Die Bibliothek "Bücherwurm"

  • 3700-alicerpg-pngAlice & Marlin & Noita | zwischen den Bücherreihen


    Auf jeden Fall hatte die junge Schülerin da ein ganz besonderes Exemplar an Mann vor sich. Oder einen ganz besonderen Typ von Erwachsenen, der mit dem Alter wohl all die Freude und Spaß am Leben verloren zu haben schien. Oder sich einfach für besser als all die anderen Menschen hielt und seinen erweiterten Wortschatz nur bei denen heraus holte, die er auch für würdig hielt? Wie es auch war, Alice fragte sich eigentlich nur noch warum sie nicht schon das Weite gesucht hatte. Also in die Reihe eingebogen war, die sie suchte und für die sie hergekommen war. Der Kerl konnte ihr dabei wahrscheinlich am Wenigsten helfen. Waren seine Lebensweisheiten ja schon schlimm genug, da wollte sie mit Sicherheit keine Tipps und Tricks für werdende Mütter. Werdende Teenagermütter.. das Mädchen schluckte, manchmal vergaß sie doch wie jung sie eigentlich war. Zu jung dafür? Aber wer sagte, wann man zu jung war? Kaum merklich schüttelte sie den Kopf als sie doch mal wieder ein paar Worte seiner dunklen Stimme hörte. „Interessant.“, sagte sie, auch wenn der Ton ihrer Stimme etwas ganz anderes deutete. Wenn er stolz darauf war, bitte, solche Menschen musste es ja auch irgendwie geben oder? Das Blondchen schüttelte den Kopf und seufzte, zog sich den von der Schulter gerutschten Cardigan wieder etwas nach oben und hob schließlich ihren Blick wieder an. „Oh, mehrmals. Täglich.“ Es klang fast so als wäre sie stolz darauf. Alice hob nur ihre Schultern. Das hörte sie eigentlich wirklich oft und meist kam es aus dem Mund ihres Freundes, dem Papa ihres Kindes. Auch wenn sie es anfangs noch gestört und verletzt hatte, mittlerweile war es ihr irgendwie egal. So war sie eben, manche Menschen waren genervt von ihr und ihrer Naivität, von so vielen anderen Dingen und andere schätzten sie dafür. Menschen wie.. „Noita?“ Sie war einen Schritt nach hinten gehüpft als der alte Mann kurz geschwankt hatte, als jemand gegen ihn gelaufen war. Nur kurz hatte sie langes schwarzes Haar gesehen, es hätten so viele sein können, doch diese süße Stimme hatte sie sich eingeprägt und ihre Stimmung schlug mit einem Mal um. Schnell umrundete sie den grummeligen Kerl und warf sich dem Mädchen in die Arme. „Keine Sorge, der kann das ab.“, beruhigte sie ihre Freundin und kicherte nachdem sie sie wieder etwas losgelassen hatte. Meine Güte, tat das gut. Zwar waren die Mädchen jetzt keine besten Freundinnen und es verband sie vielleicht nicht die meisten Momente aber trotzdem freute sie sich wirklich, ihr zu begegnen. Einige der wenigen Menschen, bei denen das so war.

  • [Marlin] verpisst sich



    Er hatte keine Antwort erwartet. In der Regel verkrümelten sich Menschen, wenn man sie anpflaumte - oder schossen zurück und verkrümelten sich dann. Einige Exemplare holten auch zum Schlag aus, dass waren aber die wenigsten, sahen sich die meisten doch über körperlicher Gewalt stehend. Von dem Kind vor ihm sicher nicht zu erwarten. Allerdings hatte er auch nicht mit einer solch nüchternen Antwort gerechnet. Da lag kein Sarkasmus in ihrer Stimme, nur eine entmachtende Zustimmung. Wow, dachte Marlin bei sich, Dein Freund ist echt n Arschloch, was? Nachdem er selbst eins war, konnte er das ja ganz gut beurteilen. Und es waren immer die, die einem am nächsten standen, die so an einen rankommen, so verletzen konnten. Weswegen er keine Bindungen mehr einging. Win-Win.

    Aber fuck, was hasste er es dieses Gör mit ihrem schwangeren Bauch vor sich zu sehen, hasste was sie für ihn darstellte. Eine kleine, freundliche Erinnerung in seinem Hinterkopf, was er selbst im Leben verschissen hatte. Sie war nicht freiwillig schwanger, niemand in dem Alter war das. Mia war's auch nicht gewesen. Aber sie hatte auch nicht abgetrieben, obwohl er sie sogar angefleht hatte. Selten hatte er sich so abhängig von anderen gefühlt. Und dieses Mädchen hatte ihre Chance zur Abtreibung offensichtlich auch verpasst. Egal welche Gründe sie dafür gehabt haben mochte, sie würde auf die Schnauze fallen. Entweder ihr geliebter Freund würde sie verlassen oder er würde seine Wut an ihnen auslassen, ganz so wie es der seine getan hatte. Für solche Familien gab es kein Happy End.

    Marlin's Gedankengänge rissen ab, als jemand in ihn hineinstolperte. Was zur Hölle. Was stimmte nicht mit den Leuten in dieser Stadt, konnten die alle nicht gerade auslaufen? Erst die Schwangere, die das Bücherregal angerempelt hatte und jetzt noch eine? Hielt seine pessimistische Aura die Menschen normalerweise nicht davon ab, einen großen Bogen um ihn zu machen? Verdammte scheiße! "Verflucht nochmal!", blaffte er die Fremde an. Ein weiteres Teenagermädchen, wie sich herausstellte, nachdem er sich zum Quell des Störenfrieds umgedreht hatte. "Pass doch auf wo du hinläufst." Zum Teufel war er stinkig. Er wollte am liebsten noch ein wenig weiter über unreife Mädels herzetern, da warf sich die Blonde der Neuen in die Arme. Na herrlich. Ein herzzerreißendes Wiedersehen. Kein Wunder waren die zwei befreundet, tollpatschig wie sie beide waren. Doch Marlin hielt sich zurück, nachdem er die ehrlich Freude, gar Erleichterung sah, die dem schwangeren Mädchen einherging. Na schön. Sollten ihr noch ein paar heitere Momente vergönnt sein, ehe das Unglück sie wieder heimsuchte. Also griff er einfach nach einem der Bücher, damit er nicht ganz umsonst hierhergegangen war und verließ dann stillschweigend die Bibliothek.

  • [Irgendwo zwischen den Bücherreihen] Alice & Noita

    hmforever.de/index.php?attachment/4209/


    Ihr Name drang an ihr Ohr. Eine vertraute Stimme aber sie passte nicht zu dem kräftigen Körper, gegen welchen sie gerannt war. Irritiert zog das Mädchen die Augenbrauen zusammen und musterte noch einmal sie Gestalt vor sich. Sie brauchte einige Sekunden bis sie das zierliche Mädchen dahinter entdeckte, welches schon im nächsten Moment auf sie zugestürmt kam und sie in eine fast schon innige Umarmung zog. Vertraut. Als wären sie dicke Freundinnen und doch war sie mitunter Schuld warum die Blonde vor nicht allzu langer Zeit in die Klauen ihrer boshaften Mutter gelangt war. Sie und das ungeborene Baby in ihrem Bauch. Besagter Bauch stieß gegen die Schülerin. Sie war erleichtert das es Alice gut ging. So sehr. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen wie die ganze Sache enden hätte können wenn Majo und sie nicht dort aufgetaucht wären. Noita schluckte und dennoch erwiderte sie die Umarmung des anderen Mädchens mit der gleichen Herzlichkeit. "Alice..." kam es ihr über die Lippen und unweigerlich musste sie ein kleines bisschen lächeln. Es war schön sie zu sehen. Vielleicht war es sogar besser als allein zu sein. Auch wenn es in Zukunft wohl besser so war. Wenn sie nicht wollte, dass Sherry sich an ihren liebsten Menschen vergriff. Ein Kichern drang aus der Kehle der Blonden als sie Noita hinsichtlich des kleinen Zusammenstoßes beruhigte. Beinahe wollte die Schwarzhaarige erleichtert ausatmen als besagter Mann sich zu den Beiden umdrehte. Ein Fluchen kam über seine schmalen Lippen. Seine Stirn war in Falten gezogen, was ihn deutlich älter und fast schon... boshaft aussehen ließ. Noita zuckte kurz zusammen. Es kam doch eher selten vor, dass sie für ein derartiges Missgeschick so angeblafft wurde. Entschuldigend und vielleicht sogar ein wenig verängstigt sah sie zu dem Älteren auf. "D-das... war keine Absicht..." kam es stotternd über die rosigen Lippen der jungen Hexe und wich ein wenig vor der Wut des Anderen zurück. Sein Blick wanderte über die beiden Mädchen, ehe er sich wortlos ein Buch krallte und davonmarschierte. Stumm sah Noita ihm hinterher bevor sie sich wieder Alice zuwandte. "Ich wollte euch nicht stören." versicherte sie ihr schließlich und fragte sich still für einen Moment in welcher Beziehung die Beiden wohl zueinander standen. Immerhin hatte der Typ gerade auch die Blonde wortlos zurückgelassen und sie war wohl nicht dafür verantwortlich, dass Noita ihn angerempelt hatte. Jetzt wanderte der Blick der Schwarzhaarigen über die Andere. Fast so als würde sie sich noch einmal vergewissern, dass sie wirklich heil war. Ihr nichts passiert ist. Sie keinen Schaden von der Begegnung mit ihrer Mutter davon getragen hatte. Zumindest keinen offensichtlich erkennbaren. An wieviel erinnerte Alice sich? War sie ihr eine Erklärung schuldig oder war ihre Erinnerung an dieses Ereignis völlig aus ihrem Kopf verbannt worden? Man konnte nie sicher genug sein. Wenn dem nicht so war - war sie in der Lage dies zu ändern? War es nötig? Ihr Herzschlag beschleunigte sich. So viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. "Wie geht es dir?" hörte Noita sich schließlich fragen. Unverfänglich und doch ehrlich. "Hast du viele Beschwerden?" Schon im nächsten Moment erntete sie ein 'Shhht' von der Bibliothekarin, die gerade dabei war Bücher zurück an Ort und Stelle zu sortieren. Der nicht gerade liebevoll gemeinte Laut wurde von einem finsteren Blick ihrerseits begleitet, den sie den beiden Mädchen über ihre dicke Brille zuwarf. Noita presste die Lippen einen Moment aufeinander und suchte den Blick der Blonden. "Sollen wir lieber woanders hin...?" schlug sie schließlich im Flüsterton vor. Bestimmt gab es doch einen Grund warum Alice hier war. Ihrer war einfach die Suche nach etwas Ruhe. Aber manchmal war man wohl auf der Suche nach etwas - fand etwas völlig anderes und erkannte dann, dass es noch viel besser war als das was man ursprünglich wollte...

  • Alice & Noita | zwischen den Buchreihen


    Der alte Mann suchte schließlich das Weite. Mit angehobenen Augenbrauen schaute sie ihm nach. Was war eigentlich sein Problem? Also, natürlich war es nicht schön wenn man erst halb von Büchern erschlagen worden war und sich dann auch noch anrempeln lassen musste aber meine Güte, das konnte man doch auch anders händeln oder? Vorallem hatten die Mädchen dass ja nicht mit Absicht gemacht. Noita tat ihr schon ein bisschen leid, sie schien es mitzunehmen dass der Typ schimpfend abgezogen war aber sie legte der Dunkelhaarigen die Hand auf ihre schmale Schulter und lächelte. „Mach dir nichts draus, der war schon die ganze Zeit so grimmig. Wahrscheinlich seine Charaktereigenschaft.“, sagte das Blondchen schmunzelnd und schüttelte folgend den Kopf. „Viel eher hast du mich befreit.“ Sie seufzte schwer und zog ihre Augenbrauen zusammen während sie in die Richtung schaute, in der der Fremde hin verschwunden war. Auch wenn er ja anscheinend gar nicht so fremd war oder? Wenn er ihre Mutter kannte, hatte sie ihn sicher auch schon einmal gesehen oder war ihm begegnet aber das war dann auch sehr viele Jahre her also konnte man doch sagen, dass er fremd war. Und vielleicht wünschte sie sich das auch so. Eine Begegnung die nicht nochmal sein musste. Vorallem weil sie jetzt wieder an Simon dachte, daran was der Typ in Verbindung dazu gesagt hatte. Aber nein, niemals würde Simon sie verlassen. Niemals würde er sie alleine lassen. Vorallem nicht jetzt oder? Die Jugendliche presste ihre Lippen aufeinander und ihr Gedankenkreisel wurde schließlich und glücklicherweise von Noita gestoppt, die sich nach ihrem Befinden erkundigte. Schnell schluckte Alice den Kummer hinunter und lächelte das Mädchen an. „Gut!“, antwortete sie, vielleicht nicht ganz ehrlich, in Anbetracht der Tatsache was in ihrem Kopf gerade umher schwirrte aber das kleine Wörtchen war besser als ein Schwall an Worten, den sie Noita dann doch nicht antun wollte. Sie schüttelte den Kopf und atmete erleichtert auf, wollte eigentlich antworten und kam doch nicht weit da eine der Bibliothekarin ihr zuvor kam und ihnen mit einem lauten Zischen und erhobenen Finger klar machte, dass hier Gespräche nicht erwünscht waren. Alice plusterte kurz ihre Wangen auf. Wie unhöflich. „Das klingt nach einer guten Idee. Hier scheint man ja nicht erwünscht zu sein.“ Ihre letzten Worte sagte sie natürlich etwas lauter. Auch wenn sie den Einwand der Mitarbeiterin verstand, so fand sie es doch ein bisschen übertrieben. „Ich ähm.. ich würde mir nur noch kurz ein paar Bücher holen. Ist das okay? Ich bin auch ganz schnell! Glaube ich..“ Was wohl nicht ganz stimmte, immerhin war sie mit keinem Plan hierher gekommen. Zumindest keinem gut ausgearbeiteten Plan. Alice deutete ihrer Freundin an ihr zu folgen und gemeinsam schleichten sie durch die Regale bis hin zur Familienabteilung, die auch nochmal unterteilt war. Baby- und Kinderbücher, Tipps für gestresste Eltern, fast halbe Romane für werdende Väter und natürlich jede Menge Wissen für Schwangere und zukünftige Mütter. Unentschlossen stand sie davor, ließ ihren Blick über die Bücherrücken und Titel schweifen während sie versuchte eine kleine Auswahl für sich zu treffen. Irgendwoher musste sie sich etwas Wissen aneignen. Klar, viel kam einfach mit der Zeit, wenn das Baby dann da war aber sie hatte eben sonst niemanden, den sie fragen konnte.. da waren ein paar Hinweise und Eckdaten sicher nicht verkehrt. „Wie.. geht es dir..?“, fragte sie schließlich zögernd, schaute das Mädchen allerdings nicht an und meinte ihre Frage dennoch ernst. Mit ein paar Hintergedanken. Weil da lag doch noch was zwischen ihnen.. oder nicht?

  • [Alice & Noita] Zwischen den Buchreihen


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    Sie zuckte ein wenig zusammen als sie die warme Hand der Anderen auf ihrer Schulter spürte. Diese vertraute Geste. Fast schon ungewohnt herzlich. Fast so als wären sie gute Freundinnen. Noita schätzte die Blonde. Sie genoss ihre Anwesenheit und ihre Gespräche miteinander auch wenn diese sich in Grenzen hielten. Jeder lebte sein eigenes Leben und letztendlich wussten sie nur das vom Anderen was dieser preisgeben wollte. Als Alice der Schwarzhaarigen versicherte, dass sie keineswegs eine wichtige Diskussion gestört hatte, blickte Noita noch einmal unsicher über ihre Schulter und sah gerade noch wie der wütende Kerl das Gebäude verließ. Sie zog die Augenbrauen zusammen und sah schließlich in das vertraute Gesicht des anderen Mädchens. Das Lächeln auf ihren Lippen war ehrlich also war sie entweder eine sehr gute Schauspielerin oder aber sie meinte ihre Worte wirklich so. "Okay..." kam es schließlich über die Lippen der jungen Hexe und ein leichtes Lächeln schlich sich folgend darauf. "Also kein freiwilliges Aufeinandertreffen?" harkte sie folgend nach um herauszufinden woher Alice diesen doch recht mürrischen Typen kannte. Vielleicht eine Zufallsbegegnung. Vielleicht ein entfernter Bekannter? Was es auch war - es spielte keine Rolle mehr, da die beiden Mädchen alleine zurückblieben. Die Antwort der blonden Schülerin kam zu schnell. Wie aus der Pistole geschossen. Forschend wanderte Noitas Blick über das Gesicht ihres Gegenübers. Ein Lächeln zierte ihre Lippen aber es erreichte nicht ihre Augen. Das Hexenmädchen konnte es ihr nicht verdenken. Oft war es leichter diese Frage auf diese Weise zu beantworten weil man keine Lust hatte die Wahrheit auszusprechen oder weil man glaubte den Gegenüber interessierte es ohnehin nicht. In diesem Fall war dem nicht so. Noita achtete stehts darauf diese Frage nur zu stellen wenn sie auch Zeit hatte sich eine entsprechende Antwort anzuhören. Noch bevor sie nachharken konnte wurden die beiden Mädchen von der Bibliothekarin zum Schweigen gebracht. Ihr schroffer, zischender Laut führte augenblicklich zu Funkstille. Während Alice die Wangen aufplusterte über diese Geste warf Noita der älteren Dame einen entschuldigenden Blick zu und presste ihre Lippen aufeinander. Stumm nickte die Dunkelhaarige als ihre jüngste Begegnung sich noch nach Büchern umsehen wollte. Wortlos schlichen sie durch die Buchreihen bis sie sich in der Abteilung für Familien wiederfanden. Noitas Blick wanderte über die gigantische Auswahl an Ratgebern. Definitiv eine Abteilung in der sie sich bisher nie eingefunden hatte. Dazu hatte es auch keinen Grund gegeben. Vielleicht hätte sich ihre liebe Mutter einmal hierher verirren sollen. Bestimmt wies einer dieser Bücher darauf hin, dass man sein Kind nicht alleine in einer Hütte im Wald zurücklassen sollte. Beinahe wäre dem Mädchen ein belustigter Laut über die Lippen gekommen aber sie konnte sich noch bremsen - sich bewusst machen warum sie hier war. Ihr Blick fiel auf den kleinen Babybauch der Anderen, der sich schon ein wenig unter ihrer Kleidung abzeichnete - der ihr verdeutlichte wie real diese ganze Situation war. "Was... hast du dir vorgestellt?" erkundigte sich Noita schließlich und zog den erstbesten Ratgeber heraus und blätterte ihn durch. Sie konnte sich gut vorstellen, dass sie der Typ Mensch war, der sich ebenfalls in solchen Büchern schlau machen würde. Sie hatte ja auch sonst niemanden der ihr in dieser Hinsicht mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte. Wie war das bei Alice? Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt und die Frage lag ihr bereits auf der Zunge. Dennoch kam kein Wort über ihre Lippen. Stand es ihr überhaupt zu derart nachzubohren? Sie sollte sich nicht einmischen. "Ich bin ja sonst immer wieder gerne für Buchtipps zu haben aber hier... bin ich glaube ich keine große Hilfe..." kam es flüsternd aus dem Mund der Schülerin während sie das Buch in ihren Händen durchblätterte. Nebeneinander standen sie hier vor der gigantischen Auswahl an Ratgebern und Noita fühlte sich irgendwie Fehl am Platz. Die Frage der Anderen ließ sie schließlich aufsehen. Einen Moment fragte sich Noita ob Alice diese Frage aus einem bestimmten Grund gestellt hatte oder ob es ehrliches Interesse war. An wieviel erinnerte sie sich? Und wie zum Teufel sollte sie diese Frage ehrlich beantworten ohne etwaige von Magie verschleierte Erinnerungen wieder zu wecken. Das Mädchen zögerte. Vielleicht sollte sie es wie die Andere kurz halten. Ein einfaches 'gut' würde diese Art Smalltalk beenden und doch schaffte sie es nicht dieses Wort über die Lippen zu bringen. "Ich... weiß es nicht..." kam es schließlich wahrheitsgemäß aus ihrem Mund. "Es ist einfach so unglaublich viel passiert in letzter Zeit. Da wünscht man sich oft den langweiligen Alltag wieder..." In letzter Zeit. Wie viel Zeit war überhaupt vergangen seit ihrem letzten Gespräch mit Alice. Gefühlt eine Ewigkeit.

  • 4221-alicerpgs-pngAlice & Noita | verlassen die Bibliothek


    „Oh nein..“, antwortete die Jugendliche und hob ihre Schultern für einen Augenblick ehe sie weiter erzählte. „Ich ähm.. ich habe es Bücher auf ihn regnen lassen.“ Auch wenn es nicht wirklich witzig war und mächtig hätte schief gehen können bei den dicken Wälzern, die hier in den Regalen standen, so musste Alice doch etwas schmunzeln aber schluckte diese Reaktion auch schnell wieder hinunter. „Manchmal scheint mir etwas schwarz vor Augen zu werden.. Schwindel und so, hängt wohl mit der Schwangerschaft zusammen.“ Oder mit all dem was in ihrem jungen Köpfchen so vor sich ging und der Tatsache, dass sie sowieso gerne mal verträumt durch die Gegend watschelte und dabei nicht wirklich auf ihre Umgebung achtete aber es war natürlich besser es einfach auf den wachsenden Bauch zu schieben. Eine nachvollziehbare Begründung für fast alles. „Aber er scheint wohl meine Mama zu kennen.. woher konnte er mir aber auch nicht sagen. Oder wollte es nicht sagen.. vielleicht auch besser so.“ Das Mädchen winkte schließlich ab, wollte gar nicht mehr länger über den mürrischen Idioten sprechen und sich lieber an das wenden, weshalb sie eigentlich hergekommen war und auch, wenn sie die Mitarbeiterin schnellestens wieder los werden wollte, so verschwanden die jungen Mädchen etwas weiter hinten in einer anderen Reihe, die auch eher nur etwas für Alice war. Zumindest im Moment, vielleicht fand sich Noita ja in ein paar Jahren auch wieder hier. Oder fragte sie dann das Blondchen um Rat? Ob das eine gute Idee war? Ob sie sich darüber freuen würde? Wie so oft gab sie sich für einen Moment ihren Gedanken hin während sie die verschiedenen Titel der Bücher entzifferte. Gott, was gab es da alles? Worauf musste man denn alles achten? Brauchte eine solch natürliche Sache wirklich so viel Wissen im Vornherein? Das machte ihr ja fast schon ein bisschen Angst. „Gute Frage..“ Der schwangere Teenager atmete tief aus und ließ ihre Finger über einige Buchrücken gleiten bis sie schließlich eines der Bücher aus dem Regal zog und kurz darin blätterte. „Wahrscheinlich wie man eine Geburt alleine am besten meistert?“, erwiderte sie schließlich und schmunzelte erneut, bittersüß, denn im Augenblick wusste sie überhaupt nicht ob Simon überhaupt dabei sein würde. Es wollte, konnte. Das Buch in ihren Händen wäre ihr bei ihrem kurzen Ausflug in tiefere Gedanken beinahe auf den Boden gefallen, doch sie krallte sich dann daran und hob ihre Augenbrauen, schaute Noita an. Mit einem gewissen neugierigen Funkeln in ihren rötlichen Augen. „Oh, ich weiß, das ist sicher nicht so deine Abteilung..“ Das Mädchen klappte das Buch zu und stellte es zurück ins Regal bevor sie sich auffällig umschaute und in eine andere Richtung deutete. „Die Liebesromane mit dem gewissen Extra sind auch glaube ich da hinten.“ Sie legte ihre Finger ans Kinn als würde sie überlegen wo sich die neuesten Buchtrends befinden, die man jetzt von überall so kannte. „Da bin ich auch für den ein oder anderen Tipp ganz dankbar..“, sagte sie und grinste breit als sie Noita wieder ansah. Schließlich widmete sie sich wieder ihrem eigentlichen Vorhaben und entschied sich willkürlich für ein paar Bücher, die einen guten ersten Eindruck machten, und lauschte dabei den Worten der Anderen auf ihre Frage. „Das verstehe ich..“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Murmeln, auch damit sie nicht noch einmal auf die erwünschte Ruhe aufmerksam gemacht werden. Manchmal war so ein langweiliges Leben ohne Höhen und Tiefen doch auch irgendwie erstrebenswert oder? „Ich glaube ich bin fürs erste bedient, wir können gehen.“, sagte die Blonde lächelnd und deutete Noita mit einer Kopfbewegung an dass sie sich kurz um die Bücher kümmerte, weshalb sie für ein paar Minuten verschwand in der sie ihren Namen hinterlegte und die informativen Wälzer in eine mitgebrachte Stofftasche packte. Anschließend zog sie die Dunkelhaarige lächelnd an ihrer Hand hinaus aus der Bibliothek.

  • [Antoinette] 2.0 in der Bibliothek


    Während Antoinette noch den Notruf rief, weil Yuri umgekippt war, machte sich Antoinette auf den Weg in die Bücherei. Wieso auch eins nach dem anderen machen.

    Der Grund warum sich die junge Belgierin in die Welt der Bücher begeben wollte, war eigentlich, um sich für neue Rezeptideen inspirieren zu lassen. Aber dann kam sie am Fantasy Regal vorbei und sie blieb stehen. Es war nicht unbedingt die Fantasy, die sie reizte, die war nur ein Beiwerk. Romantasy war das Zauberwort! Sie mochte auch normale Liebesromane ohne Fantasy Aspekt, aber irgendwie gefiel ihr die magische Note. Brachte nochmal eine andere Dynamik rein. Auch wenn es vermutlich äußerst unwahrscheinlich war, dass sich ein 500 Jahre alter Fae Lord für eine 19-jährige Sterbliche interessierte, aber darum ging es hier nicht. Es ging darum, dass er ein ganzes Königreich für sie opfern würde und sie vor den 300 Jahre andauernden Konflikten schützte, denn er konnte ja nicht wissen, dass sie als Einzige in der Lage war, am Ende alle zu retten!! Und auf ihrer Mission mussten sie sich ein Bett teilen, der schicksalhafte Moment, in dem sich die Leidenschaft zwischen ihnen entfachte. Klischeehaft hin oder her, Antoinette fühlte sich prächtig unterhalten. Also nahm sie sich ein, zwei, zehn Bücher aus dem Regal, setzte sich auf eine Couch und schmökerte hinein. Ausnahmsweise durfte sie auch mal etwas für sich tun, oder? Sie liebte ihre Arbeit, aber... nur dafür zu Leben zehrte an ihr. Nur gab es in ihrem Leben nicht viel Ausgleich, weswegen sie sich vorgenommen hatte, vielleicht hin und wieder etwas Neues auszuprobieren. Neujahresvorsätze oder so.

    Das ging so lange gut, bis sie aus den Augenwinkeln sah, wie ein gewisser Blondschopf durch die Regale wanderte. Was macht Wayne denn hier?! Panik stieg in ihr hoch. Anstatt sich mühsam mit ihrem Gefühlschaos zu beschäftigen, hatte sie nämlich das Einfache gemacht: es ignoriert. Ihn ignoriert. Das er sie ausgerechnet hier einholen würde, damit hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Merde! Antoinette zog das dicke Buch einfach vor den Kopf, in der Hoffnung, dass er sie nicht bemerken würde. Aber ein Buch konnte nur so viel von ihr verstecken und ihr elegantes Kleidchen sprach Bände - nicht, dass sie sich darüber bewusst wäre.

  • [Wayne] - bei Antoinette


    Die Zeit verging wie im Fluge, während Wayne wie immer versuchte, sich auf die Arbeit und sein Umfeld zu konzentrieren und die quälende Stimme in seinem Kopf zu ignorieren. Und es funktionierte. Zumindest etwas. In der Zwischenzeit hatte der Blonde angefangen, sich neben den Pferden und Engelbert auch mehr mit seinem Cousin Colin zu beschäftigen, welcher auch langsam etwas älter wurde. Und tatsächlich hatte Wayne auch wieder mit etwas angefangen, das er seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte: Lesen. Im Normalfall war er viel draußen, viel unterwegs und hatte gar nicht die Zeit, seine Nase in Büchern zu vergraben so wie er es des Öfteren zu seiner Schulzeit getan hatte, wenn er eben nicht irgendetwas spannenderes unternehmen konnte. Aber mittlerweile hatte Wayne herausgefunden, dass die Märchen und Mythen, die er früher so gemocht hatte, ihm auch jetzt sehr halfen, nicht zu viel über gewisse Dinge nachzudenken. Allerdings hatte der Cowboy so langsam die gesamte Sammlung seiner Großmutter durchgelesen, einige Geschichten auch mit Colin zusammen, wenn sie kindgerecht waren. Und langsam ging ihm der Lesestoff aus. Die Alternative wäre wieder nachzugrübeln und das wollte Wayne auf gar keinen Fall. Denn so sehr er auch gerne träumte, so hatten diese Gedanken seit diesem verhängnisvollen Abend einen etwas bitteren Beigeschmack. Denn, wenn er vor sich hin träumte, tauchte unweigerlich irgendwann ihr Gesicht wieder auf. Ihr Gesicht, ihre Stimme, ihre tiefen roten Augen. Und das schmerzte Wayne noch immer, denn er verstand noch immer nicht ganz, was damals überhaupt geschehen war. Der Zauber zwischen ihnen war perfekt gewesen, fast schon zu perfekt. 'Kannst du dir eine Beziehung mit mir vorstellen?' hatte sie ihn gefragt. Und er hatte positiv geantwortet. Und dann... Und dann war plötzlich alles anders gewesen. Und statt die eine Frau, die ihm jemals so den Kopf verdreht hatte, in den Armen zu halten, war Wayne an jenem Abend alleine nachhause gegangen. Und seitdem war Funkstille. Zwar hatte er ihre Nummer, jedoch hatte der Blonde sich gar nicht getraut, ihr zu schreiben oder sie anzurufen. Schließlich wusste er ja nicht, ob er nicht etwas falsch gemacht hatte. Er hatte sie nicht bedrängen wollen und irgendwann... irgendwann war er auch wütend gewesen. Nicht zu sehr aber dennoch. Er verstand es einfach nicht und das machte ihn wahnsinnig.

    Um sich also neuen Lesestoff zu besorgen entschied sich Wayne eines Tages also auf den Weg nach Riverport. Er kam selten in die Stadt, verließ sein geliebtes Sternbach doch meist nur, wenn es wichtige Erledigungen zu machen gab. Rein theoretisch hätte er sich auch einfach online neue Bücher bestellen können, aber das war ihm nicht ganz recht. Wayne war da wohl doch einfach noch etwas altmodisch. Er mochte das Konzept von Bibliotheken. Dort konnte er sich einfach umsehen und in ein paar Bücher hineinschnuppern, um zu sehen, ob sie ihm gefielen. Und genau das tat er also. Der Blonde schritt langsam durch die verschiedenen Reihen an Regalen, ließ seine blauen Augen über die Buchrücken wandern. Manch ein Buch zog er heraus, um sich die Zusammenfassung auf der Rückseite anzusehen. Doch so richtig sprach ihn noch nichts an. Als er an einer der Couches vorbeiging, dachte Wayne sich zunächst nichts. Doch im Augenwinkel fiel ihm die doch etwas außergewöhnliche Kleidung der dort sitzenden Person auf. Und da konnte er gar nicht anders als hinzuschauen. Der Stil weckte Erinnerungen. Doch das konnte unmöglich sie sein. Das wäre schon ein ganz dummer Zufall. Doch als Wayne schließlich genauer hinsah, erkannte er, dass die Person sich das Buch in ihren Händen fast schon vor den Kopf hielt. Konnte man denn so überhaupt lesen? Und als er die blauen Haarspitzen sah, welche hinter dem Buch herausstanden, wenn auch nur ein wenig, blieb ihm fast das Herz stehen. Das konnte nicht... Nein. Nein, das bildete er sich ein. Aber, was wenn doch? Könnte er sich verzeihen, wenn er jetzt ging und sie war es wirklich? Warum fragte er sich das eigentlich? War ihre Stille nicht Antwort genug auf seine quälenden Fragen gewesen? Und wenn sie es war und sich jetzt vor ihm versteckte... Bedeutete das nicht, dass sie ihn wirklich nicht mehr sehen wollte. Wayne biss sich auf die Lippe, während er einige Schritte von ihr entfernt wie festgefroren stand. Na los, beweg dich endlich, herrschte er sich innerlich an. Doch er konnte nicht. "Antoinette...?" Seine Stimme war leise. Wayne wusste nicht einmal, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Aber dies war schließlich eine Bibliothek und da war es so leise, dass man auch ein Flüstern verstehen würde. "Bist das wirklich du? Oder sucht mich jetzt schon dein Geist heim?" Die Worte klangen trocken, etwas harscher als eigentlich geplant. Aber der Wirbelsturm an Gefühlen in seinem Kopf und seiner Brust raubte Wayne ein wenig die Kontrolle über seinen Ton.

  • [Antoinette] 2.0 & Wayne



    Galt das wirklich noch als Zufall? Antoinette schloss die Augen, versuchte für einen Moment alles auszublenden. Atme. Langsam nahm sie das Buch herunter und blickte in Wayne's Richtung. Ausgerechnet. Sie knabberte an ihrer Unterlippe, ehe sie versuchte Worte zu finden. Aber welche Worte sollten die Funkstille erklären? "Ahm... nun...", meinte sie nervös, seinem Blick ausweichend. Sie hatte gehofft, die Bibliothek wäre ein Safespace und nicht, dass sie sich plötzlich mit ihrem... ja, was? Versuch einer Romanze? auseinandersetzen musste. Auf einmal verstand sie Yuri's Bedürfnis, stets wegzurennen sehr, sehr gut. Am liebsten hätte sie die Beine in die Hand genommen, eine entschuldigende Ausrede erfunden und hätte das Weite gesucht. Nur... das das zu nichts führte. Und das sie genau wusste, wie sich der Part fühlte, der einfach stehen gelassen wurde. Zweifelnd. Miserabel. Also atmete sie einmal lange aus, legte ihr Buch zur Seite und stand auf. Was sich vielleicht noch als Fehler entpuppen sollte, denn ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Den hatte sie noch nie gemocht. Und als Meisterin der Desserts würde sie ja wohl wissen, was gut war und was nicht.

    "Hallo.", hauchte sie, nervös mit den Fingern nestelnd. Ihr Kleid hatte zu wenig Schleifen, an denen man rumspielen konnte. Aber die Textur des Rockes war schön, leicht raue Wollmischung, die ihren Händen ein angenehmes Gefühl gaben, wenn sie darüberstrich.

    Dann hörte sie ihn, seine Stimme. Verbissener, die ihr bekannte Sanftheit verloren. Weshalb sollte es auch anders sein? Sie hatte ihn ja praktisch geghosted. "Kein Geist.", erwiderte sie daher schlicht, "Auch wenn ich prinzipiell von der Existenz von Geistern überzeugt bin, wandle ich nach wie vor unter den Lebenden." Das war... vielleicht eine unnötig lange Antwort, die viel sagte, aber nichts beinhaltete. Was machst du denn?! Willst du, dass er sich veräppelt vorkommt oder wie?, schalt sie sich innerlich. Dabei wusste sie nur nicht, was sie überhaupt sagen sollte und ihr vor Aufregung klopfendes Herz half nicht im Geringsten, wenn es darum ging, einen kühlen Kopf zu behalten. Außerdem - er hatte doch mit Geistern angefangen.

  • [Wayne] - bei Antoinette


    Sein Herz schlug so wahnsinnig schnell in seiner Brust, hämmerte so hart gegen seine Rippen, dass Wayne sich fragte, ob seine Knochen dem standhalten würden. In seinem Kopf fand ein Kampf statt, hart und unerbittlich, zwischen all den Gedanken und Emotionen, welche dieses Wiedersehen in ihm auslösten. Erleichterung, Schmerz, Wut, Unglaube und noch viele mehr. Seine Augen hatten sich starr an ihr Gesicht geheftet, welches der Blonde nun sehen konnte. Ihr wunderschönes Gesicht, ihre wunderschönen Augen. Verflucht, warum hatte sie noch immer diesen Effekt auf ihn? Hatte er nicht längst begriffen, dass sie wohl doch nichts mehr von ihm wissen wollte? Oder wollte er es einfach nicht wahr haben? Wo sie doch die einzige war, die ihn jemals so hatte fühlen lassen. Noch immer war Wayne wie angewurzelt, konnte sich nicht von der Stelle bewegen, so sehr er es auch wollte. Oder... wollte er es vielleicht gar nicht? War in seinem Herzen nicht doch noch die Hoffnung, dass es für ihr Verhalten eine gute Erklärung gab? Ihre Antwort auf seine Frage, so schlicht, ließ Wayne nur noch verwirrter zurück. Was war... das denn für eine Antwort? Hatte Antoinette ihm denn nicht mehr zu sagen? "Das.. beantwortet dann wohl.. eine meiner Fragen..." Gab er zögerlich von sich, unsicher, was er darauf sonst erwidern sollte. Seine Stimme klang nun weniger hart und viel mehr... Traurig? Verloren? Verwirrt? Der Blonde riss seine Augen von Antoinette los, um sie kurz über die Umgebung schweifen zu lassen. Sie befanden sich hier immerhin in einer öffentlichen Bibliothek und Wayne wollte nicht unbedingt, dass Fremde das hier mitbekamen oder davon gestört wurden. Eigentlich hätte er gehen sollen, hätte seinem Herz sagen sollen, dass es sich gefälligst zusammenreißen soll und hätte gehen sollen. Das war doch das Logische, nicht wahr? Er wollte sich ihr schließlich niemals aufdrängen. Doch die vielen Fragen in seinem Kopf und die kleine Hoffnung in seinem Herzen, dass es vielleicht doch nicht so war, wie er befürchtete, dass die beiden vielleicht doch noch eine Chance hatten, verleitete Wayne dazu, an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Dabei wusste er doch gar nicht, was er überhaupt sagen sollte. Konnte er überhaupt noch etwas sagen? Er wollte hier doch auch schließlich keine Szene machen. Vor allem, da er Antoinettes Gründe doch gar nicht kannte. Und außerdem... hatte er überhaupt ein Recht dazu? Wenn sie ihn nicht mehr in ihrem Leben haben wollte, dann musste er das doch akzeptieren, egal wie weh es ihm tat, oder nicht? Aber war es denn überhaupt so? Oder malte sich der junge Mann einfach nur das Schlimmste aus? Er erinnerte sich zurück an die vielen Abende, an denen er versucht hatte, Briefe an sie zu schreiben. Doch nie hatte er irgendwas vernünftiges zu Stande gebracht. Und das Papier hatte sich jedes Mal spätestens am nächsten Morgen im Kamin wiedergefunden.

  • [Antoinette] 2.0 & Wayne



    Antoinette krümmte sich innerlich. Das war auch echt unnötig von ihr gewesen. Zu ihrer Verteidigung: Er hatte auch keine sinnvollen Fragen gestellt. Aber sie bemerkte den Schmerz in seinem Gesicht und wusste, dass sie dafür verantwortlich war. Ich bin ein furchtbarer Mensch. Sie wusste, sie hatte kein Recht diesen Schmerz zu teilen, das ließ sich aber nicht so einfach abstellen. "Wayne, ich-", begann sie zögerlich, seinem Blick ausweichend. Sie reichte ihm sowieso nur bis zur Brust, trotz hoher Schuhe. Bleib einfach ruhig. Ihre Gefühle unterdrücken? Kein Problem für die Belgierin. "Ich hab mich nicht korrekt verhalten, das tut mir leid. Nur... weiß ich jetzt auch nicht weiter, was ich sagen soll oder machen kann oder... oder..." Ihre Stimme war immer leiser geworden, bis sie schließlich abbrach. Was er hören wollte? Die Wahrheit. Was war die Wahrheit? Sie hatte keine Ahnung. Sie wusste es nicht. Keine Ahnung. Was sollte sie ihm da groß erzählen, wenn sie sich selbst nicht verstand? Und wie sollte man das eigene Unverständnis anderen Personen klar machen? Es ging nicht. Deswegen war es so viel einfacher, wenn auch schmerzhaft, es einfach sein zu lassen, solange bis alles einfach vergessen war und sie sich nie wieder sahen. Das war bisher ihre Strategie gewesen - bis Wayne jetzt hier aufgetaucht war. Und nach Antworten verlangte, die sie nicht hatte. Antoinette senkte ihren Blick und knabberte nervös an ihrer Unterlippe herum. Die Bibliothek war auch wahrlich nicht der passende Ort dafür. Ob sie besser woanders hin gehen sollten? Aber dann hatte sie ja immer noch nicht viel zu sagen - und sicher keine zufriedenstellenden Antworten parat. Das hab ich auf ganzer Linie verbockt.

  • [Wayne] - bei Antoinette


    Zunächst hatte er versucht überall hinzusehen, nur nicht in ihr Gesicht. Doch als ihre Stimme wieder an sein Ohr drang, wurde er wieder schwach. Seine blauen Augen fanden Antoinettes rote, als würde er nach etwas suchen. Ihre Entschuldigung, sie war ein Anfang. Und ein Teil von ihm freute sich darüber. Ein anderer Teil war enttäuscht, dass sie ihm nicht mehr sagen konnte. Aber... War das nicht genau das, was sie ausmachte? Wayne hatte doch gewusst, worauf er sich einließ. Schließlich hatte Antoinette ihm nie etwas vorgemacht. So war sie doch schon immer gewesen, keine Frau vieler Worte, schüchtern, noch mehr als er selbst in diesen Dingen. Und das hatte ihm zuvor auch nichts ausgemacht. Wayne machte einen Schritt auf sie zu, kam näher, doch nicht nah genug um sie zu bedrängen. Sie war so schön, so wunderschön auch in ihrer Nervosität. Wie sie so auf ihrer Unterlippe knabberte. Ihre Lippen. Es erinnerte ihn sofort zurück and den Kuss, den sie damals in ihrer Confiserie geteilt hatten. "Ich... Danke..." Flüsterte er. Er war wirklich dankbar für ihre Entschuldigung, auch wenn sie seine Fragen nicht beantwortete. "Ich... Es tut mir Leid. Ich hätte nicht so mit dir reden dürfen..." Gestand der Blonde, während er sich unsicher mit der Hand durch die Haare fuhr. Antoinette war wohlmöglich die einzige Person, die es schaffte, ihn so unsicher zu machen. "Ich verstehe nur nicht, was los ist... Was hab ich... falsch gemacht? Habe ich dich zu sehr bedrängt?" Fragte er dann, seine Stimme leise, während seine Augen ihre suchten. Dies war sicher nicht der beste Ort für eine solche Konversation. Aber Wayne wusste, er würde es sich nicht verzeihen, wenn er sie jetzt gehen ließ, ohne es zumindest versucht zu haben. Was das anging war er wohl doch ein hoffnungsloser Romantiker, auch wenn er nicht wusste, ob das in dieser Situation überhaupt angebracht war. "Möchtest du, dass ich gehe? Oder... können wir reden?" Die Frage hing in der Luft, fast so wie Waynes Hand, welcher er instinktiv ausgestreckt hatte. Jedoch ließ er sie sodann wieder an seine Seite fallen. War es das richtige gewesen, ihr das so zu sagen? Wayne war noch nie ein Mensch gewesen, der seine Gefühle versteckte. Er hatte sein ganzes Leben lang das Herz auf der Zunge getragen. Und doch fürchtete er sich nun davor, sich damit lächerlich zu machen.

  • [Antoinette] 2.0 & Wayne >> gehen



    Antoinette nickte langsam, als er sich für seinen Tonfall entschuldigte. Nicht, dass er das müsste - sie wäre an seiner Stelle ein richtiges Biest gewesen. Aber so war Wayne nicht. Nein, er war sanft und fürsorglich und stets um andere bedacht. Das er den Fehler bei sich suchte, anstatt sie einfach zu verunglimpfen, sagte so viel über seinen Charakter aus. Ihr trotzdem einen Raum gab und sie zu nichts drängte. Das hatte sie gar nicht verdient. Er ist ein guter Mensch. Sie könnte ihn jetzt einfach fortschicken und er würde das akzeptieren. Sich tausend Fragen stellen, die sich in seinem Kopf im Kreis drehen würden, aber er würde es akzeptieren und gehen. Ohne sie noch einmal anzusprechen. Das wär's dann. Nein! Das... das wollte sie auch nicht. Ein Teil von ihr wollte ihn nicht verlieren, obwohl sie es ja gewesen war, die sich von ihm entfernt hatte. Sie fühlte sich miserabel. Warum nur, waren Gefühle so kompliziert? Und warum verpassten sie ihr regelmäßig Magenbeschwerden? Uuhh... 'Bitte Geh' - dann könnte sie ganz einfach Verdrängen und Vergessen. Aber es wäre nicht fair, non? Es wäre ganz und gar nicht fair.

    "Wir könnten... in ein Café gehen...?", schlug sie zögerlich vor, wich seinem Blick weiterhin aus. Als könnte er darin zu viel erkennen. Vielleicht würde ein Gespräch auch für sie Klärung bringen. Sie wusste es nicht. Aber es war das Mindeste was sie tun konnte, um ihre Beziehung zu beenden. Willst du das denn? Wirklich? Aber was sonst sollte sie wollen?



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