Waldweg 1: Villa von Sanjay, Amir, Nadi & Orivia


  • Amir wollte das Thema bezüglich seiner Arbeit endlich abschließen, das würde seine Laune nur noch mehr in den Keller ziehen und Sanjay wusste, wie unausstehlich der Erbe dann wurde. Wenn er es nicht eh schon war. Deshalb kam ihm die kurze Abwesenheit seines Freundes auch ganz recht und der junge Inder atmete einmal tief durch, schloss für einen Moment die Augen, nur um sie einige Sekunden später wieder zu öffnen, als sein Butler wieder bei ihm in der Küche war und die schlechte Nachricht verkündete. „Für was habe ich Angestellte, wenn sie sich um nichts kümmern?“, murmelte er genervt. „Sie verlassen sich viel zu sehr auf dich. Wird wohl Zeit dass ich ein Wörtchen mit ihnen spreche.“ Amir schüttelte den Kopf, als sein bester Freund etwas von Einkaufen gehen plauderte. „Bleib du nur hier, ich kläre das schon.“ Mit diesen Worten hüpfte der Weißhaarige von der Küchentheke und verließ die Küche. Irgendwo ließ sich schon einer seiner vielen Angestellten finden, der den Einkauf erledigen konnte.


  • Sanjay war sich wirklich nicht sicher, wie sein Herr auf seine letzte Aussage reagieren würde. Wenn er schlecht gelaunt war und sauer auf jemanden, dann war mit ihm nicht gut Kirschen essen. Glücklicherweise entschied sich der Weißhaarige doch für die Butler-freundliche Variante und machte sich auf den Weg jemanden zu suchen, der Einkaufen gehen würde. Solange Amir noch im Blickfeld war ließ sich der junge Butler nichts anmerken, doch kaum war er außer Reichweite, da atmete Sanjay erleichtert aus. Wenn er bedachte wie schwer ihm der Weg die Treppe hinab schon gefallen war, dann würde ein Einkaufsbummel im Fiasko enden. Und er wohl wieder im Krankenhaus. Da blieb er lieber zuhause und überlegte währenddessen, was er denn kochen oder - wie Amir bevorzugte – backen sollte. Da fürs erste für ihn nichts zu tun war ließ er sich auf einem der Küchenstühle nieder und wartete auf die Rückkehr des Prinzen.


  • Es hatte einen Moment gedauert, bis Amir einen anderen seiner Angestellten gefunden hatte. Es war beinahe so gewesen, als wären alle vor ihm geflohen.. oder hätten sich irgendwo versteckt. Aber schlussendlich hatte er Marie entdeckt, eine seiner Putzdamen, die sich freundlicherweise der Aufgabe annahm, die Speisekammer aufzufüllen. Der Prinz hatte keine Ahnung, was sein Butler alles brauchte, daher ließ er einmal 'das Übliche' beschaffen. „Jemand anderes wird sich darum kümmern.“, verkündete der Erbe als er wieder zurück bei Sanjay in der Küche war. Es blieb einige Augenblicke still, Amir wusste nicht so recht wohin mit sich, weshalb er erstmal nahe der Tür stehen blieb und auf Sanjays Bein sah. „Musst du eigentlich zu einer Nachuntersuchung oder irgendwie sowas? Die wollen sich das Desaster doch bestimmt nochmal anschauen.“ Der Inder rechnete schon damit, dass sein bester Freund die Frage verneinen würde, es wäre doch alles wunderbar verheilt und er sollte sich keine Sorgen machen und all sowas eben. „Oder etwa nicht?“


  • Sanjay war tierisch erleichtert als der Prinz ihm verkündete, dass er jemanden gefunden hat, welcher sich dieser Aufgabe annahm. Äußerlich versuchte er natürlich, es sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen, sonst gäbe es nur wieder Ärger mit Amir. „Ach was, die Schwester hat mir gesagt ich solle wiederkommen wenn es sich verschlechtert, ansonsten solle ich dem ganzen einfach etwas Zeit geben. Solange ich in der Lage bin zu laufen darf ich dies ruhig tun, nur sobald ich Schmerzen habe sollte ich doch bitte aufpassen und es etwas ruhiger angehen lassen.“ Eigentlich hatten sie ihn schon dazu aufgefordert, in einigen Tagen noch einmal wieder bei ihnen zu erscheinen, allerdings würde dies sich danach richten ob er zu jenem Zeitpunkt gerade beschäftigt war und arbeiten musste, oder eben nicht. „Und da ich bisher keine Probleme habe, werde ich auf einen weiteren Besuch im Krankenhaus wohl vorerst verzichten.“, beendete er seine Aussage. „Darf ich euch in der Zwischenzeit einen Tee zubereiten? Das Essen wird wohl noch etwas dauern.“ Wäre der Butler selbst in der Lage sich um die Lebensmittel zu kümmern würde es sicher schneller gehen, aber da sein Ersatz vermutlich etwas länger brauchen würde, immerhin hatte Sanjay die nötige Übung, konnte es getrost noch bis zum Abend dauern.


  • Amir konnte ja doch nichts anstellen. Er konnte Sanjay noch jede Menge Horrorgeschichten über Verletzungen erzählen, die nicht normal verheilt waren, weil man nicht darauf Rücksicht genommen hatte, aber er würde ihm ja doch nicht zuhören. Aber vielleicht sollte der Erbe dem Gefühl seines besten Freundes auch vertrauen. Immerhin steckte er nicht in seiner Haut und niemand außer Sanjay selbst konnte einschätzen, ob es an der Zeit war, sich erneut bei einem Arzt vorzustellen. „Ja, gerne.“, antwortete der Geschäftsmann und versuchte sogar etwas zu lächeln, was ihm jedoch nicht wirklich gut gelang. Er hatte miese Laune. Und Hunger. Amir setzte sich an den kleinen Tisch in der Ecke. „Wir haben nicht zufällig noch irgendwo Kekse? Oder irgendwas sonst das man zum Tee essen kann? Ich hab solchen Hunger..!“ Der Prinz legte seinen Kopf auf die Tischplatte, drehte ihn aber so dass er zu Sanjay blicken konnte. Amir wartete einen stillen Moment, ehe er das Thema von gerade eben noch einmal aufgriff. „Nun sag mir, wie sieht es eigentlich bei dir aus, Sanjay? In Sachen Liebe, meine ich. Du willst mir ja wohl nicht weiß machen, dass du dein Leben lang alleine bleiben willst. So ohne Frau an deiner Seite. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Frauen um dich reißen werden, wenn sie erst bemerken, was für ein aufmerksamer, charmanter junger Mann du bist.“


  • Wenigstens mit einem Tee konnte er den jungen Herren also zufrieden stellen. „Nach der Unmenge an Lebensmitteln in der Vorratskammer zu urteilen schließe ich auf nein.“ Schließlich hielten sich Kekse auch nicht ewig und ganz im ernst, so labbrig weiche Kekse wollte doch niemand essen. „Ich könnte allerdings welche backen, Mehl, Zucker und Butter sollten wir ja wohl noch haben.“ Es wären zwar keine außergewöhnlichen Kekse, aber immerhin überhaupt welche. „Ihr müsstet euch allerdings ein wenig gedulden.“ Möglicherweise konnte er dadurch auch eine Beschäftigungstherapie für seinen jungen Meister entwickeln, dabei konnte er sich nicht verletzten und würde trotzdem nicht nur genervt herum sitzen. „Bei mir?“ Aus Sicht des Butlers war diese Frage vollkommen unnötig, Amir sollte doch gut genug wissen dass Sanjay keine Zeit für so etwas hatte. Sein Leben bestand immerhin aus einem 24/7-Job. Die Ausübung seines Berufes, sowie der junge Prinz standen für ihn an erster Stelle im Leben, da war kein Platz mehr für etwas anderes, erst recht nicht für eine Frau. Der Bedienstete erhob sich von seinem Stuhl und setzte Wasser auf. Während dieses zu kochen begann befüllte er ein Tee-Ei mit einem Sencha-Tee mit Ingwer und Zitrone und kramte aus dem Schrank neben dem Herd eine Teekanne. „Das glaube ich weniger.“, gab der junge Mann zu und lehnte sich mit dem Rücken an die Küchenzeile, während er darauf wartete, dass das Wasser die richtige Temperatur annahm. „Jede Frau verdient es genügend Aufmerksamkeit zu bekommen, und diese könnte ich nicht aufbringen.“ Im Gegensatz zu euch. sprach er in Gedanken weiter, würde nach der Diskussion von vorhin aber nicht auf die Idee kommen dies offen auszusprechen.


  • „Hm, nein, da kann ich genauso gut warten, bis du das Abendessen gekocht hast.“, meinte der Prinz zu seinem Butler und beobachtete ihn derweil wie er den grünen Tee zubereitete. Dabei antwortete Sanjay auch auf seine Frage und Amir schüttelte kaum merkbar den Kopf. „Vielleicht solltest du dir auch einfach mal eine Auszeit nehmen. Oder irgendwann Feierabend machen. So wie.. normale Mitarbeiter, verstehst du?“ Das sollte nicht heißen, dass der Inder seinen besten Freund von hier fern halten oder ihn gar los werden wollte aber.. es war auch nicht nach seinem Willen, dass Sanjay auf Ewig alleine blieb. Aber genauso wusste er, dass der weißhaarige Kerl nicht auf seinen Vorschlag eingehen würde. Endlich stürmte die beauftrage Dame mit den Einkäufen in die Küche. „Ich hoffe doch es ist alles dabei, was du brauchst, Sanjay.“, sagte sie lächelnd und etwas erschöpft zu dem Butler, lächelte ihn und Amir an und verschwand dann auch schon wieder. Neugierig sprang der Geschäftsmann auf seine Beine und linste in die vielen Tüten, die seine Angestellte gebracht hatte. „Was gibt’s denn eigentlich?“


  • Das Amir sich entschied bis zum Essen zu warten, war Sanjay nur recht. So musste er nicht den restlichen Tag in der Küche verbringen und konnte nachher sein Bein noch etwas hochlegen. Gerade war er dabei, den bereits durchgezogenen Tee in eine Tasse zu füllen, als der junge Herr ihm vorschlug einfach mal eine Pause einzulegen. „Ach nein. Ihr wisst doch, dass ich meinen Job liebe. Außerdem wäre mir ansonsten vermutlich nur langweilig und dann kann ich meine Zeit auch sinnvoll nutzen. Die meisten Frauen würden mich sicherlich eh als langweilig einstufen, warum sollte ich mir also die Mühe machen, wenn ich doch so auch vollkommen zufrieden bin.“ Außerdem würde sicher jede Frau spätestens nach einer Woche Reißaus nehmen, da er sich einfach kein Stück mit ihr sondern nur mit anderen Dingen beschäftigte. In seinem Falle gab es halt auch einfach keinen besonderen Grund, weswegen er eine Frau an seiner Seite brauchte. „Bitte sehr.“ gerade stellte er den Tee des Prinzen vor diesem auf dem Tisch ab, als seine Ersatzdame die Küche betrat. „Vielen Dank, Angelina.“, sprach er zu eben jener und nahm ihr die Taschen ab, sodass diese weiter ihrer Arbeit nachgehen konnte. „Hmm...“ Nachdenklich warf auch er einen Blick in die randvollen Tüten. „Entweder Blumenkohl-Lachs-Kartoffel-Auflauf, oder Auberginen-Hähnchen-Auflauf. Was wäre euch lieber?“ Hoffentlich würde Amir sich schnell entscheiden und Sanjay dann seine Ruhe in der Küche lassen. Er hatte natürlich nichts gegen dessen Anwesenheit, dennoch...fühlte er sich sicherer, wenn der Prinz sich nicht in der Nähe von Messern und anderen scharfen gegen ständen aufhielt.


  • „Woher willst du wissen was die Damen von dir denken, wenn du noch nicht einmal ansatzweise mit einer ausgegangen bist? Du solltest es einfach mal..versuchen..“ Auch wenn der Gedanke, Sanjay glücklich mit einer anderen Frau zu sehen, mit der er wahrscheinlich den Rest seines Lebens verbringen würde, Amir irgendwie.. traurig? stimmte. Obwohl sich der Prinz nicht sicher war, ob dieses Gefühl Trauer war. Vielleicht sogar Eifersucht. „Hmm.. ich entscheide mich für deinen ersten Vorschlag.“, antwortete der junge Erbe nachdem er den Inhalt der Tüten noch etwas länger begutachtet hatte. Gleichzeitig hoffte er, dass das Thema Liebe sich für heute erledigt hatte, auch wenn er selbst Schuld daran war, da er es wieder aufgegriffen hatte. Amir nahm sich kurz einen Schluck des warmen Tees und gesellte sich dann wieder zu seinem besten Freund an die Küchenzeile. „Wobei kann ich dir helfen?“ Ja, eigentlich war der Inder einer der letzten, den man in der Küche auffand, wenn es um kochen ging, aber weshalb auch immer, wollte er seinem Butler heute zur Hand gehen. Vielleicht hatte er auch einfach noch ein schlechtes Gewissen, dass er die Küche damals derart verunstaltet hatte. Und ihm dabei aufgefallen war, was für ein schlechter Koch er eigentlich war.


  • Sanjay schüttelte nur den Kopf. Nein, er brauchte keine Frau an seiner Seite. Der junge Herr entschied sich auf seine frage hin für Vorschlag Nr. 1, den Blumenkohl-Lachs-Kartoffel-Auflauf. Nach und nach untersuchte der Butler die Tüten und nahm alles heraus, was er brauchte. Den Rest würde er später in die Vorratskammer einsortieren. Nach und nach legte er den Sack Kartoffeln, den Blumenkohl, den Lachs, Butter, Mehl, Milch und den Käse auf der Arbeitsfläche ab. „Ihr könntet...“ Kurz dachte der junge Mann nach. Es war gar nicht so einfach etwas zu finden, was wohl selbst die größte Koch-Niete schaffen sollte, aber aber die Kartoffeln waschen konnte wohl selbst der untalentierte Prinz. „Ihr könnt die Kartoffeln waschen, wenn ihr mögt.“, schlug er ihm also vor und begann selbst den Blumenkohl zu putzen und ihn in kleine Röschen zu schneiden, nachdem er genügend Töpfe mit Wasser aufgesetzt hatte. Danach begann er mit der Mehlschwitze für die Soße, in welche noch etwas Milch und Dill gegeben wurde ehe er sie mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmeckte. „Könntet ihr mir wohl den Lachs reichen?“, bat er seine Küchenhilfe, welche noch immer an der Spüle mit dem Kartoffelwaschen beschäftigt war.


  • Der junge Erbe fand es immer wieder aufs Neue interessant und faszinierend, wie aus den vielen einzelnen Zutaten letztendlich ein leckeres Gericht entstand. Amir war einfach total unbegabt in der Küche, nicht einmal Reis oder Nudeln konnte der Geschäftsmann kochen. Er war schon froh, dass ihm die Milch nicht anbrannte, wenn er sich ausnahmsweise mal warme Milch kochen wollte. „Okay.“, sagte der Weißhaarige, nahm eine Kartoffel nach der anderen aus dem Netz und wusch diese. „Irgendwie wird mir erst immer bewusst wie unersetzlich du bist, wenn du fort bist.“ Starr sah er auf die Kartoffel in seinen Händen, während er sprach. „Als du in der Klinik lagst, hatte ich das Gefühl, alles geht drunter und drüber.“ Und das nicht nur hier im Haus. Der indische Prinz trocknete seine Hände, nachdem genügend Kartoffel gewaschen auf einem Tuch lagen und reichte seinem Butler den Lachs. „Was nun?“


  • Während der junge Herr sich um die Kartoffeln kümmerte, warf sein Butler ihm regelmäßige Blicke zu, nur zur Sicherheit. Man konnte ja nie wissen. Sanjay hielt kurz inne, als der Prinz ihm gestand wie verloren er doch ohne ihn war. Sicherlich fühlte er sich geschmeichelt, erwiederte dennoch nichts auf dieses Kompliment. Er gehörte nicht zu der Art Menschen die sonderlich gut mit solchen umgehen konnten, dennoch bildete sich ein erfreutes Lächeln auf seinen Lippen bevor er den Fisch entgegen nahm. Aus dem Schrank unter der Arbeitsfläche griff er ein etwas größeres Holzbrett und legte den Lachs darauf ab, bevor er sich die gewaschenen Kartoffeln griff und sie, sowie den Blumenkohl vorsichtig in das heiße Wasser gab. „Im Grunde muss nur noch der Fisch geschnitten werden, der Rest braucht erst mal Zeit zum köcheln.“ Aus dem Messerblock griff er nach Fischmesser und grübelte kurz, ehe er es unsicher dem Prinzen reichte. „Wollt ihr es versuchen? Der Verbandskasten liegt notfalls gleich nebenan.“


  • Schon als er seinem Butler den Fisch angereicht hatte wollte Amir fragen, ob er sich nicht darum kümmern könnte. Allerdings war er sich nicht sicher, ob Sanjay nicht selbst diese Aufgabe übernehmen wollte, da ja eigentlich er der Küchenchef war. Aber als diesem ihm das Angebot unterbreitete, stimmte der Erbe nickend zu und griff nach dem Messer. Zuerst legte er sich das Filet zurecht und setzte dann das Messer an, sah zuvor aber nochmal zu seinem besten Freund, welcher ihn aufmerksam beobachtete. „Als würde ich einen Verbandskasten benötigen..!“, murmelte der Inder und schnitt einfach mal wild darauf los.


  • Schweigend ergriff der Prinz das Messer und besah einen Augenblich das Stück rohen Fisch, ehe er es kurz umher schob und mit dem Messer ansetzte. „Seid nicht zu voreilig.“, warnte Sanjay ihn, als er so abwertend über den Verbandskasten sprach. Einen kurzen Augenblick sah er sich das – seiner Meinung nach – Debakel an, ehe er einschritt. „Wenn ihr das so macht schneidet ihr euch früher oder später ganz sicher in die Finger.“ Kurzerhand stellte sich der Butler hinter den Prinzen und legte seine Hände auf die seines Herren. Die Finger an der linken Hand des Prinzen formte er so, dass die Fingerkuppen von den Knöcheln geschützt waren. Seine rechte Hand legte er leicht schräg, sodass die Klinge ganz leicht von ihm weg zeigte. „Versucht es mal so. Wenn ihr euch so auch noch in die Finger schneidet, weiß ich auch keine Lösung mehr.“ Der Butler lachte kurz und ließ dann die Hände des Prinzen wieder los, um sich seine Vorgehensweise weiter anzusehen.


  • „Ich schneide mir schon nicht in die Finger, ich bin vorsichtig!“, entgegnete Amir seinem Butler und zog einen Schmollmund, den aber niemand sah, da er den Kopf ziemlich nach unten geneigt hielt. „Ich will doch kein Blut in meinem Essen.“ Angewidert schüttelte der Prinz den Kopf und zuckte einen Augenblick später etwas zusammen, als plötzlich Sanjay so nah bei ihm stand. Amir sah zuerst in das Gesicht seines Freundes, ehe sein Blick auf seine Hand glitt. Denn sein Angestellter zeigte ihm andere Handgriffe, sodass auch sicher nichts passieren konnte. „...“ Der Inder bemerkte, wie sein Herz in diesem Moment schneller als normal schlug und auch seine Atmung schien sich der Geschwindigkeit anzupassen. Als er schließlich wieder alleine für den Fisch verantwortlich war, setzte er erneut an und diesesmal hatte er auch ein besseres Gefühl beim Zubereiten. „Du hältst mich wohl für vollkommen untalentiert, was?“ Nochmals sah der Geschäftsmann in die dunklen Augen des Mannes neben ihm, ehe er sich wieder seiner Arbeit zu wand und dabei auch ein ganz passables Ergebnis heraus kam. „Aber danke..“


  • Sanjay hatte nicht bemerkt, dass sich die Körperspannung seines Herren während der Trainingseinheit veränderte. „Nunja, was soll ich sagen... Ja.“ Schmunzelnd verzog der Butler die Lippen und beobachtete noch einen Augenblick wie Amir vorsichtig das Filet in Stücke schnitt, ehe er begann den fertigen Kohl zu blanchieren und die fertig gekochten Kartoffeln abzuschrecken und zu schälen. Mit regelmäßigen Blicken kontrollierte er die Arbeit des Prinzen und zugegeben, er stellte sich gar nicht mal soo schlecht an wie er erwartet hätte. Wobei...seine Erwartungen waren auch nicht die größten. Dank seiner Übung waren die Kartoffeln ebenso schnell geschält, wie der Fisch geschnitten war und so konnte er sie direkt an Amir weitergeben. „Wir brauchen kleine Würfel, so ca. 1x1cm, schafft ihr das?“ Kleinkram zu schnippeln war immerhin schwerer als größere Stücke. Und falls etwas schief gehen sollte, nebenan lag ja immer noch der Verbandskasten bereit.


  • Amir atmete einmal tief durch und war froh darüber, dass sein Butler sich jetzt um andere Dinge kümmerte. Auch wenn er hin und wieder seinen Blick auf ihm spürte. Wenigstens hatte sich sein Körper wieder beruhigt. Aber die Tatsache dass irgendwas ihm gerade derart durcheinander gebracht hatte, verunsicherte den jungen Inder. „Sicher.“, antwortete er und tat wie ihm befohlen. Der Lachs landete klein geschnitten in eine kleine Schüssel, die neben dem Schneidebrett stand, während Sanjay ihm die Kartoffeln hinschob. Noch ein letztes Stückchen lag vor ihm und langsam schnitt er dieses in kleine Würfel. „Siehst du? Ich hab alles ohne- au!“ Und genau in diesem Augenblick, in dem Amir damit prahlen wollte, wie gut er doch mit dem Messerchen umgehen konnte, schnitt er sich in den Finger. Das Blut quoll langsam aus der Wunde und der Erbe trat einen Schritt zurück. „..Du lenkst mich zu sehr ab.“, murmelte er während sein Blick auf dem Schnitt ruhte. Schnell schüttelte er den Kopf als er bemerkt hatte, was ihm gerade über die Lippen gekommen war, und streckte Sanjay seine Hand entgegen. „Los, hol den Verbandskasten.“


  • Amir nahm sich der Kartoffeln an während Sanjay eine Pfanne auf den Herd stellte um darin den Fisch zu braten. Unterdessen bereitete er die Auflaufform vor und für einen etwas längeren Augenblick schenkte er dem Prinzen keine Beachtung als es dann auch schon passierte. Gerade wollte er damit prahlen es problemlos zu schaffen, als seine Konzentration abnahm und er sich in den Finger säbelte. Kopfschüttelnd seufzte der Butler und stellte die Auflaufform auf der Küchentheke ab, sodass er die Verletzung kurz unter die Lupe nehmen konnte. „Vielleicht bemerkt ihr jetzt, wie selten ihr euch richtig konzentriert.“ Wie gerne neckte er seinen Herren, auch wenn dieser dann meist ein wenig eingeschnappt war. Sanjay ergriff Amirs Hand und zog ihn zum Waschbecken, um den verletzten Finger kurz unter kaltes Wasser zu halten. „Ist nicht weiter schlimm.“, erkannte er nach einen kurzen Blick und löste seinen Griff von der Hand seines Gegenübers. „Wartet kurz.“, sprach er und ging, so schnell es sein verletztes Bein erlaubte, in den Nebenraum. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick ehe er mit Desinfektionsspray und einem Fingerpflaster zurück kehrte. Wortlos griff er erneut Amirs Hand und reinigte die Wunde mit dem Spray, ehe er mit gekonnten Handgriffen das Pflaster um die Fingerspitze wickelte. „So, das dürfte reichen. Passt mir das nächste Mal bloß besser auf!“, mahnte er ihn mit ernstem Blick bevor er sich wieder zur Pfanne wandte und zu schmunzeln begann.


  • „Ich.. nein, ich schenke meine Aufmerksamkeit nur den wichtigen Dingen. Und die Kartoffel zählten in diesem Augenblick vielleicht nicht wirklich hinzu.. was jetzt auch egal ist, hol mir ein Pflaster oder einen Verband oder sonst irgendwas!“, plapperte der verletzte Prinz und hielt sich die Hand, als würde die Wunde ihm tierische Schmerzen zufügen. Allerdings war dies nicht wirklich so, es handelte sich nur um einen kleinen Schnitt, daran war noch keiner verstorben. Gekonnt kümmerte sich Sanjay um die zugezogene Verletzung des Inders, Amir war dabei zusammen gezuckt, als das kühle Desinfektionsspray auf seinen Finger kam, und kaum einen Moment später stand er schon wieder am Herd, um sich wieder dem Abendessen zu widmen. „Vielleicht war das ein Hinweis, dass es kein nächstes Mal mehr geben sollte.“ Seufzend setzte sich der junge Prinz an den Tisch und beobachtete von dort aus seinen Butler. „Ich gebs auf, ich werde wohl nie irgendwas im Haushalt können. Man nehme alle gefährlichen Gegenstände von mir, irgendwann schaffe ich es doch noch, mich dämlicherweise umzubringen.“


  • Wie es zu erwarten war widersprach Amir ihm wo es nur ging und ließ die darauffolgende Prozedur wortlos über sich ergehen. Als Sanjay sich daraufhin wieder dem Essen zuwandte, ließ sich der junge Herr betrübt auf einem der Stühle nieder. Der Butler war eigentlich selbst der Ansicht, dass Amir sich als Prinz nicht mit solchen Dingen zu beschäftigen hatte, dennoch tat er ihm gerade leid. „Gebt doch nicht sofort auf. Niemand schafft beim ersten Versuch alles, ihr müsst euch einfach mehr zutrauen und es wieder und wieder versuchen. Woher solltet ihr solche Dinge auch können, wenn ihr euch nie mit derartigem auseinandersetzen musstet?“ Dass Sanjay gerade gegen sich selbst argumentierte, merkte er erst zu spät. Schließlich war er es immer gewesen, der den Prinzen von jeglicher Hausarbeit fern gehalten hat. Vielleicht hätte er ihn tatsächlich ab und an helfen lassen sollen, auch schon zu früheren Zeiten. Schnell kümmerte sich der junge Butler um die übrigen Kartoffeln – jene blutigen Stücke entfernte er natürlich, ein Prinz sollte dergleichen nicht in seinem Essen haben – und bereitete dann alles gemeinsam in der Auflaufform vor, ehe er diese in den Ofen schob.

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