Darren & Yumi | im Büro der Wohnheimleitung
Der Nachhauseweg zurück zum Wohnheim war nicht lang und doch nutzte Darren diese Zeit, dachte über all die Worte nach, die Yumi gerade auf ihn einprasseln ließ. Mit denen sie immer wieder erwähnte, dass er sich all das, seine Gefühle und noch mehr einfach abschminken konnte. Dass er die Hoffnung aufgeben sollte, am besten einfach einen anderen Weg gehen sollte. Wahrscheinlich zu einem seiner angeblich so zahlreich vorhandenen Fangirls, zu diesen ach so perfekten Mädchen, die er ja wollte. Dass er das schon längst gefunden hatte, auch wenn es in ihren Augen vielleicht nicht so war, war anscheinend eine andere Sache und davon wollte Yumi ja so oder so nichts wissen. Weil es ihr ja sowieso egal war, was in seinem Kopf vorging. „Dafür scheinst du dich aber schon recht häufig dafür zu interessieren. Schließlich bist du diejenige, die das immer wieder zum Thema macht..“, entgegnete er der jungen Studentin mit einem Schulternzucken. „Du bist diejenige die sich immer wieder Sorgen um mich macht.“ So war es doch. Ansonsten wären ihr seine gesagten Worte doch auch vollkommen egal oder? Sie wären gleichgültig in ihren Ohren und trotzdem reagierte sie immer wieder darauf. Auf jedes noch so kleine Wort und gerade eben noch auf dem Spielplatz, hatte Darren doch gar nicht viel diesbezüglich gesagt oder? Über seine Gefühle oder dass er sich gleich noch mit Handschellen an sie fest kettete. Denn so schien es, so wirkte diese Reaktion auf ihn. Es war fast schon auffällig wie sehr die angehende Psychologin alles von sich abwies. Wie sehr sie es versuchte. Wie sehr sie ihm die Worte ins Gesicht spuckte. „Mir wird egal sein wie oft du mir das noch ins Gesicht sagst.“ Es war nicht so dass das alles komplett spurlos an dem Schauspielstudenten vorbei ging. Natürlich wurde sein Herz schwer und er hatte auch den Blick gesenkt während Yumi ein Stückchen vor ihm gelaufen war. Jedoch glaubte er ihr einfach nicht. Wollte und konnte es auch gar nicht. In seinem Kopf überschatteten eher andere Momente Augenblicke wie diese, die nicht voll mit ihren zarten Berührungen, ihren süßen Lächeln und ihren gemeinsamen Spielen waren. Und die waren manchmal doch auch mehr. Sooft wurde aus Spaß Ernst und es war nur eine dünne Linie die es galt nicht so überschreiten. Doch selbst diesen Tanz liebte er. Genoss es. Vor ihnen baute sich langsam das Wohnheim auf, tauchte aus der Dunkelheit und hier und da erkannte man noch Licht hinter den vielen Fenstern. Vielleicht noch Studenten die versuchten den Lernstoff in ihren Kopf zu bekommen oder Feierwütige, die die Party hierher verlegt hatten. „Was mir reicht und was nicht, das sollte doch eher ich entscheiden. Denkst du nicht? Geh nicht einfach von irgendwelchen Dingen aus, leg dir die Dinge nicht immer so zurecht wie es dir gerade passt, okay? Wie du am besten damit klar kommst..“ Natürlich reichte ihm das nicht. Natürlich wollte er mehr. Wollte die Blonde für sich allein, wollte sie als seine Freundin bezeichnen. Darren wusste das selbst, es war ihm klar aber er wusste auch, dass er das nicht erwarten konnte. Dass er das nicht sollte und deshalb tat er es auch nicht. Jetzt momentan zumindest nicht. Er nahm das was er kriegen konnte und wenn es schmerzte, wenn er nicht mehr damit zurecht kam, wenn es nicht mehr reichte dann.. naja, er war angehender Schauspieler. Solche Gefühle zu verstecken, zu unterdrücken, so zu tun als wäre alles in Ordnung, das war doch sicher ein leichtes Spiel für ihn. Jedoch war er als genau dieser Schauspieler auch ehrgeizig und damit bekannt dafür dass man sich das holte was man wollte. Vielleicht mochte man es nicht wirklich von ihm vermuten, mochte denken dass er am Ende dann doch lieber klein bei gab aber so leicht war das dann doch nicht. Auch wenn es gerade eben so aussah aber das hier waren andere Begebenheiten. Das hier war längst nicht so hoffnungslos wie Yumi es aussehen lassen mochte. „Außerdem bekomme ich nur wieder böse Blicke von dir wenn ich mich mit anderen Mädchen unterhalte und.. naja..“, begann der junge Kerl während er in seiner Hosentasche nach dem Schlüsse suchte und sich dabei auf die verschlossene Tür konzentrierte. Die Studentin nicht anschaute. „Der Sex ist doch ganz okay.“ Endlich hatte er das Schlüsselband gefunden und drehte den Schlüssel auch gleich im Schloss herum, öffnete die Tür jedoch nicht sondern wand sich wieder der hübschen Frau zu. „Oder nicht?“ Sein Blick wanderte auffällig an ihrem schlanken Körper hinab, stoppte an ihrem ausziehsicherem Top und wanderte schließlich weiter nach unten bevor er sich ein bisschen auf die Unterlippe biss und grinsend wieder den Blick ihrer eisblauen Augen einfing. Mit einem Ruck öffnete er also die Tür des Wohnheims und wartete bis Yumi an ihm vorbei gegangen war. Leise hörte man irgendwo Stimmen und Musik. Glaubte er zumindest und eigentlich war das jetzt auch total egal oder? Kaum war die Blonde an ihm vorbei gegangen, griff er abermals nach ihrem Handgelenk und zog sie stumm und gegen jegliche Art von Widerstand an sich heran und in der nächsten Sekunde schon an die Wand gleich neben ihnen. Oder eigentlich gegen die Tür, die zum Büro der Wohnheimleitung führte. Die anscheinend vergessen hatte diese abzusperren und überhaupt ganz zu schließen. Denn die nur angelehnte Tür schwang auf und im letzten Moment konnte Darren sich seitlich an der Wand mit einem Arm festhalten, schützte dann auch Yumi davor knallhart auf dem Boden zu landen indem er sie am Oberarm noch packte und zu sich zog. „Oh..“, kam es ihm dann überrascht über die Lippen und er hob seine Augenbrauen. „Und ich dachte die Dame hier ist so zuverlässig.“ Ein Schmunzeln kam aus seiner Kehle und er spazierte in das dunkle Büro hinein das lediglich vom Mondschein und den Straßenlaternen in gedimmtes Licht getaucht war. Dabei hielt er Yumi noch weiter fest aber seine Hand wanderte an ihrem Arm hinunter, spürte den kühlen Stoff unter seinen Fingerspitzen und umfasste schließlich ihre Hand. Der Student lehnte sich gegen den großen Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Voll gepackt mit Unterlagen, Stiften und sonstigem Zeug, was man als angeblich gute Fee des Hauses so brauchte. „Spaß also..?“, wiederholte er dieses Wort von vorhin. Die Begründung für alles, der einzige Grund warum Yumi sich ihm näherte. Natürlich der einzige Grund. Was denn auch sonst? Sein Arm war etwas ausgestreckt da die Blonde ihm nicht ganz nachgekommen war und er ihre Hand noch immer nicht losgelassen hatte. Es auch gar nicht konnte..