Die Getreidefelder

  • [Wayne] ~ kommt mit Antoinette an

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    Mit Freude führte der Blonde seine Begleitung durch die kleinen Straßen des Dorfes. Er hatte da so eine Idee, was er ihr zeigen wollte. Inzwischen hatte sich die Stimmung zwischen den beiden etwas entspannt und Wayne hatte sich sogar getraut, ihr auf dem Weg seinen Arm anzubieten. Auf dem Weg erzählte er Antoinette ein paar Geschichten über das Dorf oder kommentierte die Deko, welche aufgestellt worden war. Bis sie schließlich etwas weiter abseits des Dorfes bei den Feldern ankamen. "Als Kind waren die Felder mein Spielplatz. Mein Bruder und ich sind ständig durch die Ähren und den Mais gerannt und haben Verstecken oder Fangen gespielt. Und auch ein paar mal ein paar Kolben mitgehen lassen. Aber pssst." Ein leises Lachen entkam ihm bei diesen nostalgischen Gedanken. "Für das Fest haben die Eigentümer ein kleines Labyrinth errichtet." Erklärte der Cowboy, als er in weniger Entfernung zum Stehen kam. Dann sah er die schöne Belgierin fragend an. "Willst du es wagen?" Dabei deutete er mit dem Kopf auf den schön dekorierten Eingang des Maislabyrinths, welchen gerade ein paar Mutige durchschritten, um hineinzugehen. "Wir müssen aber nicht. Nur wenn du Lust hast." Wayne wollte sicherstellen, dass Antoinette wusste, dass er sie zu nichts drängen wollte. Wichtig war nur, dass sie diesen schönen Tag gemeinsam verbrachten. Der Blonde blickte seiner schönen Begleitung in die tiefroten Augen, in welchen er sich immer verlieren konnte. Wie glücklich er doch war, dass sie hier bei ihm war.

  • Gabriel mit Marie im Labyrinth


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    Sie gingen alle in das Labyrinth und die Schwarzhaarige versuchte wirklich sich nichts anmerken zu lassen. Dabei hätte sie am liebsten jeden der Jungs an eine Hand genommen und sich eng an sie in ihre Mitte gekuschelt. Es gefiel ihr gerade gar nicht was hier los war. Vor allem nach diesen ganzen Gruselgeschichten, die sie über das Kloster gelesen hatte. Als die drei allerdings an einigen Vogelscheuchen vorbeikamen, war Marie ein wenig erleichtert. Der einfache Spuk, der hier gezaubert wurde, deutete ihr nur an, dass das alles von Menschenhand geschaffen wurde und sie davor nun wirklich keine Angst haben musste. Clive zeigte gerade auf eine Grille, die auf dem Boden davonhüpfte und schnell rannte er ihr hinterher. Marie war neugierig geworden, rannte ihm hinterher und als sie um die nächste Ecke bog, hatte sie nicht nur Gabriel hinter sich gelassen, sondern auch Clive aus den Augen verloren. War er zwischen den Maisreihen verschwunden? Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen, daher blieb sie fürs erste stehen, dachte über die logischste Vorgehensweise nach und 'Buh!' Das kleine Manöver von Gabriel hatte sie so erschreckt, dass sie sich mit den Händen an die Brust schlug, während sie sich schnell umdrehte. Ihr Gesicht war schreckhaft verzogen, aber sie hatte keinen Ton hervorgebracht, weil sie sich so sehr erschrocken hatte. Als sie in Gabriels grinsendes Gesicht sah, atmete sie tief aus und wieder ein. "Ich hab mich wirklich erschrocken!", stellte sie weinerlich und ein wenig empört fest. Als der Brünette nach Clive fragte, musste die Schwarzhaarige den Kopf schütteln. "Er ist einer seltenen Grille nachgejagt und war verschwunden., erklärte sie und schon kurz darauf vibrierte ihr Handy und in ihrer Gruppe war ein Bild von Clive, der die Grille präsentierte. Er wollte sie irgendwo einsperren und dann zu ihnen zurückkommen. Marie war beruhigt, dass er nicht von einem Axtmörder erwischt wurde. "Dann müssen wir wohl ohne ihn weiter. Wo geht's lang?", fragte sie schüchtern und hoffte, dass Gabriel das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkte. Sie wollte einfach schnell hier raus, bevor einer von den beiden übrigen von einem Axtmörder erwischt wurde. Sie konnte nicht mal sagen was schlimmer für sie wäre: Wenn sie dem Monster und damit dem Tod in die Augen blicken müsste, oder wenn sie mitansehen würde, wie Gabriel brutal ermordet wurde. Alles Hirngespinste und trotzdem wollte sie nicht zu viel darüber nachdenken.

  • [Gabriel] & Marie 



    Marie wusch dem jungen Latino ein wenig den Kopf - berechtigterweise - weil sie sich so erschrocken hatte. Hatte er sich etwa einen Spaß zu viel erlaubt? Verlegen kratzte Gabriel sich am Hinterkopf. "Tschuldigung.", kam dabei, fast ein wenig schmollend, über seine Lippen. Die Story von Clive interessierte ihn jedoch und gespannt sah er auf das Foto, welches Marie ihm präsentierte. Sein Klassenkamerad sah ganz glücklich über seinen Fund auf. Das nannte sich mal Engagement! "Ziemlich cool von ihm. Man sieht voll, wie er sich freut.", fand Gabriel, ehe Marie ihr Handy zurück in die Tasche steckte. Ein Glück hatte Clive sich nicht vollends verlaufen. So schwierig durfte das ja auch nicht aufgebaut sein, oder? Er bemerkte jedoch mittlerweile auch, wie dringlich das Mädchen hier wieder heraus wollte und langsam kam in ihm die Frage auf, ob Clive und er sich nicht zu sehr von ihrem Enthusiasmus hatten hinreißen und dabei die Gefühle ihrer Klassenkameradin völlig außer Acht gelassen hatten. "Hey Marie.", begann er daher und musste sich zusammenreißen, den Satz auch zu Ende zu führen, "Wenn du dich so unwohl fühlst, warum hast du nichts gesagt?" Hoffentlich hatte er das jetzt nicht völlig falsch aufgefasst. Das wäre nämlich ganz schön peinlich! Aber so daneben konnte er nicht liegen, glaubte er zumindest nicht, ganz so verkehrt war seine Empathie dann ja doch nicht. "Keine Sorge, wir sind hier im Handumdrehen wieder draußen, wirst sehen!", fügte er hinzu und versuchte sich an so etwas, wie einem aufmunterndem Lächeln. Tatsächlich nagte das schlechte Gewissen an ihm, Marie's Gefühle so übergangen zu haben.



    [Antoinette] & Wayne



    Antoinette begleitete Wayne durch die Wege des Dorfes, doch er führte sie gar nicht in dessen Mitte. Damit gingen sie dem großen Teil des Festes wohl aus dem Weg, was sie ein wenig verwunderte. Als sie jedoch sah, wo es sie hinführte, klärte sich ihr Blick. Ein Labyrinth im Getreidefeld! Der ganze Weg war bereits mit geschnitzten Kürbissen markiert gewesen. Wer sich wohl die Arbeit gemacht hatte? "Musstet ihr auch beim Dekorieren helfen?", fragte sie daher interessiert. Bei der Geschichte aus seiner Kindheit konnte Antoinette nicht anders als sich auszumalen, wie Wayne wohl als kleiner Junge ausgesehen haben mochte. Hoffentlich kam sie mal in die Gelegenheit eines Kinderfotos! Die Idee stimmte sie seltsam glücklich - aber es lag wohl einfach an der gesamten Situation gerade. Wie könnte sie auch nicht? "Dein Geheimnis ist bei mir sicher.", versicherte sie ihm mit einem verwegenen Lächeln. Als Kind stielt er die Bauersernte und nun, als Erwachsener, mein Herz. Fast wäre ihr ein kleines Seufzen entglitten, aber sie hielt rechtzeitig an sich. "Du weißt aber ich fürchte mich schnell.", warnte sie ihn. Ein Maislabyrinth, in denen es vor Monstern und Schrecken nur so wimmeln mochte? Das klang genau nach etwas, wovor es ihr gruselte. Dennoch machte sie den ersten Schritt voran ins Ungewisse und zog Wayne dabei hinter sich her. Fast wie von selbst geschah es, dass sich ihre Hände dabei ineinander verflochten. Die Tatsache ließ ihr Herz sofort schneller schlagen, doch Antoinette zwang sich, sich auf die Umgebung zu konzentrieren. Hoffentlich war das Labyrinth nicht allzugroß. Immerhin hatte es sich dabei schon gelohnt, dass sie fast flache Schuhe angezogen hatte, jetzt, wo sie auf dem erdigen Untergrund umherwanderte. Auch wenn sie sich dabei noch kleiner neben Wayne fühlte als sonst schon. "Was hättet ihr gemacht, hätte der Bauer euch erwischt?", fragte sie ihn, um sich abzulenken - vor dem Grauen welches hier lauern mochte, aber auch vor den Schmetterlingen im Bauch, die wild umhertanzten.

  • Gabriel mit Marie im Labyrinth


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    Als Gabriel sich ein wenig schmollend entschuldigte, bekam Marie sofort ein schlechtes Gewissen und sofort fühlte sie sich schuldig. Sie hätte ihn nicht so angehen dürfen, aber sie hatte sich wirklich erschrocken und er hatte auch noch gelacht! Gerade wollte sie Gabriel klar machen, dass sie das nicht so böse gemeint hatte, da vibrierte auch schon ihr Handy und sie zeigte ihrem verbliebenen Begleiter das Bild von Clive und der Grille. "Ja, er sieht wirklich glücklich aus.", stimmte sie zu und musste ein wenig schmunzeln. Ein letzter Blick glitt auf das Foto, bevor sie ihr Handy zurück in die Tasche schob. Sie sah sich um. Bisher waren sie gut voran gekommen, aber jetzt wusste Marie gar nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen waren. Und war da nicht vorher eine Abzweigung gewesen? Skeptisch sah sie die Maispflanzen an, als Gabriel sie ansprach und sie den Blick zu ihm wandte. "Hm?", machte sie und sah ihn interessiert an, denn er schien nicht so recht zu wissen, ob er weitersprechen sollte. Er tat es und sofort war es ihr peinlich. Ihr Blick glitt zu Boden, ihre Hände hielten sich an ihrem Rock fest, der leicht im Wind flatterte. Ja, wieso hatte sie nichts gesagt? Wieso hatte sie ihn auch so blöd angefahren? Bisher war doch alles super gelaufen! Und nicht nur das, jetzt versprach Gabriel ihr auch noch, dass sie sicher schnell hier raus kamen. Wieso war er nur so nett, wo sie sich doch wie eine ängstliche Ziege verhalten hatte? Sie seufzte einmal schwer, das schlechte Gewissen nagte an ihr. "Ihr wart so begeistert und ich wollte euch den Spaß nicht verderben, nur weil ich zu lange Gruselgeschichten über das Kloster gelesen habe...", gab sie schließlich zu, wobei ihre Stimme vor Nervosität ein wenig piepsiger geworden war. Sie räusperte sich und sah schließlich peinlich berührt vom Boden auf, den sie bis dahin fixiert hatte. "Ich wollte nicht, dass ihr mich für eine Memme haltet. Tut mir leid, sonst bin ich wirklich nicht so ein Angsthase, sondern sogar ziemlich neugierig und realistisch." Sie versuchte sich an einem Lächeln, das etwas schüchtern wirkte und strich sich ein wenig verlegen die Haare aus dem Gesicht hinter das Ohr. Ihr Blick glitt wieder Richtung Boden und dann zum Mais. "Aber ich verspreche weniger an die Gruselgeschichten zu denken und mich weniger wie ein Kleinkind zu verhalten, okay? Ich wollte dich nicht so anfahren, nur weil du mich erschreckt hast. Das ist dir wirklich gut gelungen.", plapperte sie los und ging einfach in eine Richtung los, in der Hoffnung, dass es die richtige war.

  • [Gabriel] & Marie 



    Gabriel wusste nicht so recht, wie er auf Marie's ehrliche Antwort reagieren sollte. Er plädierte oft zu Offenheit und Ehrlichkeit und freute sich auch total, dass Marie sich von der Seele gesprochen hatte, statt etwas anderes zu sagen oder die Sache zu übergehen, aber trotzdem war er häufig noch ein wenig planlos im Umgang. Alles in Allem war er einfach nur ein stinknormaler Teenager, dessen Erfahrungen sich noch ein wenig in Grenzen hielten. So kratzte der junge Latino sich verlegen am Kopf. "Stimmt, wir haben uns wohl ein wenig hinreißen lassen." Da hatte die Grusel-Chemie zwischen Clive und ihm eben gestimmt. "Ist doch auch nicht schlimm Angst zu haben. Hab ich auch.", versuchte er seine Klassenkameradin aufzumuntern, "Aber die Gruselgeschichten über's Kloster waren dann wohl keine gute Idee.", fügte er mit einem Grinsen hinzu, um die Stimmung wieder etwas aufzulockern. Was für Sorgen sie sich macht! Dabei waren diese doch total unbegründet - für ihn jedenfalls. Aber es wäre nicht fair, Marie deswegen schlecht zu machen, wo kämen wir denn dahin? "Und den Rüffel hab ich wohl verdient, aber schön, dass es sich wenigstens gelohnt hat." Seine Augen funkelten schelmisch dabei. "Na komm, dann werden wir uns mal weiter den Weg durch dieses füühüüühüüüürchterliche Labyrinth suchen!" Dabei schlug Gabriel wieder einen gruseligen Unterton an - er konnte einfach nicht anders! Dabei hoffte er jedoch, Marie zum Lächeln und nicht zum Fürchten zu bringen. Über ihnen schien hell die Sonne am Himmel, der Tag war freundlich und einladend. Sicher kamen die Monster - wenn es sie gab - erst des Nachts raus. Doch Gabriel verkniff sich Marie zuliebe die weitere Erwähnung von schrecklichen Ungeheuern besser. So wanderten sie eine Weile schweigend durch das Getreidefeld, wobei er versuchte, immer dieselbe Richtung beizubehalten. So einfach war das gar nicht! "Ich hoffe dir tun noch nicht die Füße weh, ich bin sicher wir habn's gleich geschafft!", bemerkte er nebenbei, nicht das Marie schon langsam verzweifelte, weil sie sich noch immer zwischen dem Mais befanden. Sie war wirklich eine herzliche, liebenswerte Klassenkameradin!

  • [Wayne] ~ mit Antoinette im Labyrinth

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    "Müssen? Nein, gezwungen wird hier keiner. Das Ganze ist nur durch die Hilfe von Freiwilligen möglich. Auch, wenn ich das Ganze nicht mehr so ganz auf dem Schirm hatte." Seine Antwort endete der Cowboy mit einem nervösen Lachen. Die neueren Umstände seiner Beziehung zu Antoinette hatten seine gesamte Gedankenwelt für sich beansprucht und so war er in der letzten Zeit nicht sehr zurechnungsfähig gewesen. Er erwiderte das Lächeln der Belgierin als diese ihm die Geheimhaltung seines düsteren Geheimnisses zusagte. Doch in diesem Lächeln lag weitaus mehr als Verwegenheit. All die Zuneigung, welche er für die junge Frau hegte floss mit hinein und ein Blick in seine blauen Augen mochte reichen, um zu erkennen, wie hoffnungslos verfallen er ihr war. "Und du weißt, dass ich immer gut auf dich aufpasse." Erwiderte der Blonde mit sanfter Stimme. Und er meinte es ernst. Er wollte der Mann sein, auf den sich Antoinette immer verlassen konnte, der ihr immer zur Seite stand und dem sie vertraute. Sein Herz machte einen Satz, als die schöne Belgierin ihn geradewegs in das Labyrinth aus Mais hineinzog und sich dabei die Finger der beiden miteinander verschränkten. Gemeinsam, Hand in Hand, wanderten sie also durch die ersten Wege des Schauerlabyrinths. "Was wir gemacht hätten?" Fragte der Cowboy und sah zu seiner Begleitung hinunter. "Wir wären vermutlich um unser Leben gerannt. Wobei, lieber der Bauer als die Erntemaschinen." Der Blonde konnte ein herzhaftes Lachen nicht zurückhalten. Es stimmte schon, die kleinen Ausflüge, welche Bob und er unternommen hatten waren immer kleine Abenteuer gewesen. Bloß nicht erwischen lassen, das war das Wichtigste. "Und was hast du in deiner Kindheit gerne gemacht?" Fragte er die Blauhaarige dann. Wayne hatte ihre Nervosität bereits wahrgenommen und wollte sie daher weiterhin beim Sprechen halten. So würde ihre Anspannung vielleicht abfallen und außerdem hatte der Cowboy nun schon so viel von sich selbst erzählt, dass er nun auch mal etwas von ihr erfahren wollte. Seine Augen waren noch immer auf Antoinettes hübsches Gesicht gerichtet, doch im Augenwinkel nahm er einen Schatten war, welcher so schnell wieder verschwunden war, wie er aufgetaucht zu sein schien. Doch Wayne wollte die sowieso schon nervöse Belgierin nicht unnötig beunruhigen und außerdem war er sich sicher, dass es sich entweder um einen anderen Besucher des Festes oder aber einen der Veranstalter handelte. Wer sollte hier auch sonst sein?

  • [Antoinette] & Wayne im Grusellabyrinth



    Antoinette musste unwillkürlich schmunzeln als Wayne zugab, die Halloweenaktion im Dorf nicht mehr so ganz auf dem Schirm zu haben. Doch es war beeindruckend zu hören, dass all dies auf Freiwilligenarbeit beruhte! Sowas ging wohl nur in einem kleinen Dorf wo jeder jeden kannte. Selbst ihr Heimatort war nicht so klein gewesen wie Sternbach. Ihr entkam ein leises Lachen bei der Vorstellung, wie Wayne und sein großer Bruder als Kinder um ihr vermeintliches Leben rannten. "Ich hoffe ihr habt nicht zur Erntezeit in den Feldern gespielt?", fragte sie für einen kurzen Moment erschrocken. War das nicht wahnsinnig gefährlich? Fast fürchtete sie dass selbst jetzt plötzlich ein Mähdrescher loslegen würde, um das Maisfeld abzuernten - obwohl doch Festzeit war! Nein, nein, das würde sicher nicht geschehen. Was für ein absurder Gedanke! Als Wayne nach ihrer Kindheit fragte, wurde die Belgierin für einen Moment still und schweigend wanderten sie durch die Schneisen im Feld entlang. Sie sah kurz Ausschnitte, an die sie sich nicht erinnern wollte und zwang sich, sich auf die positiven Erinnerungen zu konzentrieren, jene die auch jünger und frischer waren. Sie kannte das schon. Mittlerweile war sie erwachsen und nicht mehr vom Gutwillen Anderer abhängig. Warum nur blieben diese hässlichen, alten Bilder nur so hartnäckig? Antoinette strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, ehe sie langsam zur Antwort ansetzte. "Meine Mutter ist eine sehr liebevolle Frau. Sie hat mir immer süße Kleider angezogen und jedes Wochenende hat sie einen frischen Kuchen gebacken." Ein sanftes Lächeln machte sich in ihren Mundwinkeln bemerkbar. Die Erinnerung an ihre Mamá, wie sie jeden Samstag in der hellen Küche stand und etwas buk, fühlte sich warm an. Schon bald hatte sie gequengelt ihr dabei zu 'helfen', obwohl sie in Wahrheit nur am Teig naschen wollte. Nur das zählte. Bei dieser Familie hatte sie es immer gut gehabt und darum war sie sehr froh. "Aufgewachsen bin ich dann in Mouscron, das liegt direkt an der französischen Grenze." Eine normale Kleinstadt mit normalen Kleinstadtbürgern. "Ich hab aber die meiste Zeit zu Hause verbracht." In der Wohnung in Mouscron hatte sie sich irgendwann einfach sicher gefühlt. Kleine Kinder in dem Alter waren aber auch gemein. 'Hast du die mit den roten Augen gesehen?' 'Die ist bestimmt vom Teufel besessen!' 'Satansbraten' 'Und die Haare so komisch!' 'Wie bei einer alten Frau!' Liebreizend. Im ländlichen Raum fiel man halt noch so manches mal eher durch Andersartigkeit aus, als in der Stadt. "Warst du schonmal in Belgien?", fragte sie, um die Kinderstimmen ihrer Erinnerungen wieder auszublenden, auch wenn sie sich das bei Wayne ehrlicherweise kaum vorstellen konnte. Aber vielleicht überraschte er sie ja? Als sie ein Rascheln hörte, blieb Antoinette jedoch abrupt stehen und sah sich um. Ob ihr Begleiter das auch gehört hatte? Oder hörte sie nun schon Gespenster? Die Monster, die hier angeblich ihr Unwesen treiben sollten? Oder doch einfach nur die Geister ihrer Vergangenheit?

  • [Bei Marie und Gabriel]


    Er rückte seine Maske zurecht und lauschte den Stimmen, die sich immer weiter zu nähern schienen. Es war endlich soweit. Die Ersten wagten sich in das Labyrinth vor. Ein breites Grinsen umspielte die Lippen des Maskenträgers und er griff nach seiner Axt, die er bisher zur Seite gelegt hatte. Sie war bis jetzt noch nicht zum Einsatz gekommen - zumindest am heutigen Tag. Nun war die Zeit gekommen. Sie lechzte nach Blut und nach den Schreien Derjenigen, die extra hierher gekommen waren um sich ein wenig zu gruseln. Er ergriff den Holzstiel der Waffe und betrat das Labyrinth. Sein Atem ging schwer weil es durch die Maske doch schwerer fiel zu atmen als ohne aber wahrscheinlich wäre er ohne Maske mindestens ein genauso furchtbarer Anblick gewesen. Ziemlich sicher sogar. Auch seine Sicht war ein wenig eingeschränkt weswegen er froh war, dass das Labyrinth relativ gut beleuchtet war. Jedoch war der Maskierte sich sicher, dass Viele die Fackeln oder beleuchteten Kürbisse vielmehr der Gruselstimmung zuschoben. Er bleckte seine Zähne als er zwei Opfer auserkoren hatte. Ein junges Pärchen. Wahrscheinlich Schulfreunde. Ihr Umgang wirkte vertraut aber nicht zu vertraut. In der Stimme der Brillenträgerin lag ein Zittern. Sie versuchte es zwar zu verstecken aber sie fühlte sich hier nicht wohl - gehörte wohl zu der Kategorie Leuten, die einfach mitgeschleppt worden waren oder glaubten sie mussten jemand Anderem etwas beweisen. Sehr gut. Das machte sie doch zum perfekten Opfer. Sie war ohne seine Anwesenheit schon angespannt genug. Es würde nicht viel Arbeit machen sie zu erschrecken. Perfekt um ein wenig in Stimmung zu kommen. Er folgte den beiden Teenagern also mit schweren Schritten - wusste genau wann es gut war sich etwas zurückzuhalten um die Zwei wieder in Sicherheit zu wiegen - sie glauben zu lassen, dass all das Schaurige - das Gefühl verfolgt zu werden - das all das nur in ihren Köpfen war - nicht der Realität entsprach. Er liebte es, wenn sie langsam anfingen sich öfter umzusehen weil sie hier ein Knacken oder dort einen Schritt glaubten zu hören. Der Griff um seine Axt wurde etwas fester und ein leises Lachen drang aus seiner Kehle - ganz bewusst so das sie es hören konnten und dennoch hielt er sich weiterhin im Hintergrund, spielte mit ihnen und ihrer Angst. Er selbst kannte das Labyrinth in- und auswendig. Er wusste um jede Sackgasse und jede Abkürzung - er kannte jeden Millimeter. Endlich hatte er die Beiden da wo er sie haben wollte - hatte sie gedanklich durch dieses Labyrinth gelotst. Beinahe wäre ihm erneut ein schauriges Lachen entglitten als er den Jungen sagen hörte, dass sie es wohl bald geschafft hatten. Was für ein Irrglaube. Sie waren tiefer im Labyrinth denn je - waren einige Male falsch abgebogen und nun saßen sie in der Falle. Er näherte sich ihnen. Schritt für Schritt. Die Axt schleifte am Boden und schließlich hielt er wenige Meter von den Beiden entfernt an, sog die Angst in ihren Augen in sich auf - ergötzte sich daran bevor er seine Axt anhob und mit beiden Armen umfasste und mit schnelleren Schritten auf seine Opfer zulief.

  • [Wayne] ~ mit Antoinette im Labyrinth

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    Der Cowboy begnügte sich nervös lächelnd mit den Schultern zu zucken. Gerade im Kindesalter war man sich den Konsequenzen seiner Handlungen nicht immer bewusst und besonders er, der immer mit dem Kopf in den Wolken hing, hatte meist das träumerische Abenteuer in Gedanken und nicht die fatalen Folgen, die es mit sich ziehen könnte. Weitaus enthusiastischer war der Blonde dabei, als Antoinette ihm etwas aus ihrer eigenen Kindheit erzählte. Süße Kleider, leckere Kuchen? Dann wusste er nun, wo die schöne Belgierin das her hatte. In diesem Bereich schien sie ganz nach ihrer Mutter zu kommen. Wayne lächelte, spiegelte damit den Ausdruck der Blauhaarigen, wenn auch aus anderen Gründen. Ein richtiger Stubenhocker war sie also auch noch? "Hat sich das inzwischen geändert?" Zumindest hatte der Cowboy sie ja an der frischen Luft kennengelernt. Aber ob das nur eine Ausnahme war? Überrascht über die Frage seiner Begleitung blickte Wayne sie an und schüttelte dann den Kopf. "Nein, ehrlich gesagt war ich noch nie im Ausland. Oder überhaupt irgendwo weiter weg. Sternbach, Riverport... Hier bin ich aufgewachsen, das ist alles, was ich kenne." Erklärte er. Eigentlich hatte er sich selten darüber Gedanken gemacht. Er wollte zwar immer hoch in die Wolken aber sonst.... Nun aber.... Antoinette hatte einiges im Leben des Cowboys geändert und vielleicht war dies ja eines dieser Dinge. "Wie kam es dazu, dass du dich entschieden hast, deine Heimat zu verlass-" Doch mitten in der Frage brach er ab als die Belgierin abrupt stehen blieb. Auch Wayne hatte das Rascheln wahrgenommen und trat einen Schritt näher an sie heran, nur zur Sicherheit. "Ist alles okay?" Fragte er sie mit sanfter Stimme, streichelte mit seinem Daumen liebevoll über ihren Handrücken. Wayne ließ seine blauen Augen über die Maispflanzen schweifen. "Das ist bestimmt nur eins der Kinder. Die erlauben sich gerne mal einen Spaß." Der Blonde lächelte Antoinette beruhigend an.

  • [Antoinette] & Wayne im Grusellabyrinth



    Antoinette schüttelte nur sanft ihr Köpflein auf seine Frage. Tatsächlich war sie immer noch die meiste Zeit drinnen und... für sich. Sie liebte es einfach zu Hause, aber auch in ihrer Confiseríe, auf jeden Fall beides Orte, an denen sie sich nicht mit Idioten auf der Straße rumschlagen musste. Sie lauschte seiner Erzählung bis schließlich das Rascheln im Maisfeld ertönte. Ihr Herz begann schneller zu klopfen - diesmal immerhin einer eindeutigen Sache zuzuschreiben. Sie spürte Wayne schließlich neben sich, war froh, als er ihre Hand ergriff. Sie war nicht alleine. Das war alles, was zählte. Das Geräusch ertönte noch einmal an anderer Stelle, ehe es langsam leiser wurde. Vielleicht war es auch einfach nur ein Hase gewesen. "Es ist weg...", flüsterte Antoinette und hoffte damit, dass sie recht hatte. Daraufhin drehte sie sich langsam zu ihm um, ohne seine Hand loszulassen. Sie musste jetzt einfach fragen. "Wayne?", begann sie, der Ton ihrer Stimme vorsichtig, unsicher. Ihr Herz klopfte noch immer bis zum Halse, jetzt jedoch nicht mehr vor Furcht, sondern vor Aufregung. Das Adrenalin steckte noch in ihr, weswegen sie jetzt, von all den unpassendsten Momenten die waren und noch kommen mögen, diesen wählte und die Gelegenheit beim Schopfe packte. "K-Kannst... du dir eine Beziehung mit mir vorstellen?" Ihre Stimme klang nun höher als üblich, doch sie brach ihr nicht weg. Antoinette hatte sich kaum getraut, die Frage zu stellen, die seit ihrem Kuss in ihrer Zuckerstube und vielleicht auch schon weit vorher, in der Luft hing. Sie mochte diesen Menschen, der da Wayne war, wollte noch so viel mehr Zeit mit ihm verbringen. Und das, obwohl sie bisher keine guten Erfahrungen gemacht hatte und kein Mensch für Beziehungen war. Das sagte sie sich jedenfalls selbst. Sie war kompliziert und anspruchsvoll und dennoch zog es sie zu ihm hin. Antoinette konnte ihre Gefühle nicht länger verleugnen und sie brauchte Klarheit. War das schon Liebe? Der Weg dahin? Es war unklar und so viel hing von dem ab, was Wayne, dieser naturverbundene, verträumte Cowboy, ihr jetzt antworten würde.

  • [Wayne] ~ mit Antoinette im Labyrinth

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    Mit dem Schütteln ihres Kopfes gab die Belgiern dem Cowboy die Bestätigung für seine Vermutungen. Sie schien ihm von Anfang an eher ein Mensch zu sein, welcher die Außenwelt nicht sehr oft betrat. Umso mehr freute es ihn, dass die seinetwegen jetzt hier war, mitten in einem Maisfeld, welches zu einem Grusellabyrinth umfunktioniert wurde. Sein strahlendes Lächeln muss seine Gedanken wohl preisgegeben haben. Der Blonde nickte bestätigend, als auch er das leiser werdende Geräusch vernahm. "Ja..." Flüsterte er und streichelte nochmal sanft über Antoinettes Hand. Als sie seinen Namen sagte, sah er sie fragend an. "Ja?" Erwiderte er neugierig. Die daraufhin folgende Frage verschlug ihm den Atem. Er spürte wie sein Herz erneut zu rasen begann, während seine blauen Seelenspiegel ihre roten suchten. "I-ich..." Wayne holte tief Luft, um sich zu sammeln, sein Blick weich und voller Liebe. "Ja." Antwortete er. "Ja, nichts würde mir mehr Freude bereiten als ... an deiner Seite zu sein, ... dich an meiner zu wissen." Seine Wangen hatten einen tiefen Rotton angenommen, während er sein Herz sprechen ließ. "Du bist ein so wundervoller Mensch, ich kann es noch immer kaum glauben, dass ich das Glück hatte, dich zu treffen." Flüsterte er. Seine freie Hand legte er sanft an die Wange der Belgierin, streichelte sachte darüber während er ihr näher kam, sein Gesicht dem ihren, sie fragend ansah.


    [Rumi] ~ kommt mit Darren & Alessa an

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    Darren brauchte eine ganze Weile und schließlich entschied sich Alessa, nach ihm zu sehen. Rumi nickte ihr zu, verweilte selbst am Tisch, knabberte an ihren Häppchen. Irgendwo zwischen der Abwesenheit und dem Wiedereintreffen der beiden war Rumi in ihre eigenen Gedanken abgedriftet. Dabei bemerkte sie auch gar nicht, dass ihr Teller sich immer mehr leerte. Von Kotomi, zu Yahto, zu vergangenen Ereignissen, zur letzten Veranstaltung bei der sie gewesen war, drifteten ihre Gedanken wirr hin und her. Erst als Darren sie anstieß, erst als sie ihn wieder mit ihr selbst sprechen hörte, bemerkte Rumi, dass die beiden schon längst zurück waren. "Oh, nein, das ist es nicht. Tut mir Leid, ich war etwas in Gedanken." Die Rosahaarige lächelte entschuldigend. Sie blickte zwischen Darren und Alessa hin und her, welche beide augenscheinlich in der Zwischenzeit etwas mehr getrunken hatten. Alessas Worte bestätigten diese Annahme. Zusammen brachen sie dann schließlich auf. Auf ins Labyrinth, auf das sie alle heil zurückfinden würden.

    Der Weg dauerte gar nicht so lang, wie sie es sich vorgestellt hatte, jedoch war er zumindest von ihrer Seite aus etwas stiller als geplant. Rumi war sich nicht ganz sicher, über welches Thema sie sprechen könnten. Doch bald schon lagen die großen Felder vor ihnen, eines von ihnen ausgeschildert als das besagte Grusellabyrinth. "Na dann, auf ins Abenteuer." Verkündete Rumi schließlich mit neu geschöpfter Energie und lächelte ihre beiden Begleiter an, ehe sie rückwärts als erste in den Mais eintauchte, um die beiden ja nicht aus den Augen zu verlieren. Und jetzt ja nicht stolpern!

  • [Am Eingang des Labyrinths] Darren, Rumi & Alessa



    Der Weg bis zu dem besagten Maislabyrinth war unheimlich lang aber vielleicht kam es Alessa auch nur so vor weil gerade aus gehen nicht mehr soooo leicht war. Mittlerweile hatte sie was Alkohol anging ganz gut aufgeholt aber der Schauspielstudent war eine würdige Konkurrenz. Wie Wasser leerte er das teuflische Zeug in seine Kehle. Offensichtlich lag ihm wirklich etwas an dem Mädchen am Buffet. Er schwieg zu dem Thema. Wahrscheinlich weil alles gesagt war - vielleicht auch weil er Rücksicht auf die Schülerin nahm. Man redete immerhin nicht jeden Tag mit seiner Liebelei über Gefühle für eine Andere. Irgendwie war doch schon seit einigen Tagen nichts mehr normal und trotzdem fühlte es sich irgendwie seltsam an, dass sie nicht mit ihrer besten Freundin unterwegs war sondern lieber mit dem heißen Kerl mit dem sie sich schon anderweitig amüsiert hatte und einer grauen Maus, die irgendwie gedanklich ohnehin ewig weit weg zu sein schien und sich nur recht spärlich an der Unterhaltung beteiligte. So war es wohl mit diesen schüchternen Mädchen. Sie waren gut genug um ihre Hausaufgaben zu übernehmen aber um wirklich viel Spaß zu haben - wohl kaum. Schade eigentlich. So musste einfach mehr Alkohol fließen dann würde sich das schon irgendwie bessern - richtig? Das war doch immer die Lösung. Die Gemeinde hatte sich große Mühe gemacht - das Maisfeld sah wirklich gruselig und unheilvoll aus. Man hörte sogar schon einige Schreie aus dem Inneren des Laybrinths. "Oh Mann... Darren. Hast du in den Märchen nicht aufgepasst? Brotkrumen werden doch von Vögeln gefressen und dann finden wir nie mehr raus..." Alessa verdrehte die Augen und seufzte theatralisch. Manchmal konnte die Schülerin dem Studenten was schauspielerische Fähigkeiten anging schon gut Konkurrenz machen. Ihre Gesichtszüge wurden wieder etwas weicher und ein leises Lachen drang aus ihrer Kehle. Rumi war die Erste, die sich ins Maisfeld vorwagte, war dabei jedoch zu ihren Begleitern gedreht. Als sie beinahe stolperte musste Alessa fast lachen - hatte sich aber doch noch so halbwegs im Griff. Als die Dreiergruppe bei der ersten Abzweigung angekommen war schlug das Blondchen spaßeshalber vor, dass sie sich doch aufteilen könnten und spielte dabei ganz offensichtlich darauf an, dass es in Horrorfilmen doch immer so war. Kurz bevor dann alle starben. Aber es war doch nur Halloween. All die schlimmen Dinge passierten doch ganz sicher nur in den Filmen. Das wär schon ziemlich klischeehaft wenn sich hier irgendwo ein echter Mörder herumtreibt. "Ich hab gehört, sie haben sogar jemanden engagiert, der die Leute erschreckt. Das macht das Ganze ja noch spannender..." Ein Grinsen erschien auf den Lippen der Blonden und es wurde immer teuflischer. "Ich würde euch schamlos einfach zum Sterben zurücklassen - hoffe das ist euch klar..." ein amüsierter Laut verließ die Lippen des Mädchens und gemeinsam gingen die Drei den Weg für den sie sich entschieden hatten. Waren das Schritte hinter ihnen? Oder spielte ihr Kopf ihr nur einen Streich? Wahrscheinlich war ihr in der Kombination mit der frischen Luft der Alkohol ein wenig zu Kopf gestiegen. Sehr gut. Das wollte die Schülerin doch erreichen damit sie nicht länger über das was passiert war nachdachte.

  • Gabriel mit Marie im Labyrinth


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    Glücklicherweise nahm Gabriel ihr das Gezicke nicht übel und schnelle hatten sie wieder Spaß. Sogar Marie konnte das Labyrinth aus einem anderen Blickwinkel betrachten, jetzt wo sie wusste, dass auch ihr Begleiter es etwas gruselig fand. Sie gingen gemeinsam weiter, immer wieder neckte Gabriel sie mit einer düsteren Stimme, oder indem er gruselige Laute von sich gab. Aber sie kamen ihrer Meinung nach gut voran und als der Brünette versprach, dass sie bald hier raus sein würden, atmete Marie erleichtert auf. Das klang wirklich vielversprechend. Vor allem, weil sie langsam ein unbehagliches Gefühl beschlich. Nur leider irrte sich der Junge. Nicht, dass sie es bemerkt hatte, aber plötzlich gingen beide auf eine Sackgasse zu. Ironischerweise hatten sie es schon vor einigen Schritten gesehen, hätten es eigentlich einsehen müssen und doch gingen sie beide bis zum Ende der Maisreihe, die ihnen die Sicht nahm. Marie sog die Luft tief durch die Nase ein. Die letzten Abbiegungen waren schon schwer für sie gewesen. Ständig hatte sie sich umgeblickt, weil sie das Gefühl hatte Schritte gehört zu haben. Weil sie das Gefühl hatte, dass ihnen jemand gefolgt war. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut diesen Gefühlen zu entkommen, indem sie dem Labyrinth entfloh. Leider blieb ihr dieser Wunsch verwehrt. Stattdessen vernahm sie die Schritte hinter sich jetzt noch lauter und als sich die Schwarzhaarige umblickte, erkannte sie das Monster. Ihre Hand glitt zu Gabriels Shirt und sie zog leicht daran, während sie den Blick nicht von der Gestalt nehmen konnte, die da vor ihnen stand: Ein Axtmörder. Ihr stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Ein gruseliger Schauer lief ihr eiskalt den Rücken hinunter, als sie die Grimasse des Monsters erkannte. Sie hätte schreien sollen. Flüchten wäre ebenfalls eine Option gewesen. Aber sie stand einfach nur da und blickte ihrem Ende entgegen. Zumindest bis ihr Blick langsam trübe wurde, denn die Angst übermannte langsam ihren Kopf und ihr wurde schwarz vor Augen. Wieso nur hatte sie nicht den Mut gehabt von Anfang an zu sagen, dass ihr dieses Labyrinth Angst machte? Dann hätte sie womöglich einen schöneren Abend verbracht. Als Langweilerin vielleicht, aber immerhin lebendig.

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    Darren | irgendwo im Maisfeld


    „Anscheinend nicht..“, antwortete der junge Kerl schmunzelnd als Alessa ihn in seinem Vorhaben Brotkrumen am Boden zu verteilen belehrte. „Das habe ich wahrscheinlich vergessen. Unwichtige Kleinigkeiten.“ Der Student hob seine Schultern und legte anschließend mit einem Grinsen auf den Lippen den Kopf in den Nacken. Kurz beobachtete er die hellen Sterne am dunklen Nachthimmel. Wann genau die Nacht herein gebrochen war, schließlich war er doch eigentlich am hellichten Tag nach Sternbach gekommen, daran erinnerte sich Darren gar nicht. Es schien als wären die letzten Stunden im Fluge vergangen, viel zu schnell eigentlich. Je länger er seinen Blick nach oben gerichtet hatte, desto schwindliger wurde ihm, desto mehr lief er beinahe Schlangenlinien und so schaute er wieder gerade aus, hatte sich zwischenzeitlich von Alessa führen lassen und staunte nicht schlecht als die kleine Gruppe sich dem schaurigen Labyrinth näherten. Man konnte den Verantwortlichen zumindest nicht vorwerfen, dass sie sich keine Mühe beim Dekorieren gegeben hatten. Bestimmt bekam hier der ein oder andere mal einen Schreck und irgendwo da drin hörte er auch jemanden laut kreischen. Amüsiert folgte er den jungen Damen, die sich vor ihm in das Maislabyrinth wagten. Anscheinend war keine der beiden Mädchen empfänglich für diese Art von Horror, wobei es doch oft auch ganz anders war. Auch, wenn manche ihre Angst auch nur spielten damit sie beschützt werden und sich in die Arme ihres Liebsten flüchten konnten. Ein Schauspiel um Aufmerksamkeit und Liebe zu bekommen. Darren kniff kurz seine dunklen Augen zusammen, es fiel ihm tatsächlich schwerer als gedacht auf dem Weg zu bleiben. Manchmal drehte sich alles, nur um dann plötzlich wieder klar und deutlich vor ihm aufzutauchen. „Etwas anderes hätte ich von dir auch gar nicht erwartet, Alessa.“ Der Musiker hob eine Augenbraue und warf einen Blick auf das Engelchen als wäre das absolut keine Neuigkeit und als würde er sie trotzdem still dafür verurteilen. „In meinem Zustand würde ich mich wahrscheinlich eh nur auf den Boden legen und hoffen.“ Darren lachte und torkelte weiter bis sie auf eine kleine Kreuzung kamen, die sie alle tiefer ins Labyrinth führen konnte. Oder näher an den Ausgang. Es lag an den Besuchern, den richtigen Weg zu finden und sich nicht weiter zu verirren. Der Schauspielstudent trat ein paar Schritte nach vorne, drehte sich herum, bekam kurz einen Schwindelanfall aber fing sich wieder. Die frische Luft hier draußen war ja angenehm aber irgendwie hatte sie das Gefühl des Alkohols in seinem Körper, die Benommenheit und all die Leichtigkeit nur verstärkt. Schön aber auch irgendwie schlecht. „Jetzt ist es wohl so weit..“, verkündete er, seine Mundwinkel sanken und er schaute zwischen seinen hübschen Begleitungen hin und her. „Machen wir doch einen Wettbewerb daraus, wer zuerst den Ausweg findet. Der darf sich etwas wünschen.“ Ein besonderes Funkeln galt Alessa und vielleicht glitt sein Blick auch kurz über ihren schlanken Körper, den sie in ihrem Kostüm perfekt in Szene setzte. „Naja und wer dem Kettensägenmörder begegnet.. da muss ich wohl nicht weiter reden.“ Der Wuschelkopf schmunzelte und spürte einen kalten Luftzug ehe er sich wieder in Bewegung setzte. „Auf die Plätze...“, begann er grinsend und führte die Ansage gar nicht weiter aus, verschwand stattdessen im dichten Maisfeld. Es war vielleicht keine allzu gute Idee, die er da gerade hatte. Ihm war verdammt schwindelig, der Alkohol war ihm bereits deutlich zu Kopf gestiegen und so wirklich eine Orientierung hatte er auch nicht. Und trotzdem lief er immer weiter. Dorthin, wo ihn seine Beine hintrugen bis diese irgendwann nachgaben und er sich einfach auf den schmutzigen Boden fallen lassen. Es kam ihm beinahe so vor als wäre das eine Anlehnung daran, was er momentan mit Yumi versuchte. Weil er blind darauf los gelaufen war. Ein ihm so wichtiges Zeil verfolgte, doch es schien unerreichbar, er schien sich irgendwie zu verlieren. Was für merkwürdige Vergleiche so ein betrunkener Kopf immer hervor brachte. Ein Seufzen verließ die Lippen des alkoholisierten Mannes während er sich nach hinten fallen ließ und sich erneut dem Nachthimmel zu wand. Der Anblick von Yumi und Alex hatte sich in seinem Kopf fest gesetzt. Was für ein lästiger Gedanke, was für ein lästiger Mensch er doch war.

  • Kommt an - [Irgendwo im Maisfeld bei Darren] Yumi



    Nicht lange hatte die Studentin gezögert und die Gaststätte verlassen. Die ganze Sache hier gestaltete sich bei Weitem weniger spaßig als gedacht aber vielleicht war sie dafür einfach noch viel zu nüchtern. Das musste es sein. Während sie durch die Straßen von Sternbach wanderte tippte sie eine Nachricht an ihren Bruder und war sich zugleich aber unsicher ob sie ihn überhaupt sehen wollte - ob sie die Nachricht nicht einfach wieder löschen sollte und sich ihr schwammiges Vorhaben einfach in Wohlgefallen auflösen würde. Was sollte sie ihm nach der Zeit schon sagen? Keine Worte konnten rechtfertigen, dass sie in all den Jahren nur mit sich beschäftigt war und einen Scheiß auf die restlichen Familienmitglieder gegeben hatte - wohlwissend das Charlie und Ben von den fürsorglichen Eltern bei den Großeltern abgeschoben waren. Sie schickte die Nachricht ab und schüttelte den Kopf - hob ihn an und lies den Blick über die vorbeikommenden Besucher des Festes wandern - flüchtig - als würde sie all die Menschen gar nicht richtig wahrnehmen - durch sie hindurch sehen. Es hatte sich nichts geändert. Es war wie damals. Die Geschichte wiederholte sich. Das hatten sie nicht verdient. Das hatten Sakura und sie nicht verdient gehabt aber nie hatte auch nur ein Mensch danach gefragt. Leere Worte waren über die Lippen ihrer Eltern gekommen - Worte die nichts zu bedeuten hatten. Der kalte Wind blies der Blonden um die Nase und sie zog den schwarzen Umhang ihres Kostüms ein wenig enger. Ihre blauen Augen erblickten schließlich einen Wegweiser, der in Richtung Labyrinth deutete. Warum sie nicht einfach in der Nähe des Alkohols geblieben war, war der Studentin selbst nicht ganz klar. Weil es verzweifelt war alleine zu trinken? Nicht doch. Der Zug war längst abgefahren. Zahlreiche leere Flaschen, die ihr Zimmer dekorativ verzierten bewiesen das nur zu gut. So war es einfach leichter. Vieles war so einfach leichter zu ertragen. Die frische Luft schien nach und nach den Alkoholpegel in ihrem Blut zu steigern und für einen Moment schloss die Blonde die Augen und genoss den Rausch und zugleich auch das Rauschen des Maisfeldes im Wind. Als Yumi ihre Augen wieder aufschlug fokussierte sie das Maisfeld und tippte erneut eine Nachricht an ihren Bruder. Ein amüsiertes Grinsen erschien auf ihren Lippen und im nächsten Moment drangen Schreie an ihr Ohr. Schaurig wirkte das Ganze ja schon irgendwie. Mittlerweile war es auch noch dunkel geworden und das Labyrinth war nur doch vereinzelte Kerzen und Fackeln erleuchtet. Während die Studentin sich einen Joint anzündete um ihr Vorhaben noch ein kleines bisschen interessanter zu gestalten dachte sie an das Gespräch mit Alex - fragte sich für einen Moment oder zwei was so unheimlich wichtig sein konnte - wichtiger als die Aussicht auf Sex. Ein Unterfangen, dass zwangsläufig passiert wäre sobald er erneut ein bestimmtes Thema angeschnitten hatte. Nicht zuletzt um eben jenes Thema zu umgehen. Gefühle. Liebe. Themen die dazu geführt hatten, dass sie sich nach und nach mehr zurückgezogen hatte. Ein Teil von ihr wollte das - wollte die Vergangenheit zurück in der sie zu ihm flüchten konnte wenn ihre Welt drohte zu zerbrechen aber der andere Teil wusste was das Ende dieser Beziehung mit ihr angerichtet hatte. Nie mehr wollte sie sich von einem Menschen so abhängig machen. Nie mehr wollte sie Jemanden so viel Macht über sie geben. Nie mehr wollte sie diese Nähe.... richtig? Sie nahm einen Zug von dem Joint - einen Weiteren. Den Blick des älteren Herrn, der kopfschüttelnd an ihr vorbeiging ignorierte die Blonde getrost während sie mit dem Blick auf das Labyrinth verweilt - nach und nach genüsslich ihr Gift inhalierte - eines von Vielen - bevor sie den Joint löschte. Vielleicht hatte sie auf eine Art Antwort gewartet seitens ihres Bruders aber vielleicht auch nicht. Dieses Labyrinth war doch irgendwo sinnbildlich für ihr Leben. Ein Chaos. Ein Irrgarten, den sie selbst zu bewerkstelligen hatte. Entweder sie würde alleine raus finden oder sich heillos darin verirren. Ein leises Lachen drang aus ihrer Kehle bevor sie ihren Kopf in den Nacken warf und einen Blick auf den Sternenhimmel über ihrem Kopf warf. Sie funkelten als wollten sie ihr den Weg leiten aber in Wirklichkeit lenkten sie Yumi nur noch weiter hinein. Ein Schritt nach den nächsten und schon bald war sie umringt von Maispflanzen wohin das Auge reichte. Wahllos bog sie ab - begegnete ab und an anderen Menschen aber schenkte ihnen kaum Beachtung. Auch wenn ihr Blick über ihre Gesichter huschte - sie nahm sie nicht war. Das Rascheln der Pflanzen war hypnotisierend. Lief sie im Kreis? Erneut eine Hommage an ihr Leben. Gerade als sie um die nächste Ecke bog, stolperte sie beinahe über eine am Boden liegende Gestalt, die ihr doch ziemlich bekannt vorkam. Ein Seufzen verließ leise ihre Lippen als sich ihre Blicke trafen. Scheiße. Umdrehen war nun wohl keine sonderlich erwachsene Reaktion auf die Situation? Nicht das Yumi sonst für ihre vernünftigen Entscheidungen bekannt war - eher das Gegenteil. Immer noch hatte sie das Bild vor Augen wie er dieses Mädchen küsste und immer noch war der Gedanke daran irgendwie befremdlich. "Hast du das Prinzip von einem Labyrinth nicht verstanden?" kam es über die Lippen der Studentin und sah auf den am Boden liegenden herab ehe sie ihn umkreiste um ihren Weg fortzuführen. Er stank nach Alkohol und das nicht gerade wenig. Wenn selbst Yumi der doch sehr einprägsame Geruch auffiel musste Darren wirklich ordentlich Hochprozentiges in sich haben. Ganz sicher lag er auch nicht hier weil der Boden so gemütlich war aber sollten ihn doch seine kleinen Freundinnen helfen. Ganz sicher waren sie nicht weit. "Ziel ist es nämlich den Ausgang zu finden..." Ihre Mundwinkel zuckten nach oben und sie wandte sich ab, haderte doch aber ein bisschen mit sich und dem Plan ihn hier liegen zu lassen. Vielleicht weil es eine Gelegenheit war ihm nichts mehr schuldig zu sein. Vielleicht steckte aber auch mehr dahinter.

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    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Und da lag er nun. Auf dem kalten und harten Boden. Auf dem Boden der Realität. Inmitten dieses Maisfeldes, das dem Anlass entsprechend dekoriert worden war. Wenn man nicht irgendwo einem schaurig geschnitztem Kürbis über den Weg lief, dann einer Vogelscheuche, die entweder als Geist verkleidet oder mit Kunstblut bespritzt worden war. Doch all die Mühe, die sich die Einwohner dieses heimligen Dorfes gemacht hatten, fiel dem Studenten gar nicht so wirklich auf. Die Welt drehte sich. Selbst noch, als er auf dem Boden lag und die Sterne am Himmelszelt beobachtete. Beinahe fühlte es sich so an als wären das da oben unendlich viele Sternschnuppen. Es dauerte ein bisschen bis er bemerkte, wie albern das war und es einfach der Alkohol in seinem Blut war, der seine Umwelt ein kleines bisschen verzerrte. Wie lange Darren genau schon dort unten lag, das konnte er gar nicht so genau sagen. Ihm war aber auch nicht kalt. Wahrscheinlich konnte er das auch dem Gift in seiner Blutlaufbahn zu schreiben aber ob das jetzt gut oder schlecht war.. Zwischendrin waren dem Kerl die dunklen Augen zugefallen. Er gähnte herzhaft, versuchte sich aufzurichten, scheiterte und blieb einfach weiter liegen. Hörte das Rascheln der Blätter, dachte zuerst an eine starke Windböe, doch erkannte dann schlanke Beine, die beinahe über ihn stolperten. Fast schon wollte er sich entschuldigen, doch aus seinem trockenen Hals kam eh kein Laut. Bis er bemerkte, wer da war. Wer ihn von oben herab anschaute. Das leise Seufzen überhörte er nicht, verzog den Mund und schloss seine Augen wieder. Beinahe kam ihm doch die vorhin erwähnte Entschuldigung über die Lippen. Eine Entschuldigung, dass er nicht Alex war, den sie ja ganz offensichtlich verloren hatte. Eine Entschuldigung, dass er nicht ihr Ex war, der hier nackt auf sie wartete. Für ein aufregendes Schäferstündchen oder sowas. War doch sicher ihr Ding. „Hast du das Prinzip von Ausruhen und einer Pause machen nicht verstanden?“, entgegnete der junge Musiker mit geschlossenen Augen und gähnte noch einmal herzhaft ehe er seine Arme unter seinem Kopf verschränkte und die Beine übereinander schlug. Dass er vielleicht nicht ganz freiwillig hier am Boden lag, weil sich einfach alles drehte und er eigentlich doch eine Pause brauchte, also war der Hintergrund seiner Worte doch nicht ganz aus der Luft gegriffen, das musste Yumi ja nicht wissen. Auch, wenn man es sicher riechen konnte. Bildete er sich ja selbst schon ein, dass er den Alkoholgestank riechen konnte aber wirklich stören tat es ihn nicht. Eigentlich wünschte er sich jetzt im Augenblick noch mehr von dem Teufelszeug, bedauerte es dass er nicht eine Flasche hatte mitgehen lassen. „Und du?“ Als er weiter Schritte hörte, die Blonde um ihn herum stolzierte und ihn beinahe zurück ließ, drehte er sich schwer und mit einem angestrengten Laut auf die Seite und ergriff im letzten Augenblick den dunklen Stoff ihres langen Umhangs, in dem sie sich eingehüllt hatte. „Macht ihr beide ein kleines süßes Suchspiel?“ Langsam öffnete er seine Augen wieder, hatte sie kurz geschlossen weil diese Bewegung doch anstrengender gewesen war als gedacht. Also in Hinblick auf den Schwindel, den er verspürte. „Wer den anderen zuerst in diesem gruseligen Labyrinth findet hat gewonnen und darf sich ganz unanständige Dinge aussuchen?“ Der teils verschwommene Blick des Mannes wanderte über ihre schlanken Beine hinauf, hätte wahrscheinlich auch locker unter ihr knappes Kleid sehen können, verspürte irgendwie das Bedürfnis ihr andere Kleidung zu bringen, und schaute in das hübsche Gesicht der jungen Frau. Darren musste ein paar Mal blinzeln bis er wieder einigermaßen klar sehen konnte. „Ist er dein Ausgang aus diesem heillosen Chaos?“, flüsterte er, bemerkte nicht wie leise seine Stimme überhaupt war, und zog etwas fester an ihrem Kostüm. „Oder ist er es, der dich geradewegs und blindlings hinein gebracht hat..“ Am Ende streunerte der silberhaarige Kerl in der Nähe umher und sollten sie sich jetzt finden, dann konnte der Student für nichts garantieren. Also sein Magen, der konnte da nichts versprechen. Spürte er allein bei dem Gedanken schon ein flaues Gefühl. Die braunen Augen des kostümierten Zombies waren glasig als er in das helle Blau sah. Verdammt. „Ich habe dich so sehr vermisst, Yumi..“

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Sie hob eine Augenbraue und musterte den Studenten, der nach wie vor keinerlei Anstalten machte sich von dem kalten und wahrscheinlich nicht sonderlich bequemen Boden zu erheben. Stattdessen machte der das was er am Besten konnte - er mimte den Schauspieler - nicht sonderlich gut ehrlicherweise - vielleicht weil er einfach schon so besoffen war oder weil er sich einfach nicht die Mühe machte das Szenario glaubhaft rüberzubringen. Selbst ein Blinder hätte ihn durchschaut - vielleicht noch besser als jemand der im Besitz seiner ganzen Sinne war. Wortlos folgte sie seinen Bewegungen, die offenbar seine Aussage unterstreichen sollten - eine Gegenfrage - unwichtig - lediglich Mittel zum Zweck- Dem Zweck das Schweigen zwischen ihnen zu brechen. Wie lange war ihre letzte Begegnung her? Sie vermochte es nicht zu sagen aber erinnerte sich dennoch als wäre es gestern gewesen als sie ihn im Flur des Wohnheims stehen hatte lassen - weil ihr all das zu viel wurde - zu viel Nähe - zu viel alles. Das was sie lange Zeit so genossen hatte war in Gefahr gewesen - ihre Freiheit. Aber war sie ihr wirklich wichtig gewesen oder war es nur das Einzige was ihr übrig geblieben war als das fragile Kartenhaus über ihr zusammengebrochen war? Letztendlich wusste es Yumi selbst nicht und sich damit zu beschäftigen war ein ganzes Stück Arbeit. Eine Arbeit, die sie sich nicht auferlegen wollte weil es doch einfacher war sich einfach treiben zu lassen. Sie hatte ihm keine Antwort gegeben. Wahrscheinlich erwartete er nicht einmal eine. Im Grunde hatten sie sich nichts zu sagen. Alles was jemals zwischen ihnen war, hatte die Blonde beendet. Mit einem einzigen Wort und doch schien es nicht so als wäre es das Ende. Jede Begegnung seit dem wirkte noch viel verquerer und verwirrender. Die Leichtigkeit zwischen ihnen war verschwunden - rettungslos verloren. Und nicht nur die beschriebene Leichtigkeit. Yumi umrundete den am Boden liegenden Studenten und entfernte sich ein Stück von ihm - im Zwiespalt mit sich selbst aber er nahm ihr die Entscheidung ab als er nach ihrem Umhang griff - sie so davon abhielt weiter zu ziehen - auf so vielen Ebenen. Sie hatte ihm nach wie vor den Rücken zugewandt und schloss einen Moment die Augen - wusste dass das was folgte mühsam sein würde noch bevor er seine nächsten Worte ausgesprochen hatte - erneut weiter ging als die Studentin es gewollt hatte. Langsam drehte sie sich zu ihm um - begegnete dem Blick seiner dunkelbraunen Augen, die sich ihren Weg an ihr nach oben bahnten bevor er den Blickkontakt zu ihr hielt. Irritiert runzelte Yumi die Stirn. Es ging also wieder um Alex. Seit dieser Name in seiner Gegenwart über ihre Lippen gekommen war ging es um ihn. Auch wenn sie gerade nicht über den Silberhaarigen nachdenken wollte war Darren es der das Thema wieder präsent machte. "Ja..." kam es knapp über die Lippen der Blonden und sie grinste. "...also verrate mich nicht." Yumi legte einen Zeigefinger auf ihre Lippen als wäre ihr Aufenthaltsort ein Geheimnis. Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Ihre Worte waren einfach gelogen. Vielleicht wäre es darauf hinausgelaufen wenn sich der Andere nicht einfach verpisst hätte um Wichtigeren Dingen hinterher zu jagen. Es hätte zu ihnen gepasst. Aber stattdessen irrte die Studentin alleine durch dieses Labyrinth. Wie immer. "Ich gewinne doch so gern..." Vielleicht war in Wirklichkeit sie die bessere Schauspielerin. Zumindest im Moment. Sie trat ihn - mit ihren Worten - obwohl er bereits am Boden lag. Seine Stimme wurde leiser. Er wandte seinen Blick nicht ab. Seine Hand krallte sich regelrecht in dem Stoff ihres Umhangs fest - zog etwas daran so dass die Blonde unweigerlich ein wenig in seine Richtung rückte. Sie schüttelte den Kopf aber ihre Blicke fanden sich gleich daraufhin wieder. Seine Augen waren glasig. Wahrscheinlich nicht nur vom Alkohol und sie verspürte einen Stich in ihrer Brust. "Ich suche nicht nach einem Ausgang. Ich genieße es herumzuirren..." Er hatte es nicht verstanden. Es spielte keine Rolle um wen es ging - wer auf der Bildfläche erschien. Alle waren nur Teil ihres Labyrinths und kein Ausgang. Vielleicht gab es gar keinen Ausgang. Ein Teil von ihr verspürte den Drang sich zu ihm auf den Boden zu legen - einfach liegen zu bleiben aber es waren seine nächsten Worte, die sie leicht zusammenzucken ließen - die ihre Gesichtszüge wieder ein Stück weit verhärten ließen. Sie schwieg erst. Sagte gar nichts. "Ja da bin ich mir sicher..." kam es fast schon trotzig über ihre Lippen obwohl sie sich bemühte nicht so zu klingen aber dennoch kläglich daran scheiterte. "Wie gut, dass du eine gute Ablenkung hattest." Ein leises aber kurzes Lachen drang aus ihrer Kehle. Sie spielte auf das blonde Mädchen an - natürlich tat sie das und es war so offensichtlich, dass es auch dem besoffenen Studenten auffallen musste.



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    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Es wunderte ihn doch ein kleines bisschen dass sich die Studentin nicht einfach losriss. Dass sie seine Hand wegschlug oder ihm den Stoff ihres dunklen Umhangs einfach entzog. Doch es überraschte ihn, hatte er eher gedacht, dass sie dieser Begegnung aus dem Weg gehen würde. Dass sie flüchtete. Weiter in das Chaos. Weiter in das Labyrinth hinein aber doch kam sie ihm ein Stückchen näher. Musste es mehr, da der Musiker an ihr zog. Beinahe hilflos weil er nicht alleine sein wollte. Weil er nicht wieder wollte, dass sie verschwand und vorallem weil er nicht wieder dieses Bild sehen wollte. Nicht vor seinen Augen, wo es sich alleine schon in seinen Kopf fest gebrannt hatte. Auch, wenn nichts passiert war, so waren die intensiven Blicke und geschenkten Lächeln, die sie einander gegeben hatten, schon genug gewesen. Das war längst keine einstige Beziehung mehr oder? Fast hätte Darren diese Frage einfach ausgesprochen, hatte seine Lippen bereits geöffnet gehabt, doch Yumi kam ihm zuvor, sprach bereits und seine Lippen versiegelten sich wieder damit er sie zu einem Lächeln formen konnte. „Alex!“, rief der Student in die Dunkelheit und hielt eine Hand seitlich an seinen Mund. „Deine Ex.. deine Freundin, deine Geliebte, dein.. ich weiß nicht was, sie ist hier!“ Seine Stimme war laut. Sie war kratzig und sein Hals tat ihm ein kleines bisschen weh. War vielleicht die kühle Luft Schuld und die Kombination mit dem scharfen Alkohol aber das war auch nicht weiter wichtig. „Oh.. entschuldige. Wäre doch zu schade, wenn er dich nicht findet. Oder dich überhaupt nicht sucht.“ Dass er mit seinen letzten Worten Recht hatte, das wusste er nicht und wenn er es wüsste, hätte er sich daraus gerade eben wahrscheinlich einen riesigen Spaß gemacht. Langsam lockerte er seinen Griff an ihrem Umhang. Hielt sie dennoch noch fest. Nur mit zwei Fingern. Weil die Angst irgendwie da war. Auch, wenn es total dämlich war weil sie sowieso jederzeit hätte gehen können. So wirklich viel Kraft hatte er im Moment ja nicht. „Wirklich? Ist mir noch nie aufgefallen.“, entgegnete der Schauspielstudent trocken als die Blonde von ihrer Lust auf das Gewinnen sprach. Auch Darren selbst hatte seinen Blick kurz abgewandt. Wieder zurück auf den harten Boden, hatte seine Augenbrauen näher zusammen gezogen und verarbeitete irgendwie noch die Antwort des Mädchens. War Alex wirklich hier? Irrte er herum auf der Suche nach seiner Liebsten? War es nicht auch irgendwie im übertragenen Sinne zu sehen? Aber was, wenn er vielleicht gar nicht mehr hier war, wenn sie ihm etwas vor log aber dann war wiederrum die Frage zurück, was denn für Alex wichtiger war als die Studentin? Es sollte ihn eigentlich gar nicht interessieren. Dieser Mann oder eher diese vielen Fragen, sie schwebten viel zu oft in seinen Gedanken herum, das wollte er eigentlich gar nicht aber diese Eifersucht ließ sich nicht abschalte. Wäre schön, wenn das so einfach ginge oder? „Du gewinnst so gerne und suchst doch nicht nach dem Ausgang.. und jetzt dachte ich schon, dass ich betrunken bin aber das..“ Der junge Mann schüttelte seinen Kopf. Sehr langsam weil er nicht noch mehr Schwindel verspüren wollte als er eh schon tat und dass er wahrscheinlich viel Mist erzählte, das war ihm auch irgendwo klar.. und irgendwie auch so gar nicht. Beinahe in Zeitlupe richtete sich der Student auf, stützte sich mit der einen Hand, die noch frei war und rutschte zu gleich auch näher an Yumi heran. Es tat so unendlich gut. Ihre Anwesenheit. Alleine das. Darren spürte sein Herz, wie es so wild klopfte und das lag sicher nicht alleine an dem Alkohol in seinem Körper. Erst als die bissigen Worte der Psychologiestudentin an sein Ohr drangen, reagierte er ein bisschen verzögert und hob seinen Kopf wieder an. Schaute in das Gesicht, das ihn von oben herab betrachtete und wäre er nüchtern, hätte er den Ausdruck in ihren hellen Augen wahrscheinlich auch deuten können. Aber jetzt gerade war das doch schwieriger. Ihm fielen die Worte wieder ein, die Alessa gesagt hatte und unweigerlich schlich sich ein Grinsen auf seine kühlen Lippen. „Du doch auch. Wäre doch unfair wenn nur einer sich ablenkt.“, sagte er darauf, hob seine Schultern und griff schließlich wieder mit seiner ganzen Hand nach ihrem Umhang. „Oder wie soll ich all deine eifersüchtigen Blicke heute deuten?“ Das Grinsen verschwand wieder. Darren neigte seinen Kopf ein Stück zur Seite. „Denk nicht ich hätte es nicht bemerkt.. mir war vorhin schon ganz kalt.“ Dass er sich ein bisschen mehr aus dem Fenster lehnte und von Dingen ausging, von denen er vielleicht nicht die größte Ahnung hatte, schließlich hatte sie ihn ja aus seinem Leben verbannt und warum sollte sie denn eifersüchtig sein, das war ihm im Moment aber auch egal. Oder er dachte daran gar nicht mehr wirklich. Seine Gedanken war ein bisschen sehr vernebelt vom Alkohol. „Oder liegt es einfach einzig und allein an meinem grandiosen Kostüm?“, sagte er zum Schluss und schaute kurz an sich herab, legte seine Hand an seine Brust und ließ seinen Blick dann wieder über sie gleiten. „Alex kann sich auf jeden Fall glücklich schätzen, du scheinst dich ja ganz schön ins Zeug gelegt haben für ihn.“ Das Kleid war sicher nicht ohne Grund so kurz.

  • [Irgendwo im Maisfeld] Darren & Yumi



    Sein Name kam über die Lippen des Studenten und unweigerlich fröstelte es die Blonde - ihre Augen weiteten sich einen Moment. All die Bezeichnungen die er in die Nacht hinaus brüllte mit kratziger Stimme - passend und unpassend zugleich. Unweigerlich fragte sich die Studentin ob sie letztendlich vielleicht doch keine so gute Schauspielerin war - ob er sie nicht vielleicht einfach durchschaut hatte. Die Lüge, die vielleicht gar keine gewesen wäre wenn dieser Anruf und die folgenden Nachrichten nicht gewesen wäre. Alles was passierte war von so klitzekleinen Dingen abhängig. Was wäre passiert wenn sie wirklich mit Alex hierher gekommen wäre? Was wäre wenn sie nicht alleine wäre? Hätten der Schauspielstudent und sie sich einfach nur wieder angeschwiegen? Wären Alex und sie einfach wieder übereinander hergefallen weil es so einfacher war - weil über Dinge reden ihnen nicht lag? Vielleicht lag es aber auch einfach nur ihr nicht. Der Silberhaarige hatte schließlich seinen Schritt getan während sie schwieg - eingeengt und fast schon verängstigt von diesen drei Worten. Sie sah Darren an. Ihre Gesichtszüge wieder wesentlich entspannter. Mittlerweile war auch er verstummt. Das Lächeln, welche sich auf seinen Lippen gebildet hatte war wieder verschwunden. Sein Griff um ihren Umhang lockerte sich etwas. Seine Worte schlugen ein wie eine Bombe - hallten in ihrem Kopf wieder und wieder - gaben ihr mehr zu denken als es vielleicht beabsichtigt waren immerhin wusste Darren nicht, dass es eine Lüge war. Richtig? Und dennoch traf er genau ins Schwarze. Yumi presste ihre Lippen aufeinander. War Alex auf der Suche nach ihr? Nicht in diesem Labyrinth sondern in diesem Leben. War es sie oder nur der Mensch, der sie früher einmal gewesen war? Er hatte es ihr nicht beantworten können - nicht wirklich. Eigentlich war Yumi kein Mensch der sich an Kleinigkeiten aufhing aber hier und jetzt gab ihr diese kleine und vermeintlich unbedeutende Aussage zu denken. Vielleicht lag es an dem Alkohol oder auch an dem Gras. Die Studentin vermochte es nicht zu sagen aber sie schwieg. Länger als sie eigentlich schweigen wollte weil sie Darren nicht noch mehr Grund geben wollte an ihr festzuhalten. Im Gegenteil. Sie wollte das er losließ. Oder? Sie setzte sich wieder ihre Maske auf und lies ihren Blick über das Gesicht des Anderen wandern. "Macht es dir Freude mit den Spaß daran zu verderben?" Theatralisch rollte Yumi mit den Augen und ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben. "Gerade das Suchen macht doch den Reiz aus..." Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Einen Moment kehrte Stille zwischen ihnen ein - als müsste Jeder für sich das Gesagte verarbeiten. Es war nicht das erste Mal, dass es so frostig zwischen ihnen war und dennoch war sie das viel mehr eher von Alex gewohnt. Meistens lenkte Darren irgendwann ein, War brav wie ein kleines Lamm weil er vielleicht merkte, dass er bei der Studentin auf Granit biss. Vielleicht lag es auch daran, dass die zwei Kerle unterschiedlicher nicht sein konnten. Es war schließlich der Lockenkopf, der letztendlich wieder das Wort ergriff. Yumi schüttelte nur den Kopf und ein belustigter Laut drang aus ihrer Kehle. "Hast du noch nie gehört, dass der Weg das Ziel sein sollte? Der Weg durch das Labyrinth ist also mein Gewinn." Ihr Blick wanderte über sein Gesicht bis sie bemerkte das er wieder ein Stück näher kam, sich an ihr festhielt. Sie wandte sich ab, wehrte sich dagegen sich von der Wärme in seinem Blick gefangen nehmen zu lassen aber als er auf ihre Anschuldigung, auf die sie gar kein Recht hatte antwortete sah sie doch wieder auf ihn herab. Er grinste. Wissend. Als hätte er sie völlig durchschaut. Als wäre sie ein offenes Buch für ihn und auch wenn sich die Studentin ein Stück weit ertappt fühlte kam nur ein leises Lachen über ihre Lippen. "Es gibt nichts wovon ich mich ablenken müsste..." erwiderte die Blonde schließlich und hockte sich schließlich vor den Studenten hin, war nun zumindest annähernd auf gleicher Augenhöhe. Ihr eisiger Blick lag auf ihm. "Sicher, dass dir nicht der Alkohol einen Streich spielt und du dir das nur wünscht?" Ihr Blick wanderte über sein aufwändig geschminktes Gesicht. Fast schon ein Meisterwerk. "Wach auf, Darren. Das Leben ist kein Wunschkonzert..." Vielleicht hatte er bisher immer bekommen was er wollte. Vielleicht war seine Welt wundervoll bunt und ohne Narben aber es wurde Zeit das er der Realität in die Augen sah. Nicht immer lief alles so wie man es sich erträumte. "Ohhh... ich bin mir sicher sie kann dich warm halten oder musste sie schon nach Hause weil sie sonst Hausarrest bekommt?" Sie stichelte mit Absicht. Fast als würde sie ihn mit Absicht provozieren - um ihm erneut zu beweisen was Gefühle mit einem anrichten konnten. Wie giftig sie in Wirklichkeit waren. Wie giftig sie in Wirklichkeit war. Weit giftiger noch als der Alkohol, den Darren heute offensichtlich regelrecht in sich geleert hatte. "Gefällt es dir...?" harkte Yumi schließlich nach und ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen bevor sie ihn ansah und den Arm packte, der sie festhielt bevor sie sich erhob und den Lockenkopf mit sich zog. Er war schwer und als er auf den Beinen war, wankte er in alle Richtungen. "Wenn du hier liegen bleibst wirst du nur krank..." Yumi hatte Mühe und Not, dass sie nicht mitsamt den Schauspielstudenten wieder umfiel. Zwar war auch sie alles andere als nüchtern aber im Vergleich zu Darren war sie zumindest noch in der Lage sich auf den eigenen beinen zu halten.

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    Darren & Yumi | irgendwo im Maisfeld


    Dass Yumi gerade etwas brauchte um auf das, was der Student in die Nacht hinaus gebrüllt hatte, eine Antwort zu geben, irgendwie darauf zu reagieren, das machte ihn doch etwas hellhörig. Darren dachte darüber nach. Wollte die Blonde gar nicht gefunden werden, war sie vielleicht weggelaufen oder war es doch eine Lüge, die sie ihm aufgetischt hatte? Egal, was letztendlich der Wahrheit entsprach, mit seinen braunen Augen beobachtete er die Regungen in ihrem Gesicht und hob schließlich seine Schultern. „Vielleicht will ich auch nicht dass du stundenlang herum irrst, darauf wartest von ihm gefunden zu werden, wo er doch eigentlich gar nicht mehr hier ist.. dich gar nicht sucht.“, sagte er darauf und verzog dabei keine Miene. Alleine das Sitzen war schon anstrengend genug, da konnte er nicht auch noch irgendwelche Mimiken einbauen um seine Aussagen mit irgendwelchen Emotionen zu untermauern. Der Musiker legte seine flache Hand an sein Ohr und hielt inne. Hatte sogar seine Augen geschlossen um seiner Bewegung etwas Tiefe zu verleihen und grinste für einen kurzen Moment ehe er fragend seinen Kopf neigte. „Hmm, ich höre ihn gar nicht..“ Darren schob seine Unterlippe ein bisschen nach vorne, erwiderte den Blick ihrer blauen Augen und schmunzelte. „Wow.. wie tiefsinnig.“, antwortete der Schauspielstudent und nickte einige Male, ganz langsam als würde er sich diesen philosophischen Satz, den die Studentin gerade ausgesprochen hatte, sehr gut durch den Kopf gehen lassen. Was er gar nicht tat, da er ihn ehrlicherweise schon wieder fast vergessen hatte. Darren ließ seinen Kopf ein bisschen in den Nacken fallen. Irgendwie war der schon richtig schwer geworden und es fiel ihm zunehmend schwerer sich auf irgendwas zu konzentrieren. „Ach wirklich..“ War dem denn so? Eigentlich waren die Worte des Mannes nur so dahin gesagt gewesen. Irgendwie. Wenn sie ihn wegen irgendwas beschuldigte, konnte er das ja schon lange und wenn Alessa Recht hatte, war seine Vermutung doch auch gar nicht so verkehrt oder? Darren fröstelte ein kleines bisschen. Nicht so sicher ob die Kälte die er beinahe bis zu seinen Knochen spürte von dem harten Feldboden ausging oder von ihrem kühlen Blick. Von diesen blauen Augen, die wie Eiskristalle funkelten. Das Mädchen war doch auch betrunken oder? Ein bisschen vielleicht.. und wäre er nicht so besoffen, wie er es nun mal war, wären ihm die roten Spuren in ihren Augen sicher auch aufgefallen. Auch etwas, womit sie sich ablenken wollte? Von was und von wem? „Ich mag Konzerte..“, antwortete er der Blonden, die sich auf seine Augenhöhe herab begeben hatte und ihn mit ihrem Blick gefangen nahm. Dass seine Antwort jetzt nicht so ganz das war, was sie vielleicht hören wollte und auch nur entfernt das gleiche Thema angriff, darüber dachte er auch gar nicht weiter nach. „Manchmal spiele ich selbst auf welchen. Erinnerst du dich noch oder? Als ich das Lied für dich gesungen habe..“ Kurz erinnerte sich der junge Mann an diesen Abend zurück, wirkte dabei gar nicht mehr so betrunken. Er erinnert sich an diesen Moment auf der Bühne, auf den Moment in dem er Yumi danach über den Weg gelaufen war. An das kleine Mädchen, das über die beiden gesprochen hatte. An die Sekunden, Minuten und Stunden. Daran, dass er der Studentin seinen Lieblingsort gezeigt hatte. Während dieses kleinen Augenblickes verlor er sich in den hellen Augen, die ihn anstarrten, die ihn folgend beinahe schon verurteilten. „Hausarrest?“ Das Wort ließ ihn wieder zurück in die verschwommene Realität kommen. Es dauerte doch ein bisschen bis der Musiker verstand, was Yumi damit sagen wollte. Oder? Irgendwie war er sich nicht so sicher und das konnte man ihm wahrscheinlich auch ansehen. „Ah nein.. sie sucht nur nach mir, weißt du..“, antwortete er schließlich ehe ein belustigtes Grinsen auf seine Lippen schlich. Als Anspielung auf die Worte der Anderen. Auf die Worte, dass ihr süßer Ex-Freund nach ihr suchte. Weil er sie ja nicht so einfach anderen überlassen konnte, wie er so schön vor ihm zugegeben hatte. Vielleicht sollte der Wuschelkopf sich selbst verfluchen. Vielleicht hatte er Alex selbst angestachelt, vielleicht war er nur deshalb jetzt da, wo er eben war. Also nicht gerade in dieser Sekunde aber generell eben. Schließlich hätte auch ein Blinder erkennen können, dass sich da etwas getan hatte. Dass sich seit der Begegnung im Treppenhaus etwas geändert hatte. „Aber süß wie du dir Gedanken um sie machst. Da freut sie sich sicher.“ Das Grinsen auf seinen Lippen wurde zu einem leichten Lächeln, wobei er sich ein Schmunzeln unterdrücken musste. Was ihm nur so zum Teil gelang. So gut es ihm gerade eben noch möglich war, ließ er seinen Blick über den Körper der Studentin wandern. „Schon aber..“ Darren hielt weiter ihren Umhang fest und bewegte seine Hand zur anderen Seite, sorgte somit dafür dass sich der Stoff etwas vor ihren schlanken Körper legte. Etwas zumindest, da Yumi ja bereits vor ihm in der Hocke war. „..mir wärs lieber wenn dich nicht jeder so sehen könnte.“, beendete er seinen Satz und hob langsam seinen Blick wieder an. Seine Augen weiteten sich als er die Berührung des Mädchens spürte. Dachte eigentlich zuerst, dass sie sich befreite, auch wenn der Griff an ihrem Umhang ja jetzt nicht wirklich fest war. Die ruckartige Bewegung war dann doch etwas zu viel für seinen bereits erschöpften Körper, der mit dem Alkohol ja schon zu kämpfen hatte. Der Musiker kniff die Augen zusammen als würde ihm das irgendwie helfen. Was es nicht so gut tat, denn er schwankte in alle Richtungen und konnte sich nur mit Mühe und Not auf den Beinen halten. „Sagt die, die hier ein Schäferstündchen plant..“, murmelte der junge Kerl. Wollte eigentlich weit mehr so wirken als wäre es ihm egal, was Yumi hier im Inneren des Maisfeldes vor hatte. Aber das konnte er gerade nicht. Stattdessen wirkte er verletzt. Seine Schultern hingen nach unten und er lehnte sich an die Blonde, legte seine Arme locker um ihre Taille. „Ist er.. es wieder..?“ Seine Stirn lag sanft auf ihrer Schulter. Darren hoffte. Es war alles, was er tun konnte und das war alles, was er wissen wollte. Für den Moment.

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