Pappelbrink 2: Die Wohnheime des "St. Ulrich" - Bildungszentrums

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer

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    Ganz der Schauspieler lies er sich auf die von ihm erdachte Situation ein - auf das Szenario in dem er ihr ein Plätzchen frei hielt in seinem Zimmer. Yumi rollte nur die Augen als er seine Enttäuschung diesbezüglich zum Besten gab und fügte dem Ganzen nichts mehr hinzu. Ohnehin war das so gesehen keine neue Situation zwischen ihnen. Immer wieder fanden sich die Beiden in ausgedachten Szenarien wieder - jeder jonglierte mit Worten - den eigenen so wie den Worten des Anderen. So lange bis sie ihnen in den Kram passten. Sie waren stur. Jeder für sich. Daran gab es nichts zu rütteln. So bescheuert seine Worte auch waren - sie musste ein kleines bisschen Schmunzeln. Insgeheim. Ganz für sich. Als sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Es wäre gelogen wenn sie behaupten würde, dass sie an diesen kleinen Spielereien zwischen ihnen keinen Gefallen gefunden hätte. Das hatte sie durchaus. Leicht schüttelte sie den Kopf als das theatralische Seufzen über die Lippen des Anderen kam, der wohl völlig in seiner Rolle aufging. Die Leichtigkeit zwischen ihnen war nicht lange von Dauer. Sie machte einem viel schwereren Thema Platz. Ein Thema, dass schrecklich viel Raum einforderte. Ein Thema, dass wie eine dunkle Wolke über ihnen schwebte und doch waren sich wohl beide Seiten bewusst, dass es nicht totgeschwiegen werden konnte. So hatte Darren und auch Yumi noch etwas dazu hinzuzufügen. Wie beinahe immer waren sie unterschiedlicher Ansicht. Yumi für ihren Teil konnte seine Denkweise nicht nachempfinden. Egal wie oft er es ihr erklärte. Für sie machte es keinen Sinn. Sein Handeln. Sein Tun. Umso mehr überraschte es die Blonde als er meinte zu wissen, dass es nicht seine Aufgabe war sie zu beschützen. Ihre Blicke trafen sich für diesen winzigen Moment bevor er fortfuhr und es nun an ihr war den Kopf zu schütteln. Voller Unverständnis für sein Handeln. Sein Blick war voller Wärme - voller Überzeugung - voller... Nein. Sie senkte den Kopf und wandte sich wieder ab. "Verschwende lieber nicht deine Zeit..." kam es knapp über die Lippen der Blonden - spürte aber zugleich das warme Kribbeln, welches ihren Körper durchflutete. Als er diese Worte aussprach. Sie auch so zu meinen schien. Im nächsten Moment schienen den Schauspielstudenten jedoch die Worte zu fehlen. Er schwieg einen Moment zu lange als sie ihn auf seine Lüge ansprach. Natürlich schwieg er. Dafür gab es keine Erklärung. Nicht einmal für Jemanden dessen Job es war zu lügen - den Zuschauern eine Rolle glaubhaft zu machen, die es so gar nicht gab. Sie hatte sich ihm wieder zugewandt - ihn mit ihren Blicken gefangen genommen. Ihr entging nicht die kleinste Regung in seinem Gesicht. Darren presste seine Lippen aufeinander - suchte gedanklich wahrscheinlich nach irgendwelchen Ausflüchten oder gar Erklärungen, welche die Lüge irgendwie rechtfertigten. Ein abfälliger Laut verließ die Lippen der jungen Erwachsenen. "Was...? Hast du auch nur gelogen um mich zu... beschützen?" Das letzte Wort spuckte Yumi ihm abwertend vor die Füße um ihm klarzumachen wie absurd dieser Gedankengang war. Statt sich zu verteidigen schwieg Darren jedoch, senkte kurz sein Haupt nur um sich folgend ein Grinsen zu verkneifen. Ihre Augen weiteten sich als sie seine Worte vernahm die schließlich folgten - seinen Blick auffingen. Er strahlte - hielt ein breites Grinsen nur zurück indem er sich auf die Unterlippe biss. Yumi wich zurück, runzelte folgend die Stirn und schüttelte den Kopf. "Bild dir darauf bloß nichts ein..." Sie schnaubte - dachte jedoch daran zurück, dass es wirklich etwas mit ihr gemacht hatte seine Nachrichten zu lesen - täglich. Manchmal hatte sie sich sogar dabei erwischt, dass sie darauf gewartet hatte - irgendwie zumindest. Das Grinsen wollte aus seinem Gesicht jedoch gar nicht mehr verschwinden - fast so als wäre es die Bestätigung auf die der angehende Schauspieler schon so lange gewartet hatte. Wie die Küsse, die sie folgend austauschten. Die sie irgendwie ja vermisst hatte. Ein kleines bisschen. Vielleicht. Beinahe wäre ihr ein enttäuschter Laut über die Lippen entkommen als Darren sich von ihr entfernte - sich folgend auf ihrem Bett niederließ als wäre es selbstverständlich. Noch immer spürte sie den Druck seiner Lippen an ihrem Hals - war dazu verleitet jene Stelle mit ihren Fingern abzutasten aber unterließ es - kam ihm folgend näher und lies das Thema um die Hauptrollen in ihrem Film noch einmal aufleben. Spielte vielleicht ein kleines bisschen mit dem Lockenkopf. Er war immerhin ein anständiger Mensch - würde sich nicht auf eine flüchtige Affäre einlassen - richtig? Er war immerhin der Gute in dieser ganzen Geschichte. Von ihm erwartete man das er ablehnte. Wenn das Ganze hier ein Film wäre zumindest. Aber das Leben war nicht wie im Film. Das machte Yumi dem Anderen doch immer wieder klar. Versuchte es zumindest. Leise hauchte sie Worte gegen seine Lippen - provozierte ihn - reizte ihn. Sie spürte sein Schmunzeln - eine leichte Berührung ihrer Lippen. Spürte jeden Atemzug, der auf ihrer Lippen kribbelte und von dort ausgehend ihren ganzen Körper erschaudern ließ. Gerade als sie ihm antworten wollte packte der Dunkelhaarige sie am Arm - zog sie zu sich - auf seinen Schoß. War es der Überraschungsmoment, der es nicht zuließ, dass sie sich wehrte - sie seinem Griff auskam? Oder steckte noch viel mehr dahinter? Überrascht hatte Yumi die Augen aufgerissen - begegnete seinem Blick, der über ihr Gesicht wanderte - jeden Millimeter abzutasten schien. Noch bevor sie irgendetwas sagen konnte, hatte Darren seine Arme um sie geschlungen, seinen Kopf gegen ihre Brust gelehnt - ihrem Herzschlag lauschend. "Wie kannst du dir so sicher sein?" hinterfragte Yumi die Worte des Anderen schließlich - ließ ihre Hände an seinem Rücken nach oben wandern - spürte seine Wärme so dicht an ihrem Körper. Ihre Worte waren nur ein Flüstern. Mehr war nicht nötig - so nah wie sie einander waren. Einen Moment schloss Yumi die Augen - legte ihren Kopf auf dem seinen ab. Sie genoss es wie sich seine starken Arme um sie gelegt hatten - wie er sie an sich drückte. Der Duft seines Shampoos ihre Nase kitzelte. Ein Moment verging. Ein zweiter in denen sie so verweilten. In denen sie es zuließ das er ihr auf diese Weise nahe war. Doch schon im nächsten Moment zog sie ihn an seinem Pullover etwas von sich weg. Ihr Blick kreuzte flüchtig den seinen, Für einen Moment wirkte er irritiert bevor sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn an sich zog. Ihre Lippen prallten auf die seinen. Atemlos. Während eine ihrer Hände sich in seinen Locken vergrub - sich darin vielleicht auch ein wenig festkrallte - nicht unbedingt sanft. Das war falsch. So unfassbar falsch. Aber im Moment fühlte es sich so richtig an. Ihre Beine pressten sich an seinen Körper. Sie spürte jeden Zentimeter ihres Körpers an denen sie sich berührten. Hitze schoss durch ihren Körper. Sie löste sich von seinen Lippen. Sein Geschmack blieb auf ihnen zurück. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein Gesicht. "Wollen wir wetten...?" Ein herausforderndes aber auch siegessicheres Funkeln strahlte ihm entgegenwährend sie beide Hände an sein Gesicht legte, ihre Fingerkuppen über die rauen Bartstoppel glitten während ihr Daumen kurz über die Lippen strich, die sie gerade eben noch geküsst hatte.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    Der junge Kerl schüttelte den Kopf. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen während Yumi sich abwand, er seinen Blick aber nicht von ihr losreißen konnte. „Keine Sorge.“, begann er, verschränkte die Arme vor seiner Brust und neigte den Kopf etwas zur Seite. „Keine Zeit die ich für dich aufwende oder.. mir für dich nehme, ist je verschwendet.“ Und wenn er es sagte, dann meinte der Student das auch so. Und Yumi wusste das. Es war ihm durchaus bewusst wie naiv das wirken musste, dass man ihn dadurch wahrscheinlich nur als blind und vielleicht auch als dumm und blauäugig bezeichnete. Doch Menschen die nicht das fühlten was er fühlte, andere konnten nicht das sehen was er sah. Nicht mal Yumi tat das. Immerhin konnte sie kein Verständnis dafür aufbringen. Nicht für seine Gefühle und das, was er sich wünschte. Menschen die liebten konnten viel aushalten, viel akzeptieren. Darren war bereit dafür, im Grunde tat er es sowieso schon Monate. Seit er sich seiner Gefühle bewusst geworden war, seit die Studentin ihm mehr bedeutete als eine normale Mitbewohnerin, Jemanden dem er hier und da einmal über dem Weg lief. Wahrscheinlich hätte er alles schon längst an den Nagel hängen sollen, es aufgeben und einfach weiterziehen. Sich die Zeit nicht nehmen, sich nach Jemand anderem umschauen, der vielleicht das für ihm empfinden konnte, was er sich wünschte. Gar erwartete. Aber so einfach war das nicht. Yumi konnte das sooft sagen. Und eigentlich wusste sie es doch selbst wie schwer es war wichtige Menschen loszulassen oder? „Vielleicht habe ich dadurch auch nur versucht mir selbst etwas einzureden.“, sagte er schließlich noch, hob dabei seine Schultern, hatte eigentlich keine wirklich gute und logische Erklärung dafür, was er der Blonden erzählt hatte. Warum er sie derart angelogen hatte. Oder konnte man das irgendwie als Notlügen abtun? Wahrscheinlich eher nicht und das wusste er selbst auch irgendwo, wollte das Thema auch irgendwie ruhen lassen. Der Musiker wusste dass er etwas falsch gemacht hatte und jetzt, wo er darüber nachdachte, wusste er gar nicht genau warum er es getan hatte. War es so, wie Yumi es sagte? Weil er sie schützen wollte? Ihr das schlechte Gewissen nehmen? Ihr zeigen dass alles gar nicht so schlimm war, dass er auf dem Weg der Besserung war, dass bald alles wieder zurück zur Normalität kehren konnte? Eigentlich ein törichter Gedanke, denn selbst wenn seine Lügen der Wahrheit entsprochen hätten, selbst wenn er nach diesem Zwischenfall keine bleibenden Schäden beibehalten hätte, selbst dann wäre alles nicht mehr so wie es vorher war oder? Es war nichts was man unter den Tisch fallen lassen konnte. Egal was dabei rausgekommen wäre, was dabei rausgekommen war. Ob die angehende Psychologin sich Gedanken darum machte, Sorgen hatte und vielleicht sogar.. Angst? Davor, dass er ihr versicherte immer nach ihr zu sehen, auf sie aufzupassen und wenn es sein musste, nochmal diese Gefahr einzugehen? Dass nochmal so etwas passierte? Natürlich hatte Darren keine Lust auf einen Krankenhausaufenthalt, auf gebrochene Knochen, beschädigte Nerven und einer inneren Blutung aber er hatte genauso wenig Lust darauf dass Yumi etwas passierte. Aber war es nicht auch ein bisschen zu viel verlangt dass sie sich solche Gedanken machte? Der Schauspielstudent war schließlich schon froh dass ihm diese Tatsache aufgefallen war, dass sie unbewusst zu gab dass sie alle seine Nachrichten gelesen hatte. Vielleicht auch nur überflogen aber trotzdem hatte sie sich die Zeit genommen. Zeit für ihn. Darüber durfte er sich doch freuen. Und das ließ er sich auch nicht von ihr nehmen. Sein Grinsen wurde nur noch breiter als sie ihre Worte aussprach, schnaubte, es abtat als wäre es rein gar nichts. Und doch wusste er, wussten sie beide, dass es nicht Nichts war. Genauso wusste er, dass diese Küsse, die sie sich schenkten, nicht Nichts waren. Dass sie keine normalen Küsse waren. Darren spürte die Sehnsucht darin, den Geschmack nach mehr. Es war schon viel zu lange her gewesen dass er Yumi geküsst hatte. Dass er ihre Lippen gespürt hatte. Dass er sie bei sich gespürt hatte. Ihre Wärme, das Klopfen ihres Herzens, das er schon gleich hörte nachdem er sie an sich heran gezogen hatte. Die Blonde hatte sich nicht gewehrt, hatte sich auf ihn gesetzt, auf seinem Schoß Platz genommen. Überraschungsmoment? Die Sorge dass sie ihm vielleicht weh tat, wenn sie sich wehrte und ihn wegstieß? Was es auch war, Darren machte sich keine Gedanken darum, lauschte eher ihrem beruhigendem Herzschlag, der aufgrund seiner Schnelle gar nicht so beruhigend war. „Du versuchst es zu sehr.“, nuschelte er, spürte eine Gänsehaut über seinen Körper wandern. Ausgehend von seinem Rücken, dort wo ihre Hände ihn berührten. Seine Augen hielt er geschlossen, nahm ihren süßlichen Duft wahr. Ihre besondere Wärme. Genoss einfach diesen Augenblick, diese Ruhe, diesen wunderbaren Moment bis er beinahe unsanft von ihr weggezogen wurde. Dadurch, dass sie am Stoff seines Pullovers zog. Ein leises „Hey“ verließ seine Lippen, enttäuscht davon dass er ihrem Herzschlag nicht mehr lauschen konnte, dass Yumi ihm das untersagte. Er wollte schon protestieren doch wurde folgend auch daran gehindert indem sie beinahe über ihn herfiel. Ihn wieder an sich heran zog, seine Lippen beanspruchte, einen Kuss einforderte, den er nur zu gerne erwiderte. Ein leises Stöhnen drang aus seiner Kehle als Yumi sich an ihn krallte, sich mit ihren Fingern in seinen zerzausten Locken festhielt, daran zog. Ihr Körper strahlte eine wahnsinnige Hitze aus die auf ihn überschwappte. Der bestimmte Druck ihrer Beine, mit denen sie den Studenten in diesem Moment fast schon gefangen nahm, sorgten nur noch mehr dafür dass er sich diesem Kuss hingab, mehr Leidenschaft hinein legte. Doch leider zog sie sich wieder zurück, beendete diesen intensiven Kuss und er musste erst einmal durchatmen. Der angehende Schauspieler hielt seine Augen einen Moment noch geschlossen, öffnete sie folgend und erwiderte ihren Blick. Er erkannte das Funkeln in diesem hellen Blau. Er spürte ihre zarten Berührungen, wie ihre Finger über seine Wange streichelten, seine Lippen berührten, die sich zu einem Schmunzeln formten. „Du willst wetten..?“, fragte der Dunkelhaarige während er seinen Griff um ihren Körper weiter lockerte, seine Hände an ihrem Rücken hinab streiften und schließlich unter ihren übergroßen Pullover schlüpften, nur um im nächsten Augenblick mit seinen Fingern über die nackte Haut ihres Rückens zu streicheln. Auch wenn er auf der linken Seite nichts spürte. Nicht einmal den Widerstand merkte. Kurz senkte er seinen Blick als ihm diese Tatsache wieder bewusst wurde. „Warum willst du mich so sehr davon überzeugen? Damit schließlich ich es bin der geht?“ Seine Stimme war lediglich ein Flüstern und doch klang er amüsiert über die Tatsache dass sie erneut ein Spiel daraus machte. Eine Wette, gut oder böse, das es für Darren nicht gab. Sanft drückte er ihren Körper näher zu sich. Seine Lippen hauchten kleine Küsse auf ihren Hals, auf ihre Wange und schließlich ihren Mund. Es waren flüchtige Küsse. Der Student öffnete seine braunen Augen wieder und sah auf. „Weil du es nicht kannst?“, fragte er und ließ es doch wie eine Feststellung klingen. „Weil ich dir etwas bedeute?“ Genau wie diese Worte. „Weil dir etwas fehlen würde?“ Vielleicht ziemlich gewagte Aussagen im Anbetracht der Tatsache, dass Yumi den Kerl noch vor wenigen Minuten mehr oder weniger fort geschickt hatte und doch war ein gewisses Verständnis da, immerhin saß sie mittlerweile auf seinem Schoß. Sie hatte sich an ihn gekrallt, ihn geküsst und nicht etwa das Gegenteil. Es war wie immer ein Widerspruch, etwas das die Studentin ja schon fast ausmachte. Seine verletzte Hand kam unter ihrem Pullover hervor während die Finger seiner anderen Hand weiter über ihren Rücken streiften, schließlich auch nach vorne rutschten und dort langsam über die nackte Haut ihres Bauches huschten, dem Bund ihrer Strumpfhose sowie Unterwäsche gefährlich nahe kam. „Weil ich dir fehlen würde.“, wisperte er gegen ihre Lippen, hob den Blick an und hielt einen Augenblick inne. Seine verletzte Hand hatte er auf ihrem Oberschenkel abgelegt.

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer

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    Nur eine klitzekleine Sekunde hielt Yumi in ihrer Bewegung inne als seine Worte an ihr Ohr drangen. Fast schon liebevolle Worte. Aus seinem Mund klangen sie so als würde er sie genau so meinen. Sie spürte seinen Blick obwohl sie sich von ihm abgewandt hatte - spürte das er auf ihr ruhte, sie fast schon durchbohrte. Sie sah ihn jedoch nicht an und fuhr stattdessen in ihrem Tun fort, lies sich nicht unterbrechen und flüchtete vor jenen dunkelbraunen Augen, denen so viel Wärme inne wohnte. Kurz widerstand die Blonde dem Bedürfnis ihren Kopf zu schütteln weil sie seinen Worten nicht glaubte. Weil es einfach nicht in ihren Kopf wollte, dass es einen Menschen gab, der so kopflos handelte - sich so mir nichts dir nichts ins Verderben rannte obwohl sie ihn mehrmals abgewiesen hatte. Nicht immer so konsequent wie sie es gerne gehabt hätte aber das war jetzt irrelevant. So oder so wäre ein vernünftiger Mensch weitergezogen - hätte sich einen anderen Menschen gesucht, der die Gefühle die in ihm schlummerten erwidern konnte statt sich so vehement dagegen wehrte - sie sogar ablehnte in gewisser Weise. Darren war hartnäckig - eine Eigenschaft, die Yumi unter anderen Umständen vielleicht sogar als lästig empfunden hätte aber wer konnte es ihm verdenken wenn sie ihm immer wieder widersprüchliche Signale sendete - ihn mal von sich stieß nur um ihn im nächsten Moment wieder nahe zu sein, ein Stück weit an sich heran ließ. Sie kam nicht dazu sich weiter darüber zu wundern - sich zu fragen was in seinem Kopf wohl vorgehen mochte, dass er so handelte wie er es nun einmal tat - das er immer noch hier war obwohl sie ihn weggeschickt hatte. Stattdessen hörte sich die Blonde seine Erklärung an. Die Erklärung warum er in seinen Nachrichten gelogen - die Wahrheit verdreht hatte. Sie schnaubte leise. Kaum hörbar. Sie traute ihm viel zu aber so sehr konnte sich noch nicht einmal der Lockenkopf belügen. Immerhin würde er von jetzt an für den Rest seines Lebens daran erinnert werden was Sache war - was Wahrheit und was Lüge war. Daran gab es nichts zu beschönigen. Das schafften auch nicht die Worte, die er in sein Handy getippt hatte - Worte die er an sie gerichtet hatte. Vielmehr schien sich der Lockenkopf darüber zu freuen, dass Yumi eben jene Worte gelesen hatte - ob sie nun der Wahrheit entsprachen oder nicht. Es half nicht diesen Fakt hinunter zu spielen. Den Fakt, dass sie seine Nachrichten gelesen hatte. Jede einzelne von ihnen. Das Grinsen auf den Lippen des Studenten wurde immer breiter. Fast so als hätte diese Tat wirklich Bedeutung. Fast so als hätte sie somit seine Gefühle erwidert, die er immer wieder zur Sprache brachte. Sei es nun durch Worte oder durch Taten. Gefühle die zwischen ihnen nichts verloren hatten weil es nur eine flüchtige Sache hätte sein sollen. Damals wie heute. So oft hatte sie ihn fortgeschickt - hatte Abstand gesucht. Nur um sich beim nächsten Mal wieder zu widersprechen. Vielleicht nicht durch ihre Worte aber durch ihre Taten auf jeden Fall. Auch dieses Mal. Als sie ihren Kopf flüchtig auf dem seinen ablegte - einen Moment verweilte nur um ihn folgend in einen Kuss zu verwickeln. Ein Kuss der nicht zu dem passte was sie noch vor wenigen Minuten gesagt hatte. Geh - sagten ihre Lippen. Bleib - sagten ihre Taten. Nicht zum ersten Mal stand das was sie sagte und das was sie tat im Gegensatz zueinander. Er blieb. Er erwiderte den Kuss. Er ignorierte die Tatsache, dass sie ihn vorhin weggeschickt hatte. Stattdessen lies er sich auf ihre Spielchen ein - wie schon so oft. Obwohl er wusste was das bedeutete. Obwohl er wusste, dass er verletzt werden würde - immer wieder und wieder. Das leise Stöhnen, welches ihm entwich als ihre Finger durch seine Locken fuhren und nicht gerade sanft daran zogen, verpasste ihr eine Gänsehaut. Eines der angenehmen Sorte. Ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper - erreichte jeden Millimeter und verstärkte sich nur noch mehr durch die heißen Küsse, die sie austauschten bis die Blonde sich schlussendlich wieder von ihm löste und Darren einen Vorschlag machte, während ihre Fingerkuppen mit ungewohnter Sanftheit über das Gesicht des Anderen strichen - seine Lippen abtasteten, die so unfassbar gut schmeckten. Herausfordernden sah sie in die dunkelbraunen Augen, die sie musterten - mit einem Hauch Belustigung als er ihre Worte hinterfragte und zeitgleich seine Hände auf Wanderschaft schickte. Ganz selbstverständlich schlüpften sie unter Yumis Pullover und streichelten über ihren Rücken, welcher sich ihm dabei leicht entgegen bog. Seine Hände ergriffen von ihr Besitz und für einen Moment schloss sie die Augen um sich nur auf diese zaghafte Berührung zu konzentrieren bis sein Flüstern sie schließlich wieder hellhörig machte, sie wissend Schmunzeln lies. Fast so als hätte sie mit dieser Frage schon gerechnet. Fast so als hätte sie es nicht anders erwartet. Noch bevor sie ihm antworten konnte spürte Yumi wie er sie ein Stück näher an sich zog um ihr flüchtige Küsse erst auf den Hals - folgend auf die Wange und anschließend auf den Mund zu hauchen. Unweigerlich hatte sie die Augen geschlossen und diese Liebkosung genossen. Die zarte Spur aus Küssen, die er gelegt hatte - die ein Kribbeln auf ihrer Haut zurückließ und ihr Herz unweigerlich zum schneller schlagen brachte. Jedoch nur von kurzer Dauer. Bis er fortfuhr. Bis er die falschen Worte wählte. Worte, die sie kurz zusammenzucken ließen. Worte, die zur Folge hatten das sie sich ein wenig auf ihn versteifte. Worte, die sie seine Streicheleinheiten nicht länger genießen ließen. Gefährliche Worte in Yumis Gegenwart und das wusste der angehende Schauspieler sehr wohl. Er spielte ihr Spiel. Das Flüstern seiner Worte kitzelte auf ihren Lippen. Seine verletzte Hand positionierte sich auf ihrem Oberschenkel während die andere verheißungsvoll in Richtung ihres Bauchs huschte - mehr versprach aber letztendlich doch in ihrer Bewegung inne hielt - ihre Reaktion abwartete. Ihre Lippen formten ein Grinsen. Fast so als hätte Darren etwas besonders Lustiges gesagt. In ihren Augen hatte er das ja auch irgendwie. So abwegig war das Gesagte des Anderen. Ihre Hände wanderten seinen Rücken wieder nach oben - verschränkten sich in seinem Nacken während ein belustigter Laut ihre Lippen verließ und sie sich in seine Richtung lehnte - fast so als würde sie zu einem erneuten Kuss ansetzen. Jedoch stoppte sie kurz bevor ihre Lippen aufeinander trafen. „Hast du etwa Angst zu verlieren…?“ hinterfragte die Blonde das Verhalten des Anderen umging damit seine Fragen, die vielmehr wie eine Feststellung klangen. Fast in Zeitlupe strichen ihre Hände an seinen Armen hinab und schoben sich wieder unter seinen Pullover. Keine Sekunde lang lies sie ihn dabei aus den Augen - durchbohrte ihn förmlich mit ihren Blicken. „Hmmm…“ Eine kurze Pause folgte während Yumi sich den Saum seines Pullovers schnappte und ihn ein Stück weit nach oben schob. „…soll ich dir beweisen, dass ich es doch kann?“ Ihre Fingerkuppen streiften seine Seiten, berührten das Stücken entblößte Haut - tasteten sich fast schon mit ungewohnter Vorsicht vor. Fast so als wäre sein Körper ihr fremd. Fast so als würde sie ihn gerade erst entdecken. Zentimeter für Zentimeter. Sie spürte die Muskeln unter seiner Haut. Die Wärme seines Körpers. „Gehen meine ich…?“ Herausfordernd sah sie in seine dunkelbraunen Augen, die momentan noch dunkler wirkten. Nun war es an ihr gegen seine Lippen zu wispern. Nun war es an ihr dieses Spielchen zu spielen. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft - streichelten über die freigelegte Haut und schoben den Pullover des Anderen nach und nach weiter nach oben, bevor sie ihm das lästige Stück Stoff über seinen Kopf auszog. Sofort heftete ich ihr Blick wieder an den Schauspielstudenten - an seinen entblößten Oberkörper. Er hatte ein wenig abgenommen, oder? Der Pullover des Dunkelhaarigen landete achtlos in irgendeiner Ecke des chaotischen Zimmers während Yumis Hände über die freigelegte Haut strichen. Über seine Brust - seine Schulter - seine Oberarme. Hatte er eine Gänsehaut? Ihre Lippen kräuselten sich und sie senkte den Blick, ließ ihn bewusst weiter nach unten gleiten - jedoch kam sie nicht sonderlich weit, da ihr die große Narbe ins Auge sprang. Ihr Mund öffnete sich und zum wiederholten Male verkrampfte sich ihr Körper. Die blauen Augen der jungen Erwachsenen weiteten sich als sie sich versuchte von seinem Schoß zu schieben, jedoch daran scheiterte, weil Darren erneut seine Arme um sie gelegt hatte - nur locker aber es hielt sie ein Stück weit auf. Zumindest fürs Erste. Ihr Blick war noch immer auf die noch frische Narbe gerichtet. Eine Narbe, die sie zu verantworten hatte. Als würde es nicht reichen, dass er seine linke Hand nicht mehr spürte - sie nicht mehr bewegen konnte. „Ich…“ kam es über die Lippen der Blonden und mit einem Mal war das süße Spielchen auf das sie aus war wieder vergessen. „…vergiss es.“ Mit einem Mal war sie wieder in der Realität angekommen. Die Realität in der sie sich von ihm fernhalten musste um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Auch wenn es zu spät war…

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    Der Musiker war froh, ja beinahe erleichtert, dass die Studentin das unangenehme Thema fallen ließ und nicht weiter darauf einging. Ihm nicht weiter Vorwürfe machte oder ihm seinen Fehler vor Augen hielt, obwohl er es eigentlich auch verdient hatte. Es war wohl nicht die feine Art gewesen ihr vorzulügen es wäre alles wieder in bester Ordnung, dass er keine bleibenden Schäden hatte und bald wieder quietschfidel nachhause ins Wohnheim zurück konnte. Nein, es war nicht fair gewesen, nicht gut und vor allem auch eine Lüge, die er gar nicht hätte aufrecht erhalten können. Weil er Yumi so oder so begegnet wäre, er hätte ihr eh nicht aus dem Weg gehen können. Nicht gehen wollen. Wahrscheinlich hätte er in dem Moment auch gar nicht weit genug gedacht. Sich gar keine Gedanken drum gemacht was passieren könnte. Manchmal handelte auch der anscheinend so gut durch dachte Schauspielstudent ohne wirklich über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken. Machte Fehler, die nicht rückgängig zu machen waren, die aber plötzlich gar keine so große Rolle mehr spielten. Die in den Hintergrund rückten, nicht mehr präsent aber sicherlich auch nicht vergessen waren. Wie dem aber auch war, was daraus noch entstehen würde, Darren machte sich jetzt keine großen Gedanken darum, fühlte er sich eh wie benebelt während seine Finger über ihre Haut streiften. Die Gänsehaut unter seinen Fingerkuppen spürte während er seine Hände langsam ihren Rücken hinauf wandern ließ und schließlich wieder sanft hinab. Genauso wie seine Lippen die zarte Haut ihres Halses abtasteten, sich ihrem Mund langsam und Stück für Stück annäherten. Flüsternd verließen diese Worte seine Lippen und er spürte selbst, dass sie eine gewisse Wirkung auf die Blonde hatten. Dass das Mädchen auf seinem Schoß lange nicht mehr so entspannt wirkte, so offen dafür worauf das hinaus lief. Und trotzdem steuerte er seine Hand nach vorne, ließ sich dadurch nicht beirren, ließ seine Finger dann doch ruhen während Yumi sich in seine Richtung lehnte. Sein Blick wanderte von ihren Augen hinab zu ihren verführerischen Lippen, erwartete und hoffte auf einen erneuten Kuss und schien doch kurz und für eine Sekunde enttäuscht als er diesen nicht bekam und hob seinen Blick schließlich wieder an, tauchte in das helle Blau ein, das ihn beobachtete. Ihre Augen glänzten. Aufgeregt? Erregt? Ihre Berührungen hinterließen ein warmes, fast brennendes und doch angenehmes Gefühl als ihre Hände unter den Stoff seines Pullovers schlupften. „Nein..“, antwortete der junge Kerl, schmunzelte während das Kribbeln schließlich unter seine Haut griff. „Du weißt dass.. ich nur Angst habe dich zu verlieren.“ Wie auch sie hielt er an ihren Blicken fest, wagte und wollte sie gar nicht aus den Augen lassen, fast als erwartete er eine Regung darin, eine stille Antwort, die sie nicht bereit war auszusprechen und die es doch gab oder? Eine Antwort, die er doch irgendwie endlich verdiente. Ihr warmer Atem prickelte auf seinen Lippen als sie sprach, ihn herausfordernd anblinzelte und doch wusste er dass es am Ende leere Worte waren. Ihm war klar, dass sie jederzeit gehen konnte, wenn sie es wollte und das war der Punkt. Wenn sie es wirklich wollte, wenn sie ihn wirklich zurück lassen wollte, hätte sie es doch schon längst getan. Weshalb er auch nichts sagte, sich nur im Stillen darüber amüsierte. Auch darüber wie sie langsam aber sicher seinen Oberkörper von seinem Pullover befreite, ihm das Stück Stoff letztendlich über den Kopf streifte. Einen Moment länger hielt er seine dunklen Augen geschlossen und ein Grinsen umspielte seine Lippen als er ihre neugierigen Blicke bemerkte obwohl es doch im Grunde nichts wirklich neues war oder? Nichts, was sie nicht schon kannte und doch gab es da einen kleinen aber feinen Unterschied. Obwohl dieser so klein gar nicht war. Ein Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus, ausgehend von ihren Berührungen. Es lang nicht daran dass es kühl war in diesem Raum und selbst wenn, hätte ihn die Hitze die von ihr ausging und die sich auch langsam aber sicher immer mehr in ihm aufstaute gewärmt. Das Grinsen jedoch verschwand wieder und auch der Ausdruck in ihrem Gesicht, das er die ganze Zeit beobachtete, änderte sich mit einem Mal. Ihr Mund öffnete sich, wollte sie etwas sagen? Rang nach Worte oder war es eher die Überraschung, der Schock? „Yumi..“, begann er, doch stoppte in seinem Satz als sie versuchte sich von ihm wegzuschieben. Es auch tat, doch nicht recht weit kam, da er zuvor seine Hände um ihren schlanken Körper gelegt hatte nachdem sie ihm des noch vor wenigen Sekunden störenden Pullovers befreit hatte. Jetzt schien es sich jedoch als wahrer Fehler zu entpuppen. Doch für welche Seite? Der Musiker zog seine Arme zurück, er legte seine Hände lediglich sanft an ihre Seiten und hielt inne. Er ließ ihr die Wahl zu gehen. Eine Wahl, die sie sowieso immer hatte. Kein einziges Mal hatte er Yumi daran gehindert oder ihr die Möglichkeit genommen. „Ich weiß..“ Ein leises Seufzen verließ seine Lippen und er neigte seinen Kopf zur Seite. „Ich muss bald wieder ein bisschen mehr trainieren.“ Der Student schmunzelte, spielte darauf an dass er in den letzten Wochen doch schon etwas abgenommen hatte und wahrscheinlich nicht mehr ganz so trainiert wirkte wie noch das letzte Mal als sie sich auf dieser Ebene begegnet waren. Nicht dass er sich schämte oder es ihm in irgendeiner Art und Weise unangenehm war, es war auch nicht so dass er überhaupt ein Kerl war, der wirklich viel trainierte und Wert auf einen gut durchtrainierten Oberkörper legte aber er hatte generell einfach etwas abgebaut und das war selbst ihm aufgefallen. Aber so war das eben, wenn man für längere Zeit im Krankenhaus lag, sich nicht wirklich bewegen konnte oder durfte. Nichts essen wollte, mehr damit beschäftigt war sich Fragen zu stellen und vergeblich nach Antworten zu suchen. „Kein Grund so geschockt zu sein.“ Er schüttelte den Kopf, lächelte sanft. Seine Hände legte er an ihr Gesicht, lenkte es mit zumindest einer Hand und sorgte dafür dass sie ihn anschaute. Es war beinahe so als könnte er sehen was sie gerade dachte. Was für Gedanken sie sich machte. Vorwürfe Der Daumen seiner rechten Hand bewegte sich langsam über ihre Wange während die Finger seiner anderen Hand sich nicht rührten. Nicht einmal ein bisschen, obwohl er sich für einen Moment darauf konzentrierte. „Damit bekomme ich sicher die Rolle des bösen Jungen..“, sagte er schmunzelnd, überspielte damit gekonnt seine Enttäuschung darüber dass er Yumis zarte Haut dort nicht spüren konnte und strich ihr stattdessen eine verirrte blonde Strähne hinter das Ohr bevor er mit seiner rechten Hand nach ihrer griff, sie fest hielt. Wahrscheinlicher fester als er es eigentlich wollte. Zumindest auf einer Seite. Denn seine linke Hand legte er nur an ihre andere Hand. Mehr konnte er nicht tun.

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer - Yumi geht

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    Sein Blick wanderte über ihr Gesicht - fand den ihren nur um anschließend zu ihren Lippen zu huschen, welche nur wenige Millimeter von den seinen entfernt waren - sie fast berührten aber es letztendlich doch nicht taten weil die Blonde wieder ihr Spielchen mit ihm spielte - ihn herausforderte weil sie glaubte seine Reaktion darauf ohnehin zu kennen. Und doch überraschte er sie immer wieder mit seiner Direktheit - damit, dass er kein Blatt vor den Mund nahm - kein Geheimnis daraus machte wie es es in ihm aussah. Er verneinte ihre Frage und als sie ihren Blick etwas senkte - auf seine Lippen richtete - entdeckte sie dort ein Schmunzeln bevor sich ihre Blicke erneut trafen und einander nicht losließen. Ohne zu zögern fuhr er fort. Erklärte das winzige Wörtchen, welches gerade noch über seine Lippen gekommen war bevor es von diesem unwiderstehlichen Schmunzeln vertrieben worden war. Sein Blick hielt sie gefangen - lies sie nicht los. Auch nicht als er folgende Worte an sie richtete. Worte, die sie sprachlos machten. Worte, mit denen sie nicht umgehen konnte. Worte, die sie nur mit einem Schweigen konterte. Eine Sekunde lang hatte sie vor Überraschung den Atem angehalten, hatten sich ihre Augen ein Stück geweitet. Eine Sekunde lang hatte ihr Herz einen Hüpfer gemacht als sie ihm diese Worte sagen hörte. Zu ihr. Hatte jemals Jemand solche Worte an sie gerichtet? Hatte jemals Jemand so empfunden? Unweigerlich dachte sie kurz an den einzigen Menschen, den sie bisher nah genug an sich herangelassen hatte. Er war kein Freund vieler Worte. Das war nie nötig gewesen. Zumindest hatten sie das geglaubt. Eine lange Zeit lang zumindest. Sie entglitt seinem Blick, senkte ihr Haupt aus Sorge er könnte in ihren Augen etwas erkennen wozu sie nicht bereit war - was sie nicht wollte - was sie nicht wollen durfte. Einen Moment lang drohte das Geplänkel zwischen ihnen zu kippen. Schon wieder. Weil es nicht mehr so war wie es eigentlich sein sollte. Wenn man nach ihr ging. Wenn man sich danach richtete was es sein hätte sollen. Nicht mehr - nicht weniger. Gott, hatte sie sich getäuscht. Yumi führte ihr Spielchen fort - forderte ihn heraus bevor ihre Hände unter seinen Pullover schlüpften - an seinen Seiten nach oben glitten und den Stoff mit sich schoben bis das Kleidungsstück achtlos irgendwo am Boden landete. Ihre Blicke tasteten jeden Zentimeter freigelegte Haut ab - gefolgt von ihren Fingerkuppen, die mit ungewohnter Vorsicht über seinen Oberkörper strichen. Wie lange war es her, dass sie sich so nahe waren? Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen. Sehnsüchtig. Weil ein Teil von ihr das hier vermisst hatte. Diese Aufeinandertreffen mit... ihm. Kurz hob sie ihren Blick an - entdeckte das Grinsen auf seinen Lippen, welches sich unweigerlich auch für einen Moment auf den ihren spiegelte. Nur ganz kurz. Doch der Moment war so unfassbar flüchtig, dass man ihn nicht greifen konnte. Kaum war er da, war er auch schon wieder vorbei. Verantwortlich dafür war nicht zuletzt die Narbe, die seinen Körper zierte. Sie hörte nicht wie er ihren Namen sagte - das Wort an sie wendete, nur um schließlich wieder zu verstummen. Unbewusst schob sie sich ein Stück weit von seinem Schoß nur um sich wieder bewusst zu machen, dass er seine Arme wieder um sie gelegt hatte. Zeitgleich zog er sie jedoch zurück - fast so als würde er ihr den Raum geben, den sie nach der Erkenntnis das sie auch dafür verantwortlich war, brauchte. Ihre blauen Augen wanderten der Narbe entlang nach unten bevor sie letztendlich einen Rückzieher machte. Der Moment war vorbei. Der Moment, in dem sie bereit war einen Fehler zu begehen. Der Moment, in dem sie schwach wurde. Der Moment in dem sie der Sehnsucht nachgehen wollte. Immer wieder wanderte ihr Blick zu jener Narbe, die das beste Zeichen dafür war, dass sie nicht gut für den Schauspielstudenten war. Seine Stimme riss sie schließlich aus den Gedanken und wortlos sah sie ihn einen Moment einfach nur an als er davon sprach, dass er wieder mehr trainieren musste. Es dauerte einen Moment bis sie begriff, dass er die ganze Sache nur überspielte - sich einen Scherz daraus machte - so tat als wäre es nur halb so wild. Yumi zog die Augenbrauen zusammen nur um den Blick wieder zu senken. Ihr ganzer Körper hatte sich verkrampft, rührte sich keinen Millimeter bis er seine Hände an ihr Gesicht legte und sie so dazu brachte ihn anzusehen. Sie erwiderte den Blick seiner dunkelbraunen Augen - erblickte das sanfte Lächeln auf seinen Lippen. Zärtlich strich sein Daumen über ihre Wange und wieder einmal lief es völlig falsch zwischen ihnen. Wieder einmal glaubte er das es seine Aufgabe war sie aufzumuntern - ihr zu sagen das alles gut werden würde, dass alles halb so wild war. Dabei war er es der eine Narbe am Körper trug. Dabei war er es der seine linke Hand vielleicht nie wieder so nutzen konnte wie bisher. "Hör auf..." Ein leises Flüstern. Sie kniff die Augen zusammen und wiederholte diese Worte doch nun etwas schärfer. Mit einem Ruck entriss sie sich seinem Griff und hatte sich wieder erhoben. Eine Kälte umgab sie, weshalb sie ihre Arme um sich schlang. "Hör auf so zu tun als wäre das... Nichts!" Sie deutete auf seine Narbe, die verdeutlichte das er sich in Lebensgefahr begeben hatte. Yumi fuhr sich durchs Haar nur um anschließend wieder ihre Arme um sich zu schlingen, seinem Blick zu begegnen und sich ihm dann wieder zu entziehen. "Ich kann das nicht..." Diese Worte kamen deutlich ruhiger wieder über ihre Lippen. Sie schüttelte den Kopf und presste folgend die Lippen zusammen bevor sie sich von Darren abwandte. Die Blonde drehte ihm den Rücken zu um folgend ihren Rucksack zu schnappen und nach dem Handy am Schreibtisch zu greifen. Sie umklammerte es mit ihrer Hand, die vor wenigen Augenblicken noch in seiner gelegen hatte. Suchend wanderte ihr Blick noch einmal durch das Zimmer, auch wenn sie nicht wirklich auf der Suche war - nach nichts Greifbarem zumindest. Yumi strich sich die losen Haare hinters Ohr und sah noch einmal in seine Richtung. "Ich muss jetzt los." Sie vermied es sich zu lange in seinen Augen zu verlieren und riss sich deshalb schnellstmöglich wieder davon los bevor sie in Richtung Tür ging, nach der Klinke griff und sich nicht noch einmal zu ihm umdrehte weil sie ganz genau wusste was das zur Folge haben würde. Stattdessen beschleunigte Yumi ihren Schritt und lief die Treppe nach unten. Kurz überlegte sie bei Cylie zu klopfen aber unterließ es dann doch. Am Ende kam Darren vielleicht noch auf die Idee ihr hinterher zu laufen und sie konnte sich jetzt beim besten Willen nicht damit auseinandersetzen. Stattdessen lief sie wieder weg. Vor dem was sie zu verschulden hatte. Vor dem was es mit ihr machte. Vor der Wahrheit, mit der er sie konfrontierte...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren | im seinem Zimmer


    Dieses eine Mal schien die Studentin ihre Wahl getroffen zu haben. Der kurze Moment, so flüchtig und so leicht war er gewesen, in dem sich wortlos mehr entwickelt hatte, in dem ihr Atem heiß geworden war, die Erwartungen sich aufgebaut hatten, er war vorbei, hinüber und nicht mehr zurück zu holen. Die mittlerweile recht gut verheilte Narbe an seinem Bauch trug die Schuld, es war nicht zu leugnen. Ihre erste Reaktion hatte Bände gesprochen obwohl kein Wort ihre Lippen verlassen hatte. Ob Erinnerungen sie eingeholt hatten? Wahrscheinlich. An jene Nacht, an jenes Erlebnis. Darren schien kurz durch sie hindurch zu sehen während er zurück dachte. An das was passiert war. An das was er sich noch erinnerte. Denn manche Momente waren verschwommen aber das war vielleicht auch besser so. Wahrscheinlich auch eine Art Schutzmechanismus des eigenen Körpers worüber man sich freuen konnte. Ob das auch bei Yumi so war? Die Flucht als Schutz? Vor Konfrontation, vor möglichen Konsequenzen? Der Musiker hielt seine Arme immer noch ein Stückchen in der Luft, beinahe dort wo er sie gerade noch hingehalten hatte. Jedoch war die Studentin nicht mehr dort, saß nicht mehr auf ihm sondern war aufgesprungen und hatte sich entfernt. Ihre Worte hallten noch in seinen Ohren, auch wenn er sie am liebsten gar nicht gehört hätte. „Yumi..“ Ganz leise kam ihm ihr Name über die Lippen während er sie nicht aus den Augen ließ, die Augenbrauen enger zusammen zog und den Mund geöffnet hielt, als wollte er noch etwas sagen, doch es folgten keine weiteren Worte. Keine Bitte, keine Fragen, gar nichts. Langsam sanken seine Arme nach unten, seine verletzte Hand legte er wieder auf seinen Oberschenkel. Er war weiter nach vorne gerutscht, saß an der Bettkannte und konnte doch nicht aufstehen. Es war als weigerte sich sein Körper. Als sagte eine Stimme in ihm, dass er sitzen bleiben musste. Weil er Yumi sonst aufgehalten, sie sogar festgehalten hätte? Schließlich biss er sich auf die Unterlippe, zwang sich selbst sich nicht zu bewegen. Immerhin wollte er ihr nie im Weg stehen, sie nie hindern zu gehen. Ihr immer diesen Fluchtweg offen halten. Aber es fühlte sich nicht gut an. Nicht, dass er erwartet hatte, dass er damit gut umgehen konnte aber der Druck auf seiner Brust wurde stärker, je mehr das Mädchen sprach. Kurz hatte er seinen Blick von ihr abgewandt, auf den Boden gestarrt, dann an sich hinunter auf seine Narbe, auf die auch die Studentin deutete. „Ich..“, begann der Schauspielstudent nach einer kurzen Pause, kam jedoch nicht weit, wurde mehr oder weniger von ihrer Stimme unterbrochen. Jedoch war er sich auch gar nicht sicher ob seine Lippen sich gerade überhaupt wirklich geöffnet hatten. Ihm wurde kalt und es lag nicht unbedingt an der Tatsache dass er oberkörperfrei auf ihrem Bett saß und sie anschaute. Es war auch kein Fenster geöffnet, kein kalter Luftzug wehte durchs Zimmer. Trotzdem fröstelte er. „Yumi bitte..“ Mittlerweile hatte er es geschafft sich aufzurichten, sich vom Bett zu erheben und war ihr auch einen Schritt näher gekommen, hielt aber dennoch genügend Abstand. Die angehende Psychologin wuselte eh weiter durch ihr Zimmer mit ihrem Rucksack in der Hand, durchsuchte es anscheinend wieder nach Dingen die sie in nächster Zeit unbedingt benötigte. Darren hatte sie vorhin ja auch dabei gestört. „..bleib.“, flüsterte er, doch die Zimmertüre war bereits ins Schloss gefallen. Der junge Erwachsene hatte noch seine Hand etwas nach ihr ausgestreckt, nicht sicher ob er sie festhalten und aufhalten wollte oder erwartet hatte, dass sie danach griff und doch hier blieb. Ein bisschen lächerlich dieser Gedanke. Wo sie ihm nicht einmal mehr einen Blick geschenkt hatte. Nur ganz flüchtig. Damit es einfacher war zu gehen? Darren schmunzelte, er schüttelte den Kopf und strich sich mit seiner Hand übers Gesicht, rieb sich abwechselnd das Auge und hielt inne, spürte eine Gänsehaut, die der Kälte zu verschulden war. Die jetzt nur noch schlimmer war. Ihm war kalt, er fror und somit suchte er auch seinen Pullover, den sie ihm zuvor noch ausgezogen hatte. Doch bemühte sich nachdem er ihn aufgehoben hatte nicht ihn anzuziehen. Denn er wusste, dass es ihm nicht helfen würde. Sein Blick wanderte nicht wirklich aufmerksam durch den chaotischen Raum, man konnte fast meinen es hätte ein Sturm gewütet, was auch irgendwie beinahe so war. Ob er nach etwas suchte? Nach Fotos? Oder Andenken? An bestimmte Zeiten? Er presste die Lippen aufeinander, schüttelte den Kopf und atmete tief ein, wieder aus und schlüpfte schlussendlich doch noch in seinen Pullover. Was durchaus etwas unbeholfen wirkte wenn man bedachte, dass ihm nur eine Hand zur Verfügung stand. Das Zimmer des Mädchens wirkte auf einmal so leer. Es war die Stille, die ihn erdrückte. Das einsame Gefühl, das sie hinterlassen hatte. Doch wohin gehen, wo es besser war? Gab es einen Ort, der ihm jetzt gut tat? Eigentlich nicht wirklich aber hier bleiben war so oder so keine Option weshalb er die Falten seines Pullovers glatt strich und das Zimmer verließ, die Tür langsam ins Schloss fallen ließ und noch einmal inne hielt bevor er sich herum drehte und auch direkt sein Zimmer ansteuerte. Zwar wurde er etwas langsamer als er an der Küche vorbei ging, überlegte sogar für den Bruchteil einer Sekunde sich kurz etwas zu essen zu machen, da er sich kaum mehr daran erinnerte wann er das letzte Mal wirklich etwas Warmes gegessen hatte, aber er ließ es dann doch. Weil er sowieso nichts im Kühlschrank hatte. Davon abgesehen hätte er wahrscheinlich eh nicht die Nerven dafür gehabt und wirklichen Hunger verspürte er auch nicht. Weshalb der Musiker sich in sein Zimmer zurück zog, die Tür hinter sich zu zog und dort stehen blieb, sich daran lehnte und die Augen schloss. Er spürte einen Schmerz an seiner Narbe. Oder drumherum oder irgendwie auch überall. Es waren diffuse Schmerzen, die er nicht zuordnen konnte weshalb er das Gesicht verzog und auch versuchte sie wegzuatmen, was einem doch immer wieder gesagt wurde. Weil es ja auch so gut half. Der Student strich sich durch die zerzausten Locken, kratzte sich am Hinterkopf und holte sein Handy hervor, suchte nach ihrem Namen und öffnete den Chat. Er tippte sogar Nachrichten. Dass es ihm leid tat, dass es nicht ihre Schuld war. Dass sie zurück kommen sollte. Darren schrieb so viel, löschte es wieder, tippte erneut und löschte wieder alles. Seine Finger begannen zu zittern, er biss sich auf die Unterlippe und knabberte daran während seine Gedanken kreisten und sich drehten, er überlegte was er schreiben konnte. Ob es überhaupt etwas gab, was sie überzeugen konnte. Aber eigentlich kannte er die Antwort auch schon. Mit einem Mal warf er sein Handy zur Seite, vielleicht war sein Schreibtisch sein Ziel gewesen, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall landete es auf dem Boden und dort blieb es auch. Darren knibbelte an dem Verband seiner linken Hand und löste ihn, schälte ihn langsam von seiner Hand und versuchte bei jeder Sekunde seine Finger zu bewegen. Doch er scheiterte, natürlich. Anderes hätte ihn auch gewundert. Darren drehte seinen Arm vor seinem Gesicht hin und her. Sah die kleinen und feinen Narben an seinen Fingern, den Abdruck den der Verband auf seiner Haut hinterlassen hatte. Vielleicht sollte er es eincremen, die Narben ein bisschen pflegen damit sie noch dünner und feiner und beinahe durchsichtig wurden. Aber was sollte es schon bringen, vergessen würde er es ja so oder so nicht. Niemals. Oder? Darren schnaubte, er schüttelte den Kopf, warf den Verband unachtsam zur Seite. Er war frustriert, genervt. Gleichermaßen aber auch enttäuscht. Weil sich nichts tat, weil er nicht vorwärts gehen konnte, weil ihm dieser Vorfall festhielt. Weil die Ärzte ihm nicht wirklich helfen konnte. Zwar wollte er ihnen keinen Vorwurf machen, tat es aber insgeheim trotzdem irgendwie. Der Blick seiner braunen Augen wanderte durch sein Zimmer. Unschlüssig stand er an der Türe, wusste nichts mit sich anzufangen. Lernen? Spazieren gehen? Schlafen? Netflix? Irgendwas tun, was ihn ablenken konnte. Damit er nicht an Yumi dachte? Sowieso zwecklos. Nochmal überlegte er Nachrichten an sie zu schreiben, suchte auch sein Handy nachdem er sich in bequemere Klamotten geschmissen hatte aber ließ es dann als er an seiner Gitarre vorbei ging. Mit seinen Fingern strich er über die Saiten, nahm sie schließlich in die Hand und setzte sich damit auf den Boden vor seinem Bett. Der Musiker presste seine Lippen zusammen und schaute nach unten, er beobachtete seine tauben Finger und ließ sie nicht aus den Augen während er versuchte zu spielen. Einen Ton anzustimmen. Doch er spürte nicht einmal das Gefühl von den Saiten an seiner Haut. Rein gar nichts. Er hatte es immer wieder versucht in den letzten Wochen. Auch während der Reha hatte er es probiert. Am Klavier, an der Gitarre. Niemals hatten sie sich gerührt, nichts konnte er spielen. Die Musik fehlte ihm. Plötzlich stieß er das Instrument von sich. Es landete auf der anderen Seite seines Zimmers und gab ein schiefes Geräusch von sich. Ob es etwas abbekommen hatte, vielleicht sogar kaputt war? Ein paar Saiten hatten sich gelöst doch es war ihm egal. Irgendwie war ihm alles egal. Darren strich sich durch die Locken, sackte mehr in sich zusammen und stieß die Luft aus seinen Lungen. Es dauerte nicht lange bis er sich wieder erhob, auf dem Weg zu seinem Schreibtisch auch das achtlos zur Seite geworfene Handy aufhob und es dort ablegte. Auf den Berg von Unterlagen, den er noch durchlesen und unterschreiben musste. Viel zu viele Dokumente und andere Schreiben, die er wegschicken musste. An seine Krankenkasse, die Universität und selbst das Wohnheim wollte Bestätigungen haben. Er schob die Blätter zur Seite und damit auch durcheinander, konnte sich jetzt nicht damit auseinander setzen. Wo er so oder so keinen klaren Gedanken fassen konnte. Immer noch an Yumi dachte. An die Wärme, die sie ausgestrahlt und die Kälte, die sie hinterlassen hatte. Einige Blätter fielen zu Boden. Arztbriefe in denen unaussprechliche Worte standen, seine Diagnosen, alles was sie mit ihm angestellt hatten. Was sie machen mussten um ihm das Leben zu retten nachdem sie seine inneren Blutungen bemerkt hatten. Der Student beugte sich nach unten und wollte die Dokumente aufheben als ihm eine fast volle Flasche Schnaps auffiel, die er in seinem Schreibtisch verstaut hatte. Er griff danach und drehte die Flasche hin und her, klemmte sie zwischen seinen Arm und seine Brust damit er den Deckel aufdrehen konnte und nahm sogleich einen kräftigen Schluck davon. Darren verzog das Gesicht während der bittere Geschmack sich in seinem Mund ausbreitete. Lange schon hatte er nichts mehr getrunken. Unter medizinischer Aufsicht war es auch kaum möglich. Er nahm noch einen Schluck. Der Alkohol brannte in seinem Mund, brannte als er seine Kehle hinunter lief und selbst noch in seinem Magen machte sich das Gift bemerkbar doch er hatte das Gefühl, dass er genau das jetzt brauchte. Irgendwas, womit er sich ablenken konnte. Von der Bürokratie, seinen bleibenden Verletzungen, der fehlenden Musik und der Leere, die er in sich spürte. Irgendwann wusste der Kerl gar nicht mehr wie viel Uhr es war als die Flasche schon gut geleert war und er sich auf sein Bett gelegt hatte. Weil sein Zimmer sich drehte. Seltsam. Darren schloss die Augen während die Flasche aus seiner Hand auf den Boden fiel.

  • Einige Stunden später - Darren & Yumi - Vor Darrens Zimmer



    Immer weiter entfernte sich die Blonde von dem Wohnheim. Jenes Gebäude, welches für unbestimmte Zeit lang ihr Zuhause war. Oder so etwas in der Art. Das war nun vorbei. Spätestens bis zum Ende des Monats musste sie sich eine neue Bleibe gesucht haben. Ihre eigenen vier Wände. Nach Sternbach zu ihren Eltern zu ziehen war auf jeden Fall keine Option. Niemals. Ihre Gedanken rasten - gingen mögliche Optionen durch und sträubten sich gleichzeitig davor auch nur einen dieser Gedanken länger zuzulassen weil sie die junge Erwachsene sonst nahezu erdrückten. Sie wusste, dass sie es nicht für immer rausschieben konnte. Sie wusste, dass sie sich etwas überlegen musste und dennoch war das Erste und Einzige an das sie denken konnte wie sie diese Situation und diese Gedanken am Besten beiseite schieben konnte um sich nicht damit auseinanderzusetzen. Der Druck auf ihrer Brust lies nach je mehr Abstand sie schuf. Mit jedem Schritt den sie machte war es ein kleines bisschen leichter und irgendwann schaffte sie es wieder durchzuatmen und ihre Schritte zu verlangsamen. Sie war beinahe gelaufen. Das war es was sie gut konnte. Weglaufen. Vor Gefühlen. Vor Situationen. So war es schon immer gewesen wenn ihr etwas zu viel wurde. Wenn es etwas gab mit dem sie nicht konfrontiert werden wollte. Wann hatte das angefangen? Unweigerlich verabschiedeten sich ihre Gedanken in Richtung Vergangenheit und doch lies sie diesen kleinen Ausflug nicht allzu lange zu weil es nicht viele Situationen gab an die sie wirklich gerne zurückdachte. Nicht mehr. Sie rückte ihren Rucksack zurecht und lies den Blick ihrer eisblauen Augen über ihr näheres Umfeld wandern. Sie war in der Innenstadt gelandet. Natürlich. Das Unigelände befand sich nahezu mittendrin und wenn man einige Seitenstraßen nahm fand man sich eben dort wieder. Yumi sah über ihre rechte Schulter. Fast so als wollte sie prüfen ob er ihr nicht vielleicht doch gefolgt war. Fast so als wollte sie sich absichern, dass sie dem anderen Grund warum sie sich letztendlich hier befand und nicht in ihrem Zimmer entkommen war. Darren. Ein Seufzen kam über die Lippen des Mädchens und sie strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr während sie unbeirrt weiter durch die Innenstadt wanderte. Ziellos. Noch immer lag der Geschmack seiner Lippen auf den ihren. Noch immer hing sein Duft in ihrer Nase. Noch immer spürte sie seine Berührungen auf ihrer Haut und alleine bei dem Gedanken schlug ihr Herz um einige Takte schneller als normal. Die selbe Hitze wie vor wenigen Minuten in ihrem Zimmer stieg in ihr auf als sie diese Gedanken einen Moment zuließ bevor wieder das Bild dieser Narbe, die seinen Körper zierte, vor ihrem inneren Auge auftauchte - sie daran erinnerte warum sie jetzt ohne Ziel vor Augen durch die Innenstadt irrte anstatt sich mit ihm zu vergnügen. Sie schluckte. Natürlich hatte sie mitbekommen, dass er noch einmal operiert hatte werden müssen. In seinen Nachrichten stand auch etwas von Nachblutung und doch hatte sie nicht mit soetwas gerechnet. Sie presste die Lippen aufeinander. Sie war in sein Leben gekommen wie ein Wirbelsturm und hatte alles zerstört. Das Ausmaß ihrer Fehler wog schwer. Sie sollte fernbleiben. Sie musste fernbleiben. Einmal musste sie das Wohl eines Anderen über ihr eigenes stellen. Egal wie sehr sie es genoss sich mit ihm zu vergnügen - mit ihm zusammen zu sein. Yumi schüttelte den Kopf. Wollte diese Gedanken aber es gelang ihr nicht. Sie steckte sich noch eine Zigarette an - wusste letztendlich nicht die wievielte es seit dem Verlassen des Wohnheims war aber es spielte auch keine Rolle. Hastig inhalierte die Blonde den Rauch. Spürte wie sie ein kleines bisschen ruhiger wurde bevor sie in die nächstbeste Seitengasse bog und dort die steinerne Treppe hinunter lief um sich vor einer kleinen Bar wiederzufinden in die es sie immer mal wieder verschlug. Sie war früh dran und dennoch war sie nicht der einzige Gast. Zwei drei Kerle lungerten an der Theke vor ihren Getränken. Jeder mit sich selbst beschäftigt. Mit den eigenen Gedanken oder mit dem Smartphone, welches neben ihrem halbleeren Glas lag. Flüchtig wanderte ihr Blick über die Anwesenden bevor sie am anderen Ende der Theke Platz nahm, wo sie gleich von der Barkeeperin per Handzeichen begrüßt wurde. Yumi schenkte ihr ein stummes Nicken. Ein kurzer Blickwechsel verriet der Dame hinter der Theke, dass Yumi das Übliche nahm.

    Die Zeit verging und es sammelten sich immer mehr leere Gläschen vor der ehemaligen Studentin. Vielleicht hatte die Bardame sie nicht abserviert um ein Auge auf den Konsum der Blonden zu haben oder aber sie hatte Hoffnung, dass diese beim Anblick der Menge zur Vernunft kam und nach Hause ging. Yumi drehte ein weiteres leeres Gläschen zwischen ihren Fingern bevor sie es auf der Theke abstellte und es sich zu seinesgleichen gesellte. Mittlerweile war die Bar gut gefüllt und immer wieder verirrten sich irgendwelche Kerle in ihre Richtung, die sich wohl mehr erhofften aber sie schenkte den Meisten einen eiskalten Blick oder machte sich noch nicht einmal die Mühe auf die billigen Anmachsprüche zu reagieren. Heute war ihr nicht nach dieser Form der Ablenkung. Heute wollte sie einfach für einen Abend vergessen. Vergessen, dass sie die Zukunft eines Studenten zerstört hatte. Vergessen, dass sie bald wohl unter der Brücke schlafen musste wenn sie sich nicht bald eine Alternative überlegte. Der Blick der Blonden wanderte über die Menge an Drinks und Shots, die sie in der kurzen Zeit vernichtet hatte. Hatte sie überhaupt genug Geld dabei? Würde das ihr Konto sprengen? Irgendwann ganz bestimmt. Vielleicht schon heute. Yumi schwankte ein kleines bisschen als sie ihren Rucksack hervorholte und einen Blick auf ihr Handy warf. Nichts. Natürlich nicht. Was erwartete sie? Eine Nachricht von Darren? Eine Antwort von Alex? Ein amüsierter Laut kam dem Mädchen über die Lippen. Erst jetzt bemerkte sie das es schon relativ spät war. Das sie mehrere Stunden schon hier verbracht hatte. Ihre Gedanken stumm schaltete - was nur bedingt klappte. Immer wieder kam ihr ihre letzte Begegnung in den Sinn. Immer wieder dachte sie an diese dunkelbraunen Augen, die sie nicht losließen. Immer wieder wiederholten sich in ihrem Kopf seine Worte. Warum willst du mich so sehr davon überzeugen? Damit schließlich ich es bin der geht? Weil du es nicht kannst? Weil ich dir etwas bedeute? Weil dir etwas fehlen würde? Weil ich dir fehlen würde.Der Griff um ihr Glas wurde fester. Aus seinem Mund klang es wie eine Feststellung. Als wäre er sich seiner selbst so sicher. Als könnte er hinter die Mauer sehen, die sie sich über die Jahre aufgebaut hatte. Yumi spürte eine Hitze in ihren Wangen. Vom Alkohol? Vor Wut? Oder weil sie wusste das er Recht hatte...? Er fehlte ihr. Was auch immer sie miteinander hatten fehlte ihr. Aber das durfte nicht so sein. Weil er mehr verdient hatte. Weil sie nicht gut genug war. Weil sie nicht in seine Welt passte - dort keinen Platz hatte. Yumi rief zum wiederholten Male an diesem Nachmittag oder Abend die Dame hinter der Theke zu sich um noch mehr zu bestellen. Immerhin wollten ihre Gedanken einfach nicht still sein. Aber die Bardame schüttelte nur den Kopf. Offensichtlich glaubte wieder einmal Jemand besser zu wissen was gut für Yumi war. Widerwillig zückte die ehemalige Studentin ihre Bankomatkarte um ihre Schuld zu tilgen. Mittlerweile war der Alkoholspiegel in ihrem Blut hoch genug um Sorgen ob ihr Kontorahmen ihren heutigen Konsum an Gift überhaupt stemmen konnte in Vergessenheit geraten zu lassen. "Wenn du mir nichts mehr gibst geh ich eben woanders hin..." murmelte die Blonde und ihre Augen formten sich zu Schlitzen bevor sie sich ihren Rucksack schnappte und mit wankenden Schritten die Bar verließ. Die kühle Luft tat gut aber traf die junge Erwachsene wie ein Schlag ins Gesicht. Sie fühlte nahezu wie sie von Sekunde zu Sekunde betrunkener wurde und wischte sich einmal über die Stirn. Vielleicht reichte es für heute wirklich. Zumindest würde sie so sicher keine Probleme haben in den Schlaf zu finden. Langsam setzte sie sich in Bewegung - schwankte einmal nach rechts und einmal nach links. Oder drehte sich die Welt heute einfach ein gutes Stück schneller als normalerweise? Yumi musste sich bei jedem Schritt anstrengen nicht das Gleichgewicht zu verlieren und irgendwann - gefühlte Stunden später - fand sich die Blonde tatsächlich vor dem Wohnheim wieder. Mit Schwung öffnete sie die Eingangstür und musste aufpassen, dass sie dabei nicht am Boden landete. Beim Eintreten stolperte das Mädchen beinahe über die Türschwelle und jede einzelne Stufe bis in den obersten Stock stellte sich als wahre Hürde da. Erleichtert atmete Yumi auf als sie es doch irgendwie nach oben geschafft hatte und widerstand dem Verlangen sich einfach dort auf den Boden zu legen weil sich wieder einmal alles drehte. Sie fasste sich an die Stirn und strich ihre langen blonden Strähnen aus ihrem Gesicht als sie ihr Zimmer ansteuerte. Als der Blick ihrer blauen Augen zu seiner Türe glitt, fiel ihr auf, dass die Tür einen Spalt offen stand.

    Yumi hielt inne. Eine Sekunde. Zwei Sekunden. Sie wandte sich wieder ab aber rührte sich nicht von der Stelle bevor ihr Blick sich erneut in die Richtung seines Zimmers verirrte. Schließlich merkte die ehemalige Studentin, dass sie sich darauf zu bewegte - sich ihre Hand hob um an seiner Tür zu klopfen es aber doch unterließ als die Tür ohnehin ein kleines bisschen mehr von dem Inneren Preis gab als sie berauscht von dem Gift, welches sie den halben Tag über in sich gekippt hatte, dagegen stieß. Sein Zimmer war in Dunkelheit gehüllt aber als das Licht vom Flur hineinfiel, erkannte sie eine Gestalt, die regungslos auf dem Bett lag. Schlief er schon? Natürlich. Es war sicher schon spät. Sie hatte jegliches Gefühl für Zeit vergessen als sie auf der Flucht gewesen war. Überhaupt: was machte sie hier eigentlich? Gerade wollte Yumi sich abwenden um sich in ihr Zimmer zurückzuziehen als ihr die Schnapsflasche am Boden auffiel, die sich teilweise darauf entleert hatte. Ein Anblick, der sonst eigentlich nicht in das ordentliche Zimmer des Schauspielstudenten passte. "Hey..." kam es über die Lippen Yumis als sie sich ein wenig weiter ins Zimmer vorwagte um einen besseren Überblick über die Lage zu haben. Ging es ihm gut? Kurz riss sie ihren Blick von dem regungslosen Körper des Anderen los und entdeckte seine Gitarre in einer Ecke des Raums am Boden liegend. Die Augen der Blonden weiteten sich ein wenig. Auch das war doch eher untypisch für ihn. "Darren...?" drang es deshalb fast schon heiser aus ihrer Kehle als sie ihren Blick über ihn wandern ließ. Er liebte seine Gitarre und würde doch nicht... Yumi sog scharf die Luft ein, stolperte ungeschickt auf das Bett zu, auf dem der Lockenkopf lag zu und lehnte sich im nächsten Moment über ihn. Der beißende Geruch von Schnaps drang in ihre Nase - doch dieses Mal ging er nicht von ihr aus. Sorgenlag in ihrem Blick als sich ihre Gedanken verselbstständigt hatten - sich die wildesten Szenarien ausdachten was passiert sein könnte. Etwas in ihr zog sich zusammen. Sie legte sanft eine Hand an sein Gesicht, strich die losen Locken beiseite während ihre blauen Augen jeden Millimeter abtasteten um sich ein Bild von der Situation zu machen. Seine Augen waren geschlossen. Er rührte sich nicht. Atmete er? Ein wenig lauter wiederholte sie seinen Namen als sie nicht gerade zärtlich mit der anderen Hand an seiner Schulter rüttelte. Ihre blonde Haarpracht war ihr dabei ins Gesicht gefallen und kitzelte sicher den Dunkelhaarigen, der nach wie vor regungslos unter ihr lag. Aber darum kümmerte Yumi sich gerade nicht - daran dachte sie gar nicht als sie sich Mühe gab den angehenden Schauspieler wach zu bekommen. Zwar spürte sie immer noch den Alkohol in ihrem Blut aber mit einem Mal war sie doch um ein gutes Stück nüchterner als noch vor wenigen Sekunden…

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im seinem Zimmer


    Irgendwann war der junge Student tatsächlich eingeschlafen. Oder so etwas ähnliches. Manchmal wurde er wieder wach, schlief nur oberflächlich aber trotzdem bekam er nicht alles mit und schien zu träumen. Auch wenn es sich eher um einen Albtraum handelte. Darren sah diese Schlägertypen vor sich, er sah Yumi vor seinen Augen und plötzlich waren alle wieder weg. Nur damit er die Stunden voller Schmerzen im Krankenhaus wieder erlebte. Wieder und wieder. Er sah das erschrockene Gesicht der Psychologiestudentin, hörte ihre Schreie. Es war nicht das erste Mal dass er solche Träume hatte. Es war in den letzten Wochen öfters passiert. Manchmal war er schweißgebadet aufgewacht. Diesmal hatte er das Gefühl alles noch intensiver zu erleben. Wahrscheinlich war der Alkohol Schuld daran, immerhin hatte er doch eine beachtliche Menge in relativ kurzer Zeit in sich gekippt. Und in Kombination mit den Medikamenten die er momentan nehmen sollte, war das vielleicht keine allzu gute Idee gewesen. Aber Darren hatte sich nur gewünscht für einen Moment einmal Ruhe zu haben. Vor den Schmerzen, den Gedanken, den Gefühlen. Und es hatte ja auch geklappt. Dass er damit jemanden Sorgen bereiten konnte, daran hatte er natürlich nicht gedacht und vorallem hatte er auch nicht ahnen können, dass jemand einfach so in sein Zimmer kam. Vorallem nicht sie. „Yumi..?“, kam es leise, viel zu leise über seine Lippen als er langsam und blinzelnd seine dunklen Augen geöffnet hatte. Irgendwo weit entfernt hatte er leichte Schritte gehört, hatte gehört dass jemand sich ihm genähert hatte. Doch er hatte nicht unterscheiden können ob es ein Traum war. Oder die Realität. Nicht einmal als er ihre liebliche Stimme hörte, die seinen Namen aussprach. Immer wieder und immer lauter. Im hellen Licht des Mondscheins erkannte er ihr hübsches Gesicht. Ihre blonden Haarsträhnen kitzelten sein Gesicht während sie über ihm lehnte. Anscheinend versucht hatte ihn aufzuwecken. Warum konnte sie ihn nicht einfach liegen und schlafen lassen? Warum war sie eigentlich hier? War er gar nicht in seinem Zimmer? „Ist das ein.. Traum?“, flüsterte er und hob langsam seine Arme, wollte nach ihr greifen doch hielt inne als sein Blick auf seine verletzte Hand fiel. Diesmal trug er keinen Verband oder eine Bandage, die die Hand und die Finger etwas stabil hielten. Seine Finger taten nichts, sie rührten sich nicht, er konnte nichts machen. Darren zog seine Augenbrauen zusammen. „Ein Albtraum..“ Er sah nur noch seine Hand oder sah vielleicht auch durch sie hindurch, er wirkte abwesend und neben der Spur und auch seine Gedanken kreisten obwohl er doch so sehr versucht hatte sie zu betäuben mit dem guten Tropfen, dessen Rest sich auf seinem Boden verteilt hatte. Seine Arme ließ er wieder sinken, fielen mit einem dumpfen Geräusch neben seinem Körper auf das Bett und er schloss seine Augen wieder, schien ein weiteres Mal einzuschlafen oder in irgendeine andere Welt zu flüchten. Bei betrunkenen Menschen wusste man das schließlich nie so genau. Fetzen von Erinnerungen blitzten abermals vor seinem inneren Auge auf, er presste seine Augen zusammen als könnte er sie derart loswerden, doch es funktionierte nicht. Es wurde nur noch schlimmer. Immer wieder stellte er sich die Frage was passiert wäre wenn er Yumi in diesem Moment nicht gefunden hätte. Was in Zukunft passieren könnte, wenn sie weiter so achtlos durch die Welt lief. Wenn sie sich weiter auf solche Typen einließ. Was, wenn er sie irgendwann nicht beschützen konnte? Wenn er versagte? Plötzlich riss er seine braunen Augen wieder auf, schnappte nach Luft als hätte er in den letzten Sekunden vergessen zu atmen und entdeckte die Blonde sofort, die nach wie vor über ihm lehnte. Ihr Blick schien überrascht, verwirrt und erkannte er da auch etwas Sorge? Was es auch war, viel länger schaute er nicht mehr in die blauen Augen des Mädchens, eher griff er nach ihr, zog sie mit einer Hand an sich heran, zu sich ins Bett und wickelte anschließend seine Arme um den schlanken Körper, drückte sie fest an sich. „Du bist da..“ Seine Stimme zitterte, war ganz leise. Die Studentin roch nach Alkohol, vielleicht war es aber auch nur er selbst. „Es ist kein Traum..“ Der Musiker atmete tief ein, nahm den Duft ihres Shampoos und ihres Parfums wahr, noch ganz leicht. Vermischt mit dem Geruch von kaltem Zigarettenrauch, der immer an Yumi haftete, beinahe schon zu ihr gehörte. Etwas, das ihn nicht einmal mehr störte. Sein Griff wurde fester als wollte er sich an ihr festhalten weil seine Welt sich weiter drehte, dem Alkohol sei Dank aber vielleicht lag es nicht nur am bösen Gift alleine. Schließlich war seine Welt ein bisschen aus den Fugen geraten. Es hatte sich ein Weg aufgetan, dem er folgen musste, ob er wollte oder nicht. „Ich lass.. dich nie wieder gehen.“, murmelte er in die Dunkelheit hinein, drückte ihr einen Kuss auf das blonde Haar während er ihren Kopf näher an seine Brust drückte. Mit der Hand, in der er noch ein Gefühl hatte. Deren Nerven nicht hinüber waren und vielleicht nie wieder funktionierten. Vielleicht sollte er sich doch wünschen, dass das alles ein Traum war. Ein böser Traum, der bald endete, der ihn aufwachen ließ zu einer Zeit, in der noch alles in Ordnung war. Mehr in Ordnung.

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer



    Seine Augen wirkten irgendwie leer. Es hatte den Anschein als würde der angehende Schauspieler durch die Blonde hindurch schauen. Seinem Blick fehlte jegliche Wärme. Seine Augenlider flackerten als sich ihre Blicke für einen Moment trafen. Als seine Lippen sich einen Spalt öffneten - als flüsternd wenige Worte darüber kamen, senkte Yumi für den Bruchteil einer Sekunde ihren Blick - streifte damit seine Lippen nur um wenige Sekunden später wieder in diese dunkelbraunen Augen zu sehen. Seine Arme hoben sich in Zeitlupe, doch sie wich nicht zurück. Es war auch nicht nötig, denn der Dunkelhaarige stoppte in seiner Bewegung, musterte seine verletzte Hand, die nun nicht mehr von einem Verband gestützt wurde. Yumi folgte seinem Blick. Ihre Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihr bot. In ihrer Brust zog sich etwas zusammen als sie wieder in das Gesicht des Studenten sah. Da war es. Da war sein wahres Gesicht. Der falsche Optimismus war verschwunden. Das unechte Lächeln ebenfalls. Alles was blieb war Schmerz. Der Schmerz, den sie zu verschulden hatte. Sie presste die Lippen aufeinander und schloss für einen Moment die Augen weil sie die Wahrheit nicht ertrug. Weil es irgendwie... schwer war ihn so zu sehen. Dabei war sie es doch die ihn dazu aufgefordert hatte, die nicht wollte, dass er die ganze Sache hinunterspielte. Welch Ironie. Sie antwortete nicht auf seine Frage. Wahrscheinlich erwartete er das auch gar nicht. Beim Anblick seiner lädierten Hand konnte er es sich ohnehin selbst beantworten. Immer noch schwieg die ehemalige Studentin. Das dumpfe Geräusch seiner Arme, die er neben sich aufs Bett fallen lies, lies sie ihren Blick wieder in seine Richtung schwenken. irritiert zog sie die Augenbrauen zusammen. War er wieder eingeschlafen? Bevor sie sich wieder über ihn beugte fiel ihr die leere Schnapsflasche am Boden wieder ein. Hatte er sie allein geleert? Kurz huschte ihr Blick zu seinem Nachtkästchen auf dem eine Packung mit Schmerztabletten lag. Keine sonderlich gute Kombination. Aber Yumi war wohl kaum in der Position dieses Verhalten zu verurteilen. Sie studierte seine Gesichtszüge. Er wirkte angespannt. Selbst im Schlaf, wenn man es denn als solchen bezeichnen konnte, wirkte er irgendwie gequält. Im nächsten Moment riss der Schauspielstudent seine Augen wieder auf und sog scharf die Luft ein. Schnell hob und senkte sich sein Brustkorb - immer wieder. Erneut trafen sich ihre Blicke, doch dieses Mal sah er nicht durch sie hindurch. Dieses Mal sah er sie an. Eine Sekunde. Vielleicht eine zweite. Bevor er sie am Oberarm packte und zu sich zog. Ein Laut der Überraschung kam der Blonden über die Lippen als sie plötzlich neben dem Anderen im Bett lag - sich in seinen Armen wiederfand und fest an ihn gedrückt wurde. Seine Stimme zitterte als er das Offensichtliche aussprach. Sie lies es unkommentiert. War ohnehin damit beschäftigt ihr Herz zu beruhigen, welches auf Grund dieser plötzlichen Nähe um einen Takt schneller schlug als normalerweise. Der Versuch scheiterte. Was nicht zuletzt daran lag, dass Darren sie noch fester an sich drückte - keinen Millimeter mehr Platz zwischen ihnen ließ. Unbewusst hatte die Blonde den Atem angehalten bevor sie langsam aber sicher wieder die Luft aus ihren Lungen entließ um folgend seinen Duft einzuatmen. Er roch nach Schnaps aber irgendwo neben dem typischen Geruch für das Gift war da auch sein Geruch. Leicht herb. Vertraut. Yumi schloss für einen Moment die Augen. Genoss den Moment. Vielleicht ein bisschen zu sehr. Sein Murmeln ließ die Blonde wieder hellhörig werden. Gefährliche Worte. Worte, die sie im Normalfall belächelt hätte weil sie ihr zu kitschig waren aber sie spürte das Klopfen ihres Herzens in ihrer Brust als er sie ausgesprochen hatte. Die Hitze in ihrem Gesicht als er zärtlich ihren Kopf küsste, welche folgend ihren gesamten Körper durchflutete. Der Alkohol? Nein. Und diese Erkenntnis stieß ihr nur noch bitterer auf. "Es wäre besser..." kam es schließlich nach einer Weile der Stille über ihre Lippen. Sie verweilte in der Position. Verweilte in seinen Armen für diesen Moment. "...wenn es ein Traum wäre meine ich." Ihre Stimme war nur ein Flüstern doch hier in diesem Raum - in seinem Zimmer - war sie doch ganz deutlich hörbar und dafür musste man nicht einmal sonderlich laut sprechen. "Dann wäre wenn du aufwachst alles wieder in Ordnung..." Ihre Lippen formten ein Lächeln. Aber es war nicht echt. Es war bittersüß im Angesicht der Tatsache über was sie gerade sprachen. Das war es doch auch was er dachte. Er wagte es nur nicht es auszusprechen weil er sich im selben Atemzug eingestehen müsste, dass ohne sie sein Leben in Ordnung wäre. Er müsste sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Er könnte Musik machen. Die Welt stünde im offen. Sie schluckte und schloss ihre Augen erneut und lehnte sich ein wenig gegen die Brust des Studenten, bettete dort ihren Kopf als gehörte es genau so. Sein kräftiger Herzschlag beruhigte sie - brachte ihre Gedanken zum Verstummen für diesen Moment. Gedanken, die in wenigen Minuten oder vielleicht Stunden wieder viel zu laut werden würden. "Weißt du..." begann sie und erneut hoben sich ihre Mundwinkel kurz. Vielleicht um dieser Situation den Ernst zu nehmen. Es war immerhin keine Seltenheit. Es war nichts Neues, dass sie solchen Thematiken gerne aus dem Weg ging. Fast schon vorsichtig legte sie ihre Hand an seine Seite. Spürte den Stoff seines Tshirts unter ihren Fingerkuppen. "...wenn man keinen Alkohol verträgt sollte man die Finger davon lassen. Du redest schon ganz wirres Zeug..." Eine Anspielung auf seinen Alkoholausrutscher zu Halloween - eindeutig. Sie machte ihre Witzchen. Wieder einmal. Und doch war es fast schon so als wäre dieser Moment jetzt nur ein weiterer Punkt, der sie darin bestätigte das sie einfach nicht gut für den Anderen war. Sein Griff um sie hatte sich ein kleines bisschen gelockert und zum einen fühlte Yumi sich als könnte sie endlich wieder durchatmen aber im selben Moment sehnte sie die feste Umarmung des Dunkelhaarigen zurück, die sie davor bewahrte auseinander zu fallen. im übertragenen Sinne selbstverständlich. Sein Geruch kitzelte in ihrer Nase als sie ihren Kopf ein wenig in den Nacken legte und sie seinen Hals streifte. Erst mit ihrer Nase und folgend mit den Lippen. Die Stimme in ihrem Hinterkopf warnte sie - warnte sie davor hier zu bleiben. In seinem Bett. Mit ihm. Aber die Stimme der Vernunft hatte nur selten in ihrem Leben gewonnen. "Ich weiß es ist nicht okay aber..." Sie zögerte einen Moment, merkte an seinem Zusammenzucken, dass jedes Wort, welches ihre Lippen verließ, an seinem Hals kitzelte, was sie kurz schmunzeln ließ. "...kann ich heute hier bleiben?" Ihre Stimme zitterte ein kleines bisschen aber sie bemühte sich darum, dass ihre Frage fast schon beiläufig klang. Ob das angesichts ihres eigenen Alkoholpegels so gut gelang war fraglich. "Irgendjemand muss doch aufpassen, dass du keine Dummheiten machst..." Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle. Fast schon verspielt. Das es in Wirklichkeit sie war, die es heute nicht ertrug allein einzuschlafen war eine andere Sache. Eine Sache, die sie nicht aussprach. Einen Gedanken, den sie noch nicht einmal zu ließ. Sie schob ihn stattdessen ganz weit weg...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im seinem Zimmer


    „Es wäre besser?“, wiederholte er, ungläubig, als wüsste er gerade nicht wirklich wovon die junge Frau sprach. Seine Stimme war leise aber es war auch gar nicht nötig viel lauter zu sprechen. Im Zimmer war es ruhig, man hörte nichts. Nicht einmal irgendwelche grölenden Studenten durch das gekippte Fenster. War es schon so spät? Oder so früh? Darren hatte jegliches Zeitgefühl verloren aber war es auch nicht wirklich wichtig. Gerade jetzt, wo Yumi zu ihm gefunden hatte, sie in seinen Armen lag. Zwar nicht ganz freiwillig aber den Fakt ignorierte der Musiker gekonnt. Immerhin schien sie sich auch nicht zu wehren, lag ganz friedlich bei ihm oder vielleicht bekam er das auch nicht so ganz mit, schwebte er für einen Augenblick schon wieder zwischen einem Traum und der Realität, irgendeiner Zwischenwelt, so wie das eben passierte, wenn man ein paar Schlucke Alkohol zu viel genommen hatte. Und da es in seinem Fall beinahe eine ganze Flasche gewesen war, gepaart mit ein paar Schmerzmitteln, natürlich nicht zeitgleich aber trotzdem aufeinander, war es doch kein Wunder dass er immer wieder wegnickte. Vor allem bei dem Gefühl, das Yumi ihm gab. Dieses gute Gefühl, das man nicht einmal beschreiben konnte. Ein Gefühl von Geborgenheit, von Heimat. Und das nicht nur weil er gerade sturzbetrunken war. „Aber was.. wenn ich aufwache, wenn das hier ein Traum ist, und du.. dann weg bist..?“ Seine Worte kamen nur langsam über seine Lippen, fast als müsste er nach jedem Wort tief durchatmen, als wäre es schwer zu sprechen. Der angehende Schauspieler merkte ganz deutlich dass sie ihren Kopf an seine Brust schmiegte, vielleicht war das der Grund warum ihm der Atem wegblieb. Weil sein Herz auch so schnell klopfte. „Das will ich nicht.“ Sanft streichelte er über ihren Kopf, vergrub seine Finger in ihrer blonden Mähne und seufzte leise und zufrieden. Denn so wollte er es. Genau so. Darren schloss seine Augen und genoss einfach diesen Moment, diesen so wunderschönen Augenblick. Wenn da nur nicht der Fakt wäre, dass die Welt sich irgendwie noch drehte und sich ein flaues Gefühl in ihm breit machte. Vielleicht lag das aber nicht unbedingt am Alkohol sondern daran dass er es trotz allem nicht vergessen konnte, dass er noch so gut daran dachte, dass seine andere Hand nur locker an ihrer Seite lag. Er dabei aber nichts spürte. Aber was hatte er auch erwartet, Alkohol konnte vieles aber keine Wunder wirken. Dass er nichts spürte, dass seine Finger und Teile seiner Hand nach wie vor taub waren.. dass dieser Albtraum jetzt eben die Realität war. „Nur weil ich nicht so geübt bin wie du?“, erwiderte der junge Kerl und schmunzelte. „Oder hättest du auch gerne etwas davon abgehabt?“ Eine Gänsehaut wanderte über seinen Körper, ihr warmer Atem streifte die empfindliche Haut seines Halses, genauso wie ihre weichen Lippen. „Obwohl du wohl auch genug hattest hm.. oder regnet es jetzt schon Rum?“ Oder was auch immer es genau war, nach dem die Psychologiestudentin roch. Der beißende Geruch war auf jeden Fall wahrzunehmen und der lag bestimmt nicht nur an ihm. Darren biss sich auf die Unterlippe, er schloss genießerisch seine Augen für einen Moment während ihr Atem ihn kitzelte bevor er sie wieder öffnete und etwas von ihr wegrutschte. Zwar nur ein kleines bisschen aber weit genug damit er in ihr hübsches Gesicht sehen konnte. Er stützte sich auf seinen Ellenbogen, schaute auf das Mädchen herab und ließ seine Hand von ihrem Kopf in ihr Gesicht gleiten, strich ihr dort einige blonde Strähnen hinter das Ohr. Im hellen Mondschein das durch das offene Fenster in sein Zimmer fiel konnte er gerade genug sehen. „Das ist also der einzige Grund?“ Enttäuscht sanken seine Mundwinkel nach unten. Er wirkte traurig. Hatte er mehr erwartet? Sollte er nicht sowieso schon genug froh sein dass Yumi ihn das überhaupt fragte? Dass sie nicht bei irgendeinem anderen Kerl die Nacht verbrachte, vielleicht sogar noch bei ihm? Natürlich war er das irgendwo, keine Frage und eigentlich musste sie das auch gar nicht fragen. „Und ich dachte du.. bist zu mir gekommen weil du mich vermisst hast..“ Auch wenn ihre letzte Begegnung ja nur ein paar Stunden her war. Oder schon länger? Darren konnte es gar nicht so genau sagen. „Weil ich.. der einzige bin.“ Aber dieser Gedanke war schon ein bisschen sehr naiv oder? „Aber naja, mein Bett ist schon ziemlich bequem.. und den Weg hierher nach oben bist du immerhin schon gewohnt.“ Nicht nur zu ihrem ehemaligen Zimmer. Seine Lippen formten erneut ein Grinsen, er schmunzelte und sein Gesicht erhellte sich wieder ein bisschen. „Du kannst hier bleiben. Egal wann.. für immer.“, flüsterte er während sein Daumen über ihre Wange strich, er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte und sich dann nach hinten fallen ließ. Auf den Rücken und dort verweilte. „Lass dich nur nicht von der Heimleitung erwischen während du dich zu mir ins Zimmer schleichst.“ Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er die Studentin. Oder versuchte es, wieso bewegte sie sich denn so viel? Darren blinzelte ein paar Mal und gab es schließlich auf, schloss seine Augen und wirkte trotzdem amüsiert. „Oder von irgendwem anderes..“

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


    Leise wiederholte der Schauspielstudent ihre Worte. Unglaube war seiner tiefen Stimme zu entnehmen. Fast so als hätte er nicht die kleinste Vermutung warum es besser sein könnte, dass diese Situation nur einem Traum entsprang. Vielleicht entsprach es der Wahrheit. Vielleicht kam dem Dunkelhaarigen wirklich nicht in den Sinn wie sie auf diese Idee kam. Vielleicht ging er aber nur in einer weiteren Rolle auf - erwies sich zum wiederholten Male seit sie sich kennengelernt hatten als ein ziemlich guter Schauspieler. Was es auch war - es war irrelevant. Yumi ließ sich von seiner Frage nicht aufhalten - erklärte ihre Aussage stattdessen bereits im nächsten Atemzug bevor wieder Stille zwischen ihnen einkehrte. Falsch. Es war gar nicht still. Nicht wirklich. Da war sein Atem - unregelmäßig - dicht an ihrem Ohr. Da war sein Herzschlag. Schnell. Beruhigend und aufwühlend zugleich. Oder war es ihr eigener? Sie waren sich so nah, dass sie es selbst nicht mit Sicherheit sagen konnte. Relevant war es ohnehin nicht. Er war es, der wieder das Wort ergriff. Langsam - Stück für Stück - purzelten die Worte aus seinem Mund. Ein Teil von ihr war dankbar, dass er mit keinem Wort erwähnte, wie nah sie sich waren - das sie ihren Kopf fast schon unbewusst an seine Brust schmiegte - fast so als wäre es schon immer so gewesen. Unausgesprochen war es leichter. Unausgesprochen hatte es nicht so viel Gewicht - nicht so eine große Bedeutung. Einen Moment schloss die Blonde ihre Augen, genoss es wie er ihr über den Kopf streichelte, seine Finger durch ihr Haar gleiten ließ. Für diesen klitzekleinen Moment glaubte sie wirklich, dass die Welt in Ordnung war - das alles gut werden konnte. Der Alkohol war ihr wohl wirklich zu Kopf gestiegen. Anders konnte sie sich diesen naiven Gedanken nicht erklären. Nur weil sie sich hier bei ihm verkroch - sich vor der Wahrheit versteckte - die Augen davor verschloss - deswegen würde noch lange nicht alles wieder gut werden. Genauso wenig wie von den viel zu vielen Drinks, die sie in sich gekippt hatte - deren Wirkung sie langsam aber sicher wieder spürte. Jetzt wo sie hier ganz ruhig lag. Das sanfte Vibrieren seiner Brust während er sprach lies sie ihren Kopf in den Nacken legen. Kurz entdeckte sie das Schmunzeln auf seinen Lippen - nur schemenhaft durch die spärliche Beleuchtung des Mondes, der durch das Zimmerfenster schien. Mehr brauchte es jedoch nicht. In Wirklichkeit kannte sie dieses Schmunzeln zu gut. Unweigerlich hoben sich für einen Moment auch ihre Mundwinkel. "Hättest du mir denn etwas übrig gelassen?" fragte die junge Erwachsene ihn ohne ihn anzusehen, hatte ihren Blick einstweilen wieder gesenkt - ihre Augen geschlossen. "Anscheinend warst du sehr durstig..." Das es nicht an seinem Flüssigkeitsbedarf lag, dass die Schnapsflasche jetzt leer am Boden lag war wohl Beiden klar aber Darren würde wohl nicht zugeben, dass sie mitunter Schuld an dieser Misere hatte und Yumi genoss es wie immer zu sehr einen Bogen um die ernsten Themen zu machen obwohl es wohl wieder ein weiterer Punkt auf ihrer nicht vorhandenen Liste wäre, die Gründe warum sie nicht gut für den Studenten war, beinhaltete. Auf seine Anspielung hinsichtlich ihres Alkoholpegels zuckte Yumi nur flüchtig mit den Schultern ehe sich doch noch ein Schmunzeln auf ihre Lippen malte. "Sie wollte mir nichts mehr geben..." erzählte sie schließlich und ein Hauch Enttäuschung lag in ihrer Stimme als sie ihre Unterlippe leicht nach vorne schob als würde sie schmollen. Nur für einen Moment bevor diese Geste wieder einem Grinsen wich. "...dann bin ich eben nach Hause..." Sie stockte. Schüttelte den Kopf kaum merkbar und senkte den Blick - wich dem seinen aus. Zuhause. Nein. Das war nicht ihr Zuhause. Weder dieses Wohnheim. Noch ihr Zimmer. Noch... Kurz hielt sie den Atem an, merkte wie sich ihr Körper beim nächsten Gedankengang etwas verkrampfte - ihn gar nicht richtig zuließ bevor sie ihn schon wieder aus ihrem Kopf vertrieb. Sachte spürte sie wie seine Hand von ihrem Kopf zu ihrem Gesicht wanderte - spürte den Blick seiner dunkelbraunen Augen auf sich. Zärtlich strich er eine verlorene Strähne hinter ihr Ohr als sich die Blicke der Beiden trafen. Er wirkte enttäuscht als sie einen eigentlich banalen Grund vorschob um hier zu bleiben - in seinem Zimmer - seinem Bett - in seinen Armen. Sie war immerhin nicht seine Aufpasserin. Wenn überhaupt war sie viel mehr Diejenige, die für Dummheiten bekannt war. Nicht er. Er fuhr fort. Sprach unbeirrt seine Gedanken aus und machte Yumi für einen Moment sprachlos damit. Sie flüchtete vor seinem intensiven Blick - suchte nach Worten der Erklärung. Nach plausibleren Gründen als sie ihm genannt hatte aber fand sie dann doch nicht weil sie nicht wusste warum sie hier war. Oder weil sie es nicht wissen wollte. "Ich... wir... haben uns doch gerade erst vor ein paar Stunden gesehen...?" Die Worte kamen holprig über ihre Lippen bevor sie ihn wieder ansah. Die Augenbrauen hatte sie irritiert zusammengezogen und doch spürte sie ein leichtes Ziehen in der Brust als sie sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Vermisst. Vermisst. Vermisst. Hatte sie ihn... vermisst? Der... Einzige? Was. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt doch sie fand keine Worte und ohnehin nahm der Lockenkopf der Situation ein kleines bisschen die Schwere als er einen weiteren Grund nannte. Ein Grund, der nicht dazu führte, dass sie sich weiterhin verkrampfte. Ein Grund, der vielmehr nach einem Grund klang, den sie genannt hätte. Er grinste. Von der Enttäuschung über ihre banale Ausrede fehlte nun wieder jede Spur. Fast als wäre sie auf der Suche danach wanderte der Blick der Blonden über sein Gesicht - welches nur durch das schwache Licht des Mondes erhellt wurde. Sie tastete jeden Millimeter davon ab aber fand keine Antwort auf die Frage, die sie nie gestellt hatte. War diese Enttäuschung echt gewesen oder machte er nur einen Scherz - zeigte sein schauspielerisches Können? Zärtlich streichelte er ihre Wange und hauchte einen flüchtigen Kuss auf ihre Stirn bevor er sich auf den Rücken fallen ließ. Ein Kribbeln blieb an jener Stelle zurück an der seine Lippen sie berührt hatten. Für immer. Wie... kitschig. Wie...naiv. So viele ablehnende Worte lagen ihr auf der Zunge. So viele dumme Sprüche aber keiner wollte ihr über die Lippen kommen. Stattdessen freute sich ein Teil von ihr über diese Worte - dieses Angebot - auch wenn es bestimmt nur leichtfertig ausgesprochen worden war. Dennoch gab es ihr ein Stück weit Sicherheit auch wenn sie nicht vorhatte es anzunehmen. Das war einfach nicht... richtig. Sie musterte wortlos das Profil des Studenten. Er hatte seine Augen geschlossen aber fuhr fort - warnte sie vor der Heimleitung, was Yumi nur ein müdes Lächeln kostete. "Hast du etwa Angst vor der Alten?" neckte sie ihn ohne den Blick abzuwenden - ließ ihn nicht aus den Augen während ein Grinsen ihre Lippen zierte, welches im nächsten Moment jedoch wieder erstarb als er einen gewissen Silberhaarigen ins Spiel brachte. Nicht namentlich aber das war auch nicht nötig. Stille kehrte ein. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Wie lang lagen sie so da? Wortlos nebeneinander. Sie vermochte es nicht zu sagen. Sie hatte das Gefühl die Zeit stand still. "Ich...will heute Nacht nicht... allein sein..." sagte sie irgendwann. Ihre Stimme zitterte ganz leicht. Sie war nur ein leises Flüstern. Vielleicht hatte er es gar nicht gehört. Vielleicht war er schon eingeschlafen. Vielleicht war es besser so. Ihr Blick streifte seine Lippen, die einen Spalt geöffnet waren. Langsam schob sie ihre Hand in seine Richtung und ergriff die seine - ließ ihre Finger in seine gleiten auch wenn er es wahrscheinlich nicht spürte. "Danke..."

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im seinem Zimmer


    Für den Moment könnte die Welt doch anhalten oder? Sich aufhören zu drehen damit dieser winzige Moment eine Ewigkeit werden konnte. Funktionierte das überhaupt so? So genau konnte der Kopf des Mannes gerade auch nicht denken, waren da viel zu viele wirre Gedanken und die Tatsache dass in seinem Körper auch ziemlich viel Alkohol war, der zusätzlich noch für Unruhe sorgte. Aber ganz gleich, er wünschte sich dass dieser Augenblick anhielt. Lange, so lange wie möglich während die Studentin bei ihm lag. So nahe dass beinahe kein Blatt Papier mehr zwischen sie passte. Sie es zu ließ und gleichzeitig nicht den Eindruck machte als würde sie es einfach über sich ergehen lassen. Sich nicht wehren damit es schnell genug wieder vorbei war. Das war Yumi nicht. Er atmete langsam und merkte selbst in dieser ruhigen Position wie sich sein Kopf drehte, alles darin und so langsam glaubte sein betrunkenes Gehirn dass es doch nicht so klug war, die Flasche fast alleine zu leeren. „Wenn ich gewusst hätte.. dass du zurück kommst..“ Aber damit hätte ja niemand rechnen können. Wahrscheinlich nicht einmal Yumi selbst. „Vielleicht hätte ich mich dann zurück gehalten.“ Der Schauspielstudent schmunzelte und doch steckte ein Fünkchen Ernst in seiner Aussage, immerhin war Alkohol doch eigentlich nie eine Lösung, vorallem dann nicht wenn man ihn dafür benutzte den Kopf auszuschalten. Er war gefährlich, das wusste jeder und doch war es eine beliebte Methode. Nicht die Beste und eigentlich auch nicht wirklich das wofür man ihn kannte aber Menschen änderten sich oder nicht? „Wahrscheinlich auch besser so.“, erwiderte der Kerl und hob schon fast vorwurfsvoll seine Augenbrauen während er in ihre Richtung blinzelte, auch wenn er gerade kein Stück besser war. „Nicht dass du wieder verlernst zu laufen. Und getragen werden musst.“ Der Student schloss seine Augen für ein paar Sekunden, hatte das Bild vor Augen wie sie sich an ihn klammerte, ein mehr als klares Zeichen eigentlich aber er schüttelte kaum merklich seinen Kopf, wodurch dieses Bild sich verflüchtigte und der Schwindel wieder zurück kam. Der war aber immer noch besser. Als sie ihren Satz mehr oder weniger abrupt beendete wurde er wieder aufmerksamer, schaute so gut es ihm in seinem aktuellen Zustand möglich war gespielt überrascht zu ihr. Es war kaum zu übersehen dass sie nachdachte, über die Worte die sie gerade verloren hatte. Was war nach Hause jetzt für sie? „Bin ich dein Zuhause?“, fragte er nach, wusste die Antwort auf diese Frage schon selbst und musste deshalb auch schmunzeln weil er sie auch einfach nicht ernst meinte. Oder es zumindest überspielen wollte, nicht ernst klingen lassen wollte. War ja auch besser so oder nicht? Ihre Haut fühlte sich weich an unter seinen Fingern. Ein sanftes Lächeln huschte über seine Lippen. „Na und?“ Darren hob seine Schultern, er grinste. „Du darfst mich trotzdem vermissen, das ist in Ordnung..“, erklärte er als wäre es ein neues Gefühl für die junge Frau, deren Worte doch etwas holprig über die Lippen gekommen waren. Als könnte sie es nicht verstehen. Wie sollte man jemanden auch vermissen, wenn man denjenigen vor ein paar Stunden noch gesehen hatte. Ein bisschen übertrieben vielleicht? Aber was war schon übertrieben und zu viel, wenn Gefühle mit ihm Spiel waren. Obwohl diese Gefühle auch nur einseitig waren, nicht erwidert wurden. Das hätte er jetzt beinahe vergessen. Der Kerl blieb ruhig auf seinem Rücken liegen, hätte wissen müssen dass schnelle Bewegungen jetzt nicht das allerbeste in seiner Situation waren, weshalb er auch die Augen schloss in der Hoffnung, es würde seinem Schwindel irgendwie helfen. „Wenn sie mich auch noch aus dem Wohnheim schmeißt, haben wir schließlich ein Problem oder?“ Der Musiker wirkte zunächst etwas besorgt während er sprach, als hätte er wirklich Angst vor dem Drachen der über dieses Haus herrschte aber lachte doch im nächsten Augenblick. „Obwohl ich gehört habe manche Türen der Universität sollen nachts gar nicht abgesperrt sein..“, fügte er hinzu und öffnete langsam seine dunklen Augen wieder, drehte seinen Kopf etwas in ihre Richtung und sein Blick wirkte fast schon herausfordernd, neugierig ob diese Gerüchte die man sich so erzählte wirklich stimmten. Nachts hatte die Uni sicher einen ganz eigenen.. Charme. War es immerhin auch verboten. Oft genug wurden seine Kommilitonen und er schon vom Hausmeister verwarnt und auch rausgeworfen als die Theaterproben einmal länger gedauert hatten. Er schloss erneut seine Augen, überlegte vielleicht was für geheime Eingänge es an der Universität gab, vielleicht dachte er aber auch an gar nichts. Genoss einfach die Ruhe und Stille, die sich über die beiden gelegt und ausgebreitet hatten. Eine angenehme Stille. So friedlich in diesem Augenblick, in dem ihre Herzen so schnell schlugen. Aufgrund ihres Alkoholpegels natürlich, denn da hatte das Herz und der Kopf und auch all die anderen Organe jede Menge zu verarbeiten. Bei ihm auf jeden Fall. Bei Yumi war ihr Körper das vielleicht schon gewohnt. Die leise Stimme der Studentin durchbrach schließlich die Stille. Darren konnte gar nicht genau sagen wie viel Zeit vergangen war, Sekunden, Minuten, wie lange sie nebeneinanderlagen. Seite an Seite. Während ihre Körper sich sanft berührten. Als wäre es völlig normal. Das alles hier. Kurz glaubte er es war nur ein Traum, als hätte er sich ihre Worte nur eingebildet, als wären sie nicht echt. Doch er bemerkte wie sie sich bewegte, bemerkte wie sein Arm sich von ihrer Berührung bewegte aber mehr.. nicht. Da war nichts. Kein Kribbeln, kein Kitzeln, nichts. Darren spürte nichts. Er presste seine Lippen zusammen. Hielt seine Augen weiter geschlossen und atmete tief durch. Es war eine merkwürdige Mischung an Gefühlen, die sich in seinem Inneren angesammelt hatte. Wut, Trauer, Enttäuschung. Hatte er mit dem Alkohol nicht damit gesorgt dass alles taub wurde? War es doch nicht genug gewesen? Hätte er noch eine weitere Flasche suchen sollen? Er hörte dieses winzige Wort, das sein Herz schließlich zum Flattern brachte. Seine Lippen waren wieder einen Spalt geöffnet, formten sich zu einem Lächeln. „Du weißt dass du keine einzige Nacht alleine sein musst.“, sagte er und sprach dabei lauter als er es eigentlich musste. Immerhin lag Yumi direkt neben ihm. Ob er es nicht wirklich einschätzen konnte oder seinen Worten einen gewissen Nachdruck, eine besondere Bedeutung geben wollte, wer wusste das schon. „Du entscheidest dich doch selbst dafür alleine zu sein..“ Der Student hielt kurz inne bevor er sich schließlich langsam, beinahe in Zeitlupe aufrichtete und Versuche machte sich zu strecken, es jedoch ließ und so nur die Schultern etwas bewegte. „Danke..“, wiederholte der junge Student, lehnte sich zur Seite, angelte im schummrigen Licht nach der Schnapsflasche, die ihm zuvor aus der Hand und auf den Boden gefallen war, und hob sie nach oben. Musste enttäuscht feststellen dass sie jetzt wirklich leer war weil der Rest sich auf dem Boden verteilt hatte. Er schwenkte die Flasche hin und her, wirkte abwesend als ob er dem Inhalt nachtrauern würde oder aber überlegte wo er Nachschub bekommen konnte. Oder war vielleicht noch eine Flasche irgendwo in seinem Zimmer? Wahrscheinlich wäre es jedoch am besten zu Wasser zu wechseln aber schlaue Entscheidungen in seinem Zustand zu treffen gehörte nicht zu seinen Stärken. Die leere Schnapsflasche fiel wieder auf den Boden, schlug mit einem dumpfen Schlag auf dem Teppich auf während er sich zu ihr drehte, auf sie hinab schaute und ihr Gesicht im Mondschein musterte. Aber nichts sagte, nichts antwortete. Ihren Dank einfach hinnahm im Stillen, lächelte. Sein Blick tastete ihr wunderschönes Gesicht ab, jedes Fleckchen, alles was er erkennen konnte. Bis sein Lächeln wieder starb. „Ich kann dich nicht spüren.“, sagte er schließlich, sein Kopf bewegte sich und er schaute auf seine Hand, die immer noch von Yumi gehalten wurde. Ihre Finger waren ineinander geschoben und doch merkte er nichts. Was komisch war, wenn man etwas am eigenen Körper sah aber dazu nichts spürte. „Warum..“ Natürlich wusste er die Antwort darauf, wusste darüber bescheid, immerhin hatte man es ihm oft genug gesagt. Den Schaden, die Folgen. Was er sich jetzt in diesem Moment erwartete? Von Yumi? Er wusste es nicht. Tränen sammelten sich in seinen eh schon vom Alkohol glasigen Augen. „Es wird wieder.. oder?“ Er klang verloren. Als hätte jegliche Hoffnung ihn verlassen.

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Das Wissen um ihre Rückkehr hätte das also verhindern können? Hmmh. In Wirklichkeit war sie doch gar nicht zurückgekehrt. Nicht beabsichtigt zumindest. Die offen stehende Tür und der Anblick im Inneren seines Zimmers hatten dafür gesorgt, dass sie wieder hier war - bei ihm. Der Mensch, der ihretwegen schon so viel geopfert hatte. Vielleicht sogar seine gesamte Zukunft oder zumindest die Version davon, die er sich für sich selbst ausgemalt hatte. Ein berühmter Schauspieler. Ein begehrter Musiker. Wie auch immer das Bild in seinem Kopf ausgesehen hatte, die kaputte Hand war sicher nicht Teil davon. Hier lag sie nun - in seinem Bett - nebeneinander mit kaum einem Millimeter Platz zwischen ihnen und das obwohl sie sich doch fernhalten wollte. Schon so oft. Immer wieder. Vergebens. So hatte auf voller Linie versagt und er litt darunter. Jedes Mal das gleiche Spiel. "Ich muss doch noch meine restlichen Sachen packen..." erklärte sie fast schon schwach ihre Rückkehr auch wenn diese Ausrede keineswegs erklärte warum sie nun hier war statt in ihrem Zimmer. Noch war das Monat nicht zu Ende. Noch hatte sie Zeit. Auch wenn Zeit nichts an der Situation änderte. "Zu gütig..." kommentierte sie schließlich seinen Willen den Alkohol mit ihr zu teilen auch wenn daraus ohnehin nichts mehr werden würde, da der letzte Rest seinen Zimmerboden verschönerte. Ihre kleine Erzählung hinsichtlich ihrer Version des Abends kommentierte der Schauspielstudent beinahe mit einem Vorwurf, was ihm eine hochgezogene Augenbraue ihrerseits und ein abfälliges Schnauben einbrachte. "Du musst gerade reden..." Eine Anspielung an seinen Alkoholausrutscher, der ihm auch noch die Erinnerung an jenen Abend gekostet hatte. Es erforderte keinerlei Erklärung. Er würde auch so wissen, worauf die Blonde anspielte, richtig? Damals. An Halloween. Als es auch schon viel zu kompliziert zwischen ihnen war für ihre Verhältnisse. "Ich lande deswegen wenigstens nicht im Krankenhaus..." ihre Mundwinkel zuckten nach oben als sich ihre Blicke kreuzten. Fast so als erfreue sie sich an der Tatsache, dass ihm jener Abend nicht in Erinnerung geblieben war - ihr allerdings schon. Das kecke Grinsen auf ihren Lippen verschwand allerdings schnell wieder und für einen Moment sahen sie sich nur an, bis er es war der die kurze aber nicht unangenehme Stille zwischen ihnen unterbrach. Eine Frage, die er scheinbar nicht so ernst meinte, wie es im ersten Augenblick geklungen hatte. Immerhin zierte ein Schmunzeln seine Lippen dabei - fast so als mache er sich selbst über die Bedeutung seiner Worte lustig. Dabei war gerade er Jemand dem sie soetwas zugetraut hatte. Dabei war gerade er der Typ Mensch, der solche Worte an Jemanden richten würde, oder? Nicht an sie. Vielmehr an Jemanden der sie verdient hatte. Jemanden, der sie auch erwidern konnte. Dennoch traf sie diese Frage unerwartet. War es doch sie, die beinahe diesen Gedanken zugelassen hatte. Aber so töricht war sie nicht. Nicht mehr. Sie würde ihr Glück nicht an einem Menschen festmachen. Erst Recht nicht das Gefühl von Zuhause. Genau genommen ein Gefühl, dass ihr fremd geworden war über die Jahre. Wahrscheinlich sah sie im ersten Moment aus wie ein überfahrenes Reh als diese Worte an ihr Ohr gedrungen waren. Dabei wollte sie sie doch vehement abstreiten - ins Lächerliche ziehen - augenrollend darüber schweigen. Aber all das passierte nicht. Stattdessen hatte sie ihre Lippen einen Spalt geöffnet und spürte einen Druck auf ihrer Brust während ihr Herz stolperte. So viele Worte - so viele Antwortmöglichkeiten hatte sie im Kopf aber keine einzige wollte ihr über die Lippen kommen. Sie schwieg. War überfordert was diese eigentlich so simple ja fast schon bescheuerte Frage mit ihr machte und wich dem Blick seiner braunen Augen deshalb lieber einfach aus. Was nicht ganz so einfach war, da seine Hand gerade zärtlich über ihre Wange strich als wäre sie der wertvollste Mensch auf Erden. Gott. Alkohol war auch nicht mehr das was er einmal war. Sie wollte doch den Kopf frei bekommen. Frei von Gedanken an das Morgen. Frei von den Gedanken an ihn. Bullshit. Weder das eine noch das andere hatte funktioniert. Als sie ihren Blick wieder hob entdeckte sie gerade noch das Lächeln auf seinen Lippen welches sich in ein Grinsen verwandelte als er fortfuhr. Dem gefühlsbehinderten Mädchen versuchte die Welt zu erklären. "Nein." drang es knapp aus ihrer Kehle als er zu Ende gesprochen hatte. "Das ist nicht in Ordnung." Sie schüttelte den Kopf. "Ich habe kein Recht dazu..." Kein Recht darauf ihn zu vermissen. Kein Recht darauf weiterhin immer wieder seine Nähe zu suchen und ihn dann von sich zu stoßen. Sie verwehrte sich dieses Recht aber brach ihre eigenen Regeln doch immer wieder aufs Neue.

    Sie blieb ruhig in ihrer Position liegen als er sich am Rücken rollte. Yumi war der festen Überzeugung, dass diese schnelle Bewegung in seiner Lage alles andere als günstig war und die Tatsache, dass er seine Augen für einige Sekunden geschlossen hielt, zeigte ihr das sie wohl richtig lag und der Lockenkopf gerade ordentlich mit dem Schwindel zu kämpfen hatte. Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle als sie das Ganze beobachtete. Solche Eskapaden standen wohl nicht an der Tagesordnung bei dem Dunkelhaarigen. Selbst Trinken musste gelernt sein. Nicht das sich dadurch verhindern ließ, dass man trotzdem das ein oder andere Mal über die Stränge schlug. Aber das gehörte doch auch irgendwie dazu, oder nicht? Gerade wollte die junge Erwachsene den Studenten ein wenig aufziehen als er seinen Kopf in ihre Richtung drehte, ihre Blicke sich wieder trafen und er das Wort ergriff. Sie waren einander so nah und doch war es im Vergleich zu vor wenigen Sekunden fast schon eine unüberwindbare Entfernung. Das schelmische Grinsen wich von ihren Lippen als Darrens Worte an ihr Ohr drangen. Sie wollte ihm widersprechen - wollte ihm klarmachen, dass es keinen Unterschied machte ob er ebenfalls aus dem Wohnheim flog oder nicht. Es änderte rein gar nichts an ihrer Situation. So oder so musste sie sich eine neue Bleibe suchen und sich nach einer Möglichkeit Geld zu verdienen umsehen. Ob der angehende Schauspieler nun hier im Wohnheim lebte oder woanders spielte für sie keine Rolle. Oder? Nach dieser Nacht würden sie sich vielleicht noch ein oder zwei Mal über den Weg laufen. Keine Zufallsbegegnungen am Flur. Garnichts. Yumi schüttelte den Gedanken beiseite und konzentrierte sich stattdessen lieber auf seine zweite Aussage. Ein Grinsen umspielte ihre Lippen. Echt oder nur Fassade? Das war die Frage. "Hmmm sehr verlockend, Würde ich definitiv einer Brücke vorziehen." Einen Moment tat sie so als würde sie sich wirklich Gedanken darum machen - es in Betracht ziehen und schon insgeheim an Einstiegsmöglichkeiten denken bevor sich ihre Gesichtszüge wieder ein wenig entspannten - es ruhiger zwischen ihnen wurde und für einige Zeit niemand mehr etwas sagte. Sie lauschte seinen gleichmäßigen Atem, lies ihren Blick über sein Profil wandern als er die Augen geschlossen hatte und sie schließlich leise flüsternd Worte an ihn wandte von denen sie erst gar nicht wusste ob er sie noch hören konnte. Vielleicht hatte sie es gehofft - hatte darauf gepokert, dass er bereits eingeschlafen war. Sie zuckte leicht zusammen als er in die Dunkelheit hinein antwortete. Ihr wohl mit Nachdruck vermitteln versuchte, dass sie nicht alleine sein musste, dass sie bei ihm sein konnte? War es das was er sagen wollte? Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht wusste sie es. Er hatte es immer wieder gesagt aber sie wollte es nicht glauben. "Ich bin nicht einsam, okay?" schnitten ihre Worte durch die Stille, die wieder eingekehrt war. "Ich bin gerne allein nur..." sagte sie schließlich wieder wesentlich ruhiger. "...nur heute will ich... das nicht." ihre Worte wurden immer leiser, gingen beinahe verloren. Nur das leise Knarren des Bettes und die Bewegung neben sich lies sie wieder aufsehen. Es brauchte etwas bis sie verstand, dass er doch tatsächlich nach der am Boden liegenden Schnapsflasche angelte. Sie zog die Augenbrauen zusammen und im nächsten Moment fiel das Objekt mit einem dumpfen Laut zu Boden. "Du weißt echt nicht wann genug ist, oder?" kommentierte Yumi das Verhalten des Studenten, lies ihren Blick über sein Gesicht wandern als er sich ihr zugewandt hatte und war sich selbst im gleichen Moment nicht sicher ob sie nun von seinem Alkoholkonsum sprach oder von etwas Anderem. Das Lächeln auf seinem Gesicht war flüchtig - wich einem fast schon verbittertem Gesichtsausdruck als er auf ihre ineinander verwobenen Hände deutete. Seine Stimme zitterte. Seine Augen waren glasig geworden. Noch mehr. Auch ihr Grinsen war verschwunden. Die lockere Atmosphäre war gewichen und sie sah ihn durchdringend an als er sich aufbauende Worte von ihr erwartete. Sie schluckte. "Was... davon ist echt?" suchend wanderte der Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht als finde sie dort die Antwort. "Der Optimist, der für alles eine Lösung hat oder das hier?" Sie tauchte in das Dunkelbraun seiner Augen ein, ließ ihn nicht los als sie ihn an den Schultern packte und auf den Rücken drehte nur um anschließend auf ihm Platz zu nehmen. Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben. Einen Moment gab sie ihm Zeit den Lagewechsel zu verdauen bevor sie sich zu ihm hinunterbeugte. "Das ist nicht wahr..." flüsterte sie ihm ins Ohr ehe sie keine weitere Sekunde zögerte um sich ihres Pullovers zu entledigen. Das Kleidungsstück landete achtlos irgendwo in der Dunkelheit des Raumes während sie nach beiden Händen des Studenten griff und sie an ihre Hüfte legte, sie mit Hilfe der eigenen ein wenig an ihrer entblößten Haut nach oben schob ehe sie sich wieder nach unten lehnte und kurz bevor ihre Lippen sich trafen Halt machte. "Du weißt wie es sich anfühlt..." Ein Grinsen zierte ihre Lippen. "...wenn du dich erinnerst kannst du mich auch spüren..." Sie senkte den Blick. Er streifte seine Lippen und führte seine verletzte Hand mit der ihren an ihrem Körper entlang nach oben, ließ seine Fingerkuppen über ihre Haut gleiten.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im seinem Zimmer


    „Hast du es doch so eilig?“, fragte der junge Mann während er seine Augenbrauen näher zusammen zog. Wann musste sie noch einmal ausziehen? Wann würde die alte Schrulle auf der Matte stehen und Yumi rauswerfen? Konnte er sich daran gewöhnen? Nicht mehr zu wissen wo sie war. Nicht dass er es jetzt zu jedem Zeitpunkt wusste, wäre das wahrscheinlich auch ein bisschen merkwürdig, aber doch gab es dieses Zimmer, das er immer öfter passierte, zu dem er immer wieder schaute und bald würde es nicht mehr ihr gehören. Bald wohnte dort jemand völlig Fremdes. Vielleicht würde auch Yumi das über ihre Beziehung sagen, dass sie einander mehr oder weniger fremd waren, bis auf so manche körperliche Begegnungen. Aber es war nicht so, egal was sie sagte und sie sehr sie egal wen überzeugen wollte. Der Kerl wartete einen Moment, wirkte als würde er über ihre Worte nachdenken, als wäre ihm nicht ganz klar worüber die Studentin sprach aber natürlich wusste er es ganz genau. Zumindest einiges davon. Vieles war immer noch schwarz, Erinnerungen waren weg. Überschattet. „Gehört doch bestimmt auch zu den Dingen, die man mal im Leben mitgemacht haben muss oder? Alkoholbedingt im Krankenhaus landen.. obwohl, hey, ich war einfach nur zu dumm zum Laufen, okay?“ Immerhin war er zu dem Zeitpunkt ja nicht mehr wirklich betrunken gewesen. Vielleicht ein bisschen, hatte einen leichten Kater gehabt und eigentlich war ja sein Handy daran Schuld. Dass er unter Alkoholeinfluss verloren hatte.. naja, wie auch immer. Er machte sich sowieso keine großen Gedanken darum, es war ihm nicht unangenehm, sowieso nicht vor Yumi. Das passierte halt mal. Das amüsierte Schmunzeln auf seinen Lippen verebbte langsam, er bemerkte den starren Blick des Mädchens. Sie wirkte abwesend, als würde sie nachdenken. Worüber genau? Über seine Frage? Nahm sie sie doch ernster als er im ersten Moment geglaubt hatte? Darren öffnete seinen Mund jedoch verlor er keine Worte, schaute Yumi nur an während er seine Augenbrauen zusammen zog. Hatte nicht damit gerechnet dass sie so reagieren würde, eher dass sie es abwinkte, lachte, sich darüber lustig machte, wie sie es eben immer tat, wenn sich das Gespräch in eine solche Richtung entwickelte. Vielleicht bildete er sich aber auch nur etwas ein und verspürte die Pause als länger als sie eigentlich war. Immerhin verlor man leicht mal das Zeitgefühl wenn man Alkohol getrunken hatte. Vorallem wenn es beinahe eine ganze Flasche gewesen war. „Nein?“ Der Musiker schüttelte ebenfalls seinen Kopf. „Nicht in Ordnung?“, wiederholte er und konnte nicht anders als zu schmunzeln. Sie hatte kein Recht dazu? Der junge Mann hob seine Augenbraue. Wer hatte ihr das denn nur eingeredet? Gut, die Antwort konnte er sich bereits denken aber trotzdem manchmal überraschend was sie sich in ihrem hübschen Köpfchen einredete und zusammen reimte. Als gäbe es Voraussetzungen, bestimmte Dinge die man erfüllen musste. „Aber du tust es trotzdem oder?“ Darren hatte seinen Blick abgewandt, die Bettdeckte angestarrt. Wartete, mal wieder auf eine Antwort. Klang ungewohnt unsicher. Beinahe als hätte er Angst vor der Antwort weil er sich ja auch denken konnte, was kam, nach dem, was sie gerade gesagt hatte. Deshalb wartete er nicht länger, ließ sich zurück fallen, den Schwindel über sich ergehen und irgendwie genoss er sogar das schummrige Gefühl. Dass Yumi auf seine Erzählung aufsprang und ihm ein Grinsen schenkte, ließ ihn nur noch einmal schmunzeln. Wahrscheinlich war es auch eine Wirkung des Alkohols in seinem Blut. Immerhin waren da manche Emotionen einfach ausgeprägter als andere. „Wie gut dass ich so brav bin und mit Sicherheit nie rausgeworfen werde. So musst du nicht einmal an eine Brücke denken.“ Ging er damit quasi schon davon aus dass sich die Studentin immer zu ihm verkriechen würde, wenn sie einen Schlafplatz brauchte? Dass es für sie in Ordnung war? Für ihn war es das, auf jeden Fall, es war das was er wollte. Somit wusste er immerhin dass sie sicher war. Nicht irgendwo unterwegs, in keinem anderen Bett. „Ich will nur dass du es weißt.“, sagte er schließlich, antwortete ihr damit, versicherte ihr somit seine Unterstützung, wenn man es so nennen konnte. Ihm war bewusst dass es einen Unterschied gab. Zwischen Einsamkeit und dem alleine sein. Doch manchmal war der Übergang auch fließend, geschah beinahe unbemerkt. „Meine Tür steht immer offen für dich.“ Egal was passiert war, was geschehen würde. Das wusste die angehende Psychologin ja hoffentlich. Dass es keinen Unterschied machte. Dass ihm nicht einmal ihre Kommentare etwas ausmachten, worauf er im Folgenden eigentlich hätte antworten können, immerhin konnte Yumi davon wohl eher ein Lied singen oder? Kurz umspielte ein Schmunzeln seine Lippen. Bis es verebbte, Platz machte. „Ich weiß es nicht..“, erwiderte er. So leise dass er nicht einmal wusste, ob er die Worte wirklich ausgesprochen hatte. „Man sagte mir sooft ich müsse positiv sein.. optimistisch.. nur so käme das Gefühl wieder zurück. Rückschläge wären normal aber.. es gab noch keinen einzigen Fortschritt. Wie soll ich.. da an das Gute denken? Ich weiß nicht weiter.. ich weiß nicht wer ich sein soll.“ Welches Gefühl er zulassen sollte. Weil sowieso nichts ihn voran brachte. Weder wenn es um seine Verletzung ging, noch wenn es um Yumi ging. Die ihn folgend an seinen Schultern packte, herum drehte, fest hielt. Der Junge verfolgte ihre Bewegungen mit seinem Blick, so gut er konnte und hatte zwischendrin sogar die Luft angehalten, die er jetzt wieder aus seinen Lungen ließ. Seine Lippen blieben verschlossen, auch wenn er etwas sagen wollte, doch fand er nicht die passenden Worte. Spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut, die Gänsehaut die sich von dort ausbreitete. Er sah das Grinsen auf ihren Lippen, wie sie seine Hände nahm, sie über ihren Körper wandern ließ. Mit ihrer Hilfe konnte sich seine Hand bewegen. Nur mit ihrer Hilfe. Darren bildete sich ein eine Gänsehaut auf ihrem fast nackten Oberkörper zu erkennen, doch vielleicht war es auch nur das schwache Licht und seine Augen spielten ihm einen Streich. Der Blick seiner braunen Augen wanderte über sie. Über ihren schlanken Körper den er kannte und doch nicht genug bekommen konnte. Er wanderte über ihren süßen BH, den sie weiter trug, aus dem er ihr auch schon zu oft geholfen hatte. Und doch nie oft genug, wenn es nach ihm ging. Sein Blick ging weiter auf Wanderschaft bis sie sich zu ihm hinab lehnte. Darren öffnete seinen Mund einen Spalt als sie Halt machte, dafür sorgte dass sich ihre Lippen nicht berührten. „Ich könnte es nie vergessen..“, flüsterte er. Jedoch änderte es nichts. Es änderte nichts daran dass er sie nicht spüren konnte. Nicht die Hand, die ihn führte, weder ihre entblößte Haut. Der Schauspielstudent spürte einen Druck auf seiner Brust. Nicht etwa weil Yumi zu schwer war oder sich darauf abstützte. Es waren die Gefühle, die sich darin sammelten. Und es überwog die Wut. „Du solltest das nicht tun.“ Er hatte seine Augen für ein paar Sekunden geschlossen gehabt. Gab vielleicht den Anschein dass er sich konzentriert hatte. Auf die Berührungen, versuchte hatte etwas zu spüren. Doch eigentlich hatte er es nicht einmal wirklich versucht. Schon vorher aufgegeben. Weil es doch sowieso keinen Sinn hatte. „Es ist ihm gegenüber nicht fair.“, kam es schließlich über seine Lippen. Darren öffnete seine Augen, entzog ihr mit seiner gesunden Hand die andere und ließ diese auf die Matratze fallen. Die Blonde wusste was er meinte. Das hier tat keine vergebene Frau. Und das war sie doch.

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer



    Auf seine Frage hin ob sie es denn eilig hatte zuckte Yumi nur mit den Schultern. Es war unwahrscheinlich, dass sie wirklich zurückgekehrt war um zu packen, Nicht heute. Nicht jetzt. Vielleicht auch nicht morgen aber irgendwann musste sie sich der Realität stellen. Irgendwann musste sie sich eine Alternative ausdenken. Und zwar eine in der sie nicht wieder zu Hause aufkreuzte. Dabei spielte es nicht einmal eine Rolle ob ihre Eltern daheim waren oder aber wie immer durch Abwesenheit glänzten wie schon damals als Sakura und sie in dem Alter der Zwillinge waren. Damals war ihr Vater irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs um vermeintlich Geld anzuschaffen und Lily war damit beschäftigt dieses auszugeben. Aber jetzt war nicht die Zeit um sich damit auseinanderzusetzen. Weil es wie erwähnt keine Option war. Als Erstes brauchte sie einen Job. Einer dessen Bezahlung für eine kleine Wohnung ausreichte. Nun war sie hier. Auge in Auge mit jener Zukunft die sie lange genug vor sich hergeschoben hatte - die aber auf Grund ihrer Abwesenheit an der Uni definitiv vorhersehbar gewesen war. Auch jetzt war sie noch nicht bereit sich damit auseinanderzusetzen. Ein kaum hörbares Seufzen entwich ihrer Kehle und sie war fast schon froh das sie das Thema wechselten. Ablenkung war ihr in jeglicher Hinsicht am Liebsten. Egal worum es ging. Ein leichtes Schmunzeln huschte über die Lippen der Blonden. "Dann hast du ja was, dass du auf deiner Liste abharken kannst..." Sie Ablenkung war flüchtig. Das Gespräch wandelte sich stattdessen in eine Richtung die sie ebenfalls im Normalfall am Liebsten vermied oder belächelte. Ein Thema, dass sie ebenfalls nicht an sich heranlassen wollte. Es stattdessen von sich schob weil es unerwünscht war. Und doch hörte sie sich wie sie ihm antwortete. Wort für Wort purzelte über ihre Lippen und sie vermied es ihn anzusehen - hatte ihren Blick stattdessen gesenkt. Es verstrich nicht viel Zeit als er ihre Worte wiederholte. Fragend. Fast so als glaubte er gar nicht was er da zu hören bekam. Als wäre es völliger Schwachsinn aber nüchtern betrachtet war es doch nichts als die Wahrheit, richtig? Welches Recht hatte das Mädchen ihn zu vermissen nachdem sie seine Gefühle von sich stieß? Welches Recht hatte sie in dem erdachten Szenario in dem Alex und sie wieder ein Paar waren? Keines. Sie hatte nicht das Recht sich nach seiner Nähe zu sehnen. Sie hatte nicht das Recht hier mit ihm in seinem Bett zu liegen. Nein. Erneut drang seine Stimme an ihr Ohr. Eine einfache Frage aber er klang fast schon verunsichert. "Ja..." kam es knapp über ihre Lippen ohne das sie den Anderen ansah. Sie vermisste ihn. Sie hatte ihn jeden Tag vermisst seit sie ihm diese Lüge erzählt hatte um ihn auf Abstand zu halten. Erst hatte sie es geleugnet. Hatte geglaubt diese Lücke mit bedeutungslosen Sex füllen zu können aber es war nicht wie mit ihm. Das war es nie gewesen. Sie hatte ihren Spaß aber irgendetwas hatte gefehlt. Immer noch hielt die Blonde den Kopf gesenkt, vermied es den Anderen anzusehen - wollte gar nicht die Reaktion auf dieses winzige Wörtchen sehen - die Hoffnung, die er sich vielleicht dadurch machte. Es änderte nichts. Es änderte nichts an der Tatsache, dass sie nicht gut für ihn war - er etwas Besseres verdient hatte. Jemanden, der ihm das geben konnte, nach dem er suchte. Sie war ihm fast schon dankbar als sie das Thema wechselten auch wenn sie sich fast schon sicher war, dass das nicht alles war. Mittlerweile kannten sie einander doch gut genug um das einschätzen zu können, oder? Die Eigenheiten des Anderen. Zumindest so viel wie man bereit war dem Gegenüber zu zeigen. Der Eine zeigte mehr als der Andere. Der Eine hatte Mauern erbaut während der Andere von Vornherein mit offenen Karten spielte. Ein amüsierter Laut drang aus der Kehle der Blonden. "Brav? Wer wurde noch gleich zu einer Strafarbeit an der Uni verdonnert?" Das sie daran nicht ganz unschuldig war lies die junge Erwachsene außen vor. Das wusste er genauso gut wie sie. Im nächsten Atemzug wurde aus Spaß Ernst. Der Schauspielstudent bot ihr quasi an, dass sie jederzeit hier bei ihm schlafen konnte woraufhin diese nur den Kopf schüttelte. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist..." Das würde alles nur verkomplizieren. Noch mehr. Wie sollte sie sich von Jemanden fernhalten, wenn sie in dessen Bett schlief? Wie konnte sie sich trauen wenn sie sich jeden Tag über den Weg liefen? Nein. Völlig ausgeschlossen. So konnte sie nie einen Schlussstrich ziehen. Sie würde ihn nur wieder verletzen - ihn wieder in Gefahr bringen durch ihre fragwürdigen Entscheidungen. "Was sollen deine ganzen Fangirls denken..." Sie musterte ihn von der Seite, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. So schnell wie es erschienen war, war es auch wieder verschwunden. War einem ernsten Gesichtsausdruck gewichen als sie die Verzweiflung in seinem Blick erkannte - in seinen Worten. Das war ihr Werk. Sie war Schuld daran, dass er sich verloren fühlte - fast schon ausweglos. Die Blonde spürte einen Druck auf ihrer Brust als seine Worte an ihr Ohr drangen. Es gab so viel zu sagen aber auch gleichzeitig wusste Yumi, dass nichts davon helfen würde. Worte waren eben doch nur Worte - sie konnten nichts bewirken. Er spürte ihre Berührung nicht - spürte nicht wie ihre Finger ineinander geglitten waren - wie sich ihre Haut an seiner anfühlte - spürte nicht die Wärme, die von dieser zarten Begegnung ausging. All das blieb ihm verwehrt, was sie dazu verleitete härtere Geschütze aufzufahren als sie sich auf ihn setzte, seine verletzte Hand über ihren entblößten Körper wandern ließ mit ihrer Hilfe. Sein Blick tastete die freigelegte Haut ab als wollte er sich jedes Fleckchen in Erinnerung behalten. Sie lehnte sich zu ihm hinunter, flüsterte Worte gegen seine Lippen nur um das letzte bisschen Abstand letztendlich doch zu bewahren. Seine Antwort daraufhin jagte jedoch einen Schauer durch ihren Körper und für den Hauch einer Sekunde begegneten sich ihre Blicke. Für den Hauch einer Sekunde war sie gewillt den letzten Abstand zu überwinden - ihn zu küssen. Aber er fuhr fort. Hielt sie mit den folgenden Worten davon ab diesen Fehler zu begehen. Gerade als sie irritiert die Augenbrauen zusammengekniffen hatte um ihn zu fragen wovon er sprach fuhr er fort bevor er sich ihrem Griff entzog. Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle, ehe sie sich durch die lange blonde Mähne fuhr und kräftig einatmete nur um folgend wieder auszuatmen. "Wow okay. Ich wusste nicht das ihr so dicke Freunde seid..." Yumi schüttelte den Kopf, ließ sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. "Hat der Alkohol deine Moral zurückgebracht? Vor wenigen Stunden war es dir offenbar noch egal was fair oder nicht fair gegenüber ihm ist..." Sie zog die Augenbrauen zusammen und ließ ihren Blick über sein Gesicht wandern als könnte sie so herausfinden was genau sich in diesen Stunden verändert hatte. In den Stunden die zwischen ihrer letzten Begegnung und der jetzigen passiert war. Eigentlich sollte sie doch dankbar dafür sein, oder? Das war es was sie gewollt hatte. Das war der Grund für diese Lüge. Er gab auf. Er zog sich zurück. Sie hatte das was sie wollte und doch stieß es ihr jetzt plötzlich bitter auf. "Wenn es umgekehrt wäre... glaubst du er würde sich Gedanken darum machen ob es fair dir gegenüber ist?" Der Blick ihrer blauen Augen bohrte sich regelrecht in ihn bevor sie sich von ihm rollte und sich wieder neben ihn legte, die Augen für einen Moment schloss bevor ein kurzes Lachen ihre Lippen verließ ehe sie folgend verstummte.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im seinem Zimmer


    Der Schauspielstudent hob seine Hand und zog mit seinem Zeigefinger einen Haken in der Luft. Symbolisch dafür, dass er den genannten Punkt von dieser imaginären Liste streichen konnte. Ziemlich oft sprachen die beiden Studenten von irgendwelchen nicht existenten Dingen oder? Auch damals schon als sie eine Liste für verliebte Pärchen abarbeiteten obwohl sie nicht einmal annähernd solch ein Interesse aneinander hegten. Mittlerweile schien es anders. Zumindest für einen Part dieser Bekanntschaft und manchmal, in ganz bestimmten und seltenen Augenblicken, da hatte der Musiker sogar das Gefühl, dass es doch von beiden Seiten ausging. Dass da mehr war als eine Bekanntschaft, eine Freundschaft.. jedoch bekam er oft genug zu hören dass er sich irrte. Dass da nichts war. Dass da niemals etwas sein würde. Yumi wiederholte das beinahe schon zu oft.. auffällig oft. Gab sie doch immer wieder diese kleinen Hinweise, diese kleinen Momente, die Hoffnung aufkeimen ließ. Noch mehr Hoffnung als die, die sowieso immer in ihm schlummerte. Denn Darren war ausdauernd, er gab nicht so schnell auf. Auch, wenn es dauerte. Für solche Dinge ließ man sich eben Zeit, ließ viel mit sich machen, auch wenn andere schon längst das Handtuch geworfen und ihn als Träumer und hoffnungslosen Fall betitelt hätten. Jedoch interessierte er sich diesbezüglich sowieso nicht für die Meinung anderer, warum sollte er auch. Wichtig waren nur sie, war nur die Blonde, die doch auf seine Frage antwortete. Etwas, das er doch nicht erwartet hatte. Womit er nicht gerechnet hätte. Naja vielleicht schon, allerdings eine andere Antwort. Eine, die vielleicht noch gelogen war. Viel eher hätte er einen herablassenden Kommentar erwartet oder ein Lachen, dass er so eine Frage überhaupt stellte. Allerdings wusste der Kerl auch von dieser Seite des Mädchens. Natürlich, denn er hatte sie schon kennen gelernt. Mehr als nur flüchtig. Mehr als nur diese eine Seite, die sie jedem zeigte. Darren wusste, dass da mehr drin steckte. Die Tatsache dass sie ihn nicht anschaute, den Blick mied.. Ein Lächeln malte sich auf seine Lippen während er seinen Blick nicht von ihr abwenden konnte. Sie dabei beobachtete wie sie seinen Augen erfolgreich entkam. Er spürte die Freude. Das Kribbeln in seiner Brust. „Oh naja.. das war.. ein bisschen blöd gelaufen.“, redete sich der angehende Schauspieler aus der Situation und schmunzelte. „War es doch irgendwie ihre Schuld dass sie ihr Büro nicht zusperren kann oder? Wir waren eben beschäftigt.. da passiert das mal.“ So im Eifer des Gefechts stürzte man sich eben mal an offene Türen, verwüstete ein fremdes Büro und trieb es auf dem frei geräumten Schreibtisch. War doch ganz normal oder? Es überraschte den jungen Mann folgend nicht sonderlich dass sie sein Angebot nicht ernst oder gar annahm. „Ah.. du meinst die, die den ganzen Tag vor dem Wohnheim auf mich warten oder?“ Er legte seine Finger an das Kinn als würde er sich ernsthaft Gedanken darum machen, eine mögliche Lösung suchen, doch schlussendlich schüttelte er nur den Kopf. „Daran müssen sie sich sowieso irgendwann gewöhnen.“ Dabei ließ er offen was genau er damit sagen sollte. Oder eher wen genau er damit ansprechen wollte. Für ihn war es zwar bereits klar und höchstwahrscheinlich würde Yumi es auch verstehen aber hatte dazu sicherlich eine ganz andere Meinung. Auch wenn sie sich abermals anders verhielt. Abermals seine Nähe suchte. Abermals Dinge machte, die nicht ihren Worten entsprachen. Darren unterdrückte Tränen während er sprach, während er erklärte, was sich nicht erklären ließ. Er versuchte zumindest die Trauer zu unterdrücken, schaffte es doch nicht so recht. Einzelne Tränen kullerten über seine Wange aber er bemerkte es nicht einmal. Konzentrierte sich mehr darauf den Schwindel unter Kontrolle zu bringen und das zu tun, was Yumi von ihm erwartete. Sich zu erinnern. An die vielen Male, an die er sie mit dieser Hand berührt hatte. Mit der er es jetzt auch tat. Jedoch nur mit ihrer Hilfe. Und es war auch nicht das gleiche. „Das hat damit nichts zu tun.“, entgegnete der Musiker und hätte wohl den Kopf geschüttelt, wenn er damit nicht auf der Matratze lag während die Studentin noch länger auf ihm saß. Ihm jedoch nicht mehr so nahe war wie noch zuvor. Sie hatte sich aufgesetzt, sich entfernt und das nicht nur körperlich. Es war zu spüren. Er öffnete seine Lippen einen Spalt, er wusste dass er sich irgendwie selbst widersprach. Jetzt so etwas sagte, ihr auf diese fast schon abweisende Art und Weise begegnete während er ihr noch vor einigen Stunden um den Hals gefallen war. Sogar noch mehr eigentlich. Dem Kerl entkam ein leises Schmunzeln. „Ich weiß, eigentlich sollte es mit Alkohol eher andersherum sein..“ Sein Blick verfolgte sie als sie wieder von ihm abließ, sich von ihm rollte und neben ihm liegen blieb. Zuerst schaute er noch ein paar Sekunden zu ihr, dann wandt er seinen Blick ab und schloss ebenso seine Augen. „Wenn.. es umgekehrt wäre..“, begann er, atmete tief ein und wieder aus bevor er seinen Kopf zur Seite drehte. Ihr Profil betrachtete. „Dann.. würde ich dir vertrauen.“ Denn egal was ihr Ex-Freund oder aktueller Freund oder was immer Alex nun war vorhatte, es gehörten schließlich zwei dazu. Und wenn Yumi sich weigerte.. „Dass du dich gar nicht darauf einlassen würdest weil ich dir.. wichtiger bin.“ Er zog die Augenbrauen zusammen. War das verrückt? Naiv?

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


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    Sie folgte der Geste seiner Hand. Dem Zeichen des imaginären Abharkens eines Punktes auf der ebenso nicht existierenden Liste. Ihre Lippen kräuselten sich und unweigerlich dachte die Blonde an leichtere Zeiten zurück. An den Tag ihres Kennenlernens. An jene Feier am See in diesem Kaff, wo sich ihre Eltern niedergelassen hatten oder zumindest wo sie ihr Haus gebaut hatten um die Zwillinge darin zurückzulassen. Das flüchtige Lächeln verschwand augenblicklich wieder von ihren Lippen als sie an ihre Familie dachte, wenn man sie im Anbetracht des mangelnden Kontaktes überhaupt als solche bezeichnen konnte. Ein Seufzen entwich ihrer Lunge und die stille Hoffnung darauf ihren Eltern am besten auch in den nächsten Monaten wieder nicht über den Weg zu laufen. Auf ihre ungefragte Meinung, die sie ganz sicher nicht für sich behalten konnten, konnte Yumi gut und gerne verzichten. Es war nicht schwer das schwarze Schaf der Familie zu sein. Alle Hoffnungen in sie wurden seitens ihrer Eltern bestimmt schon vor Jahren begraben also würde ganz sicher auch niemand von den jüngsten Begebenheiten enttäuscht sein. Praktisch. Wenn es nicht ein ebenso schweres Thema gewesen wäre, wäre die junge Erwachsene fast schon froh darum, dass Darren zum nächsten Thema wechselte und sie dadurch aus ihrer Gedankenwelt riss - unweigerlich. Letztendlich nur um gleich wieder dort hin zu verschwinden aber aus anderen Gründen. Yumi war nicht klar warum sie es nicht einfach abstritt - warum ihr dieses winzige Wörtchen über die Lippen gekommen war. Ein einziges Wort aber mit so großer Bedeutung - für ihn - auch für sie irgendwie. Aber sie hatte den Blick gesenkt - flüchtete vor diesen braunen Augen, die sie nicht loslassen wollten - die drauf und dran waren sie an diesem Wörtchen festzunageln. Etwas wozu sie nicht bereit war. Das wusste er. Ganz sicher. Wahrscheinlich ließ er es deshalb unkommentiert - bohrte nicht näher nach - hinterfragte es einfach nicht und ließ sich deshalb auf ein leichteres Thema ein. Eine Erinnerung. Das letzte Mal, dass sie so... aufeinander getroffen waren. Es schien beinahe eine Ewigkeit her. Unweigerlich dachte Yumi an diese Begegnung zurück. An die Küsse, die sie ausgetauscht hatten, an seine zärtlichen aber zugleich fordernden Liebkosungen. Sie schluckte, spürte wie ihr Herzschlag sich bei den Gedanken daran beschleunigt hatte, spürte die Sehnsucht nach dieser Art von Nähe mit ihm. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein Gesicht. Es war nicht förderlich hier mit ihm in seinem Bett zu liegen. Nicht nachdem sie den Entschluss gefasst hatte ihn anzulügen. Nicht nachdem sie ihn auf diese Weise fernhalten wollte. "Beschäftigt..." hörte sie sich seine Worte wiederholen und es war fast so als würde sich in ihrem Kopf die Szene von damals abspielen - fast so als spürte sie es wie er sie gegen den Schreibtisch drückte. Sie schüttelte den Kopf und vertrieb diesen Gedanken, der definitiv in eine Richtung führte, die sie so nicht wollte. Schon wollte aber nicht auf... seine Weise. "Sah so auch deine Entschuldigung an sie damals aus?" Yumi hatte eine Augenbraue gehoben und funkelte den Studenten fast schon frech an. "Dann wundert es mich, dass du nicht die ganze Uni putzen musstest..." Ein amüsierter Laut drang aus der Kehle der Blonden. Fast schon unbeschwert. Ihr Lachen verebbte - Stille kehrte zwischen ihnen ein. Eine Pause bevor Yumi wieder das Wort ergriff. "Du hast völlig umsonst die Schuld auf dich genommen. Letztendlich bin ich doch von der Uni geworfen worden..." Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Fast als wäre es ein Scherz. Aber es war keiner. Es war die Wahrheit. Sie hätte es ahnen können - hätte etwas dagegen unternehmen können aber nein. Es war ihr nicht wichtig genug. Richtig? Es war gar nicht das was sie wollte. Aber was sie wollte wusste sie auch nicht so genau. Sie war immerhin keine vierzehn mehr und verrannte sich in irgendwelchen Fantastereien.

    Er bot ihr an, dass sie hier bei ihm in seinem Zimmer bleiben konnte. Ein Angebot, dass sie nicht annehmen konnte. Das wusste er genau so gut wie sie selbst. Sie zog es ins Lächerliche - schob es auf irgendwelche Fangirls, die dann eifersüchtig werden würden. Weil es leichter war als auszusprechen warum es keine gute Idee war. Weil sie sich nicht vertraute. Weil sie ihn nur weiter verletzen würde und das obwohl er ohnehin schon am Boden war. "Nein. Ich rede von denen, die darauf warten in deinem Bett zu landen." kam es unverblümt über ihre Lippen. "Kommt nicht so gut wenn dann schon eine Andere darin liegt..." gab sie ihm als Rat, als wüsste er das selbst nicht. Die Blonde hinterfragte seine Aussage nicht. Vielleicht weil sie nicht bereit war es zu hören. Unabhängig davon ob es eine Anspielung darauf war, dass es um sie ging oder um eine andere Frau in seinem Leben - die es ganz sicher geben würde. Immerhin war er gutaussehend - fast schon zu perfekt um wahr zu sein. Wieder erwischte sie sich dabei wie sie ihn musterte - seine Gesichtszüge - jeden Millimeter. Er sah traurig aus. Er wirkte gequält. Er hatte die Hoffnung verloren, dass es besser werden würde. Er hatte nicht nur sie angelogen sondern auch sich selbst. Yumi dachte nicht lange nach als sie sich ihm näherte. Auf eine vermeintlich unpassende Art und Weise wenn man bedachte, dass sie in diesem Szenario vergeben war und Darren eine ganze Flasche Schnaps alleine geleert hatte. Sie führte seine Hand über ihre entblößte Haut - wollte ihn dazu bringen sich zu erinnern, wie es sich anfühlte um das Gefühl in seiner Hand zurückzubringen. Es gab ein Schmerzgedächtnis also warum sollte es so nicht auch klappen... Weil es das echte Leben war. Weil es hier keine Wunderheilungen gab. Es war dumm von ihr das zu glauben. Sie sah seine Tränen - sah sie über seine Wangen kullern. Stumm. Er schenkte dem keine Aufmerksamkeit aber sie spürte bei ihren Anblick einen Druck auf der Brust, der ihr regelrecht die Luft zum Atmen nahm. Sie hielt in der Bewegung inne - überlegte die Tränen beiseite zu wischen in der Hoffnung das sie ihm etwas von dem Schmerz nehmen konnte den sie ihn gebracht hatte aber sie ließ es dann doch bleiben. Seine folgenden Worte führten ohnehin dazu, dass sie ihr Tun unterbrach. "Was dann? Bist du so ein unverbesserlicher Gutmensch, dass du mich vor einem Fehler bewahren willst? Oder bist du es endlich Leid?" Ihr Blick hatte sich verfinstert. Von der fast schon liebevollen Geste zuvor fehlte nun jede Spur. Yumi setzte sich auf - brachte Abstand zwischen sich und dem zukünftigen Schauspieler. Sein Blick lag auf ihr als sie sich von ihm rollte. Sie spürte ihn. Dazu musste sie ihn nicht einmal ansehen. Stück für Stück kamen Worte über seine Lippen - drangen an ihr Ohr. Die Antwort auf eine rein rhetorische Frage. Ein belustigter Laut entfuhr ihr ohne das sie in seine Richtung blickte. "Vertrauen? Wie kannst du von Vertrauen reden wenn ich gerade hier neben dir liege obwohl ich 'es nicht sollte'?" Die letzten Worte betonte sie absichtlich ein wenig übertrieben. Sie drehte sich auf die Seite. Atmete durch. Einmal. Zweimal. "Nicht einmal ich vertraue mir..." Ihre Stimme klang wieder ein wenig ruhiger. Weniger scharf wie zuvor. Ihre Blicke trafen sich. Nur ganz kurz. Bevor sie ihn wieder senkte. "Ich habe ihn auch damals betrogen. Ich bin es die keine zweite Chance verdient hat..." Nicht mit ihm. Mit niemanden. Jeder hatte etwas Besseres verdient. Jemanden, der sich sicher war - jemanden den man vertrauen konnte...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im seinem Zimmer


    Wahrscheinlich wäre es ihm unter anderen Umständen längst aufgefallen dass Yumi immer wieder flüchtete. Nicht wirklich körperlich, das wäre ihm nun doch noch aufgefallen, aber ihre Gedanken verflüchtigen sich wohl immer wieder irgendwo hin, wo Darren keinen Zugriff hatte. Zwar bemerkte er dass sie länger brauchte um eine Antwort zu geben oder auch einfach zu reagieren aber allzu lange kam es ihm auch nicht vor. Sowieso hatte er kein Gefühl mehr für Zeit, fragte er sich in dem Moment auch welche Uhrzeit sie überhaupt hatten. Wann er in sein Zimmer gekommen und über die Flasche Schnaps hergefallen war. Wann er eingeschlafen war. Wenn man das überhaupt Schlaf hatte nennen können. War es doch eher ein Zustand zwischen beidem, war er nicht wach gewesen doch so wirklich tief geschlafen hatte er auch nicht. Ein Zustand den der böse Alkohol so gerne hervorrief. Wenigstens war ihm zu dem Zeitpunkt noch nicht so schwindelig gewesen wie jetzt. Vielleicht sollte er auch aufstehen, etwas trinken und etwas essen. Zumindest eine Kleinigkeit mit viel Wasser. Nichts Hochprozentiges. Oder vielleicht doch.. wünschen tat er es sich, sein Körper wahrscheinlich eher weniger. Als die Stimme der Studentin wieder an sein Ohr drang horchte er auf. „Oh nein, der Alten habe ich natürlich Honig ums Maul geschmiert damit sie mich in Ruhe lässt..“, erzählte der junge Musiker schmunzelnd und konnte sich gar nicht mehr so recht erinnern was er in dieser Situation eigentlich gesagt hatte. Wenn er überhaupt etwas gesagt hatte. Man kannte es von der lieben Wohnheimleitung ja, dass sie einen nie ausreden oder sich erklären ließ. „Aber so schlimm war diese Strafe ja auch nicht..“ Wenn er so zurück dachte.. hätte es wirklich schlimmer kommen können. Natürlich sprach er eher weniger von der Strafarbeit an sich als mehr von dem, was wirklich passiert war. Nicht zwischen Alessa und ihm, auch wenn er ihre Anwesenheit sicher auch immer genoss, so waren es doch ganz andere Augenblicke gewesen, an die er sich zurück erinnerte. Gern zurück erinnerte. Zumindest an die meisten. War schließlich er es gewesen der sie dann hatte zurück gelassen. Mit dieser grandiosen Neuigkeit dass sie nun nicht mehr länger zu haben war und sich doch noch so gab. Während er zurück dachte, war ihm die Bedeutung ihrer Worte gar nicht so bewusst aufgefallen. Zwar hatte er sie gehört, doch noch schwelgte er in Erinnerung. Vielleicht kämpfte er auch nur mit seinem flauen Magen. „Du bist was?“, platzte es dann doch aus ihm heraus und in seinem Zustand konnte man froh sein dass es nur überraschte und schon fast geschockte Worte waren. Seine dunklen Augen wurden größer. „Okay ich.. ich dachte jetzt nur du wärst aus dem Wohnheim geflogen wegen irgendwelcher Regelverstöße aber.. das.. Yumi?“ Wahrscheinlich sollte es ihn gar nicht so wundern, genauso wenig wie es sie selbst wunderte. Oft genug hatte er erzählt bekommen wie selten sie die Vorlesungen besuchte und auch wenn er es das ein oder andere Mal geschafft hatte sie hin zu drängen, so war es wohl doch nicht genug gewesen. „Naja ich brauche dann sowieso eine Managerin wenn ich den großen Durchbruch schaffe.“ Im Moment nahm er das locker, warum auch nicht? Es betraf ihn ja nicht. Und außerdem war ein gescheitertes Studium wirklich kein Grund auszuflippen. Das passierte Jedem einmal. Oder es konnte passiert. Manchmal war es doch auch gewollt wenn man nach ein paar Semestern feststelle, dass es nicht das war, was man sich vorgestellt hatte. Er hob seine Schultern. „Dein Leben ist nicht vorbei, glaub mir.“ Der anfängliche Schock war schnell wieder vorbei, er lachte sogar, spielte das Gefühl der Leichtigkeit des Alkohols etwas mit. Hier konnte man doch oft ernste Situationen nicht ganz einschätzen und das passierte ihm wohl auch gerade. Auch wenn es wie bereits erwähnt, auch gar nicht seine Sache war. Es war nicht sein Studium, warum sich also irgendwelche Sorgen machen? Die Blonde wusste doch sicher was sie tat. Oder? Der nüchterne Darren hätte diese Frage wahrscheinlich ganz anders beantworten, generell anders reagiert weil er sich mehr Sorgen um ihre Zukunft machte. Nicht, dass er sie dazu drängen wollte etwas zu studieren, was ihr im Endeffekt keinen Spaß machte, jedoch war es mit Sicherheit eine Situation in der man sich irgendwie verloren fühlte. Vielleicht auch ein Stück weit befreit aber was kam dann? Darüber wollte sie wahrscheinlich auch gar nicht nachdenken. Zumindest nicht jetzt. Erstmal stand ja auch der Umzug an. Oder eher ein Auszug ohne ein bestimmtes Ziel danach. „Ach die meinst du!“, rief er laut aus und hätte sich noch spaßeshalber die Hand an die Stirn geklatscht aber war die Koordination auch nicht mehr die Beste. „Ja nein, die können lange da unten warten..“ Der Kerl schüttelte angemessen zu seinem Schwindel den Kopf. „Kannst du ihnen auch sagen, wenn du sie siehst.“, fügte er hinzu und schmunzelte. Jedoch auch nicht für lange. Bis er den finsteren Blick des Mädchens bemerkte. „Wie oft willst du mich noch fragen ob ich es Leid bin? Ob ich endlich genug habe und sowas. Das ist jetzt wirklich nicht das erste Mal und hey, langsam solltest du die Antwort doch kennen oder?“ Der Schauspielstudent hob seine Schultern so wie es ihm möglich war und er erwiderte ihren Blick, lange nicht so abweisend wie sie. „Ich will nur nicht dass du Probleme bekommst.. wenn er es erfährt, wird er nicht glücklich sein und ein Streit zwischen euch.. das macht auch dich nicht glücklich.“ Zumindest sollte es ja so sein oder? Dass man einem eigentlich unnötigen Streit entgegen wirkt. Allerdings machte Yumi gerade auch alles damit es dazu kommt. Außer natürlich es ihrem.. Freund gleich direkt vorzutragen. Mit jedem kleinen Detail und so. Darren hielt inne, auch nachdem sie ausgesprochen hatte. Wohl nichts mehr sagen wollte. Für einen Moment hatte er seine Augen geschlossen gehalten, als er jedoch merkte wie sie sich bewegte, öffnete er wieder, sah nach was sie tat. Hatte sogar kurz daran gedacht dass sie aufstand, das Zimmer verließ. „Liebst du ihn?“, fragte er schließlich nachdem einer oder zwei oder vielleicht sogar weit mehr ruhige Momente verstrichen waren. Er wusste um die Bedeutung dieser Worte Bescheid. Vor allem was sie für die Blonde bedeuteten. „Warum bist du zu ihm zurück? Wenn er dir nicht geben kann was du brauchst.“ Zuneigung, Wärme, Liebe, ein Zuhause? Konnte er wohl kaum, wenn Yumi weiter durch die Gegend rannte und sich vergnügte. „Wahrscheinlich bin ich zu viel Gutmensch um das zu verstehen.“ Der zukünftige Schauspieler schnaubte während er sich langsam aufrichtete, alles in seinem Tempo und sich drehte, die Beine aus dem Bett schwang, alles ganz langsam natürlich, und kurz in dieser Position verharrte. „Warum hat er dich verdient?“ Seine Stimme war leise, seine Hand ballte sich zu einer Faust. Solange bis er sich in die Höhe erhob, ein bisschen schwankte aber nicht für allzu lange. Trotzdem war der Schwindel schlimmer als gedacht. Doch selbst das legte sich ziemlich schnell wieder. „Warum hat er dich verdient und nicht ich?“ Dieses Mal sprach er lauter, viel zu laut, presste danach die Lippen aufeinander, hielt sich zurück und scheiterte dann doch. „Warum er? Warum.. er und nicht ich?!“ Langsam machte er ein paar Schritte nach vorne in sein Zimmer, atmete tief durch und konnte doch nicht zur Ruhe kommen. Er stieß mit dem Fuß an seine Gitarre, welche einen schrägen Ton von sich gab. Im Dunkeln hatte er das Instrument nicht gesehen und eigentlich hatte er auch gar nicht Acht gegeben. Mit einem heftigen Tritt landete das eh schon demolierte Teil auf der anderen Seite seines Zimmers. „Ich.. hab alles verloren.“ Ja, er wusste selbst dass man Dinge, Personen, Gegenstände, was auch immer, nicht verlieren konnte wenn man sie niemals sein Eigen hatte nennen können. Das musste ihm niemand sagen, dieses blöde Geplauder. Sein Arm hing einfach nur nach unten, schlaff, ohne jede Bewegung obwohl man ihm gesagt hatte dass er darauf achten sollte. Aber was hatte es schon noch für einen Sinn? Generell, alles?

  • Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


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    Flüchtig huschten auch ihre Mundwinkel nach oben als der Schauspielstudent schmunzelte. Sie konnte es sich sehr gut vorstellen, dass der Lockenkopf seinen Charme spielen hatte lassen um die Wohnheimleitung ein wenig milde zu stimmen. Yumi war sich fast schon sicher, dass sie sich so leicht um den Finger wickeln ließ. Sie selbst wäre wohl nicht so glimpflich davon gekommen. Es war immerhin kaum zu übersehen, dass die Alte etwas gegen sie hatte. Nun war es so oder so egal. Wahrscheinlich konnte sie es kaum abwarten, dass die ehemalige Psychologiestudentin das Weite suchte und wieder Ruhe in ihrem Territorium herrschte. Eine Ruhe, die offensichtlich von Yumi gestört wurde. Wobei sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass sie der einzige Dorn im Auge der Wohnheimleitung war. Nebenbei erwähnte Darren, dass er die Strafe nicht als sonderlich schlimm empfunden hatte woraufhin die junge Erwachsene die Augenbrauen hob. "Natürlich nicht. Als treuer Fan von Marie Kondo liebst du es Ordnung ins Chaos zu bringen..." Sie sah ihm einen Moment zu lange in die dunkelbraunen Augen, deren Blick auf ihr lag - sie eindringlich ansah. Wieder einmal redeten die Beiden vermeintlich aneinander vorbei. Gewiss sprach der angehende Schauspieler nicht von seiner Vorliebe für Reinigungsarbeiten - spielte stattdessen sehr viel wahrscheinlicher auf die gemeinsame Zeit, die sie so verbringen konnten, an. Oder die er mit seinem Prinzesschen verbracht hatte? Wie auch immer. Es war auch jener Tag an dem Yumi die Entscheidung getroffen hatte Darren anzulügen weil es so besser für ihn war. Sonderlich viel hatte es nicht geändert. Genau genommen nur die Tatsache, dass sie bei jeder Gelegenheit übereinander herfielen. Ob das an ihrer Lüge lag oder viel mehr an der nicht sehr schönen Begegnung in dieser Seitengasse mit ihrem Dealer blieb dahingestellt. Sie würde wohl nie erfahren wie alles gelaufen wäre wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte. Die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen.

    Eine unbestimmte Zeit lang hing sie den Gedanken nach, wurde von seinem entsetzten Ausruf jedoch wieder ins Hier und Jetzt befördert. Mit großen Augen musterte Darren sie, erklärte sein Entsetzen im nächsten Atemzug auch schon. War sie auch dermaßen geschockt gewesen? Es war eine Folge mit der die junge Erwachsene eigentlich schon die längste Zeit gerechnet hatte. Und dennoch hatte sie sich keine Gedanken über die Folgen gemacht. Aber so war sie nun einmal. Es war jetzt immer noch früh genug sich damit auseinander zu setzen, oder? Sie hatte keinen Notfallplan. Sie hatte sich keine Alternative überlegt und stand jetzt vor dem Nichts. Die abschwächenden Worte des Anderen drangen gar nicht mehr richtig zu ihr durch. Stattdessen wiederholte sich in ihrem Kopf immer wieder der geschockte Wortlaut des Studenten. Sie hatte auf Durchzug gestellt - sah ihn an aber irgendwie auch nicht. Fast so als würde das alles erst jetzt zu ihrer Realität werden weil sie es wie immer weggeschoben hatte. Weil es einfach war. Erst vor wenigen Stunden hatte sie die Nachricht erreicht und statt sich um irgendetwas sinnvolles zu kümmern hatte sie wahllos Sachen in ihren Rucksack gestopft und sich folgend betrunken um vor der Realität zu fliehen. Und jetzt? Sie hatte sich eingeredet hier zu sein weil sie sich Sorgen gemacht hatte als sie ihn regungslos auf seinem Bett liegen hatte sehen aber vielleicht verkroch sie sich letztendlich auch nur hier bei ihm um sich nicht der Welt da draußen zu stellen. Erst als er die Schultern beiläufig hob, ihr versicherte das ihr Leben nicht vorbei ist, holte die Blonde die Realität ein. "Wie kannst du dir so sicher sein?" Sah sie wie Jemand aus, der sein Leben im Griff hatte? Wie Jemand, der einen Plan hatte? Wie Jemand, der wusste was er wollte? Er hatte leicht reden. Er wurde ja nicht von der Uni geworfen und stand jetzt mit Nichts da. Was erwartete sie? Mehr als diese belanglosen Worte? Nein. Sie erwartete gar nichts. Und trotzdem war sie irgendwie ein wenig enttäuscht. Schwachsinn. Yumi ließ sich auf den Rücken rollen und schloss die Augen, spürte den Druck auf ihrer Brust. Scheiße. Was sollte sie tun. Wenn sie dieses Zimmer verließ wartete da draußen die Realität auf sie. Ganz egal wie lange sie weglaufen würde.

    Nicht einmal als sie über die Fangirls des angehenden Schauspielers redeten entlockte es ihr ein Schmunzeln. Lediglich ein kurzes Heben der Mundwinkel war zum Vernehmen wenn man genau hinsah. "Worauf wartest du?" kam es folgend über ihre Lippen, als sie im Augenwinkel zu Darren schielte. Wie lange wollte er warten? Was erhoffte er sich? Wenigstens etwas Positives hatte diese ganze Sache ja. Wenn sie gezwungen war auszuziehen, würden sie sich nicht mehr so oft über den Weg laufen. Etwas worauf sie vertrauen konnte. Mehr als auf ihr Durchhaltevermögen. Wie sagte man so schön: Aus dem Auge aus dem Sinn. Und dennoch wurde ihr übel bei dem Gedanken, dass er mit diesen Lippen ein anderes Mädchen küsste. Wie egoistisch. Sie war wirklich ein schrecklicher Mensch. "Ich und keine Probleme?" wiederholte sie zum Teil seine Worte und lachte daraufhin kurz auf. "Dafür kommst du Jahre zu spät..." Das Gleich galt für den Part mit dem glücklich sein. Wann war sie das letzte Mal glücklich? Richtig glücklich und nicht nur so ein bisschen? Die folgende Frage des Studenten brachte das amüsierte Glucksen der Blonden zum verstummen. Liebe. Liebte sie Alex? Ein Teil von ihr tat das. Der Teil, der mit ihrer unschönen Trennung damals gestorben war. Mit dem Mädchen, dass glücklich war. Und dennoch konnte sie nicht loslassen. Dennoch hielten sie Beide irgendwo an dem was sie hatten fest. Erneut verließ ein amüsierter Laut ihre Lippen. "...was soll die Frage?" Sie belächelte sie. Sie gab ihm keine Antwort fast so als wäre es doch selbstverständlich. Wenn man Jemanden eine zweite Chance gab dann weil Gefühle im Spiel waren. Große Gefühle. Yumi schaffte es zwar eine Maske zu tragen aber dieses klitzekleine Wort, welches ihre Lüge gestützt hätte, kam ihr nicht über die Lippen. Die Blonde schüttelte den Kopf als der Andere fortfuhr, daran zweifelte, dass sie bei Alex das fand wonach sie wirklich suchte. "Und was brauche ich, bitte?" Sie hatte ihre Stirn in Falten gelegt und rollte mit den Augen um zu verdeutlichen wie lächerlich es doch war, dass er glaubte eine Antwort auf diese Frage zu haben. Weil er glaubte sie zu kennen. Besser als sie selbst es tat. Das Bett gab ein Quietschen von sich als der junge Student sich mit einem Schnauben davon erhob. Es sah nicht sonderlich elegant aus - er schwankte ordentlich bis er doch Fuß gefasst hatte. Auch Yumi setzte sich ein wenig im Bett auf, beobachtete das Spektakel aus sicherer Entfernung. Was genau hatte er jetzt vor in diesem Zustand? Sollte er nicht besser seinen Rausch ausschlafen? Auch wenn sie es war, die ihn eigentlich drum gebracht hatte. Das leise Flüstern des Lockenkopfs drang an ihr Ohr, als er ihr den Rücken zugedreht hatte. Ihre Lippen öffneten sich. "Wir... haben einander verdient... Du dagegen hast etwas Besseres verd..." Sie kam nicht dazu ihre Worte auszusprechen weil der scharfe Ton des Anderen ihr die Worte abschnitt. Letztendlich wusste sie gar nicht ob ihre Worte an sein Ohr gedrungen waren. Offensichtlich machte es ohnehin keinen Unterschied, denn erneut presste er die selben Worte hervor, die von einem schiefen Ton seiner Gitarre, gegen die er offensichtlich gelaufen war, begleitet wurden. Yumi zuckte zusammen und als das Instrument mit einem heftigen Tritt in die andere Zimmerecke katapultiert wurde, hob die Blonde schützend ihre Arme über ihren Kopf. Warum er? Warum er? Ihr Atem hatte sich beschleunigt. Unweigerlich als diese Worte gefallen waren. Eine Erinnerung an damals als es mit Alex und ihr zu Ende ging. Auf eine unschöne Art und Weise. Sie zitterte leicht. Sie hatten einander wirklich verdient - waren gleichermaßen grausam. Sie hatte es verdient gehabt. Sie hatte mit seinem besten Freund damals geschlafen um sich zu rächen. Sie war verletzt gewesen - wollte Gleiches mit Gleichem vergelten. Warum er? Yumi hatte die Augen zusammengepresst. Weil ich dir wehtun wollte... Dann war es passiert. Sie hatte es provoziert. Sie hatte ihn provoziert. Es tat ihm Leid. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Es tat auch ihr Leid aber letztendlich war es nie wieder wie vorher. Stille. In ihrem Kopf. In seinem Zimmer. Zaghaft nahm sie die Hände wieder hinunter - begegnete seinen Blick...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im seinem Zimmer


    „Klar. Du weißt doch, Ordnung ist das halbe Leben.“, sagte der Kerl sehr überzeugt von seinen Worten und auch davon, dass er ein teuer Fan genannter Frau war. Wenn nicht der treueste Fan überhaupt. „Egal um was es sich dabei handelt.“ Das eigene Zimmer, irgendein dreckiger Abstellraum in der Universität, der Kopf des Mädchens das ihm mehr bedeutete als alles andere auf der Welt. Auch wenn ihn um letzteres niemand gebeten hatte, vorallem nicht das Mädchen selbst aber hey. Bei manchen Dingen wartete man auch nicht auf irgendeine Bitte sondern versuchte sein Glück trotzdem. Und wenn man scheiterte, versuchte man es nochmal und nochmal. Bis man an sein gesetztes Ziel kam. Bis man das erreichte, was man sich vorstellte. Aber es war auch lange nicht jeder so ausdauernd, viele verloren wahrscheinlich auf dem Weg die Lust und das Verlangen oder die Gefühle, in diesem Fall, jedoch nicht Darren. Darauf konnte sie nicht vertrauen, wenn sie das irgendwie hoffte. Als die Blonde ihm schließlich diese Frage stellte, horchte er wieder mehr auf und hob eine Augenbraue. „Du bist ja nicht allein.“, sagte er und klang wahrscheinlich etwas irritiert von ihrer Frage. Solange man in solchen Situationen nicht alleine war, jemanden an seiner Seite wusste der da war, egal wann und egal wie, schienen solche Lebensaufgaben doch schon um ein gutes Stück leichter. „Es ist nur ein Studium. Das Leben hat doch noch so viel zu bieten und du bist nicht die Erste, die da rausgeflogen ist.“, erklärte er seine Worte schließlich und hob seine Schultern. „Und wie gesagt bin ich da und deine Freundin bestimmt auch, du musst da ja nicht ohne Unterstützung durch. Wir finden was für dich.“ Das war ja wohl klar? „Auch wenn du meinst da alleine durchzumüssen..“ Aber das musste sie nicht. Eigentlich nie. Nur stellte sich die Studentin viel zu oft selbst gegen Hilfe von außen. Aber man musste nicht immer alles alleine durchstehen, nicht immer selbst nach Lösungen suchen um sie am Ende nicht zu finden. Für sowas hatte man doch Freunde. Oder.. entfernte Bekannte oder was auch immer Darren für sie war. Egal was. Yumi wusste um einen Schlafplatz und ein bisschen Geld hatte er auch noch auf der Seite. „Sag mir was du brauchst und ich besorge es dir, etwas Geld krieg ich schon noch zusammen.“ Der Student sprach als wäre es das Normalste der Welt und für ihn war es das ja eigentlich auch. Wahrscheinlich weil er es auch gar nicht anders kannte. Wenn immer irgendwer in seinem Freundeskreis Hilfe brauchte, egal wie diese aussah, war er da und versuchte sein Möglichstes. Warum also nicht bei der ehemaligen Studentin? „Du findest auch noch deinen Weg..“ Seine Stimme war sanfter geworden. Im hellen Mondschein schenkte er ihr ein Lächeln und es folgte ein kurzer Augenblick der Stille während sie ihre Augen geschlossen hielt, er sie weiter anschaute und schließlich zu einer Antwort ansetzte. „Auf mehr.“ Und was das zu bedeuten hatte wusste Yumi ganz genau. Das musste er nicht ansprechen, nicht näher darauf eingehen. Es bedarf keiner Erklärung oder näheren Ausführung. Der Musiker wollte einfach nur sie an seiner Seite. Jetzt und morgen und für immer. Das belustigte Lachen der Anderen sorgte dafür dass er seinen Blick abermals auf sie richtete. Mittlerweile war er es ja gewohnt für seine Aussagen belächelte zu werden. Es war schon nichts Neues mehr und auch nur selten störte es ihn noch. Wahrscheinlich ja auch einfach ein Zeichen ihrer Unsicherheit? Immerhin war es leichter Dinge, die man nicht hören wollte, denen man keinen Glauben schenken konnte und wollte, wegzulächeln als sich ihnen wirklich zu stellen und versuchen zu verstehen. Oder sie am Ende auch noch wirklich zu glauben. „Das was du ihm antust hat gar nichts mit Liebe zu tun.“, antwortete der Kerl, klang ein bisschen gleichgültig und schüttelte kaum merklich den Kopf. Hatte aber bemerkt, dass sie kurz ins Stocken gekommen war. Dass ihr das Lachen beinahe im Halse stecken geblieben war. „Das sage ich nicht weil Alex mein neuer bester Freund ist oder solch einen Mist.“ Nur um das noch einmal klar zu stellen, nicht damit sie noch einmal mit solchen Worten um die Ecke kam weil sie es anders nicht glauben konnte, warum er so etwas sagte. „Und das.. weißt du eigentlich auch selbst.“ Natürlich konnte er nicht in ihren Kopf gucken, nur wilde Vermutungen aufstellen aber vielleicht war es auch genau das, was er damit erreichen wollte. Sie ein bisschen provozieren, reizen, die Wahrheit aus ihr heraus kitzeln? „Wie kannst du überhaupt davon überzeugt sein ihn zu lieben wenn du das hier tust?“ Dieses Mal war er es, die ihre Aussage oder eigentlich eher ihr Verhalten, zurück zu Alex zu rennen, belächelte. „Bin ich dafür auch wieder zu viel Gutmensch? Gehört ein bisschen betrügen mittlerweile dazu? Ist das Zeichen von Liebe?“ Der Kerl schnaubte und schmunzelte zugleich während er erneut den Kopf schüttelte und noch das Augenrollen der Blondine erkannte. „Das habe ich dir schon gesagt.“, war alles, was er dazu sagte bevor er schließlich mit einem Schwung, zumindest fühlte es sich so für ihn an, das Bett verließ. Nachdem er es geschafft hatte dass sein Zimmer sich aufhörte zu drehen, setzte er sich in Bewegung. Versuchte irgendwie dieses Chaos an Gefühlen in seiner Brust durch Auf und Ab laufen los zu werden. Vielleicht fühlte er sich danach leichter aber er scheiterte daran, was ja auch irgendwie zu erwarten war und so widmete er sich seinem eigentlich geliebten Musikinstrument, das dieses Mal jedoch eine andere Art von Zuwendung erfahren durfte. Mit einem schrägen Ton begleitet vom Knarzen des Holzes knallte die Gitarre an die gegenüberliegende Wand. In ein paar Stunden würde er sich dafür hassen, doch gerade eben konnte er nichts mehr damit anfangen. Obwohl er das ja sowieso nie wieder konnte. Wie denn auch, mit nur einer Hand. Damit war dieser Teil seines Lebens doch eh vorbei. Geschichte. Die doch noch nicht einmal richtig angefangen hatte. Der Student kniff die Augen zusammen. Nicht unbedingt weil ihm schwindelig war, mehr aus dem Grund um sich zu beruhigen. Vielleicht konnte er so gezielter damit sorgen, dass die Gedanken verschwanden. „Du bist.. das Beste.“ Er hatte ihre Worte noch gehört. Zumindest einen Teil davon. Das, was sie noch ausgesprochen hatte, bevor.. Sein Blick glitt kurz noch über das jetzt ganz zerstörte Instrument und schweifte dann zu Yumi. „Yumi, es-“, begann er noch, hielt dann jedoch inne, seinen Satz brach er mittendrin ab als er die junge Erwachsene auf seinem Bett ins Auge gefasst hatte. „Yumi..?“ Seine Stimme war ganz leise. Als könnte er etwas zerstören. Wahrscheinlich hatte er das jetzt schon längst aber auf eine andere Art und Weise. „Yumi?“ Erst war er stehen geblieben, wie angewurzelt, war fast gelähmt bei ihrem Anblick. Wie sie ihre Arme schützend über ihren Kopf hielt. Als könnte er.. als würde er.. das dachte sie nicht oder? Nochmal kam ihr Name über seine Lippen, dieses Mal fehlte ihm jedoch die Stimme während er sich ihr langsam näherte und schließlich vor seinem Bett stehen blieb. Darren streckte seine gesunde Hand nach ihr aus doch hielt inne als er bemerkte wie sie zitterte. Die ganze Zeit über hielt er den Atem an oder zumindest fühlte es sich so an für ihn, ihm fehlte die Luft zum Atmen. „Hey.. was ist..“ Die Wut und Verzweiflung, die er bis gerade noch in seinem Bauch gespürt hatte war weg. Jetzt plagten ihn Sorgen und Vorwürfe. Darren sackte zusammen, fiel auf die Knie und ließ das Mädchen doch nie aus den Augen. Er rang mit sich, wollte sie in den Arm nehmen, sie an sich drücken und sie spüren. Dafür sorgen dass das Zittern aufhörte. Und doch lähmte ihn etwas. Angst. Ihr weh zu tun? Es noch schlimmer zu machen? Ihn plagten Schuldgefühle. „Es.. tut mir so leid.“, kam es ihm über die Lippen während er nochmal seine Hand hob, sie zunächst aber nur auf das Bett legte. „Ich..“ Der Musiker rang nach den richtigen Worten und gleichzeitig auch ein bisschen nach Atem. Ihr Blick traf ihn hart. Dieser Ausdruck in diesem so schönen Blau. Da waren so viele Fragen in seinem Kopf. Das hier konnte doch nicht nur daran liegen dass er die Gitarre durchs Zimmer getreten hatte. Oder? Er drehte seine Hand herum, falls Yumi danach greifen wollte.

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