[Bergspitze] Darren & Yumi
Ihn seinen Namen aussprechen zu hören war befremdlich und hinterließ ein unbeschreibliches Gefühl in ihrer Brust aber sie hatte dieses Szenarium nicht weiter gesponnen, hatte ihm einfach die Frage beantwortet, die ihn offenbar so brennend interessiert hatte. Vielleicht war es widersprüchlich, wo sich die Studentin doch fest vorgenommen hatte, ihn nicht näher an sich heran zu lassen und nun sprachen sie hier über ein Thema, über welches sie eigentlich mit niemanden sprach weil sie es für gewöhnlich gar nicht aussprach. Manchmal machte der Alkohol ganz komische Dinge mit einem. Zumindest glaubte Yumi fest daran, dass es daran liegen musste. Vielleicht wollte sie dem Lockenkopf auch durchaus beweisen, dass es vernünftiger war sich von ihr und ihrem Chaos fern zu halten. Er horchte schließlich nicht darauf und schien sich generell nicht abschütteln lassen ganz egal wie oft sie es ihm sagte, dass das was sie hatten einfach nur Sex war - nicht mehr und nicht weniger. Wahrscheinlich war es nicht fair sich von ihm hierher bringen zu lassen. Es war nicht fair ihn zu küssen, sich ihm anzunähern nur um ihn schließlich wieder von sich zu stoßen. Aber das Leben war nicht fair und die angehende Psychologin dachte in solchen Situationen beim besten Willen nicht daran wie es wohl in dem Anderen vorging. Sie holte sich was sie für den Moment brauchte, fasste einen Entschluss und handelte ohne Rücksicht auf Verluste. Sie war egoistisch und dieser Egoismus stieß gerne Mal andere Menschen vor den Kopf. Sie sah ihn die dunklen Augen ihres Gegenübers - versuchte vielleicht ein Stück weit herauszufinden was in seinem Kopf nun vorging, versuchte herauszufinden ob es nun er sein würde, der sie hier stehen lassen würde, weil alleine die Existenz einer Person, die sie nicht loswerden konnte, mit dem was sie hier trieben nicht konform ging. Sie waren einander nichts schuldig - waren nicht zusammen - gar nichts - beide konnten sich mit Anderen vergnügen. Der Unterton in seiner Stimme blieb der Studentin nicht verborgen - wie auch. Darren machte sich nicht die Mühe ihn zu verbergen. Tatsächlich waren ihre Treffen mit Alex nur zufällig und selbst wenn sie bewusst waren so ging es den Lockenkopf auch nichts an. Sie war ihm keine Rechenschaft schuldig - genau genommen war sie ihm nicht einmal einen Namen schuldig. Was wollte er von ihr hören? Du hast Recht! Ich schlafe mit ihm! Bisher ist es zwar nur einmal passiert aber da ich mir selbst nicht trauen kann, kann ich nicht versprechen, dass es nicht wieder und wieder passieren wird. Sie wandte ihren Blick ab, biss sich auf die Lippen und schluckte diese Worte hinunter. Warum genau wusste sie selbst nicht. Um ihn zu schonen? Wohl kaum. Immerhin hatte er sich selbst in diese Situation gebracht. Seine dunklen Augen durchbohrten sie als sich ihre Blicke wieder kreuzten. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen als würden sie über das alltägliche Wetter plaudern und dann kam die Frage, mit der sie hätte rechnen müssen wenn dieses Thema aufkam. Darren sprach von Liebe. Hinterfragte ihre Gefühle für Alex. Es musste so kommen nicht wahr? Bei der Frage wurde ihr flau ihm Bauch. Sie selbst hatte es bisher immer vermeiden sich diese Frage zu stellen und dann kam er hier an und konfrontierte die Blonde damit. Sie lachte kurz auf als hätte der Lockenkopf einen Scherz gemacht. Yumi schaffte es nicht diese Frage zu verneinen, zögerte kurz dem Anderen nicht einfach ein Ja hinzuknallen damit das Thema für immer gegessen war. Sie würden wieder getrennte Wege gehen und fertig. All das wurde ihr schon wieder viel zu kompliziert. die hatte keine Lust auf dieses permanente Drama in ihrem Leben. Vielleicht hatte sie sich deshalb zu ihm geflüchtet um nicht in das Drama von Simon und Alice weiter hineingezogen zu werden und vielleicht hatte sie ihn gewählt weil er eine einfache Alternative war aber all das war plötzlich nicht mehr so einfach wie sie es gerne hätte. "Es spielt keine Rolle..." Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und funkelte den Dunkelhaarigen an. "Ich lasse ihn doch gehen. Ich war in einem verdammten anderen Land also... was willst du von mir hören?" Ungewollt hatte Yumi ihre Stimme ein Stück weit erhoben, lies ihren Gegenüber allerdings nicht aus den Augen. Was war passiert? Sie wollten doch nur diese verdammten Sterne ansehen und nun waren sie hier und sprachen über Alex. Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen, ehe er zu der ganzen Sache noch etwas hinzuzufügen, dass wohl die Kirsche auf dem Sahnehäubchen dieses ohnehin schon beschissenen Gesprächsthemas war. Ein leises Lachen kam über seine schmalen Lippen und die Augen der Blondine verengten sich ein kleines bisschen, ehe sie ihren Blick ganz gezielt wieder auf die Person vor sich richtete und langsam zu klatschen begann. "Gratuliere, Darren..." Sie klatschte immer weiter und schenkte ihm einen gespielt anerkennenden Blick. "...du hast herausgefunden, dass ich nur ein armes, einsames und verletztes Mädchen in einer harten Schale bin." Sie lachte leicht auf um sich selbst über dieses Klischee lustig zu machen, dass er sich doch eigentlich erhoffte. Wie in diesem romantischen Komödien nur das es meist der Kerl war, der erst völlig distanziert war und sich dann dem Mädchen öffnete und sie lebten glücklich bis an ihr Lebens Ende. Fakt war, dass das hier keine Liebeskomödie war sondern das echte Leben und das spielte nach keinen Regeln, nach keinem Drehbuch. Er zog sie näher an sich als sie wieder Beide auf den Füßen standen, umfasste ihre Taille, was sie nicht minder überraschte. Seine tiefe Stimme, so dicht an ihrem Ohr jagte der Studentin einen Schauer über den Rücken. Sein Arm lag warm um ihre Taille, zog sie sanft an seinem Körper und sein warmer Atem schlug gegen ihre Lippen als er wieder das leidige Thema aufrollte. Sie wollte protestieren aber er gab ihr nicht die Gelegenheit dazu. Stattdessen gingen seine großen Hände auf Erkundung, berührten ihren Hintern nur um sie noch näher an sich zu ziehen, ihr die Möglichkeit der Flucht zu nehmen. Ihr Herz schlug einige Takte schneller als er sie so dicht an sich presste, so dass sie seine Worte zwar vernahm aber nicht im Stande war darüber wirklich nachzudenken, geschweige denn seine Worte zu beantworten. Darren nahm ihr die Entscheidung ab indem er seine Lippen auf die ihren presste, fordernder als zuvor. Seine Hand wanderte ihren Rücken hinauf und vergrub sich schließlich in ihrem Haar. Unbewusst schwirrte in ihrem Hinterkopf nach wie vor die frage, welche er ihr zuletzt gestellt hatte herum und damit auch die damit verbundene Person aber sie erwiderte den leidenschaftlichen Kuss des angehenden Schauspielers, lies ihre Hände an seiner Seite hinauf wandern und legte sie schließlich in seinen Nacken. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und das sie sich eigentlich doch wieder auf den Weg machen wollten war gerade nicht wichtig. Ein Seufzen drang aus der Kehle der Blonden ohne die Lippen des Anderen frei zu geben. Hungrig küssten sich die Beiden, kosteten immer wieder von den Lippen des Anderen. Sie spürte seine Zunge, die gegen ihre Lippen stieß und krallte sich schließlich in seinen Locken fest, während sie sich auf sein Spielchen einließ. Was passierte hier gerade? Noch vor wenigen Momenten, wollte sie ihm für seine dreisten Aussagen noch eine Ohrfeige verpassten und nun machten sie einfach damit weiter worin sie viel besser waren. Yumi spürte den warmen Körper Darrens an sich gedrängt. Von Kälte konnte nun definitiv nicht mehr die Rede sein. Im Gegenteil. Seine Küsse heizten ihr ordentlich ein...
[Abseits des Festes] Tara & Noita
Sie sah die Reaktion der Anderen nicht, ertrug vielleicht auch nicht den mitleidigen Blick, den sie ihr schenkte als Noita schließlich mit der Sprache heraus rückte - widerwillig und doch hatte die Schwarzhaarige das Gefühl sie war es ihr schuldig, da sie für sie da war obwohl sie einander nicht kannten. Sie wollte ihn nicht sehen - ihren Blick. Wahrscheinlich würde sie noch genug ähnliche Blicke in nächster Zeit ernten, die ihr jedes Mal aufs Neue die Tränen in die Augen treiben würden. Die Schülerin wollte gar nicht daran denken, wie es sein würde wann man sie nach ihrer Befindlichkeit fragen würde. Wahrscheinlich würde sie immer wieder davon laufen - vor der Wahrheit weglaufen - davor zurückschrecken es auszusprechen, denn es hatte sie auch nun unendlich viel Kraft gekostet und dabei kannte sie dieses Mädchen noch nicht einmal. Sie war unfähig weitere Worte an die Fremde zu richten. Sie war unfähig ihre Aussage weiter auszuschmücken, sie zu erklären aber während sie hier so saß, die Knie an ihren Körper gezogen, eingemummelt wie in einem Kokon, wurde Noita bewusst, dass es ohnehin egal war. Es war völlig egal was passiert war. Ihr wurde klar, dass es nicht notwendig war es weiter zu erklären weil es nichts ändern würde. Sie hatte ihn verloren. Nie wieder würde er sie anlächeln, sie im Arm halten oder einen Kuss auf ihre Lippen hauchen. Nie wieder. Ihre gemeinsame Geschichte war zu Ende noch bevor sie begonnen hatte und Noita verspürte den gewaltigen Wunsch sie hätte jeden Augenblick mit ihm noch viel bewusster ausgekostet, hätten mehr Erinnerungen gesammelt aber ihre Zeit war so begrenzt gewesen. Immer wieder kullerten vereinzelte Tränen über ihre Wangen - immer wenn sie glaubte, dass es völlig unmöglich war, dass ihre Tränendrüsen noch dazu in der Lage waren mehr zu produzieren, bewiesen sie der jungen Hexe das Gegenteil. Sie erfüllten ihren Zweck ganz grandios. Tatsächlich hatte Noita das Gefühl, dass das das Einzige war, was noch funktionierte. Ihr restlicher Körper schien aufgegeben zu haben. Die war sich sicher, dass sie nicht in der Lage war aufzustehen, den Heimweg anzutreten oder sich in irgendeiner Form körperlich zu betätigen. Aber sie musste es schaffen. Irgendwann. Noch nicht jetzt. Sie musste stärker werden, musste für sich selbst einstehen, denn es würde nicht immer jemand da sein um sie aufzufangen. Wer könnte die Gefühle eines solchen Elends erwidern? Die Schwarzhaarige konnte es ihm nicht einmal verdenken. Wahrscheinlich war sie viel schöner, stärker und in allen belangen besser als Noita selbst. Das Mädchen biss sich auf die bebende Unterlippe. Nachdem die Namenlose lange neben ihr verweilt hatte war es schließlich sie, die die Stille durchbrach. Wieder einmal. Offenbar befand sich das Mädchen in einer ähnlichen Lage oder hatte etwas Vergleichbares erlebt. Nicht verwunderlich. Gefühle konnte man schließlich nicht bewusst steuern. Wahrscheinlich war mehr als jeder Zweite schon einmal unglücklich verliebt gewesen und doch fühlte Noita sich mit dem Schmerz in ihrer Brust einfach nur allein gelassen - einsam. Wieder einmal wischte die Schülerin die Tränen in ihren Augenwinkel beiseite. "Wi-wird es irgendwann nicht mehr so u-unfassbar weh tun... und w-wie schafft man es..." Ja wie schaffte man was? Weiter zu machen? Zwei bescheuerte Frage aber es erschien ihr alles so surreal. Natürlich würde es leichter werden aber sie konnte es sich gerade beim besten Willen nicht vorstellen, wollte im Grunde nur Gewissheit haben. Würden sie wie all die getrennten Pärchen sich nun aus dem Weg gehen? Würde sie ihm irgendwann hassen? Fragen über Fragen, die nicht wichtig waren aber sie belagerten den Kopf des Mädchens mit all den anderen Gedanken, die sich im Kreis zu drehen schienen. Warum nur wiederholte ihr Kopf immer wieder seine Worte, gerade so als wäre ihr Körper auf eine Art Selbstzerstörungsmodus eingestellt. Sie wollte ihn nicht hassen. Niemals. Genau genommen wollte sie gar nicht ohne ihn sein, ihn meiden. Warum war das nur alles so schwer. Warum konnte sie nicht einfach wieder zurück, ihn in den Arm nehmen und nicht mehr loslassen. Warum nur? Ihr von Tränen verschleierter Blick verriet der jungen Hexe, dass sie anscheinend ihren Rucksack auf der Sitzgelegenheit vor der Bühne gelassen hatte, auf welcher sie vor ihrem Treffen mit Cedric gesessen hatte. Still verfluchte sie sich deshalb. Sie konnte nicht zurück. Was wenn er noch da war? Oder was wenn er weg war - für immer. Noita ballte ihre Hände zu Fäusten und wagte es wieder ihren Kopf anzuheben und in die Richtung des fremden Mädchen zu sehen. "Danke..." kam es über ihre Lippen aber sie schaffte es nicht ihre Mundwinkel zu einem Lächeln anzuheben.