Das Krankenhaus "St. Ulrich"

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | auf Intensivstation


    Wahrscheinlich war der junge Student nochmal eingeschlafen, vielleicht lag er aber auch wach, irgendwie verging die Zeit und doch fühlte es sich an als stünde sie still. Darren wusste nicht wie spät es war und wie viel Zeit seit dem Aufeinandertreffen in der Innenstadt passiert war, doch was er wusste war, dass ihn dieses dauerhafte Gepiepe und Gepfeife der Maschinen schier verrückt machte. Wie hielten es die Pflegekräfte und Ärzte überhaupt aus? Er presste seine Augen zusammen. Auch weil ihn Kopfschmerzen plagten. Aber die waren bei dieser Geräuschkulisse auch nicht verwunderlich. Zwischendrin hatte er bemerkt wie einer der vielen Ärzte um sein Bett geschlichen war, wie er den frischen Verband an seiner Hand angeschaut hatte. Gerne hätte er Fragen gestellt, wollte wissen was das war, was gemacht wurde und noch mehr aber gleichzeitig wollte er auch gar nichts wissen. Sowieso fühlte er sich zu schwach und seine Gedanken waren viel zu durcheinander als dass er einem ernsten Gespräch eines Arztes, die immer viel zu oft mit irgendwelchen Fachbegriffen um sich herum warfen, folgen konnte. Es war ja schön dass sie damit beweisen wollten wie gut sie sich auskannten, wie intelligent und toll sie waren aber es half rein gar nichts in einem Gespräch mit Laien, die danach meist nur noch mehr Fragen hatten wie zuvor. Deshalb tat der Musiker gar nichts dafür dass der Mediziner bemerkte dass er wach war und es dauerte auch gar nicht lange bis er das Zimmer wieder verließ. Davor hatte er noch irgendwas gesagt, wahrscheinlich eher zu sich selbst als zum Patienten und trotzdem hatte sich seine Stimme nicht besonders überzeugend angehört. Sollte der junge Erwachsene sich Sorgen machen oder nicht zu viel darauf geben? Lieber noch einmal nachfragen und es sich in normalen Worten erklären lassen was los war? Das sollte er wohl aber gerade war ihm mehr danach zu schlafen. Es war ihm mehr nach Ruhe, auch wenn er nicht dazu kam. Die Sorgen um Yumi waren zu präsent. Hatte man sein Handy eingepackt? Und wo waren überhaupt seine Klamotten? In seiner Hosentasche musste das Handy sein, mit dem er Yumi schreiben konnte. Oder besser anrufen, da sie sowieso nicht zurück schreiben würde. Langsam öffnete er seine dunklen Augen, hob den Kopf etwas an und schaute sich um. Lag sein Handy vielleicht noch in dieser dunklen Gasse? War es ihm aus der Tasche gefallen als diese Dreckskerle auf ihn eingeschlagen hatten? Bei dieser Erinnerung spürte er die Schmerzen in seinem Körper wieder stärker, das Piepen über seinem Kopf wurde lauter und er sank wieder auf sein Kopfkissen. Wie lange musste er überhaupt hier bleiben und wie lange würde es dauern bis noch einmal ein Arzt kam, der mit ihm sprach, was genau passiert war und was noch auf ihn zu kam? Darren fehlten irgendwie ein paar Erinnerungen womit er die vergangenen letzten Stunden füllen konnte. Der Student schaute auf seine Hand, die dick eingepackt war. Er konnte seine Finger kaum rühren ohne dass es schmerzte und wenn, dann auch nur minimal. Seine Finger bewegten sich kaum und fühlten sich taub an. Das war aber nur im Augenblick so oder? Das würde nicht bleiben, ganz sicher nicht. Oder? Der Musiker spürte etwas Panik in sich. Versuchte sie wegzuatmen, schloss seine Augen und presste seine Lippen aufeinander. Er schaffte es die Schmerzen auszublenden, die Gedanken, die Geräusche. Bis er eine Stimme hörte. Ihre Stimme. Auf einmal öffnete er seine Augen wieder und wollte sich herum drehen, ruckartig, bis ihm wieder einfiel dass er an zu vielen Kabeln und Schläuchen hing und es ihm beinahe unmöglich war sich zu bewegen ohne dass irgendwas abriss und der Monitor über ihm Alarm gab. Sein Herzschlag wurde schneller während er also größtenteils so liegen blieb, trotzdem den Kopf etwas drehte. Hatte er sich das eingebildet? Spielte sein Kopf ihm einen Streich? Wäre wahrscheinlich kaum verwunderlich bei der Menge Schmerzmittel die man ihm gespritzt hatte. Doch er erkannte den Blondschopf an der Tür, die einen Spalt offen stand. Darren öffnete den Mund, wollte nach der Studentin rufen, hielt dann jedoch inne während sie noch mit der Pflegekraft sprach, die wohl noch etwas wissen wollte bevor sie Yumi ins Zimmer hinein brachte. Vielleicht was genau geschehen war? Warum sie nichts dagegen unternommen hatte? Warum sie nicht eher die Polizei gerufen hatte? Er schüttelte den Kopf ganz langsam und hätte wohl spätestens jetzt etwas gesagt, doch erstens versagte seine dunkle Stimme und zweitens war jede Bewegung furchtbar anstrengend. Doch bevor ihn seine Kräfte schließlich wieder verließen hörte er ihre Stimme erneut. Sie war leise, schien sogar ein bisschen unsicher und doch hörte er sie. Darren zog die Bettdecke nach oben, er grinste, versteckte sein in Mitleidenschaft gezogenes Gesicht hinter der dicken Decke und seinem eingebundenem Arm während er leise schmunzelte und seine Freude nicht verstecken konnte. Weil der Monitor seinen schnellen Herzschlag sowieso verriet. Der Kerl wusste dass sie dieses Wort nur gesagt hatte damit sie ihn besuchen durfte weil schließlich nicht irgendwelche entfernten Bekannten einfach zu Besuch kommen durften aber alleine dass sie da war, dass sie dafür diese Lüge auftischte freute ihn. Es war plötzlich ganz still während er ihre Anwesenheit spürte, beinahe schon ihren schnellen Atem hören konnte. Er wusste dass sie da war, dass man sie in sein Zimmer gelassen hatte und wahrscheinlich kämpfte sie gerade mit sich selbst, fragte sich warum sie überhaupt hier war. Schlechtes Gewissen oder wirkliche Sorge? „Fühlst du.. dich nicht schlecht dabei.. die Pflegekräfte hier anzulügen..?“ Seine Stimme klang müde und erschöpft, es war anstrengender als gedacht ganze Sätze zu sprechen und doch blieb er so liegen, bewegte sich erst einmal nicht. Trotzallem hörte man an seiner Stimme dass er weiterhin grinste. Wie könnte er auch nicht.

  • [Auf der Intensivstation] Darren & Yumi

    Stille. Es war nur das Piepsen des Monitors zu hören an dem der Schauspielstudent angeschlossen war. Nach wie vor lag er von ihr abgewandt da und der Wunsch diesen Ort und auch ihn hier zurückzulassen in ihr stieg. Weil es besser so war. Weil es sicherer für ihn war. Wenn er aufwachte und feststellte, dass sie nie hier gewesen war um sich nach ihm zu erkundigen würde der Lockenkopf vielleicht endlich begreifen was für ein egoistisches Miststück sie wirklich war. Manchmal musste man eben nachhelfen. Manchmal musste man Anderen die Augen öffnen weil sie sie selbst vor den offensichtlichsten Sachen verschlossen. Die Blonde presste die Lippen aufeinander, lies den Blick ihrer eisblauen Augen über die regungslose Gestalt in dem Krankenhausbett wandern bevor sie sich von ihm abwandte. Wie durch ein Wunder hatte er die ganze Sache überlebt - nicht das die Studentin an derartig banale Dinge glaubte. Beinahe entfuhr Yumi ein belustigter Laut aber im Angesicht der Gesamtsituation konnte sie diesen gerade noch hinunterschlucken. Die Krankenschwester, welche sie letztendlich hier alleine im Zimmer zurückgelassen hatte, hatte noch erwähn das er operiert worden war. Wenig verwunderlich wenn man sich noch einmal vor Augen führte wie die Kerle mit ihm verfahren sind. Eine Situation in die er ohne sie niemals geraten war. Ihre Augen brannten und die Blonde wischte sich beiläufig darüber. Wie lange war sie schon wach? War das eine Träne? Warum. Sie war die letzte Person, der es gestattet war eine Träne zu vergießen. Wahrscheinlich war sie einfach nur müde oder die Luft furchtbar trocken hier im Krankenhaus. Weshalb sonst, sollten ihre Augen so brennen. Sorge um den Schauspielstudenten? Sorge darum das sie zur Rechenschaft gezogen wurde? Sie spürte einen Kloß in ihrer Kehle, der ihr beinahe die Luft zum Atmen nahm. War sie hier um ihre Schuldgefühle auszulöschen, die ihr die ein oder andere schlaflose Nacht beschert hätten oder war sie hier um Darren zu sagen, dass sie ihn gewarnt hatte und das er selbst Schuld daran war wie er zugerichtet wurde? War sie wirklich so eine abscheuliche Person? Die Antwort lautete: ja. Auf jede einzelne dieser Fragen aber niemand sprach sie laut aus. Sie machte einen Schritt in Richtung Türe um diesen schrecklich erdrückenden Ort hinter sich zu lassen und schüttelte den Kopf. Wieso war sie überhaupt hergekommen? Das war ein Fehler. Einer von vielen. Ein weiterer auf der schier endlos langen Liste. Als seine schwache Stimme an ihr Ohr drang rutschte der angehenden Psychologin beinahe das Herz in die Hose. Er war also wach. Nach und nach kamen Worte über seine Lippen und ihre Bedeutung ließen die Blonde inne halten. Sie brauchte ein oder zwei Momente bis sie begriff was er ihr damit sagen wollte. Holprig war ihr diese Lüge über die Lippen gekommen. Es wunderte sie, dass die Pflegekraft sie überhaupt zu ihm gelassen hatte. Aber das war jetzt nicht wichtig. Letztendlich wäre es vielleicht besser gewesen sie hätte es nicht getan. Letztendlich wäre es noch besser gewesen sie wäre einfach ins Wohnheim gegangen und sich von ihm ferngehalten. Wie oft hatte sie sich das schon vorgenommen? Wie oft war sie aus den unterschiedlichsten Gründen daran gescheitert und hatte immer geglaubt er wäre der Schuldtragende aber in Wirklichkeit konnte sie ihren eigenen Worten nicht die passenden Taten folgen lassen und war ihm immer wieder zu nah gekommen als wäre sie ein hormongesteuerter Teenie. Lange hatte sie sich eingeredet es wäre super unkompliziert zwischen ihnen - irgendwann war es das vielleicht auch aber in Wirklichkeit wurde es von Treffen zu Treffen weniger unkompliziert weil der Lockenkopf Gefühle ins Spiel brachte - nur er. Für Gefühle war kein Platz in ihrer Welt. Sie hatte sie daraus verbannt und war eigentlich ganz zufrieden damit, richtig? Richtig. Seine Worte wurden von einem gewissen Unterton begleitet. Wenn sie es nicht besser wissen würde, würde sie vermuten, dass Darren ein Grinsen auf den Lippen trug weil er sich darüber amüsierte, dass sie sich selbst als seine Freundin betitelt hatte. Die Blonde bemerkte, dass ihr Herz um ein oder zwei Takte schneller schlug aber da sie selbst nicht an einen Monitor angeschlossen war, bemerkte nur sie selbst dieses Phänomen. Zugleich fühlte sie sich eingesperrt in diesem Zimmer - in ihrer Person und durch die Worte, die sie selbst so gewählt hatte um überhaupt erst hierher zu kommen - an sein Krankenbett. Hatte er sich zu ihr umgedreht oder versteckte der Dunkelhaarige sein Gesicht noch immer unter der Bettdecke? Sie vermochte es nicht zu sagen weil sie selbst sich ebenfalls abgewandt hatte weil sie es nicht wagte ihn anzusehen. Weil sie feige war. Weil sie die Konsequenzen ihrer Entscheidung nicht ansehen wollte und zugleich aber wusste, dass sie der Anblick seines Gesichtes nur in ihrer Entscheidung sich von ihm fernzuhalten bestärken würde. "I-ich setze es auf die Liste zu all den anderen Dingen, wegen denen ich mich schlecht fühlen sollte..." Das Zittern in ihrer Stimme war wahrscheinlich auch ihm nicht verborgen geblieben. Oder doch? Sie hatte irgendwie noch die Hoffnung, dass er vielleicht so benebelt von Schmerzmittel war, dass er ihren Besuch und alles was damit verbunden war vielleicht vergessen würde. Yumi bekam das Zittern in ihrer Stimme irgendwie in den Griff. Unterdrückte es wie auch sonst. Versteckte das was wirklich in ihr vorging hinter einem nichtssagendem Gesichtsausdruck obwohl er ihr Gesicht sowieso nicht sehen konnte, da sie nach wie vor lieber konsequent den Boden anstarrte als in seine Richtung zu blicken. "Ich muss dich aber enttäuschen - es steht sehr weit unten auf dieser Liste..." Es war fast schon banal, dass diese Lüge ihr so zögerlich über die Lippen gekommen war. Es war immerhin nur eine Lüge. Nicht mehr. Nicht weniger. Richtig? Sie war doch keine zehn mehr, dass so eine Aussage ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Es hatte nichts zu bedeuten. Es war nur Mittel zum Zweck und dennoch konnte sie sein bescheuertes Grinsen fast schon vor sich sehen, was natürlich nicht der Fall war, da sie immer noch stur in die andere Richtung blickte. "Fühlst du dich nicht schlecht andere Menschen zu belauschen...?" Was taten sie hier eigentlich? Das war doch bescheuert. Sie tanzten selbst in solchen Situationen um die Ernsthaftigkeit der Lage herum. Yumi presste die Lippen aufeinander, verschränkte die Arme und fühlte sich sichtlich unwohl. Beiläufig wanderte ihr Blick in Richtung Monitor, der nach wie vor irgendwelche Zahlen anzeigte wovon sie höchstens die Hälfte zuordnen konnte. Die Studentin trat von einem Fuß auf den anderen. Sie sollte gehen. Sie hatte sich vergewissert, dass es ihm gut ging - naja zumindest wenn man bedachte was passiert war. Jetzt konnte sie wieder gehen. Die Blonde zog ihre Jacke ein Stück weit enger und knabberte an ihrer Unterlippe. Wie angespannt konnte eine Situation eigentlich sein. Sie sollten sich Beide einen Gefallen tun und das Ganze beenden oder zumindest ein situationsangepasstes Gespräch führen. Das machte man doch so als Erwachsener, richtig?

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | auf Intensivstation


    Das Herz des Musikers schlug unweigerlich ein paar Takte schneller. Allein aufgrund ihrer Anwesenheit. Er spürte sie, konnte sie beinahe atmen hören während alle anderen Geräusche weit in den Hintergrund rückten. Darren schloss seine dunklen Augen und konzentrierte sich auf ihre Worte. Auf das, was sie sagte und bemerkte dabei selbstverständlich das Zittern ihrer Stimme. Mit seinen Händen oder zumindest mit der Hand, die er noch vollkommen spürte, griff er in die Decke, klammerte sich daran fest. Noch immer hatte er sie weit hoch ins Gesicht gezogen und versteckte sich teils darunter. Einerseits weil jede Bewegung ihm Kraft kostete und andererseits, weil er das breite Grinsen auf seinen Lippen vor ihr verstecken wollte. Weil ihm die Lüge der jungen Studentin gar nicht aus dem Kopf gehen wollte. Was eigentlich ziemlich dämlich war, weil es nur ein Mittel zum Zweck gewesen war aber dennoch konnte er nicht aufhören sich darüber zu freuen. Dass sie hier war, dass sie überhaupt zu diesen Worten gegriffen hatte. Dass sie nicht einfach geflohen war. Dass sie sich dieser Situation stellte. Egal was für einen Hintergrund es hatte, egal warum sie schlussendlich hergekommen war. Ob alleine wegen ihm oder vielleicht auch nur wegen sich selbst. Yumi war jetzt in seinem Krankenzimmer, stand an seinem Bett und hatte diesen Schritt getan. Der Überwachungsmonitor über seinem Bett zeichnete die unregelmäßig und verwackelten Linien auf als Darren sich bewegte, als er sich doch mühsam etwas aus der Bettdecke schälte und sich aufrichtete. Die stechenden und drückenden Schmerzen, die der junge Mann an so vielen Stellen seines Körpers spürte, verschwanden mit einem Augenblick als er seinen Kopf anhob und die Blonde nicht wirklich weit von sich stehen sah. Für den Bruchteil einer Sekunde in der er Yumi anschaute, fühlte er sich leicht, als hätte man ihm die Schmerzen genommen und wäre er nicht gebannt von ihrer Person gewesen, hätte er sich wahrscheinlich mit einem Blick auf die vielen Apparaturen neben seinem Bett versichern müssen, dass niemand ihm gerade die volle Spritze in den Körper jagte. „Ich bin begeistert wie ordentlich und sortiert du doch bist.“ Langsam weil es ihm schneller auch gar nicht möglich war und er auch nicht wollte, dass Yumi es bemerkte und aufschaute, sie schien sowieso selbst in ihrer eigenen Gedankenwelt gefangen zu sein, rutschte der Student in seinem Bett ein bisschen herum. Er setzte sich auf, wechselte die unbequeme Position und machte zugleich Platz. „Dass du sogar Listen angelegt hast. Damit du auch ja nichts vergisst.“, fügte er hinzu, schmunzelte leise und hob seinen frisch operierten Arm etwas an um zu sehen ob das taube Gefühl darin etwas nachgelassen hatte. „Belauschen?“ Beinahe in Zeitlupe bewegte er seine Finger, einen nach den anderen und spürte ein Gefühl der Erleichterung als es ihm möglich war, sie zumindest etwas zu bewegen. Ein bisschen. Aber das würde ja bestimmt auch nicht so bleiben, sicher dauerte es einfach noch ein paar Stunden bis seine Hand wieder ganz normal war, bis er sie einfach so bewegen konnte, wie zu vor. Oder? „Wie könnte ich weghören, wenn du diese Worte so klar und deutlich, so laut und mit solch einer Überzeugung gesprochen hast? Da war es mir wirklich nicht möglich nicht hinzuhören. Es klang so, als wäre es nicht das erste Mal, dass du das gesagt hast.. oder vielleicht weil du es in deinem Kopf schon so oft geübt hast?“ Ein breites Grinsen zierte seine aufgeplatzten Lippen und er hatte den Kopf leicht schräg gelegt. Ihm kam auch ein leises Lachen über die Lippen, doch kurz darauf bemerkte er ein Zwicken in seiner Magengegend, woraufhin er seine nicht allzu verletzte Hand darauf legte. Was zum Teufel hatten diese Kerle nur mit ihm angestellt? Darren öffnete seine Augen wieder, die er für den kurzen Moment des Schmerzes zusammen gekniffen hatte und schaute nach unten, schaute auf seine Hand, die einige blaue Flecken und Schrammen aufwies. Der Schauspielstudent zog seine Augenbrauen zusammen, wirkte abwesend. Er erinnerte sich an so viele Dinge nicht. Irgendwann schien sein Kopf abgeschaltet zu haben. Damit er nicht alles so genau mitbekam? Damit er die Schläge nicht derart hart spürte? Und trotzdem war es passiert, er hatte den Schmerz gefühlt, tat es auch jetzt noch, und das Blut in seinem Mund geschmeckt. Es war ruhig. Stille hüllte sich um die jungen Erwachsenen und während er kurz inne hielt, versuchte sich daran zu erinnern, es aber eigentlich gar nicht wollte und besser auch nicht sollte weil es irgendwie auch Wut in ihm aufwühlte, griff er im nächsten Moment nach der roten Jacke der jungen Frau. Weil es das war, das er als erstes zwischen seine Finger bekam. Und da sie sich eh so fest daran klammerte damit sie wahrscheinlich irgendwo gerade Halt fand, kam sie wohl auch gar nicht dazu sich zu wehren, sodass sie schon einen Augenaufschlag später rechts neben ihm in seinem Krankenbett saß. Darren presste die Lippen aufeinander und hielt den Schmerz aus, den er wieder spürte und wahrscheinlich wäre es auch viel einfacher wenn er einfach nach einer Pflegekraft rief, die ihm noch etwas Schmerzmittel verabreichen konnte aber zugleich wollte er auch niemand anderen gerade sehen. Niemand sollte diese Situation stören. Aber das war wohl auch einfach nur ein Wunsch des Mannes, den schon gleich kam eine Krankenschwester in das kleine Zimmer geeilt, die zunächst ihre Arme verschränkte und dann den Kopf schüttelte. „Ich weiß, dass man als verliebtes Paar unmöglich die Finger voneinander lassen kann aber wir sehen hier alles. Also ich bitte darum dass Sie sich zurück halten.“, sagte sie, räusperte sich und warf noch einen prüfenden Blick auf die Maschinen sowie einen fragenden Blick auf den Patienten. Ob er etwas brauchte, ob alles in Ordnung war, doch Darren antwortete nicht, hielt lediglich seinen Kopf gesenkt während er den Duft der Psychologiestudenten einatmete. Als der piepende Monitor über dem Bett keinen Alarm mehr schlug, verließ die Pflegekraft das Zimmer wieder, ließ die Tür einen Spalt weit auf und hinterließ Stille, die er nutzte um einfach nur die Wärme zu spüren, die Yumi ausstrahlte während sie neben ihm saß und er an sie heran gerutscht war. Immer wieder gab das Gerät einen piepsenden Ton von sich, doch es verstummte wieder. Oder vielleicht begann der verletzte Student auch einfach es zu ignorieren. Weil es nicht weiter wichtig war. Wichtig war nur dass Yumi jetzt an seiner Seite war. An seiner Seite saß. Weil er sie zu sich gezogen und sie gezwungenermaßen Platz genommen hatte. Ein mildes Lächeln umspielte seine Lippen und seine Atmung war beschleunigt, weil diese schnelle Bewegung doch anstrengender war als gedacht. Seine Augen hatte er geschlossen, konzentrierte sich nur auf ihre Wärme, den süßlichen Duft ihres Shampoos und der vertraute Geruch ihres Parfums. Darren lehnte sich teils an ihre Schulter, teils an ihren Rücken während er den nicht dick eingepackten Arm um sie legte. Er sagte nichts, genoss einfach diesen Augenblick in dem er sich sicher sein konnte, dass ihr nichts Schlimmeres passiert war. Oder? Ihr war doch nichts passiert. Oder hatten die Kerle auch sie nicht verschont, war sie letztendlich selbst Patientin und hatte sich auf seine Station geschlichen? Aber dann würde sie ja auch eins dieser schicken Patientenhemdchen tragen und nicht ihre eigenen Klamotten oder? Der Herzschlag des Mannes beschleunigte sich weiter aber dieses Mal war es die Sorge um das Wohlergehen der jungen Frau in seinem Krankenbett. „Haben sie dir etwas angetan?!“, platzte es schließlich aus ihm heraus, womit er die Stille durchbrach. Darren hob seine Hand und legte sie auf die von ihm abgewandte Seite ihres Gesichtes, drehte ihren Kopf in seine Richtung und schaute sie an. Sein Blick war voller Sorge, Angst und auch Wut darüber, was passiert war. Vielleicht weil er sich nicht mehr gewehrt hatte? Wut, dass Yumi sich überhaupt auf solche Arschlöcher einließ? Weil sie alleine dorthin gegangen war? Es war viel mehr alles zusammen jedoch stellte er alles hinten an und es überwogen die Gedanken ob sie auch verletzt wurde. „Bist du verletzt?“ Sein Blick glitt kurz nach unten als wollte er mögliche Verletzungen ausfindig machen, jedoch nicht für lange, bis er wieder in ihr müdes Gesicht schaute. In seinem Kopf spielte sich immer wieder das ab woran er sich erinnern konnte. Der ekelhafte Kerl, der sie zurück gehalten hatte. Darren nahm die Hand der Blonden und drückte sie schwach weil ihm für mehr die Kraft fehlte. „Yumi..“

  • [Auf der Intensivstation] Darren & Yumi

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    Das leise Quietschen des Krankenbettes verriet Yumi das Darren sich ein wenig im Bett umpositioniert haben musste. Wahrscheinlich so das er sie sehen konnte. Sie spürte seinen Blick förmlich auf sich und musste sich dafür noch nicht einmal in seine Richtung drehen. Ohnehin hatte die Studentin noch nicht den Mumm dafür gehabt, lies den Blick ihrer blauen Augen lieber durch das Zimmer wandern während sie ihren Gedanken bezüglich der jüngsten Geschehnisse nachhing. Die Augen davor zu verschließen war immerhin so viel leichter als sich den harten Tatsachen zu stellen - dem Ausmaß ihrer Entscheidungen. Sie kam nicht drumrum - er hatte sie bemerkt - trieb seine Späßchen als würden sie dieses Gespräch nicht gerade auf einer Intensivstation führen sondern als wären sie sich wie so oft per Zufall über den Weg gelaufen - als wäre er nicht ihretwegen hier gelandet - als wäre er nicht ihretwegen verletzt worden. Sie schluckte. Schluckte die Worte hinunter, die ihr auf der Zunge lagen weil sie ihn einen Idiot geschimpft hätte. Was natürlich der Wahrheit entsprach - ihrer Wahrheit - aber wahrscheinlich war es nicht fair. Doch was war überhaupt fair? Sich fernzuhalten? Sich nach dieser Sache nach ihm zu erkundigen? Beinahe wäre der Studentin ein Seufzen über die Lippen gekommen aber da sie diese nach wie vor aufeinander presste schluckte sie es stattdessen hinunter. Untypisch. Yumi machte normalerweise keinen Hehl daraus wie sie auf andere wirkte oder ob ihre Art sich zu Verhalten unangemessen war oder gar andere verletzte. Seine Stimme klang als würde ihn jedes Wort unheimlich viel Kraft kosten. Wahrscheinlich war dem auch so und dennoch lies der Schauspielstudent es sich nicht nehmen über nichtige Dinge mit ihr zu reden weil es leichter war als das Offensichtliche anzusprechen. Letztendlich wahrscheinlich sogar für Beide. Er schaffte es sogar zu Schmunzeln. Sie erkannte es im Klang seiner Stimme. Der Lockenkopf war wahrlich ein Schauspieler. Wie schon so oft unterdrückte er den Schmerz in ihrer Gegenwart damit sie nicht Recht behielt - damit sie jenen Schmerz nicht als Gegenargument bei ihren zahlreichen Diskussionen verwendete. „Sollte…" betonte sie und wiederholte damit einen Bruchteil ihrer Aussage um dem Anderen klar zu machen das er sich irrte. Wieder einmal. „Das bedeutet nicht das ich es auch tue…“ Eigentlich war es nicht notwendig, dass sie das erwähnte. Sie wussten Beide, dass diese Liste nicht existent war - das sie nichts von alldem war, dass der Lockenkopf gerade so schön beschrieb. Ihre Stimme klang abgestumpft. Sie hatte sie wieder etwas besser im Griff als noch zu Beginn dieses Gesprächs. Als er weiter ihre kleine Notlüge zum Thema machte kam ein belustigtes Schnauben über ihre Lippen. „Keine Ahnung wovon du sprichst. Wahrscheinlich halluzinierst du von den ganzen Medikamenten hier…“ Yumi machte eine ausladende Geste in die Richtung der zahlreichen Geräte, die das Krankenbett in dem der Schauspielstudent lag, säumten. Auf ihre Lippen malte sich tatsächlich ein leichtes Schmunzeln. Für den Hauch einer Sekunde hätte sie beinahe vergessen in welcher Situation sie sich hier befanden. Für diesen kleinen Moment war es wieder leicht und unbeschwert aber das war längst vorbei. Das Lachen aus seiner Kehle war ansteckend gewesen auch wenn es ihm wahrscheinlich Schmerzen bereitet hatte, so abrupt wie es wieder verstummte. Sein Lachen hatte einen Schauer durch ihren Körper gejagt. Erleichterung, dass er seinen Humor nicht verloren hatte? Oder…mehr? Yumi schüttelte kaum merklich den Kopf und war so sehr damit beschäftigt nicht in seine Richtung zu sehen, dass sie erst bemerkte wie ihr geschah als sie im Bett neben ihm gelandet war. Unweigerlich hatte sie den Atem angehalten bevor sie wieder zu Wort kam. Lediglich ein kurzer Protestlaut verließ ihre Lippen, wurde jedoch im nächsten Moment schon von dem Piepsen des Monitors übertönt. Sie drehte sich augenblicklich in die Richtung der Geräuschquelle, konnte aber nur feststellen, dass die Herzfrequenz des Dunkelhaarigen gestiegen war und an einer anderen Stelle ein Fragezeichen erschienen war - was auch immer das zu bedeuten hatte. Yumi wollte sich gerade wieder vom Bett erheben - Abstand zwischen sich und den Anderen bringen - als jemand zur Tür herein kam. Es war die Pflegekraft von vorhin, die offenbar glaubte die beiden Studenten waren drauf und dran sich anderweitig in diesem Bett zu vergnügen. Yumi runzelte etwas irritiert die Stirn und spürte eine Hitze in ihren Wangen als sie zum wiederholten Male als verliebtes Paar bezeichnet wurden. Wirkten sie so auf Andere? Wie zwei Verliebte? „Wir sind kein verl…“ Fast automatisch kam der Protest über ihre Lippen aber Yumi stoppte gerade noch mitten im Satz als ihr bewusst wurde, dass sie ihre kleine Notlüge beinahe gefährdet hätte. Sie spürte wie Darren seinen Arm um sie legte, dadurch wahrscheinlich die wilden Vermutungen der Krankenschwester nur weiter bestätigte, die ihnen einen tadelnden Blick zuwarf, während sie irgendetwas am Monitor einstellte. Der Schauspielstudent lehnte sich ein wenig als Yumi als die Pflegekraft das Zimmer wieder verlassen hatte. Stille kehrte wieder ein. Das Piepsen des Monitors verstummte oder die Blonde hatte sich daran gewöhnt. Noch immer hatte sie sich nicht zu ihm umgedreht. Was war sie nur für ein Feigling. Erst als sie die Wärme seines Körpers an dem ihren spürte bemerkte die Studentin wie die Anspannung ihres Körpers etwas nachließ, wie sie wieder durchatmen konnte. Seine Atmung dagegen ging schnell. Er hatte sicher Schmerzen. Unweigerlich dachte die angehende Psychologin daran was diese Typen mit ihm angestellt hatten und spürte dabei wie ein nicht vorhandener Kloß ihre Kehle zuschnürrte. Natürlich hatte er Schmerzen. Sie mussten unerträglich sein und trotzdem verlor er kein Wort darüber. Es war die tiefe Stimme des Schauspielstudenten, die schließlich die Stille zwischen ihnen durchbrach. Die Worte platzten förmlich aus ihm heraus als hätte er seit ihrer Ankunft nur darüber nachgedacht. Yumi schwieg. Sie verharrte in ihrer Position - rührte sich keinen Millimeter und machte auch keinerlei Anstalten ihm zu antworten bis sie seine Hand an ihrer Wange spürte, die sie fast schon zwang ihn anzusehen. Ihre Blicke begegneten sich und beim Anblick seines Gesichtes wurden ihre Augen ein Stück größer. Sie wanderte von seinem Veilchen bis zu seinen aufgeplatzten Lippen und wieder zurück. Yumi öffnete den Mund um etwas zu antworten aber schaffte es nicht. Er sah ihretwegen so aus. Es war ganz allein ihre Schuld. Wenn sie einander nicht kennen würden, wäre er gar nicht in diese Lage gekommen. Sie senkte ihren Blick und schloss ihre Lippen wieder ohne das ein Ton über sie gekommen war. Seine Hand sank ebenfalls nach unten und ergriff die ihre während seine warmen braunen Augen auf ihr ruhten - eine Antwort abwarteten doch Yumi schüttelte nur den Kopf brauchte etwas um sich wieder zu fangen. „Du Idiot…“ kam es dann doch über ihre Lippen als ein wenig Zeit verstrichen war. „Du bist derjenige, der hier auf der Intensivstation liegt und nicht ich…“ Sie sah ihn nicht an, spürte aber wie ihre Augen glasig wurden, weshalb sie sich wieder von ihm abwandte und ein paar Mal blinzelte ehe die Blonde wartete bis sie sich wieder ein Stück gefangen hatte. „Wie sollst du denn mit so einem Gesicht die Hauptrollen kriegen…“ Irgendwie schaffte sie es das Gespräch wieder in eine leichtere Richtung zu lenken. Versuchte es zumindest. Letztendlich weil es so leichter zu ertragen war - der Gedanke, dass sie für all das verantwortlich war. Natürlich hatte Yumi nicht zugeschlagen aber irgendwie auch schon - im weitesten Sinne. Gerade wollte sie wieder etwas Abstand zwischen sich und den Lockenkopf bringen als ihr Blick auf seinen anderen Arm fiel. Er war in einen dicken Verband gehüllt und als sie die Geschehnisse des Abends Revue passieren lies erinnerte sie sich daran - hörte beinahe das Knacken der Knochen noch. „Darren…“ Sie drehte sich wieder in seine Richtung und lies ihren Blick erneut über sein Gesicht wandern als könnte sie dort die Antwort finden. „Was ist mit deiner Hand…?“ War sie noch zu retten? Die Medizin war heutzutage doch schon weit fortgeschritten - oder?

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | auf Intensivstation


    Der Blick des jungen Mannes folgte der ausladenden Bewegung der Studentin auf die vielen fremden Apparaturen und Gerätschaften, die neben dem Bett des Patienten aufgebaut waren. Die mit mehreren Schläuchen an dem gut eingebundenen Zugang an ihm hingen und ihn wahrscheinlich mit Flüssigkeit und eben auch mit Schmerzmittel versorgten. Darren hatte gar nicht genau danach gefragt was im Inneren der großen und kleinen Flaschen, Spritzen und Beuteln war, denn erstens kannte er sich sowieso nicht damit aus, war Medizin zwar etwas wirklich Spannendes aber trotzdem so gar nicht sein Thema, und zweitens hätte er etwaigen Erklärungen auch nicht folgen können. Sein Kopf fühlte sich noch schwer an, teilweise wie benommen und er musste nachdem er sich ein bisschen zur Seite gedreht hatte für einen Moment inne halten. „Besser nicht.“, entgegnete der Patient und fasste sich an die Schläfe. „Sonst wäre dein Besuch ja auch nur eine Halluzination und das wäre schade.. ich freue mich gerade viel zu sehr, dass du hier bist. Das kann gar kein Traum sein. Und wenn, lass es nicht zum Albtraum werden.“ Den Albtraum hatten sie ja bereits hinter sich oder? Die Augenblicke in dieser dreckigen Seitengasse. Die Blicke, das Gelächter, die Schläge, die Wut und die Verzweiflung. Die Sorge, die Darren keine Sekunde los gelassen hatte, dass sie auch auf die Blonde losgingen weil sie in Rage waren und sich selbst nicht mehr stoppen konnten. Doch Yumi wirkte nicht verletzt. Sie hatte keine Schrammen, keine blutigen Lippen, kein blaues Auge. Die angehende Psychologin wirkte unversehrt. Zumindest äußerlich. Inzwischen hatte er seinen Kopf wieder langsam zu ihr gedreht, doch sie wirkte abwesend. Machte sich wahrscheinlich Gedanken. Machte sich Vorwürfe? Es wäre wohl intelligenter gewesen sich nicht derart zu bewegen, ruhig liegen zu bleiben, entspannt zu atmen, keine vermeidbaren Schmerzen hervorzurufen jedoch gewann sein Herz und das Bedürfnis Yumi näher zu sein, weshalb er die Vernunft über Bord warf und sie zu sich ins Bett holte. Der Musiker versteckte sein Gesicht zunächst, lehnte sich gegen sie, schloss die Augen, atmete einfach nur tief durch. In der Hoffnung der Monitor würde keinen Alarm schlagen, doch natürlich konnte man diese Technik nicht übergehen. Auch als er die tadelnde Stimmte der Pflegerin hörte bewegte er sich nicht, hielt in seiner Position inne, drückte sich eher noch näher an das Mädchen an seiner Seite. Ihre Wärme ließ ihn die Schmerzen für einen Moment vergessen. Als Yumi tief Luft holte, wahrscheinlich noch ihre Backen aufplusterte bei solchen Unwahrheiten und schlussendlich auch noch protestierte, spielte Darren noch mit dem Gedanken dazwischen zu sprechen oder sie einfach machen zu lassen. Ob sie ihre eigene Lüge aufdecken würde oder doch noch die Kurve kriegte? Aber wäre es sicherlich auch egal, Darren war wach und selbst wenn herauskommen würde, dass Yumi nicht seine feste Freundin war, so konnte er doch entscheiden, wer ihn besuchen durfte oder? Und ehrlicherweise hatte er sowieso nicht viele enge Freunde, die er gerade sehen wollte. Eine kleine Hand voll vielleicht. Doch niemand würde ihm das Gefühl der Geborgenheit geben können wie der Blondschopf in seinem Bett. „Da wärst du ja beinahe aus der Rolle der liebenden Freundin gefallen.“ Ein Grinsen zierte seine Lippen nachdem die Krankenschwester mit letzten mahnenden Worten den Raum wieder verlassen hatte, nachdem die angehende Psychologin es gerade noch geschafft hatte sich nicht zu verplappern. Sein Blick fokussierte seine frisch operierte Hand als er seine Augen wieder einen Spalt öffnete, seine Wange noch an ihrer Schulter lehnte und er diesen ruhigen Moment einfach sein ließ, ihre Nähe genoss, auch wenn er sie selbst geschaffen hatte. Sein Arm legte sich enger an sie und schmunzelte sehr leise darüber dass sie sich nicht zu wehren versuchte, dass sie es einfach zu ließ und vielleicht auch froh war dass es ihm doch einigermaßen gut ging? Zwar lag der Student auf einer Intensivstation, sein Arm war dick eingebunden und frisch operiert und sonst gab er wahrscheinlich auch nicht das schönste Bild ab aber dennoch hätte es ihn weitaus schlimmer erwischen können oder? Dieser Augenblick beruhigte ihn, sein Herzschlag beruhigte sich. Jedoch nur bis zu dem Moment als seine Gedanken begannen verrückt zu spielen. Als er sich schnell und still die wildesten Szenarien ausmalte in denen es Yumi genauso erwischt hatte, auch wenn sie nicht wirklich so wirkte aber vielleicht versteckte sie ihre Verletzungen auch? Ein Blick in ihr hübsches Gesicht verriet aber, dass sie wohl nichts abbekommen hatte. Dennoch machte es ihn schier wahnsinnig dass sie nichts sagte. Zwar etwas, dass der Musiker doch schon gewohnt war, doch jetzt zogen sich die Sekunden ohne Worte bis in die Ewigkeit und so drückte er die Hand des Mädchens fester, als könnte er sie so auffordern endlich etwas zu sagen. Darren spürte ein Zwicken in seinem Bauch, ein Schmerz der sich dort ausbreitete doch ignorierte es, ignorierte alles bis auf die Studentin bei sich. Er öffnete den Mund nachdem er tief Luft geholt hatte, wollte sie nochmals bitten etwas zu sagen, hielt dann jedoch inne. Auch wenn Yumi nicht zu ihm aufschaute, so wand er seinen Blick nicht von ihr ab. Ein Laut der Erleichterung verließ seine Lippen. „Na, ich muss mir damit eben einfach ein anderes Genre aussuchen. Horror zum Beispiel.“, antwortete er schmunzelnd auf ihre Worte. „Dann könnte man sich zumindest schon mal das aufwendige Make-Up sparen.“ Darren hob erneut seine Hand, strich ihr verirrte Strähnen hinter das Ohr, suchte somit vielleicht auch ihr Gesicht nach möglichen Schrammen ab, zumindest so viel er sehen konnte, da sie sich nach wie vor nicht zu ihm gedreht hatte. Bis sie ihre Aufmerksamkeit auf seine operierte Hand lenkte. Nur flüchtig sah er auf den einbandagierten Arm und schüttelte dann seinen Kopf. „Ich weiß es nicht.“ Er zog seine Augenbrauen zusammen. Dieses Mal nicht weil ihn Kopfschmerzen plagten, sondern eher weil er sich selbst fragte was dort unter dem Verband passiert war. Und was noch passieren würde. „Bis jetzt hat man mir noch nichts gesagt. Außer dass ich operiert werden musste.. Zwar war schon ein Arzt hier aber das habe ich kaum mitbekommen.“ Aber bestimmt würde demnächst einer der Ärzte zu ihm kommen und ihm alles erklären, ihm sagen dass es eine leichte und einfache OP war und dass nach ein paar Tagen wieder alles gut war. „Ich.. kann meine Finger kaum bewegen aber das.. liegt bestimmt einfach noch an der Operation oder der Narkose oder so etwas.“ Darren lächelte und legte seinen Arm wieder ab, der ganz schön schwer wurde je länger er ihn hoch hielt. Seine Gesichtszüge entspannten sich jedoch nicht wirklich während er seinen Kopf wieder anhob, den Blick der jungen Frau einfing. „Ich hatte Angst um dich.“, sagte er schließlich mit leiser Stimme und legte seinen Kopf an ihrer Schulter an, platzierte seine Stirn dort und zog sie mit seinem Arm um ihrer Taille näher an sich heran. Oder zumindest versuchte er es, da ihm die Kraft fehlte um es so zu machen, wie sonst eben auch. „Das sie dir nichts angetan haben, Yumi, das.. ist mir wichtiger als alles andere.“ Für einen Moment noch hielt er inne, dann schmunzelte er. „Auch wenn ich somit ein Idiot bin.“

  • [Auf der Intensivstation] Darren & Yumi

    Er freute sich das sie hier war? Offenbar hatte er wirklich ein paar Medikamente zu viel abbekommen. Die Blonde hob eine Augenbraue als die Worte des Dunkelhaarigen an ihr Ohr drangen und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Hörst du dich eigentlich selbst reden? Du solltest dich eher freuen, dass du das überlebt hast..." Diese Kerle hatten ihn immerhin ganz schön übel zugerichtet. Wie also war es möglich sich über die Anwesenheit eben jener Person zu freuen, die für all das überhaupt verantwortlich war? Yumi unterlies es ihm diese Frage zu stellen. Offenbar war der Lockenkopf heute noch weniger bei Verstand als sonst. Sie kannte seine Antwort. Zumindest konnte die Studentin sie sich schon denken. Vielleicht war das auch genau der Grund warum sie ihre Frage nicht stellte. Weil sie die Antwort nicht hören wollte. Nach dem was an diesem Abend passiert war noch weniger als sonst. Die angehende Psychologin fühlte sich schuldig. Sie gab nicht einmal diesen Dreckkerlen die Schuld dafür - suchte und fand sie stattdessen bei ihrer Person. Ein fast schon herablassender Ton verlies ihre Lippen als er sicherstellte, dass es sich hierbei nicht um einen Traum handelte. "Traum nennst du das?" Wieder deutete die Blondine auf die umliegenden Gerätschaften und meinte damit ganz klar die Gesamtsituation in der sie sich befanden: Darren - übel zugerichtet von ihrem Drogendealer - Patient auf einer Intensivstation. Was auch immer der Schauspielstudent hier infundiert bekam, schien seine Realität noch mehr zu verzerren als sie es von ihm gewohnt war. "Entweder du hast eine absurde Vorliebe für Krankenhäuser oder deine Vorstellung von einem schönen Traum ist wirklich ziemlich übel..." Belanglosigkeiten. Dumme Sprüche. Es war leichter als über die echten Dinge zu reden. Es war leichter als sich mit seinen Gefühlen zu konfrontieren, aus denen er wirklich kein Geheimnis machte - nie gemacht hatte weil er sein Herz auf der Zunge trug, es nicht hinter dicken Mauern verbarrikadierte. Sie spürte seinen prüfenden Blick auf sich. Fast so als wollte er sichergehen, dass sie auch wirklich unversehrt war, während er hier in diesem erdrückenden Zimmer lag und an gefühlt tausend Dingen angeschlossen war.

    Hatte er sie letztendlich überrumpelt als er sie zu sich ins Bett holte? Möglich. Hätte sie sich wehren können? Wahrscheinlich. Tat sie es nicht weil die Wärme seines Körpers sie irgendwie beruhigte? Vielleicht. Fast so als wäre es die Versicherung dafür das es ihm gut ging - als genügten die Zahlen am Monitor nicht - als genügte sein Anblick nicht, vor dem sie sich sowieso scheute. Er drückte sich an sie und gerade als die Blondine protestieren wollte, wurden die Beiden ohnehin von einer Pflegerin getadelt, die wohl auf Grund des alarmierenden Monitors das Zimmer in diesem Moment betrat. Yumi biss sich gerade rechtzeitig noch auf die Zunge, hätte sich um ein Haar verraten. Vielleicht wäre es nicht schlimm gewesen. Vielleicht hätte Darren ihr versichert, dass es trotzdem in Ordnung war das sie blieb. Aber wollte sie das überhaupt? Bleiben? Eigentlich erdrückte sie diese Umgebung. Eigentlich erdrückte sie seine Nähe. Zugleich suchte und fand sie sie aber immer wieder. Es dauerte nicht lange und die beiden Studenten waren wieder für sich. Natürlich amüsierte es den angehenden Schauspieler, dass sie die Lüge beinahe auffliegen hatte lassen. Anscheinend schaffte er es sogar die Lippen zu einem Grinsen zu formen. Dafür musste sie ihm nicht ins Gesicht sehen. "Diese Rolle liegt mir eben nicht..." Die liebende Freundin. Weiter entfernt konnte sie gar nicht sein. Er lehnte sich an sie - genoss diesem Moment wahrscheinlich. Den Moment in dem sie schweigend hier in diesem Bett verharrten. Den Moment in dem sie sich nicht wehrte. Doch die Stille war nicht von Dauer. Er zwang sie ihn anzusehen - wollte sicherstellen, dass sie unbeschadet davon gekommen war. Sie. Diejenige, die freiwillig mit diesen Kerlen mitgegangen war. Die es wahrscheinlich auch wieder tun würde um an das gute Zeug zu kommen. Sie rannte geradewegs ins Verderben. Sie brauchte niemanden der ihr dabei hinterher lief. Ihr Körper verkrampfte sich etwas als sich ihre Blicke trafen - als sie sah was diese Typen mit seinem schönen Gesicht angestellt hatten. Natürlich zog sie es ins Lächerliche. Wie immer. Natürlich lies er sich darauf ein. Das war ihr Ding - von Anfang an. Trotzdem zuckte sie kurz zusammen als er die Hand hob um ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht zu streichen - er dabei kurz ihr Wange streifte. Sein Blick tastete suchend jeden Millimeter ihres Gesichtes ab - fast so als wollte er sichergehen, dass sie ihn nicht anlog. Auf der Flucht vor einem zu intensiven Blickkontakt lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf den bandagierten Arm des Lockenkopfs. Anscheinend wurde er operiert während sie durch die Stadt gerannt war - mit sich gehadert hatte ob sie sich überhaupt nach ihm erkundigen oder lieber gleich abhauen sollte. Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht als er meinte, dass er seine Finger kaum bewegen konnte. Sie schwieg. Wahrscheinlich einen Moment zu lange. Sie lies den Moment verstreichen in dem sie ihn wahrscheinlich hätte beruhigen sollen. Das war nicht ihr Ding. Das war nicht sie. Er lächelte. Es war kein ehrliches Lächeln. Vielleicht wollte er sich damit selbst beruhigen. Vielleicht hätte es ihr das schlechte Gewissen nehmen sollen. Was auch das Ziel davon war - es wurde verfehlt. Sie hatte nicht aufgepasst - wurde von seinen dunkelbraunen Augen gefangen genommen als er diese furchtbar kitschigen Worte in den Mund nahm. Worte, die einem eigentlich ein gutes Gefühl geben sollten aber Yumi erdrückten sie regelrecht weshalb sie einfach nichts sagte - in ihrer Position verharrte und versuchte nicht an dem imaginären Kloß in ihrer Kehle zu ersticken. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Gut so. Wenigstens nahm er sie nicht mehr mit seinen Blicken gefangen. Er zog sie etwas an sich. Nicht mit der Kraft, wie er es sonst tat aber dennoch bestimmt. Wer gab hier eigentlich wem Halt? Bei seinen folgenden Worten platzte ihr dann doch der Kragen und sie schob sich etwas von ihm weg um ihn anzusehen. In ihrem Blick lag ein wütendes Funkeln. "Bist du eigentlich völlig bescheuert?" Ihre Augenbrauen hatte sie zusammengezogen und sie bemühte sich ihren Ton ein wenig zu mäßigen damit nicht schon weder eine Pflegerin dazwischen platzte. Ihr Blick wanderte über sein Gesicht. "Was wenn deine Hand nicht wieder wird? Was wenn du nie mehr Musik machen kannst?" Sie schüttelte verständnislos den Kopf. "Diese Dinge sollten dir wichtig sein und nicht was mit mir ist." Sie erhob sich von dem Bett und fuhr sich durch ihre langen blonden Haare ehe sie einmal kräftig ausatmete. "Ich will nicht dafür verantwortlich sein das deine Träume zerplatzen nur weil du glaubst man muss mich vor mir selbst retten..."

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | auf Intensivstation


    Schließlich hatte auch Darren für einen Moment seinen Blick von ihr abgewandt während sie sprach, ihm beinahe schon Vorwürfe dafür machte, dass er irgendwie für sich versuchte, der Situation etwas Gutes abzugewinnen. Was generell schon schwer war aber für ihn selbst machte es das einfach besser, wenn die Studentin in seiner Nähe war. Da fühlte er gut, er fühlte sich wohl, er spürte diese Wärme in seiner Brust und sein Herz, das angenehm ein paar Takte schneller schlug. Und war das verwerflich? Der Musiker hatte seinen Kopf etwas sinken lassen, starrte zunächst die blass gestreifte Bettwäsche an ehe er seine dunklen Augen zusammenkniff. Das grelle Licht an der Decke blendete ihn. Es machte seine klopfenden Kopfschmerzen noch schlimmer. Nachdem die Psychologiestudentin verstummt war, ihre Meinung zu seinen Spinnereien abgegeben hatte, es war nicht schwer zu verstehen wie sie ihre Worte meinte, immerhin kannte Darren das Mädchen mittlerweile doch recht gut und wusste wie sie etwas sagen wollte, je nachdem was für Töne sie von sich gab, wie ihre Stimmlage war, öffnete er seinen Mund einen Spalt weit als wollte er ihr eine Antwort geben. Und auch, wenn er das wirklich vorgehabt hatte, kam kein Ton über seine Lippen. Sein Mund war trocken. Aus den halb geöffneten Augenwinkeln heraus hatte er ihre erneut ausladende Handbewegung gesehen, die ihn nur nochmal auf die vorherrschende Situation aufmerksam machen wollten. Als wüsste er nicht, wo er gerade war. Was mit ihm passiert war, was man mit ihm angestellt hatte. Aber was war besser, im Selbstmitleid zu baden weil man ein schwacher Kerl war der sich nicht zu wehren wusste, der übel zusammen geschlagen wurde oder einfach ein bisschen darüber zu spaßen weil Lachen doch irgendwie die beste Medizin war? Vielleicht waren es aber auch wirklich die Menge an Medikamenten die er bekam, die ihn den Ernst der Lage gar nicht richtig erkennen ließen. Vielleicht aber und das war eigentlich am Wahrscheinlichsten, wollte er der jungen Frau einfach zeigen, dass es ihm gut ging. Darren wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Oder Vorwürfe. Weil vorallem letzteres einfach absurd war, immerhin war sie nicht Schuld daran, dass er in diesem Bett lag. Umgeben von den Geräten, die immer mal wieder einen Alarm auslösten, die ihn mit Schmerzmitteln und Flüssigkeit versorgten und ihn gleichzeitig auch irgendwie ans Bett fesselten. Aber ein bisschen Bewegungsfreiheit hatte er und das reichte aus um die Studentin zu sich ins Bett zu holen. Ob sie wollte oder nicht und beide kannten Yumi gut genug um zu wissen, dass man das Blondchen manchmal auch zu ihrem Glück zwingen musste. Ob sie seine Nähe gerade wollte oder nicht, Darren brauchte sie auf jeden Fall. Er brauchte das Mädchen. Er brauchte ihre Wärme, ihren Duft, das Gefühl von Geborgenheit das er verspürte, wenn er sie bei sich hatte. Vielleicht war es egoistisch, vielleicht sogar fehl am Platz und falsch aber manchmal musste man eben an sich denken und Yumi schien den Halt auch ein Stück weit zu brauchen. Schließlich hüpfte sie nicht sofort wieder auf, schubste ihn weg oder brüllte ihn an. Den einzigen Kommentar zu diesem Moment brachte die skeptische Pflegekraft die ins Zimmer gestürmt kam und die jungen Erwachsenen so vorfand, gleich noch eine Warnung aussprach und nach ein paar prüfenden Blicken und Handgriffen wieder verschwand. „Das ist nicht schlimm.“, sagte er, leise und schmunzelnd, hätte wahrscheinlich noch die Schultern angehoben aber lehnte sich lieber an sie bevor er schließlich weiter sprach. „Das kommt mit der Zeit. Ich spreche aus Erfahrung.“ Immerhin war er Schauspieler und wusste dass es manchmal eben seine Zeit brauchte bis man sich an bestimmte Rollen gewöhnte. Dass sie hier von einer anderen Rolle sprachen, keiner Rolle in einem Theaterstück, das war beiden bewusst aber trotzdem war es doch etwas, das man lernen konnte oder? Voraussetzung war alleine der Wille, dass das Herz mitspielte. Darren wusste im ersten Augenblick als sich die Studentin von ihm abwand und wegrutschte nicht ob es daran lag dass er sie erdrückte, zu viel wollte, zu viel verlangte oder ob es an den Worten lag, die er ausgesprochen hatte. Das, was er wusste von seinem einbandagierten Arm. Den er auch kurz begutachtete, hin und her drehte, erneut versuchte seine Finger zu bewegen aber scheiterte weshalb er seine Augenbrauen zusammen zog. Aber vielleicht sollte er sich nicht allzu viele Gedanken darum machen. Die Ärzte wussten sicher was sie taten, was sie gemacht hatten und alles würde bestimmt gut werden. Warum negativ denken, wenn es noch keinen Grund dazu gab? Und warum negativ denken, wenn er Yumi gerade an seiner Seite hatte und ihre Nähe genießen konnte? Jedoch auch nicht mehr für lange. Bis es ihr anscheinend zu viel wurde. Yumi erhob ihre Stimme, nicht zu laut damit die Pflegekraft wieder ins Zimmer stürmte aber dennoch war sie lauter. Darren erwiderte ihren Blick, erkannte das wütende Funkeln. Er öffnete seinen Mund, kam jedoch gar nicht dazu etwas zu sagen, denn aus der Blonden sprudelte es plötzlich, sie sprang auf und schüttelte den Kopf. War es so verwerflich froh darüber zu sein dass es ihr den Umständen entsprechend gut ging? Sollte er nicht glücklich darüber sein? „Yumi..“ Es war nicht so als hätte er daran nicht schon gedacht. Wenn das für immer so blieb, wenn seine Hand nicht wieder heilte. Wenn seine Finger sein Leben lang teilweise taub blieben. Aber jetzt wo Yumi es so aussprach, schien es klarer und deutlicher. Irgendwie echter und er merkte Angst in sich aufsteigen weshalb er seinen Blick von ihr abwandt, erneut auf seine verletzte Hand starrte, sie jedoch nicht bewegte, einfach dort liegen sah und den kleinen Blutfleck bemerkte, der sich gebildet hatte. Den man am Verband sah. War der da schon gewesen oder bluteten seine Wunden wieder? „Du bist für nichts davon verantwortlich, Yumi.“, sagte er schließlich, hob seinen Kopf wieder, schüttelte ihn und rutschte wieder etwas zurück damit er sich ans Bettende lehnen konnte. Der Musiker atmete tief ein und wieder aus, fuhr sich mit der anderen Hand durch die zerzausten Haare. „Denk das nicht. Ich bin hierfür verantwortlich, es ist alles meine eigene Schuld. Hör auf-“ Gerade wollte er sich wieder nach vorne lehnen, weiter sprechen aber die Tür öffnete sich und Ärzte gemeinsam mit Krankenschwestern betraten den Raum, grüßten die Anwesenden und warfen Blicke auf den Patienten, dessen Besuch und schließlich auf die Unterlagen und Akten, die am anderen Bettende auf einem kleinen Tisch lagen. Sie wechselten für ihn unterständliche Worte miteinander, blätterten durch die Dokumente während seine Krankenschwester sich um den Verband kümmerte, ihn kontrollierte und auch seine sonstigen Wunden begutachtete. Immerhin hatte er auch im Gesicht Pflaster, an den Händen und Beinen. „Könnten Sie kurz einen Augenblick draußen warten? Oder ist es Ihnen Recht, dass die junge Dame hier ist, Herr Anderson? Wir würden gerne etwas besprechen..“ Darren hatte die Studentin die Zeit über nicht aus den Augen gelassen und schüttelte ganz leicht den Kopf. „Sie darf hier bleiben. Wenn sie das möchte. Sie darf alles wissen.“

  • [Auf der Intensivstation] Darren & Yumi

    Eine ihrer Augenbrauen zuckte nach oben als die folgenden Worte über die Lippen des Studenten kamen. Das kommt mit der Zeit? War das sein Ernst? Ein abfälliger Laut verließ folgend die Lippen der Blonden als Darren das echte Leben mit den Rollen verglich in die er tagtäglich im Rahmen seines Studiums schlüpfte. Darauf spielte er doch an, oder nicht? Oder glaubte der Lockenkopf tatsächlich, dass sie in dieses Rollenbild passen könnte? Die liebende Freundin. Wieder eine von seinen Spinnereien. Wieder legte er sich die Dinge so zurecht wie sie ihm in den Kram passten. Das es einmal nicht so sein könnte war ihm wohl noch gar nie in den Sinn gekommen, oder? Er flüchtete sich in die kunterbunte Welt seiner Theaterstücke in denen sich alles zum Guten wenden konnte - in denen am Ende selbst bei einem Drama applaudiert wurde. Zum wiederholten Male sah er Dinge in ihr, die es einfach nicht gab - nicht geben wird - egal wieviel Zeit verstreichen würde. Wenn er nach dieser liebenden Freundin suchte dann war er bei ihr an der falschen Adresse und sie lies es sich nicht nehmen ihm das auch jetzt unter die Nase zu reiben. Offenbar war der Gute ja schwer von Begriff. Im echten Leben wartete am Ende nicht der Applaus auf einen. Er drückte sich näher an sich - erstickte sie förmlich und gab ihr Halt gleichermaßen. Yumi spürte eine Hitze in ihr aufsteigen. Wärmend und verbrennend zugleich. Der Wunsch das Ganze zu unterbinden gewann jedoch Überhand und Yumi brachte wieder den nötigen Abstand zwischen sich und den Dunkelhaarigen. "Ich weiß nicht was du an 'kein Kuscheln' nicht verstehst..." Immer wieder hatte sie ihn gewarnt. Immer wieder hatte er ihre Warnung ignoriert. Ablehnend hatte die Blondine die Arme vor der Brust verschränkt. Ein Abwehrmechanismus oder doch mehr? Schützte sie sich nicht im Grunde wieder selbst? Wovor das wusste die angehende Psychologin wohl nur selbst. Bewusst hielt sie einen gewissen Abstand zu dem Krankenbett. Nicht unbedingt weil sie fürchtete er könnte sie wieder zu sich ins Bett holen sondern viel mehr weil sie bewusst Abstand zu dem was ihm geschehen war gewinnen wollte. Aber es war unmöglich. Der Blick ihrer blauen Augen fokussierte seinen verbundenen Arm. Er war in dicke Bandagen gehüllt. Fast schon in Zeitlupe drehte Darren den betroffenen Arm. Versuchte er seine Finger zu bewegen? Es rührte sich nichts. Gar nichts. Die Blonde presste ihre Lippen aufeinander, schaffte es aber nicht die Worte in sich zu behalten - sie sprudelten aus ihr heraus als Darren so dumme Dinge von sich gab. "Was erhoffst du dir dadurch, hmm?" Sie sah in diese warmen, dunkelbraunen Augen, die sie nicht losließen. "Es ändert sich dadurch nichts." Sie spürte wieder den imaginären Kloß in ihrer Kehle. Das Brennen in ihren Augen. "Du hast völlig umsonst den Helden gespielt..." Yumi wandte sich ab und schloss einen Moment die Augen. Atmete durch. Fuhr sich durch die langen Haare. Sie hörte wie er ihren Namen sagte - anschließend schwieg. Vielleicht hatte er endlich verstanden. Vielleicht gab er endlich auf. Vielleicht sah er es endlich ein. Das war es doch was sie gewollt hatte, richtig? Darauf wollte sie die ganze Zeit hinaus. Warum fürchtete sich ein Teil von ihr aber vor seiner Ablehnung? Warum hatte sie Angst er könnte sehen wie sie wirklich war? Die Studentin blinzelte. Nach einer nahezu endlosen Pause fuhr er fort. Sie war erleichtert und aufgewühlt. Sie war froh und hoffnungslos. Yumi wollte dem Anderen gerade ins Wort fallen als sie Zimmertür aufgestoßen wurde und eine Schar von Ärzten und Pflegekräften hereintrat. Unweigerlich war die Blondine einen Schritt zur Seite gegangen um ihnen Platz zu machen. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und als sie gebeten wurde draußen zu warten sah sie einen Augenblick die Chance hiervor zu fliehen. Vor ihm. Vor dem was sie ihm angetan hatte. Vor dem was zwischen ihnen lief oder auch nicht lief. Sie hatte schon einen Schritt in Richtung Tür gemacht. Kaum merklich und doch war sie sich sicher, dass es ihm nicht entgangen war. Die Ärzte und Krankenschwestern überließen es Darren ob er sie hier dabei haben wollte oder nicht. Es war seine Antwort, die sie zögern lies - die Blicke des Pflegepersonals, die sich augenblicklich auf sie richteten - ihre Reaktion abwarteten. Sie schielte in Richtung Türe, welche im Grunde versperrt war von den zahlreichen Leuten, die gerade eben durch sie hindurch gekommen waren und sich nun anscheinend über Darrens Zustand austauschten. Sie verwendeten irgendwelche hochgestochenen Worte, die für sie nur peripher Sinn ergaben. Yumi nickte und rührte sich nicht vom Fleck. Die liebende Freundin, hm? Eine Rolle, die ihr nicht lag. Einer der Weißbekittelten fuhr also fort. Er bemühte sich offenbar sich auf das Niveau der Studenten herunterzulassen, was ihm angesichts seiner Wortwahl nicht immer gelang. Kurz erklärte der Brillenträger was genau sie bei der OP gemacht haben und dann folgte ein kurzes Zögern bei dem Yumi ihren Kopf wieder anhob. Ihre Augen weiteten sich als er Darren erklärte, dass sie ihr möglichstes getan hatten um alles wieder zu reparieren aber das es sein konnte, dass sein Gefühl oder seine Fähigkeit die Finger wieder so wie früher zu bewegen für immer verloren sein könnte. Nein. Stille. Alles was danach über die Lippen dieses Mannes kam erreichte Yumi gar nicht mehr. Wie angewurzelt verharrte sie an Ort und Stelle. Unfähig sich zu bewegen. Unfähig etwas zu sagen. Auch nachdem die ganze Scharr das Zimmer wieder verlassen hatte. Sie schluckte. Fand seinen Blick. Nur ganz kurz bevor sie sich ihm wieder entzog und doch irgendwie ihre Stimme wiederfand. "Ich habe dich gewarnt..." kam es schließlich über ihre Lippen. Ganz leise. Ihre Stimme zitterte leicht - kaum merkbar. "Halt dich von mir fern..." Es war besser so. Sie waren zu verschieden. Lebten in unterschiedlichen Welten. Hatten unterschiedliche Vorstellungen vom Leben. Solche Dinge passierten wenn man sich in der Welt des Anderen verirrte - wenn man glaubte es war möglich diese Barriere zu überwinden. Sie strich sich ein paar lose Strähnen hinters Ohr - wischte sich beiläufig über das Gesicht und spürte dort etwas nasses. Eine Träne? Hmmh.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | auf Intensivstation


    Es wunderte den jungen Mann nicht dass Yumi nichts dazu sagte. Dass sie schwieg. Lediglich erneut ihre Meinung allein durch einen abfälligen Laut Kund tat. Mehr musste sie auch nicht sagen, sie musste ihm keine Widerworte oder sonstige Kommentare entgegenbringen, da er alleine deshalb schon wusste, was sie sich wohl gerade dachte. Oder zumindest annähernd. Darren war sich sehr wohl darüber im Klaren dass es absolut unterschiedliche Dinge waren, nichts was man auch nur irgendwie vergleichen konnte. Die Rollen in einem Theaterstück waren nicht real, sie waren nur ein Spiel. Ein Charakter, den man wieder ablegte und dann los wurde. Oder zumindest sollte dem so sein, immerhin hörte man immer wieder mal, dass manche das nicht mehr konnten, Teile von dieser Rolle mit ins reale Leben nahmen. Darren machte sich aber auch gar nicht die Mühe sich zu erklären, es war sowieso schon anstrengend genug zu sprechen, wurden die Schmerzen gefühlt auch wieder schlimmer. Er seufzte nur leise während er die Wärme die von ihr ausging an sich spürte, jedoch nicht mehr für lange, bis die Blonde beschloss dass es genug war und auf Abstand ging. „Gar nichts anscheinend.“, erwiderte der verletzte Mann mit einem Schultern zucken. „Aber es tut so gut deine Nähe zu spüren.“ Kurz nur hatte er seinen Kopf nach unten sinken lassen, tief durch geatmet um mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen wieder aufzusehen, das Blau ihrer Augen zu erkundigen. Seine Lippen formten eine stumme Entschuldigung bis er sich ein Stückchen bewegte, seine Position änderte wie auch Yumi es getan hatte. Diese Betten waren hart und unbequem, wie sollte man darin nur irgendwie wieder gesund werden? Die Lippen des Mannes öffneten sich, er schob die pessimistischen Gedanken beiseite, wollte gar nicht wirklich darüber nachdenken was noch kommen konnte oder besser, was nicht mehr kommen konnte. Das Gefühl in seinen Fingern. Die Tatsache, dass er nie mehr wieder Musik spielen konnte. „Den Helden gespielt?“ Der Musiker schüttelte seinen Kopf. Er schmunzelte, jedoch nur für einen Augenblick bis sich seine Miene schließlich änderte, er ernst wurde und das Mädchen auch nicht mehr aus den Augen ließ. Am liebsten hätte er sie wieder an sich heran geholt, sie an ihrer Hand gepackt, sie zu sich gezogen, sie in den Arm genommen. Aber sie war außer Reichweite und er mit den Kabeln und Schläuchen beinahe am Bett gefesselt. Natürlich könnte er jederzeit alles von sich reißen, aufstehen und zu ihr gehen. Doch würde es nur einen Alarm geben und so sicher ob er die Kraft dazu hatte wirklich aufzustehen, das war er sich auch gar nicht. „Lass es..“, sagte er schließlich während er den Kopf langsam schüttelte. „Ich erwarte nichts und ich.. war auch nicht der Meinung dass du mir hier gleich um den Hals fällst vor lauter Dankbarkeit und Erleichterung. Dass ich dein Held bin oder so etwas..“ Man merkte ihm an dass ihm das Reden schwerer fiel, dass ihm teilweise die Luft fehlte. Seine Augen spielten ihm einen Streich, verschwamm teilweise seine Sicht während er Yumi weiter im Blick behielt, sodass er öfters blinzeln musste damit sie wieder aufklarte. Er spürte sein Herz schneller klopfen, er hörte es dank des Monitors sogar und war sich nicht sicher ob es die Aufregung war, die aufkeimende Wut dass Yumi so sprach oder ob es doch an etwas anderem lag. Den Schmerzen, die wieder schlimmer wurden, die mittlerweile auch wieder seinen Bauch betrafen? Dort, wo die Kerle ihn getreten und geboxt hatten. Darren wollte weiter sprechen, fing an sich zu erklären aber wurde unterbrochen und verfluchte die Ärzte innerlich, war aber gleichzeitig auch erleichtert endlich jemanden zu sehen der ihm erklären konnte, was passiert war. Was man mit ihm gemacht hatte und was vielleicht noch folgte. Nachdem für alle Anwesenden geklärt war dass die junge Studentin bleiben konnte, wartete die Schar von Ärzten auch gar nicht wirklich darauf ob sie sich schlussendlich für das Gehen oder Bleiben entschied. Sie fuhren einfach fort, drehten ihr wieder den Rücken zu und blätterten wild durch die vor ihnen liegenden Dokumente. Darren aber sah zunächst nur zu ihr, konnte nicht leugnen dass er sich freute dass sie nicht ging. Dass sie in diesem Zimmer blieb und sich gemeinsam mit ihm anhörte was die Ärzte ihm zu sagen hatten. Beinahe hätte er die Hand nach ihr ausgestreckt, die die nicht eingewickelt und taub war, weil er das Gefühl hatte er verlor den Halt, dass der Boden unter ihm wackelte aber schon plauderte die Ärzteschar los, erzählte was von vielen Verletzungen, von schweren Operationsbedingungen, sie deuteten auf ihre eigenen Hände und tauschten Blicke aus. Der Student zog seine Augenbrauen zusammen, sein Kopf hämmerte und es fiel ihm schwer dem Gespräch zu folgen. „Es kann sein dass das Taubheitsgefühl in ihren Fingern bleibt.“, sprach der Brillenträger, rückte das Teil auf seiner Nase zurecht und sah betreten zu Boden. „Natürlich ist es nicht ausgeschlossen dass Ihr Gefühl zurück kommt und wenn dem so ist, wird es eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Die zertrümmerten Knochen und durchtrennten Nerven müssen heilen und je nachdem wie sie das machen, können wir genauere Auskünfte geben.“, mischte sich ein anderer Arzt mit ein der währenddessen noch die Infusionen überprüfte, die man ihm gerade verabreichte. „Wir beobachten das und veranlassen in den nächsten Tagen Untersuchungen. Danach sehen die Dinge vielleicht schon wieder anders aus.“ Doch so optimistisch der Arzt wahrscheinlich klingen wollte, es gelang ihm kaum. Das merkte Darren und sicher auch jeder andere der Anwesenden in seinem Krankenzimmer. Er nickte, sagte nichts, war irgendwie auch unfähig die passenden Worte zu finden und sie auszusprechen. Vielleicht hätte er sich auch bedanken sollen aber sein Mund war staubrocken. Der junge Erwachsene ließ seinen Kopf sinken, ließ sich die Worte der Ärzte noch einmal langsam durch den Kopf gehen. Dabei bemerkte er gar nicht dass sich die Reihen gelichtet hatten, dass die Ärzte und auch die Pflegekräfte den Raum verlassen hatten und es letztlich nur noch Yumi und er selbst waren, die zurück gelassen und wieder sich selbst überlassen wurden. Was wenn dem wirklich so war, wenn das, was die Mediziner ihm gerade gesagt hatten, wirklich so eintreffen würde. Zerplatzte damit sein Traum, war das nicht irgendwie das Ende? Bevor es überhaupt richtig begonnen hatte? Seine Karriere, das, was er sich für seine Zukunft vorgestellt hatte, einfach vorbei? Nein, das konnte nicht der Wahrheit entsprechen, diese Männer in ihren viel zu langen Kitteln mussten sich irren. Mittlerweile konnte er seine Finger doch wieder normal bewegen, es hatte sicher nur am Narkosemittel gelegen oder? Er warf seinen leeren Blick auf seine verbundene Hand und versuchte vergebens etwas zu tun, lediglich die Fingerspitzen bewegten sich. Ganz leicht und da war er sich nicht einmal sicher ob er nicht einfach nur zitterte. Von all den Gefühlen, die sich gerade in ihm abspielten. Darren presste seine Lippen aufeinander. Hatte er vorhin nicht noch von Träumen gesprochen? Davon, dass das hier kein Albtraum werden sollte? Der Kerl hob seinen Kopf wieder an, riss seinen Blick von dem kleinen Blutfleck auf seinem Verband los und fand Yumi, die nach wie vor bei ihm war. Was ihn erleichterte, was ihn aufatmen ließ und doch erdrückte ihn die Stille, die sich in seinem Patientenzimmer ausgebreitet hatte. Seine Diagnose hing schwer in der Luft, die Tatsache dass er viel verloren hatte und selbst die Ärzte nicht sagen konnte ob er es je wieder finden würde. Das Gefühl in seinen Finger, die Fähigkeit seine Hand überhaupt je wieder normal zu benutzen. Seine braunen Augen weiteten sich etwas als die Blonde sprach, als sie sich erneut von ihm abwand, als er das Zittern in ihrer Stimme hörte, was ihn innerlich beinahe zerriss. Wie gerne wäre er jetzt aufgestanden, hätte sie in den Arm genommen. Irgendwie brauchte er Halt, schien ihn aber nicht zu finden. Sein Körper fühlte sich an wie gelähmt und es war nicht nur das was die Mediziner ihm gesagt hatten, was schwer auf ihm lag, es waren auch die Schmerzen, die dadurch nur schlimmer geworden waren. Langsam schüttelte er den Kopf, wurde schneller und seine rechte Hand vergrub sich in seiner Decke. „Nein.“, entgegnete er bestimmt, behielt sie weiter im Blick. „Nein.. das werde ich nicht. Warum.. sollte ich das wollen?“ Erneut schüttelte der Student seinen Kopf, was seinem Schwindel nicht wirklich half. Er spürte sein Herz gegen seine Brust trommeln, kalter Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn. „Ich..“ Darren setzte sich wieder etwas auf, lehnte seinen Oberkörper nach vorne und hielt seine Hand an seinen Bauch während er sein Gesicht schmerzverzerrt verzog. „Ich könnte es nicht ertragen dich.. nicht mehr zu sehen, Yumi, das.. das weißt du.“ Seine Stimme war leiser geworden, sie zitterte. „Daran bist nicht du Schuld.“, sagte er nach einer kurzen Pause, in der er tief durch geatmet hatte. Der Verletzte wischte sich über die Stirn. „Du bist nicht Schuld.“, wiederholte er, beinahe wie in Trance. Seine Augen wurden glasig und er spürte einzelne Tränen auf seinen Wangen. „Ich brauche dich.“ Der junge Mann war blass geworden, der Monitor über seinem Kopf schlug Alarm, sein Blutdruck sank während sein Puls weiter in die Höhe schoss. Etwas stimmte nicht. Darren streckte den Arm nach ihr aus.

  • [Simon] verlässt das Krankenhaus

    Ein Junge also, was? "Ein kleines Ich, das genau so verkorkst sein wird. Ist Charakter vererbbar? Ist Verhalten..." Simon konnte sich nicht vorstellen, dass der Kleine normal werden würde. Mit Alice als Mutter war das schon schwierig. Aber mit ihm als Vater? Entweder würde das Kind also ein Sadist werden oder alles mit sich machen lassen. "Dann sollte er vielleicht doch eher nach mir kommen." Die Vorstellung, dass sein Sohn sich rumschubsen ließ, gefiel Simon ganz und gar nicht. Generell dass es ein Junge wurde fand Simon nicht besonders toll. Ein Mädchen, eines, das so schön war wie Alice, das sich um ihre Mutter kümmerte und bei ihr bleib, wenn er schon längst weg war... Das hatte er sich gewünscht. Aber ein Junge? Sie würde ihrem Sohn jahrelang ins Gesicht sehen und nur das dessen Mannes sehen, der sie so verletzt hatte. Das würde ihr wehtun, richtig? Wollte er das nicht immer? Ihr... wehtun? Simon ließ sich auf den kleinen weißen Hocker sinken, der neben Alice Bett stand. Das war ihm zu viel. Er hatte das nicht richtig durchdacht gehabt. Seufzend sah er Alice an, sah ihr in ihre roten Augen, die wie Rubine funkelten, als sie ihm das Geschlecht verriet. "Es tut mir leid, Alice", meinte Simon irgendwann leise, als das Funkeln aus den Augen seiner Freundin schon längst verschwunden war und sie ihren traurigen Blick starr auf die Bettdecke gerichtet hatte, die über ihr lag. "Es tut mir so leid."

    Dann schwieg er so lange, bis eine Ärztin kam, Alice erneut untersuchte und grünes Licht gab, das Krankenhaus wieder zu verlassen. Simon begleitete seine Freundin nach draußen, sagte aber nach wie vor kein Wort. Er verabschiedete sich auch nicht von ihr, bevor er sich schließlich mit schnellen Schritten davon machte.

  • [Auf der Intensivstation] Darren & Yumi - Yumi geht


    Seine Ehrlichkeit war manchmal einschüchternd und beengend. Zugleich war die Studentin aber nicht das erste Mal davon beeindruckt. Schon öfters hatte sie ihn vorführen wollen - geneckt wenn man es so nennen wollte aber war auf Granit gestoßen weil der angehende Schauspieler kein Geheimnis aus seinen Gefühlen machte - hatte er noch nie. Wohlwissend das eben jene Gefühle nicht willkommen waren wenn es nach Yumi ging. Ein schwaches Lächeln umspielte die schmalen Lippen des Dunkelhaarigen als sich ihre Blicke trafen. Alles - jedes Wort schien ihn Kraft zu kosten - Schmerzen zu bereiten. Es wollte ihr nicht in den Kopf warum er sich dann überhaupt soweit bewegt hatte um sie zu sich ins Bett zu holen. War es das wert? Eine Frage, die sich die Studentin schon so oft gefragt hatte. Eine Frage mit der sie ihn schon so oft konfrontiert hatte. War es das wert immer wieder zu leiden weil sie seine Gefühle nicht erwiderte? War es das wert so viel in was auch immer sie hatten zu investieren obwohl es zwecklos war? Yumi schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Ein Seufzen kam ihr über die Lippen und doch lies sich nicht leugnen, dass sie seine Nähe zugelassen hatte - sie vielleicht sogar gebraucht hatte in dieser Situation. Er hatte es gemerkt und dennoch sprach er es nicht an. Vielleicht weil ihm die Kraft fehlte hier mit ihr darüber zu diskutieren. Was es auch war. Yumi schwieg ebenfalls darüber, hatte es letztendlich ja doch unterbunden als es ihr zu viel wurde. Die Blonde lies es sich nicht nehmen ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Sie machte ihm klar, dass das was passiert war nichts zwischen ihnen ändern würde. Was auch immer sie jemals verbunden hatte war vorbei. Sie hatte einen Schlussstrich gezogen. Weil es das Richtige war. Auch sie wollte einmal das Richtige tun. Ein Schmunzeln schlich über die Lippen des jungen Studenten als er ihre Worte ein Stück weit wiederholte. Flüchtig wanderte ihr Blick über sein Gesicht - streifte die aufgeplatzte Lippe auf der eben noch dieses Schmunzeln zu sehen war - welches im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden war. Seine Worte überraschten sie - aber irgendwie auch nicht. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass er behauptete sich nichts von ihr zu erwarten. Das war eine Lüge. Vielleicht nicht beabsichtigt aber dennoch eine Lüge. Er erwartete sich ganz sicher etwas. Ansonsten würden sie nicht immer aneinander geraten. Wenn er nicht mit anderen Erwartungen in diese gemeinsame Sache gegangen wäre, dann stünden sie jetzt nicht hier sondern es wäre weiterhin locker und leicht zwischen ihnen geblieben. Sein Atem ging schwer als er zu Ende gesprochen hatte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und zeitgleich piepste der Monitor weil wohl irgendetwas mit seinen Werten nicht zu stimmen schien. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte von Darren zu dem Gerät und anschließend wieder zurück. Er wollte sich erklären aber bereits im nächsten Moment betrat die Scharr von Ärzten das Zimmer und unterbrach den Studenten.

    Als diese wenige Minuten später wieder das Zimmer verließen blieb eine erdrückende Stille zurück in dem Raum. Jeder für sich hing seinen Gedanken nach - lies sich wahrscheinlich das Gesagte der Weißbekittelten durch den Kopf gehen. Yumi vermochte nicht zu sagen was im Kopf des Lockenkopfs vor sich ging aber eine leise Stimme in ihrem Kopf machte ihr klar und deutlich, dass sie die Schuld daran hatte. Es wäre nie dazu gekommen wenn sie sich nicht begegnet wären. Sie hätte ihn niemals in ihr Chaos mitnehmen dürfen. Warum war er nicht fern geblieben? Sie hatte es ihm oft genug gesagt und trotzdem waren sie jetzt hier. Sein bestimmtes 'Nein' lies sie leicht zusammenzucken. Vielleicht weil sie nicht damit gerechnet hatte. Der Blick seiner dunkelbraunen Augen durchbohrte sie förmlich und trotzdem hielt sie ihm stand. Irgendwie. Sie bemerkte den Schweiß auf seiner Stirn, sah zu wie er sich mit Mühe aufrichtete. "Es ist egal was du willst..." kam es leise über ihre Lippen. Ihre Worte wurden beinahe von dem alarmierenden Monitor überdeckt. Ein kurzer Blick auf die blinkenden Zahlen darauf. Irgendetwas stimmte nicht. Yumi runzelte die Stirn und wandte sich wieder an Darren. Seine Stimme war leiser geworden. Sie zitterte. "Geht es dir gu..." Die Studentin brachte ihre Frage gar nicht zum Ende, wurde ohnehin von seinen Worten und dem Piepsen des Monitors übertönt. Ihre Augen wurden größer als sie seinen glasigen fast schon leeren Blick bemerkte. Er sah irgendwie durch sie hindurch, war blass um die Nase und im nächsten Augenblick wurde auch die Tür zum Zimmer aufgerissen und einige Ärzte und Pflegekräfte kamen herein geeilt. Sie wirkten hektisch und gefasst zugleich. Irgendwie routiniert aber selbst als Laie wusste man das etwas ganz und gar nicht stimmte. Ihr Blick hatte sich an den Studenten geheftet während eine Pflegekraft sie an dem Arm nach draußen zog als Yumi nicht reagierte. Sie war wie gelähmt - wirkte fast schon verloren als sie so am Gang der Intensivstation stand. Abseits von dem ganzen Trubel und irgendwie doch mittendrin. Die Arme hatte sie um sich geschlungen. Mehrmals hatte er ihr versichert das es nicht ihre Schuld war aber alles was in ihrem Kopf zurück blieb war dieses eine Wörtchen. Schuld. Eine der Pflegekräfte begleitete sie nach draußen. An ihrem Tonfall bemerkte Yumi, dass sie sie wohl beruhigen wollte. Natürlich. Sie war schließlich die liebende Freundin in diesem Szenarium. Die Blonde hörte nicht zu. Dachte immer noch über seine letzten Worte nach. Dachte daran, dass sie all das zu verantworten hatte. Wenn sie konsequenter gewesen wäre - wenn es nur ein einmalige Sache geblieben wäre - dann wäre all das nicht passiert.

    Wie lange saß sie vor der Intensivstation und wartete. Worauf eigentlich? Sie hatte nicht das Recht darauf hier zu sein. Keiner von den Angestellten würde sie so behandeln wenn sie die ganze Geschichte kennen würde. Yumis Blick fiel auf den kalt gewordenen Kaffee, den man ihr freundlicherweise gebracht hatte. Offensichtlich war ihr Anblick so derartig mitleiderregend. Die Zeit verging nicht aber irgendwie auch doch im Anbetracht der Tatsache, dass sie einfach nur mit ihren Gedanken alleine war - Gedanken die so unerträglich laut wurden. Sie zögerte als man an sie herantrat - ihr mitteilte, dass Darren erneut operiert worden war. Sie hörte nicht richtig hin - nahm nur vereinzelte Wortbrocken auf und folgte der Pflegekraft wieder in sein Zimmer. Yumi nickte knapp als man sie bat sich kurz zu halten weil der Patient sich ausruhen sollte. Die Studentin fühlte sich fast schon ausgeliefert als sie wieder alleine mit ihm war. Er schlief. Eine Sauerstoffmaske verdeckte sein Gesicht. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über dieses als sie ihn eine dunkle Locke zur Seite strich. Einige Tränen rollten ihre Wangen hinab als sie nach seiner Hand griff. Sie drückte sie ganz leicht. „Du hast etwas Besseres verdient…“ Yumi lehnte sich nach vorne und küsste die Stirn des Anderen ehe sie sich umdrehte und nicht mehr zurück sah. Ein Schlussstrich. So wie sie es längst hätte tun sollen.

    Fast schon lethargisch wanderte sie über den Gang in Richtung Ausgang. Zurück blieb das Piepsen des Monitors in ihrem Kopf. Die Rufe der Schwestern. Die schnellen Schritte des Personals, dass durch die Gänge huschte und mit irgendwelchem medizinischen Krimskrams zurück in das Zimmer des Studenten liefen. Seine letzten Worte an sie. Ich brauche dich. Nein. Niemand brauchte Jemanden wie sie in seinem Leben. Jemanden der alles zerstörte. Jemanden der wie ein Wirbelsturm durch das Leben eines Anderen fegte und nur Schutt und Asche zurückließ wenn er mit ihm fertig war. So jemanden brauchte man nicht in seinem Leben. Zugleich lösten diese drei Worte ein Beklemmungsgefühl in ihr aus. Gebraucht zu werden. Verantwortung zu haben. Dinge, die sie ablehnte. Ihre Gedanken kreisten zwischen dem was gestern in dieser Gasse passiert war - ihren Schuldgefühlen - zwischen seinen Worten und dem was gerade jetzt passiert war und den etwaigen Folgen. An der frischen Luft zündete sich die Blonde eine Zigarette an. Und dann noch eine. Und dann noch eine. Wie viele waren noch gleich in einem Päckchen. Am Ende war ihr schlecht und sie zitterte am ganzen Leib. Unweit des Krankenhauses setzte sie sich auf eine Bank. Sie starrte in die Leere. Fühlte sich kraftlos. Sie übergab sich und erntete dafür angeekelte Blicke von den Passanten. Pure Galle. Scheiße. Wann hatte sie zuletzt gegessen? Ihr Magen verkrampfte sich. Sie musste hier weg aber was dann? Der Wunsch all das erneut hinter sich zu lassen war größer den je. Irgendwann fand sie die Kraft aufzustehen und lies fürs Erste zumindest einmal das Krankenhaus hinter sich.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren | verlässt das Krankenhaus


    Es war wahrscheinlich nur für den Bruchteil einer Sekunde in dem er seinen nicht allzu verletzten Arm anhob, ihn in die Richtung der jungen Studentin streckte, die Hoffnung hatte sie erreichen zu können obwohl er wusste dass sie dieses Mal viel zu weit weg war. Nicht in seiner Reichweite. Ob er ebenso hoffte dass sie auf ihn zu kam, seine Hand nahm, ihm sagte dass alles gut werden würde? Wahrscheinlich. Ob er ebenso wusste, dass das nicht passieren würde? Genauso wahrscheinlich. Manchmal hatte es den Anschein als hätte er es geschafft, als wäre er ihr einen großen Schritt nähergekommen, als hätte er Yumi gesehen, wirklich gesehen, doch schon einen Moment später entfernte sie sich viel zu sehr und viel zu schnell. Wie auch jetzt, nur dass es eher daran lag, dass sich alles in diesem fremden Zimmer drehte. Dass sich alles hinter einem Tränenschleier versteckte. Darren formte ihren Namen mit seinen Lippen, hatte jedoch keine Kraft mehr ihn auch wirklich auszusprechen. Alles was er noch wahr nahm war der viel zu schnelle und laute Alarm des Monitors und die leise Stimme des Mädchens, die in dem Lärm beinahe unterging. Dass folgend Ärzte und Pflegekräfte das Zimmer stürmten als ginge es um Leben und Tod, das war schon zu einem Zeitpunkt, den Darren gar nicht mehr mitbekam. Anscheinend war seine zertrümmerte Hand lange nicht das einzige Problem. Die Typen hatten ihn also doch noch übler angerichtet als zuerst angenommen. Das medizinische Personal handelte routiniert, versorgten den Studenten, brauchten Yumi hinaus und ihn schließlich nach ein paar raschen Untersuchungen direkt in den nächsten freien OP-Saal. Es folgte eine Not-OP, eine Narkose, Stiche und Nähte mit denen sie seine innere Blutung stoppten und versorgten. Es waren wohl ein paar Tritte zu viel in seine Magengegend gewesen. Der Musiker bekam Blut transfundiert, verschiedenste Medikamente, Flüssigkeit und wurde nach einer erfolgreichen OP zurück auf die Intensivstation gebracht. Stunden später, vielleicht waren es auch Tage gewesen, so genau konnte er es nicht sagen, er hatte das Gefühl für die Zeit verloren, erwachte der Kerl. Nur langsam gewöhnten sich seine müden Augen an das helle Licht. Darren schnappte nach Luft, hatte das Gefühl nicht richtig atmen zu können, schnellte nach oben und setzte sich auf. Dabei riss er wohl auch ein paar Kabel von seiner Brust, die dort mit kleinen Klebelektroden festgemacht waren. Etwa im gleichen Augenblick durchfuhren ihn furchtbare Schmerzen wie mehrere kleine Blitze und er riss die Bettdecke schlagartig von sich. Seine Augen wurden größer als er das Pflaster entdeckte, kleine Fläschchen die hervor schauten und an dünnen Schläuchen an ihm hingen. Der Zug, den er an seinem Hals spürte, wurde schlimmer bis ihm klar wurde, dass er auch dort gefangen gehalten wurde. Sein Kopf drehte sich, er kniff seine Augen zusammen, er versuchte seine Gedanken zu ordnen, doch nichts machte irgendwie Sinn. Warum er hier war, warum man ihn an dieses Bett fesselte, warum man ihm Blut abnahm, was für Flüssigkeiten man ihm zuführte. Der Musiker schaute auf, sah an das Bettende und hätte schwören können Yumi dort zu sehen. „Yumi..?“ Er kniff seine Augen zusammen, blinzelte einige Male. Doch da war niemand. Sie war nicht hier. Wo war sie? Darren erinnerte sich, sie war hier gewesen. Die Psychologiestudentin hatte ihn doch besucht? „Yumi?!“ Seine Stimme wurde lauter und etwa im selben Augenblick, trat eine Pflegekraft in das Zimmer, gefolgt von einem Kollegen, die ihn ruhig aber bestimmt wieder zurück aufs Bett drückten. „Lasst mich, nein, wo ist Yumi? Was habt ihr mit ihr gemacht?!“ Während er sich wehrte und weigerte liegen zu bleiben, was dachten diese aufdringlichen Pfleger eigentlich was sie mit ihm taten, schaute er immer wieder ans Bettende. Drehte sich, warf Blicke in alle Ecken des Zimmers, fand sie aber nicht. Natürlich nicht. Spielte sein Kopf verrückt? „Yumi!“, rief er. „Wo bist du?!“ Seine Stimme wurde lauter, mit jedem Wort mehr das ihm über die Lippen kam. Seine geröteten Augen füllten sich mit Tränen, er schluchzte bis er allmählich die Kraft verlor sich zu wehren. Sein Körper wurde müde und bevor ihm die Augen wieder zu fielen, sah er wie eine der Pflegerinnen auf den Geräten herum drückte. Ihm wohl etwas spritzte oder zumindest so dafür sorgte, dass er aufhörte die Intensivstation zusammen zu brüllen.

    Es folgten anstrengende und schmerzvolle Tage. In denen er sich für sein Verhalten entschuldigte nachdem man ihm davon erzählt hatte, da er sich an kaum noch etwas erinnerte. Der Student fragte immer wieder nach Yumi, doch niemand konnte ihm etwas sagen. Was viele schon etwas stutzig machte, immerhin war die Blonde hier ja als seine Freundin bekannt aber er beantwortete diese neugierigen Fragen einfach nur mit einem müden Lächeln und manchmal mit einem Nicken oder Kopfschütteln, je nachdem. Seit viel zu vielen Tagen hatte er sich bei niemanden gemeldet, konnte es auch gar nicht. Ob seine Familie sich Sorgen machte? Seine Freunde? Die alle seit diesem einen Abend nichts von ihm gehört hatten. Eigentlich wusste nur Yumi davon oder? Und sie war nicht hier. Er spürte einen Druck auf seiner Brust, schloss seine Augen und drehte sich herum, so gut er konnte. Immer wieder versuchte er nebenbei und unbeobachtete seine Finger zu bewegen, scheiterte aber daran. Die Hoffnung, dass es einzig und allein an der frischen Operation, der Betäubung und dem fest sitzendem Verband lag, hatte sich aufgelöst. Er war enttäuscht worden, denn jetzt war diese OP bereits einige Tage her, die Wunden nicht mehr frisch und trotzdem konnte er seine Finger kaum rühren. Nur ein bisschen und es wurde besser, was vielleicht wieder neue Hoffnung machen konnte, doch dieses Mal fiel es ihm verdammt schwer, welche zu schöpfen. Ungewohnt für den jungen Mann, der eigentlich immer positiv dachte, nie versuchte das schlechte zu sehen aber vielleicht brauchte er diese Hoffnung woanders und da gerade genug davon. Darren sah Ärzte kommen und gehen, Pflegekräfte wechselten ihre Schichten und nach einem längeren Aufenthalt mit Komplikationen konnte er nachdem er noch einige Tage auf einer Normalstation verbracht, dort Krankengymnastik und andere Therapien bekommen hatte, das Krankenhaus auch verlassen. Ob es ihm bei seiner Entlassung wirklich gut ging? Natürlich hatte er bei den Ärzten diese Frage mit einem überzeugendem Ja beantwortet, es fiel ihm nicht schwer den braven Patienten zu spielen, so zu tun als ginge es ihm gut. Aber eigentlich entsprach das nicht der Wahrheit. Zwar war die Wunde an seinem Bauch bereits gut am Heilen, die Mediziner waren zumindest damit zufrieden, aber die Verletzungen seiner Hand wogen viel schwerer und da hatte sich eigentlich gar nichts getan. Es fiel ihm von Tag zu Tag schwerer optimistisch zu bleiben wenn man keine Fortschritte sah sondern eher mit dem Gegenteil konfrontiert wurde. Auch, wenn die Pflegekräfte ihm immer Mut zugesprochen hatte, die weißbekittelten Männer und Frauen ihm von Fällen erzählt hatten, bei denen alles gut verlaufen war. Was wenn er nie dazu gehören würde? Mit seinen Entlassungspapieren in der Tasche ließ er diese beschissene Erfahrung also hinter sich, machte sich auf ins Wohnheim um dort seinen Koffer zupacken. Denn auch, wenn er eigentlich keine Energie dafür hatte, hatte man ihn zu einer Reha überredet. Weil es dort besser werden sollte. Dort sollte er wieder zu Kräften kommen, trainieren, Behandlungen erwarteten ihn dort damit sein Leben so weiter gehen konnte, wie er es geplant hatte. Ob er Yumi davor noch sehen konnte? Was hatte man ihr überhaupt gesagt und warum hatte sie ihn nicht noch einmal besucht? Obwohl er sich die Frage doch selbst beantworten konnte, stellte er sie sich in Gedanken, konnte nicht aufhören daran zu denken was sie sich selbst vorgeworfen hatte. Dass sie sich die Schuld gab, dass sie ihm nicht gut tat. Dass er sich fern halten sollte. Darren schüttelte den Kopf und stieg ins gerufene Taxi. Hoffte dabei so sehr dass er die Studentin im Wohnheim finden konnte bevor er für weitere Wochen weg war.

  • Kommt an - später am Kaffeeautomaten


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    Ein Blick aufs Handy verriet dem jungen Kerl, dass er gerade noch rechtzeitig kam. Leider blieb keine Zeit mehr sich einen Kaffee zu holen, weshalb er sich im Seminarraum einfach nach ganz hinten verkrümelte um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er war hier um sich berieseln zu lassen - war froh wenn er diese paar Stunden hinter sich gebracht hatte und sich wieder ins Wohnheim zurückziehen konnte um dort die fehlenden Stunden Schlaf nachzuholen. Chris überlegte ob er Juliet schreiben sollte - er hatte sogar schon ihren Chatverlauf geöffnet und ließ seinen Blick über die letzten geschriebenen Nachrichten wandern. Der Braunhaarige entschloss sich dagegen und surfte stattdessen noch ein wenig im Internet bevor auch schon der Vortragende den Raum betrat. Ein Seufzen verließ die Lippen des Studenten und er holte seinen Laptop hervor um sich gegebenenfalls etwas zu notieren aber vielmehr um sich dahinter zu verstecken. Einige der Anwesenden taten es ihm gleich - Andere griffen auf die altmodische Methode zurück und holten Notizblock und Stift hervor. Um ehrlich zu sein stieg der Zwilling schon nach der Vorstellung des Vortragenden aus. Wenn nicht auf jeder Power Point Folie sein Name gestanden hätte, hätte er ihn auch glatt wieder vergessen. Chris rieb sich über das Gesicht. Immer wieder wanderte sein Blick in Richtung Uhr aber der gesamte Vortrag zog sich wie Kaugummi und der Student verfiel gefühlt von Sekunde zu Sekunde. Er brauchte dringend Koffein und zwar schnell. Die Erleichterung war groß als die Qual ein Ende hatte. Er war einer der Ersten, die sich aus dem Seminarraum drängte - fast so als wäre er auf der Flucht. Der junge Mann schulterte seinen Rucksack in dem sich außer dem Laptop nicht viel befand und steuerte gleich auf den erstbesten Kaffeeautomaten zu. Vielleicht wäre es besser gewesen sich vor dem Vortrag hier einzufinden aber egaaaal. Er kramte in seiner Hosentasche nach dem nötigen Kleingeld und war froh als er es beisammen hatte und folgend den Automaten damit fütterte, welcher sich gleich daraufhin an die Arbeit machte und das Heißgetränk zubereitete. Der Geruch von frischen Kaffee stieg Chris in die Nase und er schloss genüsslich die Augen. Seine Mundwinkel hoben sich kurz als er sich nach vorne beugte um das Getränk entgegen zu nehmen. Obwohl das Getränk noch rauchte konnte er nicht widerstehen einen Schluck davon zu nehmen. Natürlich verbrannte er sich die Zunge aber allein der Gedanke seinen müden Körper etwas Energie zuzuführen war den kurzen Schmerz auf jeden Fall wert.

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    Hina | bei Chris


    Das Herz der Schülerin klopfte wie wild. Vielleicht weil sie gerade beinahe die Kühlerfigur eines gelben Taxis geworden wäre, vielleicht auch weil sie so schnell gelaufen war oder aber es lag an etwas ganz anderem. Oder an der Mischung aus alledem, was sie gerade spürte und fühlte obwohl sie sich wünschte den Kopf auch einfach mal auszuschalten. Seit wann war es so schwer geworden, seit wann war sie so verdammt eifersüchtig wenn es um andere Menschen ging, die Alessa umgarnten und sie sehen wollten? Noch nie hatte sie sich Gedanken darum gemacht, dass es da jemanden geben konnte der sie ersetzte. Oder ging es nicht eigentlich um etwas ganz anderes? Erst als der Taxifahrer sie anbrüllte erwachte das Mädchen aus ihrem Tagalbtraum und entschuldigte sich ganz leise flüsternd bevor sie in ihrer Tasche nach einem Geldschein kramte und ihn dem Mann entgegen warf. Auf das Restgeld wartete sie nicht, auch nicht ob es überhaupt gereicht hatte um die Fahrt zu bezahlen aber bevor der Typ noch protestieren konnte, huschte sie schnell aus dem Auto und lief die große Einfahrt des hiesigen Krankenhauses nach oben. Es war wirklich viel los, Besucher und Patienten vermischten sich hier und kurz fragte sich Hina ob sie wirklich im Krankenhaus war oder nicht doch in einem Café. Sollte hier nicht etwas mehr Ruhe herrschen? Aber was kümmerte es sie, mittlerweile war sie selbst keine kleine Patientin mehr sondern Besucherin oder irgendwie so etwas eben und stürmte zuckersüß lächelnd an der Information vorbei. Die Damen hinter dem Tresen beäugte sie kritisch, wunderte sich wahrscheinlich warum das Blondchen so flott unterwegs war aber hey, es konnte ja jemanden den sie kannten furchtbar schlecht gehen und manche Ärzte flitzten hier auch durch die Gegend also warum schaute man sie so blöd an? Hina rümpfte die Nase und nuschelte etwas in ihren nicht vorhandenen Bart bevor sie an den Aufzügen stehen blieb und das Verzeichnis studierte auf welcher Ebene sie welche Station fand aber jetzt war sie erstmal ratlos denn wo musste sie denn überhaupt hin? Die junge Dame hob ihre perfekt gezogenen Augenbrauen und stieß die Luft aus während sie ihre Hand in die Hüfte stemmte. Kinderstation? Intensivstation? Unfallchirurgie? Meine Güte, woher sollte sie das denn wissen, warum stand da überhaupt soviel auf dieser dämlichen Tafel?! Und wehe ihr Handy war nicht hier, das wusste sie ja auch gar nicht sicher, immerhin hatte sie nie hier angerufen nachdem was sie auf dem Handy ihrer besten Freundin entdeckt hatte.. aber wenn es nicht hier war, konnten sich die Anwesenden auf einen Aufstand gefasst machen. Auch wenn sie nichts dafür konnten aber irgendwem musste sie dann die Schuld geben. Und sich selbst war natürlich keine Option. Schließlich gab sie es auf, zwar war ihr erster Gedanke die Kinderstation gewesen, immerhin war sie im passenden Alter dafür aber sie war auch Privatpatientin als wäre diese Station ja auch in Frage gekommen.. Daher fasste sie den Entschluss an der Information nachzufragen, machte deshalb kehrt und lief mit schnellen Schritten in die Richtung des Eingangs zurück, fragte sich dann warum sie sich überhaupt beeilte. Es wartete ja niemand auf sie oder? Nein, Alessa hatte sich bestimmt schon freudestrahlend auf den Weg zu ihrem neuen besten Freund gemacht, den sie ja so unbedingt hatte sehen wollen. Hina war nur der lästige Störfaktor gewesen, den sie ja jetzt beiseite geschafft hatte. Oder eher die Schülerin sich selbst indem sie weggelaufen war. Ob sie es damit besser gemacht hatte? Seit wann lief sie überhaupt vor solchen Situationen davon und sprach sie nicht an? Seit wann ging sie ihrer Besten bei so etwas überhaupt aus dem Weg und lachte nicht mehr gemeinsam mit ihr darüber? Die Blonde wusste die Antwort ganz genau und wäre sie nicht im nächsten Augenblick gegen einen anderen Besucher gelaufen, hätte sie wahrscheinlich laut geseufzt und noch den Kopf geschüttelt. Aber jetzt war sie eher damit beschäftigt den verschütteten Kaffee auf dem Boden zu begutachten. Eine Schande. Erstmal schaute sie an sich hinab, war froh dass sie nichts von dem Heißgetränk abbekommen hatte bevor sie dann schließlich den Kopf anhob und den ursprünglichen Besitzer entdeckte. Als Alternative zu einem gutaussehenden Arzt konnte der schon herhalten. „Da wo der her kam, gibt es bestimmt noch ganz viel mehr.“, kommentierte sie ihr kleines Missgeschick, warf ihre nach vorne gefallenen Haare über die Schultern und lächelte entschuldigend während sie dem Unbekannten in die braunen Augen sah. „Oder ich bringe dir einen Strohhalm..“ Und dazu gab es dann noch unzählige leckere Krankenhauskeime.

  • [Vor dem Kaffeeautomaten] Hina & Chris



    Es sollte wohl nicht sein. Der junge Student sollte nicht in den Genuss des koffeinhaltigen Heißgetränks kommen denn gerade als seine Mundwinkel zufrieden nach oben huschten und er sich auf den Weg nach draußen machen wollte stieß Jemand gegen ihn. Nicht gerade sanft. Dieser Jemand hatte offensichtlich einen Affenzahn drauf denn der Zusammenstoß brachte Chris so ins Wanken, dass der gute Kaffee über den Becherrand schwappte und sich auf dem Krankenhausboden verteilte. Unschön anzusehen wenn man bedachte, dass man dafür ein sehr helles Grau gewählt hatte. Ein Fluchen verließ die Lippen des Dunkelhaarigen, der seines Wachmachers somit beraubt war und wohl weiter sein Zombiedasein fristen musste. Seine Stirn legte sich in Falten und ehe er den Verantwortlichen überhaupt eines Blickes würdigte linste er in den Plastikbecher in seinen Händen. Der noch vorhandene Kaffee bedeckte gerade mal den Boden des Bechers und trotzdem setzte Chris das Plastikteil an seine Lippen und leerte das gute Stück in einem Zug, bevor er ihn in seinen Händen ein wenig zerknüllte. Das würde nicht reichen um den Tag zu überleben soviel war sicher. Erst jetzt drang eine weibliche Stimme an sein Ohr und lenkte die Aufmerksamkeit des Studenten auf sich. Er schnaubte über ihre lausige Entschuldigung und musste folgend doch darüber schmunzeln. Sie hatte wohl nicht unrecht. Ganz sicher gab der Kaffeeautomat noch mehr her - seine Geldbörse aber wahrscheinlich nicht - bei seinem Konto war das ebenfalls fraglich. Wie alle guten Studenten war Chris nämlich dauernd pleite. Vor allem wenn es gegen Ende des Monats war. Er musterte das Gesicht jenes Mädchens, welches ihm seines Kaffees beraubt hatte. Einen Moment lang sah er in die interessanten Augen der Blonden ehe sie ihm ein entschuldigendes Lächeln schenkte, welches minimal mehr bewirkte als ihre Worte vorhin. Dennoch änderte es nichts daran das er hundemüde war und nach Koffein lechzte. Für einen Moment schien er sogar über ihr Angebot mit dem Strohhalm nachzudenken. „Nur wenn du dich während ich den Kaffee vom Boden aufschlürfe umdrehst damit du nicht merkst wie verzweifelt ich bin…“ schlug Chris schließlich vor und er schenkte der Unbekannten ein müdes Lächeln. „Hab gehört der erste Eindruck zählt…“ Chris vergrub die Hände in der Hosentasche und wich ein wenig von dem Missgeschick am Boden zurück, denn eine Putzfrau die offensichtlich Zeuge des Unfalls wurde stapfte wütend auf die Beiden zu. Sie murmelte etwas unverständliches als Chris sie mehrmals um Verzeihung bat und anbot selbst dafür zu sorgen, dass die Kaffeepfütze beseitigt wurde. Die ältere Dame schüttelte vehement den Kopf aber murmelte weiterhin in ihren nichtvorhandenen Bart. Nur einige Wortbrocken drangen an das Ohr des Studenten und das reichte ihm auch. An das blonde Mädchen gewandt hob er schließlich seine Augenbrauen. „Ich denke einen ersten Eindruck habe ich heute schon versaut…“ Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen ehe er sich schließlich bei dem Mädchen vorstellte. Ob sie eine Patientin war oder nur zu Besuch? Vielleicht auch eine Studentin? Unweigerlich machte er sich Gedanken über seinen Gegenüber aber zugleich überlegte Chris sich auch wie er jetzt am besten an seinen Kaffee kam denn sonst würde er gleich hier an Ort und Stelle einschlafen. Egal wie Interessant sein Gesprächspartner war. Oder wie hübsch. „Was machst du hier? Außer Andere zu schubsen und sie um ihren Kaffee zu bringen meine ich…“ Sie war ja offensichtlich in Eile gewesen sonst hätte sie ihn wohl nicht angerempelt. interessiert blinzelte der Dunkelhaarige die Kleinere an.

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    Hina & Chris | bei den Kaffeeautomaten


    Anderen Mädchen wäre diese Situation bestimmt unheimlich peinlich gewesen, sie hätten sich wiederholt und mehrmals entschuldigt und wahrscheinlich noch versucht den verschütteten Kaffee wieder in den Becher zu schieben aber Hina war erstmal nur froh dass sie nichts abbekommen hatte. So leicht waren Kaffeeflecken immerhin nicht rauszubekommen. Hatte sie sich sagen lassen oder hatte sie einmal gehört, schließlich machte sie ihre Wäsche nicht selbst. Wieso auch, wenn es jemand anders für sie machte. Trotzdem entschuldigte sie sich im Stillen, mit einem ihrer süßen Lächeln und es schien auch zu wirken, denn der Fremde war wirklich nicht böse oder aber er konnte es gut überspielen. Die Schülerin schmunzelte leise als er die letzten Tropfen aus dem Becher schlürfte. Der hatte das Koffein wohl nötig. „Ich glaube das würde an der Gesamtsituation nichts ändern..“, erwiderte sie, neigte den Kopf zur Seite als sie erst zur verschütteten braunen Brühe am Boden guckte und anschließend wieder hinauf zu dem Kerl, der wohl für einen Augenblick tatsächlich über ihr Angebot nachdachte. Aus Spaß, hoffte sie doch. Ihre angehobene Augenbraue senkte sich wieder und sie legte ihre Hand an ihre Stirn, spielte ein bisschen. „Oh nein, den hab ich dann wohl versaut.. oder welcher erste Eindruck war beschissener, wenn du jetzt anfängst den Kaffee aufzusagen..?“ Die Blonde lachte, auch noch als die Putzfrau sich wütend näherte und das Missgeschick beiseite wischte. Sie versuchte erst gar nicht zu verstehen, was sie sagte, wurde nur leiser und trat einen Schritt zur Seite damit die Putzfee Platz hatte. Das war immerhin ihr Job und als er sich dafür entschuldigte, versuchte ihr die Arbeit abzunehmen, schüttelte sie nur den Kopf und ging sich durchs mittlerweile wieder getrocknete blonde Haar. „Ach, zumindest scheinst du ein hilfsbereiter Typ zu sein.“, sagte die junge Erwachsene und deutete auf die grummelige Frau, die wieder mit ihrem schmutzigen Lappen davon stapfte. „Und du hast mich nicht gleich dumm angemacht oder angebrüllt. Oder kommt das jetzt noch?“ Erst legte sie ihre Hände an ihre Brust, wirkte so als würde sie sich jetzt auf einen Wortschwall an Beleidigungen gefasst machen, hatte auch noch den Kopf gesenkt aber spätestens als er sich vorstellte, löste sie ihre Haltung und spielte mit einer Haarsträhne während sie lächelte. „Nichts, das ist mein Hobby.“ Hina hob ihre Schultern und wartete einen Moment, ihre Mimik wirkte hart und ernst, als wäre es überhaupt kein Witz was sie gerade von sich gegeben hatte. Kurz schaute sie sich um, hatte mittlerweile auch die Information entdeckt, aber wandt sich erstmal wieder an Chris. „Ich suche mein Handy.. also erstmal die Station, von der ich vor ein paar Stunden entlassen worden bin.“, antwortete sie und seufzte. „Du weißt nicht zufällig wo ein Mädchen wie ich nach einem blöden Unfall oder.. Missgeschick aufgenommen wird? Ich erinnere mich nicht mehr an die Station.. und war eigentlich auf dem Weg zur Info.“ Das Blondchen deutete auf die Dame an der Info, die eigentlich eine Antwort haben sollte. „Wenn ich mein Handy wieder habe, lade ich dich auch gerne auf einen Kaffee ein. Außer du schläfst vorher ein aber so bequem sind die Betten hier nicht. Nur eine kleine Vorwarnung..“

  • [Vor dem Kaffeeautomaten] Hina & Chris



    "Ach nein?" harkte der junge Student noch einmal nach und wirkte fast enttäuscht bezüglich ihrer Aussage. Fast so als hätte er mit einer anderen Antwort gerechnet und doch gehörte es schließlich zu dem Geplänkel zwischen ihnen dazu. "Verdammt..." fluchte er schließlich und sah bedauernswert auf die Pfütze zu seinen Füßen. Es war schließlich nicht so als würde er dem Koffein nicht wirklich nachtrauern. Ganz so verzweifelt war er jedoch nicht, dass er ihr Angebot mit dem Strohhalm in Betracht zog. Nicht zuletzt weil es sich um einen Krankenhausboden handelte und der nicht gerade dafür bekannt war besonders steril zu sein. Chris war jetzt kein Hygienefanatiker aber irgendwo musste man schließlich die Grenze ziehen. Hier war definitiv seine auch wenn sein Körper nach dem kleinen Schlückchen des koffeinhaltigen Getränks nahezu nach mehr lechzte. Ein Grinsen umspielte die Lippen des jungen Mannes als die Worte des Mädchens an sein Ohr drangen. "Bring mit einen Strohhalm und wir finden es heraus. So eine Herausforderung kann ich nicht auf mir sitzen lassen..." Er hob eine Augenbraue und sah herausfordernd in die grauen Augen. So eindringlich das man fast glauben konnte er meinte seine Ernst. Doch schon im nächsten Moment kam die Putzfee an und beseitige das Missgeschick. Zeitgleich wandte er sich der guten Dame zu um sich mehrmals zu entschuldigen aber Hilfe wollte sie seinerseits dann doch keine annehmen. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Das war wohl nicht sonderlich gut fürs Karma, oder? Er blickt ihr noch einen Moment hinterher bis die Stimme der Blonden seine Aufmerksamkeit wieder auf sie lenkte. "Vielleicht. Ich habe gehört bei Manchen kommt das gut an wenn man ein Arschloch ist..." Er hob fragend eine Augenbraue und musterte seinen Gegenüber als würde er gerade einschätzen ob das junge Fräulein zu dieser Sorte Menschen gehörte. Nicht das Chris wirklich glaubte das man das Jemanden ansehen konnte aber es amüsierte ihn zumindest so zu tun als ob er sie völlig durchschaute. Unweigerlich verfolgte er ihre geschmeidige Bewegung - sah zu wie sie mit ihren Haaren spielte - wie es seidig durch ihre schlanken Finger glitt. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und tatsächlich entkam auch dem Studenten ein amüsierter Laut dabei. "Klingt sehr abenteuerlich..." Er machte eine Pause und bemerkte wie ihr Blick in Richtung Information huschte. "Übermüdete Menschen können sehr ungemütlich werden... ich spreche aus Erfahrung." Vielleicht machte er seine Drohung ja doch wahr und würde seinen Gegenüber anbrüllen. Ganz sicher wusste sie sich zu wehren. Sie schien nicht gerade auf den Mund gefallen. Er lauschte ihren Worten und wiederholte fragend das kleine Wörtchen 'Unfall' weil es sich irgendwie nach einer interessanten Story anhörte. Dennoch wartete er nicht darauf, dass sie die Geschichte näher ausführte. "Also wenn du nur für eine Nacht oder so hier warst, warst du vielleicht auf der Aufnahmestation..." Er deutete in eine Richtung und erklärte ihr noch das dort fast alles hinkam, was nicht zwangsläufig ewig sein Dasein in diesem Bunker fristen würde - oder wo man noch unsicher war in welche Fachrichtung der Patient gehörte. Während die Beiden schon losliefen versicherte Chris dem Mädchen, dass er momentan sehr wenig wert auf Gemütlichkeit legte und wahrscheinlich überall einschlafen würde. Selbst auf dem verseuchten Boden hier...

  • Hina & Chris | unterwegs im Krankenhaus3163-hinarpg-png


    Hina beobachtete wie seine Mundwinkel sich hoben, sich dort ein Grinsen abzeichnete während zeitgleich ihre frisch gezupften Augenbrauen ein Stückchen nach oben wanderten. „Ich bringe dich danach nicht in die Notaufnahme, damit das klar ist.“, stellte die hübsche Schülerin sofort klar und hob auch ihre Arme an. Das herausfordernde Funkeln in den grünen Augen bemerkte sie, konnte da auch ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Immerhin.. wer weiß was du neben dem verschütteten Kaffee da noch alles aufsaugst..“ Hina senkte ihren Kopf, schaute für ein paar Sekunden auf den Boden und wollte sich gar nicht genau vorstellen was für ekelhafte Keime und anderer Schmutz sich dort hinein gefressen hatte. Es war ein Krankenhaus hier, steril schön und gut aber den Boden würde sie jetzt nicht abschlecken. Aber wenigstens hatten sie hier aufmerksames Putzpersonal, denn schon im nächsten Moment wischte eine Dame davon den Boden und während sie nur süß lächelte versuchte der Andere noch zu helfen. „Hmm.. das stimmt wohl.“ Das Mädchen legte ihre Finger an das Kinn, fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Lippen und dachte dabei an all die Momente zurück in denen sie an solche Kerle gekommen war. Männer die sich absichtlich ins schlechte Licht rückten und hey, es funktionierte immer wieder. Aber auch nur für den kurzen Spaß. Ein Arschloch war vielleicht aufregend für den Augenblick aber wollte man so jemanden für immer an seiner Seite haben? Bestimmt würden manche trotzdem mit einem Ja antworten. Ein leichtes Grinsen umspielte ihre Lippen, es verblasste jedoch gleich wieder als sie über ihren eigentlichen Grund sprach weshalb sie zurück ins Krankenhaus gekommen war. „Oh das war es.“, antwortete das Blondchen, ihre Gedanken schweiften kurz ab weil sie daran dachte was vor dem unglücklichen Unfall passiert war, das Aufeinandertreffen der besonderen Art mit Chase, jedoch holte sie die Stimme des Anderen schnell wieder zurück, was wohl auch besser so war. Ein Krankenhaus war vielleicht nicht der passende Ort an so etwas zu denken. Langsam und räuspernd machte sie einen Schritt zurück und ließ Chris nicht aus den Augen, hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und eine Augenbraue angehoben. „Ich sollte in deiner Nähe also vorsichtig sein..“ Nicht dass sie gleich noch den Zorn der Schlaflosen abbekam. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung in die Chris deutete, dorthin wo sich wahrscheinlich ihr Handy nach dieser aufregenden Nacht befand. Hoffentlich, sonst würde sie vermutlich durchdrehen. Nicht dass es sie um das Geld für ein neues Handy ärgerte, das bekam sie sowieso sofort wieder von ihrem Papa, aber die ganzen Bilder! Ihre Selfies, die Fotos von Alessa und ihr.. Kurz zog sie ihre Augenbrauen zusammen, spürte einen Druck auf der Brust als sie an ihre beste Freundin dachte und ihr kam auch ein leises Seufzen über die Lippen bis sie sich Chris wieder näherte und sich um zuwandt. „Wurdest du die Nacht über wach gehalten?“, fragte sie schmunzelnd und mit gewisser Neugier, die Zweideutigkeit ihrer Aussage war auch nicht zu überhören. Zwar gab es viele Möglichkeiten warum man nachts keinen Schlaf fand aber die schien ihr doch am plausibelsten. Vielleicht hatte er auch einfach gelernt, war ein fleißiger Student. Konnte ihr sowieso egal sein. Gemeinsam liefen sie in besagte Richtung, Hina war froh dass sie Begleitung hatte weil sie sich sonst wahrscheinlich wieder verlaufen hätte in dieser Hölle. Mal davon abgesehen was hier für merkwürdige Gestalten herum liefen. Warum konnten die Ärzte nicht so aussehen wie in den bekannten Serien? Enttäuschend, wirklich. An der Aufnahmestation angekommen schaute die Blonde sich um, konnte aber nicht einmal sagen ob es die Station gewesen war, in der sie die Nacht verbracht hatte. Irgendwie sah hier auch alles gleich aus. „Ich frag mich mal durch. Wünsch mir Glück, sonst komme ich gleich zurück und bin noch ungemütlicher als ein übermüdeter Mensch.“ Hina warf sich die Haare über die Schulter und sprach die nächstbeste Pflegekraft an, die sie erstmal musterte und anscheinend überhaupt keine Ahnung hatte wovon das Mädchen sprach. Und deshalb fand sie sich auch schnell wieder bei Chris, die Hände in die Hüfte gestemmt. „Die Alte kannte mich nicht einmal..“, erzählte die Schülerin, schaute noch einmal zurück und dann hinauf zu Chris. „Als könnte man sich nicht an mich erinnern. Ich meine, meine Erscheinung hinterlässt doch Eindruck..“ Schwer seufzend strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr und kicherte dann, war jedoch weiterhin genervt dass ihr Handy unauffindbar schien. „Sie meinte ich hätte wohl mehr Erfolg auf der Unfallstation oder so. Oder bei.. keine Ahnung.“ Hina hielt sich dann doch zurück, erwähnte nicht dass die alte Kuh das Mädchen zur Kinderstation schicken wollte. Was an sich ja stimmen konnte, immerhin war sie minderjährig aber wer weiß wie Chris darauf reagierte und hey, vielleicht lief man sich ja noch einmal über den Weg. Woanders und generell einfach.. anders. So konnte sie nur hoffen, dass ihr Handy nicht gerade auf der Kinderstation gelandet war. „Oder ich soll es im Fundbüro versuchen. Und da du schon einen Tipp hierfür hattest.. was auf der Liste arbeiten wir zuerst ab?“ Hina hatte den Typen jetzt einfach mit eingespannt, ob er überhaupt Zeit hatte oder nicht, da fragte sie gar nicht nach. Aber er konnte ja auch einfach Nein sagen und gehen. Aber mal ehrlich, wer würde denn ein so verlorenes Mädchen wie sie es gerade war einfach alleine in dem großen Krankenhaus lassen? Ihre grauen Augen funkelten erwartungsvoll. „Bitte?“ Und er wollte ja bestimmt noch seinen Kaffee.

  • [Unterwegs im Krankenhaus] Hina & Chris


    Gespielte Enttäuschung machte sich in seinem Gesicht breit als das hübsche Mädchen klarstellte, dass sie ihn ganz sicher nicht in die Notaufnahme begleiten würde. Seine Augenbrauen waren vor Bestürzung zusammengezogen und er seufzte ein wenig theatralischer als notwendig. "Ernsthaft? Das ist hart..." kam es schließlich über seine Lippen und tat so als würde er dennoch seine Möglichkeiten abwiegen. "Dabei ist die Notaufnahme gleich da drüben." Er deutete hinter sich in den nächsten Gang, wo tatsächlich besagter Ort zu finden war. Man konnte es fast nicht übersehen, da es in großen Buchstaben angeschrieben war, so dass auch ja jeder Bescheid wusste. "Ein kleiner Schubs würde schon genügen..." versuchte er die Blonde zu überzeugen als ginge es hier tatsächlich um Leben oder Tod und nicht nur um den mangelnden Koffein in seinem Blutkreislauf. Chris entdeckte das Schmunzeln auf den Lippen seiner neuesten Bekanntschaft und musste sich ganz eindeutig eingestehen, dass es ihr hervorragend stand - sie fast noch hübscher machte. "Stärkt die Abwehrkräfte. Danach kann mir Nichts mehr etwas anhaben..." nickte er bekräftigend als wäre er felsenfest von seiner eigenen Aussage überzeugt. Das etwas das am Krankenhausboden gelandet war für immer verloren war, war eine andere Sache. Nichts und Niemand würde ihn dazu bringen auch nur irgendetwas zu essen oder zu trinken, dass auf diesem Boden gelandet war. Dafür musste er nicht einmal ein abartiger Hygienefanatiker sein sondern einfach nur... normal? Gemeinsam spazierten sie in die Richtung der von ihm vermuteten Station. Er behielt erst einmal für sich, dass das nicht die einzige Möglichkeit war auf der sie fündig werden konnte. Genau genommen war es fast wie die Suche einer Stecknadel im Heuhaufen. Vielleicht war ihr Handy auch gar nicht hier oder Irgendjemand erfreute sich daran. Es gab immerhin genug Arschlöcher, die nicht daran dachten, dass Handys längst nicht nur Mittel zum Zweck waren. Sie beinhalteten Erinnerungen - unersetzliche wenn man nicht zu den Menschen zählte, die regelmäßig ihre Daten sicherten. Ein lachen drang aus der Kehle des Dunkelhaarigen als das Mädchen meinte, sie müsse in seiner Nähe vorsichtig sein. Anders konnte er gar nicht. "Nur wenn ich müde bin... oder hungrig..." Er machte Andeutungen als würde er noch weitere Punkte aufzählen wollen - so als wäre die Liste wann man sich vor ihm in Acht nehmen sollte unendlich lang aber das war fast schon lächerlich. Im Vergleich zu genannten 'Arschlöchern' war er doch eher harmlos. Chris hatte seine Hände in der Hosentasche vergraben während er das Mädchen zur Aufnahmestation begleitete. Er bemerkte die Zweideutigkeit in ihrer Aussage und musste unweigerlich Grinsen. War das besagtes klischeehaftes Studentenleben? Lange feiern? Schlaflose Nächte? Wahrscheinlich war ihre Vermutung in den meisten Fällen nicht so falsch. "Jaaa... ich habe wohl die Zeit ein wenig übersehen..." Unweigerlich dachte er an den Vorabend. Nicht das was sie mit ihrer Aussage meinte oder anspielen wollte. Meilenweit davon entfernt sogar irgendwie. Wahrscheinlich war er jetzt sowieso für immer in der Friendzone. Die Blonde ließ ihn kurz allein zurück während sie hoffnungsvoll auf der Station verschwand während Chris draußen wartete. Er zückte einstweilen sein Handy und scrollte ein wenig teilnahmslos durch Twitter. Sonderlich weit kam der Student nicht, da seine neueste Bekanntschaft rasch wieder zu ihm aufgeschlossen war. Sie musste nicht einmal etwas sagen. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Offensichtlich war sie nicht fündig geworden weshalb Chris die Augenbrauen zusammenzog. Über ihre Schimpftirade musste der Dunkelhaarige schmunzeln. Er konnte sich schon gut vorstellen welche Art von Eindruck das Mädchen machte, welches ganz offensichtlich nicht auf den Mund gefallen war. "Ja da muss ich dir Recht geben." Ein Grinsen huschte über seine Lippen als er in die Richtung der Blonden schielte und ein amüsierter Laut aus seiner Kehle drang. Er hatte sich zum Weitergehen abgewandt und hörte sich so die weiteren Vorschläge an, die die Schwester ihr auf der Aufnahmestation gegeben hatte. Anscheinend ging da Jemand davon aus das er nichts Besseres zu tun hatte als Fremdenführer im Krankenhaus zu spielen. Nicht das er ernsthaft daran gedacht hatte sie sich selbst zu überlassen aber er ging ein paar Schritte bevor er sich zu dem Mädchen umdrehte. "Ich bin fürs Fundbüro. Da kommen wir an der Apotheke vorbei. Dort kann ich mir kostenlosen Kaffee holen..." Er schenkte ihr ein breites aber müdes Grinsen. Auf Grund seines Studiums war er öfters an besagtem Ort und hatte sich deshalb in weiser Voraussicht einen Chip für die dortige Kaffeemaschine geholt. "Wenn du nett zu mir bist bekommst du vielleicht auch einen..."

  • Hina & Chris | unterwegs im Krankenhaus


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    Die junge Schülerin drehte ihren Kopf etwas zur Seite, schaute dorthin wo der Andere hinzeigte als er über die Notaufnahme sprach. Ihre geschwungenen Augenbrauen hoben sich etwas an während sie den Mund verzog und den Kopf folgend schüttelte bevor sie den Blick ihrer grauen Augen wieder auf ihn richtete. „Passt ja.“, begann sie und zwirbelte eine Strähne ihrer langen Haare um ihren Finger. „Dann hast du es ja nicht so weit. Vorallem wenn du kriechen musst, wenn dich irgendein Killervirus der auf dem Boden lebt, sofort in die Knie zwingt.. wenn du es dann überhaupt noch so weit schaffst.“ Merkwürdige Szenarien die sie mit ihrer neuesten Bekanntschaft zusammen bastelte, denn weder würde Chris auf die Idee kommen den bereits weggewischten Kaffee aufzuschlürfen, noch haftete da ein tödliches Virus auf dem Krankenhausboden. Zumindest hoffte sie das. Kurz huschte ihr Blick nach unten und sie trat ein paar Mal auf der Stelle hin und her, als hätte sie etwas an ihren teuren Schuhen aber nachdem sie sich kurz geschüttelt hatte, ging es wieder. So einigermaßen. „Okay, okay, ich versteh schon. In deiner Nähe sollte man immer Vorsicht walten lassen.. du bist also doch ein Badboy.“, erwiderte das Mädchen, hob zuerst ihre Hände als würde sie sich ergeben, als hätte er sie gänzlich davon überzeugt was für ein mieses Arschloch er doch war, hinsichtlich seiner Launen zumindest, und stemmte dann schmunzelnd ihre Hand in die Hüfte. Für dieses Image hatte der Ältere einfach nicht die Ausstrahlung dafür, das konnte sie schon sagen, war sie immerhin schon oft genug an die andere Sorte von Männern geraten, die nicht nur grimmig drauf waren weil sie keinen Schlaf bekommen hatten. Der kurze Abstecher zu genannter Station brachte leider nicht das erhoffte Ergebnis, das Handy der Jugendlichen blieb weiter verschollen und zunehmend stieg doch die Angst, dass das Teil weggekommen war. In die Hände von irgendwem gelandet war, der ganz sicher nichts Gutes damit vorhatte. Zwar war es gesperrt aber naja, die Menschen waren heutzutage ja zu allem fähig. Hina folgte dem Kerl, der sich bereits zum Gehen abgewandt hatte. Sie zählte die Möglichkeiten auf, die ihr blieben und wenn sie dieses Krankenhaus auf den Kopf stellen musste. Ohne ihr Handy würde sie hier nicht verschwinden. Wobei es auch im Rettungswagen liegen könnte oder? Das behielt sie sich auch erstmal für den Schluss auf, wenn sich die anderen Stationen quer stellten und auch das Fundbüro nichts hergab. „Ich höre kostenlosen Kaffee?“ Sie strich sich ihre Haare hinter das Ohr und legte die flache Hand an ihre Ohrmuschel als hätte sie irgendwo ganz leise jemanden flüstern hören, auch wenn der Typ mittlerweile wieder direkt neben ihr stand. Als dieser ihr ein fast schon unmoralisches Angebot machte, das Hina auch nur in diese Richtung lenkte, legte sie ihre Hand empört auf die Brust und lehnte sich auch ein Stückchen zurück als wollte sie Abstand zwischen sie bringen. „Also das.. das geht mir jetzt doch ein bisschen zu schnell..!“ Plötzlich klang sie gar nicht mehr so selbstbewusst. Eher wie ein kleines Schulmädchen, schüchtern und jung und nicht bereit für diese Dinge, die er da verlangte. „Vorallem.. hier?“ Gespielt unsicher schaute das Blondchen sich um, sie waren umgeben von gestressten Ärzten und verzweifelten Pflegekräften inmitten von kranken Menschen. Sie hielt kurz inne bevor sie dann einen Schritt auf den Größeren zu machte, ihm näher stand als in den letzten Minuten und daher musste sie auch ihren Kopf anheben. „Aber wenn du darauf bestehst..“ In ihren grauen Augen funkelte es und sie biss sich etwas auf die Unterlippe bevor sie ihren Kopf senkte, ihren Blick langsam von oben bis unten über ihre neueste Bekanntschaft schweifen ließ. Das Räuspern eines vorbei gehenden Arztes ignorierte die Junge gekonnt und doch lachte sie schließlich bevor sie ihm sanft gegen die Schulter boxte. „Mach hier doch nicht so unmoralische Angebote.“, riet sie ihm, auch wenn sie allein es gewesen war, die es in diese Richtung gelenkt hatte. Sie setzten sich wieder in Bewegung und setzten sich das Fundbüro als Ziel. Mit einem kurzen Abstecher zu frischem Kaffee. „Bist du Tablettenabhängig oder arbeitest du hier? Oder warum der kostenlose Kaffee?“

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