Alice & Marlin & Noita | zwischen den Bücherreihen
Auf jeden Fall hatte die junge Schülerin da ein ganz besonderes Exemplar an Mann vor sich. Oder einen ganz besonderen Typ von Erwachsenen, der mit dem Alter wohl all die Freude und Spaß am Leben verloren zu haben schien. Oder sich einfach für besser als all die anderen Menschen hielt und seinen erweiterten Wortschatz nur bei denen heraus holte, die er auch für würdig hielt? Wie es auch war, Alice fragte sich eigentlich nur noch warum sie nicht schon das Weite gesucht hatte. Also in die Reihe eingebogen war, die sie suchte und für die sie hergekommen war. Der Kerl konnte ihr dabei wahrscheinlich am Wenigsten helfen. Waren seine Lebensweisheiten ja schon schlimm genug, da wollte sie mit Sicherheit keine Tipps und Tricks für werdende Mütter. Werdende Teenagermütter.. das Mädchen schluckte, manchmal vergaß sie doch wie jung sie eigentlich war. Zu jung dafür? Aber wer sagte, wann man zu jung war? Kaum merklich schüttelte sie den Kopf als sie doch mal wieder ein paar Worte seiner dunklen Stimme hörte. „Interessant.“, sagte sie, auch wenn der Ton ihrer Stimme etwas ganz anderes deutete. Wenn er stolz darauf war, bitte, solche Menschen musste es ja auch irgendwie geben oder? Das Blondchen schüttelte den Kopf und seufzte, zog sich den von der Schulter gerutschten Cardigan wieder etwas nach oben und hob schließlich ihren Blick wieder an. „Oh, mehrmals. Täglich.“ Es klang fast so als wäre sie stolz darauf. Alice hob nur ihre Schultern. Das hörte sie eigentlich wirklich oft und meist kam es aus dem Mund ihres Freundes, dem Papa ihres Kindes. Auch wenn sie es anfangs noch gestört und verletzt hatte, mittlerweile war es ihr irgendwie egal. So war sie eben, manche Menschen waren genervt von ihr und ihrer Naivität, von so vielen anderen Dingen und andere schätzten sie dafür. Menschen wie.. „Noita?“ Sie war einen Schritt nach hinten gehüpft als der alte Mann kurz geschwankt hatte, als jemand gegen ihn gelaufen war. Nur kurz hatte sie langes schwarzes Haar gesehen, es hätten so viele sein können, doch diese süße Stimme hatte sie sich eingeprägt und ihre Stimmung schlug mit einem Mal um. Schnell umrundete sie den grummeligen Kerl und warf sich dem Mädchen in die Arme. „Keine Sorge, der kann das ab.“, beruhigte sie ihre Freundin und kicherte nachdem sie sie wieder etwas losgelassen hatte. Meine Güte, tat das gut. Zwar waren die Mädchen jetzt keine besten Freundinnen und es verband sie vielleicht nicht die meisten Momente aber trotzdem freute sie sich wirklich, ihr zu begegnen. Einige der wenigen Menschen, bei denen das so war.