[An der Bar] Darren & Yumi neben Alex und Co
Er hatte sie gesehen. Seine unverkennbaren grünen Augen hatten sie anvisiert, waren ihr gefolgt bis sie sich neben ihn an die Bar gestellt hatte nur um eine Zigarette zu rauchen und schon ohne den Schauspielstudenten einige Shots zu kippen. Sie hatte sich nach dieser Nacht tatsächlich mehr erwartet, zugleich aber gewusst, dass sie nichts verändern würde zumal er einfach gegangen war. Das war ein eindeutiges Zeichen. Damit hatte er sie zu einer seiner Betthäschen erklärt, die es nicht wert waren, dass man über Nacht blieb. Im Anbetracht der Tatsache, dass sie weit mehr als eine Nacht verband hatte diese Sache tatsächlich am nächsten Morgen einen bitteren Beigeschmack. Natürlich konnte es ihr egal sein. Es konnte ihr auch egal sein wenn er das Mädchen vor sich jetzt vernaschte aber es war ihr nicht egal und er hatte sich in ihren Gedanken festgesetzt. Darren hatte verdammt nochmal Recht und sie verfluchte den Musiker dafür, dass er es ausgesprochen hatte. Seine Worte hallten durch ihren Kopf. Diese eine winzige aber doch bedeutsame Frage. Liebst du ihn? Beinahe musste die Blonde lachen, bevor sie einen Zug von ihrem Glimmstängel nahm. Scheiße wie könnte sie ihn nach all der Zeit noch immer lieben? Yumi blies den Rauch zwischen ihre Lippen hindurch und schloss einen Moment die Augen, ehe sie wieder einen Shot hinunterkippte. Sie konnte es nicht mit Sicherheit verneinen. Das war ein Problem. Irgendetwas musste da sein auch wenn sie dem keinen Namen geben wollte aber irgendetwas zog sie zueinander hin und wenn es nur die Tatsache war, dass sie es nie richtig beendet hatten. Sie spürte ihn neben sich, nur wenige Zentimeter entfernt und doch fühlte es sich an als wäre er weiter entfernt denn je. Sie brauchte nur eine Hand nach ihm ausstrecken und dann... ja was dann? Nichts würde sich ändern. Ein leises Fluchen entschlüpfte ihren Lippen als seine Stimme ertönte, den anderen Beiden zugewandt nur um sich anschließend noch mehr von ihr abzuwenden. „Begrüßen wir uns nun nicht einmal mehr und tun lieber so als würden wir einander nicht kennen...?“ fragte sie schließlich mit bedeckter Stimme, so dass nur er es hören konnte und gleichzeitig war sich Yumi nicht sicher ob sie nicht letztendlich einfach nur Selbstgespräche führte und es gar nicht an sein Ohr gedrungen war. Die Musik war laut und es war gut möglich, dass ihre Frage einfach untergegangen war. Ihre Mimik veränderte sich nicht. Sie war ausdruckslos als würde ihr Herz nicht wie wild gegen ihre Brust hämmern, doch das tat es und zugleich schien ihr Magen ein einziger Knoten. Sie griff nach einem weiteren Shot und vernichtete ihn binnen Sekunden ohne noch länger auf Darren damit zu warten. Bereits im nächsten Moment drang die vertraute Stimme des Schauspielstudenten an ihr Ohr, der offenbar die zahlreichen leeren Gläser vor der Blonden gesichtet hatte und den Beleidigten spielte obwohl es ganz eindeutig nur eines von seinen Spielchen war, das konnte Yumi deutlich erkennen als ihre blauen Augen sich auf ihn richteten. Sie zuckte mit den Schultern, sah vielleicht ein kleines bisschen ertappt aus und schenkte ihm ein entschuldigendes aber doch irgendwie gequältes Lächeln. Sie konnte ihm wohl schlecht erklären, was die Ursache für diese Eskalation war immerhin waren sie lediglich wenige Minuten getrennt und bevor sie den Silberhaarigen hier wieder gesichtet hatte, hatte sich alles so einfach und unkompliziert angefühlt, so wie Yumi es bevorzugte. Die Tatsache, dass ihr Ex direkt hinter ihr stand und ihr nicht nur One Night Stand direkt vor ihr brachte die Blonde doch ein wenig in Bedrängnis. Sie fühlte sich in ihrer eigenen Haut gerade so unwohl, hin und her gerissen, während ihr Herz wie wild in ihrer Brust pochte. „Mir war einfach danach...“ kommentierte sie schließlich ihren erhöhten Alkoholbedarf und wich dem Blick seiner dunkelbraunen Augen aus. Wahrscheinlich war es nicht fair was sie hier mit ihm machte - Darren auf diese wilde Achterbahnfahrt mitzunehmen. Ganz sicher sogar. Mal Händchenhaltend mit ihm durch die Gegend zu spazieren nur um ihn anschließend mit distanzierten Kommentaren wieder auf Abstand zu bringen. Ihre Gedanken überschlugen sich ehe sie einen erneuten Zug von ihrer Zigarette nahm und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, was der angehenden Psychologin so gar nicht gelang. Sie schloss einen Moment die Augen, bevor sie dem Studenten vorschlagen wollte, dass sie sich doch einfach eine Sitzgelegenheit suchen sollten bevor Darren eine zerrissene Serviette vom Boden aufhob. Irritiert folgte der Blick ihrer hellen Augen seiner Bewegung als er die Einzelteile aufhob und es sich offenbar um seine Einladung von vorhin handelte, die Jemand zerrissen hatte. Ihre Augen wurden größer als ihr das klar wurde und sie widerstand dem Verlangen sich nach dem Silberhaarigen umzudrehen, seinen Blick zu suchen und ihm stumm zu fragen ob er dafür verantwortlich war. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt während Darren die Einzelteile zu einem großen Ganzen zusammenfügte, damit man die wenigen Worte wieder entziffern konnte. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen sah er sie an und es war unwahrscheinlich, dass sie ihre Gesichtszüge zu jenem Zeitpunkt im Griff gehabt hatte auch wenn sie sich schon im nächsten Moment darum bemühte sie wieder zu bändigen und dem Ganzen wieder die Luft aus den Segeln nahm. Sie konnte Darren wohl schlecht sagen, dass dieser Kerl, welcher nur wenige Zentimeter hinter ihr stand Alex war, über den sie vorhin noch geredet hatten und der wahrscheinlich immer irgendwo Bestandteil ihres Lebens sein würde, wenn sie es nicht schaffen würden ihn loszulassen. Gerade jetzt schien es ihr aber unmöglich ihn loszulassen und die Worte des Dunkelhaarigen bestärkten sie nur noch darin. Sich wich seinem Blick aus nur um ihm schlussendlich wieder mit ihrem kecken Grinsen zu begegnen. „Wahrscheinlich deine Fangirls von vorhin...“ Sie lachte ehe sie nach ihrem Cocktail griff und einige große Schlücke nahm, so dass das Glas im Nachhinein nur noch halb voll war oder halb leer je nachdem ob man eher Pessimist oder Optimist war. Langsam aber sicher machte sich der Alkohol, den sie sich binnen kurzer Zeit gegönnt hatte bemerkbar. Ihr Plan hatte also funktioniert. Kalt war der Blonden nun ganz sicher nicht mehr aber das war nun sowieso ihr geringstes Problem. War es wirklich möglich, dass Alex diese Serviette zerrissen hatte? Aber weshalb? Er war doch gegangen und hatte sie zurückgelassen oder war es letztendlich vielleicht doch möglich, dass sie ihm nicht gänzlich egal war. Seine Bitte damals, dass sie sich von Simon fern halten sollte - war es vielleicht nicht nur wegen seiner Schwester gewesen sondern gab es andere Beweggründe? Selbst wenn dem so war . Änderte es etwas? Die blauen Augen der Studentin sahen in die braunen Augen ihres Gegenübers. „Oh ich habe keine Manieren...“ Ein kurzes Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie ihr nur noch halb gefülltes Glas anhob um mit Darren anzustoßen.