, nicht einmal ein einzelner, nächtlicher Passant zu finden war. Es war gut möglich, dass er sich ein wenig fürchtete. Ein wenig davor fürchtete, zu Schlafen. Der Magie der Nacht zum Opfer zu fallen und sie damit gleichzeitig zu beenden. Wenn er schlafen gehen würde, dann würde er die Nacht damit zweifellos beenden. Und der Magier, Melchior, war sich nicht sicher, ob dies eine so gute Entscheidung war. Er nahm einen Zug von seiner Zigarette, beobachtete den hellen Qualm nach oben steigen und atmete einen genauso großen Schwall wieder aus. Hatte er nicht eigentlich mit dem Rauchen aufhören wollen? War bisher einfach nicht der richtige Zeitpunkt dafür gekommen? Wenn er es sich recht überlegte, so hätte er Cedric heute wahrscheinlich gar nicht erst erblickt, hätte er dies getan. Wäre er paar Minuten früher aus dem Haus gegangen, eben jene Minuten, die ihm die Zigarette vorm Verlassen des Hauses gekostet hatte, dann würde er wahrscheinlich jetzt nicht hier stehen, würde wahrscheinlich bereits in seinem Bett liegen. Der Weißhaarige glaubte daran, dass alles einen Sinn hatte, dass jeder Fehler, alle schlechten Ereignisse einen Zweck hatten - und man manchmal erst Jahre später merkte, worin dieser eigentlich genau lag. Was nicht hieß, dass Kyle an vollends vorgeschriebenes Schicksal glaubte. Oder daran, dass schlechte Dinge passieren mussten. Nein, er wollte eine schönere, eine bessere Welt haben, ein Teil davon sein, sie selbst kreieren. Er würde schlechte Dinge mit allen ihm zu verfügbar stehenden Mitteln zu verhindern versuchen. Aber es war auch einer der Gründe dafür, weshalb er sich keinen großen Kopf darum machte, wenn ihm selbst etwas nicht gelang. Warum er der Vergangenheit nicht mehr so nach hing und nur wenig Probleme damit hatte, sich selbst für verlorene Zeit oder Fehler zu verzeihen. Denn war es im Endeffekt jemals verlorene Zeit gewesen? Niemand konnte wirklich sagen, was passiert wäre, wäre sie anders gelaufen, hätte der Junge eine andere Route eingeschlagen, ob er dann vielleicht für andere Dinge, für andere Menschen am richtigen Ort und zur richtigen Zeit da gewesen wäre - und ob sich nun nicht jene, statt Cedric, allein auf der Kante eines Hauses, auf den Gleisen einer Bahn wiederfanden. Es war interessant darüber nachzudenken, doch wichtig? Das war es gerade nicht. Ihm reichte es, hier zu sein und die Erkenntnis, dass all jene vergangenen Geschehnisse ihn zu eben diesem Moment, gerade hier, geführt hatten. Der Gepiercte schnippte die Asche, die an seinem Glimmstängel hing weg und nahm erneut einen tiefen Zug. Er fürchtete sich ein wenig vor dem Schlaf, weil er nicht wusste, was der nächste Tag mit sich bringen würde. Es machte keinen Sinn, nein, das tat es wirklich nicht. Aber der Tag war nun einmal wirklich, wirklich lang gewesen. Und es war wirklich, wirklich viel gewesen. Schon allein die Gewissheit, die Erkenntnis, dass Dirk wieder in der Stadt war - allein dies hätte für einen einzigen Tag gereicht. Der Mann, zu dem Kyle womöglich die komplizierteste Beziehung hatte, die es jemals gegeben hatte. Den Mann, den er fast schon ein wenig hasste, aber gleichzeitig doch irgendwie auch mochte. Welchen er eigentlich doch als Freund bezeichnet hätte - dies aber indirekt verneint hatte, als Cedric ihn danach gefragt hatte. Sie waren keine Freunde, es wahrscheinlich nie gewesen. Und trotzdem war Dirk der Grund, weshalb er noch hier stand. Nicht nur deshalb, weil er ihm zuvor ungewollt das Leben gerettet hatte. Auch sonst war er dem damaligen Teenager des öfteren zur Hilfe geeilt. Nur, um ihn im nächsten Moment von sich zu stoßen oder einfach so zu verschwinden. Es machte keinen Sinn, hatte es noch nie gemacht. Diese zweideutigen Signale, dieses absolut verwirrende Verhalten. Und dann noch dazu die Tatsache, dass sich die Ereignisse heute wiederholt hatten. Komplett anders, in verkehrter Konstellation und doch irgendwie gleich. Auch der Postbote hatte ihn zu sich nach Hause geholt - selbst, wenn diese Idee eigentlich von Kyle gekommen war, nachdem er zuvor hatte zugeben müssen, dass er keinen Ort hatte, an jenen er in dieser einen Nacht vor über einem Jahr hatte zurückkehren können. Luke hatte ihn nicht dahaben wollen und diese Aussicht hatte seine gesamte Welt zerbrechen lassen, seinen letzten Zufluchtsort genommen, ihm jegliche Aussicht genommen. Es war so offensichtlich, so grotesk klar gewesen und trotzdem hatte Kyle sich in jener Nacht davongeschlichen. Hatte sich so unwohl an jenem Ort, in jener Stadt, in seiner eigenen Haut gefühlt, dass er es nicht mehr aushalten hatte können und verschwunden war. Verschwunden, nachdem er sich wenige Stunden zuvor hatte umbringen wollen und Niemanden hatte es interessiert. Niemand hatte nach ihm gesucht. Er war die Straßen entlang gewandert, ziellos, emotionslos und Dirk? Es war ihm absolut egal gewesen. Er hatte ihn nicht gesucht, sich womöglich nicht einmal darüber gewundert. Der Punk hatte sich davongestohlen, von jenem Mann, vor welchem er zugegeben hatte, keinen Platz mehr zu haben und es hatte diesen kein bisschen interessiert. Kein Anruf, keine Nachricht, keine Mühe. Nichts. Rein gar nichts. Hätte es den Jungen nicht so in seinem Stolz verletzt, hätte er die nächsten Tage nicht aus reinem Trotz über sich ergehen lassen - dann hätte es es womöglich ein weiteres Mal versucht. Hätte mit Sicherheit eine andere Methode gewählt, doch wäre er inzwischen mit Sicherheit nicht mehr am Leben. Er fürchtete sich davor, einzuschlafen, ein klein wenig. Konnte den Gedanken nicht loslassen, dass Ced mit einem Mal verschwinden würde, zusammen mit der Nacht, dass der Tag mit seinen heiteren Sonnenstrahlen am Himmel aufkreuzte und den Blonden zusammen mit der ruhigen Finsternis gestohlen hätte. Dass er ihn, trotz seiner darauffolgenden Versuche, ihn zu kontaktieren, ihn zu finden, nicht erreichen konnte. Dass er einen weiteren Versuch starten würde und dass die letzten Stunden vollkommen vergebens waren. Er verstand nicht. Wirklich nicht. Konnte es sich einfach nicht erklären. Wie hatte dieser Kerl ihn retten, ihn von sich stoßen, ihn aufnehmen und dann vollständig ignorieren können? Sich wie ein Freund aufspielen und ihn schließlich wieder betrügen? Er hatte keine Anstalten gemacht, sich nach ihm zu erkundigen. Hatte definitiv Möglichkeiten gehabt, hatte sogar gewusst, wo er zum damaligen Zeitpunkt gelebt hatte. Stattdessen war er ein paar Wochen später weggezogen. Verschwunden, ohne jegliche Spur. Hatte dem Amerikaner jede Chance dazu genommen, sich jemals bei ihm zu entschuldigen, jemals ein abschließendes Gespräch zu führen. Ihm jemals zu danken, ihn jemals dafür anzuklagen, dass er ihn allein gelassen hatte, in diesem einzigen, in diesem wichtigen Moment, in welchem er jemanden gebraucht hatte. Kyle war Wochen später zu seinem Haus gegangen, hatte in der Patisserie einen Haufen teurer, wundervoller Schokoladen gekauft und vor seinem Haus gewartet, einfach, um ihn wiederzusehen und sich zu entschuldigen. Sich zu bedanken? Stundenlang. Er hatte Stundenlang vor seinem Haus gewartet, vergeblich, hatte von einer bloßen Nachbarin erfahren, dass der junge Mann dort gar nicht mehr wohnte. Kein einziges Wort, kein einziger Laut. Es war so lange her - und nun war er einfach wieder da? Ohne ein einziges Wort, einen einzigen Laut. Was sollte er machen? Was sollte das alles? Es machte einfach keinen Sinn. Kyle atmete den letzten, tiefen Zug ein und sah, wie ein einsamer Stern den Himmel hinunter fiel, in den Tiefen des Kosmos verbrannte und zu einer hellen Sternschnuppe wurde. Er fürchtete sich ein wenig, zu schlafen. Aber ewig, dem konnte er sich diesem nicht verweigern. Die Konfrontation mit den eigenen Fehlern, mit denen eines anderen und mit dem Tod, welchem er selbst nur um Haaresbreite entkommen war. Die Erinnerung, an jenen Mann, an Rick, welcher sich mit seinem Freund zusammen auf dem Dach befunden hatte. Die Erinnerung, an jenen Mann, der zusammen mit des Mannes Vater, viele Jahre zuvor auf einem anderen gestanden hatte und die Erinnerung daran, wie jener vom Dach, hinunter in die Tiefe stürzte und wie Kyle machtlos ansehen musste, wie seine Fingerspitzen die seinen um weniger Zentimeter verfehlten, wie er zu spät gewesen war. Er hatte diesen Moment völlig vergessen. Ihn absolut verdrängt, wie so vieles, vorher. Die anderen Dinge waren inzwischen fast vollständig wieder zurückgekehrt, mit ihnen hatte der Heranwachsende sich auseinander setzen können, zu leben, zu arbeiten gelernt. Aber diese eine Geschichte..? Es fiel ihm schwer, alle Informationen richtig einordnen zu können. Irgendetwas schien zu fehlen und es bereite dem Mann ein wenig Kopfzerbrechen. Er drückte die Zigarette aus, blieb noch ein paar Minuten draußen verharren. Cedric. Wie lange war es wohl schon her? Wie lange schon spielte diese schrille und gleichzeitig lautlose Melodie in seinem Kopf, welche ihn an jenem Abend zu jenem Weg getrieben hatte? Ein weiteres Thema, welches auf seinen Schultern lastete und mit einem breiten, fiesen Grinsen ihn zu erdrücken versuchte. Doch das Halbblut hatte eine Tendenz dazu, Leuten das süffisante Grinsen aus dem Gesicht wischen zu können. Etwas, womit er umgehen konnte, etwas, was er mit einem Hauch von Leichtigkeit besiegte. Die Welt war ein wundervoller Ort, wenn man sie nur ließ. Grauenhafte Dinge gehörten manchmal dazu, wie es schien. Doch die grauenhaften Dinge waren dem Wundervollen unterlegen, wenn man sie nur nicht gewinnen ließ. Und der Punk verlor nicht gerne. Die Terrassentür öffnete sich, schloss sich genauso leise. Langsam fiel es dem Russen wirklich schwer sich noch auf den Beinen zu halten und selbst Lucky hatte es sich bereits auf einer freien Ecke der Couch bequem gemacht und hatte sich zur nächtlichen Ruhe eingerollt. Es war, als sei er als einziger auf der Welt noch wach, als einziger noch da, um über die Geschehnisse zu wachen. Wenn er nicht schlief, dann konnte der Traum, welchen die Nacht darstellte, nicht von einem anderen, einem womöglichen Alptraum ersetzt werden, welchen der Tag bringen mochte. Cedric würde nicht weglaufen, nicht? Cedric war schlauer als er es damals gewesen war, oder? Dabei hatte es eigentlich mit etwas ganz anderem zu tun. Nur zu gut konnte der Weißhaarige nachvollziehen, wie es war, sich in einer fremden Wohnung zu befinden, in eben jener aufzuwachen und zu realisieren, dass sie eben fremd war. Genauso, wie der Mensch, mit welchem man sie sich gerade teilte. Das drückende Gefühl, eine Last zu sein, falsch, an jenem Ort, sich so unwohl zu fühlen, dass man einfach nur das Weite suchen wollte. Er fürchtete sich ein wenig, doch Furcht war etwas, was nur dann mächtiger wurde, wenn man sie ließ. Kyle schob den großen Tisch, welcher von der Couch umrahmt wurde ein wenig nach Hinten und setzte sich auf den Boden, direkt an den Füßen jener entlang. Er lehnte sich an die Couch, sein Kopf ragte über die Sitzfläche hinaus und er warf einen kurzen Blick nach Hinten, wo sich direkt Ceds Oberkörper und Kopf befanden. Natürlich würde er die Furcht nicht gewinnen lassen - was nicht hieß, dass er sich nicht ein wenig absichern durfte. Wenn er direkt vor seinem Besuch saß, hier, auf jenem Boden und ihm quasi ein wenig den Weg versperrte, dann konnte der Blonde mit Sicherheit nicht anders, als ihn ungewollt aufzuwecken, sollte er versuchen, diese Couch irgendwie verlassen zu wollen. Es war nicht so, dass er dem Älteren nicht vertraute. Doch er wusste nun einmal auch, was bestimmte Gefühle in einen auslösen konnten, wozu sie einen treiben konnten. Langsam konnte er den Kampf gegen die elendige Müdigkeit wirklich nicht mehr bestreiten und so lehnte er den Kopf zurück, dieser fiel ein wenig zur Seite, seine Wange legte sich auf die Sitzfläche der Couch und er schloss die Augen. Sein Kopf lag nur wenige Zentimeter von den Händen seines Gastes entfernt und wahrscheinlich war eines der ersten Dinge, die dieser beim Aufwachen erblicken würde, Kyles Haarschopf - aber es erfüllte alles seinen Zweck. Er würde auf den Jungen aufpassen, das hatte er versprochen, nicht? Dass es Cedric gut gehen würde? Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann war Kyle ebenfalls im Land der Träume verschwunden.

  • [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Als der Mantel des Schlafes über ihn gefallen war, registrierte Cedric nichts mehr. Lediglich die Klänge des Klaviers misste er selbst dann noch und ein Echo dessen begleitete ihn noch in die Anfänge seines Schlummers, ehe die Tiefe ihn völlig für sich vereinnahmte.




    Als Cedric aufwachte, tat er dies langsam. Kein Hochschrecken, keine Panik, kein heftig schlagendes Herz in seiner Brust. Er befand sich in demselben Dämmerzustand, in dem er bereits eingedöst war. Sein Körper fühlte sich unsäglich schwer an. Für einen Moment fehlte ihm noch jegliches Gefühl, die Kontrolle über sein physisches Selbst. So kam es also doch, das Entsetzen darüber, eine solche, die ihm Angst einjagte. Er konnte sich nicht rühren. War er tags zuvor also womöglich doch gestorben und bestand nun nur noch aus seiner rastlosen Seele, die sich noch an seinem vergänglichen Sein klammerte? Der Gedanke war mit einem Mal so real, dass die Panik drohte ihn zu übermannen – wäre in diesem Augenblick nicht eine Katze zu ihm gekommen und hätte ihm über das Gesicht geschleckt. Der Sekundenbruchteil der Lähmung und mit ihr der Schreck verschwand auf der Stelle. Cedric streckte unwillkürlich die Hand nach dem Haustier aus, welches daraufhin jedoch sofort verschwand.

    Moment. Katze? Was für eine Katze überhaupt?

    Nun richtete sich Cedric doch abrupt und noch reichlich schlaftrunken auf. Er war nicht im Wohnheim. Auch nicht im Haus seiner Familie und damit waren die Orte, an denen er sich befinden könnte, schon ziemlich ausgeschöpft. Es dauerte einen kurzen Moment, ehe die Realität ihn einholte. Kyle. Ja, er hatte bei Kyle übernachtet, weil-

    Sein Magen schien eine hundertachtzig Grad Drehung zu machen und Cedric ließ sich zitternd zurück auf die Couch fallen.

    Verzweiflung. Gefühlslosigkeit. Eine Baustelle. Höhe. Ein Abgrund. Rick. Gnade. Folter. Kyle. Flucht. Pause. Vergessen. Sleepover. Hier.

    Die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden prasselten mit einem Schlag auf ihn ein. Ihm wurde kurzzeitig schlecht, ehe sich die Flut an Vorfällen langsam wieder legte. Cedric bemühte sich um eine tiefe, langsame Atmung, kontrolliert, um sich zwanghaft der Ruhe zu erhalten.

    Ganz offensichtlich war er noch am Leben.

    Er legte einen Arm über sein Gesicht ab, um so die Helligkeit abzuschirmen. Der gestrige Tag kam ihm seltsam verschwommen vor, so ganz und gar surreal. Ähnlich wie die Träume, die sich sein kranker Kopf so gerne ausmalte. Die Bilder der Nacht verblassten langsam, während er wacher wurde. Erinnerungen und Fiktion vermischten sich, erschufen so neue Szenen, die im Dämmerzustand vor ihm zu tanzen schienen. Kyle, der die Pistole auf ihn richtete. Er selbst, der jene an die eigene Schläfe hielt. Dabei hatte es am Ende gar keine Waffe gebraucht.

    Er hätte tot sein sollen.

    Ja, er war sich zweifellos unsicher gewesen. Auf dem Weg. Selbst noch im Angesichts des Abgrundes. Doch er hatte den Kipppunkt erreicht, jenen, an dem die Entscheidung Für oder Gegen gefallen war. Und er hatte sich gegen das Leben entschieden, war bereit gewesen alles - sich selbst - wegzuwerfen. Die Tatsache brannte sich in seinen Kopf ein, ein Mahnmal dem er sich nicht verweigern konnte. Der Gedanke erfüllte ihn zurecht mit Entsetzen. Er wollte vergessen, einfach nur vergessen, nicht zum ersten Mal. Und doch, je mehr er nach dem süßen Verlust furchtbarer Erinnerungen verlangte, desto stärker schienen sich jene zu verfestigen. Es war keine Lösung. Aber was war?

    Am liebsten hätte Cedric seinen Kopf unter einem Kissen vergraben und alles ausgeblendet. Das waren zu viele schwierige Fragen an einem zu frühen Morgen. Obwohl... es vielleicht gar nicht mehr so früh war, wenn man bedachte, wie stark und hell die Sonne durch die großen Glasfenster hereinschien.

    Ob er gehen sollte?

    Cedric wusste kaum wo er war. Den Weg hierher war er gestern wie im Trance gegangen - seine Umgebung überhaupt nicht wahrnehmend. Auch hatte er kein Ziel vor Augen. Die nächsten Schritte waren genauso vage und ungewiss, wie sie es gestern, nach allem, gewesen waren. Als Cedric den Kopf leicht drehte und nun Richtung Raummitte blickte, bemerkte er mehrere Dinge. Obwohl ihm diese Wohnung doch noch fremd war, kroch kein Fluchtgefühl in ihm hoch. Vielmehr wirkte sie fast sicherer auf ihn, als jeder andere Ort, der ihm gerade in den Sinn kam. Dann fühlte er sich noch seltsam ausgelaugt, obwohl er gerade erst aufgewacht war. Offen blieb, wie viele Stunden Schlaf er effektiv überhaupt geschlafen hatte, noch konnte er mit Sicherheit sagen, ob er zwischendurch kurz aufgewacht war oder nicht. Zuletzt erblickte er einen weißen Haarschopf, der am Couchende hervorstach. Oh. Spätestens damit wäre der Fluchtversuch zum Scheitern verurteilt gewesen, selbst wenn Cedric den Willen dazu aufgebracht hätte. War Kyle etwa die ganze Nacht in dieser Position verharrt? Cedric war irritiert und erstaunt und im Endeffekt war es eine beschwichtigende Vorstellung, nicht alleine gewesen zu sein.

    Auch wenn die Schläfrigkeit noch an ihm nagte, Cedric war wach. Eine beruhigende Vertrautheit, die keinen rationalen Ursprung hatte, schien ein wenig die Dunkelheit fern zu halten, mit der er noch aufgewacht war. Den Kopf wieder gerade, versuchte er, sich noch einmal fallen zu lassen. Nur, dass in diesem Moment ein Gewicht in vierbeiniger Form auf ihm herum stolzierte. Von den Beinen, die sich unter der Decke befanden - moment, Decke? - spazierte Lucky auf seinen Samtpfoten aufwärts bis zu Cedrics Brust. Der Katzenschwanz strich ihm kurz über das Gesicht, woraufhin Ced die Augen zusammen kniff, ehe sie sich auf seinem Körper einmal drehte, und es sich schließlich auf ihm gemütlich machte. Huh. Die Katze hatte die Augen geschlossen und war zu einem lauten Schnurren übergegangen, die regelmäßige Atmung des kleinen Körpers war deutlich zu sehen und noch vielmehr zu spüren. Es war ihm, als könne er selbst ihren Herzschlag vernehmen - oder war es doch nur der eigene, den er nun so überaus bewusst wahrnahm? Für einen Moment schien alles vergessen, die Aufmerksamkeit galt nun lediglich dem Tier, den Fragen über Leben und Tod freilich nicht kümmerten, sowie seiner eigenen Atmung, die Lucky bedächtig auf und ab wog. Atmen und ein schlagendes Herz - so hatte noch ein jedes Leben begonnen.

    »My life to yours. My Breath become yours.«

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  • Kyle & Ced


    Es hatte nicht lange gedauert bis Kyle eingeschlafen war. Wenige Minuten, dann hatte die Müdigkeit ihn überwältigt, mit sich in die Traumwelt gezogen und auch, wenn seine Position mit Sicherheit nicht die bequemste war, so machte ihm dies absolut nichts aus. Genau genommen konnte Kyle wohl an jedem Ort der Welt schlafen, wenn er denn wollte und schläfrig genug war - und jetzt, wo er ein wenig mehr davon überzeugt war, dass sein Besuch nicht mitten in der Nacht das Weite suchen und auf Ewig verschwinden konnte, da gab es auch keinen Grund um der zweiten Welt keinen Einlass in seinen Kopf zu gewähren. Die Nacht verlief ruhig, nur kurz war der junge Mann erwacht, nach ein paar Stunden, wie viele, das konnte er nicht genau sagen. Sein Handy hatte sich seit Anbeginn des Abends auf der Tischplatte befunden, kein einziges Mal hatte er einen Blick darauf geworfen - merkwürdig, irgendwie. Sein Zeitgefühl war dementsprechend eine bloße Vermutung, entsprach vielleicht überhaupt nicht der Realität und das einzige, was er mit Gewissheit sagen konnte, war, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war. Es schien ein wenig heller, als vorher - aber da eine Vollmondnacht über sie hinein gebrochen war, stellte auch dies kein wirkliches Indiz dar. Er war kurz erwacht, für wenige Minuten, vielleicht nur ein paar Sekunden gar - hatte sich kurz nach Hinten gewandt, um zu sehen, ob der Blondschopf noch da, ob nicht auch der Tag zuvor zu einem vorherigen Traum gehörte und als sich die vermutete Realität als tatsächlich erwiesen hatte und er feststellte, dass Ced noch immer einen ruhigen, vielleicht aber auch einfach tonlosen Schlaf zu haben schien, da gab es erneut keinen Grund um noch länger am Wachsein zu klammern. So schnell wie der Russe erwacht war, war er auch wieder zurück in seine Ausgangsposition versunken und erst einiges später, da wurde er langsam, recht schwach, wieder aus dem Schlaf gerissen. Es waren keine wirklichen Geräusche, die ihn störten - viel mehr plötzliche Bewegungen, die irritierten. Nicht genug, um ihn wirklich zu wecken, aber genug, um ihn ein paar leise, widerwillige Laute entkommen zu lassen. "Dude..", murmelte er, nachdem er diese von sich gegeben hatte, der Empfänger jener Nachricht blieb unadressiert und es war spekulierbar, ob der Heranwachsende gerade überhaupt mit Sicherheit wusste, wer da hinter ihm lag, "Stop moving so fucking muuuuch....", beendete er seine Beschwerde und seine nur halbherzige Anwesenheit in der Runde war in der müden Stimme kaum zu überhören. Ironischerweise war es nun er, der ein paar Bewegungen initiierte, sein Gesicht weiter zur Seite drehte und es in einem fast trotzigen Versuch, zurück in den Schlaf zu gelangen, in die Sitzfläche der Couch kuschelte. Fast wäre er dabei mit seinem Bein gegen den Tisch geknallt, welcher noch immer knapp neben ihm stand und ein wenig, da hatte der Junge sich dann doch verschätzt. Zugegeben hatte herzlich wenig Kalkulation in seiner Methodik gelegen - hatte er zumal in seinem Schlaftrunk auch gar nicht mehr im Visier, wo genau er sich doch befand. So kam es also dazu, dass er sich in einer Recht ungünstigen und unstabilen Position und auch Lage wiederfand - und unwissentlich sein Körper, welcher zur linken Seite geneigt war, langsam, aber sehr sicher, immer mehr vom Polster rutschte. Möglicherweise fiel dies einem wachen Mitglied ja mehr auf, als dem müden Jungen, doch in der jetzigen Situation, da drohte er mit Gewissheit in den nächsten paar Minuten durch eine unsanfte Bekanntschaft seines Gesichts mit dem Boden endgültig aufgeweckt zu werden.

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