Die Getreidefelder

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi




    Ein kurzes Lachen verließ ihre Lippen nachdem er seine wahren Beweggründe offenbarte - oder zumindest glaubhaft machen wollte. "Ohooo... entschuldige. Ich habe vergessen, dass du natürlich nur noble Absichten hast..." Yumi hatte die Hände gehoben als würde sie sich geschlagen geben aber in Wirklichkeit fing es doch gerade erst an. Sie rollt mit den Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Warum tat sie sich das überhaupt an? Mit einem Betrunkenen zu diskutieren war doch wirklich völlig sinnlos. Er würde sich so oder so morgen nicht mehr daran erinnern können und sonderlich sinnvoll war die Diskussion sowieso nicht. Immerhin hatte er Recht. Alex war nicht hier um sie zu suchen. Sie wollte auch gar nicht gefunden werden. Vielleicht wollte sie sich nur irgendwo zurückziehen und dich die Sinne vernebeln. Aber selbst das war ihr nicht vergönnt. Selbst hier mitten in der Pampa musste sie sich mit den gleichen Problemen auseinandersetzen wie in der Stadt. Faszinierend. Es war beinahe so als würden die Probleme ihr folgen. Egal wohin sie ging. War es damals in Kanada anders? Zumindest lief sie nicht immer ihren Problemen über den Weg. Das hatte schon seinen Vorteil. Durch eine simple Geste deutete der Schauspielstudent an, dass er sich nach einer Antwort seitens eines gewissen Silberhaarigen umhörte. Vergebens. Wie sollte es auch anders sein. "Soll ich dir seine Nummer geben? Jetzt wo ihr anscheinend so dicke Freunde seid. Dann kannst du ihm Bescheid geben, hmmh?" Sie funkelte ihn durch ihre blauen Augen an, griff schon einmal in ihre Tasche als würde sie gleich ihr Handy daraus hervorholen um es Darren zu überreichen aber tat es letztendlich natürlich nicht. Wer wusste schon auf was für Gedanken er im Suff kam. Alkohol konnte einen zwar gut Dinge vergessen lassen aber er konnte auch ganz dumme Ideen hervorbringen. Yumi ignorierte gekonnt seine sarkastischen Worte bezüglich ihrer Aussage. Offensichtlich hatte der Lockenkopf ohnehin mit sich selbst zu kämpfen. Alleine das aufrecht sitzen schien ihm schwer zu fallen. Sie hatte längst begriffen, dass er nicht zum Spaß hier mitten im Maislabyrinth saß. Gehen war wohl keine Option mehr. Zumindest alleine. Sie seufzte und lies ihren Blick über ihn wandern - folgte seinen nicht gerade eleganten Bewegungen. Er versuchte zwar Blickkontakt zu halten aber es fiel ihm wohl immer schwieriger. Sie war sich aber letztendlich nicht sicher ob er ihren Worten mit Absicht auswich oder ob sein betrunkenes Gehirn einfach dermaßen große Gedankensprünge machte - vielleicht ohnehin nur noch einzelne Wortfetzen aufschnappte. Er sprach von Konzerten und unweigerlich musste sie ein kleines bisschen Lächeln weil er sich so ungeschickt anstellte - sowohl in der Erzählung als auch beim Gestikulieren dazu. Ihre Augen weiteten sich allerdings als er von jenem Abend sprach - Erinnerungen weckte aber zugleich etwas sagte, dass sie so nicht in Erinnerung hatte. Yumi runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. "Nein..." kam es knapp über ihre Lippen. "Du hast nicht für mich gesungen..." widersprach sie dem Studenten und korrigierte damit seine Erinnerung - erinnerte sich selbst aber an den Moment als sie ihn dort oben stehen hatte sehen. Erinnerte sich daran wie es sich angefühlt hatte als seine Stimme durch das Mikrofon ertönte. Sie sah ihn immer noch an - erwiderte den Blick seiner braunen Augen und verpasste dennoch beinahe den Moment als er irritiert auf ihre vorherige Aussage reagierte. Eine Aussage die das blonde Mädchen betraf, welches es noch vor wenigen Minuten geküsst hatte. Es war kein freundschaftlicher Kuss gewesen. Man brauchte die Beiden nur anzusehen und wusste das da mehr gelaufen war. Er machte sich einen Spaß daraus - spielte auf ihre eigene Lüge an, die er vielleicht mittlerweile sogar entlarvt hatte. "Ach aber natürlich. Ich mach mir doch Sorgen um die Jugend von heute. Bestimmt hat das arme Ding morgen Schule." Ein gestelltes Lächeln erschien auf den Lippen der Studentin. Das Grinsen auf den Lippen ihres Gegenübers, mit dem sie nun auf einer Augenhöhe war, wurde zu einem Schmunzeln als Yumis Kostümwahl Thema war. Darren zog ohne Umschweife den Umhang fester zusammen, verdeckte somit das freizügige Kleidchen der Studentin etwas mehr. Irritiert sah sie ihn an, lauschte seinen Worten und musste beinahe Lächeln. "Dabei hatte ich das Gefühl du bevorzugst viel Haut... wie ich darauf wohl komme..." Yumi tippte sich ans Kinn als müsste sie wirklich scharf nachdenken aber in Wirklichkeit war es nur ein weiterer Seitenhieb bevor sich die Studentin doch dazu entschloss Darren nicht weiter am Boden hocken zu lassen. Am Ende konnte man sie noch dafür ankreiden, dass sie den Anderen einfach hier erfrieren hatte lassen. Yumi hielt die Luft an, während sie versuchte die Schwankungen des Anderen auszugleichen. Irgendwann hatte sie es tatsächlich geschafft und er stand halbwegs stabil - oder hing vielmehr auf ihr, lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und legte seine Hände locker um ihre Taille. Ihr wurde beinahe schummrig von dem Gestank der vom Schauspielstudenten ausging. Seine Worte, dicht neben ihrem Ohr gesprochen jagten eine Gänsehaut über ihren Körper. Das war der Moment in dem sie einfach die Wahrheit sagen - seinen Worten die Schwere nehmen konnte aber sie tat es nicht. Stattdessen schwieg sie einfach, hoffte das seine Gedanken einfach weiterspringen würden. Er war ganz kalt und trotzdem wurde ihr wärmer als er seine Arme um sie gelegt hatte. Sie hielt inne als er seine Frage stellte. Eine Frage, die ihn offenbar schon länger beschäftigte - die nur darauf gewartet hatte über seine Lippen zu kommen - ausgesprochen zu werden. Und doch war es fast so als wagte er es nicht sie zu stellen weil er die Antwort fürchtete. Es wäre so einfach. Nur noch diese Lüge und er konnte weiterziehen - mit diesem Mädchen glücklich werden - seine Gefühle vergessen. "W-was meinst du?" harkte Yumi dennoch nach und wusste in Wirklichkeit doch genau was er von ihr wissen wollte - was er hören wollte und was er hören sollte. Ihre Stimme war nur ein Flüstern.

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    „Das kommt wohl davon wenn man sich so eine lange Zeit nicht sieht.. da vergisst man so einige Dinge von einander.“, antwortete der junge Mann mit leiser Stimme, schaute tief in die hellen Augen der Psychologiestudentin. So war das einfach. Man entfernte sich voneinander und so genau konnte er gar nicht sagen wie lange sie sich nicht mehr über den Weg gelaufen waren. Viel zu lange, seiner Meinung nach. Dachte Yumi das auch? War sie vielleicht froh gewesen? „Hast du mich vermisst?“, fragte er daher unverblühmt und konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Der Musiker spürte die Sehnsucht in sich. Wahrscheinlich auch verstärkt durch den Alkoholrausch. Da war man bekanntlich ja noch um einiges emotionaler. „Ah, liebend gerne!“, antwortete der betrunkene Mann überaus überzeugend und tat sogar so als würde er in seinen Hosentaschen nach seinem Handy suchen. Klopfte links und rechts seine Taschen ab. „Nachdem wir uns letztens so schön unterhalten haben. Als er dich nachhause gebracht hat..“ Ob Yumi sich daran erinnern konnte? War sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch wach gewesen, hatte sie vielleicht auch nur so getan als würde sie schlafen weil sie keine Lust auf diese Begegnung gehabt hatte? Egal wie lange und gründlich der junge Mann suchte, er wurde einfach nicht fündig und schaute deshalb auch mehr oder weniger intensiv um sich herum. Doch irgendwie fand er sein Handy nicht. Hatte er das Teil jetzt auch noch verloren? Ein genervtes Seufzen verließ seine Lippen und er ließ den Kopf in den Nacken fallen, schaute dann wieder zu Yumi. „Wie schade.. mein Handy ist weg.“ Unter anderen Umständen wäre er darüber wahrscheinlich noch weniger erfreut als gerade eben aber irgendwie war das weiter nur Nebensache. Vielleicht lag es auch ganz in der Nähe und er war nur blind. Hatte es vorhin irgendwo verloren während er umher geirrt war. „Es war.. für dich.“, kam es ihm leise über die Lippen. „Irgendwie.“ Das blasse Lächeln auf ihren Lippen ließ sein Herz schneller schlagen. Es geriet kurz aus dem Takt, er spürte es ganz deutlich. Er biss sich auf die trockene Unterlippe, wandt seinen Blick von ihr ab. Zog die Augenbrauen zusammen als würd er sich diesen Abend noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Sicher waren einige Erinnerungen verzerrt, entsprachen nicht ganz der Wahrheit aber dieses Lied hatte trotzdem ihr gegolten. Das wusste sie. Ganz sicher tat sie das. Sie wollte es nur nicht. Das war es doch. Oder? „Du bist wirklich sehr fürsorglich.“, erwiderte der betrunkene Kerl trocken als Yumi begann sich über das wohl junge Alter seiner vorherigen Begleitung lustig zu machen. Ja, Alessa war jung und vielleicht wäre das alles anders gekommen, wenn er das im Vornherein gewusst hätte aber Darren hatte nichts falsch gemacht. Nichts wofür er sich Vorwürfe oder sonstige Gedanken machen musste. „Dass du solch ein Interesse an ihr zeigst.. hm.“ Eigentlich verriet sich die Blonde mit jedem bissigen Kommentar doch nur selbst oder? „Und ich dachte immer dir sind all die anderen Menschen egal. Du kannst auch einfach zugeben dass du eifersüchtig warst. Sie fühlt sich sicher geehrt, dass du so viel von ihr sprichst.“ Denn je mehr die Studentin über Alessa sprach, je mehr herablassende Worte sie für den blonden Engel über hatte, desto mehr zeigte sie dieses Gefühl. Auch, wenn es doch eigentlich etwas war, was sie nie machte. Gefühle zeigen. Der irritierte Blick der angehenden Psychologin entging dem Musiker nicht, er hob seine Schultern kurz und ihre Worte entsprachen zwar der Wahrheit, zumindest in manchen Fällen aber gerade eben wollte er einfach nicht, dass sie so herum lief. Nicht, weil sie es nicht tragen konnte, sie sah perfekt in ihrem Kostüm aus aber trotzdem wollte er diesen Anblick doch für sich alleine haben. Was inmitten eines Maisfeldes ja glücklicherweise noch kein Problem war. Einigermaßen sicher hatte sich der Student aufgerichtet, doch verlor mit dem ersten Schritt auch gleich etwas von seinem Halt. Nahm Yumi als Stütze und versuchte dennoch weiter aus eigener Kraft zu stehen. Schließlich war er doch ein Stückchen größer und schwerer als die zierliche Frau und am Ende landeten sie noch beide auf dem Boden und das wollte er eigentlich nicht. Darren hatte seinen Kopf ein bisschen zur Seite geneigt, atmete gegen die nackte Haut an ihrem Hals und öffnete seine dunklen Augen für einen kleinen Spalt. Ihre Stimme war so leise. Alleine dass sie ihm nicht sofort eine Antwort gab, es nicht verneinte, ließ seinen Körper zusammen krampfen. Es fiel ihm schwerer sich aufrecht zu halten. Als hätte diese Gegenfrage den Schwindel wieder nur verstärkt. „Ich will das nicht..“, sagte er. Sparrte sich eine richtige Antwort. Die Studentin wusste es doch ganz genau. Sie brauchte nicht so dumm nachfragen. Vielleicht wollte sie nur noch einmal sicher gehen bevor sie ihm unter die Nase rieb, dass Alex nicht länger der Ex-Freund in ihrer Welt war. „Sag mir, dass es nicht so ist.“ Der Wuschelkopf richtete sich wieder etwas auf, löste seine lockere Umarmung und ließ seine Arme schlaff neben seinem Körper nach unten hängen. „Bitte, ich..“ Irgendwie schwebten ihm so viele Worte im Kopf umher, so viel was er sagen wollte, doch ihm kam einfach nichts mehr über die Lippen. „Er hat dich einfach nicht verdient.“ Zumindest nichts wirklich.. Gutes.

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Eine lange Zeit. War es das oder hatte es sich nur so angefühlt. Früher hatten sie sich öfter gesehen - es war nicht so viel Zeit zwischen den Treffen gewesen. Treffen die dennoch nur zufällig waren weil sie niemals eingewilligt hätte sich so mit ihm zu treffen. Hatte sich etwas verändert in der Zeit? Gleichzeitig viel und doch so wenig. Die Studentin erinnerte sich an ein bissiges Kommentar ihres Exfreundes als sie einmal meinte sie hätte sich bei ihrem regen Wechsel der Menschen mit denen sie das Bett teilte oder sonstige Orte - je nachdem - ein Beispiel an ihm genommen. Er hatte es nur belächelt. Aber letztendlich hatte er Recht behalten. Wenn sie sich ein Beispiel genommen hätte, wäre Darren nicht länger präsent. Und doch standen sie jetzt hier inmitten dieses Maisfeldes und sprachen über Gefühle. Ein Thema das ihrer Meinung nicht hierhin gehörte. Oder generell irgendwohin. Immer musste alles beredet werden. Immer musste alles ausgesprochen werden. Warum konnte man nicht einfach genießen? Er war so direkt. Wahrscheinlich sprach der Alkohol aus ihm. Aber letztendlich konnte man es nicht nur darauf schieben. Darren stand immer schon zu dem was ihm im Kopf herumschwirrte. Sie hatte es anfangs genossen. Fast schon als erfrischend empfunden aber gerade engte sie diese Direktheit ein wenig ein. "Ich vermisse die Leichtigkeit..." Ihr Herz hatte bei seiner Frage einen Moment ausgesetzt - oder einen Satz gemacht. Sie konnte seine Frage nicht verneinen auch wenn es nicht die erste Lüge seit ihrem Treffen gewesen wäre. Aber ein Teil hatte sich gefreut ihn zu sehen weil sie auch unheimlich gute Momente gehabt hatten - als es noch nicht so unheimlich kompliziert gewesen war. Als er sich noch nicht in ihr Leben eingemischt hatte sondern sich artig zurückgehalten hatte. Sie wandte ihren Blick nicht ab sondern lies ihn über sein Gesicht wandern. Er sah müde aus - abgekämpft. Sie beobachtete ihn als er tatsächlich sein Handy suchte und fragte sich dabei ob es wirklich sein Ernst war oder ob er sich wieder nur einen Spaß daraus machte. Zumindest die Suche nach seinem Handy schien nicht geschauspielert. Manchmal war es schwer Wirklichkeit und Schauspiel bei ihm zu unterscheiden. Im betrunken Zustand war es leichter es zu differenzieren aber dennoch war sich die Blonde bei ihm manchmal einfach nicht sicher. Seine folgenden Worte führten jedoch dazu, dass die Studentin nicht länger darüber nachdachte. Stattdessen weiteten sich ihre Augen und fast schon unsicher was sie erwidern sollte musterte sie den Anderen. "Was..." Jener Abend in der Bar? Die Erinnerung an diesen Abend oder vielmehr diese Nacht war ganz verschwommen. Yumi hatte es wieder einmal ordentlich übertrieben und Alex hatte sie danach nach Hause gebracht weil sie sonst wahrscheinlich einfach am Wegesrand geschlafen hätte. Waren sie ihm begegnet? Sie senkte den Kopf. Sagte gar nichts. "Worüber?" fragte sie schließlich als sie ihren Kopf wieder anhob und seinen Blick suchte. Vielleicht wollte er sie nur provozieren. Offensichtlich ein geheimes Hobby des Lockenkopfs - zumindest im betrunkenen Zustand. Das Darren immer noch nach seinem verlorenen Handy Ausschau hielt war für die Blondine nebensächlich. Sie schenkte dem ganzen keine weitere Beachtung weil sie ohnehin keine Sekunde ernsthaft darüber nachgedacht hatte ihm die Nummer ihres Exfreundes zu geben. Ein dummer Scherz gefolgt von einem noch dümmeren Schauspiel. Erneut versicherte Darren ihr das jenes Lied damals ihr gegolten hatte. Sie wollte es damals nicht wahrhaben - hatte auch seine Worte an das kleine Mädchen damals als leere Worte abgestempelt und doch standen sie heute noch hier und er hielt immer noch daran fest - egal wie fest sie ihn von sich stieß - wie sehr sie ihn verletzte. Sie spürte wie ihr Herz einige Takte schneller schlug. Ihre Lippen öffneten sich aber ohne das auch nur ein Wort sie verließ, schloss die Studentin sie wieder aber spürte wie sie leicht lächelte weil sie in dem Moment nicht anders konnte. Damals hatte sie zu hochprozentigem Alkohol gegriffen - war überfordert gewesen mit der ganzen Situation - heute war es immer noch so nur das der Alkohol fehlte. Noch nie hatte ihr jemand einen Song gewidmet und irgendwie so sehr sie dieser Fakt einengte und Angst machte - so spürte sie doch auch eine Wärme in sich. Eine Wärme die jedoch schnell wieder verschwand als das Gesprächsthema wieder auf ein gewisses Blondchen gelenkt wurde. Das Mädchen im knappen Engelskostüm, welches gerade mal das Nötigste bedeckte. Nicht das Yumis Kostüm sehr viel weniger knapp war aber es war eine Prinzipienfrage. Er beharrte darauf, dass sie eifersüchtig war. War es das? Dieses miese Gefühl in ihrer Magengrube? Selbst wenn dem so war, würde sie es nicht aussprechen. Egal wie sehr er nachbohrte. "Du willst immer nur Dinge hören, die dir in den Kram passen..." erwiderte Yumi schließlich auf seine Worte. "Warum nicht einfach mal die Wahrheit? Weil du mit ihr nicht umgehen kannst?" Vielleicht waren ihre Worte härter gewählt als gewollt. Die Wahrheit. Ein dehnbarer Begriff. Ja - sie war eifersüchtig. Ihn mit einem anderen Mädchen hatte sie getroffen aber zugleich hatte es ihr nur die Bestätigung gegeben, die sie gebraucht hatte um ihn ebenfalls in eine Schublade zu all den anderen Kerlen zu stecke. Als Beide schließlich halbwegs sicher standen - er sich ihr genähert hatte - unweigerlich weil er sonst wahrscheinlich wieder den Boden geküsst hätte - spürte sie das sie ihn tatsächlich vermisst hatte. Das gute Gefühl, welches seine Nähe ihr gab. er roch nach Alkohol aber dennoch roch er auch einfach nach sich. Sein Atem kitzelte an der nackten Haut an ihrem Hals als er sich ein Stück weit drehte. Er wirkte angespannt. War sie dafür verantwortlich, dass er sich so dermaßen mit Alkohol abgeschossen hatte? Er flehte sie an - flehte um eine Antwort. Es wäre ein leichtes gewesen ihn zu erlösen - mit der Wahrheit. Aber sie zögerte. Vielleicht war dies die Möglichkeit das letzte bisschen Hoffnung im Keim zu ersticken. Darren löste die lockere Umarmung in der sie sich befunden hatten. Er sah aus wie ein Häufchen Elend, wie er hier vor ihr stand. "Er... hat mir gesagt, dass er mich immer noch liebt..." Es war keine Antwort auf seine Frage und irgendwie doch.

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Ein leises Schmunzeln kam über seine trockenen Lippen. „Die Leichtigkeit? Aber mich nicht? Das trifft mich jetzt schon..“, wiederholte er ihre Worte zum Teil, hielt den Blickkontakt aufrecht. So gut es ihm momentan eben möglich war. Manchmal riss er seine Augen weiter auf, kniff sie im nächsten Moment aber wieder zusammen. Die Welt und auch Yumi wollten wohl nicht aufhören sich hin und her zu bewegen, sich vor ihm zu verzerren. Doch trotzdem fand er ihren Blick immer wieder. Fand in dieser verschwommenen Welt das kühle Blau, das doch eigentlich genauso viel Wärme in sich trug. Es war nur etwas, was nicht häufig zum Vorschein kam. Das sich nur ganz selten hervor traute. Als genau diese Augen ein bisschen größer wurden, sie ihn fast schon ungläubig anschaute, musste der Student grinsen. „Erinnerst du dich überhaupt noch daran? Du sahst schon ziemlich fertig aus..“ Zumindest weil sie sich auf seinem Rücken kaum gerührt hatte. Wahrscheinilch konnte sie selbst nicht einmal mehr benennen was und wie viel sie in sich gekippt hatte. Der Alkoholgestank der von ihr ausgegangen war, Darren hatte ihn beinahe selbst noch in der Nase. Bis ihm auffiel, dass es im Moment eher sein eigener Gestank war. Der Musiker zog abermals seine Augenbrauen näher zusammen. Weil er etwas Kopfschmerzen hatte. Etwas anderes konnte man bei der Erinnerungen an diesen Moment ja nicht bekommen. Vielleicht auch noch etwas Brechreiz.. aber das schob er eher auf das Gift in seinem Körper. „Du hast dich wirklich sehr an ihm festgeklammert.“ Seine Stimme war leise und er wandt den Blick von ihr ab. Es tat schon verdammt weh daran zu denken. Darüber nachzudenken warum und wieso. Selbst in seinem jetzigen Zustand, wo man solche Gefühle doch eigentlich auch betäuben wollte, war es schmerzhaft. Vorallem noch mehr mit dem Wissen, was Alex gesagt hatte, wie sich der Umgang der beiden geändert hatte. So viel er von der Ferne vorhin eben beurteilen hatte können. Darren schloss seine Augen. Er schnaufte einige Male tief ein und wieder aus. Füllte seine Lungen mit frischer Luft bis er seinen Kopf wieder an hob, als hätte er kurz diese Pause gebraucht. „Wie ein süßes Äffchen.“, fügte er noch hinzu und lachte in die Nacht hinein. „Nur dass er dich nicht los lassen kann oder sowas.“ Den genauen Wortlaut, den wusste er jetzt beim besten Willen nicht mehr aber irgendwie sowas in der Art hatte der silberhaarige Student auf jeden Fall gesagt. „Schon komisch, er hat mir ein paar Wochen davor ja noch gesagt dass er dich gar nicht mehr will. So schnell ändern sich Meinungen..“ War es fair das jetzt so überhaupt anzusprechen? War es fair gegenüber Alex? Waren es Worte, die Yumi überhaupt hören sollte? Wahrscheinlich hätte er es in einem anderen Zustand anders gesehen, anders gemacht aber jetzt war es eben so und vielleicht erinnerte er sich morgen auch gar nicht mehr daran. Kurz legte er seine flache Hand an seine Stirn und schloss die Augen bis er in Gelächter ausbrach. „Das sagst du gerade mir?“ Dass er nicht mit der Wahrheit umgehen konnte, das hatte sie jetzt doch nicht wirklich gesagt oder? Es dauerte einen ganz kurzen Moment bis er sich wieder beruhigt hatte. Fand das betrunken natürlich noch witziger als er es sonst vielleicht kommentiert hätte. „Was willst du von mir hören Yumi, hm? Sags mir.“ Mit einem Mal wich jede Belustigung aus seinem Gesicht und er verschränkte die Arme vor seiner Brust, schwankte ein paar Schritte zurück. Mehr und weiter als er wollte aber naja, sich überhaupt auf den Beinen zu halten war immerhin schon schwer genug. „Soll ich mich vor deine Füße werfen, mich entschuldigen oder um Vergebung betteln weil ich jemanden anderen angefasst habe? Weil ich versucht habe mich von dir abzulenken? Weil ich versucht habe deine Worte ernst zu nehmen, weil ich dich irgendwie vergessen wollte oder musste? Du hast mich weggeschickt, du hast mich aus deinem Leben gestrichen und ich.. ich wollte nur versuchen dich zu vergessen aber..“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort dünner und es sammelten sich Tränen in seinen Augen. Ob jetzt weil ihn seine Gefühle gerade leiteten oder weil ein kühler Windhauch seine trockenen Augen trafen, das war jetzt eine andere Frage. „Egal was ich mache, du findest doch immer was worüber du dich lustig machen kannst. Was dich stört, worüber du dich ärgerst oder sonst was..“ Kam er ihr zu Nahe, wollte sie das nicht. Fürchtete um ihre Freiheit aber wenn er das machte, was sie verlangte, spielte sie nur die eifersüchtige Freundin. Oder so. „Entscheide dich mal..“, murmelte er und presste folgend seine Lippen aufeinander als Yumi weiter sprach. Einen Moment lang schaute er sie nur an. War ihr wieder näher gekommen. Sah in das Gesicht der Blonden, versuchte etwas in ihrem Blick zu erkennen. Irgendwas, was ihm mehr sagte als ihre Worte. Aber dafür war er einfach schon zu betrunken. „Überraschend.“, erwiderte Darren knapp. War es ja nicht wirklich nachdem Alex ihm so etwas in der Richtung schon im Treppenhaus verkündet hatte. „Gehst du dann jetzt wieder in ein anderes Land um diesen Gefühlen zu entkommen oder bleibst du?“ Der Schauspielstudent brachte eigentlich so gar keine Emotionen in seine Worte, ratterte sie eher herunter als würde er einen unglaublich langweiligen Aufsatz vorlesen müssen. Vielleicht waren das doch noch die schauspielerischen Fähigkeiten die er inne hatte. Die trotz seines hohen Alkoholkonsums gerade doch noch irgendwie zum Vorschein kamen.

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Sie hatte das Gefühl, dass es ihrem gegenüber immer schwerer fiel den Blickkontakt aufrecht zu halten - als würde sein Körper nach und nach mehr von den Gift, dass er in sich geleert hatte zum Spüren bekommen. Als würde sich erst jetzt die volle Wirkung entfalten. Er schmunzelte - wiederholte zum Teil ihre eigenen Worte. Sein Gesicht war teilweise regungslos - als wäre es nun an dem Schauspielstudenten sich eine Mauer aufzubauen um sich selbst zu schützen. "Die Leichtigkeit mit dir..." korrigierte sich die Blonde schließlich und kurz - für wenige Sekunden - huschte ein Lächeln über ihre Lippen als erinnerte sich gerade jetzt an eben jene Zeit. Schließlich fanden sich ihre Blicke doch noch - mussten es beinahe nachdem der Blick der jungen Studentin fast schon suchend über das Gesicht des Lockenkopfs wanderte - als würde sie dort mehr Informationen finden aber selbstverständlich tat sie das nicht. Er warf ihr nur wenige Wortfetzen hin - fast so als legte er es darauf an ihre Aufmerksamkeit weiterhin aufrecht zu erhalten und sei es durch reine Provokation. Ein Grinsen war auf seinen Lippen erschienen aber es war nicht das übliche Grinsen, dass sie von ihm gewohnt war - einladend und charmant. Nein es war anders. Es war fast so als genoss er es sie vorzuführen - als genoss er es Reaktionen in ihr hervor zu rufen weil es bewies, dass ihr nicht alles gleichgültig war, wie sie es gerne alle Anderen glauben lassen wollte. Sie schüttelte den Kopf als er nachharkte - ihre Erinnerungen prüfte. Aber es gab nichts zu prüfen. Yumi wusste noch wie Alex sie Huckepack genommen hatte, wie sie über irgendetwas geredet hatten aber danach war alles weg. "Nein... ich muss wohl eingeschlafen sein..." kam es leise über die Lippen Yumis - sprach mehr mit sich selbst als das sie tatsächlich dem Anderen Rede und Antwort stellte. Er fuhr fort. Schilderte die Situation und der Gedanke an das Bild, dass sie abgegeben hatten schien ihn zu quälen. Vielleicht war es aber auch vielmehr der Alkohol, der jetzt seine blöden Nebeneffekte ausspielte. Kopfschmerzen wahrscheinlich. Übelkeit ganz sicher. Und offensichtlich Wahnsinn, denn im nächsten Moment kam ein fast schon unwillkürliches Lachen aus seinem Mund. Fröhlich plauderte Darren aus dem Nähkästen und die Augen der Studentin weiteten sich vor Überraschung als er von dem Gespräch erzählte. Eigentlich war es keine Neuigkeit für sie. Immerhin hatten Alex und sie geredet - zumindest ein kleines bisschen. Vieles hatte er im Streit gesagt - wütend war es über seine Lippen gekommen aber war es deshalb weniger wert? Als der Schauspielstudent erwähnte, dass er doch zuvor auch schon mit Alex gesprochen hatte runzelte Yumi die Stirn. Irritiert darüber. Eine ungewohnte Kombination. Wahrscheinlich hätte der Inhalt seiner Aussage sie nicht überraschen brauchen. Immerhin kannte sie Alex jetzt schon seit Jahren - hätte ein Gespür für ihn haben können und irgendwie konnte sie sich schon denken warum er das gesagt hatte aber dennoch musste sie schlucken als sie es aus seinem Mund hörte. Yumi senkte den Blick und als sie ihn wieder hob und Darren direkt in die Augen sah. "Schön, dass ihr euch regelmäßig zum Kaffeekränzchen trefft. Das freut mich total für euch." Ihre Mundwinkel zuckten alleine bei der Vorstellung. "Und was glaubst du jetzt was ich mit dieser Information anfange? Das ich erkenne, dass du der Gute in der Geschichte bist und nur hier bist um mich aus den Klauen des bösen und gemeinen Alex zu befreien?" Sie lachte leise auf. Sie war nicht dumm. Sie machte vielleicht einen Fehler nach dem Anderen aber sie konnte gut genug auf sich selbst aufpassen. Sie war ein großes Mädchen. Offensichtlich hatte sie etwas Lustiges gesagt denn nun war es an den angehenden Schauspieler zu lachen. Dabei war ihnen doch Beiden eigentlich nicht zum Lachen zu Mute, oder? Sein Lachen erstarb, blieb ihm vielleicht im Hals stecken. Er hatte sich ein Stück weit entfernt, seine Hände vor der Brust verschränkt und seine Stimme erhoben. Ohne die Miene zu verziehen hörte sie sich seine Vorwürfe an. Mit jedem Wort, welches über seine Lippen kam wurde seine Stimme dünner und seine Augen glasiger. Sie sah ihn an und senkte dann ihr Haupt. "Ich brauche keine Entschuldigung. Wofür auch?" stellte die Studentin klar und zog die Augenbrauen zusammen. "Und wenn du mit ganz Riverport vögelst..." Ihr Magen zog sich zusammen - verkrampfte sich. "Ich habe nie behauptet, dass wir mehr wären als zwei Menschen die ihren Spaß haben also mach mich nicht dafür verantwortlich, dass du jetzt leidest..." Sie wandte sich ab. Das hatte doch keinen Sinn. Sie drehte ihm den Rücken zu und biss sich auf die Unterlippe. Vielleicht litt doch nicht nur er. "Es kotzt mich einfach an, dass Jeder immer glaubt von Gefühlen sprechen zu müssen und beim nächsten kurzen Rock die Finger nicht bei sich behalten kann..." Sie sah über ihre Schulter - vielleicht waren auch ihre Augen mittlerweile glasig. Heute war es aber auch windig. "Ich mache wenigstens kein Geheimnis daraus ein Arschloch zu sein." Sie lachte auch wenn ihr nicht danach war und drehte sich wieder ein Stück in seine Richtung. Wortlos sahen sie einander an. War nun alles gesagt? War es das Ende? Offenbar war auch Darren im Besitz einer Maske. Ohne die Miene zu verziehen antwortete er auf ihre Aussage und sie schüttelte nur den Kopf als er das Wissen um ihre Vergangenheit gegen sie einsetzte. "Was interessiert es dich...? Spielt doch keine Rolle..."

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    „Hmm..“ Eigentlich hatte der junge Mann vorgehabt sich zu entschuldigen. Dafür, dass er Dinge anscheinend unnötig kompliziert machte. Dafür, dass er nicht so tanzte, wie sie es wollte. Dass er sich nicht so verhielt, wie sie es sich wünschte. Das alles eher um sich ein bisschen darüber lustig zu machen. Sarkastisch zu sein weil es doch irgendwie nichts war wofür man sich entschuldigen musste. Weil er eben so war, weil er manche Dinge eben nicht so einfach sehen konnte wie sie es wollte. Doch das kleine, dieses kleine und noch so schwache Lächeln auf ihren Lippen ließ ihn inne halten. Ließ seine Welt kurz anhalten. Was gut tat, denn so drehte sie sich nicht weiter und vorallem nicht mehr so schnell. „Ich kann doch nichts dafür..“ Nein, das konnte er eigentlich wirklich nicht. Was konnte er schon für seine Gefühle, er konnte sie nicht verstecken. Darren war nicht so ein Mensch. Das mochte er auch gar nicht sein. „Ich habe.. das alles kaputt gemacht oder?“, kam es ihm ein bisschen später über die Lippen. Hatte den Blickkontakt zu ihr abgebrochen, konnte sie nicht ansehen. War es überhaupt wieder möglich das aufzubauen was sie einmal gehabt hatten? Es war nicht viel gewesen. Eine kurze Geschichte, die sich immer wiederholt hatte. Bis er einen Schritt zu weit gegangen war und eigentlich würde er behaupten, dass Yumi das auch getan hatte. Dass sie es vielleicht ein Stückweit auch genossen hatte. Aber vielleicht war auch sie hier die wahre Schauspielerin. Wobei sie das ja eigentlich schon geklärt hatten. Ein kurzes Schmunzeln huschte über seine Lippen. „Es könnte mir egaler nicht sein.“, entgegnete der Musiker und hob seine Schultern. „Ich habe dir lediglich deine Frage beantwortet..“ Dass die Blonde von den Guten und Bösen sprach, von irgendwelchen Befreiungsaktionen, irgendwie hatte er da ganz auf Durchzug geschaltet. War ja auch irgendwie blöd oder? „Wäre ich der Gute, wäre ich mit einem weißen Pferd hier und hätte dich damit nachhause gebracht aber stattdessen habe ich mich einfach nur maßlos betrunken damit ich euren Anblick irgendwie ertragen kann und hey.. es tat trotzdem scheiße weh. Und tut es immer noch. Allein der.. Gedanke.. das Wissen dass er.. ich weiß nicht, immer an erster Stelle bei dir stehen wird? Keine Ahnung..“ Darren atmete tief aus. Als wäre er ratlos und irgendwie war er das ja auch. Der Student stand in einer Sackgasse und hatte eher das Gefühl, dass er mit jedem Schritt weiter in eine Richtung lief, aus der er nicht mehr zurück kam. Für einen Moment noch konnte er einen Blick ihrer blauen Augen erhaschen, dann sah sie fort und er tat es ihr gleich. Konnte nichts anderes als den Boden sehen, auch wenn es vielleicht ein bisschen blöd war weil ihm so gleich noch schwindeliger wurde und er zwischendrin das Gefühl hatte umzukippen. Dennoch blieb er weiter gerade, wenn auch wankend, stehen während Yumi sprach. Sich beinahe auskotzte. Darren wusste ganz genau, dass sie Recht hatte. Dass er einen Fehler gemacht und sich vollkommen falsch verhalten hatte. Falsch seinen Gefühlen gegenüber. Falsch Yumi gegenüber. Der Schauspielstudent sagte nichts. Sein Hals war trocken und er presste die Lippen aufeinander. Als die Blonde sich von ihm wegdrehte, ihm nicht mehr als ihren verhüllten Rücken zeigte, hatte er beinahe schon die Befürchtung dass sie gehen würde. Ihn hier jetzt alleine lassen. Sich irgendwie auch ihm selbst. Dann hätte er sich wahrscheinlich einfach wieder auf den Boden gelegt und gewartet bis es ihm besser ging. Aber ob das passiert wäre? Der Alkohol und dessen Wirkung wäre sicher irgendwann verschwunden, hätten Kopfschmerzen und einen flauen Magen zurück gelassen. Aber seinem Kopf oder eher seinem Herz.. da hatte er das Gefühl, dass nicht so einfach alles wieder gut sein würde. Yumi unterbrach diesen Gedankenkreis, die er sich offensichtlich umsonst gemacht hatte, mit ihren Worten. Warf ihm einen Blick zu, der ihm eine Gänsehaut bescherte. Sie.. „Weinst du?“ Unter anderen Umständen wäre Darren ihr wahrscheinlich sofort näher gekommen, hätte sie vielleicht in den Arm genommen, wenn sie das gewollt hätte aber wäre es unter anderen Umständen überhaupt so weit gekommen? Oder bildete er sich das auch nur ein? Der Student blieb wie angewurzelt stehen, hatte Bedenken dass er bei einer weiteren Bewegung wieder den Boden küsste und versuchte deshalb wenigstens auf diesem Fleck das Gleichgewicht zu halten. „Was erwartest du eigentlich?“ Der Musiker kniff seine Augen ein bisschen mehr zusammen, starrte das Mädchen beinahe verständnislos an. „Was erwartest du von denen, die Gefühle für dich haben, die du niemals erwidern kannst? Was sollen wir machen?“ Eigentlich brauchte sich Yumi doch gar nicht beschweren oder, war sie doch auch selbst Schuld daran, wenn alle weiter zogen und sie zurück ließen. „Ich..“, begann der Wuschelkopf schließlich von Neuem, nachdem er eine kurze Pause gemacht hatte. Eine Denkpause oder auch einfach eine Pause um dafür zu sorgen dass der Mageninhalt dort blieb, wo er im Augenblick noch war. „Ich habe nie irgendwie das Gegenteil behauptet oder.. gesagt dass ich perfekt bin. Oder alles richtig mache. Es war vielleicht das Bild, das du dir ausgemalt hast. Dass sich viele wahrscheinlich ausmalen. Wieso darf ich nicht auch Fehler machen?“ Während er sprach, kullerten so manche Tränen über seine Wangen und vermischten sich mit dem Make-Up in seinem Gesicht. „Ich weiß nicht warum ich versucht habe mich abzulenken, im Endeffekt hat es überhaupt nichts gebracht. Ich habe nur Menschen verletzt.. oder.. auch nicht, wie es scheint.“ Schließlich war Yumi ja nicht eifersüchtig und nicht daran interessiert. Also betraf es nur Alessa.. oder?

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Das war das Problem mit Gefühlen. Man konnte sie nicht einfach so abstellen wenn sie einmal da waren. Egal wie sehr man es wollte, wie sehr man es sich ausreden wollte. Sie blieben da. Wie lange? Das entschied ganz alleine das Herz. Oft schon hatte sie den Gedanken gehabt, dass sie nichts mehr fühlen konnte. Wie eine Eiskönigin. Nicht umsonst wurde sie seitens der Männerwelt oft als solche bezeichnet aber das war nicht mehr so. Es machte etwas mit ihr wenn Simon zu seiner Heulsuse zurückkehrte - wenige Sekunden bevor von Liebe sprach. Es machte etwas mit ihr wenn Alex fast schon im Streit von Liebe sprach und es machte etwas mit ihr wenn Darren von Gefühlen sprach aber mit diesem Blondchen ins Bett stieg. Aber es war kein gutes Gefühl. Vielleicht in dem Moment in dem es ausgesprochen wurde - in dem Moment wenn man bei ihr war - wenn sie die Nähe eines Anderen spürte aber zugleich war in ihren Hinterkopf das Wissen, dass derjenige ohnehin wieder gehen würde - das sie am Ende doch nur alleine war. Er konnte nichts dafür. Da hatte er Recht. Auch wenn sie ihm die Schuld zuweisen wollte war es doch in Wirklichkeit sie, die Schuld hatte. Sie starrte in die Leere und obwohl sie hier im Freien stand hatte sie das Gefühl zu ersticken. Sie spürte wie ihr Puls sich beschleunigte und schloss im nächsten Moment die Augen und schüttelte den Kopf. Eine Antwort auf seine zögerliche Frage. "Nein." kam es knapp über ihre Lippen und sie atmete die frische Oktoberluft ein. "Ich hätte es gleich beenden sollen..." So viele Momente hätten sie gar nicht miteinander geteilt. So vieles wäre nie passiert. Sie würden heute nicht hier stehen. Eine der wenigen Situationen, die vielleicht besser wegzudenken wäre aber all die anderen Momente waren doch eigentlich schön gewesen. In vielerlei Hinsicht. Sie hatte sie genossen. Yumi versuchte den Moment herauszufiltern in dem es zu viel geworden war. Zu viel für sie. Zu wenig für ihn. Aber sie konnte den Moment nicht ausmachen. Sie lauschte seinen Worten . lies ihn ausreden und war eigentlich fast ein wenig überrascht über soviel Ehrlichkeit. Er hatte wegen ihr getrunken? Yumi sah in sein durch Theaterschminke verunstaltete Gesicht und trotzdem war er nicht weniger gut aussehend. Vom Abend gezeichnet ganz sicher aber es änderte nichts an dieser Tatsache. "Deswegen... besäufst du dich?" harkte sie schließlich nach und sah in sein ratloses Gesicht. "Ich weiß nicht wo Alex steht... ich weiß es einfach nicht okay... ich habe nicht die Antwort auf alles aber er steht nicht immer an erster Stelle..." Das zwischen ihr und dem Silberhaarigen war immer schon irritierend gewesen und nun ist es noch verwirrender. "Ich habe mal gehört Alkohol soll auch keine Lösung sein..." Ein kläglicher Versuch die Situation ein wenig zu lockern. Nicht weil sie harmoniebedürftig war sondern einfach weil ihr sonst die Worte fehlten. Gab es noch etwas zu sagen? Sie würden sich einfach nicht einig werden, oder? Und trotzdem machte sie sich Luft - wie er es zuvor getan hatte. Vielleicht war er um ein gutes Stück betrunkener. Nüchterner wäre es vielleicht gar nicht dazu gekommen. Vielleicht war es letztendlich gut, dass der Alkohol seine Zunge lockerte. Nur dieses eine Mal. Sie sah über ihre Schulter - begegnete seinem Blick Sie spürte das Brennen in ihren Augen - spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten aber blinzelte sie letztendlich weg. Überrascht fragte er das Offensichtliche aber blieb an Ort und Stelle stehen. "Nein..." Schon wieder eine Lüge. Vielleicht sollte sie anfangen mitzuzählen. Ab er zehnten würde es vielleicht einfacher werden - glaubhafter. Es gab nichts zu beweinen. Ihr ging es gut. Ihr ging es ganz hervorragend. Darren war drauf und dran das was sie hatten loszulassen und das war gut so. Ja das war in Ordnung. So wollte sie das. "Ich erwarte mir nichts mehr. Wenn man keine Erwartungen mehr an die Menschen hat, kann man auch nicht enttäuscht werden..." kam es trocken über die Lippen der Blonden. Sie schüttelte den Kopf und sah zu Boden. "Warum wird mit diesem Wort um sich geworfen als würde es gar nichts bedeuten? Wenn jeder bedachter damit umgehen würde, würden da draußen vielleicht nicht mehr ganz so viele emotional verkrüppelte Menschen herumlaufen..." Ein Seufzen folgte und sie sah wieder in das Gesicht ihres Gegenübers - sah in seine dunklen Augen und entdeckte, dass sie sich mit Tränen gefüllt hatten - das er zögernd nach Worten suchte. Die Studentin lehnte sich nach vorne als würde sie einen Schritt auf ihn zu machen aber blieb doch an Ort und Stelle, strich stattdessen mit einer Hand über ihren anderen Arm. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden und spürte ein Stechen in ihrem Herzen als die Tränen über seine Wange kullerten und sich mit der Schminke vermischten. Das hatte sie angerichtet. Das war ihr Verdienst. Es war nicht das erste Mal, dass Jemand mehr wollte als sie aber es war seit Langem das erste Mal, dass es in ihr drinnen etwas machte. Das es sie nicht kalt lies. Dennoch stand sie da wie angewurzelt - unfähig zu entscheiden was richtig und was falsch war. "Es... war ein Fehler?" Die Frage kam ganz automatisch über ihre Lippen. Dieses Mädchen war Vergangenheit? Nicht Gegenwart? Ein Abschiedskuss? Verspürte sie so etwas wie Erleichterung? Wie krank war sie eigentlich? Vor ihr weinte ein Mensch und sie empfand,,, Erleichterung? Yumi presste die Lippen aufeinander und sah zu Boden, zog den Umhang um sich. Ihre Worte waren ein Flüstern. "Es tut mir Leid..." Ihre Worte waren kaum hörbar aber doch gab es eigentlich so viel wofür sie sich entschuldigen müsste aber sie konnte dennoch nicht aus ihrer Haut. Wie wertvoll waren ihre Worte dann noch?

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Darren hörte die Worte der jungen Studentin. „Nein.“, sagte er gleich nachdem sie ihre Lippen wieder geschlossen hatte. Es fühlte sich an als hätte sie ein Messer in seine Brust gerammt. Das meinte sie nicht wirklich oder? Hätte sie es wirklich früher beenden wollen? War es das was sie gewollt hatte? Also, wirklich gewollt. Yumi hatte es bereits oft genug gesagt, ihm oft genug spüren lassen dass es nicht so ganz das war, was für für sich geplant hatte und doch hatte sie sich auch oft genug selbst wiedersprochen. Ihn fortgeschickt, nur damit sie ihn wieder näher an sich heran lassen konnte. Darren presste kurz seine Lippen aufeinander während er nach dachte. War es wirklich so klug den Schuldigen zu suchen, gab es den überhaupt? Es war doch irgendwie auch total egal. „Hättest du nicht.. nein, hättest du das denn.. wirklich gewollt?“ Eigentlich wollte er sie noch an all die Momente erinnern, die sie miteinander geteilt hatten. Es waren vielleicht nicht unzählig viele, sie waren an einer Hand abzählbar und doch waren sie einzigartig gewesen und auf ihre Art und Weise.. besonders. Nicht umsonst standen sie hier, nicht umsonst fühlte er so wie er es tat. Und Yumi doch auch irgendwie.. oder? Oder? Seine Stimme brach ab und er nickte zunächst nur auf ihre Frage. Das war es tatsächlich gewesen. Irgendwie schon ein bisschen dämlich. Sich deshalb so zu betrinken dass er kaum noch aufrecht stehen konnte. Dass die Welt sich drehte und nicht anhalten wollte. Aber doch hatte es auf eine seltsame Art auch gut getan. Damit hatte er seinen Kopf ein bisschen ausgeschalten, manche Gedanken nicht zu gelassen. Doch kamen genau die jetzt wieder, drehten sich im Kreis und als Yumi seinen Namen erwähnte, schaute er wieder auf. „Tut mir leid..“, begann er, schmunzelte kurz als die Blonde versuchte mit einem Spruch die Stimmung anzuheben, was ihr tatsächlich für einen Moment gelang. Die junge Frau hatte Recht, in mehrerlei Hinsicht und irgendwie war es ihm sogar ein bisschen unangenehm, dass er sich so hatte weggeschossen hatte. Nur damit er sich ablenken konnte, sie mal kurz in den Hintergrund rückte und dennoch weiter so präsent in seinem Kopf war. „Eigentlich.. ich sollte dich gar nicht so viel fragen oder.. ihn überhaupt erwähnen, was geht es mich an..“, sagte er weiter und ein leises Seufzen glitt über seine vom Alkohol getrockneten Lippen. Ja, was ging es ihn an. Was ging ihn diese Beziehung oder was die beiden da miteinander überhaupt an. Rein gar nichts. Darren stand an keiner Stelle wo er irgendwie irgendwas mitzureden hatte. „Es ist nur.. gar nicht so leicht. Das so mitanzusehen wo ich doch selber..“ Die glasigen Augen der Studentin lenkten ihn ab. Brachten ihn durcheinander, so dass er seine Worte gar nicht zuende sprechen konnte. Es fast schon vergessen hatte, was er sagen wollte. Als raubte ihn das Gift in seinem Körper nach und nach mehr die Fähigkeit irgendwas anständiges über die Lippen zu bringen. Darren hob seine Hände und legte sie auf seine Augen. Drückte sie an seinen Kopf und wischte die Tränen weg. Hatte damit auch gut schmutzige Hände danach, da er nach wie vor wie ein Zombie geschminkt war. „Vielleicht klammern sich viele auch einfach an diese Worte.“, sagte er schließlich. Bemerkte das Zögern der Studentin. Die sich zwar in seine Richtung lehnte und doch nicht zu ihm kam. „Es zu sagen und auszusprechen.. ich weiß nicht, vielleicht denken viele einfach, dass es alles gut und besser macht. Weil Gefühle doch etwas.. Schönes sind.. eigentlich..“ Wenn sie erwiderte wurden. Wenn man sie ausleben konnte und sie nicht verstecken musste. Aus Angst oder Scham oder es gab vielerlei Gründe. Bei diesem Gedanken vermischten sich weiter Tränen mit der dunklen Farbe in seinem Gesicht. Obwohl er sie zum Teil schon weggewischt hatte, wollten sie nicht aufhören. Der Musiker konnte sie nicht zurück halten. „Es war ein Fehler.“, wiederholte er mit brüchiger Stimmte und beruhigte sich mit jedem tiefen Atemzug mehr. Schaffte es ein kleines bisschen zu lächeln. „Das vorhin.. das war.. dumm von mir. Es war das letzte Mal. Ich habe ihr alles erklärt und..“ Darren hob zögernd seinen Arm, hatte irgendwie das Bedürfnis die Studentin zu berühren. Ihre Haut zu spüren. Sie in den Arm zu nehmen oder ihr einfach näher zu sein. Obwohl er es doch im Grunde gar nicht verdiente. Nachdem er das mit Alessa vor ihren Augen doch nur mit Absicht getan hatte. „Damit gehört es auch nicht länger hierher.“ Nicht mehr in die Gegenwart, nicht mehr länger in diese Situation. Dennoch hatte Darren das Gefühl und das Bedürfnis dass er Yumi um Verzeihung bitten musste. Obwohl es doch eigentlich keinen Grund dafür gab oder? Sein Kopf senkte sich kurz, schaute auf sie herab, wie sie den Umhang ihres Kostüms näher an ihren Körper heran drückte. Als müsste sie sich irgendwie verstecken. Yumi fühlte sich unwohl oder? Und er war Schuld daran. Hätte er doch einfach nichts gesagt und wäre liegen geblieben. Wäre eingeschlafen oder irgendwie anders zu Boden gefallen. „Es-“, begann der Schauspielstudent ungefähr im gleichen Augenblick wie sie. Hob zeitgleich ihren Kopf wieder an und ihre Augen weiteten sich. „Was?“ Zuerst dachte er ja, dass er sich diese Worte eingebildet hatte. Und dann überlegte sein Kopf ob er loslachen sollte. Diese Entschuldigung belächeln sollte. Wofür war sie? Dass sie sich überhaupt noch mit ihm abgab, ihm die Zeit stahl, wo doch am Ende nichts Gutes bei raus kam? Dass sie sich schlussendlich doch für Alex entschieden hatte? Sein Kopf wollte keine anständigen Worte hervor bringen. Er dröhnte nur, schmerzte. Egal woran er dachte, es machte irgendwie keinen Sinn. Darren sank in die Hocke, ließ seinen Kopf hängen und griff danach nach ihrer Hand. Hielt sie mit beiden Händen fest, er sah sie jedoch nicht an. „Das wollte ich auch gerade sagen..“, murmelte er schließlich nach einer Weile und es schlich sich ein schiefes Grinsen auf seine Lippen als er den Kopf hob und ihren Blick einfing.

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Sie hatte ihre Worte kaum ausgesprochen widersprach er ihr bereits. Ein einziges Wort genügte. Er musste keine Sekunde darüber nachdenken. Fast schon irritiert erwiderte die Studentin seinen Blick - sah ihn fragend an. Irgendwie wirkte er verletzt. Nicht das es etwas Neues war. Dieses ganze Gespräch baute darauf auf aber dennoch hatte sie das Gefühl als hätten ihre Worte ihm erneut einen Dämpfer verpasst. Zur Abwechslung einmal unbeabsichtigt. Wenn sie es rechtzeitig beendet hätte, dann stünden sie nun nicht hier. All der Schmerz und all das Leid wären nie so stark präsent wie sie es nun waren - nach all den gemeinsamen Momenten. Er fuhr fort und für einen Moment sah sie ihn einfach nur an - als würde dieser Blick genügen um sich an alles zu erinnern. An die Gespräche - an die Küsse - an jede einzelne Berührung. So Vieles wäre nie passiert wenn sie es einfach bei einem One Night Stand belassen hätten. Yumi presste ihre Lippen aufeinander. "War es das letztendlich wert... für dich?" Yumis Blick wanderte über sein Gesicht. Die von Tränen verschmierte Theaterschminke. Waren es die gemeinsamen Momente wert am ende so darunter zu leiden. Darunter, dass sie nicht so viel geben konnte wie er gerne hätte. Es folgte eine Entschuldigung als sie beim Thema Alex angekommen waren. Ein Thema, welches immer wieder präsent war. Ein Thema das zwischen ihnen immer wieder zur Sprache kam. Ihre Lippen kräuselten sich und forschend tauchte sie in die dunkelbraunen Augen des Schauspielstudenten ein. "Wenn du weißt, dass es dir nicht gut tut über ihn zu reden - warum reden wir dann jedes Mal über ihn?" Sie konnten dieses Thema doch genauso gut stillschweigen. Warum auch nicht? Seit jenem Tag in den Bergen schien es dem Lockenkopf aber anscheinend unmöglich den Silberhaarigen aus seinem Kopf zu bekommen. Das Bild von ihr und ihm gemeinsam. Er wischte die Tränen beiseite aber relativ erfolglos. Immer wieder füllten sich seine Augen mit neuen Tränen. Immer wieder kullerten sie über seine Wangen. "Dinge auszusprechen macht sie so... real..." fügte Yumi schließlich hinzu und hatte ihren Blick wieder gen Boden gerichtet. Mehrere einzelne Haarsträhnen fielen ihr dabei ins Gesicht, die sie im nächsten Moment wieder hinter ihr Ohr strich. "Wenn etwas ausgesprochen ist... kann man nicht mehr zurück..." Eine Einbahnstraße. Der Gedanke daran engte die Studentin ein und sie schluckte den nicht vorhandenen Kloß in ihrer Kehle hinunter, der ihr die Fähigkeit weiter zu sprechen nahm. Ein leichtes Lächeln huschte über seine trockenen Lippen - kaum merkbar - wahnsinnig flüchtig und im Anbetracht, der Tränen in seinen Augen auch nicht wirklich ehrlich. Er bezeichnete dieses Mädchen als Fehler und für einen winzigen Moment machte ihr Herz einen Satz. Für einen Moment war sie fast schon froh, dass er ihr diese Vermutung noch einmal bestätigte. Wie egoistisch sie doch war. Sie wollte nicht, dass er sich weiter bewegte aber konnte ihm zugleich nicht so viel zurückgeben wie er verdient hatte - wie er sich erwartete. Wenige Worte zur Erklärung der Situation in der Gaststätte folgten und wieder erschien das Bild von den Beiden im Flur vor ihrem inneren Auge. Yumi versuchte sich zu erinnern was es mit ihr gemacht hatte. Sie versuchte sich an das Stechen in ihrer Brust zu erinnern und tatsächlich war es immer noch da wenn sie daran zurückdachte. Eifersucht. War es das? Wollte sie in Wirklichkeit an ihrer Stelle sein? Seine Lippen auf den ihren Spüren - seine Arme um ihren Körper geschlungen? "Du wolltest mich verletzen..." Keine Frage. Eine Feststellung. Die Studentin hob den Kopf an und sah ihn wieder an - erwiderte den Blick seiner dunkelbraunen Augen. "...weil ich dich auch verletzt habe...?" Waren sie nun schon so weit? Ein unangenehmer Schauer durchfuhr den zierlichen Körper der Blonden. Waren sie letztendlich beim selben Spielchen angekommen, welches ihr Exfreund und sie schon über Jahre gespielt hatten? Yumi hatte darren tatsächlich nicht für so einen Menschen gehalten aber offenbar hatte sie sich getäuscht. Letztendlich waren sie alle nur Menschen. Machten Fehler. Einen nach den anderen. Die einen mehr. Die anderen weniger. Zeitgleich setzten die beiden Studenten zu einer Entschuldigung an. Zumindest Yumi sprach sie auch aus aber entzog sich seinem Blick schnell wieder als sie sich kurz trafen. Doch allzu lange war es ihr nicht möglich weil Darren vor ihr in die Hocke ging - ungefragt nach ihrer Hand griff und seine Stirn gegen ihren Handrücken legte. Sie war kühl aber gab ihr trotzdem ein warmes Gefühl. Eine simple Berührung und doch tat sie irgendwie gut. Ein Grinsen zierte seine Lippen und Yumi spürte ein leichtes Kribbeln in ihren Bauch. Sie hatte nicht nur das Gefühl der Leichtigkeit vermisst. Es gab so viel mehr, dass sie vermisst hatte. In seiner Abwesenheit aber auch in seiner Anwesenheit. Sie standen so lange schon hier und doch hatte sie das Gefühl gehabt sie würden sich nur immer weiter voneinander entfernen. Er wirkte Schmerz geplagt. "Darren..." sein Name kam über ihre Lippen und fühlte sich dabei schon fast fremd an. "...lass uns nach Hause gehen..." Die Studentin beugte sich ein wenig nach unten und versuchte den Größeren so gut es irgendwie ging zu stützen. Wie sie ihn in diesem Zustand ins Wohnheim bringen sollte war der Blonden noch nicht ganz klar. Vielleicht nicht einmal wie sie ihn aus diesem verdammten Maisfeld bekam. Ihn hier liegen lassen war wahrscheinlich auch keine Option, oder?

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | verlassen das Maisfeld


    „Ja.“, sagte er diesmal, lächelte und wirkte so, als würde er sich mit einem Mal an all die gemeinsamen Momente zurück erinnern. An die oberflächlichen und ernsten Gespräche. Den Spaß, die Küsse. An die Augenblicke, in denen sie einfach nur nebeneinander gesessen oder sich ihre Lieblingsorte gezeigt hatten. Es waren manchmal nur die kleinsten Dinge gewesen. Ein Grinsen, eins ihrer frechen Lächeln. Wahrscheinlich waren manche Stunden ein bisschen verschwommen in seiner Vorstellung aber sie waren da und auch, wenn es jedes Mal wieder geschmerzt hatte, wenn Yumi auf Abstand ging, das war es wert. „Für manche Menschen nimmt man sowas halt in Kauf..“ Obwohl das irgendwie ganz schön blöd war. Andere schüttelten da vielleicht den Kopf und hielten denjenigen für verrückt. Wer wollte schon freiwillig solch schmerzende Momente durch leben. Wo man immer wieder gesagt bekam, dass es eine Sackgasse war. Dass man das Ende erreicht hatte, dass dort niemand wartete. Man alleine war. Es mochte dumm sein, einfältig und naiv aber so war das wohl manchmal mit diesen Gefühlen. „Hm..“ Darren hob kurz seine Schultern. „In der Hoffnung dass du mir irgendwann sagst dass ich aufhören soll über ihn zu reden weil er nicht länger Teil deines Lebens ist?“, erwiderte der Student und lachte leise. Lachte über seine eigenen Worte und neigte den Kopf ein bisschen zur Seite. Aber das war auch nur reines Wunschdenken. Es war einfach die Angst, dass Alex ihm etwas wegnehmen könnte, was ja eigentlich niemals ihm gehört hatte. Ihm wahrscheinlich auch niemals gehören würde. Und momentan war es sicher auch noch der Alkohol, der ihn so viel über den Silberhaarigen sprechen ließ. Dieser hätte sich sicher geehrt gefühlt, sooft Thema des heutigen Tages zu sein. Entfernt hörte er schon sein typisches Gelächter, womit er sich sooft über irgendwelche Aussagen lustig machte, sie belächelte. Wie es auch Yumi manchmal tat. Die beiden waren sich in manchen Dingen wirklich ähnlich. „Macht es das Leben einfacher zu schweigen? Davon zu laufen..?“ War es das wirklich, die Lösung aller Probleme? Sie einfach zu ignorieren und zu warten dass sie verschwanden? Vermutlich half das bei einigen Dingen aber längst nicht bei allen. Vorallem nicht, wenn Gefühle im Spiel waren. Darren hatte seine Gefühle niemals ausgesprochen, sie nie richtig erwähnt. Sie Yumi nur spüren lassen. Aber das machten sie nicht weniger real. Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht.. ich weiß es nicht. Ich weiß nicht was ich mir dabei gedacht habe. Wahrscheinlich rein gar nichts. Ich habe mir keine Gedanken darum gemacht was passieren könnte.. verdammt, warum.. bin ich so egoistisch..? Ich wollte dich nicht verletzten, das wollte ich nie, das hab ich mir.. irgendwie selbst geschworen und jetzt.. was hab ich getan..?“ Seine Stimme war so dünn und er musste ein Schluchzen zurück halten. Schluckte es hinunter und sah in die hellen Augen der jungen Studentin. Wollte nicht dass seine Worte nur so dahin gesagt wirkten. Wollte sicher gehen, dass sie ankamen. Dass sie zu gab von ihm verletzt worden zu sein.. bedeutete das etwa wirklich, dass er ihr nicht vollkommen egal war? In nüchternen Zustand hätte er wahrscheinlich weiter nachgeharkt, mehr gefragt und hinterfragt aber gerade war ihm das unmöglich. „Es tut mir leid, Yumi. Ich will so ein dummes Spiel nicht spielen. Ich will lieber unsere alten Spiele zurück...“ Der Schauspielstudent schmunzelte. Ja, die Spiele in denen es eher darum ging, wer zuerst nach gab. Wer zuerst dem Charme des anderem erlag. Wer sich zuerst hinreißen ließ. Das waren die Dinge, die Spielchen, die er machen wollte und nicht dieses dumme Hin und Her, wer konnte ein besseres Arschloch sein. Das waren alberne Kinderspiele und doch waren sie unbewusst und ganz kurz reingeraten. Zuerst eher unbeabsichtigt, einfach weil er sich von Yumi ablenken hatte wollen. Weil es für den Moment gut getan hatte, Aufmerksamkeit und Zuwendung von jemanden zu bekommen. Aber wollte er wirklich so weit zurück, allein nur diese Spielchen spielen? Was war mit all dem anderen, was sich still und heimlich zwischen ihnen aufgebaut hatte? „Ich habs versaut.“, murmelte er und schloss seine Augen, die von der salzigen Tränenflüssigkeit schon vollkommen rot waren. Darren seufzte schwer. „Der Schmerz, dich anscheinend.. doch verletzt zu haben, das ist.. viel schlimmer als alles andere.“ Der Musiker schloss seine Lippen. Schaute Yumi nicht länger an. Brauchte diese kurze Auszeit um sich zu sammeln, um den Schmerz in seiner Brust zu unterdrücken. Meine Güte, warum machte der Alkohol nicht einmal das, was er tun sollte? Den Schmerz betäuben und ihn nicht noch präsenter machen. Er drückte ihre Hand ein bisschen fester, hörte seinen Namen. Es tat so gut, seinen Namen mit ihrer Stimme zu hören. „Ja..“mit Müh und Not richtete sich der betrunkene Mann mit ihrer Hilfe auf. Er fühlte sich unfassbar schlecht und das nicht alleine vom Alkohol. Es fühlte sich so vieles falsch an. Noch immer wusste er nicht ob diese Situation gut war oder nicht. In seinem Zustand konnte er keine der Reaktionen, keine Stimmlage oder sonst etwas von Yumi irgendwie deuten. Brachte sie ihn jetzt nachhause und ging dann? Ging und kam.. schlussendlich nie mehr wieder..? Diesesmal wirklich? „Yumi warum.. warum hast du mich überhaupt in dein Leben gelassen..“, flüsterte der Musiker. Als wäre es ein Fehler gewesen. Aber genau das war es in ihren Augen doch oder? „War das.. ebenfalls ein Fehler für dich, oder?“ Wollte er diese Antwort jetzt überhaupt noch hören? „Ist es ein Fehler? Wird es.. für immer.. einer bleiben..? Warum hast du mir überhaupt die Chance gegeben.. wenn du es doch eigentlich nie wolltest..?“ Mit jedem Wort mehr wurde er müder. Das Gehen war anstrengend. Sich auf den Beinen zu halten war anstrengend, weshalb er seine Lippen schloss und sich mehr darauf konzentrierte wenigstens etwas geradeaus zu laufen. Kamen sie heute überhaupt noch aus diesem Maisfeld heraus? Gab es so etwas wie einen Notausgang? Nein? Blöd. Wortlos schlenderten sie nebeneinander her. Weil jeder über das nachdenken musste, was gesagt worden war. In Darrens Fall war es eher so dass er sich alleine darauf konzentrieren musste nicht einfach umzukippen. Der Student lehnte sich immer mehr an Yumi, hatte seinen Arm um sie gelegt und stützte sich. „Wir finden unseren Weg schon.“, flüsterte er, meinte im ersten Moment eigentlich nur dieses Labyrinth. Irgendwann würden sie schon einen Ausgang finden. Aber vielleicht lag noch eine tiefere Bedeutung in seinen Worten. Wie lange es tatsächlich gedauert hatte bis sie es aus dem Maisfeld geschafft hatten, das konnte er beim besten Willen nicht sagen. Ließ sich einfach weiter von dem Mädchen führen.

  • [Rumi] ~ bei Alessa im Labyrinth

    3405-rumi-akiyama-png

    Belustigt lauschte Rumi dem Gespräch der beiden Anderen, während sie sich nebenbei die Umgebung ansah. "Ach echt?" Fragte sie überrascht. Man hatte tatsächlich jemanden engagiert, welcher die ahnungslosen Besucher erschrecken sollte? Das klang eigentlich ganz lustig. "Das klingt ja total spannend." Stimmte sie Alessa zu. Deren nächster Kommentar brachte sie zum Lachen. "Natürlich. Was anderes hätten wir auch nicht erwartet." Erst nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte, bemerkte die Rosahaarige, dass Darren und sie fast das gleiche gesprochen hatten, was sie wiederum ebenfalls zum Lachen brachte. Die Tatsache, dass die Schülern beim Eintreten in das Labyrinths erstmal fast auf die Nase fiel, setzte dem ganzen die Krone auf. "Das das fängt ja schon mal gut an. Habt ihr getrunken oder ich?" Rumi schüttelte amüsiert den Kopf. Darrens Idee, einen Wettbewerb daraus zu machen, wer zuerst den Ausgang fände, kam zwar sehr spontan, klang aber doch sehr interessant. Doch noch bevor die Rosahaarige viel dazu sagen konnte, war der Schauspieler auch schon auf und davon. Überrascht sah Rumi ihm nach, ehe sie sich zu Alessa umdrehte. "Na der hat es aber eilig von uns wegzukommen." So ganz sicher, ob das nur ein Scherz ihrerseits war, wusste sie nicht. "Also, sollen wir uns aufteilen, wie die hoffnungslosen Fälle in den Filmen oder...?" Fragte sie scherzhaft. Ein allzu großes Problem damit, alleine durch das Labyrinth zu gehen, hätte sie nicht, aber wenn es nicht unbedingt sein musste, würde sie auch gerne darauf verzichten.

  • [Gabriel] & Marie




    Gabriel wollte es vor Marie nicht zugeben, aber auch ihn verließ langsam die Hoffnung. So weit waren sie doch gar nicht in das Labyrinth hineingegangen! Oder...? Er versuchte nichtsdestotrotz gute Miene zum bösen Spiel zu machen und versuchte seine Klassenkameradin mit seinem Optimismus und einigen leichten Witzen zu überzeugen. Als sie jedoch wieder in einer Sackgasse landeten, verlor der Junge langsam den letzten Mut und wollte Marie schon gestehen, dass er keine Ahnung hatte, wo sie sich befanden. "Marie...", setzte er an und schielte zu ihr herüber. Sie jedoch sah ihn gar nicht an, sondern hatte ihre Augen weit vor Entsetzen aufgerissen. Ein stummer Schrei war ihr an den Lippen abzulesen, doch kein Laut entfuhr dem Mädchen. Erst da drehte sich auch der junge Latino in die Richtung, in die sie blickte, um. Nun wurden auch seine Augen groß, doch im Gegensatz zu Marie wurde er nicht versteinert. Stattdessen entfuhr ihm ein "Boah scheiße man!" und er handelte - wie so oft - aus dem Bauch heraus. Gabriel packte Marie an der Hand und rannte direkt auf den gruseligen Axtmörder zu, der es auf sie abgesehen hatte. Immerhin steckten die zwei in einer Sackgasse und so war ihre einzige Chance schnell, zügig und ohne Verluste unter dem riesigen Ungeheuer hindurch zu schlüpfen, bevor dieser sie mit seiner Axt auseinander schlug. Nicht, dass er das wirklich dachte, immerhin waren sie auf einen Fest, aber sein rationales Hirn war gerade ausgeschaltet und das Adrenalin in seinem Blut hatte die Führung übernommen. Ohne zurückzublicken und ohne überhaupt nachzudenken rannte Gabriel einfach, ohne Marie dabei loszulassen. Das war nun das Wichtigste. Wenn er Marie nun verlöre, würde sie ihm das niemals verzeihen, dass wusste er. Außerdem fühlte er sich leicht verantwortlich, immerhin war es seine blöde Idee gewesen hier reinzugehen. Erst als er hoffte, genug Abstand zwischen sie beide und den verrückten Axtmörder gebracht zu haben änderte er den Kurs: direkt querfeldein. Scheiß auf die vorgelegten Pfade, die sie in die Irre führen wollten - er hatte die Schnauze voll. Wenn sie immer nur in eine Richtung gingen - notfalls eben querfeldein, was zwar unbequem, aber machbar war - würden sie in kürzester Zeit hier raus sein. Dem war er sich sicher. Zuvor musste er jedoch überprüfen, wie es seiner Klassenkameradin ging, die er da so wild und ohne Rücksicht auf Verluste hinter sich hergeschleift hatte. "Marie! Marie alles in Ordnung?!", bestürmte er sie und beobachtete, wie sie langsam auf die Knie sank. Direkt setzte er sich neben sie, zwischen den Maisreihen, versteckt von dessen Blättern und Kolben. In diesem Versteck würde sie bestimmt niemand finden. "Oh man, das tut mir so leid, echt!", meinte er zerknirscht, "Pocht dein Herz genauso schnell wie meines?!", fügte er nach einer kurzen Weile der Stille hinzu, um dem eine scheinbar positive Aufregung zu verleihen. So ein Abenteuer hatte er in Sternbach nicht vermutet! Ursprünglich wollten sie ja nur eine Farm besuchen gehen...

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Diese kurze und knappe Antwort war es eigentlich. Es drückte doch mehr aus, es war mehr als eine einfache Reaktion auf seine Frage, ob Yumi ihn gesehen hatte. Gemeinsam mit den anderen Mädchen, gemeinsam mit Alessa. Zwar hatte er seine Frage nicht direkt darauf gelenkt doch wussten beide genau, dass sie diesen Moment meinte. Dass sie es gesehen und mitbekommen hatte. Vielleicht versuchte der Schauspielstudent für eine kurze Zeit sogar mehr in ihrem Blick zu sehen. Einen Hoffnungsschimmer oder so etwas. Irgendwas, was ihm mehr sagte, als dieses winzige Ja. Doch er wand relativ schnell den Blick wieder ab. Weil es ihm heute gar nicht möglich war in irgendwelchen Gesichtern naach Antworten zu suchen, war er schon froh dass er sich überhaupt einigermaßen auf ein Gespräch konzentrieren konnte und weil er sich manchmal auch daran hielt, was die Blonde ihm sagte. Dass er versuchte aufzuhören mehr zu sehen. Mehr sehen zu wollen. Weil es ja auch nie etwas zu entdecken gab oder? Schließlich gab es da nichts von ihrer Seite. Rein gar nichts. Deshalb war sie ja auch noch hier. Deshalb ließ sie ihn nicht einfach allein. Weil da rein gar nichts war, weil sie sich immer so gut an ihre eigenen Worte hielt. Darren schmunzelte. Die Psychologiestudentin war eben einfach um das Wohlergehen ihrer Mitmenschen bedacht, das war sicher der einzige Grund, warum sie nicht schon das Weite gesucht hatte. „Ja, das hat schon so seine Vorteile.“, erwiderte der junge Kerl, sah das Grinsen auf ihren Lippen. „Vielleicht sollte ich mir mal ein Beispiel daran nehmen.“ Darren schmunzelte und versuchte mit seinen Fingern irgendwie Ordnung in das Chaos auf seinem Kopf zu bringen. Strich eine Locke von seiner Stirn und trotzdem hatte er das Gefühl, dass seine Haare mehr einem Vogelnest ähnelten als sonst irgendwas und irgendwie war es ihm auch egal aber die Blicke der fremden Menschen, die nach und nach die Gaststätte verließen, wurden auch immer auffälliger. Vielleicht stank er auch einfach noch fürchterlich, das konnte schon gut sein. Der Musiker hob seine Schultern und atmete einmal durch, ließ die frische Luft in seine Lungen. „Anscheinend. Wenn du schon alleine gelassen wurdest..?“ Die nächste Vermutung, die er in den Raum stellte. Er sagte jedoch nichts weiter dazu. Sicher verstand sie schon, worauf er anspielte. Auf wen weil er das Bild trotz des Versuches nicht aus seinem Kopf bekommen hatte. Darren blieb noch einen Moment stehen, wartete vielleicht auf eine Antwort der jungen Frau aber eigentlich war er wie immer nur davon fasziniert, wie unglaublich schön sie war. Auch, wenn sie genauso müde und ein bisschen durch wirkte aber es schien, das diesmal nicht der Alkohol der Grund dafür war. Wollte er es so genau wissen? Was sie die Nacht getrieben hatte? Im Inneren der Gaststätte bekam er leider nicht die Information, die er haben wollte, niemand der Angestellten konnten ihm etwas sagen und so verließ er seufzend und ein bisschen wütend auf sich selbst die Gaststätte, reichte draußen auch gleich Yumi den zweiten Kaffee während er die Flasche Wasser in seiner Jackentasche teils verschwinden ließ.

    Eigentlich war der Weg zu diesem Maisfeld nicht lange. Es war schließlich ein Dorf, da lag alles nur einmal umfallen entfernt aber heute brauchte der Student einfach ein bisschen länger. Sein Körper war noch damit beschäftigt den restlichen Alkohol abzubauen und generell fehlte ihm Schlaf, sodass er einfach ein bisschen mehr Zeit für alles brauchte. Irgendwie wurden seine Kopfschmerzen wieder etwas schlimmer je näher sie den Feldern kamen. Hoffenlich wirkten diese Tablette bald, das war ja nicht auszuhalten. Aber damit musste er jetzt halt kurz leben. „Warst du auch hier?“, fragte er die junge Studentin und sah zu ihr, dann wieder auf das Maisfeld, das vor ihnen lag und auf die Vogelscheuche, die sie da am Eingang erwartete. Viele der Dekosachen waren noch an Ort und Stelle aber bei Tageslicht natürlich weitaus weniger schaurig. „Ich sag dir mal meine Nummer okay? Dann kannst du anrufen und vielleicht hören wir es irgendwo.“ Der Musiker blieb nach einigen Schritten im Maisfeld stehen, nahm einen Schluck des warmen Kaffees und fing den Blick ihrer blauen Augen ein. „Sonst.. hab ich keine Ahnung, wie wir das hier angehen sollten.“ Weil wo sollten sie schon anfangen zu suchen.. wenn er nicht einmal wirklich mehr wusste, dass er hier gewesen war. Schließlich hätte er es überall verlieren können. Oder gab es einen Ort, an dem er kurz Pause gemacht hatte? Hm.

  • [Im Labyrinth mit Rumi] geht~



    Sie wollte ihn noch aufhalten aber er war bereits losgelaufen. Seine verheißungsvollen Worte waren doch letztendlich nichts als Worte. Er war ein Schauspieler und manchmal war es fast schon beängstigend wie gut er seine Rolle spielte. Sie lies sich auf das Spielchen jedoch ein, iss sich verführerisch auf de Unterlippe und entgegnete seinen vielsagenden Blick. Es fielen ihr tatsächlich viele Wünsche ein, deren Erfüllung doch sehr interessant wäre. Ein Kichern verließ die Lippen des Mädchens. Der Alkohol zeigte wohl auch schon bei ihr seine Wirkung. Vielleicht nicht so sehr wie bei dem Studenten aber doch schon ein kleines großes bisschen. Überrascht sah sie hinter Darren her, der auf einmal losrannte oder vielmehr torkelte. Dennoch war er überraschend schnell und war schon bald verschwunden. Anscheinend nahm er diesen Wettbewerb relativ Ernst oder aber er wollte einfach allein sein? Vielleicht musste er kotzen und wollte sich nicht die Blöße geben es hier vor den beiden Mädchen zu tun. "Vollidiot..." kam es über die Lippen der Schülerin als sie ihn aus den Augen verloren hatte und sie mit dem anderen Mädchen alleine lies aber dennoch musste sie ein kleines bisschen grinsen. Die Rosahaarige hatte sich in ihre Richtung gedreht. Hatte sie irgendetwas gesagt? Ein Seufzen verließ die Lippen des Blondchens als ihr Blick über das Mauerblümchen wanderte. Sie war echt tief gesunken, oder? Darren hatte da eindeutig etwas gut zu machen. Wie konnte er sie einfach hier mit dieser langweiligen Person alleine lassen? Das würde er schon noch zu hören bekommen. Alessa lachte auf als das Mädchen tatsächlich vorschlagen wollte gemeinsam durch dieses Labyrinth zu irren. Nein danke. So verbittert war sie dann doch nicht. Sie hatte ganz sicher besseres zu tun und sie selbst war eindeutig die bessere Gesellschaft als dieses Mädchen. "Mein Bedarf an Losern ist heute schon gedeckt - vielen Dank..." Alessa hob eine Augenbraue und drehte dem Mädchen den Rücken zu bevor sie ihr Handy hervor holte und ihren Weg alleine fortsetzte. Das liebe Mädchen, dass sie manchmal sein konnte wenn sie etwas wollte war verschwunden. Immerhin gab es hier nichts zu holen - niemanden den sie beeindrucken wollte und für ihre Hausaufgaben hatten sie schon andere bedauernswerte Menschen, die von dem Fünkchen Aufmerksamkeit lebten, die sie ihnen im Austausch schenkte. Mit wenig Interesse irrte das Blondchen also alleine durch das Labyrinth. Der Gewinn reizte sie zwar sehr aber irgendwie waren die neuesten Instastories dann doch interessanter - jetzt da sie wusste wem sein Herz in Wirklichkeit gehörte. Es waren schon einige Minuten vergangen und Alessa hatte immer noch nicht den Ausgang gefunden. Gerade als sie um die nächste Ecke biegen wollte hörte sie seine Stimme und als die Schülerin ihn gerade zur Sau machen wollte weil er sie mit diesem Mädchen, dessen Name ihr schon längst wieder entfallen war, alleine gelassen hatte, hörte sie die Stimme eines anderen Mädchen. Alessa stoppte, lugte um die nächste Ecke. Da stand sie. Die Blondine aus der Gaststätte, die doch vorhin noch damit beschäftigt war diesem silberhaarigen Kerl schöne Augen zu machen. Zu ihren Füßen lag Darren. Es sah fast schon erbärmlich aus wie er sich an ihrem Umhang festklammerte damit sie nicht wieder fortging. Das Blondchen schüttelte den Kopf, spürte einen Stich in ihrem Herzen bei diesem Anblick. Er hatte doch so viel Besseres verdient. Wie konnte er das nicht erkennen? Alessa presste ihre Lippen aufeinander und wandte den Blick ab, rannte in die entgegengesetzte Richtung, spürte den Alkohol in ihrem Blut, die Tränen, die sich in ihren Augen sammelten und langsam ihre Wangen nach unten kullerten. Warum weinte sie? Wegen Darren? Wegen Hina? Weil sie sich alleine fühlte und der dumme Alkohol dieses Gefühl gerade noch mehr verstärkte? Irgendwann hatte sie den Ausgang gefunden aber sie hatte gerade keine Lust mehr auf ihren Gewinn. Stattdessen tippte sie eine Nachricht an den Studenten und lies sich von ihren Füßen wieder in Richtung Dorf tragen.


    [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Er lies ihre knappe Antwort einfach so stehen. In seinem Blick konnte die junge Studentin erkennen, dass er lieber nachgeharkt hatte aber es war wohl nicht notwendig. Darren wusste auch so genau, dass sie von jener Szene sprachen. Sie wussten es Beide. Sie sprachen von dem Kuss und zugleich thematisierten sie es doch nicht näher. Jeder machte sich für sich seine Gedanken dazu. Manchmal war es wohl besser einfach zu schweigen. So auch in diesem Fall zumal Yumi keine große Lust hatte das Gespräch vom Vorabend zu wiederholen. Die Hoffnung, dass es anders ausgehen könnte hatte sie nämlich nicht und da die Blonde noch nicht vollständig auf der Höhe war, war sie auch nicht bereit dazu. Noch weniger als sonst. Ein leises Lachen verließ die Lippen der jungen Frau als der Lockenkopf ankündigte, dass er sich ein Beispiel nehmen sollte. Sie lachte weil sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass er ein ihr ähnliches Verhalten an den Tag legte. Abgestellte Gefühle. Es passte einfach nicht zu ihm, oder? Es wäre wahrscheinlich Vieles so viel leichter wenn er es könnte. Die ganze Situation - die Diskussion von gestern. All das wäre völlig anders wenn auch er so sein könnte. Sex ohne Gefühle. Liebe ohne Herz. So wie es eigentlich gedacht war. Ihre Geschichte, die gar keine sein sollte. Sie beobachtete, wie er seine Haare versuchte zu bändigen - vergebens. Aber ihre Mundwinkel zuckten bei dem Anblick kurz nach oben. Sie mochte das heillose Durcheinander auf seinem Kopf. Sie mochte es ihre Finger durch seine Haare gleiten zu lassen. Sie mochte es das er immer so aussah als wäre er gerade erst aufgestanden. Ein kleines Lächeln huschte über die Lippen bevor sie sich abwandte - doch nicht für lange. Seine nächsten Worte ließen sie wieder aufsehen. Das Lächeln war verschwunden. Es fehlte jede Spur davon. Erinnerte er sich oder warf er wieder nur mit Vermutungen um sich? Kurz huschte der Blick ihrer Augen über sein Gesicht - als könnte sie dort mehr Informationen finden. Wortlos kehrte sie ihm den Rücken weil sie ihm nichts zu sagen hatte. Sie blieb mit ihren Gedanken alleine. Es fröstelte sie ein kleines bisschen, weshalb die Studentin fast froh darum war, dass er ihr Kaffee mitgebracht hatte, den sie gleich mit beiden Händen umschloss um ihre Finger daran zu wärmen. So war es wohl wenn an deutlich zu wenig Schlaf abbekommen hatte. Irgendwann war sie zwar letztendlich doch eingeschlafen aber sie war sehr viel länger wach gelegen - hatte sich über die Absurdität der Situation gewundert aber letztendlich doch nachgegeben.

    Es dauerte nicht allzu lange um zum Labyrinth zu gelangen, So war es wohl in einem Dorf. Sonderlich schnell kamen die beiden Studenten aber nicht voran was nicht zuletzt an Darren lag, für den wohl jeder Schritt eine Qual war. Automatisch dachte die Blonde an den Abend, als er beinahe keinen Schritt mehr vor den Anderen bekommen hatte. Sie gingen nebeneinander her als der angehende Schauspieler sich an sie wandte. Yumi nickte zögernd. War sich nicht sicher ob er es nicht ohnehin schon ahnte. "Ja ich war auch hier..." Sie führte den Kaffeebecher an ihre Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Das Heißgetränk wärmte sie von innen. Ihr Blick streifte kurz ihre Begleitung bevor sie auf das Labyrinth, welches sich vor ihnen erstreckte, sah. Es sah heute völlig anders aus. Die Dekoration war nach wie vor vorhanden. Wenig verwunderlich. Immerhin lagen erst wenige Stunden zwischen dem ersten Besuch und ihrem jetzigen Besuch. Yumi tippte die Nummer des Anderen in ihr Handy ein nachdem sein Plan doch irgendwie Sinn ergab. Auch sie hatte keine Ahnung mehr wo genau in diesem Irrgarten sie gestern Darren begegnet war. Noch bevor sie es läuten lies erwiderte Yumi den Blick seiner dunkelbraunen Augen und hob eine Augenbraue. "Ist das ein billiger Versuch um an meine Nummer zu kommen?" Ein Lachen verließ ihre Lippen und sie spazierte an dem Anderen vorbei, machte die ersten Schritte in dem Labyrinth. Als sie mit ihm auf einer Augenhöhe war hielt sie noch einmal kurz an. "Du hättest auch einfach fragen können..." Es war sowieso verwunderlich, dass sie nach all der Zeit nie Nummern ausgetauscht hatten. Ihre Begegnungen waren immer reiner Zufall gewesen. Ob sie ihm überhaupt ihre Nummer gegeben hätte? Vielleicht hätte sie einfach nur mit den Schultern gezuckt und mit einem 'Wozu?' geantwortet. Ja. Das klang eher nach ihr. Sie hörte es klingeln und nachdem sich ihre Blicke kurz trafen beschleunigte Yumi etwas ihre Schritte und näherte sich mit dem Lockenkopf im Schlepptau der Geräuschquelle, oder? Ganz so leicht war es dann doch nicht, wenn man nicht einfach quer Feld ein laufen wollte.

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Für einen kurzen Moment fragte sich der Student ob es eine gute Idee gewesen war mit Yumi hierher zu kommen. Offensichtlich schien sie zu frieren. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt war ihren warmen Kaffeebecher zu umklammern, hüllte sie sich immer mehr in ihren dunklen Umhang, der aber längst nicht alles bedeckte. Die letzten Tage waren aber auch immer kühler geworden, der Winter war herein gebrochen und es dauerte wahrscheinlich nicht mehr lange bis auch der Schnee diesen Teil der Welt bedeckte. Darauf freute sich der Musiker. Er liebte die Stimmung, die damit einkehrte. Die Wärme, wenn es um Weihnachten ging und die Kälte, die kleine Eiskristalle auf die eisigen Fensterscheiben malte. Es war eine gar magische Zeit und auch wenn viele immer sagten, dass mit der dunklen Jahreszeit auch schlechte Laune vorprogrammiert war, die Menschen trauriger waren, so sah er das eigentlich ganz anders. Zumindest kamen ihm viele seiner Mitmenschen nicht so niedergeschlagen vor, wie immer gesagt wurde. Nicht mehr als sonst.. Darren hatte eine Zeitlang nur die blonde Studentin beobachtet während sie gemeinsam hierher gingen, er war zeitweise ein bisschen zurück gefallen, ging aber auch ein wenig langsamer als Yumi. Verständlicherweise, da er ja immer noch mit den bösen Nachwirkungen des gestrigen Abends zu kämpfen hatte. „Alleine..?“, fragte er und bekam noch einen Blick ihrer blauen Augen geschenkt bevor sie sich ins Maislabyrinth wagten. Seine Frage oder eher dieses einzelne Wort war ihm etwas zögernd über die Lippen gekommen. Darren wollte wissen ob sie in Begleitung gewesen war. Wer an ihrer Seite gewesen war und natürlich dachte er an jemand ganz bestimmten, der ihm vor kurzer Zeit noch so etwas wie eine Kampfansage gemacht hatte. Zumindest hatte es sich so angefühlt doch je mehr er darüber nachdachte, desto absurder war das eigentlich. Aber eigentlich wollte der Musiker auch wissen ob es vielleicht nicht er selbst gewesen war, der Yumi hier drin begleitet hatte. Ob sie sich begegnet waren, ob das draußen vor der Gaststätte reiner Zufall gewesen war, das Schicksal oder so etwas, oder ob ihn der süßliche Duft an seinem Kissen doch getäuscht hatte. Aber wahrscheinlich würde er diesbezüglich auch nie etwas erfahren. Schließlich hatte nur Yumi Zugriff auf diese Information, behielt sie in ihren Gedanken und wenn die Dame nichts Preis geben wollte und das geschah ja doch desöfteren Mal, dann war es beinahe unmöglich irgendwas in Erfahrung zu bringen.. das hatte er mittlerweile ja schon mehrmals mitbekommen. Ihre Schritte führten sie langsam ins Innere des Labyrinth und irgendwie wurde ihm beim Anblick der vielen Maispflanzen und dem Wirrwarr nur wieder schwindelig, weshalb er kurz stehen blieb um auch seine Idee an Yumi weiter zu erzählen. Ein Schmunzeln kam über seine Lippen. „Oh Mist, ich wurde wohl ertappt..“, sagte er, seufzte übertrieben und warf die Hände kurz ein bisschen in die Höhe als hätte man ihn bei etwas sehr schlimmen erwischt. Bis jetzt war es ihm gar nicht so richtig bewusst gewesen, dass es eigentlich gar keine Möglichkeit gegeben hatte Kontakt aufzunehmen. Ihre Treffen waren immer zufällig gewesen. Nie hatten sie einen Treffpunkt ausgemacht, einen Ort an dem sie sich zu einer gewissen Uhrzeit sehen würden. Alles war immer einfach so passiert. Ob das jetzt mehr zu bedeuten hatte oder einfach wie so vieles im Leben purer Zufall, das ließ er mal dahin gestellt. Denn darüber dachte eh jeder anders, da gab es doch so einige Meinungen was das Schicksal betraf. „Hättest du mir deine Nummer denn so einfach gegeben?“ Der junge Kerl hob eine Augenbraue und sah fragend und mit einem Grinsen auf den Lippen zu Yumi, die ebenfalls in seine Richtung schaute bis beide irgendwo entfernt und ganz leise das Klingeln hörten. „Wahrscheinlich hättest du dich nur wieder geweigert, gemeint dass du mir keine Hoffnungen damit machen willst.. weil ich mich dann ja jede Sekunde melden kann und sowas.“ Darren sagte das als würde er einen Scherz machen, als wäre das ein ganz leichtes Thema. Etwas, das nicht verletzen konnte und doch tat es das ganz gewaltig. Zumindest verletzte es ihn aber er war trotz des Restalkohols in seinem Blut noch Schauspieler genug um diese Worte mit einem Schmunzeln zu untermalen, ihnen dadurch eine Leichtigkeit zu geben. Gar so als hätte er einen Witz erzählt. „Jetzt kommst du mir leider nicht mehr aus.. erwarte schon mal Anrufe um vier Uhr morgens oder Sprachnachrichten in denen ich dir etwas vorsinge. Oder spiele. Du kannst wählen.“ Darren lachte kurz auf und hielt dann inne, überlegte ob der Klingelton, der irgendwo hier in der Nähe zu hören war, auch wirklich der seines Handys war.. aber was sollte es auch sonst sein. Liefen ja sicherlich nicht noch zehn Leute hier herum die ihre Handys suchten weil sie genauso dämlich besoffen gewesen waren wie er am gestrigen Abend. Langsam schienen sie der Geräuschquelle näher zu kommen. Darren zog seine Augenbrauen zusammen. „Es wundert mich ja dass ich anscheinend alleine hier wieder heraus gefunden hab.“ Sein Blick schien kurz ernst, auch ein bisschen irritiert, dann grinste er wieder und hob seine Schultern. „Hätte eher darauf getippt dass ich mich irgendwo hier auf den Boden lege und warte bis der nächste Morgen kommt.“, vermutete der Wuschelkopf. „Wobei es bei Tageslicht auch nicht leichter scheint.“ Aber das konnte auch einfach an seinem verschwommenen Eindruck dieses Labyrinths liegen..

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Sie gingen nebeneinander her. Schwiegen eine ganze Weile und dennoch spürte die Studentin das sein Blick immer wieder in ihre Richtung wanderte, selbst als er ein Stück zurück fiel. Nicht das ihr Tempo sonderlich schnell war immerhin war Yumi selbst noch nicht richtig wach. Die paar Stunden Schlaf waren definitiv zu wenig gewesen. Die Blonde gähnte einmal herzhaft und nahm schließlich erneut einen kräftigen Schluck ihres Getränks. Nach und nach spürte sie die Wirkung des Koffeins in ihrem Blut. Ein paar träge Lebensgeister wurden geweckt und sie fühlte sich schon ein bisschen weniger erschöpft und doch saß die Müdigkeit noch tief in ihren Knochen. Ein Teil von ihr wünschte sich sie wäre einfach im Bett mit ihm geblieben - hätte den ganzen Tag geschlafen - umgeben von Wärme - seiner Wärme. Ganz im Gegensatz dazu wanderten sie hier in der Kälte durch dieses kleine Kaff. Eine absurde Entscheidung und doch war es besser so. Richtig? Nicht ganz. Sie hätte einfach nach Hause gehen sollen. Jede Chance auf ein Wiedersehen gleich nach diesem Abend verhindern so dass er nicht tiefer graben hätte können. Das wäre richtig gewesen. Zögernd harkte der Dunkelhaarige nach. Natürlich tat er das. Wann hatte er sich jemals von ihren knappen Antworten abspeisen lassen? Er stieß auf Granit und doch bohrte er immer weiter. Egal wie sehr das Ergebnis ihn verletzen konnte. Kurz trafen sich ihre Blicke, bevor sich Yumi wieder von dem angehenden Schauspieler abwandte. „Nein...“ kam es wieder knapp über die Lippen der Studentin. Eine Lüge. Zugleich aber auch nicht. Sie war nicht alleine gewesen. Sie war mit ihm hier gewesen. Aber eigentlich war sie doch alleine gewesen. Eigentlich war sie letztendlich doch immer alleine. So hatte sie es doch gewollt. „Ich war nicht alleine.“ Yumi sah über ihre Schulter - begegnete seinem Blick bevor sie gemeinsam das Labyrinth betraten. Würde das genügen? Würde er verstehen? Würde er davon ausgehen, dass sie mit Alex hier gewesen war? Diese Vermutung wäre nachvollziehbar. Er musste nur eins und eins zusammenzählen und zu diesem Schluss kommen und endlich aufgeben. Nicht mehr wollen. So wie sie es doch wollte, richtig? Vielleicht war es gut so, dass sie nicht länger darüber sprachen sondern sich darauf konzentrierten weshalb sie eigentlich wieder in diesem bescheuerten Labyrinth waren. Er lies sich auf ihren Scherz ein, mimte den Schauspieler was dazu führte, dass sich ein Grinsen auf die Lippen der Studentin schlich. Auch er schmunzelte und für den Moment schien es fast so einfach wie als sie sich damals kennengelernt hatten. Unbeschwert. Leicht. Yumi. Zuckte mit den Schultern und as Schmunzeln auf seinen Lippen spiegelte sich auf den ihren. „Das wirst du jetzt wohl niemals herausfinden...“ Er spann den Gedanken weiter - lies es scherzhaft klingen und doch hatte seine ganze Geschichte - seine Vermutung - was auch immer es war - einen bitteren Beigeschmack. Aber er lächelte. Er war durch und durch ein Schauspieler. Yumi lies sich nicht darauf ein. „Wie gut, dass ich eh immer ewig wach bin...“ Eine knappe Antwort. Er lachte und doch war ihm doch sicher nicht danach aber er war es gewohnt zu spielen - jemand Anders zu sein. Ein Kinderspiel für ihn, richtig? Die Studenten näherten sich immer weiter dem Klingeln. Bald mussten sie es erreicht haben. Bei seiner Vermutung hinsichtlich seines Verhalten im betrunkenen Zustand musste die Blondine schmunzeln. Interessant wie gut er sich selbst einschätzen konnte. So hatte er doch genau das getan. Er war hier am Boden gelegen und hatte nach oben in die Sterne geguckt. Alles musste sich gedreht haben. Yumi legte den Kopf in den Nacken und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken am Himmel. Bei Tag war das nicht ganz so beeindruckend wie im Schutze der Nacht, richtig? Yumi richtete ihren Blick wieder auf den Weg, streifte die gruselige Dekoration als sie um die nächste Ecke bogen und schließlich am Ziel angekommen waren. Dort lag es. Sein Handy. Yumi beschleunigte ihren Schritt und bückte sich nach dem klingelnden Ding, welches dort Mitte Weg lag. Sie schloss ihre Finger darum und legte schließlich auf um es zum Schweigen zu bringen. Der Blick ihrer blauen Augen fiel dabei auf den Bildschirm seines Handys und das Lächeln auf ihren Lippen, die gerade noch verkünden wollten, dass sie es gefunden hatte, verschwand. Prinzessin. Sie schluckte. Räusperte sich und überwandte den Abstand zwischen sich und dem Lockenkopf. Ohne ihn anzusehen drückte sie ihm sein Handy in die Hand. Prinzessin. Ein Fehler, hmmh? Der Blick ihrer hellen Augen durchbohrte ihn für eine Sekunde - vielleicht zwei bevor sie sich abwandte. „Jetzt hast du ja was du wolltest...“ Er hatte seine Prinzessin. Sehr gut. Schön für ihn. Yumi presste die Lippen aufeinander und ging ein Stück voran. Vielleicht würde sie den Bus ja noch erreichen...

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Hm, es hätte ihn eigentlich gar nicht wundern sollen. Im Grunde hätte er gar nicht nachfragen sollen, er sollte sich nicht dafür interessieren mit wem Yumi irgendwo war und tat es doch. Aus einem ganz einfachen Grund, der beiden bereits bewusst war. „Und nur du alleine hast den Ausgang gefunden?“, fragte der Student nach einer ganzen Weile, hatte ihren kurzen Blick erwidert, seinen jedoch genauso wieder von ihr abgewandt und konzentrierte sich so gut er konnte einfach auf den Weg, der vor ihnen lag. Umringt von so einigen Maispflanzen, die hin und wieder zur Belustigung anderer ausgerissen am Boden lagen. Natürlich vermutete der Musiker zuerst dass sie mit ihrem Ex-Freund hier gewesen war. Wieso auch nicht? Das letzte woran er sich erinnerte war eben das Bild von ihnen gemeinsam. Als Yumi ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte, ihm so nah gewesen war und sie einander diese Lächeln geschenkt hatten. Die irgendwie anders gewesen waren aber Darren hoffte nur weiter, dass er sich das von der Ferne eingebildet hatte. Eigentlich sollte er gar nichts mehr hoffen aber der Zug war eh schon längst abgefahren. „Nicht dass der andere noch hier herum irrt und uns erschrecken will..“ Aufmerksam schaute sich der Schauspielstudent um. Als würde er etwas oder jemanden suchen, als wäre er ganz genau auf der Hut und vielleicht spiegelte sich sogar ein bisschen Angst in seinem Blick wieder, was allerdings nur gespielt war. Wahrscheinlich waren sowieso sie hier die einzigen und letzten, die durch das Labyrinth gingen und das auch nur weil er sein Handy verloren hatte. Einen anderen Grund gab es ja nicht wirklich. „Du bist eh immer wach? Hm, ich kann dir auch ein Schlaflied singen, wenn dir das lieber ist. Damit du endlich in Ruhe schlafen kannst.“ Für einen Moment tat Darren wirklich so als würde er überlegen, in seinem Kopf schon mal nach einigen Titel dafür suchen, die er so kannte. Aus seiner Kindheit und von sonst wo her aber wahrscheinlich kannte die junge Frau schon genug Methoden um in den Schlaf zu finden. Manche davon eher weniger legal aber wen kümmerte das schon. Trotzdem fand er Gefallen an diesem Gedanken.. Yumi etwas vorzusingen, für sie etwas auf seiner Gitarre zu spielen. Ihr wieder ein Lied zu widmen. Sein Herz schlug ein bisschen schneller, was vielleicht auch daran geschuldet war, dass er gerade über seine eigenen Beine gestolpert war. Sich jedoch gleich wieder gefangen hatte. Zunächst bemerkte er gar nicht, dass die Studentin bereits einige Schritte voraus gegangen war, sein Handy offensichtlich gefunden hatte, denn er hatte noch damit zu kämpfen seinen Gleichgewichtssinn in Ordnung zu bringen. „Hast du es..?“, fragte er zögernd, da die junge Frau länger als nötig an diesem einen Fleck stand, jedoch etwas aufgehoben hatte. Das Geräusch seines Klingeltons verstummte und so passierte es auch mit ihren Gesprächen, die sie in den letzten Minuten geführt hatten. Ein kühler Wind fegte über die Studenten hinweg. Darren fröstelte und wollte trotzdem im nächsten Augenblick aus seiner Jacke schlüpfen um sie der Psychologiestudentin zu geben, immerhin musste ihr noch kälter sein, als diese sich herum drehte und ihm sein Handy in die Hand drückte. Zunächst wortlos. Schenkte ihm nur einen Blick, der ihn förmlich durchbohrte. Als wollte sie eine Antwort, eine Reaktion, irgendwas. Vielleicht verurteilte sie ihn aber auch, Darren konnte das im Moment nicht deuten. Der Student öffnete seine Lippen, wollte sich bedanken als sie ihm diese Worte entgegen warf. Ihm irgendwie schon fast hinspuckte. Die junge Frau drehte sich weg und für einen Augenblick schaute er auf das Handy in seiner Hand, doch interessierte sich eigentlich gar nicht mehr weiter dafür. „Yumi..?“ Ihr Name kam leise über seine Lippen. „Du weißt ganz genau, dass ich das nicht habe.“ Er blieb stehen als er diese Worte sagte. Sie an Yumi richtete, die ihm schon ein bisschen voraus war. Anscheinend wollte sie auch gar nicht mehr auf ihn warten. Aber gut. Warum auch? Seine Finger legten sich kräftiger um das Handy in seiner Hand. „Yumi, warte!“ Die Stimme des Mannes war lauter geworden, da die Dame sich schon einige Schritte von ihm entfernt hatte, irgendwie schon halb vom Maisfeld verschluckt schien. Er setzte sich in Bewegung, langsam wieder einen Fuß vor den anderen als er in einem kleinen Erdloch am Boden mit seinem Fuß hängen blieb und stolperte. Mal wieder. Aber so war das halt, wenn man noch etwas Alkohol in seinem Körper hatte. Es brauchte ja doch seine Zeit, bis der sich komplett verflüchtigt hatte. Vielleicht wäre es ihm komplett nüchtern auch passiert aber es war ja eigentlich eh egal. Der Musiker landete auf dem Boden, fing sich mit den Armen ab und spürte einen stechenden Schmerz in seinem Knöchel. Dabei war ihm das Handy wieder aus der Hand gefallen, lag dieses mal aber glücklicherweise gleich neben ihm und auch der Bildschirm war dabei hell geworden. Flüchtig erkannte er die Nachricht, die da zu sehen war. Alessa hatte sich also noch gemeldet. Im ersten Moment konnte man vielleicht denken, dass sie wütend war und ja, irgendwie war sie das bestimmt, aber trotzdem wusste er, dass sie es ihm nicht übel nehmen würde. Zumindest nicht für immer. Nur für eine lange Zeit wahrscheinlich. „Scheiße..“, murmelte er, setzte sich auf den schmutzigen Boden und zog sein Bein heran, legte die Hand auf die schmerzende Stelle und verzog sein Gesicht. Hatte Yumi diese Nachricht gesehen? Wahrscheinlich. Als sie sein Handy vom Boden aufgehoben hatte. Vielleicht nur ganz kurz. Viel mehr ging es um den Namen, den Alessa sich selbst in seiner Kontaktlilste gegeben hatte. War.. es das? War das der Grund, warum die angehende Psychologin jetzt so schnell voran gegangen war? Fast schon flüchtete? Hatte sie ihm deshalb diesen stechenden Blick zugeworfen, der irgendwie doch mehr aussagen sollte oder? Der Kerl seufzte, in seinem Kopf drehte sich alles und als er flüchtig in die Richtung der Studentin schaute weil es für den Moment auch schwer war sich auf irgendwas zu konzentrieren, hatte er das Gefühl dass das hier irgendwie nicht neu war.

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Er interessierte sich viel zu sehr für ihr Leben. Manchmal war es doch in Wirklichkeit besser einfach nicht nach zu harken. Manchmal war es einfach besser die Lippen geschlossen zu halten weil es erträglicher war in der Ungewissheit zu schwelgen. Aber Darren litt offensichtlich gerne. Es war fast schon so als wählte er mit Absicht den schmerzhaftesten Weg. Vielleicht weil er hoffte, dass sich seine Vermutungen nicht bestätigten - vielleicht weil er sich wünschte, dass sie ihm bestätigte das Alex nicht mit ihr hier im Labyrinth gewesen war. Das er es war, der an ihrer Seite gewesen war - das sie es war die neben ihm aufgewacht war - die Besitzerin des Parfums nach dem dieses Kissen in der Gaststätte gerochen hatte. Es war so als vermutete er bereits, dass sie Informationen zurückhielt - Begebenheiten so wandelte, dass es für sie passte. Yumi schüttelte kaum merkbar den Kopf und ihre Mundwinkel hoben sich kurz als sich ihr Blick im Gegenzug senkte. "Das wird nicht passieren..." Irgendwo da draußen war irgendetwas das für ihn wichtig war - ganz sicher nicht hier im Inneren des Maisfeldes. Gestern nicht und heute auch nicht. Yumi presste ihre Lippen aufeinander, hob ihren Kopf wieder an und begegnete dem Blick des Anderen. Ihre Augen funkelten frech. "So leicht bekomme ich keine Angst..." fügte die Blonde hinzu und das Gespräch gewann wieder etwas an Leichtigkeit. Sie formulierte ihre Antwort so als ginge es bei seiner Aussage wirklich um das erschrecken von Anderen. In Wirklichkeit aber ging es doch um den Silberhaarigen und seine Vermutung hinsichtlich ihrer Beziehung zu ihm. Waren sie nun Exfreund und Exfreundin oder war wieder mehr zwischen ihnen? Die Studentin selbst hatte keine Bezeichnung dafür, war sowieso noch nie eine große Freundin davon gewesen dem einen Stempel aufzudrücken. Das machte alles nur kompliziert. Sie genoss es lieber so lange es andauerte - übersah gerne mal die Opfer, die dabei zurückblieben - die Gefühle die dabei verletzt wurden - solange es nicht ihre eigenen waren. Aber war es noch so leicht wie vor einigen Monaten? Eigentlich ja nicht. Immer wieder erfasste sie dieses ungemütliche Gefühl - immer mehr hatte sie den Wunsch dieses Gefühl zu betäuben - auf alle nur möglichen Arten. Weil es so leichter war. Leichter als sich ihnen zu stellen. Die beiden Studenten drangen immer weiter ins Labyrinth vor - setzten einen Schritt vor den anderen und sprachen über Nichtigkeiten - so hatte es zumindest den Anschein und doch waren diese vermeintlichen Nichtigkeiten nicht so unbedeutend wie es schien. Unweigerlich dachte sie daran wie seine Stimme klang, wenn er sang. Sie hatte eine Gänsehaut bekommen - damals - auf diesem Fest. Noch heute sah sie das Bild von ihm auf dieser Bühne - im Licht der Scheinwerfer. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet - letztendlich doch auch ihrer. "Keine Sorge. Ich habe meine Mittel und Wege einzuschlafen..." Es war leichter nicht allein zu sein - oft spielte es keine Rolle wer neben ihr lag, denn für diese Minuten vielleicht auch Stunden genügte es einfach Jemanden neben sich zu spüren. Oder aber sie betäubte das Gefühl einfach mit Alkohol und anderen Mitteln, die auch gut taten - in diesem Moment. Das reichte aus. Der angehende Schauspieler hing wohl noch seinen Gedanken nach als die Studentin sich daran machte sein Handy vom Boden aufzuheben. Es war noch heil. Offensichtlich waren nicht unzählige Menschen darüber gelaufen und es war auch nicht beim Runterfallen kaputt geworden. Unweigerlich fiel ihr Blick auf den Schriftzug, welcher am Bildschirm erschienen war. Zahlreiche verpasste Anrufe ihrer Nummer und dieses Wort. Prinzessin. Beinahe musste Yumi über sich selbst lachen. Darüber das sie gestern tatsächlich geglaubt hatte, dass er es für einen Fehler gehalten hatte mit diesem Mädchen anzubandeln. Vielleicht war es ein Fehler - weil er seine Prinzessin dadurch verletzt hatte? Ihr wurde irgendwie übel und das lag ganz sicher nicht daran, dass sie in kürzester zeit ihren Kaffee ausgetrunken hatte, da er sie sehr gut gewärmt und ihr Körper nach Koffein verlangt hatte. Ihr Name kam über seine Lippen. Verwirrt. Leise. Fragend. Als suche er die Erklärung für ihre Reaktion. Aber eigentlich gab es keine vernünftige Erklärung. Es musste ihr egal sein. Es war ihr egal. Seine Stimme war nur ein Flüstern und doch jagte sie einen Schauer über ihren Körper aber sie ging weiter. Sollte er doch seine Prinzessin anrufen damit sie ihm zur Hilfe kam. Für einen Moment schloss sie die Augen, öffnete sie aber dann im nächsten schon wieder und war gerade dabei um die nächste Ecke zu biegen als ihr Name erneut ertönte. Dieses Mal lauter. Er hatte die Stimme erhoben und forderte sie dazu auf zu warten aber sie tat es nicht. Ein dumpfes Geräusch lies sie jedoch zögern. Sie sah über ihre Schulter und entdeckte den am Boden liegenden Studenten. Schon wieder. Wie tollpatschig konnte man eigentlich sein? Es fühlte sich wie ein Déjà-vus an. Sie zögerte, beobachtete wie er sich langsam in die sitzende Position brachte und sich den Knöchel hielt. Scheiße. Zeitgleich fluchte der Musiker und beinahe musste die Blondine schmunzeln. Sie seufzte und kam schließlich wieder zurück - sah auf den Dunkelhaarigen herab, begegnete seinem Blick. Sie öffnete ihre Lippen einen Spalt und zögerlich kamen die folgenden Worte darüber. "...glaubst du, du kannst aufstehen?" Bis ins nächste Krankenhaus war es weit. Allein bis zur nächsten Bushaltestelle war es schon ein gutes Stück. Sie waren hier nicht in Riverport. Hier am Land war alles ein kleines bisschen anders. Gab es hier überhaupt einen Arzt? "Ich nehm dich nicht Huckepack - damit das klar ist..." Yumi hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust, sah ihn dabei aber nicht an.

  • 1699-darren-png

    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    „Nicht einmal an Halloween? Wow, beeindruckend.“, erwiderte der junge Kerl mit einem Tonfall als wäre er ernsthaft begeistert davon wie resistent die blonde Dame gegenüber Angst und Schrecken war. Dass es dabei weniger darum ging, sich vor schaurigen Dekoartikeln oder irgendwelchen ach so gruseligen Darstellern zu erschrecken, das war wohl beiden bewusst und da jetzt mehr sein endlich gefundenes Handy in den Vordergrund rückte, ließ Darren das Thema einfach ruhen. Wie er es schon von Anfang an hätte tun sollen. Wenn sie mit Alex hier gewesen war, dann war es eben so gewesen und wenn sie sich gemeinsam wie kleine Schweinchen auf dem kalten Boden herum gekugelt und ihren Spaß gehabt hatten. Dann konnte er ihr es wenigstens zu gute halten, dass sie es ihm nicht unter die Nase rieb. Damit er ganz schnell aufgab und jegliche Hoffnungen verlor. Weil das ja alles war, was sie wollte. Nicht ihn, rein gar nichts von ihm. Deshalb hielt sie sich auch immer so gut an ihre eigenen Worte und hielt sich immer von ihm fern. Der Student dachte noch kurz darüber nach bis sie ihm das Handy in die Hand drückte, sich nach diesem eindringlichen Blick aus dem Staub machte. Ihr Name glitt ihm über die Lippen und er folgte ihr, wollte nicht dass sie ging. Nicht so, nicht wenn sie dieses dämliche Gefühl in ihm hinterließ. Doch recht weit kam er dann auch nicht. Während er mit seinen Fingern über die schmerzende Stelle strich, hob er seinen Kopf an. Der Schmerz in seinem Knöchel war jetzt lange nicht so wichtig. Verdammt, warum genau hatte er sich gestern eigentlich so maßlos voll laufen lassen? Es hatte doch rein gar nichts gebracht, überhaupt keinen Sinn gehabt. Darren erkannte die junge Frau schließlich wieder in der Ferne, seine verschwommene Sicht klarte auf und als er bemerkte, dass sie umdrehte, ihren Weg nicht weiter ging sondern zu ihm zurück kehrte, zeichnete sich ein schwaches Lächeln auf seine Lippen. Sein Herz schlug schneller je näher die Studentin kam. „Wird schon gehen.“, antwortete der Musiker und streckte sein verletztes Bein aus, versuchte seinen Fuß etwas hin und her zu bewegen, zuckte jedoch gleich zusammen als ein stechender Schmerz seinen Körper durchfuhr. „...vielleicht nach einer kurzen Pause.“, fügte er hinzu, schmunzelte sogar ein bisschen und krempelte seine schmutzige Hose ein bisschen nach oben. Sein Knöchel war bereits jetzt schon gut rot und ein Seufzen entfuhr dem Kerl. „Das hat ja gerade noch gefehlt.“ Weil es ihm ja heute auch so wunderbar ging. Als hätte er nicht eh schon Probleme mit dem Laufen. Bei dem Restalkohol, den er noch hatte. Er hob seinen Kopf wieder an, schaute hinauf zu Yumi und kniff die Augen ein bisschen zusammen, da die Sonne ihn ein wenig blendete. Sein Mund öffnete sich, er wollte etwas darauf erwidern aber kam letztendlich nicht dazu. Huckepack nehmen..? Das war reiner Zufall oder? Der Schauspielstudent ließ seinen Kopf wieder sinken und blieb weiter stumm. Dieses unbeschreibliche Gefühl, dass er seit ihrer Begegnung draußen vor der Gaststätte in sich trug wurde nicht weniger. Verstärkte sich eher mit all den Worten, die sie von sich gab. Darren lehnte sich ein bisschen nach vorne. „Hab ich gestern irgendwas.. falsch gemacht?“ Seine Worte waren leise und er sah auch nicht auf, hatte seinen Blick leer gerade aus gerichtet. „Ich werde das Gefühl nicht los dass irgendwas nicht stimmt. Mehr als sonst.“ Dass außerhalb dieses Dorfes und dieser Momente etwas zwischen ihnen nicht so ganz passte, das war ja jetzt auch kein wirkliches Geheimnis nicht und wahrscheinlich war es auch einzig die Tatsache dass er mehr wollte. Das war es, was nicht stimmte, was alles unnötig kompliziert machte.

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Er lies letztendlich das Thema doch sein - fragte nicht länger nach sondern akzeptierte ihre kargen Antworten. Wahrscheinlich war dem angehenden Schauspieler doch bewusst geworden, das es keinen Sinn machte sie weiter auszufragen. Endlich. Beinahe hätte die Blonde vor Erleichterung aufgeatmet weil sie es fast schon Leid war sich eine ganz neue Geschichte einfallen zu lassen. Anscheinend ohnehin unnötigerweise, da der Student längst zu seiner Prinzessin weitergezogen war. Eine Prinzessin. Das passte doch gut. Ein perfektes Mädchen für den perfekten Kerl. Mit ihr konnte er das Leben führen von dem er träumte. Vielleicht würden sie irgendwann ein Haus in der Vorstadt haben - Kinder - einen Golden Retriever. Klang nach einer Zukunft die zu dem Dunkelhaarigen passte. Sie zögerte. Haderte mit sich selbst als er stürzte. Sollte sie ihren Weg fortführen oder ihm zu Hilfe eilen - nicht das sie eine sonderlich große Hilfe sein würde. Ein Moment verstrich und der Blick ihrer Augen ruhte auf dem Tollpatsch. Ein weiterer verstrich und sie wandte sich wieder ab. Erneut musste ein Moment verstreichen damit sie sich einen Ruck gab und den Abstand zwischen sich selbst und dem mittlerweile am Boden sitzenden wieder verringerte, neben ihm zum Stehen kam und auf ihn herabsah. Er hatte sich den Knöchel verletzt. Leichte Bewegungen schienen ihm bereits Schmerzen zu verschaffen. Yumi kniete sich neben ihn hin, spürte die Kälte des Bodens aber lies sich nichts anmerken. Ihr Blick wanderte zu dem verletzten Bein und nach einem kurzen Zögern strichen ihre Fingerkuppen über die betroffene Stelle, die schon gerötet war. Ob eine Pause wirklich helfen würde? Die Studentin war sich da nicht so sicher. „Was machst du nur...?“ kam es ihr über die Lippen und sie schüttelte den Kopf. Von dem forschen Ton von vor wenigen Minuten fehlte jede Spur. Sie schüttelte den Kopf und suchte den Blick des Anderen, fand ihn aber nicht weil er ins Leere sah - wohl nicht ganz schlau aus ihren widersprüchlichen Stimmungen wurde wobei er doch mittlerweile daran gewöhnt sein müsste. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass er Opfer dessen wurde. „Nein.“ kam es knapp über ihre Lippen als er zögernd nachfragte ob er denn am Vorabend etwas falsch gemacht hatte. Vielleicht sogar etwas zu schnell um unauffällig zu sein. Unweigerlich dachte Yumi an all die Dinge die gestern gestern gesagt wurden. Worte, die aus seinem Mund gekommen waren - die über ihre Lippen gekommen waren. Ernste Themen die vielleicht sonst nie angesprochen worden wären weil man im betrunkenen Zustand vielleicht leichter darüber redete. Weil man nicht nachdachte. Und das war oft auch gut so. Aber auch in diesem Fall? Er fuhr fort aber sah sie trotzdem nicht an - sie zog ihre Hand langsam zurück. „Zwischen... uns?“ harkte die Blonde nach und kannte doch die Antwort längst. Es gab eine ganze Menge die nicht stimmte zwischen ihnen. Aber war das wirklich etwas Neues. Es war ein leidiges Thema und sie würden sicher nie auf einen Nenner kommen. Es war schön so lange es gedauert hatte aber vielleicht musste ihre Geschichte an dieser Stelle enden. Sie war doch ohnehin schon länger als sie geplant gewesen war. Wesentlich länger. Wobei all das ohnehin nie geplant waren. Es war einfach so passiert - immer wieder. Es war leicht gewesen. Es war schön gewesen aber irgendwann es zu viel geworden - für sie. Hatte jemals alles gestimmt zwischen ihnen? Hatten sie jemals in die gleiche Richtung gesehen? Vielleicht damals am See - bei ihrer ersten Begegnung. So viel war seit dem passiert. Ihre Blicke trafen sich - dieses Mal wirklich. Der Blick der Studentin wanderte über sein Gesicht - seine Lippen. Mittlerweile hatte sie schon fast vergessen wie es sich angefühlt hatte ihn zu küssen - wie sich seine Lippen auf den ihren anfühlten. Sie sah wieder weg. War es wirklich irrelevant wen sie küsste - wem sie nahe war? War es egal solange derjenige auch wieder ging wenn sie es wollte? Hmmh.

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.

    • :)
    • :(
    • heartblack
    • ;)
    • heartpurple
    • :P
    • heartblue
    • ^^
    • heartgreen
    • :D
    • heartyellow
    • ;(
    • heartorange
    • X(
    • heartpink
    • :*
    • heartred
    • :|
    • hmangry
    • 8o
    • hmheart
    • =O
    • hmexclamation
    • <X
    • hmquestion
    • ||
    • hmsad
    • :/
    • hmsleep
    • :S
    • hmtumbleweed
    • X/
    • hmhappy
    • 8)
    • hmnothing
    • ?(
    • hmill
    • :huh:
    • :rolleyes:
    • :love:
    • 8|
    • :cursing:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip