Pappelbrink 2: Die Wohnheime des "St. Ulrich" - Bildungszentrums

  • [1. OG - Wohnzimmer] Juliet und Chris


    Es war irgendwie angenehm einfach sich mit Chris zu unterhalten. Er zwang sie nicht über Sky und die ganze Situation zu sprechen. Aber warum sollte er auch? Im Grunde kannten sie sich kaum. Es war schon ein "Wunder", dass er sich überhaupt mit ihr abgab in diesem Augenblick. Andere Jungs hätten sofort den Rückzug angetreten. Sie hatte momentan keine Lust sich in das Loch, welches das Ende ihrer Beziehung war, zu stürzen. Vielleicht nahm sie das auch erst in Angriff sobald die Erkenntnis, dass sich das schon lange angekündigt hatte und sie sowieso schon eine ganze Weile nicht mehr wirklich zusammen gewesen waren, sich bei ihr festgesetzt hatte. Während sie an das dachte stieg in ihr das drückende Gefühl der Einsamkeit auf, welches durch die mangelnden Reaktionen ihrer Geschwister noch verstärkt wurde. Mit einem Kopfschütteln stopfte sie die Empfindung wieder in die Box zurück aus der sie kam und steckte den Korken wieder drauf. Bei Chris' Frage kräuselte sie ihre Nase. "Nein, nicht wirklich. Ich hatte nur meinem Bruder und meiner Schwester geschrieben aber keiner antwortet mir. Was im Grunde auch irgendwie nichts neues ist aber... ja keine Ahnung. Passiert halt wohl wenn jeder sein eigenes Leben führt" antwortete sie dann achselzuckend.

    Als sich Chris für ihre Schönheitsgeheimnisse bedankte gluckste die leise und deutete mit ihrem Zeigefinger und Mittelfinger einen Salut an. Das schob ihren Trübsinn endgültig wieder in eine aushaltbarere Entfernung. "Aber immer doch, aber denk dran, ich habe das eine oder andere Einhorn... horn... die sind sehr spitz. Wenn du mich verrätst schrecke ich vor nicht zurück! Ich habe hart dafür gearbeitet!" warnte sie ihn spielerisch und lächelte leicht. Das Lächeln glitt ihr allerdings aus dem Gesicht, als sie seine Reaktion auf ihre Frage bemerkte. Stirnrunzelnd beobachtete sie wie er sich praktisch vor etwas in seiner Erinnerung duckte, als er endlich sprach zog sie die Augenbrauen zusammen. "W... was für bestimmte Erlebnisse? Also, du musst nicht drüber reden wenn du wirklich nicht willst, aber jetzt hast du mich neugierig gemacht!"

    Die Blondine hatte mit ihrer Frage nur dem unbestimmten Nagen in ihrem Inneren nachgegeben, dass es so ernst werden würde war nicht ihr Ziel gewesen. "Ich weiß nicht so recht. Ich hatte jetzt keine offensichtliche Begegnung mit Magie oder so... glaube ich... aber das eine oder andere Mal gab es schon Situationen die sonst keinen Sinn machen würden? Ich hab keinen Beweis oder so, nur so nen Bauchgefühl, verstehst du?" beantwortete sie dann seine Gegenfrage. "Und irgendwie habe ich das Gefühl mir fehlt ein Schnipsel meines Nachmittags" platzte es dann aus ihr raus. "Ich weiß nichtmal wie ich drauf komme, aber irgendwas ist komisch."

    "Come on, little lady, give us a smile"
    No, I ain't got nothin' to smile about
    I got no one to smile for, I waited a while for
    A moment to say I don't owe you a goddamn thing

    Nightmare - Halsey

  • Nick in seinem Zimmer


    Wie lange war es jetzt eigentlich her, dass Nick Leila wieder gesehen hatte? Er konnte es in Tage fassen und trotzdem erschien es ihm nicht lange genug, um die Begegnung verarbeitet zu haben. Ob er es seitdem vermied nach draußen zu gehen? Auf jeden Fall. Sogar den Kontakt zu Cylie mied er mit schlechten Ausreden. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Zurecht? Vermutlich. Sogar Alice und Cedric schienen Nick mittlerweile zu meiden. Er hatte einfach alles falsch gemacht. Betrübt rollte er sich auf die andere Seite seines Betts und starrte jetzt wieder die Decke an. Was war nur mit ihm los? Sonst war er immer der Sunnyboy. Die Person, die andere aufmuntert und sich nicht unterkriegen lässt. Doch jetzt fühlte er sich leer. Schwach. Ausgelaugt. Alles wegen einer Begegnung? Hätte es ihn nicht eigentlich aufbauen müssen Leila wieder zu sehen? So lange hatte er darauf gehofft, dass sie zurück kam. Jetzt war sie es und es passte einfach nicht mehr. Er passte nicht mehr. Zumindest war das sein Gefühl. Alles änderte sich viel zu schnell. Zu schnell für ihn.

  • Sakura & Leila (in Sakuras Zimmer)


    Passierte das gerade wirklich? Alles fühlte sich so unreal an. Wie ein Traum. Sie drückte ihre lang vermisste, beste Freundin fest an sich, schnupperte den Duft ihrer Haare und plötzlich fühlte sie sich, als wäre sie nie weg gewesen. Als hätten sie sich nicht wochen-, monatelang nicht gesehen. Als wäre sie immer hier gewesen, ihre beste Freundin, in ihren Armen. Sake wusste nicht, was sie sagen, geschweige denn, was sie denken sollte, bzw grenzte es an ein Wunder, dass sie überhaupt noch denken konnte. Ihre Gefühle sprudelten in ihrem Inneren und schäumten über, wie ein Bier, das man zu schnell in ein Glas gekippt hatte. Komisch, normalerweise trank Sake doch direkt aus der Flasche. Sie genoss sogar das kurze Kneifen auf ihrer Haut, auch wenn sie schmerzhaft aufquiekte, aber sie war, und das ließ sie den Schmerz locker ertragen (nein, sie genoss ihn sogar richtig) nicht 'aufgewacht'. Leila stand immer noch in Fleisch und Blut vor ihr und das war das beste Gefühl seit langem. Seit sie dem Dschungel und ihre geliebten Affen hinter sich gelassen hatte. "Das wollte ich dich gerade fragen ...!", erwiderte sie, nachdem sie sich aus der langen Umarmung gelöst hatte. "Ich bin schon eine Weile wieder zurück ... Aber frag' mich nicht, ich habe kein Zeitgefühl mehr." Sie zuckte mit dem Schultern und lud Leila mit einer weiteren Geste in ihr chaotisches Zimmer ein und plötzlich fragte sie sich, während sie die andere so beobachtete, ob sie vielleicht ein Fenster öffnen sollte. Wann wurde hier eigentlich das letzte Mal gesaugt? War das noch vor ... ihrer Abreise? "Das liegt wahrscheinlich da irgendwo unter den Fachbüchern ..." Sie deutete auf den unsortierten Stapel neben den Bett auf dem Fußboden, welcher hübsch mit Chipskrümmeln, verschiedenen Verpackungsmaterialien und leeren Energydosen verziert war. "Seitdem ich wieder hier bin, funktioniere ich nur noch ... Ich geh zur Vorlesung, esse, lerne und gehe zur Arbeit." Anstatt das Fenster zu öffnen, warf sich die Blonde ungebremst aufs Bett. Der einzig einigermaßen aufgeräumte Fleck in ihrem kleinen Zimmer. Mit einer Handbewegung deutete sie der anderen es ihr gleich zu tun. "Im Dschungel war es fantastisch!", sagte sie freudestrahlend. "Vermutlich ein Kulturschock für dich und jeden anderen normalen Menschen in diesem Land! Unser Forscherteam baute eine Basis mitten im Dschungel, um Zeit und Benzinkosten zu sparen. Und die Affen ...!", grinste sie weiter. "Waren um einiges interessantes und intelligenter als so manch männliches Individuum in dieser Gegend ... By the way, bist du eigentlich schon Nick begegnet? Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen, komisch oder? Dabei wohnt er doch auch hier!" Sake quasselte weiter und weiter, über die unterschiedlichen Tagesrhythmen der Studenten und dass einige Verhaltensweise, den der Primaten sehr ähnlich waren, was sie bei einigen aber auch nicht verwunderte, dazu hätte sie nicht studieren brauchen, sodass sie Leilas Reaktion als sie Nicks Namen erwähnte nicht bemerkte. Doch plötzlich endete Sakes überschwänglicher Redefluss. "Oh!", sagte sie und fasste sich an die Stirn. "Jetzt hab ich so viel geredet, tut mir leid. Erzähl von dir, wie geht es dir? Wie war es in ...?" In ... in ...? Oh Gott, Sake! Sie riss die Augen auf. Unwillkürlich. Sie konnte ihre Mimik auf ihre eigene Dummheit, manche würde es auch als Ignoranz bezeichnen, nicht verbergen. Wohin war Leila nochmals verreist? London? Oder? Es war doch London ...? Oder etwa nicht? Sie hatten doch telefoniert, sich über das schlechte Wetter unterhalten und sich Postkarten geschickt, die kamen doch aus London, oder nicht? Sollte sie es sagen ... Es wagen? Aber wenn sie falsch lag, dass würde das Ganze noch peinlicher machen. Ehrlich mal! Du willst eine beste Freundin sein und weißt nicht mal wo genau sie nochmals hin gefahren ist ...? Verdammt! Vielleicht lag es am Alkohol? Oder am Studium? Der Stress, ja, der Stress war für alles eine willkommende Ursache. Darum konnte sie sich nicht mehr so genau erinnern. "Oh!", sagte sie wieder, um dieser unangenehmen Situation irgendwie aus dem Weg zu gehen. "Ich hab dir noch gar nichts zu trinken angeboten, ich bin so eine schlechte Gastgeberin!" Und ehe die Rosahaarige etwas darauf reagieren konnte, sprang die andere auch schon auf und stolperte zum Schrank. Verdammt. Die letzte Wasserflasche hatte sie gerade ebend getrunken. Im Getränkefach, wenn man es den so bezeichnen konnte, herrschte gähnende Leere. "Oh, ich habe leider gar nichts da ... Oder? Vielleicht dahinten ...?" Sie kroch tiefer in den Schrank, den man auch symbolisch als das Loch bezeichnen könnte in das Sakura kriechen wollte, nachdem sie vergessen hatte in welches fucking Land nochmal ihre beste Freundin gefahren war ...?! Oh God! Hoffentlich bemerkte Leila das nicht und hielt das seltsame Verhalten für 'normales Sakura'-Verhalten. Immer ein bisschen wirr. Und überdreht.

  • [1. OG - Wohnzimmer] Juliet & Chris


    Der Student konnte sich nicht helfen aber irgendwie wirkte die Blonde einsam. Er behielt diesen Gedanken jedoch ganz allein für sich. Er hatte das Gefühl, dass er ihr zu nahe treten würde wenn er seinen Gedankengang aussprechen würde. Es stand ihm nicht zu sie damit zu konfrontieren. Wenn sie reden wollte dann würde sie das vermutlich auch tun. Wenn sie lieber schweigen würde, war das ebenfalls in Ordnung. Die Augenbrauen des jungen Mannes huschten nach oben und er zuckte fast schon beiläufig mit den Schultern als er sich noch ein paar Popcorn stibitzte. "Familie, hmmh?" Seine Lippen wurden von einem leichten Schmunzeln umspielt. "Man kann nicht immer mit ihnen aber ganz ohne sie geht es auch irgendwie nicht..." Unweigerlich dachte er an seinen Zwilling. Gott wie oft hätte er sie am allerliebsten zum Mond befördert weil sie wieder einmal nicht ihr vorlautes Mundwerk halten konnte oder sich in Dinge einmischte, die sie absolut gar nichts angingen. Zugleich war Chris aber auch unheimlich froh das es Cylie in seinem Leben gab. Sie musste ja nicht wissen das er so dachte. Zur Sicherheit sah er aber doch noch einmal in Richtung Türe. Nicht das dieses neugierige Biest ihm hinterher spionierte. Zuzutrauen wäre es ihr ja. Der Pharmaziestudent lies sich die Worte seines Gesprächspartners durch den Kopf gehen und nickte schließlich beiläufig. "Ja.. jeder ist mit seinem eigenen Leben beschäftigt - da übersieht man gerne einmal wenn es den Liebsten nicht gut geht..." Aus dem Augen aus dem Sinn, richtig? Aber wenn man nicht um Hilfe bat, konnte man dann erwarten, dass der Andere über kilometerweite Entfernung spürte das es einem nicht gut geht? Aber Chris wusste nicht was in den Nachrichten an ihre Geschwister gestanden hatte. Hatte sie einfach Smalltalk betrieben und sich erhofft, dass ihr Bruder oder ihre Schwester merkten das es ihr nicht gut ging oder hatte sie von den jüngsten Geschehnissen erzählt, die ihr auf der Seele lasteten? "Versteht ihr euch gut?" fragte Chris daher und meinte damit die Beziehung zu ihren Geschwistern. Der Blick seiner grünen Augen wanderte über das Gesicht der Studentin. Mit einem Mal wirkte sie sehr viel ausgelassener als noch zuvor. War es so leicht für sie ihre wahren Gefühle beiseite zu schieben oder machte sie nur gute Miene zum bösen Spiel? Was es auch war. Manchmal war es doch auch gut so sich von den Dingen abzulenken, die einem nicht gut taten, oder? Ein Lachen drang aus der Kehle des Studenten ehe er die Hände hob und ein wenig zurückwich. Juliet drohte ihm doch tatsächlich. "Meine Lippen sind versiegelt!" versprach er schließlich und ein schelmisches Grinsen umspielte eben jene. "Allerdings bin ich enttäuscht, dass du Bernd gegen mich ausspielst - dachte wir teilen uns das Sorgerecht..." Das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden als jene Worte über seine Lippen kamen. Er gab sich große Mühe wirklich enttäuscht zu klingen. Beinahe machte er jenen jungen Mann, den er unlängst in einer Bar getroffen hatte, Konkurrenz. Und dieser schimpfte sich schließlich Schauspielstudent. Einen Moment lang bewunderte er das Lächeln, welches auf ihren Lippen erschienen war während sie hier herumblödelten. Irgendwie tat es gut ein Stück weit dafür verantwortlich zu sein. Die ausgelassene Stimmung dauerte allerdings nicht lange an aber es war sie die das Übernatürliche zum Thema gemacht hatte. Vielleicht hätte er lieber nicht darüber reden sollen. Vielleicht hätte es ein Geheimnis zwischen seiner Schwester und ihm bleiben sollen. Am Ende hielt Juliet ihn noch für verrückt. Aber nun hatte er schon damit angefangen. Ein Zurück gab es da kaum noch also begann er wage von dem Erlebten zu erzählen. "Meine Schwester und ich waren vor Kurzem draußen beim Kloster. Sie hielt es für ne spaßige Idee da ein bisschen herumzuschnüffeln immerhin gibt es da einige gruselige Geschichten die man darüber hört..." Wären sie doch nur lieber ins Kino gegangen. Im Nachhinein war man wohl immer klüger aber das half ihnen jetzt weniger. "Sagen wir so... wir haben da Dinge gesehen, die man nicht so einfach erklären kann..." Chris hatte den Kopf gesenkt. Ein Schauer lief ihm über den Rücken wenn er daran zurückdachte. Bisher hatte er noch niemanden davon erzählt. Bisher hatte er nicht einmal mit Cylie wieder darüber geredet. sie hatten es für besser gehalten das alles stillzuschweigen. Stattdessen ein Stück Normalität in ihr Leben zurückgebracht. Ob es das besser machte? Wer wusste das schon so genau. Chris hörte sich die Worte der Blonden an und nickte. Vielleicht hätte er sie vor der Klostergeschichte für verrückt gehalten. Zumindest hatte all das seinen Blickwinkel auf dieses Thema etwas geändert. "Das kenne ich..." Chris machte eine eindeutige Geste mit seiner Hand und deutete an, dass er wenn er zu tief ins Glas geschaut hatte auch ab und an ein paar Fetzen vom Vorabend vergessen hatte. Im nächsten Moment warf er seiner Gesprächspartnerin aber ein entschuldigendes Lächeln zu. Er hatte es sich einfach nicht verkneifen können. "Was ist davor passiert?" harkte er schließlich nach um vielleicht einen Grund für den Verlust ihrer Erinnerungsschnipsel zu finden. Ihr Exfreund hatte ihr doch wohl hoffentlich nichts ins Getränk gemischt? Oder?



    [Yumi kommt an - in ihrem Zimmer - vor ihrem Zimmer mit der Wohnheimleitung]

    Wie spät es mittlerweile war vermochte die Studentin nicht zu sagen. Sie machte sich aber auch nicht die Mühe einen Blick auf ihr Handy zu werfen. Zeit spielte ohnehin keine Rolle im Moment. Als sie im Wohnheim ankam war dieses relativ leer. Die Meisten waren wahrscheinlich schon in der Uni und der Rest schlief seinen Rausch vom Vorabend aus. Sie gehörte definitiv eher zu Zweiteren. Jedoch hatten sie die jüngsten Geschehnisse erschreckend nüchtern werden lassen. Die Blonde fühlte sich nervös - unruhig. Wahrscheinlich war es keine gute Idee eine nach der anderen zu rauchen aber es nicht zu tun war auch keine Lösung. So schnippte sie den letzten Zigarettenstummel auf den Boden und betrat das Wohnheim. Wie ferngesteuert trottete sie die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und sie lies sich auf ihr Bett fallen. Ein tiefes Seufzen drang aus ihrer Kehle. Sie schloss die Augen aber an Schlaf war nicht zu denken. Ihre Gedanken erdrückten sie. Immer wieder spielte sich das ganze Szenario vor ihrem inneren Auge ab. Immer wieder und wieder. Sie rollte sich im Bett hin und her, Nichts. Ihr Kopf dröhnte vor Müdigkeit. Gut möglich das auch daran die Menge an Nikotin, die sie innerhalb kürzester Zeit konsumiert hatte Schuld war. Schließlich blieb die Studentin in Seitenlage liegen - lies den Blick ihrer blauen Augen durch ihr Zimmer wandern aber zugleich starrte sie einfach in die Leere. Yumi zog die Beine an sich und spürte wie stumm Tränen über ihr Gesicht rollten. Sie machte keinen Mucks. Kein Schluchzen. Gar nichts. Aber die Tränen versiegten lange nicht. Die Schuld auf ihren Schultern war derartig erdrückend, dass sie beinahe daran erstickte.


    Sie hatte sich zurückgezogen. Aber wahrscheinlich fiel es ohnehin niemanden auf. Yumi zog sich immer wieder zurück - lies die Menschen in ihrem Leben nicht nah genug heran als das es wahrscheinlich aufgefallen wäre. Es floss viel Alkohol. Es wurde viel geraucht. Eigentlich war alles wie immer zugleich aber auch gar nichts. Immer wieder huschte ihr Blick in die Richtung seines Zimmers. Immer wieder erwischte sie sich dabei, dass sie hoffte Irgendwo von Irgendwem aufzuschnappen, dass es ihm gut ging. Das er aus dem Krankenhaus entlassen worden war - das er keine bleibenden Schäden hatte. Vergebens. Die Studentin hatte aber auch nicht den Mumm sich dort noch einmal blicken zu lassen. Das was sie sagen wollte hatte sie gesagt. Ihre Worte waren wie immer nicht angekommen. Seine ebenfalls nicht. So wie es schon immer gewesen war. Sie waren einfach zu unterschiedlich. Die Studentin hatte an Cylies Zimmertür geklopft. Sie war nicht da gewesen. Wahrscheinlich war sie eine artige Studentin und war in einer Vorlesung. Oder aber sie genoss ihr Liebesglück mit Nick. Was es auch war - Yumi entschloss das es gut so war. Sie hatte sich auch vor Alex Zimmertür wiedergefunden. Hatte Ablenkung gesucht. Die Art von Ablenkung, die immer funktioniert hatte. Auch er war nicht da gewesen. Wahrscheinlich mit seinen Freunden unterwegs um sich zu besaufen oder hinter dem nächstbesten Rockzipfel her. Sie hatte sogar überlegt an Simons Tür zu klopfen aber hatte im letzten Moment gezögert weil sie an seine schwangere Freundin dachte, zu der er immer zurückkehren würde. Was auch gut so war. Sie war nicht auf der Suche nach etwas Richtigem. Sie bevorzugte das Falsche. Eigentlich hatte sich Yumi vorgenommen sich öfter in den Vorlesungen blicken zu lassen. Man hatte sie schon mehrfach gewarnt. Trotzdem schaffte sie es nicht sich aufzuraffen - empfand es nicht als ablenkend genug. Doch wovon wollte sie abgelenkt werden? Von ihren Gedanken? Von dem was sie fühlte? So oder so war es leichter diese Ablenkung in anderen Dingen zu finden. So wie sie es bisher getan hatte. So hatte es schon immer am Besten funktioniert.

    Sie konnte nicht mehr sagen wieviel Zeit vergangen war aber eines Tages erschien eine Nachricht auf ihrem Handy. Sie hatte die Nummer nicht eingespeichert aber wusste auch so von wem sie stammte. Die Studentin zögerte sie zu lesen. Aber allein die Tatsache das es eine Nachricht gab erleichterte ihr Gewissen minimal. Ihre Schuld an dem was geschehen war, wurde dadurch nicht weniger groß aber dennoch konnte Yumi es nicht leugnen, dass ein Teil von ihr sich freute. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben als sie die Nachricht las. Er wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Endlich, Es würde nichts an ihrem Entschluss ändern aber dennoch war die Studentin erleichtert das zu lesen. Die angehobenen Mundwinkel sanken im nächsten Augenblick aber schon wieder als sie von der Reha las. Das bedeutete, dass er seine Finger immer noch nicht spürte. Es hatte sich nichts geändert. Sie hatte sein Leben - seine Zukunft zerstört. Noch mehr als sie je befürchtet hatte. Keine Sekunde lang dachte sie darüber nach ihm zu antworten. Stattdessen lies Yumi ihr Handy wieder in ihrer Tasche verschwinden und wurde wieder von dieser Übelkeit übermannt, wie damals an jenem Tag als sie ihn im Krankenhaus besucht hatte.

    Immer wieder erreichten sie Nachrichten von der dieser Nummer. Ein Monolog. Er berichtete davon wie es ihm ging und wie es mit der Reha lief. Von ihr kam nie eine Antwort und dennoch erhoffte sie sich jedes Mal zu hören, dass der Schaden den sie angerichtet hatte wieder behoben war - zur Gänze. Vergebens. Dann kam keine Nachricht mehr. Vielleicht hatte er sie aufgegeben. Vielleicht hatte er es endlich eingesehen, dass es keinen Sinn machte ihr weiter nachzulaufen. Ja vielleicht verstand er endlich, dass ihm dieses Leid niemals passiert wäre wenn sie nicht irgendwie Teil seines Lebens gewesen wäre. Lange hatte sie darauf gewartet. Immer wieder hatte sie es ihm vor Augen gehalten. Ein klarer Schnitt. Sehr gut. Das hatte sie doch gewollt. Ihr Handy vibrierte und Yumi erwartete bereits, dass es sich wieder im eine Nachricht von ihm handeln würde aber dem war nicht so. Es war eine Email von der Uni. Die Studentin runzelte die Stirn und öffnete sie. Ihre blauen Augen weiteten sich ein kleines Stück als sie vorm Wohnheim stand, welches sie gerade betreten wollte. Sie war von der Uni geworfen worden. Zu viele versäumte Vorlesungen. Fernbleiben trotz der Anwesenheitspflicht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen. Absehbar wenn man sie Blonde und ihre Einstellung kannte. Dennoch fühlte es sich an als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie hatte nie über das "Was dann" nachgedacht. Sie war jemand der einfach so in den Tag hinein lebte. Hatte sie das nicht jüngst zu Cylie gemeint? Yumi lies die Hand in der sich ihr Handy befand sinken. Einen Moment stand sie einfach so da - betrachtete das große Gebäude vor sich. Nun war es Zeit sich eine Alternative zu überlegen. Sie hörte förmlich die Worte ihrer Eltern, wenn sie es jemals erfahren würden. Ihr Kopf senkte sich und sie umklammerte ihr Handy. Es war ihr egal was sie dachten. Es war ihr egal was sie sagen würden. Das war doch das was sie schon immer erwartet hatten, richtig? Sie wussten, dass sie versagen würde und vielleicht hatte Yumi sich deshalb gar nicht erst die Mühe gemacht es richtig zu versuchen. Egal. Das alles war ohnehin nicht ihr Ding gewesen. Sie und Psychologin? Das war von vornherein absurd. Die junge Frau fuhr sich durch die Haare - strich sie zur Seite und betrat folgend das Wohnheim und ging die Treppe nach oben. Sie überhörte die Rufe der Wohnheimleitung mit Absicht - auch das Schnaufen der Dame hinter sich als sie ihr folgte und sie im Obergeschoss doch noch einholte. "Was..." blaffte die Blonde die Alte an, welcher sie wohl immer schon ein Dorn im Auge war. "Fräulein Havard ich erwarte das sie bis Ende des Monats ihr Zimmer geräumt haben..." Die Dame hob provokant eine Augenbraue als hätte sie schon seit ihrem Einzug hier darauf gewartet diese Worte auszusprechen.



    [In Sakuras Zimmer] Sakura & Leila

    Sakura war irgendwie... anders. Das war sie zwar schon immer gewesen und genau das hatte der Rosahaarigen immer so an ihrer Freundin gefallen aber auch auf diese Art und Weise? Vielleicht kam es der Studentin auch nur so vor weil sie sich ewig nicht gesehen hatten. Aber das hatten sie Beide vorher gewusst, richtig? Sie hatten gewusst was auf sie zukam und das es auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen würde aber die Beiden waren sich sicher gewesen, dass sie das überstehen konnten. Genauso sicher wie Nick und Leila sich gewesen waren doch auch da musste sie eines besseren belehrt worden. Aus diesem Grund entglitt Leila nur ein kurzes 'Oh' als Sakura ankündigte schon länger aus dem Dschungel zurück zu sein. Sie hatte sich gar nicht gemeldet und irgendwie war diese Tatsache verletzend. Hatten sie nicht ausgemacht, dass sie Kontakt hielten - jede freie Minuten nutzen würden um einander auf dem Laufenden zu halten sobald Sakura in der Zivilisation war und wieder Zugang zu Internet hatte? War wohl nichts. Anscheinend hatte die Blonde jegliches Zeitgefühl verloren. Leila zwang sich zu einem Lächeln und nickte als würde sie schon verstehen - versteckte die Tatsache, dass sie sich etwas Anderes erhofft hatte. Vielleicht tat sie ihnen Unrecht. Vielleicht war sie Schuld daran, dass diese Freundschaft nicht so konsequent gepflegt wurde wie es vielleicht sein sollte. Vielleicht war auch sie Schuld daran das ihre Beziehung mit Nick in die Brüche gegangen war. So hatte es aus seinem Munde geklungen auch wenn er viel zu sehr Gutmensch war um diese Schuld gänzlich auf sie abzuwälzen. Das unbehagliche Gefühl, welches in der Rosahaarigen zunehmend aufstieg verschwand als ihre Freundin begann vom Dschungel und den Erlebnissen dort zu erzählen. Sie sprach mit vollen Enthusiasmus - war gar nicht zu bremsen und für einen Moment fühlte es sich wieder an wie früher. Wie vor ihrem Auslandsjahr. Beinahe erwartete sie, dass im nächsten Moment Nick durch die Zimmertür hereingestürzt kam und die drei Musketiere wieder vereint waren. Gott war das lange her. Eine halbe Ewigkeit. Ein Lächeln erschien auf den Lippen der Studentin als Sakura sich auf ihr Bett warf und sie ebenfalls dazu einlud. Der Rest des Zimmers ging sowieso im Chaos unter also folgte sie der Einladung der Anderen bereitwillig. Leila hatte ohnehin keine Augen für das erwähnte Chaos. So war Sakura nun einmal. So wie es in ihrem Kopf aussah, sah es ebenfalls in ihrem Zimmer aus und das war auch gut so. Es tat gut ihrer Stimme zu lauschen - ihren Geschichten. Es lenkte sie von ihren eigenen Gedanken ab. Besser noch als dieser Architekturstudent es gekonnt hätte wenn er geblieben wäre. Im Redefluss der Blonden ging dieser eine Name förmlich unter und doch wischte seine Erwähnung ihr das Lächeln sofort aus dem Gesicht. Unweigerlich senkte sich der Blick der Rosahaarigen. Richtig. Sakura wusste gar nichts von der Trennung. Soviel Zeit war seit dem vergangen. So viele Gedanken hatte sie seit dem gehabt. So viel war passiert. "Sakura..."stoppte Leila die Andere zögerlich und als sie ihre Aufmerksamkeit hatte fuhr sie fort. "Nick und ich..." Es auszusprechen tat noch immer weh. Dadurch wurde es so real. Jetzt wo sie wieder hier in Riverport war wurde es sowieso viel realer. "Wir sind nicht mehr zusammen..." Sie gab sich keine Mühe ihre Gefühle zu verstecken. Sie gab sich keine Mühe die Tränen zu verbergen, die sie mit Mühe zurückgehalten hatte. Vor Sakura musste sie sich nicht verstecken - richtig? Sie waren Freundinnen. Selbst wenn sie lange nichts voneinander gehört hatten. Ihre Freundschaft war stärker - oder? Die Andere war gerade auf der Suche nach etwas zu trinken als sie mit der Wahrheit herausgerückt war- Offenbar war sie nicht fündig geworden aber wie auch? Leila fragte sich insgeheim wie man hier überhaupt irgendwas finden konnte aber das war ein anderes Thema. "Ich wünschte ich wäre nie weggegangen..." Leila lies sich nach hinten auf das Bett ihrer Freundin fallen und bemerkte gar nicht, dass diese sich noch immer damit plagte sich zu erinnern wohin es Leila eigentlich verschlagen hatte in ihrem Auslandsjahr,

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren | bei Yumi vor ihrem Zimmer


    Noch während seines Krankenhausaufenthaltes hatte man ihn für eine Reha angemeldet. Warum denn auch nicht, hatte man ihn gefragt und nur die schönsten Dinge darüber erzählt. Ihm waren die verschiedensten Papiere und Anmeldeformulare vor die Nase gelegt worden, die er natürlich unterschreiben musste und die zuständigen Damen, die ihn deshalb immer wieder besuchten, konnten froh sein dass es nicht seine rechte Hand erwischt hatte, denn sonst hätte man lange auf eine ersehnte Unterschrift warten können. Darren hatte nicht so recht gewusst, was er davon halten sollte, ob es nicht besser war Zuhause im Wohnheim zu bleiben und sein Studium weiter zu verfolgen. Immerhin war es sicher nicht allzu gut, wochenlang zu fehlen, schließlich fehlte er jetzt auch schon viel zu lange. Jedoch stellte er sich auch die Frage ob man ihn momentan überhaupt im Theater gebrauchen konnte. Klar gab es immer mal wieder Rollen, die man auch in seiner Verfassung hätte spielen können, aber eigentlich war sein Ziel ja nicht wirklich einen verkleideten Baum darzustellen. Um die Verantwortlichen zufrieden zu stellen und zumindest mit guter Hoffnung voran zu gehen, hatte er all dem zugestimmt und war nun nach seiner Entlassung im Wohnheim um seinen Koffer zu packen. Kaum war er angekommen, führte ihn sein erster Weg zwar ins richtige Stockwerk, jedoch nicht zu seinem Zimmer. Der Student klopfte an Yumis Zimmertür, ungeachtet darauf dass er wahrscheinlich wie der wandelnde Tod aussah. Blass, immer noch nicht wirklich fit aber wohl gesund genug um das Krankenhaus verlassen zu dürfen. Seine Entlassungspapiere hielt er noch in den Händen, hatte er diese kurz überflogen während der Fahrt hierher aber war auch nicht wirklich schlau daraus geworden. Irgendwas mit unzähligen Verletzungen der Fingerknochen, Sehnen, Nerven. Eine innere Blutung.. irgendwann hatte er einfach alles wieder zusammen gefaltet und hätte es am liebsten wieder vergessen, doch wie konnte er auch? Während er wartete, die Papiere in seiner Hand aus versehen zerknüllte, spürte er an seiner anderen Hand kaum etwas. Konnte sie nicht zu einer Faust ballen oder sonst etwas tun. Sie kribbelten je mehr er es versuchte und bis auf ein kleines Zittern hatte er nichts hinbekommen. Darren presste die Lippen aufeinander, wollte nochmal an ihrer Tür klopfen aber ließ es schließlich. Yumi war nicht da. Oder sie wollte nicht da sein. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen, seinen Kopf hielt er gesenkt. Ob er mehr gehofft oder erwartet hatte? Wahrscheinlich schon, obwohl er es sich auch so vorgestellt hatte. Selbst wenn sie da war, ob sie ihn überhaupt sehen wollte? Der Kerl hatte sich in den letzten Tagen nicht melden können, hatte ihr nicht sagen können dass es ihm besser ging, den Umständen entsprechend eben aber wenn Yumi sich dafür interessiert hätte, wäre sie dann nicht vorbei gekommen? Oder hätte wenigstens angerufen? Irgendetwas eben. Aber gleichzeitig wusste er auch selbst, dass es eigentlich lächerlich war, an was er dachte. Was für Gedanken er sich machte. Der Schauspielstudent schüttelte den Kopf und drehte sich herum, man hatte ihm bereits für den nächsten Tag und früh morgens ein Taxi bestellt. Eigentlich entgegenkommend, so musste er sich nicht darum kümmern, hatte er eh nicht wirklich aufmerksam zugehört und wahrgenommen, wohin genau es für ihn ging. Er versuchte optimistisch zu sein, freute sich auch irgendwo auf die kommenden Wochen, hoffte dass es ihm etwas brachte. Dass es da wieder gut wurde. Auch wenn ihn die letzten Tage eher vom Gegenteil überzeugen wollten. Er ließ das Zimmer der Studentin hinter sich und ging zu seinem, passierte dabei gezwungenermaßen das von Alex und wurde langsamer, sein Blick heftete sich an die Tür und für den Bruchteil einer Sekunde dachte er sogar daran bei ihm zu klopfen. Weil er hoffte dass er alleine die Tür öffnete? Dass Alex fragte was er hier wollte, dass Yumi nicht da war, dass er sie zu lange nicht gesehen hatte und es auch keine gemeinsame Zukunft gab, von der die Blonde gesprochen hatte? Aber es war dumm. Egal was passierte, wenn er an die Tür klopfte, es war lächerlich weshalb er diese Gedanken schnell wieder beiseite schob und in seinem Zimmer anfing seinen Koffer zu packen. Wahllos Klamotten hinein warf und eben alles, was er brauchen konnte. Wirklich ordentlich wurde das zwar nicht aber da er seine Hand auch noch kaum rühren konnte, seine OP-Wunden auch immer noch bei jeder Bewegung zu viel schmerzten, konnte er es nicht besser. Aber war es ja auch nicht wirklich wichtig. Mittlerweile war auch sein Handy wieder etwas aufgeladen, sodass er nach Nachrichten schauen und sie beantworten konnte. Einige hatten nach ihm gefragt, seine Familie mehrmals angerufen, doch es fehlte ihm die Energie zu antworten. Zumindest viel zu antworten und auch wollte er nicht erzählen, was vorgefallen war. Es sollte sich niemand Sorgen machte. Darren suchte nach ihrer Nummer, nach ihrem gemeinsamen Chatverlauf. Keine Nachricht. Gar nichts. Der Student spürte einen Druck auf seiner Brust und versuchte sogar sie anzurufen, jedoch ohne Erfolg. Er versuchte es noch ein paar Mal, wahrscheinlich viel zu oft, bis er schließlich fürs Erste aufgab und sich nachdem er noch ein paar Schmerztabletten eingeworfen hatte, auch schon auf sein Bett legte und einschlief. Am nächsten Tag klingelte früh sein Wecker, den er ausschaltete und gleich seine Nachrichten prüfte, den Kopf schüttelte und über sich selbst schmunzelte. Über die Gedanken die er sich gemacht hatte, die Hoffnungen. Kurzerhand tippte er eine kurze Nachricht an sie. Dass er jetzt für ein paar Wochen weg war, dass man ihn auf Reha schickte und dass er sie vermisste. Ob er der Studentin damit auf die Nerven ging, ob sie seine Nummer nicht schon blockiert hatte oder seine Worte überhaupt las? Eigentlich war es ihm egal. Darren hatte das Bedürfnis ihr alles mitzuteilen. Vor allem, dass es ihm besser ging, was zwar nicht voll und ganz stimmte aber er wollte nicht dass sie sich irgendwelche schwachsinnigen Gedanken machte, die nicht stimmten. Dass sie Schuld war oder dergleichen. Einigermaßen schnell sammelte er alle wichtigen Dinge zusammen, schaute noch einmal in die Richtung ihrer verschlossenen Zimmertür und verließ das Wohnheim für einige Wochen, die ihn hoffentlich wieder auf einen guten Weg brachten.


    Zumindest hatte er das gehofft und sich auch auf all die Übungen und Gespräche eingelassen, mal mehr und mal weniger, je nachdem was die Schmerzen mit ihm anstellten und wie sehr er sich darauf konzentrieren konnte. Aber die Wochen waren schneller vorbei gegangen als er gedacht hatte und darüber war er im Endeffekt auch froh. Denn jeder Tag mehr hatte ihm gezeigt dass es nicht möglich war. Keine Übung schlug an, keine Massage half ihm. Seine Finger blieben überwiegend taub, seine Hand schmerzte. Ab und an hatte er zwar das Gefühl dass es sich besserte, doch dieser Optimismus verflüchtigte sich auch immer wieder. Täglich schrieb er Yumi, hielt sie auf dem Laufenden, auch wenn er nie eine Antwort bekam. Darren schickte ihr Bilder oder erzählte von seinen Anwendungen. Von den anderen Patienten und von Geschichten, die man ihm erzählt hatte. Mal schrieb er mehr, an anderen Tagen hielt er sich eher zurück, war mit sich selbst am kämpfen gewesen. Irgendwie hielt ihn das auf dem Weg, hielt ihn davor zurück stehen zu bleiben oder gar rückwärts zu gehen. Am Tag seiner Entlassung verließ er die Klinik mit gemischten Gefühlen, jedoch überwog die Freude wieder zurück ins Wohnheim zu kommen. Seine Freunde wieder zu sehen, die ihm immer wieder Genesungswünsche geschickt hatten. Vor allem aber hatte ihn jeder Tag mehr das Gefühl gegeben dass er sich von Yumi entfernte, egal wie oft er sich bei ihr gemeldet hatte. Sein Kopf war voll mit Fragen und Ängsten, dass ihre Worte damals in der Uni doch keine Lüge gewesen waren. Dass sie jetzt vielleicht schon in seinen Armen lag. Lachend und sich küssend weil sie wieder ein zuckersüßes Pärchen waren. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken und es wurde kaum besser als er sich im Taxi dem Wohnheim näherte. Die ersten Stunden verbrachte er damit seinen Koffer in die Ecke zu werfen, sich hinzulegen, noch ein bisschen unruhigen Schlaf nachzuholen bevor er in die Universität musste, ein paar Formalitäten abklären und Nachweise einreichen. Obwohl er eigentlich lieber zu ihr gegangen wäre. Wenn es auch etwas absurd war, wo sie ihn mit Sicherheit nicht sehen wollte. Fast kam er sich schon blöd vor, wo er sich sonst kaum Gedanken darum machte was Yumi von seinem Wunsch nach ihrer Nähe hielt. Immerhin ließ sie diese ja auch zu und wenn man die Blonde kannte wusste man, dass sie Dinge, die sie nicht abhaben konnte, auch nicht in ihrem Leben wollte. Daher.. Der junge Kerl war wieder im Wohnheim angekommen und schob das Handy in seine Hosentaschen nachdem er noch eine Nachricht beantwortet hatte und stieg die Treppen hinauf, merkte doch dass es anstrengender war als vor diesem nicht so schönem Erlebnis und hörte im obersten Stockwerk die gut gelaunte Stimme der Wohnheimleitung. Eigentlich etwas außergewöhnliches, denn bekannterweise war die Dame eher immer etwas grimmig unterwegs. Dass hier gerade eine kleine Jagd stattgefunden hatte, war ihm gar nicht wirklich aufgefallen, hing er momentan doch öfters seinen Gedanken nach als man von ihm gewohnt war und außerdem hatte er den stützenden Verband an seiner Hand zurecht gerückt. Erst als er die letzte Treppenstufe hinter sich gelassen hatte, sah er aufmerksam um sich und seine dunklen Augen wurden größer als er Yumi entdeckte. Sein Herz schlug augenblicklich schneller und ohne groß darüber nachzudenken, als führte ihn sein aufgeregtes Herz von selbst, ging er zu beiden Damen, bekam noch die letzten Wortfetzen mit und hob erst die Augenbrauen, bevor er sie verwirrt enger zusammen zog. „Zimmer räumen?“, wiederholte er, schaute das Mädchen flüchtig an, was ihm schwer fiel weil er seinen Blick in diesem Moment am liebsten gar nicht mehr von ihr losreißen wollte, aber dennoch schien die Situation nicht wirklich passend hierfür. „Oh, Herr Anderson! Wie ich sehe sind Sie zurück von ihrem Reha Aufenthalt? Ich hoffe Sie haben sich gut erholt und helfen dem Fräulein Havard. Sicher gibt es da jede Menge Chaos zu beseitigen..“, schnaubte die mürrische Frau, inspizierte die junge Studentin mit missbilligendem Blick und schüttelte den Kopf. „Bis Ende des Monats. Keinen Tag länger.“ Mit dieser ernsten Ansage, die gar keine Wiederrede zu ließ, drehte sie sich herum und warf ihren altmodischen Schal über ihre Schulter bevor sie die Studenten alleine ließ. Überrascht und doch etwas irritiert schaute er der Wohnheimleitung hinterher, die wieder die Treppe hinunter stapfte, bis man ihre Stöckelschuhe nicht mehr klappern hörte. Zwar stellte sich Darren sehr wohl die Frage was das zu bedeuten hatte, ob ihre endlos lange Liste an Regelverstößen schließlich doch zu lange geworden war oder ob es andere Gründe hatte, weshalb sie ihr Zimmer räumen musste, aber war es das worüber er jetzt reden wollte? Nein, wirklich nicht. Ohne einen Kommentar zu dieser Begegnung abzugeben drehte sich der Musiker zu ihr und hatte Yumi im nächsten Augenblick auch schon in seinen Armen. Fiel ihr beinahe um den Hals. Drückte ihren Körper fest an sich heran, wahrscheinlich auch ein bisschen zu fest aber gerade brauchte er das. Irgendwie fühlte er sich erleichtert, er fühlte sich das erste Mal seit mehreren Wochen wieder gut. Darren sagte nichts. Er roch ihr süßliches Parfum, den Duft ihres Shampoos und auch einfach nur sie selbst. Er vergrub sein Gesicht bei ihr. Die Kapuze seines Pullovers, die er vorhin noch über seinen Kopf gezogen hatte, rutschte zurück. Wie sehr hatte er das Mädchen nur vermisst..

  • [Vor Yumis Zimmer] Darren & Yumi


    Jetzt hatte die alte Schabracke eine Sorge weniger, nicht wahr? Das hämische Grinsen in ihrem Gesicht versuchte die Wohnheimleitung gar nicht erst zu verstecken. Es war immerhin kein Geheimnis, dass Yumi ihr immer schon ein Dorn im Auge war - ihr die ein oder anderen Schwierigkeiten bereitet und Chaos in ihre Ordnung gebracht hatte. Die Blonde hatte sich nie sonderlich viel aus den Regeln gemacht, mit denen sie die Studenten hier im Wohnheim im Zaum hielt. Zumindest glaubte die Alte wirklich daran. Dabei konnte man die Studenten, die sich an besagte Regeln auch hielten wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Yumi gönnte der Alten diesen Sieg nicht. Sie würde ganz sicher nicht darum betteln länger hier bleiben zu dürfen. Bis sie eine eigene Bleibe gefunden hatte zum Beispiel. Diese Genugtuung wollte sie ihr ganz sicher nicht geben und so sah sie in die vor Freude fast schon funkelnden Augen der Dame, die immer noch aus der Puste war weil sie Yumi die Treppen herauf verfolgt hatte um ihr besagte Nachricht gleich persönlich zu überbringen. Natürlich hatte sie es sich nicht nehmen lassen. Die Alte zerrte davon es den Studenten so schwer wie nur irgendwie möglich zu machen. Das war wahrscheinlich ihr Lebenselixier. "Sind sie fertig...?" Die Blonde hob eine Augenbraue und hatte ihre Hände vor der Brust verschränkt. Nicht zuletzt um unantastbar zu wirken. Die Haltung war fast schon wie ein Schutzschild für sie. Gerade wollte sie noch etwas erwidern - die Alte ein wenig aus der Reserve locken bevor sie sich in ihr Zimmer zurück zog - sie hatte ja nichts mehr zu verlieren - als eine bekannte Stimme sie davon abhielt. Yumi schloss den Mund und blickte in die Richtung aus welcher der Schauspielstudent auf sie zukam. Flüchtig wanderte ihr Blick über ihn und blieb an dem Verband an seiner Hand für wenige Sekunden hängen bevor sie sich wieder von seinem Antlitz losriss. Unweigerlich dachte sie an die Nachrichten, die er ihr geschickt hatte. Regelmäßig. Täglich. Irgendwann hatte sie sich sogar dabei erwischt, dass sie auf diese Art Lebenszeichen wartete. Es war Erleichterung und Strafe zugleich. Strafe weil sie immer wieder daran erinnert wurde, dass sie ihn in Gefahr gebracht hatte aber auch Erleichterung weil es ihm seinen Nachrichten zu Folge besser ging. Oder? Sie spürte seinen Blick aber vermies es ihn zu erwidern. Diese warmen braunen Augen hatten sie schon viel zu oft schwach werden lassen - hatten sie inkonsequent gemacht. Blödsinn. Konsequenz gehörte einfach nicht zu ihren Stärken. Das hatte sie noch nie. Die Alte wandte sich an Darren und Yumi wollte den Moment nutzen um sich zurückzuziehen als erneut ihr Name fiel und sie in ihrer Bewegung erstarrte. Er ihr helfen? Bah. Das musste doch ein schlechter Scherz sein. Man sah doch was dabei rauskam wenn er ihr zu Hilfe eilte. Mit einem Schnauben beendete die Alte ihren Satz und warf Yumi einen missbilligenden Blick zu, ehe sie sich zum Gehen abwandte. Yumi kam ein abfälliger Laut über die Lippen als sie ihr hinterher sah. Zurück blieben nur die Beiden. "Du..." setzte Yumi an aber stoppte im nächsten Moment auch schon wieder weil sie den Satz in ihrem Kopf umformulierte um aus dieser Situation heraus zu kommen. "Ich schaffe d..." Weiter kam sie nicht weil der Dunkelhaarige sich wieder zu ihr umgedreht hatte und sie sich im nächsten Moment in seinen Armen wiederfand. Fest hatte er sie um ihren schlanken Körper geschlungen und an sich gedrückt als hätte er die Sorge sie würde gleich wieder abhauen. Eine Angst die durchaus nicht unbegründet war. Ihre Augen waren zuerst weit aufgerissen als er sie mit dieser Tat überrumpelte, doch ihre Lider senkten sich als sie von seiner Wärme umhüllt war, seinen Duft fast schon aufsog. Dennoch verspannten sich ihre Muskeln als sie so nah bei ihm war. Ihre Nähe war nicht gut für ihn. Ihre Nähe hatte ihn ins Krankenhaus gebracht. Wegen ihr wäre er fast... Da war wieder dieser Kloß in ihrem Hals, der ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Er sagte nichts. Er umarmte sie einfach nur. Und doch sagte diese Geste so unendlich viel. Unausgesprochen war es für die Blonde leichter zu ertragen. Sie bemerkte das ihr Herz schneller schlug, spürte das diese Umarmung von ihm genau das war was sie gerade brauchte aber gleichzeitig auch das was sie nicht verdient hatte. Ihre Augen brannten. Sie schloss sie und drückte ihn etwas von sich. Verwendete dafür nicht ansatzweise genug Kraft um es zu schaffen. Ein halbherziger Versuch im Grunde und doch ertrug sie seine Nähe nicht länger. Sie spürte wie sie zerbrach. Nach und nach. Wie ihr Leben zerbröselte. Ein Leben das sie so gar nicht gewollt hatte - wofür sie auch wenig getan hatte aber dennoch fühlte sie sich jetzt so... leer. Bestand die Möglichkeit einfach in seinen Armen zu bleiben? Sich vor der Realität zu verstecken? Beinahe hätte sie gelacht. Was für ein kindischer Gedanke. Sie drückte stärker gegen seine Brust und schob sich ein wenig von ihm weg. Einen Moment noch hielt sie den Blick gesenkt, sah ihn nicht an weil sie bei seinem Anblick unweigerlich an alles was seit jenem Abend geschehen war denken musste. Der Krankenhausaufenthalt. Seine Verletzungen. Seine Nachrichten, die fast so wirkten als wäre sie diejenige, die man aufbauen musste. Yumi presste die Lippen aufeinander und hob nur langsam den Kopf an um ihn anzusehen. Wortlos. Die Wunden in seinem Gesicht waren verschwunden. Es waren keine Narben zurückgeblieben. Dort nicht. Noch immer waren sie sich so nahe, atmeten förmlich die selbe Luft. In Filmen war dies der Moment in dem sich die Zuschauer wohl erhofften das sich die Beiden auf der Leinwand küssten. Da waren diese wenigen Sekunden in denen man sich von der Umarmung löste, sich immer noch nah war - die Blicke sich kreuzten und über das Gesicht des jeweils Anderen huschten. Yumi entzog sich dem Moment. Sie räusperte sich. "Ich brauche keine Hilfe. Packen bin ich gewohnt." kam es schließlich über ihre Lippen als hätte es diesen Moment eben zwischen ihnen gar nicht gegeben. Als hätten sie einander nicht wochenlang nicht gesehen. Als hätte sie all seine Nachrichten nicht gelesen. Als wäre all das niemals passiert. Und doch war es das. Das wussten sie Beide. Der beste Beweis dafür war der Verband, der nach all den Wochen immer noch seine betroffene Hand zierte...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | vor ihrem Zimmer


    Der Musiker hielt den Blickkontakt aufrecht, war der alten Schrulle freundlich zugewandt während diese weiter gegen die junge Studentin schoss und man konnte ihr ansehen, wie sehr sie sich über die Tatsache freute, dass die Blonde das Wohnheim verlassen musste. Darren hielt sich zurück und fragte nicht nach den Gründen, auch wenn die Leitung wahrscheinlich liebend gerne geplaudert und erzählt hätte, was die Ursache für diesen Rauswurf war. Natürlich hätte sie dabei ihre eigene Meinung dazu nicht ausgelassen und dabei auch keine Möglichkeit ausgelassen sich über die Eskapaden und Regelverstöße der angehenden Psychologin zu berichten. Aber einerseits ging es ihn eigentlich wirklich nichts an, vor allem nicht wenn man nach Yumis Meinung fragte, da er sowieso nichts in ihrem Leben zu suchen hatte und daher wohl auch nicht irgendwelche Hintergründe erfahren sollte und zweitens, was in diesem Moment ausschlaggebend war, weshalb er nicht weiter nachfragte, und nur freundlich lächelte als die Dame schnellen und erfolgreichen Schrittes das Weite suchte, dass er eben jene eigentlich nur loswerden wollte. Auf minutenlange Vorträge und Ausführen hatte er wirklich nicht die Lust, nicht jetzt und auch nicht in naher Zukunft. Leise hörte er noch die angebrochenen Worte der Blonden, bekam eine Gänsehaut bei ihrer Stimme. Bei ihrer Nähe, der Wärme die sie ausstrahlte, ihrem Duft. Fest schloss er die Studentin in seine Arme. Mit jeder Sekunde drückte er das Mädchen näher an sich, vergrub sein Gesicht in ihrer blonden Mähne. Es war ihm kaum möglich zu beschreiben wie sehr er Yumi vermisst hatte, wie sehr ihm ihre Nähe gefehlt hatte. Lautlos formte er Worte mit seinen Lippen. Trotzdem bemerkte er wie sie sich in seinen Armen verkrampfte, zunächst kläglich versuchte ihn wegzudrücken. Darren spürte den leichten Druck an seiner Brust, ihre Hände die sich dagegen stemmten als wäre sie mit sich selbst am Kämpfen. Als wüsste sie nicht was sie machen sollte. Seine Nähe zulassen, diese Umarmung genießen oder ihn von sich stoßen und in ihr Zimmer verschwinden. Abschließen und die Welt ausschließen. Der Schauspielstudent wollte dieses dumpfe Gefühl ausblenden, schloss seine Arme weiter und enger um sie, wahrscheinlich auch viel zu sehr. Als er ein Zwicken an seinem Bauch spürte, einen leichten Schmerz an seiner Narbe und als auch der Druck der Studentin, mit dem sie ihn von sich drückte stärker wurde, löste er schließlich die Umarmung. Seine dunklen Augen wurden für einen Moment größer, sein Mund öffnete sich einen Spalt doch er sagte nichts, schaute Yumi einfach nur stumm an als sich ihre Blicke kreuzten und er nach den passenden Worten suchte. Worte die ihm fehlten. Weil ihn dieses Aufeinandertreffen nach so vielen Wochen sprachlos machte? Weil er nicht wusste, was er sagen wollte und sie eigentlich am liebsten noch länger in seinen Armen gehalten hätte? „Entschuldige..“, flüsterte er schließlich nach einer kurzen Pause und ließ seine Hände an ihren Armen hinab gleiten, ließ von ihr ab und brachte auch etwas Abstand zwischen sie. Nicht unbedingt weil er das so wollte aber weil er das Gefühl hatte, dass Yumi es brauchte. Der Musiker schmunzelte. „Ich wäre dir wahrscheinlich eh keine große Hilfe.“, erwiderte er daraufhin und hob seine Schultern, sein Blick wanderte flüchtig zu ihrer geschlossenen Zimmertür bevor er sie wieder durch seine braunen Augen hindurch anschaute. „Und wer weiß was ich in deinem Chaos so alles finden würde..“ Er hob eine Augenbraue als ginge er davon aus dass sich hinter ihrer Tür jede Menge Dinge befanden, die auf gar keinen Fall was für seine Augen waren. Vielleicht ja sogar Alex. Aber das wiederum wäre wohl etwas, was für sie sicher Willkommen wäre oder? Damit sie Darren reindrücken konnte, dass sie jetzt wieder ein glückliches Paar waren, damit Darren schnell wieder das Weite suchte und akzeptierte, dass es hier nichts für ihn mehr gab. Aber ob er es selbst dann akzeptieren würde? „Irgendwelche Nacktbilder oder Fundstücke von deinen Stalker Eskapaden.“, fügte er hinzu, schaute sie misstrauisch an als könnte man es auch durchaus von der Studentin erwarten. Dabei hatte er die Arme vor der Brust etwas verschränkt, legte aber eigentlich nur seinen noch etwas geschwächten Arm auf dem anderen ab. „Oder Pärchenfotos.“ Der Student hatte seinen Blick schließlich ganz abgewandt, schaute nach unten, auf seine einbandagierte Hand, dann auf den Boden. Eigentlich wollte er nicht darüber nachdenken, wollte nicht wissen was in den letzten Wochen passiert war und doch stellte er sich diese Fragen oder eigentlich nur diese einzige Frage, die ihn nicht loslassen wollte, an die er bei all seinen Nachrichten an sie schon gedacht hatte. Der stechende Schmerz an seiner Narbe kehrte zurück, er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Die nächsten Tage sollte er sich noch einmal bei einem Arzt vorstellen und mögliche Probleme ansprechen, wenn er den Termin nicht vergaß, immerhin hatte er durch die letzten Wochen außerhalb seines normalen Lebens eh irgendwie das Gefühl für die Zeit verloren. Es war fast so als glitt ihm das Leben weiter aus der Hand, wo ihm diese tolle Reha doch eigentlich hätte helfen sollen. Damit er seine Finger wieder gänzlich spüren konnte, keine Schmerzen mehr hatte.. „Du fehlst mir.“, kam es schließlich nach dieser Ruhe über seine Lippen. Doch mit all den zweifelnden Gedanken im Kopf, sah er Yumi nicht an, hielt den Blick weiter gesenkt.

  • [Vor Yumis Zimmer] Darren & Yumi - Yumis Zimmer


    3495-kopie-png

    Beinahe hätte sie aufgegeben. Beinahe hätte sie sich der Umarmung hingegeben und wäre schwach geworden. Für einen Moment wollte die Blonde glauben, dass dies ein Ort war an dem sie sicher war und an dem sie sich nicht schützen musste. Vor was? Vor dem Schmerz, der einen ereilte wenn man sich die Blöße gab und sich verwundbar machte. Viel besser gefiel sich Yumi in der Rolle des Arschlochs. Jener Person die Andere verletzte statt verletzt zu werden. Damit lebte es sich wesentlich unbeschwerter. Beinahe wurde sie schwach aber er gab nach und gab ihr den Freiraum nachdem sie verlangte indem sie ihre Hände gegen seine Brust drückte. Ein wenig fester als noch zu anfangs als sie es auf den Überraschungsmoment schob. Die einzige Erklärung an die sie glauben wollte. Dennoch jagte eine Gänsehaut über ihren gesamten Körper als er sich langsam aus der Umarmung löste und über ihre Arme strich bevor er den Abstand zwischen sich und der Blonden brachte, den sie doch ersehnt hatte. Eine leise Entschuldigung kam vorher noch über seine Lippen. Kaum ein Flüstern und doch spürte sie den Hauch seines Atems auf ihrer Haut. Es war gefühlt eine Ewigkeit her seit sie sich so nahe gewesen waren. Sie war kein weiteres Mal zu Besuch gewesen. Sie hatte seine Nähe gemieden weil sie gewusst hatte, dass sie sonst nicht konsequent sein konnte. Aber das musste sie. Er würde sonst nur weiter in sein Verderben laufen. Sie hatte genug angerichtet. Wenn sie ihr Leben kaputt machte - schön und gut. Aber er hatte das einfach nicht verdient. Ein Schmunzeln erschien auf seinem Gesicht und ihre Augen weiteten sich ein wenig und sie spürte ein warmes Gefühl in ihrer Brust. Vorsichtig tastete ihr Blick jeden Winkel ab. Es fühlte sich an wie gestern als dort noch ein Veilchen zu sehen war - eine aufgesprungene Lippe und viel zu viel Blut. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben und einen Moment dachte sie an die Zeit zurück als es noch so unbeschwert war - sie in einer ähnlichen Situation waren und doch war es eine völlig andere. "Ich weiß nicht was du meinst..." Yumi hob die Schultern und ahmte damit den Lockenkopf nach. "Schau einfach nicht unter mein Bett..." Die selben Worte wie er sie damals gewählt hatte als sie ihn einen Vorsprung gewähren wollte um Peinlichkeiten aus seinem Zimmer zu beseitigen bevor sie ihn dort besuchte. Hatte es da angefangen? Oder rannten sie schon damals hoffnungslos auf ihr Verderben zu? Es machte keinen Unterschied mehr, richtig? Es war zu spät. Sie hatte zu spät die Bremse gezogen. Erneut wanderte ihr Blick auf seine verletzte Hand. Das leichte Schmunzeln auf ihren Lippen verschwand wieder im Angesicht der Realität, die ihr förmlich einen Schlag ins Gesicht verpasste. "Nacktbilder hmmh?" wiederholte sie die wilden Vermutungen des Schauspielstudenten und hob dabei fast schon spielerisch eine Augenbraue weil es das war in dem sie gut war. Im Spielen. Das kurze Grinsen verschwand im nächsten Moment auch schon wieder als er seine nächste Vermutung äußerte. Pärchenfotos. Yumi zog die Augenbrauen zusammen und schließlich kam ein belustigter Laut über ihre Lippen ehe auch sie die Arme vor der Brust verschränkte und sie ihren gegenüber herausfordernd musterte als hätte jenes Wort sie herausgefordert. Er mied ihren Blick - hielt den seinen gesenkt und sah sie nicht an. "Was bezweckst du damit...?" fragte sie ihn geradeheraus und bemerkte, dass er sich leicht krümmte. Hatte er immer noch Schmerzen? War das normal? Würde es je wieder normal werden oder hatte sie sein Leben völlig ruiniert - unwiderruflich? Beinahe wäre sie zurückgerudert aber das war der falsche Weg. So würde er nur wieder Hoffnung haben. "Wenn du mich etwas fragen willst dann tu es. Vorausgesetzt du kannst mit der Antwort umgehen." Sie durchbohrte ihn mit ihren blauen Augen und war sich dabei sicher, dass er es spüren konnte selbst wenn er nach wie vor seinen Blick gesenkt hatte. Yumi wollte sich gerade von dem Lockenkopf abwenden und in ihr Zimmer gehen als erneut wenige Worte über seine Lippen kamen. Kurz und knapp aber dennoch sehr aussagekräftig. Ein Teil von ihr freute sich über dieses Geständnis - freute sich das sie für Jemanden wichtig genug war um ihm zu fehlen. Sie war sich nur nicht sicher welcher Teil von ihr das war. Jene Eisprinzessin, die nur darauf wartete Herzen zu brechen bevor das ihre gebrochen wurde oder eine Seite an ihr, die sie unter Verschluss hielt. Yumi presste ihre Lippen aufeinander und spürte wie ihr Herz ein wenig schneller klopfte. "Was genau?" hörte sie sich fragen während sie sich von ihm wegdrehte und ihren Zimmerschlüssel hervorholte um hinter dieser Tür zu verschwinden. Vielleicht das letzte Mal. "Fehlt es dir immer wieder aufs Neue verletzt zu werden? Hast du immer noch nicht genug?" Ihre Stimme zitterte ein kleines bisschen gegen Ende ihrer Aussage aber sie fing sich ganz schnell wieder ehe sie ihm riet die Rolle des Masochisten sein zu lassen weil sie ihm nicht stand. Das waren die letzten Worte bevor sie den Schlüssel ins Schloss steckte und ihr Zimmer betrat. Die Tür hinter sich lies sie offen weil sie im Grunde noch mitten im Gespräch waren auch wenn sie ihrer Meinung nach schon längst alles gesagt hatten. Wie selbstverständlich griff Yumi nach ihrem Rucksack und begann zu packen als hätte sie nur darauf gewartet. Als wäre alles egal. Als spielte es keine Rolle ob sie nun hier weiter studieren konnte oder nicht. Als hätte sie einen Plan. Aber den hatte sie nicht. Den hatte sie nie. Wohin jetzt? Sie wusste es nicht. Sie hatte es noch nie gewusst. Nur nicht stillstehen. Weitermachen.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    Ein dumpfes Gefühl war in ihm zurück geblieben, es hatte ihn ganz leicht gefröstelt als er sich einen kleinen Schritt von ihr entfernt hatte. Ihr damit den wohl nötigen Freiraum zurück gab, nach dem sie sich während ihrer Umarmung gesehnt hatte. Immerhin hatte sie ihn mehr oder weniger von sich geschubst, stumm danach verlangt dass er die Nähe auflöste. Auch wenn für einen winzigen Moment gedacht hatte ihren kräftigen Herzschlag gespürt zu haben aber vielleicht war es Einbildung gewesen, reines Wunschdenken. Darren wusste zwar selbst, dass er nie mit irgendwelchen Erwartungen oder Hoffnungen auf diese Art von Begegnungen zu gehen sollte aber dennoch tat er es, konnte diese Gefühle auch gar nicht abschalten. Das machte alles nicht wirklich einfacher aber was tun? Das, was Yumi selbst erwartete, ihm immer wieder sagte, dass er das Weite suchen sollte, sich fern halten, ihr nicht zu Nahe kommen, das war keine Option. Nichts davon, rein gar nichts. Das war nicht der Weg, den er einschlagen wollte. Daran war die Studentin doch auch selbst Schuld. Durch ihr widersprüchliches Verhalten, die Blicke und die Berührungen die sie Darren schenkte. Aber der Musiker wollte ihr keine Schuld geben, war es doch mehr sein eigenes Herz der die Bekanntschaft der beiden auf diese Art erschwerte. Das Schmunzeln auf ihren Lippen jagte ihm eine Gänsehaut über den Körper, vertrieb das Frösteln. Er beobachtete sie genau, achtete auf ihre angehobenen Mundwinkel, das Lächeln, ihre weichen Lippen, die Worte wiederholten, die ihm nur allzu bekannt waren. Es hatte zwar einen Augenblick gedauert, immerhin war er durch ihre Erscheinung, durch die zarten Lippen, das hübsche Gesicht ein wenig abgelenkt aber es fiel ihm schneller wieder ein weshalb er seine Augenbrauen hob, danach den Kopf schüttelte und seufzte. „Wir sollten unsere Geheimverstecke wirklich mal überdenken.“, warf der Kerl ein und strich sich kurz mit seinen gesunden Fingern über den Bart, der auch schon wieder um ein gutes Stück länger war als sonst. Als machte er sich in dieser Sekunde schon Gedanken darüber, wo er seine imaginäre Kiste mit heimlich gemachten Fotos oder gesammelten Gegenständen sonst in seinem Zimmer verstecken konnte. Eine Kiste, die es natürlich nicht gab, waren seine Hobbys dann doch andere, weshalb er diese Gedanken auch schnell wieder beiseite schob. Sein Blick folgte dem ihren, er schaute hinab auf seine immer noch einbandagierte Hand. Kurz überlegte der Student etwas dazu zu sagen, er öffnete sogar seinen Mund einen Spalt, doch ließ es schließlich. Was hätte er auch sagen sollen? Dass alles wieder gut war, es nicht so schlimm war wie es vielleicht aufgrund der Bandage aussah? Man hatte ihm gesagt er sollte das Teil immer mal wieder tragen, weil es ihm eine gewisse Stabilität gab, wo er einen großen Teil seiner Hand einfach nicht spüren konnte. Nicht vollkommen zumindest. Nicht mehr als ein Kribbeln, ein paar schmerzvolle Stiche, wenn er eine falsche Bewegung machen wollte und es versuchte. In den letzten Tagen seiner Reha hatte er sie allerdings kaum noch getragen, nur noch außerhalb seines Zimmers. Weil er müde geworden war? Hoffnungslos? Darren wusste es nicht genau und während er daran dachte, zog er unbewusst seine Augenbrauen zusammen und verharrte in dieser Position, plauderte anschließend weiter über belanglose Dinge, über irgendwelche höchstwahrscheinlich nicht existente Fotografien damit das oberflächliche Gespräch nicht auf zurück liegende Geschehnisse gelenkt wurde. Damit es nicht in die falsche Richtung gelenkt wurde und trotzdem schaffte er es irgendwie. Zwar war es nicht sein Unfall, der jetzt zum Thema wurde, viel mehr etwas anderes, das in der Vergangenheit passiert war. Oder war es mittlerweile die Gegenwart? Die Zukunft? Darren hob seine Schultern, hatte gar keine wirklich richtige Antwort dafür. Hatte er erwartet dass Yumi ihm gleich mit einem breiten, strahlendem Grinsen und roten Wangen ein paar Fotos hervor holt und dazu noch die lustigen Geschichten erzählte, wie es dazu gekommen war? Vielleicht ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderte, wie sie wieder mit Alex ein Paar geworden war? Nein, wirklich nicht, weshalb er auch seinen Kopf kaum merklich schüttelte, sich mit der Hand durch die länger gewachsenen Locken fuhr und am Hinterkopf kratzte. Darren hob seinen Blick wieder an, begegnete den starren Blick ihrer blauen Augen, der ihn beinahe festnagelte. Als ob sie nur darauf wartete dass er ihn ansprach. Dass sein Name fiel und sie Darren endlich noch einmal beweisen konnte dass sie damals in der Uni nicht gelogen hatte? Dass es wirklich die Wahrheit gewesen war? Der Schauspielstudent atmete einmal tief durch während er seine Augen kurz geschlossen hielt, damit er nicht länger darüber nachdachte aber auch damit die Schmerzen etwas nachließen. „Nein..“, murmelte der Musiker, ließ zunächst offen welche Aussage der Blonden er wirklich verneinte, ob er etwas fragen wollte, ob er mit der Antwort umgehen konnte. Ein schwaches Grinsen zierte seine Lippen, die sich mittlerweile auch wieder von den Schlägen und Tritten der Typen erholt hatten. „Ich sehe es dann lieber mit meinen eigenen Augen. Nicht dass du vor Langweile noch mit Photoshop herum gespielt hast und mir was vormachen willst.“ Misstrauisch funkelte er das Mädchen an, jedoch nur für einen Moment bis er kurz lachte und schließlich zu husten begann. Er hielt sich die Ellenbeuge vor den Mund und drehte sich etwas zur Seite während Yumi aus dem Flur verschwand, in ihr Zimmer flüchtete aber die Tür offen ließ. Für ihn. Wie schon so oft. Im übertragenen Sinne. „Glaubst du, alles was du kannst ist andere Menschen zu verletzen?“ Darren wartete noch einen Moment ehe er ihr folgte, ein paar Schritte in ihr Zimmer, das nur ein klein wenig chaotisch war. Jedoch interessierte ihn das nicht wirklich, galt seine Aufmerksamkeit alleine Yumi, die sich schon drauf an dran machte ihre Sachen in einen Rucksack zu packen. Wahllos, was wohl gerade in Griffweite lag.Du fehlst mir.“, wiederholte er, kam Yumi näher, betonte dabei das erste, kurze Wort und griff nach ihrem Handgelenk als sie sich erhob um nach weiteren Sachen in ihrem Zimmer zu suchen, die im Rucksack landen sollten, der bei seinem Griff auch zu Boden fiel. „Alles von dir.. auch das, was du anscheinend nicht sehen kannst.“ Der Student lockerte den Griff an ihrem Handgelenk, ließ seine Hand dieses mal an ihrem Arm hinauf wandern und legte sich schließlich an ihren Hals während er seine andere Hand anhob, mit seinen Fingern über ihre Wange strich und seine Lippen aufeinander presste, da er absolut nichts spürte. Darren wusste wie sich ihre Haut anfühlte, wie weich und zart sie war, kannte die Wärme, die von ihr ausging aber jetzt war da nichts. Ein flüchtiges Gefühl, als streichelte man mit einer dünnen Feder über seine Finger, war alles, was er spüren konnte. Der angehende Schauspieler stand nah bei ihr, hatte seinen Blick etwas gesenkt, starrte auf seine fast tauben Finger und versuchte seine Mimik etwas zu entspannen. Da man ihm ansehen konnte, dass etwas nicht stimmte. Doch er konnte es nicht, ließ von ihr ab und schaffte wieder etwas Abstand. „Wohin..“, begann der Wuschelkopf, ging in die Hocke, griff nach dem herunter gefallenen Rucksack und streckte ihn Yumi entgegen während er weiter dort unten verharrte und zu ihr hinauf schaute. Dabei legte er seine linke Hand nah seinen Bauch, versteckte sie etwas mit seinem anderen Arm. „Wohin willst du gehen?“ Sein Blick glitt über ihre Lippen, die er gerade am allerliebsten geküsst hätte, sie gespürt hätte aber Yumi hatte ihn bereits vorhin zu verstehen gegeben, dass sie es nicht wollte. Und dann sollte er das auch akzeptieren oder?

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer


    Irgendwie war es schön, dass er sich an seine Aussage von damals erinnerte. Es weckte positive Erinnerungen in der Blonden. Damals. Damals war es noch leichter. Der Schauspielstudent hatte zwar auch schon damals keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich mehr aus ihrer Verbindung versprach aber hatte sich letztendlich doch auf ihr locker leichtes Spielchen eingelassen. Ein Spiel welches, wie es sich herausstellte, gar nicht so locker leicht war wie Yumi es eigentlich haben wollte. Der Lockenkopf hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht war es auch sie selbst als sie ihn damals in jenem Café erneut angesprochen hatte. Vielleicht hätte sie seinen Pullover einfach behalten oder noch besser wegwerfen sollen. Vielleicht war Yumi es gewesen, die das Ganze ins Rollen gebracht hatte. Wenn sie ihn damals nicht angesprochen hätte, wäre es vielleicht einfach bei einem One Night Stand geblieben. Das was es immer sein hätte sollen weil einem das ganze Chaos dann erspart blieb. Ein leichtes Schmunzeln schlich über ihre Lippen. Ihr Blick folgte der Bewegung seiner Hand, welche über seinen Bart strich als würde er tatsächlich über ein neues Geheimversteck nachdenken. Für Dinge, die gar nicht existierten. Dinge, die nur ein Teil ihrer Spielereien waren - ihrer Tänzchen, die sie so gerne gespielt hatten bis es einem von Beiden zu viel wurde. Wer derjenige war blieb dahingestellt. Sie wollten unterschiedliche Dinge. Richtig? Richtig.

    Sie forderte ihn heraus. Es war nicht das erste Mal. Sie wollte das er die Frage, die ihm auf der Seele brannte aussprach damit sie ihn erneut von sich stoßen konnte - ihre Lüge festigen konnte, welche sie ihm damals erzählt hatte. Es war irrelevant ob es der Wahrheit entsprach. Es war irrelevant das Alex ihr offensichtlich aus dem Weg ging. Wahrscheinlich weil er seine Worte bereute. Weil sein Stolz verletzt war weil sie ihm nicht gleich in die Arme gesprungen war als er sie ausgesprochen hatte. Was es auch war - es war vorhersehbar gewesen. Vielleicht hatte sie deshalb damals genauer nachgeharkt. Vielleicht war sie deshalb gegangen ohne diese Worte zu erwidern auch wenn ein Teil von ihr vielleicht sogar darauf gewartet hatte. Der Gedanke schien ihn zu quälen. Er wich ihrem Blick aus nur um ihn anschließend wieder zu suchen und ein kleinliches 'Nein' zu murmeln. Was genau er damit beantwortete war Yumi nicht ganz klar und vielleicht auch Darren nicht. Trotzdem folgte ein grinsen seinerseits bevor er fortfuhr und sich anscheinend selbst davon überzeugen wollte. Scheiße. Das könnte sich als Problem erweisen. Yumi lies sich nichts anmerken als der angehende Schauspieler seine wilden Vermutungen zu der ganzen Sache äußerte. Sie hob eine Augenbraue. "Bei dir bekommt das Wort 'Selbstzerstörung' ganz neue Ausmaße..." Die Blonde würde bis ans Äußerste gehen um ihre Lüge aufrecht zu erhalten wenn er sich dadurch von ihr fernhalten würde. Das war mehr als nötig. Nur so konnte sie verhindern das Darren sich in ihrem Chaos noch mehr verstrickte als er es ohnehin schon getan hatte.

    Sie hatte sich abgewandt - war in ihr Zimmer gegangen aber hatte ihn doch nicht ganz ausgeschlossen. So wie sie es immer getan hatte. Sie hatte sich eine Tür offen gehalten weil sie es auch ein Stück weit genoss - egoistischer Weise. Aber damit musste Schluss sein. Diesen Entschluss hatte sie schon vor diesem Abend gefällt und das was da geschehen war, hatte sie darin nur bestärkt. Sie riss ihn ins Verderben. Yumi zuckte auf seine Frage hin mit den Schultern und packte weiterhin ihren Rucksack weil es das Einzige war was sie jetzt tun konnte um nicht völlig verrückt zu werden. Wenn sie stillstehen würde, würden die Gedanken lauter werden und über sie hereinbrechen - sie erdrücken. "Das passiert ganz automatisch wenn man mir zu nahe kommt..." Sie war wie ein Wirbelwind. Sie riss alles um sich herum mit sich und zerstörte es. Das konnte sie gut.

    Er war ihr gefolgt - stand an der Tür und hatte seinen Blick auf sie gerichtet. Sie spürte ihn obwohl sie sich abgewandt hatte - hastig Zeug in ihren Rucksack stopfte als wäre morgen bereits der Stichtag. Er wiederholte seine Worte und näherte sich der Blonden, die viel zu beschäftigt damit war sich von der Tatsache abzulenken, dass der Boden unter ihren Füßen zu bröckeln begann - sie sich in der Schwebe befand. Ein Zustand, den sie sonst eigentlich anstrebte aber jetzt in diesem Moment einfach zu viel war. Yumi zuckte zusammen als er ihr Handgelenk umfasste. Der Rucksack fiel zu Boden und ein paar der Sachen, die Yumi gerade hineingestopft hatte verteilten sich auf dem Boden zu ihren Füßen. Er zwang sie stillzuhalten. Ihr Herzschlag beschleunigte sich automatisch. Sie fühlte sich wie im freien Fall weil sie Nichts hatte womit sie sich ablenken konnte. Ihr Blick heftete sich an den Rucksack. Sie starrte ihn an bis Darrens Griff um ihr Handgelenk lockerer wurde und seine Hand an ihrem Arm nach oben strich. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, welcher nur noch intensiver wurde als er seine Hand an ihrem Hals platzierte. Sie hob ihren Kopf leicht an und sah in die dunkelbraunen Augen ihres Gegenübers. Ihre Lippen öffneten sich aber schon im nächsten Augenblick schloss Yumi diese wieder ohne das ein Ton heraus kam. Der Druck auf ihrer Brust wurde stärker - nahm immer weiter zu bis sie seine andere Hand an ihrer Wange spürte. Sachte strichen seine Finger über ihre Haut aber etwas stimmte nicht. Yumi zog irritiert die Augenbrauen zusammen als sie das fast schmerzverzehrte Gesicht des Anderen sah, der sich im nächsten Moment wieder zurückzog. Vielleicht um den Grund für eben jenen leidenden Ausdruck zu verbergen. Nun verstand Yumi. Ihre Augen weiteten sich und sie presste die Lippen aufeinander. Nein. Das durfte nicht wahr sein. Oder? Ihr Atem ging schneller und erst als er erneut das Wort ergriff war ihr aufgefallen, dass er vor ihr hockte und ihr den Rucksack hinstreckte. Was hatte er gesagt? Noch immer starrte sie entsetzt in die Leere bevor der Blick ihrer blauen Augen sich an den Schauspielstudenten heftete. Sie sah ihn an aber eigentlich auch durch ihn hindurch weil offenbar genau das eingetroffen war, dass sie schon damals im Krankenhaus befürchtet hatte. Sie hatte sein Leben - seine Zukunft zerstört. "Du..." Ihre Stimme zitterte und sie spürte wie eine Träne über ihre Wange kullerte. Gefolgt von noch einer. Und noch einer. Still tropften sie von ihrem Kinn zu Boden. Ihre Augen brannten. "Du spürst nichts..." kam es über die Lippen der Blonden, die wie erstarrt war, ihren Rucksack immer noch nicht entgegen genommen hatte, den Darren ihr hinhielt.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    „Meinst du mein Name steht dann gleich daneben im Wörterbuch?“, fragte der junge Musiker, wirkte dabei ziemlich ernst und davon überzeugt, dass es so gehören musste, wenn Yumi das schon so sagte. Kurz hatte er seinen Kopf ein Stückweit angehoben, wirkte nachdenklich als spielte er mit dem Gedanken gleich auch nachzusehen oder Verantwortliche dafür mit ins Boot zu holen aber es war lediglich ein Schauspiel, denn wenn er eines nicht verlernt hatte in den letzten Tagen und Wochen, war es das Spielen. Die Wahrheit verstecken und sie mit einem guten Schauspiel zu überdecken. Denn wenn die Therapeuten und Ärzte nach seinem Befinden gefragt hatten, hatte er ihnen immer glaubwürdig versichern können, dass es ihm besser ging. Dass er langsam und täglich mehr Gefühl in seinen Fingern zurück bekam. Manche schienen etwas zweifelnd, weil er sie immer noch nicht ganz bewegen konnte aber mit einem netten Lächeln waren diese Zweifel auch beiseite geräumt gewesen. Und das gegenseitige Necken und Spielchen spielen, war doch auch ihr Ding. Etwas, das die beiden doch irgendwie auf eine gewisse Art und Weise verband oder? Darren ließ seinen Kopf wieder sinken während er schmunzelte, sich von seinem kleinen Hustenanfall wieder erholt hatte, und ihr schließlich ein paar Schritte folgte und die Arme vor der Brust verschränkte. Sein Blick wanderte flüchtig und doch auch aufmerksam durch das Zimmer der Studentin. Weil er etwas finden wollte? Gleichzeitig aber auch nicht? Hinweise oder Dinge, die nicht ihr gehörten, die vielleicht ihm gehörten, die sie hier hatte weil er zu oft hier war? Der Musiker presste seine Lippen aufeinander, schloss die dunklen Augen auch für einen kurzen Moment bis er tief durchatmete. „Worte können immerhin so viel bedeuten und gleichzeitig auch gar nichts.“, sagte er in den chaotischen Raum hinein als würde er gar nicht wirklich mit Yumi reden, mehr mit sich selbst, als wollte er seine Gedanken einfach loswerden. Ob er der Studentin damit eine Lüge unterstellen wollte? Ihr damit sagen, dass er ihren Worten damals in der Universität nicht glaubte? Oder mehr hoffte, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen? Oder vielleicht wollte er sich das einfach so von der Seele sprechen, wer wusste es schon. „Sie sind manchmal doch leichter vorzuspielen als Taten..“, fügte er hinzu, es war klar worauf er anspielte. Insbesondere weil er Yumi nicht aus den Augen ließ. Ihr beinahe hastiges Zusammenpacken mit seinem Blick verfolgte. Beide wussten dass das, was er sagte, nicht wirklich das war, was er auch glaubte. Zumindest nicht immer, war er immerhin ein Mann meist der lieber Worte nutzte als Taten, das hatte man auch bei diesem kleinen Zwischenfall bemerkt. Vielleicht hätte er sich dort zwar verteidigen wollen aber war er nicht einmal dazu gekommen. Was jetzt sowieso auch keine Rolle mehr spielte, denn Dinge waren geschehen und ließen sich nicht mehr ändern. Der Kerl spürte ein Zwicken an seiner Narbe an seinem Bauch, rieb flüchtig darüber und kam der Psychologiestudentin immer etwas näher während sie sprachen, während die Blonde weiter irgendwelchen Unsinn redete. Davon dass andere in ihrer Nähe immer nur verletzt zu wurden. Andauernd. Noch bevor er ihr näher kam, ihr Handgelenk packte, ihr sagte wie er seine Worte gemeint hatte, hatte er den Kopf geschüttelt. Da es nicht der Wahrheit entsprach. Nicht für ihn. Vielleicht dachte sie das, vielleicht war es so einfacher die Menschen wegzustoßen. Aber egal was es war, wie sie es meinte und was ihre Gedanken dahinter waren, alles war vergessen als er ihren Atem beinahe an seiner Haut spürte. Als er ihr so nahe war, sein Herz gegen seine Brust klopfte. Darren ihr klar machten wollte, wie sehr sie ihm gefehlt hatte und eigentlich hatte er noch so viel mehr sagen können und irgendwie auch wollen, jedoch machte ihm das fehlende Gefühl in seinen Fingern einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht war es auch besser so, nicht, dass ihm am Ende noch Worte über die Lippen gekommen wären, die er bereut hätte. Zumindest in diesem Augenblick. Der junge Kerl zog sich zurück indem er in die Hocke ging, nach ihrem halb gepackten Rucksack griff, ihn ihr geben wollte und dabei wissen wollte wohin ihr Weg sie führte. Wo wollte sie schlafen? Bei ihm? War er ihre nächste Anlaufstelle? Weil sie sowieso die Hälfte ihrer Zeit bei ihm übernachtete, in seinem Bett schlief? Ihm wurde schlecht bei dieser Vorstellung. Diese lästigen Gedanken ließen sich kaum abstellen. Aber wie konnte er auch, immerhin waren sie doch auch gerechtfertigt oder? Darren hatte seinen Kopf etwas sinken lassen, schaute auf den Boden während er seine Augenbrauen zusammen zog und sich selbst etwas verfluchte dafür, dass er seine Gedanken nicht einfach abstellen konnte. Die zitternde Stimme der Studentin ließ ihn wieder aufmerksamer werden und bevor er sie wieder ganz ansah, bemerkte er Wassertropfen auf seiner Hand, die er nach wie vor ausgestreckt hatte, da er ihr den Rucksack hinhielt. Sein Blick wanderte dorthin und er ließ seinen Arm schließlich etwas sinken während er fragend auf die Tropfen an seiner Hand schaute. Woher..? Als es ihm schließlich bewusst wurde, wurden seine Augen größer und er schaute hinauf. Yumi weinte. Darren hatte bereits an ihrer Stimme erkannt dass etwas nicht stimmte, sie war dünn gewesen, nur ein Flüstern. Auch, als sie ihren Satz beendete. Genau das ansprach, was er selbst kaum tat. Was er zwar wusste, sich jedoch kaum eingestehen wollte. Weil es bestimmt bald besser werden würde. Irgendwann. Obwohl er selbst wusste, dass es, je mehr Zeit verging, kaum noch die Chance darauf gab, dass es besser wurde. Zwar brauchte alles seine Zeit zu heilen und vor allem bei Nervenschäden brauchte es laut Ärzten wohl noch länger aber war nicht schon die Zeitspanne dafür überschritten? Der Mund des Mannes öffnete sich, er wollte etwas sagen, doch kamen keine Worte über seine Lippen. Kein Laut verließ sie. Sein Mund war trocken. Er spürte einen Druck auf seiner Brust. Ein Druck der kaum auszuhalten war. Einen stechenden Schmerz. „Yumi..“ Sie weinte. Es war seine Schuld oder? Warum hatte er nicht auch hier der Schauspieler sein können, der er die letzten Wochen gewesen war? Ihr sagen, dass alles gut war, dass es wieder so war wie vor seinem Krankenhausaufenthalt. Vor diesem Tag. Jetzt fiel auch ihm der Rucksack aus der Hand. Mit einem dumpfen Schlag landete er auf dem Boden und es war im Augenblick auch alles, was man hörte. Die stillen Tränen tropften weiter von ihrem Kinn während Darren sich wie gelähmt fühlte. Beinahe unfähig etwas zu unternehmen mit dem zerfressenden Gedanken im Kopf Schuld daran zu sein. Schuld an ihren Tränen oder gab es doch einen anderen Grund, der für ihn gerade nicht greifbar, nicht erklärend oder schlüssig wäre? Mittlerweile hatten sich seine trockenen Lippen wieder geschlossen, er presste sie aufeinander und senkte zugleich den Kopf. Yumi weinte. Er spürte diesen Schmerz in sich. Kein Schmerz der von seiner alten Operationswunde ausging. Kein Schmerz, den er hin und wieder und wieder spürte, wenn er die falschen Bewegungen machte. Kein Zwicken, kein Stechen. Es war ein Schmerz, den er kaum beschreiben konnte, wenn er darüber nachdachte. Was hatte er nur getan? Und was genau tat er jetzt? Wie ein Häufchen Elend am Boden kauern, im Stillen darüber zu philosophieren ob er die Schuld trug, was er auf jeden Fall tat, aber war das jetzt so wichtig, wichtiger als ihre Tränen zu trocknen? Aber was, wenn er das gar nicht konnte, wenn er nicht derjenige war? Nicht derjenige, der dazu im Stande war? Nicht jetzt, nicht bald und auch nicht irgendwann? Noch immer hatte er ihre ablehnende Haltung im Kopf, ihre Hände an seiner Brust, den bestimmten Druck mit dem sie ihn weggestoßen hatte. Weil sie keine Nähe wollte. Weil sie keine Nähe brauchte. Oder? Der Schauspielstudent kniff seine dunklen Augen zusammen. Es war doch egal. „Nein..“, flüsterte er, schüttelte den Kopf, schnellte nach oben und nahm das Mädchen in seine Arme. „Nein, bitte.“ Eng drückte er ihren schlanken Körper an sich, ließ kaum mehr Platz zum Atmen. Darren hörte ihre schnelle Atmung, er spürte sie und auch ihre feuchten Wangen als er seinen Kopf neben ihrem vergrub. Es war fast so als suchte er Zuflucht bei ihr und vielleicht tat er das gewissermaßen auch. Zuflucht und einen Platz, an dem alles in Ordnung war, an dem er nicht daran denken musste und damit konfrontiert wurde, dass einige seiner Träume wahrscheinlich niemals in Erfüllung gehen konnten. Nicht mit einer Hand, deren Finger er nicht rühren konnte, die er einfach gar nicht spürte. Wie sollte er so wieder Instrumente spielen? Er war kaum eines dieser berühmten Wunderkinder die plötzlich lernten mit einer Hand zu spielen oder einfach das Beste daraus machten, somit erfolgreich wurden aber beim besten Willen war er nicht so Jemand. „Es tut mir so leid, Yumi. Es.. es wird schon wieder. Es wird besser werden.“ Hatte er so etwas doch auch in seinen Nachrichten erwähnt oder? Dass es besser wurde, dass er das Gefühl zurück bekam. Doch jetzt hatte es sich als Lüge herausgestellt. Eine Lüge damit sie sich keine Sorgen machte. Oder war es egoistisch davon auszugehen, dass sie sich überhaupt welche machte? Er atmete oberflächlich als er sich etwas von ihr entfernte, jedoch nur soweit bis er in ihr Gesicht sehen konnte. Die geröteten Augen, die glänzenden Tränen. Während seine rechte Hand sich noch in ihrer Mähen vergraben hatte, an ihrem Hinterkopf lag den er gerade noch an sich gedrückt hatte, legte er seine andere Hand an ihre Wange und streichelte mit seinen Fingern über ihre feuchte Wange. Wischte die Tränen weg, die er verursacht hatte. Mehr schlecht als Recht und auch wirklich unbeholfen, wo er seine Finger kaum rühren konnte. Aber vielleicht wollte er ihr auch beweisen dass schon alles gut so war, irgendwie eben. Sein Blick galt flüchtig ihren von Tränen benetzten Lippen bevor er wieder in das helle Blau ihrer Augen eintauchte. Wenn auch nur für einen kurzen Moment, bis er selbst bemerkte dass seine Augen glasig wurden, dass sich Tränen darin sammelten, die er versuchte wegzublinzeln. Es war so schwer sie weinen zu sehen, es tat so weh. Der Musiker vergrub sein Gesicht wieder an ihr, hielt sie im Arm, doch lange nicht so fest wie er eigentlich wollte. Damit sie sich aus seiner Umarmung winden konnte. „Ich bin da..“, flüsterte er, ganz leise. Der Student war da. Und das war es doch, was zählte, oder?

  • Nick in seinem Zimmer | Verlässt sein Zimmer


    Das Vibrieren seines Handys ließ ihn aufsehen. Er nahm das Handy in die Hand und wie zu erwarten schien Cylie nicht erfreut darüber, dass er sich so lange nicht hatte blicken lassen. Als jedoch eine weitere Nachricht von ihr aufleuchtete, riss er erschrocken die Augen auf. Sie war fast von einer Klippe gefallen? Ohne es wirklich zu merken, hatte Nick sich kerzengerade in seinem Bett aufgesetzt und schwang bereits die Beine über die Kante, als Cylies nächste Nachricht eintrudelte. Ihr schien es also gut zu gehen. Sie war gerettet worden. Von einem blonden Prinzen. Beim Lesen des Wortes verdrehte Nick die Augen. Er merkte den Stich in seiner Brust und es wurmte ihn. Was genau eigentlich? War doch gut, wenn ihr jemand geholfen hatte, oder nicht? Gerade tippte der Student eine Nachricht an sie zurück, löschte sie dann aber wieder. 'Na dann bist du ja in guten Händen' hatte auf dem Display gestanden. Jetzt war es wieder ein leeres Dialogfenster. Er dachte kurz darüber nach was er eigentlich sagen wollte. Bevor er sie selbst fragen konnte wo sie eigentlich war, hatte sie es ihm bereits geschrieben. Wollte sie, dass er vorbei kam? Oder war das lediglich eine Information, die ihm deutlich machen sollte was für ein Mann ihr Prinz war? Nervös tigerte Nick auf und ab, fuhr sich durch die ohnehin schon zerzausten Haare und überlegte. Einerseits wollte er sofort los und Cylie dort abholen. Er würde sich um sie kümmern. Da war kein anderer Mann notwendig. Andrerseits war seine Hilfe nach der langen Funkstille vielleicht gar nicht mehr erwünscht. Sie war zurecht sauer auf ihn. Falls sie es überhaupt war. Aber sie hätte allen Grund dazu. Zerknirscht gab Nick schließlich seinem Bauchgefühl nach, schickte Cylie noch eine weitere Nachricht und schnappte sich dann ein paar Sachen. Nach einer rekordverdächtigten Dusche und einer kurzen Vorbereitung saß Nick dann auch schon im Bus nach Riverport. Diesen Prinzen würde er sich einmal ansehen...


    geht ~>

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer


    Auffällig wanderte sein Blick durch ihr Zimmer. Beinahe wäre ihr dies entgangen, weil sie sich so sehr darauf konzentrierte wahllos Dinge in ihren Rucksack zu stopfen um nicht zum Stillstand zu kommen. Stillstand bedeutete immerhin, dass sie sich mit der Situation in der sie sich nun befand auseinandersetzen musste und das konnte sie gerade einfach nicht. Vielleicht auch hiernach nicht aber sie konnte sich keinen Zusammenbruch leisten. Erst recht nicht vor ihm. Genau genommen vor niemanden. Vielleicht fokussierte sie sich deshalb auf seinen Blick, den sie unter anderen Umständen einfach ignoriert hätte. Provokant hob die Blonde also ihre Augenbrauen, stoppte allerdings nicht in ihrem Tun. Ihre Blicke trafen sich. "Suchst du... etwas?" Etwa tatsächlich nach Pärchenbildern? Würde nur die Existenz eben jener Bilder ihre Lüge bestätigen? Das musste einfach ein schlechter Scherz sein. Der Schauspielstudent glaubte doch nicht ernsthaft, dass sie der Typ für dergleichen war, oder vielleicht doch? Dann kannte Darren sie offensichtlich noch weniger als sie ohnehin bereits vermutete - ihm immer wieder unter die Nase rieb bei jeder Gelegenheit, die sich Yumi bot. Der Blick der jungen Erwachsenen huschte kurz in die Richtung ihres kleinen Chaos - kein Vergleich zu dem in ihrem Kopf aber doch relativ beachtlich. Sie war noch nie ein ordentlicher Mensch gewesen aber in den letzten Wochen hatte sie sich noch weniger darum gekümmert ihr Zimmer irgendwie auch nur halbwegs ordentlich zu hinterlassen. Wie passend. Jetzt wo sie es ohnehin räumen musste, wäre jeglicher Aufräumversuch nur verschwendete Zeit gewesen. Yumi lehnte sich ein kleines bisschen in die Richtung des Anderen. Sie durchbohrte ihn regelrecht mit ihren blauen Augen und hatte ein amüsiertes Grinsen aufgesetzt. Es war leichter eine Maske zu tragen als etwaige Zweifel oder gar Ängste zuzulassen. "Nur als kleiner Tipp... selbst ich habe aufgegeben hier etwas zu finden also verschwende lieber nicht deine Zeit." Sie krallte sich ein paar Sachen von ihrem Schreibtisch und warf sie in den Rucksack, welchen sie mit der anderen Hand umklammert hielt. Sie verdrängte den flüchtigen Gedanken daran, dass ihr ganzes Leben in dieses Ding passen musste. Scheiße. Sie fuhr sich durchs Haar und seufzte, während sie ihren Blick von ihm abwandte. Suchend wanderte der Blick ihrer blauen Augen nun durch den Raum. Auf der Suche nach wichtigen Dingen? Vielleicht. Aber was war nun überhaupt noch wichtig? Keine Ahnung. Gar nichts vermutlich. Als Darren sich wieder zu Wort meldete erhielt er daraufhin die Aufmerksamkeit der Blonden. Sie lachte leise auf und nickte zustimmend - fast schon anerkennend als hätte sie schon lange auf diese Erkenntnis seinerseits gewartet. "Wenigstens hast du nach allem etwas Wichtiges dazu gelernt..." Yumi fuhr mit dem hastigen Packen fort. Fast so als wäre morgen bereits Ende des Monats. Fast so als hätte sie vor keine Sekunde länger hier zu verweilen und das obwohl sie eigentlich keinerlei Optionen hatte. Zumindest keine über die sie wirklich nachgedacht hatte sie in Erwägung zu ziehen. Sie spürte seinen Blick auf sich. Selbst als sie sich für ihr Tun von ihm abgewandt hatte. Kurz hielt sie inne als er zu Ende gesprochen hatte. Sie zögerte aber drehte sich dann doch wieder zum angehenden Schauspieler um. "Was? Du glaubst ich hab dich angelogen?" Ihr eisiger Blick durchbohrte ihn förmlich. Ihre Mimik deutete keine einzige Sekunde darauf hin, dass es wirklich so sein könnte. Sie spielte ihre Rolle perfekt. Fast so als wäre sie diejenige, die Schauspiel studierte und das nicht erst seit Kurzem. Ein Lachen drang aus ihrer Kehle als wäre dieses Szenarium nichts als ein schlechter Scherz. "Glaub doch was du willst..." Yumi zuckte mit den Schultern und wollte gerade weitermachen um auch ja nicht zum Stillstand zu kommen als er sie am Handgelenk packte - der Rucksack mit ihren Habseligkeiten zu Boden fiel und genau das eintraf, was die Blonde verhindern wollte. Sie stand still. Sie war nicht länger mit irgendeiner sinnfreien Packerei beschäftigt sondern stand einfach nur still. Die Blonde spürte wie seine Hand an ihrem Arm nach oben wanderte, wie er sich noch ein Stück näherte als seine Hand an ihrem Hals zum liegen kam und von dort einen Schauer durch ihren Körper jagte. Immer noch. Auch nach den Wochen, die vergangen waren seit sie sich das letzte Mal so nah waren. Das angenehme Gefühl hielt nicht allzu lange an - wurde von der bitteren Erkenntnis fortgespült, dass die Hand, die er sich verletzt hatte als er ihr zu Hilfe geeilt war, immer noch nicht so funktionierte wie sie sollte. So wie er es ihr geschrieben hatte. In den zahlreichen unbeantworteten Nachrichten, die sie doch immer wieder gelesen hatte - vielleicht sogar erleichtert war als er ihr versichert hatte das es im Punkto Beweglichkeit und Gefühl schon deutlich besser war als nach der OP. Yumi spürte die Tränen ihr Gesicht hinabkullern. Sie spürte einen Druck auf ihrer Brust während sie förmlich zur Salzsäule erstarrt war. Unfähig sich zu bewegen sah sie auf den Dunkelhaarigen hinab, der zu ihren Füßen kniete um ihren Rucksack aufzuheben - um das Offensichtliche vor ihr zu verbergen. Es dauerte etwas bis er seinen Blick anhob - bis sich ihre Blicke trafen - seine Augen sich weiteten als er die Tränen in ihren Augen erblickte. Nein. Hör auf. HÖR AUF. Doch es half nicht die Gedanken in diese Richtung zu lenken. Unentwegt flossen die Tränen still über ihre Wangen. Sie hörte wie er sanft ihren Namen aussprach. Tröstend. Mitleidig. Zärtlich. Es brauchte nicht mehr um zu wissen, dass er ihr tatsächlich nicht die Schuld an dieser ganzen Sache gab. Aber das war egal. Sie gab sich die Schuld dran. Sie hatte die Schuld daran. Es war irrelevant was der Lockenkopf glaubte. Gerade als sie diese lächerlichen Tränen beiseite wischen wollte schnellte Darren zu ihr hoch und zog sie in seine Arme. Er schlang sie um ihren Körper und drückte sie fest an sich. Kein Blatt passte mehr zwischen sie. Seine Bartstoppel kratzen an ihrem Hals als er seinen Kopf dort vergrub. Sie zitterte und krallte sich im Stoff seines Pullovers fest als hätte sie Angst zu fallen und irgendwo hatte sie das auch. Sie spannte jeden Muskel fast schon automatisch an, hatte jedoch nicht die Kraft die Anspannung zu halten und gab nach - lies es zu. Vereinzelte Wortbrocken kamen über seine Lippen. Beschwichtigungen. Trost. Wie lächerlich. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Plötzlich war da nicht nur der Gedanke das sie seine Zukunft zerstört hatte in ihrem Kopf präsent sondern auch die Sorge darum wo sie schlafen sollte - was sie nun machen sollte - wie es weiter geht. Ihr wurde schlecht. Sie fühlte sich kraftlos. Wahrscheinlich wäre sie einfach zu Boden gesackt wenn Darren sie nicht noch immer in seinen Armen halten würde. Eine Entschuldigung kam über seine Lippen und einen Moment lang kniff Yumi irritiert die Augenbrauen zusammen. Wofür entschuldigte ausgerechnet er sich? Wenn sich hier Jemand entschuldigen müsste dann war das eindeutig sie. Aber wofür? Entschuldige, dass ich dem Kerl blindlinks in diese Gasse gefolgt bin und du glaubtest du müsstest mich retten? Entschuldige, dass du glaubst Gefühle für dieses Mädchen zu haben, dass du eigentlich gar nicht kennst? Entschuldige, dass ich dich nicht konsequenter von mir gestoßen habe? Entschuldige, dass ich dich in mein Chaos gezerrt habe? Es gab so viele Dinge für die sie sich entschuldigen müsste aber ihre Lippen blieben stumm. Stattdessen sprach er weiter. Ein leises und holpriges Flüstern an ihrem Ohr bevor er sich ein Stück weit entfernte - ihr Raum gab. Seine dunkelbraunen Augen tasteten ihr Gesicht ab - sahen ihre Tränen - erneut. Scheiße. Sie bemerkte, dass sie sich noch immer an ihm festklammerte und lies ihre Arme langsam nach unten gleiten, bis sie wieder an ihren Seiten herabhingen. Flüchtig strich sein Blick über ihre Lippen aber bevor irgendetwas passieren konnte, wandte Yumi ein klein wenig ihren Kopf ab, fast so als versteckte sie die Tränen - den Beweis das ihr nicht alles scheißegal war. Auch wenn es längst zu spät war. Er versicherte ihr das alles besser werden würde aber sie glaubte ihm nicht. Glaubte er sich denn? Zärtlich strich er mit der verletzten Hand über ihre Wange - wischte damit die Tränen weg, die langsam versiegten. Seine Berührung war irgendwie ungeschickt aber es wirkte fast so als wollte er ihr damit etwas beweisen - scheiterte aber kläglich daran. "Willst du... mich überzeugen oder nur dich selbst?" kam es schließlich heiser über die Lippen der Blonden als er sein Gesicht wieder an ihr vergraben hatte - sein Atem an ihrem Hals kitzelte. Reglos stand sie da. Machte weder Anstalten sich aus der Umarmung zu lösen - noch sie zu erwidern. Sie lies es einfach über sich ergehen. Stille kehrte im Zimmer ein. Einen Augenblick lang hatte sie ihre Augen geschlossen, seinen vertrauten Geruch eingeatmet und in seinen Armen verweilt weil sie hier das Gefühl hatte ihre Welt wurde zusammengehalten - drohte nicht zu zerbrechen. Ein schwachsinniger Gedanke eigentlich. Die Zeit hielt nicht an. Sie verging gleich schnell oder langsam wie außerhalb seiner Umarmung. Ein leises 'Bling' durchbrach die Stille, die sie umhüllte. Erneut. Es holte sie in die Realität zurück. Yumi löste sich aus seinen Armen. Mit den Ärmeln ihres Pullovers wischte sie sich einmal kurz über das Gesicht und sah auf ihr Handy, welches unweit von ihnen entfernt am Schreibtisch lag und ihre Aufmerksamkeit durch das Aufleuchten neuer Nachrichten am Display erhaschen wollte. Alex. Sie löste ihren Blick wieder von ihrem Handy und sah den Dunkelhaarigen an, der ihr gegenüberstand. Wieder verschränkte sie die Hände vor ihrer Brust - baute die Mauer wieder auf, die für einen Moment gebröckelt war. "Du solltest... gehn..." hörte sie sich sagen, fürchtete jedoch zugleich vor ihren Gedanken wenn sie allein war - wenn niemand hier war um sie zu übertönen - um die Realität von ihr abzuschirmen.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    „Oh, nein..“, log der Student gekonnt während er zudem noch seinen Kopf etwas schüttelte, seine ein Stück zu lang gewachsenen Haare in sein Gesicht fielen, die er mit einer schnellen Handbewegung zur Seite wischte, um sich noch einmal ausgiebig umzusehen. Diesmal aber weniger um wirklich nach etwas zu suchen das darauf hindeutete dass sie vielleicht doch die Wahrheit gesagt hatte, dass sie es nochmal mit ihrem Ex-Freund versuchte und es nicht nur sagte damit er endlich das Weite suchte. Es war mehr um seine kleine, nichtige Lüge zu unterstreichen, wie er es auch in seinen folgenden Worten tat. Seine Augenbrauen hatte er zudem noch etwas angehoben. „Es ist nur immer wieder überraschend wie viel Chaos in ein so kleines Zimmer passt..“ Ein Schmunzeln zierte seine Lippen. Immerhin waren diese Studentenzimmer wirklich nicht die größten Räume, passte gerade einmal das Nötigste in diese vier Wände. Aber mehr konnte und sollte man wahrscheinlich auch nicht erwarten, vor allem wenn man dazu noch bedachte, dass das Studentenheim lange in die Jahre gekommen war und hier und da auch schon seine Fehler hatte. Generell waren die meisten Studenten aber auch einfach zufrieden und glücklich darüber ein kostenloses Dach über dem Kopf zu haben. Jedoch galt das nicht mehr für jeden der Bewohner, wie er noch vor ein paar Minuten mitbekommen hatte. Noch immer schwirrte die Frage in seinem Kopf was der Auslöser für diese schwerwiegende Entscheidung war, was Yumi angestellt hatte, was vorgefallen war oder was man ihr vielleicht sogar vorhielt und die Studentin selbst keine Nerven dafür hatte irgendwelche Situationen klar zu stellen. Was es auch war überschattete mehr die Sorge um die Psychologiestudentin seine Gedanken. Sorge, Angst oder einfach beides weil er auf gar keinen Fall wollte dass sie von nun an einfach draußen unterwegs war und das unentwegt. Oder dass sie von einem Bett ins nächste hüpfte, immerhin hätte sie so zumindest einen Schlafplatz und er war froh, dass die Blonde schließlich wieder sprach, damit er diese dummen und verletzenden Gedanken nicht weiter in seinem Kopf ausschmücken wollte. Immerhin wollte er Yumi nicht einmal im Stillen etwas andichten aber in der Not griff man doch immer zu eher fragwürdigen Dingen. „Hm, es hätte mich doch auch gewundert, wenn du hier noch einen Überblick hast..“ Der Schauspielstudent schüttelte zwar nochmals seinen Kopf aber im Grunde interessierte ihn das Chaos auch gar nicht wirklich und darüber urteilen wollte er auch nicht. Immerhin war es nicht sein Zimmer. Und ihres auch nicht mehr lange. Ob sie sich dessen überhaupt wirklich bewusst war oder verdrängte sie das einfach? Bis zu dem Tag an dem der Schlüssel nicht mehr ins Schloss passte? Als Yumi kurz aufschaute, ihr hastiges Packen unterbrach um ihm zustimmende Worte entgegen zu bringen, konnte auch er selbst nicht anders als kurz aufzulachen. „Sind wir jetzt wieder bei diesem Schüler Lehrer Ding angekommen?“ Das war doch auch schon mehrmals Thema gewesen oder nicht? Und wahrscheinlich hätte er auch mehr dazu gesagt, es näher ausgeführt, wenn nicht ihr eiskalter Blick ihn in diesen Moment durchbohrt hätte. Ihn damit gefangen hielt während er ihr näher gekommen war, nur oberflächlich dieses Gespräch in der Uni angekratzt hatte. Und doch hatte Yumi es sofort verstanden, verteidigte sich, alleine schon mit der Kälte in ihren hellblauen Augen. „Warst du es nicht die meinte ihr liegt diese Rolle nicht? Die liebende Freundin..“, sagte der junge Kerl, erwiderte ihren Blick jedoch nur bis zu dem Augenblick als ihr ein Lachen über die Lippen kam und sie sich weiter um ihre Habseligkeiten kümmerte. Hatte nicht so etwas im Krankenhaus gesagt? Als sie die liebende Freundin spielen musste um Darren besuchen zu dürfen. Der Musiker zog seine Augenbrauen zusammen, dachte nach. „Ich erinnere mich daran. Auch wenn alles ein bisschen verzerrt ist.. als läge ein grauer Schleier darüber. Wahrscheinlich liegt es an den unzähligen Medikamenten die man mir gespritzt hat damit ich wenigstens irgendwie überlebe.“ Darren ließ seine Worte eher danach klingen als erzählte er eine normale Geschichte, als ginge es nicht darum dass er auf einer Intensivstation lag. Aus mehreren, nicht gerade guten Gründen. „Es war kurz bevor ich das Bewusstsein verloren hatte. Ich noch einmal operiert werden musste..“ Der Student hielt inne, presste seine Lippen aufeinander, wollte eigentlich gar nicht darüber reden und doch ließ es sich nicht aufhalten. „Und von da an habe ich auf dich gewartet.“, fügte er hinzu, war sich aber folgend gar nicht mehr sicher ob er diese Worte auch laut ausgesprochen oder sich diese doch nur gedacht hatte. Wie auch immer, war es egal, weil es auch nichts war, das Yumi nicht hätte hören sollen. Es war auch ein Fakt, den sie doch selbst wusste oder? Dass er auf sie gewartet hatte, auf einen Besuch gehofft und doch bitter enttäuscht worden war. Doch Darren hatte stets versucht sich Erklärungen einfallen zu lassen. Hatte darüber nachgedacht welches armseliges Bild er abgab, was für Gefühle es vielleicht in ihr auslöste. Immerhin war es bestimmt nicht leicht Menschen die man kannte so zu sehen. Beinahe ans Bett gefesselt, angeschlossen an unzähligen Kabeln und Schläuchen. Er hatte es schlussendlich schon verstanden. Hatte er ja auch irgendwie gemusst. Irgendwann konnte er es nicht mehr mit ansehen, wie die Studentin durch ihr Zimmer huschte, hier und dort nach etwas griff das in ihrem Rucksack landete. Es hatte kein System, keine Ordnung, wahrscheinlich auch kein Wunder in diesem Zimmer, wie sie auch vorhin noch festgestellt hatte. Der Kerl hielt sie an, kam ihr näher, merkte erneut wie wenig seine Finger auf Berührungen reagierten und ging schließlich in die Hocke bis er die ersten Tropfen spürte. Ihre ersten Tränen. Tränen die er trocknen wollte und sich zunächst erstmal nicht bewegte. Keinen Millimeter, er schien erstarrt, schaute zu ihr hinauf mit großen Augen. Ungläubig weil er es nicht glauben konnte, nicht wollte. Es war nie leicht jemanden weinen zu sehen, doch es war nochmal ein ganz anderes Gefühl wenn es jemand war, für den man Gefühle hatte. Den man liebte. Es überforderte beinahe schon und doch erhob er sich im nächsten Augenblick, zog die junge Frau an sich heran, legte seine Arme ganz eng an sie. Darren spürte wie sie zitterte, hörte das leise Schluchzen, das einher kam mit den Tränen. Sein Herz wurde schwer und als sie sich an ihn krallte, seine Finger in dem Stoff seines Pullovers vergrub, ließ er seine Finger in ihre Haare gleiten, legte die Hand an ihren Hinterkopf. Leise flehte er, wusste aber genauso dass es nichts brachte, dass man nicht auf einmal aufhörte damit Tränen zu vergießen, nur weil man darum gebeten wurde. Das wusste er. Weil er auch selbst mit den Tränen kämpfen musste. Spätestens als er merkte wie die Spannung in ihrem Körper nach ließ, wie ruhig sie in seinen Armen wurde. Fühlte sie sich wohl? Konnte er ihr Halt geben? Konnte er ihr zumindest ein Stück weit das geben, was sie in diesem Augenblick brauchte ohne dass sie es aussprechen konnte? Darren presste die Lippen aufeinander während er sein Gesicht an ihr versteckte, ihre Tränen auf seiner Haut spürte. Der angehende Schauspieler atmete einige Male durch, roch an ihrem Parfum, roch sie selbst, was ihn durchaus auch etwas beruhigte. Nur kurz darauf entfernte er sich ein bisschen. „Ich..“, begann er, seine Stimme zitterte und er schien für einen Moment mehr durch sie hindurch zu sehen, doch mittlerweile hatte sie auch ihren Kopf gesenkt. Wollte sie sich dadurch verstecken, dafür Sorgen dass er ihre Tränen nicht mehr sah, die zwar langsam versiegten, jedoch immer noch zu sehen waren? In Darren tobte ein Sturm aus verschiedenen Gefühlen, gerade jetzt wo er über ihre Worte nachdachte. Wen er damit überzeugen wollte. Wen galt es zu überzeugen? Eigentlich beide. „Ich weiß es nicht..“ Die Stimme des Mannes war ganz dünn, brüchig, zitternd. „Es ist so schwer daran zu glauben dass es wieder besser wird.“ Auch wenn er so gerne an die Worte der Ärzte und die verordnete Therapie und deren Erfolg glauben wollte. Wie konnte er weiter optimistisch sein wenn nichts davon anschlug? Wenn sich rein gar nichts änderte? Seine Arme legten sich um ihre schmale Taille, jedoch nur für einen ganz kurzen Augenblick, bis Yumi sich aus dieser Umarmung löste, ihn alleine stehen ließ und wahrscheinlich wirkte er gerade nicht mehr als ein Häufchen Elend weil ihm ihre Tränen viel zu sehr zusetzten. Das hatte er nicht gewollt. Niemals. Dass das Handy der Studentin schließlich mit der Grund war, warum sie sich aus seinen Armen gelöst hatte, bemerkte er erst ein paar Sekunden später, hatte ihr noch dabei zugesehen wie sie ihre Tränen weggewischt hatte und nichts mehr blieb als etwas verschmiertes Make-Up und rote Augen. Sein Blick folgte ihr, huschte über das helle Handydisplay, auch wenn er auf die Ferne rein gar nichts erkennen konnte und es ihm auch gar nicht zu stand, schließlich war das eigene Handy immer auch eine Art Tagebuch. Doch irgendwie konnte er sich denken wer da etwas wollte. Jemand, der sowieso immer zwischen ihnen stand. Störte, auch wenn er nicht einmal in der Nähe war. „Nein.“, sagte er nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet hatte. Ein unglaubwürdiger Laut verließ seine Lippen. Er klang fast schon böse. „Glaubst du ich lasse dich jetzt alleine..?“ Das konnte sie nicht erwarten. Nicht nachdem was vorgefallen war. Nachdem sie.. geweint hatte. Vor ihm. Für viele waren Tränen an sich nichts Besonderes, etwas was eben mal passierte. Aber es war Yumi. „Ich kann dich nicht alleine lassen wenn ich nicht weiß wohin du gehst.“ Der angehende Schauspieler hatte seine Worte nicht einmal ganz ausgesprochen und doch wusste er schon was sie darauf erwidern würde. Immerhin ließ sie doch auch keine Gelegenheit aus um ihm genau das unter die Nase zu reiben oder? Damit er ihr auch glaubte, auch wenn er glauben sollte was er wollte. „Ich habe zu lange auf diesen Moment gewartet.“, murmelte er, fuhr sich durch die Haare und fing ihren Blick wieder ein. „Zu lange um dich jetzt einfach hier stehen zu lassen.“ Darren überwandt abermals den Abstand zwischen ihnen, wieder einmal ging er diesen Schritt aber war es ja auch irgendwo gewohnt oder? Er ignorierte ihre Worte, ignorierte ihr Handy, ignorierte den Namen, den er zwar nicht gesehen hatte, aber sie dazu veranlasst hatte diese Worte auszusprechen. Darren ignorierte all das als er seine Hände an ihr Gesicht legte, oder es mit der einen immerhin versuchte, und seine Lippen auf ihre drückte. Kaum eine Sekunde später vergrub er seine intakte Hand und seine Finger in ihrer blonden Mähne, vertiefte den Kuss, verlangte sehnsüchtig nach mehr während er das Mädchen küsste und sein Herz sich beinahe überschlug. Wie sehr hatte er dieses Gefühl vermisst? Ihre weichen Lippen, das Kribbeln in seinem Bauch, das warme Gefühl in seinem Körper. Er blendete die Welt aus, spürte nur sie in dieser Sekunde, solange sie andauerte „Wie könnte ich dich jetzt alleine lassen..?“, wisperte er, ihre Lippen lösten sich voneinander, nur ein kleines bisschen.

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer

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    Die Lüge kam aalglatt über die Lippen des Schauspielstudenten. Wahrscheinlich gehörte das wohl zu den besonderen Talenten, die man in diesem Gebiet benötigte. Man schlüpfte in die unterschiedlichsten Rollen und hatte der Lockenkopf nicht schon oft erwähnt, dass es nicht so leicht war alle Rollen wieder abzulegen - sie wurden zum Teil von einem Selbst. Lügen war also wohl ein Kinderspiel für den jungen Mann. Aber Yumi fand daran nichts Verwerfliches. Immerhin war sie auch kein Unschuldsengel. Trotzdem hob sie einen Moment eine ihrer Augenbrauen als sie seinem Blick durch das heillose Chaos folgte. Wenn man seinen Worten glauben wollte, bewunderte Darren das Durcheinander in ihrem Zimmer. Wobei Bewunderung wahrscheinlich nicht das richtige Wort war. Dennoch zierte ein Schmunzeln seine Lippen während er sich immer noch in dem Raum umsah - fast so als wäre er das erste Mal hier - als würde er jeden Zentimeter aufsaugen um ihn sich genau einzuprägen. Zeitverschwendung wenn man bedachte, dass sie hier nicht mehr allzu lange zu Hause war. Wenn man denn überhaupt von einem zu Hause sprechen konnte. Gab es so einen Ort für sie? Eher nicht. Sie war eher mehr der Typ Mensch der dort zu Hause war, wo es sie gerade hin verschlug. "Es ist eher überraschend, dass es dich überrascht..." Yumi machte immerhin kein Geheimnis daraus, dass ihr Leben ein heilloses Durcheinander war. Genau genommen war es doch Darren gewesen, der so erpicht darauf war Ordnung in ihr Leben zu bringen, oder nicht? In ihr Zimmer. In ihrem Kopf. "Ich weiß als männliche Marie Kondo fällt es dir schwer das nachzuvollziehen..." fügte Yumi schließlich noch hinzu, während sie weiterhin Sachen in ihren Rucksack packte, der wohl bis auf Weiteres ihr treuer Weggefährte sein würde. Ihre Gedanken sprangen hin und her weswegen sie auch unfähig war sich darauf zu konzentrieren was tatsächlich wichtig war und was eher nicht. Wahrscheinlich würde sie ohnehin den gesamten Inhalt dieses Rucksacks noch einmal überdenken. Dann wenn sie bereit war darüber nachzudenken. Dann wenn sie allein war. Dann wenn sie nicht mehr funktionieren musste um den Schein zu wahren. Sie fürchtete jenen Moment. Obwohl sie in so vielen anderen Situationen das Ungewisse schätzte, so war es dieses Mal fast schon beängstigend. Vielleicht tat es ihr sogar ein Stück weit gut das Darren hier war - sie über Belanglosigkeiten redeten - das Drama mit ihm ihr Eigenes überschattete. Yumi hätte wahrscheinlich niemals gedacht, dass sie dafür dankbar sein würde aber unverhofft kam bekanntlich oft. Doch die lockere Stimmung zwischen ihnen dauerte nicht lange an. Natürlich nicht. Das war von jeher das Problem gewesen wenn es nach der Blonden ging. Er erwiderte ihren eisigen Blick als ihre kleine Lüge wegen Alex Streitpunkt war. Nicht für lange. Die Rolle der liebenden Freundin, hm? Amüsiert zuckten die Mundwinkel der jungen Erwachsenen. Es hätte wohl keine unpassendere Besetzung dafür gegeben, nicht wahr? "Vielleicht kommt es darauf an für wen ich diese Rolle spielen soll..." Ihre blauen Augen sahen ihn direkt an. Sie verzog keine Miene - spielte die Rolle perfekt. Wenigstens dieses Mal schaffte sie es die Mauer, die sie sich erbaut hatte aufrecht zu erhalten in seiner Nähe. Es dauerte eine Weile bis sie sich abwandte - damit fortfuhr ihre Habseligkeiten zu packen während die Stimme des Dunkelhaarigen erneut an ihr Ohr drang. Jedoch lies sie sich in ihrem Tun nicht beirren - nach und nach stopfte Yumi ein Ding nach dem nächsten in ihren Rucksack während sie fast so wirkte als hörte sie gar nicht richtig hin. Erst als die letzten Worte über seine Lippen gekommen waren hielt sie inne. Von da an habe ich auf dich gewartet. Der Griff um den Rucksack wurde fester und die Blonde presste ihre Lippen aufeinander. Ihr Mund fühlte sich trocken an und für ein paar Sekunden war sie unfähig etwas auf seine Worte zu erwidern. Zu oft war ihm das schon gelungen. Durch seine Direktheit. Weil er kein Geheimnis daraus machte wie es in ihm aussah - was in ihm vorging. Stille. Erdrückend auf ihre Art und Weise bevor sich Yumi zu ihm umdrehte und ihn anfunkelte. "Ich habe dich nicht darum gebeten..." Ihre Augenbrauen hatte sie zusammengezogen. "Ich habe dich nicht darum gebeten einzugreifen. Ich habe dich nicht darum gebeten, dich meinetwegen in Gefahr zu begeben. Ich habe dich nicht darum gebeten zu... warten." Sie spuckte ihm die Worte vor die Füße - so hatte es den Anschein. Manch einer mochte sie für undankbar halten. Vielleicht war sie das auch. Es lag wohl im Auge des Betrachters. Genau genommen hatte sie sich immerhin noch nie für all das bedankt, richtig? Hatte er wirklich geglaubt, dass sie ihn noch einmal besuchen würde? Hatte er wirklich geglaubt das sich nach dieser Aktion irgendetwas zwischen ihnen geändert hatte? Er hatte es damals im Krankenhaus verneint und dennoch wollte die Blonde nicht so recht begreifen was er sich sonst davon versprach. Es wollte einfach nicht in ihren Kopf.

    Die Erkenntnis, dass er ihretwegen vielleicht dauerhaft Probleme mit seiner betroffenen Hand haben würde traf sie hart. Letztendlich war es gerade dieses schlechte Gewissen, welches sie daran gehindert hatte erneut im Krankenhaus aufzutauchen. Mitunter. Ein wesentlicher Teil. Es war leichter sich fernzuhalten und Yumi war dafür bekannt den leichteren Weg zu wählen aber plötzlich war sie nicht mehr in der Lage die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Plötzlich wurde sie konfrontiert mit den Folgen ihrer Taten. Der Druck auf ihrer Brust wurde unerträglich. Die Schuld lastete schwer auf ihren Schultern. Vielleicht würde er nie wieder Musik machen können. Nie wieder. Ihr wurde schlecht und erst als sie in die vor Überraschung weit aufgerissenen Augen des Anderen sah, bemerkte Yumi das sie weinte - das unentwegt Tränen flossen und im nächsten Augenblick befand sie sich schon in seinen Armen, wurde von ihnen umschlungen und an seine Brust gedrückt. Seine Wärme hüllte sie ein und fast schon automatisch krallte sich die Blonde in seinem Pullover fest weil sie das Gefühl hatte den Halt zu verlieren - zu fallen. Sie spürte wie sich seine Hand in ihrem Haar vergrub - wie diese Geste ihr einen Schauer über den Rücken jagte und eine Gänsehaut auslöste. Seine Nähe war beruhigend und beengend zugleich. Sich ausgerechnet von ihm trösten zu lassen war widersprüchlich und stieß der Blonden bitter auf. Der Mensch, den sie am meisten geschadet hatte hielt sie in seinen Armen und spendete ihr Trost. Verkehrte Welt. Nach und nach entspannte sich Yumi ein wenig, bemerkte, dass er ihr wieder Raum gab - wahrscheinlich aus Sorge sie zu erdrücken. Eine Sorge die nicht unberechtigt war wenn man bedachte wen der Schauspielstudent hier in seinen Armen hielt oder eben gehalten hatte. Es war schließlich Yumi, die wieder etwas Abstand zwischen sich und den Anderen brachte. Nicht zuletzt weil der Klingelton ihres Handys sie wieder zurück in die Realität beförderte. Sie schickte ihn fort. Weil es besser so war? Weil sie es nicht ertrug ihn anzusehen? Jetzt erst recht nicht. Nicht nachdem er ihre Tränen gesehen hatte. Das 'Nein' welches als Antwort über die Lippen Darrens kam irritierte Yumi schon fast. Es war ungewohnt schroff für seine Verhältnisse. Er wollte wissen wohin sie gehen würde. Eine gute Frage. Eine Frage, die sie bewusst verdrängte weil sie sie irgendwie überforderte. "Weg." antwortete sie knapp jedoch mit einer Überzeugung als stünde schon fest wo dieses 'Weg' war. Sie zuckte beiläufig mit den Schultern als spielte es ohnehin keine Rolle für ihn wohin es das Mädchen letztendlich verschlug. Es hatte keine Rolle zu spielen. Zumindest war so der Plan der Blonden. Ihre Blicke trafen sich. Sie verfolgte seine Bewegung mit den Augen als er sich durchs Haar fuhr mit einer Gleichgültigkeit als hätte es die letzten Minuten gerade nicht gegeben - als hätte sie nicht gerade eben noch in seinen Armen geweint auch wenn ein Blick in den Spiegel wahrscheinlich ausgereicht hätte um sie daran zu erinnern. Seine Worte kamen als Gemurmel über seine Lippen. Yumi zog die Augenbrauen zusammen und ihre Mundwinkel hoben sich, weil sie sich gerade über seine Worte lustig machen wollte. "Was für einen Mom...?" Sie schaffte es nicht die Frage zu stellen. Sie schaffte es nicht zu hinterfragen welchen Moment genau er nun letztendlich meinte. Den Moment in dem sie heulend in seinen Armen lag, weil die Welt einfach zu viel für sie wurde? Wieder einmal. Sie schaffte es nicht weil Darren die letzten Zentimeter, die sie trennten, überwandte und seine Lippen auf die ihren drückte. Ganz selbstverständlich. Als würden sie genau dort hingehören. Er hielt ihr Gesicht in seinen beiden Händen und es verstrich kaum eine Sekunde, da wanderte eine Hand in ihre blonde Mähne um den Kuss zu vertiefen. Seine Lippen verlangten nach mehr. Sehnsüchtig vertiefte er den Kuss und fast schon automatisch hatte Yumi ihre Augen geschlossen, den hungrigen Kuss des Studenten erwidert. Vielleicht entkam ihr sogar ein wohlwollender Laut, den er verschluckte. Er schmeckte süß aber auch salzig von ihren Tränen. Sie bemerkte wie ihr Herz vor Aufregung in ihrer Brust klopfte und sie ein warmes Gefühl durchströmte. Ihre Hände hatte Yumi angehoben, sie sachte um seine Handgelenke gelegt - unsicher ob sie ihn so daran hindern wollte weiter zu machen oder sich von ihr zu entfernen. Ihre Lippen lösten sich voneinander und durch halb geschlossene Augenlider hindurch sah die Blonde in die sanften Augen ihres Gegenübers. Sprachlos für einen Moment. Sie spürte das sanfte Kitzeln seiner Worte auf ihren feuchten Lippen. Sie schluckte. Blinzelte. "Glaubst du..." Eine kurze Pause. Vielleicht um sich zu sammeln. Vielleicht um zu ihrem letzten Trumpf zu greifen. Sie legte ihre Hand auf seine verletzte Hand und ein spielerisches Funkeln lag in ihrem Blick als sie ihn durch ihre blauen Augen hindurch ansah. Alles Show. Nicht noch einmal durfte ihr dieser Fehler passieren. Nicht noch einmal durfte sie so schwach werden. "Glaubst du etwa dir liegt die Rolle des 'anderen Mannes'?" Ein Angebot? Eine Herausforderung? Sachte strich ihre Hand über die seine als warte sie nur auf seine Antwort bevor sie entscheiden würde wie das hier zwischen ihnen weiter ging. In Wirklichkeit jedoch ein verzweifelter Versuch in fern zu halten - wo er doch so gefährlich nah war. Näher als je zuvor...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    Der Musiker neigte seinen Kopf ein wenig zur Seite, seine Augenbrauen hoben sich unschuldig als wäre er sich keiner Schuld bewusst was Ordnung an ging, als Yumi ihm diesen Spitznamen gab, der eigentlich so gar nicht stimmte, sodass er auch den Kopf schüttelte. „Marie..“, wiederholte er, tippte sich dabei ans bärtige Kinn und hob auch den Blick an, nahm eine Denkerpose ein während er grübelte. Als hörte er den Namen zum ersten Mal. Aber das war auch ein Ding der Unmöglichkeit, diesen speziellen Namen bis heute nicht gehört zu haben. Schließlich kannte jeder diese Frau, der Zugang zu sozialen Medien hatte und auch irgendwelche anderen Menschen kannte. Das reichte schon, war sie vor einigen Monaten immerhin Gesprächsthema Nummer Eins gewesen und man hatte nichts Anderes mehr gehört. Da öffnete er seine braunen Augen etwas mehr, wirkte überrascht und zugleich skeptisch als er Yumi weiter beobachtete wie sie für ihn wahllos Dinge in ihren Rucksack stopfte aber mit Sicherheit wusste sie ja ganz genau, was sie da einpackte. „Soll das etwa heißen du hast meine Schränke durchgewühlt oder woher weißt du dass ich meine Klamotten in ihrem Stil verstaue.. wonach du wohl gesucht hast, hmm..“ Der Kerl hielt seine Arme weiter verschränkt vor der Brust während er das Mädchen anfunkelte, mit seinen Fingern über sein Bart strich und es nicht mehr lange brauchte bis ihm schließlich ein Lachen über die Lippen kam. „Man muss nur wissen wie man in kürzester Zeit das Chaos versteckt um den Schein zu wahren.“ Er nickte ein paar Mal als hätte er gerade einen wirklich lebenswichtigen Tipp gegeben. „Oder einfach nur die Menschen in sein Zimmer lassen vor denen man sich nicht für herumliegende Klamotten oder sonstigen Kram schämen muss. Sich mit den richtigen Menschen umgeben ist eben wichtig.“, sagte er und ließ sich folgend von dem direkten Blick ihrer blauen Augen einnehmen. Sah sie einfach an, versank in diesem hellen Blau, das er so liebte. Darren konnte nicht anders als zu schmunzeln, machte eine Handbewegung und hob dazu noch seine Schultern. „Alles eine Frage der Übung, glaub mir.. ich weiß, wovon ich spreche.“, antwortete er darauf und seufzte, stemmte die Hände in die Hüfte Spielte eine Rolle, wie auch sie. Jedoch wahrscheinlich lange nicht so ernst und ohne diesen Blick, der Bände sprach. „Man muss es nur wollen.“ Er fügte diese Worte noch hinzu als sie sich schon von ihm abgewandt hatte, weiter packte als müsste sie jetzt sofort ihr Zimmer für den nächsten Studenten verlassen, als wäre sie auf der Flucht. Vor Verantwortung oder den Folgen ihres Handelns. Auch irgendwie passend dazu, wovon er im Folgenden sprach oder? Der Schauspielstudent ließ seinen Kopf kurz sinken, er lockerte seine Arme und das Grinsen verschwand von seinen Lippen. Weil er mehr oder weniger plötzlich von seinem Krankenhausaufenthalt erzählte. Davon, dass er auf die Blondine gewartet hatte. Jeden Tag. Obwohl er genau gewusst hatte, wie dämlich und hoffnungslos es war. Trotzdem hatte er nicht loslassen können, jedes Mal hatte er sofort zur Tür gesehen wenn es geklopft hatte, wenn er gehört hatte dass jemand das Krankenzimmer betrat. Manchmal hatte er sogar das Pflegepersonal gefragt ob jemand da gewesen war, doch niemals kam ein Ja. Nie hatte ihn jemand besucht. Was ja auch kaum möglich war, da auch kaum einer davon gewusst hatte. Was besser so war weil er auch irgendwo seine Ruhe gebraucht hatte. Vielleicht um das ganze Erlebnis noch einmal zu überdenken, vielleicht weil er auch ein bisschen in Selbstmitleid gebadet hatte. „Hast du eigentlich einmal kurz darüber nachgedacht was mit dir passiert wäre? Was sie mit dir angestellt hätten, wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre?“ Darren schüttelte den Kopf, er schnaubte nachdem sie ihm diese Worte vor die Füße gespuckt hatte. Er war lauter geworden. „Ein einziges Mal? Ich denke kaum dass sie auf ein einfaches Nein von dir gehört hätten. Ich.. will gar nicht daran denken was geschehen wäre, wenn ich dich nicht gefunden hätte..“ Seine Stimme zitterte. Eigentlich wollte er wütend klingen, hatte dies vielleicht am Anfang, doch der Gedanke was diese Dreckskerle mit ihr hätten anstellen können raubte ihm die Wut, sorgte dafür dass ihm schlecht wurde. Wahrscheinlich hätte er auch seine Hände zu Fäusten geballt aber das war ihm zumindest mit seiner linken Hand eh nicht möglich. „Mir war klar was passieren kann, ich bin nicht dumm, ich wusste worauf ich mich einlasse aber ich hätte es niemals ignorieren können. Als mir klar wurde dass er dich nicht in Frieden lassen wird, wie nah er bei dir stand und dich angefasst hat, ich.. da war mir alles andere egal.“, erklärte der Student und hatte mittlerweile seinen Blick von ihr abgewandt, hatte zu viele Bilder im Kopf mit denen er klar kommen musste obwohl er sie nicht sehen wollte. Gerade eben nicht, eigentlich nie aber sie verfolgten ihn. Vorallem ihre erschrockenen, angstvollen Blicke, die er erhascht hatte während er auf dem Boden gelegen hatte. Sich nicht mehr wehren konnte, obwohl er es natürlich gewollt hatte aber es war leichter gesagt als getan, wenn eine überwiegende Mehrheit auf einen einschlug und mit aller Kraft eintrat. „Dass sie dich in Ruhe gelassen haben, nimmt mir einen großen Teil der Schmerzen. Glaub es mir oder nicht. Ich.. erwarte kein Danke, keine Wiedergutmachung. Es ist mir egal ob du mich gebeten hättest oder nicht, ich habe mich dazu entschieden und ich trage selbst die Schuld. Also gib sie nicht dir.“ Immerhin war es doch so gewesen. Der Musiker selbst war dazwischen gegangen, wurde nicht darum gebeten, weder gezwungen, noch sonst was. Er schüttelte den Kopf, seufzte, hatte seine Augenbrauen näher zueinander gezogen während er zurück dachte. Eine unangenehme Gänsehaut jagte über seinen Körper, ein kalter Schauer. „Was wäre geschehen wenn ich einfach gegangen wäre, wenn ich dich nicht gesehen hätte..? Yumi.. warum begibst du dich in diese Gefahr..?“ Augen zu und durch? Flüchten weil sie das so gut konnte? Beinahe wäre ihm ein Schnauben über die Lippen gekommen. Lächerlich. Beide wussten genau was passiert wäre, wenn er sie nicht in dieser dreckigen Gasse gefunden hätte und sicher wollte es sich keiner der beiden ganz und gar vorstellen. „Ich habe gewartet und war mir dennoch bewusst dass es hoffnungslos ist. Ich habe jeden Tag gefragt ob man dich gesehen hat aber gleichzeitig kam ich mir total dämlich vor. Wieso solltest du auch kommen..? Es war sicher nicht einfach mich so zu sehen.. ich muss schrecklich ausgesehen haben.“ Er versuchte den Ernst des Themas mit einem Schmunzeln etwas aufzulockern, als wäre es ihm wirklich unangenehm gewesen dass Yumi ihn so gesehen hatte. Übersäht mit blauen Flecken, Schrammen, mit unzählichen Schläuchen und Kabeln, eingekleidet in dieses hübsche Patientenhemdchen. An sich war ihm das mehr als egal, es gab wahrscheinlich nicht viel was ihm vor der Blonden wirklich peinlich war aber jemanden im Krankenhaus begegnen zu müssen, mitansehen zu müssen wie diese Person in einem Krankenbett lag und dann auch noch auf einer Intensivstation, die ja wie der Name schon sagte nicht für die eher einfacheren Fälle da war, war sicher kein Zucker schlecken. Darren wollte sich gar nicht vorstellen was für Gedanken ihr durch den Kopf gegangen sein mussten. „Es tut mir leid.“ Leise seufzend strich er sich durch die zerzausten Haare. Es waren schließlich die Tränen der jungen Frau die sein Herz noch schwerer werden ließ, weshalb er einen Druck auf seiner Brust spürte und es gleichzeitig so schnell schlug, dass es fest dagegen trommelte. Ihre Nähe beruhigte ihn, löste eine gewisse Wärme in ihm aus, doch gleichzeitig sorgte sie für einen kalten Schauer, ein bedrückendes Gefühl. Er fühlte sich schlecht und verantwortlich für ihre Tränen. Ein Gefühlschaos, das kein Ende finden wollte. So schnell zumindest nicht. Als Yumi schließlich eine Antwort auf seine Frage gefunden hatte, wohin das Leben sie führen würde, wohin sie gehen wollte, schüttelte er nur kaum merklich den Kopf. Die Mundwinkel des Mannes zuckten sogar nach oben. Es war eine knappe Antwort, die ihr schlussendlich so schnell über die Lippen gekommen war, die ihn wirklich überhaupt nicht wunderte. Immerhin passte sie zu ihr. Ohne einen genauen Plan weiter gehen, ja nicht anhalten. Aber das bedeutete nicht dass er es auch so akzeptierte, es gut hieß, was sie machte. Yumi aufhalten? Ein Ding der Unmöglichkeit. Aber ihr trotzdem einen anderen Weg zeigen, den sie einschlagen konnte, das war in Ordnung oder? Zumindest könnte er damit anfangen ihr anzubieten bei ihm zu bleiben. Zwar waren die Studentenzimmer wirklich nicht die größten Räume des Wohnheims aber für die erste Zeit war es doch eine Möglichkeit. Wahrscheinlich hätte sie laut gelacht, hätte er auch nur irgendein Wort in diese Richtung gesagt, weshalb er ganz einfach Taten folgen ließ. Die doch sowieso mehr Ausdruck verleihten oder? Die Frage beantwortete, die die Studentin gerade noch stellen wollte und doch unterbrochen wurde. Zunächst sanft kostete er den Geschmack ihrer Lippen, schmeckte noch die salzigen Tränen, die sie benetzten, die sie vor wenigen Minuten noch vergossen hatte. Doch dieses Mal ließ er diesen Gedanken nicht zu, ließ nicht zu dass sein Kopf ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Aber es war ihm sowieso kaum möglich irgendeinen klaren Gedanken zu fassen in diesem Augenblick, als Yumi seinen Kuss erwiderte und darauf einging. Als er ihr leises Seufzen hörte. Als sie ihre Hände an seine Handgelenke legte. Eine Gänsehaut jagte über seinen Körper. Wollte sie ihn wegstoßen? Oder festhalten? Eine Wirrwarr verschiedener Gefühle versuchte sich in ihm auszubreiten, das wärmende Herzklopften zu vertreiben, doch jede Sekunde mehr, die dieser mittlerweile intensiver gewordene Kuss andauerte, desto mehr war er davon überzeugt dass sie ihn nicht loswerden wollte. Dass sie ihn festhalten wollte. Nicht gehen lassen. Mit leiser Stimme flüsterte er diese Worte, diese Frage, die keine Antwort brauchte. Darren erwiderte den Blick ihrer halb geöffneten blauen Augen. Natürlich bemerkte er das Funkeln, das Spiel, das darin glitzerte. „Die Rolle des anderen Mannes..?“, wiederholte er. Seine Stimme klang nicht fragend oder überrrascht. Nicht verwirrt oder dergleichen. Dieses Mal war er es, der eine Pause einlegte. Eine Pause um nachzudenken? Über das, was sie gesagt hatte. Über diesen unmoralischen Vorschlag? Sein Blick senkte sich, er schaute auf seine Hand, die weiterhin an ihrem Gesicht lag. Ganz zart und ganz leicht spürte er ihre Berührung. Er sah sie und doch fehlte die Intensität ihrer Finger, die über seine Haut streichelten. Ein Zeichen dafür, dass seine Nerven immer noch geschädigt waren. Nicht nur die seiner Finger, es war auch sein Handrücken und seine Handinnenflächen, die er weitaus weniger als normal spüren konnte. Darren schmunzelte für einen Moment, in dem er auch seine Augen geschlossen hielt, sie dann wieder öffnete und den Kopf anhob. Dabei streifte sein Blick ihre Lippen, dann fixierte er sie wieder. „Nein.“ Der Daumen seiner intakten Hand strich über ihre Wangen. An manchen Stellen spürte er noch ihre Tränen. Ihre Wange war noch feucht. Darren hielt inne, als wolle er dieses kleine Wort, das doch so viel bedeutete, wirken lassen. Aber eigentlich wartete er nur auf Widerworte. Weil man es von ihr kannte richtig? Yumi war selten sprachlos, hatte immer etwas zu sagen, vorallem in Momenten wie diesen. Aber dann wurde ihm bewusst, dass er eigentlich gar nicht warten wollte. Worauf auch? Weshalb seine Lippen erneut die ihren trafen, fordernder als zuvor, leidenschaftlicher. Seine Zunge verlangte Einlass und gleichzeitig drängte er die Studentin weiter in das Zimmer hinein. Eine seiner Hände ließ von ihrem Gesicht ab, ging auf Wanderschaft, strich oberflächlich über den dunklen Stoff ihres übergroßen Pullovers, der ihren schlanken Körper versteckte. Während seine Küsse immer gieriger wurden, sein Herzschlag sich mit jeder Sekunde beschleunigte, hatte er das Mädchen durch ihr Zimmer geführt. Bis zu ihrem Schreibtisch, der wie alles andere in ihrem Zimmer nicht gerade perfekt sortiert war. Seine Hand strich seitlich über ihren Oberschenkel, dort wo ihr Pullover endete. Dort verweilte auch seine Hand während seine andere und verletzte Hand sich von ihrem Körper entfernte, genau wie seine Lippen die ihren. Darren nutzte diese Sekunden um durchzuatmen, er öffnete seine Augen, beobachtete Yumi und legte seine Hand auf das Handy der angehenden Psychologin. Welches noch dort auf dem Tisch lag und sich vorhin erst bemerkbar gemacht hatte. Welches dafür verantwortlich gewesen war dass Yumi ihn im Grunde zum Gehen aufgefordert hatte. Der junge Mann schob ihr Handy etwas zur Seite, näher zum Rand des Schreibtisches. Ob er mit dieser Handbewegung, mit dieser Geste etwas hatte sagen und ausdrücken wollen? „Du weißt dass ich mehr an den Hauptrollen interessiert bin..“ Sicher gab er sich nicht mit irgendwelchen Nebenrollen zufrieden. Vorallem nicht in diesem Fall. Nicht in ihrem Leben. Dafür würde er kämpfen. Jetzt und auch in Zukunft.

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer

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    Es mochte sein das der Vergleich mit Marie Kondo ein wenig überspitzt war. Wahrscheinlich war im Vergleich zu ihr auch jeder verhältnismäßig vergleichbar. Ordnung lag der Blonden nun einmal nicht. Wie sollte es ihr auch möglich sein Ordnung in diesem Zimmer zu halten wenn sie es noch nicht einmal schaffte Ordnung in ihrem Kopf zu machen? Vielleicht sollte sie mit dem Gedanken spielen sich ebenfalls einmal mit der Philosophie dieser Frau auseinander zu setzen. Wobei... nun war es ohnehin schon egal. Immerhin besaß sie bald kein Zimmer mehr in dem sie Ordnung machen konnte und um in ihrem Kopf Ordnung zu machen brauchte es schon mehr als eine Marie Kondo, soviel war sicher. Yumi hob ihren Kopf an als der Lockenkopf wilde Vermutungen anstellte hinsichtlich ihres Vergleichs. Sie begegnete dem Blick seiner dunkelbraunen Augen und entdeckte darin dieses ganz besondere Funkeln, welches immer dann dort zu finden war, wenn die Beiden ein lockerleichtes Thema angesprochen hatten - wenn sie all die Dramatik und Ernsthaftigkeit beiseite schoben. "Hmmm wahrscheinlich war ich auf der Suche nach deiner Vernunft..." Herausfordernd hob die junge Erwachsene eine Augenbraue bevor sie sich wieder dem Packen widmete. Sie sprachen über Dinge, die nie passiert waren - vielleicht weil es einfach leichter so war - vielleicht weil die Dinge, die passiert waren zu schwer auf ihren Schultern lasteten. Sein Lachen wirkte unbeschwert. Fast so als wäre er nicht gerade erst nach einem langen Krankenhausaufenthalt und einem noch längeren Reha-Aufenthalt nach Hause gekommen. Fast so als hätte es diesen Abend nicht gegeben und doch war der Beweis dafür nicht zu übersehen. Kurz huschte der Blick ihrer blauen Augen auf den Verband an seiner Hand, welcher sie stehts daran erinnerte, dass sie seine Zukunft zerstört hatte. Nur für den Fall, dass sie es für einen Moment vergessen sollte. Nur beiläufig hörte sich Yumi seine 'Tipps' bezüglich Ordnung halten an. Sie lachte jedoch auf als er an der Stelle angekommen war, als es wohl nicht mehr nur darum ging. Er wählte seine Worte ganz bewusst. Er spielte mit ihnen um ein anderes Thema aufzugreifen. Ein Thema, welches nicht ganz so locker leicht war und doch immer wieder zwischen den Beiden stand. "Vielleicht solltest du deine eigenen Tipps beherzigen..." riet Yumi dem Anderen und sah ihn für einen Moment eindringlich an. Die richtigen Menschen, hm? Sie war nicht der richtige Mensch. Nicht führ ihn. Wahrscheinlich für niemanden. Er musste es doch endlich einsehen. So blind konnte doch nicht einmal er sein, oder? Einen Moment zu lange sahen sich die Beiden an. Das Schmunzeln auf seinen Lippen auf ihre Aussage hin, die darauf abzielte ihre Lüge von damals zu untermalen, war fast schon unpassend und doch wirkte es ehrlich. "Ja. Vielleicht scheitert es am wollen..." Ein bedeutungsvoller Blick in seine Richtung, bevor sie weiter packte - nicht zuletzt um dem Thema auszuweichen. Darin war sie gut, richtig? Davonlaufen. Flüchten. Aus dem Weg gehen. Und doch fühlte sie sich gerade eingesperrter denn je - hier - konfrontiert mit dem was vorgefallen war. An jenem Abend. Folgend auch im Krankenhaus. Er lies es sich nicht nehmen davon zu berichten. Vielleicht nicht mit der Absicht ihr ein schlechtes Gewissen zu machen und doch erzielte es genau das. Sie fühlte sich schuldig. Egal wie oft er es verneinte. Jedes Mal wenn es um jenen Abend ging - ein Abend der seine ganze Zukunft zerstört hatte - jedes Mal fühlte sie sich schuldiger. Doch statt sich zu bedanken, statt sich zu entschuldigen, wählte Yumi einen anderen Weg. Sie schnauzte ihn an - sie machte ihm klar, dass sie nichts davon gewollt hatte - dass sie ihn nicht darum gebeten hatte. Ein wütendes Schnauben kam über die Lippen Darrens. So ungewohnt war dieser Ton, dass sie sogar kurz zusammenzuckte, bevor sie ihn ansah, bevor seine Stimme wieder ruhiger wurde - sogar ein wenig zitterte als er von damals sprach. Kurz öffneten sich die Lippen der Blonden, bevor sie sie wieder schloss - ohne das ein Wort über sie gekommen war. Natürlich hatte sie darüber nachgedacht was passiert wäre wenn der Schauspielstudent nicht dazwischen gegangen wäre. Natürlich hatte ihr Kopf dieses Szenario immer wieder und wieder durchgespielt - hatte Lücken gesucht - Momente in denen sie vielleicht eingreifen hätte können. Geändert hatte es gar nichts. Egal wie oft sie daran dachte. Egal wie viele schlaflose Nächte gefolgt waren. Sie sagte nichts dazu - hatte ihren Blick irgendwann auch abgewandt - fast wie ein Kind, welches ausgeschimpft wurde weil etwas ganz Böses verbrochen hatte. Nichts davon was über die Lippen des Dunkelhaarigen kam war ihr neu. Nichts davon war ihr nicht auch schon in den Sinn gekommen und doch war da ein kleiner Punkt bei dem sie sich uneinig waren. "Und warum ist es besser wenn du für mich den Kopf hinhältst?" Verständnislos zog sie die Augenbrauen zusammen, lies den Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht wandern, bevor sie sich wieder abwandte. "Du kannst nicht immer da sein..." Weckte sie in ihm den Beschützerinstinkt? Hielt er deshalb alles einfach so aus - egal welche Folgen es mit sich brachte? Ein amüsierter Laut kam über ihre Lippen als Darren meinte das er gewusst hatte was passieren konnte. "Achja? Du wusstest, dass deine ganze Zukunft am Ende des Abends ruiniert sein würde?" Erneut spuckte sie ihm diese Worte vor die Füße und funkelte ihn angriffslustig an als erwartete sie sich eine andere Antwort seinerseits. Als wartete sie nur darauf, dass er ihr die Schuld an allem gab - das ihr Leichtsinn für all das verantwortlich war. Ein abfälliger Laut kam über ihre Lippen als sie das nächstbeste Ding, welches in Reichweite lag, in ihren Rucksack stopfte. Kurz hielt sie inne als er sie fragte warum sie sich in diese Gefahr begab. Aber sie sagte nichts darauf. Vielleicht weil sie die Antwort nicht kannte. Vielleicht weil sie keine Rolle spielte. Seine Stimme war wieder eine Spur sanfter als noch zuvor. Sie spürte einen Kloß in ihrem Hals als Darren davon berichtete, dass er auf ihren Besuch gewartet hatte. Obwohl sie für seinen Krankenhausaufenthalt verantwortlich war. Obwohl sie ihm wehtat. Immer wieder. Er sprach all die Dinge aus, die sie nicht aussprechen konnte. Es war fast so als laß er ihre Gedanken. Es war schwer ihn so zu sehen. Gefesselt an ein Krankenhausbett - überall Kabel und Schläuche. Sein Gesicht - völlig ruiniert. Die Schuld wog schwer auf ihren Schultern mit dem Wissen im Hintergrund, dass ihm das erspart geblieben wäre wenn sie einander nie kennengelernt hätten. Wenn diese Zitrone damals nicht gewesen wäre. Eine Entschuldigung kam über seine Lippen, die dazu führte, dass sie ihm kopfschüttelnd in die Augen sah. "Wofür...?" Wofür entschuldigte ausgerechnet er sich?

    Sein Kuss - so flüchtig aber nicht weniger sanft. Sachte aber zugleich innig. Man würde kaum auf die Idee kommen, dass die Beiden schon längst über derartige Küsse hinweg waren wenn man sie so sah - die Vorsicht mit der sie die Lippen aufeinander legten - vom jeweils Anderen kosteten. Keine Sekunde hatte sie gezögert und seinen Kuss erwidert - zugelassen das er ihn vertiefte. Ihr leises Seufzen, welches von seinen Lippen beinahe gänzlich verschluckt wurde, schien genau die Bestätigung zu sein auf die Darren gewartet hatte um den Kuss mehr Intensität zu verleihen. Seine Lippen hinterließen ein Prickeln auf den ihren. Ein Kribbeln, welches ihren gesamten Körper einzunehmen schien. Er löste sich von ihr. Leise flüsternde Worte kitzelten auf ihren Lippen während sie einander ansahen. Eine Sekunde. Zwei. Vielleicht auch länger. Sie spürte ihren Herzschlag. Verräterisch. Sie griff nach dem letzten Strohhalm - nach einem Ausweg. Hörte sich wie sie ihm ein unmoralisches Angebot machte über das er folgend sogar nachzudenken schien. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht kannte sie ihn wirklich nicht. Eigentlich war dieses Angebot doch nur ein weiterer Versuch um ihn auf Abstand zu halten. Ein kläglicher Versuch, wie es den Anschein hatte. Ihre Lippen kräuselten sich wissend - fast schon triumphal als er ihren Vorschlag doch ablehnte. Unter anderen Umständen wäre ihr vielleicht sogar ein 'Ich wusste es' über die Lippen gekommen aber die Umstände waren nun einmal so wie sie waren und aus diesem Grund blieb Yumi stumm - spürte das sanfte Streicheln seines Daumens an ihrer Wange. Verstand nach wie vor nicht wie er für jemanden wie sie so viel Zärtlichkeit übrig haben konnte. Gerade in dem Moment als sich Yumi von ihm lösen wollte - auf Abstand gehen wollte - überwandte der Andere eben diesen Abstand. Erneut legten sich seine Lippen auf die ihren. Von der anfänglichen Zaghaftigkeit fehlte nun jedoch jede Spur. Gierig küssten sie einander wie zwei Hungernde - schafften es gerade so nebenher Luft zu holen. Verlangend bat seine Zunge um Einlass, den Yumi ihr auch gewährte. Er schmeckte so gut. Er schmeckte nach mehr. Egal wie intensiv die Küsse waren, die sie austauschten - sie waren nicht genug. Ohne darüber nachzudenken hatten sich ihre Finger in dem Stoff seines Hoodies vergraben. Sie spürte wie er sie weiter in den Raum hinein drängte, während sich ihre Lippen keine Sekunde voneinander lösten. Eine seiner Hände ging auf Wanderschaft - glitt an ihr hinab, bis sie am Saum ihres übergroßen Pullovers angekommen war. An ihrem Oberschenkel kam sie zum Liegen, streichelte sachte über die nackte Haut, die nur von einer Netzstrumpfhose bedeckt war. Diese Berührung hinterließ eine Gänsehaut bei der Blonden. Yumi stieß gegen ihren Schreibtisch und zeitgleich lösten sich seine Lippen von den ihren. Sie öffnete ihre blauen Augen und streifte mit ihrem Blick die Lippen ihres Gegenübers als konnte sie nicht glauben was gerade passiert war - als benötigte es noch eine Kostprobe auf die sie aber besser verzichtete. Yumi lehnte sich etwas gegen den Schreibtisch hinter ihr. Unweigerlich dachte sie an eine andere Begegnung mit ihm zurück. Damals. Im Büro der Wohnheimleitung. Noch immer lag seine Hand auf ihrem Oberschenkel - sendete von diesem bisschen Berührungsfläche zahlreiche Stromstöße durch ihren Körper. So schien es. Seine andere Hand schob in der Zwischenzeit ihr Handy beiseite, welches neben ihr am Schreibtisch lag und noch vor wenigen Minuten erst ihre Aufmerksamkeit erhascht hatte. Der Blick ihrer blauen Augen folgte seiner kleinen Bewegung und suchte anschließend die dunkelbraunen Augen ihres Gegenübers, welche die Blonde musterten. Ein amüsiertes Grinsen zierte ihre Lippen. "Die Hauptrolle ist leider schon vergeben. Vielleicht versuchst du es besser bei einem anderen Film..." riet Yumi Darren, lies ihre Hand an ihm nach oben wandern und tätschelte seine Wange als würde sie ihm Trost spenden. Sie spürte die einzelnen Bartstoppel unter ihren Fingerkuppen. Er trug seinen Bart ein wenig länger als für gewöhnlich, richtig? Nur für einen Moment fixierte ihr Blick seine Lippen, konnte sie noch immer auf den ihren spüren auch wenn sie längst nicht mehr darauf lagen. Der Druck, mit dem sie auf den ihren lagen. Der Geschmack - zugleich süß aber auch herb.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    Nach seiner Vernunft also? Die Mundwinkel des jungen Mannes huschten nach oben. „Dass du dachtest du findest sie in meiner Wäsche.. interessant, wirklich.“, murmelte er, strich sich erneut über den Bart und erwiderte den schnellen Blick der Studentin, die wohl sehr viel mehr mit ihren Worten ansprechen wollte und es doch nur in knappen Worten tat. So war man es von ihr auch gewohnt. Blicke erzählten oft viel mehr als es Worte schaffen konnten. Doch diese Herausforderung nahm er nicht an, beließ das Thema dabei und eröffnete keine Diskussion darüber ob er seine Vernunft nun verloren hatte oder weiter in sich trug, sie nur verschiedene Ansichten dazu hatten. Schließlich redeten sie doch wieder über ein anderes Thema, was sich jedoch auch etwas vermischte. „Glaubst du ich gebe Tipps, wenn ich mich selbst nicht daran halte?“ Der Musiker schüttelte den Kopf, strich sich eine Haarsträhne von der Stirn und grinste während er die Arme vor seiner Brust verschränkte. „Du brauchst aber keineswegs eifersüchtig zu sein. Darüber wen ich in mein Zimmer lasse und wen nicht.. keiner wird dir deinen Platz darin wegnehmen.“ Auffällig ließ er seinen Blick über sie wandern und nickte ein paar Mal um seine Aussage zu bekräftigen, wirkte dabei auch sehr ernst aber schmunzelte keine Sekunde später. Auch wenn er seine Worte wirklich so meinte, wie er es gesagt hatte. Dass es da niemanden gab, keine andere Frau, die diesen Platz einnehmen konnte. Die sein Herz so einnehmen konnte, wie Yumi es tat. Jedes Mal wenn sie sich trafen und auch wenn sie es nicht taten. Schließlich ließen allein die unzähligen Gedanken an die Blonde sein Herz immer wieder ganz schnell schlagen. Die dunklen Augenbrauen zog er zusammen, er schaute mitleidig auf die junge Dame und schüttelte den Kopf ganz langsam. „Der Arme.“, seufzte Darren. Wer sagte es ihrem Ex denn, dass sie diese tolle Rolle der liebenden Freundin gar nicht spielen wollte? Hatte sie das im gleichen Satz erwähnt als sie ihn um eine zweite Chance gebeten hat? Der Kerl konnte nicht anders und grinste, versuchte es trotzdem zu verstecken und presste daher die Lippen aufeinander während er den Blick von ihr abwandte, nach unten schaute und an diesen wahrscheinlich nie statt gefundenen Moment dachte. Jedoch schob er diese Gedanken in irgendeine Ecke seines Kopfes damit er nicht länger daran denken musste und es funktionierte hervorragend, überwogen im Augenblick eh mehr die schmerzenden Erinnerungen an die Tage und Nächte im Krankenhaus. Ein leichter aber stechender Schmerz machte sich in seiner Magengegend bemerkbar. „Brauchst du dafür wirklich eine Erklärung? Glaubst du mir nicht oder willst du mir nicht glauben? Mir ist es verdammt wichtig dass es dir gut geht. Du bist mir wichtig. Wie.. Ich..“ Der junge Kerl geriet ins Stocken, suchte nach den richtigen Worten obwohl er auch irgendwie wusste dass es die wohl nicht gab. Weil sie den Grund dafür doch lange kannte. Warum es ihm so wichtig war dass sie unversehrt war. Dass es ihr gut ging, dass man ihr nichts antat. Ihr Wohl war ihm so unendlich wichtig, dass er es nicht beschreiben konnte. „Nein, das kann ich nicht und nachdem was passiert ist, ist der Gedanke noch schwerer zu ertragen..“ Aber die Studentin jetzt darum zu bitten Zuhause zu bleiben, sich nicht mehr in solche Situationen zu begeben, mehr nachzudenken bevor sie sich in derartige Abenteuer stürzte.. Darren wusste, dass es keinen Sinn hatte. Das war eben Yumi. „Ich kann nur hoffen dass du.. vorsichtiger wirst.“, fügte er hinzu, leise, ließ den Kopf hängen und zog die Augenbrauen zusammen. Dabei versuchte er nicht darüber nachzudenken was passiert wäre, wäre er in diesem Augenblick nicht an dieser engen Gasse vorbei gelaufen. Ein Gedanke den er schließlich nicht weiter ausführte, sich wieder auf das blonde Mädchen konzentrierte, das ihm abermals irgendwelche Worte vor die Füße spuckte. Auf die er im ersten Moment nichts erwidern konnte. Anders als bei ihrem Blick, dem er begegnete als er seinen Kopf wieder anhob. Das Funkeln, das ihrer Aussage nur noch mehr Ausdruck verlieh. Ihm die Realität nur nochmal vor Augen führte, ihm klar machte was auf dem Spiel stand und was er eigentlich schon verloren hatte. Darren öffnete seine Lippen, wollte ihr widersprechen, das noch nicht alles in Stein gemeißelt war, es gab noch Möglichkeiten. Vielleicht hätte er den Ärzten auch manchmal besser zuhören sollen. „Es wird Mittel und Wege geben..“, antwortete er schließlich obwohl er nicht mal genau wusste was er damit sagen wollte. Mittel und Wege was seine Verletzung betraf? Heilungsmöglichkeiten? Wunder der Medizin? Oder einfach einen anderen Weg einschlagen was seine Zukunft betraf? Neue Wünsche und Träume? Sicher schwer aber nicht unmöglich. Der junge Erwachsene setzte schließlich zu einer Entschuldigung an, seine Stimme war dünn während er daran dachte was er Yumi zugemutet hatte. Dass er überhaupt Erwartungen erhoben hatte, dass sie ihn besuchte. Mehrmals und dabei noch brav an seinem Krankenbett saß. Händchen haltend? Beinahe wäre ihm ein Schmunzeln über die Lippen gekommen und er wollte nach ihrer Hand greifen, doch sein Blick heftete sich an seine verletzte Hand, die er etwas angehoben hatte. „Dass du das.. mit ansehen musstest. Ich.. ich hätte dich gerne früher gefunden.“ Er sah in die blauen Augen der Studentin. Ob seine Worte weitaus mehr bedeuteten als es zunächst den Anschein hatte? Zu gerne hätte er Yumi diesen Kontakt erspart, die Angst die sie in diesem Moment verspürt haben musste als der Kerl ihr zu Nahe kam, sich nicht abschütteln ließ. Oder was für Emotionen hatten sich im Inneren des Mädchens abgespielt? In all diesen Stunden, in denen Darren nicht einmal bei Bewusstsein war und sie somit alleine gelassen hatte. „Und ich habe noch erwartet dass du zu mir kommst.“, sagte der Kerl und fuhr sich mit der Hand durch die zerzausten Locken, er schmunzelte kurz, mehr über sich und seine Erwartungen. „Eigentlich ziemlich unfair von mir. Vielleicht hätte ich dir auch nicht all die Nachrichten schicken sollen damit du Abstand bekommst und ich dich nicht tagtäglich daran erinnere..“ Er seufzte leise, schien im Augenblick die Taten der letzten Wochen alle in Frage zu stellen. Weil er eigentlich nur so gehandelt hatte damit es ihm besser ging und er nie darüber nachgedacht hatte, ob Yumi das überhaupt wollte. Dass er niemals eine Antwort bekommen hatte, hatte ihn auch nicht daran gehindert weiter zu machen weil er es von ihr ja schon kannte aber dass es vielleicht auch ein Zeichen dafür war, dass sie nichts mehr dazu hören wollte weil es sie belastete, daran hatte er gar nicht gedacht. Die Nähe von Yumi, die Wärme die sie ausstrahlte war es schließlich, die ihm diese Zweifel vergessen ließen, zumindest für den Augenblick in dem sich ihre Lippen trafen. Mehrmals und immer wieder. Auch ihm entkam diesmal ein wohlwollender Laut, der beinahe von ihren gierigen Küssen verschluckt wurde, aber doch noch zu hören war. Seine Hand berührten ihren Körper, wanderte langsam darüber, streichelte über das kleine bisschen nackte Haut an ihren Oberschenkeln. Eine Kostprobe? Während sein anderer Arm an ihrer Hüfte lag, sie damit näher an sich drückte so gut er konnte, ließen sie sich gegenseitig frei, gaben sich Zeit durchzuatmen, was die letzten Sekunden doch etwas zu kurz gekommen war. Es war die Sehnsucht die überwogen hatte, das berauschende Gefühl ihre Küsse wieder zu spüren. Darren hielt den Kopf etwas gesenkt, da Yumi ein kleines bisschen kleiner war und so konnte er auch das süße Grinsen auf ihren Lippen erkennen. Auf ihre Worte hin schmunzelte der Schauspielstudent, hielt dann jedoch inne als sie ihm die Wange tätschelte und ihm diesen Rat gab. Ein Seufzen kam über seine Lippen und er wirkte doch etwas enttäuscht, wobei das natürlich ein reines Spiel war. Welches er auch nur für einen Moment aufrecht hielt. „Gibt es etwa nur eine Hauptrolle?“ Seine Hand tastete sich langsam nach oben, schob dabei ihren schwarzen Pullover mit bis seine Fingerspitzen die zarte Haut ihres Bauches spürte. Seine Lippen berührten ihre Wange, küssten folgend ihren Hals. Zärtlich hauchte er ihr einzelne Küsse dorthin. „Sollte ich mich dann dieses Mal zurück lehnen und den Part des Zuschauers übernehmen?“, flüsterte er, sein warmer Atem streichelte die empfindliche Haut ihres Halses bis er sich schließlich wieder etwas entfernte, seine Hand jedoch lag immer noch auf ihrem Handy. „Dabei zusehen wie die Hauptrolle die falschen Entscheidungen trifft..“ Als das Smartphone schließlich am Rand des Schreibtisches lag, sogar noch etwas über den Rand hinaus sodass es drohte zu fallen, nahm er seine Hand weg. Man konnte es auch darauf schieben dass er kein Gespür dafür hatte, es ihm aus der Hand gekommen war, immerhin hatte er es mit der linken Hand geführt, die ja bekannterweise nicht mehr so funktionierte wie sie sollte. Da passierte es schon mal dass er Bewegungen machte, die so nicht gewollt waren. Darren war der Blick der Studentin natürlich nicht entgangen. Der Blick auf seine Lippen. Ein amüsiertes Grinsen zierte diese nun bis der angehende Schauspieler sich ganz von ihr entfernte, ihr wieder Raum zum Atmen gab und den kurzen Weg zu ihrem Bett überwand, wo er schließlich Platz nahm und selbst erstmal tief Luft holte. „Gibt es Popcorn?“, fragte er, lehnte sich auf einen Arm und legte die verletzte Hand auf seinen Oberschenkel. „Manchmal dauert es doch ein bisschen bis man herausfindet wer die zweite Hauptrolle spielt..“ In Romanzen kristallisierte sich das zwar relativ schnell heraus, in anderen Genren hingegen war das oft nicht so schnell klar. In Dramen zum Beispiel.

  • Darren & Yumi - Yumis Zimmer

    3495-kopie-png

    Offensichtlich amüsierte es den Schauspielstudenten, dass sie ihr kleines Gedankenkonstrukt um Marie Kondo weiterführte und es nicht einfach fallen lies. Zwar kamen sie dadurch auf ein Thema, welches eigentlich lieber stillgeschwiegen wurde aber die Blonde lies es sich sowieso nicht nehmen ihn bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass sein Interesse an ihrer Person völlig unvernünftig war. Schwerfällig seufzte Yumi und lies sich auch weiterhin auf das beiläufige Geplänkel ein. "Nicht wirklich. Ich hätte damit rechnen sollen, dass sie hoffnungslos verloren ist..." Sie zuckte mit den Schultern. Flüchtig trafen sich die Blicke der Beiden - sagten so viel mehr als das was sie wirklich aussprachen bevor sie sich wieder von ihm abwandte. Sie führten das Thema nicht länger aus - waren sowieso unterschiedlicher Meinung was das anging. Daran hatten offensichtlich auch die vergangenen Wochen nichts geändert in denen sie einander nicht gesehen hatten. Wochen, in denen er ihr nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus täglich geschrieben hatte. Wochen, in denen sie nie geantwortet hatte. Und doch stand er jetzt hier in ihrem Zimmer - lies immer noch nicht locker obwohl sie ihn mehrmals von sich gestoßen hatte. Ihre widersprüchlichen Signale waren dafür verantwortlich. Die Tatsache, dass sie ihn doch immer wieder an sich ranließ nur um ihn im nächsten Moment wieder aus ihrem Leben zu verbannen. Währenddessen versicherte Darren ihr, dass er sich sehr wohl an seine eigenen Ratschläge hielt. Erst kommentierte Yumi es nur mit einer hochgezogenen Augenbraue doch als der Lockenkopf fortfuhr kam ihr doch ein belustigter Laut über die Lippen - gefolgt von einem verständnislosen Kopfschütteln während sie in ihrem Tun kurz innehielt - nicht zuletzt um ihn anzusehen. Nur für einen Moment. "Das wäre aber schade wenn du diesen 'Platz' ungenutzt lässt - wo er doch nicht gebraucht wird..." Eine klare Ansage. Eine ablehnende Haltung. Sie diskutierte gar nicht erst mit ihm darüber, dass sie nicht eifersüchtig war. Sie diskutierte auch nicht über die Tatsache, dass sie keinen Platz in seinem Zimmer hatte. Sie stellte einfach klar, dass er diesen Platz, den er glaubte für sie frei zu halten, durchaus anderweitig vergeben konnte - das es ihr nichts ausmachte. Und doch stieß ihr der Gedanke, dass sein Prinzesschen gleich im nächsten Augenblick jene Lücke füllen würde, bitter auf. War doch praktisch. So hatte sie es nicht so weit in die Schule. Vorausgesetzt ihre Eltern erlaubten es ihr. Nicht das sie am Ende Hausarrest bekam. Nichts davon sprach sie aus und doch amüsierte sich Yumi im Stillen über diesen Gedankengang. Zumindest ein bisschen.

    Darrens folgende Worte irritierten die Blondine im ersten Moment ein bisschen. Das Grinsen auf seinen Lippen, welches er anscheinend verbergen wollte, es ihm aber nicht einmal ansatzweise gelang, verriet seinen Gedankengang. Yumi seufzte und verdrehte die Augen. "So war das nicht..." versuchte sie das Missverständnis zu klären aber unterlies es dann doch. Der Musiker verstand mal wieder nur das was er wollte. War ja nicht das erste Mal. Sie kam jedoch nicht dazu sich darüber zu ärgern weil sie längst beim nächsten Thema angekommen waren. Alex und ihre vermeintliche zweite Chance hinter sich gelassen hatten. Das nachfolgende Thema war jedoch nicht weniger schwer. Generell war alles zwischen ihnen schwer. Im Vergleich zu der Leichtigkeit mit der die ganze Sache angefangen hatte. Sie sprachen über jenen Abend damals. Darren hatte die Stimme erhoben. Ungewohnt schroff kamen die Worte über seine Lippen als wäre er verärgert darüber wie leichtsinnig sich die Blonde verhielt. doch es dauerte nur Sekunden bis seine Stimme wieder die gewohnt Sanftheit inne hatte. Ihre Augen wurden einen Moment größer als die folgenden Worte seine Lippen verließen. Du bist mir wichtig. Sie spürte wie ihr Herz einen Satz machte bevor es ein wenig schneller weiter schlug. Der Blick ihrer blauen Augen huschte über das Gesicht ihres Gegenübers, der mittlerweile ins Stocken geraten war - offensichtlich nicht die Worte fand, die er gerne ausgesprochen hätte - oder auch nicht. Kurz öffneten sich ihre Lippen einen Spalt aber es kamen keine Worte heraus. Ohnehin hätte sie nicht gewusst was sie darauf erwidern sollte. Wie so oft wenn man ihr derartige Worte entgegenbrachte. Meist zog sie diese ins Lächerliche oder wies sie generell von sich - schob sie beiseite. Dieses Mal blieb sie einfach stumm - hörte ihn zu - lies ihren Blick immer wieder in seine Richtung schweifen - begegnete dem seinen - nur um sich anschließend wieder abzuwenden. "Es ist nicht deine Aufgabe auf mich aufzupassen..." kommentierte Yumi schließlich als der Schauspielstudent erklärte, dass er gerne früher zur Stelle gewesen wäre - ihr dieses Erlebnis so vielleicht erspart geblieben wäre. Manche Dinge ließen sich nicht verhindern. Erst Recht nicht wenn man so einen Lebensstil hatte wie die Blonde. Ein belustigter Laut drang aus ihrer Kehle, doch sie schüttelte folgend den Kopf - wirkte gar nicht amüsiert im Vergleich zu sonst. "Lass es mich zusammenfassen: Du wurdest krankenhausreif geschlagen weil du mir zu Hilfe kamst und jetzt stehst du hier und entschuldigst dich dafür...?" Yumi senkte den Kopf und presste die Lippen aufeinander. Kurz lies sie seine Worte auf sich wirken - ging sie noch einmal in ihrem Kopf durch bevor sie ihn durch ihre blauen Augen direkt ansah. "Entschuldige dich lieber dafür, dass du gelogen hast..." Ein abfälliger Laut. Kurz huschte ihr Blick zu seiner Hand bevor sie wieder in seine dunkelbraunen Augen eintauchte. Er wusste wovon sie sprach. Es war unnötig es in Worte zu fassen. In seinen Nachrichten klang es so als wäre alles gut - als hätte er keine Einschränkung und doch stand er nun hier vor ihr und konnte die eine Hand weder normal bewegen noch spürte er damit etwas.

    Seine sanfte Berührung überschattete die Schwere ihrer Unterhaltung und jagte kleine Blitze durch den Körper der Blonden. Sein Atem streifte erst nur ihre Lippen während sie die Augen schloss und seinen Duft einsog. Irgendwann spürte Yumi die Lippen des Anderen auf den ihren - erst sanft - dann immer fordernder. Es brauchte nicht mehr als ihr leises Seufzen um aus dem anfänglichen sanften Kuss einen fordernden zu machen. Darrens Zunge strich über ihre Lippen, drang tief in ihren Mund ein und die Tatsache, dass sie ihm gewähren lies entlockte dem Schauspielstudenten wohl ein leises Stöhnen. Der Kuss wurde intensiver. Hitze durchströmte den Körper des Mädchens. Ganz bewusst spürte sie die Wärme seines Körpers, welcher so dicht an den ihren gedrängt war - sie immer weiter in den Raum führte, bis sie mit ihrem Hintern gegen ihren Schreibtisch stieß. Seine Hände waren bereits an ihrem Körper auf Wanderschaft gegangen - erkundeten ihn als hätte sich seit ihrem letzten Aufeinandertreffen irgendetwas daran geändert. Als sie kurz eine Verschnaufpause machten nutzte Yumi den Augenblick um ihren letzten Trumpf zu spielen. Ein Angebot bei dem sie sich sicher war, das er es ablehnen würde. Aber er lies sich auf ihr kleines Spielchen ein. So wie damals als sie sich kennengelernt hatten. Als alles noch unheimlich leicht und unbeschwert war. Sie sah zu ihm auf - traf seinen Blick, welcher jedoch im nächsten Moment nach unten schnellte, als er ihren Pullover nach oben schob und folglich mit seinen Fingerkuppen Zentimeter für Zentimeter über ihren Bauch wanderten - eine Gänsehaut dort zurückließ. In ihr den Wunsch weckte, er würde einfach weitermachen. Sachte berührten seine Lippen ihre Wange - anschließend ihren Hals. Immer wieder hauchte er Küsse an jene sensible Stelle und Yumi erwischte sich dabei wie sie ihren Kopf leicht in die entgegengesetzte Richtung lehnte um ihn gewähren zu lassen. Genüsslich hatte sie ihre Augen für den Moment geschlossen, öffnete sie aber gleich wieder als seine folgenden Worte an ihrem Hals kitzelten, sie zusammenzucken ließen. Er entfernte sich von ihr. Er spielte mit ihr. Er war gut darin. Sie folgte ihm mit ihren Blicken als er sich auf ihrem Bett niederlies. "Falsche Entscheidungen hmmh..." Yumi linste zu ihrem Handy, welches an der Tischkante lag, griff danach, lies ihren Blick über die Nachrichten wandern und legte es folgend wieder zur Seite bevor sie sich vom Schreibtisch abstieß und ein paar Schritte Richtung Bett machte, auf welchem es sich der Andere gemütlich gemacht hatte. "Jeder Zuschauer entscheidet doch für sich ob die Entscheidungen die die Hauptrolle trifft richtig oder falsch sind..." kam es über die Lippen der Blonden bevor sie sich ein wenig zum Anderen hinunterbeugte, sein Kinn mit ihrer Hand umfasste und ihn so zwang sie anzusehen. "Ist es falsch einer Beziehung eine zweite Chance zu geben?" Sie drang in die dunkelbraunen Augen ihres Gegenübers ein. "...oder ist es falsch sich anderweitig zu amüsieren?" Yumi zuckte mit den Schultern als wäre es ihr einerlei. Als würde sie ihm nur ein weiteres Mal vor Augen führen das sie durchwegs schlecht war. Das man ihr nicht trauen kann. Das sie unehrlich war. "Popcorn ist leider aus..." Sie hatte sich noch weiter zu ihm gebeugt - ihre Lippen beinahe auf die seinen gelegt als sie diese Worte aussprach. Jedes Wort musste auf seinen Lippen kitzeln so nah war sie ihm...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | im Zimmer von Yumi


    Der junge Kerl schmunzelte. Es wunderte ihn nicht mehr wirklich dass sie so auf seine Worte reagierte. Dass sie immer versuchte das letzte Wort zu haben, seine Aussagen so zu drehen und zu wenden damit sie ihm noch einmal aufzeigen konnte dass es alles keinen Sinn hatte. Egal was er diesbezüglich sagte. Es war verloren, es war hoffnungslos. Yumi erwähnte es auffällig oft. Ob sie wirklich davon überzeugt war dass Darren sich das zu Herzen nahm? Dass er darüber nachdachte, alles in Frage stellte? Eigentlich sollte sie ihn doch langsam kennen oder? Kaum merklich schüttelte er seinen Kopf. Es gab nichts zu suchen, es war nichts verloren und er gab auch nicht auf. Nicht solange die Studentin sich so gab, wie sie es tat und wahrscheinlich selbst noch darüber hinaus. „Oh, was? Nein, sag sowas nicht..“, erwiderte Darren, schien doch betroffen von ihren Worten und hielt sich auch für einen Moment die flache Hand an die Brust während er Yumi mit seinem Blick verfolgt, die sich zwar hin und wieder von ihrem Tun ablenken ließ aber doch nicht ganz stoppte. „Ich habe extra neue Bettwäsche gekauft..“ Ein angestrengtes Seufzen verließ die Lippen des Mannes und er stemmte die Hände in die Hüften während er den Kopf schüttelte. Natürlich entsprach das nicht wirklich der Wahrheit, wann hätte er denn auch in den letzten Wochen die Zeit für so etwas gehabt. Aber ein bisschen Spaß durfte ja schließlich nicht fehlen um damit auf ihre klare Ansage zu reagieren, die eigentlich absolut keine Widerworte zu ließ. Wahrscheinlich und ihrer Reaktion zufolge hatte sie auch nicht damit gerechnet dass der Schauspielstudent den Anderen bemitleiden wollte weil er die Worte der Blonden so ausgelegt hatte damit sie sich eher gegen sie selbst richteten. Jedoch ließ auch er das Thema fallen und ging nicht mehr weiter darauf ein, schien auch Yumi selbst nichts mehr dazu sagen zu wollen, hatte sie auch ihren Satz nicht beendet. Beide jungen Erwachsenen waren begabt darin Worte so für sich zu nutzen wie sie es wollten, sie nahmen sich dabei nichts. Ob das gut war oder nicht, ob es fair war oder manchmal nur unnötig Spannungen erzeugte, das war wohl das Spannende an der Sache und das fanden wohl beide Seiten interessant genug um es immer wieder zu tun. Doch dieses Mal blieben beide für einen Augenblick still nachdem Darren sich erklärt hatte. Seine Entschuldigung weiter ausgeführt hatte. Warum er sich schlecht fühlte, es immer noch tat und gleichzeitig immer noch eine Spur von Erleichterung in sich spürte weil er wusste, dass Yumi in Ruhe gelassen worden war. Egal was mit ihm passiert war, was er für Folgen davon getragen hatte und es auch immer noch tat, offensichtlich, er hatte das geschafft was er wollte und das war es doch was zählte. Zumindest für ihn aber je mehr er sagte und sich erklärte, desto mehr wurde ihm bewusst dass es die Studentin wohl nicht erreichen würde. Weil ihr schlechtes Gewissen zu groß war, die Schuld, die sie spürte? Überflüssigerweise, weil sie rein gar keine Schuld traf? Immerhin hatte sie es nicht wissen können, war nicht aktiv daran beteiligt gewesen. Dass seine Hand derart verletzt worden war und es wahrscheinlich auch sein Leben lang so blieb, es hatte niemand ahnen können. Aber jetzt war es so und trotz diesem Fakt war er sich sicher, er würde immer wieder so handeln. „Ich weiß.“, antwortete der Kerl und nickte kaum merklich. „Aber ich.. werde es trotzdem machen.“ Der Blick seiner warmen Augen suchten den ihren, man konnte darin erkennen dass er es ernst meinte, dass er von dem was er sagte überzeugt war. Klar, er konnte Yumi nicht Tag für Tag verfolgen oder an ihrer Seite sein, er konnte nicht ihr Hündchen sein und ständig da sein. Aber trotzdem würde er nicht einfach nur zuschauen, wie konnte er auch? Darren hatte es ihr eben gerade gesagt – sie war ihm wichtig. Verdammt wichtig. Eigentlich auch nichts, was sie nicht schon längst hätte wissen können, was ihr klar sein musste, wenn sie sich nicht vor allem und jedem verschloss. Der Musiker öffnete seinen Mund und wollte ihr widersprechen oder zumindest etwas dazu sagen, doch ihm fehlten für diesen Moment die Worte. Immerhin war es wahr, dass er gelogen hatte was seine Gesundheit betraf. Zwar nicht immer, gab es schließlich schon Tage wo es aussah als würde alles den richtigen Weg einschlagen, als würde die Therapie anschlagen, doch diese Tage waren zu selten als dass man wirklich davon sprechen konnte, dass es besser wurde. Gar gut war. Er presste seine Lippen aufeinander, sah ebenfalls zu seiner einbandagierten Hand bis er vom Blick ihrer hellen Augen gefangen genommen wurde. Jedoch nur für ein paar Sekunden, bis er den Kopf weiter hängen ließ und mit seiner anderen Hand den verrutschten Verband etwas hinrichtete. „Du hast also jede einzelne meiner Nachrichten gelesen..“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, die wenn auch nur rein rhetorisch war. Wie hätte sie ihm diesen Vorwurf sonst machen können? Yumi hatte sich die Zeit genommen und seine teilweise langen Texte gelesen und sie nicht nur ignoriert. Weil sie sich Sorgen gemacht hatte, weil sie sich wirklich dafür interessierte wie es ihm ging, weil sie sich darüber vielleicht sogar gefreut hatte von ihm zu hören? Darren konnte das Grinsen nicht länger zurück halten, auch wenn er sich auf die Unterlippe biss während er den Kopf wieder anhob, das Mädchen anfunkelte. Aber mehr auch nicht mehr sagte, es einfach so im Raum stehen ließ. Dass er sich darüber freute mochte für manche wahrscheinlich lächerlich scheinen, wenn sie davon wussten aber für ihn war es eben etwas Besonderes. Genauso wie ihre Küsse es waren, die er sehnsüchtig erwiderte und genauso schenkte. Als konnte er gar nicht genug von ihren Lippen bekommen und eigentlich war dem auch so. Doch ihr forsches Aufeinandertreffen, die Küsse und Annäherungen fanden schneller wieder ihr Ende als es ihm lieb war und doch spielte er einen entscheidenden Part. Denn nachdem sein Lippen zärtlich ihren Hals berührt hatten, entfernte er sich, machte es sich auf ihrem Bett bequem als wäre es selbstverständlich und ließ sie nicht aus den Augen während er sprach und die Worte seine Lippen verließen. Er hielt inne und Yumi kam ihm näher. Sein Blick wanderte flüchtig über die Studentin und heftete sich schließlich an ihr Gesicht, er sah in die blauen Augen der jungen Frau, die einen Schritt nach dem anderen machte und schließlich vor ihm stehen blieb. Darren hob seinen Kopf ein Stückchen an, hörte ihr zu und ein Grinsen zierte seine Lippen. Gerade als er für einen Moment nach unten sehen wollte, vielleicht um einen Blick ihrer fast nackten, schlanken Beine zu erhaschen oder einfach nur weil er über ihre Worte nachdenken wollte, wer wusste das schon, spürte er ihre Finger an seinem bärtigen Kinn. Er war gezwungen sie anzusehen und so tastete sich sein Blick über ihr wunderschönes Gesicht, war abermals davon fasziniert was für ein unfassbar schöner Mensch sie war. Yumi griff das Thema natürlich auf. Falsche Entscheidungen. Jeder traf sie irgendwann einmal, früher oder später. Ihr warmer Atem kitzelte auf seiner Haut, streifte seine Lippen, so nah war sie an ihn heran getreten. „Hmm..“, begann er, neigte seinen Kopf so gut es ihm möglich war etwas zur Seite und ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Klingt nach einer Hauptrolle die sich selbst noch nicht so ganz sicher ist.“ Kurz senkte er seinen Blick, ließ ihn über ihre Lippen gleiten bevor sie ihm noch ein Stückchen näher kam. Er spürte bereits die Wärme ihrer Lippen, konnte sie beinahe auf seinen spüren. Es fehlte nicht mehr viel. Als würde sie ihn herausfordern. Wer zuerst nachgab? Waren sie da nicht schon längst darüber hinaus? „Willst du mir so sehr beweisen wie schlecht du angeblich bist?“ Fast schon amüsant und vor allem auffällig, mal wieder. Darren schmunzelte wobei sich ihre Lippen etwas berührten. Es war beinahe unmöglich dass sie es nicht taten. Es passte kaum mehr als ein Blatt Papier zwischen sie. Es kribbelte auf seinen Lippen. Darren hob seine Arme und griff mit einer Hand an ihren Oberarm, packte sie dort sanft und zog sie an sich heran während er mit seinem anderen Arm um ihren schlanken Körper fasste. Hier fehlte ihm ja die Fähigkeit nach irgendetwas zu greifen. Jedoch war es auch nicht weiter nötig, die angehende Psychologin wehrte sich nicht, ließ sich an ihn heran ziehen sodass sie schließlich auf ihm saß, die Beine neben seinem Körper platziert. „Das wirst du nicht schaffen.“, flüsterte er und schlang schließlich beide Arme um sie, drückte die Studentin an sich heran während er seinen Kopf zur Seite drehte und ihn so an ihre Brust legte. Darren hörte ihr Herz schlagen. Schneller als normal. Er lächelte. Was es auch war, vielleicht ja immer noch die Tatsache dass er sie etwas überrumpelt hatte aber er mochte es lieber sich einzureden dass es wegen seiner Anwesenheit so schnell polterte, wegen seiner Berührungen. Der Wuschelkopf verharrte in dieser Position, drückte sich noch enger an die Blonde heran, genoss einfach die Nähe, die Ruhe, ihre Wärme. Er bemerkte abermals wie sehr er Yumi vermisst hatte.

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