Waldweg 1: Villa von Sanjay, Amir, Nadi & Orivia


  • Mittlerweile hatte Amir seinen Kopf auf seine Arme gestützt und die Augen für kurze Zeit geschlossen, bis sein Bulter versuchte ihn aufzumuntern. Sanjay hatte schon Recht, aber das wollte gerade nicht in den Kopf des jungen Erben. „Sollte man nicht trotzdem zumindest etwas damit umgehen können, auch wenn man es nicht gelernt hat?“, entgegnete der Inder und seufzte schwer. „Ich überlasse es einfach wieder alles dir. Immer. Das heißt also, du musst bei mir bleiben, bis ich den Löffel abgebe, ja?“ Amir lehnte sich nach hinten und verschränkte die Arme vor der Brust, den Blick von seinem besten Freund abgewandt. „..Aber als mein Butler sollte dir das ja eh klar sein. Wann.. wann ist das Essen fertig und willst du mir vielleicht noch einen Kuchen oder sonst irgendwas Süßes backen? Ich will eine Nachspeise.. und brauche was zum Frustessen.“


  • „Nicht jedem wird handwerkliches Geschick in die Wiege gelegt. Glaubt ihr, ich hab das alles von Anfang an gekonnt?“ Ungewollt musste er lachen. Aber vermutlich hatte der junge Prinz nicht die geringste Ahnung, wie hart sein Butler-Training früher war, aber es war ja auch nicht gewünscht, dass sich die hohen Herren mit solchem Wissen befassten. „Ob ihr es glaubt oder nicht, davon gehe ich schon seit Jahren aus. Es hätte mich eher überrascht, wenn es anders wäre. Vermutlich wüsste ich eh nicht, was ich mit meiner überflüssigen Freizeit anstellen sollte.“, antwortete er schmunzelnd. Es war zwar kein einfaches und vielfältiges Leben, aber genau das, was Sanjay brauchte. Nicht mehr und nicht weniger. „Noch einen Augenblick, dann sollte es gut sein.“ Er warf einen kurzen Blick in dem Ofen und nickte, um seine Aussage zu unterstützen. „Gern. Habt ihr einen besonderen Wunsch?“ Genügend frische Zutaten standen ihm ja nun zur Verfügung. Während er Amir Zeit gab sich etwas zu überlegen begann er alles nötige an Geschirr und Besteck aus dem Schrank zu nehmen und den Tisch zu decken.


  • „Vielleicht bist du ein Naturtalent? Das kann doch sein?“, entgegnete der Kerl trotzig. Tatsächlich konnte sich Amir nicht vorstellen, dass auch Sanjay sich vor einigen von Jahren so angestellt hatte wie er. Derart tollpatschig und untalentiert konnte er sich seinen besten Freund wirklich nicht vorstellen. „Wie dem auch sei, ich kümmere mich einfach um meine Aufgaben.“ Auch wenn sich das in seinen Ohren auch nicht besser anhörte. Denn jeder wusste, wie ungern Amir sich um das Geschäft kümmerte. Obwohl es manchmal auch etwas Spaß machte, das konnte er nicht abstreiten. „Uhm.. Schokoladenkuchen? Oder nein, Brownies! Mit jeder Menge Schokolade, oh ja..“ Am Ende würde ihm zwar nur wieder schlecht werden aber das Risiko ging er dabei gerne ein.


  • „Naturtalent?“ Sanjay schüttelte nur den Kopf. „Oh nein, sicher nicht, das könnt ihr mir glauben.“ Die Butlerschule war hart und teilweise auch sehr schmerzhaft. Fast konnte man es schon mit den früheren Militärschulen vergleichen, zu denen die Väter ihre Söhne gerne schickten. „Das wäre wohl das Beste.“ Nickend stimmte der Butler ihm zu und holte mithilfe von Topflappen den fertigen Auflauf aus dem Ofen, ehe er begann eine mundgerechte Portion auf den Teller des Prinzen zu platzieren. Mit einer Hand hinter dem Rücken, so wie er es gelernt hatte, servierte er Amir den noch dampfenden Auflauf, bevor er einen erneuten Blick in die Tüten warf. Viel benötigte er nicht dafür, Hauptsache Angelina hatte Kuvertüre eingekauft. In den tiefsten Tiefen der zweiten Tüte entdeckte er dann glücklicherweise welche, und so begann er kurzerhand den Teig für die Brownies vorzubereiten.


  • „Aaah, das riecht so gut!“, schwärmte der junge Prinz als sein Butler den Auflauf endlich aus dem Ofen nahm und ihn seinem Herren servierte. Amir verzichtete diesesmal auf die Serviette, wie eigentlich immer, wenn er zuhause aß. Er hasste es schon bei Geschäftsessen, als könnte man nicht essen.. Vorsichtig probierte der Inder einen Happen der Mahlzeit und war immer wieder aufs Neue erstaunt, was für ein hervorragender Koch sein bester Freund war. „Willst du nichts essen?“ Amir sah auf. Sanjay war schon wieder dabei die Nachspeise zuzubereiten. Was ja eigentlich gut war, denn so bekam er schneller seine gewünschten Brownies. Allerdings hatte er irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn er hier saß und alles in sich hinein schaufelte und sein Freund nur einige Meter von ihm entfernt schuftete. „Komm, setz dich her und iss eine Kleinigkeit. Ausnahmsweise, okay?“


  • Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, der Tag an dem Amir nicht von seinem Essen begeistert wäre, wäre wohl sein Untergang, rührte er den Teig für die Brownies und streute noch etwas gehackte Schokolade mit hinein, ehe er aus dem Schrank nach der Form griff, diese einfettete und den Teig hinein füllte. „Ich esse später, wenn ich hier fertig bin.“, entschied er. Immerhin erwartete sein Herr einen Nachtisch und auf diesen sollte er wenn möglich nicht zu lange warten. Trotzdem war Amir davon überzeugt, dass er ihm Gesellschaft leisten sollte. Sanjay warf einen längeren Blick auf den Teig in der Form und seufzte, ehe er ihn in den vorgeheizten Ofen schob. „Nagut. Die Brownies müssen ja eh erst einmal backen.“ An einem anderen Tag hätte er vermutlich dennoch abgelehnt, allerdings hatte er wenig Lust darauf sich schon wieder mit dem Prinzen anzulegen. Aus dem Schrank griff er nach einem weiteren Teller und einem zweiten Besteck, bevor er sich ebenfalls etwas Auflauf auf den Teller tat und sich zu Amir setzte. Es hatte schon etwas seltsames an sich, normalerweise wartete er immer, bis sein Herr fertig war mit speisen, ehe er dann etwas aß. Schweigend probierte Sanjay ein Stück und musste tatsächlich feststellen, dass er es noch etwas stärker hätte würzen können. Aber solange es dem Prinzen mundete, war es völlig okay.


  • Amir beobachtete seinen Butler noch, als dieser trotz seiner Bitte weiter an den Brownies arbeitete. Gerade wollte der Prinz ihn noch einmal dazu auffordern, sich zu ihm zu setzen, da ergab sich Sanjay seufzend und der Erbe grinste. „Du brauchst auch mal deine Ruhe.“, schmatzte er und schob sich gleich noch eine Gabel des Auflaufs in den Mund. „Vorallem jetzt. Das lange Stehen ist bestimmt anstrengend für dich, nicht wahr?“ Besorgt sah Amir zu seinem Gegenüber, wandt den Blick jedoch gleich wieder ab als er bemerkte, was er da eigentlich tat. Das war so gar nicht seine Art. „Später will ich noch ein Bad nehmen.“, verkündete der Inder nach einem weiteren Happen, seufzte daraufhin aber. „Jedoch kümmere ich mich zuvor noch um ein paar geschäftliche Dinge.. willst du mir die Brownies dann in mein Arbeitszimmer bringen? Je eher ich mit der Arbeit anfange, desto schneller bin ich fertig und kann mich zufrieden ins heiße Wasser legen.“ Während Amir seinen restlichen Tagesplan erzählte, schob er eine Kartoffel auf seinem Teller hin und her. War es eigentlich zuviel, was der Weißhaarige von seinem Freund erwartete? Bring das dort hin, bring mir das, schüttel das Bett auf.. manchmal kam er sich schon etwas zu verwöhnt vor und eigentlich wollte er dies auch nicht, aber es war eine dumme Angewohnheit und Amir konnte auch nicht verneinen, dass er es genoß, wie Sanjay sich um ihn sorgte. Auch wenn es nun mal zu seiner Arbeit gehörte. „Und ich würde sagen, zum Ende des Tages machen wir eine gute Flasche Wein auf und genießen ein paar Gläser, ja?“, schlug der Erbe letztendlich vor und kratzte die Reste des Auflaufs auf seinem Teller zusammen.


  • Sicher erfreute es den Butler, wenn Amir sich um ihn sorgte, dennoch war ihm die Fürsorge manchmal etwas zu viel. „Ach nein, das geht schon. Sobald ich merke, dass es zu anstrengend wird, mach ich eine Pause.“ Schließlich wusste er am besten wenn es genug war. Sanjay schob sich ein weiteres Stück des Auflaufs in den Mund, ehe er auf die anfrage auf das Baden mit einem Nicken bestätigte. „In Ordnung, dann lasse ich euch später das Wasser ein.“, sprach er, nachdem er herunter geschluckt hatte. „Natürlich, liebend gerne.“ Der junge Mann war sichtlich erfreut darüber, dass sich Amir heute etwas mit seiner Arbeit beschäftigen wollte. Zwar würde er vermutlich wieder nur das nötigste machen, aber wenigstens war es rechtzeitig. Obwohl er später als Amir zu essen begonnen hatte, war er eher fertig. Was vielleicht daran lag, dass es ihm noch immer etwas unangenehm war mit dem jungen Prinzen gemeinsam zu essen. Außerdem musste er rechtzeitig fertig werden um die Brownies aus dem Ofen zu nehmen. Der warme Duft begann sofort die ganze Küche zu erfüllen, als er die Klappe öffnete um die Form heraus zu nehmen. Vorsichtig stellte er sie auf der Herdplatte ab um es dort für einen Moment abkühlen zu lassen. „Eine Flasche Wein?“ Er war sichtlich erstaunt über den Vorschlag seines Herren. Irgendwas war heute an ihm sonderbar, was genau konnte der Butler allerdings nicht sagen. „Nun...gerne. Aber nur ein paar.“ Ihm war nämlich durchaus bewusst, dass er nicht viel vertrug. „Aber dann beeilt euch mit der Arbeit und lasst euch bitte nicht ständig ablenken.“, mahnte er den Weißhaarigen schmunzelnd und begann den Tisch abzuräumen.


  • Nachdem Amir sich die letzte volle Gabel in den Mund geschoben hatte, seufzte er zufrieden und schob den Teller von sich. "Ich bin eigentlich viel zu müde zum Arbeiten..", murmelte der Erbe und gähnte anschließend tief. Aber der Kerl raffte sich trotzdem auf, musste er wohl, sonst dürfte er sich wieder etwas von seinem besten Freund anhören. Noch bevor er sich aufmachte, blieb er bei den noch zu warmen Brownies stehen. Das wird wohl so etwas, was ihn ablenkt. "Bis gleich." Der Erbe sah nochmal zu Sanjay, ehe er sich in sein Arbeitszimmer begab. Auf seinem Schreibtisch stappelten sich Bücher und Papiere. Verträge, kopierte Rechnungen.. viel zu viel Papierkram. Amir ließ sich auf seinen Stuhl fallen, schaltete das kleine Tischlämpchen an und griff nach der Post, die gleich vor seiner Nase lag. Ich glaub ich brauch ne Brille..


  • Sanjay sah Amir für einen Augenblick nach, als dieser die Küche verließ, bevor er sich daran machte auch all das andere Geschirr, wie die gebrauchten Töpfe, die Auflaufform und Co. In die Spülmaschine zu räumen und diese anzustellen. Er wischte noch einmal mit einem feuchten Lappen über den Tisch, sodass dieser für die nächste Mahlzeit wieder komplett sauber war, und begann, nachdem er dies erledigt hatte, die Brownies vorsichtig aus der Form zu lösen und auf einer großen Platte anzurichten. So konnten sie deutlich schneller an Temperatur verlieren und ein bisschen warm durften sie ja gerne noch sein, so schmeckten sie schließlich am besten. Vorsichtig balancierte der junge Butler den Glas-Teller bis hin zur Treppe, welche er erst für einen Augenblick ansah, ehe er sich daran machte die Stufen zu erklimmen. Herunter war es mit seinem Bein deutlich einfacher gewesen, obwohl selbst das anstrengend gewesen war. Aber es half ja nichts, er musste arbeiten und dafür musste er nun mal auch Treppensteigen. Auf der letzten Stufe angekommen verschnaufte er kurz und ließ sich auf jener obersten Stufe für einen Augenblick nieder. Möglicherweise sollte er tatsächlich noch einmal die Klinik aufsuchen, und wenn es nur aus dem Grunde war, dass er sich nach schmerzlindernden Medikamenten erkunden wollte. Erneut erhob sich der Weißhaarige und trug die Platte mit den Brownies bis hin zum Arbeitszimmer des Prinzen, wo er an die Tür klopfte. „Brownie-Service!“, kündigte er sich schmunzelnd an, ehe er darauf wartete hereingebeten zu werden.


  • „Ich schicke Ihnen, ah, kleinen Moment bitte.“ Amir unterbrach das Telefonat und drückte die Stummtaste, damit niemand am anderen Ende der Leitung seine Worte mitbekommen konnte. „Immer herein spaziert, Menschen mit Süßem sind immer willkommen!“, rief der Prinz grinsend in Richtung Türe, damit sein Butler endlich eintrat und ihm die leckeren Brownies servieren konnte. Auf die freute er sich schon die ganzen.. letzten Minuten. Noch bevor sein bester Freund im Zimmer war, kümmerte er sich wieder um die Person am Telefon, um das Gespräch schnellstmöglich beenden zu können. „Entschuldigen Sie. Nun denn, wie bereits erwähnt, ich werde ihnen den Vertrag in den nächsten Tagen zukommen lassen. Hmm.. hmm.. verstanden. Wiederhören.“ Der Inder legte das Telefon zurück in die Station und drehte sich in seinem Stuhl herum, denn endlich war Sanjay bei ihm. Und seine Brownies. „Gute Neuigkeiten! Der nächste Auftrag steht vor der Tür. Jetzt muss ich nur noch den Vertrag rausschicken und einige Telefonate führen, damit auch alles nach Plan läuft und demnächst kann ich mir ein Ferienhaus am anderen Ende der Welt kaufen, das ich dann nie besuchen werde, aber damit angeben kann.“ Der Weißhaarige schmiss die leeren Briefumschläge in den Müll und wand seine Aufmerksamkeit dann zu den Leckereien. „Nicht.“


  • Vorsichtig drückte er mit dem Ellenbogen die Türklinke herunter und trat leise ein, um den jungen Herren nicht bei seinen wichtigen Gesprächen zu stören. Sanft stellte er die Platte neben Amir auf dem Schreibtisch ab. Und kaum hatte der Prinz sein Telefonat beendet, da berichtete er seinen Butler auch schon von den neusten Ergebnissen. Mit einem erfreuten Lächeln auf den Lippen hörte er sich an, was sein Vorgesetzter gerade erreicht hatte. „Glückwunsch!“ Zwar würde mit einem neuen Auftrag auch wieder mehr Arbeit für Amir anfallen, aber Sanjay war sich sicher, dass er das problemlos schaffen würde. Vielleicht brauchte er hin und wieder einen leichten Tritt ins Gesäß, aber daran war der Butler ja bereits gewohnt. Selbst wenn der junge Prinz meist nicht sonderlich davon begeistert war wenn Sanjay ihm vor Augen führte was er zu tun hatte, so war sich dieser ziemlich sicher, dass er einen entscheidenden Anteil zur Motivation des Weißhaarigen beitragen konnte. Sei es nur mit kleinen Sticheleien. Leise lachend schüttelte er den Kopf, ehe auch er sich einen der Brownies griff. Immerhin musste er ja kontrollieren, ob sie auch wirklich genießbar waren! Und das war sicherlich keine Ausrede sich etwas von dem süßen Zeug zu stibitzen. „Schade, es würde euch sicher gut tun mal aus den eigenen vier Wänden heraus zu kommen und mehr von der Welt zu sehen.“


  • „Vielleicht..“, gab der junge Prinz zu. „Aber was soll ich den ganzen Tag dort machen? Klar, anfangs ist es bestimmt schön, die neue Gegend zu erkunden und neue Dinge kennenzulernen aber irgendwann ist es doch auch nur eine gewohnte Umgebung. Vielleicht etwas wärmer oder kälter, je nachdem wo das Häuschen steht, aber im Grunde wird es wohl genauso sein wie hier. Nur dass ich niemanden habe.“ Eigentlich hatte er ja auch hier niemanden, aber so wollte er es nicht aussprechen. Amir griff mit funkelnden Augen nach einem der getürmten Brownies und biss ein Stück ab, ehe er sich glücklich seufzend gegen seine Stuhllehne fallen ließ. „Wunderbar!“, lobte er seinen Butler und gönnte sich noch einen Bissen. „Das perfekte Mittel gegen Stress!“ Schmatzend nahm er sich noch ein Stück des Schokoladengebäcks und wandt sich anschließend wieder zu seiner Arbeit, also den Papierstapeln vor ihm auf dem Schreibtisch. „Hmm.. irgendwie macht die Arbeit schon Spaß, wenn ich endlich mal dabei bin.. aber bis es zu diesem Augenblick kommt..“ Mit ein paar wenigen Happen war auch das zweite Stück in seinem Mund verschwunden und Amir putzte sich die Hände an einem Taschentuch, bevor er sich an den nächsten ungelesenen Brief machte. „Ich denke, so in einer halben Stunde werde ich fertig sein..“, murmelte Amir während er die Buchstaben überflog, „..lässt du mir bis dahin bitte das Badewasser ein?“


  • Nur zu gerne hätte der Butler erwidert, dass es bei der Menge an Geld, die Amir besaß, doch nun wirklich nicht auf ein einzelnes Haus ankam, bei dem man ab und zu vorbeischaute, aber er wollte ihn wirklich nicht reizen, erst Recht nicht jetzt wo er endlich einmal beim arbeiten war. „Da frag ich mich doch, wie ihr jemanden finden wollt, wenn ihr kaum vor die Tür geht um neue Leute kennen zu lernen?“ Im Grunde lief es doch immer wieder auf das selbe Thema hinaus, oder nicht? Zumindest mit den Brownies gab sich der junge Herr zufrieden und zu Sanjays großer Überraschung stellte er fest, dass ihm die Arbeit sogar Spaß machte. Verwirrt schüttelte der Weißhaarige den Kopf. „Manchmal komme ich euren Gedankengänge wirklich nicht hinterher.“, gab er zu und wandte sich wieder in Richtung Tür. „In Ordnung, wird gemacht. Viel Erfolg noch!“ Der junge Mann nickte seinem Vorgesetzten noch einmal zu, ehe er das Arbeitszimmer verließ und die Tür vorsichtig hinter sich schloss. Schritt für Schritt stieg er wieder die Treppe hinab, langsam genug um sein Bein nicht zu überfordern, ehe er unten angekommen zur Seite abbog und sich in das große Bad begab. Sanjay schloss den Abfluss der großen Badewanne mit einem Stöpsel, bevor er das Wasser aufdrehte und auf die richtige Temperatur stellte. Zu guter Letzt legte er noch ein frisches Handtuch bereit und verließ den Raum erneut. Bis das Wasser die Wanne vollständig gefüllt hatte, würde noch ein wenig Zeit vergehen.


  • Sanjays erste Worte überhörte der Erbe, er hatte nicht schon wieder Lust auf dieses leidige Thema, wo er sowieso immer verlor, weil sein bester Freund einfach Recht hatte aber er selbst es nicht einsehen wollte. Weswegen Amir stur auf das Papier starrte, als würde er sich sehr auf die Worte konzentrieren und gar nicht mehr bemerken, dass der Inder noch bei ihm stand. Erst als die Tür zu fiel, drehte er sich noch einmal um und sah ihm nach. „Ich auch nicht..“, murmelte der weißhaarige Prinz und gönnte sich einen letzten Brownie. Aller guten Dinge waren drei. Genüsslich verzehrte Amir das Küchlein und unterzeichnete einige Papiere, überflog dort einige Worte und schrieb da ein paar Buchstaben. Bevor der Kerl sich jedoch seinem Feierabend widmete, tätigte er nochmals zwei Anrufe bei seinen Angestellten außerhalb, die sich mit um die Firma kümmerten. Erkundigte sich dort ob alles nach dem Rechten lief und sie seine Mail über den neuen Auftrag erhalten hatten. Amir legte den Hörer auf, erhob sich von seinem Stuhl und streckte zufrieden die Arme in die Luft. Nachdem er also die Tischlampe ausgeschalten hatte, machte er sich pfeifend auf den Weg ins Badezimmer, vor dem Sanjay stand. „Danke dir.“, sagte er lächelnd zu seinem Freund, klopfte ihm kurz auf die Schulter und verschwand durch die Tür. Abschließen würde er nicht, das tat er ja nie. Geschafft, als hätte er den ganzen Tag damit verbracht, sein Geschäft am Laufen zu halten, obwohl es nur knapp eine Stunde war, schälte er sich aus seinen Kleidern, sank in das warme Wasser und schloss die Augen.


  • Der junge Butler nickte seinem Herren zu, als dieser sich bedankte und ins Bad eintrat., woraufhin er sich erneut in die Küche begab. Insgeheim hatte er gehofft, dass einer seiner Kollegen die Tüten bereits in den Vorratsraum eingeräumt hatten, dem war aber leider nicht so. Na gut, so hatte er wenigstens genügend zu tun bis Amir wieder nach ihm verlangte. Vorsichtig trug er eine Tüte nach der anderen hinüber in den Nebenraum und begann diese dort in die Schränke und Regale zu räumen. Sanjay musste feststellen, welchen Unterschied es doch machte wenn er einkaufen ging, oder jemand anderes. Er achtete stets darauf, nie die teuersten Produkte zu kaufen, selbst wenn er immer genügend Geld zu Verfügung hatte. Aus dem Fenster werfen musste man es ja auch nicht. Zwar achtete er darauf, möglichst immer die frischesten Sachen zu kaufen – auch wenn diese etwas teurer waren als die anderen – aber bei manchen Dingen wie Käse, Wurst, Marmelade oder anderen Sachen, welche es immer zuhauf gab, waren die teuersten von ihnen nicht immer die besten und wohlschmeckendsten. Und der Einkauf, den Angelina mitgebracht hatte, war gewiss teurer als wenn er sich selbst hätte um die Lebensmittel kümmern können. Der Weißhaarige zuckte die Schultern. Er sollte froh sein, dass sie überhaupt seine Arbeit übernommen hatte, da konnte er es ihr nicht übel nehmen wenn ihr dabei einige Fehler unterlaufen waren. Immerhin dauerte es nicht lange bis er seine Arbeit erledigt hatte und sich in sein Zimmer zurück ziehen konnte, zumindest bis zu dem Punkt, an dem Amir sein Bad beenden würde und ihn rufen würde.


  • Amir tauchte tief in das große Becken der Badewanne und wischte sich die weißen Haare aus dem Gesicht, als er wieder oberhalb des Wassers war. Ich sollte vielleicht mal wieder zum Friseur.. Der Erbe lehnte sich zurück, schloss die Augen und seufzte einmal tief. In diesem Augenblick schossen ihm viele Gedanken durch den Kopf. Komischerweise drehten sich viele um seine Arbeit. Ob er richtig gehandelt hatte bezüglich seines neuen Auftrages? Vielleicht war seine Entscheidung etwas zu voreilig und er hätte noch genauer darüber nachdenken und sich informieren sollen.. und seit wann machte er sich soviele Sorgen über sein geschäftliches Handeln? Was hatte Sanjay ihm nur für ein schlechtes Gewissen eingeredet?! Der Prinz kümmerte sich um seine Haare, wusch diese sorgfältig und stieg anschließend aus der heißen Wanne. Pfeifend trocknete er seine Haare etwas mit dem Handtuch welches Sanjay für ihn bereit gelegt hatte und band es sich daraufhin um die Hüfte, um nicht vollkommen nackt durch die Hallen zu seinem Ankleideraum laufen zu müssen. Er wollte ja seine Angestellten nicht.. verstören. Bevor er das Badezimmer verließ, öffnete er noch den Abfluss, damit das Badewasser abfließen konnte. Manchmal hasste er sich dafür, dass er eine so große Auswahl an Kleidern hatte, wobei er doch sowieso nur die Hälfte trug. Wenn überhaupt. Amir entschied sich, da er sich ja eh nur Zuhause aufhielt, für ein einfaches weißes Shirt und eine dunkle Jogginghose. Die Haare ließ er an der Luft trocknen, auch wenn er dann aussehen würde wie ein zerzauster Pudel. Der Inder lief die Treppe hinunter, zurück in die Küche und suchte dort nach seinem Butler. Warum auch immer er ihn hier vermutete. Vielleicht weil Butlerarbeiten..Küche aufräumen und so.. „Sanjay?“, rief der Prinz. Niemand meldete sich. Ob sein bester Freund sich nach draußen begeben hat oder vielleicht war er in seinem Zimmer eingeschlafen? Amir seufzte, dann musste er sich selbst um sein Glas Wein kümmern. Und so stapfte er die Treppe ins Kellergewölbe hinunter, drückte auf den Lichtschalter und sofort bot sich ihm der Blick von jede Menge Weinregalen. Einer älter als der andere. Nur schade dass er sich nicht damit auskannte. Da er sowieso nicht wusste, welcher der vielen Flaschen hier den besten Alkohol beinhaltete, suchte er einfach nach einem, welchen Namen er schon einmal gehört hatte. An einem Regal blieb er stehen, gleich neben ihm befand sich ein großes Holzfass auf welchem sich einige Flaschen stapelten. Am oberen Ende des Regals laß der Inder einen Namen auf dem Etikett, der ihm etwas bekannt vorkam. Er stellte sich auf seine Zehenspitzen, um an den Flaschenhals heran zu kommen, verlor dabei allerdings das Gleichgewicht, stieß gegen das Weinfass und mit einem lauten Knall und Klirren landeten die Glasflaschen auf den Boden. Langsam breitete sich die rote Suppe auf dem Steinboden aus und Amir beobachtete das Geschehen nur stumm.


  • Sanjay hatte es sich während des Wartens auf seinem Bett gemütlich gemacht und wäre beinahe eingeschlafen, als er erschrocken hochfuhr. Hatte er sich das gerade im Halbschlaf eingebildet oder war da tatsächlich ein lautes Klirren gewesen? Ein wenig zu schnell sprang er auf, ein kurzer, stechender Schmerz zog durch sein Bein, ging aber zu seinem Glück genau so schnell wieder wie er gekommen war. So schnell es dem Butler möglich war verließ er sein Zimmer und begab sich die Treppe hinunter in die Eingangshalle, wo er einen Moment überlegte, wo das Geräusch seinen Ursprung haben könnte. Amir hatte es doch wohl nicht gewagt, alleine seine Küche zu betreten, oder? Der Weißhaarige wusste doch, dass Sanjay es nicht haben konnte, wenn er sich alleine dort aufhielt. Dann ging ja meistens etwas schief. Er warf einen kurzen Blick in die Küche, allerdings war dort alles wie zuvor und auch von dem jungen prinzen war nichts zu sehen. Der Weinkeller! Vorhin hatte sein Herr doch erwähnt, er würde nach dem Bad noch gerne einen Wein trinken! Und er war oben eingeschlafen, vermutlich hatte sich Amir dann selbst auf den Weg in den Keller gemacht. Seufzend schüttelte Sanjay den Kopf und schlug den Weg Richtung Kellertreppe ein, an deren Eingang er kurz verharrte. Das Licht war an. Sein Gefühl hatte sich also nicht getäuscht. Vorsichtig – die Treppe hinab in den Keller war noch einmal eine ganz andere Herausforderung als die in den ersten Stock – ging er Schritt für Schritt hinab, ehe er das Chaos entdeckte. Ebenso stumm wie Amir musterte er, was geschehen war. Tatsächlich musste er sich gerade zusammen reißen, um nicht laut zu werden. Wie konnte man nur so unfähig sein...? Ganz ruhig, Sanjay. sprach er zu sich selbst. Er hat das nicht mit Absicht gemacht. Das kann jedem passieren. Nur leider passierte das Amir oft genug. Schweigend griff er nach dem Eimer und dem Wischer, die hinter der Treppe verstaut waren, ehe er zum Wasserhahn ging und den Eimer befüllte. Wenigstens musste er keine weitere Treppe laufen, hier im Keller gab es alles, was er zum wischen benötigte. Er ließ heißes Wasser in den Eimer laufen und gab etwas Reinigungsmittel dazu, bevor er mit ihm wieder zu Amir zurück kehrte und sich noch immer stumm daran machte, die Scherben aufzusammeln und den kostbaren Wein vom Boden zu entfernen. Zum Glück des Prinzen war hier unten kein Teppich ausgelegt, sonst hätte Sanjay wohl tatsächlich die Stimme erhoben und ihn zurecht gewiesen.


  • Es dauerte nicht lange bis Amir jemanden die Treppe hinunter poltern hörte. Und natürlich handelte es sich um seinen Butler, der mit einem eher enttäuschten Blick das Chaos betrachtete. „Ich.. es.. ähm..“, stotterte der junge Prinz und sah zwischen den Scherben und seinem besten Freund hin und her. „Das war keine Absicht! Ich.. ich wollte nur nach einem guten Wein suchen und.. ich.. ich bin einfach zu tollpatschig..“, versuchte der Erbe den Vorfall zu erklären und hoffte, dass Sanjay ihm das Geschehnis nicht allzu übel nahm. Immerhin war alles was zur Küche gehörte und somit auch der Weinkeller eigentlich sein Bereich und Amir hatte schon sooft Ärger bekommen, dass er sich alleine dort aufgehalten hatte und es war ja auch nicht seine Absicht, seinem Angestellten derart die Nerven zu rauben. Aber er schaffte es einfach immer wieder. „Lass mich dir helfen..!“ Ohne darüber nachzudenken und auf die großen und kleinen Scherben zu achten, versuchte der Inder das zerbrochene Glas in einen leeren Eimer zu werfen, den er sich zuvor geholt hatte. „Ich hab irgendwie das Gefühl, dass alles was ich anfasse schief geht.. echt alles, das ist doch- au!“ Und als wäre das alles nicht schon genug gewesen, quollen jetzt große rote Tropfen aus seiner Handfläche und langsam lief das dunkle Blut an seinem Unterarm hinab bis hin zum Ellenbogen. Von dort tropfte es auf den Boden und vermischte sich mit dem Wein. „Verdammt..“, murmelte der indische Prinz, drückte mit der anderen Hand auf seine rechte Handinnenfläche, um die Blutung etwas zu stoppen, und guckte leicht verzweifelt zu Sanjay. Der Schnitt war diesesmal nicht ganz so oberflächlich wie der, den er sich vor einigen Stunden beim Gemüse schnibbeln zugezogen hatte.


  • Sanjay versuchte Amirs Entschuldigungen auszublenden. Zu oft hatte er diese schön mit anhören müssen und das, obwohl der Prinz doch genau wusste dass Sanjay es nicht mochte wenn er sich in seinen Bereichen aufhielt. Und er wusste, dass er zwei linke Hände hatte, warum versuchte er es überhaupt erst immer und immer wieder aufs neue? Verständnislos schüttelte Sanjay den Kopf während er weiter die Scherben aufsammelte. Gerade, als er seinen Herren anweisen wollte den Keller zu verlassen und oben auf ihn zu warten, begann dieser zu sprechen und verkündete, dass er ihm helfen wollte, selbst wenn er wusste dass alles, was er tat schief ging. Und noch ehe der Butler etwas erwidern konnte, war es auch schon wieder so weit. Nicht einmal Scherben aufsammeln konnte er und wenn man ein wenig acht gab, sollte so etwas doch selbst für die tollpatschigste Person nicht zu schwer sein oder? „Wieso könnt ihr mich nicht einfach meine Arbeit machen lassen?“, raunte er zu Amir herüber und warf ihm einen genervten Blick zu. „Anstatt zu helfen macht ihr nur noch mehr Arbeit!“ Der Butler atmete einfach tief durch, er musste sich beruhigen. Amir machte ihm oft genug Probleme, daran war er doch schon längst gewöhnt. Dennoch schaffte er es heute, den sonst so ruhigen und verständnisvollen Butler auf die Palme zu bringen. „Geht hoch und haltet eure Hand unter kaltes Wasser. Ich komme sofort.“ Sanjay musste sich zusammen reißen um nicht genervt zu klingen, auch wenn sein Herr gewiss wusste, dass er es war. So fix es ihm möglich war sammelte er die restlichen Scherben zusammen und begann mit dem Wischer den Wein, der überall verteilt war, vom Boden zu entfernen.

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