Das Runenarchiv


  • Bevor Julia sich wehren konnte war sie in ihrem Wintermantel und dann vor die Tür gezogen worden. Natürlich hatten sie Selphys Klamotten nicht vergessen, sondern vorher noch kurz eingepackt und die Grünhaarige hatte noch schnell eine Nachricht an Melody und Persia hinterlassen, dass die beiden sich heute mal alleine um das Badehaus kümmern mussten. War ja wohl nicht zu viel verlangt. Der Weg zum Runenarchiv war glücklicherweise gar nicht mal so weit, weswegen die beiden jungen Frauen glücklicherweise nicht lange frieren mussten. Der Schnee der überall lag sah zwar wunderschön aus, aber er hatte große Teile des Weges auch ziemlich rutschig gemacht, weshalb Julia lieber etwas langsamer lief als sonst. Aber schon waren die beiden vor dem großen Gebäude angekommen, das schon von außen ziemlich gigantisch aussah, aber von innen noch viel gigantischer wirkte. Das lag wohl an den vielen Bücherregalen, die bis oben hin gefüllt waren. Abgesehen davon war es ziemlich still im ganzen Raum und man hätte auf jeden Fall eine Stecknadel fallen gehört. Nur aus wenigen Ecken kaum leises Geflüster und ab und an unterhielten sich die Leute in einem leisen Tonfall, doch die meisten Wege und Gänge des Archivs waren still und verlassen. "So Selphy. Wo geht's lang?", füsterte Julia ihrer Freundin neugierig zu, denn jetzt war sie darauf angewiesen, dass Selphy ihr den Weg zeigte. Schließlich kannte sie sich hier aus und die Grünhaarige würde sich sicherlich nur verlaufen.


  • Home sweet home! Endlich kamen die beiden Mädchen in der vertrauten Umgebung von Selphy an und betraten das riesige Gebäude bei dem man schon sagen könnte, dass es zu 70% aus Büchern bestand. Sie befanden sich mitten in der Bücherei wieder, welche im Moment ziemlich erhellt war, da es draußen eine reine weiße Landschaft war und das Licht durch die riesigen Fenster nur so hereinschien. Sie liebte diese Atmosphäre hier, denn je nach Wetter konnte diese sich ändern. Wenn es also mal draußen grau und stürmisch ist, wäre das die perfekte Stimmung für ein trauriges Buch. Auf jeden Fall führte Selphy ihre Freundin durch eine andere Tür, welche zu den Wohnräumen führte. "Erstmal etwas essen!" Und Kaffee natürlich. Die Küche befand sich noch im Erdgeschoss, etwas weiter hinten und wie es die Blonde schon vorhin gesagt hatte: das Frühstück lag schon auf dem Tisch. Es gab verschiedene Sorten von Brot, Ei mit Speck und Getränke standen bereit. Das Erste was sie sich schnappte war natürlich ihr heißgeliebter Kaffee. "Du kannst dir ruhig nehmen was du willst", bot sie Julia an und lächelte dabei freundlich. Es war sichtlich genug für alle da und so konnte die Grünhaarige auch mal Essen aus Selphys Hause probieren.


  • Selphy führte die Grünhaarige durch eine weitere Tür, die sie wahrscheinlich vor lauter Büchern übersehen hätte. Dahinter fanden sich keine Bücher wieder, allerdings waren die Wohnräume trotz allem schön geschmückt. Als die beiden Freundinnen schließlich in der Küche angekommen waren deutete Selphy schon auf den gedeckten Frühstückstisch, der über und über mit allen möglichen Leckereien ausgestattet war. Es fand sich sogar ein bisschen Obst wieder, das wohl eingelagert, oder in einem Gewächshaus großgezogen worden sein musste. "Schön habt ihr es hier.", sagte Julia mit einem Lächeln und setzte sich an den Tisch, wo sie, nachdem ihre Blonde Freundin sich einen Kaffee gemacht hatte auch etwas vom Buffet nahm. Sie entschied sich für ein Vollkornbrot mit Käse, Rührei und eine Tasse Milch. Es gab nichts schöneres als frische Milch am Morgen. Milch war schließlich nicht nur gesund, sondern machte auch schön. Vor allem wenn man darin badete. Ob sie wohl mal wieder ein Milchbad organisieren sollte? Das Aufräumen und Putzen blieb dann zwar sicherlich wieder an ihr hängen, aber im Winter war es kalt genug, dass die Milch nicht anfing schlecht zu werden, bevor die ersten Gäste darin gebadet hatten und beim letzten Mal waren viele Frauen gekommen, um sich ihre Haut schön und weich zu baden. Was Melody wohl dazu sagen würde? "Was machen wir heute eigentlich alles?", fragte die Grünhaarige ihre Freundin schließlich, nachdem sie ihren Bissen Brot heruntergeschluckt hatte. Ihre violetten Augen ruhten auf Selphy, die in dem grünen Kleid wirklich unglaublich hübsch aussah.


  • Nachdem Selphy ihren Kaffee in schon wenigen Zügen ausgetrunken hatte, schnappte sie sich eine Brotscheibe und tat etwas Ei mit Speck drauf und... machte sich gleich ein zweites dazu. Schließlich hatte sie Hunger und wie jeder wusste: Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tage! Davon durfte man reichlich essen, denn die Energie würde man ja sowieso über den Tag hinweg verbrauchen, da musste sich die Blonde keine Sorgen machen ob sie etwas zunehmen würde. Erst nach einiger Zeit bemerkte sie, wie Julia sie länger ansah und dabei ein wenig gedankenverloren aussah. Da Selphy nie gut mit Augenkontakt war, sah sie ein wenig verlegen zu Boden und erst jetzt fiel ihr auf, wie oft dieses Szenario schon gestern passiert ist. Sie versuchte nicht mehr darüber nachzudenken und aß ihre zwei Brote schnell auf und wurde zur selben Zeit wie ihre Freundin fertig. "Ich bin dafür, dass wir am Besten jetzt mit dem Portrait anfangen. Es ist gerade so hell draußen, da bekommen wir dich bestimmt in ein hübsches Licht gerückt. A-also nicht, dass du nicht hübsch wärst, aber... ich denke du weißt wie ich das meine", murmelte sie leise und spielte dabei mit ihren Händen. "Lass uns am Besten einfach in mein Zimmer gehen", beschloss das Mädchen und führte Julia in das obere Stockwerk, wo sich alle Schlafräume befanden. Die ersten Zimmer gehörten Kanno, Cinnamon, ihrer Schwester Candy und das letzte, welches ganz am Ende des Flurs lag, gehörte Selphy. Jedoch zögerte die Blonde beim Öffnen der Tür. "Sag nicht, ich hätte dich nicht vor dem Chaos gewarnt." Mit diesen Worten öffnete sie dann doch die Tür und schob eilig ein paar auf dem Boden liegende Bücher und Klamotten zur Seite. Das Bett war jedoch ordentlich und sauber. Wahrscheinlich hatte Kanno es mal wieder für sie gemacht, da er Wert auf so etwas legte. Doch den Rest des Zimmers musste sie immer alleine aufräumen, was selbstverständlich war. Aus einem Schrank holte sie schonmal alle Malutensilien raus die sie brauchte. Eine Staffelei, eine weiße Leinwand, viele verschiedene Farben, Pinsel und Schwämme. Sorgfältig bereitete sie alles vor und reichte Julia anschließend ein Heft, gefüllt mit verschiedenen Zeichnungen. Sie hatte auf ihrer Durchreise damals schon viele Menschen gemalt. Kinder, alte Menschen und auch Menschen die komplett nackt waren. "Du kannst ja gerne einen Blick reinwerfen und vielleicht fällt dir dann eine bestimmte Pose ein in der du gerne gemalt werden möchtest." Natürlich waren ihre Zeichnungen nicht die allerbesten, sie hatte ihren eigenen Stil, aber sie war auch irgendwie stolz auf das Ganze. Insgeheim hoffte sie auch, dass der Grünhaarigen ihre Zeichnungen gefallen würden.


  • Selphy hatte beschlossen, dass sie gleich mit dem Portrait anfangen sollten und die Grünhaarige hatte nichts dagegen. Gut, dass sie sich vorhin noch zurecht gemacht hatte. Nachdem beide jede Menge Brote und andere Leckereien verdrückt hatten ging es auch schon los. Die Blonde zog Julia in das obere Stockwerk, zur hintersten Tür und zögerte bevor sie öffnete. So schlimm konnte es doch gar nicht sein, oder? Doch konnte es. Überall lagen Klamotten und Bücher, nur das Bett war fein säuberlich hergerichtet, weshalb Julia darauf Platz nahm. Alle anderen Stühle im Raum waren ja schließlich auch belegt. Ein Kichern konnte sich die Badehausbewohnerin allerdings nicht verkneifen. Genauso hatte sie es sich vorgestellt. "Das Zimmer passt zu dir.", gab sie schließlich mit einem freundlichen Lächeln zu, als Selphy ihr auch schon einige Bilder in die Hand drückte, die sie schon von anderen gezeichnet hatte. Sie sahen... etwas eigenartig, aber gar nicht mal so schlecht aus. Das erste zeigte eine Frau mit Schirm, das nächste ein sich küssendes Paar und so ging es eine Weile weiter. Alles war gut, bis Julia ein seltsames Foto in die Hände bekam. Nachdem sie es genauer unter die Lupe genommen und einmal gedreht hatte erkannte sie auch was das war: Eine splitternackte Frau! Eine von Selphys Geliebten? Mit hochrotem Kopf packte sie das Bild weg und besah sich das nächste. Ebenfalls ein Nacktbild! Weiter! Endlich wieder ein normales, trotz allem war Julias Kopf hochrot und sie wäre am Liebsten im Erdboden versunken. Wie peinlich. "A-a-also ich kenn mich da ja gar nicht aus... vielleicht kannst du mir einfach sagen, wie ich am schönsten beleuchtet werde und dann zeichnest du mich so wie du es am Besten findest?", brachte sie schließlich hervor. Sie würde sowieso nicht schlau werden aus solchen Bildern. Was verstand Julia schon von Kunst? Wohl genauso wenig wie Melody, die ständig irgendwelche seltsame Deko anschleppte. "Aber deine Bilder gefallen mir.", fügte sie hinzu. Und es stimmte sogar. Selphy fing einfach bei allen den richtigen Moment ein und sie war wirklich nicht halb so schlecht wie sie behauptet hatte. "Sie gefallen mir sogar richtig gut. Und ich bin überrascht über die... naja... freizügigeren..."


  • Man konnte Selphy sofort ansehen wie verwirrt sie über Julias Kommentar war. "W-wie meinst du das... Das Zimmer passt zu mir?" Sie verstand nicht was ihr das sagen sollte, doch je mehr sie darüber nachdachte, desto peinlicher wurde es ihr irgendwie und sie lief schon fast wieder rot an. Ein unaufgeräumtes Zimmer war doch eher als etwas Schlechtes angesehen, oder...? Ach, was soll's. Sie verschwendete keine weiteren Gedanken daran, schließlich hatte sie noch nie sonderlich viel in solchen Aussagen verstanden. Nachdem sie also ihrer Freundin das kleine Album in die Hand gedrückt hatte, setzte sie sich auf einen kleinen Hocker in der nähe des Fensters und beobachtete Julia dabei, wie sie durch die Zeichnungen blätterte. Insgeheim fragte sie sich schon, wann sie denn endlich auf die Seiten stoßen würde und dank dem Gesichtsausdruck der Grünhaarigen wusste Selphy, dass sie sie ziemlich schnell gefunden hatte. Die Blonde konnte nicht anders und musste auflachen, denn sonst wurde ihr Gegenüber nie rot im Gesicht. Zugegebenermaßen war es ja schon irgendwie niedlich. Sie nahm den Platz neben Julia ein um auch einen Blick auf die Zeichnungen werfen zu können. "Dankeschön. Ich finde beim Aktzeichnen geht es mehr als um nur nackte Haut. Die meisten Leute sind nicht ganz komfortabel damit, von einer fremden Person nackt gesehen oder gar gezeichnet zu werden und wenn sie es doch tun..." Sie machte eine kurze Pause und sah dabei auf das Bild, dass Julia gerade in ihren Händen hielt. Es zeigte eine ältere Frau, wahrscheinlich etwas zwischen 30-40 Jahren, nackt und auf einer Wiese sitzend. Ihr Blick richtete sich schüchtern auf den Boden und ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen ein. "In solchen Moment sind die Leute der ganzen Welt ausgesetzt, mit allem was sie haben und viele fühlen sich verletzlich, weil sie ihr wahres Ich zeigen... oder so." Irgendwie konnte sie ihr nicht ganz mitteilen, was sie meinte, da sie nie gut mit Worten war, aber sie hatte es zumindestens versucht. Auf irgendeine Art und Weise würde Julia es schon verstehen. "Es ist interessant Leute auf diese Weise zu malen, finde ich. A-also wenn du willst... kann ich dich auch gerne so zeichnen", murmelte die Blonde und konnte nicht anders sich jetzt schon die verschiedenen Möglichkeiten für ein Aktportrait bei ihr auszudenken.


  • "Das war doch nicht böse gemeint! Das Zimmer ist einfach nur perfekt für dich.", fügte Julia hinzu, nachdem ihr aufgefallen war, dass man ihre Aussage ja auch negativ auffassen konnte. Was sie eigentlich damit gemeint hatte, dass Selphys Zimmer zu ihr passte war, dass es zwar ziemlich unordentlich aussah, aber wahrscheinlich war es das gar nicht mal so. Die Blonde schien schließlich genau zu wissen wo was war und so war es lediglich ihre künstlerische Freiheit (und auch Faulheit) die hier überall im Zimmer verstreut war. Zudem wirkte Selphy so, als ob sie jedes Buch des Runenarchivs auswendig kennen würde und so war es kein Wunder, dass einige der besten Werke hier rum lagen. Irgendwie musste man sich ja die Zeit vertreiben. Als sich ihre Freundin schließlich zu ihr aufs Bett setzte war es Julia noch viel peinlicher die Nacktbilder anzusehen, aber sie zwang sich dazu weiter zu blättern. Schließlich sollte es ja nicht so aussehen, als ob sie Selphys Werke nicht würdigte. Die Erklärungen warum sie so freizügige Bilder zeichnete klang in den Ohren der Grünhaarigen zwar wirklich logisch und ziemlich nachvollziehbar, aber das änderte leider nichts an der Tatsache, dass es ihr enorm peinlich war diese Bilder zu sehen. Sie war einfach etwas verklemmt was dieses Thema anging. Ok... gestern war sie die ganze Zeit nackt vor Selphy gewesen und es hatte sie kein bisschen gestört, aber jetzt nackt vor ihr zu posieren war doch etwas anderes oder? Aber die Blonde hatte recht: Die Nacktbilder wirkten irgendwie befreiter und dennoch beschämt, aber wunderschön und frei... Knallrot im Gesicht und unfähig irgendetwas zu erwidern nickte Julia nur höflich. Wenn ihre Freundin der Ansicht war, dass sie so ein Portrait am einfachsten und schönsten zeichnen konnte, dann würde sie das auf sich nehmen. Schließlich wollte sie weder die Begabung und Kenntnis der Blonden in Frage stellen, noch wollte sie wie ein langweiliges, kleines Mauerblümchen rüberkommen. "O-o-okay. Das heißt wir machen genau so ein Bild?", fragte Julia und deutete auf die mittelalte, nackte Frau auf dem Bild, das sie immer noch aufgeschlagen hatten. "Aber du sagst mir genau wo ich mich wie hinlegen muss und wir schließen die Tür ab!" Das waren ihre Bedingungen und die waren ja wohl mehr als akzeptabel. Fehlte ja noch, dass irgendjemand von Selphys Mitbewohnern hier rein kam und etwas falsches von ihnen dachte.


  • Selphy musste ein wenig Lachen, da Julia selbst noch ziemlich unsicher erschien. "Es ist schon okay. Wenn du nicht willst, dann musst du dich ja nicht ausziehen." Auch sie verstand, dass es ein wenig anders war als beim gemeinsamen Bad am vorigen Tag. Doch die Grünhaarige hatte sich nun für ein Aktportrait entschieden und auf ihren Wunsch hin schließ Selphy die Tür ab. Hoffentlich ließ sie das ein wenig sicherer und entspannter fühlen. "Gut, dann... kannst du dich ja schonmal ausziehen während ich mich vorbereite." Erst jetzt fiel der Blonden auf, wie ernst sie doch wirkte, wenn es um Kunst ging. Aber so war sie auch bei Büchern, denn Literatur war ja schließlich ebenfalls Kunst. Zumindestens war sie bereit zum Malen und Julia war... nackt. Irgendwie schon merkwürdig, da sie ja mit ihr befreundet war. Die meisten Aktbilder waren von Leuten die sie flüchtig kannte, vielleicht gab es dann da und dort ein paar tiefsinnige Gespräche und danach war Selphy schon wieder an einem anderen Ort. Doch Julia war eben nicht nur eine flüchtige Bekanntschaft. "Nun..." Selphy versuchte ihr eine gute Pose zu geben und erklärte ihr wie sie sich hinlegen sollte (das darfst du genauer beschreiben ♥) und begann mit den Outlines. Sie versuchte dabei so gründlich wie möglich zu sein und konnte auch schon bald mit den Farben arbeiten. Die Grünhaarige war immer noch ein wenig angespannt, sah dennoch wunderschön aus. Die Blonde musste lächeln als sie sah, dass ihre Wangen immer noch rot waren und versuchte sie auf dem Portrait genau so wie in ihrem Gesicht aussehen zu lassen. Nach einigen Stunden war es auch endlich fertig. Es hatte genau ihren Zeichenstil, jedoch bemerkte man sofort, dass sie sich mehr Mühe für das Detail im Gesicht gegeben hat, als bei dem Rest. Doch auch das gefiel ihr irgendwie an dem eigenen Gemälde. "Wir sind endlich fertig", verkündetete sie erleichtert und ließ ihre Hand wieder entspannen. "Komm, sieh es dir an! Ich hoffe es gefällt dir."


    (sorry ich hab so ne.. Postblockade hier grad x__x)

  • « Klinik.



    Tori kam an.
    Leise öffnete sie die gewaltigen Türen des Runenarchivs und fand sich im Himmel wieder. Sie seufzte. Das Mädchen hatte sich in Trampoli erst einmal die Zeit genommen hier vorbeizusehen - dabei hatte sie zu Hause in Alverna nie etwas anderes getan! Doch zwischenzeitlich war so viel passiert, dass Tori's Gedanken in Beschlag nahmen, das sie einfach keine Zeit mehr gefunden hatte. Dabei waren Bücher doch der Balsam für ihre Seele. Ein angenehmes Licht erfüllte die Hallen des Archivs. Langsam gesellte sich das Mädchen zwischen die Regale, wusste gar nicht wo es anfangen sollte. Sie war ganz ruhig, niemand war hier, der sie nervös machte oder nicht wusste wie sie sich verhalten sollte. Während sie darüber nachdachte, was Nathalie und selbst Kanno zu ihr gesagt hatten, griff sie spontan nach einer Lektüre. »Möglicherweise musst du erst selbst reifen um diesen Beruf angehen zu können oder aber es ist nicht das Richtige für dich.« Die Worte der Ärztin gingen ihr noch im Kopf umher. »Man muss viele Dinge ausprobieren um das zu finden, worin man gut ist und das einem auch interessiert.« Sie hatte Recht gehabt. Tori hatte bisher nie die Möglichkeiten wahrgenommen, etwas Neues auszuprobieren. Und kaum versuchte sie es, scheiterte sie... Bilder von Kelseys Wunde schossen ihr wieder durch den Kopf und ihr wurde schlecht. Tori stellte das Buch zurück ins Regal. Jetzt besser kein Heldenroman, indem es Tote gibt. Sie ging einige Regale weiter. Vermutlich war Heilerin tatsächlich nichts für sie. Erst recht nicht, wenn jedes mal grausige Erinnerungen hochkrochen, wenn sie blutige Wunden sah. Sie seufzte. Doch irgendwie musste sie damit fertig werden. Zu gern würde sie sich wieder in ihre Geschichten verkriechen, warum war nicht alles so einfach geblieben? »Du darfst dich durch Niederlagen nicht einschüchtern lassen.« Das sagte sich so leicht! Dennoch war sie so froh gewesen, dass Nathalie ihr nicht böse war ihre Zeit verschwendet zu haben. Die Ärztin hatte dem Mädchen tatsächlich Mut gemacht. Sie hatte es versucht - vielleicht war sie einfach nicht so weit gewesen, vielleicht würde es auch nie das Richtige für sie sein. Hatte sie nicht genug Zeit darüber nachzudenken? Doch Entscheidungen fielen einem nicht in den Schoß. Tori strich mit der Hand über die Buchrücken. Nein Liebesromane gingen heute auch nicht, was wartete im nächsten Regal? Dem Mädchen kamen die Bücher aus der Abteilung bekannt vor - sie vergaß so etwas nicht, richtig: Hier war sie nicht unlängst vor Kanno gestanden zusammen mit Raven und Leon. Wie es Raven wohl erging..? Die rothaarige Frau war ihr eine Art Vorbild geworden, eine Person die sie bewunderte und faszinierte, sie konnte sich das auch nicht so recht erklären. Aus Raven war auch nie viel rauszubekommen, so schweigsam wie sie war, doch Tori mochte sie so wie sie war. Die Brillenträgerin kannte nicht allzuviele Menschen, dadurch das sie fast immer hinter Büchern gelebt hatte. Sie seufzte. Geschichten waren aber auch nur zu verführerisch! Sie griff nach dem selben Buch wie damals, als Leon sie gefragt hatte, was sie so las. Alles, hatte sie geantwortet. Auch die Worte Kanno's schossen ihr erneut durch den Kopf. »Du musst selbst an dich und deine Fähigkeiten glauben. Sieh das in dir was auch die Anderen sehen. Mach dich selbst nicht runter sondern öffne deine Augen für das was wirklich wichtig ist.« Nach dem Gespräch mit Nathalie wusste sie - sie würde etwas finden, es war nur eine Frage der Zeit. Kanno hatte es damals schon gesagt, nur hatte sie ihn nicht verstanden. Entspannt setzte sie sich hin und fing an zu lesen. Endlich.


  • Schneller als Julia sich irgendwie hätte rausreden können war die Tür abgeschlossen und Selphy wies sie in einem ziemlich ernsten Ton an sich auszuziehen. Bisher war die Blonde nie so ernst gewesen, weshalb Julia ihren Worten ohne weitere Widerrede folge leistete und sich ihr Kleid wieder auszog. Ein wenig panisch schaute sie zum Fenster, aber davor stand ein hoher Baum, also konnte bestimmt keiner herein sehen. Die Grünhaarige legte sich seitlich aufs Bett, wobei sie eine Hand an ihren Hals legte und die andere auf ihren Oberschenkel, genauso wie es Selphy befohlen hatte. Dann hieß es nur noch ruhig liegen bleiben. Was wirklich schwerer als gedacht war. Zwar war die Poste recht bequem und Julia wusste, dass das Zimmer abgeschlossen war, aber trotzdem klopfte ihr Herz wie wild und sie wusste ganz genau, dass ihre Wangen sich rot gefärbt haben mussten. Immer wieder wanderte ihr Blick zum Fenster, weil sie immer das Gefühl hatte dass jemand sie beobachtete, aber das tat natürlich keiner. Und desto länger Julia nackt vor ihrer neuen Freundin lag, desto entspannter wurde sie. Am Anfang empfand es die Grünhaarige noch ziemlich seltsam und peinlich, wenn Selphy die Augen auf sie richtete und ihr immer wieder direkt in die Augen sah, aber das musste sie wohl, wenn sie ihr Gesicht malen wollte. Auch als die Blonde ihre Brüste und anderen intimen Zonen malte fühlte sich die Badehausbewohnerin ein wenig komisch. Schließlich passierte ihr das sonst nie. Im Badehaus wurden lediglich flüchtige, abschätzende Blicke ausgetauscht und das wars dann auch schon. Eine halbe Ewigkeit später und immer noch mit roten Wangen war das Bild dann schließlich fertig. Endlich. Als Selphy es verkündet hatte stand Julia umständlich vom Bett auf. Sie fühlte sich seltsam schlapp und müde, aber dennoch zwang sie ihre nackten Beine zu ihrer Freundin, wo sie sich das Bild in Betracht nahm. Es war.... wunderschön. "Das bin wirklich ich?", fragte sie und ihre Wangen hatten sich erneut rot gefärbt. Klar war es peinlich sich nackt zu sehen, aber auch irgendwie auf eine seltsame Art und Weise aufregend. "Du hast meine Brüste größer gemacht als sie sind!", lachte die Grünhaarige und fasste sich selbst an ihre Oberweite, hob sie hoch und lies sie wieder fallen, um sie dann mit denen auf dem Bild zu vergleichen. Das nannte man dann sicher künstlerische Freiheit, oder? "Es ist wirklich wunderschön geworden Selphy." Ihr Lächeln galt ihrer Freundin, ohne die sie das wohl nie gemacht hätte. War doch irgendwie schön eine Freundin zu haben, die sich für so etwas begeisterte. "Darf ich mich jetzt eigentlich weider anziehen?" Trotz allem war es doch ein wenig komisch immer noch nackt hier herumzulaufen, während die Blonde in normalen Klamotten hier herumsaß.


  • "Oh Gott, meine armen Armeee", seufzte die Blondine und ließ sie herabhängen als hätte sie keine Knochen mehr. Doch ein nächster Blick auf das Portrait verriet ihr, dass sich die harte Arbeit gelohnt hatte. "Ach Quatsch! Die sind gar nicht größer auf dem Bild!" Ihre Augen richteten sich auf die besagten Brüste und irgendwie schienen sie im Stehen nun doch kleiner als im Liegen. Sie hatte einen wirklich wunderschönen Körper, so zierlich und doch die perfekten Kurven zugleich. Nach wenigen Sekunden ertappte sich Selpyhy dabei, wie sie Julias Körper eigentlich so anstarrte und wurde rot als sie schnell wegsah. Doch es freute sie unheimlich das ihr das Bild gefiel. "Dankeschön." Ein warmes Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie begann schonmal die Malutensilien einzupacken. "Aber natürlich ist es nur wunderschön weil du es auch bist", sagte sie mit einem leichten Lachen und räumte den Rest zurück in den Schrank, bis auf das Portrait natürlich. "Wie wär's wenn wir uns endlich mal ein wenig bewegen? Schließlich saßen wir den ganzen Tag nur rum!" Außerdem schien die Sonne und es war gar nicht sooo kalt! "Im Wald gibt es doch ein paar schöne Gehwege, da war ich öfters mal", schlug sie der Grünhaarigen mit einem Lächeln vor.


  • Als sich Selphy über ihre müden Arme beschwerte musste Julia kichern. So kannte sie ihre neue Freundin. Diese ernste und dann völlig ruhige Seite an ihr war irgendwie bewundernswert, aber am besten gefiel ihr die Blonde, wenn sie so war wie sie war: Aufgeweckt. Während Selphy ihre Maluntensilien wegräumte zog sich Julia wieder komplett an. Das Kompliment der Künstlerin machte sie dann allerdings wieder verlegen. "D-d-d-das sagst du doch nur so!", brachte sie hervor und verzog erst mal das Gesicht. Mit Komplimenten umzugehen war nicht gerade ihre Stärke und im Moment war die Situation irgendwie immer noch peinlich, denn Julia wusste ja, dass Selphy auf Frauen stand und sie hatte gerade gefühlte 2 Stunden splitternackt vor ihr gelegen. Obwohl die Grünhaarige ja auch zugeben musste, dass ihre Freundin sie lediglich gemalt und nicht angefasst hatte. "Bewegung klingt gut. Kann ich mein Bild solange hier lassen?" Nachdem die Blonde es genehmigt hatte lächelte Julia sie an. Spaziergänge waren immer etwas schönes. "Okay, dann geh du voraus. Ich weiß nicht wo es zum Wald geht.", gab sie schließlich zu, zog sich ihren warmen Mantel über und nachdem auch Selphy angezogen war gingen die beiden jungen Frauen los.


    Selphy und Julia gehen ~

  • „Feuermagie“, murmelte Raven nach einer gefühlten Ewigkeit. Ihr war es so vorgekommen, als wäre zwischen der Frage des alten Magiers und ihrer Antwort mindestens ein Jahr gelegen. Leon war inzwischen schon gegangen und Tori hatte sich wohl irgendwo zwischen den Regalen verkrochen. Aber sie hatte auch noch etwas Bedenkzeit gebraucht.
    Wollte sie sich wirklich Feuermagie aneignen?
    Die Magie die ihr schon seit Ewigkeiten zu schaffen machte, in ihr tobte und die in den falschen Händen sehr gefährlich sein konnte?
    Doch Raven war sich jetzt sicher, sie wollte die Magie in sich zähmen und vielleicht - nein, sogar ganz bestimmt! - war es einfacher, wenn sie dazu einen Feuerzauber lernen würde. Ernst und entschlossen richtete sie ihren Blick auf Kanno.
    „Bitte lehren sie mich etwas über Feuermagie!“


  • Gerade als Kanno sich wieder sienen Arbeiten widmen wollte hörte er jemanden flüstern. Als er sich umdrehte wurde ihm wieder bewusst, dass er jemanden vergessen hatte. Es war das Mädchen mit dem feuerrotem Haar. Sie war so lange still gewesen, dass der alte Mann wahrlich gedacht hatte, seine Aufgaben als Meister der Magie bereits erledigt zu haben. Dem war allerdings nicht so. Hatte dieses Mädchen so lange in sich selbst gehört um die passende Antwort zu finden? Es war doch offensichtlich oder nicht? Ein Blick von dem Brillenträger hatte genügt um festzustellen, welche Form der Magie zu ihr passte. Die Unbekannte hatte Feuer im Haar, Feuer im Herzen und sie war dazu in der Lage sich in einen Phönix zu verwandeln. Konnte sie das selbst nicht sehen? Die Stimme des Mädchnes wurde bestimmender und kanno musste sich ein Grinsen verkneifen. Nun endlich konnte er das Feuer in ihr brennen sehen. Zuvor war es nur eine kleine Flamme gewesen doch nun schien sie sich ihrer Kräfte, ihrer Zugehörigkeit bewusst zu sein. "Kannst du dein inneres Feuer denn kontrollieren?", hakte der Magier nach und musterte das Mädchen. Diese Form der Magie konnte in den falschen Händen eine grausame Waffe sein und wenn er der Rothaarigen weitere Magie der Sparte Feuer bebrachte konnte es noch viel gefährlich werden. Sie, diejenige deren Monstergestalt aus der Asche auferstanden war wollte den Weg de Feuers weitergehen. "Ich bin froh, dass du dir deiner Gabe bewusst bist und das du sie annimmst, doch kannst du damit umgehen?" Kanno war etwas misstrausich auch wenn er ihr Talent erkannte so war er sich nicht sicher ob sie es selbst auch tat. Feuermagie war nicht leicht zu handhaben. Es brauchte ein großes Stück Selbstvertrauen das Feuer zu zügeln. Während der Alte darauf wartete, was die Fremde ihm antworten würde holte er einen dicken Wälzer aus dem Bücherregal hinter sich. Er machte sich schon Gedanken darüber, welcher Zauber für dieses begabte Mädchen geeignet sein konnte. Man sah es Kanno vielleicht nicht an aber die Anwesenheit einer Person in der so dermaßen viel Potenzial steckte brachte sein herz zum schneller schlagen.


  • Nach einem etwas längerem Spaziergang stämmte Daria die große Tür zum Archiv auf. Es war deutlich kühler geworden die letzten Tage und ihre Finger brannten, als die Wärme sie umhüllte. Auf leisen Sohlen schlich die Elfe zwischen den hohen Regalen hindurch. Ihr Ziel war Kanno, nur wo würde sie den alten Kauz finden? Oftmals versteckte er sich in den hinteren Räumen des Archivs und kam nur hervor, wenn man seine Stimme zu laut erhob und sich damit Ärger einfing.. Aber durch die Stille hindurch hörte das Mädchen Worte, die sie dem weisen Mann zuordnen konnte. Deshalb folgte sie dessen Stimme und fand sich vor einem rothaarigen Mädchen und eben benannten Herren wieder. Sollte sie jetzt einfach dazwischen plaudern? Das würde keinen guten Eindruck machen.. immerhin musste man doch Geduld üben, wie man doch so schön sagte. Allerdings zeugte stummes Herumstehen und warten bis man angesprochen wurde auch nicht von großem Selbstbewusstsein. „Entschuldigen sie..?“, begann die blonde Elfe nun einfach und richtete ihren Blick auf den Magier. „Ich würde gerne bei ihnen in die Lehre gehen.“

  • Immer noch entschlossen stand Raven vor dem alten, weisen Magier und starrte diesen an. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und ihre Fingernägel machten sich mit einem dumpfen, immer stechender werdenden Schmerz bemerkbar, so entschlossen war sie. Für Kanno schien es gar keine Überraschung zu sein, dass sie sich für den Weg des Feuers entschieden hatte, viel eher stellte er ihr eine Frage, die Raven kurz außer Gleichgewicht brachte, nämlich ob sie ihr inneres Feuer kontrollieren könne. Kurz blitzten Zweifel in ihren Augen auf, die dem Magier bestimmt nicht entgangen waren. Immer noch angespannt, wendete Raven ihren Blick ab. Nein, sie konnte es nicht kontrollieren… Unterdrücken? Ja! In ihrem tiefsten inneren Verbannen? Ja! Aber nicht kontrollieren.
    Traurig schüttelte das Mädchen den Kopf, wobei ihr eine dicke Strähne ins Gesicht viel.
    Würde sie nun keinen Zauber beigebracht bekommen? Sie wollte den Zauber ja wirklich nur, damit sie es irgendwann fertig bringen konnte, ihr inneres Feuer zu kontrollieren! Vielleicht sollte sie Kanno genau dies sagen? Vielleicht waren das die richtigen Worte, die der Magier hören wollte? Doch wie so oft waren Ravens Lippen versiegelt, fast wie zusammengeklebt.
    Traurig senkte sie ihren Blick und Kanno drehte sich weg von ihr, um in einem Buch zu blättern. Sie konnte es ihm nicht verübeln, dass er sich abwandte. So jemand wie sie, hatte bestimmt nicht das Recht einen Zauber zu lernen… sie war einfach viel zu schwach! Zu Schwach um die Menschen, die sie gern hatte zu schützen, zu schwach um sich selbst zu kontrollieren und zu schwach für Magie.
    „ABER ich möchte es lernen, DAMIT ich es kontrollieren kann!“, platze es plötzlich aus der Rothaarigen heraus und sie war sichtlich selbst über die Worte erstaunt, die da etwas zu laut aus ihrem Mund kullerten. „Ich habe schon ein Leben lang Angst vor dem Feuer, Angst vor meinem Feuer, Angst davor, dass ich jemanden verletzen könnte… Ich will es lernen zu kontrollieren, damit ich anderen nicht mehr Angst mache, dass Ich keine Angst mehr vor MIR habe…“
    Raven musste sich wirklich zusammenreisen, dass sie zwischen all den Büchern nicht plötzlich zu heulen anfing. Sie war normalerweise nicht der gefühlsduselige Typ, jedoch schlummerten diese Worte schon länger in ihr und jetzt hatte sie endlich jemanden gefunden, dem sie ihr Herz öffnen konnte. Ob Kanno jetzt überhaupt verstanden hatte was in ihr vorging, war mal dahin gestellt.
    Ihr gutes Gehör hatte gar nicht mitbekommen, dass noch jemand das Runenarchiv betreten hatte. Erst als Daria schon neben ihr Stand, um sich auch an den Magier zu wenden, zuckte die Rothaarige leicht zusammen und machte automatisch einen Schritt zur Seite, weg von der Anderen. Sie lockerte ihre Fäuste und versuchte schleunigst ihr gefühlsentstelltes Gesicht wieder in den Griff zu bekommen. Insgeheim hoffte sie, dass das Mädchen nichts von ihrer Bitte mitbekommen hatte.


  • Entschlossenheit fackelte in den Augen der Rothaarigen. Für den Hauch einer Sekunde hatte der alte Mann sogar geglaubt da Feuer in ihren Augen aufleuchten gesehn zu haben doch Kanno schüttelte nur seinen Kopf und nahm zur Sicherheit seine Brille ab um sie zu reinigen. Möglicherweise hatte ihm seine Sehhilfe einen Streich gespielt oder aber es handelte sich um Wunschdenken. Vielleicht sah er in der Unbekannten mehr als überhaupt da war, wollte eine talentierte Feuermagierin in ihr sehen aber vielleicht war sie wirklich nur ein Mädchen, dass mit der Magie spielte. Nein. Es durfte nicht wahr sein. Er hatte sich noch nie getäuscht. Der Alte musste seinem Gefühl vertrauen. Es hatte ihn bisher noch nie in Stich gelassen. Die Rothaarige schien an sich selbst zu zweifeln und verneinte. Sie hatte also noch keine Kontrolle über ihr inneres Feuer. Das war schlecht. Es war gefährlich. "Glaubst du wirklich das du es schaffst durch einen Feuerzauber auch dich selbst zu kontrollieren?", hakte Kanno schließlich nach. Er musste imemr sichergehen. Magie war in den falschen Händen sehr gefährlich. Vor allem Feuermagie. Sie war so wild und unberechenbar. Gerade als der Weißhaarige dachte das Mädchen hätte den Willen verloren sammelte sie alle Kräfte zusammen und die Worte sprudelten förmlich aus ihr heraus. In ihrer Nähe wurde es wärmer aber der Magier war sich sicher, dass dieser Nebeneffekt nur ihm selbst aufgefallen war. Das Mädchen glühte. Man konnte es nicht sehen aber eine immense Kraft schlummerte in ihr und war bereit erweckt zu werden. "Angst ist nichts schlechtes. Angst kann dir und deinen Nächsten das Leben retten" Sorgloser und zu selbstsicherer Umgang mit Magie war meistens der Grund warum es zu Unfällen kam. "Es ist gut das du Respekt vor deiner Kraft hast. Wahrscheinlich wird der Weg ziemlich steinig und schwer werden aber ich habe das Gefühl, dass du gerade deswegen besonders stark werden wirst. Du siehst die Magie nicht als Spiel sondern du trittst ihr mit Achtung gegenüber. Das ist gut. Sogar sehr gut" Der Alte blätterte weiterhin in dem Buch. Er war auf der Suche nach einem passenden Zauber für die Rothaarige, war bisher aber nicht fündig geworden. Dem Weißhaarigen war die Anwesenheit einer weiteren Person bisher verborgen geblieben. Erst als diese sich zu Wort meldete wurde Kanno hellhörig. Es war ein blondes Elfenmädchen und soweit er sich erinnerte hatte er die Unbekannte noch nie zu Gesicht bekommen. Normalerweise hätte er ihre Ungeduld mittels Belehren versucht in Zaum zu halten doch dieses Mal war es anders. Sie wollte keinen Zauber von ihm lernen. Sie wollte den Beruf Magier erlernen und darum legte sich ein undeutbares Grinsen auf seine Lippen. Früher hatte er immer nach den Gründen für diese Entscheidung gefragt doch dies wurde ihm mit der Zeit zu langweilig. So merkwürdig es für Manche auch erscheinen mochte so war er doch froh ab und an etwas Abwechslung in seine Arbeit zu bringen. Egal wie alt oder jung man war, Abwechslung war immer äußerst wichtig. "Nicht ich werde dir deinen Zauber lehren sondern diese angehende Magierin." Überraschung war in die Gesichter der beiden Elfen geschrieben und dies amüsierte den alten Magier. Mit einer Handbewegung deutete der Brillenträger der Blonden zu ihm hinter den Tresen zu kommen und an das Buch heranzutreten. Es stimmte den alten Herren traurig, da er sich immer gewünscht hatte, einer seiner beiden Enkelinnen hier bei ihm stehen zu haben. Das Interesse an Magie mit ihnen zu teilen. Fast schon betreten sah Kanno also zu Boden und hätte beinahe die Anwesenheit der beiden Mädchen vergessen.


  • Tori schlug das Buch zu und seufzte. Das hatte gut getan! Sie hatte das Gefühl endlich wieder ein Stück zu sich selbst zurückgekehrt zu sein, aber möglicherweise hing ihr die Geschichte noch nach. Das war es was sie jetzt gebraucht hatte: eine neue Geschichte mit der sie träumen konnte, nichts Lehrreiches, zumindest nicht im Sinne eines Studiums. Glücklich lächelnd wie schon lange nicht mehr, drückte sie das Buch an die Brust während sie sich mit leisen Schritten zurück zum Regal bewegte, um es wieder einzusortieren. Und jetzt? Der Gedanke daran zu gehen und hier nicht nachtein, nachtaus verbringen zu können stimmte sie etwas traurig. Ach.. ein weiteres Buch ging sicherlich noch. Während das Mädchen gedankenlos durch die Buchreihen spazierte, mal hier mal da etwas herauszog und wieder zurückstellte, hörte sie eine kräftige Stimme, die ihr vertraut vorkam. Ein gewisser Grad an Neugierde ließ sich nicht verhehlen und eines der Bücher an die Brust gedrückt, wagte sie sich vor. Raven, dachte sie überrascht, als sie die rote Mähne ihrer Bekannten? Gefährten? Freundin? erblickte. Tori wollte nicht lauschen, ganz gewiss nicht, allerdings sagte Raven ihre Worte mit solcher Ehrlichkeit, solchem Enthuisasmus, dass man es vermutlich eh im ganzen Runenarchiv hörte, immerhin war dies üblicherweise ein Ort der Stille. Der alte Magiermeister sah zufrieden aus, worauf sich auf Tori's Lippen ein kurzes Lächeln abspielte. Die dritte kannte sie nicht, eventuell eine neue Freundin Ravens.. so lange hatte das Mädchen ihre damalige Retterin nicht mehr gesehen. Doch selbst der Gedanke konnte sie gerade nicht traurig stimmen. Tori schlug das Buch auf, dass sie gerade in der Hand hielt. Fullmetal Alchemist


  • War das sein Ernst? Die Elfe selbst sollte der Fremden einen Zauber erlernen? Wie bitte sollte das denn funktionieren? Findet er es witzig, Menschen mit irgendwelchen Situationen zu überfordern und sie bloß zu stellen? Daria verzog den Mund. Nach einem flüchtigen Blick zu der Rothaarigen folgte sie der Anweisung des älteren Herren und stellte sich zu ihm. „Wenn ihr meint, ich wäre bereit dazu.“, kommentierte sie seine Worte, senkte ihren Blick auf das dicke Buch vor sich und las flüchtig dessen Inhalt. Die Neugierin ihr wuchs mit jeder Sekunde, das war genau das, was Daria lernen wollte! Zauber über Zauber, Magie von allen Elementen! ..zumindest stellte sie sich vor, dass dies alles in diesem Sammelwerk vereint war. Immerhin konnte sie diese Sprache nicht entziffern. Obwohl sie es zu gerne könnte.. um welche Sprache es sich wohl handelte? Woher konnte Kanno sie und würde er es ihr beibringen? Die Freude und der Ehrgeiz wuchs in ihr und Daria hoffte inständig, dass der alte Zauberer sie nach dieser Aufgabe unterrichten würde.. Fast hätte das Mädchen vergessen, weshalb sie eigentlich gerade hier stand. Die Elfe räusperte sich. Und wie genau hatte sich Kanno dies nun vorgestellt?


  • Das blonde Elfenmädchen schien von seinem Vorschlag nicht sonderlich begeistert zu sein aber wer konnte ihr dies verübeln. Kanno war allerdings der Meinung das es wichtig war durch eigenes Tun zu lernen. Das brachte einem viel mehr als wenn man lediglich aus Büchern lernte oder wenn der alte Magier es ihr erklären würde. Meistens hörte man nach einer unbestimmten Zeit sowieso nicht mehr genau hin, wurde unkonzentriert und für den anderen war es vergebene Liebesmühe. Zögerlich näherte sich die Blonde dem Weißhaarigen, kam zu ihm hinter den Tresen. Beim Anblick des Zauberbuches vor ihnen wurden die Augen der Elfe immer größer und größer. Sie schien beendruckt zu sein. Es war in einer fremden Sprache geschrieben. Einer Sprache die längst ausgestorben war und lediglich noch von Magier und Heilern gesprochen wurden. Sie war in Vergessenheit geraten und gerade das machte sie so besonders. "Nun gut. Wollen wir beginnen." Der Alte Mann räusperte sich und rüchte seine Brille zurecht. Er sah noch einmal durch die Runde und wollte am Anblkick der Gesichter der Mädchen feststellen ob sie bereit waren. Das waren sie. Anspannung konnte man ihnen ansehen. Ungewissheit ebenfalls. Dies würde kein Problem darstellen. Es waren vollkommen normale Reaktionen wenn man die Situation im Hinterkopf behielt. "Schließt eure Augen. Versucht alle Nebengeräusche auszublenden. Nehmt euch selbst ganz bewusst war. Versucht in euch zu hören." Der Magier griff nach der Hand der Blonden und streckte diese in Richtung der Anderen. Die Rothaarige wurde nicht von ihr berührt. Wenige Zentimeter vor ihr lies Kanno das blonde Elfenmädchen ihre Hand flach ausstrecken. Er sprach kein Wort mehr, setzte sich auf den Stuhl und wartete, wartete so lange bis er das Gefühl hatte, dass sich zwischen den beidne Elfen eine Verbindung aufgebaut hatte. Ohne seine Lippen zu bewegen kommunizierte er nun mit seiner zukünftigen Schülerin. Kannst du es fühlen? Diese Wärme die von dem Mädchen ausgeht? Es ist keine normale Wärme. Versuch das Feuer in ihr zu spüren, doch fühl dich nicht zu weit ein, du könntest dich verbrennen. Überschreite diese Grenze nicht sonst bringst du dich in Gefahr." Auf dem Gesicht des Mädchens breitete sich Unsicherheit aus und Kanno hätte schwören können sogar eine einzelne Schweißperle auf ihrer Stirn entdeckt zu haben. Er fuhr fort als sich die Gesichtszüge des Mädchens wieder gelockert hatten und sie weniger angespannt aussah. "Ich will das du mir nachsprichst, doch damit ist es nicht getan. Wenn du diese Worte sprichst musst du dir bewusst sein das du die Aufgabe eines Vermittlers einnimmst. Die Magie hinter diesen Worten wird deinen Körper durchwandern und auf das Mädchen übergehen.Du musst die Magie führen. Es ist oft nicht leicht sie unter Kontrolle zu bringen aber genau dies ist die Stärke eines Magiers. Dies unterscheidet ihn von einem normalen Menschen der Magie anwendet. Nachdem der Brillenträger dem Mädchen seine Aufgabe erklärt hatte begann er den ZAuberspruch aus dem Buch wiederzugeben und wartete nach jedem Absatz darauf das die Blonde ihn der Rothaarigen weitergab. Kanno bemühte sich langsam und deutlich zu sprechen. Gewiss war es für das Mädchen schwer, da es eine komplett unbekannte Sprache für sie war. Ihre Aussprache war nicht die Beste aber darüber konnte man getrost hinwegsehen.


  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.

    • :)
    • :(
    • heartblack
    • ;)
    • heartpurple
    • :P
    • heartblue
    • ^^
    • heartgreen
    • :D
    • heartyellow
    • ;(
    • heartorange
    • X(
    • heartpink
    • :*
    • heartred
    • :|
    • hmangry
    • 8o
    • hmheart
    • =O
    • hmexclamation
    • <X
    • hmquestion
    • ||
    • hmsad
    • :/
    • hmsleep
    • :S
    • hmtumbleweed
    • X/
    • hmhappy
    • 8)
    • hmnothing
    • ?(
    • hmill
    • :huh:
    • :rolleyes:
    • :love:
    • 8|
    • :cursing:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 1 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip