Der Campus des "St. Ulrich" - Bildungszentrums

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Der intensive Blick der jungen Frau, der unentwegt auf ihm ruhte, seinen Körper beobachtete, war dem Kerl nicht entgangen. Er spürte ihre eisblauen Augen auf sich, bei jeder Bewegung, die er machte. Während er den Stoff von seinem Körper zog, das Kostüm wegräumte und sein T-Shirt in die Hand nahm. Keine einzige Sekunde hatte er das Gefühl unbeobachtet zu sein, dass er ihrem Blick entkommen konnte. Nicht, dass er das unbedingt wollte, er genoss es eigentlich sogar. Musste in ihrem Kopf doch sicherlich viel vorgehen, wenn sie ihre hübschen Augen, ihren starren Blick nicht mehr recht kontrollieren konnte. Nachdem seine Kommilitonin und sein scheinbar größter Fan die Bühne und anschließend wahrscheinlich auch den Hörsaal verlassen hatte, bedeckte er seinen nackten Oberkörper wieder mit seinem Shirt. Die leisen Worte der Anderen hatte er dabei nicht gehört, fragte sich in der Zwischenzeit eher ob die Aussage seiner Mitstudentin etwas in Yumi ausgelöst hatten. Dass sie seine verletzte Hand angesprochen hatte, wo er wusste was für Gedanken sich die ehemalige Studentin darum machte. Unnötige Gedanken, denn ihr traf keine Schuld. Das wusste sie aber das konnte sie ihr auch noch so oft erklären. Yumi war ein Dickkopf. „Wahrscheinlich.“, erwiderte er und legte seine Finger an das bärtige Kinn als würde er weiter über diese Aussage nachdenken, schmunzelte dann jedoch und hob seine Schultern. „Vielleicht wurde mir besagter Raum aber auch schon weggenommen. Wie so manch andere Dinge.“ Darren funkelte die junge Erwachsene an. Es brauchte keine Worte mehr und auch keine Erklärungen. Yumi würde genau verstehen, was er damit sagen wollte. Nämlich dass seine Schauspielkollegin, die ihn vorhin noch in den Arm genommen und seine falschen Tränen getrocknet hatte, ihm höchstwahrscheinlich den besagten Raum mit dem Sternchen weggeschnappt hatte. Was auch sonst? Er war immerhin nicht der Einzige in seinem Studium, der eine Hauptrolle ergattert hatte. Auch, wenn das schon viel über das schauspielerische und in diesem Fall auch musikalische Talent dieser Person aussagte aber Darren war auch niemand, der den Erfolg und all den Rum für sich alleine einstecken wollte. Lieber teilte er diese Freude als dass er am Ende alleine da stand. Vielleicht wollte er mit seinen Worten aber auch etwas ganz anderes aussagen. Aber das überließ er dem Köpfchen seiner Gesprächspartnerin. Seine Frage schwebte immer noch im Raum während er auf eine Antwort von Yumi wartete, dabei aus seinem Rucksack seine Schiene holte und vorsichtig anlegte. Auch wenn er die laut seinen Ärzten nicht unbedingt täglich tragen musste, so gab sie ihm doch irgendwie ein Gefühl der Stabilität. Zumindest rein psychisch, denn körperlich war da nicht mehr viel mit Gefühl. Der Schauspielstudent bemerkte eine ungewohnte Nervosität in sich. Es war immer etwas aufregend, wenn man andere nach deren Meinung zu einem Stück fragte. Vor allem wenn es besondere Menschen waren. Menschen, die eine wichtige Rolle im eigenen Leben spielten. „Es hat immer eine andere Bedeutung wenn Menschen darüber urteilen, die sich mit der Materie nicht so sehr auskennen.“, sagte der Musiker. „Wir wissen worauf wir achten müssen, worauf wir beim anderen Wert legen aber als Außenstehender nimmt man nur das Stück alleine wahr. Die Texte und die Emotionen und wie es bei euch ankommt ist sehr viel wichtiger.“ Vorallem wie es bei Yumi an kam. Hatte er sie überzeugt? Mit seinem Können als Schauspieler? Der Student näherte sich dem Blondchen wieder, hatte sich zuvor einige Schritte entfernt und beobachtete sie dabei wie sie sich von der Wand abstieß. Konnte seine braunen Augen nicht von ihr abwenden und spürte den unregelmäßigen Herzschlag in seiner Brust. „Es ist mir wichtig was du davon denkst.“, fügte er hinzu, seine Stimme war leise und er blieb vor Yumi stehen. Sehr viel näher als er eigentlich musste. Schließlich war niemand mehr da, der irgendeinen Fetzen von ihrem Gespräch mitbekommen konnte. Niemand war da, der ihnen merkwürdige Blicke hätte zu werfen können. Es war niemand mehr da, es brannte nur noch ein Scheinwerfer, der die Bühne erhellte und so auch etwas Licht hinter den Vorhang warf. „Du scheust dich sicher nicht davor mir offen und ehrlich Kritik zu geben.“ Ein Grinsen umspielte seine Lippen während er auf das Blondchen hinab sah, widerstand dem Drang seinen Arm zu heben, diese verirrte blonde Strähne hinter ihr Ohr zu streichen und ihre Wange zu berühren. Widerstand dem Drang ihren Körper anzufassen, sie zu spüren und an sich heran zu ziehen. Es war so verdammt schwer. Aber musste er diesem Verlangen überhaupt widerstehen? Warum es nicht einfach zu lassen? Vielleicht weil es immer ein Spiel mit dem Feuer war?

  • [In einem Hörsaal] Darren & Yumi


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    Es schien ihm zu gefallen, dass seine Kommilitonin Yumi beinahe mit ihren Blicken ermordete. Tatsächlich glaubte sie sogar für einen kurzen Moment seine Mundwinkel nach oben zucken gesehen zu haben aber er hatte sich im Griff, verkniff sich offenbar das Schmunzeln. Wieder einmal kam dem Lockenkopf seine schauspielerischen Fähigkeiten zu Gute. Bestimmt war es auch im Alltag relativ praktisch von den Spielchen, die sie spielten einmal abgesehen. Beinahe hätte Yumi mit den Augen gerollt als die Namenlose über das Gesicht des Studenten strich, seine Tränen wegwischte und sich dabei ein wenig an seinen Körper drückte. Wie manipulativ. Ohne die Miene zu verziehen sah sich die Studentin das Schauspiel an, welches im Vergleich zu vorhin auf der Bühne keinen höheren Zweck diente außer sie vorzuführen oder gar abzuschrecken. Dabei gab es doch gar nichts worum sich dieses Mädchen Sorgen machen musste. Sie würde ihr nicht in die Quere kommen und war es dabei doch schon längst auch wenn sie es nicht zugeben wollte. "Ich glaube deine Kommilitonin sieht mich als Bedrohung..." kam es über die Lippen der Blonden als sie dem Mädchen hinterher sah, welches als Eine der Letzten den Hörsaal verließ nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und den Blick der Blonden einzufangen, auf deren Lippen ein Grinsen lag. "Oder sie versucht ihr Revier zu verteidigen...ich bin mir nicht sicher..." In ihrer Stimme lag weder Reue noch sonst irgendetwas, dass auf das was in ihr vorging hindeuten konnte. Letztendlich war sie vielleicht auch irgendwo Schauspielerin. Nicht professionell aber dennoch konnte man es doch so bezeichnen, oder?

    Eine ungewohnte Ruhe war eingekehrt. Von dem Tumult, welcher zwangsläufig vorhin nach dem Stück entstanden war fehlte nun jede Spur. Es gab nur noch sie Beide. Sie wusste nicht warum sie letztendlich so lange geblieben waren. Vielleicht weil es sie entschleunigte hier zu sein. In dieser Ruhe. Ein gewisses Funkeln war in den dunklen Augen des Anderen zu erkennen als er das Gespräch fortführte und ein Grinsen legte sich auf die Lippen der Studentin. "Oh... seid ihr Konkurrenten?" hinterfragte Yumi schließlich die Aussage und wunderte sich eigentlich nicht das auch hier schon ein Konkurrenzkampf stattfand. Tatsächlich hätte sie die Reaktion des Mädchens aber als eine Andere gedeutet aber vielleicht war er auch einfach blind für derartige Dinge. Oftmals wollte man die Annäherungen einer Person doch gar nicht wahrhaben, weil es einem selbst gegen den Strich ging. Interessant eigentlich. Fand er sich vielleicht nicht zuletzt in einer ähnlichen Situation wieder wie sie selbst? Ihre Mundwinkel zuckten und ein Funkeln war in ihren Augen erschienen als sie seinen Blick auffing. Es war ihr einerlei aber zugleich war es ihr auch zuwider wenn sie an die Berührung der Namenlosen dachte. So unbedacht konnte sie sich das nehmen was sie wollte in gewisser Hinsicht, während sie sich irgendwo zurücknahm um sich nicht mit seinen und vielleicht auch ihren Gefühlen konfrontieren zu müssen. Ein bockiges Verhalten wie das eines Kindes und selbst wenn Gefühle Yumi definitiv zuwider waren so war sie zumindest soweit ehrlich sich selbst gegenüber, dass sie die Schwingungen zwischen ihnen durchaus wahrnahm. Diese Spannung gepaart mit der Lage in der sie sich befanden war gefährlich. Sie schrie nahezu nach einem Fehler. Einen Fehler den sie dieses Mal nicht begehen wollte auch wenn sie sich sonst nicht darum kümmerte. Sie lauschte seinen Worten, die mehr einforderten als die simple Wiederholung ihrer Worte. Er wollte wissen was sie dachte als hätte ihre Meinung mehr Gewicht. Der Blick ihrer Augen wanderte über das Gesicht des Anderen als er sich ihr wieder zu wandte, offensichtlich das gefunden hatte wonach er gesucht hatte - seinen Rucksack und das was darin war. Eine Schiene für seine Hand. Allein der Anblick dieses simplen Objektes brachte sie wieder an jenen Tag zurück - erinnerte die junge Erwachsene daran warum es wichtig war ihre Fehler nicht mehr zu wiederholen. Nicht nur ihretwegen. Auch seinetwegen. Er näherte sich ihr ein Stück weit, kam vor ihr zu stehen. Er war so nah - näher als es notwendig war. Seine Blicke fesselten sie. Liesen sie inne halten an jener Stelle an der sie sich nun befand. Da war es wieder das Knistern zwischen ihnen, dass sie überhaupt erst in diese missliche Lage gebracht hatte. Sie sollte gehen. Sie wollte gehen. Das hier war nicht das was sie wollte und doch rührte sie sich keinen Millimeter. Seine Stimme war gedeckt, beinahe ein Flüstern dabei war außer ihnen niemand hier. Sie senkte den Blick als seine Worte an ihr Ohr drangen, die ihr Herz um einige Takte schneller schlagen ließen. Sie strich sich eine verlorene Strähne hinters Ohr und lächelte dieses spezielle unnahbare Lächeln, welches irgendwie Teil von ihr geworden war - charakteristisch für sie war - als sich ihre Blicke doch wieder trafen. Die Blonde zuckten mit den Schultern. "Wieso...?" Eine klitzekleine Frage, deren Antwort sie eigentlich fürchtete, nicht hören wollte. Als er offenbar auf ihre ehrliche und offene Kritik Wert legte erschien ein Grinsen auf ihren Lippen und sie hoffte vielleicht dadurch von dieser komischen Stimmung die da zwischen ihnen herrschte abzulenken. "Ich glaube nicht das es dir an Lob oder Komplimenten mangelt..." kam es schließlich über ihre Lippen und Yumi hob herausfordernd eine Augenbraue. Und doch war sie ihm irgendwo eine Antwort schuldig. Sie riss sich von seinen braunen Augen los, was ihr unerwartet schwer fiel und senkte den Blick - suchte nach den passenden Worten, die vielleicht auch nicht zu viel Preis gaben weil sie nicht bereit war ihre Mauern einzureißen - ihm oder irgendjemand anderen alles von sich zu zeigen.... "Ich bin... beeindruckt..." gestand Yumi schließlich und spielte damit natürlich auf ihr Gespräch vor der Probe an. Ihre Mundwinkel zuckten dabei kurz nach oben ehe sie auch ihren Kopf wieder hob, ihn direkt ansah. "... es wirkte so echt...so ehrlich... als wäre es nicht nur gespielt..." Sie machte eine kurze Pause bevor sie fortfuhr, wandte den Blick nicht ab. "...als würdest du zu dem Charakter werden, seine Kämpfe kämpfen und das fühlen was er fühlt..." Hörte sie sich eigentlich selbst zu was sie da von sich gab? Sie sah ihn nicht an. Wahrscheinlich ergab es nicht einmal Sinn, weswegen sie nur ihren Kopf schüttelt und ein leises Lachen ihre Lippen verließ, tat ihre eigenen Worte ab, weil sie immerhin keine Ahnung von dem Ganzen hatte. Was wusste sie schon? Gar nichts...

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    „Und dabei hat sie doch rein gar nichts zu befürchten. Vielleicht solltest du ihr das sagen.“ Der junge Student verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. Nicht, dass er irgendwie überhaupt Interesse an seiner Kommilitonin hatte, schließlich war das alles nur ein Schauspiel. Nichts echtes, keine wahren Gefühle, die er dort auf der Bühne zum Besten gegeben hatte aber es kam ja nicht selten vor, dass sich durch ein solches Schauspiel Gefühle entwickelten. Jedoch nicht bei ihm und so spiegelte sich das Grinsen ihrer Lippen in seinem Gesicht. „Nicht dass sie dir am Ende noch auflauert. Ich habe so das Gefühl, manchmal weiß sie nicht so recht wann Schluss ist mit dem Spiel.“ Die letzten Worte kamen flüsternd über seine Lippen und er drehte seinen Kopf hin und her, auch wenn er wusste, dass sie längst alleine in diesem Hörsaal waren. Aber wenn man schlecht über jemanden redete, durfte man sich ja auch nicht erwischen lassen. Auch, wenn das alles natürlich nicht ernst von ihm gemeint war. „Aber bist du sicher auch längst gewohnt.“, fügte er hinzu, da es schließlich nicht das erste Mal war, dass sie spaßeshalber über dieses Thema plauderten. Darren hob abermals seine Schultern. „Das sind wir alle, irgendwie. Wir spielen zwar miteinander aber doch auch gegeneinander. Jeder Schauspieler will der beste sein, die Hauptrolle ergattern und das meiste Lob bekommen.“, erklärte der Student. „Man muss eben herausstechen.“ Auf seine Lippen malte sich ein Lächeln während er sich Yumi näherte. So nah an sie heran trat, wie es eigentlich gar nicht sein musste. Wie sie sicher nicht wollte, weil ihre Nähe ihm ihrer Meinung nach nicht gut tat obwohl sie sich verdammt gut anfühlte. Jedes einzelne Mal wenn sie beinahe den Atem des anderen spürten. Für einen kurzen Moment schmunzelte der junge Kerl als Yumi ihm vorwarf er wäre nur auf weitere Komplimente aus. Und vielleicht stimmte das sogar ein Stück weit. Ein großer Teil seines Lebens war weggebrochen. Die Musik war fort. Er konnte nicht mehr Gitarre spielen, das Klavier war verstummt und es fühlte sich alles ganz weit weg an. Als wäre diese Leidenschaft an einem Ort, den er nie wieder erreichen konnte und auch, wenn man ihm seine Stimme nicht genommen hatte, so fühlte es sich doch wertlos an. Die Erinnerung an ihr gemeinsames Gitarrenspiel flammte auf, schob sich zwischen all die dunklen Gedanken in seinem Kopf. Fast wie ein Sonnenstrahl, der die dicken Regenwolken verjagte. Der Schauspielstudent hielt weiterhin inne. Hätte vielleicht etwas dazu gesagt, doch konnte das Chaos in seinem Kopf nicht sortieren. Dort hörte sich alles endgültig an. Verloren. Erst die kurzen Worte der ehemaligen Studentin holten ihn wieder zurück. Seine Lippen öffneten sich einen Spalt. Sein Herz schlug einige Takte schneller. „Ja, ich..“, begann er und atmete einmal tief ein, hob seine Schultern und lächelte während er ihren Blick kurz erwiderte und dann ebenfalls zur Seite sah. „Im Moment fällt es mir irgendwie.. leichter mich in andere Leben einzufühlen. Diese Leben zu leben, wenn auch nur für ein paar Minuten. Für die Zeit des Spiels..“ Er kratzte sich am Hinterkopf, ließ seine Hand seitlich an seinem Hals ruhen. „Wenn das eigene Leben gerade.. schwer ist, ist es einfacher aus diesem zu flüchten.“ So konnte er wenigstens für diese Zeit alles andere vergessen. Fast. Denn auch wenn er in andere Rollen schlüpfte, dort Jemand anderes war, seine verletzte Hand konnte er auch dann nicht einfach so austauschen. Wie schön das wäre. „So.. hat alles seine Vor- und Nachteile oder?“ Auch ihm entkam ein Lachen. Ob er diesen Moment auflockern wollte oder über sich selbst lachte, das wusste er selbst nicht so genau. Doch er konzentrierte sich wieder auf ihre Worte, auf ihr Kompliment und spürte die Wärme in sein Gesicht strömen. Das fühlte sich gut an. Und allein darauf wollte er sich jetzt konzentrieren. Seinen Blick richtete er wieder auf Yumi. Ließ ihn schweifen. Über ihr hübsches Gesicht, die blonde Strähne die sie zuvor mit ihren schlanken Fingern hinter ihr Ohr gestreift hatte und hinab an ihrem Hals entlang und verlor sich dann ganz kurz an der schwarzen Spitze. Oder eher in den Gedanken, die dieser Anblick in ihm auslösten. „Was.. ist dein Traum, Yumi?“, fragte er, beinahe flüsternd. Brach damit die Stille, die sich über die beiden gelegt hatte. Darren sah die Andere weiterhin an. Mittlerweile mit einem neugierigen Grinsen auf den Lippen. „Was sind deine Kindheitsträume?“ Sie redeten immer über ihn. Über seine Träume. Wie er seine Träume fast schon lebte, sie verfolgte. Aber was war mit ihr? Jeder Mensch hatte sie doch gehabt. Kindheitsträume. Wünsche und Vorstellungen die man sich mit jeder Menge Fantasie zusammen geträumt hatte. Manche lebten sie, manche verfolgten sie, manche belächelten sie und andere hatten diese Träume nie ganz aufgegeben. Doch nie den Mut gefunden, sie zu verfolgen.

  • [In einem Hörsaal] Darren & Yumi


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    Sie hatte nichts zu befürchten. Das waren seine Worte. Die Lippen der angehenden Psychologin kräuselten sich etwas. Sie wusste nicht so Recht ob sie seine kleinen Sticheleien amüsant finden sollte oder ob es darauf abzielte ihr wieder einmal vor Augen zu führen, dass sie ein kaltes Miststück war. Da es sich hierbei um Darren handelte tendierte die Blonde zu Ersterem. Er stichelte nur, spielte auf ihre eigenen Aussagen an, in denen sie sich nur zu gerne widersprach wenn man den Lockenkopf fragte. Er glaubte er wüsste besser was sie wollte und es war nicht zuletzt diese Aussage, die sie in die Enge getrieben hatte, sie bewusst werden hatte lassen, dass sie mit ihrer Unbedarftheit zu weit getrieben hatte - ihr Spielchen zwischen Nähe und Distanz ihn verwirrt hatten. Abstand war die Antwort auf diesen Interessenkonflikt oder zumindest für sie. Vielleicht wusste er tatsächlich besser was sie wollte. Sie sah es vor sich wie er damals mit der Faust gegen die Wand geschlagen und irgendwie verzweifelt diese Worte hervorgepresst hatte. Wahrscheinlich wusste er es besser, denn sie wusste es einfach nicht. Absolut nicht. Sie wollte die Nähe zu einem Menschen - natürlich tat sie es aber zugleich war sie ihr zu viel und engte sie in gewissem Maße ein. Yumi wollte die letzten Zentimeter wieder überwinden, wollte seinen Körper an sich spüren, seine Lippen auf den ihren aber woher sollte sie wissen ob sie es im nächsten Moment nicht wieder als beengend empfand? Sie spielte nicht fair aber er genauso wenig doch jeder für sich mit unterschiedlichen Beweggründen. Yumi erwiderte den Blick seiner braunen Augen. So warm. So einladend. "Ja vielleicht..." wiederholte sie seine Worte, seinen Vorschlag wie sie am Besten mit der Stutenbissigkeit seiner Kommilitonin umgehen sollte. Sie musste lachen als der Andere hinter vorgehaltener Hand über das namenlose Mädchen sprach. Es war ein ehrliches Lachen. Er entlockte es doch so oft in ihr. Zumindest in Zeiten wie diesen wo es locker und leicht zwischen ihnen war. Offenbar hatten Beide entschieden, dass es besser war ihre letzte Begegnung einfach nicht anzusprechen aber das machte sie nicht ungeschehen. Gesagtes wurde gesagt und Worte konnte man nicht zurücknehmen. Küsse ebenfalls nicht und waren sie noch so unbedacht gewesen. "Hmmm was lässt dich das glauben?" konterte die Blonde schließlich und hob eine Augenbraue als der Student darauf anspielte, dass sie es sicher gewohnt war, wenn man ihr auflauerte. Biestige Freundinnen oder Beinahe-Freundinnen, die sie als Bedrohung ansahen und sie deshalb konfrontierten. Manchmal zurecht aber sehr oft auch zu unrecht. Sie lauschte seinen Worten und auf ihre Lippen malte sich ein Lächeln als er verkündete, dass man als Schauspieler wohl herausstechen musste. Das tat er. Ohne Frage. Sie sprach es zwar nicht aus und vielleicht hatte es auch mit der Tatsache zu tun, dass er die männliche Hauptrolle hatte aber Darren stach heraus. Er zog das Publikum und auch sie in den Bann. Wahrscheinlich einer der Gründe warum sie ihn nicht einfach ignorieren konnte oder zumindest war es leichter es damit abzutun und weniger mit dem beschleunigten Herzschlag, den seine Nähe auslöste, der im Widerspruch zu ihrem eisigen Ich stand. Seine Nähe verstärkte die gewisse Stimmung zwischen ihnen, die Tatsache das er in greifbarer Nähe war, unweit entfernt. Sie musste nur ihre Hand ausstrecken aber das wäre nur der Startschuss. Es gäbe kein Zurück mehr, würde die Hoffnung in ihm nur wieder anfeuern obwohl Yumi sie im Keim ersticken wollte - es bis auf den Ausrutscher im Wohnheim auch irgendwie geschafft hatte - zumindest wenn er ihr die Sache mit Alex abnahm... Es war leichter einfach in der Position zu verharren wenn sie es schon nicht schaffte einfach zu gehen. Ihre Blicke kreuzten sich und als suche sie darin die Antwort auf ihre Frage, die sie ohnehin nicht hören wollte. Vielmehr suchte sie eher nach einem Zeichen dafür, dass es keine Hoffnung mehr gab, dass ihre Worte ablehnend genug waren und er es begriffen hatte und sie so wieder zu bedeutungslosem Sex zurückkehren konnten aber das war nicht so. Da war noch immer dieses gewisse Strahlen in diesen unglaublichen Augen, die sie nicht losließen. Vielleicht setzte ihr Herz einen Moment aus als er zu sprechen begann. Stumm hoffte sie das der Satz nicht in die Richtung weiterging, die sie befürchtete, denn diese Worte würden den Käfig hinter ihr schließen und das Verlangen nach Freiheit nur unendlich machen. Er zögerte und auch Yumi konnte endlich weiter atmen als die folgenden Worte über seine Lippen kamen und doch war es ein Thema, welches ihr förmlich die Luft aus den Lungen saugte. Sein Leben war schwer... weil sie darin vorkam - weil sie darin eine Rolle spielte, die sie niemals hätte spielen dürfen. Er flüchtete sich in eine fremde Welt weil sie ihm in der realen Welt alles genommen hatte...

    Ihre Lippen blieben stumm. Was sollte sie schon sagen? Er wollte keine Entschuldigung und doch fühlte sie sich schuldig. Er lächelte und doch lag ein Hauch Bitterkeit in seinen Worten. Er war wieder ganz der Schauspieler. Versteckte sich hinter einem Lachen. Die Stille zwischen ihnen war nicht unangenehm und erdrückend aber irgendwie auch schon weil solange sie redeten war ihr Mund zumindest anders beschäftigt und sie dachte nicht darüber nach wie gut es sich anfühlen würde, wenn sie ihre Lippen einfach auf seine drückte - unbedarft und ohne über die Folgen ihrer Taten nachzudenken, wie sie es sonst immer tat. Das schummrige Licht und seine Nähe machten es nicht leicht dem Verlangen zu widerstehen, dass sie zwangsläufig verspürte. Dabei war es doch zu seinem Besten. Sie war der Grund für alles was sein Leben schwer machte aber warum sah er das nicht? Warum sah er nicht ein das sie nicht gut für ihn war? Warum sah er sie stattdessen mit diesen dunkelbraunen Augen an - lies seinen Blick sehnsüchtig über ihre Lippen schweifen - an ihrem Hals entlang nach unten gleiten nur um einen Moment zu lange an der Spitze hängen zu bleiben, die dezent unter ihrem Oberteil hervorlugte. Es kam ihr leichter vor die folgende Frage zu beantworten, die über seine Lippen kam. Leichter als der Verlockung nachzugehen.

    "Ich wollte Tänzerin werden..." gestand sie schließlich ehrlich und ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Früher wollte sie Ballett tanzen, später dann bevorzugte sie andere Richtungen. "Tanzen war für mich immer ein wenig wie fliegen..." fügte sie hinzu und ihre blauen Augen funkelten ein kleines bisschen als sie darüber sprach und ihre Arme um sich selbst schlang fast so als bräuchte sie ein wenig mehr Mauer, weil sie es zugelassen hatte das ein anderer Teil der Mauer zu bröckeln begonnen hatte. Sie sah ihn nicht an - sah stattdessen in Richtung Bühne weil es genau genommen kein fremder Anblick für sie war. Das Gefühl unter den Scheinwerfern. Dort oben hatte sie immer alles andere ausblenden können. Die Menschen. Die Probleme. Das echte Leben. Vielleicht... waren sie gar nicht so unähnlich in dieser Hinsicht. Vielleicht konnte sie seinen Gedankengang gerade sehr gut nachvollziehen aber sie teilte diesen Teil ihrer Gedanken nicht mit ihm. Behielt ihn schließlich für sich und sah einen Moment länger in die Richtung der Bühne - letztendlich auch um ihn nicht ansehen zu müssen... Stattdessen dachte sie an die Zeit zurück in der sie mehr oder weniger regelmäßig getanzt hatte.

  • Marina und Luke im Klassenraum


    Der Klassenraum war still, lediglich das konzentrierte Kratzen der Stifte auf dem Papier der Schülerinnen und Schüler konnte man hören. Zwischendurch mal ein frustriertes Seufzen und panisches hin und her wenden der Blätter. Was fiel ihrem Mathelehrer auch ein in der letzten Schulstunde noch einen Überraschungstest zu schreiben? Überraschungstests hatten Marinas Meinung nach keinerlei pädagogischen Wert! Nicht, dass sie nicht vorbereitet gewesen wäre, sie hatte schon ein wenig im Gefühl, dass Herr Hypothenuse noch ein paar Noten brauchte und hatte gestern noch gelernt. Daher hatte die zielbewusste Schülerin auch bereits alle Fragen beantwortet. Sie machte sich ein wenig mehr Sorgen um ihren blonden Banknachbarn (oder war Punknachbar nicht treffender? hihi). Sie versuchte einen Blick auf das Blatt von Luke zu erhaschen und entdeckte... nun, nicht sehr viel. Ein paar Kritzeleien und sonst nur Fragezeichen in seinem Gesicht. Sie nahm für einen Bruchteil einer Sekunde Blickkontakt mit dem Punk auf und schob ihm unauffällig einen Zettel mit Antworten rüber. Sie hatten schließlich mittlerweile einige Jahre gemeinsam nebeneinander in der Schule gesessen und waren ziemlich geübt in verschiedensten Manövern des akademischen Betrugs. Heute war es mal wieder Zeit für einen Klassiker: Ganz einfach nur ein Zettel mit Antworten den sie unter das Blatt von Luke schob, als der Lehrer gerade die übrige Minutenzahl an die Tafel schrieb. "Noch 5 Minuten!" hallte es plötzlich durch die Stille und einige Schülerinnen zuckten zusammen und Unruhe machte sich breit in den Reihen. "Denkt dran eure Namen auf alle eure Blätter zu schreiben!"

    Marina nutzte die Zeit um noch ein paar ihrer Antworten umzuformulieren und schrieb dann ihre Namen auf ihre Blätter und hoffte, dass sie ihrem in Mathe weniger interessierten Lernpartner ausreichend helfen konnte.

  • Luke & Marina im Klassenraum


    Wie man sich dazu entscheiden kann, eines der langweiligsten Fächer des ganzen Universums auf Lehramt zu studieren, war Luke immer noch ein Rätsel. Dass man sich dann noch als Lehrer unbeliebt macht und zu altmodischen Methoden, wie Überraschungstests, greift, war für ihn schlichtweg der Beweis, was für ein Loser Herr Hypothese (Luke würde sich das tatsächliche Wort, welches Marina spaßhaft als Spitznamen nutzte, niemals merken können) tatsächlich war. Er war stolz, dass er direkt am Anfang des Tests das Namensfeld ausfüllen konnte und hatte die Aufgaben lediglich überflogen, da er sowieso keine Ahnung hatte, welches Thema sie aktuell im Unterricht behandelten. Ein paar nette Zeichnungen, von diversen Tieren, die Alltagsaufgaben wie Kochen und Wäsche machen nachgingen, haben es in der Zeit auf seine Blätter geschafft, in welcher seine Streberfreundin ihre kompletten Antworten bereits niedergeschrieben hatte. Mit seinem Kopf auf seiner linken Hand gestützt, warf er ihr einen verstohlenen Blick zu. Als hätte sie es bereits geahnt, schob sie ihm unauffällig das heilige Blatt der Antworten zu und er nickte dankend, bevor er die Antworten so schnell wie möglich noch auf sein Blatt quetschte. "Alle Stifte hinlegen und die Blätter geordnet zu mir bringen!", rief der glatzköpfige Lehrer mit strenger Stimme, Sekunden bevor die offizielle Klingel die Schüler aus dem Unterricht entließ. Die beiden Teenager gaben ihre Tests ab und verließen den Klassenraum so schnell wie möglich. "Ah, meine Rettung in Not!" Grinsend drückte er Marina an sich, um ihr einmal kurz durch die Haare zu wuscheln, ehe er sie wieder von sich ließ. "Auf dich ist einfach verlass." Zufrieden verschloss er beide seiner Hände hinter seinem Kopf, bis sie bei ihren Spinden ankamen und begannen, ihre Schulbücher in diese einzuräumen. "Lust noch was zu machen, irgendwas essen zu gehen? Geht auf mich." Schließlich musste er ihr ja irgendwie seine Dankbarkeit zeigen, jedoch in der stillen Hoffnung, dass sie keine Salatbar wählen würde. Mit den ganzen Fleischersatzprodukten konnte sich der Punk tatsächlich mit der Zeit ziemlich gut anfreunden, doch Gemüse in seiner rohen Form war weiterhin nichts, was ihm auch nur ansatzweise Freude bereiten konnte.

  • Marina und Luke gehen Richtung Plaza~


    Marina war eine der ersten die ihren Test auf den Stapel legte, kurz gefolgt von Luke der die Paar Sekunden Gewusel im Klassenraum genutzt hatte um die letzten Antworten auf seinen teilweise vollgekritzelten Test zu schreiben. Als sie den Klassenraum verließ, wurde sie ziemlich schnell wie erwartet vom Punk eingeholt, dessen Idee von Dankbarkeit anscheinend war ihre Frisur durcheinander zu bringen. "Hey! Vorsicht, dieser Kopf könnte noch wichtig für deine restliche Schullaufbahn werden!" beschwerte sie sich mit gespielter Ernsthaftigkeit und einem Grinsen auf den Lippen, während sie ihre Frisur wieder in Ordnung brachte. Schließlich deutete sie mit der Hand ein Salutieren an, "Stets zu ihren Diensten.", erwiderte sie dem zufriedenen Punk, der wohl dank der Erntegöttin erneut einer 5 entgangen war.

    Während die beiden Teenager ihre Bücher verstauten überlegte Marina was sie vorschlagen könnte um noch etwas Zeit mit Luke nach der Schule zu verbringen, wie sie es eigentlich fast jeden Nachmittag taten. Selbst wenn es nur das (zu 50% unfreiwillige) erledigen von irgendwelchen Hausaufgaben war. Schließlich kam Luke ihr jedoch zuvor. "Oh, yes please! Ich hab in der Stadt diesen neuen vegan Burrito place gesehen!" schlug sie begeistert vor während sie ihren Spind zuschlug. Sie hatte mittlerweile ein wenig das Gespür dafür bei welchen Restaurants der Fastfood-Junkie und die Erntegöttin beide etwas ihrem Geschmack entsprechenden finden würden. Schnellen Schrittes um dieses Gebäude endlich für heute zu verlassen machten sich die beiden Freunde auf den Weg nach draußen "Aber denk dran, dass sich die Abiprüfungen nicht mit Burritos erkaufen lassen! Die musst du schön selber schreiben, Pinsel!"

    Merkte die Musterschülerin auf dem Weg zu ihrem auserwählten Restaurant an.~

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Es kribbelte in seinem Bauch. Darren musste für den Moment sogar seine Lippen aufeinander pressen damit er nicht viel zu breit grinste wie ein verliebter Vollidiot, der sich mehr als normal darüber freute, dass er seine Liebste zum Lachen gebracht hatte. Das hier war schließlich keine kitschige Komödie oder Romanze aber die Tatsache der Grund zu sein, den anderen zum Lachen gebracht zu haben war einfach eins der schönsten Dinge. Den Menschen, dem man irgendwie sein Herz geschenkt hatte, auch wenn derjenige sich weigerte es anzunehmen, so tat als würde er es nicht wollten, lachen und wenn auch nur für einen kurzen Augenblick glücklich zu sehen.. es brachte sein Herz aus dem Takt und er hielt für ein paar kurze Sekunden inne bevor er nach einem Schultern zucken seine Arme vor der Brust verschränkte und ihr antwortete. „Es gibt leider zu viele Menschen die eine Beziehung nicht ernst nehmen..“, begann er zunächst, schaute tief in ihre eisblauen Augen als wolle er herausfinden was ihre Meinung dazu war. Als hätte er nicht schon längst eine Ahnung.. aber unterstellen wollte er Yumi natürlich nichts, wobei man es ihm auch nicht übel nehmen konnte oder? Ihrem Verhalten nach, ihren Worten, ihren Erzählungen.. Kurz spannten sich die Muskeln in seinem Körper an. Konnte man eine Beziehung denn noch ernst nehmen, sich nur für einen Menschen entscheiden, wenn man schon einmal verletzt wurde? Nicht nur das Herz, viel mehr auch.. das Gesicht. Konnte man so etwas wegstecken, vergessen, es der Vergangenheit zuschreiben, für immer? Darren atmete tief durch, er entspannte sich, wollte dem Thema nicht unnötig eine Schwere auferlegen, wo es doch eigentlich nur ein Spaß sein sollte. Weshalb er auch wieder grinste als er ihr antwortete. „Also der wütende Mob Mädchen vor unserem Wohnheim mit Mistgabeln und Fackeln sind bestimmt nicht meinetwegen da.“ Der Student hob auch seine Hand, sich keiner Schuld bewusst bevor er doch inne hielt und unsicher wirkte. Es war seinem schauspielerischen Talent zu danken dass es ehrlicher rüber kam als er es meinte, denn weder war er unsicher noch gab es tatsächlich eine wütende Gruppe an verratener und hintergangener Freundinnen vor dem Wohnheim. Zumindest wäre ihm das nie aufgefallen.. aber die Zeiten der Hexenjagd waren ja auch vorbei. Das Grinsen auf seinen Lippen verblasste in den folgenden Augenblicken. Die Stimmung änderte sich, kippte beinahe schon weshalb er schließlich inne hielt und seine Lippen aufeinander legte. Nichts mehr sagte weil er wusste es war besser so. Der Kerl verschränkte seine Arme vor der Brust, presste seine verletzte Hand fester an sich und atmete flacher. Er ließ das Thema fallen, denn im Grunde gab es ja auch gar nichts mehr dazu zu sagen. Nichts mehr was dem irgendeinen positiven Aspekt hinzufügen könnte. Es war hoffnungslos. Genauso wie der Kerl selbst es war. „Tänzerin..“, wiederholte er mit sanfter Stimme nachdem sie seine Frage beantwortet hatte. Wahrscheinlich klang er zudem überrascht. Nicht etwa weil ihn ihr Kindheitstraum überraschte, es war eher die Tatsache dass sie überhaupt etwas gesagt hatte. Dass sie etwas von sich Preis gab. Es war für andere wahrscheinlich nicht weiter wichtig, für Darren war es aber sehr viel. „Warum hast du damit aufgehört?“ Es passte zu ihr. Tanzen. Sich frei tanzen von Problemen, schweben, fliegen. Frei sein. Sein Blick folgte dem ihren, er drehte seinen Kopf etwas zur Seite, schaute auf die mittlerweile spärlich beleuchtete Bühne und lächelte. Wie gerne würde er Yumi einmal tanzen sehen. „Ist es immer noch dein Traum?“, fragte er schließlich nach einem kurzen Moment der Stille, sah Yumi daraufhin an. Was hatte sie wohl davon abgehalten? Psychologie war immerhin eine ganz andere Richtung.. auch wenn das jetzt auch kein Thema mehr war.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


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    Eben noch hatte er sie zum Lachen gebracht und die Stimmung war unbeschwert und locker. Für diesen winzigen Moment dachte sie nicht daran, dass sie seine Einladung ausschlagen hätte sollen. Um seinetwillen. Weil es besser so war. Weil sie nicht zusammenpassten. Für einen winzigen Moment ließ sie es zu, dass seine Worte diese düsteren Gedanken vertrieben. Sie lies es zu mit ihm herumzualbern. Dachte nicht daran wieso sie hier standen und warum sich ihr Gegenüber so unsagbar leicht getan hatte die tragische Hauptrolle in dem Stück zu spielen. Für einen Moment - einen winzig kleinen Moment - amüsierten sie sich beide über seine Kommilitonin auch wenn es sicher nicht die feine Art war aber es tat gut nicht an all das zu denken was ihr schlaflose Nächte bereitete. Vielleicht hatte sie sich deshalb überreden lassen. Erneut eine Flucht vor der Realität. An seiner Seite war das manchmal kinderleicht und das obwohl sie eigentlich nur an ihm herabsehen musste um daran erinnert zu werden, dass sie nicht gut für ihn war. Die verletzte Hand. Die Narbe unter seiner Kleidung, die ihn ein Leben lang zeichnen würde. Die funktionsunfähige Hand, die ihm die Musik gekostet hatte und den Traum daraus vielleicht etwas zu machen. Sie hatte ihm so viel genommen. Es war unverzeihlich. Sie verstand nicht warum er sie nicht hasste. Warum er sie nicht verachtete. Eigentlich war er es der das Recht dazu hatte sie von sich zu stoßen damit er zumindest noch den Hauch einer Chance auf sein Glück hatte. Es war eine Sache, dass ihre Vorstellung von dem was sie anfangs geteilt hatten meilenweit auseinander ging. Darren wollte sie immer näher kennenlernen und sie war immer der Meinung, dass Sex das einzige war, was sie verband. Es war das wozu sie bereit war weil sie einfach niemanden näher an sich heranlassen wollte. Nicht bereit war die Mauern einzureißen, die sie sich mühevoll über die Jahre hinweg aufgebaut hatte. Sie war nicht dumm. Natürlich hatte sie bemerkt, dass er in der Lage war diese Mauern zum bröckeln zu bringen mit seinem Lächeln - seinen dunkelbraunen und warmen Augen. Aber diese Tatsache machte ihr eine Scheißangst doch eine noch größere Angst hatte sie davor was ihre Nähe bei ihm auslösen würde, Ihre Nähe war gefährlich, Es war in Ordnung sich selbst in Gefahr zu bringen aber... sie wollte nicht die Schuld tragen wenn Jemand wegen ihr in Gefahr geriet. Doch nun musste sie damit leben. Für immer. Die Bilder von damals verfolgten sie noch immer aber sie würde es in seiner Gegenwart nicht thematisieren. Sie heuchlerisch wäre das? Seinetwegen war sie unverletzt. Ihr Blick wanderte über sein Gesicht. Das Lächeln auf den Lippen. Das Strahlen seiner Augen. Darren. Du bist ein Vollidiot. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt weil sie ihre Gedanken auch aussprechen wollte aber letztendlich behielt sie sie für sich. Nichts Neues eigentlich. Seine folgenden Worte rüttelten die ehemalige Studentin jedoch aus ihrer Gedankenwelt. Sie zog irritiert die Augenbrauen zusammen und sah ihn direkt an. Was. Jegliche Leichtigkeit war mit einem Mal verschwunden. Das Lachen war vergessen. Vielleicht auch das Thema über das sie sich gerade noch amüsiert hatten. Letztendlich war seine Wortwahl der Grund dafür. "Dein Ernst?" Sie wich intuitiv einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf bevor sie ihm direkt in die Augen blickte und ihre Arme vor der Brust verschränkte. Es fehlte nun jegliche Spur von dem Strahlen von vorhin. Ihr Blick war regelrecht eisig. "Willst du mir irgendetwas sagen, Darren?" Yumi zog ihre Augenbrauen zusammen und wandte sich von ihm ab und warf die Hände in Luft. Sie erhob ihre Stimme. "Ich bin ein schrecklicher Mensch. Ist es das was du von mir hören willst?" Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle. "Ich bin ganz furchtbar weil ich meine Beziehung nicht Ernst nehme..." Es folgte ein abfälliger Laut ihrerseits und sie schüttelte erneut den Kopf. "Weißt du was... es war sowieso eine bescheuerte Idee mitzukommen." Erneut traf ihr Blick den seinen und sie wandte sich zum Gehen um. Sie musste sich das nicht antun. Sie wusste selbst das sie kein guter Mensch war also was zur Hölle bezweckte er mit dieser Aussage? Wollte er es noch einmal aus ihrem Mund hören? Waren sie wieder an dem Punkt an dem er ihr mitteilte das Alex so etwas nicht verdient hatte? Das es sich nicht um echte Gefühle oder gar Liebe handeln konnte wenn man sich betrog? Das sie und ihr Lebensstil sowieso nicht in die rosarote Zuckerwelt des Anderen passte war ihr klar aber sie musste sich das wirklich nicht geben - immerhin hatte sie im mehrmals deutlich gemacht, dass sie selbst wusste was für ein schrecklicher Mensch sie war. Ein Grund wieso Alex und sie wohl besser zusammenpassten als Darren und sie. Sie wussten um ihre Schattenseiten. Sie hob ihre Hand und steuerte schon mal den Ausgang an. Ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handinnenflächen und sie spürte einen Kloß in ihrem Hals. Sag es doch einfach. Sag das ich es nicht wert bin. Sag das ich Niemanden verdient habe...

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Es war die plötzlich abweisende Haltung, die den jungen Schauspielstudenten davon abhielt etwas dazu zu sagen. Oder weiter darüber zu sprechen, näher darauf einzugehen, immerhin hatte er seine Lippen schon einen Spalt weit geöffnet gehabt, doch alsbald wieder geschlossen als diese beinahe schon giftigen Worte aus ihrem Mund kamen. Sein Blick glitt einmal auf den Boden, dorthin wo sie gerade noch gestanden hatte, denn auch so hatte sie Abstand geschaffen. Nicht nur mit ihrer Haltung und den abweisenden Worten. Seine Augenbrauen rückten näher zusammen und er brauchte tatsächlich einen Moment um zu begreifen was jetzt ihr Problem war. Worauf sie mit ihrer Aussage abzielte. Er musste darüber nachdenken was er falsches gesagt, was ihr nicht gepasst hatte. „Was?“, kam es ihm zunächst über die Lippen, klang dabei wahrscheinlich genauso verwirrt wie er es auch war bis sie sich selbst als schlechten Menschen betitelte, was auch nicht das erste Mal und überraschend war, und er kurz die Luft anhielt. „Wirklich, Yumi?“ Er machte es ihr gleich, schüttelte den Kopf und seine dunklen Locken wirbelten hin und her. War das ein klassischer Fall ‚Getroffene Hunde bellen‘? Oder weshalb fühlte sie sich von seinen Worten gleich derart angesprochen obwohl diese gar nicht an sie gerichtet waren? Gab es einen Grund? Ein schlechtes Gewissen? Einen wunden Punkt? „Hör auf damit.“ Der Kerl legte unbewusst seine Finger um sein verletztes Handgelenk, rieb darüber, umkreiste es und richtete schließlich seine Schiene. Manchmal glaubte er zu spüren dass sie zu fest saß, dass sie einschnürte oder einfach nicht gut tat bis ihm wieder einfiel, dass das gar nicht sein konnte. Weil das bisschen Gefühl, dass er in diesem Bereich noch spüren konnte kaum bis gar nicht für eine Berührung reichte, nicht mal für ein kleines Kitzeln weshalb er in dieser Sekunde beinahe sich selbst belächelte, doch es zurück hielt, denn wer hier einen belustigten Laut ausstieß war Yumi. Unnötigerweise. „Ich will das nicht hören.“, antwortete er, genauso unnötig weil Yumi so oder so wusste wie er über ihre Person dachte und es auch keinen Sinn machte jetzt gegen sie zu sprechen. Darren hatte seinen Blick nicht von ihr abgewandt und so begegnete sie auch dem ihren bevor sie sich wegdrehte, ihn stehen ließ und mit eher langsam aber gezielten Schritten auf die Bühnentreppe zusteuerte. Es tat ihm irgendwie weh ihr hinterher zu sehen. Sie mit dieser Meinung und dieser Laune davon stapfen zu sehen. Aus Fehler wurde kein schlechter Mensch und auch eine eigene und andere Art zu leben, Meinungen zu haben die nicht als normal angesehen wurden oder ab und an rücksichtslos und egoistisch zu sein gaben einem nicht diesen Stempel. Steckten einen nicht in diese Schublade eines schrecklichen Menschen. Yumi hatte ja keinen Mord begangen oder? Nichts was ihre eigene Meinung über sich bekräftigen würde. Der junge Mann streckte seine Hand nach ihr aus, merkte dann dass er vielleicht die Hand wählen sollte mit der er auch nach ihr greifen konnte und tat dies schließlich auch, nachdem er schnell zu ihr aufgeschlossen hatte und sie nicht von der Bühne gehen ließ. Er umschloss ihr Handgelenk mit seinen Fingern, hielt sie bestimmt davon ab ihn alleine stehen zu lassen in diesem abgedunkeltem Saal. „Du solltest aufhören die Worte der anderen direkt so ernst zu nehmen.. wo doch Worte nicht so viel zu bedeuten haben.“ Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Brauchte seine Aussage nicht weiter erklären denn Yumi würde genau wissen auf was er anspielte. „Und außerdem.. meinte ich nicht einmal dich.“, fügte er leise als Erklärung hinzu. Was auch stimmte. Darren lockerte seinen Griff, seine Fingerspitzen streiften ihren Handrücken und er neigte den Kopf zur Seite. Für einen Augenblick hielt er inne. „Du willst also wirklich gehen, nachdem du mir deinen Traum anvertraut hast ohne mir mehr zu erzählen oder zu zeigen was du damals gemacht hast?“ Und vielleicht hörte es sich sogar ein bisschen wie eine Herausforderung an. Die sie hoffentlich nicht einfach ignorierte und von der Bühne sprang.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


    Was genau? Was genau wollte er nicht hören? Das sie kein engelsgleiches Wesen war sondern fehlerhaft bin in die letzte Zelle? Das sie miserabel darin war eine Beziehung zu führen weil sie mit sich selbst schon überfordert genug war - unfähig Rücksicht auf einen Zweiten zu nehmen? Oder ging es darum das er nichts über diese nicht existierende Beziehung hören wollte? Das er es nicht ertrug - das es ihn kaputt machte sie bei jemand Anderem zu wissen? Es war nur ein Konstrukt ihrer Fantasie. Ein Versuch ihn abzuschrecken. Ein Versuch ihm zu zeigen, dass sie dafür nicht gemacht war. Eine Ausrede. Ein Fluchtweg welcher bisher eigentlich gescheitert war. Ziemlich offensichtlich sonst stünden sie nicht hier. Sonst währen ihre Treffen anders gelaufen und nicht mit dem selben Ergebnis wie eigentlich vor dem Spinnen dieser Lügengeschichte. "Du verträgst einfach die Wahrheit nicht..." Kurz streifte ihr Blick den seinen. Kühl. Abweisend. Distanziert. Bevor sie sich abwandte und sich einige Schritte von ihm entfernte. Abstand schuf. Nicht nur körperlich. Yumi merkte das es ihr schwer fiel zu gehen, Mit jedem Treffen merkte sie das sie nicht gehen wollte aber zu bleiben machte ihr Angst. Sie fühlte sich hin und hergerissen. Ein Teil von ihr wollte weg von ihm - wollte diese Nähe nicht zulassen und wusste, dass die einzige Möglichkeit war den Kontakt abzubrechen - für immer. Nicht mehr lange. Bald war sie aus dem Wohnheim. Bald würde sie auch an der Uni nicht mehr verweilen. Jede Verbindung zu ihm war bald für immer gekappt. Keine zufälligen Begegnungen mehr. Damit würde es leichter werden. Damit konnte sie wieder mehr sie selbst sein. Damit konnte sie wieder in den Tag hinein leben ohne einen Gedanken zu verschwenden. So war es gut. So wollte sie es und doch spürte sie wie ihr Herz stolperte als sie seinen Griff um ihr Handgelenk spürte. Der feste Griff, der sie zurückhielt - der sie davon abhielt wegzulaufen. Die Blonde hielt inne. Spürte das Klopfen ihres Herzens in der Brust. Eine Wärme in ihrem Gesicht als seine Worte an ihr Ohr drangen weil diese Worte unweigerlich dazu führten, dass sie sich an ihre letzte Begegnung erinnerte. Die Worte, die dabei so unbedacht über ihre Lippen gekommen waren. Worte, die nicht nur sie unerwartet getroffen hatten. Worte, über die sie nicht gesprochen hatten. Sie sah ihn nicht an. Spielte er bewusst darauf an? War das der Moment in dem er es zur Sprache brachte? Nein. Er wusste was es zur Folge haben würde, richtig? Er war nicht so dumm es direkt anzusprechen weil er ganz genau wusste, dass sie sonst weg war. Deswegen hatte er es aufgegeben über Gefühle und dergleichen zu reden. Er war sich sehr wohl bewusst wie weit er gehen konnte. Sein Griff lockerte sich und sie spürte wie seine Fingerkuppen über ihren Handrücken strichen. Erst jetzt drehte sie sich um. Sah das Schmunzeln auf seinen Lippen, welches gerade dabei war zu verblassen. Fast schon kleinlaut fügte er hinzu, das er nicht sie damit ansprechen wollte und sie hob dabei nur eine Augenbraue weil sie sich nicht ganz sicher war ob dem wirklich so war. Ein belustigter Laut verließ ihre geschminkten Lippen. "Ich bin längst aus der Übung. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal getanzt habe..." Lüge. Sie wusste sehr wohl wann sie das letzte Mal getanzt hatte aber es war Jahre her. Wahrscheinlich hatte sie mittlerweile zwei linke Füße. Früher war es vielleicht befreiend für sie. Heute erinnerte es sie lediglich an bessere Zeiten. Zeiten in denen sie ihrer Familie noch etwas bedeutet hatte. Zeiten in denen sie nicht das Gefühl gehabt hatte lediglich Ballast zu sein. Glücklichere Zeiten. Sie schienen mittlerweile so weit weg. Fast schon ungreifbar. Sie senkte den Blick und dachte daran welches Gefühl ihr das Tanzen früher gegeben hatte. Wie unbeschwert es war. Es war immer ihr sicherer Hafen gewesen... bis es das nicht mehr war. Einen Moment lang schien sie unglaublich weit weg mit ihren Gedanken. Lediglich körperlich anwesend. Bis sie seinen Blick auf sich spürte und dadurch wieder ins Hier und Jetzt zurück katapultiert wurde. "Ich weiß auch nicht..." antwortete sie ihm wahrheitsgemäß. "... damals war alles anders. Ich war anders." Irgendwie hatte sie sich verändert. War eine andere Version ihrer selbst geworden. Sie zuckte mit den Schultern und ihre Mundwinkel hoben sich kurz. Ihr Blick wirkte fast ein wenig verträumt als sie an die Zeit dachte als sie mit der Musik geflogen war. "Ich fand es immer als Hobby entspannter, befreiender. Ich konnte es so mehr genießen..." Lüge. Es erinnerte sie zu sehr an ein anderes Leben. Sie drehte sich um, stand nun wieder direkt vor dem Anderen, noch näher als zuvor nur das sie sich immer noch an der Hand hielten. Ihr Blick senkte sich, wanderte über ihre ineinander verschlungenen Finger, ehe er ganz langsam wieder an ihm hochwanderte ehe er den seinen kreuzte. Langsam löste sie ihre Hand von der seinen, verharrte aber in dieser Position, spürte immer noch die Wärme seiner Nähe. "Darren..." Sein Name glitt über ihre Lippen ohne das sie wusste was sie eigentlich sagen wollte. Das war gelogen. Sie wusste was sie sagen sollte. Darren - ich muss jetzt los... Die Probe war zu Ende und sie musste sich um viele Dinge kümmern aber auch wenn sie das sagen sollte legten sich ihre Lippen wieder aufeinander und ihr Blick wanderte stattdessen über sein vom Scheinwerfer beleuchtetes Gesicht...

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Darren unterdrückte ein Schmunzeln. Er war es also, der die Wahrheit nicht ertrug? Eigentlich gefiel ihm die Wahrheit doch ganz gut. Wenn er sich daran erinnerte was die ehemalige Studentin im Wohnheim gesagt und zugegeben hatte. Im Unwissen dass er nur ein paar Schritte entfernt gestanden und alles gehört hatte. Ich will keinen Anderen. Ich will ihn. Aber er sollte es sein, der die Wahrheit nicht vertragen sollte, hmmh. Eher war es Yumi selbst, die die Wahrheit nicht hören wollte. Oder nicht fühlen wollte. Wahrscheinlich beides aber der Schauspielstudent sagte nichts mehr. War froh darüber dass sie sich hatte aufhalten lassen, dass sie sich ihm nicht entrissen und das Weite gesucht hatte. Dass sie hier blieb, bei ihm. „Dann ist es wohl an der Zeit wieder etwas zu üben.“, entgegnete er der Blonden. Wenn eine Bühne nicht der passende Platz war, was sonst? Gut, vielleicht ein Tanzstudio aber hey, man konnte nicht alles immer parat haben. Sein Herz schlug ein paar Takte schneller als er ihr zuhörte, als er ihren verträumten Blick bemerkte und das Zucken ihrer Mundwinkel. Es war trotz allem wohl eine Sache, die ihr immer noch Freude bereitete. Ob es allein die Erinnerungen daran waren oder aber noch mehr, das vermochte er nicht zu sagen. Er verstand ihre Aussage, nickte daraufhin. „Sein Hobby zum Beruf zu machen hat Vorteile aber ja, die Nachteile darf man auch nicht vergessen. Wie ein Schatten der sich darüber legt.“ Jedoch schien für ihn die Sonne immer viel heller. Und sollte er irgendwann an den Punkt kommen, an dem ihm weder das Schauspiel noch die Musik mehr Spaß machten, er sich gehemmt fühlte oder ihm alles fehlte, konnte er immer noch einen anderen Weg einschlagen. Das Leben war schließlich nicht in Stein gemeißelt. Und eine Wohnung hatte er ja jetzt schon mal.. was gut war, denn die Musik hatte er ja schon an den Nagel hängen müssen. Darren spürte die Kälte in seiner Hand als Yumi die ihre löste, seinen Namen flüsterte und anscheinend noch etwas sagen wollte, doch ihre Lippen schlossen sich wieder und sein Blick, der für eine Sekunde lang auf ihren Lippen gelegen hatte, wanderte nach oben. „Ja, tut mir leid, ich sollte dich nicht aufhalten.“ Der Kerl hob entschuldigend seine Arme. „Du.. hast sicher noch einige Dinge zu klären.“ Egal was es auch war. Wenn Yumi gehen wollte wer war er, dass er sie in irgendeiner Art und Weise aufhielt? Sie fest hielt und anflehte, dass sie blieb. Das hier war schließlich kein bescheuerter Liebesfilm, es würde nicht zu regnen anfangen und sterben würde hoffentlich auch keiner. Ein leises, kaum hörbares Seufzen kam ihm über die Lippen während er sich von Yumi abwand, ihr abermals den Rücken zu drehte und sich einige Schritte von ihr entfernte. Als letzter Schauspieler hatte man immer die Aufgabe zu überprüfen ob alles an Ort und Stelle war. Ob alle Kostüme ordentlich an den Kleiderhaken hingen, ob die Requisiten an ihrem Platz standen und ob alle Scheinwerfer aus waren.„Geh.“, rief er der jungen Frau zu, die jetzt alleine auf der Bühne stand. Im Scheinwerferlicht. „Dann kann ich auch gleich das Licht abschalten.“ Der Student stand einige Meter von ihr entfernt und sortierte noch einige Blätter auf einem Tisch. Unbedeutend und doch tat er es, wollte nicht sehen wie sie die Bühne verließ und ihn alleine ließ. Wollte nicht, dass sie ging aber er würde es nie ändern können. So war Yumi doch. Sie machte was sie wollte. Ungeachtet der Konsequenzen, ungeachtet darauf was sie anderen damit antat. Aber er hatte sich das so ausgesucht. Oder eher sein Herz.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


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    Das siegessichere Schmunzeln seitens des Lockenkopfs war Yumi glücklicherweise entgangen. Gewiss wäre ihr etwas eingefallen es ihm aus dem Gesicht zu wischen. darin verstand sie sich gut. Hoffnungen zerschlagen. Wenn es möglich wäre damit Geld zu verdienen müsste sich die Blonde keine Sorgen um die Zukunft machen - soviel war sicher. Sie schüttelte den Kopf als er davon sprach, dass es wieder Zeit war zu üben. "Hier? Jetzt?" Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle ehe sie den Kopf schüttelte. Unwahrscheinlich. Es reizte sie nicht einmal an so einem öffentlichen Ort denn im Grunde hatte sie immer nur für sich getanzt. Selbst bei Aufführungen waren ihr die Anderen egal gewesen. Sie hatte sie gut ausgeblendet und erst am Ende als geklatscht wurde war ihr bewusst geworden, dass andere dabei zugesehen hatten. Tanzen hatte sie die Realität vergessen lassen. Beim Tanzen hatte sie sie selbst sein können.

    Natürlich verstand er es wenn man sein Hobby nicht zum Beruf machen wollte und doch war es auch schön wie er die Sache anging - wie er seinen Traum verfolgte obwohl es sicher nicht immer nur schön sein würde als Schauspieler. Obwohl es Schattenseiten gab. Eine Menge. Aber so war es wohl überall. In Wirklichkeit war es ja nicht so das sie es deswegen nicht machte aber er konnte es nicht wissen und sie war auch nicht bereit ihm dies zu erzählen - ihn noch mehr von sich selbst zu erzählen. Dennoch vermisste sie das Tanzen irgendwo auch. Sie vermisste es die Augen zu schließen, der Musik zu lauschen und sich dazu zu bewegen. Unweigerlich hatte sie ihre Hand von der seinen gelöst. Er senkte den Kopf wie sie es getan hatte, entzog sich ihrem Blick nahm ihm wieder das Stückchen Nähe, dass sie ihm gewährt hatte für eine unbestimmte Zeit. Nicht nur um seinetwegen. Viel mehr eigentlich um ihrer selbst Willen weil sie genau aus diesem Grund doch geblieben war, oder? Um sich die Nähe zu holen, nach der es sie verzerrte nur um anschließend wieder die Flügel auszubreiten und davon zu fliegen. Ihre Blicke trafen sich wieder und er lächelte. Es war kein ehrliches Lächeln und trotzdem machte sich der Student die Mühe seine Mundwinkel zu heben. Er war Schauspieler und doch gelang es ihm nicht diese Geste glaubhaft rüber zu bringen. Dinge zu klären. Natürlich. Das war der Grund warum sie gehen wollte und letztendlich hatte sie es nicht geschafft diese Worte über die Lippen zu bringen. Stattdessen hatte es nur ein Wort geschafft. Sein Name. Er wirkte verständnisvoll. Wie praktisch doch sein Talent sein musste aber jenes Talent schaffte es nicht das seine Augen das gleiche Verständnis rüber brachten. Sie hatte ihm noch nicht einmal geantwortet als er sich von ihr abwandte, Abstand zwischen sie brachte - körperlichen Abstand. Alles Andere schaffte Yumi schon ganz gut alleine. Ja, alleine. So wie sie letztendlich hier stand, mitten auf der Bühne im Licht der Scheinwerfer. Dafür hatte sie sich doch entschieden. Ihr Blick folgte ihm bevor auch sie sich letztendlich abwandte wie sie es immer tat, in die Schatten sah. Sie senkte ihren Kopf und ihr blondes Haar fiel ihr ins Gesicht. Yumi schloss die Augen, verweilte einen Moment. Was machte es mit ihr wieder allein gelassen zu werden? Zum wiederholten Male. Es war was sie wollte und doch fühlte sie sich so entsetzlich.... einsam. Sie zitterte und versuchte dieses Phänomen gleichzeitig zu unterdrücken indem sie ihre Arme um sich schloss. Ihre Fingernägel bohrten sich ein wenig in ihre helle Haut. Es war gut so. Sie musste sich ihre flüchtige Nähe woanders holen. Es war nur fair ihm gegenüber. Sie hob ihren Kopf wieder an, lies ihren Blick ein letztes Mal über seine Rückenansicht wandern. Ihre Lippen formten Abschiedsworte aber kein Ton kam über ihre Lippen und mit einem Mal setzte sie sich in Bewegung, wanderte die Treppen nach oben in Richtung Ausgang, entfernte sich nach und nach von dem Anderen. Wortlos, weil es nichts zu sagen gab. Sie nahm die Türklinke in die Hand als sie beim Ausgang angekommen war und drückte sie nach unten, sie verharrte einen Moment. Hatte sie erwartet er würde ihr folgen? Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Auch er hatte ihre Spielchen irgendwann satt und es war gut so aber es fühlte sich nicht gut an also drehte sie sich um, sah zu wie das Licht auf der Bühne ausging und setzte sich auf die Treppe. Es war nicht völlig dunkel. man konnte noch gut die Umrisse erkennen. Ein Zustand irgendwo zwischen Helligkeit und kompletter Finsternis. Wie ironisch. Sie stützte ihre Arme auf ihren angewinkelten Beinen ab und verharrte in diesem Zustand, in dem sie sich eigentlich immer befand. Was machte sie hier? Sie wusste es nicht. Sie wollte nicht in das Getümmel da draußen. Es käme ihr völlig absurd vor nach diesem Moment einfach so wieder nach draußen zu gehen, mit den anderen Fischen zu schwimmen, was ihr ohnehin nicht sonderlich gut lag. Nur ein paar wenige Momente noch wollte sie hier verweilen.

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Kein einziges Wort kam über ihre Lippen. Keine Widerworte, keine Antwort. Kein Abschied. Es war still im Hörsaal. Es kehrte Ruhe ein. Lediglich das Knistern der Blätter, die er von A nach B legte, etwas sortierte damit es ordentlich aussah obwohl er das Gefühl hatte, dass es am Ende eigentlich nichts gebracht hatte, lag in der Luft und die Schwere. Die Schwere eines Abschieds von dem Darren nicht wusste ob er vielleicht für eine lange Zeit war. Für immer? Derart dramatisch sah der Student das jetzt nicht aber konnte er so sicher sein, dass er Yumi weiterhin begegnen würde, vorallem wenn sie nicht mehr im Wohnheim wohnte? Darren seufzte leise. Was erhoffte er sich gerade? Dass sie noch dort stand? Zögernd legte der Student das letzte Schriftstück auf den Tisch und wagte dann einen Blick auf die Bühne. Auf die leere Bühne, denn Yumi war fort und kümmerte sich vielleicht um die nahe Zukunft, die Zukunft ohne ein Dach über den Kopf, ohne einen Studienplatz und irgendwie musste er schmunzeln. Denn glaubte er wirklich dass sie sich darum kümmerte? Wahrscheinlich würde das Blondchen selbst lachen während sie sich eine Zigarette anzündete und in die Ferne schaute, der Wind ihre Haare zerzauste und sich gleichzeitig zu viele und zu wenige Gedanken machte. Das Bild in seinem Kopf war ganz klar. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und sein Herz klopfte ein paar Takte schneller. Mit seiner gesunden Hand fuhr er sich durch die wilden Locken bevor er ein paar Schritte hinter dem Bühnenvorhang verschwand um dort nach seinem Rucksack zu suchen. Den er auch gleich fand, genauso wie das Klavier, das ihm sonst immer ein gutes Gefühl gab, doch gerade eben fühlte er nur einen Druck auf der Brust. Zwar war er doch die meiste Zeit auf der Bühne und gab seine Schauspielkünste zum Besten aber manchmal hatte er auch den Part des Musikers übernommen. Oder eben beides gleichzeitig. Darren blieb ein paar Sekunden vor dem Instrument stehen, bevor er sich auf das kleine Bänkchen davor saß und die Tastenklappe nach oben klappte. Es war ein beinahe fremder Anblick. Wie lange hatte er sich schon nicht mehr an ein Klavier gesetzt? Wie lange hatte er schon keine Klaviertasten mehr angefasst geschweigendem ihm einen Ton hervor gelockt? Es waren Wochen, Monate.. es fühlte sich viel zu lange an. Aber warum hätte er es auch tun sollen, wenn es ihm sowieso nie wieder möglich war ordentlich spielen zu können? Der Student presste seine Lippen aufeinander. Plötzlich fühlte er unendliche Traurigkeit. Hoffnungslosigkeit. Es war gar nicht mehr wütend obwohl sich die Wut sooft in ihn geschlichen hatte. Gerade eben fühlte er sich nur am Ende. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hob er seine Hand und legte die Finger auf die Tasten während sein teils gefühlloser Arm auf seinem Schoß ruhte. Der war eh zu nichts zu gebrauchen. Die Tasten fühlten sich kalt an. Für ein paar lange Sekunden ließ er seine Finger ruhig dort liegen bis er dem Klavier nach einem traurigen Seufzen ein paar Töne entlockte. Erst durcheinander, nicht wirklich harmonisch, doch schließlich ergaben sie eine Melodie. Plötzlich erinnerte sich der Kerl an den Moment den er mit Yumi geteilt hatte. Gut, davon gab es mittlerweile wirklich einige aber vor seinem Augen flackerten Bilder auf als er für sie gespielt hatte. Als er für sie gesungen hatte. Diese Erinnerung vertrieb die Schwere in seiner Brust. Zumindest etwas und für einen Augenblick. Darren schloss seine Augen während ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen lag, die er folgend öffnete. „Sie sind nicht wie du..“, summte der angehende Schauspieler leise ein Lied, das er immer im Herzen trug. Wie so viele Musikstücke, denn es gab zu viele Meisterwerke. Es war nicht gerade einfach die passende Melodie mit nur einer Hand am Klavier zu spielen. Doch er gab lediglich ein paar Töne vor während seine Stimme den Rest erledigte. Rau und doch sanft sang er das Lied für sich, entführte sich selbst in eine andere Welt. Denn wenn er sich der Musik hingab, fühlte sich immer alles gut an. Als gäbe es keine Probleme. Doch er wusste ganz genau dass es die gab. Und diese Welt war längst nicht mehr so schön wie früher. Diese Welt hatte Risse bekommen. War kurz vor dem Zusammenbrechen. „Selbst deine Fehler sie stehen dir gut.“ Er drückte zum letzten Mal auf eine der weißen Tasten bevor nicht nur das Klavier sondern auch er verstummte. Es verstrichen noch ein paar Sekunden. Darren atmete tief ein und aus, strich sich mit den Fingern, mit denen er gerade diese bruchstückhafte Melodie gespielt hatte, über die leicht mit Tränen benetzten Wangen und räusperte sich. Dieser Augenblick hatte etwas mit ihm gemacht. Nur war er sich selbst nicht sicher ob er etwas geheilt oder nur noch mehr zerstört hatte. Stumm verdeckte er die Tasten des Klaviers wieder. Schließlich schaltete Darren die Bühnenbeleuchtung aus und ließ sie im Dunklen. Im Bereich der Sitzplätze brannten noch kleine Lichter, die ihm den Weg etwas erleichterten als er die Stufen nach oben ging. Bis er plötzlich stehen blieb. Zunächst war er eher davon überzeugt seine Fantasie spielte mit ihm als er schemenhaft eine Person auf der Treppe nur wenige Stufen von ihm entfernt erkannte. Doch es war kein Streich, es war das echte Leben und dort saß Yumi. Er hob seine Augenbrauen, überrascht und irritiert zugleich. „Warum.. bist du noch hier?“, kam es ihm flüsternd über die Lippen. Darren war sich nicht einmal sicher ob er das überhaupt laut gesagt hatte. Oder ob es nur ein Gedanke war.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


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    Sie schloss ihre Augen und lehnte sich an die Mauer neben sich. Stille. Sie tat so gut und zugleich würde sie irgendwann ihr Untergang sein da war sie sich sicher. Das Einzige was sie sich wünschte wäre, dass ihre Gedanken und ihr Herz auch still bleiben würden aber sowohl das eine und auch das andere schien verwirrt und irritiert und noch lauter wenn es rund um sie herum leise war. Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Wann war das Leben eigentlich so kompliziert geworden? Yumi rieb sich über die Stirn. Sie hatte ihn ohne ein Wort zurückgelassen - wobei zurückgelassen nicht das richtige Wort war immerhin saß sie noch immer hier, schaffte es letztendlich nicht das durchzusetzen was vielleicht richtig gewesen wäre, was sie sich vorgenommen hatte. Ein Geräusch von der Bühne ausgehend lies die Studentin schließlich wieder ihre Augen öffnen und ihren Blick wieder Richtung Bühne wandern. Sie konnte ihn nicht sehen und doch... war das ein Klavier? Er war noch nicht gegangen. Stattdessen entlockte er dem Klavier einige Töne. Erst holprig und gar unbeholfen aber dann zunehmend sicherer wobei es ganz eindeutig nicht einwandfrei war und das Wissen darum traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Das Wissen darum das sie dafür verantwortlich war. Das Wissen darum was sie ihm genommen hatte. Seine Stimme ertönte. Unverkennbar und mit jedem Wort, welches seine Lippen verließ spürte die Blonde wie ein Kribbeln von ihrem Körper Besitz ergriff - vom Kopf bis zu den Zehenspitzen. Diese Fähigkeit hatte er schon immer besessen. Sobald er sang war sie wie gebannt - sie konnte sich nicht abwenden und so war es auch dieses Mal. Der Blick ihrer blauen Augen war in Richtung Bühne gerichtet und selbst wenn sie ihn nicht sah so hatte sie das Bild direkt vor Augen. Er am Klavier. Seine Finger, wie sie über die Tasten tanzten Zumindest die von einer Hand oder hatte sich etwas an seinem Zustand geändert? Konnte er sie wieder spüren? Ein leichtes Kratzen war in seiner Stimme aber zugleich war sie an den richtigen Stellen klar und ohne Markel. Ihr Herz es klopfte schneller und zugleich fühlte es sich an als wäre ihr die Luft aus den Lungenflügeln gesaugt worden. Seine Stimme war einnehmend. Wie gebannt lauschte sie ihm - wie er dem Text seine persönliche Note aufdrückte. Die Studentin hielt den Atem an als einer der letzten Phrasen über die Lippen des Anderen kam. Wie passend. Wo sie im Grunde ein einziger Fehler war. Yumi schloss ihre Augen und sie presste ihre Lippen aufeinander als sie ihre Beine an sich zog. 'Selbst deine Fehler, sie stehn dir gut...' Taten sie das oder war es letztendlich nur ein Songtext? Sie lächelte. Sie konnte nicht anders als zu lächeln, die Wärme in ihr zu genießen, die letztendlich zurück blieb als er verstummte und das Licht schließlich löschte. Die Wärme sie blieb zurück, die sie sonst nur in seinen Augen fand. Seine Stimme, die bis zu ihr durchgedrungen war - sie blieb zurück und hinterließ dieses warme Gefühl in ihr, welches ein Stück weit die Leere füllte, die sie zuvor verspürt hatte. Noch immer saß sie hier, verharrte in der Position aber streckte ihre Beine wieder ein Stück weit aus. Irgendwie erschien es der Studentin jetzt noch unwirklicher wieder nach draußen zu gehen aber als sie Schritte wahrnahm hob sie ihren Kopf und plötzlich sah sie in die braunen Augen Darrens, der offensichtlich auch gerade gehen wollte. Verdammt. Sie hatte sich zu viel Zeit gelassen. Sie hatte den Moment zu gehen verpasst und nun sah er sie mit diesem Blick an, der Antworten wollte. Überrascht vielleicht sogar verständnislos musterte er die Blonde als er sie entdeckte. Wenige Stufen trennten sie. In seinem Gesicht standen unzählige Fragen aber vorerst sprach er keine aus und sie sahen einander einfach nur wortlos an. Flüsternd kamen schließlich wenige Worte über seine Lippen, die gerade noch einen Song von Benne zum Besten gegeben hatten. Eine offensichtliche Frage. Schnell gestellt aber nicht so leicht zu beantworten. Sie zögerte. "Ich... weiß es nicht..." Sie senkte den Blick nur um ihn im nächsten Moment wieder zu begegnen. Es war nicht die Antwort, die er hören wollte aber es war die Wahrheit. Sie wusste nicht warum sie hier war - warum sie nicht gegangen war so wie sie es eigentlich tun hätte sollen. Fast schon hilfesuchend sah sie Darren an, lies den Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht wandern als würde sie dort die Antwort finden. Eine Antwort, die sie aber ohnehin nicht bereit war auszusprechen. "Die Musik... hast du sie wiedergefunden?" Was hinterließ das Ergebnis bei ihm? War er froh das er es geschafft hatte dem Instrument Klänge zu entlocken oder war es niederschmetternd weil es nicht perfekt geworden war. Ihr Blick wanderte zu seiner verletzten Hand als wäre sie sich nicht sicher ob sich etwas geändert hatte obwohl es wohl eine Art Wunderheilung gewesen wäre. Hatte sie überhaupt das Recht diese Frage zu stellen, Die Antwort lautete definitiv: nein. Sie war wohl die letzte Person, die dieses Recht hatte. Es war nicht fair. Sie war nicht fair.

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Ich weiß es nicht. Sie wusste es nicht? Auch Darren senkte seinen Blick für einen Moment und schüttelte vielleicht sogar kaum merklich den Kopf weil er sich für eine ganz kurze Sekunde nicht ganz sicher war ob ihm eben der nicht einfach einen Streich spielte und sobald er ein paar Mal zwinkerte sich die blonde Gestalt in Luft auflösen würde. Aber er öffnete seine braunen Augen wieder, schaute in das Gesicht das fast gänzlich im Dunkeln lag und erfasste den Blick ihrer blauen Augen. Wie sie ihn beinahe schon hilfesuchend ansah als hätte er eine passende Antwort. Als wüsste er warum sie nicht einfach einen Schlussstrich ziehen konnte. Nun, eigentlich wussten doch beide die Antwort oder nicht? Es wollte nur niemand aussprechen. Aus unterschiedlichen Gründen oder aber dengleichen? Wer wusste das schon genau. Zwischen den beiden lagen so viele unausgesprochene Worte und Dinge, die es zu klären gab. Vielleicht aber auch nicht und es war besser so wie es jetzt war. Alles in der Schwebe, nichts Halbes aber auch nichts Ganzes. Sie wussten von einander Bescheid und wussten doch irgendwie auch gar nichts. „Du machst aber auch nie das, was man dir sagt..“, entgegnete er der ehemaligen Studentin mit einem leisen Schmunzeln. Darauf bezogen dass er ihr vor nicht allzu langen Minuten noch gesagt hatte, dass sie gehen sollte. Damit er die Lichter ausmachen und den Saal noch einmal aufräumen konnte. Und sie doch eh gehen wollte oder nicht? Seine Mundwinkel sanken mit einem Moment wieder als Yumi seine nächsten Worte wählte und er wandt seinen Blick von ihr ab, drehte den Kopf etwas zur Seite. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst dass sie alles mitbekommen hatte. Dass sie sein Klavierspiel, wenn man es denn überhaupt so nennen konnte, Darren lachte schon beinahe darüber, mitgehört hatte. Seine Stimme, die diesen Text gesungen hatte. Der Student atmete tief durch, setzte zu einer Antwort an und sagte doch nichts, fand er irgendwie nicht die richtigen Worte. Hatte er die Musik wieder gefunden? Konnte er das überhaupt? Wenn er sie nie wieder derart fühlen konnte wie vor diesem Unfall? Vor dieser.. Katastrophe? Er ließ seinen Kopf sinken, starrte auf seine verletzte Hand die er etwas angehoben hatte, drehte den Arm langsam hin und her und biss sich ein bisschen zu fest auf die Unterlippe. Als könnte er den Schmerz, den er in sich fühlte, irgendwie dort hinlenken. Was schwachsinnig war, das wusste er selbst, doch er konnte sich sonst nicht helfen. Langsam und unsicher hob er seine Schultern. „Ich weiß es nicht.“, kam es ihm über die Lippen, genauso zögernd wie Yumi zuvor. Ein Umstand, der ihm doch wieder ein Schmunzeln entlockte. Darren ging vor ihr in die Hocke, ihre Gesichter waren etwa auf der gleichen Höhe und er versank in ihren blauen Augen, die er trotz des schwachen Lichtes glasklar sehen konnte. Yumi würde er immer finden. Egal wie dunkel es war, egal wie viele Menschen sie umgaben, egal wie sie zu verschwinden versuchte. Damals hatte er sie auch gefunden. Noch im richtigen Augenblick. Die Gedanken daran was passiert wäre, hätte er die Blonde damals in der Gasse nicht rechtzeitig gefunden, erstickte er schnellstmöglich im Keim und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt, konzentrierte sich auf ihre Augen. „Sag du es mir.“, antwortete er und wusste dass es nicht fair war, diese Frage zu stellen. Dennoch tat er es. Er konnte sagen dass das Publikum doch immer mit zu reden hatte ob der Musiker eine Begabung hatte, ob er das Talent hatte. Aber Darren meinte durchaus mehr. Auch wenn ihm bewusst war dass Yumi nichts dazu sagen konnte. Sie war weder eine Ärztin, noch konnte sie glaubhaft in die Zukunft sehen und ihm sagen, ob er irgendwann wieder Klavier spielen konnte. Ob er sich irgendwann eine neue Gitarre kaufen sollte weil er sie tatsächlich wieder spielen konnte. Als die Stille schließlich zu laut wurde, seufzte der Student und erhob sich wieder. „Egal, das ist nicht wichtig.“, versuchte er den Verlust zu beschwichtigen. „Es gibt andere Dinge im Leben.“ Wenn er sich das immer wieder aussprach, sich versuchte einzureden, vielleicht glaubte er es ja. Vielleicht glaubte er dass die Musik keine große Rolle mehr in seinem Leben spielte. Oder eben nicht spielte.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


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    Er glaubte es erst nicht, traute seinen eigenen Augen nicht. Offensichtlich war es so absurd für ihn, dass sie nach wie vor hier war und ihn gehört hatte. Sein Klavierspiel. Seine Stimme. Seine Worte. Im Grunde wusste die ehemalige Studentin selbst nicht warum sie blieb, warum sie nicht einfach gegangen war. Vielleicht aus Trotz, da er es von ihr verlangt hatte. Das ewige Spielchen um Nähe und Distanz. Er trat näher und die Studentin legte ihren Kopf in den Nacken, sah an ihm hoch mit diesem irritierten Blick, da sie irgendwie von sich selbst überrascht schien. Beinahe glaubte sie er könnte ihre Verwirrung aufklären, da sich seine Lippen einen Spalt öffneten aber schlussendlich doch wieder schlossen. Ohne das auch nur ein Wort über sie gekommen war. Er schüttelte den Kopf als traute er seinen Augen nicht oder als ärgerte er sich über ihre Antwort. So genau konnte die Blonde es nicht einschätzen. Vielleicht war es Beides. Vielleicht hatte er sich eine andere Antwort von ihr erhofft. Eine Antwort, die vielleicht viele Fragen zwischen ihnen geklärt hätte, die sie vielleicht beide kannten aber nicht aussprachen weil es nicht ging. Sie wusste selbst nicht warum sie so handelte wie sie eben handelte. Yumi lies sich stehts leiten, dachte eigentlich nicht darüber nach was sie tat sondern tat es einfach wenn es ihr in den Sinn kam. Nicht selten hatte das zu Problem geführt. Natürlich. Wie oft hatte sie damit Menschen vor den Kopf gestoßen? Sie hatte aufgehört mitzuzählen. Er schmunzelte, lächelte dieses unwiderstehliche Lächeln - ansteckend wie eh und je und für einen flüchtigen Moment fragte Yumi sich wie viel Schmerz ein Mensch eigentlich ertragen konnte, bevor er daran zerbrach. Wollte sie wirklich die Schuld daran tragen, wenn es bei ihm soweit war? Eine Frage, die leicht zu beantworten war aber letztendlich tat die angehende Psychologin nichts was es verhindern würde. Im Gegenteil. Sie verschlimmerte es aus eigennützigen Gründen. Sie war wahrlich ein Miststück. "Tu doch nicht so überrascht..." Es war doch nichts Neues, dass Yumi ihren eigenen Kopf hatte und sich nicht durch die Gegend schicken lies - von nichts und niemanden. Sie entschied wann sie ging oder wann sie bleiben wollte. So war es doch schon immer gewesen. Vielmehr war es wahrscheinlich sogar so, dass das klitzekleine Wörtchen 'Geh' sogar den Effekt hatte, dass sie bleiben wollte und das Wörtchen 'Bleib' den Wunsch in ihr weckte zu gehen. Psychologisch gesehen wahrscheinlich bedenklich aber da sie damit ohnehin abgeschlossen hatte analysierte sie das gar nicht weiter. War vielleicht besser so. Das Lächeln auf seinen Lippen, die sie für einen Moment zu lange fokussiert hatte erstarb als sie die Musik ansprach. Ein wunder Punkt. Natürlich. Aber er hatte es noch nicht aufgegeben und doch schmerzte dieses Thema ihn als wären ihre Worte Dolche, die sich durch seine Innereien gruben. Es schmerzte ihn wahrscheinlich sogar mehr als die kleine Lüge, die sie ihm bezüglich Alex aufgetischt hatte um ihn fern zu halten. Emotional wenn sie es so schon nicht schaffte. Wieviel Schmerz konnte er noch aushalten? Wann würde er es einsehen, dass sie nicht gut für ihn war? Wann würde er sehen, dass er mehr verdient hatte als sie zu geben hatte? Jemanden der ihn nicht solche Schmerzen zufügte. Sie wandte den Blick nicht ab - sog jegliche Gefühlsregung auf, die sich in seinem Gesicht widerspiegelte. Die kleine Falte an seiner Stirn. Das kurze Anhalten seines Atems. Der Biss auf die Unterlippe. Das Zucken seiner Schultern als Antwort auf ihre Frage. Sie musterte ihn stumm und schließlich kamen die selben Worte über seine Lippen wie gerade noch über die ihren. Ein leichtes Schmunzeln folgte bevor er in die Hocke ging und sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren - auf einer Augenhöhe. Für einen Moment sahen sie sich einfach nur an und sie verlor sich im Dunkelbraun seiner Augen. Sie vergaß alles um sich herum. Hatte das Gefühl immer weiter zu ihm hingezogen zu werden und doch rührte sie sich nicht von der Stelle. Es waren seine folgenden Worte, die sie aus dieser Trance rissen. Für einen Moment war Yumi irritiert weil sie beinahe vergessen hatte worüber sie gerade geredet hatten weil ein einziger Blick genügte um sie völlig einzunehmen - mitzureißen in eine andere Welt in der vielleicht alles anders sein konnte. Sie antwortete nicht gleich und irgendwann schien ihm die Stille zu erdrückend zu werden weshalb er sich wieder erhob - sich von ihr entfernte. Wahrscheinlich das einzig Richtige bevor sie einen Fehler beging. Schon wieder. Yumi senkte den Blick und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen bevor er fortfuhr. Nein. Das ist nicht wahr. Du lügst. Die Blonde kniff die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf bevor auch sie sich fast schon abrupt erhob. "Das ist nicht wichtig?" Ein abfälliger Laut folgte. "Das glaubst du doch wohl selbst nicht..." Sie lachte. Ein unnatürliches und übertriebenes Lachen. Ihre Augen funkelten fast schon angriffslustig in seine Richtung. Die Hände zu Fäusten geballt. Sie zitterte. "Es ist dir verdammt nochmal schon wichtig. Die Musik ist dein Leben also hör auf so zu tun als wäre es nichts!" Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Für ihn. Seinetwegen. Sie drehte sich um und presste die Augen zusammen um die Tränen zum versiegen zu bringen. Damit er sie nicht sah auch wenn es vielleicht zu spät war. Sie drehte sich wieder zu ihm um - überwandte den Abstand zwischen ihnen nur um sein Kinn mit der Hand zu umfassen. "Schrei mich an. Hasse mich. Aber hör auf so zu tun als hätte ich dir nicht deinen Traum ruiniert!" Kurz huschte ihr Blick auf seine Lippen, bevor sie wieder in die dunkelbraunen Augen ihres Gegenübers eintauchte und mit dem Daumen über seine Unterlippe strich, auf welche er sich vorher wohl unbewusst so fest gebissen hatte das sie blutete. Ganz leicht. Keine Antwort? Sie ließ die Hand wieder sinken, wie auch ihren Blick. Sie spürte seinen Schmerz. Sie spürte seinen Zorn. Also warum zum Teufel sagte er das es egal war? Das war es nicht. Ganz und gar nicht. Yumi schüttelte den Kopf und wandte sich ab, bevor sie die letzten Stufen nach oben ging und die Tür einen Spalt öffnete, bevor sie ohne sich umzudrehen die letzten Worte an ihn wandte. "Sie gehört zu dir - die Musik. Immer. Sie wird nie weg sein." Er war immer davon umgeben. Selbst in dunklen Zeiten wie jetzt. Vielleicht sogar noch mehr.

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Ein Schmunzeln war alles, das er der jungen Frau als Antwort gab. Ja, überrascht sein sollte er nicht. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass sie genau das Gegenteil von dem machte, was man ihr sagte. Ob es auch Situationen gab in denen man diese Eigenschaft gegen sie benutzen konnte? Aber Darren überlegte nicht einmal, dachte nicht einmal darüber nach, denn so einfach gestrickt war die Blonde auch nicht. Dennoch hatte er nicht damit gerechnet, hatte vielleicht einmal tatsächlich geglaubt sie würde sich an seine Worte halten. Wo sie doch selbst immer davon redete, dass ihre Nähe ihm nicht gut tat aber sie hielt sich ja teilweise nicht einmal an ihre eigenen Worte. Ob der Student es trotz des beinahe grausamen Klavierspiels, wenn man es überhaupt als solches bezeichnen konnte, war es doch eher mit einem Geklimper eines Anfängers zu vergleichen, ob er es dennoch geschafft hatte sie zu erreichen? War es überhaupt damit zu vergleichen, was vor nicht allzu langer Zeit in den Hallen der Universität passiert war? Als er bewusst für Yumi gespielt hatte. Wahrscheinlich nicht. Nein, ganz und gar nicht. Was dachte er überhaupt daran das zu vergleichen? Was er gerade zum Besten gegeben hatte, war Müll. Ja, vielleicht mag seine Singstimme einiges heraus geholt haben aber der Rest? Stümperhaftes Spiel auf einem seiner liebsten Instrumente. Das andere lag nach wie vor zertrümmert in seinem Zimmer. Als Sinnbild für seinen zertrümmerten Lebenstraum. Sinnbild für die zertrümmerten Fingerknochen seiner linken Hand. Der angehende Schauspieler hatte sich etwas zur Seite gedreht während er seiner Gedanken nachhing, sich weiter versuchte einzureden dass es kein allzu großer Verlust war, immerhin konnte er noch singen, die Stimmbänder hatte man ihm schließlich nicht zertrümmert oder zerschnitten. Aus den Augenwinkeln heraus sah er Yumi hochschnellen und noch bevor er sich ihr wieder komplett zu wenden konnte, folgten scharfe und abfällige Worte in seine Richtung. Selbst im Dunkeln konnte er erkennen, dass sie bebte, dass mehr in diesen Worten lag als dass sie aussprechen konnte. Seine Lippen öffneten sich etwas, doch er wagte es nicht sie zu unterbrechen. Stumm sprach er ihren Namen und seine dunklen Augen weiteten sich. Tränen. Zögernd machte er einen Schritt nach vorne, stieg ihr eine Treppenstufe näher und schaffte es dennoch nicht ganz die Entfernung zu überwinden. Aber Yumi schaffte es, legte ihre Finger an sein bärtiges Kinn und zwang ihn damit auch, in ihre blauen Augen zu sehen. Die trotz ihres kurzen und kläglichen Versuchs mit Tränen gefüllt waren. Er spürte einen Druck auf seiner Brust, war unfähig darauf zu reagieren. Yumi weinte. Sie hatte Tränen in ihren Augen. Abermals beschuldigte sie sich selbst. Abermals sollte er die Schuld bei ihr suchen und finden. Sein Atem wurde schneller, prallte gegen ihren Daumen als dieser über seine blutige Lippe streifte. Es war ihm nicht einmal aufgefallen dass er derart fest zugebissen hatte. Kaum merklich schüttelte Darren seinen Kopf. War sprachlos und schaffte es nicht, auch nur ein Wort über seine Lippen zu bekommen bis die Blonde sich von ihm abwandt. Das Bild ihrer tränenerfüllten Augen ging ihm nicht aus dem Kopf. Der einzig Schuldige in diesem Augenblick war er selbst. Niemand sonst. Flüchtig wischte er sich das Blut von den Lippen bevor er selbst die Hände zu Fäusten ballte. Er fühlte so viel. Ein wahres Chaos an Gefühlen wütete in ihm. Nur kurz schloss er seine Augen und atmete einige Male tief durch und als er sie wieder öffnete, sah er Licht in die abgedunkelte Halle fallen, da Yumi die Tür einen kleinen Spalt geöffnet hatte. „Hör auf!“ Der junge Erwachsene hatte seine Stimme wieder gefunden. Seine gesunde Hand streckte er aus und die Tür, die sie gerade noch geöffnet hatte, fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Die Dunkelheit hatte sie wieder. „Verdammt, hör auf damit. Hör auf dir die Schuld zu geben.“ Darren stand dicht hinter ihr. Nachdem sie sich aus Schock oder dergleichen zu ihm gedreht hatte, gab er ihr kaum den Platz sich zu bewegen. Vorallem nicht als er seine Stirn auf ihrer Schulter bettete. Während sich seine Augen mit Tränen füllten. Während ein leises Schluchzen seine Kehle verließ. „Es ist vollkommen egal ob die Musik da ist oder nicht. Was nützt es mir? Ich werde nie wieder etwas spielen können. Ich werde nie wieder Musik machen können.“ Die Hand mit der er die Tür zuknallen hatte lassen, sank langsam hinab. Er legte sie um die Taille der ehemaligen Studentin. Er suchte Halt. „Aber mit anzusehen wie du dir die Schuld gibst, wie du immer wieder versucht mich zu überzeugen dass du alles zerstört hättest.. das ist um einiges schmerzhafter.“, sagte er mit leiser und brüchiger Stimme. „Es tut weh.“ Nicht ein Mal war ihm der Gedanke gekommen Yumi hätte Schuld an allem. Das wusste sie. Wie oft müsste er es noch sagen? Konnte er sie jemals überzeugen? Wahrscheinlich nicht. Langsam hob er seinen Kopf wieder. Tränen benetzten seine Wangen. Er lockerte seine Umarmung, löste sie schließlich und hielt nun ihren Kopf. Der Daumen seiner rechten Hand streifte sanft über ihre Wange während er in das Blau ihrer Augen eintauchte. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht war die Musik immer ein Teil von ihm. Das war sie schon von klein auf gewesen. Als er sich so vieles selbst beigebracht und seine Liebe dafür entdeckt hatte. Darren schloss seine Augen und küsste die junge Frau. Er hielt sie fester und sagte ihr damit im Stillen, dass auch sie zu ihm gehörte.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


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    Seine Stimme durchfuhr die eingekehrte Stille zwischen ihnen und unweigerlich zuckte sie kurz zusammen weil sie nicht mehr damit gerechnet hatte. Sie vernahm Schritte hinter sich, die sich ihr näherten. Er war dicht hinter ihr als seine flache Hand die Tür wieder zu drückte und die Studentin so automatisch die Klinke losließ. Ein lauter Knall hallte durch den sonst leeren Hörsaal, in dem es nur sie Beide gab. Sie wandte sich ihm fast schon automatisch zu. Ihre blauen Augen sahen ihn überrascht an doch noch bevor sie irgendetwas entgegnen konnte überwandte er die letzten Zentimeter und bettete seinen Kopf auf ihrer Schulter. Mit einem Mal war er wieder so nah. Sie hielt den Atem an - nur für einen Moment. Seine Haare kitzelten an ihrer Wange - ganz leicht. Unweigerlich atmete sie seinen Duft ein. So vertraut. So beruhigend. Und doch beschleunigte es ihren Herzschlag. So wie es seine Nähe immer tat. Nicht nur weil das seit jeher die Reaktion ihres Körpers auf ihn war sondern auch weil die Thematik über die sie sprachen sie unruhig machte - das Wissen darum das er seinen Lebenstraum nicht aufgeben hätte müssen wenn sie nicht gewesen wäre - wenn sie ihn damals nicht mit dieser verschissenen Zitrone nicht getroffen hätte - eines nicht zum Anderen geführt hätte. Sie war das Schlechte in seinem Leben. Seine Stimme zitterte und ein leises Schluchzen kam direkt an ihrem Ohr über seine Lippen. Langsam schlang er seinen Arm um ihre Taille. Er zog sie näher an sich, drückte sie förmlich an seinen Körper ohne seinen Kopf anzuheben. Zögernd glitten ihre Hände an seiner Seite nach oben. Unwissend ob es das Richtige war was sie hier tat oder ob es erneut ein Schritt weiter ins Verderben war. Diese Nähe zu ihm. Vielleicht tat sie im Moment gut doch im nächsten Moment fühlte es sich wieder nicht richtig an. Ihrer Finger krümmten sich leicht an sie an seinem oberen Rücken angelangt war. Ihr Herz klopfte. Ihre Gedanken rasten. Unaufhörlich. Sie wollten nicht still sein. Niemals. Sie krallten sich im dunklen Stoff seines T-Shirts fest - suchten Halt auch wenn es doch eigentlich sie war die Halt geben sollte, oder? Er war derjenige dessen Leben auf den Kopf gestellt wurde. Ihr Leben war immer schon Chaos gewesen. Sie sollte mittlerweile daran gewöhnt sein und doch fühlte es sich befremdlich tröstend an wie er sie an sich zog. Fast so als würde er ihr still sagen das alles gut gehen würde. Mit der Jobsuche. Mit der Wohnungssuche. Generell alles was ihre Zukunft anging. Nähe. Wärme. Er hob seinen Kopf an und entließ sie aus der Umarmung. Zu früh. Nicht früh genug. Auch ihre Hände sanken automatisch wieder ein Stück ab - entließen ihn aus ihrem Griff. Ihre Blicke begegneten sich. Seine Wangen. Sie waren benetzt mit Tränen. Ihretwegen. Unmöglich. Sie war es nicht wert das man ihretwegen weinte. Forschend tanzte ihr Blick über sein Gesicht. Heftete sich folgend an die dunkelbraunen Augen des Studenten. Unsicher was genau sie darauf entgegnen sollte. Seine Hand an ihrer Wange und die zärtliche Berührung seinerseits raubten ihr den Atem. Diese Zärtlichkeit hatte sie nicht verdient. Ein Teil von ihr sehnte sich danach und ein anderer wollte einfach nur weg. Nicht um ihretwillen. Um seinetwillen. Weil sie in seinem Leben schon so viel kaputt gemacht hatte. Schon im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf den ihren. Ein Kuss. Sanft. Vorsichtig. Relativ ungewohnt wenn man bedachte wie ihr Aufeinandertreffen sonst oft war. Sie erwiderte ihn. Er schmeckte ein klein wenig nach Eisen, weil er sich davor auf die Lippe gebissen hatte. Vorsichtig wanderte eine Hand wieder an seinen Rücken und die andere an seine Brust - schob sich nach oben und konnte seinen kräftigen Herzschlag fast schon spüren. Kurz lösten sie sich voneinander. Ihre Lippen nur wenige Millimeter voneinander entfernt. "Sieh dich an..." Sie wischte ihm eine Träne beiseite während sie die Worte an seine Lippen flüsterte. "Ist es das wirklich wert...?" Sie sah ihn durch dichte Wimpern an aber wartete nicht wirklich auf eine Antwort bevor sie ihre Hand an seinen Hinterkopf legte, ihre Finger durch seine Locken gleiten ließ und ihn wieder in einen Kuss zog. Ein leises Seufzen, drang aus ihrer Kehle als hätte sie nur darauf gewartet und das hatte sie ja auch irgendwo. Sie hielt sich nicht länger zurück, drosselte nicht das Verlangen nach seinen Lippen oder dachte daran, dass es falsch sein könnte und wohin das führte. Dieses Mal war der Kuss weniger vorsichtig, Ein warmer Schauer, durchflutete ihren Körper, wanderte ihren Rücken hinauf bis in ihre Fingerspitzen, die über seinen Rücken wanderten, ihn nur noch mehr an sich drückten als ertrage sie es nicht, dass auch nur ein Millimeter zwischen ihnen war obwohl es vermutlich besser so wäre wenn mindestens ein Kontinent zwischen ihnen wäre damit sie die Finger von ihm ließ.

  • 3336-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Darren spürte jede einzelne Träne, die ihm seine Wange hinablief. Jede Träne, die den Schmerz und die Verzweiflung ausdrückten, die er in sich trug. Und auch wenn er versuchte Yumi dies in Worten mitzuteilen, hatte er dennoch das Gefühl es niemals richtig ausdrücken zu können. Klar, es tat weh, es machte ihn wütend, dass er seinen Traum aufgeben musste, es war leicht gesagt und in Worte verpackt aber er fühlte viel mehr. Es waren so viele Emotionen, das nur Tränen sie ausdrücken konnten. Der Student atmete tief ein bevor er seinen Kopf anhob. Roch den süßlichen Duft ihres Shampoos, ihres Parfums oder was auch immer es war, aber es war ihm vertraut. Er vermisste es jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde in der er nicht bei ihr war. In der er nicht dieses vertraute Gefühl spürte. In der er nicht ihre Nähe spürte. Die Wärme, die auch in diesem Augenblick von ihr ausging. Auch wenn Yumi selbst sich für kühl hielt und ihre Entscheidungen, Worte und Meinungen vielleicht nicht immer vor Warme glühten, so tat es ihr Körper. Ihre Augen, ihr Blick und ihre Lippen, die er folgend ganz zärtlich und vorsichtig küsste. Mit einem Mal beruhigte sich der Sturm in ihm. Die Schwere auf seiner Brust löste sich. Das ungute Gefühl in seinem Bauch machte Platz für ein warmes Kribbeln. Er spürte ihre Hände an seinem Rücken und an seiner Brust, gegen die auch sein Herz trommelte. Wie immer, wenn er bei ihr war und ihr derart nahekam. Ein sehnsüchtiger, ja fast enttäuschter Laut verließ seine Lippen als sie den Kuss beendete und sogleich öffnete er seine dunklen Augen. Ihre zarten Finger wischten über seine Wange, wischten die Tränen fort während er ihren warmen Atem an seinen Lippen spürte. Er kam gar nicht erst dazu auf ihre Worte zu antworten, gar darauf zu reagieren, denn schon im nächsten Moment spürte er ihre zarten Finger in seinen Locken, spürte eine Gänsehaut über seinen Körper klettern und ihre Lippen erneut auf seinen. Doch diesmal war von seiner Zärtlichkeit keine Spur mehr und Leidenschaft schaffte sich Platz während seine Arme ihren Körper langsam hinab glitten. Von ihrem Hals über ihre Oberarme, dabei schob er ihren flauschigen Cardigan etwas nach unten und hielt auf der Höhe ihrer Taille um seine Arme erneut dort um sie zu schlingen. Auch Yumi drückte sich an ihn, ließ zu dass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen die beiden passte. Ob es das wert war, hatte sie gefragt. Ob es das wert war? Darren würde alles auf sich nehmen. Er würde alles tun. Nicht einmal würde er zweimal überlegen. Bei egal was. „Das fragst du wirklich noch?“, flüsterte der junge Mann gegen ihre Lippen in diesem kurzen Moment, in dem sie sich voneinander lösten. Jedoch nur ihre Lippen, denn ihre Körper hatten sich kein Stück bewegt. Seine Augen hatte er geöffnet, er spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut und sah den leicht roten Schimmer auf ihren Wangen. Auch nur weil sie nah genug beieinander standen. Immerhin war kaum Licht in diesem Saal. Nur noch ein paar Lichter am Boden, die einen den Weg zur Tür zeugten. Ein paar Lichter über der Tür, damit auch nicht daneben lief. Es war düster. Man konnte kaum noch etwas sehen.. es wäre ja fast zu schade, wenn man das nicht nutzte, oder? Sein Blick wurde dunkler. Noch immer spürte er seine Tränen und ihre zarten Finger, die sie beiseite wischten. Yumi war da für ihn. Auch, wenn sie es vielleicht nicht zugeben wollte, doch sie stand in irgendeiner Art und Weise an seiner Seite. Sanft drückte er seine Lippen auf die ihren, seine gesunde Hand legte er erneut an ihr Gesicht und hielt es fest als sein Kuss intensiver wurde, leidenschaftlicher. Seine Finger gruben sich an ihrem Hinterkopf in ihre blonde Mähne während seine Zunge ihre Lippen öffnete und ihm mit einem lustvollen Seufzen Einlass gewährt wurde. Darren drückte seinen Körper an die ehemalige Studentin, drängte sie an die Mauer und ließ ihr nicht mehr die Möglichkeit sich zu bewegen. War das nicht Antwort genug?

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