Das Riverport Plaza

  • [Wayne] ~ mit Antoinette in ihrer Confiserie

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    Die Ablehnung der Belgierin auf sein Hilfsangebot ließ den Blonden kurz zurückschrecken. Ihre Antwort kam so schnell, dass er für einen kurzen Moment wagte zu glauben, dass sie ihn nicht hier haben wollte. Aber was für ein Unsinn. Sie war wahrscheinlich einfach nur zu stolz, um seine Hilfe anzunehmen. Das musste es sein. und tatsächlich lenkte sie dann auch ein und bit ihm an, mit nach hinten zu kommen. Jedoch war es ihm untersagt, ihr zur Hand zu gehen. "Einverstanden." Er schritt auf sie zu und kam hinter die Theke, wo er seinen Stoffbeutel sicher ablegte. Der Blonde lächelte die junge Belgierin, welche ein gutes Stück kleiner war als er an. Da fiel ihm etwas ins Auge. Ein wenig Mehl war von ihrem blauen Haar wieder in ihr Gesicht gefallen. "Warte, du hast da was." Ohne groß darüber nachzudenken, strich er ihr sanft das Mehl von der Wange. Als ihm klar wurde, was er da eigentlich tat, schlich sich ihm wieder die Röte ins Gesicht. Was machte er denn da? Und vor allem ungefragt. Aber es war Antoinette. Die beiden waren sich schon weitaus näher gekommen. Aber... so lange er nicht wusste, wie sie zu ihm stand und solange er sich seiner eigenen Gefühle nicht im klaren war, sollte er nicht so unüberlegt handeln. Er strich sich verlegen durch die Haare und verteilte dabei unbeabsichtigt das Mehl, welches er von Antoinettes Gesicht gestrichen hatte, in seinen Haaren. Jedoch bemerkte er das nicht. "Dann... zeige mir doch dein Heiligtum." Versuchte er zurück zum eigentlichen Thema zu kommen. Er wollte die Belgierin auf keinen Fall verunsichern oder verschrecken. Da war etwas und... das wollte er nicht verlieren.

  • [Antoinette] & Wayne | in der Zuckerstube



    Sie verfolgte mit den Augen die Bewegungen von Wayne. Er hatte sich nicht von ihr abweisen lassen. Kurz wurden ihre Augen groß, als er sich ihr näherte und... Mehl von ihrem Gesicht strich? Es war zu schnell, als das sie sich ihm entziehen konnte. Antoinette wollte etwas sagen, doch kein Wort verließ ihre zarten Lippen. Ihr schoss das Blut in die Wangen und sie machte einen Schritt nach hinten. "Merci.", sagte sie dann dennoch, ohne ihn direkt anzusehen. Der Blick lag auf seiner Brust, ehe sie sich fing und auf dem Absatz umdrehte. Mit einer Handbewegung bedeutete sie ihm zu folgen. Die Küche im Hinterraum, ihre Zuckerstube - in der das ganze Mehl noch verteilt auf dem Boden lag. "Tritt nicht rein, oui?", riet sie ihm, vermutlich unnötigerweise. Ein wenig nervös war sie trotzdem, da sie normalerweise nie jemanden hier rein ließ. Dennoch fühlte sie sich sicher, denn immerhin war das ihr Reich. Aus der Abstellkammer holte sie eine Schaufel und Besen um alles zusammen zu kehren - das reichte fürs Erste. Oder musste. Richtig sauber machen würde sie wie immer zu Dienstschluss. "Ich war gerade dabei neue Rezepte auszuprobieren.", erzählte sie, als sie am Tisch alles zusammenräumte. Dann jedoch drehte sie sich zu ihm um. "Wie ist dein Verhältnis zu Kochen und Backen, Wayne?", fragte sie ihn forsch. Noch immer wirkte es total surreal, dass er hier war - in ihrem Laden! Aber warum eigentlich? Waren sie nicht längst... befreundet? Das Wort klang irgendwie nicht ganz richtig und sie war sich auch nicht sicher, ob sie es so benutzen konnte. Ob sie das Recht dazu hatte. Und ob sie sich das wünschen würde oder nicht doch etwas anderes.

  • [Wayne] ~ mit Antoinette in der Zuckerstube

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    Erleichterung zeigte sich in seinem Gesicht, als die Belgierin seine Geste lediglich mit einem Dank abtat und ihn nicht zurückwies. Für einen kurzen Augenblick hatte er gefürchtet, eine fatalen Fehler begangen zu haben. Wayne folgte Antoinette nach hinten. Ihre Worte nahm er mit einem Nicken entgegen und bemühte sich, ihnen Folge zu leisten. Dies war jedoch gar nicht so einfach, schließlich war das weiße Pulver fast überall verteilt. Leider hatte Mehl die Angewohnheit, sich überall hin zu verstreuen. Diese Erfahrung hatte er bereits machen müssen, als er seiner Oma beim Backen geholfen hatte. Der Blonde ließ seinen Blick über die Küche schweifen. Es war alles so... so Antoinette. Hätte er sich vorstellen sollen, wie die Backstube der Belgierin aussah, so hätte er definitiv etwas ähnliches beschrieben. Was keinesfalls schlecht war. Sie hatte einfach etwas an sich, was sich auch in ihrer Umwelt bemerkbar machte. Nachdem ihre kleine Reise beendet war, wanderten seine saphirblauen Augen wieder zu Antoinette, welche ihm von den Umständen des Unfalls erzählte. Neue Rezepte, hm. Ihre Frage jedoch kam unerwartet. Wayne sah sie an, nachdem sie sich zu ihm umgedreht hatte und überlegte. "Normalerweise kocht meine Oma für uns aber ich helfe ihr manchmal aus. Viel darf ich aber meist nicht machen, sie ist da etwas eigen." Erklärte er mit einem Lächeln. "Viel Erfahrung habe ich darum nicht, aber ich würde mich gerne mal daran versuchen. Besonders nachdem ich deine Werke vorne gesehen habe." Fügte er an. Tatsächlich interessierte das Handwerk der Belgierin ihn. Zwar hatte er definitiv liebere Beschäftigungen, jedoch war er nicht abgeneigt davon, neues zu lernen. Vielleicht fand er dadurch ja eine neue Leidenschaft, wer weiß? "Vielleicht kannst du mir ja etwas beibringen, wenn du Lust hast." Schlug er daher vor. Sicher konnte er einiges von Antoinette lernen.

  • [Antoinette] & Wayne | Zuckerstube



    Antoinette fühlte sich unruhig und gleichzeitig lebhaft. Ihre Nervosität schien förmlich greifbar. Aber warum war das so? Lag es daran, dass sie jemanden in ihr Heiligtum herein ließ oder vielmehr daran, wer es war, der ihr einen Besuch abstattete? Sie verbot sich den Gedanken. War sie einfach zu streng mit sich selbst? Dennoch ließ sich die Hitze in ihr nicht einfach abstreifen. Sie würde einfach weiter versuchen, die Situation auf einer normalen, platonischen Ebene zu halten. Das war okay so, oder? Das Richtige?

    Die junge Belgierin lächelte, als Antoinette ein wenig von seiner Großmutter sprach. "Ein Junggeselle sollte schon selbst für sich Sorgen können, oui?", meinte sie heiter und suchte seinen Blick. Blaue Augen in denen man sich verlieren könnte. Stopp. Dennoch gestattete Antoinette sich, gerade einfach glücklich zu sein. Glücklich weil... sie nicht alleine war, weil er hier war, ihr Gesellschaft leistete. Offenbar hier sein wollte. "Erzähl mir ein wenig mehr von deiner Familie.", bat sie ihn schließlich. Sie wusste kaum etwas über ihn - er ebenso wenig - doch es wirkte, als hätte seine Familie einen hohen Stellenwert für ihn. Gerne würde sie mehr über die Menschen erfahren, die so präsent in seinem Leben waren. Sein Vorschlag überraschte sie ein wenig, im positiven Sinne. Von ihr lernen? Sie erinnerte sich daran, wie sie auf seiner Farm versucht hatte mit den Tieren umzugehen - und kläglich gescheitert war. Vielleicht klappte es umgekehrt ja besser? Zumindest freute sie sich ein bisschen etwas zurück zu geben. Er hatte ihr bereits ein wenig von seiner Welt gezeigt, jetzt war sie an der Reihe. Doch worauf ließ sie sich da ein? Sie schob den Gedanken beiseite. Das war alles vollkommen unverfänglich! "Also gut. Vorneweg: Weißt du was Schokolade überhaupt ist?" Das schien eine absurde Frage zu sein, doch sie meinte es förmlich ernst und wartete auch gar nicht erst auf eine Antwort. "Es gibt nämlich richtige und falsche Schokolade und allein dieser Fakt ist den meisten Leuten unbekannt." Sie zog die vier Hauptbestandteile zu sich: Kakao, Kakaobutter, Milch und Zucker. "Mehr darf nicht drin sein, wenn es sich um Echte handeln soll.", erklärte sie und deutete auf die Zutaten. Toppings waren davon natürlich ausgenommen, aber das verstand sich ja wohl von selbst. "Dann kommt es natürlich auf die Mischung darauf an, hier ist alles erlaubt. Was magst du am liebsten? Weiße, Vollmilch oder Bitterschokolade?", fragte sie ihn mit einem Funkeln in den Augen.


    (lawl, hätte nicht gedacht, dass sich der Schoko-Workshop aus Arequipa beim Posten bezahlt macht XD)

  • [Wayne] ~ bei Antoinette in der Zuckerstube

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    Die Bemerkung der Belgierin ließ Wayne die Röte ins Gesicht steigen. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. "Ja, schon.. uh.." Tatsächlich wusste er nicht, was er erwidern sollte. Tatsächlich hatte er gar nicht so viel Ahnung vielen Dingen, jedoch war das nicht unbedingt seine Schuld. Zuhause teilten sie die Aufgaben und Kochen war einfach nicht sein Bereich. Außerdem war es seiner Oma wichtig, dass Ordnung in der Küche herrschte, weswegen ihr der Gedanke, dass Wayne, welcher die meiste Zeit den Kopf in den Wolken hatte, sich in ihrer Küche zu schaffen machte, deutlich missfiel. Doch durch Antoinette könnte er sich ja an vielleicht doch heranwagen. Ihre Aufforderung zauberte dem Cowboy ein Lächeln ins Gesicht. Seine Familie war so wichtig für ihn, ein so zentraler Punkt in seinem Leben. Dass Antoinette mehr über sie erfahren wollte, machte Wayne glücklich. "Wir leben alle zusammen auf der Ranch. Meine Oma, mein Vater, mein Bruder Bob, mein Cousin Colin und ich. Colin ist der jüngste, danach komme ich." Erklärte er. "Meine Mutter.." Er ließ seinen Blick über den Raum schweifen. "Sie verschwand kurz nach meiner Geburt. Keiner weiß, was mit ihr passiert ist. Das ist bestimmt einer der Gründe, warum wir so eng zusammen halten." Erklärte er. Verständlicherweise konnte der Blonde sich nicht an seine Mutter erinnern und so fragte er sich manchmal, was für ein Mensch sie wohl gewesen war. Und vor allem: Was mit ihr passiert war. "Wir verteilen Zuhause die Aufgaben, damit alles funktioniert. Nur Colin ist noch zu jung, um mitzuhelfen." Wayne lächelte die Belgierin an. Und dann ging es wohl auch schon los mit seinem Kurs. Privatunterricht bei Antoinette, da konnte er sich wohl kaum beklagen. Ihre erste Frage verwirrte ihn jedoch etwas. "Ein Genussmittel aus Kakao?" Antwortete er fragend. Hoffentlich hielt sie ihn jetzt nicht für einen dummen Dorftrampel. Aber was dachte er denn da? Das war Antoinette, die Antoinette, welche er über die Ranch geführt hatte. Sie würde doch nie so über ihn denken. Oder? Ihre folgende Erklärung brachte Wayne jedoch ins Staunen. Richtige und Falsche Schokolade? "Ach wirklich. Das wusste ich nicht." Woher auch. Aber bestimmt würde sie es ihm gleich erklären. So beobachtete der Blonde, wie die Belgierin Kakao, Kakaobutter, Milch und Zucker hervor holte. Das waren also die Zutaten für echte Schokolade. Wayne nickte verstehend. Aufmerksam hörte Wayne Antoinette weiterhin zu, während sie über die Mischung sprach. "Hm.. gute Frage. Ich schätze Vollmilch. Zumindest ist das die Art von Schokolade, die ich am meisten esse." Er war ein einfacher Mann mit wenigen Ansprüchen. Und an sich fand er, dass Vollmilchschokolade geschmacklich eine gute Mischung besaß.

  • Dirk im Cupcakeladen


    Der letzte Stop seiner Nachmittagsroute führte den Postboten heute zum Riverport Plaza. Irgendjemand hatte die Briefkästen vor zwei Wochen in die Luft gesprengt, weshalb der Braunhaarige die Briefe direkt in die Läden brachte. Kurz vor Ladenschluss erreichte er den Cupcakeladen und reichte einen Stapel Briefe über den Tresen, als seine Augen an ein paar Schokoladencupcakes, die wohl heute noch nicht an den Mann gebracht werden konnten, hängen blieben. Dirk, der sich eigentlich gesünder ernähren wollte, biss sich auf die Unterlippe und konnte sich gerade so losreißen und machte sich schnell, in Gedanken immer noch beim leckeren Schokotörtchen auf den Weg zum Ausgang.

    오늘밤만 나를 위해 친구가 되어줄래요 - Will you be my friend tonight?

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  • Yuri im Cupcakeladen


    Gut, dass sie sich so sehr beeilt hatte! Erleichtert ließ das Mädchen einen Schwall Luft aus seinen Lungen klingen, als es endlich vor dem heiß ersehnten Laden stand, Sie war durch das schnelle Gehen nur ein wenig aus der Puste - ihre Investition in Sport war es also doch noch wert gewesen! Gut, sie machte nicht wirklich und nicht viel Sport.. zumindest nicht wirklich anstrengendes oder kraftaufwändiges. Definitiv kein Joggen! Ein wenig Yoga, ein wenig Dehnübungen.. sowas halt. Erleichtert aber auch glücklich strich sie sich eine ihrer langen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ihr beim ganzen Beeilen ins Gesicht gerutscht waren und nippte noch einmal kurz an ihrem Bubbeltea. Wie, Bubbeltea, fragt ihr? Naja.. nur weil sie sich beeilt hatte, hieß das ja noch lange nicht, dass sie nicht einen kleinen Zwischenstopp machen konnte. Das war es absolut wert gewesen, okay? Die Dame betrat den Laden und - ohje! Es war tatsächlich nicht mehr soviel übrig. Aber auch das war kein Problem! Yuri mochte nämlich eigentlich alles, was nur irgendwie süß war. Es war unmöglich, dass sie einen Cupcake antreffen könnte, der ihr Herz nicht höher schlagen lassen würde! Diesen Kampf konnte sie gar nicht verlieren, hah! Wie behielt sie nochmal ihre zierliche Figur? Gedankenverloren und in jenen Gedanken schon den dritten Cupcake verspeist, trat sie an den Tresen heran, sah durch die gläserne Vitrine hindurch auf ihre Beute. Ah, Augenblick mal. Apropo Süßes. Hatte sie da nicht noch etwas anderes gesehen? Hastig sah sie hoch, wand sich dann nach Hinten und tatsächlich - sie hatte Recht gehabt! "Dirk!", entkam es ihr voller Freude, so komplett unbedacht und laut aus dem Munde und einige Leute in der Runde schauten unwillkürlich ebenfalls hoch. Meine Güte, wie lange hatte sie den Mann nicht mehr gesehen? Sie hatten nicht viel miteinander zu tun gehabt, aber ihr kleines Krankenhausabenteuer hatte sie verbunden! Und der Braunhaarige hatte so eine nette, liebe und auch angenehme Aura - nannte man das so? - um sich, dass sie einfach nicht anders konnte, als sich bei ihm wohl zu fühlen! Und das musste einiges heißen, denn die Dame fühlte sich definitiv nicht bei jedem Vertreter des männlichen Geschlechtes wohl. Kein Wunder also, dass ihr Gehirn ihn zwischen den genauso süßen Cupcakes eingespeichert und sogar identifiziert hatte! Aufgeregt ging sie die fehlenden Schritte auf den jungen Mann zu und umfasst mit ihren ohne vorher zu überlegen Händen die seinen. Normalerweise hätte sie ihn wahrscheinlich in ihrer Euphorie umarmt, aber ihr Verstand schien wohl doch noch genug zu funktionieren, um sich unterbewusst daran zu erinnern, dass er bei großen Berührungen immer so ausgesehen hatte, als würde er sich unwohl fühlen. "Oh mein Gott, was machst du hier?? Du siehst gut aus! Wie lange ist es her? Ich dachte schon, du wärst umgezogen ohne auch nur irgendwem ein Wort zu sagen! Ah, ich freu mich so dich zu sehen!!" Uuund damit war ihr Redeschwall, in welchem sie dem Gegenüber nicht einmal Zeit ließ, zu antworten, für das Erste wohl beendet.

  • Dirk bei Yuri im Cupcakeladen


    Hey, er hatte es fast geschafft. Ja, wieso sollte er das auch nicht schaffen? Dirk war ein willensstarker, disziplinierter junger Mann, warum sollte süßes Gebäck da eine Ausnahme bilden? Wieso sol- Etwas lachsfarbenes huschte an Dirks Augen vorbei. Huh. In den letzten Monaten beschränkten sich die sozialen Kontakte des Introvertierten auf gelegentliche Gespräche mit Briefempfängern und einigen Gesprächen mit einer psychologischen Beratungsstelle. Was ihm auch sichtlich gut getan hatte. Er war sich nämlich immer noch nicht sicher, ob ihn Begegnungen mit gewissen Personen nicht wieder zurückwerfen würden. Doch diese Person, die soeben in den Laden gehuscht war, gehörte nicht zu besagter Personengruppe. "Yuri!", entkam es ihn und auch wenn seine Stimme wie gewohnt eher überfordert mit der plötzlichen sozialen Interaktion klang, freute sich Dirk aufrichtig die in vielerlei Hinsicht unglaublich süße Schneiderin wieder zu treffen. Weiterhin überrascht über die plötzliche Begegnung ging sein Blick zwischen dem begeisterten Gesicht der jungen Frau und den Händen, die seine umschlossen hin und her, als müsste er diesen Input zunächst einmal etwas länger verarbeiten, während er mit so vielen Fragen bombardiert wurde. Zwischendrin setzte er immer wieder zu einer Antwort an, kam aber gar nicht dazu einen Laut hervorzubringen bevor die nächste Frage auf ihn zugeschossen kam. Doch als der Redefluss aus dem Munde seines Gegenübers endlich zum Stillstand kam, legte sich tatsächlich ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen des Postboten. Es freute ihn zu hören, dass Yuri ihm die Verbesserung seiner... nun ja Gesamtsituation ansehen konnte. "Ich freue mich auch dich zu sehen.", gab der Postbote bekannt und drückte die Hände der Schneiderin nochmal, bevor er seine Hände wieder befreite um sich verlegen am Kopf zu Kratzen, "Und ja... mir.. geht's wirklich ääh... na ja halt... besser", gab der junge Mann zu und konnte selbst kaum glauben was er da gerade sagte, "und ähm, ja sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber ich bin tatsächlich heute in mein neues Haus in Sternbach gezogen.", Nicht, dass er irgendwie verpflichtet gewesen wäre seiner Krankenhaus-Schokokumpanin sofort ein Update über seinen aktuellen Wohnort zu geben - zumal es nicht immer gut war, wenn jeder wusste wo der Postbote wohnte - aber jetzt wo Yuri ihn so herzlich begrüßte, tat es ihm fast leid sie so lange nicht gesehen zu haben. "Uhm... Ich bin gerade mit meiner letzten Briefzustellung fertig geworden... Vielleicht holen wir uns ein paar Cupcakes und setzen uns nach draußen? Du ähm, hast sicherlich auch einiges zu erzählen?" schau mich nicht so vorwurfsvoll an! verteidigte er sich innerlich gegen Diät-Dirk, der ihn in Gedanken mit hochgezogener Augenbraue und verschränkten Armen verurteilte, das ist eine besondere Situation und hat nichts mit fehlender Disziplin zutun!

  • [Antoinette] & Wayne | Zuckerstube



    Sie konnte es sich nicht genau erklären, aber Antoinette fühlte sich gerade überaus wohl. Mehr als normal, so viel stand fest. Woran lag das? Die Vermutung läge nahe, hier auf ihren Besucher zu tippen, doch nicht selten war sie in der Anwesenheit des Cowboys über alle Maßen nervös, wenngleich sie sich das partout nie eingestehen wollte. Lag es also einfach daran, dass dieser spezielle Gast hier mit ihr an diesem speziellen Ort war? In ihrer Küche, ja, da fühlte sie sich sicher. Als verliehe die Zuckerstube ihr Selbstbewusstsein und Geborgenheit in einem. Sie war stets gerne hier, das ja, doch die meiste Zeit bestand ihre Anwesenheit hier aus stressiger Arbeit und sie war ganz für sich. Alleine, wie so oft. Doch jetzt hatte sie einen Besucher und nicht nur irgendeinen, sondern jemanden den sie auch wirklich sehr mochte. Und diesen besonderen Jemand durfte sie nun in ihre Küchenkunst mit hineinziehen - welch helle Freude! Das mochte bereits ausreichen, um die häufig starre Fassade der jungen Dame in eine positive Offenheit zu verwandeln. Mit einem amüsierten Schmunzeln bemerkte Antoinette, wie Wayne ein wenig rot um die Nasenspitze wurde, doch sie zog ihn nicht weiter damit auf. Er ging auch direkt mit der Erzählung zu seiner Familie über, um seine Verlegenheit zu überspielen. Antoinette lauschte seinen Worten interessiert. "Eine große Familie...", stellte sie mit leichter Verblüffung fest. Sie selbst war ein Einzelkind, Pflegekind, einen anderen Familienbezug außer zu ihren Eltern besaß sie nicht und darüber wollte sie auch gar nicht so genau nachdenken. Sie schob den Gedanken weit von sich. Der Schmerz in seinen Augen, als er von seiner Mutter sprach, entging ihr dabei nicht. Sie schwieg dazu jedoch, denn sie fand sich nicht in der Lage - oder im Recht - ein tröstendes Wort zu sprechen. Und wäre das gerade wirklich angebracht? "Was ist deine Aufgabe in der Familie?", fragte sie daher nach. Antoinette wusste bereits, dass Wayne sich um die Pferde auf Hof kümmerte, wusste jedoch nicht was alles - oder was darüber hinaus - dazu gehörte. Ob sie seine Familie einmal kennen lernen konnte...? Sie traute sich nicht, die Frage zu stellen. Am Ende interpretierte er in ihren Wunsch noch etwas ganz anderes hinein und das... also... nunja. Wäre das so schlimm? Als er ein wenig an der Schokolade herumriet, lächelte sie erneut. Vollmilch, also. Das musste sie sich merken. Für... für generelle Kundenrecherche, verstand sich. "Wayne.", begann sie mit sanfter Stimme, "Du wolltest etwas für deine liebe Grand-maman mitbringen, nicht wahr? Würde sie sich über etwas Selbstgemachtes ebenso freuen?" Antoinette lächelte noch ein wenig breiter. Die Aussicht darauf, Pralinen und Torten zu kreieren erfreuten sie immer. Die Aussicht darauf, dies vielleicht mit jemanden zusammen arbeiten zu können erfüllten sie nun ganz und gar mit Euphorie. "Ausnahmsweise steht die Küche heute zur Selbstnutzung offen. Ein einmaliges Angebot. Ich helfe dir natürlich. Also... was sagst du?" Ein wenig rot angelaufen war sie nun doch, denn ihre Begeisterung so offen zu zeigen, war ihr selbst nicht ganz geheuer. Dennoch konnte sie das strahlende Glitzern in ihren Augen kaum verstecken. Ob ihr das selbst so bewusst war?

  • Yuri & Dirk im Cupcakeladen


    Yuri blinzelte einige Male erstaunt, als Dirk ihre Hände noch einmal leicht drückte, dann losließ und noch dazu.. dann genauso viel redete wie sie zuvor. Gut, er beantwortete logischerweise zunächst einmal ihre Fragen! Da machte es Sinn, dass er viel Text von sich gab. Aber als er sagte, dass er sich auch freute sie zu sehen und dabei ein zufriedenes Lächeln aufsetzte, da konnte sie nicht anders als innerlich ein wenig rot anzulaufen. Vielleicht auch.. ein kleines bisschen äußerlich. Nicht, wegen dem was er gesagt hatte - nun ja, das irgendwie auch? Sondern viel mehr.. weil es es gesagt hatte und weil er ein so ehrliches Lächeln auf den Lippen hatte? Yuri war sich nicht sicher ob sie ihre Bekanntschaft vorher schon jemals so gesehen hatte, aber sie fand, dass es dem Mann ungemein stand. Sie glaubte ihm seine Worte sofort - es schien ihm wirklich besser zu gehen. Und die Schneiderin freute sich wahnsinnig deshalb, setzte ebenfalls ein kleines, zufriedenes Lächeln auf. Dass er daraufhin auch noch vorschlug, dass die beiden sich ein paar Cupcakes holen könnten und sich draußen hinsetzen - um ein wenig zu plaudern. Wow. Wow, das toppte noch einmal alles. Hätte er das vor gut einem Jahr schon so gemacht? Wahrscheinlich nicht, oder? Sie wäre wahrscheinlich diejenige gewesen, die einen Snack vorgeschlagen hätte und dann, später, hätte sie sich ein wenig schlecht gefühlt, sobald sie realisiert hätte, dass ihr Gegenüber sich mit der Situation eigentlich überhaupt nicht richtig wohl fühlte. Aber jetzt? Das Mädchen strahlte und gab ein kleines Kichern von sich. "Sehr gerne. Das klingt wirklich wunderbar.", erwiderte sie auf seine Antwort und zog kurz darauf eine etwas ernstere Miene. Was.. bei ihr in etwa so aussah wie bei einem Welpen, der versuchte bedrohlich zu wirken. "Aber vorher müssen wir noch etwas Wichtiges klären.", sie deutete mit ihrem Finger Richtung Glasvitrine, "Es sind nur noch acht Cupcakes da. Vier davon wollte ich mit nach Hause nehmen. Wie viele möchtest du haben und um welche davon werden wir uns erbittert streiten müssen? Wir brauchen einen Plan, bevor unsere Feinde unser Quartier betreten und uns die Beute vor den Fingern wegschnappen." Beim letzten Teil ihrer Aussage warf sie einen ominösen Blick nach draußen, schien dann jedoch überrascht und winkte kurz, ehe sie wieder ihre vorherige Mimik aufsetze. Immerhin hatte der Laden noch gut 30 Minuten offen. Wer wusste schon, was in dieser Zeit nicht alles passieren konnte?


    Kyle----> Nevermind, bye


    Das Riverport Plaza war eigentlich nicht der beste Ort um irgendetwas, was ein normaler Mensch in seinem Alltag brauchte, einzukaufen. Allen möglichen Scheiß, für den man sich zwei Wochen vor Monatsende am liebsten eine verpassen wollte, da man kein Einkommen mehr besaß und sich nun von Nudeln und Reis ernähren musste - ja, das hatte dieser Ort definitiv zu bieten. Aber sie war nun einmal relativ nah an seiner Wohnung und Kyle brauchte halt etwas zu essen. Eventuell ein paar Zutaten für Lasagne, wer wusste schon, ob Luke tatsächlich kommen würde, aber er könnte sie ja auch selbst verputzen - und.. naja, vielleicht würde er sich halt auch ein wenig von dem unnötigen Scheiß holen. Immerhin hatte er weniger das Problem mit dem tragischen Moment, wenn man realisierte, dass man zuviel Geld ausgegeben hatte. Vielleicht konnte er sich ja eine neue Sonnenbrille holen? Es würde langsam schon etwas wärmer und in der Sonne bereute er sie Wahl seines Mantels schon ein wenig. Also schritt der Punk durch die unterschiedlichsten Gänge, sah auf seinem Weg in die Schaufenster hinein, blieb hin und wieder stehen, um sich etwas genauer anzugucken oder aber sein Handy rauszukramen und das Lied in seinen Ohren zu wechseln. Er erreichte den Food Court und überlegte, ob er sich was holen sollte. Sushi? Vielleicht einen Wrap? Ein paar Cupcakes? Alle drei Sachen? Vielleicht nur einen Wrap und einen Cupcake? Er blieb vor dem Cupcakeladen stehen und seine Augen weiteten sich kurz. Shit. Die beiden da kannte er doch. Und SHIT, musste die Schneiderin just in jenem Moment in seine Richtung schauen? Wie hoch waren die Chancen, dass diese beiden ausgerechnet zusammen unterwegs waren? Und dann auch noch in diesem kleinen Cupcake- okay, es waren Yuri & Dirk, von denen wir hier sprachen, actually waren die Chancen da gar nicht mal so klein. Es war ein Laden mit Süßkram. Natürlich würden sie da irgendwann drin sein. Der Weißhaarige blieb einen Augenblick lang auf der Stelle stehen, wusste nicht Recht, was er jetzt tun sollte, ein Hauch von Panik stieg in ihm auf - und dann wurde alles noch schlimmer, denn nach ein paar Sekunden schien Yuri ihn bemerkt zu haben. Und ihm zuzuwinken. Nope. Oh mein Gott, wirklich? Musste das sein? Yuri - wieso warst du gerade darauf aus ihn umzubringen?? Im fucking outta here. Bevor der Gesprächspartner der Lachshaarigen noch eine Chance bekommen würde, ihre Entdeckung zu teilen, machte der Heranwachsende auf den Absatz kehrt und huschte schnell aus der Reichweite des Fenster weg, um sicherzugehen, dass er nicht mehr gesehen werden konnte. Scheiße, war ihm das Herz für einen Moment in die Hose gerutscht. Er konnte es immer noch wild klopfen hören. Nope. Nope, nope, nope. Scheiß drauf, dass der Ort hier näher war. Er würde jetzt definitiv lieber eine Stunde laufen, um woanders einzukaufen. Er wäre wahrscheinlich auch drei Stunden gelaufen. Und so suchte er schnell das Weite. ~

  • Dirk mit Yuri im Cupcakeladen


    Dirk war wirklich zufrieden mit sich selbst. Hach, Yuri war schon immer eine so gute Seele gewesen, dass selbst der introvertierte Postbote sich freute Zeit mit ihr verbringen zu können. Und wenn man mal von ihrer für seinen Geschmack etwas zu berührungsliebenden Art absah, hatte er bei ihr wirklich nie Angst, dass sie ihm seinen Tag ruinieren konnte. Und sie ist die perfekte Ausrede um Cupcakes zu kaufen! Ääh, ich meine die perfekte Möglichkeit um auf positive Gedanken zu kommen!

    Dirks Augen folgten dem Blick der Schneiderin zum Cupcaketresen, bevor er ihn wieder zurück auf die Schneiderin richtete. Er drehte sich kurz flüchtig um, um zu sehen, wem sein Gegenüber da zugewunken hatte, da er jetzt erwartete, dass dieser jemand sich jetzt eventuell zu ihnen begeben würde, doch dem war wohl nicht so. Sein Blick ging wieder zum Tresen und der Braunhaarige zuckte mit den Schultern. "Dann müssen wir wohl wirklich schnell handeln. Ich würde...ääh... einfach zwei Schokoladen Cupcakes für mich beanspruchen.", erklärte der Braunhaarige und machte sich bereits auf den Weg zum Tresen, wartete aber noch kurz mit seiner Bestellung, da ihm auffiel, dass es nur noch zwei süße ganz simple Schokotörtchen mit Schokocreme und einer Zierkirsche obendrauf gab, "es sei denn du möchtest auch einen haben. Cookies and Cream ist für mich denke ich auch noch schokoladig genug."

  • [Antoinette] & [Cedric]

    und wir ignorieren einfach den Fakt, dass Antoinette gerade busy ist und kreieren ein kleines Zeitparadoxon für zwei kleine Pöstlein, danach kehrt sie natürlich brav in ihre Timeline zu Wayne zurück.


    Cedric war aus genau einem Grund hierher gekommen – Einkauf. Der Aufenthalt im Krankenhaus war ein Desaster gewesen, zumindest für ihn. Seine Gedanken ließen sich in keine Ordnung pressen, sie wirbelten in seinem Kopf herum und verursachten Chaos. Wie immer also. Also tat er das, was er in letzter Zeit so gerne tat: alles ganz weit von sich weg schieben. Wie lange noch, bis ihn das einholen würde? Wie ein Bumerang, den man vergessen, der aber früher oder später ausweglos zu ihm zurückfinden würde. Mit voller Wucht.

    Er verspürte keinen Hunger. Nachdem er allerdings im Restaurant mit Alice schon nichts gegessen hatte, wollte er zumindest noch etwas einkaufen, bevor er in das Wohnheim zurückkehrte. Nur für den Fall der Fälle – und weil ihm dort sicher die Decke auf den Kopf fallen würde. Es war schon seltsam, befand er sich zu Hause, kostete es ihn alle Kraft der Welt um sein Zimmer zu verlassen, obwohl er auch dort nicht wirklich sein wollte. Aber gab es überhaupt noch einen Ort, an dem es sich aushalten ließe?

    „Cedric...?“ Überrascht sah er auf. Er konnte die Stimme zuerst nicht richtig zuordnen und trotz des auffälligen Kleides in dem die Person steckte, brauchte es einen Moment bis der Groschen fiel. War sie nicht auf der Hausparty gewesen, die Nick und Alice – der Gedanke an beide versetzte ihm einen kurzem Stich im Herzen – für ihn veranstaltet hatten, zur Feier seiner Genesung? 'Wunden des Teufels heilen nicht.' Tatsächlich wirkte die Erinnerung gerade wie aus einem anderen Leben. Wie war noch gleich ihr Name...?

    „Antoinette, richtig?“

    Mittlerweile war sie zu ihm heran getreten, ein leichtes Lächeln auf dem Lippen. Puh, er wusste also noch wer sie war! Sie war sich ja selbst bis zum Schluss nicht ganz sicher gewesen. Aber nachdem er ein Freund von Nick und Alex war und sie sich fest vorgenommen hatte, etwas offener zu sein, hatte sie die Gelegenheit einfach beim Schopfe gepackt! Trotzdem verspürte sie ein wenig Unsicherheit. Obwohl sie stets versuchte sich selbstbewusst zu geben, zweifelte sie im Inneren ständig an sich, gepaart mit der Sorge, anderen auf die Nerven zu gehen. Sie wollte ihn schon mit der altbewährten Eingangsfrage 'Wie geht’s dir?' oder 'Was treibt dich her?' bestürmen – denn wie sonst fing man ein Gespräch an mit jemanden, den man kaum kannte? - als sie ihn sein Gesicht sah. Die Antwort auf die unausgesprochene Frage lag auf der Hand. Sein Blick wirkte gehetzt, so, als wäre er vor etwas auf der Flucht. Gleichzeitig lag eine tiefe Melancholie in seinen Augen, die ihr seltsam vertraut vorkam. Vielleicht war das der Grund, warum sie nicht sofort wieder von dannen zog, obwohl sein Unwohlsein spürbar war. Ein 'Schön dich gesehen zu haben, aber ich muss weiter' hätte gereicht. Aber sie tat es nicht. Er würde sich schon empfehlen, wenn es ihm zu viel würde und sie daraufhin, wie so oft, bekümmert nach Hause gehen mit dem Bewusstsein, erneut in sozialer Konversation versagt zu haben. Achja. Langsam gewöhnte sie sich daran.

    Oui. Hast du gegebenenfalls etwas Zeit zu entbehren?“ Es war bereits spät, die meisten Läden hatten schon geschlossen, nur die Supermärkte hatten noch offen. Außerdem war es unter der Woche. Alles in allem gute Voraussetzungen keine Absage zu kassieren, wenn da nicht die erdrückende Gemütslage wäre, die er ganz offensichtlich mit sich herum schleppte.

    „Also... eigentlich...“ Er wollte nicht. Sacrément. Das kam zwar nun nicht wirklich überraschend – wer war sie schon? - dennoch unterbrach Antoinette ihn, bevor das irreversible Nein an ihre Ohren gelangte.

    „Du musst nicht! Mon Dieu, fühl dich auf keinen Fall genötigt, bien? Ich dachte nur, falls es dir zufällig genehm ist und du etwas Zerstreuung suchst...“ Ups. Das war ein wenig direkter gewesen, als es in ihrer Absicht gelegen hatte. Er sah ein wenig verwirrt aus, ehe sich schließlich die Skepsis in seiner Miene abbildete.

    „Worum geht es?“

    Antoinette legte die Fingerspitzen aneinander und führte sie leicht vor die Brust, während ein weiteres Lächeln sich auf ihrem zarten Gesicht widerspiegelte. Das war schon kein klares Nein mehr. Ob sie ihn überreden konnte? Dann würde sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Cedric sah tatsächlich so aus, als könnte ein wenig Ablenkung ihm gut tun. Dennoch machte sich die Nervosität erneut in ihrer Magengegend breit – sich mit neuen Leuten auseinander zu setzen, war für sie immer wie ein Weg auf Messer's Schneide! Rester positif! Positiv bleiben.

    „Mein Laden ist gleich um die Ecke, dann erzähl ich's dir.“ Zu viel des Guten? Sie hatte diese Reihenfolge gewählt, weil die Wahrscheinlichkeit, dass er jetzt abhaute wahrlich größer war, als wenn er sich schon in ihrer Confiserie befand. Dennoch spürte sie seinen Widerwillen deutlich. Sein Gesicht drückte Misstrauen aus, gepaart mit einer generellen Abneigung, die alles andere als aufbauend auf sie wirkte. Trotzdem fragte sie sich insgeheim, was ihn hatte so werden lassen.

    Ne t'inquiète pas – Keine Sorge, du kannst jeder Zeit gehen und ich werde dich schon nicht zum Abwasch verdonnern.“ Zu etwas Schlimmeren als das war die kleine Dame nun auch wirklich nicht in der Lage. Sie fragte sich, wie sie wohl auf ihn wirkte. Da überfiel ihn eine winzige Frau mit blauen Haaren und einem ausfallenden Kleid mit ausländischem Akzent (den sie weitgehenst abgelehnt hatte, d'accord?) und schleifte ihn Hals über Kopf in ihr Geschäft. Es war wohl zu ihrem Vorteil, dass sie alles andere als gefährlich aussah, welches ihn dazu brachte einzuwilligen. Ob es nun Mitleid war, reine Höflichkeit oder er einfach nicht mehr in der Lage war den inneren Widerstand weiter aufrecht zu halten, würde sie wohl nie erfahren. Mit einem theatralischem Seufzen und einem 'Na schön' folgte er ihr schließlich.

    „Du führst den Laden ganz alleine?“, fragte er nachdem sie ihre Confiserie betreten hatten. Sein Blick wich langsam durch die vollen Regale. Der Laden war klein, aber sie steckte all ihre Liebe hinein.

    „Hmm, ja. Ich habe noch eine Mitarbeiterin und bezahle eine Reinigungskraft.“, erwiderte sie und strich sich eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. Wo hatte sie es nur hingelegt...? Der Grund warum sie nach Ladenschluss überhaupt noch einmal zurück zum Plaza gekommen war. Heute in der Mittagspause erst abgeholt und schon hier vergessen. Aber vielleicht hatte es ja so kommen sollen, denn sonst wäre sie Cedric nicht begegnet. Wer weiß, möglicherweise könnte er ein wenig fremde Gesellschaft wirklich gebrauchen. Oder gar einen Rat? Nicht von ihr, nein, so viel maßte Antoinette sich sicher nicht an, immerhin kannte sie ihn ja kaum. Aber womöglich...?

    „Tarot?“, las er vor, als sie ihm ihr zweites, neues Deck vor die Augen hielt. Da war es wieder: Der Argwohn, die Bedenken, die Ablehnung in seinem Gesicht. Aber da war noch etwas. Ein Ausdruck purer Erschöpfung, als fehlte es ihm ganz einfach an Kraft dazu, Widerspruch einzulegen. Was hatte diesen jungen Mann so müde, ja, regelrecht des Lebens müde, gemacht? Ihr Herz wurde schwer bei seinem Anblick, doch Mitgefühl würde keinem von ihnen helfen. Antoinette wollte ihn wahrlich zu nichts drängen, doch gleichzeitig glaubte sie wirklich ein Blick in die Karten könnte hilfreich sein. Auch wenn sie noch nicht die geübteste Legerin war.

    Oui, ich habe das Deck heute bekommen und würde es gerne einweihen.“, erklärte sie und ärgerte sich, dass ihre Stimme dabei so unsicher klang. Womöglich war das in Wirklichkeit eine ganz, ganz blöde Idee?

    „Antoinette, tut mir leid, aber ich kann mit Esoterik und--“, er schien nach dem passenden Wort zu suchen, „Hokuspokus echt nichts anfangen.“ Er sah gequält zu ihr her.

    Pas de probléme.“ Kein Problem. Oh, warum musste ihre Stimme nur so hoch klingen? „Es war nur eine Idee. Entschuldige, dass ich dich herbemüht habe.“ Lies sie ihn jetzt wirklich gehen? Aber was sollte sie auch sonst machen? Er nickte nur, in Ermangelung weiterer Worte. Antoinette sah ein wenig traurig auf das Deck in ihrer Hand, behielt jedoch ihre Contenance. Es war ja nicht so, als hätte sie seine Zurückweisung wirklich überrascht. Und sie war ja so oder so auf dem Weg hierher gewesen. Gerade als sie sich abwenden wollte, bemerkte sie, dass er sich im Türrahmen noch einmal zu ihr umgedreht hatte.

    „Glaubst du wirklich daran?“ Seine Stimme war so leise, dass sie ihn fast nicht gehört hätte.

    Oh.

    Sie war nicht minder erstaunt, dass er noch einmal innegehalten hatte. Genauso war der kleinen Dame bewusst, dass sie jetzt nichts Falsches sagen durfte, ansonsten würde er mit einem Kopfschütteln verschwinden.

    „Es ist weniger eine Glaubensfrage.“, begann sie langsam, „Sonden eher eine Art, hm, Ratgeber?“ Er runzelte die Stirn, woraufhin sie schnell fortfuhr: „Also, ich verwende sie gerne zur Selbstreflexion. Sie können eine Warnung oder einfach nur einen Stups in die richtige Richtung geben. Es ist von der Frage abhängig.“

    Sie war sich unschlüssig, ob ihre kurze Erklärung Früchte trug und auch er schien nach wie vor Zweifel zu haben. Das 'Hokuspokus' in seinem Kopf konnte sie förmlich bis hierher hören. Dabei war es das ganz und gar nicht! War Tarot nicht viel eher ein Mittel zum Verständnis? Antoinette nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie ihm einen Vorschlag unterbreitete.

    „Weißt du was? Ich werde jetzt erstmal eine schöne Kanne Tee aufsetzen und mich an meinen eigenen Waren bedienen. Setz dich ruhig. In der Zwischenzeit kannst du gehen, wenn du möchtest – ich bin auch wirklich nicht böse! - oder, falls du willst, überleg dir eine Frage.“

    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Antoinette – samt dem Klock, Klock ihrer hohen Schuhe – in die Küche. Wie gut, dass sie vor nicht allzu langer Zeit einen kleinen Tisch samt zwei Stühlen in ihrem Laden platziert hatte. Sie führte kein Café – oh nein! - doch für so manche Kunden die warteten, eine Pause brauchten oder gleich kiloweise einkauften war das nur allzu praktisch. Während sie leise vor sich hinsummte, setzte sie heißes Wasser auf und suchte nach einer schönen Kräuterteemischung. Das Geschirr welches sie da hatte war dazu passend wunderbar blumig, wie das einer alten Großmutter. Aber sie mochte es. Die kleine Dame suchte noch ein paar Kekse zusammen, strich ihre Röcke zurecht und machte sich nach einigen Minuten zurück in den Hauptraum. Ein wenig fürchtete sie schon, er wäre verschwunden – ihre Enttäuschung hätte sie dann wohl nicht mehr verbergen können, auch wenn er ihr wahrlich nichts schuldig war. Doch tatsächlich, nicht minder zu ihrer eigenen Überraschung, saß er da und blickte grüblerisch aus dem Fenster. Cedric. Welche Last nur schleppte er mit sich herum, dass es die Schultern so nach unten drückte und den Kopf so sehr hängen ließ?

    „Und? Entschieden?“, fragte sie sanft, während sie zwei Teetassen mit einem leisen Klirren abstellte und ihnen eingoss. Cedric hingegen zuckte nur mit den Schultern.

    „Meinetwegen.“ Ein Seufzen untermalte den sicher vorhandenen Enthusiasmus.

    Na, das war doch immerhin etwas. Antoinette studierte sorgsam seinen Blick, doch es war ihr unmöglich zu erraten, welche Gedanken sich hinter diesem dunklen Blau abspielten.

    „Freut mich.“ Damit hob sie kurz ihr Kleid ein wenig an, um sich leichter ihm gegenüber setzen zu können. Manchmal war der viele Stoff leider auch unpraktisch.

    „Also, wie funktioniert das nun? Du erzählst mir von meiner glorreichen Zukunft oder sagst mir, was ich hören will?“ Oh, der Sarkasmus in seiner Stimme war nun unverkennbar. So dagegen wie er eingestellt war, könnte sich die Lesung als schwierig entpuppen. Oje. Nicht verzagen!

    Non.“, entgegnete sie bestimmt, „Wie gesagt. Nimm es als Anmerkung, Mahnung oder Inspiration. Oftmals helfen sie auch, ein klareres Bild von der Vergangenheit oder Gegenwart zu bekommen, noch weit intensiver, als das was vor uns liegt.“ Das brachte ihn offenbar zum verstummen, denn er erwiderte nichts auf ihre kleine Ansage.

    „Hast du dir eine Frage überlegt?“, erkundigte sie sich daher, wieder weitaus zugänglicher.

    „Ich wüsste nicht, was ich fragen soll.“, erwiderte er sachlich. Antoinette hob kritisch die Augenbrauen, was ihn einkehren ließ. „Beziehungsweise... ich weiß nicht wo ich anfangen soll.“

    Antoinette wartete einen Moment, ob noch etwas kam, bevor sie einige Vorlage kund gab.

    „Im Grunde ist alles möglich. Von 'Betrügt mich meine Freundin?' bis hin zu 'Was hat das Universum im Moment mit mir vor?'. Es gibt keine Grenzen, außer die, die wir uns selbst setzen. Die Intention ist wichtig.“

    Hatte sie ihn schon wieder verloren? Nur gut, dass sie nicht das Beispiel 'Wohin soll meine Energie heute fließen' gebracht hatte. Etwas sagte ihr, dass das Thema Energieströme und der Ansatz, dass alles miteinander verbunden ist, zu abstrakt für den Rationalisten ihr gegenüber war.

    Er schwieg eine ganze Weile lang. Überlegte er? Oder verfluchte er sich dafür, sich auf sie eingelassen zu haben? Doch sie wusste aus Erfahrung, das selbst das Suchen einer geeigneten Frage bereits zur Herausforderung werden konnte.

    „Was... passiert hier?“ Seine Stimme klang brüchig. Antoinette sah überrascht zu ihm, wollte seinem Blick entgegnen, doch er hatte sich abgewandt und sah nun aus dem Fenster. „Ich meine... ich habe das Gefühl die ganze Welt gerät aus den Fugen und-,“ Cedric presste die Lippen aufeinander, ehe er fortfuhr, „-als gehöre ich nicht hierher. Ich weiß es nicht. Was muss ich tun, damit es-,“ Er stockte noch einmal, korrigierte sich offenbar, „damit ich nach vorne blicken kann?“

    Eins stand fest: Die Worte stimmten nicht. Nicht, dass ihr vorübergehender Gast log, nein ganz und gar nicht. Die Offenheit war da, sie war nur nicht vollkommen. Die Worte stimmten nicht und der Grund war aller Wahrscheinlichkeit nach, dass er sich – was auch immer ihn beschäftigte – selbst noch nicht ganz eingestehen konnte. Oder er versuchte es zu vermeiden, nicht vor ihr, nicht zwingend, sondern vielmehr vor sich selbst. Das war ein Problem. Aber die Karten konnten helfen, Klärung zu bringen, die Perspektive zu verschieben, die Sicht zu öffnen. Dennoch fragte sich Antoinette zum ersten Mal an diesem Abend ob sie dieser Aufgabe, dieser Frage, gewachsen sein würde.

    „Okay.“, hauchte sie, nachdem sie eine Weile stumm geblieben war. Das war zwar nun nicht unbedingt ein klares Gesuch zum arbeiten, aber sie hoffte es würde dennoch nicht zu kompliziert werden. Der Tee blieb nach wie vor unangetastet. Antoinette mischte die Karten – dadurch, dass sie neu waren noch sorgfältiger als sonst – ehe sie ihm den Stapel hinlegte, damit er abheben und daraufhin fünf Karten ziehen konnte. Sie bedeutete ihm auch, in welchem Muster und Reihenfolge er sie vor sich platzieren sollte, ehe sie das Deck zurücknahm. Immerhin kamen nun keine sarkastischen Kommentare mehr, sie war auch so schon ein klein wenig angespannt.

    Die Karten waren in einem Kreuz angeordnet.

    Antoinette nahm nochmal einen tiefen Atemzug, bevor sie Anfing die Position der Karten, die noch immer verdeckt vor ihnen lagen, zu erklären.

    „Die Karte in der Mitte repräsentiert deine Gegenwart.“, begann sie und deutete auf das besagte Zentrum, „Oder zumindest, den generellen Rahmen in dem wir uns befinden. Links davon.“ Sie wanderte mit dem Finger weiter, „Beschreibt ein Vorkommen in der Vergangenheit, die noch immer Einfluss auf dein jetziges und künftiges Leben hat.“ Die dritte Karte lag rechts von der Mitte. „Hier wird deine Zukunft offen gelegt.“ Bei dieser Aussage sah sie kurz zu ihm auf, immerhin war genau das der Punkt, den er zuvor herabgewürdigt hatte. Doch seine Miene war eisern, sie konnte rein gar nichts daraus deuten. Also senkte sie den Blick wieder auf das Tarot vor sich. „Unterhalb der Gegenwart erkennen wir den Grund. Es kann eine Auflösung zu deiner Frage sein oder eine Verbindung zu deiner Vergangenheit ausweisen.“ Noch immer schwieg ihr Gast, weswegen sie schnell zu Ende erklärte. „Die Karte oben.“ Sie tippte kurz auf das verdeckte Blatt. „Zeigt dein Potenzial in der Situation auf. Etwa eine Möglichkeit, derer du dir bewusst werden kannst.“ Sie endete und sah darauf hin wieder zu ihm auf. „Das war es, was ich meinte mit, Tarot kann dir einen Hinweis geben und dabei helfen, das innere Chaos etwas zu entwirren.“

    Da blitzte es wieder in seinen Augen auf: Der Misstrauen. Sie hatte ihn offenbar noch immer nicht ganz überzeugt.

    „Das mag ja schön und gut sein, wie du das sagst, aber dahinter steckt einfach keinerlei Logik.“, wandte er ein, „Die Karten sind zufällig gemischt, wie soll hier ein Bezug zu mir.. meiner Frage oder was auch immer bestehen? Du könntest vermutlich alles Mögliche hinein interpretieren und die Hälfte hast du wahrscheinlich aus meinem Gesicht abgelesen. Ich glaube nicht, dass--.“

    Sie unterbrach ihn scharf. Zu ihrer eigenen Überraschung wohlgemerkt, aber Antoinette konnte nicht zulassen, dass er sich weiter in Ablehnung hineinredete.

    „Du glaubst nicht. Bien. Das musst du auch nicht. Aber glaube zumindest mir, dass ich mir nicht irgendetwas ausdenke. Das habe ich nämlich nicht nötig.“

    Er schwieg. Sie ebenfalls. Ein wenig konnte sie seine Zweifel ja verstehen, im Grunde sehr gut sogar, aber wenn er Tarot mit seinem analytischen Denken oder was auch immer nicht als möglich ansah, warum nahm er es dann überhaupt so ernst? Er musste ja keine Wissenschaft draus machen. Sie selbst fand es einfach spannend zu sehen und sie zog einiges aus den Karten, was sie einfach gefühlt ein wenig weiter brachte. Schaden konnte es ja nicht, non? Außerdem, Cedric war zumindest kurzweilig offen gewesen, als er seine äußerst schwammige, aber dennoch gültige Frage gestellt hatte. Die kam ja nicht von irgendwoher. Langsam dünkte ihr, ob das nicht vielleicht genau der Grund für seine vehemente Aversion war. Er wollte gar keine Antworten hören, konnte das sein? Ein wenig irritierte sie der Gedanke. Ganz gleich ob er seine Problemlösung nun durch Tarot oder durch den Rat von Freunden oder eine rationale Vorgehensweise anging, doch egal was ihn beschäftigte, er konnte nicht ewig in Stagnation verweilen. Oder fürchtete er sich so sehr davor, voran zu schreiten?

    „Tut mir leid.“ Das Gemurmel ihres Gegenübers ließ Antoinette aus ihren Gedanken aufhorchen. Eine Entschuldigung hatte sie tatsächlich nicht erwartet. Doch ihre Gesichtszüge glätteten sich und Freundlichkeit wie Verständnis breiteten sich stattdessen aus.

    „Schon in Ordnung.“, sagte sie und legte die Fingerspitzen auf die erste Karte. „Bist du bereit?“

    Sein knappes Nicken gab ihr das Zeichen, das Blatt umzudrehen.

  • Was mache ich hier? Er wusste es nicht. Aber, genau genommen, wusste er momentan von relativ wenig Dingen bescheid. Allein der heute Tag hatte ihm wieder gezeigt, wie blind er durch die Überreste seines Lebens spazierte. Warum war er geblieben? Meine Güte, warum hatte er sich auf diese Person ihm gegenüber eingelassen? Er kannte sie nicht, nicht wirklich. Aber für wen galt das überhaupt noch? Er hatte sich schon in so vielen Leuten getäuscht, allen voran auch sich selbst. Also, machte es wirklich einen Unterschied ob er sich mit jemand Bekannten oder jemand Fremden auseinander setzte? Trotzdem schien die Sachlage, sich nur schnell etwas zu Essen kaufen zu wollen (was er wohl sowieso nicht verspeist hätte) und stattdessen nun in einer geschlossenen Confiserie mit ihrer Besitzerin über Tarotkarten zu sitzen, einen äußerst schnellen Verlauf genommen zu haben. Aber taten das die Dinge nicht immer? Er hätte gehen können. Zuerst war er nur aus reiner Höflichkeit und der Ermangelung einer Ausrede mitgekommen. Zwischendurch hatte ihm ganz einfach die Kraft gefehlt, sich weiter gegen ihren Enthusiasmus zu wehren. Energielos, ja, das war er in letzter Zeit fast ständig. Es war nicht wirklich Neugierde, die ihn bleiben hat lassen, aber was, was, war es dann gewesen? In ihren Augen hatte für einen Moment die Herausforderung gefunkelt, ganz als wollte sie fragen: 'wagst du es?' Und im ernst – was sollte schon passieren? Das war ein Haufen lächerlicher Spielkarten da vor ihm und wenn es ihr ein Anliegen war, warum nicht? Ihr oder doch mir? Quatsch, als ob das funktionieren würde. Solche Leute kannten doch alle irgendwelche Tricks. Obwohl es schwer war die reizende Belgierin in eine Schublade mit Halsabschneidern und Quacksalbern zu stecken. Das Bild von der eleganten, zielsicheren und bodenständigen Antoinette passte nicht dazu. Allerdings hätte er ihr auch esoterisches Handwerk nicht zugetraut und wer war er schon das zu beurteilen?

    Acht Schwerter.“ Cedric sah auf. Antoinette hatte die erste Karte aufgedeckt, doch er hatte ja keine Ahnung was diese bedeuten sollte. Alles was er sah, war ein Bild in Gold und Violett. Ein... nicht allzu einladendes Bild. Eine Person stand in der Mitte, gefesselt und mit einer Augenbinde versehen. Im Hintergrund zierten acht Schwerter das Panorama, ganz offenbar nach dem Namen der Karte.

    „Und, was bedeutet das?“, fragte er. Den Sarkasmus in seiner Stimme konnte er dabei nicht ganz unterdrücken. Allzu glücklich sah die Frau mit den blauen Haaren und den weiten Kleidern jedenfalls nicht aus. Oder bildete er sich das nur ein? Er war, mit Verlaub, immerhin kein Experte was 'Glück' anging. Kurz zögerte sie, ehe sie ihm eine Erklärung lieferte.

    „Sie zeigt auf, dass du dich eingeengt und gefangen fühlst. Du siehst keinen Ausweg und keine Lösung.“ Wow, das sah man ihm vermutlich schon von zehn Metern Entfernung an. Herausragend.

    „Das ist auch eine Möglichkeit sich neue Freunde zu machen. Ihnen demonstrieren, wie scheiße es einem geht.“ Scheiße. Hatte er das gerade tatsächlich gesagt? Der Frust hatte aus ihm gesprochen, kein Wunder pulte sie gerade in den Wunden, derer er sich selbst bestens bewusst war. Dennoch war es nicht fair ihr gegenüber. Er wollte die Worte zurücknehmen, da kam sie ihm zuvor, seine Anfeindung komplett ignorierend.

    „Das ist noch nicht alles.“

    Er wollte ihre Fortführung unterbinden, aber etwas in ihrem Blick hielt ihn davon ab. Sie war verletzt, keine Frage, doch sie behielt die Contenance. Cedric lehnte sich stumm auf seinem Stuhl zurück und ließ sie gewähren.

    „Du tendierst dazu die Dinge zu überdenken und kreierst dir dabei selbst ein negatives Muster. Das verstärkt das Gefühl festzustecken nur noch. Möglicherweise hast du deine eigene Macht aufgegeben und sie jemand anderem übertragen und sei es einer höheren Macht. An die du natürlich nicht glaubst, das hast du schon gesagt.“

    Cedric sah sie einfach nur an. Obwohl er sie gerade offen angefeindet hatte, ging sie weiter auf ihn ein. Ob der letzte Satz als Scherz gemeint war oder bitterer Ernst konnte er dabei nicht deuten. Diesmal wich sie seinem Blick aus, hatte ihren Fokus ganz auf das Blatt der Acht Schwerter gelegt. Eine Ahnung überkam ihn, dass ihr selbstsicheres Auftreten nur Fassade war und sich etwas ganz anderes darunter verbarg. Oder schloss er nun von sich selbst auf andere?

    Die Deutung sollte ihn vielleicht schockieren, aber das tat es nicht. Vielmehr war da die fehlende Einsicht. Es war durchaus sehr treffend, was sie ihm da prophezeite, dennoch fand er die Aussagen völlig überzogen. Oder... etwa nicht?

    „Eine Sache noch. Sei offen für Unterstützung, doch deine Kraft kannst du nur selbst zurück gewinnen. Du willst es nicht sehen, aber du hast eine Wahl. Zwischen was, weiß ich nicht.“

    Schweigen legte sich über den Tisch, während der Tee langsam kalt wurde.


    Es war schon seltsam. Cedric war ihr ein Unbekannter, doch durch die Acht Schwerter hatte sie das Gefühl mehr zu verstehen, als ihr lieb war. Sie hatte ihm nicht alles erzählt. Wie er schon selbst erkannt hatte, ließen sich Karten immer verschieden auslegen. Bei einigen Sachen hatte sie einfach das Gefühl gehabt, untaktvoll zu sein. Nachdem sie nicht wusste, in welcher Situation er sich genau befand, wollte sie das Risiko nicht eingehen, ihn noch tiefer in sein Loch zu stürzen. Und das, obwohl seine Worte sie wirklich getroffen hatten. Da war es wieder – dieses stete Gefühl von Versagen, dass sie nie gut genug war und Leute nichts mit ihr zu tun haben wollten. Er hatte es ihr direkt ins Gesicht gesagt. Schön. Damit kam sie zurecht. Es war nie anders gewesen.

    Sie mochte die Darstellung der Acht Schwerter. Die gefesselte Frau mit Augenbinde müsste nicht mehr tun, als das Band abzunehmen, welches ihr die Sicht verschleierte. Dann könnte sie gehen. Doch sie befreit sich nicht und niemand sonst wird für sie kommen und so weiß sie zwar von dem Unheil, welches in Form der Schwerter über sie schwebten, kann der Gefahr jedoch nicht entrinnen.

    Sie deckte die nächste Karte auf und wurde stutzig.

    Neun... der Schwerter.“ Hatte sie etwa nicht ordentlich gemischt? Das Deck war neu, doch sie war relativ akribisch vorgegangen. Dennoch fühlte es sich ein wenig merkwürdig an.

    „Was heißt das nun?“, fragte ihr Gegenüber, nachdem sie wohl eine ganze Weile geschwiegen hatte.

    „Also... nun.“ Sie fühlte sich sichtlich unwohl, aber da musste sie nun wohl durch. Sie konnte das!

    „Vergiss nicht, wir blicken nun auf die Vergangenheit. Übermäßige Sorgen über etwas oder jemanden haben es düsteren Gedanken leicht gemacht, dich nach unten zu ziehen. Das ließ dich gestresst oder in Furcht zurück. Je mehr du dich reingesteigert hast, desto beunruhigter warst du und hat dich anschließend in den Kreislauf gebracht, in dem ein schlechter Gedanke den nächsten jagt.“

    Häufig endeten die Neun Schwerter in einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Das machten sie so zerstörerisch. Gerne werden die Schwerter, die in vielen Designs über einer Person schweben, als Monster ausgelegt, die sich der Betreffende selbst geschaffen hat. Das Blatt ist meist ein Indikator sich Hilfe zu suchen, nachdem Antoinette hier jedoch einen Blick in die Vergangenheit erhaschte, ersparte sie sich den Kommentar an dieser Stelle. Vielleicht könnte sie ihn später einbringen.

    „Die Karte steht generell für Sorge, Ängste und Verzweiflung. Kann es sein, dass dich das auch nachts wach gehalten hat?“ Albträume waren hier nicht selten der Fall. Er reagierte auf ihre Frage nicht, weswegen sie sich entschloss einfach weiter zu machen.

    „Du hast hier zwei Schwertkarten. Die Lösung die du suchst, wird also aller Wahrscheinlichkeit nach für mentale Probleme oder Konflikte benötigt sowie Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Schwerter können zum Teil sehr negativ mitschwingen, aber sie tragen dabei meist auch eine sehr starke Nachricht in sich. Nimm sie als Warnung.“ Vorsicht sollte er auf jeden Fall walten lassen.

    „Wieso, ich dachte wir reden von der Vergangenheit?“ Das klang schnippisch. Und offenbar hatte er nicht richtig zugehört! Anderseits wusste sie auch nicht genau, was sich bei ihm in seinem Oberstübchen gerade abspielte. Nur, weil sie die Karte gelegt hatte, wusste sie noch lange nicht, was ihn beschäftigte oder in seinem Leben vorgefallen war. Dafür müsste sie schon über richtige magische Kräfte verfügen. Antoinette tippte auf die beiden Karten.

    „Nicht ganz. Die Neun Schwerter mögen in der Vergangenheit begonnen haben, haben aber immer noch einen Einfluss auf deine Gegenwart. Das passt auch gut zusammen. Ebenso wird deine Gegenwart deine Zukunft beeinflussen. Die Acht Schwerter machen deutlich, dass du zwar gerade das Gefühl hast, nicht vor und zurück zu können, gleichzeitig zeigen sie, dass du Optionen hast und dich im bildlichen Sinne nur von den Fesseln befreien musst, um den Schwertern, die deine Probleme darstellen, zu entkommen.“

    „Nur.“, wiederholte er knapp.

    „Niemand sagt, dass es leicht wird. Die Karte ganz sicher nicht. Aber genauso wenig ist es unmöglich. Die Acht Schwerter sind nicht nur negativ, keine Karte ist das. Ebenso wenig die Neun Schwerter – sie sind eine Warnung.“

    Sie spürte förmlich, dass er nicht mit ihren Worten konform ging. Nungut. Hoffentlich würde die nächste – oder zumindest eine der Karten – ein wenig mehr Hoffnung in seine Misere bringen. Antoinette legte die Hand auf die nächste Karte und wartete auf sein Okay.


    Für ein Spiel zog ihn die ganze Angelegenheit wahnsinnig runter. Aber wen wunderte es? Er hätte es ja absehen können, dass selbst ein Haufen Plastikkarten nur Schlechtes für ihn bereit halten würde – wollte Antoinette das auch noch so sehr ins Positive drehen. Aber aufspießende Schwerter? Im ernst? Da hatte er wirklich andere Sorgen.

    „Die nächste Karte hält dann meine glanzvolle Zukunft bereit, oder?“, erinnerte er sich vage und konnte den Spott in seiner Stimme nicht ganz verstecken. Obwohl er der jungen Frau ganz sicher nichts Böses wollte, konnte er seine Vorbehalte schlichtweg nicht ablegen.

    Antoinette nickte kaum merklich und drehte das Blatt schließlich um.

    Fünf Kelche.“, sagte sie dabei nachdenklich. Bildete er es sich ein oder spiegelte sich seine Traurigkeit nun auch in ihrem Gesicht wider?

    Auf dem Abbild zu sehen war ein Mann, der einsam in der Mitte stand. Drei der fünf Becher waren dabei umgekippt. Aber wie sehr die Darstellung von Bedeutung war, konnte er bei aller Liebe nicht sagen. Genauso wenig hatte er eine Idee.

    „Und, was heißt das? Ertränke ich mich in naher Zukunft oder zeche mich in die Besinnungslosigkeit?“ Das eine klang wahrscheinlicher als das andere, doch Antoinette schüttelte nur den Kopf.

    „Kelche per se stehen für Emotionen-,“

    „Von denen habe ich nicht mehr viele.“, unterbrach Cedric sie. Oder zumindest nur noch eine Sorte. Er hatte sich immerhin alle Mühe gegeben sie zu vergraben, nicht wahr? Ansonsten wäre er in ihnen wohl ertrunken. Er hatte ihrer Intensität nicht mehr standhalten können, welchen anderen Weg hätte es gegeben, als sich selbst abzustumpfen?

    Antoinette sah ihn bedacht an, so, als wäge sie ab wie sehr sie seine Worte ernst nehmen konnte. Oder sollte.

    „Cedric, das Wasser in den Kelchen stellt deine Gefühle dar und in diesem Bild werden sie verschüttet. Von dir selbst oder jemand anderen.“, führte sie mit klarer Stimme fort und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.

    „Eine Situation wird nicht so ausgehen wie von dir erhofft und dich traurig, enttäuscht und bedauernswert zurücklassen. Die Gefahr ist, dass du dich hierbei in deinem Selbstmitleid verlierst und vergisst wieder nach vorne zu sehen.“

    Jetzt reichte es ihm langsam. Was sollte das werden, wenn es fertig war?

    „Selbstmitleid? Antoinette, sieh dir doch selbst an, was du mir hier auflegst.“ Auferlegt träfe es auch ganz gut. „Du prophezeist mir hier etwas von Düsternis, Ängsten und Verzweiflung und verlangst dann glücklich und positiv nach vorne zu blicken? Ist das dein ernst? Wie könnte jemand bei dieser Aussicht nicht in Hoffnungslosigkeit versinken?“

    Er war laut geworden. Das kam selten vor. Das letzte mal sich wirklich gegen Worte gewehrt, die man ihm entgegen gepfeffert hatte, war wahrscheinlich gegen Majo gewesen. Wie lange war das mittlerweile schon her?

    Antoinette hingegen behielt die Ruhe – wie auch immer sie das machte – und griff stattdessen zu der noch immer vollen Tasse Tee, die inzwischen wohl gänzlich abgekühlt sein musste. Er ließ seinen stehen, wartete stattdessen ungeduldig auf ihre Erwiderung.

    „Ich prophezeie nicht und ich verlange nicht.“, stellte sie erneut klar, ehe sie die Tasse mit einem leichten Klirren wieder auf ihren Untersetzer abstellte. „Die Karten fungieren gerade als Spiegel, mehr nicht.“

    Eine Wahrheit die er nicht sehen wollte. Eine Einsicht die er nicht hören wollte. Noch mehr ärgerte ihn, dass diese Frau jegliche Verantwortung von sich wies und stattdessen einen blöden Haufen Papier zur Rechenschaft zog. Das war doch bescheuert!

    „Alles was ich will, ist... ist-,“ Er wusste es nicht. Er hatte den Satz begonnen ohne zu überlegen, doch tatsächlich gab es keine Worte für das, was er sagen wollte.

    „... glücklich sein?“, half Antoinette ihm auf die Sprünge, doch ihre Antwort klang so lächerlich beschränkt, so unfassbar simpel und einfach, dass er nicht anders konnte als kurz aufzulachen. Der Laut klang furchtbar höhnisch und überhaupt nicht nach ihm. Aber alas, was war von ihm noch übrig?

    „Nein, so viel strebe ich gar nicht an. Ich will einfach nur, dass es aufhört.“ Cedric vergrub sein Gesicht für einen Augenblick in seinen Händen, ehe er einen Ellbogen auf dem Tisch absetzte und seinen Kopf mit dem Arm abstützte. Er konnte es nicht beschreiben. Jede noch so malerische Metapher konnte dennoch nicht einmal ansatzweise andeuten, was in ihm vorging. Die Dunkelheit in seinem Herzen, der Verlust von Liebe, das Erdbeben an Geschehnissen, welches an seinen Grundmauern rüttelte. Die Dissoziation, die sein Leben durchbohrte. Das Gefühl zu ertrinken, keine Luft mehr zu bekommen. Der Boden, der unter seinen Füßen weggezogen wurde, ihn im freien Fall zurückließ. Die Panik vor dem Aufprall. Die Angst vor dem Tod. Die Furcht vor dem Leben. Die Ausweglosigkeit, für die er keine Lösung hatte. Die Schwere, die auf seine Brust drückte. Eine unsichtbare Last, die er nicht ablegen konnte. Er wusste nicht, wie lange er das noch ertragen konnte, doch umso mehr fürchtete er sich davor, was danach kommen würde. Wenn das fragile Gebilde, was er gerade noch darstellte zusammenbrach, was dann? Was kam dann noch?

    Antoinette hatte in ihren Ausführungen bisher durchaus Recht behalten und am Ende doch nur an der Oberfläche gekratzt. Obwohl er es nicht einsehen wollte, dünkte ihm langsam, wie dieser Klimbim tatsächlich beim Reflektieren unterstützen konnte. Doch wollte er das überhaupt? Bisher war nichts dabei gewesen, was ihn in irgendeiner Art und Weise geholfen hätte. Sie nannte ihn nur das, was er auch schon selbst wusste und führte ihn dabei sein eigenes Leid ganz wunderbar vor Augen. Das musste er sich echt nicht geben, gleichzeitig fragte er sich unwillkürlich was die letzten beiden Karten für ihn bereit halten mochten.

    „Nimm einen Schluck Tee.“, bat sie ihn plötzlich. Er seufzte, tat ihr den Gefallen jedoch. Obwohl das Getränk nur noch lauwarm war, fühlte es sich gut an. Er hatte in letzter Zeit mehr auf Kaffee als auf Tee zurück gegriffen und vergessen, welch wohltuende Wirkung die heißen Kräuter haben konnten.

    „Kann ich die Zukunft denn noch ändern?“, fragte er sie schließlich in leisem Tonfall. 'Ach, ich dachte du glaubst sowieso nicht daran?' Um ihre Mundwinkel zuckte es kurz, ehe sie zur Antwort ansetzte.

    „Immer.“, sagte sie, „Aber ich war auch noch gar nicht fertig.“

    Irritiert sah er zu ihr auf. Antoinette hatte die Karte nun in ihre Hände genommen und hielt sie vor ihm hoch.

    „Wenn man sich den bisherigen Weg so ansieht, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass du dich erst einmal weiterhin in deinen negativen Emotionen verlierst. Die Karte ist wie eine gebeutelte Person, die täglich in die Bar geht um sich seine Sorgen weg zu trinken. Sie vermisst eine Vergangenheit, die nicht wiederhergestellt werden kann und bereut Fehler, die nicht rückgängig gemacht werden können. Aber.“ Antoinette hielt kurz inne um die Karte wieder auf ihren angestammten Platz zurück zu legen, „Sie zeigt auch Möglichkeiten auf. Nimm dir die Zeit die du brauchst, nimm dich deiner Gefühle an, aber lass dich nicht von ihnen hinweg schwemmen. Der Grad ist schmal, aber wenn du bereit bist, hilft dir die Karte auf deinem neuen Weg und-,“ Sie zögerte kurz, nicht sicher, ob sie fortfahren sollte. „Ein Rat, den die Karte dir geben kann lautet Vergebung.“

    Damit beendete sie das Blatt der Zukunft und zum ersten Mal an diesem Abend, war Cedric nicht feindselig sondern nachdenklich über ihre Worte gestimmt. Vergebung?


    Am liebsten hätte Antoinette einmal tief durchgeatmet. Die Spannung in diesem Raum ließ sich förmlich schneiden. Es war offensichtlich, dass Cedric gewisse Aspekte überhaupt nicht konfrontieren wollte, aber darin steckte palpabel ein Teil des Problems. Gleichzeitig wuchs auch die Besorgnis in ihr. Antoinette war ein mitfühlender Mensch, da war es ganz gleich wie gut sie diesen jungen Mann nun kannte oder nicht. Was hatte er damit gemeint, als er sagte 'Ich will, dass es aufhört?' Was aufhören? Doch nicht etwa-

    „Was kommt als nächstes?“ Antoinette sah auf, er hatte ihren Gedanken unterbrochen. Sie hörte die Erschöpfung aus seiner Stimme, so, als hätte er schon gar keine Kraft mehr sich gegen sie oder das Schicksal in den Karten zu behaupten. Hatte er aufgegeben? Es kam nicht selten vor, dass die Deutung von Tarot intensive Emotionen auslöste. Menschen waren verwirrt, uneinsichtig, fröhlich oder neigten zu Tränen, das kam ganz darauf an. Bei ihm hatte sie Wut vernommen, so, als wäre er tatsächlich aufgebracht über das, was ihm widerfuhr – was auch immer das war. Wie die Acht Schwerter indizierten, richtete sich seine Bitterkeit sicher auch an sein Umfeld oder eine höhere Macht, auch wenn er nicht aktiv daran glaubte. Nichtsdestotrotz hatte sich sein Zorn gedämpft angefühlt, so, als verlangte ein Teil von ihm jetzt wütend zu sein, ein anderer hatte sich jedoch längst damit abgefunden.

    „Der Grund.“, erklärte sie und griff langsam nach der vierten Karte, wobei sie für einen Moment inne hielt. Der Grund. Etwas in ihr fürchtete sich vor dieser Offenbarung. Sie wendete das Blatt.

    Ein Turm?“ Diesmal kam er ihr bei der Betitelung zuvor. Antoinette atmete kontrolliert aus. Sie hatte sich schon gefragt, wann eine Karte des Großen Arkana auftauchen würde. Aber warum musste es ausgerechnet der Turm sein?

    „Lass mich raten, das ist keine gute Karte?“ Obwohl seine Aussage wohl scherzhaft oder zumindest zynisch gemeint sein sollte, hörte sie nichts davon raus. Nicht mehr.

    „Zugegeben, niemand möchte den Turm in einer Lesung sehen.“, räumte Antoinette ein. „Das Gute hier ist jedoch, es ist nicht deine Zukunftskarte.“ Das war ihr ernst. Wer den Turm vor sich hatte, musste üblicherweise mit einem unheilvollen Event rechnen, Chaos, einer plötzlichen Veränderung.

    „Etwas sagt mir, dass du dir der Auswirkungen bereits bewusst bist?“ Die Frage klang zaghaft. Cedric schwieg für den Moment, nahm jedoch das Blatt in die Hand. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, dass er der Turm war, was natürlich kompletter Nonsens war.

    „Sag trotzdem.“, bat er sie und allein das er unaufgefordert um eine detailliertere Aufforderung fragte, ließ sie aufhorchen.

    „Zerstörung. Das Unerwartete. Es handelt zum Beispiel von dem Tod eines Geliebten, schwere gesundheitliche Probleme, eine Wahrheit die ans Licht kam oder sonst ein Ereignis, das dein Fundament bis auf deine Wurzeln hin erschüttert.“ Veränderung war in der Regel etwas Gutes, etwas Wünschenswertes, wenn sie jedoch in Kombination mit dem Turm kam, stand eine raue Zeit bevor. Aber in seinem Fall hatte er diese schon hinter sich, oder? Ein derartiges Vorkommnis trat gerne dann ein, wenn man sich gerade wohl und sicher fühlte. Er hatte sein Leben auf falsche Annahmen, Unwahrheiten und Illusionen aufgebaut und dieses Gebilde war wohl an einem Punkt seines Lebens zusammen gefallen. Dennoch fragte sich Antoinette, ob er die Erneuerung seiner Grundmauern nicht wieder auf einem Lügengebilde gebaut hatte – und wenn es Lügen waren, die er sich selbst erzählte. Auch wenn die Grundkarte in der Regel Vergangenheit und Gegenwart erklärte, könnte sie nicht ebenso ein Indikator für seine Zukunft sein? Das war reine Spekulation, aber Tarot war nunmal auch eine Angelegenheit in der die Intuition eine große Rolle spielte.

    „Bei einem Turm fragt man sich nicht selten, wem oder was man noch trauen kann und was nicht.“, fügte sie hinzu. Danach ging man häufig gestärkt aus dem Ereignis hervor. Getreu dem Motto 'Was mich nicht umbringt, macht mich stärker' – nur dass das, was einen nicht umbringt, einen ebenso gebrochen zurück lassen kann. War dies bei ihm der Fall gewesen?

    Er seufzte. „Eine fehlt noch.“

    Sie nickte. „Noch eine.“


    Die letzte Karte. An dieser Stelle fragte sich Cedric wirklich, was noch kommen mochte. Obwohl sie die Erklärung gerade eher kurz gehalten hatte, war es dennoch so, dass dieses Blatt am meisten mit ihm resoniert hatte. Warum war das so? Weil es die meisten Wahrheiten für ihn parat hatte? Die Darstellung war grotesk. Der Blitz, der in den Turm einschlug, ihn in Flammen setzte und die Person, die von seiner Spitze fiel. Kein Wunder war diese Karte gefürchtet.

    Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie Antoinette bereits nach der letzten Karte griff – und sie ihm vorenthielt. Cedric warf ihr einen irritierten Blick zu. Was sollte das? Sie schien das in voller Absicht zu machen, doch sollte ihre Mimik ihr für einen Moment entfallen sein, so war es ihm entgangen. Dennoch wirkte sie ein wenig unruhig.

    „Diese Karte darfst du auf keinen Fall missverstehen.“, sagte sie mit einer ungewohnten Intensität, ihre Stimme blieb jedoch weiterhin klar. „Keine voreilige Fehldeutung, ehe du mir nicht zugehörst hast, bien?“

    Ein bisschen an der Melodramatik schrauben, oder wie? Cedric gab ihr mit einer Handbewegung das Zeichen, dass er verstanden hatte. Bringen wir es hinter uns. Zögerlich legte sie das Blatt vor ihm auf den Tisch, zurück auf seinen angestammten Platz. Die römische Dreizehn. Kurz musste er an eine seltsame Begegnung denken, die er vor einer ganzen Weile gehabt hatte, doch er verstand den Zusammenhang nicht. So verließ ihn der Gedanke ebenso schnell, wie er gekommen war.

    Das XIII war ebenso deutlich zu lesen wie die Buchstaben darunter. Death. Er hatte den Tod gezogen. Am liebsten hätte er kurz aufgelacht, doch der Ton blieb ihm im Halse stecken. Das war ja wohl ein schlechter Scherz. Was sollte das sein, dieses Theater? Ein Schauspiel ihrerseits? Besaß sie wirklich einen derart makaberen Humor?

    „Das ist eine gute Karte.“, wollte sie ihn sofort das Wind aus den Segeln nehmen.

    „Oh, ja sicher.“, entgegnete er und spätestens jetzt kehrte der Zynismus zu ihm zurück.

    „Sie steht für dein Potenzial!“ Jetzt klang ihre Stimme tatsächlich ein wenig schrill.

    „Was für ein Potenzial denn? Mein Potenzial zu sterben?“ Er war wieder lauter geworden, aber wehe dem, wer könnte es ihm verdenken?

    „Ich hab dir gesagt, du sollst nicht voreilig auf falsche Schlüsse kommen. Mon Dieu, hörst du immer nur das, was du hören willst?“ Sie war aufgebracht. Weniger wegen der Karte, sondern vielmehr wegen ihm, soviel stand fest. Ihre Zurechtweisung klang wie die einer Mutter zu einem störrischen Kind und dieser Fakt störte ihn massivst. Wer glaubte sie denn bitte, wer sie war? Kurz fragte sich Cedric, ob sie eigentlich jünger oder älter war als er selbst, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder. Unwichtig.

    „Schön.“, begann er, „Bitte. Korrigier mich.“

    „Der Tod.“, setzte sie zu Wort an und obwohl sie es verbergen wollte, hörte er einen Hauch von Unsicherheit heraus, „Steht für das Ende von etwas. Nicht dein Leben, bei aller Liebe nein. Eine Phase, etwas geht zu Ende, etwas Anderes beginnt. Altes raus, Neues rein. Im Gegensatz zum Turm-,“ Sie tippte kurz auf die besagte Karte, „Welcher drastische, unerwartete Veränderung mit sich bringt, ist die Wandlung beim Tod eine sanfte über Zeit. Die Möglichkeit hast du, aber du musst sie auch ergreifen.“ Sie machte eine kurze Pause, ehe sie fortfuhr. „Du musst die Vergangenheit hinter dir lassen, damit sie ein Ende findet. Wer den Tod verweigert, dem stehen-,“ Sie schien nach dem richtigen Wort zu suchen, „Also, ein Schaden ist jedenfalls nicht ausgeschlossen.“

    Dem stehen unsägliche Qualen und Leid bevor? Hatte sie das sagen wollen? Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte. Ironischerweise wirkte der Tod tatsächlich wie die positivste Karte auf diesem Tisch – wie war das möglich? Welchen Hinweis sollte ihm das geben? Und – was sollte das Gerede über 'die Vergangenheit hinter sich lassen'? Ich kann nicht. Das hatte er noch nie gekonnt. Hatte sich dieser Tatbestand nicht gerade nochmal so vor ihm manifestiert. Wenn er das aufgab, was blieb dann noch von ihm übrig?

    „Die sanfte Stille des Todes nimmt all deinen Kummer, all deinen Schmerz, verwandelt ihn und gibt ihn an dich zurück in Form von Liebe.“ Cedric sah irritiert zu der Dame ihm gegenüber auf. Ah. Antoinette hatte vorgelesen und packte das kleine Büchlein nun wieder an die Seite. Eine Welle des Schweigens breitete sich über dem Tisch aus.

    „Cedric, ich-,“ Sie brach ab, wusste offenbar nicht, was sie sagen sollte. Oder konnte. Aber da gab es nichts. Genau genommen, hatte sie schon genug gesagt. Mehr als er je hatte hören wollen. Doch ebenso musste er zugeben, dass ihn nichts davon wirklich überraschte. Oder hatte er ganz einfach auch dieses Gefühl verloren? Das Unheil, welches er stets als wabernden Rauch wahrgenommen hatte, schien sich nun jedoch manifestiert zu haben. So, als wäre ein klares Ende langsam in Sichtweite gekommen. Doch wohin dieser Weg führte, sah er noch nicht.

    „Ich sollte gehen.“, sagte er.

    „Ist alles in Ordnung? Du musst wissen, Tarot-,“ Er ließ sie nicht ausreden.

    „Mir geht’s gut.“ Die Antwort kam wie einstudiert – und das war sie auch, seit langem. „Danke für den Tee.“ Den Tee, den er schlussendlich kaum angerührt hatte. Cedric stand auf. Antoinette tat es ihm gleich, obwohl der Unterschied zwischen ihrer sitzenden und stehenden Person größentechnisch kaum der Rede wert war. Dafür war sie dennoch relativ schnell bei ihm und... zog ihn in die Arme? Cedric versteifte sich sofort, so ungewohnt, ja, so derart zuwider war ihm die Umarmung.

    „Gib auf dich Acht, oui?“, flüsterte sie in sein Ohr, ehe sie ihn nach einem kurzen Moment wieder losließ. Daraufhin jedoch drückte sie ihm noch einen Zettel in die Hand.

    „Meine Nummer.“, erklärte sie, „Kauf das nächstes Mal hier ein und schreib, wenn du... willst.“ Ein trauriges Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit. Er nickte bloß, ehe er sich zur Ladentür wandte. Dort drehte er sich noch einmal um, ehe er fast schon fluchtartig die Confiserie verließ.


    Antoinette sah ihm eine Weile lang stumm hinterher, ehe sie sich wieder auf den Stuhl sinken ließ. Sie war vollkommen erledigt und wusste noch nicht einmal wieso. Hatte sie diesen Ausgang erwartet? Sicher nicht. Sonst hätte sie nicht gefragt, ihn nicht gedrängt. Aber womöglich war genau das ihre vom Schicksal auferlegte Aufgabe für heute gewesen? Sie nahm ihre Tasse kalten Tee in die Hand. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Fest stand nur, es war nun geschehen. Und sie machte sich Sorgen. Sie hatte selten so viele eher negativ behaftete Karten auf einer Hand gehabt. Natürlich ließ sich aus jedem Blatt auch etwas positives ziehen. Aber die Veränderungen von Turm und Tod? Sicher, der Zusammenhang war ganz unterschiedlicher Natur, nichtsdestotrotz fand sie diese beiden Karten miteinander als ungewöhnlich. Sie seufzte. Vielleicht sollte sie Nick schreiben? Die beiden waren doch gut befreundet, oder? Sie konnte ihm nicht verraten, was sie erfahren hatte – für sie war eine Lesung wie die Sitzung in einem Beichtstuhl. Geheim. - aber vielleicht konnte er ein wenig die Augen offen halten? Oder war das zu viel verlangt, mischte sie sich womöglich in Dinge ein, die sie gar nichts angingen? Einer Eingebung folgend, zog sie die oberste Karte aus ihrem Deck. Zurückhaltung oder Eingreifen? Sie schmunzelte ein wenig bei der Antwort und richtete sich schließlich auf. Zeit, den Tee weg zu räumen und nach Hause zu gehen.

  • 3163-hinarpg-pngHina | im Starbucks


    Der irgendwie schon ruinierte Abend in der Bar hing dem Mädchen noch etwas nach als sie Zuhause wieder in einem leeren Haus aufgewacht und sich zurecht gemacht hatte. Make-Up aufgelegt, die Haare lose zusammen gebunden und beinahe stundenlang damit verbracht die passenden Klamotten zu finden. Das wechselhafte Wetter da draußen war aber auch nervend, warm, kalt oder Regen? Hina hatte sich eine dicke Wolljacke übergeworfen, die sie bei Bedarf einfach abnehmen konnte und war mit Handtasche und Sonnenbrille auf der Nase schließlich aus dem Haus gegangen, nachdem sie ihrer besten Freundin vor etwa einer Stunde eine Antwort geschrieben hatte. Jetzt lag zwar noch der weite Weg zum Plaza vor ihr aber die Schülerin war sich eh sicher, dass Alessa selbst ein bisschen später kam, denn das hatte sich bei den beiden schon irgendwie so etabliert. So kannten sie sich und so war auch klar, dass Hina nach ihrer Ankunft auch gleich den Starbucks suchte und stürmte. Ihr gemeinsamer Treffpunkt. Die Blondchen brauchten nicht einmal einen bestimmten Ort in diesem beeindruckenden Einkaufszentrum nennen, denn sie wussten einfach, wo sie aufeinander treffen würden. Während das Mädchen wartete, tippte sie ein paar Wörter, beantwortete Kommentare und scrollte durch ihre Timeline, erwiderte einige neugierige Blicke von den Menschen um sie herum. Hina suchte gerade die Nummer von Alex in ihrem Handy, überlegte ob sie ihm schon schreiben sollte, schließlich gab es da doch diese tolle Regeln von drei Tage Wartezeit oder wie lange war das gleich noch? Über so etwas hatte sich die Blonde ja noch nie Gedanken gemacht aber da die Mitarbeiterin ihres Lieblingscafés sowieso ihre Bestellung hören wollte und Hina gleich zwei Heißgetränke in Auftrag gab, steckte sie auch ihr Handy wieder in ihre Handtasche und kramte stattdessen ihre Geldbörse hervor. Natürlich hatte sie gleich für Alessa mitbestellt, nicht dass diese sich auch noch anstellen musste. Nachdem sie bezahlt hatte, gönnte sie sich vorsichtig einen Schluck ihres Getränks und setzte sich an einen der Tische, hielt Ausschau nach ihrer besten Freundin und steckte die Sonnenbrille, die sie nach oben geschoben hatte, schließlich in ihre Tasche.

  • Yuri & Dirk im Cupcakeparadies


    Die Augen der jungen Dame weiteten sich ein Stück, als Dirk zu sprechen begann. "Oh nein!", entkam es ihr, die Stimme, als würde sie von einem Grundschulkind stammen, "Ausgerechnet von den Schokoladencupcakes gibt es nur noch zwei? Wie jeder weiß, sind das die Kostbarsten!! Das können wir nicht einfach so klären. Das erfordert besondere Mittel und Wege!" Vielleicht war es der Schneiderin anzumerken, dass sie das Ganze eigentlich gar nicht so ernst nahm und vielleicht, ja vielleicht lag ihr auch gar nicht einmal soviel an der schokoladigen Ware, vielleicht wollte sie auch tatsächlich viel lieber den Cookies & Cream Cupcake haben.. aber das würde sie jetzt noch nicht verraten! Das nahm doch den ganzen Witz aus der Sache. Sie wollte das Schicksal entscheiden lassen - wirklich, wollte sie das? Und hob mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ihre Hand an, sodass sie einige Zentimeter von ihrer Brust entfernt, zur Faust geknüllt, in Richtung Dirk gestreckt, zum Stehen kam. "Ich hoffe doch, du bist mit der hohen Kunst von Schere, Stein, Papier vertraut? Wollen wir dann mit dem Kampf um Leben und Tod beginnen?"

    Im Hintergrund, aber nicht für unsere beiden Protagonisten zu bemerken, sah man die arme Studentin, heutige Aushilfe, die einfach nur noch nach Hause gehen wollte, hinter dem Tresen bei Yuris Worten ein genervtes Stöhnen von sich geben und besiegt den Kopf nach hinten fallen lassen. Der Nebencharakter murmelte irgendetwas von wegen: 'Vanessa, arbeite in einem Cupcakeshop. Das ist einfache Arbeit und die Kunden sind super und du verdienst gutes Geld. Ja, klar, Mom. Du musst dich ja auch nicht mit solchen Nerds abgeben. Ich kann's nicht fassen, wieso bestellen sie nicht einfach ihre scheiß Cupcakes?', murmeln - aber wie gesagt! Unsere tapfere Helden ließen sich davon sicher nicht beirren.

  • [Im Starbucks] Hina & Alessa



    Sie verlor sich in den Gedanken um eine ganz bestimmte Person, checkte immer wieder ihr Handy, obwohl es eigentlich noch gar nicht so lange her war, dass er sie im Haus alleine zurückgelassen hatte um zur Uni zu gehen. Dennoch konnte sie nicht anders als an den Studenten zu denken, daran wann oder ob sie sich letztendlich wiedersehen würden oder ob es nur dahergesagt war um sich ihr zu entziehen. Ein Seufzen drang aus ihrer Kehle als sie beiläufig Instagram checkte, ein paar Herzchen verteilte nur um anschließend durch die Kommentare ihres letzten Beitrags zu scrollen. Unbeeindruckt beantwortete sie einige davon, ehe sie ihr Handy wieder in ihr Täschchen steckte, da sie gerade am Plaza angekommen war. Das Blondchen hopste aus dem Bus und war fast schon froh, dass sie heute keine ekelhaften Begegnungen hatte. Selbst die Blicke widerlicher alter Säcke waren ihr nicht aufgefallen, da sie in Gedanken schon längst bei ihrer Besten war und es kaum erwarten konnte sich mit ihr auszutauschen. Ihr blondes Haar wehte im leichten Wind. Mittlerweile war es wieder viel länger geworden aber da sich die Schülerin noch nicht sicher war, was sie demnächst damit anstellen wollte akzeptierte sie es erst einmal. Vielleicht lies sie sich einfach beim nächsten Friseurbesuch ein wenig beraten. Irgendwie hatte sie schon Lust auf eine kleine Veränderung. Das Mädchen checkte im kleinen Taschenspiegel, den sie aus ihrer Tasche zückte noch einmal ihr Make-up und lächelte als sie sehr zufrieden mit sich war. Irgendein Kerl hielt ihr die Tür zum Plaza auf und Alessa schenkte ihm ein hübsches Lächeln ehe sie ihren Weg fortsetzte, denn sie war sich sicher, dass Hina schon hier war. Es war nicht nötig das sich die Freundinnen an einem bestimmten Ort verabredeten, da sie ohnehin wussten wo sie sich immer trafen. Schon aus der Ferne sah sie das hübsche blonde Mädchen und bewunderte ihr süßes Outfit. Ein Lächeln bildete sich auf den geschminkten Lippen des Blondchens als sie ihrer Freundin winkte. Sie überwandte die letzten Meter und beugte sich in ihre Richtung um ihr ein Küsschen zu geben. "Hey Hübsche." Sie entfernte sich wieder ein Stückchen von der anderen Blondine und lies ihre Augen über ihre Beine wandern, die sie übereinander geschlagen hatte. Sie hatte einfach unglaubliche Beine und der niedliche Rock setzte sie wirklich perfekt in Szene. Dankbar lächelte Alessa ihre Freundin an als sie sah, dass sie schon für sie bestellt hatte. "Ah vielen Dank. Das brauchte ich gerade einfach..." Sie stieß ein Seufzen aus und nahm gegenüber ihrer Freundin Platz bevor sie einen Schluck von dem Heißgetränk nahm. Ihre roten Augen fixierten das hübsche Mädchen vor sich. "Alsooo was gibt es denn zu erzählen?" Interessiert wanderte der Blick der Schülerin über das Gesicht ihrer Freundin und war gespannt auf den neuesten Tratsch.

  • [Wayne] ~ mit Antoinette in der Zuckerstube

    2002-image-1-png


    Das Interesse der Belgierin an seiner doch sehr großen Familie machte den Blonden überaus glücklich. Seine Familie war ein so wichtiger Anker für ihn, auch, wenn sie unterschiedlicher nicht sein konnten. In manchen Bereichen zumindest. Der Großteil seiner Familie war ziemlich bodenständig und rational, mit Ausnahme von Colin und Wayne selbst. Seine träumerische Ader hatte in jungen Jahren schon öfter zu Konflikten geführt, jedoch wusste er, dass seine Familie in trotzdessen liebte und immer lieben würde. Genauso wie auch er selbst sie immer in seinem Herzen haben wird. Dass Antoinette, welcher er überaus gern hatte, vielleicht auch ein bisschen mehr als er sich selbst eingestehen wollte, sich für seine Familie interessierte, war überaus wichtig für den jungen Cowboy. So konnte er also nicht anders, als sie anzulächeln. Ein warmes Gefühl bereitete sich in seiner Brust und Magengegend aus. Doch er traute sich nicht, dies zu hinterfragen. Waynes Herz war leicht und gläsern, es bräute nicht viel um es in tausend Teile zerspringen zu lassen. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb er nicht über seine Gefühle nachdenken wollte. Er erinnerte sich noch lebhaft daran, wie schlecht es ihm ergangen war, nachdem ihr erster Tag so ein bedrückendes Ende gefunden hatte. Fürchtete er sich davor, dies noch einmal zu durchleben? Und so untypisch es auch für den gefühlvollen Cowboy war, er verdrängte die Gedanken, die Emotionen. Zumindest versuchte er es. Viel lieber wollte er sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren und der schönen Belgierin ihre Frage beantworten. "Ich kümmere mich hauptsächlich um die Pferde." Auch, wenn er den Anfang seines Arbeitstages gerne mal nach einer langen Nacht des Sternebeobachtens verschlief. Glücklicherweise war Wayne nicht alleine für die großen Tiere zuständig und bekam Unterstützung von seinem Vater, welcher alles ein wenig überwachte. Schließlich sollten Wayne und sein Bruder Bob eines Tages die Ranch übernehmen und darauf mussten sie vorbereitet werden. "Und um Engelbert natürlich." Ob sie sich noch an den Zesel erinnerte? Dieses Tier war der Wegbegleiter des Blonden und bei Antoinettes Führung durch die Ranch hatte sie Engelbert bereits kennengelernt. Doch nun war es Zeit für Schokolade. Die Frage der Belgierin überraschte Wayne etwas, jedoch klang sie auch nach einer interessanten Idee. "Das würde sie sicher sehr freuen." Antwortete er daher. Selbstgemachte Schokolade.... Seine Oma würde sicherlich fragen, was mit ihm geschehen war, dass er es fertig gebracht hatte, diese herzustellen. Konzentration auf Feinarbeit war schließlich noch nie seine Stärke gewesen. Aber gab es nicht für alles ein erstes Mal? So lächelte er Antoinette an. "Liebend gern. Ich würde mir die Gelegenheit, von der Meisterin zu lernen, niemals entgehen lassen." Nun gab es kein Zurück mehr. Aber wollte er das überhaupt? An sich würde er liebend gerne noch viel länger an der Seite der schönen Belgierin verbringen. Aber was dachte er denn schon wieder? Das war weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit für solche Überlegungen. Er schritt etwas näher an Antoinette heran, um auch näher an die Küchentheke zu gelangen. Dabei stieg ihm dieser wundersame Geruch in die Nase, welcher von der Belgierin ausging. Es fiel dem Cowboy schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als ihre Präsenz, ihr Nähe. Wayne holte einmal tief Luft. "Womit fangen wir an?" Fragte er sie mit einer Stimme, welche er kaum als seine eigene identifizieren konnte. Sie klang so.... fast schon zittrig? Wie konnte es diese Frau schaffen, ihn nur durch ihre bloße Anwesenheit so aus dem Konzept zu bringen, ihn so in den Wahnsinn zu treiben? Jedoch nicht auf eine negative Art, zumindest keine aggressive. Wayne versuchte sich zu sammeln. Er musste sich jetzt zusammen reißen und sich auf das Fertigen der Schokolade konzentrieren.

  • 3163-hinarpg-pngHina & Alessa | im Starbucks


    Es dauerte nicht wirklich lange. Wie das blonde Mädchen gedacht hatte. Das spürte Hina schon. Wenn ihre beste Freundin in der Nähe war, das war schwer zu beschreiben aber dieses Glücksgefühl, das sie verspürte, wenn Alessa in greifbarer Nähe war. Hina hob ihren Kopf an als die süße Stimme ihre Ohren streifte und sofort malte sich eines ihrer bezaubernden Lächeln auf ihre hübsch geschminkten Lippen. "Hey! Na?", begrüßte sie die Schülerin und erwiderte die Küsschen auf ihre Wange, gab ihr diese zurück und streckte ihre langen Beine etwas von sich, da sie die Blicke der anderen natürlich bemerkte und so stellte sie sich ein bisschen zur Schau, nur um das dann mit einem Schmunzeln zu beenden. Ihre grauen Augen verfolgten die grazilen Bewegungen des anderen Mädchens und so schob die Tochter des Rangers ihr Handy beiseite, ließ es für alle Fälle natürlich noch in der Nähe liegen, und platzte beinahe schon vor lauter Fragen und Neugier über das verheißungsvolle Date mit dem heißen Studenten. Anscheinend war es nicht ganz so gut verlaufen wie erwartet, denn die Stimmung die Alessa ausstrahlte, war nicht gerade sonderlich gut. Hatte es dieser komische Typ also versaut? Na wunderbar. Hina warf sich die langen blonden Haare über ihre Schulter, hob diese dann kurz an und nahm sich einen Schluck ihres Getränks. "Bis auf ein Jammerlappen der mich in der Bar für seine widerliche Ex-Freundin hat sitzen lassen, nichts Neues.", erzählte sie als wären es die tagtäglichen News, auch wenn sie doch ein bisschen gekränkt war. "Du hättest sie mal sehen müssen.. ugh, frage mich nicht, lag wahrscheinlich am Alkohol warum er sie vorgezogen hat." Hina schmunzelte, vergaß für den Moment den Fakt, dass sie ja trotzdem seine Handynummer bekommen hatte und schüttelte den Kopf. "Aber das ist alles nicht so wichtig, denn! Wie war dein Date? Erzähl mir alles und wehe du lässt ein kleines Detail aus. Wie war er?" Dass sich ihre letzte Frage auf seine Fähigkeiten im Bett bezogen, war ja klar und auch, wenn ihre beste Freundin schon einmal darüber erzählt hatte, konnte man nie genug wissen. "Er hat dich ja wohl nicht sitzen gelassen.. oder?!"

  • [Im Starbucks] Hina & Alessa



    Unweigerlich wanderte der Blick ihrer roten Augen über ihre beste Freundin, die sich ein kleines bisschen zur Schau stellte als sie den Blick der anderen Schülerin bemerkte. Dieses Mädchen war einfach so unglaublich hübsch - einfach unfassbar. Ein breites Grinsen schlich sich auf die Lippen des Blondchens als sich Hina wieder normal hinsetzte und ihr langes Haar über die Schulter warf. Alessa entdeckte in ihren grauen Augen das gespannte Funkeln aber es war offensichtlich das sie schon die zwiespaltige Stimmung bemerkt hatte, in der sich Alessa heute befand - eigentlich schon seit der Student und sie getrennte Wege gegangen waren. Als ihre Freundin gleich mit dem neuesten Tratsch startete hob Alessa eine Augenbraue - ungläubig. "Was für ein Loser..." kommentierte das Mädchen die Geschichte der Anderen. Hatte der keine Augen im Kopf oder was war falsch mit ihm? Was war überhaupt falsch mit all den Kerlen. Alessa schüttelte den Kopf. "Der hat ja keine Ahnung was er verpasst hat - selber Schuld..." Das Blondchen nahm erneut einen Schluck von ihrem Heißgetränk und schloss kurz ihre geschminkten Augen um die Köstlichkeit zu genießen ehe sie ihren Blick wieder auf ihre Freundin richtete. "So bleibt mehr für mich..." Auf ihren Lippen bildete sich ein verheißungsvolles Grinsen und ein amüsiertes Kichern verließ ihre Lippen. Hina tat ihr kleines Treffen mit diesem Vollidioten, der offensichtlich blind war, ab und erkundigte sich schon im nächsten Moment über das Beinahe-Date ihrer Freundin. Ein Seufzen verließ deren Lippen und sie strich sich mit einer eleganten Bewegung ihr blondes Haar hinters Ohr. "Er war sooo gut..." schwärmte Alessa schließlich und ein Grinsen zierte wieder ihre geschminkten Lippen als sie an letzte Nacht zurückdachte. Sie erzählte ihrer Freundin selbstverständlich auch von der doch erwähnenswerten Ausdauer des Studenten und konnte sich ein angetanes Kichern hinter vorgehaltener Hand dabei nicht verkneifen. Ein aufgeregtes Kribbeln war in ihrem Bauch zu spüren und auch ihr Herz schlug ein kleines bisschen schneller und ihre roten Augen strahlten dabei als sie von ihrem Treffen erzählte. Ja - Hina hatte Recht. Darren hatte es ihr ziemlich angetan aber nachdem sie ausführlich über die freudigen Ereignisse des Abends erzählt hatte verschwand das Grinsen auf ihrem Gesicht, ihr Blick senkte sich. "Aber... ich weiß auch nicht..." Erneut seufzte das Mädchen. "...manchmal wirkt er so abwesend und dann ist er heute morgen auch gleich gegangen..." Das Blondchen gönnte sich einen erneuten Schluck als sie fast schon zaghaft in die Richtung ihrer besten Freundin sah, während sie ihre Beine übereinander schlug. Sie rührte in ihrem Heißgetränk herum und knabberte gedankenverloren an ihrer Unterlippe ehe sie von ihrer Bestellung abließ und sich in ihrem Sessel zurückfallen lies. Immer wieder liefen Kerle an ihrem Tisch vorbei, die ihre Augen kaum von den beiden Blondchen lassen konnte aber Alessa ignorierte diese für ihren Teil.

  • 3163-hinarpg-pngHina & Alessa | im Starbucks


    „Du sagst es.“ Hina hob ihre schmalen Schultern über die sich einzelne Strähnen ihre hellen blonden Haare gelegt hatten. Vielleicht war es wieder an der Zeit dass sie etwas von dieser Mähne abschnitt. Damit sie weiter gesund wachsen konnten. Aber jeder Zentimeter war einfach Gold wert! Eine wirklich schwere Entscheidung. Aber so oder so war demnächst wieder ein Friseurbesuch mit ihrer Besten fällig. Einfach zum Entspannen und es sich gut gehen lassen. Das junge Mädchen hob ihr Handy etwas nach oben, drehte es in ihrer Hand hin und her und grinste verheißungsvoll. „Wenigstens hat er mir seine Nummer da gelassen.. etwas, das man ihm wenigstens zu Gute halten kann aber soll ich mich jetzt wirklich melden? Eigentlich ist er es doch gar nicht wert..“ Dennoch dachte sie an ihre Unterhaltung zurück und das aufregende Kribbeln in ihrer Magengegend weil der Ausdruck in seinen hellen Augen doch schon ziemlich interessant gewesen war. Als könnte man mehr von ihm erwarten. Viel mehr.. das hatte er ja doch mehrmals durch blitzen lassen und vielleicht wusste er ja in den nächsten Tagen, was er eigentlich wollte und das war natürlich Hina. Ganz klar. Während das Blondchen kurz ihren Fokus verlor und sich von den Gedanken des gestrigen Abends treiben ließ, seufzte ihre beste Freundin laut, mehrmals sogar und das machte sie wieder ganz aufmerksam und auch ein bisschen skeptisch. Was war da passiert? Musste sie den ach so perfekten Studenten, so wie Alessa ihn beschrieben hatte, also doch heimsuchen? Der erste Teil ihrer Erzählung klang ja nur vielversprechend und ein breites Grinsen malte sich auf ihre vollen Lippen, biss sich sogar auf die Unterlippe denn diese Details, die ihre Freundin erzählte, waren wirklich nicht ohne. Da konnte man ja glatt neidisch werden, schließlich war es bei ihr schon wieder etwas her. Schließlich senkte ihre Beste den Blick ihrer hübschen roten Augen und Hina lehnte sich mit ihren Armen auf den Tisch und hörte die Enttäuschung, die in der Stimme des anderen Blondchens mit schwang natürlich ganz deutlich. „Ach Süße..“ Auch ihr glitt ein lautes Seufzen über die Lippen. Jetzt hatte sich dieser Kerl so gut angehört und jetzt das? „Dann ist er einfach ein Arschloch.“ Das war doch ganz einfach. „Wenn er sich nicht mal beim Vögeln auf dich konzentrieren kann? Wobei man ihm zu gute halten muss dass er trotzdem so lange durchgehalten hat. Meine Güte, warum sind alle Männer so schrecklich?“ Das Mädchen schulterte ihre Tasche und erhob sich, umrandete den Tisch und blieb hinter Alessa stehen, die tief in ihrem Sessel versunken war und fast schon wie ein Häufchen Elend wirkte. „Er wird sich sicher nochmal melden, bestimmt gibt’s nen einfachen, wenn auch ziemlich dämlichen Grund dafür dass er sich dein leckeres Frühstück hat entgehen lassen..“ Hina beugte sich etwas hinab, nicht zu tief damit niemand der gierigen Männer etwas von ihrem Höschen zu sehen bekam, aber dennoch streiften ihre Lippen ganz beabsichtigt die Ohren ihrer besten Freundin. „Na komm, lass uns shoppen und uns etwas Gutes tun..“, hauchte sie dem Blondchen ins Ohr, vielleicht auch ganz bewusst aufgrund der Tatsache, dass manche Jungs und Mädchen hier in dem bekannten Café bereits auf sie aufmerksam geworden waren. „Es hat hier doch diese neue Boutique geöffnet. Dort soll es die schönste Unterwäsche der Stadt geben.“ Ein mehr als vielsagendes Grinsen lag auf den Lippen der jungen Schülerin während sie ihre Hände an die Schultern des Mädchens gelegt hatte und diese etwas massierte. „Da suchen wir uns das schönste Teil und beim nächsten Mal will er dich niemals wieder verlassen.“ Mit diesen Worten richtete Hina sich wieder auf, strich sich ihre blonden Strähnen nach hinten und schnappte sich Handy sowie ihr halbvolles Getränk vom Tisch.

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