Die Gaststätte "Kleine Rübe"

  • 1677-cylie-pngCylie & Nick | irgendwo bei den Tischen


    Eigentlich hätte die junge Studentin das wissen können. Natürlich hätte sie es wissen können. Wissen müssen. Was für eine absolut dumme Idee das von ihr war. Sich zusammen setzen, an einen Tisch, fröhlich ein zwei Gläschen Bowle schlürfen während die Ex-Freundin ihres besten, festen, was auch immer Freundes von ihrer Zeit in Kanada erzählte? Von den Erlebnissen, die sie Nick hatte vergessen lassen. Wie blöd war Cylie eigentlich. Warum hatte sie diesen Vorschlag überhaupt gemacht? Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe. Ohrfeigte sich innerlich selbst für diesen Schritt und bereute ihn. Wirklich. Die Stimmung, die im Vornherein ja sowieso nicht wirklich die beste war, verständlicherweise, kippte ganz und als sie auch noch jammerte weil ihr Knöchel noch immer von dieser Kurschlussreaktion schmerzte, war es auch wohl endgültig vorbei. Zumindest mit dem, was der groß gewachsene Dunkelhaarige dann machte. „N-nick, nein, das geht.. hey!“ Eigentlich wollte sie ihn wirklich noch aufhalten, die paar Meter zu irgendeinem Tisch hätte sie jetzt selber noch geschafft, doch so schnell konnte die angehende Ärztin gar nicht schauen, wie er sie mit Leichtigkeit hoch gehoben hatte. Während sie irgendwie die beiden Teller in ihren Händen balancierte und ausversehen die ein oder andere kostümierte Person am Buffet mit ihren Füßen erwischte. „Du musst auch immer übertreiben!“, sagte das Mädchen und hätte ihm wohl spielerisch eine mitgegeben aber leider waren ihre Hände ja nicht frei. Auch, wenn sie sich gerade wirklich freute, ihr Herz ein bisschen schneller schlug, so überschattete die Anwesenheit der Geisterbraut dieses Gefühl. Sie fühlte sich schlecht. Ihr war fast schon schlecht obwohl sie nicht mal einen Schluck Alkohol in sich hatte. Erst schaute die Studentin in die Richtung, in die Nick lief, in der er nach einem freien Tisch Ausschau hielt, dann hob sie ihren Kopf und warf einen Blick in das kantige Gesicht des Mannes. Es waren so viele Emotionen darin zu erkennen. In diesen hellen, blauen Augen die sie so gern mochte, darin spiegelte sich alles. Und doch schluckte Nick es hinunter. Weil er sowieso nicht der Typ für großes Drama war. Weil er es wahrscheinlich auch nicht gerade für den richtigen Ort hielt, Leila in irgendeiner Art und Weise auf die vergangenen Monate anzusprechen. „Nick..“ Sein Name kam leise über ihre Lippen und ihre Augen wurden groß als sie einen Blick über seine breiten Schultern warf, Leila entdeckte und diesen Ausdruck in ihren grünen Augen. Die Tränen, die sie nicht länger zurück halten konnte. Verdammt.. Erneut biss sie sich auf die Lippe, senkte den Kopf und verfluchte sich für ihren verletzten Knöchel. Verfluchte sich für ihre Tollpatschigkeit und die Gier nach diesem dämlichen Cupcake, der Leila vor die Füße gefallen war. Schließlich setzte der Student sie auf eine Bank und Cylie stellte die gut gefüllten Teller ab. „Nick es.. das tut mir so leid..“, murmelte die junge Frau und schaute ihn durch ihre grünen Augen hindurch an. Erkannte das Gefühlschaos in ihm. „Wir hätten einfach zuhause bleiben sollen.“ Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen bis sie aus den Augenwinkeln Leila erkannte, die aus dem Saal stürmte. Cylie drehte ihren Kopf in diese Richtung. „Willst du.. ihr nach laufen..?“ Zögernd kamen diese Worte über ihre Lippen. Vielleicht weil sie sich nicht ganz sicher war ob sie das wollte. Ob sie wollte dass Nick zu seiner Ex-Freundin ging, sich vielleicht mit ihr aussprach und sowas. Dass da vielleicht immer noch etwas war und eigentlich war sie sich fast sicher, dass da noch etwas war. War ja auch irgendwie offensichtlich oder? „Geh schon.“, sagte sie schließlich, schlug ihm sanft an die Schulter und verschränkte dann ihre Arme. „Und klär dieses Missverständnis auf. Also vielleicht hat Leila das mit der Freundin auch falsch verstanden und.. hat deshalb so reagiert..“ Ob Cylie sich wünschte dass es das bedeutete was Leila anscheinend verstanden hatte? Was sie sich ausgerechnet hatte, bei dem wie Cylie vorgestellt wurde, wie Nick sie gerade quer durch den Raum getragen hatte. „Das war gerade sicher viel für sie.“ Und wenn Nick seinen hübschen Hintern jetzt nicht bewegte, tat sie es. Einfach weil sie sich wirklich schlecht fühlte..



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    Darren, (Rumi & Alessa) | irgendwo im Flur


    Einfach nicht daran denken. Vergessen, es verdrängen. Das wäre wohl die einfachste Methode. Diese Gedanken an all die gemeinsamen Momente. Die schönen, die weniger schönen, die dazu gehörten, einfach in die hinterste Ecke seines Kopfes verbannen und den Abend genießen. Mit den hübschen Mädchen, die ihm Gesellschaft leisteten. Ja, ganz einfach.. einfach.. war es das? Der Blick seiner braunen Augen ruhte auf der giftgrünen Flüssigkeit, das man in das kleine Gläschen geschüttet hatte. Darren hatte es genau gespürt, hatte bemerkt wie sie ihn beobachtet hatte. Er kannte das Gefühl. Er kannte ihre Blicke. War die alte, neue Liebe nicht aufregend genug? Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. Was war schon Liebe für sie, was waren Gefühle, doch nur etwas unnützes. Etwas, das verletzte, schwach machte, eigentlich auch so viel besser aber das sah die blonde Studentin auch gar nicht. Wollte oder konnte es nicht sehen. „Wenn ich das wüsste..“, gab er Alessa als Antwort, schaute sie zunächst aber nicht an. Sein Blick galt immer noch dem kleinen Glas, das vor ihm stand, das er gerade mit an den Tisch gebracht hatte. Gab es etwas zu feiern, sollte er feiern dass er Yumi gesehen hatte? Sollte er feiern weil sie sich anscheinend wieder mit ihrem Ex vertragen hatte, dass sie glücklich war? War sie das? Darren erwischte sich dabei wie er sich wieder in ihre Richtung drehen wollte, doch er hielt sich zurück und legte ein Grinsen auf, hob dann seinen Kopf und stützte ihn auf seine Hand während er in die roten Augen seines Gegenübers schaute. „Sagen wir, beides.“ Ein Schmunzeln folgte und auch er hob den Shot ein bisschen in die Höhe. Sie ließen ihre Gläser aneinander klirren ehe der Student die bittere Flüssigkeit in seinen Mund kippte. Mit einem Mal schluckte er den Alkohol nach unten, das Zeug brannte in seinem Hals und trotzdem hinterließ es ein verdammt gutes Gefühl. Weil er schon merkte, wie die paar Becher Bowle wirkten, wie ihm alles schon ein bisschen leichter von der Hand ging. Als Rumi hustete, wahrscheinlich war ihr der brennende Geschmack des Schnapps nicht so bekannt, sah der Musiker zu dem jüngeren Mädchen nd legte seine Hand kurz auf ihre schmale Schulter. Hob seine Augenbrauen und grinste. „Schon gut, das passiert den besten.“, kommentierte er und schüttelte dann den Kopf, das war schließlich nichts wofür man sich irgendwie entschuldigen musste. Darren nahm seine Hand von ihr, griff stattdessen nach einem Häppchen, auch wenn er gar nicht groß mehr Hunger hatte, und schob es sich in den Mund. „Ich hoffe doch mit einem passenden Kettensägenmörder. Ohne wäre das ja ganz schön langweilig.“, erwiderte der Student nachdem er hinunter geschluckt hatte und tat kurz so als würde er überlegen, daran denken wie sie von einem der bekannten Geschöpfe aus Horrorfilmen gejagt wurden. „Ansonsten schlüpfe ich ganz einfach schnell in die Rolle.“ Darren lachte ebenso, nahm einen großen Schluck seiner Bowle und stellte den Becher ab. Ehe er seine Hand in den Nacken legte, den Kopf hin und her bewegte als wollte er eine Muskelverpannung oder sowas lösen, obwohl er eigentlich nur nochmal einen unauffälligen Blick aufs Buffet werfen wollte. Aber ob das jetzt noch so unauffällig war, das wusste er auch nicht so recht und eigentlich konnte es ihm ja auch egal sein. Der Schauspielstudent presste seine Lippen aufeinander, bekam genau diesen Moment zu sehen, in dem sich Yumi ihrem Ex entgegen lehnte. Ihm irgendwas zu flüsterte. Konnten sie sich das nicht irgendwie aufheben, das Zuhause machen oder irgendwo, wo er sich das nicht mit ansehen musste? Gut, er musste ja nicht aber er konnte auch nicht anders. Und es war dieses Lachen, dieses eigentlich so schöne Lachen, das er beinahe bis hier her hörte, weil er wusste wie es sich aus ihrem Mund anhörte. Genau das konnte er in dieser Sekunde nicht ertragen. Nicht wenn er es nicht war, der sie zu diesem wunderschönen Lachen brachte. So wollte er das nicht. Und das war schon irgendwie ziemlich egoistisch. „Es scheint wir haben heute noch viel vor.“, sagte er schließlich als auch Rumi einen Vorschlag brachte und er seinen Becher in einem Zug leerte. Als wäre es nur Wasser. „Gut, dass der Abend noch jung ist.“ Ein Grinsen zierte seine Lippen und er nahm einen letzten Bissen von seinem Teller, dann stand er nochmals auf und entschuldigte sich. Diesesmal wollte er nicht zum Buffet, wollte sich dieses Schauspiel da gar nicht länger anschauen, sondern flüchtete eher aus dem Raum in den großen Flur. Weil das wohl ein bisschen zu viel Flüssiges auf einmal gewesen war für seine Blase.

  • Alessa [Am Tisch mit Rumi & Darren und dann im Flur bei Darren]



    Der Erklärung der Rosahaarigen folgte Alessa nur beiläufig. Offensichtlich war das andere Mädchen doch keine Bedrohung in dieser Hinsicht sondern schien nur eine flüchtige Bekanntschaft - nicht mehr und nicht weniger. Unweigerlich fragte sich das Blondchen ob ihre Begegnung mit dem Studenten sich vielleicht doch nicht so sehr von ihrer unterschied. Vielleicht gab es da ein oder zwei Details, die sich unterschieden aber war sie dennoch vergleichbar flüchtig? Schweigend nippte die Schülerin in Darrens Abwesenheit an ihrem Getränk. Erst die Stimme der Anderen lies sie aufhorchen. "Nein..." stellte Alessa nüchtern fest und der Blick ihrer roten Augen heftete sich an die Rückseite des Studenten, der seinen Abend offenbar besonders flüssig gestalten wollte. Irgendetwas war anders. Es war ihr schon bei ihrem zweiten Treffen aufgefallen. Darren wirkte manchmal so völlig in Gedanken versunken. Als wäre er ewig weit weg. Es dauerte nicht lange und er war mit noch mehr Alkohol bewaffnet wieder zu den Mädchen am Tisch zurückgekehrt und ehe sie anstießen musterte Alessa den Studenten durch ihre roten Augen als suche sie nach einer erklärung für sein Verhalten. Der Blick seiner dunkelbraunen Augen war auf die giftgrüne Flüssigkeit in dem Gläschen gerichtet. Er sah sie nicht gleich an sondern verharrte in seiner Position als würde er sich ihre Frage wirklich durch den Kopf gehen lassen - als müsste er sich genau überlegen wonach ihm wirklich war. Nach Feiern oder vielleicht doch eher nach vergessen. Schlussendlich umspielte ein Grinsen seine Lippen und er wich ihrer Frage aus - oder beantwortete sie wirklich so gut er konnte - nur leider war dieses Können offensichtlich begrenzt. Es wurde angestoßen und jeder leerte für sich sein Gläschen in einem Zug. Alessa verzog das Gesicht. Das Zeug hatte es wirklich in sich. Ein kurzer Scheuer lief ihr dabei über den Rücken und sie schüttelte sich ein kleines bisschen bevor sie das leere Glas wieder am Tisch abstellte ehe sie einen kurzen Blick auf ihr Handy riskierte. Keine neuen Nachrichten. Das gabs doch nicht. Wo war Hina abgeblieben? Seufzend verschwand das Handy wieder in dem Handtäschchen des Mädchens. Den Hustanfall des anderen Mädchens lies Alessa erst unkommentiert, weil Darren sich bereits um sie kümmerte und vielleicht hätte es das Blondchen mehr gestört wenn sich ihre Gedanken nicht permanent um den Verbleib ihrer besten Freundin gedreht hätten. Das Grüppchen sammelte ein zwei Idee zu ihrem nächsten Ziel, welches sie anstreben wollten und die geschminkten Lippen der Cheerleaderin kräuselten sich etwas. "Hast du wie immer deine Kettensäge dabei um notfalls einzuspringen? Sehr löblich." Ihre Blicke trafen sich und das Grinsen auf den Lippen des Mädchens wurde etwas breiter. Der auffällige Blick des Studenten in Richtung Buffet blieb Alessa auch dieses Mal nicht verborgen und so tat sie es ihm gleich, zwirbelte dabei eine Haarsträhne um ihren Finger und entdeckte nun die Ursache für die Verrenkung des Lockenkopfs. Ein blondes Mädchen - sie war in Begleitung und wenn man die Beiden ein kleines bisschen länger beobachtete konnte man eindeutig erkennen, dass zwischen ihnen ganz sicher mehr lief. Ein Blinder hätte es gesehen. Es war die Art wie sie sich ansahen - ihre Körpersprache doch etwas stimmte nicht in dem Gesamtbild... Der Blick des Mädchens war schon zum wiederholten Male in ihre Richtung gewandert und wenn Alessa raten müsste, würde sie glatt vermuten, dass der Blick dem Schauspielstudenten galt, der seinen Blick wieder abgewandt hatte damit die ganze Sache wohl nicht zu auffällig war. Auffällig war jedoch das Tempo in dem Darren sich den Alkohol hinunter kippte. War der Anblick der Beiden dort so etwas erträglicher? Wahrscheinlich hätte sie sauer sein sollen - immerhin hatte sie sich wirklich mehr von ihm versprochen und ein kleines bisschen nagte diese Tatsache wirklich am Selbstbewusstsein der Schülerin aber zugleich sah sie darin auch eine Chance sich ein bisschen abzulenken von den Dingen, die ihr in letzter Zeit vor allem im Kopf herumspukten oder besser gesagt von der Person die es tat. Darren entschuldigte sich um auf der Toilette zu verschwinden. "Ich sehe mal nach ihm..." Sie zwinkerte Rumi zu und nachdem sie ihr Getränk geleert hatte, erhob sie sich vom Tisch und sah ihm Augenwinkel schon, dass es dem Mädchen am Buffet durchaus aufgefallen war. Ein Grinsen umspielte die Lippen des Blondchens und mit dem Versprechen bald wieder hier zu sein folgte Alessa Darren. Sie spürte die Blicke der Unbekannten auf sich und es fühlte sich unfassbar gut an. Nachdem die Schülerin einen kurzen Blick in den Spiegel am WC gewagt hatte - ihr Make up überprüft war verließ sie die Damentoilette wieder und wartete im Flur auf den Lockenkopf, der sich nach wenigen Minuten ebenfalls wieder blicken lies. Er schien überrascht sie zu sehen. Seine Augen glänzten schon ein wenig. Er war betrunken. Kein Wunder bei der Menge an Alkohol, die er in sich geschüttet hatte. Hier im Flur konnte niemand sie sehen. Nicht so wie sie jetzt standen also näherte sich das Blondchen ungeniert dem schönen Mann und spielte ein wenig an seinem T-Shirt herum bevor sie, ihren Kopf ein wenig in den Nacken legte - zu ihm auf sah. "Wer ist sie?" kam es ungeniert über die Lippen des Blondchens und sie nahm ihn mit ihren roten Augen regelrecht gefangen. Die Frage erforderte keine weiteren Erklärungen. Er wusste ganz genau wen sie meinte. Alessas Hand ruhte nach wie vor auf der Brust ihres Gegenübers und sie näherte sich ihm ein kleines bisschen, schob ihn gegen die Wand im Flur ohne den Blick von ihm abzuwenden. Das musste sie nicht. Sie wusste auch so, dass sie vom Buffet aus hierher sehen konnte. Ein Lächeln erschien auf den Lippen des Blondchens und ihr Blick löste sich schließlich von diesen einzigartigen Augen nur um sich an seine Lippen zu haften auf die sie bereits im nächsten Moment die ihren drückte. Sie hatte ihn ein wenig zu sich nach unten gezogen weil Alessa doch ein gutes Stück kleiner war als der Student. Er schmeckte nach Alkohol aber zugleich auch süß. Seine Lippen waren so weich und er roch so unheimlich gut und auch wenn sie den Kuss genoss - das tat sie wirklich - so schaffte sie es nicht ihre Gedanken abzustellen. Vielleicht war Alkohol wirklich die Lösung. Langsam löste sich das Blondchen wieder von dem Anderen und grinste ihn frech an. "Du kannst mir später danken..." Alessa biss sich auf die Unterlippe und wandte sich schließlich wieder von ihm ab um über ihre Schulter zu sehen - flüchtig in Richtung Buffet. Mit einem provokanten Grinsen wischte sie sich die Theaterschminke von den Lippen nur um sich anschließend wieder Darren zuzuwenden.

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    Darren, (Rumi) & Alessa | irgendwo im Flur


    Der junge Student merkte doch schon etwas viel von dem Alkohol, den er in den letzten Minuten und Stunden in sich gekippt hatte. Man konnte da auch nicht von genießen sprechen oder dergleichen, eigentlich hatte er das bittere und manchmel süße Gebräu nur möglichst schnell seinem Körper zukommen lassen. Weil ihm danach war, weil es kostenlos war oder weil er vergessen wollte. Was auch immer der Grund war, er hatte es beinahe schon geschafft sich komplett zu betrinken aber er war noch Herr aller seiner Sinne und auch sein Körper gehorchte ihm noch. So sollte es eigentlich auch bleiben aber irgendwie wusste er doch, dass wahrscheinlich noch das ein oder andere Gläschen folgen würde und irgendwie war ihm dieser Gedanke auch egal. Darren wusch sich sorgfältig die Hände, warf einen Blick in den beleuchteten Spiegel und neigte den Kopf zur Seite. Fragte sich immer noch ob er all die Farbe und sonstigen Dinge, die seine Kommilitonen ihm da ins Gesicht und sonst wo hingeschmiert hatte, auch wieder abbekam oder ob er heute Nacht sein Kissen damit verzieren würde. Wie auch immer, verließ der Musiker etwas wankend die Toiletten und stieß dabei beinahe gegen Alessa, die entweder dort auf ihn gewartet hatte oder.. einen anderen Grund gab es sicher nicht. „Passt du auf mich auf?“, fragte er das jüngere Mädchen und schaute ein bisschen überrascht auf sie hinab, da sie ein gutes Stückchen kleiner war. „Was für ein braver Engel du bist.“ Dass sie manches Mal ganz und gar nicht artig war und sich eher von einer anderen Seite zeigte, das hatte der Student ja schon mitbekommen und kurz erinnerte er sich auch an ihre gemeinsame Abende zurück bis er ihren Blick bemerkte, ihre Hand an seiner Brust spürte. Darren wartete einen Moment. Ließ sich von dem Blick dieser so schönen roten Augen gefangen nehmen. „Als ob du es nicht wüsstest.“ Alessa war ein intelligentes Mädchen. Es war ihr längst schon aufgefallen. Dass seine Aufmerksamkeit heute nicht ihr galt. Nicht Rumi. Auch, wenn es verdammt unhöflich von ihm war aber was sollte er tun? Er konnte es nicht ändern. Für einen Moment ließ er seinen Kopf sinken, schloss seine Augen und seufzte leise. Er spielte mit dem Gedanken nicht näher darauf einzugehen. Diese Situation zu drehen, seine Worte darauf anspielen zu lassen, dass er lediglich Augen für das hübsche blonde Mädchen vor ihm hatte aber eigentlich wusste Darren, dass es längst zu spät war für dieses Spiel. Dass er Alessa nichts vormachen konnte. Die junge Frau hatte es bemerkt, war doch auch jemand, der sich nichts vormachen lassen wollte weil sie es selbst nicht tat. Der Musiker öffnete seinen Mund, wollte etwas sagen, auch wenn er nicht genau wusste was eigentlich, doch da drückte eine seiner Begleitungen ihn schon an die Wand. Ließ ihn da auch gar nicht entkommen und vielleicht versuchte Darren es auch gar nicht. Weil er etwas mehr als sonst seinen Gedanken nach hing oder weil es ihm nicht wirklich möglich war. Weil er kurz irritiert war darüber, was Alessa vor hatte. „Alessa..“, kam es über seine Lippen, die eine Sekunde später schon von den ihren versiegelt wurden. Er legte seine Hände an ihre Schultern. Überlegte für einen Moment sie von sich zu drücken, doch es ging alles so schnell, vielleicht hatte er auch ein bisschen das Gefühl für die Zeit oder für die richtigen oder falschen Dinge verloren. Immerhin spielte der Alkohol schon mit seinem Körper. So ließ der Schauspielstudent diesen flüchtigen und doch süßen Kuss zu, schloss seine Augen, beugte sich ein bisschen zu ihr hinab und ließ seine Hände ein bisschen an ihrem Körper hinab wandern bis sie an ihrer Taille liegen blieben. Auch noch, als sich ihre Lippen trennten und er das freche Grinsen in ihrem Gesicht erkannte. Es brauchte einen Augenblick bis Darren verstand. Was ihre Worte zu bedeuten hatten und auch ihre Tat. Was hinter diesem Kuss war. „Dir macht das Spaß oder?“ Darren schmunzelte, lehnte weiter an der Wand im Flur und konnte sich doch zurück halten. Warf keinen Blick in Richtung des Buffets, doch konnte spüren, das sie es tat. Dass sie hierher schaute. Der Musiker spürte seinen Herzschlag und war sich doch sicher, dass nicht Alessa dafür verantwortlich war. „Warte..“ Er hob seine Hand und strich mit seinem Daumen etwas über ihre Lippen, als auch über ihre zarte Wange. Beseitige damit den letzten Rest der Theaterschminke. Dann nahm er seine Hände von ihr, ließ sie in seinen Hosentaschen verschwinden und grinste das Mädchen an. „Nicht dass dieser kleine Fehler dir die Chancen nimmt.“ Auf andere Männer? Andere Frauen? Egal auf was, egal auf wen. Darren fühlte sich irgendwie schlecht. Nicht weil ihm vom Alkohol wirklich übel war. Eher weil er Alessa doch eigentlich nur benutzt hatte? Um sich abzulenken, um auf andere Gedanken zu kommen. „Es tut mir leid, Alessa.“, sagte er deshalb und ließ seinen Kopf erneut sinken. Er war sich nicht ganz sicher ob sie verstehen würde aber wie vorhin schon festgestellt, war das Blondchen ganz sicher nicht auf den Kopf gefallen.

  • [Irgendwo im Flur] (Rumi), Darren & Alessa



    Offenbar war gerade aus zu gehen schon zur Schwierigkeit geworden. Kein Wunder bei der Menge an Alkohol, die der Student innerhalb kürzester Zeit in sich geschüttet hatte. Beinahe rannte er sie nieder aber schien sich doch noch zu fangen. Der Blick der Schülerin folgte seinen fast schon unbeholfenen Bewegungen und heftete sich schließlich an seine dunkelbraunen Augen. Seine Worte kamen nur beiläufig bei ihr an - etwas verzögert weil sie seine Gesichtszüge studierte - versuchte zu erkennen was ehrlich war und was nur Schauspiel. Dennoch schmunzelte sie bei seiner Aussage. "Vielleicht..." kam es leise über ihre Lippen doch wollte sich nicht mehr mit diesen Nichtigkeiten abgeben - wollte es aus seinen Mund hören was sie ohnehin längst vermutete. Sie waren doch eigentlich darüber hinaus - oberflächliche Unterhaltungen - Smalltalk - Lügen über das eigene Befinden. Sie teilten einige sehr persönliche Stunden und nun saßen sie sich hier gegenüber und redeten beinahe über das Wetter. Alessa zögerte nicht ihn mit der Frage zu konfrontieren, die in ihrem Köpfchen herumspukte. Wider jeder Erwartung kamen ehrliche Worte über seine Lippen. Er verzichtete auf das Theater - das hin und her. Er wich ihrer Frage nicht aus. Natürlich wusste sie es. Wie könnte sie es nicht wissen. Sie war es gewohnt, dass die Aufmerksamkeit auf ihr lag und doch war es heute nicht so. Egal wie sehr sie sich anstrengte. Darren war zwar körperlich anwesend aber seine Gedanken waren bei diesem Mädchen. Das Mädchen, dass dort einem anderen Kerl schöne Augen machte. "Du bist in sie verliebt..." stellte Alessa nüchtern fest aber brachte dennoch keinen Abstand zwischen sich und den Dunkelhaarigen. Er senkte seinen Kopf und ein Seufzen verließ seine Lippen. Er wirkte fast schon verzweifelt. Hatte sie das ausgesprochen, was er sich bisher noch nicht eingestanden hatte oder warum sah er einfach nur zu wie ein anderer Kerl sich an sein Mädchen heranmachte? Es war wohl leichter es als Außenstehende zu beurteilen als mittendrin zu sein und doch war sie gar nicht so außen vor wie man glauben mochte. Sie hatte nie eine Chance gehabt, richtig? Es war von Anfang an sie gewesen? Ohne weiter über ihre Taten nachzudenken drückte sie ihre Lippen auf die seinen - spürte ihn mit all ihren Sinnen, spürte auch wie sich ihr Magen verkrampfte als sie seine Hände an ihren Schultern spürte. Für einen Moment glaubte sie das er sie von sich stoßen würde aber stattdessen wanderten seine Hände an ihr hinab und blieben an ihrer Taille liegen. Er lehnte sich in den Kuss. Ein Abschiedskuss? Oder diente er doch nur der Provokation? Sie wusste es nicht so recht. Aber ihr war danach gewesen. Vielleicht eine Art Test. Langsam löste sie sich von ihm, sah in die dunkelbraunen Augen, die sie musterten. Ein Schmunzeln bildete sich auf den Lippen, die noch vor wenigen Sekunden ihren Kuss erwidert hatten. Das Blondchen zuckte mit den Schultern und zwirbelte eine lose Haarsträhne, ehe sie das Schmunzeln ihres Gegenübers erwiderte. "Ein kleines bisschen." gestand Alessa sich schließlich ein und strich sich über die Lippen. "Aber das ist es doch was du willst... richtig?" mutmaßte die Schülerin und lies den Studenten nicht aus den Augen. "Du willst wissen ob es etwas mit ihr macht, wenn du eine Andere küsst...?" Alessa lehnte sich wieder ein bisschen gegen den Anderen, stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr. "Sie brennt vor Eifersucht..." Ein amüsierter Laut verließ die Lippen des Blondchens und sie wich wieder ein kleines bisschen zurück. Gerade als sie zum Tisch zurückkehren wollte hielt der Dunkelhaarige sie auf, strich über ihre Wange und entfernte damit offenbar den letzten Rest der Theaterschminke. Für einen Moment verharrte sie in der Position, spürte ihr Herz ein kleines bisschen schneller schlagen aber zugleich vermischte sich das flüchtige Glücksgefühl mit dem bitteren Beigeschmack des Wissens, dass er sein Herz schon längst jemand Anderen geschenkt hatte. Während sie einfach nur verwirrt war. In so vielerlei Hinsicht. Es könnte so einfach sein. Sie hätte ihre beste Freundin mit der sie über all das reden konnte und einen perfekten Freund, der sie liebte - den sie liebte. Aber so einfach war das alles nicht. So einfach war es nie. Warum eigentlich nicht? Worte der Entschuldigung kamen über seine Lippen und für einen Moment sah sie in diese dunkelbraunen Augen und hatte das Gefühl das er seine Worte wirklich ehrlich meinte. Ihre Mundwinkel hoben sich. "Das sollte es auch. Du hast ja keine Ahnung was du verpasst..." Ihre Augen funkelten ihn frech an aber eigentlich war es nur eine Maske, die sie sich aufgesetzt hatte weil sie selbst einfach nicht wusste was sie fühlen sollte. War sie traurig, dass es nicht so einfach laufen konnte? Sie hatte Angst. Das war das Gefühl, dass sich um ihr Herz geklammert hatte. Sie hatte Angst Hina für immer zu verlieren - egal welchen Schritt sie tun würde. Vielleicht hatte sie das sogar schon...

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    Darren, (Rumi) & Alessa | irgendwo im Flur


    Trotz ihrer Worte brachte sie keinen Abstand zwischen sie. Als machte es ihr gar nichts aus, als hätte sie eh schon lange gewusst. Als hätte Alessa schon geahnt, dass nicht sie es war, die eine Hauptrolle in seinem Leben spielte. Machte es etwas mit ihr, hatte sie sich vielleicht mehr erhofft? Darren schien kurz regungslos. War es so etwas Neues für ihn? War es die Tatsache, dass das Blondchen endlich das ausgesprochen hatte, was ihm eigentlich schon so lange klar war? Aber wem hätte er es sagen sollen. Sagen können. Yumi selbst? Da kam ihm beinahe ein Lachen über die Lippen, die die junge Frau im nächsten Augenblick versiegelte. Der Kuss fühlte sich seltsam an. Es war schön, gar keine Frage, Alessa war talentiert darin und noch in so vielen anderen Dingen und trotz der Süße, die er schmeckte, war es falsch. Fühlte sich falsch an, das war ein Schritt in die falsche Richtung und irgendwie hatte er das Gefühl, dass auch sie selbst es spürte. „Ja..“, kam es ihm als späte Antwort über die Lippen. „Und doch weiß ich nicht wohin mit meinen Gefühlen.“ Ihr einfach sagen, war wahrscheinlich die leichteste und doch schwerste Antwort auf diese Frage. Es war beinahe sinnlos. Aber das konnte Alessa nicht wissen. Niemand konnte das doch eigentlich wissen oder? Wie Yumi reagieren würde, was passierte.. ergriff sie die Flucht, lachte sie vielleicht nur? Predigte sie ihm vielleicht zum nächsten Mal wie unglaublich nutzlos Gefühle doch waren, in was für dumme Situationen sie einen brachten? Darren schob seine Augenbrauen näher zusammen. Bemerkte wie ihm langsam schwindelig wurde, auch wenn er einfach auf der Stelle stand, jedoch drehten sich seine Gedanken so schnell. Hin und her und trotzdem fanden sie keine richtige Antwort. Nichts, was er tun könnte. Oder was er richtig tun könnte damit beide glücklich waren. Damit Yumi und er glücklich waren aber ein beide, ein gemeinsam gab es eh nicht. Gab es nie oder? Darren erwischte sich dabei wie er seinen Kopf zur Seite drehte, er einen kurzen Blick von Yumi erhaschte, die abermals ihren damaligen Freund zugewandt war. Warum schmerzte das nur so? Es fühlte sich an als rammte ihm jemand ein Messer in die Brust und wahrscheinlich war es auch der gute Alkohol, der dieses Gefühl bestärkte und bevor er sich darin verlor, schenkte er Alessa seine Aufmerksamkeit. So gut es ihm möglich war. „Ich weiß gar nicht ob es das ist, was ich will.“, gab der Schauspielstudent ehrlich zu und konnte sich ein Grinsen doch nicht verkneifen als das Mädchen sich ihm näherte, ihm etwas ins Ohr flüsterte und eine Gänsehaut seinen Körper überrannte. Ihr warmer Atem kitzelte seine Haut. „Als Dame erkennst du das natürlich, hm? Du scheinst mir geübt in solchen Sachen.“ War sie das wirklich, war die blonde Studentin, die nicht weit entfernt von ihnen am Buffet ihren Abend begann, eifersüchtig? Machte sie es eifersüchtig Darren so zu sehen? Wie denn, wenn er ihr egal war. Wenn sie Lebewohl gesagt hatte. Sie hatte ihn aus ihrem Leben geschickt, ihn verbannt, wollte ihn nicht mehr sehen. Aber was, wenn Alessa Recht hatte. Wollte er Yumi dieses Gefühl überhaupt geben, wollte er ihr Grund dafür geben? Wollte er das extra machen damit sie ein kleines bisschen so leiden musste, wie er gerade? Es sollte kein Wettbewerb sein. Kein Wettbewerb im Verletzen. Da wollte Darren nicht hin, hatte er nie gewollt. Aber vielleicht schenkte ihm dieser kleine Gedanke auch wieder etwas Hoffnung. Wenn sie wirklich Eifersucht verspürte, dann konnte sie nicht länger verleugnen dass da etwas in ihr war. Jedoch würde die Studentin das doch auch niemals zugeben oder? „Nach der Kostprobe kann ich der Person, die du einmal an deiner Seite haben wirst, nur beglückwünschen.“, antwortete er ihr und strich dem Mädchen eine verlorene Haarsträhne aus dem Gesicht. Alessa wirkte irgendwie anders. Jedoch konnte Darren das nicht genau erklären. „Ich werde auch ein klein wenig eifersüchtig sein.“ Ein Grinsen umspielte seine Lippen und er ergriff noch einmal ihre Hand, drückte sie sanft und ließ sie schließlich los. Ließ all das los, was die beiden gehabt hatten. Auch, wenn es irgendwo nur Sex gewesen war. Doch das Ende sollte das nicht sein. Vielleicht war es ja irgendwo auch ein Anfang für etwas anderes. Für etwas Neues. „Hat deine Freundin sich gemeldet?“, fragte der ältere Kerl schließlich ehe er sich langsam von der Wand abstieß und einen Schritt nach vorne machte, zurück zum Tisch, an dem Rumi sicherlich schon ungeduldig wartete. „Möchte sie nicht mit?“ Immerhin hatte Alessa doch vorhin gesagt, dass sie auf diese Hina warten wollte oder? Bevor sie ihre Liste für den heutigen Tag abarbeiteten.

  • [Irgendwo im Flur und dann wieder am Tisch] Rumi, Darren & Alessa



    Irgendwie schien es fast so als würde er gerade zum ersten Mal über diese Gefühle nachdenken, die er offensichtlich für dieses Mädchen dort hatte. Es schien fast so als hätte er es noch nie ausgesprochen oder zumindest ernsthaft darüber nachgedacht das zu tun. Und dennoch hatte er sie nicht von sich gestoßen - hatte den Kuss auf gewisse Weise erwidert. Sie machte sich keine Hoffnungen. Es hatte ein Blick gereicht um zu wissen, dass er niemals diese Gefühle für sie empfinden konnte wie er sie für sie hatte. Egal wie sehr sie es versuchen würde. Richtig? Ein winziges Wort kam über die Lippen, die sie noch vor wenigen Sekunden geküsst hatte. Ein Wort mit so derartig großer Bedeutung. Eine Liebeserklärung. Doch sie galt nicht ihr sondern der Blonden am Buffet, die dem silberhaarigen Kerl süße Nichtigkeiten zuzuflüstern schien. Vielleicht um sich von ihnen abzulenken. Vielleicht weil sie es ernst meinte. Niemand wusste das so genau. Vielleicht nicht einmal sie selbst. Der Schauspielstudent fuhr fort und unweigerlich fragte Alessa sich wie sie plötzlich in die Position der unterstützenden Freundin gerutscht war - wahrscheinlich war Freundin zu überspitzt formuliert aber zumindest änderte das nichts an der Tatsache, dass sie doch eigentlich an ihrer Stelle sein wollte - das er sie auf diese Weise ansah - oder? Wollte sie das alles überhaupt noch? „Im besten Fall vermutlich dort hin...“ Sie deutete mit dem Kinn in Richtung Buffet und deutete damit ganz offensichtlich an, dass er ihr seine Gefühle gestehen sollte. Auch wenn sie sie nicht erwidern würde war es doch besser als besagte Gefühle niemals ausgesprochen zu haben, oder? Alessa schluckte. Vielleicht sollte sie sich an der eigenen Nase nehmen. Irgendwie konnte man den Gedanken dahinter eins zu eins auf ihre Situation ummünzen was ihr im selben Augenblick auch bewusst wurde. Sie senkte den Kopf einen Moment. Es war wohl nicht immer so leicht also war sie wohl nicht in der Position dem Studenten einen Vorwurf zu machen. Vielleicht war es deshalb leichter seine Zurückweisung zu verkraften. Vielleicht war sie deshalb in der Lage ihm vielleicht auch ein kleines bisschen bei seiner Mission zu helfen. Immerhin machte es ihr wirklich Spaß die Blonde aus der Reserve zu locken - von ihren Blicken regelrecht erdolcht zu werden. Sie lauschte seinen Worten - erwiderte das Grinsen auf seinen Lippen, das er ihr schenkte als sie sich schließlich wieder von ihm loslöste. Das Blondchen rollte mit den Augen. „Ich bitte dich. Selbst ein Blinder würde das sehen...“ Theatralisch gestikulierte sie dabei mit ihren Händen und musste dann doch leise lachen. „Es ist fast schon süß wie unsicher du sein kannst...“ Wieder hatte sie etwas Neues über ihn gelernt. Ihr selbst gegenüber war er doch eher selbstbewusst aufgetreten - wenn man ihn nicht gut genug kannte hätte man den Lockenkopf sogar für überheblich halten können. Keine Eigenschaft die Alessa störte immerhin sprach sich das Blondchen immer äußerst positiv über ein gesundes Selbstvertrauen aus aber dennoch konnte sich die Schülerin gut vorstellen, dass man diesen Eindruck von ihm haben könnte. Sie grinste den Studenten an, genoss die zärtliche Geste mit der er ihr das Haar aus dem Gesicht strich und spürte dabei dennoch ihr Herz ein kleines bisschen schneller schlagen. Ein Kompliment. Eine Lüge. Das Lächeln auf den Lippen des Mädchens wurde immer schwächer und sie sah unverblümt in seine dunklen Augen bevor sie sich ein wenig von ihm entfernte. „Lügner.“ Alessa streckte ihm frech die Zunge raus aber lies es zu, dass er noch einmal kurz ihre Hand hielt bevor er sie doch wieder loslies. Es fühlte sich jedoch an als würde er damit mehr als nur ihre Hand loslassen. Vielleicht das was sie miteinander hatten. Eine flüchtige Bekanntschaft? Doch mehr als das? War das das Ende? Irgendwie fühlte es sich ein kleines bisschen so an als hätte er mit ihr Schluss gemacht. Alessa war sich unsicher, da sie meist auf der anderen Seite stand. Ein Teil von ihr war wirklich traurig darüber. Ein Teil von ihr hatte es längst gewusst. Mit etwas Abstand bewegten sich die Beiden wieder in Richtung Tisch, wo wahrscheinlich Rumi auf ihre Rückkehr wartete. Er erkundigte sich nach Hina aber ein weiterer Blick auf ihr Handy verriet dem Mädchen das sie sich nicht gemeldet hatte. Ihr Herz fühlte sich unfassbar schwer an. Sie fühlte sich abgelehnt. Gleich doppelt. Alessa schüttelte daher den Kopf. „Nein. Ich habe wohl einen Fehler gemacht...“ Sie zwang sich zu einem Lächeln aber es wirkte nicht einmal ansatzweise ehrlich. Eigentlich gab sich die Schülerin nicht einmal sonderlich viel Mühe. „Ich glaube ich leiste dir heute beim Trinken Gesellschaft. Lass mich ein wenig aufholen, ja?“ Das Blondchen steuerte geradewegs auf das Buffet zu und kippte sich einen Becher voll Bowle hinunter nur um im nächste Augenblick wieder eine Runde Shots zu bestellen, die sie auch gleich zum Tisch zurück balancierte. Erfolgreich - wider erwarten. Sie hatte die tödlichen Blicke des blonden Mädchens von der Seite gespürt - sie sogar kurz genossen aber tatsächlich konnte Alessa sie nicht so genießen wie sie es sich erhofft hatte weil sich ihre Gedanken nur darum drehten wie sie ihre Freundschaft zu Hina wieder kitten konnte. Wie sie einfach nur wieder Freundinnen sein konnten...

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    Darren, Rumi & Alessa | an einem der Tische


    Der junge Schauspielstudent hob seine Schultern. Alessa sprach das offensichtliche aus. Etwas, das er sehr wohl wusste und wahrscheinlich auch das, was irgendwo das Beste war. Oder? War es das? Wäre es am besten, am einfachsten einfach zu Yumi zu spazieren, ihr seine Gefühle zu offenbaren und auf das Beste zu hoffen? Darauf, dass sie es akzeptierte, dass sie all die Gefühle in seinem Herzen annahm und sie erwiderte? Bei dieser lächerlichen Vorstellung in seinem Kopf kam ihm ein belustigter Laut über die Lippen. Es war ein schöner Moment, den er sich da erträumte. Gar perfekt. Und doch so falsch. Das wusste er. Weshalb er ihre Worte nur müde belächelte. Auch, weil er betrunken war. „Wenn es so einfach wäre, glaub mir, dann hätte ich das schon längst getan.“ Immerhin.. war Darren sich dieser Sache sicher. Der Student hatte davor keine Angst, hatte generell keine Ängste über seine Gefühle zu sprechen und unter anderen Umständen, da hätte er diesen Schritt schon getan. Doch das hier war anders. Yumi war anders. Yumi war dieser eine besondere Mensch in seinem Leben. Die alles auf den Kopf gestellt hatte. Die, wie ein Sturm, das Chaos herein gebracht hatte. Dieses wunderschöne, perfekte Chaos. Bei dem Gedanken an die Studentin, an die gemeinsamen Momente, in denen er sich kurz verlor, malte sich ein Lächeln auf seine Lippen und erst als er die junge Stimme des Mädchens vernahm, horchte er wieder auf. Hatte nach einem kurzen Blick in ihre roten Augen das Gefühl dass sie wusste, wovon er sprach. Überlegte für einen Augenblick ob er dies ansprechen sollte, seine Vermutung, dieses Gefühl aber ließ es und schmunzelte stattdessen. „Vielleicht ist das auch nur der Alkohol..“, versuchte er diese unsichere Seite an ihm zu erklären. Es war ja bekannt dass man bei einem gewissen Alkoholpegel ein bisschen sehr emotional wurde und bei der Menge, die er bereits in sich gekippt hatte, würde es ihn nicht wundern, wenn er da schon angekommen war. Obwohl er sich noch gut fühlte, Herr über seinen Körper war und auch sein Magen machte den Spaß noch mit also war so schnell auch kein Ende in Sicht. „Hey.. das ist mein Ernst. Sei nicht so fies..“ Darren schob seine Unterlippe vor als die beiden den einsamen Flur hinter sich ließen. Doch dem Schmollmund wich schnell ein Grinsen als das freche Gesicht des Mädchens erblickte. Ihre Schritte wurden langsamer als sie sich ihrem Tisch näherten und ein letztes Mal griff er nach dem Handgelenk der Blonden. „Ich.. bin da, wenn du etwas brauchst, ja?“, sagte er schließlich. Denn Darren bemerkte schnell, dass da wohl etwas nicht stimmte in dieser Freundschaft, die er so oberflächlich angesprochen hatte. Vielleicht ein falsches Thema aber was war zwischen den beiden schon richtig, was falsch. Vielleicht war Darren auch nicht in der Position um ihr bei irgendwas seine Hilfe anzubieten, hatte er ihr gerade ja eigentlich einen Korb gegeben und ihr zugleich noch offenbart, dass sein Herz längst einer anderen Frau gehörte. Aber dennoch spürte er so etwas wie eine Verbindung zwischen ihnen. Vielleicht ja eine aufkeimende Freundschaft. „Schließlich hast du ja noch etwas gut bei mir, oder, Prinzessin?“ Auch, wenn Alessa an dieser kleinen Aktion vorhin Gefallen gefunden hatte und es nicht nur alleine für ihn getan hatte. Ein Grinsen umspielte seine Lippen ehe er das Mädchen los ließ und sie in Richtung Buffet verschwand. Kurz schaute er auch in diese Ecke des Raumes. Jedoch zu kurz und wahrscheinlich war das auch besser so. „Entschuldigung.“, sagte der Musiker als er sich wieder setzte. Rumi lächelnd einen Blick zu warf und dann auf seinen leeren Teller hinab schaute. Darren war sich nicht sicher ob er vorhin alle seine kleinen Häppchen selbst gegessen hatte oder ob das Mädchen mit den Haaren aus Zuckerwatte sich bei ihm bedient hatte. Wie auch immer es passiert war, war ihm eigentlich auch recht egal, da er sowieso keinen Hunger mehr hatte und lieber auf den flüssigen Nährstoff zurück griff. Zumindest am heutigen Abend. „Na, hast du den Preis für das beste Kostüm am heutigen Abend schon vergeben?“, fragte der Schauspielstudent mit einem Schmunzeln im Gesicht und heftete seinen Blick auf die strahlend blauen Augen der Jüngeren. Bis Alessa mit der nächsten Runde Schnapps um die Ecke kam und er eins der kleinen Gläschen gleich ergriff.

  • [An einem der Tische] (Rumi), Darren & Alessa



    Vielleicht redete man sich einfach selbst ein, dass es schwer war. Vielleicht war es bei Darren so und letztendlich auch bei ihr selbst. Vielleicht war es ja gar nicht so schwer wie man glaubte das es war. Letztendlich hatten sie doch beide nur Angst, dass der jeweils Andere sie ablehnen würde - für immer aus ihrem Leben verschwand und deshalb war es leichter einfach mit der Ungewissheit zu leben - sich an den letzten Grashalm zu klammern weil es besser war - besser als nichts. Es war besser weiterhin nur ihre Freundin zu sein als sie nie wieder zu sehen weil diese Gefühle in ihr entstanden waren - Gefühle vor denen sie vielleicht schon länger die Augen verschlossen hatte einfach weil Hina immer tabu gewesen war. Weil sie nie so über sie nachgedacht hatte. Nicht weil sie nicht etwa das perfekteste Mädchen der Welt war - das war ihr schon immer klar gewesen. Wie könnte es nicht. Man musste sie einfach nur ansehen. Das Bild ihrer besten Freundin erschien vor ihrem inneren Auge und unweigerlich malte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Ein Lächeln mit bitteren Beigeschmack aber dennoch klopfte ihr Herz ein kleines bisschen schneller bei den Gedanken an die hübsche Blonde. "Ist es schwerer als zuzusehen, wie sie mit einem Anderen rummacht...?" Vielleicht war es nicht fair auch noch Salz in die Wunde zu streuen aber im Grunde waren ihre Worte doch an sich gerichtet, weshalb sie kurz den Kopf senkte und ihre Lippen aneinander presste. Sie lies einige Sekunden verstreichen bevor sie wieder bereit war in seine dunkelbraunen Augen zu sehen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen - trotz ihrer Aussage - als könnte nichts was dieses Mädchen tat seine Gefühle für sie zerstören. Irgendwie beeindruckend. Würde es ihr auch so ergehen? Konnte sie Gefühle für ihre beste Freundin haben und dennoch eine gute Freundin für sie sein? Sie in Liebesdingen unterstützen. Vielleicht eines Tages die Trauzeugin auf ihrer Hochzeit sein? Würde einfach in ihrer Nähe zu sein ausreichen oder ihr doch zu wenig werden? So viele Fragen geisterten im Kopf des Blondchens herum. Vielleicht verwechselte sie die freundschaftlichen Gefühle die sie für Hina hatte auch einfach im Anbetracht der jüngsten Ereignisse mit romantischen Gefühlen. Alessas Mundwinkel zuckten nach oben und sie sah in das Gesicht des Studenten. "Gib nicht dem Alkohol die Schuld an Allem!" protestierte die Schülerin schließlich mit einem Grinsen auf den Lippen. Sie scherzten miteinander wie alte Freunde und dabei waren sie doch eigentlich alles andere als das. Im Grunde hatte der Student sie gerade abgewiesen auch wenn ihr Annäherungsversuch letztendlich nur eine Trotzreaktion war - oder doch mehr? Wer wusste das schon so genau. Gerade wollte das Blondchen zum Tisch zurück spazieren oder vielmehr in Richtung Buffet, da spürte sie seinen festen Griff um ihr Handgelenk. Eine Tat, die dazu führte das sich Alessa noch einmal zu Darren umdrehte. Seine Worte irritierten sie - waren unpassend und passend zugleich. Er merkte das etwas nicht stimmte. Natürlich. Wahrscheinlich war sie ungefähr gleich unauffällig wie der Student und das Mädchen dort am Buffet. Einen Moment lang sah sie ihn einfach nur an - wollte erst ein trotziges Kommentar über die Lippen bringen aber die Worte blieben ihr im Hals stecken weil sie die Wärme in seinem Blick erkannte. Die Ehrlichkeit hinter seinem Angebot. "...danke." Ihre Mundwinkel huschten kurz nach oben und als der Moment vorüber war, er auf ihren Spitznamen, wenn man ihn als solchen bezeichnen wollte, zurückgriff wurde aus dem leichten Lächeln wieder das bekannte freche Grinsen. "Darauf komme ich ganz sicher zurück..." Alessa biss sich auf die Unterlippe und funkelte den Studenten durch ihre roten Augen an bevor sie in Richtung Buffet verschwand und mit Alkohol zurückkehrte. Erwartungsvoll sah Alessa auch die Dritte im Bunde an, die mit Alkohol wohl deutlich weniger Erfahrung hatte als der Student und sie selbst. "Weißt du...je mehr man davon trinkt desto besser schmeckt es..." Ein Kichern drang aus ihrer Kehle und sie wartete bis auch Rumi ein Gläschen in die Hand nahm. Es wurde zeit den Abend ein kleines bisschen flüssiger zu gestalten. "Vielleicht sollte ja doch einer nüchtern bleiben. Nicht das wir am Ende nicht mehr aus dem Labyrinth finden..." Alessa tippte sich bei der Überlegung gegen die Lippen und leerte das kleine Gläschen vor sich auf dem Tisch in einem Zug und spülte den bitteren Geschmack gleich mit etwas Bowle weg.

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    Darren, Rumi & Alessa | verlassen die Gaststätte


    Darren hielt inne. Sagte nichts mehr auf die Worte der jungen Frau. Hatte seinen Kopf ein bisschen gesenkt und den Blick auf den Holzboden gerichtet. Oder auch nicht. Wo genau er hinschaute, konnte man wahrscheinlich gar nicht sehen und irgendwie wusste er das selbst nicht so. Es war schwer. Natürlich war es das. Doch Alessa konnte es nicht wissen. Sie konnte all das Ausmaß seiner Gefühle nicht wissen und das, was sie anstellen konnten. Dass es vielleicht gar nicht so gut war, diese auszusprechen. Meistens war es das einzige Hindernis, das man überwinden musste. Der einzig, richtige Schritt aber das hier war einfach anders. Und mit anzusehen, wie Yumi sich vielleicht auch mit Absicht an ihren Ex heran machte, ihm süße Worte ins Ohr flüsterte, es war ganz und gar nicht einfach. Es tat verdammt weh. Natürlich war es irgendwo auch seine eigene Schuld weil er musste ja nicht hinsehen. Niemand zwang ihn dazu aber irgendwie war es beinahe wie ein Unfall. Man wollte und sollte nicht hinschauen aber man konnte seinen Blick auch nicht vollkommen abwenden. Gerade eben wollte der junge Student sich eigentlich nur noch besaufen. Den Schmerz irgendwie betäuben. Hinzurennen und die beiden außeinander zu reißen, Alex' Gesicht in der Bowle zu ertränken und Yumi seine Gefühle ins Gesicht brüllen, war eher nicht die Möglichkeit daher folgte er Alessa zurück an den Tisch und lächelte als sie sich bei ihm bedankte. Es war eine eher merkwürdige Freundschaft, die sie hier vielleicht aufbauten. Die etwas anders begonnen hatte, wie das wohl sonst so passierte aber Darren hatte dabei ein gutes Gefühl. Der Musiker setzte sich und wandt seinen Blick zu Rumi, stieß sie mit seiner Schulter ein bisschen an und grinste. „Fühl dich nicht gezwungen, ja?“ Das rosahaarige Mädchen schien doch etwas zurückhaltend, wusste wahrscheinlich nicht so recht ob sie auf den Zug aufspringen sollte oder nicht oder sie war immer noch von irgendeinem Kostüm hier so hin und weg, dass sie sich gar nicht mehr auf ihre anderen Begleitungen konzentrieren konnte. „Sollen wir ein paar der Kürbisbrötchen mitnehmen? Damit wir Krümel verteilen können und so zur Not wieder zurück finden..“, schlug er spaßeshalber vor, kippte dann den Shot hinunter und danach gleich den Anderen. „Außer uns findet zuvor eine böse Hexe.“ Der Schauspielstudent schmunzelte und so ging es noch ein bisschen hin und her bis sich die kleine Gruppe dazu entschloss aufzubrechen. Etwas wankend erhob sich der Kerl, was bei der Menge an Alkohol die er bereits in sich hatte auch kein Wunder war, und torkelte gemeinsam mit den jungen Damen in Richtung Tür. Darren spürte einen Blick in seinem Rücken, doch ignorierte ihn. Wollte gar nicht mehr zurück schauen. Konnte das auch gar nicht mehr. Allein bei dem Gedanken, was für einen Ausblick ihn erwartete, wurde ihm schon schlecht.

  • Cylie & Nick | Nick geht Leila nach


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    Er hörte wie Cylie seinen Namen flüsterte. Leise kam er über ihre Lippen und doch war sie so nah, dass er die wenigen Buchstaben deutlich hören konnte. Womöglich hätte er diese liebliche Stimme auch von der anderen Seite des Raumes ganz deutlich vernehmen können. Vielleicht. Der Schwarzhaarige drehte sich nicht um. Er tat was er in diesem Moment für richtig hielt, indem er Cylie hochhob und sie durch den Raum trug. Erst als er sie abgesetzt hatte, wagte er einen Blick und erkannte was er schon längst vermutet hatte: Leila war weg. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass sie ihnen bis zum Tisch folgen würde und dennoch schmerzte es, dass sie nicht mehr hier war. Er schluckte, den Tränen nahe. Allein sie zu sehen wühlte diese Gefühle wieder in ihm auf. Diese Gefühle, von denen er gedacht hatte, dass er sie längst vergessen hatte. Aber er hatte sie nicht vergessen. Hatte sie stattdessen nur in irgendeine Truhe in seinem Inneren verband, die Leila mit ihrer bloßen Anwesenheit wieder aufgeschlossen hatte. Und nun quollen die Geschichten in seinen Kopf zurück. Die Emotionen, die er gefühlt hatte in jedem Moment, den er mit ihr zusammen verbracht hatte. Und während er in seinem Gefühlschaos versank, hätte er fast Cylie vergessen, die ihm jetzt gegenüber saß. Sie entschuldigte sich bei ihm und sofort sah er auf, fixierte ihren trüben Blick mit seinen blauen Augen. Unwillkürlich musste er schmunzeln, weil die angehende Ärztin die Schuld tatsächlich bei sich suchte. "Es ist nicht deine Schuld.", versicherte er ihr und nahm ihre Hand in seine. Sanft streichelte er mit seinen Fingern über ihren Handrücken. "Es ist meine. Ich hab dich da reingezogen, obwohl du das nicht verdient hast." Wahrscheinlich verstand Cylie nicht geanu was er damit meinte, aber so war es nunmal. Nick hatte Leila angelogen, um sich von ihr zu trennen. Hatte ihr eine andere vorgegaukelt, die es damals nicht gegeben hatte und jetzt glaubte sie vermutlich, dass Cylie diese Person war. Aber das hatte Cylie nicht verdient. Doch als wäre das nicht genug, fragte die Brünette, ob er seiner Ex nicht nachlaufen wollte. Er wollte den Kopf schütteln, aber es war zu schwer. Wollte er ihr nachlaufen? Ein Teil seines Körpers wollte das unbedingt. Aber da war auch noch der Teil, der ihn hier hielt. Hier bei Cylie. Der Schwarzhaarige wusste nicht wie er reagieren sollte. Er wusste nicht was das Richtige war. Dabei versuchte er doch immer das Richtige zu tun, um niemanden zu verletzen. Gab es hier noch einen Ausweg, ohne jemanden zu verletzen? Hatte er das nicht schon längst getan? Cylie redete weiter auf ihn ein und Nick suchte in ihrem Blick nach einer Antwort auf sein Dilemma, während er sich gleichzeitig fragte, wieso die Brünette das tat. 'Geh schon.' "Willst du das denn wirklich?", fragte er schließlich und klang fast schon verletzt, aber so leise, dass er sich unsicher war, ob seine Begleitung es überhaupt verstanden hatte. Sein Blick drifete auf die Tischplatte. Wollte Cylie so sehr, dass er Leila nachging? Wieso nur? Die Brünette erklärte sich, aber für Nick ergab das keinen Sinn. Trotzdem konnte er im Blick seiner Freundin erkennen, dass es ihr wichtig war, dass sie sich schuldig fühlte und das war genug. Er drückte ihre Hand mit seiner und strich erneut zärtlich mit den Fingern über ihren Handrücken. "Es ist nicht deine Schuld. Es ist meine. Und bevor du ihr selbst nachläufst, gehe lieber ich. Aber warte hier bitte auf mich. Ich komme zurück. Versprochen." Nick zwinkerte ihr noch einmal zu, lächelte leicht und dann ließ er Cylies Hand los und stand auf, um sich durch die Menge nach draußen zu drücken und Leila zu suchen. So unlogisch und unpassend das gerade auch immer war.

    Geht Leila nach ~


    Yumi & Alex


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    "Natürlich habe ich das.", verkündete Alex, als Yumi weiter auf das böse Feen Gespräch einging. "Handschellen aus Eisen sind doch die Schwachstelle einer jeden Fee, oder nicht?" Er lächelte verschmitzt und und schnaubte dann ein wenig amüsiert auf, weil die Anspielung zwar passte, aber auch ein bisschen zu offensichtlich über seine Lippen kam. Es war zu einfach gewesen, um gut zu sein. Er nahm einen großen Schluck von der Bowle, die er sich beiläufig eingegossen hatte und sah dann wieder zu seiner Ex, nachdem er den Blick einmal kurz über das Buffet wandern ließ. Doch der Blick der Blondine galt nicht ihm. Das erkannte er sofort. Ihre klaren Augen waren hinter ihn gerichtet und ohne sich umdrehen zu müssen, konnte Alex erhahnen was sie dort gesehen hatte. Oder besser gesagt wen. Missmutig landete der Rest der Spinnen-Pizzaschnecke in seinem Mund und er leerte seinen Becher in einem Zug. Yumi bemerkte davon nichtmal was. Alex hingegen sah sich auf den langen Tische nach etwas um, das die Bowle noch toppen könnte. Etwas härteres. Etwas, das seine Laune zumindest ein kleines bisschen heben würde. Doch seine Augen fanden gerade nichts passendes. Außerdem war doch bis gerade alles in bester Ordnung gewesen. Der Silberhaarige zwang sich dazu seinen Kopf zu leeren. Es gab keinen Grund sich zu ärgern. Sie war hier, sprach mit ihm und nicht mit Darren. Sie ging ihm nicht nach. Also versuchte Alex das Gespräch am Laufen zu halten. Sie machte einen Witz und er musste sogar darüber schmunzeln. "Aus dem Grund bin ich auch da.", gab er zu verstehen und goss Yumi und sich selbst neue Bowle ein, während er den Anblick ihres unschuldigen Lächelns genoss. Sie wusste, dass sie ihre Mimik unter Kontrolle hatte. Zumindest meistens. Und sie wusste diese Mimik gegen die Männer einzusetzen. Es war nicht verwunderlich, dass auch andere ihr verfielen, denn schließlich wusste sie, was sie zu tun hatte. Erst fragte sie, ob es sich bei seinen Worten tatsächlich um eine Einladung handelte und er musste allein bei ihrem Tonfall schmunzeln. Als ob sie das nicht schon längst wüsste. Ihre Neckerei nahm er gelassen. Außerdem war das eine gute Gelegenheit sie von Darren weg zu bekommen. Weg aus seinem Blickfeld, denn immer wieder sah Alex, wie ihr Blick abdriftete. Dann kam Yumi ihm näher und ihre Lippen so nah an seinem Ohr weckten wohlige Erinnerungen, die ihm nur zu gut gefielen. Yumi wusste ganz genau, was sie tat. "Gut zu wissen.", flüsterte er nah an ihrem Ohr zurück, doch ehe die beiden weitere Pläne schmieden konnte, klingelte Alex' Smartphone. Er hatte den Ton auf Laut gestellt, weil er die glorreiche Idee hatte 'Toss a Coin' als Klingelton einzustellen. Für den Fall der Fälle. Und gerade bekam der Möchtegern-Witcher drei Coins in Form von Nachrichten zugeworfen. Mit entschuldigender und gleichzeitig belustigter Miene sah er auf sein Smartphone und war tatsächlich verwundert. Eigentlich hatte er vorgehabt einfach nur den Ton leise zu stellen und das Ding wieder in seiner Tasche verschwinden zu lassen. Aber dass Alice ihm um diese Uhrzeit schrieb, war verdächtig. Er blickte sich um. War sie hier? Hatte sie ihn mit Yumi gesehen? Das wäre nicht optimal gewesen, weshalb er vor dem Öffnen der Nachrichten schluckte und sich auf eine wütende, kleine Zickenschwester gefasst machte. Aber da war keine. Ihre Nachrichten waren kurz und irgendwie seltsam. Ein Hilfe, dann ein Standort. Das war... ungewöhnlich. Wieso schrieb sie ihm und nicht Simon? Irgendetwas stimmte nicht. War es ein blöder Scherz? Nein. So dreist war Alice nicht, dass sie das Wort "Hilfe." in einem solchen Moment leichtfertig schrieb. "Ich glaube meine Feenjagd muss warten." Alex sah zu Yumi und sein Blick verriet, dass es ihm zwar leid tat, aber dass er sich nicht umstimmen ließ. Er stellte den fast vollen Bowle-Becher auf dem Tisch vor sich ab. "Es tut mir wirklich leid." Sollte er sie fragen, ob sie mitkommen wollte? War das intelligent? Alice konnte sich sicher auf Anhieb eine Million Dinge einfallen lassen, die sie lieber sehen würde als Yumi. Und Alex war sich sicher, dass einige davon sehr unangenehm waren. Nur ungern ließ er Yumi hier zurück. Vor allem nachdem es heute so anders zwischen ihnen war. Nachdem sie so einen guten Draht zueinander hatten, den sie sonst nie hatten. Doch gerade hatte er einfach das Gefühl für Alice da sein zu müssen. Vielleicht auch ein bisschen, weil er ein schlechtes Gewissen wegen Yumi hatte. Und mit einem letzten intensiven Blick in Yumis Augen und wenigen Worten, verließ er die Gaststätte. "Es ist mir wirklich wichtig.", hatte er gesagt und gehofft, dass sie es irgendwie verstehen würde, auch wenn er nicht daran glaubte.


    Alex geht ~> Nebelwald

  • [Am Buffet] Alex & Yumi  - geht



    Sie sah ihn durch ihre blauen Augen an - lauschte den Worten, die über seine Lippen kamen. Worte die er letztendlich als eine Frage formulierte aber in Wirklichkeit war es gar keine Frage. Auch wenn Vieles zwischen ihnen lag - Unausgesprochenes - so waren sie sich auf dieser Ebene immer einig gewesen. Ein Schmunzeln zierte die Lippen der Studentin ohne das sie ihren Blick abwandte. "Das musst du wohl selbst herausfinden..." Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle. "Es wäre nicht sehr schlau meine Schwächen Preis zu geben... oder?" Ihr kleines Hin und Her. Eine lockere und leichte Unterhaltung. Ein spielerisches Flirten. Als hätten sie keine gemeinsame Vergangenheit. Als stünde nichts zwischen ihnen. Sie waren Beide Weltmeister darin Dinge nicht anzusprechen und gerade waren sie drauf und dran das zu perfektionieren. Unbefangen genossen sie ihren Alkohol und zumindest Alex lies auch die Speisen nicht unbeachtet. Die Aufmerksamkeit der Studentin galt währenddessen eher anderen Dingen - oder besser gesagt anderen Menschen - Zumindest als sie den Blick durch den Raum wandern lies und einen gewissen Schauspielstudenten im Flur entdeckte. Er war nicht allein. Das blonde Mädchen der kleinen Runde war bei ihm. Yumi wandte den Blick wieder ab. Das war es doch was sie wollte - das er sie in Ruhe lies und sich auf irgendein anderes Mädchen konzentrierte. War es wirklich das was sie wollte oder sehnte sie sich nur nach dem unbefangenen Gelegenheitssex, den sie teilten? Vielleicht steckte auch mehr dahinter. Wer wusste das schon genau. Erneut hob Yumi ihren Kopf an und sah wie er dieses Mädchen küsste. Ihre Augen weiteten sich ein wenig. Vor Überraschung? Nicht unbedingt. Sie hatte schon zuvor gewusst, dass zwischen den Beiden irgendetwas lief aber es mit eigenen Augen zu sehen war doch irgendwie... anders? Seine Lippen lagen auf den ihren, seine Arme waren um den zierlichen Körper der deutlich Jüngeren gelegt und zeitgleich wandte Yumi den Kopf wieder ab, verspürte einen dumpfen Schmerz in ihrer Brust und presste die Lippen aufeinander, drehte dem Schauspiel den Rücken zu aber das Bild hatte sich in ihre Netzhaut gebrannt und wollte nicht mehr verschwinden. Er war weitergezogen - so wie es alle taten. Sollte sie eine Art Erleichterung verspüren? Sie musste sich nicht mehr mit unerwiderten Gefühlen herumschlagen und komplizierten Geschichten weil er sich in ihr Leben einmischte. Yumi leerte das Getränk in ihrer Hand in einem Zug aber das war nicht genug. Jedes Mal sprachen sie von Gefühlen - manche gar von Liebe aber letztendlich bemühte sich niemand oder wenn es einmal anders war, dann war nur eben erwähnte Mühe reizvoll und danach war es uninteressant. War sie enttäuscht? Nicht wirklich. Es war ohnehin klar gewesen und irgendwann würde sie dem Studenten die scheinheiligen Worte ins Gesicht reiben. Sie hatte Recht behalten. Natürlich hatte sie das. Worte waren immer nur Worte. Jene Lippen, die so schöne Worte formen konnten lagen jetzt auf den Lippen dieses Mädchens - küssten sie. Yumi strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr und ignorierte diese Mischung aus Gefühlen in ihr - so zwiegespalten - so wirr. Es war die Stimme des Silberhaarigen, die sie wieder ein wenig ins Hier und Jetzt zurückholte. Er schenkte ihr nach und dankend nahm sie seine Geste an, widerstand dem Verlangen sich umzudrehen und fokussierte sich stattdessen auf das was vor ihr war, genoss den Wortwechsel zwischen Alex und ihr weil es eine willkommene Ablenkung war - weil es einmal nicht unnötig kompliziert und verquer zwischen ihnen war. Das Flüstern an ihrem Ohr jagte der Blonden eine Gänsehaut über den Körper. Sein Gesicht war dem ihren so nah und sie sah einen Moment zu lange in die grünen Augen ihres Gegenübers. Da war er wieder, dieser Moment bevor etwas passierte... aber ein wirklich sehr treffender Klingelton zerstörte eben jenen Moment und entlockte der Studentin dennoch ein Schmunzeln. Während Alex sein Handy studierte, nippte Yumi immer wieder an ihrem Drink. Langsam aber sicher spürte sie auch schon etwas vom Alkohol. Gut so. Deswegen war sie doch hier. Momentan kam ihr das sehr gelegen. Mit entschuldigendem Blick sah der Silberhaarige sie schließlich an und noch bevor auch nur ein Wort seine Lippen verlassen hatte, wusste sie das er abhauen würde. Wortlos sah sie ihn an, lauschte schließlich den Worten, die genau das prophezeiten, was Yumi vermutet hatte. Die Mundwinkel der Studentin zuckten nach oben. "Untypisch für dich...." Yumi schwenkte den Drink in ihrer Hand und spielte mit ihrer Geste darauf an, dass er ihr gerade eben noch nachgeschenkt hatte. "Erst füllst du mich ab und dann verschwindest du?" Ein leises Lachen verließ die Lippen der Blonden. "Hast du einen Teil übersprungen?" Ihre Augen funkelten ihn an. Der Schalk blitzte aus dem Blau hervor und im Augenwinkel sah sie auch das eine gewisse Dreiergruppe die kleine Gaststätte verließ. Sie waren also zu dem Teil übergegangen indem sie einander ignorierten? Gerade kam es ihr vor als hätten zwei bestimmte Kerle in ihrem Leben die Rollen getauscht. Nicht das Alex und Yumi das Ignorieren sonderlich gut draufgehabt hatten. "Oh du ahnst ja gar nicht wie sehr es dir leid tut..." entgegnete sie schließlich dem Anderen und ein verführerisches Grinsen zierte ihre Lippen bevor sie den Drink endgültig leerte. Er brannte in ihrer Kehle aber es tat irgendwie gut. Als würde dieses Brennen all die Schwäche auslöschen, die sie nicht bereit war zu zeigen. Ihr Blick wanderte über Alex und sie stoppte als ihre Blicke sich trafen. Das Kostüm gefiel ihm? In Wirklichkeit würde es ihm noch mehr gefallen ihr besagtes Kostüm auszuziehen und die Studentin war sich fast sicher, dass ihm das darunter noch mehr gefallen würde aber es gab wichtige Dinge zu tun also nickte Yumi nur auf seine letzten Worte, mit denen sich der Silberhaarige schließlich verabschiedete. Natürlich ist es wichtig. Alles war wichtig. Wichtiger. Einen Moment lies sie den Kopf sinken. Wieder spürte sie diese unfassbare Leere in sich. Wieder war sie allein. Ein gewohnter Zustand. Ein ersehnter Zustand - richtig? Yumi holte ihr Handy hervor und tippte eine weitere Nachricht an ihren Bruder bevor auch sie die Gaststätte hinter sich lies.

  • [Kommen an] Darren & Yumi



    Es schien so als wüsste er ganz genau was er wollte und das war faszinierend und beängstigend zugleich. Vielleicht bewunderte die Studentin den Anderen dafür sogar ein kleines bisschen aber hätte es wohl niemals zugegeben. Es überforderte sie fast schon ein bisschen als für einen kurzen Moment dieses zufriedene Lächeln auf seinen Lippen erschien. Es wirkte fast schon unpassend in dieser Situation und irgendwie fremd weil es so lange her war, dass sie es zu Gesicht bekommen hatte aber dennoch war es irgendwie... schön. Er fuhr fort und unwillkürlich fragte sich Yumi ob sie jemals für einen Menschen all diesen Schmerz ertragen würde. Ob es ihr überhaupt möglich war? Oder ob sie schlichtweg einfach nicht in der Lage war so große Gefühle zu haben. "Erträgst du es nur weil du immer noch hoffst...?" Ohne Umschweife kamen diese Worte fast schon automatisch über ihre Lippen und sie sah ihn direkt an. Sie kannte die Antwort. Sie war selbst dafür verantwortlich weil sie einfach keinen klaren Schlussstrich zog - weil sie es war die immer wieder Hoffnung in seinem Herzen schürte weil sie sich weder in die eine noch in die andere Richtung bewegen konnte. Sie spielte nicht fair und das war der Studentin sehr wohl bewusst. Er sprach weiter und lüftete das Geheimnis um seine Besessenheit von einem gewissen Silberhaarigen. Ein Schulterzucken und schließlich Worte über die er offensichtlich selbst lachen musste. Weil er selbst nicht an dieses Szenario glaubte? Wie verzerrt sein Bild wohl von ihrer Beziehung zu Alex sein musste. Ein Bild, dass sie geschaffen hatte? Ein Bild, dass sie niemals zerstört hatte auch wenn er ihr unglaublich viele Gelegenheiten gegeben hatte. Die jüngsten Entwicklungen trugen wahrscheinlich auch nicht unbedingt dazu bei und doch wusste Darren in Wirklichkeit gar nichts. "Das wird nicht passieren." antwortete sie deshalb knapp und wusste sehr wohl wieviel Schaden sie mit diesen wenigen Worten anrichtete. Yumi senkte den Blick. "Alex wird immer irgendwie Teil meines Lebens sein." Vielleicht nicht unbedingt so wie Darren es sich zusammengesponnen hatte in seiner von Alkohol verzerrten Gedankenwelt. Ihr war bewusst, dass diese Worte ihn verletzen würden weswegen sie seinem Blick auswich. "Wir haben nun einmal unsere Vergangenheit und daran lässt sich nichts ändern..." fuhr die Studentin fort. Vergangenheit, hm? Sie merkte selbst wie bescheuert es sich anhörte. Ganz so vergangen war es wohl doch nicht und trotzdem musste sie bei ihren Worten an die Zeit denken in der sie nur Sakura hatte, die bei Nick und seiner Familie untergekommen war. Und sie selbst - sie hatte niemanden gehabt. Keine Familie. Nur ihn. Es war Jahre her. Viele Dinge hatten sich geändert. Vieles war passiert - bei Jedem für sich - zwischen ihnen. natürlich war es Vergangenheit und trotzdem hatte Alex sich durch diese Zeit damals einen Platz in ihrem Leben gesichert - ob sie es wollte oder nicht. Welchen Platz genau blieb dahingestellt. Das stand in den Sternen. Oder sonst irgendwo. Sie beantwortete seine Frage nicht. Ob davonlaufen einfacher war als zu bleiben? Manchmal schon. Manchmal war das Einzige was man machen konnte davon zu laufen weil man einfach heillos überfordert war mit der Situation. Vielleicht war es die Taktik eines Feigling aber manchmal war es gut so. Manchmal schien es wie die Lösung. Vielleicht. Vielleicht war die Antwort auf ihre nächste Frage. Die Frage ob er sie verletzen wollte weil sie es doch auch getan hatte. Er bereute es. Das war kein Schauspiel. Er bereute es aus tiefster Seele und doch sah sie ihn einfach nur wortlos an. Lies ihn reden wobei seine Stimme mit jedem Wort, dass über seine Lippen kam mehr zu brechen schien. Sie war dünn. Irgendwann fanden sich ihre Blicke wieder. Seine Augen waren schon ganz rot. Immer weiter kamen Worte der Reue über seine Lippen - Worte die irgendwie ehrlich wirkten. Von dem Schauspieler fehlte jede Spur. Sie sagte nichts. Hatte es sie wirklich verletzt? Fast schon hilfesuchend wich sie wieder seinem Blick aus. Hatte sie zugegeben verletzt zu sein oder hatte er es sich nur zusammengesponnen. Ihn mit einem anderen Mädchen zu sehen. Ihn mit ihr zu sehen, nachdem er sie glauben hatte lassen, dass er mehr wollte. Es hatte sie wirklich verletzt. Diese Erkenntnis stieß der Blonden bitter auf und beinahe wurde ihr schlecht. Nach wie vor hatte sie nichts dazu gesagt. Eine Entschuldigung kam über seine Lippen und Yumi hob ihren Kopf wieder an. Er wollte nicht länger das Spielchen 'Wer ist das größte Arschloch' spielen. Sonderlich gut war er ohnehin nicht darin um ehrlich zu sein also verstand sie den Beweggrund des Lockenkopfs. "Aber dieses Spiel war dir doch zu wenig..." stellte Yumi schließlich fest. Diese Spielchen waren das gewesen, dass sie ausgemacht hatte. Für sie hatte es so gepasst aber er hatte immer mehr gewollt. Richtig? Das war es was sie gewollt hatte. Ein Leben in der Schwebe. Das Seufzen des Anderen wog schwer. Eigentlich erwartete Yumi, dass er nachbohrte - das er sie in die Enge trieb - das er hinterfragte warum es sie verletzte wenn sie doch eigentlich gar keine Gefühle hatte. Aber er tat nichts von all dem. Stattdessen entzog er sich aus ihrem Blick. Überrascht weiteten sich die Augen der Blonden als seine Worte an ihr Ohr drangen. All ihre Worte - all ihre Taten - all das tat nicht so weh wie der Gedanke, dass er sie verletzt hatte? Wie... Ihr Herz klopfte um einige Takte schneller. Wie konnte das sein? Warum? Ihre Wangen färbten sich ein kleines bisschen rosa aber er konnte es nicht sehe. Darren drückte ihre Hand und für einen kurzen Moment erwiderte sie den Druck als wäre das die Antwort auf eine nicht gestellte Frage. Wenigstens lies sich der angehende Schauspieler aufhelfen. Wenigstens lies er es zu, dass sie ihm nach Hause brachte. Hier im Maisfeld zu bleiben war immerhin keine Alternative. Zumindest nicht in dieser Jahreszeit. Er schwankte aber schaffte es doch mit ihrer Hilfe aufzustehen - irgendwie. Ihr Name kam über seine Lippen. Es war nur ein leises Flüstern. Fragen über Fragen. Und viel zu oft fiel das Wort 'Fehler'. Ein Wort, dass ihren Lebensstil und vielleicht auch sie selbst unglaublich gut beschrieb und dabei war es doch nur ein Wort. "Habe ich das?" fragte sie. "Habe ich dich in mein Leben gelassen oder warst du einfach plötzlich mittendrin...?" Ihr Blick war geradeaus gerichtet und sie stützte den Anderen ein kleine bisschen damit er nicht wieder am Boden landete. Sie setzten einen Schritt vor den Anderen. All die liebevolle Dekoration, die das Labyrinth gruseliger wirken lassen sollten war unwichtig. Die Studenten hatten mit ihren eigenen Geistern zu kämpfen und die waren zumindest für einen Part viel furchteinflößender als all die Dinge in diesem Labyrinth zusammen. Den Axtmörder mit eingeschlossen. "Ich mag Fehler. Manche Fehler sind auch gut..." War das die Antwort, die er sich erhofft hatte? Unwahrscheinlich. Aber es war eine Antwort. Es war die Antwort die ausreichen musste. Er lehnte sich mehr an sie, hatte seinen Arm um sie gelegt damit er nicht umkippte. Sie kamen nicht wirklich schnell voran aber zumindest kamen sie irgendwie voran und irgendwann fanden sie auch aus dem Labyrinth. Nicht mehr viele Leute waren auf der Straße und die wenigen denen sie begegneten waren ohnehin schon zu betrunken um sich ein Urteil zu bilden. Der Vorteil zu dieser Stunde. Selten traf man Menschen die noch in der Lage waren einen zu verurteilen. Ihr Weg führte sie zurück zu der Gaststätte. Bis zur Bushaltestelle war es noch ein gutes Stück und der Schauspielstudent wurde irgendwie immer schwerer - musste sich immer mehr an ihr abstützen. Hieß es nicht, dass man hier auch eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit hatte? Yumi positionierte den Betrunken vor der Gaststätte auf der Treppe. "Warte hier..." kam es knapp über ihre Lippen und die Blonde verschwand im Innern des Gebäudes. Vielleicht gab es ja noch freie Zimmer und dann konnte Darren hier seinen Rausch ausschlafen. Eine Busfahrt nach Riverport würde wohl nur dazu führen, dass er seinen gesamten Mageninhalt in besagtem Fahrzeug verteilte und darauf konnte Yumi gut und gerne verzichten. Schlussendlich gab es offensichtlich doch noch ein Zimmer und die Dame an der Rezeption händigte Yumi auch gleich den Schlüssel aus nachdem sie ihre Daten aufgenommen hatte. Als die Studentin wieder beim angehenden Schauspieler angekommen war, hing dieser noch immer auf der Treppe - wie ein Häufchen Elend. Sie bückte sich zu ihm hinunter und war so wieder auf Augenhöhe mit dem Anderen. Sie hielt ihm den Schlüssel vor die Nase. "Heute ist das hier dein Zuhause." Die Mundwinkel der Studentin hoben sich kurz an und sie half Darren dabei wieder hochzukommen. Alles erschien wie ein fürchterlicher Kraftakt für den Lockenkopf und Yumi konnte das nur zu gut nachvollziehen. Eine Situation in der sie sich nur allzu oft selbst wieder fand. Irgendwie - mit Mühe und Not schafften sie es sogar die Treppe nach oben und die Blonde sperrte die Tür zur Übernachtungsmöglichkeit auf. Alles war ziemlich altertümlich eingerichtet aber es würde seinen Zweck für heute erfüllen. Besser als das Maisfeld war es allemal. Auch ein kleines bisschen wärmer. Yumi blieb in der Tür stehen und lehnte sich an den Türrahmen. Ihr Blick lag auf den Studenten, der in Richtung Bett torkelte.

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    Darren & Yumi | in einem der Gästezimmer


    Darren hörte all ihre Worte. Sie blieben in seinem Kopf. Er machte sich doch ständig Hoffnungen oder? Bei jedem noch so kleinsten Wort. Bei jedem Kuss, bei jederm ihrer Blicke. Aber trug doch auch die Studentin selbst dazu bei. Sorgte dafür, dass er genau diese Hoffnung nicht verlor. Die Hoffnung auf mehr. Auf mehr als nur eine Liebelei, mehr als nur eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen. „Ja..“, kam es ihm schwach über die Lippen und er drehte seinen Kopf in ihre Richtung während sie langsam und schleppend aus dem Maisfeld wanderten. „Schon dämlich oder?“ Der Musiker schmunzelte. Versuchte sich wieder ein bisschen weiter aufzurichten und schaffte es sogar. Er wollte sich nicht zu sehr an Yumi hängen, wollte nicht dass sie noch gemeinsam stürzten weil es ihm lange nicht mehr möglich war geradeaus zu laufen. Die berauschende Wirkung des Alkohols schwand allmählich aus seinem Körper, ließ nur dieses erschöpfte Gefühl zurück. Den Schwindel, die Übelkeit und all die hässlichen Neben- und Nachwirkungen. „Aber wenn du mir immer wieder Grund dafür gibst, wenn du dich nicht entscheiden willst.. als würde es dir Spaß machen mich leiden zu sehen.“ Darren grinste weiter während er wieder nach vorne schaute, kurz stolperte, sich aber glücklicherweise gleich wieder fing. Wahrscheinlich war er nach ihren Worten über seine eigenen Füße gestolpert. Weil er das eigentlich nicht hören wollte. Aber war selbst Schuld, wenn er es schon zum Thema machte. Eigentlich war er in den meisten Dingen, die die blonde Studentin betrafen, doch selbst Schuld oder? Konnte ihr keinen Vorwurf machen. Bis auf die Tatsache, dass sie nicht konsequent war, ihn nicht endgültig fort schickte, sondern selbst immer wieder zurück kam. Oder zumindest wartete bis der Musiker wieder einen Schritt auf sie zu machte. „Hm..“ Das Maisfeld lichtete sich langsam. Entfernt meinte er irgendwelches Gelächter zu hören, andere Geräusche die er nicht so recht deuten konnte. „Dann soll er da auch bleiben.“, sagte er schließlich, wirkte beinahe ein wenig trotzig und hob seine Schultern. „In der Vergangenheit.“ Eine halbe Ewigkeit dauerte es bis sie den Ausgang gefunden hatten. Zwischendurch hatte Darren versucht selbst zu laufen. Ohne dass er sich an die Psychologiestudentin lehnte. Doch sein Gleichgewichtssinn war kaum vorhanden, betäubt vom Alkohol und so ließ er sich wieder helfen. Wahrscheinlich wollte auch Yumi einfach weg von hier. Wollte sich nicht länger um ihn kümmern. Beinahe wollte er ihr schon sagen dass sie einfach gehen sollte. Irgendwie hätte er es sicher Nachhause geschafft. Morgen früh, wenn er wieder nüchtern war und bis dahin hätte er halt auf dem Boden genächtigt. Wäre schon in Ordnung gewesen. Aber Yumi machte sich wohl auch Sorgen. Oder vielleicht hatte sie keine Lust sich zu erklären wenn wie auch immer heraus kam, dass sie ihn da einfach hatte liegen lassen. Dass das Mädchen ihn zur Gaststätte führte, das fiel ihm zunächst auch gar nicht auf, er wusste eh nicht so recht wo er eigentlich war und eigentlich war es ihm auch egal. Yumi war hier und das zählte. Auch, wenn er ihr zur Last fiel. Der Schauspielstudent hatte ihr sicher den Abend ruiniert, oder? „Beides.“, antwortete er und schmunzelte. Darren hätte sich ja nicht so einfach hinein schleichen können, hätte Yumi ihm nicht irgendwie die Möglichkeit gegeben. Vielleicht war das alles unbewusst passiert. Ohne dass sie das wirklich gewollt hatte. Zumindest nicht aktiv. „Du redest immer in Rätseln.“ Es klang fast ein bisschen genervt als er sich auf die Treppe vor der Gaststätte setzte. Warum konnte sie nicht einmal das sagen, was sie wirklich dachte anstatt alles immer hinter irgendwelchen Floskeln zu verstecken? Sollte er das jetzt so deuten, dass sie den Fehler mochte, ihn in ihr Leben gelassen zu haben oder war es wirklich ein Fehler gewesen? Ein nicht verzeihbarer Fehler? Bei den vielen Gedanken die er sich gerade machte, er zerbrach sich da wirklich beinahe den Kopf darüber, bei all dem bekam er nur noch mehr Kopfschmerzen. Das konnte er jetzt wirklich nicht brauchen und irgendwie kam er auch auf kein wirklich sinnvolles Ergebnis. „Yumi, was.. Yumi?“ Ihm war zunächst gar nicht aufgefallen, dass die Studentin gar nicht hier war. Hatte sie ihn jetzt einfach hier her gehockt und sich verabschiedet ohne dass er es mitbekommen hatte weil er bereits damit beschäftigt gewesen war über ihre Worte nachzudenken? Gerade wollte er empört die Luft aus seinen Lungen stoßen als die Blonde wieder auftauchte. Er hörte irgendwas klimpern und versuchte die Quelle des Geräusches auszumachen bis er von der Studentin gesagt bekam, dass er sich nach oben schleppen musste. Darren zog seine Augenbrauen zusammen. Wollte sie schon fragen ob das ihr ernst war, wo er doch kaum auf den Beinen stehen konnte aber mit ihrer Hilfe gelang es ihm schließlich doch und oben angekommen, musste er sich erstmal an eine Wand lehnen, wo er beinahe schon weggenickt wäre. Hätte er Yumis Stimme nicht gehört, die ihm die Richtung zeigte. „Du meinst wohl unseres oder?“ Abermals lachte der Musiker, fand im Moment wohl alles witzig und torkelte zum Bett, das unter seinem Gesicht gleich knarzende Geräusche von sich gab. Hielt ihn das die Nacht überhaupt aus oder musste er sich Sorgen machen dass es zusammen krach? Obwohl er selbst dann noch bequemer schlief als im Maisfeld auf dem Boden. Die Studentin war ihm nicht gefolgt, stand weiter in der Tür, wie ihm auffiel. Fragend sah er zu ihr. Das hatte sie doch nicht ernst gemeint oder, sie konnte jetzt doch nicht nachhause gehen. „Du.. du bleibst doch bei mir oder..?“ Jetzt? Oder generell? Darren schluckte. „Ich hab Angst allein im Dunkeln..“, log der betrunkene Mann und schmollte für ein paar Sekunden bis er wieder schmunzelte und ein bisschen weiter ins Bett rutschte. „Außerdem musst.. du musst mir noch erklären wie.. ich dich verletzen konnte wenn..“ Darren begann seinen Satz nur und stoppte mittendrin, legte seine flache Hand auf seinen Bauch. Gott, war ihm schlecht. Irgendwie drehte sich sein Magen gerade.

  • [In einem Gästezimmer] Darren & Yumi



    Sie hatte Recht behalten. Er machte sich nach wie vor Hoffnungen auch wenn sie mit aller Mühe versucht hatte diese zu zerstören - mit ihren Worten - weniger mit ihren Taten. Ihre Taten führten immer wieder dazu, dass es zu eben genannten Hoffnungen überhaupt erst kam - das er an dem was sie hatten festhielt. Fast schon verzweifelt. Sie spürte seinen Blick. Er war zu ihr gewandert aber sie sah weiter geradeaus. Mit simplen Worten - einer klaren Aussage konnte sie sein Leiden also einfach beenden. Yumi musste ihm nur ansehen und ihm sagen, dass es keine Hoffnung gab und sich endlich von ihm fernhalten. Keine Ausflüchte mehr. Keine Situationen mehr in denen er Hoffnung schöpfen konnte. Ein klarer Schnitt. Das Problem war nur sie konnte es nicht. Sie konnte sich selbst dabei nicht vertrauen. Er brauchte nur einen schwachen Moment erwischen und von denen gab es unheimlich viele im Leben der jungen Studentin. Ein schwacher Moment und die klare Aussage war plötzlich nicht mehr so klar. Ein Spielchen, dass nicht fair war aber sie spielte es die ganze Zeit schon und das nicht nur mit den Schauspielstudenten. Seine Lippen formten ein Grinsen obwohl es gar keinen Grund dazu gab. Obwohl es doch vielmehr zum Heulen war. Yumi senkte den Kopf. Ihre Worten waren nur ein Flüstern während sie weiter den Lockenkopf an ihrer Seite stützte. "Es macht mir keinen... Spaß..." Für was hielt er sie? Vielleicht wurde sie ihrem Ruf als Eiskönigin immer wieder gerecht aber sie war doch kein Monster - oder doch? Wenn man sich die Menschen in ihrer Nähe so ansah - was die Gefühle für sie mit ihnen machte konnte man schon auf den Gedanken kommen. Ihre Taten waren vielleicht wirklich vergleichbar grausam. Beinahe stolperte Darren über seine eigenen Beine oder vielleicht doch über den unebenen Boden. Bestimmt war es im betrunkenen Zustand sicher nicht leicht hier Fuß zu fassen. Mittlerweile fühlte Yumi selbst sich wieder schlagartig nüchtern. Fast schon zu nüchtern für diese Situation - okay ganz sicher zu nüchtern für diese Situation. "So einfach ist das nicht..." kam es kurz und knapp über die Lippen der Blonden als es um Alex ging. Wenn man nicht das Ausmaß der Geschichte kannte wirkte es vielleicht einfach aber ein klarer Schnitt zwischen Vergangenheit und Gegenwart war kaum möglich bei den Beiden. Sie hatten es doch nicht einmal fertig gebracht ihre Beziehung mit einem klaren Schnitt zu beenden also wie sollte dies möglich sein. Die Welt war nicht einfach nur schwarz oder weiß. Alex und Yumi waren schon immer eine Grauzone - seit jeher.

    Erleichtert atmete die Studentin auf, als sie Darren vor der Gaststätte platzierte. Er hatte sich offenbar große Mühe gegeben alleine zu laufen aber doch war er immer wieder in sie gewankt oder hatte sich vielleicht ein bisschen zu sehr auf ihr abgestützt. Eigentlich hätte sie alleine von seinem Atem wieder betrunken werden müssen aber der vielleicht ein kleines bisschen ersehnte Zustand blieb aus. So war Yumi also regelrecht gezwungen diese Situation weiter in ihrem Zustand zu ertragen. Die Antwort aus dem Mund des Lockenkopfs wurde von einem Schmunzeln seinerseits begleitet. Ja vielleicht hatte sie ihn wirklich ein Stück weit in ihr Leben gelassen - mit Vorbehalt. Aber er war zu weit gegangen - nicht darauf geachtet wie weit es ihm gestattet war zu gehen. Zugegeben es war nicht immer leicht abzuschätzen wie weit zu weit im Leben der jungen Studentin war. Mit genervten Worten verabschiedete er sich von Yumi, die sich kurz um die Übernachtungsmöglichkeit kümmerte und schon wenige Minuten später wieder bei Darren war um ihn die Treppe nach oben zu geleiten wobei dies nicht sonderlich elegant gewirkt haben musste. Glücklicherweise ging diese Prozedur unbeachtet von statten wobei es wohl keinen von Beiden sonderlich gekümmert hatte. Yumi rollte nur mit den Augen als Darren offensichtlich in dem Betrunkenheitsstadium angekommen war in dem alles lustig war. Beinahe schob sie ihn noch in Richtung Bett damit er sich endlich ausruhen konnte und vielleicht einen Frieden gab. Das Bett quietschte unangenehm als der Student sich darauf platzierte und sein Blick war fragend als er in ihre Richtung sah. "Wofür?" kam es knapp über ihre Lippen und rührte sich keinen Millimeter sondern blieb an der Tür stehen und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. Als er ihr noch eine billige Lüge aufdrücken wollte - wobei er sich nicht einmal Mühe gab sie glaubhaft klingen zu lassen - verdrehte die Blonde erneut die Augen. Sie stieß sich vom Türrahmen ab und zog die Zimmertür hinter sich ins Schloss als sie in Richtung Bett spazierte und die Nachttischlampe an machte. "Siehst du? Kein Grund Angst zu haben..." Ihre Mundwinkel hoben sich kurz und sie fing seinen Blick ein. "Ich bin nicht verl..." wollte Yumi schon widersprechen noch bevor er seinen Satz überhaupt beenden konnte aber die doch ziemlich eindeutige Geste des Anderen lies sie zurückweichen. "Wooooow... wehe du kotzt jetzt noch!" warnte das Blondchen ihn auch wenn ihr eigentlich klar war, dass Darren darüber wohl keine Macht hatte. Bekanntlich ging es einem danach ja besser...

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    Darren & Yumi | in einem der Gästezimmer


    „Das will ich auch hoffen..“, erwiderte der junge Mann auf ihre nur geflüsterten Worte und schmunzelte, erwähnte erneut das Wort Hoffnung. Es gehörte ja schon fast zu ihm. Es war nicht so, dass er davon aus ging, dass ihr das alles hier Spaß machte. Dass sie es machte weil ihr gerade langweilig war. Weil sie es mochte andere Leute zu verletzen. „Du bist ja auch kein schlechter Mensch.“, fügte er seinen Gedanken laut hinzu. Auch seine Stimme war nicht recht laut. Eher klang sie kratzig und dunkel. Das war Yumi wirklich nicht. Vielleicht hatte sie manche Eigenschaften an sich über die so manch andere Menschen nur den Kopf schüttelten, empört waren und deshalb nicht gerade leicht mit ihr umgehen konnten. Aber solche Eigenarten hatte doch auch ein Jeder. Man konnte nicht jeden mögen, man konnte nicht mit jedem auskommen. Auch wenn man sich anstrengte oder es wirklich wollte. Und das war auch gar nicht schlimm. Dafür gab es diese Menge an Menschen. Damit man die finden konnte, mit denen man gut auskam. Und Darren selbst war zumindest der Meinung, dass er jemanden gefunden hatte. Der verschwommene Blick seiner braunen Augen ruhte auf Yumi. Er hatte da wirklich Jemanden gefunden. Wobei es am heutigen Abend eher andersherum war. Da hatte die Studentin ihn gefunden. Betrunken am Boden liegend. Mitten im Maisfeld. Ob er sich am morgigen Tag überhaupt noch an das alles hier erinnern konnte? Das war fraglich.. auf einer Seite war er vielleicht ganz froh darüber, so manche Worte hätte er eher für sich behalten sollen und da war es gut, wenn er keine Gedanken mehr daran hatte. Aber wiederrum war es weiterer Moment mit Yumi. Der lange nicht so rosig war, wie die anderen Augenblicke, die sie geteilt hatten aber so war es irgendwie auch schon immer gewesen. Dieses Hin und Her. Dass er Grenzen überschritt. Aber hatte er es diesmal endgültig versaut? „Jaaaa ja.. was ist schon einfach auf dieser Welt?“ Der Musiker ließ sich auf den Rücken fallen, breitete seine Arme aus und schloss die Augen. Ließ den Schwindel für den Moment zu und merkte schon das aufkommende, flaue Gefühl in ihrem Magen. Es war eigentlich eine Antwort oder Reaktion auf ihre Worte bezüglich Alex aber man konnte es auf viele Situationen ummünzen oder? Es gab schließlich viele Dinge, die nicht so einfach waren, vorallem wenn es um Gefühle ging oder Sachen auf die man nicht den Einfluss hatte, wie man ihn eigentlich wollte. Eigentlich wollte der Typ gar nicht länger über ihren Ex-Freund oder wieder Freund oder was auch immer er jetzt letztendlich war nachdenken. Dafür war ihre gemeinsame Zeit ja auch einfach zu schade oder? Aber der Gedanke, dass Alex ihm in so vielen Dingen voraus war.. es machte ihn beinahe schon wütend. Verletzte, machte traurig und irgendwie war er deshalb auch verzweifelt. Wahrscheinlich konnte er nie an ihn heran reichen. Aber so war das eben. Damit musste er wohl klar kommen. „Niemand zwingt dich bei mir zu sein.“, antwortete er schließlich auf ihr mehrmaliges Augenverdrehen. Man konnte ihr doch irgendwie ansehen, dass sie nicht freiwillig hier war. Am liebsten hätte sie wohl einfach die Tür von der anderen Seite zu gemacht und wäre gegangen. Dennoch trat sie in das Gästezimmer, schloss die Zimmertür und spazierte in seine Richtung. Sein Blick folgte ihr, ihren Bewegungen und auch er grinste kurz als sie das kleine Licht auf dem Nachttisch anmachte. Als es den Raum etwas erhellte. „Faszinierend.“, kommentierte er ihre einfallsreiche und erhellende Tat. Aber das machte es nicht besser. Es war nicht wirklich so, dass er Angst im Dunkeln hatte. Das war wohl beiden Seiten klar. Kaum hatte er seinen Satz ausgesprochen, nun, eigentlich gar nicht beendet, spürte er das flaue Gefühl in seiner Magengegend heftiger denn je. Für einen Moment hatte er wirklich Bedenken, hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Darren fühlte sich miserabel. Konnte das nicht warten, bis morgen früh oder so? Oder am besten gar nicht kommen? Aber das gehörte nun mal dazu. Zu diesem Rausch. Zu diesem hinterhältigen Alkohol. Den er eigentlich nur so maßlos in sich gekippt hatte um sich weiter abzulenken. Um Bilder aus seinem Kopf zu löschen. Oder sie für einen kleinen Augenblick lang wenigstens ein bisschen verschwimmen zu lassen. Um sie unkenntlich zu machen aber der Plan war auch nicht so recht aufgegangen. Darren blieb eine kurze Zeit lang so liegen. Vielleicht waren es Sekunden, vielleicht Minuten.. Er nahm die Stille war und langsam beruhigte sich sein Körper wieder. Zumindest ein Teil davon. „Alles gut..“, murmelte der Student, drehte sich zur Seite und wollte nach ihrer Hand greifen. Doch diese schien näher als gedacht und so griff er nur ins Leere. Das ließ ihn schmunzeln. „Genau so fühlt es sich an, wenn ich dir näher kommen will.. ich denke du bist da aber irgendwie.. bist du es gar nicht.“ Wahrscheinlich redete er teils nur wirres Zeug, das zumindest in seinem Kopf Sinn machte. Ob es jemand anders, in dem Fall Yumi verstand, da war er sich gar nicht so recht sicher aber konnte da gar nicht so viel darüber nachdenken. „Ich will nicht alleine sein.“, sprach er gegen die Stille an. Die sich irgendwie erdrückend anfühlte. „Ich habe Angst dass du gehst. Also.. wirklich.. gehst.“ Festhalten konnte er das Mädchen ja schlecht. Das würde er auch nicht tun, konnte es gerade in seinem Zustand ja sowieso nicht aber das würde er generell nicht machen. Darren streckte seinen Arm aus, öffnete seine Hand. „Was wenn jemand in mein Zimmer kommt und meine hilflose Lage ausnutzt?“, fragte er und lachte leise. Weil das ja auch passieren würde.




    1677-cylie-pngCylie | irgendwo bei den Tischen


    Cylie konnte ihrem besten Freund ansehen dass er zu kämpfen hatte. Mit mehreren Dingen. Die Studentin erkannte es an seinem Blick. Den glasigen Augen. Die Augen, in die sie so gerne schaute weil sie immer so strahlten. Aber jetzt taten sie das überhaupt nicht. Nick war wohl selbst überfordert mit dieser Situation und sicher auch mit den Gefühlen, war es auch nicht so ganz einfach wenn einem auf einmal die Ex-Freundin über den Weg lief. Nach einer nicht ganz so schönen und sauberen Trennung. Die junge Frau seufzte. Hätte sie nicht diese Verletzung am Fuß, wären sie Leila vielleicht gar nicht über den Weg gelaufen. Im Grunde war es schon ihre Schuld. Zumindest was das Treffen betraf. Am Rest war sie wirklich nicht beteiligt. Kannte sich in der ehemaligen Beziehung der beiden jetzt auch nicht so aus und wusste nur über wenige Sachen bescheid. Über das, was Nick ihr halt so erzählt hatte. Sie spürte seine sanften Berührungen auf ihrem Handrücken und schaute auch dorthin. Cylie öffnete ihren Mund. Wollte sie das denn, sollte er gehen? „Ich will mir nicht den ganzen Abend lang noch dein zermürbtes Gesicht anschauen.“, antwortete die angehende Ärztin und schaute ihn vorwurfsvoll an, auch wenn sie es gar nicht so meinte. Sicher harderte ihr bester Freund gerade mit sich selbst. Immerhin kannte sie ihn. Er wollte es immer allen Recht machen, wollte bestimmt das mit Leila klären aber Cylie auch nicht alleine lassen. Aber manchmal musste jemand den kürzeren ziehen und jetzt war es eben die Brünette selbst. „Kann ich denn so lange warten?“ Cylie neigte ihren Kopf zur Seite und sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an. Als wüssten sie beide, dass dieses Aufeinandertreffen eine Ewigkeit dauern würde. Schließlich ging Nick, ließ sie zurück und sie lehnte sich zurück. Den Abend hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt.. Erneut seufzte sie und zückte ihr Handy. Tippte eine Nachricht während sie sich mit den Leckereien auf ihrem Teller vollstopfte. Ihr Fuß schmerzte noch daher war es sicher besser erstmal noch hier sitzen zu bleiben. Sie sollte ja eh warten.. aber wie lange?

  • [In einem der Gästezimmer] Darren & Yumi



    Da war es wieder. Dieses Wort - dieses Gefühl. Es war dafür verantwortlich, dass der Schauspielstudent sich in dieser Situation befand. Hoffnung. Gab es sie? Oder war sie wirklich völlig umsonst weil es einfach nichts gab worauf es sich zu hoffen lohnte. Er schmunzelte. Als wäre seine Anschuldigung - seine Vermutung von zuvor nur ein Scherz gewesen und doch hatte es zu dem Zeitpunkt als er es ausgesprochen hatte so gewirkt als meinte er es völlig ernst. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein Gesicht - verschmiert von der Theaterschminke und den Tränen die mittlerweile versiegt waren. Er füge seiner Aussage noch etwas hinzu und es kostete die Studentin ein müdes Lächeln. "Achja?" Sie senkte den Blick und dachte an all die grauenvollen Dinge, die sie schon getan hatte. An all die Menschen, die sie verletzt hatte weil sie einfach nicht wusste wohin - weil sie ein Loch in ihrer Seele hatte, dass sich nicht so einfach füllen lies. Weder mit Nähe - noch mit dem Gefühl von Freiheit. Mit rein gar nichts. Sie presste ihre Lippen aufeinander und spürte seinen Blick auf sich, erwiderte ihn jedoch nicht weil sie manchmal das Gefühl hatte er könnte Dinge sehen, die sie nicht bereit war zu zeigen und alle Beteiligten wussten, dass nicht von körperlichen Dingen die Rede war. Darüber waren sie längst hinaus. "Täusch dich da mal nicht..." kam es leise über die Lippen der Studentin. Natürlich war der Lockenkopf bisher nicht nur in den Genuss ihrer guten Seiten gekommen, falls es solche denn überhaupt gab. Dennoch gab es so Vieles das er nicht über sie wusste - so vieles das ungesagt war. Nicht zuletzt weil es ihn nichts anging, weil sie ihn nicht so weit in ihr Leben gelassen hatte um all diese Dinge mit ihm zu teilen. Aber wenn er sie wüsste.... würde er sie nicht letztendlich für einen schlechten Menschen halten? Wenn er sie wirklich kennen würde - mit all ihren Fehlern - würde er immer noch mehr wollen oder würde er ihr den Rücken kehren? Eine Frage, die sie sich oft gar nicht stellte weil sie die Antwort bereits kannte. Viele sahen in ihr nur das Partygirl oder eben die Eiskönigin aber wer kannte schon wirklich das ausmaß ihres Charakters? Darren drehte sich auf dem Bett herum, streckte die Arme von sich und schloss für einen Moment die Augen - der Moment in dem sie den Blick auf ihn richtete. Seine Welt drehte sich gerade wahrscheinlich viel zu schnell und das war in seinem Zustand wohl absolut nicht gut. wahrscheinlich wurde er längst von den ganzen unschönen Nebenwirkungen des Alkohols eingeholt. Sie konnte ein Lied davon singen. Es war auch eher ungewöhnlich, dass Yumi die Rolle der nüchternen Person übernahm. Sie war fast schon ein kleines bisschen überfordert damit. "Ich weiß..." kam es knapp über ihre Lippen als dem angehenden Schauspieler wohl doch aufgefallen war, dass sie ein wenig mit dem Gedanken spielte ihn einfach alleine zu lassen. Zumindest konnte er hier in diesem Zimmer nicht mehr erfrieren und so hatte sie doch irgendwie ihre Schuld beglichen, oder nicht? er hatte sich damals um sie gekümmert und sie hatte sich nun irgendwie um ihn gekümmert - mehr oder weniger. So gut sie konnte. "Ich mache schon aus Prinzip nichts wozu man mich zwingen will..." Ihre Mundwinkel zuckten und sie blieb ein Stück weit vom Bett entfernt stehen nachdem sie die Lampe am Nachttisch angemacht hatte um dem Anderen zu zeigen, dass es keinen Grund gab Angst vor der Dunkelheit zu haben. Sie wussten Beide, dass sie nur Spielchen spielten - um das eigentliche Thema herumtanzten weil es vielleicht leichter war. Aber war es das wirklich? Der Schauspielstudent schien mit sich zu kämpfen zu haben und so verharrte Yumi einfach einen Moment in ihrer Position - lies sich das Gesagte durch den Kopf gehen und lies sich doch nichts anmerken. Sie sah auf - erwiderte seinen Blick als er sich in ihre Richtung gedreht hatte. Seine Hand griff ins Leere. Hatte er versucht nach der ihren zu greifen? Fragend sah sie ihn an, doch er schmunzelte erst nur bevor er sich erklärte. "Manchmal bin ich das auch nicht - nicht da..." Körperlich vielleicht. Gedanklich jedoch ganz oft nicht. Da war sie oft meilenweit entfernt - vielleicht sogar in einem anderen Leben. In dem Moment in dem er seine nächsten Worte aussprach - Gedanken die sie allzu oft hatte aber sie im Vergleich zu ihm niemals aussprach verließ sie das kleine Zimmer in Richtung Bad- welches wirklich winzig war aber seinen Zweck erfüllte. Yumi schnappte sich einige Kosmetiktücher und ein Fläschchen, welches neben dem Waschbecken stand. Offensichtlich hatten die Inhaber sogar daran gedacht ihren Gästen Abschminkutensilien bereitzustellen. Vielleicht weil sie einfach keine Lust hatten, dass die ganze Bettwäsche im Arsch war nach diesem großzügigen Angebot. Ohne etwas zu sagen setzte sich Yumi zum Anderen aufs Bett. Ihre Füße baumelten noch über den Rand und sie beträufelte die Abschminktüchter mit dem Inhalt des Fläschchens. Ihr Blick wanderte über sein Gesicht und langsam setzte sie mit den Tüchern an - zögernd als fürchtete sie das sie durch eine bloße Berührung rückfällig werden würde - als könnte sie dann nicht mehr konsequent sein. "Das will doch niemand..." meinte die Studentin schließlich und versuchte den Anderen von der Theaterschminke zu befreien damit die weiße Bettwäsche am nächsten Morgen nicht völlig Schrott war. Sie hielt kurz inne als er seine Angst Kund tat, kurz öffneten sich ihre Lippen aber ohne das ein Wort sie verließ schlossen sie sich wieder und sie drückte sanft das Kosmetiktuch an sein Gesicht und wischte die Theaterschminke ab, welche sich glücklicherweise gar nicht so schlecht löste. Sie sah in seine dunklen Augen, verweilte kurz und fuhr schließlich fort, vermies es den Blickkontakt zu lange aufrecht zu erhalten. "Ich werde gehen... irgendwann..." Weit weg. vielleicht an einen anderen Ort. Ein neues Leben. Wie naiv der Gedanke daran war. Als ob die Schatten ihr nicht überall hin folgen würden. Schlussendlich zog der Student seine eigene Aussage ins Lächerliche und sie musste grinsen. "Ich könnte es verstehen..." Yumi biss sich spielerisch auf die Unterlippe und ein leises Lachen drang aus ihrer Kehle. Für wenige Sekunden war da wieder die lockere Stimmung zwischen ihnen, die sie immer so genossen hatte. Für einen winzigen Augenblick war es so wie früher. Unbeschwert. Leicht.

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    Darren & Yumi | in einem der Gästezimmer


    „Ach ja.“, wiederholte er die Worte der jungen Studentin und blinzelte in ihre Richtung. „Hältst du denn so wenig von dir?“ Langsam als wäre er um einige Kilo schwerer, drehte sich der Musiker herum. Eigentlich tat er das nur damit sich sein Magen an diese Bewegung gewöhnen konnte und nicht überfordert von einer raschen Bewegung war. „Glaubst du wirklich dass du ein so schlechter Mensch bist?“ Darren konnte sich das gar nicht vorstellen. Natürlich gab es da manche Menschen, die nicht viel von sich hielten. Weil sie entweder ein falsches Selbstbild hatten, krank waren oder das von anderen eingeredet bekamen. Oder alles zusammen. Es war nicht immer ganz einfach dieses Bild von sich selbst wieder loszuwerden. Wenn es so viele andere sagten, wenn andere das immer wiederholten und einen auf die eigenen Fehler ansprach. Dann glaubte man so etwas irgendwann. Auch wenn es vielleicht nicht stimmte. Auch wenn es genauso gut andere gab, die genau diese schlechten Eigenschaften für gut hießen. Sie mochten und wertschätzten. Es war wohl wie alles im Leben. Man musste nur den richtigen Weg gehen. Die richtigen Menschen finden. Den einen Menschen finden, der einen auf diesem Weg begleitete. Dem Schauspielstudenten kam ein Schmunzeln über die Lippen und er hob seinen Kopf ein Stückchen, schaute in ihre Richtung erkannte im ersten Moment nur verzerrt die Umrisse ihres Gesichtes. „Ich weiß schon. Genauso wenig wie du dich an Regeln halten willst.. wenn irgendwer dir sagen will, was du zu tun und zu lassen hast..“ Als er seine Hand langsam hob, fügte er noch ein paar Worte hinzu, bis er schließlich ins halbdunkle Zimmer fasste. „Du Rebellin.“ Schließlich fasste er ins Leere. Ins Nichts. Bekam Yumi einfach nicht zu fassen. Wie es schon die ganzen letzten Wochen und Monate war. Da dachte er, sie wäre so nah bei ihm und doch war sie im Grunde viel zu weit weg. Zu weit weg für alles. Oder? „Unsere Gedanken sind oft ein sicherer Ort..“, sagte er und schloss dann seine Augen. „Aber auch nicht immer.“ Schließlich machte man sich oft unnötige Gedanken. Schlimme Gedanken. Welche, die man nicht haben sollte und die oft da waren. Aber genauso gut lebte man in seinem Kopf oft auch in anderen Welten. An Orten, die so schön waren, an denen noch alles in Ordnung war. Wer kannte sie nicht, diese Traumreisen zu einer Zeit, in der noch alles gut war. Schön. Darren schüttelte den Kopf. Oh, war er eingeschlafen, wo war Yumi? „Yumi..?“, flüsterte er in den leeren Raum hinein. War sie jetzt wirklich gegangen? Verdammt, war er tatsächlich eingeschlafen?! Aber gerade eben war sie doch noch da und er hatte senie Augen doch nur für einen kurzen Moment geschlossen und- da war sie wieder. Bewaffnet mit ein paar Tüchern und einem kleinen Fläschchen. „Dann.. bleib bei mir.“ Seine raue Stimme war leise. Seine Lippen zierte ein schwaches Lächeln während er das blasse Gesicht der jungen Frau betrachtete, das nur spärlich vom kleinen Nachtlicht beleuchtet wurde. Es war ein schwaches Licht und doch reichte es irgendwie aus. Es tat seinen Augen nicht weh und bescherte ihm keine Kopfschmerzen. Bestärkte sie zumindest nicht. Erstmal zuckte der Kerl ein bisschen zusammen als sie sein Gesicht mit dem kalten Tuch berührte. War für den Anfang verwirrt was sie überhaupt vor hatte wei er ehrlicherweise gar nicht mehr daran gedacht hatte, dass er ja Make-Up trug. Und das nicht gerade wenig. „Aah.. meine Freundin hat da wohl ein bisschen übertrieben..“, kommentierte er die kunstvoll angebrachte Theaterschminke in seinem Gesicht, die ihn teilweise doch wirklich verunstaltet hatte. Mehr als generell schon oder eigentlich konnte ihn nichts entstellen. War jetzt wohl Ansichtssache. Der Musiker spürte ein Kribbeln in seinem Bauch. Diesesmal hatte es wirklich nichts mit einem schlechten Gefühl zu tun. Es war eher so etwas wie Aufregung, Nervosität? Weil Yumi ihn berührte? Weil es mittlerweile ein schon so unbekanntes Gefühl geworden war? Zwar hatte er sich den ganzen Weg vom Maisfeld hierher an ihr fest gehalten aber das hier war doch noch etwas anderes. Darren konnte seinen Blick gar nicht von ihr abwenden, sah immer weiter in ihre blauen Augen, die in der Zeit sein Gesicht unter die Lupe nahmen. Einzig damit sie diese Schminke gut und restlos entfernen konnte oder? Wollte er das überhaupt? Vielleicht sah er unter dieser Maske nur noch beschissener aus. Hatte rote, geschwollene Augen. Augenringe bis zum Kinn und wahrscheinlich müsste sein Bart auch mal wieder gestutzt werden aber das hatte er in den letzten Tagen auch irgendwie vernachlässigt. „Flüchtest du dann vor mir?“, fragte er und es war der Moment, in dem er seinen Blick von ihr abwand. Indem er seine dunklen Augen schloss. Einerseits weil die Blonde gerade mit dem Kosmetiktuch an seinen Augen herum rieb und andererseits weil er müde war. Und vielleicht auch, weil er sie gar nicht anschauen wollte, wenn sie diese Frage bejahte. Vielleicht war es das ja. Egal, wie nahe er ihr kommen würde, das Mädchen würde immer einen, zwei oder mehrere Schritte zurück gehen. Irgendwann vielleicht mal ganz weg sein. Ohne etwas zu sagen. Passierte das wirklich mal? Oder sponn er sich das nur zusammen? Vielleicht konnte er ja mitgehen? Bei diesem Gedanken musste er beinahe los lachen. „Ich folge dir einfach.. wie ein nerviges Anhängsel..“, fügte er dem Gesagten hinzu und lachte leise, lachte während er seine Augen weiter geschlossen hielt und Yumi einfach machen ließ. Während sie das Make-Up von seinem Gesicht kratzte. „Hmm..“ Darren wartete kurz, versuchte erst das Grinsen zu unterdrücken aber konnte es nicht länger und blinzelte unter halb verschlossenen Augen hervor in ihre Richtung. „Bist du es?“, fragte er, erkannte das süße Lachen auf ihren Lippen. „Du nutzt das hier also aus..“ Der Schauspielstudent stimmte in ihr Lachen mit ein und zögerte. Hätte sich gerne jetzt einfach an sie gekuschelt. Hätte das wahrscheinlich auch einfach getan, wenn er noch weiter in seinem vorherigen Zustand gewesen wäre aber irgendwie schien es als war der Alkohol teilweise schon aus seinem Körper gewichen. Vielleicht war es auch die ruhige Situation. Ihr manchmal doch beruhigende Anwesenheit.

  • [In einem der Gästezimmer] Darren & Yumi



    Kurz erhaschte sie seinen Blick als der Schauspielstudent sich in Zeitlupe in ihre Richtung drehte und ihre Worte nahezu eins zu eins wiederholte. Seine Bewegungen wirkten träge und behäbig. Wahrscheinlich wollte der Lockenkopf seinen sensiblen Magen nicht unnötig reizen wo er ihm heute doch schon viel zu viel zugemutet hatte. "Nein..." kam es knapp über die Lippen der Studentin und sie sah dabei in die dunkelbraunen Augen des Anderen. "Ich weiß es..." Darren konnte sich gewiss nicht einmal annähernd ausmalen wie Tief die Abgründe ihrer Seele waren, wie egoistisch sie sein konnte und das obwohl er es doch letztendlich am eigenen Leibe erfahren hatte. Er war verblendet - sah Dinge die gar nicht da waren aber irgendwann würde er schon aufwachen und würde klar sehen. Würde das Miststück sehen, dass hinter dem Namen Yumi stand. Irgendwann. Es war unausweichlich. Vielleicht genoss die Blonde es, dass er bei manchen Dingen so blind war. Das lies sie ab und an für einen kurzen Moment glauben, dass sie vielleicht doch nicht rettungslos verloren war. Das sie nicht dieses Miststück sein musste aber dann machte sie wieder einen Fehler und dann den nächsten. Einer schlimmer wie der Andere. Letztendlich nur um kurz die Nähe eines Anderen zu genießen. Das sie wie ein Wirbelsturm durch die Welt fegte und alles dabei zerstörte war ihr zwar bewusst aber sie hatte es akzeptiert - mehr oder weniger. Seine Lippen formten ein Schmunzeln - als hätte er ohnehin schon mit der Antwort gerechnet - als konnte er in ihr wie in einem Buch lesen. Als gäbe es nichts was er nicht wüsste und dabei war da unendlich viel, dass sie einfach für sich behielt weil es hier nichts verloren hatte. Weil das hier eine komplikationslose und flüchtige Sache hatte sein sollen. Ein Aufeinandertreffen, bei der all die schweren Themen der Welt keinen Platz hatten aber wie schon so oft im Leben der Studentin ging ihr Plan nicht auf. Sie wurden selbst zu einem schweren Thema. Eines das sie umgehen wollte und trotzdem immer wieder darauf stieß. Yumi hob ihren Kopf an und sah in sein mit Theaterschminke verunstaltetes Gesicht. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Die Gedanken ein sicherer Ort? Wohl kaum. "Vielleicht aber in Wirklichkeit der gefährlichste Ort von allen..." Ihre Stimme war leise. Sie musste nicht Psychologie studieren um das zu wissen. Sie kannte es von sich selbst. Die Gedanken, die man sich selbst zusammen spann waren oft wie ein Labyrinth. Ein Labyrinth aus dem man selbst nicht mehr herauskam. Ohne das Thema zu vertiefen erhob sich Yumi und zog sich für einen Moment ins Badezimmer zurück. Sie betrachtete ihr Spiegelbild für ein oder zwei Momente ehe sie sich abwandte. Vielleicht weil sie das Gefühl hatte er präsentierte mehr als nur das Äußerliche - mehr als die Maske, die das versteckte was wirklich in ihr steckte. Bevor sie sich wieder zum Schauspielstudenten begab entledigte sie sich noch des Umhangs - warf ihn über den Stuhl, der an einem kleinen Holztisch unweit des Bettes stand bevor sie am Bettrand Platz nahm um Darren von der Schminke zu befreien, welche wohl die ganze Bettwäsche versaut hätte. Sein Angebot bei ihm zu bleiben lies Yumi für eine Sekunde inne halten. Er sprach nur von dieser Nacht, richtig? Und doch hatte ihr Herz bei den Worten kurz einen kleinen Satz gemacht. Obwohl sie musste, dass es nur die Worte eines Betrunkenen waren. Unbedacht und ohne sich deren Ausmaß bewusst zu sein. "Damit du nicht einsam bist...?" fragte Yumi ehe sie sich daran machte sein Gesicht von der Schminke zu befreien. Ihre Lippen kräuselten sich dabei leicht. Ihre blauen Augen wanderten über jeden Zentimeter seines Gesichtes aber sie vermied es den Blickkontakt aufrecht zu erhalten - wohlwissend, dass er sich darum bemühte - wohlwissend, dass er sie direkt ansah. Allzu viel Gewalt musste Yumi nicht anwenden um das Gesicht des Studenten von der Schminke zu befreien - sie löste sich glücklicherweise halbwegs leicht. Sie spürte die Wärme seiner Haut unter ihrer Berührung. Ihm so nahe zu sein war befremdlich obwohl sie einander doch in Wirklichkeit schon sehr viel näher gewesen waren. Seine nächsten Worte ließen sie inne halten. Er hatte seine Augen geschlossen was wohl nicht zuletzt daran lag, dass sie mittlerweile diesen Bereich seines Gesichts bearbeitete. "Vor mir selbst..." kam es kurz und knapp über ihre Lippen ehe sie wieder fortfuhr. Das Versprechen, dass er ihr dann folgen würde belächelte die Studentin. "Das nennt man Stalking..." Sie machte einen Scherz daraus. Natürlich tat sie das. Weil es einfacher war als seine Aussage Ernst zu nehmen. Letztendlich scherzte doch auch er nur. Richtig? Er würde ihr nicht folgen. Er würde feststellen, dass es die Mühe nicht wert war. Er würde einfach weiterziehen - sein Leben leben. Ein leises Lachen kam über die Lippen Darrens, wurde zu einem Grinsen als sie zu weniger ernsteren Themen übergingen. Mittlerweile verdeckte keine Theaterschminke mehr seine Mimik. Sein Gesicht war wieder so wie sie es kannte - nicht mehr hinter einer Maske versteckte. Er wirkte abgekämpft - hatte Augenringe und sah allgemein ziemlich fertig aus. Sein Bart war länger als sonst. Yumi lies ihre Hand sinken als sie ihr Werk beendet hatte. Sein Lachen klang fast schon ungewohnt. Sie hatte das Gefühl es ewig nicht gehört zu haben. "Hmmh... vielleicht..." antwortete sie auf seine Frage und für einen Moment funkelte der Schalk aus ihren blauen Augen. "Ich nutze die Situation einfach schamlos aus wenn du dann eingeschlafen bist..." Ein zweideutiges Grinsen huschte über ihre Lippen und die Blonde erhob sich kurz um die Kosmetiktücher zu verwerfen. Nun war der Zeitpunkt gekommen um zu gehen, richtig. Das wäre richtig. Das wäre gut. Sie würde sich einfach mit ihrem Bruder treffen weil sie als große Schwester einiges gut zu machen hatte . So würde ein vernünftiger Mensch handeln. Genau so. Nicht anders.


    [Irgendwo bei den Tischen] Cylie & Chris



    Er lies seine neue Bekanntschaft zurück noch bevor er überhaupt einen näheren Anhaltspunkt zu ihrem Aufenthaltsort hatte. Nicht bevor der Student sich vergewissert hatte, dass Cylie sich nicht am Dorfplatz aufhielt. Die Menge an Verkleideten war überschaubar und auch wenn seine Schwester nicht sonderlich groß war so war er sich sicher er hätte sie gesehen. Vielleicht gerade weil sie nicht zu den Größten gehörte. Ihre Körpergröße machte sie allerdings gut mit ihrer vorlauten Klappe wett. Ob dabei von ausgleichender Gerechtigkeit die Rede war? Gut möglich, denn der kleine Giftzwerg war alles andere als auf den Mund gefallen. Ein Schmunzeln huschte dem Studenten über die Lippen ehe er Ben entschuldigend winkte bevor er ihm und damit auch dem Dorfplatz den Rücken kehrte. Es dauerte nicht lange und die nächste Nachricht trudelte auf seinem Handy ein. Ein Seufzen verließ die Lippen des Dunkelhaarigen. Manchmal war es nicht leicht abzuwägen ob es gut war ihren Forderungen nach Nähe nachzukommen oder ob es letztendlich besser wäre ihr zu zeigen, dass er nicht jedes Mal hüpfte wenn sie pfiff. Selbstverständlich gab Chris nach. Er tat es letztendlich doch immer. Sie war das letzte bisschen Familie das er hatte und sie hielten gerade in solchen Situationen doch zusammen. Auch wenn er ihr lächerliches Drama nicht nachvollziehen konnte. Für sie war es in dem Moment offenbar wichtig genug um ihren Bruder ein Stück weit einzuweihen. Chris lies sein Handy in seiner Hosentasche verschwinden und hob seinen Kopf. Er hielt tatsächlich nach einer Art Wegweiser Ausschau und wurde wirklich fündig. Ein besonders altes hölzernen Exemplar wies den Studenten letztendlich den Weg zu der besagten Gaststätte, in der er sich wenige Minuten später einfand. Er hielt einen Moment im Eingangsbereich inne und lies seinen Blick durch den Raum wandern. Hier sah alles so aus als wäre es in der Zeit stehen geblieben. Die Einrichtung und das ganze Mobiliar sah ziemlich altbacken aus aber hatte einen gewissen Charme. Wenn man wert auf solche Dinge legte. Der junge Mann musste sich nicht lange umsehen, da entdeckte er sein Schwesterherz schon einsam und alleine abseits der Menschenmenge bei den Tischen sitzend. Vor sich hatte sie einen ganzen Teller mit den unterschiedlichsten Leckereien stehen und griff immer wieder zu und stopfte das zeug in ihren Mund. Ein paar Momente beobachtete Chris das Schauspiel bevor er zu ihr aufschloss und neben ihr auf einem der freien Stühle Platz nahm. "Frustfressen? Eine bewährte Methode bei seelischen Schmerzen..." stellte er nüchtern fest und sah den Trauerkloß von der Seite an. Ungefragt schnappte er sich ebenfalls ein Häppchen bevor er sich dieses in den Mund schob. Sonderlich gut schmeckte es leider nicht. Offenbar hatte der Student irgendetwas mit Lakritze erwischt. Er schauderte und erhob sich gleich noch einmal um sich und auch dem in Selbstmitleid versinkenden Mädchen etwas zum Nachspülen zu besorgen. Einer von Beiden hatte das ganz bitter nötig. Wer? Das blieb dahingestellt. Wieder zurück am Tisch schob Chris eines der Getränke in ihre Richtung und hob den Becher um mit seiner Schwester anzustoßen. Wie lange war es her das sie gemeinsam getrunken hatten? Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Nachdem der Student einen kräftigen Schluck getan hatte, stützte er seinen Kopf auf deiner Hand ab und lies seinen Blick über ihr geschminktes Gesicht wandern. "Und? Bin ich jetzt hier weil ich Schmerzmittel für dich schmuggeln soll oder weil Frustfressen doch nichts bringt und du mit deinem Bein nicht an den Alkohol kommst?" Ein Grinsen erschien auf den Lippen des jungen Mannes.

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    Darren & Yumi | in einem der Gästezimmer


    „Du weißt es, hm..“, wiederholte er die Worte der jungen Psychologiestudentin, wie er es schon oft am heutigen Abend gemacht hatte. Weil es manchmal auch einfacher war, schließlich war das Denken in seinem momentanen Zustand jetzt auch nicht mehr ganz frei von Anstrengung. „Was macht dich denn zu einem schlechten Menschen? Erzähl mir was, ich bin ganz Ohr.“ Zuerst hielt er seine Augen geschlossen, versuchte den Schmerz in seinem Kopf ein bisschen zu unterdrücken und wünschte sich gerade ein paar weitere Becher der leckeren Bowle in der Hoffnung, dass sie den Schmerz vielleicht betäuben konnten, auch wenn er insgeheim wusste, dass es eher keine gute Idee wäre. „Vielleicht redest du dir das auch nur ein. Sagst dir sooft was für ein schlechter Mensch du bist damit du es dir glaubst.. damit die anderen dir das glauben und schnell Reißaus nehmen..“ Somit hatte Yumi immerhin einen Grund Bekanntschaften oder intime Begegnungen schnell wieder aus ihrem Leben zu scheuchen. Weil sie ja so schlimm war. Mit ihr konnte man nicht umgehen weil sie so schlecht war. Hm. Bisher hatte Darren diese Seite an ihr ja eher nicht gesehen, hatte noch keine Eigenschaften an ihr entdeckt, die diese Meinung über sie selbst zu unterstützen aber vielleicht oder aber auch ganz sicher, hatte er längst noch nicht alles von der Blonden zu Gesicht bekommen. Ob es etwas ändern würde? Ob er der jenige sein würde, der dann eine Mauer aufbaute, der das Weite suchte? Die Antwort war ihm längst klar, weshalb es gar keinen Sinn hatte darüber nachzudenken und noch weniger darüber zu sprechen. Aber glauben würde sie ihm doch sowieso nicht. „Vielleicht solltest du einfach mehr an mich denken.“, erwiderte der Musiker mit einem Schmunzeln als die Studentin darüber sprach, was für ein gefährlicher Ort wohl ihre eigenen Gedanken waren. „Oder macht es das noch gefährlicher? Schwierig..“ Das kam dann wohl darauf an was die Blonde generell über ihn dachte. Was für Gedanken sie sich über ihn machte. Vielleicht auch einfach gar keine, konnte natürlich auch sein. Vorsichtig machte sich die junge Frau daran das Make-Up aus seinem Gesicht zu lösen. Darren spürte jeden Zentimeter der von der Theaterschminke befreit wurde. Irgendwie juckte es ganz fürchterlich doch er hielt sich zurück, wollte den Schmutz nicht auch noch an seinen Fingern, wobei diese vom Dreck des Maisfeldes wahrscheinlich sowieso nicht ganz so sauber waren. „Ja.. es ist immer noch recht dunkel..“, murmelte der Student und grinste während er mit geschlossenen Augen die Prozedur über sich ergehen ließ. Damit spielte er natürlich auf seine vorhin gesagte Ausrede an. Obwohl es auch stimmte, da es trotz der schwachen Nachttischlampe immer noch ein bisschen dunkel in diesem fremden Raum war. „Jemanden einsam zurück zu lassen ist doch auch nicht schön oder?“ Wie wollte Yumi das denn mit ihrem Gewissen vereinbaren?! Der junge Kerl schmunzelte ganz leise und öffnete seine braunen Augen wieder, schaute an die Decke und anschließend in das hell beleuchtete Gesicht des Mädchens. Da sie sich genau in diese Richtung hingesetzt hatte, man musste ja sehen woran man arbeitete. „Ich beschütze dich ganz einfach vor dir selbst.. wenn du mich lässt.“ Keine Sekunde wandt er seinen Blick von ihr ab. Meinte es so, wie er es sagte, auch wenn er betrunken war und nach Alkohol stank. Was seine Glaubwürdigkeit vielleicht ein wenig herabsetzte. „Auch wenn du es einer Straftat gleich setzen willst, also wirklich.“ Der Wuschelkopf schmollte einen kurzen Moment lang als wäre er empört darüber dass Yumi überhaupt an so etwas dachte. Dass er dazu fähig wäre. „Wir wissen doch ganz genau, dass du hier diejenige bist, die sich mit Stalking am besten auskennt.“ Ein Grinsen umspielte seine trockenen Lippen. Über dieses Thema hatten sie ja schon oft geredet, schon oft hatten sie sich einen Spaß daraus gemacht. Schließlich war sein Gesicht von all der Schminke befreit, wahrscheinlich sah er darunter ziemlich fertig aus und war froh, dass kein Spiegel in der Nähe war. Unter anderen Umständen wäre es ihm vielleicht sogar unangenehm gewesen, hätte es nicht gewollt dass Yumi ihn so sah aber gerade eben war ihm das egal und diese Sorgen und Gedanken, die würde er morgen früh dann erst haben. Jetzt war dafür gar kein Platz in seinem Kopf. Konzentrierte sich eher auf das zweideutige Grinsen auf ihren Lippen. „Ah ja?“ Langsam richtete sich der Student wieder auf, setzte sich hin und wischte sich mit einem letzten Kosmetiktuch, das noch in seiner Nähe lag selbst über das Gesicht. „Ist das dann ein sexueller Übergriff oder..?“, kommentierte er ihre Worte schmunzelnd und rutschte weiter nach vorne, sodass er mit den Füßen wieder den Boden berührte. Nicht, dass es ihn in irgendeiner Weise stören würde aber.. naja. Yumi blieb stehen und Darren hob seinen Kopf wieder, schaute vom Boden auf. Eigentlich wollte er irgendwas sagen, wollte sie zurück halten, hatte das Gefühl dass sie einfach weglaufen wollte. Wie sie es sooft tat. Aber gab es überhaupt Worte, die sie hier halten würden? „Du solltest nicht gehen.“, kam es ihm schließlich über die Lippen, auf denen sich kurz darauf ein Grinsen abzeichnete. „Nicht dass dich noch ein paar der Geister erwischen..“

  • [In einem der Gästezimmer] Darren & Yumi



    Er wiederholte ihre Worte. Vielleicht um sich darüber lustig zu machen aber vielleicht weil ihm einfach andere Worte fehlten - weil es einfacher war in seinem Zustand. Dennoch erkannte sie bereits in seinem Tonfall, dass er ihr keinen Glauben schenkte - das er ihre Worte belächelte. So wie sie es nur allzu gerne mit den seinen machte. Er wollte Gründe hören - Gründe die er ohnehin nicht ertragen konnte. Wenn allein der Anblick von Alex und ihr ihn so abstürzen hatte lassen - was würde das Wissen um all ihre Fehler mit ihm machen? Wieviel konnte er wirklich ertragen - wieviel brauchte es noch das er sie auch aufgab und einsah, dass es die Mühe nicht wert war. Das sie die Mühe nicht wert war. Sie würde sich doch niemals ändern. Sie konnte nicht aus ihrer Haut und ein Teil von ihr wollte es auch gar nicht. Sie bereite viele ihrer Fehler aber zugleich wusste sie das es einen Grund gab warum sie sich begangen hatte. Das es in dem Moment kein Fehler war sondern das es sich gut angefühlt hatte - das sie sich lebendig gefühlt hatte. Seine Augen waren geschlossen. Vielleicht kämpfte er mit Kopfschmerzen. "Was lässt dich glauben, dass du es ertragen kannst wenn du es nicht einmal mit ansehen kannst wenn ich mit ihm rede...?" Ihre Augen wanderten über sein Gesicht. Sie belächelte seine Vermutung. Eine andere Reaktion darauf gab es nicht. "Nein. Irgendwann wirst auch du es sehen. Du siehst nur absichtlich weg..." kommentierte sie seine Vermutung, in der sie wohl nur ein Mädchen war, welches Angst davor hatte jemanden näher an sich heran zu lassen. Er hatte keine Ahnung. Er wusste gar nichts. Vielleicht hielt er deshalb noch an ihr fest. Vielleicht würde das Wissen um ihre dunkle Seele das ändern. Ihn ein Stück weit in ihr Leben zu lassen nur damit er dann endlich gehen konnte. Die Studentin fuhr sich durch ihre langen blonden Haare und ein Seufzen verließ ihre Lippen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu reden. Eine Ausrede? Vielleicht. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit würde Darren sich ohnehin nicht mehr an diesen Abend erinnern so besoffen wie er war. Vielleicht war es besser so. Sonderlich wertvoll wäre diese Erinnerung wohl ohnehin nicht. Es würde ihn vielleicht nur wieder hoffen lassen. Sein Vorschlag, dass sie einfach mehr an ihn denken sollte irritierte die Studentin erst bis ihr wieder einfiel, dass sie gerade eben noch von gefährlichen Gedanken gesprochen hatten. Sein Schmunzeln zauberte auch ihr ein Grinsen auf die Lippen und als er seine Gedanken laut aussprach oder vielmehr die Frage, die ihm bei diesem Thema wohl in den Sinn gekommen war wurde ihr klar das er nicht unrecht hatte. Aber sie würde es nicht zugeben. Der Gedanke an ihn war gefährlich. Das hatte sie ihm schon damals unter der Dusche verkündet - vielleicht mehr im Scherz - aber sie hatte Recht behalten. "Ach du weißt doch das es echt unhöflich ist dabei an Andere zu denken..." Die Worte kamen fast schon automatisch über ihre Lippen, welche sich im nächsten Moment kräuselten und ein verheißungsvolles Grinsen zeigten. Es war fast schon so als konnte sie gar nicht anders als ihn mit voller Kraft von sich zu stoßen. Mit Worten - Worte die ihn verletzen konnten weil sie darauf anspielten, dass sie beim Sex mit einem Anderen nicht an ihn denken konnte. Sie senkte ihren Kopf schließlich, wich seinen Blick aus, weil sie gar nicht sehen wollte wie er sie nun ansah. Belächelte er ihre Aussage? War er verletzt? Verurteilte er sie? Und warum zum Teufel war es ihr nicht einfach egal? Es war fast eine Erleichterung als er seine Augen geschlossen hatte damit sie das restliche Make-up aus seinem Gesicht entfernen konnte. Wie genau sie die Kurve bekommen hatten in ihrer Unterhaltung wusste Yumi nicht so genau. Aber so war es doch schon immer zwischen ihnen gewesen, oder? Sie redeten über ernste Themen nur um anschließend wieder die Leichtigkeit ihrer Konversation zu genießen. Ein stetiger Tanz. Doch wie lange konnte dieser Tanz anhalten bevor die Musik ausging? Das Grinsen auf seinen Lippen war ansteckend als er nach wie vor versuchte sie vom Bleiben zu überzeugen. Seine Augen waren geschlossen als ihr Blick über sein Profil wanderte. Selbst jetzt sah er immer noch gut aus. Abgekämpft aber unfassbar gut. Sie genoss die flüchtige Berührung obwohl es nur dazu diente ihn von der Theaterschminke zu befreien. "Ich kann dir auch das Licht an der Decke anmachen bevor ich gehe..." schlug Yumi schließlich vor um seine Angst vor der Dunkelheit zu widerlegen. Aber das war nicht sein letztes Ass im Ärmel. Yumi verdrehte die Augen aber musste dann doch Grinsen als auch er schmunzelte und seinen Blick auf sie richtete. Ihr Grinsen verschwand aber langsam als die nächsten Worte über seine Lippen kamen und er sie dabei keine Sekunde lang aus den Augen lies. Sie sagte erst nichts, spürte das ihr Herz um einige Takte dabei schneller schlug weil ein Teil von ihr im glauben wollte. "...und wer beschützt dich...?" Ihre Stimme war ein leises Flüstern als sie kurz in seine warmen Augen eintauchte. Einen Moment lang sahen sie einander an und letztendlich wusste Yumi nicht mehr wer letztendlich weggesehen hatte. Es spielte auch keine Rolle. Sie scherzten wieder weil es so leichter war. Nahmen ein Thema auf, dass sie schon mehrmals als Unterhaltung genommen hatten weil es sich so gut anbot. Weil es ihr Spiel war. Darren war an den Bettrand gerutscht, sich ein letztes Mal über sein Gesicht gewischt, welches nun wieder frei von Schminke war. Wie ein Zombie sah er aber dennoch aus. Der flüssige Abend hatte seine Spuren hinterlassen. Dennoch zierte ein Grinsen seine Lippen als sie ihn ein wenig neckte. "Nein. Es ist kein sexueller Übergriff wenn es von Beiden gewollt ist..." Erneut rollte Yumi spielerisch mit den Augen und musste dann doch grinsen. "Und du solltest dich hinlegen und deinen Rausch ausschlafen..." Yumi näherte sich dem Studenten wieder ein Stück. "Und wer sagt das mich hier keine Geister erwischen können...?" Die Blonde legte ihre Hand auf seine Brust und drückte ihn wieder zurück ins Bett. Eigentlich war es ihr schon zuwider wieder hinaus in die Kälte zu müssen - den Weg heim bis nach Riverport. Aber wenn sie hier blieb hatte er nur wieder einen Grund mehr zu hoffen.

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