Der See an der Mondlichtung

  • Benjamin bei Charlie


    Laufen tat gut; es wärmte seine etwas steif gewordenen Gliedmaßen etwas auf. Trotz des recht milden Herbstwetters, war es dennoch frisch. Logisch. 20, 25, 30 Grad waren schon lange nicht mehr.

    Ben hob den Kopf, als Charlie schon wieder die Gruselvilla erwähnte. Es war nicht das erste Mal, dass sie versuchte ihn zu einem Tripp dort hin zu überreden. Und es war auch nicht das erste Mal, dass er sich bei soetwas breitschlagen ließ. Er hatte sich in der Vergangenheit schon des Öfteren Charlies Willen, nein sagen wir Wünschen, gefügt. Und auch bei der Villa waren sie deshalb schonmal gewesen. Allerdings war das schon lange her. Oder hatte es nur geträumt - ein Alptraum? Wie auch immer. Gruseln war jedenfalls nichts, dass Ben bevorzugte. Absolut nicht. Doch Charlie schien es Spaß zu bereiten, ja sogar zu faszinieren. Etwas, was er wohl nie verstehen würde. Mit zusammengekniffenen Lippen musterte der Schüler seine Schwester. "Warum möchtest du da so gerne hin..?", war schließlich seine Reaktion. Konnte er vielleicht einen besseren (in Charlies Augen besseren wohl gemerkt) Vorschlag machen? Doch seine Gedanken sowie die Tatsache, dass er seine Schritte nicht besonders aufmerksam setzte, führten zu einem wahrsten Sinne des Wortes Fehltritt. Ben verlor das Gleichgewicht, kam ins straucheln, aber auch nach einigen Versuchen sich wieder zu fangen, fiel er dennoch der Länge nach ins kühle Nass.

    Besonders tief war der See am Ufer noch nicht, aber dennoch reichte es, um seine Klamotten gründlich zu durchnässen. Na prima. Vorsichtig richtete Ben sich wieder auf und rieb sich den schmerzenden Hintern. "Ich hab schonmal mit dem schwimmen angefangen..." Er lächelte etwas schief.

  • [Charlene] & Benjamin



    Charlie reckte und streckte sich erstmal ausgiebig, als sie beide aufstanden. Im kühlen Herbst wurde man ganz schön schnell ganz schön steif. Oder sie wurde einfach nur alt. Ha!

    Als Ben sie nach dem Warum der Gruselvilla fragte, fiel ihr nicht sofort eine gute Antwort ein, was sie stutzig machte. Es stimmte, Charlie mochte Abenteuer und Erkundungen und sich verlassene Gemäuer anzusehen, fand sie einfach spannend und aufregend. Sie fragte sich stets um die Geschichten. Wer hatte im tiefen Wald ein Schloss errichtet? Wer hatte dort gelebt? Wie viel Wahrheit steckt in den Legenden, die man sich heute noch erzählt? Wie lange ist das wohl her? Wie haben die Leute damals gelebt? Waren sie glücklich oder unglücklich? Sie stellte sich solche Fragen immer, wenn sie sich in Gegenwart von Ruinen, alten Schlössern, Burgen oder sonstigen Überresten befand. Auch in Museen. Aber warum sie heute so darauf herumstocherte? Charlie zog eine Schnute. "Um dich zu ärgern.", gestand sie schließlich und versuchte möglichst schuldbewusst dreinzublicken, doch ihr Grinsen verriet sie.

    Ob es nun ihre Antwort war oder etwas völlig anderes - Ben verlor das Gleichgewicht. Sie sah es in seinen Augen, noch bevor sie es irgendwo sonst vernahm. Instinktiv streckte sie ihre Hand nach ihrem Bruder auf, verfehlte ihn aber knapp. Kurz verlief der Augenblick wie in Zeitlupe bis--

    PLATSCH

    Charlie rief den Namen ihres Bruders vor Schreck, aber das änderte nun auch nichts mehr. Ben triefte vor Nass. Kurz umspielte Sorge ihre Gesichtszüge, doch es zeigte sich schnell, dass ihm nichts ernstes passiert war. "Was machst du denn!", meinte sie leicht tadelnd und tat das nächste sinnvolle: Zog sich ihre Kleidung bis auf die Unterwäsche aus, um Ben in den See zu folgen. Geteiltes Leid war immerhin halbes Leid nicht! Kurz entfloh ihr ein Quieken, weil das Wasser so kalt war, ehe sie die Zähne zusammenbiss und mit möglichst viel Anlauf - damit sie es sich nicht noch anders überlegte - in den See hüpfte. Und dabei Ben noch einmal ein wenig Nass spritzte. "Scheibe, ist das kalt!", rief sie und ihre Stimme klang viel höher als sonst. Es war kalt, aber es war auch unfassbar erfrischend. "Gute Idee gehabt Brüderchen.", meinte sie daher mit einem schelmischen Grinsen.

  • [Charlene] & Benjamin - gehen




    Okay, allzulange hielt Charlie es im See dann doch nicht aus. Es war doch noch scheiße kalt. Ben's Lippen waren auch schon ganz blau angelaufen. "V-Vie-l-le-i-c-c-h-h-t s-sol-lte-n-n w-wir d-doch n-nach H-h-a-u-u-s-e, u-uns au-auf-wä-ärmen.", meinte sie stotternd, bibbernd vor Kälte. Ben nickte bloß, die Zwillinge zogen sich aus dem See, radelten nach Hause und lagen danach erstmal eine Woche mit Erkältung im Bett. Yay.

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