[Irgendwo in der Uni] Darren & Yumi
Wir werden sehen. Diese Worte. Schon wieder. Dieses Mal weniger provokant ausgesprochen weil er sich vielleicht auch ein Stück weit bewusst war das er zu weit ging. Aber konnte die Studentin ihm diesen Vorwurf überhaupt machen? War wirklich er es der zu weit ging und nicht letztendlich sie? Immerhin war Yumi es die zu weit gegangen war - ihn zu nah an sich herangelassen hatte obwohl das nie ihre Intention gewesen war. Sie hatte nur ihren Spaß mit ihm gehabt - öfter als geplant tatsächlich und durch diese Regelmäßigkeit waren sie überhaupt erst an diesen Punkt angelangt. Zwei Seiten die unterschiedliche Dinge wollten. Ein Teil von ihr wollte das was sie hier hatten nicht loslassen aber zugleich fürchtete sie sich ein Stück weit vor den Konsequenzen, die diese Entscheidung mit sich bringen könnte. Konsequenzen die eigentlich schon längst präsent waren aber vor denen die angehende Psychologin nur zu gerne die Augen verschloss weil es so einfach leichter war. Wortlos lies er sich von der Blondine führen - bereitwillig folgte er ihren Schritten bis sie zum Stillstand kam. Auch als sie den kräftigeren Körper des Anderen gegen die Wand drückte und ihm noch mehr Worte entgegenzusetzen hatte lies er es einfach geschehen - fiel ihr nicht ins Wort oder machte sonstige Anstalten Yumi zu widersprechen. Vielleicht war es dieses lämmchenhafte Verhalten, welches sie schließlich wieder ein Stück weit beruhigte. Sie wandte sich ab und betrat den beengenden Raum, der offensichtlich als Abstellkammer fungierte. Anders lies sich das Chaos, welches dort vorherrschte nicht wirklich erklären. Ein Seufzen kam über die Lippen der Blonden. Diese Alte machte es sich wirklich sehr einfach. Schon praktisch wenn man die Studenten, die ihrer Meinung nach etwas verbrochen hatten einfach zu solchen Strafarbeiten einteilen konnte. Arbeiten die sonst wahrscheinlich an ihr hängen blieben. Ob sie sich diese Arbeit spontan aus den Fingern gesogen hatte als Darren die Schuld auf sich genommen hatte? Die Strafe für Yumi hätte gewiss anders ausgesehen. Immerhin hatte sie bei ihrem vorletzten Vergehen schon verkündet, dass sie beim nächsten Mal aus dem Wohnheim flog. Vielleicht auch von der Uni. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit, richtig? Wartete sie nicht letztendlich bis man ihr diese Entscheidung abnahm? Was würde danach kommen? Etwas worüber sie nicht ernsthaft nachgedacht hatte und dennoch kreisten diese Gedanken irgendwo über ihr - warteten nur darauf endlich zuzuschlagen. Die tiefe Stimme des Lockenkopfs drang an ihr Ohr als er hinter ihr den Raum betrat und folgend an ihr vorbei spazierte. Yumi presste ihre Lippen aufeinander ehe sich diese kräuselten. "Nur einer von uns zweifelt an meinen Worten..." Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke bevor sich der Dunkelhaarige wieder abwandte. Seine Worte des Dankes ignorierte die Studentin. Es war ein Irrglaube zu denken das sie es seinetwegen machte oder weil sie ein schlechtes Gewissen hätte wenn er die Arbeit alleine übernehmen müsste. In Wirklichkeit wollte sie sich und vielleicht auch ein Stück weit ihm beweisen das sie niemanden brauchte der ihr Leben erleichterte - ihre Strafarbeiten erledigte. Wahrscheinlich war ihm das längst klar aber es gebot die Höflichkeit sich dafür zu bedanken. Anerzogene Kleinigkeiten die man bis ins Erwachsenenalter mitnahm. Als Yumi den Arbeitsfortschritt bemängelte, der eigentlich ja so gut wie überhaupt nicht vorhanden war rechtfertigte sich der Schauspielstudent mit scheinbar ganz bewusst gewählten Worten bevor er sich ihr näherte - direkt vor ihr zum Stillstand kam. Seine Hand streifte ihren Oberarm und sein Gesicht war direkt vor dem ihren. Er wandte sich nicht ab - sah sie direkt an. Unweigerlich spürte sie wie die Luft zwischen ihnen wieder zu knistern begann. Sie hatte unbewusst den Atem angehalten aber zwang sich als sie es bemerkte weiter zu atmen. "Interessant... das du deine Worte so wählst um Spielraum zu lassen was zwischen dir und deiner Prinzessin passiert ist aber dich dennoch bemühst mir klar zu machen das ihr nur Freunde seid..." Die Mundwinkel der Blonden zuckten kurz nach oben. "Was bezweckst du damit - was für eine Reaktion erwartest du...?" Ihre blauen Augen fixierten die des Anderen - ließen ihn nicht entkommen. Seine geflüsterten Worte bevor er sich wieder ein Stück weit von ihr entfernte, da diese Annäherung offensichtlich nur dazu diente um an den Putzlappen zu kommen, jagten der Blonden einen Schauer über den Rücken. Ob angenehm oder unangenehm blieb dahingestellt. Wahrscheinlich eher Zweiteres wenn man bedachte, dass diese Reaktion durchaus unerwünscht war wenn man sich ihre vorhin ausgesprochenen Worte ins Gedächtnis rief - wenn man bedachte das, dass es zu Ende war und sie ihm auf diese Weise nicht mehr begegnen wollte. "Schön. Dann habe ich ja alles im Leben erreicht..." kam es über die Lippen der Studentin als Darren ihr versicherte, dass die Wohnheimleitung bestimmt stolz auf sie wäre. Yumi stieß sich von dem Tisch ab an den sie sich gelehnt hatte und schnappte sich ebenfalls einen Putzlappen um ihn folgend ins Wasser zu tauchen. Erst als Darren verhältnismäßig lange vor dem Eimer stand. Fragend sah sie ihn von der Seite an als ihm das der vollgesogene Lappen wieder ins Wasser platschte und ihn anspritzte. "Wenn du in dem Tempo weitermachst wird das nie..." Die Blonde stoppte in ihrem Redefluss als sie bemerkte das der Lockenkopf irgendwie abwesend wirkte. Sie fragte nicht nach. Sie hatte nicht das Recht nach seinem Befinden zu fragen. Ihre Lippen öffneten sich zwar einen Spalt aber es kam kein Ton heraus. Stattdessen lehnte sie sich an ihm vorbei zum Eimer und tauchte ihren Putzlappen ein - dabei lehnte sie sich wohl ein Stück zu weit so das der Tisch einen Ruck machte, der Eimer mit dem Wasser ins Wanken geriet und eine ordentliche Portion auf den Schauspielstudenten schwappte, der wohl momentan gedanklich so abwesend war, dass er nicht in der Lage war rechtzeitig zu reagieren - erst als es schon zu spät war. Yumi sog scharf die Luft ein und richtete den Blick ihrer blauen Augen auf das Missgeschick. Ein riesiger nasser Fleck zierte den Pullover sowie die dunkle Hose des Lockenkopfs. Mit dem Putzlappen in der Hand entglitt der Studenten ein amüsierter Laut bevor sie sich schließlich nicht mehr zurückhalten konnte und lachte. "Hoppla..." kam es über ihre Lippen und ein Funkeln war in ihren Augen zu erkennen, welches darauf schließen lies das es ihr alles andere als Leid tat. Schützend hielt sie ihre Hände hoch weil sie die Rache des Schauspielstudenten fürchtete während sie einen Meter zurück wich und ihn immer noch mit einem amüsierten Ausdruck beobachtete.