Die Innenstadt

  • Mel mit Chase in einer Bar


    Zu schnell voll? Mel prustete fast lauthals los aber stattdessen lächelte sie nur Keck über den Kartenrand hinüber. Wenn duuu wüsstest... dachte sie sich und fand den Gedanken dass er am Ende voll sein würde, ziemlich belustigend. Im nächsten Moment verschwand ihr Lächeln dass sie hinter der Karte versteckt hatte. Er spendiert mir einen Drink? "Wie vornehm, womit hab ich denn das verdient?" Damit hatte die Rosahaarige nun wirklich nicht gerechnet. Sie konnte ihren Gegenüber schlecht einschätzen. Wollte nicht er einen Drink spendiert haben? Aber gut, zu einem Geschenk, sagt man schließlich nicht nein. "Vielen Dank!" Bedankte sie sich bei ihm und freute sich darüber ihr frisch verdientes Geld nicht gleich auf den Kopf hauen zu müssen.

    Als die Bestellung aufgegeben war und der Kellner wieder verschwunden begann Chase mit seiner Biografie nach der Mel gefragt hatte. Das Mädchen gähnte unabsichtlich. Nicht gerade spannend. Jeder 2. Kerl ging doch heutzutage ins Fitnessstudio und warum erzählte er dass er alleine wohnte? Sollte ihn das wie einen kleinen Rebellen wirken lassen? Mit solchen Informationen konnte die Schülerin nichts anfangen. Schließlich waren sie nutzlos als Erpressung falls Chase drohte ihr Geheimnis auszuplaudern... Hoffentlich würde er nach ein paar Drinks noch interessantere Infos ausplaudern. Die Drinks wurden gebracht und die beiden stießen an. "Du Chameur!" Lächelte sie nach Chase Toast. Jetzt, da der Alkohol geliefert war, versuchte Mel das Gespräch zu vertiefen. "Oh, wieso wohnst du denn ganz allein?" Fragte sie unschuldig.


    ✶★"Eine kleine Überlegung, ein kleiner Gedanke an andere, macht den ganzen Unterschied aus."★✶

    - Winnie Puuh




  • Kyle & Ced [Death & Shit - auf 'nem Dach]


    Kyle, der seinen Blick zu den unzähligen, kleinen Himmelskörpern gewandt hatte, sie langsam den Kampf mit dem Licht des Tages und den Schatten der Dunkelheit bestreiten, ihn letztendlich sogar gewinnen sehen hatte, blickte rasch wieder zurück in die blauen Augen seines Gegenübers, als dieser zum Wort griff. Es war nicht viel, eine fast nichtssagende Aussage, die er ihm zur Antwort auf den ersten Teil seiner eigenen Erzählung gab - und trotzdem schlich sich ein kleines, erfreutes Lächeln auf seine Lippen, als der Ältere ausgesprochen hatte. "Deal.", war das Einzige, was auch er daraufhin erwiderte - auch das geschah oder einen größeren Grund. Er wusste nicht, was das war, dass Cedric dort gerade ausgesprochen hatte - ein kleines Versprechen? Eine Erinnerung? Ein Interesse an seiner Person, eine nette, aber ehrliche Geste? Es gab sicher viele Möglichkeiten diesen winzigen Satz zu interpretieren und womöglich waren viele davon richtig, viele falsch - aber es spielte im Endeffekt ja keine Rolle, nicht? Der Halbrusse hatte nicht vor sich darüber den Kopf in irgendeiner Form zu zerbrechen, fand lediglich Gefallen an dem, was er gehört hatte und stimmte dem Mann mit seinem eigenen Wort zu. Irgendwann mal würde er ihm davon erzählen, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit vielleicht, aber doch gleich. In derselben Konstellation, die beiden, anders - wann würde das wohl sein? Niemand konnte dies sagen, dies wissen - und lag darin nicht der Reiz? Es war fast wie eine Bestätigung, dass es noch genügend Gelegenheiten geben würde, um zu solch einem Gesprächsthema zurückzukehren und das, das war im Moment viel. Auch der Blick des Musikers richtete sich wieder auf den Jungen, der unter ihm lag, als er sich dazu entschied ihn eine Weile lang anzuschweigen. Der Punk wusste nicht, was genau es war, worauf er wartete, aber wie es Cedric heute schon einmal gesagt hatte - er ließ ihm Zeit. Sie hatten alle Zeit der Welt, nicht? Also wartete er geduldig, und sein Kumpel fing tatsächlich zu einer Erklärung seiner Frage an. Wieder war der Blick zwischendrin verloren gegangen, in die Ferne gehuscht, dann wieder zurück zu Kyle, diesmal mit einem verzogenen Grinsen und auch jenes verschwand genauso schnell. Der Amerikaner hingegen setzte ein kleines Schmunzeln auf: "Das muss es nicht. You're doing just fine, Ced. Ich weiß ganz genau, was du meinst.", beschwichtigte er leise - nicht, weil es irgendeinen Grund gab, diese Worte leise zu sprechen, sondern einfach deshalb, weil es hier oben nicht nötig war, seine Stimme in irgendeiner Art und Weise zu heben. Man konnte ihn auch so die Stille des Abends durchbrechen hören und nun war es an den Weißhaarigen, sein Augenmerk wieder zur untergehenden Sonne zu wenden. Fünf Karten also? Nun wusste das Halbblut zumindest, um welche Legeart es ging. Es brachte nicht unbedingt viel, wenn er nicht die Frage kannte, die gestellt worden war, aber er wusste inzwischen, was die Unbekannte getan hatte. Allein die Erklärung zur fünften Karte - seiner Karte, wie Cedric eben gesagt hatte - schien doch darauf zu deuten, dass die Frau eine Ahnung von dem hatte, wovon sie da sprach. Es ging um das Potential in der Situation und Cedric hatte keine voreiligen Schlüsse in dieser Situation ziehen sollen? Diese Aussage ließ ihn vermuten, dass es bei dem Reading um das Leben des Blonden an sich gegangen war, aber auch das ließ viele Möglichkeiten zur Interpretation offen. "Aber eigentlich hast du damit gerade im Prinzip deine eigene Frage beantwortet.", erklärte er und war sich erneut bewusst, dass ohne fortführende Erklärung sicher wieder die Fragezeichen über den Kopf des Anderen schweben würden. "Ich meine - klang das für dich etwa nach was Schlechtem?", fragte er, in Bezug zu dem, was der Ältere eben gesagt hatte - eine Frage, die keine Antwort benötigte, auch keine erwartete. Der Russe hatte noch immer keine genaue Ahnung, was das Ganze nun mit ihm zu tun haben könnte - in dieser Hinsicht hatte ihm der lose Kontext von Cedric tatsächlich relativ wenig gebracht. Aber auch das machte Nichts. Er vermutete noch immer, dass es zu passend war, dieser Bezug zu sich selbst, diese unzufälligen Zufälle, als dass er es einfach von der Kante schieben konnte. Doch weitere Gedanken darüber machen? Das würde er sich nicht. Und selbst wenn? Dann war auch das doch etwas Positives? Auch, wenn sein eventuelles Fehlen in dieser Situation dann vermutlich tatsächlich den wortwörtlichen Tod des Anderen bedeutet hätte. Es war gut, sich dies im Hinterkopf zu behalten, dessen im Klaren zu sein - von allen Facetten des Lebens. Aber das war's auch schon wieder. Letztendlich war er doch hier, nicht? Und Cedric war am Leben - man durfte was wenns oder abers nicht soviel Macht, nicht soviel Zuwendung geben. Oh, stimmt ja. Kein Wunder, dass es trotz der Höhe des Gebäudes und der verschwindenen Sonne nicht allzu dunkel auf diesem Dach war - heute hatten wir ja Vollmond. "Diese Karte steht für das Ende und den Neuanfang, das stimmt so. Aber nicht für das Ende eines Lebens, sondern für das Ende einer Phase, eines Abschnittes. So wie der Wechsel von Tag zu Nacht zum Beispiel. Auch der Tag endet irgendwann, um der Nacht Platz zu machen. Und auch, wenn viele die Nacht fürchten - im Grunde genommen ist sie doch nichts Schlechtes. Die Nacht ist eigentlich ziemlich schön, nicht?" Der Amerikaner machte eine kleine Pause, nicht sicher, wie klar er sich ausgedrückt hatte, da er zum Verständnis das genommen hatte, was er gerade vor Augen gehabt hatte. "Also.. im Tarot taucht diese Karte oft dann auf, wenn man das Gefühl hat, die Kontrolle zu verlieren. Wenn sich alles um einen herum ständig ändert und man sich überwältigt davon fühlt, nicht weiß, wie man der stätigen Veränderung entkommen kann. Wenn die einzige Konstante man selbst ist und man selbst scheinbar die einzige Sache, die sich nicht zu ändern können scheint. Aber.. das ist falsch. Das ist es, was diese Karte im Grunde genommen aussagst, weißt du? Dass der Tod, dieser symbolische Wechsel von Ende und Neuanfang zum Leben gehört, in jedem Aspekt davon steckt. Und einem dementsprechend auch immer die Möglichkeit offen bleibt, sich oder seine Umstände zu ändern. Es ist schwierig - sonst würde die Karte sicher auch nicht so einen beängstigenden Namen haben.", ein kleines Schmunzeln huschte über seine Lippen, "Aber es ist eigentlich doch einfacher, als man denkt. Man muss nur herausfinden wie." Es wurde langsam wirklich dunkel. Ein wenig zu dunkel. Auch, wenn die Nacht schön war - die Sonne war inzwischen komplett verschwunden und der Schein des Vollmondes war das Einzige, was den Beiden auf diesem unbebautem Dach noch irgendeine Art Licht spendete. Kyle kam in Bewegung, hob seinen Oberkörper an, setzte sich dann mit wenigen Bewegungen auf, hatte nun in dieser Position Cedric dem Rücken zugekehrt, als er sich dazu entschied, noch ein wenig weiterzusprechen. "Es fühlt sich ein wenig komisch an, dass Jemandem so zu sagen, aber.. Der Name macht doch Sinn, oder? Zu erkennen, wenn andere in einer Lage sind, aus der sie nicht mehr rauskommen, andere zu sehen, im Ganzen - zu erkennen, dass es ihnen schlecht geht, zu wissen, zu verstehen, wieso. Jemandem dabei helfen, einen Neuanfang zu wagen, dabei zu unterstützen.. egal in welcher Hinsicht. Eine so gewaltige Änderung im Leben anderer zu bewirken, eine Änderung, die sie allein vielleicht nicht geschafft hätten, eine, die so gewaltig ist, dass sie wirklich alles ändern könnte.. I don't know, man. I just fucking hate seeing people suffer. Sich damit assoziieren zu wollen schien mir also.. nicht die schlechteste Idee." Der Rücken, der inzwischen angefangen hatte, sich aufzurichten, wieder auf beiden Beinen stand, zuckte nun mit den Schultern und gab ein kurzes, etwas unbeholfenes Kichern von sich. Ah, er war inzwischen soweit, das zu sagen was er dachte und auch das, was er sagen wollte - aber Jemandem dabei direkt in die Augen zu sehen? Und nicht verunsichert von dem zu sein, was er da genau gesagt hatte? Das war eine Kunst die es definitiv noch zu lernen galt - zumindest bei solchen Dingen, die auf eine Weise so persönlich waren, dass es fast schon unmöglich schien, da nicht in Unsicherheiten zu geraten. Er hatte keine Ahnung, wie weit man seinen Gedanken hatte folgen können und auch keine Ahnung, was Ced davon halten würde. Klang das so, als ob er das alles über sich selbst hatte machen wollen? Als hätte er sich gerade hochgeschaukelt und unbedingt super toll darstellen wollen? Darum war es ihm nicht gegangen, aber vielleicht mochte es für Andere doch so klingen? Shit. Egal, weiter mit dem, was er gerade angefangen hatte. Ein, zwei Schritte passierten. Dann stand Kyle nicht weit von dem Älteren entfernt, sah zu ihm runter, neigte sich ein wenig mit dem Oberkörper nach Vorne: "Also, Rapunzel..", begann er, seine linke Hand bewegte sich nach Vorne und er streckte sie dem Anderen entgegen, wartete darauf, dass er danach griff, um ihm auf die Beine zu helfen, "..wie wäre es, wenn wir zusammen deinen Turm verlassen und zurück in die Welt kehren?" Seine Stimme war ruhig, warm, einladend und genauso war es das Lächeln, dass sich auf seinen Lippen bei den Worten breit gemacht hatte. Es war eine wahrscheinlich beängstigende Frage - diese Rückkehr, in die Welt. Dem war sich der Weißhaarige bewusst, aber es war trotzdem eine, die gestellt werden musste. Sie konnten nicht ewig hier bleiben - Änderung musste immer wieder geschehen, schon vergessen? Doch ob es dem Punk bewusst war, ob er absichtlich genau dieselbe Geste spiegelte, die er Rick bei seinem Ankommen hatte machen sehen - wer wusste das schon so genau? Es war ironisch, irgendwie. Zum zweiten Mal an diesem Tage wurde Ced eine helfende Hand angeboten - zuerst, von der Welt, die ihn charismatisch, selbstsicher zum Tod geladen hatte - die Hand, die von dem Tode höchstpersönlich weg geschlagen wurde. Und nun war es eben jener Tod, der ihn für diesen Namen viel zu herzlich dazu einlud, zurück in die Welt zu kehren, ihm diese präsentierte. Die Dinge waren wohl doch oft nicht so, wie sie von außen hin schienen, huh?

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach


    Es war schon eine seltsame Konversation die sie hier betrieben. Dazu kam das Phänomen, immer wenn Cedric bereits glaubte viel zu reden, übertrumpfte Kyle ihn um Längen. Aber das war okay. Alles in Allem war dieses Gespräch an sich schon ein kleines Wunder. Dennoch war es manchmal schwierig dem Anderen zu folgen, bei dem, wovon dieser so sprach. So kam es, dass Cedric bereits bei der ersten Aussage von Kyle leicht die Stirn in Falten legte. Welche Frage? Welche der unzähligen Fragen, die ihm durch den Kopf schwirrten, meinte der Punk denn jetzt? Weshalb er sich fragte, noch am Leben zu sein? Nein, diese fand er nach wie vor unbeantwortet. Oder diese kleine Verwirrung, warum sich dieser Kerl mit etwas derart Endgültigem assoziierte? Kyle fuhr bereits fort, noch bevor Cedric eine Lösung fand. Doch in einem Punkt musste er ihm Recht geben: Als Antoinette das letzte Blatt aufgedeckt - und er ihr irgendwann auch zugehört hatte - hatte er etwas ähnliches gedacht. Kein Wunder bei dem was da sonst noch so auf dem Tisch gelegen hatte, aber darüber wollte er eigentlich gar nicht mehr so genau nachdenken. Über gar nichts mehr von alledem. Ob man dem Spiel nun eine Bedeutung zumaß oder es als Humbug abtat, blieb dabei zweitrangig. Brutal waren nur die Wahrheiten, die ihm dadurch entgegen geschleudert wurden. Er war schlichtweg noch nicht bereit diese zu hören. Doch Kyle ließ ihm gerade keine andere Wahl. Cedric hatte nicht damit gerechnet, dass auch der Punk nochmals ausholen würde, wiederholte, was auch schon die Belgierin zu ihm gesagt hatte. Hätte er es ansonsten für sich behalten? Vielleicht. Sehr wahrscheinlich sogar. Doch Widerworte leisten, ihn in seinen Ausführungen unterbrechen? Das war schwer. Also hörte er den Lektionen unfreiwillig zu und fühlte sich dadurch gerade wie ein kleines Kind, dem man die Welt erklärte. "Nicht für das Ende eines Lebens." Ein ekliges Gefühl machte sich ausgehend von seinem Magen in ihm breit. Hatten sie sich abgesprochen oder war es nur ein weiterer Zufall, dass Kyle nun auch noch dieselbe Wortwahl wie Antoinette benutzte? Was sollte das? Er verstand die Quintessenz des Ganzen sehr wohl, doch Cedric fühlte sich ganz und gar nicht bereit dafür. Allein der Gedanke an ein weiter schnürte ihm die Kehle zu. 'Und wenn es kein weiter mehr gab?' Der Gedanke hatte ihn gequält, als er die sechzehn Stockwerke hier nach oben gegangen war. Es quälte ihn nach wie vor. Widerwillig hob Cedric den Kopf, als Kyle von der Schönheit der Nacht sprach. Seine Metapher war blumig und er drückte sich recht kompliziert aus, dennoch glaubte Ced zu verstehen, was er ihm sagen wollte. Verstehen - aber nicht akzeptieren. Er warf einen Blick in den Himmel, die Sonne die längst dem vollen Mond Platz gemacht hatte. 'Vergiss nicht, in der Dunkelheit der Nacht lauern die Dämonen.' Diese hier mochte hell sein, doch machte das einen Unterschied? Cedrics Körper versteifte sich, als er daran dachte, was ihn zu später Stunde zumeist erwartete. Es wirkte, als würde der Mond ihm beinahe höhnisch zu grinsen, weil er genau wusste, welche Träume er täglich an die Menschen aussandte. Unbeabsichtigt, kaum merklich, schüttelte Cedric also den Kopf auf Kyle's Meinung hin. Tage waren grässlich, Nächte hingegen spielten noch ein viel grausameres Spiel, dem er hilflos ausgeliefert war. Er besaß nicht die Macht, die Zeit anzuhalten oder gar sie zurück zu drehen, hatte keine Kraft, war den Gutdünken des Schicksals erlegen. Kyle sprach langsam weiter, während Cedric den Blick nicht vom Himmel abwenden konnte. Weitere Erklärungen, die er nicht hören wollte. Kontrollverlust. Es war kein Geheimnis, das Cedric sich stets bemühte die Oberhand zu behalten und dennoch, trotz aller Bemühungen, trotz aller Anstrengungen, schlussendlich die Kontrolle über sein Leben verloren hatte. Wie treffend schien also diese Aussage, ein erneuter Wurf ins Schwarze. Dennoch, er hatte es satt, dass Leute, die ihn doch kaum kannten, so taten, als wüssten sie besser über sein Leben bescheid. Als müsste man nur ein paar Kleinigkeiten aus dem Weg schaffen, ein bisschen die Perspektive ändern und schon nähme das Leben neuen Schwung auf. Das war sicher weder die Absicht von Kyle noch von Antoinette, doch Cedric kam nicht umhin, sich dadurch angegriffen zu fühlen. Nun, in Selbstmitleid zu versinken war ganz einfach leichter, nicht wahr? Für Veränderung und den Mut eines Weiter brauchte es Energie und Wille - von beiden hatte der junge Mann gerade herzlich wenig. Der Defizit des Soll- und Ist-Zustandes brachte ihn erst in die Verzweiflung, aus der er kaum herausfand. Es war einfach beschissen. Eine Bewegung riss Cedric aus dem Gedankenstrom. Kyle hatte sich aufgerichtet, saß nun kurz mit dem Rücken zu ihm und unwillkürlich folgte er ihm mit dem Blick. Als das Gewicht auf seinem Schoß verschwand, brachte Cedric schließlich auch die Arme nach vorne, legte sie vor sich ab. Er war sich nicht sicher, ob Kyle die nächsten Worte wirklich an ihn richtete oder nicht vielmehr an sich selbst, lauschte dennoch - wie könnte er auch nicht? Er verstand das Bild, welches dieser sich malte, nicht ganz, fragte sich nur: Weshalb wollte sich jemand freiwillig eine solche Verantwortung aufbürden? Nein, er verstand nicht, kaum etwas von dem was Kyle ihm gerade gesagt hatte oder besser: Vielleicht verstand er was er sagte, konnte es jedoch nicht nachvollziehen. Der Punk regte sich erneut, Cedric folgte seiner Bewegung mit den Augen, beobachtete wie er sich aufrichtete, schließlich ein Kichern von sich gab. Ein Laut der die alte Frage aufwarf, wen er da eigentlich vor sich hatte. Wie seltsam es war, dass sie sich überhaupt kennen gelernt hatten, zu einer anderen Zeit, in der die Dinge nicht gut, aber besser waren. Was gewesen wäre, wenn...? Ah. Kyle kam auf ihn zu, beugte sich ein klein wenig zu ihm herab. Cedrics Augen weiteten sich, die Lippen waren einen Spalt geöffnet, jedoch nicht bereit, etwas sagen zu wollen. Kyle verschwamm beinahe mit dem hellen Mond, der ihn von hinten erleuchtete. 'Der Tod wird dich holen kommen.', wisperte seine innere Stimme. Unwillkürlich zog er die Beine wieder ein wenig zu sich heran, als wollte er so eine Schutzposition einnehmen. Die ausgestreckte Hand vor ihm, eine weitere Einladung. Der Schreck saß tief, machte ihn unbeweglich. "Letzte Chance, Cedric." - Verschwinde. Sein Herz zog sich zusammen. Er hätte beinahe eingeschlagen. Er wollte es. Jetzt lief ein kalter Schauer dank der noch allzu frischen Erinnerung durch ihn hindurch. "Ich kann dir helfen, es zu Ende zu bringen." - "Nicht für das Ende eines Lebens." Ein gequälter Ausdruck breitete sich in seinem Gesicht aus. Den Turm verlassen? Seinen Turm? Das war verrückt! Er erinnerte sich an den Traum zurück, an dem er sich schlussendlich auch auf einem Dach befunden hatte, alleine jedoch. Der Sturm hatte über ihm getobt, die Mauern waren unter ihm zerbröckelt. Würde auch das jetzt geschehen? Die sichere Blase, die Kyle für ihn gebaut hatte, zerplatzte nun. Er sah die Figur vor sich gerade nicht wirklich - wer war es? "Ich habe Angst.", flüsterte er, senkte den Blick, konnte ganz einfach nicht länger hinsehen. Die helfende Hand, die er bereit gewesen war zu ergreifen. "Wenn du es ablehnst, gehe ich." Wieso konnte er es nun nicht? Warum fühlte sich sein Körper so derart schwer an? "Und dann bist du wieder allein." - Nein. Das würde Kyle nicht tun, oder?! 'Wer?' Er hatte Angst zurück zu kehren, in die Welt, die er doch längst hinter sich gelassen hatte. Ihm wurden die Tore offen gehalten, doch alles was er konnte war, sie von der Ferne aus zu betrachten. Eine Welt, in die er nicht mehr gehörte. Aber was sonst, was war die Alternative? Was sollte er tun? Was konnte er tun? Cedric hob erneut den Kopf, langsam, zögerlich, verunsichert. Er versuchte die Hand zu ignorieren, obwohl er sich doch nichts mehr wünschte, als sie ergreifen zu können - die Richtige nun, keine Falle. Doch war auch das nicht nur ein falsches Versprechen? Stattdessen jedoch suchte er nach den grauen Augen. Zusammen mit den weißen Haaren und dem Vollmond, gab der Punk ein beinahe gespenstisches Bild ab - wie treffend zu allem, was sich auf der Turmspitze abgespielt hatte, nicht wahr? "Ich weiß nicht wohin, ich weiß nicht-," Ihm brach die Stimme weg. Er wusste so vieles nicht, hatte keine Antworten, keine Lösung, kein Ziel. Nichts. Denn er war nichts mehr, niemand mehr, hatte er doch alles weggeworfen. Wie also könnte er diese Hand jemals ergreifen?

    »My life to yours. My Breath become yours.«

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  • Kyle & Ced [Death & Shit - auf 'nem Dach]


    Es war immer merkwürdig, wenn man Dinge nicht wusste. Wie viele Dinge zusammenhingen, wie viele Dinge durch einen beeinflusst wurden, wessen Leben durch die kleinste Aktion von einem Selbst anfingen, sich zu verändern. Eine Erkenntnis, die beängstigend und doch so vollkommen, so bedeutsam zugleich war. In einem jeden Menschen lag solch eine Unwichtigkeit, solch eine Kleinheit im großen Ganzen und doch, doch war es nicht zu verneinen, dass jegliche Aktion eine Gegenreaktion hervorbrachte. Selbst das bloße Fehlen, das Nichts tun war etwas, was etwas Neues bewirkte - wieder etwas, dessen sich Kyle nicht komplett bewusst sein konnte, aber so wäre wohl auch Cedric nicht mehr hier, hätte es sich für das Nichts entschieden. Und genauso wenig wusste der Punk, wie sehr er gerade ins Schwarze traf, hatte absolut keine Ahnung davon, die Worte der Unbekannten wiederholt und später noch eine weitere der Karten, die jene gezogen hatte, auf das Dach geworfen zu haben. Genauso wenig war er sich der Symbolik bewusst, die sich doch so offensichtlich, so aufdringlich im Hintergrund abspielte - der Mond, der auf ihn hinab schien, der von Illusionen und Betrug sprach. Das absolute Gegenteil von der Sonne, in der zuvor der erste Kumpane des Musikers gestanden hatte - die Sonne, die zu einem glorreichen Abenteuer lud, die versprach, auf dem richtigen Weg zu sein. Wieso also waren diese beiden Himmelskörper vertauscht? Hatte sich der Blonde also falsch entschieden? Log der Russe ihn in wirklich doch an? Gab falsche Versprechen, hatte eigentlich andere Hintergedanken im Kopf? Pläne, die er schmiedete, Dinge, die er sich hiervon versprach? Wer war also gefährlicher? Der Mann, der seine Intentionen offen ausgesprochen, sie bloß schön verpackt hatte - oder aber jener, der das versprach, was richtig zu sein schien? Das, was man von Anfang an gewollt hatte? Von dem Vergessen wurde, es überhaupt jemals gewollt zu haben? Konnte Jemand tatsächlich in so ehrlicher Absicht agieren? Wieso überhaupt? Schließlich hatte er Cedric zuvor doch nur eine knappe Stunde, vielleicht sogar weniger gesehen. Man sagte doch nicht umsonst, Fremden war nicht zu vertrauen, nicht?
    Cedrics Augen weiteten sich, der Gepiercte sah, wie er seinen Mund einen Spalt weit öffnete - er fragte sich, ob er etwas hatte sagen wollen und wenn ja, was es denn wohl gewesen wäre? Seine Knie zogen sich wieder näher an seinen Körper, in seinem Gesicht bildete sich ein Ausdruck des Schmerzes ab, welchen der Amerikaner nicht deuten, aber dafür umso mehr gleichermaßen spüren konnte. Einen Moment später wurde ihm bewusst, was er unterbewusst wohl schon zu wissen gepflegt hatte - die Wiederholung, die er hier vollbrachte. Die, des Mannes, der Cedric zuvor fast das Leben genommen hatte - das war es doch auch gewesen, was hier passiert war, nicht? Das Lächeln auf seiner Miene wurde etwas schwächer, während er den Älteren vorsichtig beobachtete. Auch, wenn diese Aktion, diese Nachahmung zumindest unterbewusst geschehen war - lag nicht die Stärke, die Immens dahinter fast schon an eben jenem Fakt? Das Gegenteil aufzuführen, aus etwas Schlechtem etwas Neues, etwas Gutes machen. Das machte Sinn, ja - aber auch darin lag die Gefahr, die Angst, die erdrückende, schon bekannte Erfahrung. War der Blick des Studenten deshalb so gequält? Waren die frischen Wunden erneut aufgerissen, drohte ein möglicher Verrat sich anzukündigen? Ein Flüstern. Ein Blick, der sich senkte. Augen, die sich mieden. Die Hand des Mannes sank ein wenig, ein Hauch von Sorge, mehr des Mitgefühles legte sich in die grauen Iriden, ein paar wenige Sekunden der Stille herrschten im Raum. Angst, huh? Eine solch simple und doch so komplizierte Aussage. Ein Blick, der wieder hoch huschte, nun eben jene Iriden zu suchen schien. Eine Stimme, die versagte, Worte, die nicht folgten, die niemals würden ausgesprochen werden. Die ausgestreckte Hand, sie sank nun völlig, verschwand aus der Sichtweite des Älteren. Noch während er gesprochen hatte war das Halbblut in Bewegung gekommen, erneut, hatte sich vorsichtig, langsam mit dem Körper nach unten bewegt, war in die Hocke gegangen, befand sich mit seinem Gegenüber nun fast wieder auf Augenhöhe. "Das glaub ich dir.", erwiderte er gemächlich auf die erste Aussage des Mannes hin, "Das hätte ich an deiner Stelle wohl auch." Das Gesicht, welches einen Moment lang ins Neutrale gewichen war, welches von nichts anderem, als Verständnis und Empathie dem Anderen gegenüber gefüllt war, begann wieder die Spuren eines kindlichen, des bekannt herzlichen Lächelns zu zeigen. Die Hände, die ebenfalls mit ihm gen Boden gewandert waren, bewegten sich nun wieder ein Stück weit in die Höhen, blieben dort stehen, wo sich die Arme des Blonden befanden und ruhten sich letztendlich mit kaum vorhandenem Druck auf diesen aus. Wenn er bereit war, dann konnte der Musiker so selbst nach den Händen greifen, selbst bestimmen, war nicht einem Greifen ausgeliefert, nicht dem Wohlwollen eines anderen ausgeliefert. Er hatte ein Mitbestimmungsrecht, er besaß das Wissen, dass Jemand da war - und das hier war etwas, was die Beiden gemeinsam taten, keine Rettung, keine Niederlage. Cedric war kein Prinz, der von dem bösen Drachen gerettet werden musste - und es wäre anmaßend gewesen, ihn so zu behandeln.
    "Wieso machst du dir darüber so einen Kopf? Ich hab' doch gesagt, dass wir zusammen runtergehen, Ced. Ich hatte eigentlich gedacht, heute wäre der perfekte Zeitpunkt für unsere erste gemeinsame Übernachtungsparty..", ein kleines, freches Grinsen huschte über seine Lippen, "Wieso sonst hab' ich denn vor ein paar Tagen meine komplette Wohnung aufgeräumt?" Ah, vielleicht hätte er direkter sein sollen? Die Einladung, die er dem Blonden übergab, die Worte, die in einer leichten, unbedrückten Weise formuliert und gesprochen waren, aber letztendlich nicht präzise auf den Punkt kamen. Vielleicht sprach er ja tatsächlich ungewollt in Rätseln? Aber nein, seine Absicht hier war doch eindeutig genug, oder? "You know.. ich hab' nicht vor dich mit dem ganzen Shit allein zurückzulassen. Dein Shit ist jetzt offiziell auch mein Shit, okay? That's just how friendship works." Er zuckte ein wenig überdramatisiert mit den Schultern: "I dont make the rules." - Obviously, it was him who made the rules.

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach


    Das sowieso schon wackelige Fundament unter seinen Füßen bröckelte, bekam Risse, würde zerbrechen. Und er? Er würde fallen, fallen, fallen, tief, so wie es ursprünglich sein Vorhaben gewesen war. War der Unterschied tatsächlich so groß? Es war die Verzweiflung, die ihn mit kalten Händen in eine Umarmung zog und es gab nichts, was er tun konnte, um sie abzuschütteln. Er konnte nicht gehen. Er konnte aber auch nicht hierbleiben. Wenn es also keine Lösung gab, was dann? Was würde folgen? Am Rande bemerkte Cedric, wie Kyle seine Geste zurückzog, spürte förmlich wie das offene Lächeln aus seinem Gesicht verschwand. Gleich würde er verschwinden, ihn alleine hier zurücklassen. Eigentlich war es schon seltsam, dass der Punk überhaupt so lange geblieben war, oder? Ja, das er überhaupt hier aufgetaucht war, mitten in der Innenstadt und doch an einem derart verlassenem, einsamen Ort. Die Erwartung darüber, dass Kyle einfach ging, hatte sich als Gedanke festgesetzt, auch wenn es überhaupt keinen Sinn machte. Dieser hatte immerhin nie derartige Anzeichen gemacht, nicht wahr? Im Gegenteil. Dennoch wich die eigene Logik manchmal einfach von der äußeren, der wahrscheinlicheren ab. Nur die eigene Wahrheit als richtig anzuerkennen, war nur eines der vielen Probleme, die sich Stück für Stück aufgeschichtet hatten. Ah, warum nur war es bereits dunkel geworden? Ein wenig irritiert sah er zu der hellen Gestalt, die sich vor ihm in die Hocke begeben hatte. Cedric konnte ihm nicht ausweichen, selbst wenn er es wollte. Kaum merklich schüttelte er den Kopf, obwohl er eigentlich nicken wollte. Die Tatsache, dass ihn trotz seiner Verkorkstheit jemand ernst nahm, es gar nachvollziehen konnte, ein wenig zumindest, war beruhigend. Gleichzeitig lehnte er den Trost ab, denn wie, wie, konnte sich jemand in ihn hinein versetzen? Wie jemand behaupten, sich in seiner Hölle auszukennen? "Funny actually - ich war auch auf die grandiose Idee gekommen auf ein fucking Dach zu steigen." - war es das? War das fair? Es war nicht dasselbe, das könnte es auch gar nicht sein. Menschen waren verschieden und kompliziert und so schrieb jeder seinen ganz eigenen tragischen Roman. Da gab es nichts gleichzusetzen oder nachzustellen. Vielleicht reichte es schon, dass sich jemand bemühte - wirklich ernsthaft bemühte. Denn in Wahrheit, auch wenn er sich das selbst noch nicht eingestehen konnte, schrie in ihm nur der Wunsch danach, ehrlich zu sprechen, gehört zu werden, nach Verständnis, Trost und vor allem: Vergebung. Doch von wem und für was musste er noch mit sich selbst ausmachen - irgendwann, irgendwie. Als Kyle ihm zusprach, fragte sich Cedric unwillkürlich, wie es für ihn gewesen war. Hatte auch er Angst gehabt? Wie hatte er sie abgelegt? War das überhaupt möglich? Hatte auch ihm jemand geholfen? Cedric wollte den Fragen einen Klang geben, doch sein Körper gehorchte ihm nicht recht. Sie waren einfach zu kompliziert und am Ende, nun, wollte er die Antworten darauf wirklich hören? Jetzt? War das gut? Sicher, Kyle hatte ihn zuvor - es schien Ewigkeiten her zu sein - ein wenig von seinen persönlichen Erfahrungen erzählt, doch wenn Kyle sprach, dann sprach er. Viel. Was okay war, mehr als das. Nur gerade da schien die Erzählung wie hinter grauem Nebel verborgen, das Gesuchte unauffindbar. Als sich der Ausdruck im Gesicht des Punks erneut wandelte, war Cedric in der Lage dazu, ihn zu beobachten. So verfolgte er die Bewegungen des Anderen, konnte sehen, ausmachen, sich darauf einstellen, als Kyle die Hände wie zum Zuspruch auf seinen Unterarmen ablegte. Daher zuckte er nicht zusammen, diesmal nicht, versteifte sich auch nicht. Im Gegenteil fehlte wohl nicht viel und er hätte sich fast entspannt. Fast. Eine Geste, die einfach nur ein 'es ist okay' ausdrückte - ihm den Glauben schenkte, doch noch für einen Moment verweilen zu können. Kurz blinzelte Cedric, denn als der Punk fortfuhr konnte er eine skeptische Verblüffung in seiner Mimik nicht länger verbergen. Der Anfang musste wohl rhetorisch gemeint sein - wie könnte er sich denn nicht über alles den Kopf zerbrechen? Gab es dafür ein Heilmittel? Doch alles andere - das kam für ihn überraschend. Sein Blick hatte sich erneut ein wenig geweitet, als die Erkenntnis durch ihn hindurchsickerte - was dauerte. Keine Angst diesmal, auch wenn diese noch immer um ihn griff. Nein. Eine kleine Welle der Erleichterung schwappte nun durch ihn hindurch, ehe der Selbstzweifel den Anflug von Hoffnung wieder niederrang. Wieso musste dieser auch immer stärker sein? Ah. Was? Wie? Weshalb machte Kyle ihm ein derartiges Angebot? War das eine Falle? Eine Illusion? Er war verwirrt, ein wenig, ein wenig sehr vielleicht. Es hatte ihn mit Panik erfüllt, nicht weiter zu wissen - nicht zu wissen, wohin er gehen konnte, nachdem er alles vermasselt hatte. Es gab keinen Ort für ihn. Auf gar keinen Fall hätte er unbehelligter Dinge zurück in das Zimmer seines Wohnheims gehen können. Das wäre einem Tod wahrlich gleich gekommen, nicht wahr? Die Chancen standen hoch, dass er einfach durchgedreht wäre. Jetzt das Angebot einer Bleibe zu bekommen - und wenn es nur für eine Nacht war, hey, wir nahmen gerade einen Moment nach dem nächsten - gab ihm zumindest eine Richtung. Dennoch blieb der Argwohn. Warum tat er das? Womit hatte er das verdient? Wieso wollte Kyle sich eine derartige Belastung aufbürden? Sie kannten sich ja doch kaum. Er verstand nicht, warum dieser sich das antun wollte - sich Cedric aufhalsen. Freundschaft? Am liebsten hätte er kurz sein Gesicht vergraben, aber er konnte nicht. Ah, er hatte sie alle im Stich gelassen nicht wahr? Alle von sich gestoßen? Sich nichts anmerken lassen? Eben weil er niemanden belasten wollte - warum also wurde ihm nun also eine derart helfende Hand gereicht? Es machte keinen Sinn, nein, das tat es wahrlich nicht. Es verwirrte ihn, er hatte Zweifel und doch wollte er gerade nichts mehr, als es zu versuchen. Doch konnte er noch einmal vertrauen - anderen wie sich selbst? Der innere Zwiespalt zerriss ihn beinahe und auch das, konnte er gerade wirklich nicht verbergen. Vertrauen. Sich fallen lassen. Ein Fall, nicht um abzustürzen, sondern um sich auffangen zu lassen. Ja, das konnte unheimlich sein. Beklemmend, bedrohlich gar. Eine andere Form von Furcht. Konnte er Kyle wirklich glauben schenken? Aber hatte er eine Wahl? Eine Richtung, die ersten Schritte eines Neuanfanges. Mehr hatte er nicht, alles andere würde sich zeigen - musste ganz einfach. Wenn nicht, dann-- Cedric schluckte. "Wirklich?" Es war das Einzige was er sagte. Er hatte Kyle's Angebot sehr wohl verstanden, dennoch konnte er nicht recht daran glauben, zu unwirklich schien es, zu sehr war sein Herz von Zweifeln zerfressen, sein Kopf von Angst zersetzt. Wirklich. Eine Vergewisserung, die verlangt wurde, die Suche nach Sicherheit. Ob es etwas ändern würde? War ein wenig Bestimmtheit alles was fehlte, um den Argwohn, die Unsicherheit zu vertreiben? Was noch, um den Mut zu finden, endlich aufzustehen und die Höhen hinter sich zu lassen? Zustimmung geben - nichts anderes wollte er gerade und doch hielt ihn alles davor zurück. Die Ketten abschütteln, die ihn festbanden - könnte er es, zumindest für einen Augenblick? Was brauchte es noch?

  • Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Es war ulkig, wie sich das Ganze hier ergeben hatte. Um ehrlich zu sein - Kyle hätte niemals erwartet, sich auf einem Dach wiederzufinden, nicht so, nicht mit jemand anderem, nicht in solch einer Konstellation. Er war froh, dass er hier war, das war er ungemein. Aber es war auch komisch, in welche Richtung sich die Dinge manchmal entwickelten. Damals, da hatte der Punk nicht weiter gewusst. Ah, das Gespräch mit Dirk, die ganze Situation einfach war wirklich komplett anders abgelaufen als das hier. Zum einen, weil der Halbrusse bei der Ausübung seines Plans so betrunken, wie nur möglich sein wollte - verständlich, nicht? Und zum anderen.. war er wirklich wütend auf den Postboten gewesen, schlicht und ergreifend deshalb, weil er ihn vorm Sturz bewart hatte. Und.. aus viel komplizierten Gründen natürlich auch, immerhin war auch die Beziehung der Beiden damals durchaus als kompliziert zu beschreiben. Und Dirk? Der Braunhaarige hatte ebenfalls einen komplett anderen Schlachtplan als Kyle gerade an den Tag gelegt. Eine merkwürdige, verwirrende Mischung aus Sorge, Fürsorge gar, einer netten, kindlichen Naivität und das gemischt mit Desinteresse und Sarkasmus und passiv Aggressivität - ah, wie hätte das Halbblut da nicht wütend werden können? Das war immerhin schon immer das Problem gewesen, nicht? Wer wäre von so einem Verhalten denn nicht überfordert? Unter normalen Umständen bereits schon? Im Endeffekt, hatte der Weißhaarige nie verstanden, wieso Dirk ihn immer wieder zu sich zog, ob nun metaphorisch oder bildlich wie auf dem Dach, nur um ihn dann im nächsten Moment wieder von sich zu stoßen. Ah, es hatte ihn wirklich verrückt gemacht. Aber eine Sache - die eine, die hatten sie gerade wirklich gemeinsam. Sowohl Kyle und Cedric, als auch Dirk und er. Bei dem einen Paar lag die Gemeinsamkeit darin, dass auch er damals gefragt worden war, ob er nicht langsam mal gehen wollte - und auch ihm hatte das die Sprache verschlagen. Wohin hätte er damals denn auch gehen sollen? Einfach weiter auf den Straßen rumlaufen, so, als ob nie etwas gewesen wäre? Ganz allein? Ohne Luke und auch ohne Dirk, denn mal ganz ehrlich - der Kerl wäre sowieso wieder verschwunden, hätte sich wahrscheinlich nicht einmal einen zweiten Gedanken um das Ganze geschert. Und damals, bei ihm, da war es Kyle gewesen, der, fast schon ein wenig unverschämt, vorgeschlagen hatte, bei dem Postboten zu übernachten - aber was hatte er in dem Moment schon groß zu verlieren gehabt, nicht? Auch das war interessant - die zwei verschiedenen Arten, mit denen die Beiden Lebensmüden damals mit der Situation umgegangen waren. Sie waren komplett verschieden, nicht? Cedric benahm sich passiv, während Kyle aktiv geworden war. Aber das Ziel? Das war an dem Tag für beide doch das Gleich gewesen. Ah, wie sehr war dem Amerikaner damals nur ein Stein vom Herzen gefallen, als Dirk sich mit seinem Schicksal abgefunden und ihn tatsächlich bei sich hatte übernachten lassen? Erleichterung. Die hatte er wirklich verspürt. Auch, wenn er dann nach ein paar Stunden des ausnüchternden Schlafes wortlos das Weiter gesucht hatte. Und Dirk, er hatte..
    Ah. Kyle machte es besser, als Dirk, nicht? Gott, das hoffte er ja wohl. Actually - es würde ihn wirklich, wirklich anpissen, würde er gerade genauso scheiße sein, wir der Ältere es gewesen war. Klar, der Typ hatte ihn am Ende des Tages gerettet und bei sich schlafen lassen, aber der ganze Rest..? Und dann hatte er ihn vor ein paar Stunden auch noch in der Plaza gesehen, das war wirklich.. Egal. Gerade, zumindest. Am Ende, da hatten Ced und Kyle die Tatsache gemeinsam, dass sie beide einen Ort gesucht hatten, der sie aufnimmt, sie auffängt. Und noch bevor Kyle darüber hatte nachdenken können, dass der Blonde vermutlich genau das gerade wollte, was er früher gewollt hatte - da war für ihn sowieso schon klar gewesen, dass der Musiker heute Nacht bei ihm schlafen würde. Ehrlich, hatte wirklich irgendjemand etwas anderes von ihm erwartet? Dass er den Jungen einfach mit ein, zwei aufmunternden Worten in die Welt schicken, sich nicht mehr um ihn Sorgen, nach ihm sehen würde? Er hatte sich gottverdammt nochmal versucht umzubringen - und er war gerade zum Freund des Punks erklärt worden, also war der weitere Verlauf der Dinge nur selbstverständlich. Und als Cedric dann sprach, dieses eine, kleine Wort, diese fast schüchterne Nachfrage - da sah der Jüngere ihn einen Augenblick lang stumm, ein wenig verblüfft über die Aussage - aber eigentlich doch auch so gar nicht - an. Ein klares Glucksen entkam aus seiner Kehle, und das Grinsen auf den Lippen glich nun wieder mehr einem Lächeln: "Wirklich.", wiederholte er, das Wort bestimmt betont. Es hätte mehr gesagt werden können, ja, definitiv - mehr Erklärungen, mehr Versicherungen. Oh, ja, wir wussten, dass Kyle gern und viel reden konnte. Aber gerade? Da fand er eine solche Antwort mehr als passend. Manchmal brauchte es keine großen Ausschweifungen - manchmal, ja, da waren wenige Worte glaubwürdiger, als ein Roman, der doch irgendwie so wirken konnte, als wolle er vom eigentlichen Thema ablenken, als würde er lügen, flunkern und mit dem Schwall an Buchstaben von dieser Tatsache ablenken, den Gegenüber von der falschen Wahrheit überzeugen zu versuchen. Die linke Hand hob sich ein kleines Stück, wirklich nur ein klitzekleines bisschen und der Amerikaner formierte seine Hand so, dass sie zur Faust geballt war und nur noch der kleine Finger in Richtung Cedric herausstreckte: "Pinky promise?", fragte er in kindlicher Seriosität nach dem Kindergartentagen Schwur und jetzt wich die Grimasse doch noch einmal in Richtung albernes, doch breites Grinsen.

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach


    "Also - wie wäre es, wenn wir zusammen deinen Turm verlassen und zurück in die Welt kehren?" Ah, es war eine wirklich beängstigende Vorstellung, nicht? Kein Wunder hatte er abgeblockt. Wäre am liebsten genau davor weg gelaufen, was wohl durchaus ein wenig widersprüchlich klingen mochte. Trotz dem Zuspruch Kyle's und diesem völlig verrückten Angebot, konnte Cedric die Zweifel nicht gänzlich abschütteln. Die Unsicherheit stand ihm ins Gesicht geschrieben, das Zögern, der Argwohn. Natürlich musste er sich vergewissern, darüber, dass der Andere es auch wirklich ernst meinte, ihn nicht plötzlich fallen ließ, ihm in den Rücken fiel. Es wäre nicht das erste Mal, dass Menschen Dinge sagten oder taten, die sie man nie von ihnen erwartet hätte. Ihn selbst miteingeschlossen. Hätte er je gedacht, Simon misshandle seine Freundin? Geglaubt, Nick könne sich von Alice abwenden? Damit gerechnet, dass Ran ihn verließ? Nein. Und auch von sich selbst hatte er Seiten kennen lernen müssen, die er nie für möglich gehalten hätte. Seine eigenen Prinzipien brechend, diejenigen anzulügen, die man liebte, sich von allem und jedem und schlussendlich auch dem eigenen Leben an sich abzuwenden. Nein. Er hatte es nicht kommen sehen, nicht erwartet, nie. Aber wer würde das auch? Was war es, dass Menschen zu derartigen Taten verleitete? So war es wohl kein Wunder, dass er auch gegenüber der Person, die ihm vom Dach gezogen hatte, vorsichtig, gar misstrauisch war. Jetzt war es vielleicht in Ordnung, aber wie sah es morgen aus, in zwei Wochen, einem Jahr? Wenn er sich darauf einließ, als ihn in Person, wer konnte schon sagen wie lange es dauerte, bis auch er ihn verraten würde? Immerhin hatte Cedric auch sich selbst verraten, konnte seinem eigenen Wesen nicht mehr trauen - wie könnte er es dann noch bei anderen? Bei Fremden gar? Vertrauen - das war schwer, verdammt schwer. Ein Gefühl wie zerbrochenes Porzellan, welches sich nur mit äußerst akribischer Hingabe wieder zusammen setzen ließ.

    "Wirklich?" Hinter dieser zögerlichen Nachfrage steckte also weit mehr als nur eine Rückversicherung zu einer unbestimmten Einladung. Es war die Uneinigkeit darüber, ob er diesem Punk - und sich selbst in dieser Hinsicht - genug Vertrauen entgegen bringen konnte. Es erforderte Mut, so viel davon, doch hatte Cedric doch gerade hiervon wenig. War es nicht das Gegenteil dieses Attributs, welches sein Herz erfüllte? Ein warmes Glucksen, ein sanftes Lächeln - Cedric vernahm diese Entgegnung, ehe ein Zuspruch diesen Gesten folgte. Wirklich. Ein wenig fiel die überwältigende Anspannung von seinem Körper ab. Das machte keinen Sinn, nun wirklich nicht - aber ein wenig fühlte Cedric sich beruhigt. Zumindest für den Moment. Wirklich. Es wirkte wie ein kleines Versprechen und gerade wollte Cedric nichts mehr, als daran glauben zu können. Er tat es aus der Not heraus, doch ein wenig drängte sich der Wunsch auf, die Worte eines Tages annehmen zu können, ohne das er sich selbst dazu gezwungen fühlte. Weil es Alternativen gab, eine Wahl. Gerade da hatte er keine - sah sie zumindest nicht, sah keinen Weg für sich. Es tat trotzdem gut das zu hören - dieses eine gespiegelte Wort nur, selbst wenn es nur eine Illusion war - denn davon flüsterte der Mond nicht wahr? Doch wenn er sich einem verlockenden, sanften Trugbild hingeben könnte, um der Situation, diesem eigens geschaffenen Gefängnis auf dem Dach zu entkommen, war das immer noch besser als nichts. Waren Illusionen wirklich immer nur verkehrt? Eine schwierige Frage, insbesondere für jemanden, der die Realität so sehr abstieß wie er es tat.

    Cedric nickte kaum merklich, als Kyle ihm die Vergewisserung gab, nach der er gebeten hatte. Es bedeutete nicht, dass er sie gänzlich annahm, nein. Nur, das er bereit war zu gehen, es zu versuchen. Und selbst das war schon eine Menge wert. Cedric blinzelte kurz verwirrt, als er plötzlich bemerkte, wie der Punk ihm einen kleinen Finger hinhielt. Huh? Ah, er erinnerte sich. Er hatte das schon einmal gemacht. Als kleiner Junge, zusammen mit Ran. Was hatten sie sich noch gleich versprochen...? Während sich auf Kyle's Zügen ein kindliches Grinsen ausbreitete, glänzte die Traurigkeit in seinen Augen wider, bei einer Erinnerung, die ihn so weit weg von hier brachte. In einer langsamen Bewegung hakte er dennoch ein - nicht, weil er dahinter stand, sondern weil er das unweigerliche Gefühl hatte, das es von ihm erwartet wurde. Er konnte keine Versprechen mehr geben - keine einzigen. Zu viele hatte er von ihnen gebrochen. Ob Kyle es verstehen würde? Doch kein Wort kam über die Lippen des Blonden. Stattdessen wandelte er die Geste, streckte die Finger, bewegte sie Richtung Kyle, wartete bis dieser ebenfalls die Faust löste, um endlich die Hand ergreifen zu können, nach der er sich schon so häufig entgegen gestreckt hatte. Ob es die Richtige war...?

  • Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Versprechen waren merkwürdig, nicht? Menschen machten sie immer wieder, in der unterschiedlichsten Art und Weise, aus den unterschiedlichsten Gründen. Versprechen hatten ein simples Konzept - sie basierten auf Vertrauen, sie waren ein Schwur, eine Versicherung, dass die gesagten Worte der Wahrheit entsprachen, dass das, was in den Raum geworfen wurde, auch wirklich in die Tat umgesetzt werden würde. Was jedoch nicht so simpel war - das war wohl die Ausführung. Wieso machten sich Menschen stets Versprechen, wenn die meisten am Ende des Tages doch sowieso gebrochen wurden? Was war es, was diese Lebewesen so sehr von diesem Konzept überzeugte? War es eine Selbsttäuschung? Ein Versuch, mit dieser Geste, die doch soviel Wert zu haben schien, das unumgängliche Schicksal, den Lauf der Dinge auszutricksen? Vielleicht auch einfach nur sich selbst umzustimmen? Waren Versprechen wertlos, konnte man sich doch nie auf deren Ausgang, auf deren Richtigkeit verlassen? Es war unwahrscheinlich, dass irgendwer behaupten konnte, noch nie in seinem Leben einem gebrochenem Versprechen begegnet zu sein. Vielleicht, vielleicht da konnte auch Niemand von sich behaupten, noch nie eines gebrochen zu haben. Also wieso? Wieso machte man sie denn dann? Falsche Hoffnung? War es das? Und nahm es das Gewicht aus einem Versprechen, wenn dieses letztendlich doch nicht gehalten werden konnte? Oder war es der bloße Gedanke, der bloße Wille, ja, lediglich das Vorhandensein der ehrlichen Intention der die eigentliche Essenz dessen ausmachte? Hielten Menschen deshalb an diesem Konzept fest? Weil die Aussprache eines Versprechens etwas über die Person sagte, die es machte? Dass sie zumindest versuchen wollte, sich zumindest der Gedanke, dies zu tun, in ihren Kopf geschlichen hatte?
    Kyles kindlicher Ausdruck verschwand nicht aus seinem Gesicht, auch dann nicht, als ihm auffiel, wie sich das seines Gegenübers merklich änderte. Der Weißhaarige wusste nicht weshalb - ja, das mit dem Nachvollziehen war nicht so einfach, bei einem Fremden gab es nur Vermutungen, die getroffen werden konnten. Ob es also an dieser Geste lag, ob Cedric mit sich selbst haderte, ob er Kyle vertrauen konnte - etwas, was dem Punk sowieso schon bewusst gewesen war - oder etwas ganz anderes, ah, wer konnte das mit Sicherheit sagen? Der Russe erwartete nicht einmal, dass der Blonde seine Geste erwidern würde. Das brauchte er nicht, dafür bestand keine Notwendigkeit. Es war mehr eine Verdeutlichung, eine symbolische Aktion, auch, wenn der Ältere nicht reagiert hätte. Kyle brauchte sich nichts mit Cedric zusammen zu versprechen, um es genauso ernst zu meinen, wie er es tat. Er wusste ohnehin, dass er sein Versprechen halten würde - simpler konnte er es gar nicht ausdrücken. Wenn es eine Sache gab, die Kyle wirklich, wirklich wichtig war - dann war es, die Menschen, die er einmal in sein Leben ließ, nie wieder loszulassen. Selbst, wenn diese glaubten, dass er nicht auf ihrer Seite stand, selbst wenn sie ihn von sich stießen - der Amerikaner würde alles tun, um sicherzugehen, dass er blieb. Wenn er einmal versprach, zu bleiben, den Anderen niemals allein zurückzulassen, nie zu verraten - dann meinte er das auch so. Auch, wenn der Teil mit dem Verraten schwierig war. Man konnte sich auch ohne richtigen Verrat betrogen fühlen, etwas als Verrat sehen, was nie ein Verrat gewesen war.. was man selbst nie bemerkt, nie so gesehen, nie so intentioniert hatte.. ah, ja, das hatten wir schon einmal gehabt, nicht? Und das Lächeln wandelte sich erneut zu einem kleinen Grinsen, als Ced die Geste erwiderte - wich dann jedoch aus zwei Gründen schnell wieder ins Neutrale. Zum einen, da Kyle bewusst war, dass irgendetwas nicht stimmte, dass das hier aufgezwungen wirkte - und das, obwohl es das doch nicht war, obwohl der Punk keinerlei Erwartungen an den Musiker gerichtet hatte. Aber er entschied sich dafür, nichts zu sagen, dies unkommentiert zu lassen, Cedric nicht mit einem Hinterfragen seiner Aktionen zu überrumpeln, zu überraschen und zu überfordern. Das mit dem Hinterfragen, das machte der Blonde wahrscheinlich eh schon zu genüge, gerade, oft, immer? Aber dann war es doch der Gepiercte, der ein wenig überrascht wirkte, als Cedric die Geste wandelte, die Finger nach seiner Hand ausstreckte, darauf wartete, dass auch er das tat. Ironisch, irgendwie. Immerhin war einer der Gründe, weshalb der Grauäugige überhaupt erst den kleinen Finger gereicht hatte, gewesen, um Ced danach die Hand reichen zu können, so dann noch einmal die Frage von zuvor stellen zu können. Aber der Mann kam ihm zuvor und nach einem Moment der Verwunderung tat auch Kyle es ihm gleich, umklammerte die Hand, die ihm gerecht wurde, fest und er gab sich überhaupt nicht mal die Mühe, den erfreuten, glücklichen Ausdruck auf seinem Gesicht irgendwie zu verbergen. "Alright, Ced.", sprach er leise, die Blicke trafen sich noch ein letztes mal, fest, aussagekräftig, und dann hob sich sein Körper leicht aus der Hocke hervor, "Aaaaaand... Up we go!" Und während er sich dann letztendlich wieder komplett aufrichtete, zog er auch den anderen, seinen Gegenüber mit sich, zog ihn hoch, solange, bis beide zusammen wieder auf den Beinen standen. Nicht sicher, ob der Student sich auch mit Sicherheit auf diesen halten konnte, stand das Halbblut nah an ihm dran, stützte ihn sicherheitshalber ab. "Okay - wie sicher fühlst du dich gerade auf den Beinen? Denn von dem, was ich hier gerade sehe.. würde ich dich definitiv lieber die Treppen runter tragen, als dich beim randomly Purzelbäume schlagen zu beobachten." Auch, wenn ihm diese Vorstellung ein kleines Schmunzeln auf die Lippen schmuggelte.

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach



    Eine Hand, die ergriffen wurde, Finger, die sich umschlossen. Endlich. Kaum hatte Ced Kyle's Hand genommen, wurde er auch schon von dem Halbrussen hochgezogen. Die eigenen Beine, würden sie ihn tragen, ihn halten? Ah. Dabei war doch eigentlich nichts dabei, ein Körper, jener wusste doch, wie er zu funktionieren hatte? Ja, vielleicht. Nur Wissen und die Fähigkeit, dieses auch umzusetzen, waren zweierlei Dinge. Wir hatten es schon einmal bemerkt, nicht wahr? Körper und Geist ergaben ein Ganzes, sie ließen sich nicht getrennt voneinander betrachten. Ein leidender Geist, zog einen kaputten Körper nach sich. So war es gut, dass Kyle ihn noch nicht losgelassen hatte, seine Stütze anbot, einfach da war. Kurz sah Cedric weg, so, als wolle er sich erst an die veränderte Situation gewöhnen. Doch in Wahrheit, da setzte sich eine ganz andere Frage in seinen Gedanken fest. Was wäre gewesen, wenn...? Es war gefährlich, dieses Hypothesenspiel, das war es schon immer gewesen. Das hielt seine kranke Seele jedoch nicht davon ab, sich darin zu verlieren. Eine helfende Hand, die nach ihm ausgestreckt wurde, in die er hätte einschlagen können - es bereits wollte, die Seine schon zur Besiegelung gehoben hatte. Wäre er dann ebenso dagestanden, ebenso nah an der Person, die ihre Unterstützung angeboten hatte? Ein kalter Schauer fuhr ihm ins Mark. Beinahe wäre er eingeknickt, der Drang sich bei der Erinnerung übergeben zu wollen war gewaltig. Es ist nicht passiert, es ist nicht passiert. Er musste sich dem vergewissern, wo er war, was richtig, nein, was wirklich war. Denn hinter welchen Hand schlussendlich die Wahrheit steckte, das würde er nun nie mit völliger Gewissheit erfahren. Fest stand nur, dass die Worte die Kyle an ihn richtete, kein Geflüster aus den Schatten war, kein Dämonenraunen, kein Teufelswispern. Der Tod hatte ein ganz neues Gesicht bekommen - im wahrsten Sinne des Wortes. Schon ironisch, wie sich das Blatt manchmal ändern konnte, nicht wahr? Noch immer steckte die Angst in seinen Knochen - das würde sie wohl noch eine ganze Weile. Doch Kyle hatte sich nicht darüber lustig gemacht, noch ihm in irgendeiner Weise ein Schuldgefühl deswegen aufgedrückt. Stattdessen einfach nur zugehört, ihm das Gefühl gegeben, verstanden zu werden. Was wäre andernfalls...? Ah, er wusste nicht, was er sagen sollte. Gab es überhaupt etwas? 'Wird schon.' - eine lockere Einvernehmung, zu der er nicht in der Lage war. Denn: würde es das wirklich? Würde es 'schon irgendwie werden?'. Am besten gepaart mit einer Prise 'man müsse nur ein wenig positiv denken?' Nein, nein das würde es nicht. Es gab viele solcher brutalen Äußerungen, verpackt in falscher Freundlichkeit. "Wie sicher...?" Ein nichtssagendes Schulterzucken musste als Antwort genügen. Er wiederholte die Worte langsam, zäh gar, wusste auch gar nicht wieso. Ced klammerte sich noch immer an Kyle, ganz unbemerkt, so wie er es auch vorhin schon getan hatte, beginnend damit als er verschwunden war. Sie hatten die paar Schritte eher in die Mitte des Daches bewältigt, irgendwie, so ganz konnte Cedric sich nicht zurück entsinnen. Ebenso ging ihm durch den Kopf, wie schwierig es häufig gewesen war aufzustehen. Nicht heute im Speziellen, seit längerem schon. Wie oft war er im Bett gelegen, hätte aufstehen sollen, sich duschen, in die Uni gehen - und war so oft an diesen einfachsten Dingen des Lebens gescheitert? Himmel, wenn er daran dachte, wie sollte er so jemals einen Neuanfang riskieren? Woher sollte er die Kraft nehmen? Aber gerade, da... da stand er zumindest, sah ein wenig unsicher zu dem Punk. Ah, alles in ihm sträubte sich gegen die Vorstellung zurück in die Welt zu kehren. Widerwärtig, entartet, abnorm. Raus aus der inneren Ablehnung zog ihn - zumindest für einen kurzen Augenblick - die Verwirrung. Was hatte Kyle da gesagt? "Du... willst mich tragen?" - war das ein Witz? Das musste es sein, weswegen Cedric nur unverständlich, in einer leichten Andeutung nur, den Kopf schüttelte - was sich jedoch ebenso als Verneinung zum Angebot deuten ließe. Er wandte den Kopf Richtung Aufgang, der schwarzen Eisentür, die beinahe bedrohlich wirkte. Der Weg, der vor ihm lag, eine andere Art von Tor als die, mit der er gerechnet hatte. Ah, sein Herz schlug schnell, schmerzhaft machte sich so die Furcht in ihm bemerkbar. Wie nur könnte er es wagen? Ja, denn im Grunde, da stellte sich nur noch eine letzte Frage: "Wie gedenkst du diesen Ausgang herbeizuführen?"

  • Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Der Kopf des jungen Mannes neigte sich ein wenig zur Seite, der Blick in seinen Augen wurde ein wenig schief, als Cedric seine Worte wiederholte, langsam, zäh - und dann wortlos mit den Schultern zuckte. Gepaart mit der Tatsache, dass der Ältere sich immer noch an ihn klammerte, womöglich allein schon das Stehen ohne seine Stütze eher schlecht, als recht von statten gehen würde - das alles waren super Argumente dafür, dass der Blonde das Zusammentreffen mit den Treppen heil überstehen würde! Aber auch nur deshalb, weil er den Teil mit dem Zusammentreffen wahrscheinlich wörtlicher nehmen würde, als es Kyle lieber war und er hoffte wirklich, dass sein Gegenüber jetzt nicht tatsächlich darauf bestehen würde, es doch allein zu versuchen. Wieder wiederholte er einen Teil von des Punks Worten und schüttelte ganz schwach den Kopf, ehe sich dieser Richtung Ausgang wand, in das leere Schwarz der Tür blickte. Der Blick des Russen hingegen blieb auf Cedric hängen, beobachtete seine Mimik und wartete einige Momente, doch.. ja, bis auf das Anstarren der schweren Tür geschah nichts weiter mehr. Kyle hatte die Geste des Musikers als Verneinung aufgenommen, runzelte dann jedoch ein wenig die Stirn, denn von selbst losgehen, das schien der Junge ja auch nicht zu wollen. Ein Umstand, über den das Halbblut erneut sehr froh war, aber weiter kommen.. taten sie so definitiv auch nicht. Also folgte Kyles Blick kurz dem seines Gegenübers, kam jedoch schnell auf den Blauäugigen zurück und er bewegte sich ein kleines bisschen, so, dass er die Sicht seines Chatkumpels auf das Ungewisse blockierte und dieser stattdessen nun das Gesicht des Anderen vor sich hatte. Eine wortlose Erinnerung daran, sich auf ihn zu konzentrieren und nicht auf die unzähligen Gedanken, die ihm bei der gähnenden Schwärze vor sich in den Sinn kamen. "Yeah.", erwiderte er dann, etwas spät und auch etwas verwirrt, allerdings auch genauso belustigt auf Ceds Frage, "Ich will dich definitiv die Treppen runtertragen." Eine kurze Pause, dann wurde der Blick des Weißhaarigen wieder etwas ernster, auch wenn auf seinen Lippen, wie so oft, der Ansatz eines Grinsens nicht weit entfernt lag. "Either wir machen das so, also, dass ich dich Huckepack nehme... ooooder aber wir werden Händchen haltend runtergehen. Das ist mein absoluter Ernst, Ced. Das sind unsere beiden Optionen. I repeat, I am not joking." Ihm entkam ein kleines Glucksen, auch, wenn seine Worte ansonsten eigentlich die passende Ernsthaftigkeit für die Situation ausgestrahlt hatten - aber die Vorstellung, zumindest Letztere und Ceds Reaktion darauf brachen diese dann doch kurz auf, zu amüsiert war er darüber. "Also sag mir, welche dir lieber ist."

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach



    Er hatte es nicht bemerkt - das weitaus mehr Zeit verstrichen war, als er selbst angenommen hatte, ja, das Kyle eigentlich doch noch auf eine klare Antwort oder eine Aktion seinerseits wartete. Aber ehrlich gesagt, da waren die Erwartungen schon ganz hoch angesetzt oder? Cedric hatte den Blick noch auf den Weg, der vor ihm lag, gerichtet. Selten hatte er sich so im Unklaren befunden. Ein Pfad, der beschritten werden musste, an dem es kein Vorbei gab. Nur wohin? Und wieso? Es war die Realität die er nicht sehen wollte, weil er sich dann auch unweigerlich mit ihr befassen musste. Sein Körper fühlte sich schwer an, als wäre jeder einzelne Gedanke ein zusätzliches Gewicht. Aber musste das gleich bedeuten, dass...? Cedric blinzelte, als sich ein weißbeschopfter Kopf in sein Blickfeld begab. Oh. Wirkte Kyle verwirrt? Weshalb? 'Ich will dich definitiv die Treppen runtertragen.' Cedric blinzelte erneut. Es war also... kein Witz gewesen? Was? Er öffnete seinen Mund, um dem etwas entgegenzusetzen, aber - Widerworte? Dafür war er ein wenig zu perplex - vielleicht. Zumal dazu auch ein handfester Wille gehörte - oder so. Wie dem auch sei, womöglich musterte er Kyle kurz, doch die Ernsthaftigkeit in seinem Ausdruck war unverkennbar, selbst wenn dennoch Wärme in seinen grauen Augen lag. Nichtsdestoweniger fühlte sich allein die Idee einer Huckepackaktion befremdlich an. Mehr als das. Verrückt, nein, bizarr regelrecht - aber das war es ja immer mit dem Punk, oder? Nun, vermutlich war es für den Halbrussen tatsächlich kein Problem - körperlich betrachtet. Wie viel wog er selbst überhaupt noch? 60 kg? 65? Das er sich im Untergewicht befand, konnte er sich gerade noch ausrechnen. Trotzdem, sprachen wir hier nicht von 16 vermaledeiten Stockwerken? Aber eigentlich musste er sich darüber auch wirklich keinen Kopf zerbrechen, oder? Was war also das Problem? Richtig: Es gab keines. Nur jene, die wir wieder einmal zu solchen machten. Vielleicht war es einfach der letzte Rest von Stolz, der sich bemerkbar machte. Darüber, dass man ihm nicht einmal mehr zutraute, einen Fuß selbstsicher - oder zumindest sicher - vor den anderen zu bringen. Möglicherweise betrachtete er es auch als ein bloßstellen, eine Schwäche - aber das war er auch, schwach. Doch Stolz und Scham hatten sich die letzte Weile auch lange genug bedeckt gehalten, sie konnten als für den Moment bitte noch in ihrem Grab verweilen. Sich seiner Verwundbarkeit gewahr werden, war unangenehm. Auch die zweite Option, die Kyle ihm nun stellte, half nur wenig - erneut war Ced sich zudem nicht sicher, wie ernst diese Worte gemeint waren. 'Kann ich es nicht zumindest versuchen...?' Der Einwand lag ihm auf der Zunge, bekam jedoch keinen Klang. Warum? Oder eher: warum nicht? Gehorchte ihm nun auch die eigene Stimme nicht mehr, war es das? Traute er sich selbst nicht mehr, doch tatsächlich nicht in diesem Vorhaben? Oder lag es vielmehr an seinem Gegenüber? Kyle hatte relativ deutlich gemacht, wie er die Sache sah und welche Auswahl er ihm zur Verfügung stellte. Widerworte? Sie kamen nicht zu Gehör. Fehlte es ihm letztendlich doch am Willen oder wirkte der Halbrusse gar einschüchternd in seinem Vorschlag? Nein. Nein, nicht wirklich. Es war nur eine relativ klare Ansage gewesen und Stolz, Scham und Schwäche hin oder her, an Durchsetzungsvermögen mangelte es dem Blonden hier gerade eindeutig. Ein gequälter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. "Okay?" Erneut keine klare Antwort, welche Cedric zudem mit einem langsamen Hochziehen seiner Schultern bedachte, ehe er sie wieder sinken ließ. Im Grunde war die Erwiderung nichtig - das wie spielte letzten Endes eine herzlich geringe Bedeutung. Was zählte war, dass er es irgendwie von diesem beschissenen Turm runter schaffte. Nein, nicht nur irgendwie - ein Weg nach unten befand sich noch immer drohend in seinem Rücken. Er gab auf - nicht zum ersten Mal, auch nicht zum letzten, doch diesmal zumindest nur das Nachgeben einer geringfügigen Entscheidung. Ob Kyle ihn nun trug, ihn wie ein Kleinkind (oder boyfriend) an die Hand nahm oder aber hinunterschubste, war letzten Endes einerlei. Cedric fühlte sich müde, definitiv zu sehr, um sich einer Entscheidung entgegen zu setzen, die doch längst gefallen war - nicht für ihn, aber für sein Gegenüber, welcher sich offenkundig so oder so durchsetzen würde.

  • Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Ah. Da war sie wieder, diese kleine Phase der Stille, des Schweigens beider Anwesenden, dieser immer wiederkehrende Zeitraum, in jenem man die Stille der Nacht unverkennlich im Hintergrund wahrnehmen konnte, solange man doch nur ein wenig darauf achtete. Der Punk wartete auf eine Antwort, eine Reaktion seines Gegenübers - auch wenn es nicht darum ging, dass Cedric wählte. Man konnte eben jenes vielleicht meinen, hatte Kyle den Jungen doch gerade vor eine Wahl gestellt - aber ganz ehrlich? Händchen haltend runtergehen? Der Sicherheit halber? Wo war das denn bitte ein ernst gemeinter Vorschlag gewesen? Wie um Himmels Willen hätte das denn funktionieren sollen? Gut, sollte Ced in jenem Fall den Halt verlieren, so würde er bloß ein, zwei, vielleicht drei Treppenstufen fallen, bevor der Schutz von den Russens Griff in Kraft treten würde - aber wirklich hilfreich? Nein, das war das auf keinen Fall. Wahrscheinlich würde dies nur stressig für den Weißhaarigen enden, da er sich die endlos andauernden Etagen lang darauf konzentrieren müsste, aufmerksam zu bleiben, damit nicht am Ende er aus Versehen durch des Blonden Gewicht zu Boden geworfen werden würde. Im Endeffekt hatte er diese zweite Option also überhaupt erst in die Runde geworfen, damit die andere im Vergleich dazu so legitim und sinnvoll erschien, wie sie eigentlich auch war - aber Cedric? Der schien nicht sonderlich beeindruckt davon. Stattdessen sah er Kyle bloß eine Weile lang wortlos an, ehe sich ein gequälter Ausdruck auf seinem Gesicht ausbereite und er ein kleines, fragendes okay von sich gab, gepaart mit einem zähen Schulterzucken. Das Halbblut wusste einen Augenblick lang nicht, wie er eben jene Informationen nun zu verarbeiten hatte - und kräuselte letztendlich kurzerhand die Lippen, während er offensichtlich seine nächsten Schritte überdachte, da er seinen Kopf etwas unzufrieden hin und her bewegte. Es dauerte keine fünf Sekunden, da war der Gepiercte damit auch schon wieder fertig - und gab ein leicht frustriertes, eher geschlagen klingendes Seufzen von sich. "Ooooh, come on, dude!", entkam es seinen Lippen fast gleichzeitig mit dem Seufzen und er war derweil von einem Fuß auf den anderen getreten, hatte etwas unruhig sein Gewicht so von einer, zur anderen Seite verlagert. "Du kannst doch nicht mit Okay antworten und dabei so ein Gesicht ziehen! What am I supposed to do with that?", beschwerte er sich ein wenig, hob dann jedoch schnell den Zeigefinger in die Höhe, als ihm die Vermutung kam, dass Cedric daraufhin mit einer Entschuldigung reagieren mochte und mahnte ihn somit, dies nicht zu tun, ließ die Hand dann auch wieder sinken. Gott, er wollte seinen Gegenüber ja nicht auf deinen Rücken zwingen, wenn dies für ihn das Letzte wäre, was er in diesem Leben machen würde. Zumindest erweckte der Musiker gerade eben jenen Eindruck und sein Verhalten brachte Kyle dazu sich ein wenig schlecht zu fühlen - ah, verdammt, wo lag denn überhaupt das Problem?? Wieso sah Ced ihn an, als hätte er ihn gerade zu hundert Liegestützen aufgefordert? Sollte der Russe ihn nun wirklich einfach zu seinem.. konnte man es Glück nennen? zwingen? Ah, warte. Er konnte doch einfach fragen, nicht? Die andere Person, nicht sich selbst. "Was ist das Problem, Ced?", fragte er also gedankenlos aus dem Moment heraus, möglicherweise etwas ungeschickt, der Unterton hielt eine Mischung aus Besorgnis und Interesse bereit. Und dann kam er, der nächste Gedankenblitz und wieder erhob der Jüngere kurzerhand das Wort: ".. und nein, du bist nicht das Problem.", ergänzte er, um dem Mund oder den Gedanken des Älteren erneut zuvor zu kommen.

  • [Cedric] & Kyle

    auf einem Dach



    Sie standen noch immer auf dem Dach.

    Nagut, was hatte er auch erwartet? Das er auf magische Weise von hier verschwinden und am Straßenrand unten wieder auftauchen würde? Noch nie war es so schwer gefallen einen Ort zu verlassen - einen Ort wohlgemerkt, den er in erster Linie gar nicht hatte betreten wollen. Nicht wirklich, zumindest. Cedric wusste nichts mit sich anzufangen - genauso wusste er nicht, wie er mit Kyle umgehen sollte. Das hatte er noch nie ganz durchschaut, aber - so klang es zumindest nun - beruhte das offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Der Drang in ihm, sich einfach wieder hinzusetzen und den Kopf in den Sand zu stecken war unfassbar groß. Aufstehen - selbst wenn er mit Hilfe auf die Beine gezogen wurde - war eine Aktion der Tat und das, wo Ced sich doch gerade so handlungsunfähig fühlte wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er wusste nicht was er tun, wie er agieren sollte, was das Richtige war und fühlte sich dadurch selbst bei den kleinsten Entscheidungen überfordert. Als würden in seinem Kopf plötzlich ganze Teile fehlen, die zuvor dafür gesorgt hatten, zumindest halbwegs zu funktionieren.

    So kam es, dass er sich sofort schuldig fühlte, als Kyle sich über seine nichtssagende Aussage beschwerte. Beschweren war wohl zu viel gesagt. Nur war es so, dass Worte und Taten, die zuvor das Gefühl einer Feder in sich trugen, nun das Gewicht einer Bleikugel innehatten. Schwer. Gnadenlos. Dieser Umstand machte alles schlimmer als es womöglich war, schwieriger, drastischer. Es war zum verrückt werden. Cedric wollte dazu ansetzen, tun, was man wohl immer tat, wenn man sich schuldig fühlte - sich entschuldigen. Als hätte Kyle es längst geahnt, unterband er sein Vorhaben - was ein wenig half, sich nicht noch elendiger zu fühlen. Der Punk schien zu überlegen und doch nicht zu verstehen, aber wie auch, wo er sich selbst nicht verstand? Cedric wusste nicht recht was zu tun war, was Kyle plante, ob sie nun doch hier blieben unter dem sternenklaren Nachthimmel oder ob sie zum Gehen ansetzten, auf welche Weise nun auch immer. Was er, Ced, selbst wollte, schien in diesem Augenblick von unglaublicher Nichtigkeit - Kyle war gerade sein einziger Anker, dem simplen Aspekt geschuldet, dass er da war. Auch wenn er es ihm gerade nicht gerade leicht machte - erneut, das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit - umtrieb ihn die irrationale Sorge, Angst gar, diese Person würde ihn ebenso zurücklassen, einfach gehen und es war die Angst etwas falsch zu machen, nicht richtig zu agieren, die so in ihm frönte. Es war unlogisch, doch Emotionen aller Art konnten nicht immer rational erklärt werden. Er war sich selbst ein Fremder geworden, ein Aspekt, der die Unsicherheit in ihm nährte, eine jene die ihm sonst nur selten ein Begleiter gewesen war. Und dann, dann stellte Kyle sie tatsächlich direkt, die Frage: 'Was ist das Problem?'

    Ja, was war es? Hatte er sich das nicht ebenfalls gerade gefragt? Obwohl er indirekt wusste, worauf die Frage Kyle's anspielte, nahm er sie nur als generell war - konnte gar nicht anders. Was ist das Problem? Was ist mein Problem? Was ist los? Was stimmt nicht mit mir - nicht mehr? Wann ist alles falsch gelaufen? Wie kann ich so weitermachen? Wie kann ich jemals weitermachen? Was braucht es? Was fehlt mir? Warum ist alles so unklar? Weshalb fühlt sich jeder Schritt wie eine Unmöglichkeit an? Wieso bin ich hier? Wieso bin ich noch hier? Ich verstehe nicht. Ich verstehe nichts. Ich weiß nicht was los ist. Ich habe keine Antworten. Ihm schnürte es die Kehle zu. Fragen, die über ihn hereinbrachen, im Bruchteil einer Sekunde über ihn hinweg schwemmten. Es war die simple Tatsache, keine Antwort zu wissen, obwohl man sie wissen müsste - denn wer, wenn nicht er selbst, konnte verstehen was in ihm vorging? Was das Problem war? Wie unvermögend konnte er dann sein, dann auch noch in dieser einen letzten Sache zu scheitern - dem Wissen über sich selbst? Ah, manchmal waren sie da, die Worte, die Antworten, die einen Teil zur Lösung beibringen mochten, versteckt in den Knoten seiner Gedanken, doch nie, nie, schafften sie es über seine Lippen, würden es wohl auch nie, die Panik und die Verzweiflung in ihm würden dies sicherstellen. Er sah Kyle nur an, stumm, unfähig ein Wort zu sagen. Das Zureden des Anderen hatte hier nur wenig Effekt gehabt. Es war der stille Hilferuf in ihm, von hier zu verschwinden - für immer zu verschwinden - ganz gleich auf welche Weise. Warum also standen sie noch hier? Warum hatte er nicht direkt zugesagt? Was war das Problem? Sich die Schwäche eingestehen zu müssen, sich tragen zu lassen, war es das? Der Widerwille dieses geschaffene Nest hier oben über den Dächern zu verlassen? Sie drehten sich im Kreis, er drehte sich im Kreis. Es führte zu nichts. "Ich weiß nicht.", dennoch die einzigen Worte die er sprach, die er in der Lage war zu sprechen - ehrlich und roh. Er wusste nicht. Es gab keinen Grund - keinen Grund für all das und doch so viele, unzählige. Er hatte verlernt die Punkte zu verknüpfen, verlernt die Dinge richtig abzuwägen, einzuschätzen, zu einem Ergebnis zu kommen, danach zu handeln. Er konnte nicht, er konnte ganz einfach nicht. Wann nur, hatte er es verlernt? Hol mich hier raus. Er wollte noch so viel mehr sagen, Kyle um so vieles bitten, doch auch das gelang ihm nicht. Er fühlte sich gehemmt, blockiert, unfähig und so blieb es bei diesen nichtsnutzigen drei Worten der Unwissenheit, die doch keinen von ihnen einen Schritt weiter brachten. Letzten Endes war genau das das Problem - und als solches, doch wieder auf ihn selbst zurückzuführen.

  • Chase und Melanie in einer Bar


    Brennend bahnte sich der starke Alkohol seinen Weg in Chase’ Magen. So wie es sich eben gehörte, hatte der Teenager sein Shotglas in einem Zug hinuntergestürzt und war gespannt, ob Melanie es ebenso halten würde oder doch erst an ihrem Cocktail nippte. Kurz musterte er sie für einige Augenblicke, sah ihren Lippen dabei zu, wie diese Worte und schließlich eine Frage formten. Er hätte damit rechnen müssen, dass sie weiter nachbohren würde. Dennoch war eine kleine Hoffnung geblieben, dass seine Mitschülerin es nicht tun würde. Nun gut. Er kam wohl nicht drumherum doch etwas mehr von sich zu erzählen, wenn er mehr von ihr wissen wollte. Auch wenn er nur ungern Privates ausplauderte,hatte sie ja noch keinen wunden Punkt getroffen. Falls es doch noch geschehen sollte, würde er sich schon galant aus der Affäre ziehen können.

    Chase gab seinem Gegenüber nicht sofort eine Antwort. Er legte seine Worte gut zurecht, während er mit dem Strohhalm scheinbar gelangweilt die Eiswürfel im Glas seines Longdrinks umher schob. “Was denkst du denn, warum ich allein wohne?”, stellte er schließlich eine Gegenfrage und lächelte schelmisch während er eine kleine Pause einlegte, um Melanies Fantasie ein wenig freie Bahn zu geben. Anschließend seufzte er etwas theatralisch. “Das Kuhkaff, aus dem ich stamme, nervt. Genauso wie meine Eltern.” Kurz machte er eine Pause, fing dann an zu grinsen. “Riverport bietet mir in vielerlei Hinsicht … mehr.” Genüsslich genehmigte er sich einen ausgiebigen Schluck seines Getränkes. “Aber ich denke es ist nicht ganz fair, wenn nur du einen kleinen Einblick in mein Nähkästchen bekommst, nicht wahr?” Chase lehnte sich ein wenig auf seinem Stuhl zurück und beäugte sie interessiert, fast schon lauernd. “Soweit ich weiß bist du auch noch nicht besonders lange in der Stadt zu Hause?”

  • Melanie mit Chase in der Bar



    Nachdem Chase seinen Shot wegkippte, tat Melanie es ihm gleich, schließlich gehörte sich dass bei Shots so. Was vielleicht nicht die beste Idee war, aber das würde sich vermutlich nach dem Cocktail zeigen. Ihre gezielte Frage an Chase, beantwortete er zuerst mit einer gegen Frage. Mel war davon nicht sehr begeistert. Doch dann führte er seine Antwort fort. Letztendlich hatte er einfach keinen Bock mehr auf das Dorfleben - was verständlich war, Mel würde es nicht anders gehen wenn sie die Nachbarschaft mit ungepflegten Bauertrampeln teilen müsste. Wirklich eine Horrorvorstellung. "Bin da zu Hundert Prozent bei dir. Auf Hinterwäldler hät ich auch keinen Bock..." Ein leicht überhebliches Prusten kam der Rosahaarigen über ihre Rosa gefärbten Lippen.

    Doch genau wie sie dachte, lies Chase es nicht zu, dass das Gespräch auf ihn gelenkt wurde. Denn diesmal fragte er Mel, weshalb sie hier hergezogen war. Dazu gabs es eigentlich nicht viel zu sagen, doch Mel versuchte es so schön zu umschreiben wie sie nur konnte. "Meine Eltern haben eh keinen Bock auf mich und hier gibts ne gute Schauspielschule, die sie viel Geld kosten wird." Kicherte sie schelmisch. Aus einem Grund der ihr selbst nicht ganz klar war, war es Melanie einfach unangenehm zu sagen dass sie gerne Schauspielerin werden wollte. Vielleicht eben weil dieser 'Beruf' oft nur als unrealistischer Kindertraum abgestempelt wurde und sie keine Angriffsfläche bieten wollte. Mit dem Punkt dass ihre Eltern immer nur Unterwegs waren, konnte sie gut umgehen, schließlich brauchte sie sie nicht. Das Geld der beiden war ausreichend für das Glück der Teenagerin. Unbekümmert umschloss sie den Strohhalm mit ihrem Mund und nahm ein paar Schlücke ihres Cocktails.


    ✶★"Eine kleine Überlegung, ein kleiner Gedanke an andere, macht den ganzen Unterschied aus."★✶

    - Winnie Puuh




  • Kyle & Ced


    'Ich weiß es nicht.' Hah. Ja, das machte Sinn. Es tat dies wirklich. Also was genau hatte Kyle hier nun eigentlich erwartet? Was für eine Antwort, was für eine Lösung? Vielleicht, ja womöglich war die Erwiderung darauf auch dieselbe - und er wusste es schlicht und ergreifend auch nicht. Weil er nicht genau wusste, was in dem Kopf seines Gegenübers vorging und es dies wissen wollte, zu wissen müssen gemeint hatte, zumindest um sich dessem Willen ein wenig anzupassen. Aber scheinbar lag gerade darin das Problem? Wenn Ced nicht wusste, nicht ausdrücken konnte, was es war, was er wollte, wenn es denn gar so etwas wie einen Willen im Moment gab - was brachte dann eine direkte Nachfrage diesbezüglich? Nichts, nichts weiter als Frustration und Verwirrung, für den Blonden zumindest und Kyle Selbst erhielt nichts weiter als leere Worte. Auch, wenn sie eigentlich nicht leer waren. Nein, im Gegenteil - sagten nicht gerade sie soviel aus? Dass Cedric es nicht wusste, keine genauere Antwort als dies geben konnte - war das nicht Antwort und Erkenntnis genug? Kyle holte einen tiefen Schwall Luft, ein lautloses Seufzen schlich über seine Lippen als er die Schultern sinken ließ, ein leichter Hauch der Verspannung löste sich zwischen ihnen. "Okay.", gab er schließlich von sich, sanft, so wie seine Stimme es oft war, warm in einer langsam kalt werdenden Nacht. "Dann machen wir das Ganze ganz einfach ein wenig anders.", fuhr er dann fort, auf seinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln, "Wenn du es nicht weißt, dann sag' ich dir einfach, was mir durch den Kopf geht und wenn du etwas dazu beisteuern willst, dann sagst du ganz einfach Bescheid, okay? No pressure. Falls du nichts sagen willst, dann brauchst du das auch nicht." Ob Cedric dem Russen da so ganz folgen konnte, war fraglich, aber auch das war vielleicht gar nicht so sonderlich wichtig. Im Endeffekt, da zählte doch nur, dass der Junge vor ihm noch am leben war. Und nicht allein. Und dass er ihn von hier weg bekam, so schnell wie möglich, ihn zu sich nach Hause brachte, dort ein Auge auf ihn werfen konnte. So schritt das Halbblut auf Cedric zu, nah genug, um den nächsten Schritt (...) machen zu können. "Ich trag' dich nach unten, Ced. Nicht, weil ich dir das nicht selbst zutraue oder so. Ganz einfach.. weil ich mich ansonsten die nächsten zwanzig Minuten verrückt machen würde, ob du nicht doch Umkippst, wir beide aus Versehen die Treppen runterpurzeln oder weiß Gott was passiert. Nennen wir es eine etwas egoistische Bitte." Eine kurze Pause folgte, in der Kyle mit den Schultern zuckte: "Hey, der Typ, der mich damals ertragen musste, musste mich auch schultern und selbst dann konnte ich nicht gescheit laufen und war a pain in his ass." Ein kleines Grinsen, was auf seine teils scherzhafte letzte Bemerkung folgte, ehe er sich so hinstellte, dass Ced recht einfach in die verlangte Position gehen konnte. "Also, bereit?"

  • [Cedric] & Kyle


    Wie lange standen sie schon hier, auf dem Dach, standen tatsächlich, aufbruchsbereit, drauf und dran diesen unseligen Ort endlich zu verlassen? Wie viel Zeit war verstrichen, in der letztendlich doch nichts geschehen war? Weil er sich nicht in der Lage fand, auch nur einen der Aufforderungen seines Gegenübers nachzukommen, weil sich alles in ihm sträubte, in die Realität zurück zu kehren, vor der er schon lange schon weglief? Doch dieser Ort war nicht zur Flucht geeignet, sondern ein Gefängnis, in das er sich selbst nur allzu bereitwillig begeben hatte. Nicht im vollem Bewusstsein, nein, und doch mit einer ganz bestimmten Absicht dahinter. Für ihn gab es kein Versteck, doch sich das einzugestehen, war ganz und gar fürchterlich, ein Grauen, welchem er nicht entgegen treten wollte - auf keinen Fall. Ohne Kyle würde er hier oben wohl versauern. Nein, ohne Kyle wärst du längst nicht mehr hier oben, sondern--. 'Okay' Irritiert sah Cedric auf, horchte den Worten des Anderen, die gerade rechtzeitig kamen. Es dauerte ein wenig, bis dessen Inhalt auch wirklich ankam, doch die Unruhe in ihm wich so ein wenig zurück. Das klang gut, ja. Es war schwer zu sagen, ob er dem Punk vertraute, denn das hier war keine Frage des Vertrauens. Es war das Ding absoluter Notwendigkeit. Die Tatsache, alles was er konnte in jene fremden Hände zu legen, um das restliche Häufchen seines Vermögens darauf zu setzen, sich selbst halbwegs am Laufen zu halten. Irgendwie. So war er froh um Kyle's Vorschlag, froh darum, nicht weiter Fragen gestellt zu bekommen, auf die er keine Antwort wusste - und das, obwohl die Fragen stets simpel, stets einfach gewesen waren. Doch nichts war mehr einfach. Also nickte er bloß, eine unbestimmte Geste seiner Zustimmung. Kyle machte einen Schritt auf ihn zu, ehe er fortfuhr. In Cedric stieg das Bedürfnis hoch, sich zu entschuldigen, doch er war sich ziemlich sicher - ausnahmsweise - dass es nicht das war, was dieser hören wollte. Ced traute seiner Stimme jedoch nicht, weswegen er einfach erneut ein kaum merkliches Nicken zum Besten gab - nicht sicher, ob Kyle es überhaupt sah. Der hatte sich nämlich bereits passend hingestellt. Den letzten Kommentar seinerseits hörte er so gar nicht mehr richtig und es war ihm auch einerlei. Cedric tat wie ihm gehießen, schlang die Arme um den Halbrussen und ließ sich dabei hochziehen. Er neigte den Kopf leicht zur Seite, weg vom Gesicht des Punks und hatte die Lippen fest aufeinander gepresst. Kein letzter Blick galt dem von Sternen besetzten Nachthimmel, ehe sie sich aufmachten, die 16 Stockwerke jenes verfluchten Turmes wieder hinab zu steigen - sicher, Schritt und Schritt und nicht, wie vom Schicksal fast gesponnen, im freien Fall.

  • Chase und Melanie in einer Bar 

    Oh sehr gut. Melanie mochte also auch keine Dorftrottel. Der verächtliche Ton machte die Lippen, über die dieser kam, doch noch gleich viel anziehender. Somit musterte Chase eben jene etwas länger als eigentlich nötig und kam dabei nicht umhin ein leichtes Schmunzeln seine eigenen zieren zu lassen. Er nahm einen Schluck seines Getränkes zu sich. Vielleicht, um den Ausdruck ein wenig zu überspielen, vielleicht auch um ihn zu verstärken. Da war er sich selbst nicht so sicher.

    Gespannt lauschte er ihren darauffolgende Antwort zu seiner Gegenfrage und staunte nicht schlecht über deren Inhalt. Er hob die Augenbrauen. “Oh? Da möchte also jemand Schauspielerin werden?” Interessant. Ziemlich interessant sogar. Nicht nur die Antwort sondern auch das Mädchen, was ihm gegenüber saß, wurde immer interessanter. “Allerdings frage ich mich ...”, er schlug für einen Moment die Augen nieder, betrachtete das Glas, welches er ein wenig um die eigene Achse schwenkte, ehe er seine etwas überdramatische Pause beendete: ”... weshalb man auf so eine reizende Tochter keinen Bock haben sollte.” Ein kokettes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Tatsächliche war dies eine indirekte Frage, weshalb ihre Eltern wohl nie Zuhause waren. Zumindest war es das, was er zwischen ihren Zeilen gelesen hatte. Zugegeben machte ihn diese Vorstellung ein wenig neidisch, hatte er doch selbst ständig seine Helikoptermutter, die ihm auf den Senkel ging. Aber vielleicht täuschte er sich auch nur und hatte in die falsche Richtung gedacht.

    Auch ein anderer Teil aus Melanies Silben ließ ihn aufhorchen. Nämlich die Anspielung an die Kosten. Weshalb war es gut, wenn es teuer war? Jedoch wollte er sie nicht so dämlich mit tausend Fragen löchern wie ein kleines Gör, weshalb er es zunächst auf sich beruhen ließ. Vielleicht beantwortete sich das auch in kürze von selbst.

    Chase staunte außerdem ein wenig über ihren Gesichtsausdruck. Was wohl gerade in ihrem Kopf vorging? Seine Klassenkameradin wirkte irgendwie … zufriedener als eben noch? Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Der Teenager mochte Mädchen, die wussten, was sie wollten. So lange es keine Strebergirls waren, aber das verstand sich von allein, oder? Er selbst hatte nicht die geringste Ahnung, was er überhaupt mal tun wollte nach der Schule und auch herzlich wenig Lust sich überhaupt darüber Gedanken zu machen. Aber diese Charaktereigenschaft bezog sich schließlich nicht nur auf Berufswünsche. Chase fand immer mehr Gefallen an seiner Mitschülerin. Sie war auf eine unterhaltsame Art und Weise speziell.

  • Joe kommt hier an und geht später wieder

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    Den jungen Teenager war im Bus noch eingefallen, das er doch noch einiges an Schreibzeugs für die Schule besorge sollte. So brauch er das nicht wie immer auf den letzten Drücker besorgen und steigt daher an der Haltestelle hier aus. Auf der suche nach einen Schreibwarenladen sieht Joe Plakate mit Kürbissen drauf und er das genauer anschaut und sich freuen tut. Es findet also wieder ein Fest statt und das in Sternbach, wo er glaube noch nicht gewesen war. Da beschließt er auch hin zu gehen, wo er noch überlegen muss als was er sich verkleiden möchte und auch ob sein Geld dafür reichen tut. Daher muss er neben den Schreibladen noch einen Kostümladen finden, wo er dann alles kaufen kann und später nach Hause erst schaffen und dann schauen wo das in Sternbach genau ist und mit welchen Bus er auch dorthin kommt. Nebenbei schaut Joe auch, ob neue Nachrichten gekommen waren, was nicht so ist. Als der Brünette alles beisammen hatte, er in den nächsten Bus steigt.

    "Warum verlangen die Menschen nur immer nach Kräften, die das Ende der Welt bedeuten könnten?"
    Ist aus Tales of Xillia.

  • Kyle & Ced


    Es war ein Abend voller Worte und doch war es irgendwie auch ein verdammt stiller Abend. Laut, und ruhig zugleich. Merkwürdig, irgendwie. Kyle konnte nicht einschätzen, wie viel Zeit schon vergangen war. Eine Stunde? Zwei? Vielleicht sogar mehr? Ein kleines Nicken folgte, von dem Blonden, dann stieg er auf den Rücken des Mannes vor ihm. Was ihm durch den Kopf ging? Für einen Außenstehenden wohl nur zu erahnen, aber vielleicht, da hatte die Art und Weise, wie der Halbrusse die ganze Sache nun angegangen war, ja irgendwie angeschlagen? Zumindest stand das Duo auf dem Dach inzwischen nur noch auf zwei Beinen, statt wie zu vor auf allen Vieren und das allein konnte man ja als kleinen Sieg zählen. Ein kleines Lächeln, die bloße Andeutung jenes bildete sich auf Lippen des Punks, der nicht wirklich davon überrascht zu sein schien, wie leicht sein Zeitgenosse sich auf seinem Rücken anfühlte. Gut, Kyle war nun wirklich nicht das, was man einen schwachen Menschen nennen konnte, aber das dem Blonden hier ein wenig an Masse fehlte, das stand definitiv außer Frage. Zumindest einen Vorteil hatte das ja, so verging ihm damit auch automatisch der Zweifel, dass er es nicht packen würde, ihn alle Etagen am Stück runter zu tragen. Es war auch kein Wunder, dass Cedric sein Gesicht, seinen Kopf zur Seite wand, weg von jenem des Amerikaners, aber es machte ja auch keinen Unterschied, wohin der Andere schaute, nicht? Kyle machte die ersten Schritte Richtung Ausgang, hielt bloß kurz vor seinem verloren aussehenden Rucksack inne, überlegte kurz, wie er damit denn jetzt bloß logistisch vorgehen sollte. Auf seinen Rücken konnte er diesen ja jetzt schlecht aufsetzen - Cedric dazu auffordern, diesen an seiner Stelle anzuziehen fühlte sich ebenfalls nicht ganz richtig an. Mal davon abgesehen, dass es nicht ganz klar war, ob diesen darauf überhaupt reagieren konnte und würde und ob dies nicht in erneutem Chaos endete. Also neigte er sich letztendlich ein wenig runter, schnappte sich mit der linken Hand das vollbepackte Stückchen Stoff und trug es dann, zusammen mit seinem Freund auf den Rücken, an auch der Tür vorbei, die zu den Treppen führte. Direkt vor diesen hielt er erneut inne, sah sich kurz bedächtig um und hob den Rucksack dann an, nur um ihn daraufhin kurzerhand, absolut unbedacht, über das Geländer, alle 16 Etagen runterplumsen zu lassen. Hey, das schien wie die einzig logische und die absolut einfachste Option, okay? Noch bevor man die verloren gegangene Ware am Boden aufkommen hören konnte, setzte er sich wieder in Bewegung, seine freie Hand machte sich wieder daran, den Jungen auf seinem Rücken vorsichtig festzuhalten und zusammen waren sie etwa eine halbe Etage geschritten, als man schließlich das Geräusch des Aufpralls vernahm und Kyle ein letztes Mal für einen Moment stehen blieb. "Fuck..", murmelte leise, als ihn eine Realisation traf, "Meine fucking Cola.." Ja, eine fast volle Flasche von so einer Höhe fallen zu lassen, das war vielleicht doch nicht ganz so elegant gewesen. Ob sie jetzt aufgrund des Drucks geplatzt war? Seine Avocados zur Unkenntlichkeit zerquetscht? Hatte er nicht auch ein neues Glas gekauft? Nein, oder? Oder? Ganz so sicher war er sich inzwischen auch nicht mehr.. Eh. Lang hielt der Schmerz der Erkenntnis jedoch nicht anzuhalten, als ihm ein leises, belustigtes Schnauben entkam und er ohne ein weiteres Wort der Reaktion den Weg fortführte. Zwei Etagen, drei, vier... Hm. Sollte er etwas sagen? Es war unheimlich ruhig in diesem kalten Rohbau. Die Schritte des Gepiercten hallten in dem langen Flur, waren wahrscheinlich selbst von Unten noch zu hören. Sollte er warten, bis Cedric etwas ansprach? Ansprechen wollte? Ihm seine Ruhe lassen? Ah, ein, zwei weitere Etagen konnte er ja noch warten, bis er sich für etwas davon entschied, nicht? Das schien wie eine angemessene Zeitspanne, oder?

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    Guess you might say I'm a little intense

    I'm on the bright side of being hell bent...~

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