Die Lacus-Grotte

  • Bei der Lacus-Grotte handelt es sich um ein komplexes Höhlensystem unter Wasser. Um genauer zu sein befindet sie sich direkt unter dem ruhigen Gewässern des Polisees. Die Lacus-Grotte birgt so manche Gefahren. Wenn man lebensmüde ist und einer Erkundungstour trotzdem nicht widerstehen kann, sollte man zumindest immer eine Lichtquelle dabei haben, denn Licht ist in dieser Grotte definitiv Mangelware. Zur zusätzlichen Sicherheit wäre es auch ratsam den Weg, welchen man gekommen ist, zu markieren, da man sich in den zahlreichen und vor allem irreführenden Gängen ziemlich schnell verlaufen kann. Wenn man an manchen Stellen auf eine Lichtung stößt stellt man schnell fest, dass es sich bei dieser Grotte um ein Kuppelsystem handelt, dessen Eingang sich auf der Insel mitten am Polisee befindet. Zwar gibt es in der Grotte durchaus schöne Plätze mit kostbaren Kräutern und einzigartigen Pflanzen, jedoch halten sich gerade an diesen besonderen Orten die meisten Monster auf um ihre Nahrung zu sich zu nehmen oder ein gemütliches Verdauungssschläfchen zu halten. Sollte man einen guten Tag erwischt und das Glück haben, dass man sich ohne Monstergesellschaft an einem der genannten Orte befinden, kann man durch die Kuppeln aus Glas einen tollen Einblick in die Unterwasserwelt des Sees gewinnen und den nahezu traumhaften Anblick genießen, welcher sich einem bietet. Ansonsten gibt es in der Lacus-Grotte nicht vieles was erwähnenswert wäre. Es ist dunkel, nass und man muss sehr gut aufpassen wohin man tritt, da der Boden ziemlich glitschig ist und sich innerhalb dieser von der Natur geschaffenen und von Menschen nachgeholfenen Konstruktion auch zahlreiche kleinere Gewässer befinden, in denen sich gefährliche Monster tummeln.


    Folgende Monster sind hier anzutreffen:


    Aschwinderin - Basilisk - Blumengeist - Dunkler Schleim - Felis - Flugfische - Fondschildkröte - Golem - Große Ente - Riesenameise - Riesenschildkröte - Riesenspinne - Sensengeist





  • Kommt an~
    Sie hatte sich nicht sonderlich gut vorbereitet. Warum auch? Was brachte ihr das denn? Ihr Schwert reichte doch vollkommen. Schon von weitem hatte Alicia den ganz eigenen Geruch bemerkt, welchen dieser Ort verströmte. Langsam zog sie ihr Schwert aus dem schafft. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, das sie dieses benutzt hatte. Dieses wunderbare Geräusch, welches die Klinge von sich gab und wie ihr Herz allmählich begann zu klopfen. Das war es, was sie jetzt brauchte. Training. Die Rosahaarige wollte endlich stärker werden, zudem schien die Idee gut genug, ihre Gedanken an gewisse Personen zu verlieren. Sie hatte ihm nicht erzählt, dass sie entlassen wurde, sie hatte es auch nicht vor, sie wollte ihn nicht sehen. Auch wenn er ihr noch einen gefallen schuldete. Doch der Gedanke an ihn brachte ihr nur Magenschmerzen, wortwörtlich. Die Narbe an ihrem Bauch würde sie immer an alles erinnern, was in den letzten Wochen geschehen war. Ihre Hand verfestigte sich um den Griff und ihr Blick wurde fest. Sie brauchte ihn nicht. Sie benötigte niemanden. Schließlich war die junge Frau zuvor schon allein gewesen. Da würde das hier doch nichts ausmachen oder nicht? Richtig. Sie brauchte niemanden, denn wie war jetzt selbst stark und konnte auf sich aufpassen.
    Ihre Schritte hallten an den Wänden wieder, als sie das Höhlensystem betrat. Das sie sich vielleicht verlaufen könnte, zog sie nicht einmal in Betracht, es war doch auch nicht wichtig. Noch nie zuvor war sie allein in einem Monstergebiet, es gab schließlich immer ein erstes Mal. Sie rückte ihren Hut etwas zurecht und ging noch ein paar Schritte, hoffend das ihr schon bald ein Monster begegnen würde. Umso mehr Schritte Cia tat, umso matschiger und feuchter wurde der Boden an ihren Füßen.
    Alicia vernahm plötzlich ein Geräusch hinter sich. Ruckartig sprang sie zur Seite und wich der Sense aus. Die Blauäugige war jetzt schon ein ganzes Stück gegangen und das erste Monster, welches sie angreifen musste, war ein kleiner Sensengeist.
    „Du willst wohl frech werden, was?“, grinste sie freudig. Der Geist schwebte über den Boden und schwang demonstrativ seine Sense. „Ich muss ihm nur seine Maske zertrümmern... das weiß ich!“, murmelte sie, während sie überlegte, wie sie das am schnellsten anstellte. Sie wartete, bis es seine Sense Erhob und auf sie zu preschte. Sie parierte die Sense geschickt und versuchte, ihm diese aus der knochigen Hand zu schlagen, doch er hielt dagegen. Schließlich preschten beide nach hinten und blickten sich in die Augen. Doch auf einmal verschwand ihr Gegner. „Konzentrier dich“, wies sie sich selbst an und achtete auf Geräusche. Momente vergingen. Sie schloss für einen Moment ihre Augen und horchte. Er schien sich verzogen zu haben, oder? Bei diesen Monstern wusste man nie, sie kamen und gingen oder planten einen Hinterhalt. Da spürte sie auch schon den Luftzug.Sie wich aus und rammte ihr Schwert gewaltsam in das „Gesicht“ des Geistes. Schließlich machte sie sich auf die Suche, nach etwas größerem, anspruchsvollerem.

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • ~ Sophia und Barrett kommen zur Lacus-Grotte~
    Schweigend waren sie durchs halbe Dorf, an Sophias Villa vorbei, zum Polisee und der dort befindlichen Grotte gegangen, deren Eingang am nördlichen Ende des See's lag, dort wo normalerweise nie jemand hin ging. Barrett hatte die ganze Zeit nachgedacht, was er nun mit Sophia alles an diesem stillen und abgeschiedenen Ort bereden sollte. Gab es überhaupt noch etwas zu sagen außer, dass es ihm Leid tat? Er hatte der Adeligen trotz des Schweigens den ein oder anderen Blick auf ihrem Weg zur Grotte geschenkt. Gehüllt ihre Kleider, die Schleife sauber im gebürsteten Haar sah sie ganz anders aus, als die Sophia die er seit gestern auch kannte. Doch wenn man genau hinsah erkannte er auch diese andere Sophia in dem Mädchen, das die ganze Zeit gedankenverloren neben ihm her gelaufen war.


    Nun waren sie in das enge Loch am Boden gestiegen, nur einer der vielen Ein- und Ausgänge in diesem verwirrten, feuchten Höhlensystem. Barrett beabsichtigte nicht zu tief hineinzugehen, bevor er den Überblick und die Erinnerung an den Rückweg verlor. So waren sie nicht weit hineingeganen, als sie an eine große Schlucht kamen, ein Loch im Boden, durch das von oben her Sonnenlicht einfiel und ganz in der Nähe ein Wasserfall rauschte. Barrett hielt dies für einen übersichtlichen Ort, an dem sie vor einem Monsterangriff sicher wären - sollten so weit am Eingang überhaupt welche aufkreuzen - und stoppte zunächst. "Hier ist's gut!", warf Barrett dann ein und setzte sich auf einen moosbewachsenen Stein. Doch ehe er etwas sagen konnte hörte er das Klingen von Metall gegen Metall ganz in der Nähe und seine Wachsamkeit war geweckt. "Warte kurz", warf er seiner Begleiterin entgegen und ging in den Seitengang aus der das Geräusch gekommen war. Doch was er dort sah schockte den Jungen total. Alicia die einen Geist niederstreckte. Erst glaubte er nicht was er dort sah, doch alles war real. "Was... zum Teufel tut... sie hier?!", fragte sich Barrett verwirrt und erstarrte augenblicklich. Wieso war Alicia gerade hier? Gab es keinen anderen Ort auf der Welt an dem sie jetzt sein konnte? Der Junge hatte schon den ganzen Weg zur Grotte gehofft nicht auf die rosahaarige Schönheit zu treffen, seit dem Polisee jedoch war er sich sicher, dass er in Sicherheit war. Doch was jetzt? Hatte sie ihn schon gesehen? Was, wenn Sophia ihm folgen würde und sie auch Alicia entdecken würde?! Würde sie petzen? Nicht auszudenken, was dann passieren würde! Barrett wollte nicht, dass herauskam, was zwischen Sophia und ihm vor nicht mal 24 Stunden passiert war, doch genauso wenig wollte er Alicia belügen. Doch was war leichter? Was war richtig? Barrett rutschte das Herz in die Hose und er blieb immer stehen wie angewurzelt.

  • Es war zu erahnen, dass der Weg vom Gasthof bis hin zur Grotte nicht sonderlich kurz werden würde. Jedoch hatte die Adelstochter nicht damit gerechnet, dass er ansteigend war und die Grotte sich mitten auf einem riesigen See befand, dessen Wasser sich in einer atemberaubendem Kaskade über die Klippe stürzte. Ein wenig atemlos war sie am Rande des Sees stehen geblieben, hatte dem klaren Nass beim Fließen zugesehen. Doch sie beeilte sich kurz darauf wieder zu Barrett aufzuschließen, den das ganze Naturspektakel gar nicht wirklich zu interessieren schien. Sophia begründete es einfach damit, dass ihm derzeit zu viel durch den Kopf ging. Zumindest machte sie das an seinem durchaus bedrückten Gesichtsausdruck fest, der kurz vor ihrem Aufbruch seine Züge gezierte hatte.


    Dunkel starrte das enge Loch im Boden ihr entgegen. Da wollten sie allen erstens hinunter? Sie schluckte schwer als wollte sie das in ihr aufsteigende Unbehagen wieder hinunterschlucken. Barrett machte den Anfang, während seine Begleiterin ihm aufmerksam zusah. Der einzige Trost, der in ihren Gedanken zu schweben begann war, dass diese finstere Öffnung für den jungen Mann deutlich schmaler war als für sie selbst. Seufzend machte sie sich dann ebenfalls an den Abstieg, als dieser vollkommen verschwunden war und sie ein paar weitere Sekunden verstrichen lassen hatte.
    Unten angekommen, verzog sie ein wenig das Gesicht angesichts der überaus feuchten Luft, die auch nicht sonderlich angenehm roch. Es war kühl hier unten und Sophia kam bei all diesen Dingen ein alter feuchter Keller in den Sinn.
    Vorsichtig folgte sie Barrett durch die verschiedenen Gänge und Abzweigungen, die alle irgendwie anders und irgendwie doch völlig gleich aussahen. Mit jeder Gabelung, die sie hinter sich ließen, beschlich die junge Dame zunehmend das Gefühl, dass sie sich jämmerlich verlaufen würden oder dass eines der ganzen Monster, die ihnen bestimmt schon leise folgten, sie rücklings erschlug.
    Mit jedem weiteren Schritt setzte sich dieser Gedanken immer mehr in ihrem Kopf fest und bei jedem noch so leisem Geräusch, welches sie hinter sich zu vernehmen glaubte, wandte sie sich leicht panisch um. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, doch sagen tat sie nichts. Barrett wusste ganz bestimmt, wohin er ging und ganz bestimmt waren seine Ohren gekoppelt mit seinem Verstand deutlich stärker auf wirklich verdächtige Geräusche trainiert. Innerlich schallte Sophia sich eine Närrin, entdeckte sie doch sowieso nie etwas außer einem halbdunklen Gang hinter sich, doch sie konnte es einfach nicht lassen. Ihr Körper drehte sich schon fast automatisch um. Wie ein verborgener Instinkt, welchen die Furcht in ihr auslöste. Zu gern hätte sie sich an Barrett geklammert um das Gefühl von Sicherheit zu erlangen, doch sie beherrschte sich, setzte unbeirrt einen Fuß vor den anderen.
    Voller Erleichterung und Staunen betrachtete sie schließlich die größere Fläche, die sich am Ende eines Ganges vor ihnen auftat. Der schmale schwache Stahl des Sonnenlichtes tauchte die Szene in ein träumerisches Bild. Ein zartes Lächeln huschte über die Lippen der Adelstochter ehe sie sich wieder Barrett zuwandte, der sich bereits niedergelassen hatte. Sie wurde wieder ernst, überlegte, was sie wohl sagen sollte. Auf jeden Fall musste sie wissen, was ihn im Moment so sehr bedrückte. Sie hatte zwar schon so eine Ahnung, doch wollte sie eine klare Antwort von ihm. Es blieb eben nur noch zu hoffen, dass er ihr auch antworten würde. Gerade hatte Sophia die Lippen geöffnet um etwas zu sagen, da war ein seltsames Geräusch aus einem der vielen Seitengänge zu vernehmen, die auf diese Art Lichtung führten. Schnell presste sie die Lippen aufeinander, drehte den Kopf in die entsprechende Richtung. Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust, klang das ganze doch irgendwie nach Metall, was aufeinander prallte. Ob es Monster waren, die sich bekämpften? Zu allem Überfluss, bedeutete Barrett ihr zu warten, schritt in den besagten Tunnel hinein. Sophia blieb allein zurück.
    Die Sekunden kamen ihr wie Minuten vor. Sie betete, dass er schnell wieder zurück kommen würde. Unruhig begann sie mit ihren Fingern zu spielen, starrte auf das dunkle Loch in dem er verschwunden war. Furchtbare Angst durchströmte ihren Körper. Es war ihr absolut zuwider mutterseelenallein auf dieser großen Fläche zu stehen, die gefühlte tausend Abgänge hatte. Aus jedem könnte Allerzeit ein Monster schießen und sie zu Hackfleisch verarbeiten. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus, begann sich vorsichtig in die gleiche Richtung zu bewegen. Mit jedem Schritt wurden ihre Füße schneller bis sie schließlich ihre Röcke raffen musste um nicht zu stolpern. Sie rannte in den Gang hinein und stieß alsbald auf die gesuchte Person. Nun konnte sie nicht anders als sich mit dem Schwung den die hatte fest an seinen Arm zu klammern. Ihr Atem ging unruhig, das Herz tobte in ihrer Brust. Ihre Augen hatte sie fest verschlossen. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, sah sie in sein Gesicht, ein wenig verärgert, doch immer noch furchtsam. „Lass mich nie wieder allein!“ Ihr Tonfall war gedämpft, doch erschrak sie über den leichten Widerhall an den kahlen Wänden. Jetzt erst bemerkte sie, dass der Junge wie hypnotisiert gerade aus sah. Sie folgte seinem Blick und was ihre Augen dort sahen, ließ sie ebenfalls erstarrten. Unwillkürlich sog sie scharf die Luft ein. Um Himmels Willen, da stand doch tatsächlich Alicia!

  • Erneut klirrte das Metall. Sehr anstrengend war es nicht gewesen, diesen kleinen Sensengeist zu töten. Dennoch konnte man einige kleine Schweißtropfen auf ihrer Stirn erkennen. Schwungvoll brachte sich Alicia wieder in ihre Ursprüngliche Position zurück. War es eigentlich falsch, was sie hier taten? Die Menschen drangen in das Zuhause von Monstern ein, um diese zu töten... „Macht uns das nicht.... selbst ein wenig zu Monstern?“, fragte sie sich selbst im Stillen. Sie schloss für einen Moment die Augen. Egal ob sie nun ein Monster war oder nicht, sie wollte unbedingt stärker werden. Nicht nur für sich selbst, auch für die Menschen, welche ihr etwas bedeuteten. Da gab es vielleicht nicht sehr viele, jedoch waren Gedanken und Taten das, was zählte.
    Erneut wollte sie ihr Schwert in dessen schafft verschwinden lassen, doch dann bemerkte sie etwas. Schritte. Mehrere. Waren es Menschen oder Monster? Alicia umgriff ihr Schwert wieder und brachte es in Angriffsposition. Ihr Rücken war zum Eingang gewandt, welchen sie vor einigen Minuten passiert hatte. Waren zuvor schon Schritte hinter ihr gewesen? Vermutlich hatte sie es durch den Kampf absolut nicht bemerkt. Leicht wandte sie ihren Kopf und bemerkte eine große Gestalt. Einen Menschen. Sie wandte ihren Körper leicht in dessen Richtung, sodass sie ihn gut aus dem Blickwinkel sehen konnte.
    Doch, als sie die Person erkannte, weiteten sich für einen kurzen Augenblick ihre Augen, ehe sie diese wieder entspannte und ihre Zähne leicht knirschen ließ. Sein Blick war ihr keineswegs entgangen. Wie der letzte Idiot stand er dort. Da hatte Cia endlich die Ruhe, ihn für einen Moment aus zu blenden und er musste einfach hier aufkreuzen! War er ihr etwa gefolgt? Dieser Gedanke ließ die „Rosahaarige Schönheit“ schnippisch grinsen.
    „Dann hoffe ich das mein Auftritt den Herrn nicht zu sehr begeistert hat.“, dachte sie sich arrogant wie eh und je. „Sollte ich?“, war die nächste Frage die sie sich stellte. Alicia und Barrett hatten sich seit dem Monsterangriff und dem gemeinsamen Krankenhaus Besuch nicht mehr gesehen. Ob dieses Ereignis etwas verändert hatte? Bei der Blauäugigen hatte sich auf jeden Fall etwas geändert. Zudem würde es sie immer noch interessieren, was er ihr damals, halb tot im Dämmerwald sagen wollte. Diese Szene würde sie wohl nie vergessen, wie er da lag, nach ihrer Hand gegriffen hatte und ihren Namen gesagt hatte.
    In der Zeit hatte Cia seinen Blick gefunden und ihn mit ihren, leicht kühlen gekreuzt. Sie wollte gerade etwas sagen, bis sie wieder Schritte hörte und eine sanfte Stimme, die den Braunhaarigen anwies, diese nicht mehr allein zu lassen, dieses vorhaben unterbrach. Doch die Eifer der Violetthaarigen schien ebenfalls mit einem Atemzuge zu verschwinden, als sie die Rosahaarige sah. Sie musste ja wirklich eine ganz schön einschüchternde Wirkung auf die beiden haben.
    In diesem Moment wollte sie sich gar keine Gedanken darum machen, warum die beiden wohl hier waren, nein das Bild das sich gerade von ihren Augen aufgebaut hatte, DAS war es, was sie erst einmal begreifen musste. Doch dann wandte sie sich wieder mit dem Rücken zu den beiden, stieß ein: „Lange nicht gesehen.“ aus und setzte – nachdem sie ihr Schwert in den schafft gesteckt hatte, endgültig zum gehen an.

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • Alicia bemerkte ihn sofort. Ihr Blick durchbohrte ihn wie ein Speer, wobei Barrett fast das Gleichgewicht verlor. Etwas stimmte mit Alicia nicht, denn statt Freude in ihrem Blick zu lesen, war dort eher ein Anflug von Abneigung zu erkennen. Sie konnte doch nichts wissen?! "Ganz ruhig Barrett... wie soll sie denn überhaupt etwas wissen...?!", beruhige sich der Junge in Gedanken selbst. War es etwa, dass sie in ihrem letzten Gespräch im Krankenhaus nicht wirklich gut auseinander gegangen waren? Barrett erinnerte sich nicht mehr an das Thema, aber er erinnerte sich daran, dass Alicia ihn mit demselben Blick angesehen hatte, wie eben. Doch was war der Fehler?!


    Bevor Barrett die Rosahaarige begrüßen konnte oder sonst etwas sagen, unterbracht ein Rufen aus dem Gang aus dem er gekommen war die Stille. Es war eindeutig Sophias Stimme, die ihn darum bat nicht allein gelassen zu werden. Wenige Sekunden später stolperte die Adelstochter auch um die Ecke und erblickte die beiden anderen dort stehen. "Super!", schoss es dich Barretts Gedanken. Das Chaos war - oder würde bald absolut perfekt sein. Es sei denn Sophia hielt ihren Mund über das, was gestern Nacht geschehen war. Doch offenbar war Sophia genauso überrascht Alicia an einem solchen Ort zu treffen wie Barrett, denn das Mädchen erstarrte ebenfalls augenblicklich.


    "Lange nicht gesehen", murrte Alicia unbeeindruckt, verstaute ihr Schwert und drehte sich zum Gehen um. Barretts Blick wanderte zunächst zu Sophia, die imme rnoch mit halb geöffnetem Mund dort stand aber kein Wort heraus brachte. Mit seinen Fingern machte er eine "Reissverschluss-Bewegung" auf seinen Lippen, eine eindeutige Geste die Sophia nur verstehen konnte. Die beiden würden später über ihre Probleme reden müssen, jetzt war zunächst etwas anderes wichtiger. Dann drehte er sich wieder zu Alicia und überbrückte die Distanz zu dem Mädchen mit wenigen, schnellen Schritten. Da Alicia jedoch unbeirrt weiter laufen wollte, packte er sie an der Hand und zog sie zu sich zurück. "Jetzt warte doch, Alicia!", waren die ersten Worte die er an das Mädchen richtete, "...bleib hier. Was hast du?" Alicia benahm sich doch sicherlich nicht so unmöglich wegen Barrett's Begleitung. Schließlich hatte sie ihn schon schräg beäugt, da war die Adelige noch nicht in Seh- oder Hörweite. Sicherheitshalber fügte er noch einen weiteren Satz hinzu: "Das mit Sophia sieht gerade ganz anders aus als es ist!"

  • Da steht … sie. Nur ein paar Schritte entfernt. Sophia schluckte. Spielte ihr Verstand ihr gerade einen Streich? Nein. Sie stand wirklich da. Alicia. Es konnte niemand anderes sein. Vermutlich war es auch eher ein Wunschdenken, dass es jemand anderes war. Wie viele Einwohner hatte diese Stadt? Nicht wenig. Wie viele Monster lebten in dieser Grotte? Deutlich mehr. Der Tag hatte vierundzwanzig Stunden. Das waren eintausendvierhundertvierzig Minuten. Achtundsechzigtausendvierhundert Sekunden. Wie viele Leute kamen täglich hier runter? Vermutlich gerade mal einer im Durchschnitt. Die Ortschaft war groß. Die Umgebung weitläufig. Wie hoch war dann bitte die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet sie und Barrett hier an diesem abgeschiedenen Ort ausgerechnet auf Alicia trafen?! Verdammt nochmal, was war das für ein blöder Zufall! Warum ausgerechnet jetzt?! Sophia wäre am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken, hätte sich am liebsten unsichtbar gemacht. Hätte die Dame dort vor ihnen sie nicht schon gesehen, wäre sie sogar wieder freiwillig zurück gegangen. Aber es war zu spät.
    Die Adelstochter wagte es nicht auch nur einen Muskel zu bewegen. Unruhig lag ihr Blick auf der besagten Person. Kurz sah sie Barrett aus dem Augenwinkel an und musste dabei feststellen, dass er gar nicht davon begeistert war, dass sie ihm gefolgt war. Aber was hätte sie machen sollen? Woher hätte sie wissen sollen, dass SIE hier stand?
    Doch die Tochter der Ärztin hatten anscheinend gar keine Lust auf die beiden einzugehen, tat sie doch fast so als ob sie nichts bemerkt hätte. Lediglich einen einzigen Satz hatte Sophia von ihr vernommen, der einen sehr monotonen und nüchternen Klang trug. Warum? Das brachte nur noch mehr Verwirrung in ihre unsortierten Gedanken. Barrett verstand es wohl auch nicht wirklich, bedeutete ihr mit einer eindeutigen Geste den Mund zu halten und schritt Alicia hinterher, hinderte sie am gehen. Für wie blöd hielt er sie denn? Sophia verschränkte etwas beleidigt die Arme vor der Brust, verzog das Gesicht ein Stück weit zu einem passenden Ausdruck. Als ob sie einfach so drauflos brabbel würde damit Alicia erfuhr was sich vor ein paar Stunden im Gasthof zugetragen hatte. Fast hätte ihr Unterbewusstsein noch einmal den Film der Erinnerung abgespielt doch sie ließ es nicht geschehen, schnitt ihn sofort wieder ab. Sie presste ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und beobachtete die beiden. Barrett schien sich das Selbe zu fragen wie sie. Zumindest seinen Worten nach: Warum war sie so abweisend? Was hatte er ihr - oder sie selbst vielleicht sogar? - getan, sodass sie so völlig abweisend war?
    Fast wäre der Adelstochter jedoch das Kinn herunter geklappt, als der Junge seinen letzen Satz ausgesprochen hatte? Was sollte das? Wonach soll es denn bitte aussehen, wenn Alicia sie hier bei unten in der Grotte traf? Sophia verstand die Welt nicht mehr. Oder war diese Aussage nur in ihren Augen so seltsam? Hatte nur sie das Gefühl als würde es fast so klingen als ob die Frau mit dem rosanem Haar mehr wusste als sie sollte? Oder wollte Barrett eine Anspielung machen oder … nein sie konnte keinen Bewegrund dafür finden. Vielleicht war es ihm auch einfach nur so herausgerutscht? Ach wer wusste das schon. Wenn Alicia jetzt misstrauisch wurde, war das immerhin sein Salat.
    Sophia rückte noch ein wenig weiter an den Rand des Ganges. Ihr Arm berührte die kalte Feuchte Wand, die sie auch durch den dünnen Stoff ihres Ärmels spürte. Vielleicht hatte sie ja Glück und die beiden würden vergessen, dass sie hier überhaupt stand. Auch wenn das eher unwahrscheinlich war. Zum vermutlich ersten Mal in ihrem Leben drängte sie sich freiwillig in den Hintergrund und wollte auf keinen Fall die Aufmerksamkeit ihrer beiden Mitmenschen auf sich lenken.

  • Alicia fühlte nichts, rein gar nichts. Was sollte sich auch schon groß an Gefühlen regen, schließlich... Hatte er sie belogen. Vor ihrer selbst Entlassung, als er sie besucht hatte, hatte die junge Rosahaarige Frau ihn genauso angesehen. Cia hatte fast die gleichen Gefühle gehabt, welche sie im Moment verspürte.
    Wieso? Sie hatten sich ja versöhnt gehabt... ein Stück weit. Er wollte sie besuchen kommen, doch... er kam nicht noch ein einziges Mal zu ihr. 2 Wochen war sie allein gewesen und hatte gewartet. Darauf, das der Braunhaarige sie besuchen kam und ihr die ganze Sache am Fest erklärte, ihr endlich mal sagte, was er ihr im Dämmerwald sagen wollte. Kaum war sie sich sicher gewesen, das sie sich wohl doch verliebt hatte. Aber er hatte alles kaputt gemacht. Ein Lügner war er. Die Blauäugige war sich nicht einmal mehr sicher, ob er das, was er im Krankenhaus zu ihr gesagt hatte wirklich ernst gemeint hatte. Worte wie: „Was ich bezwecken will ist doch nur eins... es tut mir Leid, dass dich nicht beschützen konnte. Ich kann verstehen wenn du böse bist.“ sowie: „Alicia... vertrau mir...“ und: „...ich werde dich ab sofort immer beschützen, mit meinem Leben!“, klangen nach nichts. Worte, die ihr mal so viel bedeutet hatten, waren letztlich doch nur Lügen gewesen. Das war der Grund für ihr Verhalten. Die Freude, ihn zu sehen war ganz weit weg, im Moment.
    Der Anblick der Violetthaarigen störte sie gering. Vermutlich war die arme genauso dumm, wie sie selbst. Das war es ihr auch recht egal, denn sie befand sich an einem Punkt, an welchem sie Barrett nicht mal mehr richtig in die Augen sehen wollte. Warum alle beide so geschockt über ihre Anwesenheit waren, schien ihr vollkommen gleichgültig.
    Beide standen noch wie angewurzelt dort und noch immer hallten ihre Worte an den Wänden, so schien es. Worte, welche die Stille unterbrachen. Das was man darauf hörte, waren ihre Schritte, welche sie angesetzt hatte, doch darauf folgten schon andere Schritte, hinter ihr. Sie ging weiter ohne ihn auch nur anzublicken, zumindest bis er ihren Arm packte und sie zurück zog. Sie wäre beinahe gestolpert, bei der Kraft, welche er an wandte. „Warten... Wozu sollte ich warten?“, ihr erster Gedanke. Ausdruckslos sah sie ihn an. „Hier bleiben und erklären was ich habe... du bist und bleibst ein wahrer Scherzkeks, Barrett.“, sie mied Augenkontakt zwischen ihnen. Bevor sie auch noch einen weiteren Satz hinzufügen konnte, sprach er auch schon von Sophia, welche im Hintergrund stand und wohl hoffte nicht bemerkt zu werden.
    Natürlich war der Adelstochter der Satz nicht entgangen und Alicia stutzte ein wenig, bei ihrer Reaktion. Sie schien wohl nun völlig verwirrt zu sein.
    „Wusst ich's doch.“, irgendwas musste Barrett angestellt haben oder die junge Frau hatte unbegründet Angst vor der Rosahaarigen, was auch immer. Für einen Moment blickte sie ihm entschlossen ins Gesicht. „Ich sagte dir schon einmal, das ich keine Lügen mag, Barrett. Dennoch lügst du mich jedes mal auf's neue an. Ich habe auch keine Lust mehr, dich mit meinen „Unbegründeten“ Launen im Dunkeln tappen zu lassen, denn wir beide wissen, das es egal ist, wie viele Hinweise ich dir gebe, du wirst es sowieso nicht verstehen. Die Dinge, welche du im Krankenhaus gesagt hast. Warum sagst du so etwas, wenn du es nicht ernst meinst? Glaubst du es ist belustigend? Für mich nicht. Aber es hat für mich auch keine Bedeutung mehr. Ich habe mir Gedanken, um alles was passiert ist gemacht, um die Dinge, welche zwischen uns beiden geschehen sind. Du sagtest du schuldest mir noch etwas, was soll das sein? Es ist mir auch im Moment vollkommen gleich, wie das mit euch beiden aussieht.“, jetzt blickte sie direkt Sophia an. „...Denn ich bin nicht diejenige die etwas falsch gemacht hat. Ich bin auch nicht diejenige die etwas zu erklären hat. Das bist du Barrett.“, jetzt sah sie ihm fest in die Augen. „... Ich bereue es auch nicht, dich gerettet zu haben, ich bereue all diese Dinge, welche passiert sind nicht. Ich bin es nur Leid.... belogen und in eine Ecke gestellt zu werden.“, es ist wie damals. Die Sache mit Ray. Damals war sie auch allein und wurde angelogen.
    Warum machen die Menschen so etwas? Warum sind sie nicht einfach ehrlich?
    Schließlich richtete sie sich noch an Sophia: „Ich hab nichts gegen dich. Schließlich kenne ich dich nicht einmal richtig. Du brauchst dich auch nicht zu verstecken, dich wird hier niemand fressen.“, einfache Worte waren es. Vielleicht auch Worte, die die Luft zwischen den beiden Frauen klären konnte... zumindest ein Stück weit. Aber Alicia gefiel der Gedanke nicht, dass sie die Adelstochter so einschüchterte. Schließlich gab es niemanden aus Trampoli oder Alvarna, wen sie wirklich hasste... ausgenommen Felicity, aber das war auch eine andere Geschichte. Wieder wanderte ihr Blick zu Barrett: „Ich hoffe, ich werde nicht wieder angelogen, Barrett.“

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • [Sophia ist ja ein wahres Mathematikgenie xD
    Aber sorry dass ich nicht wirklich auf sie eingehen kann...]


    "Ein Scherzkeks...?", wiederholte Barrett ungläubig. Was meinte Alicia damit? Doch ehe er genaueres herausfinden konnte, wurde die Rosahaarige ebenfalls auf seine Begleiterin aufmerksam. Doch nach dem zu urteilen, was jetzt kam, war Alicia jedoch keinesfalls eifersüchtig auf das violetthaarige Mädchen, das sich nun an eine feuchte Felswand schmiegte und versuchte möglichst unauffällig zu wirken. Offenbar lag Alicias miese Laune lediglich an seinem eigenen Verhalten. Doch wie konnte das sein? Was hatte er denn falsch gemacht und sie wusste davon? In seinem Kopf sausten die Gedanken hin und her, doch Barrett blieb keine Zeit sie zu ordnen. Er konnte nicht mal einen klaren Gedanken fassen! Daher schob er alles zunächst auf einen erneuten Eifersuchtsanfall der 'rosahaarigen Schönheit', ganz im Stil dessen, was am Monsterfest passiert war. Dort hatte sie ihm eine schallende Ohrfeige gegeben, nachdem er zusammen mit Sophia aufgetaucht war. Er hatte seine alte Freundin einfach nur vor einem widerlichen Monster beschützt. Nichts weiter! Es lief überhaupt nichts zwischen den beiden! "Damals..." Alicia war eine eifersüchtige Person, das musste er zugeben. Doch wäre er selbst nicht genauso eifersüchtig gewesen, wenn Alicia einen anderen Mann angelächelt hätte?


    "Ich...", fing Barrett an und lies Alicias Arm los. Sie würde ihm ja nun sicher erst einmal zuhören. Sophia würde auch alles mitanhören, Barrett hoffte nur sie würde still halten. "Ich lüge dich nicht an!", protestierte er dann heftiger und sah der Frau ihm gegenüber in die Augen. "Das was ich im Krankenhaus gesagt habe meinte ich so! Ich meine es immer noch so!" Noch einmal sortierte er seine Gedanken. "Ich hab dich jeden Tag besucht... oder eher besuchen wollen... Ray hat mich nicht zu dir gelassen! Er meinte du bräuchtest Ruhe! Und jetzt bist du entlassen worden? Hat er dir nicht gesagt, dass ich da war? Jeden Tag war ich bei dir!"
    Das stimmte. Barrett war wirklich jeden Tag in der Klinik gewesen und hatte sich nach Alicia erkundigt, doch immer wieder hatte er die selbe Antwort zu hören bekommen. 'Tut mir Leid Barrett, aber meine Schwester braucht jetzt viel Ruhe, sie wäre fast umgekommen!' Barrett hatte dem Doktor das abgenommen, doch wieso war Alicia dann schon hier? Gestern noch, als er Sophia in der Klinik aufgegabelt hatte, war er ja eigentlich nur dorthin gekommen um Alicia zu sehen, hatte aber wieder nur diese dumme Antwort bekommen.


    Doch so wie er Alicia kannte und so wie sie momentan drauf war, würde sie ihm diese Geschichte nie abkaufen. Sie würde ihn sicher erneut des Lügens bezichtigen, doch Barrett log nicht. Er verschwieg vielleicht nur einen Teil der Wahrheit - war das etwa auch schon Lügen?

  • Stumm stand sie an der kalten Wand. Der Schatten dieser verdunkelte ihre Züge, war das Licht doch sowieso nicht sonderlich stark in dem Seitengang in dem sie sich befand. Von großer Bedeutung war es allerdings nicht, denn Sophias Gesicht war fast ausdruckslos. Lediglich etwas Anspannung lag darin. Ihre Aufmerksamkeit galt den beiden Gestalten dort vorn. Sie kannte den Hintergrund nicht. Sie wusste nicht recht, worum es eigentlich in ihrer Unterhaltung ging. Das Einzige, was herausstach war, dass Alicia wegen irgendetwas, was anscheinend noch nicht allzu lange her war, sauer auf Barrett zu sein schien. Vielleicht war es auch eine gewisse Enttäuschung, die in ihren Worten mitschwang. Je länger die Adelstochter ihnen lauschte, ihre Gesichter studierte, soweit man sie im schwachen Licht erkennen konnte, und Gestiken zu deuten versuchte, desto mehr hatte sie das Gefühl hier fehl am Platz zu sein. Immer weiter presste sie ihren Körper gegen die Seite des Tunnels, bis die Unebenheit der Oberfläche schon zu schmerzen begann und sie sich gezwungen sah, wieder ein Stück abzurücken. Jedoch nur so weit, dass sie den Druck ertragen konnte. Sie richtete ihren Blick auf den Boden, hielt den Kopf aber immer noch in dieselbe Richtung gewandt. Der Grund dafür war Barretts Protest. Alicia beschuldigte ihn sie angelogen zu haben, ihr des Öfteren andere Dinge als die Wahrheit glaubhaft gemacht zu haben. Sophia war nachdenklich geworden. Unwillkürlich zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, während sie an die vielen Moment dachte, die sie mit dem Jungen verbracht hatte. Egal wie sehr sie auch danach suchte, sie fand keinen einzigen Hinweis darauf, dass er sie jemals hintergangen hatte. Kein einziger Augenblick. Oder lag es etwa daran, dass sie zu naiv war um die Unwahrheit hinter seinen Worten zu fühlten? Vertraute sie ihm zu sehr? Nein, das konnte nicht sein. Sie konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen. Bestimmt hatte er der rosahaarigen Dame dort nur nicht alles erzählt. Sicherlich hatte er sie nur beschützen wollen. Das war es, an was sie glaubte. Der Junge war ihr bester Freund und sie war sich zu hundert Prozent sicher ihn soweit zu kennen um zu wissen, dass er zwar ein durchaus stolzer Mann war, seine Schadenfreude über etwas selten verbarg aber ein reines Herz hatte. Doch ihr Atem stockte für einen kurzen Moment, als sie daran dachte, dass Alicia deutlich mehr Platz in Barretts Herzen einnahm. Vielleicht kannte sie ihn noch besser als sie…? Fest kniff sie die Augen zusammen. Was sollte man da nur denken?!
    Genau in diesem Moment spürte sie, dass Alicia ihre Worte an sie selbst richtete, wandte den Blick wieder zu den beiden herum. Gut, sie hatten also nicht vergessen, dass sich noch jemand ganz in der Nähe befand. Sophia seufzte kaum merklich, stieß sich langsam von der Wand ab und machte den ein oder anderen vorsichtigen Schritt in ihre Richtung. Die Luft war so dick, das man sie hätte schneiden können und die Adelstochter hatte fast das Gefühl, als käme sie immer schwerer voran je weiter sie sich näherte. So als ob die Dichte der Partikel sie zurück drängen würde. Unruhig bewegte sich der Muskel unter ihrer Brust, der das Blut durch ihren Körper pumpte. Ihre Gliedmaßen fühlten sich steif an, ihr Mund war trockener als der Staub der Wüste. Nervös kralle sie unauffällig die Finger in den weichen Stoff ihres Kleides. Die violetten Kristalle in den Augenhöhlen huschten von einem zum anderen. Kein einziges Wort brachte sie über ihre Lippen, wusste sie auch gar nicht, was für eines das überhaupt sein sollte. Ein Satz war da gänzlich unmöglich. Alicia wollte die Wahrheit hören von Barrett. Die Wahrheit worüber? Sie hatte wohl doch eine Vorahnung. Oder vielleicht auch nicht? Bestimmt würde sie lieber eine Lüge hören wollen, wenn sie wüsste, was die Wahrheit war. Unsicher ließ Sophia ihre Augen auf Barrett ruhen, suchte seinen Blick, doch fand ihn nicht.
    Um die Ruhelosigkeit ein wenig einzudämmen, die sich unaufhaltsam zwischen ihren Organen hin und her schlängelte, biss sie sich so unauffällig wie möglich auf die Unterlippe. Etwas, was die Adelstochter sonst nie tat. Sie kam sich so unglaublich blöd vor!

  • Warum wiederholte er ihre Worte? War es denn nicht klar? Ein leichtes Augenrollen. Warum diskutierte sie überhaupt hier mit ihm? Was war sie ihm denn noch schuldig? Nicht mehr. Er schuldete ihr einiges. Das war wohl auch der Grund, weshalb sie hier stand und ihm seine Fehler aufzeigte. Er war nicht perfekt. Seine sonst so Arrogante Art – fehl am Platz. Wenigstens behielt er diese auch im Moment für sich. Im Krankenhaus wusste er schließlich, das sie gescherzt hatte. Sonst hätte sie ihn wohl kaum geküsst. Doch ihre anfängliche Eifersucht Sophia gegenüber, die... kümmerte die Rosahaarige nun auch nicht mehr. Da gab es schließlich nichts, worauf man eifersüchtig sein könnte.
    Endlich beendete der Braunhaarige seine wirklich törichte Pose und ließ endlich ihre Hand los, er nutzte sogleich die Chance, zum reden anzusetzen. Alicia schüttelte aus Reflex ihr Handgelenk. Noch immer stand sie mit dem Rücken zu Barrett. Sein erster Satz ließ sie schon die Luft scharf einsaugen. Die drehte sich um und hätte ihm am liebsten noch einmal eine heftige Ohrfeige verpasst, doch.... sie konnte nicht. Was war denn nun los? Er blickte ihr fest in die Augen. „Er meinte es so... Lügner.“, sie sah ihn ausdruckslos an. „Er hat mich besuchen wollen... Ray... Ich bin doch gar nicht entlassen worden, Idiot... Jeden Tag... Lügner.“, Sie musste diese Aussagen erst einmal wieder realisieren. Würde er sie wieder anlügen? Wollte er ihr schon wieder weh tun? „Sei doch kein so Weichei!“, sagte sie zu sich selbst. Aber ein anderer Teil von ihr... wollte ihm glauben. Ja da war doch tatsächlich so ein kleines blödes Gefühl in ihr, das ihm glauben wollte. „Ray... hast du ihn wirklich weggeschickt? Wenn ja... wieso? Wieder eine Lüge“, wenn der Braunhaarige wirklich recht hatte und sie – Abwechslungs halber mal nicht anlog, was hatte dann ihren Bruder dazu verleitet, ihn weg zu schicken? Ihr ging es seit seinem Besuch im Krankenhaus ja nicht schlechter.
    Cia hob ihren Kopf an. Ihre blauen Augen trafen aufeinander. Log er wieder nur? Damit es ihr besser ging? Ihr letztes Treffen im Krankenhaus war so... anders gewesen. Unsicherheit machte sich in der starken Frau breit. Was sollte sie nun glauben? Sie hätte am liebsten geschrien, aber das ging nicht.
    Nach einer halben Ewigkeit antwortete Alicia leise: „...Wieso sollte Ray das tun? Ich wurde nicht entlassen, Barrett. Ich bin abgehauen. 2 Wochen lang herumliegen und nichts sehen, als weiße Wände und immer wieder daran erinnert zu werden, das einen das eigene „Betthäschen“ dann doch nicht besuchen kommt... Ich denke das würde jeder nicht gern ertragen.“, sie war ehrlich zu ihm. Sie sagte ihm die Wahrheit. „Ich dachte es hätte sich etwas zwischen uns geändert, damals.“, warum sie das alles jetzt loswerden musste, wusste sie nicht.
    „Und wenn du mich jetzt nicht anlügst, was soll ich dann deine Meinung nach machen? Ich kenne dich, Barrett und du kennst mich, lange genug.“, was sollte sie noch groß sagen? Da gab es nicht viel.
    Die Violetthaarige hatte sich in der Zwischenzeit auch neben Barrett geschlichen. Sie sah ganz schön verunsichert aus. Dachte sie etwa, Alicia würde alle beide hier und jetzt mit Haut und Haaren aufessen? Sie verstand die Furcht von Sophia vor ihr leider absolut nicht. Daher schenkte sie ihr auch erst einen unverständlichen Blick. Sollte die Rosahaarige noch etwas zu ihr sagen? Ihr erster Kommunikationsversuch war schließlich schon gescheitert.
    „Ich würde dir so gerne glauben...“, dachte sie sich. „Sag mir, warum ich dir glauben soll Barrett...“, richtig. Er sollte ihr sagen, was letztlich so besonders an der Freundschaft, Liebschaft oder was auch immer die beiden nun hatten, so wichtig war.
    Sie hatte Sophia ein wenig fixiert, um dem Braunhaarigen auszuweichen.


    (Jaaaa ich weiß nicht soo lang, aber ich will Dysta jetzt auch mal ein bisschen mit rein bringen!! Ignorier sie nicht, Dooms! :D)

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • Barrett hatte Alicia die ganze Zeit aufmerksam zugehört, so hatte er kaum bemerkt, dass sich Sophia wieder zu den beiden gesellt hatte. War sie gekommen um ihn mitzunehmen? Was, wenn er sich nun verplappern würde? Oder dachte Sophia gar er würde nun weiche Knie bekommen und mit der Wahrheit herausrücken? Barretts Knie waren in der Tat weich wie Butter, schien es doch so als würde Alicias Ärger verschwinden und sie den Worten des armen, missverstandenen Jungen wieder vertrauen. Doch umso mehr er dieses positive Gefühl vernahm umso schwerer wurde die Last auf seinen Schultern, die Sünde die er in der gestrigen Nacht begangen hatte. Am liebsten wäre er sofort mit den Worten herausgerückt, doch wie sollte er es ihr beibringen, wo die gute Alicia gerade eben doch fast genauso durch den Wind war wie er und Sophia. Andererseits... stellte er sich vor wie Alicias Reaktion ausfallen würde... sie waren an einem einsamen Ort, an den sonst niemand kam... Alcia war bewaffnet... und ein oder zwei weitere tote Dorfbewohner in einem Monsterareal keine Seltenheit. Die perfekte Gelegenheit um einen Mord aus Eifersucht zu verdecken! Barrett schluckte. Nein, er konnte es Alicia auf keinen Fall sagen. Nicht hier und nicht jetzt. Er kannte ihr Temperament zu gut.


    Alicia wollte von ihm wissen, wieso sie ihm glauben sollte. Doch ehrlich gesagt fiel dem Jungen dazu nichts ein - er wusste was er getan hatte und würde sich nicht einmal mehr selbst Glauben schenken, auch wenn es nur um das Wetter ginge. Wären die beiden jetzt alleine gewesen und wäre das ganze zwischen ihm und Sophia nie passiert, dann hätte er Alicia jetzt wahrscheinlich zu sich gezogen, ihren kurvenreichen Körper an sich gedrückt und einen dicken Kuss auf ihren Lippen hinterlassen. So müsste er ihr keine Lüge auftischen, es sei denn sie würde einen solchen Kuss auch als Lüge empfinden. Barretts Blick huschte hinüber zu Sophia, doch von dem Mädchen kam keine Reaktion, keine Worte. Was sollte er tun?
    "Ich...", fing Barrett dann wieder an und überlegte nun eher spontan was er sagte "...ich lüge nicht. Ich war wirklich jeden Tag da. Ich hab mir Sorgen gemacht um dich!" Doch bevor Barrett weiter reden konnte musste er zunächst überlegen, musste er vorsichtig sein Alicia nicht anzulügen. Daher war das einzige was er noch hervor brachte der Grund für sein Kommen, der Grund den er ihr bisher immer verschwiegen hatte, der Grund wieso er ihr ständig hinterher lief. "Einfach weil ich... weil ich dich liebe, Alicia!"


    Waren das Tränen in seinen Augen?! Oder schimmerten sie nur so wegen des wenigen einfallenden Lichts?

  • [bringen wir ein bisschen Spannung in die Bude :D Hoffe das ist so für dich ok, Hanon xD es muss :DD )


    Die Luft die um sie herum herrschte, war voller Spannung. Unsichtbarer negativer Energie, die vor allem unruhig zwischen Barrett und Alicia hin und her zuckte. Fast hätte die Adelstochter sich gewundert, warum sie noch kein schmerzliches Kribbeln an den Fingerspitzen fühlte. Ganz so als würde man jemanden berühren, der irgendwie aufgeladen war. Doch schon nach ein paar Sekunden verschwand dieser alberne Gedanke wieder aus ihrem Kopf.
    So unauffällig wie möglich musterte sie die Gesichtszüge der anderen anwesenden Dame. Zu Sophias bedauern gab dieser allerdings nicht sonderlich viel von dem Preis, was sich in ihrem Kopf abspielte. Sie konnte lediglich das deuten, was über ihre Lippen kam. Wortwahl, Formulierung, Satzmelodie, Unterton. Soweit sie das ganze beurteilen konnte, war sie sich nicht sicher, was sie glauben sollte, ob sie Barretts Aussagen, seien sie von eben oder schon deutlich älter, für voll nehmen sollte. Oder konnte. Angesichts dieser Tatsache spiegelte sich die Überraschung in ihren Augen wider. Sie hatte gar nicht vermutet, dass die beiden eine offenbar recht komplizierte Beziehung führten. Konnte man es überhaupt Beziehung nennen? Vermutlich ja, doch war es irgendwie etwas anderes als das, was sie sich vorgestellt hatte. Sophia kannte Alicia nicht wirklich, hatte sie erst ein paar Mal gesehen. Eine flüchtige Bekanntschaft sozusagen. Und irgendwie schien diese Frau dort, die Barrett unglaublich viel zu bedeuten schien, so ganz anders zu sein, als sie selbst. Das war jetzt natürlich nicht die erste Feststellung dieser Art, eher eine Bestätigung der vorangegangenen Eindrücke. Ausschlaggebend dafür waren ihre Worte über den Krankenhausaufenthalt. Sophia hatte gesehen, wie stark sie verwundet gewesen war. Auch wenn sie nicht im Geringsten Ahnung von so etwas hatte, hatte sie, sowie wohl jeder andere auch, erkannt, dass man damit nicht hätte spaßen können. Allein die Erinnerung daran ließ die junge Dame schon fast den Schmerz selber fühlen. Und da war Alicia einfach abgehauen? Einfach so, weil es zu eintönig und steril dort war? Sie schluckte, fragte sich wie man sich trauen konnte ohne die Erlaubnis eines Arztes ein medizinisches Gebäude zu verlassen, wenn man solche Verletzungen davongetragen hatte. Gleichzeitig bewunderte sie den Mut, die Entschlossenheit und Stärke dieser Frau. Sophia fühlte sich wie eine Memme neben ihr, insbesondere da sie sich immer noch sehr unbehaglich hier in diesem spärlich beleuchteten Tunnelsystem fühlte aber Alicia das nicht die Bohne zu stören schien. Sie machte eher den Eindruck als stünde sie vor ihrer eigenen Haustür, hielt ein Pläuschchen mit Barrett, der eben erst angeklopft hatte.
    Aber das sogenannte ‚Pläuschchen‘ war natürlich viel bedeutender. Vorsichtig tastete sich ihr Blick über die Felswand hinüber in Barretts Gesicht. Er sah ein wenig mitgenommen aus, mental nicht körperlich. Sophia hatte ganz den Eindruck als würde da ein wenig Verzweiflung in seiner Stimme mitschwingen. Weil sie ihm nicht glauben wollte. Weil er die Wahrheit sagte, aber Alicia sich nicht traute diese als solche anzuerkennen. Und dann sprach er etwas aus, was das Herz der Adelstochter für einen klitzekleinen Moment aussetzen ließ. Grund dafür war einerseits ihre Überraschung und das Erstaunen darüber, dass er diese drei Worte, die so klein und winzig schiene, aber sehr viel Macht besaßen, einfach so aussprach. Und das mit Nachdruck und einer Überzeugung, die ihr Gänsehaut bereitete. Doch hörte sie auch den kleinen leisen Wunsch darin, dass die Dame mit dem rosa Haar diese Aussage als so standfest annahm, wie er sie aus den Tiefen seines Herzens ausgesprochen hatte. Noch dazu schimmerten seine meerblauen Augen glasig, so als ob sie ihre Farbbezeichnung zu ernst genommen hatten. Sophia spürte einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust. Sie hatte Mitleid mit ihm, konnte es nicht ertragen ihren besten Freund mit seinen Gefühlen kämpfen zu sehen, die er ja sonst lieber für sich behielt. Insbesondere die, die Schwäche offenbarten.
    Das Sichtfeld wanderte wieder zu Alicia, wobei sich ihre Blicke trafen. Prüfend studierte sie ihre Züge, versuchte durch ihre Augen in ihre Gedanken zu sehen, doch Sophia war nicht in der Lage viel zu erfahren.
    Viel zu sehr war sie damit beschäftigt herauszufinden, was Alicia jetzt wohl antworten würde. So sehr, dass sie gar nicht bemerkte, wie sich die Luft neben ihr zu verändern begann. Einzelne Partikel glitten zu einem zentralen Punkt, verfestigten sich gemeinsam zu einer Masse. Sie bildeten in gewisser Weise einen Körper, wenn man das denn bei Geistern so nennen konnte. Eine Waffe obendrein, so scharf wie das Messer eines Metzgers. Es war ein Sensengeist, der sich gerade direkt neben der kleinen Gruppe verstofflichte. Man sagte Monstern zwar eine gewisse fehlende Intelligenz nach, doch hatten diese auch gewisse Instinkte dafür den passendsten Moment auszuwählen: Wenn das schwächste Opfer am unachtsamsten war. Und das war ganz offensichtlich das Mädchen ohne Waffe. Sophia.
    Ein bis zwei Meter lagen zwischen ihr und den anderen beiden. Sie konzentrierte sich nicht mehr auf ihre Umgebung, schenkte nur Barrett und Alicia ihre volle Aufmerksamkeit. Nur für diesen einen Moment hatte sie die Schatten des Ganges außer Acht gelassen. Erst als das Monster sich vollständig regeneriert hatte und somit den Lichteinfall verminderte, realisierte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie wandte den Kopf in die entsprechende Richtung, sah direkt in zwei schwarze Augenhöhlen, die sie dunkel aus einer weißgrauen Maske heraus anstarrten. Sophias Augen weiteten sich langsam. Der Schrecken stand ihr, neben der Todesangst, ins Gesicht geschrieben als ihr Gehirn zu verstehen begann, was sich gerade abspielte. Adrenalin schoss durch ihren Körper. Das Herz rutschte nach unten, hämmerte wild gegen ihren Brustkorb. Der Blick auf die im schwachen Licht schimmernde Klinge gerichtet, die langsam von den knochigen Händen emporgehoben wurde. Ihre Stimme blieb im Hals stecken. Keinen einzigen Laut brachte sie heraus. Es dauerte nicht lange und der Geist schwang mit all seiner Kraft die Waffe nach ihr. Sophia hatte ihren Körper noch gar nicht wieder unter Kontrolle gebracht, was sie unbeholfen rückwärts stolpern ließ. Nach ein oder zwei hektischen Schritten verlor sie das Gleichgewicht und fiel prompt nach hinten um. Fast hätte er sie verfehlt, hatte aber zu ihrem Glück nicht sein eigentliches Ziel getroffen. Er hinterließ eine blutige Linie an ihrem Unterarm, welche sie Schützend vor ihr Gesicht gehoben hatte. Kurz darauf löste das Monster sich wieder in seine einzelnen Atome auf. Die Adelstochter hingegen rappelte sich so schnell wie möglich auf, presste die Hand des gesunden Arms auf die getroffene Stelle. Die Wunde war nicht allzu tief, reichte aber aus um die zerschnittenen Ränder des Ärmels mit genügend dunklem Rot zu färben. Wieder auf zwei Beinen stehend, wankte sie kurz, sah hektisch zu allen Seiten. Ihr war übel und leicht schwindelig. Nicht etwa des fehlenden Blutes wegen. Diese Situation an sich zerrte an ihren Kräften. Der Schock saß tief. Sophia zitterte am ganzen Körper und der Versuch es zu unterdrücken schlug fehl. Sie wagte es nicht auch nur einen Schritt zu machen, auch wenn sie am liebsten Richtung Ausgang gerannt wäre.
    Sie wusste, dass diese Art Monster nach Belieben kamen und gingen. Und es würde wieder kommen. Vermutlich labte es sich gerade an ihrer Angst.

  • Während sie so abwesend vor sich hin gefaselt hatte, hatte der Braunhaarige ihr doch tatsächlich zugehört! Unsicherheit machte sich wohl in ihm breit, denn so wie er auf ihre Aussagen reagierte... Nun, das war vollkommen anders, wie sie es von ihm gewohnt war. Oder fühlte er vielleicht so etwas wie Reue? Schuld? Tat ihm sein Verhalten vielleicht endlich Leid? Oder würde nun die nächste Lüge folgen? Momente der Stille traten ein. Viel zu lange herrschte Stille zwischen den beiden, die Unbehaglichkeit wurde immer größer. Wenn sie so weiter machten, würden sich bald einige Monster auf sie stürzen. Schließlich waren die Kreaturen nicht töricht. Sie fühlten viel mehr wie die Menschen. Alicia erstaunte es schon regelrecht, das sie noch nicht angegriffen wurden, denn die Rosahaarige hatte zuvor einen der Sensengeister kalt gemacht und sie befand sie im Moment in einer höchst emotionalen Lage. Zu emotional ihrer Meinung nach.
    Plötzlich erhob Barrett seine Stimme. Er log nicht? Erneut wiederholte ihr Begleiter und Freund seine Worte. Ihr Kopf wusste allmählich wirklich nicht mehr, was falsch und was sie für richtig befinden sollte. Doch dann sprach er etwas aus, was Cia's wunderschöne blaue Augen weiten ließ. „Einfach... weil ich dich liebe, Alicia!“, so einfache Worte. Ganz einfach. Ohne Bedeutung. Halt... Moment! Waren sie wirklich so bedeutungslos? Immer wieder hallten seine Worte in ihren Ohren wieder. Er liebte sie. Barrett hatte doch tatsächlich den Nerv ihr zu sagen, das er sie liebte. Am liebsten hätte sie das ignoriert, doch das Lächeln, das für einen Moment über ihre Lippen huschte, konnte sie einfach nicht unterdrücken. Ja, irgendwie hatte das gerade so etwas wie Glück oder Zuversicht in ihr ausgelöst. Sie blickte ihm in die Augen. Er konnte hierbei nicht Lügen. Nein, mit Gefühlen ging man nicht so um, vor allem dann nicht, wenn es um so etwas wichtiges ging oder? Vielleicht sagte er das auch nur, damit sie das dachte? Jetzt stand ihr wirklich die Verwirrung ins Gesicht geschrieben! Doch lange konnte sie – mal wieder nicht über seine Worte nachdenken, denn es tat sich das Spektakel auf, welches Alicia ja schon zuvor befürchtet hatte!
    Ein Sensengeist tauchte auf und griff Sophia an, was natürlich ein kluger Schachzug des fliegenden Monsters war. Die Violetthaarige war unbewaffnet und machte keinen sonderlich starken Eindruck. Während Barrett wohl schon den Tränen nahe war und Sophia dann doch doch von dem Sensengeist verletzt wurde.
    Die Rosahaarige konnte nicht einmal so schnell reagieren, wie er die unschuldige Sophia angriff und wieder verschwand. [Wirrer Satz, tut mir Leid] Sie konnte Barrett jetzt einfach nicht antworten. Nein das ging beim besten Willen nicht. Die beiden konnten hier auch nicht darüber reden. Es war eine Sache zwischen den beiden, daher ging sie in Sophia's Richtung.
    „Ich denke... Wir haben dafür jetzt keine Zeit Barrett. Wir müssen unser Gespräch verschieben. Hier ist es schließlich nicht gerade ungefährlich ein solches zu führen.“, irgendwie tat es ihr unglaublich Leid. Schweren Herzens musste sie ihm wieder eine Antwort verwehren. Immer wenn die beiden über Gefühle oder dergleichen Sprachen... kam immer etwas dazwischen. „Zieh dein Schwert Barrett. Es werden bald mehr kommen und alleine schaffe ich das mit Sicherheit nicht...“, befahl sie ihm in einem ruhigen Ton. Dann wandte sie sich an die aufgekratzte [Ja das ist ein Wortwitz] Sophia. „Zeig mir bitte mal deinen Arm“, sie versuchte ruhig zu klingen. Alicia kannte diese Situation nur zu gut. Wenn man das erste mal von einem Monster angegriffen wurde... Sie hatte zwar nichts dabei, um die Wunde anständig zu versorgen, jedoch riss sie sich ein Stück Kleid ab und band es der Adelstochter sorgfältig um die Wunde.
    „Es ist nur eine Schnittwunde und nicht allzu tief... Natürlich werden wir uns im Krankenhaus darum kümmern müssen, jedoch ist es nicht so tragisch, wie es vielleicht aussieht. Bleib einfach hinter uns.“, in diesem Moment hörte sich die Blauäugige schon beinahe fürsorglich an. Woher kam dieser plötzliche Stimmungswandel? Lag es etwa an dem Geständnis des Braunhaarigen? Wer wusste das schon?
    „Es wird nicht lange dauern, bis uns mehrere hier aufsuchen werden.“, damit zog sie ihr Schwert und stellte sich neben ihren Begleiter. „Bist du bereit Barrett?“, vielleicht würde der Ausflug hierher doch ein besseres Ende nehmen, als sie dachte.

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • Barrett drehte sich um. Was war hinter seinem Rücken passiert? Alicia hatte Recht. Dies war ein schlechter Augenblick um über so etwas wie Liebe zu reden. Hatte sein verstorbener Vater ihm nicht immer erzählt man solle in Monsterarealen immer auf höchster Alarmbereitschaft laufen? Der Junge wischte sich die Nässe aus den Augen und folgte Alicia zur verletzten Sophia. Während die Rosahaarige die Wunde untersuchte lies auch Barrett seinen Blick darüber schweifen. Offenbar hatte das Monster nicht tief geschnitten, doch die Feinheit der Wunde lies nur die Möglichkeit zu, dass das, was sie geschnitten hatte unglaublich scharf war; oder magisch. "Ich hasse Magie...", dachte Barrett sich genervt und tat wie Alicia ihm geheißen, indem er sein Schwert zog und sich schützend vor den beiden Mädchen positionierte. Kurz darauf stellte sich Alicia neben ihn und machte sich bereit zum Kampf.


    Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht und mit einem mal war die ganze Romantik vergangen die das zerklüftete und von Moos bewachsene Tunnelsystem vorher ausgestrahlt hatte. Es war fast so als wollte eine dunkle Macht ihnen alles Leben entziehen. Barretts Atmung verschnellerte sich und schweigend betrachtete er seine Atemluft die an der Luft kondensierte und kleine Wolken hinterlies wie an einem kalten Wintertag. "Geister...", flüsterte Barrett leise und versuchte im Dunkel der Tunnel etwas zu erkennen. Und da materialisierten sie sich auch schon! Erst einer, dann zwei, dann drei, fünf, acht... Barrett schluckte. Offenbar hatten ihre starken Emotionen wie ein Lockmittel für die bösen Geister gedient die sie jetzt mit ihren schimmernden Sensen am liebsten in viele kleine Stücke hacken würden. Wie sollten sie es mit dieser Horde an Gegnern aufnehmen, wo es bestimmt schwer würde gegen solche Gegner alleine zu bestehen? Und dann musste auch noch jemand Sophia beschützen! Barrett lief der Schweiß über die Stirn, während ihnen der Mob langsam und seltsam heulend entgegenkam. Er kannte sich hier überhaupt nicht aus, doch was hatten sie für eine andere Wahl? "Schnell, lauft weg, mir hinterher!", rief er seinen Begleiterinnen zu, zerrte Sophia unsanft auf und warf Alicia einen besorgten Blick zu, der nichts weiter als seine absolute Ratlosigkeit vermittelte.

  • [Nicht allzu toll, aber naja ... ich bin außer Übung D: ]


    Wie hypnotisiert hielt Sophia die Augen starr auf ihren Arm gerichtet. Genauer gesagt auf ihre Hand unter der sich die frische Schnittstelle befand. Sie versuchte ihren unruhigen schnellen Atemrhythmus unter Kontrolle zu bekommen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Nur langsam beruhigte sich ihr hämmerndes Herz, stoppte nur nach und nach das Rauschen ihres eigenen Blutes in den Ohren. Wann hatte sich wohl das letzte Mal so viel Adrenalin auf einmal in ihrem Körper ausgebreitet? Eigentlich konnte das noch nicht allzu lange her sein, denn der Monsterangriff in Alvarna hatte es durchaus ebenfalls in sich gehabt. Doch darüber wollte Sophia jetzt nicht nachdenken. Es war sowieso schwierig überhaupt irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, tobte immer noch der Fluchtinstinkt in ihrem Kopf umher.
    Erst als Alicia sich an die Adelstochter wandte, die ruhige Tonlage der rosahaarigen Dame an ihr Ohr schlug, fuhr ihr Körper die erhöhte, ja wenn nicht viel zu hohe, Alarmbereitschaft wieder hinunter. Sie konnte regelrecht fühlen wie sich Alicias Stimme durch ihr Ohr in ihr Gehirn schlängelte, dann in ihre Adern glitt, ein paar Runden ihrem Blutkreislauf folgte und schließlich ihr Herz erreichte und mit einer endlosen Gelassenheit ausfüllte. Vorsichtig hob Sophia den Blick, musterte das Gesicht, welches ihr fast direkt gegenüber lag und halb von einer lilanen Hutkrempe verdeckt wurde. Die blauen Augen darin waren auf die dunkelrot verfärbten Ränder ihres Ärmels geheftet. Sorgsam strich sie das Stück Stoff darüber hinweg, prüfte das Ganze ein weiteres Mal. Sophia verstand nicht recht, was man aus einer Wunde alles lesen konnte. Noch weniger verstand sie aber, warum ihre Nerven völlig ausgeglichen arbeiteten. Gut, ein wenig angespannt, waren sie immer noch, doch im Gegensatz zu vorher, musste man es wohl so nennen. Die Adelstochter selbst hatte es nicht geschafft sich wieder runter zu bringen. Wie war das möglich? War das Magie? Oder lag es einfach nur daran, dass Alicia Medizinerin war? Vielleicht war das einfach angeboren bei Ärzten. Ja, vielleicht hatten sie einfach von Natur aus diese Gabe.
    Verdutzt beobachtete sie, wie die Dame mit dem rosa Haar einfach ein Stück ihres Kleides abriss, was ja nun sowieso schon nicht aus viel Stoff bestand, und verband damit den zarten Arm. Die Wunde pochte immer noch schmerzvoll, doch Sophia gab sich Mühe sich nicht allzu viel anmerken zu lassen. Sie wollte nicht, dass ihre beiden Begleiter sie als eine Memme abstempelten. Immerhin hatten die beiden schon deutlich schlimmere Dinge überstanden, da brauchte sie sich ja nun wirklich nicht so anstellen wegen ihrer blöden Schnittwunde! Ein leises aber aufrichtig gemeintes „Danke.“ Kam über ihre Lippen, was vermutlich deutlich zittriger klang als es beabsichtigt war. Die junge Dame seufzte kaum merklich angesichts ihrer brüchigen Stimme. Da hielt man sie doch erst recht für eine kleine schwache Person! Was sie ja im Grunde genommen auch war in solchen Situationen, doch zeigen wollte das ja wohl niemand gern.
    Viel mehr Zeit um darüber nachzudenken, blieb ihr allerdings nicht. Es dauerte nicht lange bis die Luft sich irgendwie zu verändern begann. Zwar war noch nichts zu sehen doch man fühlte es. Da lag etwas in der Luft. Unruhig ließ sie ihre violetten Augen durch die Dunkelheit streifen. Was auch immer da war, doch sie wusste was dort war, machte ihr Angst. Was Sophia nicht gewagt hätte auszusprechen, flüsterte nun Barrett leise in den dunklen Gang hinein. Augenblicklich begann ihr Herz wieder wild zu schlagen, der Fluchtinstinkt kehrte zurück. Seltsam wabernde Gebilde formten sich in der Luft, kaum auszumachen in dem schwachen Licht, welches durch die unterirdischen Gänge schwebte. Was waberte wurde fester, was fester war, wurde zu einer vollständigen Masse und hielt jeweils eine messerscharfe Klinge in den knochigen Händen. Scharf sog die Adelstochter die Luft zwischen ihre aufeinandergepressten Zähne ein. Waren das viele! Und zu ihrem Entsetzen wurden es sogar immer mehr. Bevor auch nur ein Laut über ihre Lippen kam, setzte Barrett sich schnellen Schrittes in Bewegung, bedeutete Alicia und ihr ihm zu folgen. Das ließ sie sich ja nun wirklich nicht zwei Mal sagen. Die schlanken Finger rafften die vielen Stofflagen ihres Kleides und dann rannte sie auch schon hinter den beiden Schwertträgern hinterher. Hoffentlich wusste Barrett wohin ihn seine Beine trugen. Er musste einfach. Sonst waren sie wohl verloren. An etwas anderes konnte Sophia nicht denken. Noch dazu hatte sie das beunruhigende Gefühl, dass sie nicht davon liefen, sondern getrieben wurden. Mitten hinein ins Herz des verwirrenden Tunnelsystems.

  • [ER IST SCHLECHT! ICH WEIß >.<]
    Sophia war nun frisch verarztet und die drei mussten sich nun um das nächste Problem kümmern. Auf das „Danke“ der violetthaarigen nickte Alicia nur kurz, schließlich hatten sie keine Zeit. Barrett hatte es glücklicherweise geschafft, die beiden solange zu decken, bis Sophia richtig verarztet war.
    Cia hingegen zog ihr Schwert wieder aus dem schafft und stellte sich neben ihren Braunhaarigen Begleiter. Was würden sie nun gedenken zu tun? Würden sie angreifen und hoffen, das es nicht zu viele werden würden? Würden sie einfach rennen und hoffen, das die Sensengeister sie nicht bekommen? ...Oder würden sie sich in den Tod stürzen, was Alicia mehr als Recht wäre, nach allem was passiert ist?
    „Ach wirklich, ich dachte das sind Plüschhäschen!“, knurrte Alicia leise in Richtung des Blauäugigen. Sophia hingegen blickte verängstigt umher. Was sollte sie auch tun? Sie besaß keine Waffe bei sich und musste hoffen, dass entweder Barrett oder Alicia auf sie aufpassten. Einerseits hätte die Rosahaarige schon wieder mit den Augen rollen können, schließlich hatte die Adelstochter immer noch nicht gelernt, auf sich selbst aufzupassen. Andererseits... musste man zugeben das dies nicht zu ihr passen würde... das kämpfen und es ist auch nichts was man von heute auf morgen lernt.
    „Weglaufen?!“, wiederholte die Blauäugige noch einmal in Gedanken. Dann sprintete sie mit Barrett los, gefolgt von Sophia. Die Gänge wurden immer länger und alles sah irgendwie... gleich aus. „Barrett weißt du denn überhaupt wo wir hin laufen?!“, sie wurden von 2 Sensengeistern dauerhaft verfolgt und langsam wurde es der jungen Frau zu fad. „Also gut, ich hab' keine Lust mehr darauf. Wir müssen jetzt was tun!“, auch wenn es unvernünftig war – nein es war geradezu waghalsig, stürzte sie sich auf die beiden Sensengeister. „Lauft ihr davon, ihr beiden ich kämpfe gegen sie! Sonst kommen wir hier nie heraus! Sie werden uns immer in die falsche Richtung jagen!“, ein schnitt in den Arm des Geistes, leider vergebens. Er setzte sich wieder zusammen.
    „Ich schaffe das schon alleine. Bring einfach Sophia hier raus in Ordnung?“, sie lächelte. Dann blickte sie erneut zu der violetthaarigen. „Das erste, was wir dir beibringen, wenn wir hier raus sind ist kämpfen. Geht jetzt.“, das war dann auch schon ihr Signal, um auf die Geister erneut zu zu preschen.

    • "Ich bin keine Puppe, die man aus einem verstaubten Regal holt, wenn Jemand gerade nicht da ist, und wenn dieser Jemand wieder zurückkehrt, achtlos ins Regal gestellt wird und wieder von allen... gehasst wird." •

  • Die drei liefen immer weiter ins Tunnelsystem hinein und das Tageslicht, welches sie anfangs auf ihrer Reise begleitet hatte, wurde immer schwächer. Auch die Umgebungsluft wurde immer feuchter und Barrett glaubte neben ihren hallenden Schritten einen kleinen Wasserfall in der Dunkelheit zu hören. Viel länger würde es nicht dauern und die drei währen in völlige Finsternis gehüllt. Gerade in diesem Moment hielt Alicia inne und Barrett, der zusammen mit Sophia voraus lief wäre auf dem glitschigen Grottenboden fast ausgerutscht, während er sich nach seiner rosahaarigen Begleiterin umdrehte.
    "Spinnst du?! Wir müssen weiter!!", rief er der jungen Frau entgegen, doch so ganz glaubte er seinen Worten selbst nicht. Er hatte keine Ahnung wo sie hinliefen und es konnte jederzeit noch eine Armee Geister aus der anderen Richtung kommen und sie umzingeln oder sie liefen direkt in eine Sackgasse. "Verdammter Mist!", fluchte Barrett dann lautstark, lies Sophia los, schenkte ihr einen knappen, besorgten Blick und drehte sich dann um. Sekunden später stand auch er mit seinem gezogenen Schwert neben Alicia und war bereit dazu die Angriffswelle der Geister abzuhalten. Doch waren die zwei überhaupt genug gegen so eine Überzahl an Gegnern? Zudem machten ihm die Lichtverhältnisse noch zu schaffen.
    Barrett umklammerte sein Schwert fest und drückte dann seine rechte Schulter leicht gegen die der jungen Frau. "Alicia... ich lass dich hier nicht alleine kämpfen. Wenn... wenn wir sterben sollten, dann zusammen!" Ein Grinsen zuckte über seine Lippen, als er sich in eine Gruppe aus 3 Geistern warf, die wie aus dem Nichts aus einem der unzähligen Seitentunnel augetaucht waren. Mit einer kräftigen Wirbelattacke versuchte er sich gleich aller drei Geister auf einmal zu entledigen, doch sein Schwert streifte nur Rauch, der sich weiter entfernt wieder zu Geistern verdichtete.
    "Verdammt, wie sollen wir die nur besiegen? Bin ich zu langsam oder können physische Attacken ihnen nichts anhaben? Brauchen wir etwa..." und genau in diesem Moment kam ihm die zündende Idee. "...Magie! Sophia, kannst du nicht irgendwas Magisches?!" Ja, Barrett hasste Magie. Aber sie war gut genug um sein Überleben und das seiner Freunde zu sichern.

  • Linke Abzweigung. Niedrigere Decke. Rechter Gang. Schmaler als zuvor. Mittlerer Weg. Die Wände waren irgendwie rötlicher. Nochmal links. Dann gleich rechts. Der fünfte Tunnel von links. Und... Moment die Ausbeulung der Wand dort, die aussah wie eine große Knollnase, kam doch schon!
    Zwischen ihren unruhigen und schnellen Atemzügen, versuchte Sophia einen Seufzer zu platzieren, was ihr mehr schlecht als recht gelang. Es wurde eher zu einem Keuchen. So sehr sie sich auch anstrengte, es war einfach möglich sich einzuprägen wo die Hast sie hintrieb. Oder eher wohin das Böse die kleine Gruppe scheuchte. Das einzig Auffallende war das schwindende Licht. Aber immerhin konnte man noch Umrisse erkennen. Zwar nur schwach, aber immerhin. Das war besser als nichts.
    Auch wenn Sophia am liebsten noch schneller gelaufen wäre, als ihre Beine sie überhaupt tragen konnten, ging ihren Muskel so langsam der Sauerstoff aus. Die Beine wurden immer schwerer und die Adelstochter hatte Mühe ihr Tempo zu halten. Noch dazu wurde der Boden seltsamer Weise immer feuchter und dem zu Folge auch rutschiger. Oje, wenn sie jetzt der Nase lang hinfiel, war alles zu spät. Ein Schauer lief ihr bei diesem schrecklichen Gedanken über den Rücken, was sie dazu veranlagte das Ganze schnellstmöglich aus ihrem Kopf zu vertreiben bevor sich wieder grausame Zukunftsbilder vor ihrem geistigen Auge abspielten. Noch viel schlimmer war aber: Sie konnte langsam wirklich nicht mehr. Ihre Lungen brannten fürchterlich. Jede einzelne Zelle in ihrem Körper schrie nach einer Pause. Sie versuchte diese Stimmen zu ignorieren, die furchtbare Angst in ihren Eingeweiden trieb dazu an, doch dann hielt sie es nicht mehr aus.
    Genau in dem Moment, in dem Sophia völlig atemlos stehen geblieben wäre, hatte Alicia keine Lust mehr zum Laufen, wandte sich um, redete noch irgendetwas davon, dass Barrett und sie selbst ihren Weg unbeirrt fortsetzen sollten. Halt, sie hatte … was? Keine Lust mehr? Und noch dazu: Hatte diese Frau völlig den Verstand verloren?! Niemals würde sie allein mit den Kreaturen fertig werden, auch wenn sie noch so geschickt im Umgang mit ihrem Schwert war. Genau das hatte Barrett auch erkannt. Natürlich hatte er das. Jeder hätte das. Doch der Unterschied zu dem jungen Mann bestand noch darin, dass ihm diese rosa Locken dort mehr zu bedeuten schienen als sein eigenes Leben. Wer hätte da dann nicht auch sofort angehalten und wäre zur Unterstützung und zum Schutz an ihre Seite gesprungen? Sophia war erst einmal einfach nur froh, dass sie stehen bleiben konnte.
    Sie hatte schon fast das Gefühl ihr Herz würde sich jeden Augenblick überschlagen vor lauter Eifer. Völlig außer Atem stand sie also nun da. Das laute Pochen ihres Herzschlages übertönte fast alle Geräusche und ein paar dunkle Flecken tanzten vor ihren Augen. Verdammt, ihr zarter Körper war einfach nicht für so etwas gemacht … nervlich völlig am Ende und nun auch noch körperlich. „Nicht in Ohnmacht fallen! Nicht in Ohnmacht fallen! Nicht in Ohnmacht fallen! …“, rief die innere Stimme, welche durch ihren Kopf geisterte. Um dem sich anbahnenden Schwindelgefühl entgegen zu wirken, tastete sie mit der einen Hand nach der Tunnelwand, hielt sich krampfhaft daran fest und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich darauf tief und gleichmäßig die feuchte kühle Luft durch ihre Lunge zu bewegen.
    Es funktionierte sogar. Allmählich hörte das Karussell in ihrem Kopf auf sich zu drehen, ihre Beine fühlten sich nicht mehr so sehr an, als würden sie aus Wackelpudding bestehen. Sophia schlug die Augenlieder wieder zurück, richtete den Blick hastig auf Alicia und Barrett, als erstgenannte ihren Namen sagte. Glaubte Alicia ernsthaft, dass man sie hier einfach so zurück lies? Oder vielmehr: Glaubte sie Barrett würde das tun? Wohl kaum. In einer Sache waren sich die beiden vollkommen gleich: Sie besaßen Heldenmut und überschätzten sich unwahrscheinlich gerne. Etwas, was Sophia zur Weißglut treiben konnte. Unwillkürlich rollte sie leicht mit den Augen. Gut, dass das niemand sehen konnte. Doch beide hatten einen ebenso starken Beschützerinstinkt, was Sophia wiederum auf eine gewisse Art und Weise bewunderte.
    Mit Entsetzen musste jedoch auch die Adelstochter feststellen, dass es nicht viel brachte einem Geist ins … ja worein denn? ‚Fleisch‘ passte hier nicht. … Sie mit dem Schwert zu attackieren eben. Theoretisch hätten die beiden auch einfach mit den Waffen irgendwie in der Luft umherfuchteln können. Erneut stieg die Panik in ihr auf. Was um Himmels Willen sollten sie nur tun?!
    Barrett hatte allerdings eine Idee, wobei Sophia zunächst zusammen zuckte, als er sie mit einem etwas barschen Ton ansprach. Zunächst rutschte ihr nur ein irritiertes „W-was?“ heraus. Magie? Woher sollte sie denn … Moment! Der unheimliche alte Mann hatte ihr Magie gegeben, nachdem sie mit ein paar anderen entführt worden war. Sie mochte diese Vorstellung nicht. Nein, ihr gefiel das ganz und gar nicht! Und hatten Windsicheln nicht dieselbe Wirkung wie Schwerter? Und überhaupt: Konnte sie diese seltsame Energie, die in ihr steckte, überhaupt einsetzen ohne die Manipulation des Hexers? Sophia hatte Angst davor. Vor diesem etwas in ihr, was sich Magie nannte. Etwas hilflos, sah sie die Umrisse ihrer beiden Begleiter an. Gesichter waren nicht mehr auszumachen. „Ich …“ sie schluckte den dicken Kloß hinunter, der sich in ihrem Hals plötzlich befand. „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“ Oje Sophia, du wirst wohl immer die kleine schwache Adelstochter bleiben. Dick und fett hatte das kleine Teufelchen diesen Schriftzug in ihr Gehirn gebrannt.


  • Nachdem sich Selphy einen hübschen Mantel und einen dazu passenden Schirm - sie hatte eben einige davon, da sie sie als Accessoires liebte - geholt hatte, verließen die beiden Mädchen das Runenarchiv und machten sich auf zu einem netten Nachmittagsspaziergang. Doch schon nach wenigen Minuten hatten sie sich irgendwie verlaufen und kamen bei einer Grotte an. "Ohh... Hm...." Es war ziemlich dunkel dort drinnen, jedoch wäre es sicher mal interessant sie zu erkunden, oder nicht? "Los, wir werfen mal einen Blick rein", schlug Selphy vor und ohne auf eine Antwort von Julia zu warten ging sie rein. Es war wirklich stockfinster, doch aus einigen Lücken schien das Tageslicht durch die Wände. Und das auch zu ihrem Glück, denn dies war ihre einzige Lichtquelle und ohne die würden sie hier nie wissen wo lang sie gehen sollten. Aber ehrlich gesagt hatte Selphy auch so keine Ahnung wo lang, also einfach gerade aus! "Wow, schau dir das mal an." Sie zeigte auf leuchtende Kristalle an den Wänden und an der Decke. Sowas hatte sie noch nie zuvor gesehen, doch sie waren einfach atemberaubend. Sie warf einen Blick nach hinten um sicher zu gehen, dass Julia noch da war und nahm sie vorsichtshalber an die Hand. Es könnte ja schließlich jeder Zeit etwas passieren und sich dabei in einer dunklen Höhle zu verlieren wäre ziemlich ungünstig. Nach so einigem Hin und Her verlor die Blonde jedoch den Überlick. "Sag mal... Wo lang ging es genau?" Sie sah der Grünhaarigen ins Gesicht, doch konnte kaum etwas deuten, denn mit jedem Schritt in die Höhle rein wurde es auch dunkler. Mit der Zeit machte sich ein mulmiges Gefühl in ihr breit. Oh Gott, wie dumm sie doch war! Es war einfach ihre Neugierde auf alles und jeden die sie hier reingelockt hatte, natürlich ohne nachzudenken. Egal, sie durfte keine Panik aufkommen lassen, das würde die Situation nur schlimmer machen. "Ach, zur Not habe ich den hier!" Grinsend hob sie ihren zusammengefalteten Schirm hoch der sich super als Waffe eigenen würde! Naja... besser als ihre Fäuste, oder?

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