[Charlene] & Benjamin | Wohnzimmer
Ein Grummeln war aus einem gewissen Schlafzimmer zu vernehmen. Unter der Decke regte sich langsam der Körper einer Jugendlichen, die noch lange nicht bereit war aufzustehen. Die Augen fest geschlossen, stibitzte sich jedoch ein leichtes Lächeln auf ihre Mundwinkeln. Im Bett war es doch am allerschönsten! Charlie wurde langsam wach, doch von aufstehen wollte sie noch nichts wissen. Stattdessen kuschelte sie sich tief und fest in ihre Bettdecke ein - nur die Nasenspitzte lugte noch hervor. So ließ sie einfach die Zeit vergehen, im schönsten Moment am Morgen. Wie viel davon verging jedoch, konnte sie gar nicht sagen - es war auch nicht wichtig. Eine halbe Stunde bestimmt, bis Charlene sich schließlich langsam aus dem Bett kämpfte, sich einmal ausgiebig streckte und aufstand. Der bedeutsamste Augenblick des Tages stand nun bevor: Der Moment, in dem die Vorhänge aufgezogen wurden und sich entschied, was für ein Tag es werden würde. Charlie blickte aus dem Fenster, hinunter in den Garten. Sonnenschein. Herbstblätter, in allen Farben, die durch die Luft wirbelten. Die letzten goldenen Äcker in der Ferne. Charlie lächelte, die Hände in die Hüften gestemmt. Dann drehte sie sich um und suchte sich einen Weg durch ihr Zimmer zur Tür - in Gang wie auf einem Mienenfeld, weil zig Sachen kreuz und quer herum lagen. Munter ging sie die Treppen nach unten, durch die Küche hindurch ins Wohnzimmer. Sie ahnte bereits, dass sich ihr Bruder hier aufhielt und lag damit auch goldrichtig. "Guten Morgen Ben!", begrüßte sie ihn und ließ sich ihm gegenüber auf den Sessel fallen. Morgen war wahrscheinlich relativ - es war bestimmt fast Mittag. "Hast du schon gefrühstückt?" Sie legte den Kopf leicht schräg, der Blick glitt von ihm auf sein Buch, welches er nach ihrer Ankunft etwas gesenkt hatte. "Was liest du gerade?" Wieder etwas Neues, sofern sie erkennen konnte. Aber was? Tatsächlich interessierte sich Charlie für die Bücher, die ihr Bruder las, auch weil er immer so leidenschaftlich von ihnen sprach. Sie selbst las auch gerne, aber an Ben kam sie was Menge und Geschwindigkeit betraf bei Weitem nicht ran.