Das Runenarchiv

  • [Joe] & Cinnamon vor dem Runenarchiv
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    Überraschenderweise nahm sie sein Angebot, sie nach Hause zu begleiten, gleich an - ohne Murren, ohne Knurren - und so liefen die beiden Rotschöpfe schweigend nebeneinander her. Sie sagten nichts, weil es nichts mehr zu sagen gab. Für einen Abend hatten sie sich bereits genug erzählt, also vorerst. Zudem genoss er die Ruhe, die langsam einkehrte, umso weiter sie sich vom Fest entfernten. Auch wenn der Weg ein wenig beschwerlich war. Sie torkelten hin und her. Ihre Schultern stießen ab und zu gegeneinander, ihre Hände, ihre Finger berührten sich manchmal flüchtig, zufällig und sicherlich auch mal absichtlich. Und doch hatte der Hüne immense Schwierigkeiten ein Bein vors andere zu setzen, einfach bloß geradeaus zu gehen. Vielleicht redete er deshalb nicht mit ihr? Weil er befürchtete, wenn er sich nicht richtig konzentrierte, noch über die eigenen Füße zu stolpern. Bevor allerdings das oder noch schlimmeres geschah, erreichten sie glücklicherweise langsam das Runenarchiv. Wow. Beim Anblick der Eingangstür wurde ihm erstmals bewusst, dass er dieses Gebäude heute erst betreten hatte ... hm, warum eigentlich ...? Was hatte er hier nochmals gewollt? Cinnamon jedenfalls hatte er heute erst kennengelernt, auch wenn die Zeit mit ihr wie im Flug vergangen war und er das Gefühl hatte, sie schon seit Ewigkeiten zu kennen. So landete seine Hand ungebremst auf der Türklinke, bevor Cinnamon auch nur daran denken konnte, sie zu berühren. Sie hatte seine Annäherungsversuche den ganzen Abend ignoriert, aber diesmal würde er sich nicht so einfach abwimmeln lassen! Volltrunken und selbstbewusst stellte er sich so in die Tür, dass er den Eingang blockierte. Auf Außenstehende - und wahrhscheinlich auch für Cinnamon musste das ein eigenartiger Anblick sein. "Jetzt", zischte er selbstgefällig, "bekomm' ich noch meinen Abschiedskuss!" Er beugte sich mit gespitzten Lippen und geschlossenen Augen zu ihr herunter. Vorher würde er sie nicht in das Gebäude lassen.

  • [Cinnamon] & Joe | vor dem Runenarchiv



    Cinnamon war froh den Weg nach Hause nicht alleine machen zu müssen. Es war zwar nicht allzu weit und es war zweifelhaft das ihr irgendein Schrecken auflauerte, allerdings war sie auch einfach zu betrunken, um nach potenzieller Gefahr Ausschau zu halten und umsichtig zu sein. Vermutlich hätte sie ohne Joe auch dreimal so lange gebraucht. Dennoch war sie froh, als schließlich der vertraute Umriss des Runenarchivs vor ihr auftauchte. Sie wollte schon zu Wort ansetzen, sich bei Joe bedanken und ihm eine Gute Nacht wünschen, als er ihr zuvorkam. Joe hatte sich schneller als sie vor die Tür gestellt und versperrte ihr nun den Weg. Die Fischerin runzelte die Stirn. Was sollte das werden? Ihre Zunge, schwer vom Alkohol, bekam die Frage nicht heraus - nicht jedenfalls vor Joe und seiner... Aufforderung?! Sie sog scharf die Luft ein. Wie dreist! Wie übergriffig! Wie überaus unverschämt! Ihr drehte sich alles. Sie musste wirklich, wirklich dringend in ihr Bett und hatte keine Zeit - und keinen Nerv mehr - sich mit diesem Idioten auseinander zu setzen. Das war er nämlich gerade. Ein Riesenidiot. Ihr lahmes Hirn überlegte, wie sie vorgehen sollte. Ihn beleidigen? Ihm eine knallen? Ihm mit ihrem - immer noch stumpfen - Speer bedrohen? Sie glaubte nicht, dass sie dafür noch die Kraft hatte. Es würde vermutlich nicht mal für eine Backpfeife reichen. Joe hatte sich zu ihr gebeugt, die Lippen gespitzt, die Augen geschlossen. Eine Fahne von Alkohol schlug ihr entgegen. Ewwww. Sie wich einen Schritt zurück - beinahe lautlos. Seine Sinne waren gerade bestimmt auch nicht mehr die Besten. Da kam ihr eine Idee. Sie schlich nur einen Meter weiter zu einem Baum, von dem sie wusste, was dort lebte. Riesenschnecken. Sie waren ziemlich eklig, halfen aber der Ökonatur der Bäume hier, weswegen sie auch niemand entfernte. Sie packte eine von den Dingern am Gehäuse und mit einem ekligen Geräusch löste es sich langsam von der Baumrinde, an der sie klebte. Das Gehäuse war fast so groß wie ihr Kopf und der schleimige Körper in etwa so lang wie ihr Unterarm. Auf den sie ihn auch setzte, um in der anderen Hand ihren Speer zu halten - nur für den Fall der Fälle. Binnen weniger Augenblicke stand sie wieder wie zuvor vor Joe. "Okay.", hauchte sie und musste ein Lachen unterdrücken, "Küss mich." Das ließ sich der Hüne offenbar nicht zweimal sagen. Idiot. Seine Lippen pressten sich auf das schmierige Gesicht der Riesenschnecke. Cinnamon lachte leise in sich hinein, sich mit all ihren Sinnen zusammen reißend, dass ihr kein Laut entfuhr. Das hatte er nun davon!

  • Joe und Cinnamon vor dem Runenarchiv
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    Die Augen geschlossen, die Lippen gespitzt, wartete er auf seinem Gute-Nacht-Kuss. Er ließ Cinnamon - mehr oder weniger - keine Wahl, er blockierte die Eingangstür mit seinem starken Körper. Seine Auserwählte ließ sich allerdings viel Zeit, ungeduldig schielte er durch die halb geschlossenen Augenlieder und erkannte, gerade so, eine unschlüssige Silhouette Cinnamons. Er schloss die Augen wieder, er wollte ihr etwas mehr Zeit lassen, auch wenn er das Gefühl hatte schon mehrere Minuten warten zu müssen. Sein Verstand war vom Alkohol vernebelt, wahrscheinlich, so beruhigte er sich, wartete er nur wenige Sekunden. Als Cinnamon endlich inbrüstig die Worte "Okay ... küss mich" sagte, ließ er sich das nicht zweimal sagen. Er beugte sich - mit geschlossenen Augen - nach vorne und presste seine Lippen leidenschaftlich auf die ihren. Hart und fordernd. Ihr Kuss war heiß und feucht. Und was wäre ein leidenschaftlicher Kuss ohne Beteiligung der Zunge? Seine Hände suchten begierig nach ihrem Körper, er wollte sie halten, streicheln, die Leidenschaft ihres Kusses besiegeln, als er bemerkte, dass seine Hände ins Leere griffen ... "Cinna- ... mhm ...?" Der Kuss wurde allmählich unangenehm, unangenehm feucht. Das hatte er nicht erwartet. Seine Lippen lösten sich von ihren, ein langer Sabberfaden war das einzige, was von ihren leidenschaftlichen Kuss übrig blieb. "C-Cinnamon?" Er blickte ihr in die unsagbar schönen, roten Augen. A-aber da war noch etwas ... noch etwas anderes. "W-was ... ist ... das ...? Cinnamon!" Seine Hand strich über sein Gesicht. Er spreizte seine Finger. Ein ekliges, dickflüssiges Sekret klebte an seinen Fingern. "Ärgh ...!?" Was hatte sie getan? Küsste sie immer so? Das war ja widerlich! Es klebte sogar in seinem Augenbrauen! Er zwinkerte mehrmals, er erkannte die rothaarige Hutträgerin, aber er erkannte nicht das, was sie da in der Hand hielt. Er sah sie fragend, ja, schockiert an.

  • [Cinnamon] & Joe | vor dem Gebäude



    Oh bei den Naturgeistern, er tat es wirklich! Cinnamon hatte unwillkürlich den Atem angehalten. Mit großen Augen beobachtete sie gespannt, wie Joes Lippen die arme Schnecke malträtierten. Ewww. Und das hatte er mit ihrem Mund vorgehabt? Eeeeewwww. Was machte er da bitte mit seiner Zunge?

    Nun, man könnte behaupten, die junge Fischerin sei in der Hinsicht noch ein wenig pubertierend, doch in Wahrheit hatte sie einfach so überhaupt kein Interesse Teil einer derartigen Aktion zu sein. Zumindest war in ihr bisher nie ein dergleiches Bedürfnis aufgekommen und sie war jetzt kein kleines Mädchen mehr. Was nicht war, mochte zwar noch kommen, aber wozu irgendetwas erzwingen, richtig? Und Anblicke wie diese hier - feuchte Lippen auf einem schleimigen Gesicht - förderten das nicht-existente Verlangen nicht unbedingt. Aber zugegeben: Das hätte wohl so ziemlich jeder eklig gefunden.

    Dem Hünen schien irgendwann doch zu dämmern, dass etwas nicht stimmte. Oder das Cinnamon's Kuss anders schmeckte als erwartet. Er öffnete die Augen, sein Blick noch ganz vernebelt und stotterte verwirrt. Da konnte die junge Frau sich nicht länger zusammenreißen und brach in schallendes Gelächter aus. Er müsste nur mal seinen Blick sehen! Das hatte er nun davon, wenn er sie zu etwas drängen wollte, wofür sie überhaupt keine Ambitionen hatte. Cinnamon ließ sich auf den Boden plumpsen, ihre Beine trugen sie nicht länger. Ihr Bauch tat langsam schon weh vor lachen. "Mensch, bist du notgeil.", brachte sie schließlich irgendwann hervor und wischte sich mit der freien Hand die Tränen aus den Augenwinkeln. "Die kleine Schnecke hier hat sich wohl auch nur wenig gefreut.", meinte sie und setzte das arme Tierchen langsam wieder ins Gras. Klein war hierbei relativ - handelte es sich immerhin um eine Riesenschnecke! Den angeschmodderten Unterarm wischte sie danach kurzerhand an ihrem Rock ab. An diesem Abend spielte Sauberkeit längst keine Rolle mehr.

  • Joe und Cinnamon vor dem Runenarchiv
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    Er hatte die Finger gespreizt, das seltsame, zähe Sekret klebte unverändert an ihnen. Ungläubige, bernsteinfarbene Augen beobachten das unglaubliche Phänomen zwischen Zeige- und Mittelfinger. In seinen mehr oder weniger bedeutungslosen Lebensjahren hatte er schon mal die ein oder andere bedeutungslose Frau geküsst, aber das, DAS - meine Freunde - war ihm so noch nie passiert. Seine andere, noch nicht schleimige Hand fuhr flach über sein Gesicht. Vom rechten Kieferast über die Wange, zum Auge und über den Haaransatz ... w-was zur Hölle? "C-cinna ... -mon ...?", kam es ihm stotternd über die Lippen. Seine unruhigen Augen versuchten die scharlach roten Augen seines Gegenübers zu fixieren, aber trotz aller Bemühen gelang es ihm nicht ... Er sah sie verschwommen, ihren Umriss, ihre Silhouette, unscharf, ungenau ... Er versuchte noch etwas zu sagen, er hörte ihr schallendes Gelächter und er wollte knallhart dagegen demomstrieren, aber es kam nichts über seine Lippen, nichts, auch wenn er sich noch so bemühte. "C-c-c-schhhh ..." Seine Zunge schien steif, taub ... ja, taub. Sie rührte sich nicht, auch wenn er sie noch so beanspruchte, so beanspruchte wie einige Sekunden zuvor ... Joe konnte nicht wirklich darüber nachdenken, sein Verstand schien vernebelt. vernebelt vom Alkohol. vernebelt - unwissend - vom Gift der Schnecke, welches sie über die Nahrung aufgenommen hatte und über die Schleimhäute auf die ihres Opfers, ihres Opfers namens Joe abgegeben hatte. Hm? Er taumelte hin und her. "Chhhhhhh ...." Er verdrehte die Augen, seine Hände erreichten zum Glück die Schultern Cinnamons, sie hielten sie fest, sie hielten ihm zum Glück einigermaßen aufrecht. Um ihm herum wurde alles verschwommen, unscharf ... schwarz ... Sein Kopf fiel in den Nacken, seine Augen kullerten in unterschiedliche Richtungen. Im undurchsichtigen Licht der Laterne des Runenarchivs hatte Cinnamon nicht erkennen können, dass es sich um die giftgrüne Schnecke handelte, normalerweise klebten die gelben, ungefährlichen Schnecken an den Bäumen, aber die liebe Cinnamon hatte leider unwissend nach der giftigeren Variante gegriffen. Die Variante, die sich von Feuerameisen und Parasiten ernäherte. Die Variante, die das Gift über die Schleimhäute an die Individuen weitergab. Das Individuen namens Joe. Um ihm herum wurde alles schwarz, ihm wurde ein wenig übel. Aber allzu lange konnte er sich nicht darum kümmern, sein schwerer Kopf fiel nach unten, auf die Schulter Cinnamons'. Er bekam nicht mehr viel mit. lediglich den wohligen Geruch seines Gegenübers. "Duuuuhuuu ... rieschtschs .... soooooohoooo ....". kam es ihm über die lahme Zunge", soooohooo .., guuuuuthuuuu ..." Sein Kopf lag schwer auf ihrer Schulter. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, dieses Wesen, Joe, würde in diesem Zustand nie die Kaserne erreichen. Entweder begleitete ihn die kleine Rothaarige oder sie ließ ihn, den wirren, nicht mehr ganz so bei Sinnen Kumpanen in ihre privaten, ja geheimen Gemächer.

  • [Cinnamon] & Joe | Küche



    Cinnamon gluckste noch vor Lachen, ehe die Freudentränen so langsam versiegten. Joe bekam ja kaum ein ordentliches Wort heraus! War er so geschockt vom Kuss mit der Riesenschnecke? Oder war er einfach so besoffen, dass er nicht mal mehr ihren Namen aussprechen konnte? Obwohl es wirklich nicht wie ein Lallen klang... Die Fischerin blinzelte irritiert, ehe sie sich langsam wieder aufrappelte und aufstand. Im nächsten Moment fiel der Kopf des Mannes unkontrolliert auf ihre Schulter. "Joe...?" Cinna sah nicht alles was mit ihm vorging - es war immer noch stockdunkle Nacht - doch sie bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. "Heh, was ist mit dir los?" Natürlich kam keine Antwort. Nur eine unverständliche Aussage. Ich rieche gut? Cinnamon blinzelte verwirrt, doch sie war sich sicher, dass der Kerl hier nicht spielte. Als Joe ihr fast komplett umfiel, hielt sie ihn gerade noch so - keine leichte Aufgabe bei seiner Statur! Noch immer nicht verstehend, was vor sich ging, beschloss sie ihn erstmal ins Innere zu bringen - oder besser gesagt zu schleifen. Der Hüne lag ja fast auf ihr! "Oaargh.", grunzte sie widerwillig, ehe sie ihn hineinbugsierte. Was sollte sie auch sonst machen? Ihn liegen lassen konnte sie ja schlecht und ihn an einen noch weiter entfernten Ort bringen dazu war sie (ja ebenfalls nicht mehr ganz nüchtern) nicht in der Lage. Cinnamon schleppte sie beide erstmal in die Küche. Das Bücherarchiv betraten sie so gar nicht erst. "Hey Grandpa bist du wach?", rief sie laut, während sie Joe auf einen Stuhl sinken ließ. Scheiße, was mache ich nur? Cinna entzündete erst einmal eine Petroleumlampe für etwas mehr Licht. Dann füllte sie einen Becher Wasser aus einem Fass ab und exte diesen erst einmal selbst - für die Nerven - ehe sie ihn dem Idioten hinhielt. "Was ist los? Hast du dir was eingefangen? Tut dir was weh? Was brauchst du??" Sie hatte einfach keine Ahnung - als Krankenpflegerin wäre sie völlig aufgeschmissen. "Sag mir was ich tun soll!", verlangte sie, fast schon verzweifelt, während sie sich die Haare raufte. Sein Blick war nicht klar und er schien zu schwitzen. "OPAAA!!" War der alte Greis überhaupt zu Hause? Oder schlief einfach fest wie ein Stein? Der erste Mond war immerhin schon vor Stunden aufgegangen. "Wenn sich das als ein blöder Scherz entpuppt, weil du nicht deinen Willen gekriegt hast, dann sag ich dir gleich, kannst du gehen wohin der Pfeffer wächst.", feuerte sie nach und sei es nur, um ihre Ungewissheit runter zu spielen.

  • Joe & Cinnamon in der Küche
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    Umso mehr Sekunden vergingen, umso mehr breitete sich das Gift in Joe's Nervensystem aus. Seine vorlaute Zunge war mittlerweile völlig taub, darüber hinaus auch die meisten Teile seines Gesichts. Das Gift lähmte auch seine Motorik, sprechen war indessen nicht mehr möglich. Lediglich ein paar unverständliche Laute konnte er noch von sich geben. "Wrrrrrggggghhhh ...", sein schwerer Kopf lag immer noch auf ihrer Schulter, zwangsläufig schmierte er ihre Jacke mit dem giftigen Schneckenschleim voll. Vermutlich würde jeder Mensch in seiner Situation in Panik geraten, so auch Joe - wenn er könnte. Aber der war mitterweile ganz woanders, ganz woanders. In seinem Kopf drehte sich alles, er fühlte sich nicht besoffen, er fühlte sich freier, und ganz plötzlich leichter ... der Boden unter seinen Füßen wurde weicher, mal höher, mal tiefer und dann verschwand er vollends. Er fühlte sich so leicht, als würde ihn jemand tragen, als würde er schweben, ja, schweben, genau das war das Wort, er fühlte sich schwerelos. Diese Situation war von außen betrachtet alles andere als leicht. Irgendwie hatte Cinnamon den regungslosen Joe, wie weiß der Teufel, ins Runenarchiv getragen. Mit Mühe und Not hatte sie ihn in die Küche geschleppt und seinen leblosen Körper auf einen Stuhl verfrachtete. Sein Kopf pendelte hin und her, aber irgendwie hielt er sich mehr schlecht als recht aber immerhin auf der Sitzfläche. Sein Kopf landete in einer eher unnatürlichen Position, leicht verdreht zur Seite. Seine Augenlider waren halb geschlossen, man konnte aber erkennen, dass sie immer noch in unterschiedliche Richtungen schauten. Er sabberte etwas, weil seine Zunge an der Seite raushing. Alles im Allem ein erschreckender Anblick! Demzufolge war es noch befremdlicher, nein, befremdlich war kein Ausdruck, es war ungeheuerlich, aber Joe fühlte sich gut. Sehr gut sogar, es war fast so wie damals, als er als Dreizehnjähriger diesen seltsam gelb leuchtenden Forsch abgeleckt hatte.

  • [Cinnamon] & Joe | auf der Suche nach Hilfe



    "Okay Cinnamon, keine Panik, keine Panik.", flüsterte sie, mehr um sich selbst zu beruhigen, als für Joe. Oder Zombie-Joe wie man ihn wohl jetzt nennen konnte. Der Typ war weg - und zwar nicht von der guten Sorte. Er schwitzte, seine Körperteile zuckten unkontrollierbar und er sabberte. Alles andere als ein guter Eindruck, aber den hatte er bei ihr ja eh längst verspielt. Die Frage war nur: Starb der Junge gerade vor ihren Augen oder würde sich der Effekt nach ein paar Stunden ganz einfach abwaschen? Bei Letzterem könnte sie ja einfach schlafen gehen. Aber sie wusste es ja nicht! Sie wusste ja nicht mal, was dieses seltsame Befinden ausgelöst hatte. Zwischen seinem übergriffigen Auftreten und diesem Krankenausbruch war kaum Zeit vergangen. Was war da schon groß passiert? Außer der Kuss mit einer Riesen- oh. "Oh.", kam es auch laut über ihre Lippen. Aber die Dinger waren harmlos! Oder hatte sie etwas übersehen? Beschwipst wie sie war und dunkel wie es draußen war, konnte ein Missgeschick ja nicht ganz ausgeschlossen werden. "Ach scheiße!", fluchte sie und rannte nervös in der Küche auf und ab. So kam sie aber auch zu keiner Lösung. Schließlich griff sich die Anglerin aus einigen Vorratsgläsern ein paar Kräuter, die ihre Schwester meist für sie sammelte und trocknete. Cinnamon selbst kannte sich da nicht so gut aus, aber ein paar Grundlagen der Haushaltskunst beherrschte sie dann doch. Sowas wie Knobgras gegen Fieber oder Feuermoos gegen Schmerzen gehörte ja auch in die Kategorie Allgemeinwissen. Und das stopfte sie dem armen Mann jetzt einfach mal in den Mund und hoffte er würde nicht versehentlich daran ersticken. Cinnamon raufte sich nochmals durch die Haare. Dabei war der Tag so entspannt gewesen! Sie brauchte Hilfe. Mit ihrer Unwissenheit konnte sie nicht einfach abwarten und Tee trinken, nicht dass es doch etwas Ernstes war! "Okay... okay..." Cinnamon machte eine beschwichtigende Geste zu Joe. "Du... bleibst hier. Und ich, ja... ich suche Hilfe. Mitten in der Nacht. Während das halbe Dorf betrunken ist. Nichts leichter als das." Damit verließ sie - mit unwohlem Gefühl in der Magengrube - die Küche und hoffte einfach mal, das ihr Großvater als einer der wenigen in Trampoli nicht auf dem Fest war (welches er sowieso nicht gerne sah), sondern tief und fest schlief. Dann musste sie nur mit seinem Ärger geweckt zu werden kämpfen. Falls er überhaupt da war! Sie trampelte die Treppe nach oben und rief seinen Namen. Kanno war zwar war weder Arzt noch Alchemist, aber er war klug. Er würde ihr ja wohl zumindest sagen können, ob der Kuss einer Riesenschnecke tödlich war oder nicht! Oder wieso Joe überhaupt plötzlich krank war... Falls nicht, musste sie sich etwas anderes überlegen. Aber was mitten in der Nacht?! Vielleicht war Candy da und hatte einen Tipp? Cinnamon konnte mit Stresssituationen wirklich nicht besonders gut umgehen.

  • Joe / irgendwo im nirgendwo
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    Schwerelos. Er fühlte sich
    schwerelos. Glücklich. So glücklich. So frei. So leicht. Als würde ihm eine Last von den Schultern genommen. Eine Last, die schwer auf seinem Körper lastete, die ihn beinah' zu erdrücken drohte. Er hatte sie nie bemerkt, nie wahrgenommen. Sie kam still. Sie kam heimlich. Heimlich schlich sie sich bei ihm ein, machte es sich bequem und hauste von da an auf seinen Schultern. Sie erdrückte ihn, erdrückte sein Innerstes, seine Individualiät. Still und heimlich drückte sie auf seine Knochen, sie stellte die psychische und physische Verbindung zwischen seinen Füßen und der Erde da. Sie drückte beharrlich, unablässig. Sie hielt ihn fest. Wie Wurzeln. Wie starke, hölzerne Wurzeln, die langsam aber stetig um seine Knöchel herum wuchsen. Sie hielten ihn fest, fest an Ort und Stelle. Bewegungsunfähig. Gefundenes Fressen. Gefundenens Fressen für bösartige Monster. Leichte Beute. Leichte Beute, trotz schwerer Last auf den Schultern. Angst. Beklemmung. Panik. Er wollte schreien. Schreien. Aber er blieb stumm. Er konnte es nicht. Stumm, stummer, Joe. Er konnte nicht schreien, nicht sprechen, nicht betteln. Als hätte ihn jemand einen Knebel in den Mund gestopft. Etwas großes, kratziges. Etwas, was von Innen Druck auf seine Kehle ausübte. Als würde etwas, ganz viel Platz und Raum nehmen. Etwas, was ihm die Luft zum Atmen raubte. Luft!? Ertrinken. Fühlte sich so ertrinken an? Er wehrte sich. Er spürte, dass er sich wehrte. Mit Händen und Füßen. Atmen! Aber es ging nicht! Atme! Als plötzlich-? Als plötzlich ... Helles Licht. Gleißend helles Licht. Es tauchte jemand auf, wie ein Blitz, wie ein Wimpernschlag, jemand mächtiges, jemand nicht menschliches und zerschlug die Wurzeln, die Fesseln, die ihn noch mit der irdischen Welt verband. Er schrie. Er schrie diesmal. Diesmal wirklich. Es tat weh. Wie ein Schlag ins Gesicht, wie ein Peitschenhieb. Sein Gesicht wurde warm, heiß. Er konnte es spüren, er spürte es fließen: Die Last. Die ganze Last, das Schlechte, es floß, es floß in Strömen. In Strömen aus jeder Zelle seines Körper. Ihm wurde warm, heiß. Es fühlte sich gut an, so gut, als sein Körper immer leichter und leichter wurde. Er öffnete die Arme, seine Füße lösten sich langsam vom Boden, schwerelos, er schwebte. Er schwebte zum Himmel, zum grenzenlosen Himmel. Er war die Schwere los. Er fühlte sich glücklich. Glücklich und vollkommen. Mit geöffneten Armen flog er ins Licht, ins Helle, ins Unendliche!

    Nüchtern betrachtet hing der Hüne immer noch auf dem Stuhl wie ein nasser Sack. Er schwitzte stark, seine Muskeln zuckten wahllos und er sabberte unkontrolliert. In ihrer Not hatte Cinnamon seinen Mund mit sämtlichen im Runenarchiv vertretenden Heilkräuter vollgestopft. Und dann war sie Hals über Kopf gegangen, um Hilfe zu suchen-! Moment, sie war was? Gegangen? Sie war gegangen und hatte den besinnungslosen Joe mit einer Handvoll Kräuter im Mund und halb acht auf dem Stuhl hängend zurückgelassen. Er brabbelte und sabberte unverständliche Laute vor sich hin. Als er nochmals unkontrolliert zu zucken begann, fiel sein Kopf nach hinten in den Nacken. Der Speichel konnte nicht mehr nach unten abfließen. Er drohte am eigenen Speichel und an dem Zeug in seinem Mund zu ersticken. Er war zwar vom Gift betäubt, doch mit einem Mal begannen seine Arme und Beine so heftig an zu zucken, dass sein Kopf zur Seite geschleudert wurde. Sein Körper kippte ebenfalls zur Seite ab und langsam aber sicher rutschte der Hüne von seinem Stuhl. PLUMPS! Ein lautes, dumpfes Geräusch. Es musste im gesamten Haus zu hören gewesen sein. Er schlug mit der Stirn hart auf dem Boden auf. Er stöhnte auf vor Schmerz. Die Haut platzte an dieser Stelle auf und das Blut floß über sein Gesicht und auf dem Boden. Ein scheußlicher Anblick! Er lag sabbernd, die Kräuter ausgespuckt, völlig verdreht auf dem Boden. Und nur mal so ganz nebenbei, es war nicht unmöglich, dass er sich eingepinkelt hatte.

  • Der Lärm des Festes wurde vom Wind bis in sein Zimmer getragen. Kanno runzelte die Stirn und zog sich die Bettdecke über den Kopf während undefinierbares Gemurmel seine Lippen verließ. Wahrscheinlich war es ohnehin besser das man es nicht verstand, denn sonderlich nett war der Inhalt ganz sicher nicht soviel war sicher. Dieses schreckliche Fest bei dem Magie einfach so für alberne Späßchen hergenommen wurde und nicht mit der Ernsthaftigkeit behandelt wurde die ihr zu stand war ihm sowas von zuwider weshalb der alte Meister natürlich keinen Fuß dorthin gesetzt hatte auch wenn er es wahrscheinlich genossen hätte mit seinen alten Freunden ein paar Gläschen zu trinken aber dann lieber an einem anderen Abend. Selbst unter der Decke konnte er das Gejohle der Besoffenen noch hören und das Fluchen des Weißhaarigen wurde erneut von der Bettdecke verschluckt. Übermäßiger Alkoholkonsum in Verbindung mit Magie. Das war ganz sicher eine hervorragende Idee. Der Meister konnte schon förmlich das Magengeschwür in sich wachsen spüren als er an die etwaigen Folgen dieser Kombination dachte. Am Ende würden sie nur wieder angekrochen kommen weil irgendjemand Mist gebaut hatte. Am Ende würden sie ihn wieder um Hilfe bitten um ihre Fehler auszubügeln. Darauf konnte er gut und gerne verzichten. Irgendwann war der Bartträger dann doch eingeschlafen - hatte einen unruhigen Schlaf - drehte sich immer wieder in dem alten Bett herum und riss schließlich die Augen auf als sein Name fiel, er ein Poltern hörte. Kanno setzte sich im Bett auf - sein altes Herz klopfte schnell in seiner brust und er tastete am Nachttisch nach seiner Brille - fand sie auch schließlich und setzte sich die Gläser auf die Nase während er sich am Bettrand aufsetzte, sich erst einmal in Raum und Zeit orientierte. Hatte er sich das nur eingebildet? Ein Alptraum vielleicht? Erneut vernahm er ein Poltern auf der Treppe. Seine Knochen knackten als der alte Herr sich nach seinem Stock ausstreckte und diesen schließlich umschloss ehe er so schnell es ihm in seinem Alter und um diese Uhrzeit möglich war zur Zimmertür eilte und diese mit seiner freien Hand aufriss. Der alte Herr streckte seinen Kopf durch die Tür und schritt über die Schwelle, entdeckte schon im nächsten Moment seine Enkelin, die aufgebracht durch den Flur eilte. Sie wirkte verwirrt - verwirrter noch als sonst und das mochte in Cinnamons Fall wirklich etwas heißen. Ihr Name kam dem Brillenträger über die Lippen als er schließlich in seinem Schlafgewandt mitten im Flur stand und sie durch seine trüben Augen musterte. Seine buschigen Augenbrauen hoben sich fragend an als sich ihre Blicke kreuzten als ein dumpfes Geräusch ertönte. War noch Jemand hier im Runenarchiv? Die Augen des alten Mannes weiteten sich etwas und imemr noch wartete er auf eine Erklärung seitens seiner Enkelin.

  • [Cinnamon] & Kanno | erster Stock



    Unsicherheit, Sorge und Verwirrtheit tobten in der rothaarigen Frau. Keine Gute Mischung, erst Recht nicht wenn man die Menge an Alkohol bedachte, die sie an diesem Abend getrunken hatte. Der Schock hatte zwar einen guten Teil ihrer Trunkenheit verpufft, aber so ganz auf der Höhe war sie sicher nicht.

    So blinzelte sie für einen Moment irritiert, als ihr Opa in Schlafgewand und mit Gehstock bewaffnet herausgetrottet kam. Sie hörte ihren Namen und konnte so gar nicht einschätzen, ob Kanno schon sauer auf sie war oder nicht. Aber das würde sie aushalten - darin hatte sie ja bereits Übung. Tatsächlich verzogen sich ihre Mundwinkel einen Hauch nach oben als sie ihn sah, seine Gegenwart bedeutete einfach immer Sicherheit, allerdings neigte Cinnamon auch dazu, dann sofort alle Verantwortung abzugeben. "Äh.", begann sie, als sie ein lautes, dumpfes Geräusch hörte, ganz genau so, als wäre etwas sehr Schweres auf den Boden fallen. Was war passiert? Der Schreck zeichnete sich sofort in ihrem Gesicht ab. Cinnamon's Gesichtszüge konnte man schon immer lesen, wie ein offenes Buch. Die junge Frau entschloss sich, ihrem Großvater einfach sehr schnell über die Abläufe zu unterrichten.

    "Also, Joe un' ich war'n auf'm Fest und hab'n uns amüsiert, ein bissch'n getrunk'n, aber nich' zu viel, ehrlich! Un' wir ham uns auch sicher vor bös'n Zaubern in Acht genommen!" Sie wusste nicht genau, warum sie das erzählte, aber irgendwie erschien es ihr in diesem Moment sehr, sehr wichtig zu betonen, dass sie sich nicht halsbrecherisch verhalten hatte! Zumindest nicht mehr als sonst. "Jednfalls hat a mich dann nach Hause begleitet, un' wollt' mich dann küssen-" Das war vielleicht eine etwas intime Information, um die Hals über Kopf mitten in der Nacht dem eigenem Großvater zu erzählen, aber gerade konnte sie nun wirklich nicht klar denken, "-aber das wollt' ich nich, also hab ich ihn stattdessn 'ne Riesenschnecke küss'n lass'n, du weiß' schon, die Harmlos'n, die drauß'n da, die gern am Baum kleb'n, mit denen ich Candy als Kind imma geärgert hab'." Und umgekehrt! "Naja, und dann is' er ganz komisch geword'n, steife Glieder, glasige Augen, spricht nich mehr-." Ihre Stimme wurde immer höher und langsam füllten sich ihre Augen mit Tränen und daran war ganz bestimmt der Alkohol Schuld. "-und ich weiß' nich was ich mach'n soll Opa, hab' ich ihn versehentlich umgebracht?" Der Gedanke war so schrecklich, dass es ihr die Kehle zuschnürte, "Wird er wieder normal? Was soll ich nu mach'n?!"

    Es wäre vielleicht klug, sich das Opfer der Geschichte hierbei anzuschauen, aber der arme Joe lag immer noch alleine und vergessen in ihrer Küche, während die beiden Magier im ersten Stock bei den Schlafräumen standen. Es ärgerte sie, sich so sehr auf andere verlassen zu müssen, weil sie einfach keine Ahnung hatte, was in so einer Situation zu tun war. Und schuldig fühlte sie sich auch. Joe gegenüber, weil er vielleicht eine Riesenschnecken-Allergie hatte und wegen dieser nun sterben würde und Kanno gegenüber, weil sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatte und ihn nun voll heulte. So schnell wie sie gebrabbelt hatte und so sehr, wie sie dabei genuschelt hatte, wäre es ein Wunder, wenn der Greis auch nur die Hälfte von dem verstanden hatte, was sie ihm erzählt hatte. Verzweifelt und noch immer mit feuchten Augen, sah sie zu Kanno herab und hoffte so sehr, er hatte eine Idee und könnte sich dem Problem - dem Leben und Tod von Joe! - annehmen!

  • Joe irgendwo im Nirgendwo
    //////
    Schwerelos? Schwer? Leicht, leichter, Joe. Er
    flog. Flog. Flog immer höher und höher. Ins Licht. Ins Dunkel. Ins hellste Licht. Ins tiefste Dunkel. Wechsel. Hin und her.
    Er fühlte nichts. Er fühlte alles. Alles und nichts.
    Er wusste nichts. Er wusste alles. Allwissend.
    Nein. Nein. Nein.

    Er wusste nichts. Er fühlte sich leer. Er fühlte sich voll. Voll und ganz. Glücklich. Vo- ... vo- ... vor allem glücklich
    .

    Ein seltsam breites Grinsen zierte plötzlich das verschwitzte Gesicht des Hünen. Ein eigenartiger Anblick. Es passte da nicht hin, nicht wenn man seinen schlechten Allgemeinzustand beachtete. Die klaffende Wunde auf seiner Stirn, das Blut, das fortwährend über sein Gesicht rang. Seine Augenlider flatterten unaufhörlich, sie suchten instinktiv das Licht der kleinen Laterne auf dem Küchentisch. Er lag immer noch auf dem Boden und brabbelte unverständliches Zeug. Wenn man genau hin hörte, konnte man ab und zu ein "Ch-ch-ch-chinna-ch-ch-chmon" verstehen. Seine Extremitäten zuckten hin und wieder, aber längst nicht mehr so oft und intensiv wie vor wenigen Minuten. Instinktiv oder rein zufällig hatte er sich auf die Seite gedreht, das Gesicht zur Zimmerdecke und dem kleinen Licht zugewandt. Eingepinkelt hatte er sich glücklicherweise nicht. Noch nicht.

  • Abwartend wanderte der Blick seiner trüben Augen über das bekannte Gesicht seiner Enkelin, die offensichtlich erleichtert schien ihn zu sehen. Wäre es nicht Mitten in der Nacht und hätte das Mädchen ihn nicht aus seinem wohlverdienten Schlaf gerissen würde die Freude vielleicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Dem war aber nicht so. Vielmehr verwunderte den Magier der aufgelöste Gesichtsausdruck, der das flüchtige Lächeln wieder aus dem Gesicht des Mädchens wischte. Offensichtlich war sein Kopf jedoch noch nicht ganz wach weshalb Kanno erst einmal die Augenbrauen zusammenkniff und sich mit seiner freien Hand die Stirn massierte um sich vielleicht besser konzentrieren zu können. Währenddessen versuchte er der wirren Erzählung seiner Enkelin zu folgen. Man musste kein Genie sein um zu bemerken das sie und dieser Joe oder wie auch immer sein Name war - es schien dem Magier in diesem Moment nicht sonderlich relevant - definitiv mehr als nur ein bisschen getrunken hatten. Cinnamon wankte bereits im Stehen und lallte so sehr, dass der Weißhaarige Schwierigkeiten hatte sie überhaupt zu verstehen und er war sich sicher das er mittlerweile wieder wach genug war um ihr folgen zu können. Zumal die Erwähnung eines ungewollten Kusses den Bartträger doch hellhöriger werden hatte lassen. Spätestens jetzt landete der Name des jungen Mannes, der seine Enkelin offensichtlich begleitet hatte auf der imaginären schwarzen Liste des Magiers. Cinnamon sprach immer aufgeregter - erzählte Wichtiges und Unwichtiges im gleichen Atemzug und Kanno versuchte eben jene wichtige Informationen herauszufiltern als das Mädchen schließlich in Tränen ausbrach, offensichtlich Sorge um diesen Perversen hatte, der sich einfach so an seiner Enkelin vergreifen wollte. Vielleicht kam dem Alten einen Moment der Gedanke, dass es diesem Tunichtgut Recht geschah, dass ihn einmal Jemand einen Denkzettel verpasste. Aber seine eigene Fehde war hier Fehl am Platz denn wenn man den Worten seiner Enkelin Glauben schenken konnte ging es ihrem Begleiter nicht sonderlich gut. Keine Sekunde lang hatte Kanno an ihren Worten gezweifelt - es für einen miesen Streich gehalten oder etwas in der Art. Dafür wirkte sie zu verzweifelt. Wenn es um keine erste Sache ginge, hätte da stolze Mädchen ihn auch nie freiwillig um Hilfe gebeten - dazu war sie zu stur. Aber Not trieb Menschen zu vermeintlichen unmöglichen Dingen. Der Magier nickte schließlich wortlos und lies sich von seiner Enkelin in die Küche bringen, wo ein junger Mann regungslos am Boden lag. Es war wirklich kein schöner Anblick. Kanno kniff die Augenbrauen zusammen und kniete sich neben dem Kerl hin. Er rückte seine Brille zurecht und lies seinen Blick über ihn wandern. Speichel floss aus seinem Mundwinkel. Der alte Magier kniff ihn in den Unterarm um eine fragliche Reaktion herbei zu führen aber er zuckte nur einmal kurz und blieb folgend wieder regungslos liegen während undeutbares Gemurmel über seine Lippen kam. Eine Schnecke hatte Cinnamon gesagt. Hatte sie vielleicht ein giftiges Exemplar erwischt? Der alte Magier beugte sich über den jungen Mann und schob mit seinem Daumen seine geschlossenen Augenlider nach oben. Seine Pupillen waren stecknadelkopfgroß. Seine Teint war blass und Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Eindeutig Zeichen einer Vergiftung. Eigentlich ein Fall für Natalie. Das Heilen von Kranken und Verletzten fiel ganz eindeutig in ihr Fachgebiet. Aber es war unwahrscheinlich das der alte Magier und seine betrunkene und aufgelöste Enkelin es schaffen würden diesen Kerl in die Klinik zu bringen und wenn sie länger warten würden wäre es vielleicht zu spät für ihn. Cinnamon zitterte und noch bevor Kanno sich ans Werk machte legte er zögernd seine Hand auf ihre Schulter. "Er wird schon wieder - keine Sorge..." Kurz huschten seine Mundwinkel nach oben als er sich wieder dem regungslosen Körper des jungen Mannes zuwandte. Nun war nicht die Zeit für Vorwürfe oder Tadel. Dafür war nachher noch Zeit. Der Magiermeister schloss die Augen und legte seine Hände über den Anderen. Ein Zauber den er früher oft angewandt hatte. Nicht sonderlich angenehm aber erfüllte in der Not seinen Zweck. Fremde Worte verließen die schmalen Lippen des alten Mannes. Immer wieder wiederholte er besagte Worte, die dafür Sorgen würden das der Körper des Jüngeren das Gift abstoßen würde, es wieder aus seinem Organismus verschwand. Es blieb dem Bartträger nicht verborgen wie rasch das Gift vorgedrungen war - wie schnell es Besitz von dem Körper des Anderen ergriffen hatte. Kannos Magie reinigte das vergiftete Blut des Betroffenen und tatsächlich kostete es in einiges an Kraft den Zauber voran zu treiben - ihn zu helfen. Der Schweiß stand auf der Stirn des Weißhaarigen und während weiterhin Worte in einer längst vergessenen Sprache über seine Lippen kam, verschwand das Gift nach und nach aus dem Organismus des Mannes, dessen Name anscheinend Joe war. Der einzige Nachteil - sein Körper musste ebenfalls dagegen ankämpfen und das würde er. All das Gift, welches es über seine Schleimhäute aufgenommen hatte würde dafür sorgen, dass sich der gesamte Mageninhalt des Mannes sich folgend entleeren würde aber das war vergleichsweise auch das geringere Übel, nicht wahr? Da Kanno bereits ahnte wie Joe auf diesen Zauber reagieren würde wich er ein gutes Stück zurück um aus der Schusslinie zu gehen. Er konnte es jetzt nicht gebrauchen auch noch von diesem Halbwüchsigen vollgekotzt zu werden.

  • [Cinnamon] mit Joe & Kanno | Küche



    Cinnamon rechnete es ihrem Großvater hoch an, dass er nicht weiter hinterfragte oder zögerte, sondern sogleich mit ihr in die Küche ging. Dort erwartete sie ein eher unappetitlicher Anblick von Joe. Der Hüne hatte sich nicht auf dem Stuhl, auf dem sie ihn platziert hatte, halten können und war zu Boden gestürzt. Das war bestimmt das Geräusch gewesen, was sie zuvor gehört hatte. Er sah wirklich, wirklich schlimm aus. Die junge Frau bemerkte gar nicht, wie zittrig sie war, bis sie die Hand von Kanno auf ihrer Schulter spürte. Ein unglaubliches Maß an Zuversicht ging von ihm aus. Sie nickte langsam auf seines Zuspruches hin und auch ihr Körper beruhigte sich etwas. Stumm stand sie daneben, um nicht zu stören. Ihr war natürlich klar, dass Heilkünste nicht das Steckenpferd ihres Großvaters waren und war umso mehr beeindruckt, als er zu Werk ansetzte. Irgendetwas sagte ihr, dass Heilzauber eine ganz eigene Kategorie der Magie waren - und demnach eine andere Voraussetzung hatten, anderes Wissen abverlangten. Ob sie auch schwieriger waren? Sicherlich, wenn etwas schief lief, hätte das bei einem Heilzauber auf jeden Fall ganz andere Auswirkungen. Etwas, vor dem die Anglerin einen tierischen Respekt hatte. Als das leise Gemurmel ihres Großvaters schließlich abebbte und Kanno zurück trat, blickte sie mit großen, sorgenvollen Augen auf den kümmerlichen Rest, der von Joe geblieben war. Sie traute sich noch nicht, sich zu rühren. Die Anspannung war in all ihre Glieder übergangen und sie hielt fast schon die Luft an, während sie darauf wartete, dass irgendwas passierte. Wenn sie auch nicht recht wusste, was genau sie zu erwarten hatte.

  • Joe / Cinnamon & Kanno
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    Es war leicht. So leicht, das Fliegen.
    Ich schwöre, wollte er rufen, nein, wollte er schreien, laut schreien, sodass jeder es hören konnte, ich kann fliegen! Nichts. Es gab nichts, nichts was ihn am Boden hielt. Die steinernden Wurzeln der Vergangenheit, der Unterdrückung, der Schwerkraft sie wurden zerschlagen, zerrissen in klitzekleine Teile. Er fühlte sich leer. Endlos leer, weil da nichts mehr war. Nichts mehr. Keine Liebe, kein Gefühl, kein Gewicht, das ihn nach unten zog. Er flog weiter. Weiter ins Helle. Weiter ins Dunkle. Völlig schwerelos. Völlig regungslos ließ er sich treiben. Treiben mit der Strömung, die Strömung des Windes die ihn durchs Wolkenlabyrinth des Himmels trieb. Weiße, flauschige Wolken. Er streckte die Arme nach ihnen aus, er wollte sie fassen, er wollte sie halten, aber er griff ins Leere. Ins Nichts. Hier gab es nichts. Keine Regeln, keine Gesetze. Es huschte ein seltsam breites Grinsen über seine spröden Lippen. Beinah' zufällig streiften seine unruhigen Augen über seine zittrigen Hände, seine blutgetränkten Hände. Seine was-? Schockschwerenot. Er atmete nicht. Nicht mehr. Langsam und ungläubig drehte er sie. Seine Hände waren voller Blut, aber sein Herz war voller Gold. Flüssiges Gold, das durch seine Adern floss, das sie fast zu verstopfen drohte. Fast. Es erfüllte seinen Körper mit einer eigenartig angenehmen Wärme. Einer wohligen Wärme. Eines wohligen Gefühls. Er lächelte seltsam, als er die blutbesudelten Arme um sich schlang. Enger und immer enger. Bis sie eins mit seinem Rumpf wurden. Eins. Eine Einheit. Kein Zerren, kein Ziehen würden sie jemals wieder trennen. Und das wollte er auch gar nicht. Er schloss die Augen, er ließ den Kopf fallen, er ließ sich selbst fallen. Tiefer und immer tiefer. Er konnte es spüren. Ohne zu atmen, ohne zu sein ... Er konnte es spüren, er wurde kleiner. Kleiner und immer kleiner. Er löste sich auf. Stück für Stück. Er löste sich auf zwischen Traum und Wirklichkeit ...

    "..." Jeder (Alb-)Traum war einmal zu Ende. Und diese unheilvollen Illusionen fanden ein jähes Ende, als Joe auf der Seite liegend seinen verbleibenden Mageninhalt erbroch. Das was von der Misere auf dem Fest der Magie noch übrig geblieben war, versteht sich. Er war immer noch nicht Herr seiner Sinne und würde es an diesem Abend auch nicht mehr sein. Diese ganze Tortur, diese Halluzinationen, das krampfartige Muskelzucken, die plötzlich aufkommenden Kopfschmerzen und nicht zu vergessen das Kotzen hatte ihn physisch und psychisch ganz schön erschöpft. Nachdem alles Giftige seinen Körper speiartig verlassen hatte, drehte er sich langsam zurück auf den Rücken. Er atmete schwer ein und aus. Ob er nun jemanden ausversehen mit dem Erbrochenen getroffen hatte oder nicht ließ sich erstmals nicht sagen, Joe wäre ohnehin nicht in der Lage dies zu bedauern. Er verweilte einige Momente stumm auf dem Boden. Sekunden? Minuten? Stunden später ... er konnte es nicht sagen, er hatte kein Zeitgefühl mehr. Schweißtropfen ruhten immer noch - oder schon wieder? - auf seiner Stirn, salzige Tränen hatten sich aufgrund der Anstrengung in seinen Augenwinkeln gesammelt. Sein Herz schlug rasend schnell. Schwer atmend hob er einen Arm, völlig ziellos, griff er in die Luft, aber diesmal bekam er etwas zu fassen, Cinnamons Handgelenk um genau zu sein. Vielleicht hatte sie bloß das Erbrochene wegwischen wollen? Vielleicht hatte sie vorsichtig nach ihm sehen wollen, und sich deshalb langsam genähert? Vielleicht war es reiner Zufall? (Und vielleicht war es gar nicht Cinnamons Hand? Woher wollte er das auch wissen, hä? Er konnte ja nicht mal Helligkeit von Dunkelheit unterscheiden?)
    Er hielt ihre Hand, er hielt sie fest. Er überlegte nicht lange, moment, er überlegte gar nicht, dazu war er gar nicht in der Lage, nein, er handelte rein intuitiv. Er drückte ihre flache Hand auf seinen Brustkorb. Dabei stöhnte er laut auf, sein Herz klopfte heftig gegen seine Brust, das musste sie jetzt auch spüren können. Seine Augen waren halbgeöffnet, er versuchte irgendetwas im Raum zu fixieren, er suchte die ihrigen, aber er konnte nichts erkennen, alles war dunkel und verschwommen. Also schloss er die ohnehin schon müden Augen, um sich voll und ganz auf seine Atmung konzentrieren zu können. Ein und aus ... und ein und aus. Der sanfte Druck auf seinem Brustbein und die zarte Wärme ihrer Hand beruhigten den Hünen allmählich. Er lockerte den Griff um ihr Handgelenk etwas, als sich seine Atmung langsam stabilisierte. Sein Puls wurde rhythmischer und sein Herzschlag ruhiger. Er stöhnte noch einmal leise auf, als sich sein Griff um ihre Hand vollends löste und sein Arm wieder seitlich neben seinen Körper fiel. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er selig und erschöpft einschlief ...

  • [Cinnamon] & Joe | Küche



    Mit Sorge und angespannten Nerven beobachtete Cinnamon einfach nur, wie ihr Großvater Joe half und wie der Hüne selbst kämpfte. Es gab nichts was sie tun konnte und das löste Unruhe in ihr aus. Als Kanno schließlich abließ und Joe sich noch einmal übergab, war sie sich nach wie vor nicht sicher, ob er nun so - mir nichts dir nichts - geheilt war. Wahrscheinlich nicht. Den Rest musste der Kerl alleine schaffen, aber irgendetwas sagte ihr, dass Joe nicht so leicht locker lassen würde. Sie näherte sich dem reglosen Körper auf dem Boden zögerlich und sog erschrocken die Luft ein, als er - immerhin gerade komatös - ihre Hand ergriff. Nicht grob, das nicht. Überrascht war sie dennoch - umso mehr, als er ihre Hand auf seine Brust legte. Ob beabsichtigt oder instinktiv war ihr nicht klar. Ohne es zu wollen, lief sie dabei leicht rot an. Hilfesuchend warf sie einen Blick über ihre Schulter zu Kanno, der mit strenger, undurchsichtiger Miene hinter ihr Stand, ehe sich ihre Augen wieder auf den bewusstlosen Mann richteten. Langsam glätteten sich seine Züge und so erlaubte sich die Fischerin ein sanftes Lächeln, welches ihrer Erleichterung Ausdruck gab. Es würde schon alles gut werden. Sie stand wieder auf, löste sich von ihm um zu ihrem Großvater zu gehen und ihn in die Arme zu schließen. Eine seltene Zuneigung, die sich sonst kaum zwischen ihnen fand. Kanno war vielleicht auch nicht ganz so begeistert, nachdem sie ziemlich stank und eine Fahne mit sich brachte - aber sie war dankbar. Das er da war. Für seine Hilfe. Dafür das er sie nicht mitten in der Nacht belehrt hatte - üblicherweise fand er ja stets einen Grund dazu. Aber tief drinnen wusste Cinnamon, dass sie immer auf ihren Opa zählen konnte und sie mochte sich nicht ausmahlen, was wäre, wenn er eines Tages nicht mehr da sein würde.

    "Danke Opa.", wisperte sie leise und ließ schließlich von ihm ab. Die junge Frau wankte noch immer leicht, aber sie war gerade nüchtern genug, um notgedrungene Handlungen zu verrichten. So wie ihren Großvater um Hilfe bitten eben. Und ihn ebenso wieder, seiner Nachtruhe zu entsenden, die er sich verdient hatte. Außerdem - nachdem sie selbst stank und sich erbrochen hatte - besser dem zukünftigen Ich den Ekel ersparen. Also wischte sie den Dreck weg und überlegte, wie sie den Hünen am besten auf die gepolsterte Bank brachte, die vermutlich bequemer war. Andererseits... war es vielleicht klug ihn doch nicht zu bewegen. Zudem sie wohl kaum in der Lage sein würde, ihn zu bewegen, erst recht nicht alleine. Also zuckte sie nur mit den Schultern und ließ ihn am Boden liegend den Schlaf nachholen, den er brauchte um das Gift zu besiegen, während sie sich selbst auf die Bank legte und einschlief, noch bevor sie ihre Augen geschlossen hatte.

    Der nächste Morgen konnte ruhig auf sich warten lassen...

    An wie viel sie sich wohl überhaupt erinnern würden?

  • Joe und Cinnamon in der Küche
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    Sein Herz klopfte aufgrund Cinnamons reiner Anwesenheit und dem Druck ihrer sanften Hand ruhiger. Das hätte wohl niemand gedacht: Selten hatte er so tief und fest geschlafen wie in dieser Nacht. Trotz oder gerade wegen des ereignisreichen Abends genoß er eine ruhige und traumlose Nacht. Diese Art der Erholung benötigte er ungemein. Sein Körper hatte sämtliche kraftkostende Strapazen über sich ergehen lassen müssen. Das Gift, das durch seine Adern floss und seine Nerven lähmte, bekämpfte sein durch Kannos Hilfe gestärkter Körper nun eigenständig. Das und sein ohnehin nicht niedriger Alkoholpegel sorgten dafür, dass er am nächsten Morgen nicht gerade ausgeruht aufwachte. Es hätte so schön sein können: zarte Sonnenstrahlen fielen durch das malerische Küchenfenster und strichen sanft über sein Gesicht, sie kitzelten ihn wach - pneu à pneu. Er stöhnte, als er von höllischen Kopfschmerzen geplagt benommen die Augen öffnete. W-wo bin ich ...?, konnte er sich noch fragen, bevor seine Hand unvermittelt auf seine Stirn fiel. Uh!, fuhr er erschrocken zusammen, ... was war das? Vorsichtig tastete er das krustenartige Gewebe, welches anscheinend für seine heftigen Kopfschmerzen verantwortlich war, ab. W-was war passiert? Er richtete sich langsam auf. "Urgh!" Er drückte die Hand gegen die Stirn. Alles tat ihm weh, die Beine, die Arme. Wie Muskelkater, bloß schlimmer, aber diese Kopfschmerzen ... sie waren höllisch. Diesen Schmerz wollte er best möglich 'verschlafen'. Unachtsam ließ er sich auf den Rücken fallen, die Augen hatte er bloß wenige Augenblicke geschlossen, als er plötzlich ... als er plötzlich die unabänderliche Trockenheit im Mund und Rachen bemerkte. Er hustete/würgte gezwungermaßen. Er musste unbedingt etwas trinken - am besten jetzt und sofort. Er richtete sich wieder auf und blinzelte mehrere Male, um sich besser orientieren zu können. Er befand sich in einer ... Küche, oder? Ja, eindeutig in einer Küche - warum auch immer - und es war nicht die Küche der Kaserne, das bemerkte er schnell, die sah nämlich ganz anders aus. Viel größer. Er befand sich also in einer 'fremden' Küchen, na toll. Sein Blick schweifte zufällig nach links, dort befand sich ein schwerer Küchentisch und auf dem stand ein Krug. Uh, ein Krug? Hoffentlich, so dachte er, gefüllt mit Wasser! Er stand schneller als gedacht, die Hände um den vollen Wasserkrug gelegt, wer auch immer diesen hier hin gestellt hatte, er bedankte sich bei Gott für diese liebenswerte Seele, solle ihm alle Glück- und Habseligkeiten zustehen und trank ihn in vollen und wenigen Zügen leer. "Ahhh ..." Das tat gut! Glückselig ließ sich der Hüne zurück auf den Rücken fallen, sein Kopf fiel zufällig zur rechten Seite und er erkannte ... Cinnamon? Cinnamon auf einer Bank? Er erschrak kurz, weil er sie die ganze Zeit über nicht bemerkt hatte. Wie peinlich! Anscheinend, so dachte er benommen, aber immerhin, ist das Cinnamons Küche. Aha! Das erklärte einiges! Aber es erklärte immer noch nicht, wie er - verdammt nochmal - hier gelandet war! Er legte sich auf die rechte Seite, den Arm unter den Kopf gelegt. Eigentlich war das jetzt auch egal. Er beobachtete das wunderschöne, rothaarige Mädchen, er wachte über ihren Schlaf. Sie war so schön, wenn sie schlief war ihr Gesicht engelsgleich. Er genoß diesen ruhigen und schönen Moment. Er bewunderte sie voller Ehrfurcht, er bemerkte nicht einmal mehr die Kopfschmerzen ...

  • [Cinnamon] & Joe




    'Aaah.' Das Geräusch, dass jemand machte, der erleichtert ausatmete, nachdem er eine Menge Wasser getrunken hatte, gelangte an Cinnamon's Ohren. Das war der Laut, der sie langsam, ganz langsam, aus dem Schlafe holen würde. Sie presste, noch nicht ganz bei Sinnen, ihre Augen zusammen. Nein, dachte sie unterbewusst, Noch nicht.

    Viel Zeit würde ihr nicht mehr verwehrt bleiben. Denn dann: ein stechender Schmerz. Im Kopf. Cinnamon stöhnte, während sie sich langsam auf ihrem Schlafplatz regte. Sie spürte all ihre Glieder. Warum? Wo zur Hölle hatte sie die Nacht verbracht? Es fühlte sich an, als hätte sie auf einem Haufen spitzer Steine genächtigt. Und dieser Kopfschmerz. Von der Sorte, die schrie: Kater.

    Verflucht sei Astor, dachte sie, während sie allmählich zu sich kam, Was ist passiert?

    Instinktiv griff sie nach ihrer Brille, nur um festzustellen, dass sie sich auf ihrer Nase befand. Was ein Wunder war. Hatte sie so ruhig gepennt? Als Cinnamon die Augen schließlich aufschlug, war das erste was sie an diesem verkaterten Morgen sah, die goldgelben Augen eines Mannes.

    Wie von der Tarantel gestochen setzte sich Cinnamon auf. Eine schnelle Regung, die weder ihr Körper noch Kopf gerade zu schätzen wussten, weswegen sie sofort wieder ein Stuck in sich zusammen sackte. Aber nein! Wer war dieser fremde Mann in ihrer Küche? Bist du blöd? Plötzlich fielen ihr die Ereignisse der letzten Stunden wieder ein. Die meisten zumindest.

    Cinnamon rutschte von der Bank, auf dem Boden und fiel dem perplexen Kerl um die Arme. "JOE!!", rief sie dabei, "DU LEBST!!" Den Runeys sei Dank! Ihrem Großvater sei Dank! Sie hatte ihren neuen Freund nicht versehentlich umgebracht. Die Erleichterung die sie verspürte ließ selbst ihren höllischen Kater für einen Moment verblassen.

  • Joe & Cinnamon
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    Während er auf dem Boden lag und der Bebrillten beim Schlafen zuguckte, Moment-? Brille? Er richtete sich etwas auf. Tatsächlich, er hatte sich nicht verguckt, sie trug tatsächlich noch ihre Brille. Hm, fragte er sich, setzte sie das verdammte Ding denn nie ab? Und warum bemerkte er das erst jetzt? Seine Augen mussten noch sehr müde sein und sein Kopf fing plötzlich wieder an zu dröhnen. Auf der Seite liegend krümmte er sich etwas mehr zusammen, während er unter Kopfschmerzen versuchte den gestrigen Abend zu rekonstruieren. Er schloss für einen Moment die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Er erinnerte sich an den wundervollen Abend mit ihr auf dem Fest, er erinnerte sich an den Spaß und an den vielen Met, den sie getrunken hatten. Rührte sein Erinnerungsverlust etwa daher ...? Nicht unmöglich! Er kniff die Augen noch fester zusammen, er erinnerte sich daran, dass sie das Fest gemeinsam verlassen hatten, er wollte sie nach Hause begleiten. Er weiß noch, dass sie vor dem Eingang des Runenarchivs standen und wie hübsch sie im fahlen Laternenlicht aussah, als ... als ...? Ja, als was-? Er öffnete die Augen, als er ein Geräusch aus Cinnamons Richtung vernahm. Sie schien langsam aufzuwachen. Er richtete sich vorsichtig auf, als sie plötzlich die Augen aufschlug. Ihr Blick traf seinen, er wollte etwas sagen, ihr einen guten Morgen wünschen, als sie aus heiteren Himmel aufsprang. Da er nicht mit ihrer Reaktion gerechnet hatte - wie auch, das war so gar nicht die Art der Cinnamon, die er gestern kennengelernt hatte -, zuckte er unweigerlich zusammen. Sie streckte die Arme nach ihm aus, um ihn in eine feste, innige Umarmung zu ziehen. "Ci-Cinna-? ... -mon? I-ich ... -riege ... k-keine ... Luft ...?!" Was war denn in sie gefahren? Er drückte sie mit den Händen bei der nächst' besten Gelegenheit ein wenig weg - ja wirklich, ausgerechnet Joe drückte sie weg und dass, obwohl er den ganzen gestrigen Abend Körperkontakt zu ihr gesucht hatte, unglaublich! Gibt's den sowas?! Das alles war ihm gerade etwas zu viel. Er fühlte sich elend, seine Glieder schmerzten bei jeder Bewegung, als hätte sein gesamter Körper Muskelkater. Sein Kopf dröhnte ohnehin schon und die helle, laute Stimme Cinnamons schmerzte zunehmend in seinen empfindlichen Ohren. Und trotzdem legte er seine Hände sanft auf ihre Schultern. "Freut mich auch ... dich zu sehen ...", murmelte er leise. Er blinzelte sie müde an. Eigentlich hatte er so viele Fragen an sie: "Was - zur Hölle - ist gestern Abend geschehen? Warum tut mir alles weh? Warum liegen wir auf dem Boden in einer ... Küche?! Ich hoffe, es ist deine oder meine ...? Und warum sollte ich 'nicht mehr' am Leben sein?" Aber er hatte nicht die Energie so viele Fragen zu stellen.

  • [Cinnamon] & Joe



    Joe sah heillos verwirrt aus. Das bemerkte Cinnamon allerdings erst, als sie ihn halb unter sich (und ihren Brüsten) begrub. Ups. Sie ließ sich neben ihm auf den Boden im Schneidersitz auf den Boden plumpsen. All die Anspannung, die sie gestern noch verspürt hatte, fiel nun langsam von ihr ab. Es war gut gegangen. Es war alles gut gegangen. Was ein Glück! Nur eine Sache konnte sie nicht länger ignorieren. Die stechenden Kopfschmerzen, die ihr in den Schädel rammten. Verflucht sei der Met! Was soll's - das war er schon wert gewesen. Sie linste zu Joe. Sie selbst hatte keinen Filmriss, nur einen beschissenen Kater, aber wie sah es da bei ihm aus? Und hatte das Gift ihn in irgendeiner Weise nachhaltig geschädigt? Mehr geschädigt als sonst schon? "Wir sind bei mir.", erklärte Cinnamon, als sie bemerkte, wie er sich umsah, offenbar ahnungslos wo er sich befand. Weitere Erklärungen lieferte sie ihm nicht. Nun, da sie sah das es ihm gut ging, sollte sie den Lustmolch für seine dreiste Aktion gestern eigentlich aus dem Haus jagen, allerdings hatte sie ihn dafür fast umgebracht, also waren sie vermutlich erstmal quitt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie sich nicht in der Lage fühlte, heute irgendwelche großen körperlichen Tätigkeiten zu vollführen. Aufstehen würde hart genug werden. Sie rieb sich die Schläfen. "Du hast doch sicher Erfahrungen, was gegen 'nen Kater hilft, oder?" In irgendeinem Bereich musste er ja Expertise besitzen, nicht?

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