[Ran] mit Kyle an der Theke
"Hmm, I guess? Wenn man bedenkt, dass ich erst gestern hierher gezogen bin, sind zwei bis drei Jahre wohl lange", kommentierte sie zuerst seine Antwort. "Und ja, ich weiß das war random. Wenn du lieber an deinem Handy rumspielen willst, musst du's nur sagen" Klar wäre sie ziemlich angefressen und würde wahrscheinlich einen passiv aggressiven Kommentar ablassen, wenn er sich tatsächlich dafür entscheiden sollte, aber fürs Erste behielt sie lieber ihre kühle I-don't-give-a-shit-Attitüde. "New York, hm? Dann seid ihr ja von weit hergereist" Bei der Antwort "Dummheit" musste sie etwas schmunzeln. Sie selbst war auch nur für eine bestimmte Person hier, sonst wäre sie vermutlich im Leben nicht hergekommen. Ob diese Entscheidung wohl ebenfalls dumm war? Darüber hatte sie sich noch keine wirklichen Gedanken gemacht. Bis jetzt hatte sie diese Aktion immer nur als notwendig angesehen. Eine Notwendigkeit um ihrer Seelen Willen, auch wenn sie dafür von ihrem persönlichen Paradies Abschied nehmen musste. Zumindest temporär. Allein schon der Gedanke an London ließ Sehnsucht in ihr erwachen. Die Stadt, die Party-Szene, es war immer was los, auch wenn alles scheiße teuer war. Aber lieber teuer und aufregend, als langweilig. Als Kyle ihre 'tragic backstory' ansprach, verzog sie keine Miene. Eigentlich hatte sie ja nur zwanglosen Smalltalk machen wollen, und nicht gleich alles aus ihrer Vergangenheit ausgraben wollen. Dieser Dan... Danielle, oder so? Hatte sie zwar auch jeden möglichen Scheiß aus ihrem Leben erzählt, aber wenn man richtig besoffen war, war das auch was anderes. "...Für die richtige 'tragic backstory' bin ich noch nicht betrunken genug" Auch während dieses Satzes zeigte sie keine Regung auf ihrem Gesicht. "Ich war für ein paar Jahre in London und bin jetzt hier, um etwas... zu klären, so viel kann ich dir sagen" Hoffentlich war Kyle keine dieser nervig neugierigen bitches, die sie so lange versuchten zum Reden zu bringen, bis man ihnen sagte, dass sie gefälligst die Klappe halten sollen. Auch in London wurde sie oft von solchen Leuten genervt, wenn sie witterten, dass hinter dem Grund nach London ziehen noch mehr steckte. Wenn sie sich angetrunken verplapperte, etwa. Unnötig zu erwähnen, dass diese Leute sicher nicht zu ihren Freunden wurden.