Das Runenarchiv

  • "Okay.. das.. ist gut.", erwiderte der Zwerg auf die Worte der Bezopften hin, völlig dem bewusst, wie sinnfrei diese Aussage doch war. Und doch hatten diese Laute in eben jenem Moment doch eine Bedeutung, also die Tatsache, dass sie ausgesprochen wurden. Es war etwas schwer zu erklären, aber Gaius entkam ein kleines Kichern nachdem er sie gesagt hatte - natürlich war das gut. Was sollte es auch sonst sein? Es war so unsinnig dies laut auszusprechen und trotzdem hinterließ ihr kleines, absurdes, völlig aus dem Kontext gerissenes Gespräch einen angenehmen Flair im Raum. Es war lustig. Ja, es war eigentlich wirklich belustigend - zwei Erwachsene Menschen denen wegen ein paar einfachen Gestiken die Worte fehlten! Es fühlte sich irgendwie unschuldig, kindlich an. Ahh, vielleicht war das alles auch einfach viel zu weit hergeholt..

    "Natürlich!", stieß der Schmied dann fast schon reflexartig aus, als Tori sich fragte, ob es überhaupt noch sinnig wäre weiterzumachen. Erst nachdem er diesen Laut aus seiner Kehle geholt hatte, fiel ihm auf, welch merkwürdiges Lichtverhältnis gerade herrschte und der Blick seines gesunden Auges wanderte abrupt in die Richtung der vielen Fenster. "Oh.." Man musste auch an Andere denken, Dummkopf! "Es wird dunkel, das meintest du. Willst du nach Hause? Ich kann dich eskortieren. ..Natürlich nur wenn du möchtest. Oder wir finden raus wie lange es dauert bis der Magiermeister uns hinaus wirft.. Hat überhaupt schon Jemand gemerkt dass wir hier sind?" Und das, obwohl sie ja gar nicht einmal so leise waren.

  • [Tori] & Gaius


    [IMG:http://fs5.directupload.net/images/151121/ivlm4grb.png]


    Tori freute sich über den Enthusiasmus den der Schmied an den Tag legte. Am liebsten würde sie hier die ganze Nacht sitzen, nur mit Kerzenschein über die Bücher gebeugt. Ob Kanno dies zulassen würde...? Sie traute sich nicht zu fragen. Gaius sprach jedoch Ähnliches an. "I-Ich weiß nicht.", nuschelte sie. Es war nichts ungewöhnliches, dass die Leute sie übersahen. "I-Ich glaube d-dort... geht eine Prüfung vonstatten.", fügte sie nachdenklich hinzu, als sie einen Blick an das andere Ende des Gebäudes warf. Sie erinnerte sich, wie sie dort zusammen mit Leon und Raven gestanden war. Beide waren erfolgreich mit neuen Zauber aus dem Runenarchiv gekehrt, nur sie hatte abgelehnt. Magie war nichts für sie, es richtete in ihren Augen zu großen Schaden an, auch, wenn das natürlich nicht sein musste. Aber unumstößlich war, dass sie sich davor fürchtete. Tori senkte betreten den Blick und verlor sich in Gedanken. Die Buchstaben vor sich las sie gar nicht. "J-Ja... es wäre... sehr nett, wenn du mich begleiten würdest. A-A-Aber, d-du m-musst d-dir w-w-wegen mir k-keine Umstände machen!!", fügte sie schnell hinzu und sah zu dem Schmied ihr gegenüber auf. Natürlich würde sie sich freuen, wenn Gaius sie begleiten würde - zweifellos würde sie sich auch um einiges sicherer fühlen. Allein das Grarag es vor nicht allzulanger Zeit bis hierher ins Dorf geschafft hatte, jagte ihr immer noch einen Schauer über den Rücken. Nirgenswo war man sicher. Tori machte noch keine Anstalten sich zu erheben. Stattdessen fiel ihr etwas anderes ein. "Gaius...", begann sie langsam, "Hat K-Kanno... dir d-denn einen Zauber bei... beigebracht?", fragte sie zaghaft nach. Sie war sich an dieser Stelle nicht sicher ob der Zwerg es überhaupt schonmal - abgesehen von heute - ins Runenarchiv geschafft hatte. Sie erinnerte sich nur soeben daran, dass er erwähnt hatte, dass er der Magie kundig werden wollte.

  • "Umstände?", hakte der Schwarzhaarige etwas überrascht auf die Worte Toris hin nach, sah dann von den vielen unzähligen Buchstaben kurz auf, um der Blonden vor ihm direkt ins Gesicht blicken zu können und lachte dann leise, "Was für Umstände denn? Ich liebe Gesellschaft, ich kann nur oft nicht wirklich etwas mit ihr anfangen. Aber bei dir scheint das kein Problem zu sein, oder? Also würde ich mich eher freuen, wenn ich dich bis nach Hause begleiten könnte. Ich kann auch gern unter deinem Bett und in deinem Schrank nachschauen, ob sich denn Monster darin verstecken." Das leise Lachen des Zwerges wurde zu einem breiten Grinsen, das Sekunden später plötzlich verschwand: "Oh verdammt, das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Ääääh, denk jetzt.. bloß nicht zu sehr darüber nach okay, es wird schon passen, Orks sind eh zu groß um in irgendwelche Möbel zu passen!" Hatte er den Tritt ins Fettnäpfchen damit erfolgreich umgangen? Er war sich da nicht so sicher, aber Tori hatte inzwischen sowieso schon etwas anderes angesprochen. Der Schmied legte seine Stirn in Falten. "Jetzt wo du es sagst.. ja. Ja, das hat er." Es klang vielleicht etwas absurd, vor allem wenn man bedachte wie wichtig im das Thema war und wie sehr er sich darüber gefreut hatte, doch - er hatte es vergessen. Wirklich komplett und ganz einfach vergessen, aus seinem Gedächtnis gestrichen. "Es war.. ein wenig umständlich, um ehrlich zu sein.", begann er dann und sein Blick glitt zur anderen Seite des Runenarchives rüber, dort, wo die Prüfung gerade ihrem Ende neigte, "Ich.. sollte mir eine Kategorie der Magie aus einem Buch aussuchen und naja.. ich weiß nicht wie, aber irgendwie ist ihm nicht aufgefallen, dass ich keinen Schimmer hatte, was er mir da vorgehalten hat. Die Prüfung habe ich ziemlich schnell hinter mich gebracht, meinen Zauber bisher noch nie getestet und wenn ich so darüber nachdenke, dann weiß ich gar nicht mal mehr genau was dieser eigentlich kann. Ob ich ihn trotzdem irgendwie ausprobieren kann, ich meine, ich habe ihn ja gelernt, aber.. Uff, vielleicht sollte ich es an irgendeinem verlassenen Ort mal ausprobieren." Der Nachteil davon, wenn man keiner dieser Menschen war, der seine Errungenschaften mit anderen teilte, außer sie fragten danach: Es gab auch keine Person die seiner Erinnerung zufällig etwas nachhelfen könnte. Außer Kanno selbst. Aber da würde er zunächst einmal riskieren, aus Versehen ein paar Bäume in die Luft zu jagen. Immerhin wollte er sich nicht die Möglichkeit verbauen, später noch weitere Magie zu erlernen.

  • [Tori] & Gaius


    Keine Umstände? Tori strich sich eine lose Haarsträhne, welche ihren Zöpfen entkommen war, hinter das Ohr. Ihre Worte zauberten einen leichten Rotschimmer auf ihre Wangen. Der Zwerg begegnete ihr immer mit so viel Freundlichkeit, so offen und ehrlich, dass sie kaum wusste wie sie darauf reagieren sollte. Die Tatsache, für ihn keine Last sondern eine angenehme Gesellschaft darzustellen, erfüllte sie mit Wärme. Dennoch sah sie erschrocken auf, als Gaius einen Witz machte - sie hatte ihn ja nicht sofort begriffen. Und wie er sagte - Monster im eigenen Zimmer wären wirklich nichts ungewöhnliches in diesem Lande! In ihren Augen spiegelte sich die Sorge wieder und ihr Gesicht hatte ihre gewonnene Farbe prompt wieder verloren, denn auch wenn ihr Gegenüber abwinkte, ein Fünkchen Wahrheit steckte trotzdem in seinen Worten. "D-Du..", begann sie langsam, verunsichert. War sie wirklich auch zu Hause nicht mehr sicher? Grarag war ihr immerhin bereits bis in die Schmiede gefolgt! "J-Ja, also.. ich meine... b-bitte sieh nach!" Das Mädchen musste dem Drang widerstehen, ihr Gesicht in den Händen zu vergraben. Dennoch sah sie schamerfüllt zu Boden. Wann nur würde sie endlich in der Lage sein, ihren Ängsten selbst zu begegnen? Immerhin - und der Gedanke tröstete sie ein wenig - war sie nicht wieder sofort in Panik verfallen, bei dem Gedanken an all die möglichen Gefahren die selbst in der Ecke ihres Zimmers lauern konnte. Als der Schmied meinte, der Ork sei sowieso zu groß um in oder unter ein Möbelstück zu passen, musste die Maid sogar ein klein wenig lächeln. Viel interessanter fand sie jedoch, dass Gaius tatsächlich einen Zauber erlernt hatte - schlimmer noch! - diesen aber nicht mehr wusste. Ungläubig sah Tori ihren Freund an. "D-Damit bist du durchgekommen?!" Hatte Kanno es wirklich nicht bemerkt, dass Gaius nicht lesen konnte? Noch nicht wohlgemerkt - sie gaben hier ja ihr bestes! Oder hatte er trotzdem den Willen des Zwerges gespürt und dahinein seine Hoffnung gesteckt? Oder aber - Kanno wurde tatsächlich langsam alt und senil. Sie mochte den Gedanken gar nicht denken, immerhin schätzte sie den alten Magiermeister im höchsten Maße. Nein, nein das war ausgeschlossen! Tori betrachtete den Schmied vor sich, seine Haltung, seine Art, sein Wesen, wie sie es bisher kennen gelernt hatte. Es steckte so viel mehr in ihm, als er nach außen hin immer zu erkennen gab, das wusste sie. Tatsächlich, trotz der geschilderten Umstände, war Tori stolz auf ihren Freund. Das war ein merkwürdiges Gefühl - stolz auf jemand anderen zu sein. Besaß sie überhaupt das Recht dazu? Was verleitete sie nur? Oder war es vielleicht einfach ein Zeichen, dass sie sich mittlerweile doch näher standen? Konnte es das sein? Sie wusste es nicht, konnte es nicht wissen. Alles worin sie sich sicher war, war das sie gern bei Gaius war und ihm wohl - neben ihrem Bruder - am nächsten Stand. Meistens hatte sie das Gefühl, dass andere auf sie herabblickten, weil sie eben so unsicher und ängstlich war. Bei ihm wich dieses Gefühl und das war seltsam, aber irgendwie auch schön. Sie lächelte Gaius an. "D-Dann... gibt es nun schon zwei Sachen, an denen wir arbeiten müssen!", stellte sie fest und klang dabei extrem motiviert, "Das Lesen... und deinen Zauber." Ihre Schüchternheit konnte sie nicht ganz verstecken und doch meinte sie es ehrlich. Sie selbst hatte zwar Angst vor der Magie, doch in ihr war kein Zweifel, dass Gaius dies meistern würde - wenn er daran arbeitete. Und wenn er wollte, würde sie dabei auch helfen, in welcher Weise auch immer. Schließlich stand die Maid auf und drückte die Bücher an sich, um sie anschließend wegzuräumen. Am liebsten hätte sie ja alle mit genommen, aber das war nicht möglich. Als sie zurück zu dem Zwerg ging, holte sie kurz Luft um das klein bisschen Mut zusammenzunehmen, dass sie hatte und fragte: "B-Bringst... d-du mich nach Hause?"

  • [NPC] Kanno - mit Dolce (& Selphy)


    Kanno strich sich den Bart, während er der Erläuterung der Elfe lauschte. Sie war klug, das stand außer Frage. Und es stand längst nicht mehr zur Debatte, ob er ihr das Vertrauen um weitere Magie - insbesondere dunkle Magie - entgegenbringen konnte oder nicht. Das musste er nicht. Er musste sich nur sicher sein, dass seine Schüler in der Lage waren mit dieser Kraft auch gebührend umzugehen. Und ein wenig Hoffnung musste er stets setzen, egal wer ihn um einen Zauber ersuchte. Von Selphy hingegen war er ein wenig enttäuscht, dass sie keine eigenen Vorschläge brachte. Waren ihr etwa die Ideen ausgegangen? Das war schade. "Ich verstehe.", murmelte er leise, ehe er den beiden Mädchen kurzerhand den Rücken zudrehte. Kanno dachte nach. Was wäre wohl angemessen? Nachdenklich ließ er den Blick über die vielen Bücher im Archiv streifen, bis seine trüben Augen ein äußerst staubiges Exemplar in den oberen Reihen entdeckte. Ohne ein Wort zu verlieren, stapfte Kanno auf die Leiter, während das typische Geschnaufe eines alten Manners erklang. Natürlich hätte er sich das Buch auch mit Magie herbeizaubern können, doch es war nicht Sinn und Zweck eine solche Kraft für reine Bequemlichkeit zu missbrauchen und ebendies wollte er auch vorleben. Schließlich war der Greis samt Buch an seinen Schreibtisch zurückgekehrt. Er blätterte dahin und nach kurzer Zeit fand er, wonach er suchte. Kanno richtete den Blick auf die Elfe, die ihn nach wie vor mit undurchdringbarer Miene ansah. Ihr Blick war verschleiert, sie ließ nichts hindurch oder aus sich heraus. Wie lange würde sie das noch durchhalten, ehe sie daran zerbrach? Oder war es längst soweit, dass sie nur noch funktionierte, aber nicht mehr lebte? Er seufzte innerlich, doch es ging ihn nichts an. Er sollte aufhören sich stets Gedanken zu machen, dennoch zeigte er immer ein gewisses Grundinteresse an seinen Schülern. Das hatte sich nie geändert. "Dolce.", sprach er sie nun direkt an. Er musste sie nicht ermahnen nun genau zuzuhören - das wusste sie auch so. Kanno begann eine kurze Litanei in einer fremden Sprache aufzusagen ohne die Elfe dabei auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Magie erfüllte den Raum, ausgehend von ihrer Mitte bis in die entlegendsten Ecken hinaus, wie ein Baum, dessen Wurzeln immer weiter wuchhsen. "Ich hoffe du findest Verwendung.", endete der Magiermeister schlicht seine Unterweisung. Er warf einen kurzen Seitenblick auf Selphy. Er sah nach wie vor großes Potenzial in dem bücherverliebten Mädchen und hoffte, dass sie sich etwas hatte absehen können.


    Zitat

    Dolce‘s neuer Zauber:


    Lebensentzug: Der Anwender ist in der Lage, einem angepeilten Ziel die Energie zu entziehen und sich selbst wieder davon zu generieren. Allerdings kann er sich dabei nicht bewegen.

    - NPC Account für das Rune Factory Rollenspiel -

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  • [Verlässt das Runenarchiv]


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    Bedächtig strich der alte Magier sich seinen Bart glatt, während er den wenigen aber präzisen Worte der Elfe lauschte. Langsamen Schrittes wanderte er hinter seinem Arbeitsplatz auf und ab. Stille. Es verstrichen wenige Minuten bevor er das Wort ergriff. Kanno schien sich die Worte der Elfe durch den Kopf gehen zu lassen, schien alle Eventualitäten abzuwiegen und ihre Worte auf die Goldwaage zu legen. Stumm verharrte die Rosahaarige in ihrer Position. Wartete darauf das Urteil des Brillenträgers zu empfangen aber der Alte schien noch nicht genug nachgedacht zu haben so wandte er den beiden Anwärterinnen schließlich den Rücken zu und grübelte weiter. Dolce verharrte weiterhin in ihrer Position weder ungeduldig noch nervös. Sie wartete einfach darauf, dass der Magier sein Urteil fällte. Wortlos trat Kanno an das Bücherregal heran und ließ seine müden Augen darüber schweifen. Dolce tat es ihm gleich auch wenn sie aus ihrer Entfernung die Titel der uralten Schätze nicht entziffern konnte. Gut möglich dass sie in einer Sprache geschrieben waren, der sie nicht mächtig war aber das würde das Elfenmädchen wohl nicht so bald erfahren. Ihre Augen verfolgten die Bewegungen des alten Mannes, während er sich eine Leiter herbei holte und diese bestieg. Mit schnaufenden Geräuschen erklomm Kanno diese und kehrte schon bald mit einem uralten, verstaubten Exemplar eines Buches zurück zu seinem Schreibtisch. Scheinbar war der alte Magier der Meinung, dass sich Dolce als würdig erwiesen hatte. Auch wenn Nervosität angebracht war, verharrte Dolce in ihrer Position. Sie blinzelte einmal und ihre Augen ruhten anschließend auf dem dicken Wälzer, den der Brillenträger gerade auf dem Schreibtisch abgeladen hatte. Zahlreiche Staubpartikel wurden aufgewirbelt und tanzten im trüben Schein des Lichtes. Bei jedem Umblättern seitens Kannos wurden erneute Partikel aufgewirbelt und tanzten vor den Augen der Elfe, die ihren Blick weiterhin auf den alten Magier gerichtet hatte. Schließlich erhob der Weißhaarige seine Stimme und richtete sie an Dolce selbst, welche ihn stumm ansah. Der Alte begann in fremden Zungen zu sprechen. Lies eine alte Sprache wieder auferstehen und während der Magier seine Worte aufsagte wurde der Raum mit Magie erfüllt. Dolce konnte es ganz deutlich spüren. Es war um sie herum und als Kanno verstummte fühlte es sich so an als würde all diese Magie, welche sich gerade noch in der Luft um das Elfenmädchen befunden hatte plötzlich auf sie übergehen. Mit einem Mal fühlte sich die Rosahaarige von einer Kraft eingenommen, sie durchströmte jeden Zentimeter ihres Körpers. Bewusst konzentrierte sich die Elfe auf diese Form der Energie, schloss die Augen und gab sich ihr völlig hin. Die Kraft war noch präsent aber Dolce hatte sie unter ihre Kontrolle gebracht als sie ihre Augen wieder öffnete und den Magier bedeutsam ansah. Das Elfenmädchen verneigte sich leicht vor dem Brillenträger und nickte ihm dankend zu, ehe sie sich zum Gehen umwandte. Bevor Dolce das Gebäude verließ warf sie noch einen sehnsüchtigen Blick in die Richtung der Bücher. Zu schade, dass sie sie nicht mitnehmen konnte um zu Hause weiterhin zu studieren. Nunja. Dann würde sich das Elfenmädchen wohl öfters hier blicken lassen müssen und mit diesen Gedanken im Hinterkopf trat die Rosahaarige durch die Eingangstüre und ließ das Runenarchiv hinter sich.

  • [Daria] sucht nach Kanno


    [IMG:https://orig00.deviantart.net/d9e5/f/2015/058/4/6/normal_by_nijurah-d8jory5.png]Mehrere Orte hatte die Magierin jetzt bereits nach ihrer Schwester abgesucht aber nirgends war sie fündig geworden. Wo trieb sich die neugierige Elfe nur wieder herum? Seufzend drückte sie die große und mächtige Tür zum Runenarchiv auf. An diesem Ort wollte sie auch suchen, vielleicht war Margaret ja doch die Erleuchtung gekommen und sie suchte in den unzähligen Büchern nach Wissen und Macht. Oder sie ärgerte die Bücherwürmer.. Langsam und aufmerksam schritt Daria durch die Bücherregale, es war jedes Mal aufs Neue ein atemberaubender Anblick, all diese Bücher fein säuberlich sortiert zu sehen und es war fast eine Schande, ein Buch aus diesem perfekten Bild zu entreißen. Aber dem musste so sein und deshalb entdeckte sie auch hin und wieder einige Lücken in den Regalen. Nach mehreren Minuten wurde ihr klar, Meg würde sie hier nicht finden, in keiner Ecke war ihre geliebte Schwester und das bedeutete, ihre Suche musste weiter gehen. Aber.. wenn sie schon einmal hier war? Ein neuer Zauber oder ein guter Rat ihres Meisters konnte auf der bevorstehenden Reise sicher von gutem Nutzen sein! So näherte sie sich der Stube von Kanno, blieb stehen und rief laut genug damit er es hören konnte aber leise genug um niemanden damit zu stören nach eben jenem Mann. „Meister Kanno? Ich bitte um ihre Hilfe.“


  • [Irgendwo im Runenarchiv] Daria & Kanno

    [IMG:http://i46.tinypic.com/2911b0h.png]


    Gerade war das stille Mädchen erst gegangen schon öffnete sich zum wiederholten Male an diesem Tag die Tür des Runenarchivs. Kanno hoffte noch inständig, dass es sich möglicherweise nur um einen buchinteressierten Einwohner Trampolis handelte aber seine Hoffnung wurde im Keim erstickt als er bereits ein blondes Elfenmädchen in seine Richtung schreiten sah. Sein Magen knurrte. Wie lange war seine letzte Mahlzeit her? Irgendwie zerrte es an dem Weißhaarigen ständig pausenlos seine Arbeit zu verrichten. Es zerrte an ihm Magie zu lehren auch wenn er es mit Freude tat. Dennoch hatte der Brillenträger schon ein bestimmtes Alter erreicht. Ein Alter bei dem er öfters am Tag eine Pause brauchte und so trat Kanno hinter seinem Schreibtisch hervor. Einen Blick warf er noch zu Selphy, doch sie brachte immer noch kein Wort heraus. So seufzte der Großvater und ging auf den Neuankömmling zu, welcher gerade nach ihm verlangt hatte. Der Magier musterte das Mädchen durch seine Brille und rückte eben jene zurecht bevor er sich mit beiden Händen an seinem Stock festklammerte und die Blonde begrüßte. "Wie kann ich dir helfen?" fragte der Ältere unbefangen und setzte seine Schritte ohne weiteres fort, vorbei an dem Elfenmädchen und vorbei an zahlreichen Bücherregalen. Die Antwort des Mädchens ließ auf sich warten, da sie sich vermutlich über das Verhalten des Magiers wunderte doch an der Eingangstür hielt der Brillenträger an und schielte über seine Schulter zu der Magieinteressierten. "Wenn ihr etwas benötigt begleitet mich doch in die Taverne." Mit einem Quietschen öffnete der ältere Herr die Türe und blieb im Rahmen stehen, abwartend. Glaubten die Leute etwa er hielte sich ständig nur im Runenarchiv auf und benötigte nie etwas zu essen? Auch Magiermeister mussten zwischen den zahlreichen Tassen Tee am Tag etwas vernünftiges Essen. So entkräftet und hungrig war es Kanno ohnehin nicht möglich die nötige Konzentration aufzubringen.

  • [Daria] verlässt das Runenarchiv mit... Kanno


    [IMG:https://orig00.deviantart.net/d9e5/f/2015/058/4/6/normal_by_nijurah-d8jory5.png]Es dauerte nicht lange, nicht einmal eine Minute, bis der alte Herr sich blicken ließ. Daria hatte das Gefühl, seit ihrem letzten Besuch war Kanno ein gutes Stück gealtert und das sah man ihm auch an.. sagen würde sie natürlich nichts, das war unhöflich und auch völlig normal. Ob er seine Arbeit noch lange machte? Führten dann seine Enkelinnen das Archiv weiter? Waren sie überhaupt der Magie mächtig? Fragen über Fragen, die sie kurz in Gedanken vertiefen ließen, und so hörte sie Kanno erst wieder als dieser an ihr vorbei gegangen war und an der Tür auf sie wartete. Er wollte in die Taverne? Die Elfe nickte eifrig, natürlich würde sie ihrem Meister folgen, wenn er dies verlangte. Schließlich wollte und musste sie einen neuen Zauber erlernen. Schnellen Schrittes überwand sie den Abstand zu Kanno, öffnete die Türe für ihn und mit geschlossenem Mund folgte sie dem Magiermeister. Das war schon etwas komisch..

  • Gaius und Tori verlassen die Schmiede


    "Wir?", entkam es dem Zwerg sanft, aber auch ein wenig verwundert, als Tori auf seine Worte hin plötzlich das Lesen, sowieso das Zaubern ansprach. Nicht, dass es irgendwie schockierend war, dass die Bezopfte ihm oder einfach irgendjemanden allgemein helfen wollte, nein, so oft wie die beiden sich gegenseitig ausgeholfen hatten wäre das echt eine dumme Vermutung gewesen, doch.. hatte sie nicht etwas gegen die Magie? Wenn er sich Recht erinnerte hatte sie ihm einmal etwas von einer Abneigung erzählt, vielleicht war es auch etwas Richtung Angst und Sorge gewesen. Der Schmied konnte sich nicht mehr ganz genau erinnern, doch es waren definitiv negative Gefühle gewesen die die Bebrillte ihm geschildert hatte. Deshalb war es überraschend, irritierend gewesen sie plötzlich diesen Satz sagen zu hören. Der Einäugige war sich zuerst nicht sicher wie er nun zu reagieren hatte. Nein, nicht hatte , das klang zu aufgezwungen. Sagen wir einfach.. er wusste im ersten Moment nicht wie er reagieren sollte, reagieren wollte. Das Tori tatsächlich vorschlug ihm auch bei dieser Sache behilflich zu sein, sollte er das wollen.. war eine ziemlich große Sache, oder etwa nicht? Etwas zu machen, was sie sonst niemals freiwillig tun würde, wovor sie sich eventuell sogar wirklich fürchtete - nur um ihm einfach so zur Seite zu stehen. Gaius Lippen entkam ein kleines und kurzes Kichern, doch so schnell wie es gekommen war verschwand es auch wieder und wurde sogleich von einem freudigen Lächeln ersetzt. "Ich freue mich schon darauf.", gab er kurz und knapp zur Antwort, denn irgendwelche Laute hätten sowieso nicht beschreiben können, wie sehr er diesen Vorschlag eigentlich zu schätzen wusste. Der Schwarzhaarige beobachtete Tori aufmerksam dabei, wie sie aufstand und die einzelnen Bücher wieder einräumte - eine Sache, bei der er gerne geholfen, doch die Bücher wahrscheinlich sowieso komplett falsch einsortiert hätte. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als geduldig zu warten, den Kopf auf dem Handrücken abgestützt und unbewusst am lächeln. Durch Tori war ihm wieder bewusst geworden, wie sehr er Menschen eigentlich liebte. Und auch, wieso er sie eigentlich so sehr liebte! Es war wirklich schade, dass er sich solange und so oft in seiner Schmiede verkrochen hatte, anstatt raus zugehen, doch über vergangene Dinge nachzudenken brachte da sowieso nichts mehr - zumal er ja auch seine Gründe gehabt hatte. Er fragte sich, ob er mit anderen Menschen auch so gut auskommen würde, sie Tori ähnlich waren oder ob das Mädchen hier eine Ausnahme, etwas außergewöhnliches darstellte? Er dachte darüber nach, überlegte, wo er als nächstes hingehen könnte um auf andere Menschen und Rassen zu treffen, überlegte solange, bis Tori sich wieder zu ihm umdrehte und kurz Luft holte. Gaius richtete sich wieder auf, es schien um etwas Ernstes zu gehen - musste dann jedoch ein wenig lachen, als die Frau stattdessen auf seinen vorherigen Vorschlag einging. "Natürlich, gerne. Aber nur, wenn ich zur Belohnung eine Kleinigkeit zu Essen von dir bekomme.", scherzte er, auch wenn ein Fünkchen in ihm hoffte, tatsächlich einen Apfel oder so mitgegeben zu bekommen. ~

  • « Die Taverne


    [Cinnamon]


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    Deprimiert stieß Cinnamon die großen Türen zum Runenarchiv auf und betrat ihr zu Hause. Die vielen Bücher würdigte sie keines Blickes. So war das wohl, wenn man in einer Bibliothek lebte. Cinnamon las durchaus gerne, aber nicht besonders häufig. Und die vielen Lehrbücher über Magie hatte sie bisher nur selten eines Blickes gewürdigt. Was meistens daran lag, dass ihr Opa sich in der Bibliothek aufhielt und der sollte ja nicht glauben, dass sie jemals ein Interesse für Magie entwickelt hätte! Sie seufzte. Aber wem machte sie eigentlich etwas vor? Natürlich interessierte sie sich für Magie. Ihre Eltern waren Magier gewesen - und es hatte sie das Leben gekostet. Gefühlt das halbe Dorf beherrschte irgendeinen Zauber! Außer sie - die Enkelin des ach so glorreichen Magiermeisters von Trampoli, Herr von und zu Magie-ist-super-wichtig-mach-was-draus-und-enttäusch-mich-nicht. Pah! Ja, Cinnamon interessierte sich für die Magie, aber so konnte dieses ganze Aufsehens darum nicht ausstehen. Und es gab eine Zeit, da hatte sie die Magie auch verabscheut. Als sie begriffen hatte, warum ihre Eltern gestorben waren. Als Kanno die Aufgabe zugefallen war, sie und ihre Schwester großzuziehen. Ihre Finger strichen über die Einbände der Bücher. Cinnamon genoss die Stille, die sie umfing. Im Runenarchiv war es natürlich meistens ruhig, aber in der Regel herrschte ein konzentriertes Schweigen, gepaart mit einer stickigen Atmosphäre, als würden die Gedanken der rauchenden Köpfe in diesem Raum noch einmal unsichtbaren Platz wegnehmen. Vielleicht war das ein Grund warum sich der Rotschopf so viel lieber draußen im Freien aufhielt. Gerade war das Runenarchiv jedoch leer - und diese Stille liebte sie. Die Gewissheit allein zu sein, aber nicht einsam. Die Tatsache nicht von unbekannten und bekannten Augen beobachtet und beurteilt zu werden. Cinnamon genoss diese Moment in ihrem zu Hause, waren sie doch viel zu selten. Gemütlich schlenderte sie durch die hohen Reihen der Bibliothek, nahm hin und wieder ein Buch heraus, nur um es wieder zurück ins Regal zu stellen und schnappte sich schließlich ein Buch über Elementarmagie. Heute würde sie Magiermeister spielen - sie war sauer und enttäuscht und das war nunmal Cinnamons Art damit umzugehen. Mit dem auserkorenen Buch in der Hand stapfte sie zu seinem Schreibtisch und legte es ab. Zuerst würde sie sich noch eine Tasse Tee machen - gegen Magenbeschwerden, nur zur Vorsichtsmaßnahme. Als die dampfend heiße Tasse schließlich auf dem Schreibtisch des alten Mannes abgestellt war, setzte sie sich in lümmelnder Haltung in seinen Stuhl - sie wusste, das konnte er nicht leiden - und schnappte sich schließlich das Buch um darin zu lesen. Sie durfte nur nicht einschlafen und sich erwischen lassen, aber Kanno hatte gewiss keine Ahnung wie oft sie das schon gemacht hatte. Woher auch? Als hätte er je ernsthaftes Interesse an ihr gezeigt, zu spüren bekam sie doch sowieso immer nur Tadel, Vorwürfe und Enttäuschung.

  • [Kanno in Cinnamons Nähe]

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    Bedächtigen Schrittes näherte der Magiermeister sich durch die eisige Kälte hindurch seinem so vertrauten Heime. Er hatte keine Eile, nein, überhaupt nicht! Der Tag war seiner Meinung nach aufregend genug gewesen. Und das nun wahrlich nicht im positiven Sinne! Gleich beide seiner Enkelinnen hatten heute seinen Weg gekreuzt - etwas, was nicht so oft passierte. Normalerweise - da würde der weise Herr das wirklich bedauern. Dass er seine geliebten Enkel so selten erblickte, sie sich viel lieber mit anderen Dingen beschäftigten, als mit ihrem vielbeschäftigten, ach so gemeinen und strengen Großvater. Aber heute? Da hatten sie es wirklich überstrapaziert. Ihn zu belauschen und die Magie zu falschem Zwecke zu missbrauchen.. Konnte man sich das denn überhaupt einmal vorstellen? Die Enkelin des Magiermeisters - sie! Ja, gerade sie ging unbedacht mit Magie um? Nein, dem musste Einhalt geboten werden - da hatte er richtig gehandelt. Doch fragte sich Kanno inzwischen ob er nicht zu grob, zu eilig, zu stark reagiert hatte. In den Augen eines Kindes musste es gerade wahrlich boshaft wirken. Der alte Mann seufzte. Kindererziehung war schwer - es war solange her gewesen, dass er von seinen väterlichen Kenntnissen Gebrauch machen musste. Und er hätte nie gedacht, dass er es jemals wieder tun müsse. Doch Dinge passierten, Menschen starben und.. Kinder brauchten nun einmal ihre Familie. Das war nun einmal er. Und seien wir mal ehrlich, er brauchte die beiden Sturrköpfe doch genauso..? Kanno betrat nachdenklich das alte Gebäude. Sofort spürte es die Anwesenheit einer weiteren Person, doch war er gerade so unkonzentriert, so sehr in alten Erinnerungen vertieft, dass ihm nicht das vertraute Gefühl der bekannten Präsenz auffiel. Entschuldigen. Ja, er musste sich definitiv bei seiner Jüngsten entschuldigen, sollte er sie jemals wieder in die Finger bekommen. Sie hatte einen Fehler gemacht, doch er genauso - denn welches Kind würde seine Fähigkeiten, seine Errungenschaften nicht stolz präsentieren? Es war nicht ihre Schuld gewesen, sondern sein törrichtes Versäumnis ihr nicht rechtzeitig die Leviten gelesen zu haben. Einem Kind ein Messer in die Hand zu drücken und ihm dann böse zu sein, weil es sich geschnitten oder gar jemanden verletzt hatte, bevor man ihm erklärte wie gefahrenlos damit richtig umzugehen war.. war nämlich genauso unsinnig. Kanno blickte auf, als sein Gedankengang sich schloss und ihm etwas verspätet Cinnamons Präsenz ins Auge stach. Ah, sie saß auf seinem Platz.. Der alte Mann schmunzelte ein wenig. Sie wusste, dass er das nicht leiden konnte. Und in ihrem Groll hatte sie sich also aus allen möglichen Plätzen gerade den ausgesucht, der ihr nicht vergönnt war..? Sie war wirklich ein sturres Kind. Aber davon hatte er auch schon früher eins gehabt. Der alte Mann schritt wortlos ein paar Meter von dem Rotschopf entfernt in die Küche. Seine Schritte waren leise und kaum zu hören - ob sie ihn überhaupt bemerkt hatte? Das war ihm gerade nicht so wichtig, denn der Tag war anstrengend gewesen. Er brauchte eine Tasse Tee. Und bevor er diese hatte, würde er sich nicht in das nächste mögliche Minenfeld begeben. Also brachte der alte Herr das Wasser zum kochen, suchte sich einen Teebeutel heraus - moment mal, hatte die junge Frau sich etwa auch einen seiner Lieblingsbeutel (im Alter war alles was gegen Beschwerden half sein Liebling geworden) geschnappt..? Diese waren teuer..! - und begab sich dann lautlos mit der Tasse in der freien Hand ein Stück weit hinter Cinnamon. "Wenigstens einen guten Tee weißt du noch zu schätzen.", scherzte er dann. Hm? Warte, diese Bücher.. konnte es sein? Kanno zog verwundert eine Augenbraue hoch. Nein, das machte keinen Sinn..

  • [Cinnamon] & Kanno


    Cinnamon hatte bereits recht viel gelesen, zum eigenen Erstaunen, doch irgendwann wurden ihr doch die Augen schwer und die Gedanken träge. Der Tag heute war turbulent gewesen, äußerst turbulent. Sie war auf ihrer Flucht vor Thekla, und später der Heilerin, durch das halbe Dorf gerannt und hatte Spinnengift in ihrem Körper abbauen müssen. Da war es kein Wunder das die Enkelin des Magiermeisters irgendwann von Müdigkeit erfasst wurde und so nun ihr Kopf auf dem Buch und dieses wiederum auf dem Schreibtisch ihres Großvaters lag. Na, immerhin schlief sie ohne zu sabbern. Wenn sie eines der wertvollen Bücher beschädigte, würde Kanno ihr mit Sicherheit den Kopf abreißen. Oh wehe dem! Und so träumte Cinnamon die kuriosesten Sachen: Von Riesenspinnen mit spitzen Hüten und einer Schaar Blondinen, die ihr mit einem Hackebeil hinterherliefen und von ihrem Großvater, der sagte, sie wisse immerhin einen guten Tee noch zu schätzen. Moment mal. Die Stimme ihres Opas klang ziemlich nah, zu nah um ein Traum zu sein. Irgendetwas stimmte nicht. Er... er würde sie doch nicht etwa erwischt haben?!

    Mit einem Mal fuhr der Körper des Zimtmädchens hoch und sie erschrak tierisch, sodass sie fast vom Stuhl gefallen wäre. Auch ihre Teetasse wackelte gefährlich, doch Cinnamon hielt sie noch rechtzeitig fest, bevor sie umkippen und die restliche Flüssigkeit auf dem Schreibtisch verteilen würde. "OPA!!", rief sie aus, noch immer den Schreck in den Gliedern, der den Schlaf noch nicht ganz abgeschüttelt hatte. Da fiel ihr wieder ein, dass sie ja böse auf ihn war. Und ihr fiel ein, dass sie mit einem Zauberbuch an seinem Arbeitsplatz saß, weswegen sie versuchte möglichst unaufällig das Buch mit ihrem Körper zu verstecken. "Was machst du denn hier?", fragte sie argwöhnich, ehe sie hinzufügte: "Hat dich die hübsche Blondine etwa schon alleine gelassen?" Sie wusste das der Kommentar vermutlich unpassend war, aber es war ihr egal. Zumal es nur ein Zauber war, den ihr Opa ihr gemeinerweise aufgebürdet hatte. Aber was hatte er sich auch dabei gedacht? Pah! Ein bitteres Gefühl machte sich in der Anglerin breit. Es stand so viel zwischen ihr und ihrem Großvater, das sie nicht wusste ob es sich überhaupt wieder einrenken konnte und allein diese Tatsache schmeckte traurig und bitter. Aber der alte Mann dachte gewiss nicht so, also warum ließ sie es überhaupt an sich heran?

  • [IMG:https://orig00.deviantart.net/3449/f/2017/362/3/0/candy_by_minnotaurus-dby5fjc.png]


    Mit einem lauten Seufzer ließ sich Candy, in nichts mehr als ihrer Unterwäsche, auf ihr Bett fallen. Gelangweilt starrte sie die Decke an und war jetzt schon genervt davon, wie lange ihre Haare nach einem Bad immer trocknen mussten. Normalerweise flechtete die Teenagerin sie, während sie noch nass waren, in einen Zopf und kümmerte sich nicht weiter darum, doch heute stand schließlich der große Ball bevor. Es würde ihr bestimmt nicht schaden, wenn sie sich wenigstens einmal schick machte, besonders wenn ihre Schwester ihr mit der Suche nach einem geeigneten Kleid geholfen (finanziell, natürlich) hatte. Hoffentlich würde es in der nahen Zukunft jemand geben, der irgendeine Erfindung zum schnellen Haaretrocknen veröffentlichen würde... In einer Bewegung rollte sie sich auf die andere Seite des Bettes um eine Kiste hervorzuziehen in der sie jeden einzelnen Brief von Marco aufbewahrte. Ein zufällig ausgewählter Stapel landete in ihren Händen und diente ihr nun als Zeitvertreib. Ihre Augen überflogen die ersten Wörter, die die beiden jemals ausgetauscht hatten, seitdem er von seiner Mutter weggeschickt wurde und sie konnte nicht anders, als dabei zu grinsen. Ihre Handschrift war wirklich schrecklich doch wäre es nicht für ihn gewesen, hätte Candy wahrscheinlich niemals vernünftig lesen und schreiben gelernt, was bestimmt nur eine weitere Enttäuschung für ihren Großvater wäre. Als die Erinnerungen beim Lesen in ihrem Kopf schwirrten fiel ihr auf, dass sogar heute sein Geburtstag war! Schnell sprang sie auf und schnappte sich Stift und Papier und begann daraufhin loszuschreiben. "Alles Gute zum Geburtstag, du Spinner...", murmelte sie vor sich her, während das geknickte Papier schon an einigen Stellen zu reißen drohte, da sie anstelle eines Tisches, ihre Bettdecke als instabile Unterlage nutzte. Sechs lange Jahre hatte sie ihn nun schon nicht mehr gesehen und sie fragte sich allmählich, wann er endlich nach Hause kommen, und wie alles zwischen ihnen sein würde. Sie selbst hatte sich schließlich verändert und er doch bestimmt auch, oder? Wieder stieß die Rothaarige einen Seufzer aus und ließ den fertigen Brief auf dem Bett liegen. Bis morgen würde er Trampoli sowieso nicht mehr verlassen, also war es auch egal ob sie es jetzt oder später tat. Summend stellte sie sich vor ihren großen Spiegel und versuchte mithilfe ihres Luftzaubers ihre Haare wenigstens etwas in Form bringen zu können, doch stattdessen plusterten sich diese nur auf. Genervt ging sie mit ihrer Brüste mehrmals durch diese und schaffte es, mehr oder weniger, mit ihrer Flechttechnik eine nicht so langweilige Frisur hinzubekommen. Nachdem sie in ihr langes, aber schlichtes Kleid schlüpfte und sich die Absatzschuhe anzog, schmückte sie sich selbst mit einigen Accessoires und setzte sich auch ihre Rabenmaske auf. Weder Cinnamon noch Kanno waren hier, um sie mal als wirkliche Lady zu sehen, doch was soll's. Sie war sowieso schon viel zu spät dran! Im schnellen Schrittempo verließ sie ihr Zuhause und begab sich in Richtung Villa~

  • [Cinnamon] wartend auf Kanno


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    Hatte es ihrem Alten die Sprache verschlagen bei ihrer Bemerkung? Dabei sollte er derlei Ausdrücke von seiner Enkelin doch längst gewöhnt sein. Cinnamon zog skeptisch die Augenbrauen hoch. Vielleicht braute sich der Sturm in ihm auch einfach erst auf. Sollte sie also verschwinden, solange sie noch die Möglichkeit dazu hatte? Aber nein. Cinnamon war schon immer ein Sturkopf gewesen - und sie hatte nicht vor sich länger vor ihrem Großvater klein zu machen und zu ducken! Herausfordernd sah der Rotschopf Kanno in die Augen. Aber - Wie lange sahen diese schon so alt und müde aus...?

  • [IMG:http://i46.tinypic.com/2911b0h.png]


    Schlafende, vor allem Kinder, zu wecken war schon und würde immer eine gefährliche Angelegenheit bleiben. Dieser Gedanke kam dem alten Magiermeister in den Sinn als sich seine trotzige Enkelin in hohem Bogen aus dem Schlaf richtete und dabei fast den halben Tisch mit sich riss. Stumm beobachtete Kanno die junge Frau, mit jeder Bewegung und beinahe-Unfall, welchen sie noch schnell zu verhindern versuchte, wirkte der im Moment wortkarge Mann noch ruhiger als zuvor. Als Cinnamon fast ihren, ähem seinen, Tee verschüttete, nimmte er selbst bloß geduldig an dem seinen. Einer der Vorteile einer der großen Magier zu sein war der, dass man sich in gewissen Situationen tatsächlich den Luxus leisten konnte einfach nur zu beobachten. Wäre der gute Tee auch nur einen einzigen Moment lang den kostbaren Grimoiren zu Nahe gekommen, so hätte er sofort mit dem passenden Zauber eingegriffen um den Schaden abzuwenden. Aber wem erzählte er das schon..? Die Verwandte vor ihm war immerhin die Letzte die das verstehen oder wissen würde. Als die Rothaarige dann zum Wort ansetze zog der Gelehrte einen Augenblick lang fast schon bestürzt die Braue in die Höhe. Hatte sie gerade tatsächlich gefragt was der Magiermeister in der größten hier verfügbaren Ansammlung an magischem Wissen - und ganz beiläufig noch dazu Cinnas und sein Zuhause - verloren hatte? Selbstverständlich hatte sie es nicht so gemeint, doch.. Auch ungewollte, automatische Floskeln entfalteten nunmal eine gewisse Wirkung. Erneut gönnte sich der Grauhaarige einen großen Schluck seines beruhigenden Tees, setze seine Tasse dann letztendlich jedoch vorsichtig auf der Kante des Tisches vor ihm ab. "Nachdem sie ihre Prüfung bestanden hatte? Natürlich. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest - die Wesen, welche für die Gabe der Magie zu mir kommen haben die große Tendenz sofort das Weite zu suchen, nachdem sie das erhalten haben, wonach es sie gierte. Die junge Daria jedoch hatte Anstand genug mich als Gegenüber und nicht nur Mittel zum Zweck zu sehen. Beantwortet das deine Frage, liebste Cinnamon?" Kannos Gesichtszüge wirkten ein wenig müde. Und ja, das war er ehrlich gesagt auch! Immerhin musste er sich Tag für Tag mit zwei hitzköpfigen Damen auseinander setzen. Da vermisste er fast schon die Zeiten der Unruhe. Zeiten, in denen er Kampf und Krieg gab und er mit seiner Zauberkunst einen großen Dienst geleistet hatte. Es war keine schönen Zeiten gewesen, bei nichten. Doch sie waren einfach und er selbst zu damalign Zeiten noch etwas unbehobelt, zu sehr von sich selbst überzeugt gewesen. Ah, aber das waren ganz andere Geschichten. Der Magier hatte noch immer nicht den Hauch einer markanten Emotion im Gesicht, sah dann seine Enkelin ein paar Augenblicke lang tonlos an. Als er dann zum Wort ansetze, da konnte man erneut kaum deuten, was er dabei empfand: "Hat dich die Abneigung meines Erbes gegenüber etwa schon wieder verlassen?" Natürlich war ihm nicht entgangen um welche Bücher es sich auf dem Tisch handelte. Wir sprachen hier immerhin vom Manne, der sie alle gründlich studiert hatte. Und vielleicht war es nicht eine der weisesten Entscheidungen den weisen Meisters sein eigen Fleisch und Blut zu necken, doch war es angebracht sie die Tonart ihrer eigenen Worte hören zu lassen. Und andererseits.. Verstand Kanno wirklich nicht den plötzliche Umschwung.

  • [Cinnamon] & Kanno


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    Bildete Cinnamon sich das ein oder war ihr Großvater diesen Abend über noch träger als sonst? Womöglich genoss er es, ihr lediglich in aller Langsamkeit entgegen zu treten. Ja, Kanno war alt, aber... das tat er trotzdem mit Absicht! Dessen war der Rotschopf sich sicher. Sie hielt dennoch ihre unbequeme Position bei, indem sie halb auf dem Buch lag und versuchte es so gut wie möglich zu verstecken. Den Erklärungen des Greises hörte sie nur mit halben Ohr zu. Im Grunde war es ihr egal mit wem er sich traf, das redete sie sich zumindest ein. Seine Erläuterung klang auch durchaus plausibel und stimmten mit Sicherheit. Ihr Großvater mochte vieles sein, aber ein Lügner war er nicht. "Nun, ich würde mir an deiner Stelle Gedanken machen, warum niemand mehr wieder kommt, nachdem er einmal hier war.", antwortete sie bissig, ehe sie sich auf die Zunge biss. Das hatte sie so nicht sagen wollten, aber wie so oft, war ihr Mundwerk schneller als ihr Verstand. Im Inneren wusste sie, dass es nicht an Kanno lag, denn er behandelte jeden Anwärter auf die Magie streng, aber fair. Abgesehen von ihr. Da war er nur streng. Cinnamon hatte heute allerdings auch einen wirklich schlechten Tag erwischt um ihrem Opa Paroli zu bieten. Sie war vergiftet und einem Zauber ausgesetzt worden! Und sie war müde... ansonsten wäre sie ja nicht am Arbeitsplatz des Magiermeisters eingeschlafen. Welch unglückliche Mischung, aber anderseits verlief eine Auseinandersetzung mit ihrem Opa meist unglücklich. "Schon wieder? Ich weiß nicht was du meinst.", meinte sie und heftete ihren Blick auf die Teetasse, die er am Rande des Tisches abgestellt hatte. Nun, man konnte an dieser Stelle meinen sie stellte sich sturer als übrig, aber das war nur die halbe Wahrheit. Auf was genau wollte ihr Großvater hinaus? Es war zu spät, als das sie umständlichen Formulierungen folgen würde. Vielleicht stand sie auch einfach auf dem Schlauch. Wusste er wieder mehr, als ihm gut tat? Konnte er sie nicht einfach in Frieden lassen? Aber wollte sie das wirklich?

  • [IMG:http://i46.tinypic.com/2911b0h.png]


    Hachja, die Jugend. Sie sprach, bevor sie dachte. Oder lag dies eher in der Familie? Wenn Kanno mal so darüber nachdachte, da hatten tatsächlich beide seiner Enkelinnen diese Tendenz inne. Auch, wenn die Jüngere der beiden diesen Part ihres Charakters inzwischen weitaus mehr unter Kontrolle hatte, als eben jene, die gerade vor ihm stand. Tatsächlich war Candy inzwischen zu einer beachtlichen, als auch bedachten jungen Frau geworden. Im Gegensatz zu ihrem Vorbild hatte sie sich inzwischen auch schon eigene Magie angeeignet, auch wenn sie zunächt einmal ungeschickt damit umgegangen war. Wieso fiel es Cinnamon also nur so schwer diesem alten Manne hier diesen einen, herzenstiefen Gefallen zu tun..? Der weise Mann war ratlos. Zumindest war er das einmal gewesen. Den bissigen Kommentar des Rotschopfes hörte er natürlich - er war alt, nicht taub, debil sogar! - doch hatte er inzwischen sowohl genug Lebenserfahrung, als auch solche mit der Fischerin sammeln können, um zu wissen, dass er hier auf Granit beißen würde. Was würde es bringen die sowieso schon lodernden Flammen, die seit langer Zeit zwischen ihnen stand, noch mehr zu füttern? Hätte man ihn danach gefragt, so hätte er zugeben müssen, dass ihn diese Worte ein wenig gekränkt hatten. Dass sein eigen Fleisch und Blut so mit ihm sprach.. auch nur die Behauptung in den Raum warf, solche Gründe lägen nahe.. Kein Vater hätte dies einfach an sich vorbeigehen lassen können. Und das war er doch, irgendwie, nicht? Der Vater dieser Kinder?
    Kanno griff mit seiner freien Hand nach einem der unzähligen Stühle, die gerade in der Nähe standen, zog ihn ein Stück weit mit sich, gerade so weit, dass er sich setzen konnte. An den Schreibtisch, der eigentlich seiner war. Neben dem Platz, der eigentlich seiner war. Sah hoch zur Enkelin, die dem seine war. Sein Blick war ruhig, sanft und trotzdem die Seele seines Gegenübers durchdringend. "Cinnamon. Gerade dir sollte doch bewusst sein, dass ich selbst erblindet noch jedes einzelne Buch in diesem Archiv von jedem anderen hier drin unterscheiden könnte. Du kannst nichts verstecken, von dem der Suchende schon längst bemerkt hat, dass es existiert.", erklärte der Herr dann ruhig, konnte dann jedoch nicht anders als ein wenig über die wirklich schlechten Versuche der Bemützten zu lachen. Ein Zauberbuch mit dem eigenen Körper zu verstecken.. und das vor ihm.. zeigte von einer Sturrheit, die wahrscheinlich ihresgleichen suchte. "Wärst du also vielleicht so freundlich, dich zu erklären? Ich bin gewillt dich anzuhören, bis zum letzten Worte. Erkläre mir, was das Bild vor meinen Augen hier zu bedeuten hat und ich verspreche dir, dich ohne irgendwelche Einmischungen meinerseits sprechen zu lassen. Immerhin scheine ich etwas gravierendes verpasst zu haben, wenn ich das Verhalten meiner eigenen Enkelkinder nicht mehr nachvollziehen kann."

  • [Cinnamon] & Kanno


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    Cinnamon seufzte, als der Magiermeister ihr unter die Nase rieb, das er sehr wohl wusste, was sie trieb. "Aber du hättest so tun können als ob.", warf sie ihm beleidigt zu. Doch nein, er musste natürlich immer alles besser wissen. Vermutlich lag das einfach am Alter, das man die Jugend immerzu auf ihre Fehler hinweisen und belehren wollte. Konnte sie ihm das dann wirklich zum Vorwurf machen? Ja, sie konnte. Dennoch ergab Cinnamon sich ihrem Schicksal und setzte sich gerade im Sessel auf, das Buch über Elementarmagie nun vor ihr offenbart. Ihr Großvater hatte sich währendessen einen Stuhl heran gezogen. Hatte er ausnahmsweise wirklich nichts wichtigeres zu tun? Keine Schüler unterweisen, keine magischen Geheimnisse enträtseln, keine bösen Hexer bekämpfen? Da sollte sie sich wohl glücklich schätzen. Dennoch fühlte sie sich keineswegs glücklich. Nein, als ihr Opa sich bei ihr erkundigte, war der Rotschopf nur allzugern bereit ihm die Dinge, die sich schon so lange aufgestaut hatten, an den vergreisten Kopf zu werfen. "Ist das dein ernst? Hat dich überhaupt jemals interessiert, was ich wollte? Es hat alles angefangen als meine Eltern gestorben sind. Ich weiß wie schrecklich der Monsterangriff auf Trampoli gewesen war und wie viel Tribut er von allen gefordert hat, ich bin dabei gewesen. Aber ich war ein Kind, Kanno, und Candy war noch ein Baby und mir ist klar, dass du an allen Ecken und Enden gebraucht worden bist, das verstehe ich, aber ich hätte dich auch manchmal gebraucht!" Cinnamon hatte nicht vorgehabt ihrem Opa etwas vorzuheulen, das so lange zurücklag und sich sowieso nicht mehr ändern ließ, aber in ihren Augen war das nunmal die Ursache des Problems. "Ich habe die Magie gehasst.", fuhr sie leiser fort, "Ich habe sie gehasst. Meine Eltern sind deswegen gestorben, du hattest deswegen nie Zeit und wenn, dann wolltest du das ich sie lerne, damit ich in deine Fußstapfen treten kann." Sie hielt kurz inne und entgegnete dem Blick ihres alten Herrn, "Aber ich wollte nicht so werden wie du." Sie wandte den Blick wieder ab, "Du weißt genausogut wie ich, dass ich nicht zu der Person geworden bin, die du dir so gewünscht hattest. Du hast mir daher so oft das Gefühl gegeben eine wandelnde Enttäuschung zu sein, gerade in einem Dorf in dem so viele deinen Rat suchen und deine Unterweisung erbitten. Ich bin deinen Erwartungen nie gerecht geworden, also habe ich mir irgendwann auch keine Mühe mehr damit gegeben." Sie verstummte. Der Gedanke eine Schande für ihn zu sein schmerzte und die Tatsache, das sie immer das Gefühl hatte, er sähe jemand anderen aber nicht sie, war unglaublich frustrierend. Cinnamon weinte jedoch nicht. Sie hatte früher oft geweint, als Kind und als junges Mädchen, dann, wenn niemand sie zu Gesicht bekommen hatte, aber jetzt? Jetzt war das alles ein alter Hut, so alt wie der, den sie auf dem Kopf trug. Sie wusste darum bescheid, was nicht bedeutete das es nicht schmerzte, sondern nur, das sie längst gelernt hatte damit zu leben. Auch hatte sie das Gefühl nur ein Bruchteil von dem zu Wort gebracht zu haben, was in ihrem Kopf herumschwirrte. Es war einfach aus ihr herausgeplatzt und auch wenn sie noch so viele Dinge hinzufügen konnten, schwieg Cinnamon, den Mund trocken und den Blick abgewandt.

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    Es passierte wahrlich selten, dass der alte Mann hier einmal überrascht wurde. Umso intensiver war dementsprechend die Wirkung wenn es denn dann mal dazu kam. Vielleicht hatte diese Familie mehr als nur die Sturrheit vererbt. Ihre Unberechenbarkeit war wohl ebenfalls von beachtlichem Ausmaße. Wobei, war es denn wirklich eben jene die ihn gerade verblüffte? Wenn man es genau nahm, dann hätte man diesen Moment hier früher oder später doch kommen sehen müssen. Aber ehrlich gesagt - das hatte Kanno nicht. Nicht auf diese Weise zumindest, nicht einmal ansatzweise so intensiv. Natürlich wusste er, wie angeschlagen die Beziehung zwischen ihm und seiner Ältesten war, doch ihr plötzliche Redeschwall zeigte ihm unweigerlich auf wie sehr er deren Misslichkeit unterschätzt hatte. Er hatte gesagt, er würde ihr bis zum Ende zuhören und das tat er auch. Es war nicht angenehm, selbst für einen Mann wie ihn. Einen Mann, der womöglich schon alles gesehen, mit allem zu tun gehabt hatte. Bloß nicht mit einem Kind, seinem eigen Fleisch und Blut sogar, welches so bestürzt und verletzt, verzweifelt und traurig war, dass es sich nicht einmal mehr dazu in der Lage fühlte Blickkontakt mit ihm zu halten. "Vielleicht hast du Recht.", entgegnete er deshalb und es waren die ersten, tonlosen Worte nach einer langen Phase der Stille. Jemand anderem Recht zuzusprechen war ebenfalls eine Seltenheit aus seinem Munde. Zumindest dann, wenn das Gesagte seiner eigenen Meinung, seiner eigenen Aussage widersprach. Diesmal war es an Kanno das Augenmerk abzuwenden, der Magiermeister blickte eine Weile lang in die Ferne des leeren Ganges, schien nachzudenken. "Mit großer Wahrscheinlichkeit hat es mich tatsächlich nicht interessiert." Waren das harte Worte? Der Ergraute konnte nur ahnen wie Cinnamon sie nun aufnehmen würde. Weshalb er dann auch ohne Umschweife fortfuhr: "Cinna, ich bin nicht gut darin Kinder zu erziehen. Und ich spreche diese Worte bloß deshalb in deiner Anwesenheit aus, da ich der Meinung bin, dass du nun alt genug bist, um mich vielleicht zu verstehen. Ich war niemals gut darin. Ich war es schon bei deiner Mutter nicht und bin es bei dir und Candy noch weniger." Der Mann pausierte, wünschte sich einen Augenblick lang seinen Tee wieder um seine Lippen an die harte Tasse pressen zu können. Doch der Tee war schon lange verschwunden, genauso wie es die Eltern der beiden Rotschöpfe waren. Ah, durfte er seine Meinung ändern und sich stattdessen eben jene zurückwünschen? Oder hatte er diese Option verspielt, da er dies bereits seit jenem unheilvollen Moment tat, der den beiden das Leben gekostet hatte? "Weshalb du auch nicht die Magie gehasst hast. Du hast mich gehasst. Warum sonst solltest du dich heimlich für all diese Bücher hier interessieren, wenn nicht aus diesem einen, simplen Grund? Nicht die Magie hat dir deine Eltern genommen, ich war es. Meine Unfähigkeit. Meine Blindheit. Astor und seine Monster mögen all diese Menschen getötet haben, doch die Schuld ihrer Opfer liegt auf mir. Ich konnte ihn nicht aufhalten, konnte mein Wissen nicht sinnvoll genug weitergeben, um meine Schüler auf solch eine Abscheulichkeit vorzubereiten." Der Mann war inzwischen wieder aufgestanden, machte jedoch wenige Anstalten sich weiter als ein paar Schritte zu entfernen. Er hatte bloß nicht weiterhin untätig rumsitzen können. Nicht so wie damals. "Ich wollte nie, dass du so wirst wie ich, Cinnamon. Ich mag weise scheinen, doch ich bin ein Narr. Ich wirke stark, doch ich fürchte mich vor dem was kommen mag. Ich bin nicht mehr der Jüngste und ich weiß nicht, was Astor, nein, was die Welt noch an Grausamkeiten zu bieten hat. Die Magie war schon immer das Einzige, was ich euch geben konnte. Das Einzige, von dem ich dachte, dass es euch und andere beschützen könnte. Ich wollte, dass du bei mir lernst, nicht deshalb, um mir zu folgen, sondern da ich in dem Glauben war, dass diese Macht bei euch in den richtigen Händen läge. Dass ihr durch diese Gabe sicher wärt, ihr auch ohne mich weiter machen könntet. Ich wollte mein Versagen gut machen, doch scheine ich dir dabei bloß geschadet zu haben. Das lag so nicht in meiner Absicht."

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