Pappelbrink 2: Die Wohnheime des "St. Ulrich" - Bildungszentrums

  • 1677-cylie-pngCylie & Chris | vor ihrem Zimmer


    Ihr Zwillingsbruder wirkte fast ein bisschen abwesend, gar verträumt als Cylie ihn auf seine weibliche Begegnung auf dem Fest ansprach. Ein amüsiertes Grinsen malte sich auf die rosa Lippen der Medizinstudentin. Hieß das jetzt, dass er ernsthaft Interesse an dieser Frau hatte und sich schon auf ein nächstes Date freute oder war vielleicht schon mehr gelaufen und er hing den innigen Stunden nach? Als Schwester war sie einfach neugierig und wollte wissen, was für eine Dame sich da an seine schlechtere Hälfte ran machte. Immerhin waren sie Zwillinge, da war die Beziehung der Geschwister nochmal etwas anders! Da Cylie aber wusste, dass nicht viel aus dem Typen herauszubekommen war, wenn er gerade keine Lust hatte, fragte sie auch gar nicht weiter nach. Sein Schulternzucken war da schon Aussage genug und das Mädchen selbst rollte nur mit ihren grünen Augen. Während sie in ihrem dezent chaotischen Kleiderschrank nach frischen Klamotten für den heutigen Tag suchte, machte sich Chris nur über ihre Worte lustig. Sie blinzelte mit einem beinahe tödlichen Blick über ihre Schulter und seufzte dann. „Das ist ja nicht das erste Mal..“, sagte die darauf, dachte zwar nicht wirklich dass es irgendein dämlicher Wink des Schicksals war aber irgendwas musste das doch zu bedeuten haben oder? Langweilig wurde es auf jeden Fall nie zwischen den besten Freunden, trotzdem hatte sie Angst, dass es irgendwann mal wirklich böse enden würde. „Du bist lächerlich, hast du heute überhaupt einen Spiegel gesehen?“, rief sie ihm noch zu als er ihr Studentenzimmer verließ und sie für einen kurzen Augenblick alleine ließ, damit sie sich umziehen konnte. Cylie warf ihren Schlafanzug sowie die Unterwäsche in den Wäschekorb und kleidete sich auch gleich neu ein. Während sie sich die Haare kämmte und auch kurz etwas dezentes Make-Up auflegte, dachte sie natürlich an Nick und fragte sich, ob es ihm auch wirklich so gut ging, wie er es behauptet hatte. Die Kopfwunde hatte schon ziemlich fies ausgesehen aber sie konnte nur auf seine Worte vertrauen, etwas anderes blieb ihr jetzt eh nicht über. Jetzt sofort ins Krankenhaus zu rennen war ja auch ein bisschen merkwürdig oder? „Also, was machen wir heute?“ Die Studentin warf ihre braunen Haare über die Schulter als sie bei ihrem Bruder vor der Tür angekommen war, warf ihre Zimmertür ins Schloss und sah mit gehobenen Augenbrauen auf ihren Zwilling, der gebannt an seinem Handy war. „Wirklich? Ruf sie doch einfach an..“, sagte sie mit einem Seufzen, schüttelte den Kopf und stemmte eine Hand in ihre Hüfte. Ob er überhaupt nach einer Nachricht von seiner neuesten Eroberung schaute oder etwas anderes machte, wusste sie zwar nicht aber es war ihr auch egal. Alles was sie jetzt wollte war etwas Ablenkung und dafür musste ihr allerliebster Zwillingsbruder jetzt sorgen.

  • [Vor Cylies Zimmer] Cylie & Chris - gehen




    Der Blick ihrer grünen Augen ruhte auf ihm. Er verlangte nach mehr Sie wollte alles wissen und selbst das war ihr noch zu wenig aber schlussendlich bohrte seine Schwester doch nicht weiter nach. Nach so vielen Jahren wusste sie ganz genau wann sie noch mehr aus ihm herausholen konnte und wann es besser war es lieber gleich zu lassen. Vielleicht war es diese Zwillingsverbindung von der manche Menschen immer sprachen oder es war einfach die Tatsache, dass sie einander doch schon so lange ertragen mussten, denn es war nicht immer leicht mit Cylie. Bei diesem Gedanken drang ein leises Lachen aus der Kehle des Studenten und so rasch wie es aufgetaucht war so rasch war es auch wieder verschwunden, da er einen tödlichen Blick der Brünetten erntete. Vielleicht sollte er sie nicht unnötig reizen in ihrem Zustand. Schnell verwarf Chris diesen flüchtigen Gedanken wieder. Als könnte er es lassen. "Oh ja also wenn es zwei Mal passiert ist..." Ein fast schon theatralisches Seufzen verließ die schmalen Lippen des jungen Mannes und er fixierte die grünen Augen seiner Schwester mit seinen bevor sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich und dort verweilte. "...ich bin mir sicher dann war es Schicksal." Er erwartete fast schon, dass sie ihm erneut mit einem greifbaren Gegenstand attackierte aber es blieb aus. Stattdessen erntete er nur ein bissiges Kommentar seiner Schwester, welches er nur belächelte und sich schließlich nach draußen verzog. es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis sich sein Zwilling schließlich auch blicken lies. Chris hob seinen Kopf nicht einmal an als Cylie sich zu ihm gesellte - nicht gleich zumindest. Erst als ein genervtes Seufzen ihre Lippen verließ. Der junge Mann lies das Handy schließlich in seiner Hosentasche verschwinden und richtete seinen Blick auf das Mädchen, welches offenbar versucht hatte zu retten was noch zu retten war. Zumindest sah sie nun nicht mehr aus wie ein Zombie. Chris gab ein Schnauben von sich und legte schließlich seinen Arm um seine jüngere Schwester und drückte sie übertrieben an sich. "Ach Schwesterherz du musst doch nicht eifersüchtig sein..." Er funkelte sie durch seine grünen Augen an. "Du weißt doch, dass du iiiimmer an erster Stelle stehst." Ein Lachen drang aus seiner Kehle, ehe er sich wieder von dem Mädchen löste und sie frei gab, ehe er mit ihr gemeinsam die Treppe nach unten ging. Er hob eine Augenbraue, als sie ihn fragte was sie heute machen würden. Hatte er etwas verpasst? Hätte er ein Unterhaltungsprogramm für sein Schwesterherz zusammenstellen müssen? Das hatte er wohl verabsäumt und dementsprechend betroffen sah er das Mädchen auch an als sie ihn erwartungsvoll musterte. Chris hatte beide Hände in der Hosentasche vergraben während sie das Wohnheim verließen. Die Sonne war heute echt unheimlich hell oder war er vielleicht auch ein kleines bisschen verkatert? "Äh lass dich überraschen..." Wahrscheinlich kannten sie einander zu gut um sich gegenseitig etwas vorzumachen. Er hatte sich nichts überlegt um seine Schwester auf andere Gedanken zu bringen aber irgendetwas würde ihn wohl einfallen. Kino oder so ging doch immer eigentlich. Während sie zum Bus spazierten, checkte Chris dann doch nochmal an seinem Handy was denn überhaupt so lief.

  • [Simon] in Yumis Zimmer; Bett


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    "Du liebst das, was wir miteinander machen." Ja, das tat er. Auch. Aber vielleicht hatte Yumi recht und das, was er für sie empfand, war gar keine Liebe, sondern irgendein anderes Gefühl, dass er nicht richtig zuordnen konnte. Bewunderung? Verehrung? ...Aber was genau war Liebe dann? Wenn er an Alice dachte, war da jedenfalls nichts, was an Liebe erinnern würde. Mittlerweile hatte er nicht mal mehr Herzklopfen, wenn er sie sah. Gedanken an seine Freundin bestanden nur aus Alice nerviger, kindlicher Art und ihren Stimmungsschwankungen. Eigentlich war sie wie ein kleines Kind. "Und jedes Mal, wenn ich sie sehe, fuckt sie mich auf neue Art ab." Aber wenn das, was er für Yumi empfand auch keine Liebe war, hatte er dann jemals richtige Liebe empfunden? Für irgendjemanden? "Außer für Ced." Simon schwieg und spielte gedankenverloren mit einer von Yumis hellblonden Haarsträhnen. "Ich wüsste gerne mehr über dich, Yumi", murmelte er irgendwann und rückte ein Stück von ihr weg. "Was ist dein Lieblingsessen? Und deine Lieblingsfarbe? Was... was wünschst du dir? So für später?" Wahrscheinlich hatte Yumi absolut keine Lust, seine kitschigen und kindischen Fragen zu beantworten oder überhaupt über so etwas irgendwie doch sehr... schweres nachzudenken. Schwer, weil die Fragen die lockere Stimmung, die vor seiner Liebeserklärung da gewesen war, noch mehr gedrückt hatten. "Ich hab das Gefühl, dass ich dich schon ewig kenne, aber gleichzeitig weiß ich nichts über dich." Simons Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er für immer hier mit Yumi im Bett liegen bleiben können.

  • [Yumis Zimmer] Simon & Yumi



    Wäre sie ein kleines bisschen mehr bei Sinnen gewesen, hätte sie wahrscheinlich bemerkt, dass ihre Antwort ihn zum Nachdenken zwang aber auch wenn sie gerade Vieles sehr viel intensiver wahrnahm, seine Berührungen, seinen Körper neben sich und schließlich auch das Gefühl welche ihre Intimität in ihr hinterlassen hatte, so gehörte das Deuten von Gesichtsausdrücken gerade ganz sicher nicht dazu. Ihre blauen Augen musterten ihn, wanderten über sein Gesicht. Normalerweise hätten seine Worte sie auf Abstand gehalten aber ihre vernebelten Sinne belächelten diese Worte ein kleines bisschen, bedrängten sie nicht auf diese Weise wie sie es aus einem anderen Mund getan hätten zu einem anderen Zeitpunkt. Seine Finger spielten gedankenverloren mit einer einzelnen Haarsträhne. Immer wieder glitt ihr Haar durch seine Finger hindurch. Er verlangte mehr über sie zu wissen und dabei brauchte es doch gar kein so banales Wissen, oder? Es harmonierte auch so zwischen ihnen, weil sie auf gleiche Weise kaputt waren nur das Simon sich momentan vielleicht ein Stück weit kaputter fand, weil er seine Freundin geschwängert hatte. Deswegen war er doch hier, oder? Er hatte einfach Panik. Panik davor sich auf diese Weise an sie zu binden. Es war so endgültig. Es war vorbei mit der Freiheit und wahrscheinlich hatte die Sehnsucht nach Freiheit ihn schließlich an ihre Tür geführt, hatte sie selbst davor bewahrt einen Rückschritt zu machen - den gleichen Fehler wieder. Es war gut so, oder? Hier in diesen vier Wänden konnten sie gemeinsam frei sein. Ein Seufzen kam über ihre Lippen als die Fragen des Anderen über sie hereinprasselten, sie ihre hellen Augen schließlich wieder aufschlug und auf Simon richtete. "Ich kann mich nicht festlegen..." Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Das war nicht nur in der Essenfrage ihr Problem. Es war allgemein ihr Problem. Es fiel ihr schwer sich auf Dinge festzulegen, Anderes auszuschließen. "Es gibt so viele leckere Sachen..." Tatsächlich verlangte ihr benebeltes Gehirn gerade jetzt auch nach etwas Essbarem. "Manchmal ist es Pizza oder Kartoffelpüree ein anderes Mal sind es Pancakes oder Asiatisches..." Es gelüstete sie nach allem Möglichen. Süßes wie Pikantes und mit diesem Gedanken erhob sich die Studentin ein Stück, stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und fuhr sich mit der anderen durch ihr langes blondes Haar. Sie lachte leicht auf als er von der Zukunft sprach. "Ich wünsche mir, dass ich genau dieses Gefühl habe wie gerade. Dieses Gefühl der Freiheit, das Gefühl zu fliegen und mich nicht mit dem was außerhalb dieser vier Wände ist beschäftigen muss wenn ich nicht will..." Sie löste sich von seinem Blick, lies ihre blauen Augen durch den Raum wandern. Das war es was sie von der Zukunft erwartete, nicht mehr nicht weniger. Keine abgefahrenen Träume oder Karriereziele. Die Studentin sah sich nicht irgendwo in einem Haus mit Ehemann und Kindern. "Was wünscht du dir, Simon?" Ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben und sie musterte das Gesicht des Anderen als er fortfuhr. Es ging ihr nicht unähnlich. Sie spürte die Verbindung genauso wie er, schielte kurz in seine Richtung als diese Worte flüsternd über seine Lippen kamen. Die Studentin schloss die Augen, genoss das schwummrige Gefühl, welches die Droge in ihr ausgelöst hatte. "Bei dir kann ich ich sein..." Yumi lies sich wieder auf den Rücken fallen und schloss einen Moment die Augen. Alles drehte sich aber ein Lächeln blieb auf ihren Lippen zurück als sie ihre blauen Augen wieder aufschlug, Simon aber nicht ansah. Er versuchte sie nicht zu ändern und das tat irgendwie gut. Vielleicht war er mit ihren Antworten nicht zufrieden aber so war sie - keine großen Wünsche und Träume, da das Leben sowieso etwas Anderes für einen geplant hatte. Sie lebte in den Tag hinein - tat wonach ihr war und glücklicherweise musste niemand damit zurecht kommen welche Entscheidungen sie wie traf - nur sie selbst. Manchmal war das schon schwierig genug.

  • [Simon] in Yumis Zimmer; Bett


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    Simon lauschte jedem einzelnen Wort gespannt, das über Yumis Lippen kam. Er wollte jede Silbe, jeden Ton in sich aufnehmen und für immer abspeichern. Ihre Stimme klang so süß, irgendwo verspielt und gleichzeitig so gelöst und... frei. Es kam ihm vor, als ob Yumi über nichts, das sie sagte, nachdenken musste, weil sie sich in allem sicher war. Sie war das Gegenteil von Alice. Sie war perfekt. "Alice." Simon kniff die Augen zusammen, um die nervige Stimme in seinem Kopf zu vertreiben. Er würde sich diese Nacht mit Yumi nicht kaputt machen lassen, durch nichts auf der Welt. "Ich mag das auch alles", murmelte er belustigt, als sie über ihr Lieblingsessen sprach und dass sie sich dabei eigentlich nicht festlegen konnte. Das passte zu ihr. Und auch ihr Wunsch für die Zukunft war genau das, was er erwartet hatte- wenn auch nicht das, was er sich gewünscht hatte. Aber es hätte ihm in dem Moment, in dem er seine Frage geäußert hatte klar sein müssen. So war Yumi eben und er liebte sie so, wie sie war. Jedenfalls hatte er das vorhin gesagt. Richtig? Simon hatte das Stechen in seinem Herzen schon bemerkt, als sie über ihr Lieblingsessen gesprochen hatte, aber es war mit jeder Sekunde stärker geworden und jetzt konnte er es nicht mehr ignorieren. "Reiß dich zusammen." Aber das war einfacher gesagt, als getan. "Eigentlich wünsche ich mir für die Zukunft einfach nur, dass ich glücklich bin." Das Lachen in Simon Stimme war verschwunden. Er hatte sich ebenfalls von Yumi weggedreht und sein Blick lag jetzt starr auf der weißen Decke über ihnen. Aber das ging nicht, oder? Nicht mit Alice, die ihn ständig in den Wahnsinn trieb und anscheinend auch nicht mit Yumi, die niemals ihm gehören würde. In seinem Bauch machte sich die Wut breit, die ihn viel zu oft kontrollierte und Simon biss die Zähne zusammen. Jetzt frustrierte ihn das Mädchen, das ihn gerade noch so glücklich gemacht hatte. "Ich hab das vorhin ernst gemeint", meinte der Zwilling plötzlich laut in das eben noch so angenehm stille Zimmer hinein. "Findest du es lustig, dass ich dich liebe? Macht dir das Spaß, mit den Gefühlen von anderen zu spielen?" Etwas in ihm bereute seine Worte sofort, aber die Wut ließ weitere über seine Lippen kommen. Simon setzte sich auf, drehte seinen Kopf zu Yumi und wenn es nicht so dunkel gewesen wäre, hätte sie das gefährlich böse blitzen in seinen Augen sehen können. "Vielleicht sind wir uns doch nicht so ähnlich." Wäre es Alice gewesen, die neben ihm lag, hätte sie wahrscheinlich als Sandsack fungiert und sich direkt eine gefangen. "Alice..." Aber das neben ihm war nicht Alice. "Ich sollte lieber gehen..."

  • [Yumis Zimmer] Simon & Yumi



    Er lauschte stumm ihren Worten, die über ihre Lippen kamen. Banalitäten, die keinerlei Wert hatten und doch war es irgendwie schön über Nichtigkeiten zu reden als ständig über den Ernst des Lebens. Wahrscheinlich hätte die Studentin lieber noch länger über derartige Dinge geredet. Noch viel lieber hätte sie vielleicht sogar derartige Dinge gegessen. Oh Mann, hatte sie vielleicht einen Kohldampf. Hoffentlich gab es in der Küche noch irgendetwas auch wenn sich Yumi sicher war, dass sie selbst das Einkaufen bestimmt verabsäumt hatte. Andere Dinge waren wichtiger gewesen aber so war es doch immer. Irgendwie würde sie schon noch an etwas zu Essen kommen. Die leisen Worte, das leise Murmeln, welches über die Lippen Simons kam vernahm Yumi kaum. Ihre Gedanken kreisten immerhin immer noch um die Essensbeschaffung. Sie bemerkte seinen innerlichen Kampf nicht, wurde erst wieder hellhörig als der Blonde wieder zum Wort ansetzte. Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung, lies ihren Blick über sein Gesicht wandern. Ein einfacher Wunsch und doch wohl der am schwersten zu erfüllende. War sie glücklich? Eine Frage, die man gar nicht so leicht beantworten konnte, nicht wahr? Sie war vielleicht im Moment glücklich, in diesem Augenblick, doch war dieser Moment unfassbar flüchtig, kaum greifbar und schon war er wieder verschwunden. Glücklich sein war gar nicht so einfach, wie man glauben mochte. Simons Blick war starr zur Decke gerichtet und er schwieg. Seine Gedanken waren so laut, dass die Blonde sie beinahe hören konnte aber seine Lippen blieben fürs Erste stumm. "Wann warst du das letzte Mal glücklich...?" Gleichzeitig stellte sich das Mädchen diese Frage selbst, vielleicht war sie letztendlich gar nicht an Simon gerichtet und eigentlich irgendwie doch immerhin zog sie irgendetwas zu diesem Menschen hin und war es nur ihre kaputten Seelen, die einander suchten und sich letztendlich vielleicht doch nicht helfen konnten. Sie hatte ihre Augen wieder für einen Moment geschlossen, verweilte in ihrer Seitenlage als Simon wieder das Wort ergriff. Yumi riss ihre blauen Augen auf, sah ihn an, bemerkte die Wut, die plötzlich in ihm zu toben schien. Sie fasste sich an den Kopf. Er dröhnte. Sie war sich letztendlich nicht sicher ob sie vielleicht kurz eingenickt war und ihn deshalb verärgert hatte. Einen Moment war sie irritiert, blinzelte ein paar Mal und strich sich schließlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich offensichtlich vom Rest gelockert hatte als sie ihren Kopf auf das Kissen gebettet hatte. Wieder einmal waren es diese drei Worte, die Dinge zerstörte. Eine weitere Bestätigung, dass Gefühle unbrauchbar waren. "Lustig... nein." Die schüttelte den Kopf. "Lustig ist Liebe ganz sicher nicht..." Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über seinen Rücken. "Sie ist... zerstörerisch." Gefühle oder Liebe wie er es nannte erstickten die Leichtigkeit in ihrem Leben, fesselten sie an Menschen, die letztendlich doch nur verschwanden. Er würde auch wieder gehen. Es war ihr schon als er an ihrer Türe stand klar gewesen. Er würde zu der Heulsuse zurückkehren, die mittlerweile wahrscheinlich schon eine fette Kugel vor sich her schob. In einem Paralleluniversum hätte es vielleicht funktionieren können aber es existierte nicht. Das hier war ihnen gegönnt - nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht war es gut so. Tatsächlich versetzte es ihr einen Dämpfer als er sie fragte ob es ihr Spaß machte mit den Gefühlen Anderer zu spielen. Vielleicht weil sie gedacht hatte er würde es verstehen können - ihren Drang nach Freiheit und Unbeschwertheit aber offensichtlich hatte sie sich geirrt. Niemand würde sie mit allen Facetten akzeptieren, ein Grund niemanden an sich näher heran zu lassen. Sie schwieg. Vielleicht genügte diese Antwort aber vielleicht würde es ihn nur noch wütender machen. Schemenhaft spürte sie wie er sich in ihre Richtung drehte, konnte das wütende Funkeln in seinen Augen aber nicht erkennen, da es dunkel geworden war. "Meinst du man kann es verlernt haben? Sich zu verlieben mein ich..." So lange hatte sie ihr Herz verschlossen, Gefühle von sich gestoßen. Vielleicht war es ihr einfach gar nicht mehr möglich Liebe zu empfinden. Sie hob ihre Hand, näherte sich seinem Rück und ihre Fingerkuppen strichen gedankenverloren darüber, weil er irgendwie verloren wirkte wie an jenem Tag im Krankenhaus. Vielleicht würde er sie wegschlagen aber sie hatte einfach das Bedürfnis ihn zu spüren, vielleicht ein letztes Mal bevor er gehen würde. Yumi hielt ihren Blick gesenkt, sah nicht auf sondern strich einfach über den Rücken des Anderen. "Okay..." kam es knapp über ihre Lippen als er gehen wollte, hob ihren Blick an, lies ihn über den jungen Mann wandern, bevor sie sich wieder ins Bett sinken lies, die Decke ein Stück weit über sich zog. "...du kannst aber auch einfach bleiben." gab Yumi nüchtern von sich. Sie schloss ihre Augenlider, spürte noch seine Präsenz neben sich im Bett.

  • [Ran] kommt an und geht irgendwann wieder


    2410-ran-o-shea-pngAls Ran um fünf Uhr morgens in ihr Zimmer torkelte, bekam sie die Welt nur noch zur Hälfte mit. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, was und ob sie überhaupt noch etwas nach der Fahrt gemacht hatte. Vermutlich hatte sie ihr Uber einfach zu Hause abgeliefert – warum sie nach Hause wollte, wusste sie nicht mehr – aber eine Flasche Vodka hatte sie sich noch aus dem Rucksack ihres Kollegen mitgenommen. Eine hirnrissige Idee, wenn man ihren momentanen Zustand bedachte, aber fuck it. Gerade war alles hirnrissig. Und sie war endlich an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht mehr das Bedürfnis hatte, konstant Alkohol nach zu kippen. Ein Zustand, der schwummrig genug war, dass sie vielleicht ein -, zwei Schlucke von dem Vodka genießen wollte, und den Rest des Morgens die unglaubliche Leere in ihrem Kopf genießen konnte. Nichts schien mehr von Bedeutung zu sein. Und wenn nichts Bedeutung hatte, konnte es ihr auch nicht mehr weh tun. In diesem Moment waren alle Begegnungen, die sie bisher gemacht hatte, egal. Alle Menschen, die sie bis jetzt wiedergetroffen hatte, egal. Selbst sie war gerade egal. Die Minuten verstrichen, während sie auf ihrem Stuhl saß – aus irgendeinem Grund wurde ihr im Liegen schnell schlecht, weswegen sie instinktiv die unbequemere Variante der Sitzmöglichkeiten wählte – und der sich im Kreis drehenden Materie vor ihren geschlossenen Augenlidern widmete, und sie immer mal wieder den Namen Cedric in ihren Gedanken erwischte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die schnell an ihrem Wangen herunterliefen. Hatte sie es nicht eigentlich geschafft gehabt? Einen Zustand der Betrunkenheit zu kreieren, der ihr ganzes Leid wegschwappen lassen würde? Es hatte die ganzen Male in England doch auch funktioniert. Wieso nicht jetzt? Ich konnte es besser wegschieben, kam ihr die nüchterne Antwort. Damals konnte sie nicht sehen, wie Cedric auf sie reagieren würde. Sie hatte noch einen letzten Schleier der Illusion aufbauen können, dass es alles gar nicht so schlimm werden würde, auch wenn sie innerlich wusste, dass es sicher so sein würde. Doch jetzt war es offensichtlich. Der regnerische Abend am Strand war Realität, auch wenn sie diese nicht wahrhaben wollte und die Konfrontation hatte sie mehr getroffen, als sie gedacht hätte. Fast schon automatisch griff sie wieder zur Vodkaflasche, ihr Gesicht bedeckte sich weiter mit Tränen.


    Sie war sich nicht sicher, wann genau sie eingeschlafen war, aber als sie das brennende Licht durch die Vorhänge attackierte wusste sie, dass es nicht genug war. Ein stechendes Pochen begrüßte sie und damit der Drang, sich im Badezimmer zu entleeren. Schlaff ließ sie ihren Kopf auf der Toilettenbrille liegen, während sie langsam die Geschehnisse des letzten Abends Revue passieren ließ. Wie war sie nochmal nach Hause gekommen? Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie und Kyle an der Tankstelle Alkohol eingekauft hatten, aber was war dann passiert? Alles danach war anscheinend von ihrem Gedächtnis gelöscht. Nachdem sie den nächsten Schwall Gift aus sich herausbrach, wischte sie sich ihr Gesicht ab, bevor sie sich wieder neben die Toilette hockte. Waren ihre Augen etwa geschwollen? Vorsichtig tippte sie mit den Fingerspitzen auf ihre Lider. Was zum… Ja, kein Zweifel. Sie waren tatsächlich geschwollen. Hatte sie etwa die Nacht durchgeweint? Aber warum? Who cares. Der depressiven Kater, in den sie sich getrunken hatte, ließ keine Freiheit mehr, irgendwelche Gedanken zu produzieren. Schon gar keine Produktiven. Das letzte bisschen aus ihrer Magengrube verschwand auch schnell in der Toilette und nach einigen Sekunden, vielleicht auch Minuten, traute sie sich wieder, aufzustehen, und in den Spiegel zu schauen. Verdammt, die sind ja wirklich total aufgequollen. Wie sie aussah gefiel ihr gar nicht. Sie wusste nicht, warum sie geweint hatte, aber sie hoffte, dass sie es nicht vor irgendwem anders gemacht hatte. Bitte saß sie einfach nur allein in ihrem Zimmer und heulte… weswegen auch immer. Der Gedanke daran war zwar nicht weniger erbärmlich, aber so konnte sie es wenigstens für sich behalten. So musste die Erbärmlichkeit diesen Raum nie verlassen. Aus reiner Gewohnheit schleifte sie sich zu ihrem Handy. Abgesehen von ihren Gruppenchats war nicht besonders viel los. Eine WhatsApp von ihrem Kollegen, der noch gefragt hatte, wo sie war, aber die Antwort darauf hatte er vermutlich mittlerweile bekommen. Bevor sie die Nachricht vollständig gelesen hatte, swipte sie sie schon weg und machte einen ihrer Gruppenchats mit ihren Saufkameraden auf, um ihre jetzige Situation kundzugeben. „Welp, just woke up and no clue how I got home lol Typical Friday night.“ Während sie sich casual mit ihren Freunden darüber unterhielt, wie die Nächte der anderen verlaufen waren, schmiss sie ihre Kaffeemaschine an und schaute nebensächlich auf die Uhr. Es war 14. Ugh. Egal, wann sie tatsächlich eingeschlafen war, zu wenig für einen so harten Kater. Ihr Kaffee war noch nicht abgekühlt, da stellte sie sich schon die nächste Tasse in die Maschine. Vielleicht sollte sie noch ‘ne Schmerztablette einschmeißen.


    Den Rest des Tages tippte sie noch weiter auf ihrem Handy rum, wechselte regelmäßig zwischen Instagram und WhatsApp, um ihr die Zeit zu vertreiben, und irgendwann ließ sie es tatsächlich zu, an den gestrigen Tag zu denken. An Cedric. An den Mann, den sie einmal geliebt hatte, den sie einmal heiraten wollte. Doch dieser Mensch schien gerade so weit weg. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihr Vorhaben so schnell erledigen würde. Sie hatte sicher damit gerechnet, dass sie ein ganzes Semester brauchen würde, um ihn ausfindig zu machen. Und jetzt hatte sie nicht mal einen Monat gebraucht, um das abschließende Gespräch zu führen, welches sie gesucht hatte. Die emotionale Erlösung, die sie sich darauf gehofft hatte, war allerdings nicht wie in ihren Vorstellungen. Sie fühlte sich leicht, aber gleichzeitig auch todtraurig. Die Schwere ihres Geheimnisses wurde durch die Schwere des Wissens ersetzt, wie sehr sie Cedric leiden hatte lassen. Und auch wenn sie es niemals offen zugeben würde, dafür fühlte sie sich schuldig. Dieser naive, treudumme Junge hätte nie zu dem bitteren Häufchen Elend werden sollen, den sie anscheinend aus ihm gemacht hatte. Und dann war da auch noch ihr Vater, der ihn anscheinend angeschossen und von ihrem Tod berichtet haben soll. Wenn ich den Schweinehund finde… Sie war wohl sehr weit unten auf der Liste, die ein Recht dazu hatten, jemanden für das Zufügen von Leid schuldig zu machen, aber sie spielte sowieso schon immer nach ihren eigenen Regeln. Und wenn sie sauer wegen irgendwas sein wollte, dann war sie es. Abgesehen davon lenkte sie die Wut von ihrer Trauer ab, und eine Ablenkung dieser war immer willkommen. Ob ihre Reise wohl doch nicht beendet war? Sie hatte mit einem Menschen abschließen können, aber jetzt war eine andere Person aufgetaucht, mit der sie noch ein Gespräch führen wollte, obwohl sie ihn nie wieder hatte sehen wollen. Frustriert nahm sie den letzten Schluck ihres dritten Kaffees und seufzte schwer aus. Eins nach dem anderen. Immerhin hatte sie es geschafft eine jahrelange Bürde von ihr selbst zu nehmen, hatte sie jetzt nicht mal das Recht auf ein bisschen Freude und Zufriedenheit? Das Letzte, was sie brauchte, war auch noch als verbitterte Trantüte zu enden. Alles war gut. Cedric konnte sich auskotzen und würde jetzt sicher ein nettes Mädchen finden, dass alle seine Träume wahr werden lässt, er lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage, bekam ein paar Kinder, bla bla bla. Damit musste sie sich jetzt nicht mehr beschäftigen. Ja. Sicher war alles in Ordnung.


    Die Tage vergingen, während sie weiterhin versuchte, das Beste aus der Situation machen. Sie konzentrierte sich auf ihr Studium, arbeitete weiter in der Bar und lebte ihr Leben. Irgendwann entschied sie sich aufgrund der Kosten in ein Wohnheim an der Universität zu ziehen. Mit wem sie da alles zusammenwohnte, interessierte sie eigentlich nicht, aber je mehr Menschen in einem Wohnkomplex lebten, des do weniger kümmerte man sich darum, was der andere machte, und diese Vorstellung gefiel ihr ungemein.


    Mittlerweile war es schon wieder Frühling. Der dramatische Sommer schien lange her zu sein. Viel zu lange, und… zugegeben, es ging ihr nicht unbedingt schlecht. Ihr alkoholgetriebener Lebensstil hatte mit Sicherheit kein Ende genommen. Vor allem nicht, wenn sie spät nachts wieder nicht einschlafen konnte, aufgrund der Gedanken, die in ihrem Kopf rumspukten, aber dass es sich bei dieser Gewohnheit um ein Problem handelte, gestand sie sich nicht ein. Für sie funktionierte das alles so.

    Und genau wie jeden Tag schob sie ihre Gedanken davon, schmiss sich ihre Tasche über die Schulter und verließ das Haus, als ob all die Probleme der Welt ihr nichts anhaben konnten.

  • [Simon] Verlässt das Studentenwohnheim


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    "Verlernen, sich zu verlieben?" Simon wiederholte Yumis Worte, als wären sie völlig unverständlich gewesen. Sagte sie das, um ihn los zu werden? Aber wieso bat sie ihn dann nur Sekunden später, zu bleiben? Wenn sie ihn nicht liebte, nein, nicht mal in ihn verliebt war, nicht mal ein kleines bisschen, was sollte das hier dann alles? "Du verwirrst mich", murmelte er schließlich, als er ein paar Minuten still über ihre Frage nachgedacht, die Berührung an seinem Rücken genossen hatte und zu keinem Ergebnis gekommen war. Verlernt sich zu verlieben, ja klar. Ging sowas überhaupt? "Hast du deine Gefühle einfach ausgeschaltet, Eiskönigin?" Das war wahrscheinlich nicht wirklich das, was man in einem solchen Moment, in dem sich die Person gegenüber zum ersten Mal ein wenig öffnete sagte, aber Simon besaß für Feingefühl nicht die nötige soziale Intelligenz. Bevor er allerdings noch mehr uneinfühlsamen Mist von sich geben konnte, vibrierte sein Handy und Simons Blick fiel unwillkürlich auf seine schwarze Hose, die neben Yumis Bett lag und in der sich besagtes Mobiltelefon befand. Seufzend wühlte er danach, nur um kurze Zeit später von seinem viel zu hellen Display geblendet zu werden. "Aaalter.." Der Blondschopf kniff ein Auge zu und versuchte mithilfe des anderen, nur zur Hälfte zugekniffenem den Bildschirm dunkler zu stellen, was ihm schließlich auch gelang. Sofort war die Wut, die Yumi tatsächlich ein Stück weit vertreiben hatte können, wieder da. Viel stärker, als sie es zuvor gewesen war. Eigentlich sah Simon nur zwei Worte in der Nachricht, zwischen denen er immer wieder hin- und herwechselte, aber diese reichten vollkommen aus, um ihn ruckartig aufstehen zu lassen. "Nick... Baby..." Ohne Yumi weiter zu beachten, zog er sich an und stellte sicher, dass er all das bei sich hatte, womit er das Zimmer vor ein paar Stunden betreten hatte. Sein Herz raste und Simon hatte das Gefühl, als würde sich alles um ihn herum drehen. Erst als er schon fast an der Tür stand, drehte der Zwilling sich noch einmal um. "Vergiss mich nicht." Auch, wenn seine Wut es ihm schwer machte, musste er ihr das hier wenigstens noch sagen. Wer wusste, wann sie sich wiedersehen würden? Ob sie sich überhaupt wiedersehen würden? "Und auch nicht das, was ich gesagt habe." Simon sah Yumi noch wenige Augenblicke an, damit er das Bild von dem blonden Mädchen, das nackt zwischen den weißen Laken lag und ihn mit ihren großen blauen Augen anblickte, nicht so schnell vergaß, bevor er schließlich das Zimmer verließ.

  • [Yumis Zimmer] - [Vor Alex Zimmer] - Yumi geht



    Er wiederholte ihre Worte als würde sie eine andere Sprache sprechen. Vielleicht war dem auch so. Vielleicht waren sie gar nicht so ähnlich wie sie Beide geglaubt hatten. Vielleicht hatte Simon in Wirklichkeit weit mehr Gefühl, während sich die Blonde immer wieder fragte ob sie es letztendlich einfach nicht mehr fühlen konnte. Liebe. Allein der Gedanke an dieses Wort schnürte ihre Kehle zu, lies ihren Mund trocken werden, engte sie ein. Es war dumm zu glauben er könnte ihre Frage beantworten. Sie hatte es gar nicht erwartet um ehrlich zu sein. Die Frage war ganz automatisch über ihre Lippen gekommen. Der Ärger des Blonden schien verflogen. Fürs Erste zumindest. Vielleicht nahm Yumi es aber auch nur so war immerhin war sie zwar schon wieder dabei von ihrem Höhenflug runter zu kommen aber sein Gesicht nicht zu sehen machte es um einiges schwieriger hinter die Maske zu sehen, die doch im Grunde jeder mit sich trug. Er murmelte in sich hinein. Vermeintlich belanglose Worte. Sie verwirrte ihn also. Natürlich tat sie es. Sie wusste selbst wie sie andere Menschen behandelte, die ihr zu nahe kamen. Sie kam ihnen nahe aber sobald sie Gefahr lief zu nahe zu kommen zog sie die Bremse oder stieß die Menschen von sich mit Worten und Taten. Das es zur Verwirrung der anderen Seite kam war nur verständlich. Yumi hatte tatsächlich geglaubt er würde es vielleicht verstehen - als Einziger. Wenn nicht Simon, wer dann? Die kannte die Antwort. Für einen Augenblick schloss sie ihre Lider, lauschte der Stille , die zwischen seinen Worten entstand, spürte einfach nur seine Wärme unter ihren Fingerkuppen, genoss die flüchtige Nähe, wie sie es immer tat. Sie öffnete ihre Augen wieder als erneut Worte über seine Lippe kamen. Eiskönigin. Erneut eine Anspielung an die eisige Kälte, die scheinbar in ihrem Inneren herrschte und unweigerlich hörte sie die Stimme eines bestimmten Schauspielstudenten: "Ich kann mir vorstellen, dass dir die Kälte hier gefällt..." Es war nicht das erste Mal, dass man sie auf ihre Kälte ansprach. War es nicht letztendlich das was sie haben wollte? Sie war emotional unantastbar. Niemand konnte sie verletzen. Sie war gefühlsmäßig abgestumpft, hatte ihre Gefühle einfach ausgeschaltet wie Simon so schön sagte. Aber war das möglich? Die Studentin stoppte in ihrer Bewegung, zog ihre Hand zurück und lies sich ins Bett fallen, während ihr Blick in die Leere gerichtet war. Sie nahm nur peripher war, dass sich Simon überstürzt anzog. Langsam richtete sich ihr Blick wieder auf ihn. Wortlos wanderte der Blick ihrer blauen Augen über den jungen Mann, dem sie gerade noch so nahe war, mit dem sie sich gewünscht hatte in dieser persönlichen Seifenblase zu verweilen aber es war schon seit er ihr Zimmer betreten hatte klar, dass er wieder gehen würde - zurück zu ihr weil es schon immer so war. Er war schon fast an der Tür als sich Simon noch einmal umdrehte, ihre Blicke sich trafen. Seine Worte machten etwas mit ihr, lösten ein leichtes Kribbeln in ihr aus. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Es war nicht nötig etwas zu sagen. Manchmal genügten Gesten. Simon würde doch irgendwo immer Teil ihrer Gedanken sein, oder? Diese Anziehung - sie würde nicht einfach verschwinden nur weil sie miteinander geschlafen hatten, weil er Vater wurde und an der Seite einer anderen Frau war. Oder vielleicht doch? Vergessen würde sie ihn bestimmt nicht. Seine Worte? Sie würden ihr bestimmt zu denken geben aber dann würde sie diese beiseite schieben. Als er die Tür von außen schloss, schloss auch sie kurz ihre Augen. "Bleib..." kam es über die Lippen des Mädchens als er schon einige Minuten weg war. Seine Worte hallten in ihren Gedanken wider und wider. Liebe? War es das was Liebe war? Erneut lachte sie stumm auf. Er liebte sie und ging doch wieder zurück zu ihr? Yumi legte eine Hand mit dem Rücken auf ihre Stirn und sah zur Decke. War das diese Liebe von der alle sprachen? Das war doch bescheuert. Der Mensch war einfach nicht dazu bestimmt sein Leben mit nur einem Menschen zu verbringen.

    Sie war eingenickt. Nicht sonderlich lange, denn es war immer noch dunkel. Die Studentin tastete nach ihrem Handy und beantwortete die Nachrichten von ihrem Bruder, hatte sich im Bett ein wenig aufgerappelt und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, ehe sie an die Bettkante rutschte, wieder in die Klamotten schlüpfte, die am Boden verteilt waren. Sie machte sich nicht die Mühe ihre Haare zu kämmen obwohl sie ein kleines bisschen durcheinander waren. Yumi fuhr sich nur mit den Fingern durch die blonde Mähne und verließ ihr Zimmer. Das Datum es war noch immer das gleiche. Ein Datum, welches früher viel bedeutete hatte. Der Geburtstag ihres ersten Freundes, ihrer ersten Liebe. Alex. Sie dachte nicht nach, fand sich schließlich vor seiner Zimmertür wieder, spürte eine Leere in ihr. Ihre Augen wanderten über den Schriftzug an der Tür, welcher seinen Namen zeigte. Die angehende Psychologin zögerte nicht, hob den Arm und klopfte an die Tür. Stille. Er antwortete nicht. Die Tür öffnete sich nicht. Erneut klopfte sie - vergebens und so lehnte sich die Studentin schließlich an die Tür seines Zimmers, sank daran herab, kam am Boden zum Sitzen und ein Seufzen verließ ihre Lippen. Sie waren alle weg. Sakura war irgendwo und studierte irgendwelche Primaten. Ihre Eltern waren am Arsch der Welt und genossen die Zweisamkeit. Alex war wahrscheinlich in irgendeiner Kneipe und riss irgendwelche Frauen auf. Simon war zurück zu seiner Freundin, die er geschwängert hatte und Darren... Das Mädchen presste die Lippen aufeinander und der Blick ihrer blauen Augen wanderte wenige Türen weiter, ruhte auf der geschlossenen Tür. Ob er da war? Ihr Herz schlug einige Takte schneller. Sie erinnerte sich an ihre letzten Worte, ihren letzten Kuss. Er hatte Jemanden verdient, der ihm das geben konnte was er verdiente. Er verdiente es das man ihm die Gefühle zurückgeben konnte, die er investierte. Sie war alleine. Ein wünschenswerter Zustand - vielleicht aber momentan fühlte sie einfach eine unglaubliche Leere in sich. Die Blonde holte ihr Handy hervor und tippte noch einmal eine Nachricht bevor sie sich vom Boden aufrappelte und schließlich noch einmal ihren Blick über seinen Namen gleiten lies, bevor sie mit der Faust gegen seine Tür schlug. "Du verdammter Scheißkerl..." Ihr Handy verschwand in ihrer Tasche bevor sie nachdem ein letztes Mal ihr Blick in die Richtung einer gewissen Tür huschte die Treppe nach unten nahm und sie sich wie immer in die Stadt aufmachte um die Leere in sich zu füllen - mit Alkohol oder anderen Männern.

  • [Cedric] kommt vom Krankenhaus / geht~


    Der Regen hatte nochmal eingesetzt, nachdem Cedric das Plaza verlassen hatte. Damit kam eine angenehme Ruhe einher, die Straßen waren leer, kein Licht erhellte die Gassen. Die aufbrauenden Wolken schienen das Universum vollkommen zu verschlucken. Der junge Mann hielt kurz inne, um einen Blick auf den dunklen Schleier zu werfen, der sich vor den Himmel geschoben hatte. Es kam ihm ein wenig vor wie der Spiegel seiner Seele. Der Anblick löste ein Gefühl von Vertrautheit aus, was etwas selten Tröstliches an sich hatte. Der Moment verflog jedoch, als ihn die Geister seiner Erinnerung einholten um ihm jede Zuversicht zu nehmen. Cedric fasste sich an sein Herz als ein milder Schmerz sich bemerkbar machte. Ein Stechen in der Brust. Das war neu. Doch hinterfragte er längst nicht mehr die Launen des Schicksals. Wenn sich die Erschöpfung in seinen Gedanken als Müdigkeit in seinem Körper zeigen konnte, ja, dann erschien ihm auch dieses Phänomen nicht weiter verwunderlich. Regenwasser tropfte von seinen Haarspitzen. Als der Stich nachließ, setzte er sich wieder in Bewegung und würde es nach nur wenigen Schritten vergessen haben.


    Als Cedric die Tür hinter sich schloss, brauchte er noch einen Moment länger um ganz anzukommen. Die geborgene Stille der Nacht wandelte sich in eine gespenstische Ruhe innerhalb des Gebäudes. Als würde Unheil in den Schatten lauern und nur darauf warten, bis er für einen Moment unachtsam wurde. Sein Zimmer. Richtig. Weder an Essen noch an Einkauf hatte er noch gedacht, doch es schien auch nicht weiter wichtig. Einen Schritt nach dem nächsten. Solange er das Leben noch bewältigen konnte, war er nicht verrückt, oder? Aber konnte er es denn wirklich?


    Cedric warf sich aufs Bett, mitsamt den nassen Sachen, den Blick gegen die Decke gerichtet. Nur einen Augenblick Pause. Mehr verlangte er nicht.

    Es schmerzte noch immer. Die Geschehnisse, sie nagten an ihm wie Maden an einer Leiche. Gleichzeitig schien sich die Vergangenheit zu einem gewaltigen Steinhaufen aufgebaut zu haben, den er nun als Last herumschleppte. Es machte keinen Sinn. Aber das hatte es noch nie getan, okay? Sein Leben rieselte ihm gerade wie Sand durch die Finger und er hatte keine Ahnung, wie er das stoppen sollte. Ob er dazu überhaupt noch in der Lage war.

    Es schmerzte an Simon zu denken, den Bruder, der sein Vertrauen gebrochen hatte. An Alice und ihre passiv aggressiven Kommentare, mit denen er nichts anzufangen wusste. An Nick, dessen langjährige Freundschaft er wohl gerade aufs Spiel setzte. An Ran, die er geliebt, die ihn jedoch hintergangen hatte. In Unwissenheit zurück gelassen und auf dem Meer der Angst, Sorge und Selbstzweifel zum Ertrinken ausgesetzt.

    Doch am meisten schmerzte es, wenn die Gedanken sich an Noita festbissen. Denn sie hatte nichts getan, nur den Fehler begangen, sich ausgerechnet in ihn zu verlieben. Es gab nichts, was er mehr bedauerte. Ließe sich die Zeit zurückdrehen, er könnte sich aus ihrem Leben schreiben und sie so vor sich bewahren. War es die guten Momente wert geopfert zu werden? Sie war das Beste in seinen letzten, verfluchten Jahren gewesen. Er wollte sie auf keinen Fall missen, doch wenn das der Preis war, der bezahlt werden müsste, würde er wohl zustimmen. So war das wohl, wenn man das eigenen Leben nur noch mit Wertlosigkeit gleichsetzen konnte. Cedric schloss die Augen. Es brachte nichts sich in Hypothesen zu verlaufen, doch er konnte das nicht abstellen. Ebenso wenig wie das Flüstern, das Wispern, das Raunen, welches sich in leisen Klängen durch die Stille bahnte. Es schien von den Wänden zu kommen, doch der wahre Kern, ja, der lag in seinem Inneren verankert. Sie ließen ihn nicht los, die Worte, die Taten, die entsetzten, enttäuschten, verletzten Blicke. Der Widerhall der Vergangenheit, der wie eine Hand nach ihm griff. Mach das es aufhört. Sie hatten noch keine Form angenommen, die Reden lagen übereinander, verzerrten sich, flogen durcheinander. Nicht mehr allzu lange jedoch, ehe sie lauter wurden, die Worte um ihn stets an seine Fehlerhaftigkeit zu erinnern. Mach das es aufhört. Als Cedric realisierte, dass er sich die Hände auf die Ohren gepresst hatte, setzte er sich abrupt auf dem Bett auf. Er durfte dem nicht erliegen, aber wie nur sollte er sich wehren? Es kostete ihm den Tag über alle Kraft diesen überhaupt zu bewerkstelligen. Sich möglichst wenig ansehen zu lassen, den normalen Alltag zu stemmen. Wie nur sollte er da nachts noch Energie für den restlichen Kampf übrig haben? Es war aussichtslos und er wusste nicht, wie lange er noch so weitermachen konnte.


    Nur wenig Zeit war geschafft, nachdem er aufgestanden und die nasse Kleidung gegen seinen trockenen Schlafsachen ausgetauscht hatte. Weder hatte er gesehen, dass er abgenommen hatte, noch die Augenringe, die er nicht mehr loswurde, noch das der letzte Friseurbesuch ebenfalls eine ganze Weile her sein musste. Ganz einfach, er sah sich nicht. Es war spät, sicher, doch die Mitternachtsstunde hatte noch nicht geläutet. Er erinnerte sich warum es dennoch spät geworden war. Diese seltsame Frau mit ihrer Esoterik hatten ihn aufgehalten. Cedric drehte sich der Magen um, wenn er an ihre Ausführungen zurück dachte. 'Du siehst keinen Ausweg und keine Lösung.' ' Man fragt sich nicht selten, wem oder was man noch trauen kann und was nicht.“, 'Kann es sein, dass dich das auch nachts wach gehalten hat?' Ah. Wie sehr sie doch ins Schwarze getroffen hatte. Ein schiefes Lächeln verzerrte für einen Augenblick das einst hübsche Gesicht. Wach halten war noch gar kein Ausdruck.

    Cedric hatte sich wieder auf das Bett gelegt, die eine Hand unter seinem Kopf, die andere Richtung Himmel gestreckt, als wollte er nach etwas greifen. Einer Erinnerung, einen Gedanken, etwas das ihn ablenkte. Aber es machte keinen Sinn, natürlich tat es das nicht, also ließ er den Arm sanft auf seinen Brustkorb sinken. Nur die zerbrochene Schneekugel blitzte ihm vom Regalbrett aus an.

    Er wollte nicht schlafen. Wenn Morgen war, wünschte er sich, es sei Mittag. Wenn der Mittag vorbei zog, wünschte er sich der Abend möge anbrechen. War der Abend vollbracht, betete er die Nacht könnte schon um sein. So ging es weiter. War es Morgen, grauste ihm vor dem Tag. War es Abend, fürchtete er sich vor den Stunden der Nacht, die doch normalerweise Erholung und Ruhe bringen sollten. Nur schien dieses Konzept bei ihm kaputt gegangen zu sein. Der Schlaf würde sich seine geschundene Seele holen, wie er es immer tat und ihn erledigt wieder ausspucken. Es war nur eine Frage der Zeit, die ihn zu ihrem Spielball gemacht hatte.



    Ihm war heiß. Waren es am Ende doch die Flammen gewesen, die nach ihm geleckt hatten? Verwirrt richtete Cedric sich auf. Ah. Nein. Er schwitzte. Oh Gott... Schlussendlich hatte er dem Schlaf also doch nicht ausweichen können. Er schlug die Bettdecke von sich, ehe er sich erledigt durch die Haare fuhr. Sein T-Shirt klebte an ihm. Wie spät war es überhaupt? Fünf Uhr morgens, okay. Okay... Nur langsam sammelte er sich wieder. Fünf Uhr, das war zu früh um wirklich aufzustehen, aber zu spät um noch einmal zu schlafen. Für ihn jedenfalls, er hatte keine Lust auf eine zweite Runde. Ein verbitterter Ausdruck setzte sich in seinem Gesicht fest. Wie lange konnte er noch so weitermachen? 'Von einem Albtraum in den nächsten.' Eine treffendere Feststellung konnte es nicht geben. Er sollte aufstehen, sich abduschen, doch die wenigen Meter vom Bett zum Bad schienen ihm gerade unmöglich zurück zu legen. So ließ er sich wieder nach hinten fallen, die eine Hand auf die Stirn gelegt und wartete einfach nur darauf, dass Zeit verstrich.


    Zerstreut stand Cedric schließlich auf. Er hatte nicht noch einmal auf die Uhr gesehen, denn er wollte gar nicht wissen, wie spät es schon war. Ehrlich gesagt war er ganz froh, dass er überhaupt in der Lage war aufzustehen, gleichzeitig schämte er sich für seine Schwäche, dass er die einfachsten Dinge nicht mehr erledigen konnte. Eine kalte Dusche war zumindest eines der wenigen Sachen, die ihm derzeit gut taten. Vielleicht starb er so ja auch irgendwann an Unterkühlung.

    'Mein Potenzial zu sterben?'

    Er schob die Erinnerung unwirsch beiseite. Davon hatte er heute Nacht wahrlich genug gehabt. Er drehte das kalte Wasser auf.

    'Ein Rat, den dir die Karte geben kann, lautet Vergebung.'

    Cedric lehnte sich mit dem Kopf gegen die kühlen Fließen. Vergebung. Das war unmöglich. Insbesondere nicht gegenüber sich selbst.

    Er begann, das Gewicht auf seinen Schultern zu spüren, als er darüber nachdachte, was er alles tun musste. Zur Uni gehen. Einkaufen. Essen. Seine Beziehung mit Alice, Simon und Nick gerade rücken. Irgendwie. Sie unterstützen. Unvorstellbar, wie sollte er das machen? Ran vergessen. Noita vergessen.

    Vielleicht auch einfach sich selbst vergessen.

    Ich kann das nicht. Ich kann nicht mehr.

    Also blieb er, wo er war. Er brach das Versprechen zu Nick, ihn noch einmal im Krankenhaus zu besuchen und schrieb ihm noch nicht einmal. Er versuchte an Nichts und Niemanden zu denken, in der Hoffnung, es könnte so die Schwere ein wenig nehmen. Einmal probierte er es mit Zettel und Stift, seine verworrenen Gedanken irgendwie in Ordnung zu bringen, doch alles was danach darauf zu sehen war, waren die wenigen Worte 'Es tut mir leid.' in fragwürdiger Wiederholung.

    Er war erledigt.

  • [Vor dem Wohnheim] Alex & Yumi



    Sie hätte nicht damit gerechnet, dass er ihre Entschuldigung erwiderte. Was war mit ihnen passiert? Wohin war die Wut verflogen mit der sie vorhin Nachrichten ausgetauscht, sich gegenseitig hochgeschaukelt hatten. Es war so als hätte sie sich in Luft aufgelöst und als würden sie das erste Mal seit wahrscheinlich Jahren nicht aufeinander losgehen wenn sie sich gegenüber standen. Seine Entschuldigung bedeutete ihr etwas. Sie machte etwas mit ihr und lies sie etwas Anderes außer Wut spüren aber wen machte sie etwas vor? Neben dieser Wut die sie ihm gegenüber empfand hatte er sich trotzdem in ihre Gedanken geschlichen. Immer wieder. Es hatte nie aufgehört weil sie es im Grunde nie beendet hatten. Nie hatten sie darüber geredet was passiert oder nicht passiert war. Sie konnten es nie zu Ende bringen und jetzt waren sie hier - Jahre später - immer noch die Marionetten der Gefühle von damals und auch wenn es irgendwie eine Belastung war so war es letztendlich doch schön ihn zu spüren und ihm nahe zu sein - so nahe wie schon lang nicht mehr. Nicht nur körperlich. Er zeigte ihr dieses Mal nicht nur sein wütendes Gesicht, nicht die Falten auf seiner Stirn. Sie hatte fast vergessen wie weich seine Gesichtszüge waren. Ihre eisblauen Augen wanderten über sein Profil, da er ihren Blick mied, sie nicht ansah weil sie wahrscheinlich einfach nur zerstört aussah. Die Studentin konnte es ihm nicht verdenken und senkte ebenfalls den Kopf als sie auf seinen Rücken kletterte, sich von ihm durch die spärlich beleuchteten Straßen der Stadt tragen lies. Eine Zeit lang herrschte Stille zwischen den Beiden, lediglich das Lachen Betrunkener in der Ferne war zu hören und irgendwo konnte man eine Sirene heulen hören. Yumi genoss die Nähe zum Anderen, die sachte Berührung ihrer Körper. Mit einem knappen Kommentar tat er ihr Dankeschön ab und dennoch musste sie ein kleines bisschen Grinsen, versteckte es aber in seinem Rücken. Auch wenn sie vielleicht letztendlich nur die Vergangenheit verband so kannte sie den Silberhaarigen wahrscheinlich doch relativ gut - zumindest den Alex von damals und ab und an blitzte der Mensch durch in den sie sich damals verliebt hatte. Vielleicht sah sie es heute weil sie keine Kraft mehr dafür hatte ihren Kampf aus zu tragen - vielleicht war es nur ein kurzer Waffenstillstand und morgen würde alles wieder gleich weitergehen wie zuvor aber obwohl seine Worte nicht viel her gaben wusste er, dass ihre Worte ihm irgendwo hinter all der Wut, die er vielleicht auch ihr gegenüber empfand - ganz sicher sogar - etwas bedeuteten und er es wie immer einfach lieber abtat. Ihre Augen waren schon fast zugefallen, der gleichmäßige Takt seiner Schritte, die Stille der Nacht und der Alkohol in ihrem Blut waren ein guter Nährboden für Müdigkeit. Ihre Augenlider senkten sich gerade wieder, ihr Griff hatte sich ein wenig gelockert als seine Stimme wieder an ihr Ohr drang. Sie wusste nicht was in seinem Kopf vorgegangen war, das wusste kaum Jemand aber letztendlich schien es ihn dazu bewegt zu haben diese Frage auszusprechen. Einen Moment schwieg sie. Glück. Schon wieder war es Thema. Menschen hielten sich daran fest. "Ich..." begann sie sammelte irgendwie die Worte in ihrem Kopf oder vielmehr die Gedanken um sie zu Worten zu machen. Dachte an den Schauspielstudent mit dem sie doch zahlreiche Momente geteilt hatte aber nur mit einer Intention. Letztendlich war es trotzdem mehr als nur das - von seiner Seite - nicht nur auch wenn sie es mit beiden Händen von sich stieß weil es nur noch mehr Chaos in ihre Welt brachte, die sie unkompliziert doch am liebsten mochte. "...weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht wann ich das letzte Mal überhaupt glücklich gewesen bin..." Sie schwieg einen Moment. stützte ihr Kinn an seiner Schulter ab und schloss ihre eisblauen Augen wieder. Sie war ihm so unglaublich nahe und diese Tatsache brachte ihr Herz zum schneller schlagen und doch war sie sich fast sicher, dass das Thema Darren nicht das Beste war worüber sie jetzt reden sollten. Sie sah den Waffenstillstand schwinden und presste ihre Lippen aufeinander und es verging wieder eine Zeit in der sie nichts sagten. Weder er noch sie. "Manchmal fühle ich mich einfach nur einsam..." murmelte die Studentin, deren Augen schließlich zugefallen waren und letztendlich war sie sich nicht einmal mehr sicher ob er ihre Worte gehört hatte, ob sie sie überhaupt ausgesprochen hatte oder ob es lediglich ein Gedanke war.

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren | bei Alex & Yumi an der Tür zum Wohnheim


    Es waren wieder anstrengende Stunden gewesen. Sich zu konzentrieren, sich jede Menge Text, Sätze und Wörter zu merken, sie mit den passenden Emotionen dem Publikum oder in diesem Fall seinem Professor zu präsentieren, das alles auch glaubhaft wirken zu lassen. Manche meinten wahrscheinlich, dass sein Studium lediglich Spaß war. Was war schon groß dabei, sich auf eine Bühne zu stellen und ein bisschen was zu erzählen, ein bisschen zu spielen? Viel mehr als es auf den ersten Blick zu sein schien. Es war nervenaufreibend, wenn nicht jeder alles gab, wenn man selbst aus der Rolle fiel weil man kurz an etwas anderes dachte, wenn die Lichter nicht funktionierten oder manche Requisiten auseinander brachen. Aber trotz allem war es das, was er gerne mochte, mit was er gerne seinen Tag verbrachte und vor allem war der Reiz anderen eine andere Seite von sich zu zeigen oder eher eine Rolle dar zu stellen, einen anderen Charakter, enorm groß. Weil wer war nicht gerne mal eine andere Person? Darren war sich seines Talents durchaus bewusst und trotzdem war es ihm in den letzten Tagen schwer gefallen, sich vollkommen auf seine Vorlesungen zu konzentrieren, das war auch seinen Kommilitonen aufgefallen, weshalb er heute sehr viel länger an der Universität geblieben war als sonst. Es war dunkel und wie spät es überhaupt war, das konnte der Student nicht einmal sagen. Die Straßenlaternen spendeten gerade soviel Licht, dass er die Wege vor sich erkannte und wohin die Zeiger auf seiner Uhr gerichtet waren, konnte er nur schemenhaft erkennen. Sein Handy war irgendwo in seinem Rucksack. Ohne Akku weil er selbst das vergessen hatte aufzuladen. Ein Seufzen entwich dem jungen Kerl als er sich dem Wohnheim näherte, sich auf eine Dusche und sein weiches Bett freute. Aus manchen Fenstern des Wohnheims drang noch Licht nach draußen und während er in dem Seitenfach seines Rucksacks nach dem Schlüssels suchte, bemerkte er dass die Tür eh nur angelehnt war. Seine Hand legte sich um die Türklinke als er Schritte hinter sich hörte, schwere und langsame Schritte, die näher kamen sodass der Musiker ins warme Wohnheim eintrat, sich herum drehte um die Tür aufzuhalten, weil es sich einfach so gehörte, und doch wäre ihm die Türklinke im nächsten Augenblick beinahe aus der Hand gerutscht, nachdem er seinen Kopf angehoben hatte. Seine eigentlich müden Augen weiteten sich vor Überraschung, obwohl er nicht einmal genau wusste, ob das wirklich pure Überraschung war, die er fühlte. Sein Herz klopfte schneller und dabei war er sich sicher, dass es nicht nur daran lag, dass er ein bekanntes Blondchen auf dem Rücken des Mannes erkannte, der sich dem Eingang des Wohnheims näherte. Es lag auch an genau diesem Studenten und spätestens jetzt, als das Licht auf sein Gesicht traf, war Darren klar, dass sich auch so etwas wie Wut in ihn geschlichen hatte. Seine Hände verkrampften sich, er kräftige seinen Griff um die Türklinke bis seine Knöchel hervor traten. Aber war es wirklich fair jetzt so zu fühlen? Seine Lippen blieben verschlossen als er die Tür weiter öffnete damit Alex mit seiner scheinbar schlafenden Ex-Freundin eintreten konnte. Seine braunen Augen wanderten von ihm zu Yumi, die sich scheinbar mal wieder übernommen hatte. Nicht zum ersten Mal und doch hatte sie es wohl alleine nicht mehr geschafft. „Ich weiß, du willst das nicht hören und wahrscheinlich bin ich auch gar nicht in der Position so etwas zu sagen aber..“, begann der Schauspielstudent und ließ die Tür hinter ihnen zu fallen, blieb stehen und wand seinen Blick von der schlafenden Studentin ab, schaute auf Alex, der heute etwas anders schien als bei den letzten Begegnungen. Oder war es Einbildung, vielleicht war er auch einfach nur erschöpft? Schließlich wusste Darren nicht, wie lange er Yumi schon durch die Gegend trug, denn selbst eine so leichte Person wie sie, wurde irgendwann schwer. „..danke. Dass du dich um sie kümmerst.“ Der Musiker blieb stehen, hatte zwar mehr das Bedürfnis sich jetzt einfach in sein Zimmer zurück zu ziehen, so schnell wie möglich, weil dieser Anblick ihn mehr zu schaffen machte als er es vielleicht gedacht hatte. Du hast gewonnen waren doch seine Worte gewesen. Aber was war das? Eine Hilfe rein aus Nächstenliebe? Eher nicht. Vielleicht hatte er auch ein bisschen Sorge dass seine Beine nachgaben bei den vielen Treppen, die noch vor Alex lagen, sodass er wenigstens hinter ihnen gehen konnte. Für alle Fälle aber vielleicht war es auch einfach der Wunsch sie ihm abzunehmen. Sich um das betrunkene Mädchen, das war aufgrund des Geruchs der von ihr ausging ja nicht wirklich schwer zu erkennen, zu kümmern bis sie wieder aufwachte und.. ihn fragte, was er überhaupt hier machte. Ja, was machte er überhaupt? Was hatte er nach ihren Worten noch in ihrem Leben zu suchen? Eine gute Frage, die Alex ihn mehr oder weniger auch schon gefragt hatte. Aber was sollte Darren schon tun. Manchmal waren die Gefühle stärker als jede Vernunft.

  • Yumi, Darren & Alex im Wohnheim


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    Fast hatte er das Gefühl, dass sie bereits auf seinem Rücken eingeschlafen war. Er rechnete nicht mehr mit einer Antwort, sondern setzte einfach weiterhin einen Fuß vor den anderen. So oder so hatte er eigentlich nicht damit gerechnet, dass sie etwas dazu sagen würde. Als sie schließlich doch anfing zu sprechen, horchte er auf. Er ließ ihr Zeit. Gerade als er ihr sagen wollte, dass sie nicht antworten musste, sprach sie weiter. Seine Lippen blieben versiegelt, während er einfach nur zuhörte. Ihr Kinn hatte sie auf seiner Schulter abgestützt, aber er drehte seinen Kopf nicht zu ihr um, sondern hörte einfach schweigend zu. Sein Blick war auf die Straße gerichtet, vielleicht auch auf einen leeren Punkt irgendwo dazwischen. Ihre Stimme wurde leiser, ruhiger und dann spürte er, wie ihr Kopf ein wenig zur Seite fiel. Jetzt war sie wirklich eingeschlafen. Vielleicht war es besser so. Was hätte er ihr schon darauf antworten sollen? 'Das brauchst du nicht. Komm einfach zu mir.'? Wenn seine Lauen so gut wie jetzt war, dann ging das vielleicht, aber spätestens Morgen würden sie sich wieder ankeifen. Sich Vorwürfe machen und zum Teufel jagen. Spätestens morgen, wenn sie wieder nüchtern war, würde sie ihn nicht mal mehr in ihre Nähe lassen. Sie würde stattdessen zurück zu ihrem Pudel laufen und sich von ihm festhalten lassen. Aber... wieso war sie dann überhaupt bis zur Bar gekommen? Wenn ihr Pudel wirklich bei ihr war... wieso war sie dann in der Bar gelandet? Lag es an dem was sie gesagt hatte? Machte er sie nicht glücklich? Hatten sie Streit gehabt? Seine Gedanken kreisten so um diese Fragen, dass er ein wenig aufschreckte, als er den Brünetten an der Tür entdeckte. Seine Gedanken hatten ihn die letzten Meter bis zum Wohnheim schneller gehen lassen, als er gedacht hatte und da stand er: Darren. Alex brauchte keine sonderlich gute Menschenkenntnis, um zu erkennen, dass der Pudel nicht zufrieden war mit dem was er sah. Wem machte er etwas vor? Er selbst musste wohl genauso aussehen, wenn er die beiden auf dem Flur, oder einer Party sah. Alex hoffte nur, dass man es ihm weniger schnell ansah. Darren hielt ihnen die Tür auf. Der Silberhaarige trat schweigend ein, denn er wusste, dass der andere es nur für Yumi getan hatte, nicht für ihn. Der Brünette erhob das Wort und nur zu gerne hätte der Informatiker ihn unterbrochen. Ja, er wollte es nicht hören und der andere war ganz bestimmt nicht in der Position, oder? Die Vorwürfe konnte er sich getrost sparen und die dummen Kommentare erst recht. Er hatte keine Lust auf Selbstgefälligkeiten. Aber was hatte er selbst das Recht etwas dazu zu sagen? Alex war hier genauso fehl am Platz. Wenn überhaupt, dann war er derjenige, der hier nicht ins Bild passte. Seine Ex hatte sich ganz klar für diesen Pudel entschieden. Es war er gewesen, der sich dazwischengedrängt hatte. Vielleicht war es besser, wenn Alex sie hier an ihn übergab. Sie ihm überließ. Auch, weil sie langsam immer schwerer für ihn wurde. Aber etwas in seinem Inneren sträubte sich dagegen. Auch wenn Darren ihm überhaupt keine Vorwürfe machte, sondern sich bedankte, wollte Alex sie auf keinen Fall an ihn verlieren. Nicht an ihn. Die grünen Augen des Informatikers suchten in Darrens Gesicht nach Hohn, aber es war keiner zu sehen. Er meinte es ernst. Das Gefühl Yumi an ihn abzugeben war noch immer da. Es wäre vermutlich das richtige gewesen. Und dennoch... "Du brauchst dich nicht zu bedanken.", fing er schließlich an, ohne wirklich darüber nachzudenken. "Aber vergiss was ich in der Küche gesagt habe. Ich werde sie dir nicht so einfach überlassen, tut mir leid." Er sparte sich die Begründungen. 'Nicht, wenn sie trotz deines Besuchs in der Bar landet.' 'Nicht, wenn sie nicht glücklich ist.' Er drehte sich von Darren weg und machte sich auf den Weg zu Treppe. Auch wenn seine Arme und Yumi auf seinem Rücken immer schwerer wurden, er würde sich nicht mit einem Wort beschweren, sondern würde sie die ganzen Treppen allein bis nach oben tragen. "Unter anderen Umständen wären wir sicher Freunde geworden.", richtete er noch Worte an Darren und stieg dann die erste Stufe hoch.

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren | verlässt das Wohnheim


    Die lästigen Gedanken, dass Yumi ganz bewusst seine Nähe gesucht hatte, es darauf angelegt hatte ihrem Ex zu begegnen und sie gemeinsam den Weg von wo auch immer hierher gehen wollten und es in gewisser Weise ja immer noch taten, diese schmerzlichen Gedanken wollten nicht aus seinem Kopf verschwinden. Wollten ihn nicht loslassen sondern nur quälen. Der Musiker wusste nicht einmal was passiert war, was vorgefallen war und warum genau die junge Studentin sich derart betrunken hatte, dass sie nicht einmal mehr laufen konnte aber was er gerade in diesem Moment zu sehen bekam, ließ sein Kopfkino auf Hochtouren laufen, sich Szenen vorspielen die er eigentlich gar nicht denken wollte. Nicht sehen wollte und doch tauchten sie vor seinem inneren Augen auf. Ein Schmunzeln kam über seine Lippen. Es war ihm klar gewesen. Von Anfang an. Die Worte, die Alex in der Küche des Wohnheimes an ihn gerichtet hatte, sie waren leer gewesen, ohne Bedeutung und anscheinend bereute er sie jetzt schon. Die Lippen des Studenten blieben geschlossen, seine Hände verschwanden in seinen Hosentaschen und er trat einen Schritt näher an die Treppe heran als der silberhaarige Kerl sich daran machte mit Yumi auf den Rücken nach oben zu verschwinden. Was hatte ihn seine Meinung ändern lassen, warum sprach er jetzt plötzlich die Wahrheit, wo er Darren noch bis vor kurzem ins Gesicht gelogen hatte? War es einfach die Tatsache, dass er dem Schauspielstudenten im Endeffekt keine Rechenschaft schuldig war oder hatte Alex so etwas wie Angst? Davor dass er mit diesen Worten vielleicht etwas falsch gemacht hatte, schließlich hatte er seine anscheinend noch vorhandenen Gefühle für die Blonde verleugnet und sich in gewissermaßen selbst belogen. Was war passiert? Es machte ihn fast wahnsinnig. Diese Gedanken, diese Fragen in seinem Kopf, was zwischen ihnen passiert war, was diesen Sinneswandel zu Grunde hatte. In seinen Hosentaschen ballte er seine Hände zu Fäusten, hatte den Blick bereits von den jungen Erwachsenen abgewandt, konnte den Anblick der beiden nicht länger ertragen, wollte sich das nicht mehr mit ansehen weil es auf eine Art so vertraut wirkte, auch auf ihn, dass ihm beinahe schon schlecht wurde. War es also das was Yumi wollte? Wollte sie ihren Ex-Freund zurück und hatte den Lockenkopf am Ende vielleicht nur dazu benutzt um sich darüber im Klaren zu werden? Kaum merkbar schüttelte er den Kopf, lachte fast schon über sich selbst und drehte ihnen den Rücken da, entfernte sich wieder ein Stück. Nein. Das Wort wiederholte sich in seinem Kopf. Mehrmals, sooft dass Darren fast wahnsinnig wurde. Nein, nein was? Nein weil er fest davon überzeugt war dass die Psychologiestudentin ihn nicht derart benutzt hatte? War es vielleicht einfach nur dieser Grund gewesen, warum sie ihn nicht näher an sich heran gelassen hatte? Hatte sie ihn deshalb auf Abstand gehalten? Weil sie einfach noch Gefühle hatte, irgendwo in diesem zierlichen Körper, versteckt in einem kalten Herz, einzig und alleine für Alex? Oder war diese Stimme nur so laut weil er diesen furchtbaren Anblick nicht länger ertragen konnte, ihm das Mädchen am liebsten hätte abnehmen wollen und sich selbst um sie zu kümmern. Wie damals in der Küche. Nach der Party die so viel verändert hatte. Die Worte des anderen Studenten ließen ihn aufhorchen, doch Darren hob seinen Kopf nicht an. Trotzdem lächelte er. „Vielleicht..“, erwiderte der Kerl. Hatte er einen falschen Eindruck von ihm? War Alex im Grunde genommen ganz anders wie er sich anfangs präsentiert hatte? Vielleicht steckte in diesem großkotzigem Arschloch ja doch eine andere Seite. Eine Seite, die sich ganz offensichtlich auch um das Wohlergehen Yumis Sorgen machte.. „Schließlich wollen wir beide nur das gleiche.“ Dass es Yumi gut ging. Dass sie glücklich war. Darren blieb noch stehen, hob seinen Kopf schließlich nochmal für ein Stück und warf einen Blick auf die beiden, obwohl ihn dieser Anblick einfach nur fertig machte. Vielleicht war jetzt der richtige Augenblick dafür. Um das zu machen, was Yumi schon so lange wollte. Gehen. Weil es so doch besser war. Oder nicht? Der Musiker ließ seinen Kopf sinken, spürte wie sich seine kurzen Fingernägel in die Haut seiner Handinnenflächen bohrten und ohne eine weitere Sekunde stehen zu bleiben, sich dieses Schauspiel oder was auch immer sich auf diesen Treppen abspielen mochte, was daran wirklich echt war und was nur Mittel zum Zweck, mit an zu sehen, öffnete er die Tür des Studentenwohnheims wieder und ging hinaus. Atmete tief die frische Luft ein, die ihn dort begrüßte. Er kam nicht weit. Seine Füße hatten ihn nur einige Meter weiter getragen, eigentlich nur um die Ecke, an der er schließlich stehen blieb und sich an eine Hauswand lehnte. Mit den Händen strich er über sein Gesicht, atmete tief aus und hasste sich ein bisschen dafür, dass ihn diese so simple Begegnung so aus der Fassung brachte. Dass es diesen Alex überhaupt noch in ihrem Leben gab und dass sie in weitaus mehr in ihr Leben gelassen hatte, wie sie damals an seinem Lieblingsort noch behauptet hatte. Irgendwann, die Stille hatte sein Herz beruhigt und seine Gedanken schienen für diesen Moment ruhig, setzte sich der Student in Bewegung und ging einfach. Entfernte sich vom Wohnheim und von dem, was sich darin abspielte.

  • Yumi, Darren & Alex im Wohnheim | Yumi & Alex in seinem Zimmer


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    Der Silberhaarige hatte nicht mit einer Antwort von Darren gerechnet. Daher war er überrascht, als er seine Worte hörte. Er nickte leicht, schmunzelte über diese Ironie und ging dann eine Stufe nach der anderen nach oben. Der Schauspieler hatte recht: Sie wollten das gleiche. Sie wollten Yumi, wollten dass es ihr gut ging und gleichzeitig wollten sie beide für sich selbst haben. Aber nur einer konnte das. Heute Abend war Alex der Gewinner. Gestern war es Darren gewesen, ebenso wie heute Morgen. Der Lockenkopf gewann häufiger als er. Das wurmte ihn ein wenig. Aber obwohl die beiden das gleiche wollten, war doch genau das der Grund, wieso sie sich nicht verstanden. Eigentlich hätte Alex sich gut vorstellen können mal mit Darren einen trinken zu gehen, aber da stand eben diese Blondine zwischen ihnen. Ob sich das ändern würde? Vielleicht... Aber gerade befand sich besagte Blondine auf seinem Rücken und Darren hatte das Wohnheim wieder verlassen. Der ursprüngliche Plan des Informatikers war sie in ihr Zimmer zu bringen, aber er hatte keine Ahnung wo ihre Schlüssel waren und so stand er schließlich vor seinem eigenen, kramte mit einer Hand und seiner Ex auf dem Rücken schwer seinen Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Er sah sich nicht mehr nach Darren um, nachdem er die Haustür noch einmal gehört hatte. Aber er wohnte schließlich nur eine Tür weiter. Alex wartete nicht darauf es herauszufinden, ob Darren doch noch nachkam, sondern trat ein, schloss die Tür hinter sich und legte Yumi schließlich auf seinem Bett ab. Ganz vorsichtig, um sie nicht unnötig zu wecken. "Was tust du nur mit mir?", flüsterte er und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Er nahm seine Decke, legte sie über den zierlichen Körper der Blondine und seufzte dann. Wie war er nur hierher gekommen? Wie war er nur in diese verwirrende Chaos geraten und wie konnte er Darren nur so einen Blödsinn sagen? Das alles ging ihn doch schon längst nichts mehr an. Es brauchte ein bisschen, bis der Silberhaarige sich vom Anblick seiner schlafenden Ex losreißen konnte. Er legte sich neben sie ins Bett auf die Decke, ließ ihr so gut es ging Platz und schloss die Augen. Er wusste, dass es ewig brauchen würde einzuschlafen, weil sein Herz noch immer laut gegen seine Brust schlug. Sicher von dem anstrengenden Weg hier hoch...


    Als der Informatiker die Augen aufschlug, war die Sonne schon aufgegangen. Wie lange hatte er geschlafen? Was war passiert? Trotz, dass er in Shirt und Hose neben seiner Ex eingenickt war, fühlte er sich überraschend ausgeschlafen. Yumi hatte sich irgendwann an ihn gekuschelt und er hielt sie immer noch im Arm. Für einen Moment schloss er die Augen, genoss es einfach, dass es noch ein bisschen so ruhig war, genoss ihre Nähe und störte sich nicht an dem Geruch von Alkohol und Zigaretten. Wieso war es nicht immer so zwischen ihnen? Nach einer Weile, er konnte nicht sagen wie lange er so liegen blieb, entschloss er sich schließlich aufzustehen und leise den Rollladen nach unten zu lassen, um die Sonne vor dem Gesicht seiner Ex fern zu halten. Dann machte er sich auf in die Küche. Kaffee und Rührei waren das was er jetzt brauchte. Er bereitete beides schnell zu, war sogar so nett zwei Tassen Kaffee zu machen und verschwand mit Tassen und vollem Teller wieder in seinem Zimmer. Eigentlich hätte er einfach in der Küche gegessen, aber er hatte keine Lust nochmal auf Darren zu treffen. Leise stellte er eine der Tassen mit dem schwarzen Gebräu neben Yumi ab, er selbst legte sich auf die andere Seite seines Bettes, lehnte sich am Kopfteil an und durchforstete sein Handy, während er ruhig aß und auf den Gesichtsausdruck der Blondine wartete, wenn sie die Augen aufschlug.

  • [Alex' Zimmer] Alex & Yumi



    Sie vermochte es nicht mehr zu sagen wann ihr letztendlich die Augen zugefallen waren, wann sie der Müdigkeit oder viel mehr dem Alkohol erlag. Es war wohl ein Zusammenspiel der befremdlichen Wärme, die von Alex ausging und den bereits erwähnten Faktoren. Sie fiel in einen verhältnismäßige ruhigen Schlaf, bemerkte nicht das Gespräch der beiden Menschen, die nicht minder für das Chaos in ihrem Kopf verantwortlich waren, bemerkte nicht wie der Silberhaarige sie letztendlich in sein Bett legte, sie zudeckte und fast schon liebevoll eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich. Sie vernahm keines seiner Worte, keinen seiner Blicke und doch spürte sie die Wärme neben sich, der sie sich irgendwann annäherte um sich fast schon daran zu klammern als wäre es das was ihr Halt gab in diesem Moment. Ein warmer Körper neben den ihren. Ein leiser Laut kam über ihre Lippen als sich die Wärmequelle neben ihr entfernte aber noch war sie nicht in der Lage die Augen zu öffnen, stattdessen war sie unweigerlich ein wenig an die Stelle gerutscht, an der zuvor die besagte Wärmequelle gelegten hatte und vergrub ihr Gesicht in dem flauschigem Kissen. Sie nahm den Geruch von Alkohol und Zigaretten gar nicht war, da es letztendlich sie selbst war, die nach dem Gift roch. Yumi schaffte es noch nicht ihre Gedanken zu sortieren, die Augen zu öffnen oder sich sonst irgendwie aus dem Land der Träume zu reißen. Sie hielt ihre blauen Augen geschlossen und döste noch ein wenig vor sich hin, bemerkte gar nicht, dass Alex inzwischen das Zimmer verlassen hatte und wieder zurückgekommen war und doch kitzelte etwas in ihrer Nase. Der Geruch von Kaffee lies sie schließlich blinzeln, Erst nur ganz zaghaft. Ein Raunen drang aus ihrer Kehle. Ganz leise, ehe sie sich unter der Decke etwas streckte. Yumi schlug ihre Augen schließlich verschlafen auf und kniff sie ihm nächsten Moment schon wieder zusammen als ein dröhnender Schmerz ihren Kopf plagte. Die Studentin legte die Stirn in Falten und hielt sich die schmerzende Stelle, ehe sie sich etwas im Bett aufrichtete, sich mit dem Ellenbogen abstützte und sich mit der freien Hand durch das zerzauste Haar fuhr. Sie brauchte erst etwas um sich im Zimmer zu orientierten. Die Blonde räusperte sich kurz ehe ihr Blick auf den Silberhaarigen neben ihr im Bett fiel. Alex. Oh Scheiße. Ein Murren drang aus ihrer Kehle. "Mein Kopf..." Sie richtete sich noch weiter auf und lehnte sich ein wenig nach vorne. Ihre blonde Mähne, die wie immer ein wenig durcheinander war fiel über ihren Rücken, während sich ihre Arme um ihre angezogenen Beine schlossen. Selbst die Menge an Alkohol, die sie intus hatte, hatte ihr die Erinnerungen an die vorherige Nacht nicht genommen. Sie erinnerte sich an die Sache in der Bar. An das Mädchen an seiner Seite - an seine Blicke und letztendlich auch an ihren Nachhauseweg. Ihre Lippen blieben stumm, während sie in die Leere sah, ihr Herzschlag sich ein wenig beschleunigt hatte als sie daran dachte was sie gestern von sich gegeben hatte. Sie hatte sich verletzlich gezeigt. Vor dem vermeintlich einzigen Menschen, der dazu in der Lage war sie zu verletzen, der es auch schon in der Vergangenheit geschafft hatte. Yumi presste ihre Lippen aufeinander. Was hatte dieser Abend geändert? Alles? Gar nichts? Sie vermochte es nicht zu sagen und der Kopfschmerz lies es auch gar nicht zu. Sie sah über ihre Schulter, traf den Blick des anderen Studenten - sah in seine grünen Augen, die sie musterten. "...ich hab wohl etwas übertrieben..." Eine unnötige Feststellung. Ihr Zustand gestern hatte schließlich Bände gesprochen und das musste sie gerade ihm nicht erklären immerhin war sich Yumi nicht sicher ob sie es überhaupt ohne seine Hilfe nach Hause geschafft hätte. Das auch irgendwie er der Grund dafür war, dass sie sich ihre Sinne überhaupt vernebelt hatte behielt die Blonde lieber für sich. Es war leichter das Chaos einfach zu ertränken als sich damit zu beschäftigen. Yumi entriss sich seinem Blick, lehnte sich ein wenig in Richtung Nachttisch und holte sich den Kaffee, der dort neben ihr auf sie wartete. Ihre Mundwinkel huschten kurz nach oben als sie das Heißgetränk mit beiden Händen umschloss und einen Schluck davon nahm. "Danke... für alles..." Sie sah dabei in ihren Kaffee und kniff wieder einen Moment die Augen zu, da sie von höllischen Kopfschmerzen geplagt wurde. Sie wusste das sie sich gestern schon bedankt hatte für das was er getan hatte aber sie hatte das Gefühl ihm irgendwie etwas schuldig zu sein. Immerhin hatte letztendlich sie ihm die Tour mit diesem Mädchen vermasselt und auch wenn es sich scheiße angefühlt hatte ihn dort mit einer Anderen zu sehen so hatte sie doch keinerlei Recht dazu. Alex und sie das war Vergangenheit aber momentan sah es ganz und gar nicht danach aus. Yumi hob ihren Kopf wieder ein Stück an und ihre eisblauen Augen wanderten über sein Gesicht. Es war so Vieles unausgesprochen zwischen ihnen aber Reden war nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung und so schwieg sie stattdessen und ein Seufzen kam über ihre Lippen.

  • Yumi & Alex in seinem Zimmer


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    Alex vernahm ein Raunen neben sich, das eindeutig ankündigte, dass seine Ex langsam aber sicher wach wurde. Seine Augen glitten von seinem Smartphone zu der jungen Frau neben sich, die sich neben ihm streckte. Unweigerlich musste er bei ihrem Anblick schmunzeln und vielleicht schlug sein Herz für einen kurzen Augenblick schneller. Das alles nur, weil er nervös war, wie sie reagieren würde, jetzt wo sie wach war. Und das anscheinend mit Schmerzen. Er musste sich ein Lachen verkneifen, als sie die Augen aufmachte und sofort wieder zudrückte. Ihre Stirn hatte sich sofort in Falten gelegt und sie strich sich durch die blonde Mähne. Sie war ein wenig zerzaust, aber es hätte schlimmer sein können. Als ihr Blick auf seinen traf, konnte er sich das breite Schmunzeln nicht verkneifen. Ihr war anzusehen, dass sie nicht ganz damit gerechnet hatte und als ein Murren aus ihrer Kehle drang, gab er einen amüsierten Laut von sich. Ihre Kopfschmerzen wunderten ihn überhaupt nicht. Er nahm einen Schluck Kaffee, gönnte ihr einen Moment, um mit der Situation zurecht zukommen, denn offensichtlich musste sie den Abend und alles Revue passieren lassen. Vermutlich auch, um sich zu vergewissern, dass nichts zwischen ihnen passiert war. Nicht so wie es schon mal der Fall gewesen war. Die Tatsache, dass beide Klamotten trugen, verschaffte diesbezüglich sicher schnell Aufklärung. Er beobachtete sie, brachte es nicht fertig seinen Blick abzuwenden. Er wollte sie ein wenig necken, war auf ihre Reaktion gespannt und mochte es sie einfach anzusehen. Zumindest gerade. Das war schließlich nicht immer so. "Etwas?" Er zog fragend eine Augenbraue nach oben, auf den Lippen ein freches Schmunzeln. Ein kurzes, tiefes Glucksen drang bei ihrem Anblick aus seiner Kehle. Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee, der sicher noch nicht kalt war. Als ihre zarten Lippen die Tasse berührten, wandte er den Blick ab, um sie nicht auf den Gedanken zu bringen, dass er sie beobachtete, obwohl er genau das tat. Sie bedankte sich. Für alles. "Schon gut. Dafür gibt's keinen Grund.", winkte er die Sache ab und hielt ihr seinen Teller hin auf dem noch jede Menge Rührei war. "Hab zu viel gemacht, also falls du Hunger hast.", kommentierte er. "Kopfschmerztabletten sind außerdem in der obersten Schublade." Neben diverser anderer Dinge, die man griffbereit im Bett brauchte. Er deutete auf das kleine Schränkchen auf dem ihr Kaffee stand. Es störte ihn nicht sonderlich, dass seine Ex dort mehr finden würde als die Tabletten. Sie waren keine 12 mehr. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sein Blick richtete sich an seine Decke. Ihm gingen so viele Dinge durch den Kopf. Fragen, die er zu gern von ihr beantwortet gehabt hätte und die er trotzdem nicht stellen wollte. Es war ruhig zwischen ihnen. Etwas, das nicht oft vorkam und er genoss diese Situation. Sie war hier, direkt neben ihm. Er brauchte nur die Hand auszustrecken und er konnte sie berühren. Nur ein paar Zentimeter. Seine Augen wanderten von der Zimmerdecke zu seiner Ex zurück. Die Situation war heikel. Ein falsches Wort und die Idylle war dahin. Und doch gab es eine Menge Fragen, die ihm auf der Seele brannten. 'Wieso warst du in der Bar?' 'Was hat er dir angetan?' 'Wieso triffst du dich ständig mit ihm?' 'Was bedeutet er dir?' 'Wieso er?' Ohne es wirklich zu bemerken, hatte er seine Arme hinter seinem Kopf gelöst und seine Hand war zu ihrem Arm gewandert, über den er sachte strich. Gedankenverloren, mit dem Blick ins Leere, bei der Frage und den Situationen, die sich in ihrem Kopf abspielten. Es brauchte kurz, bis er es realisierte, den Blick auf sie festigte, seine Hand zurücknahm und ihr in die Augen sah. Er öffnete den Mund, wollte wenigstens eine seiner Fragen stellen, verschloss seine Lippen dann aber wieder. Es hatte keinen Sinn. Was sollte er sie schon fragen? Auf was würde sie schon antworten?

  • [Alex' Zimmer] Yumi & Alex



    Ein Schmunzeln zierte seine Lippen als ihre Blicke sich trafen und sie unnötigerweise erwähnte, dass sie wohl ein wenig zu tief ins Glas geschaut hatte. Kein gehässiges Schmunzeln, kein herablassender Laut verließ seine Kehle und wenn die Blonde nicht schon genug mit sich und dem höllischen Kopfschmerz zu kämpfen gehabt hätte, hätte diese Tatsache sie wahrscheinlich sogar irritiert vielleicht sogar überrascht. Die Stimmung zwischen ihnen war ungewohnt friedlich, beinahe so als müssten Beide noch den vorigen Abend sacken lassen, das Gesagte auf sich wirken. Ob sie nun darüber schweigen würden, es nach all der Zeit schaffen würden ernsthaft darüber zu reden oder ob sie sich wieder in Stillschweigen hüllen würden war fraglich. Sie war irgendwann auf seinem Rücken eingeschlafen und nun stand das Gespräch im Grunde zwischen ihnen - neben all den anderen unausgesprochenen Dingen. Eigentlich stand mittlerweile so viel zwischen ihnen, dass es unmöglich schien den Anderen noch zu erreichen und dennoch lag er hier neben ihr im Bett, war nur eine Armlänge entfernt. Auch auf ihren Lippen bildete sich ein Schmunzeln. "Okay vielleicht etwas viel..." Sie rollte mit den Augen aber ihre Mundwinkel zuckten dann doch wieder nach oben. Yumi genoss es als das Heißgetränk, welches gerade Trinktemperatur hatte ihre Kehle hinab floss und ihren Körper mit Koffein versorgte. Sie hatte erst wenige kleine Schlücke gemacht aber sie spürte regelrecht wie ihr Körper wieder zum Leben erwachte. Die Studentin zupfte ihr Oberteil ein kleines bisschen zurecht, weil der Träger über ihre Schulter gerutscht war und bevor sie ihren Blick auf den Silberhaarigen richtete, der gerade sein Frühstück neben ihr genoss grinste sie ein kleines bisschen, so gut es ihr in diesem Moment möglich war. "Ich trage noch alle meine Klamotten..." stellte Yumi schließlich fest und funkelte in die Richtung ihres Exfreundes nachdem sie sich selbst ein wenig auffällig ihr Oberteil nach vorne gezupft hatte und auch checkte ob sie noch ihre Unterwäsche trug wobei dieses Theater viel mehr nur gestellt war um ihn vorzuführen. "Du lässt nach..." Ein amüsierter Laut verließ ihre Lippen dabei als sie den Silberhaarigen etwas aufzog auch wenn sie wusste, dass sie auf dünnem Eis wandelten. Ihre Worte des Dankes tat er einfach so ab. Als wäre es selbstverständlich und gerade zwischen ihnen war es doch alles andere als das, oder? Oder war es ein unausgesprochener Schwur, dass man sich dennoch in Notsituationen half? Ihre Augen weiteten sich etwas als Alex ihr sein Teller mit dem Frühstück hinhielt auf dem noch locker genug Rührei für zwei weitere Personen war. Überrascht sah sie ihn an, öffnete ihren Lippen ein kleines bisschen um ihn auch damit aufzuziehen aber lies es schlussendlich doch und nahm das Teller schließlich entgegen, nachdem sie sich in die aufrechte Position gebracht hatte und es auf ihrem Schoß platzierte. Hatte er ihr gerade Frühstück gemacht? Sie schielte in seine Richtung aber er hatte seinen Blick längst abgewandt, sah gedankenverloren in Richtung Decke. Als sie schließlich einen Happen vom Ei nahm musste sie lächeln - nur ein ganz kleines bisschen. Sie fühlte sich an die Zeit zurück erinnert als sie glücklich waren - unbeschwerte Teenager, die glaubten das zwischen ihnen war die eine große Liebe. Manchmal tat dieser sture Mistkerl einfach unbewusst nette Dinge. Für Andere mochte es selbstverständlich sein aber bei dem Studenten waren so kleine Gesten einfach viel mehr wert, weil es eigentlich untypisch für ihn war. Es wäre gemein ihn damit aufzuziehen und gerade wollte sie es auch einfach nur genießen und schob sich deshalb einen weiteren Happen von dem Rührei in den Mund. Wie lange hatte sie jetzt schon nichts mehr gegessen? Einfach zwischen all den Alkoholeskapaden darauf vergessen. Yumi schloss die Augen und genoss die wenigen Happen des Frühstücks, die sie momentan hinunter brachte. Allzu viel schaffte die Blonde sowieso nicht aber zumindest hatte sie nun einmal etwas Anderes im Magen - etwas das nicht flüssig war. Sie schwiegen, es war lange Zeit nur das Geräusch der Gabel auf dem Teller zu hören als sie die zarte Berührung seiner Fingerkuppen plötzlich an ihrem Unterarm spürte. Nur ganz sachte wanderten sie über ihre nackte Haut und hinterließen dort eine Gänsehaut, jagten einen Schauer durch ihren Körper. Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung - sein Blick war gerade aus gerichtet - blickte in die Leere und als er seinen Kopf leicht drehte, eine einzelne silberne Haarsträhne seinem Haargummi entglitt begegneten sich ihre Blicke. Er zog seine Hand zurück öffnete stattdessen seinen Mund aber bevor auch nur ein einziges Wort seine Lippen verlassen konnte schloss er sie wieder. Da war es wieder. Die ungesagten Worte zwischen ihnen. Sie waren Beide gleich unbeholfen wie damals. Sie senkte den Blick, stellte das Teller auf das Nachttischchen neben sich. Ein erleichterter Laut verließ ihre Lippen bevor sie seiner Beschreibung folgte und die oberste Schublade öffnete, aus der gleich einige Kondome purzelten und neben dem Bett zum Liegen kamen. Der Blick ihrer blauen Augen folgte den Kondomen, ehe sie sich ein wenig aus dem Bett lehnte und sie wieder vom Boden aufhob. Es wäre gelogen, wenn sie die Vielzahl an Verhütungsmitteln überrascht hätten aber unweigerlich kam ihr wieder dieses Blondchen in den Sinn, welches mit ihm an der Bar gesessen hatten, welches er ganz sicher mit ihm gekommen wäre. Sie zögerte einen Moment und schob die einzelnen Kondome zur Seite, die sich noch in der Schublade befanden in der Hoffnung darunter noch fündig zu werden aber sie entdeckte nur einen leeren Tablettenblister, weshalb sie sich mit Kondomen in der einen und Handschellen in der anderen Hand, die sich ebenfalls in der Schublade befunden hatten, wieder ihm zu wandte. "Ist das gerade ein Angebot... weil die Tabletten sind alle..." Yumi hob eine Augenbraue und musste dann doch lachen als sie seinen Blick daraufhin sah. Es war wie immer oder? Nein eigentlich nicht. Es war weniger angespannt - irgendwie lockerer aber vielleicht auch nur weil sie wie immer den offensichtlichen Fragen aus dem Weg gingen. Vielleicht genossen sie den kurz andauernden Frieden ja Beide ein kleines bisschen. Sie waren sich so ähnlich, dass einem schon schlecht werden konnte. Man sagte zwar immer, dass sich gleich und gleich gerne gesellte aber letztendlich war es das was sie zum Scheitern gebracht hatte, oder? Das Lachen auf ihren Lippen ebbte ab und sie sah ihn einfach nur an - erwiderte den Blick seiner grünen Augen. Sie nahmen sonst kein Blatt vor den Mund aber wenn es drauf ankam schwiegen sie. Was sonst.

  • Yumi & Alex in seinem Zimmer


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    Sein Schmunzeln wurde etwas breiter, als sie zugab, dass es wohl doch nicht nur etwas, sondern ein bisschen viel war. Sie rollte mit den schönen blauen Augen und doch zuckten ihre Mundwinkel dabei nach oben und verrieten, dass sie ihm nicht böse war. Kurz hatte er sich verspannt, aber beim Anblick ihres Lächelns entspannte er sich wieder. Es war dieser schmale Grad auf dem sie sich bewegten. Zwischen Ruhe und Streit. Wie eine tickende Bombe. Genau das war Yumi. Und vielleicht auch er. Seine Augen wanderten zu ihrer freien Schulter, an der ihr Träger nach unten gerutscht war, aber sie schob ihn schon wieder nach oben. Zu schade. Er mochte freigelegte Haut. Als sie allerdings ihr Oberteil nach vorne zog, um ihre Unterwäsche zu überprüfen, sah er ein wenig skeptisch aus. Sie überprüfte wirklich ob etwas passiert war. Er schmunzelte über diese Tat und schnaubte dann amüsiert, als sie ihre Gedanken aussprach. Eine Stichelei in seine Richtung, aber sie störte ihn nicht. "Das tue ich wirklich.", pflichtete er ihr mit einem kräftigen Nicken bei. Seine Lippen waren aufeinander gepresst. Unter anderem auch, um sich die bösen Kommentare zu verkneifen. Schließlich war Yumi gestern nicht mehr in der Lage gewesen etwas zu tun. Sie war bereits auf seinem Rücken eingeschlafen. "Aber wenn dich deine Klamotten stören, helfe ich dir gern dabei sie los zu werden." Er grinste, sah sie nur kurz an und dann weg, zurück an die Zimmerdecke. Er hatte es zwar gesagt, aber... meinte er das wirklich so? Schließlich hatte sie diese Chance gestern schon gehabt und einfach vorbeiziehen lassen. War stattdessen mit Darren in ihrem Zimmer geblieben. Doch jetzt war sie hier? Was bedeutete das für ihn und sie? Es war eine verdammt blöde Idee gewesen ihr zu helfen, oder? Und doch... war da dieser Wunsch nach Antworten, dieser Wunsch sie in die Arme zu nehmen, sie an sich zu ziehen und nicht wieder los zu lassen. Alex wollte nicht, dass sie zurückging. Zurück in ihr Zimmer, zurück in dieses Stückchen Realität, wo sie ihm den Rücken gekehrt hatte, um bei Darren sein zu können. Er schluckte diese Gedanken, diese ungestellten und unbeantworteten Fragen hinunter. Er wollte diesen Waffenstillstand nicht ruinieren. Die Ruhe vor dem Sturm genießen und nicht den zerstörerischen Tornado herbeirufen, der alles vernichten würde. Früher hatten sie auch schon so nebeneinander gelegen, oder? Es war entspannter gewesen. Niemand hatte sich darüber Gedanken machen müssen nichts falsches zu sagen. Jetzt war es doch ein wenig mühselig. Schließlich musste der Student vorsichtig sein. Eine Weile blieb es ruhig, während Yumi ein Paar Gabeln Rührei aß. Wie konnte er nur so viel zubereiten, ohne es gemerkt zu haben? Oder hatte er es mit Absicht getan? Das hatte er, aber er würde nichts sagen. Sie beschwerte sich nicht über seine Kochkünste. Besser so. Doch schon nach wenigen Bissen stellte sie den Teller beiseite und kramte in seiner Schublade nach besagten Kopfschmerztabletten. Er sah nur ihren Rücken, die lange blonde Mähne fiel ihr darüber. Er drehte sich wieder zur Decke, bis sie schließlich erneut das Wort erhob. Sie hielt Kondome und Handschellen in den Händen, von denen er nicht mal mehr wusste, dass er sie dahin gelegt hatte. Er zog die Augenbrauen zusammen. Keine Tabletten mehr? Verdammt. Sie lachte und auch er lacht kurz auf. Das war tatsächlich überhaupt nicht sein Plan gewesen, obwohl es sicher so wirken konnte. Zumindest für einige seiner flüchtigen Bekanntschaften. Ihre Blicke trafen sich, das lachen ebbte ab und die Stimmung änderte sich ein wenig. Es war noch immer ruhig, noch immer die Ruhe vor dem Sturm, aber man hatte das Gefühl, dass die Eskalation bevorstand. "Ein Versuch war's wert, oder?", witzelte er, seine Mundwinkel hoben sich ein wenig, während er sich zu ihr rüber lehnte und ihr so ein wenig näher kam. "Die magst du doch, oder nicht?", fragte er, griff nach ihrer Hand in der sich die Handschellen befanden und nahm sie ihr ab. Ihre Finger berührten sich. Die weiche Haut fühlte sich vertraut an und es war aufregend. Allein diese kleine Berührung war so voller Anspannung. Er löste den intensiven Blick in ihre Augen mit einem kleinen Grinsen und sah auf die Handschellen. Da hatten sie also gelegen. "Tja... aber ich schätz das Angebot ist bereits abgelaufen. Da kann man wohl nichts machen." War diese Anspielung auf ihre Abwesenheit gestern unter der Gürtellinie? War das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte? Seine Augen fixierten die Blondine.

  • [Alex' Zimmer] Alex & Yumi



    Sie vermochte nicht zu sagen ob er ihr wirklich zustimmte oder ob es nur leeres Gerede war im Zusammenhang mit der Tatsache, dass sie noch völlig bekleidet war. Yumi kam nicht drumrum sich diesbezüglich mehr Gedanken zu machen als nötig. Eigentlich sprach die Situation in der Bar doch dagegen. Eigentlich sprach alles an Alex dagegen. Diesbezüglich würde er wohl niemals nachlassen und so senkte die Blonde ihr Haupt. Wieder eine Gemeinsamkeit, die bitter aufstieß. Der bedeutungslose Sex mit mehr oder weniger Fremden wobei dieses Spiel ganz klar an den Silberhaarigen ging. Seine Worte vom Fest hallten durch ihren ohnehin schon schweren Kopf und machten diesen nur noch schwerer. Wenn sie von ihm gelernt hätte, dann wäre Darren nicht zu jenem Zeitpunkt an ihrer Seite gewesen - zum wiederholten Mal. Vielleicht reichte ihr diese flüchtige Nähe mit völlig Fremden einfach nicht mehr. Sie war gierig geworden und riss damit lieber ihr ganzes Umfeld ins Chaos. Es waren letztendlich Alex' Worte, die sie wieder aus ihren flüchtigen Gedanken rissen, die ohnehin zu nichts führten. Ein Grinsen zierte dabei seine Lippen als sich ihre Blicke trafen und unweigerlich huschte es auch über die Lippen der Blonden als der Student ihr ein verführerisches Angebot machte. Sie sah ihn einen Moment zu lange an. Nicht unbedingt weil sie gewillt war dieses Angebot, welches er wohl ohnehin nicht Ernst meinte, anzunehmen sondern viel mehr weil sie sich nicht daran erinnern konnte wann sie ihn zuletzt so gut gelaunt in ihrer Nähe erlebt hatte - wann sein verschmitztes Lächeln, das letzte Mal ihr gegolten hatte. "Wie charmant..." entgegnete die Studentin dem Anderen und suchte seinen Blick. "Du bist ja ein richtiger Gentleman geworden." Es war offensichtlich, dass sie unter anderem auch auf das Frühstück im Bett anspielte, welches sie gerade genoss. Tatsächlich blieb nach dem Schmunzeln bezüglich seines Kommentars noch länger ein Lächeln auf ihren Lippen zurück. Es war nur ein Scherz, nicht wahr? Sie kannten einander so gut und doch irgendwie anscheinend zu wenig um hinter dieses Grinsen zu sehen, welches seine Lippen zierte. Alex fackelte normalerweise nicht lange, machte normalerweise nicht dieses Spielchen aber offensichtlich war es zwischen ihnen anders und genau genommen hatte sie sich spätestens nach dem letzten Mal dafür entschieden, dass es keine gute Idee war das zu wiederholen immerhin hatte sich ein gewisser Jemand einfach verpisst und dennoch hatten sie eigentlich für gestern eine Abmachung getroffen. Yumi presste ihre Lippen aufeinander als sie das Teller zur Seite stellte und ein Seufzen ihre Lippen verließ. Irgendwann würde er diese Frage stellen, oder? Wer an dem Abend bei ihr war wenn es nicht Darren war - für wen sie ihn versetzt hatte. Scheiße. Spätestens wenn Alice davon Wind bekam, würde sie keine Sekunde zögern um es ihrem Bruder zu stecken. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken und auch wenn eine Stimme in ihr schrie: Es geht ihn nichts an so war da doch auch eine Stimme, die ihr riet es ihm lieber selbst zu sagen auch wenn es alles zwischen ihnen zerstören würde - das kleine bisschen was es noch zwischen ihnen gab - das unausgesprochene Etwas. Ihr Kopf schmerzte und sie begab sich auf die Suche nach den Kopfschmerztabletten und wurde anderweitig fündig. Sie scherzte, zog den Silberhaarigen auf aber sein Lachen schnürte ihre Kehle zu. Er lehnte sich in ihre Richtung. Er war so unfassbar nah. Seine Hand berührte die ihre, in der die Handschellen baumelten und er nahm sie an sich. "Das weißt du doch..." kam es über ihre Lippen und sie erwiderte einen Moment den Blick seiner grünen Augen. Kurz war da dieses Knistern zwischen ihnen, einer dieser Momente in denen man Dummheiten begann aber er war flüchtig - so schnell wie er da war, war er auch schon wieder vorbei und da war er - der Schlag unter die Gürtellinie - der Kommentar auf den sie doch Beide gewartet hatten. Der diese friedliche Stimmung im Keim erstickte. Yumi richtete ihre blauen Augen kurz auf ihn, senkte anschließend ihr Haupt, krallte sich in der Bettdecke fest als sein Name über ihre Lippen glitt. Sie wagte es nicht ihn anzusehen. "Ich habe etwas unfassbar Dummes getan..." Ihre Stimme war lediglich ein Flüstern. Ihr Herz schlug schneller. War das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte? War es dadurch endgültig vorbei...?

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