Das Runenarchiv

  • [Cinnamon] & Kanno


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    Cinnamon hatte ihrem Großvater keine Gelegenheit gegeben zu widersprechen und fast erwartete sie, Kanno würde im Nachhinein Einwand erheben. Doch das tat er nicht. Stattdessen gab er ihr Recht. Cinnamon blinzelte verwirrt als sie aufsah. Hatte sie sich gerade verhört? Dennoch schmerzten seine Worte, als er ihr schlichtweg zustimmte, als wäre nichts dabei. Es klang so leicht dahingesagt, dass in dem Rotschopf erneut die Wut hochkroch. Zornig sprang sie auf und hätte dabei fast die Tasse mit dem restlichen Schlückchen kalten Tee umgeworfen. "Und du meinst das macht es jetzt besser? Hast du es überhaupt je versucht oder dich gleich mit dem Gedanken 'das ist nichts für mich, das kann ich nicht' aus der Verantwortung gezogen? Lehrst du deinen Schülern nicht an sich zu arbeiten, oder gilt das für dich einfach nicht?" Cinnamon hatte nicht erwartet, dass ihr Großvater in der Lage wäre sie noch mehr als üblich zur Weißglut zu treiben - doch siehe da, die bittere Wahrheit sah da anders aus. Ganz anders, als sie es erwartet hatte. Sie wusste um seine Fehler, trotzdem hatte sie mehr von ihm erwartet. Das war wohl nur natürlich, sahen doch so viele Leute zu dem weisen Magiermeister auf - nicht wahr? Aber er war auch nur ein Mann. Ein dummer, verschrobener, alter Mann. Nachdem er das auch so offen vor ihr kund gab, wurde ihr wieder bewusst, wie viel eigentlich zwischen ihnen stand. Erschöpft ließ sie sich wieder in den Sessel fallen, wobei sie eine Hand vor ihre Augen hielt. Sich dieses unsagbare Geschwätz, diese fadenscheinigen Erklärungen nun anzuhören, war einfach unerträglich. Begriff er überhaupt? "Ich habe dich nicht gehasst.", wiederholte sie und klang dabei unendlich müde. Dabei war es doch ihr Opa der sonst so klang. Aber es stimmte: Sie hatte all ihre negativen Gefühle auf die Magie gerichtet, dieser die Schuld gegeben, um ihren Großvater nicht zu hassen. Denn das hatte sie nie gewollt. "Und an dem Unglück trägst du keine Schuld.", fügte sie im selben Tonfall hinzu. Cinnamon hatte ihm eine Zeit lang die Schuld gegeben, ja, aber... das war nicht fair gewesen. Er hatte immer versucht das Beste zu tun und sie wollte sich nicht ausmalen, welche Vorwürfe er sich gemacht haben musste - oder vielleicht immer noch machte? - weil er ihre Eltern - seine Kinder - nicht hatte retten können. Was wollte sie sich also anmaßen? Den Punkt hatte sie bereits überwunden. Seine letzte Erklärung stimmte sie zwar nicht milder, stachelte aber auch die Wut nicht wieder an. Cinnamon ließ ihren Arm sinken und suchte den Blick ihres alten Herrn. "Wie hast du nur so blind sein können?" Die Frage war unbewusst laut über ihre Lippen gepurzelt, obwohl sie sie nur hatte denken wollen. In ihren Augen lag reines Unverständnis. War die Ignoranz also tatsächlich die größte Schwäche dieses Mannes? Konnte es auch die ihre sein? "Ich kann dir das nicht verzeihen.", fügte sie hinzu, fast in der Hoffnung, dass er dasselbe spürte, wie sie nach seinen Worten. War das grausam? Wie ungewohnt von ihr. Doch alles in ihr lechzte nach ausgeglichener Gerechtigkeit, so brutal sie sein mochte, doch noch viel mehr wollte sie etwas anderes: Friede. Kein Neustart, aber ein Weitergehen in gegenseitigem Verständnis. War das möglich? "Aber für das alles ist es wohl ein wenig zu spät.", murmelte sie und sackte dabei ein wenig in sich zusammen. Solch ernste Gespräche - das war einfach nichts für sie.

  • [IMG:https://orig00.deviantart.net/7da4/f/2018/121/e/9/marian1_by_purplecharm-dcacavq.png]Marian zieht ein und geht arbeiten


    Uff! Mit einem lauten Plumpsen landete auch endlich die letzte ihrer Umzugskisten auf dem Boden in ihrem geräumigen Zimmer und wirbelte dabei eine kleine Staubwolke auf. Gut, dass sie wenigstens nicht ihre ganzen Sachen mit schwerer Knochenarbeit vom Schiff hertragen musste, sie war schließlich eine Hexe und das mindeste, was eine Hexe tun konnte, war nun mal Dinge schweben zu lassen. "Hmm..." Ob man auch Staub schweben lassen konnte? Marian hob ihre Hand, konzentrierte sich stark und zog dabei ihre Augenbrauen zusammen, doch das einzig was passierte war, dass der Staub sich nun durch das komplette Zimmer verteilte und sie zu einem kleinen Hustanfall brachte. Schnell öffnete sie das Fenster und beschloss, dass das Putzen eine Aufgabe für einen anderen Tag wäre. "Okay, nur noch Omas alte Bücherkiste in den Keller schleppen." Die junge Hexe hatte die Angewohnheit laute Selbstgespräche zu führen, wenn auch eher unbewusst, was den Leuten ziemlich oft Zugang zu ihren Gedanken beschaffte, aber sie hatte ja auch nichts zu verheimlichen! Summend schnappte sie sich also die Kiste ihrer Oma, dieses mal ohne Magie, und trug sie mühsam die Treppen hinunter, begleitet von Stöhnen und Ächzen, denn diese Bücher waren verdammt schwer, aber dank ihrer atemberaubenden Willenskraft schaffte sie es alleine bis zum Keller und schmiss die Kiste etwas unachtsam in die nächste Ecke. Dabei traf die Kiste irgendwas hartes, denn das laute Geräusch vom Aufprall erschrak Mari so sehr, dass sie zusammenzuckte! "Huch?" Sofort investigierte sie und erkannte beim Nähertreten, dass es sich tatsächlich um eine Statue handelte?! [marion]"Was hat so eine schöne Statue hier verloren?"[/marian] Am liebsten hätte sie das große Stück Stein aus dem Keller herausgezaubert, doch sie erinnerte sich, dass sie bereits etwas spät für ihren ersten Arbeitstag dran war! "Ach, ich komme später wieder." Wenn sie es nicht vergessen würde. Eilig stürmte die Hexe aus ihrem neuen Zuhause um zur Klinik zu gelangen~


  • Die Verwirrung war ihr mehr als nur deutlich ins Gesicht geschrieben und sie machte kein Geheimnis daraus. Sie zeigte es offen, so dass selbst den trüben, alten Augen des Magiermeisters dies nicht verborgen bleiben konnte. Der Verwirrung folgte Wut. Natürlich. Seine Enkelin hatte eine unbändige Leidenschaft in sich. Eine Eigenschaft wie sie in der Familie bei fast jeden Mitglied zu finden war - mal mehr mal weniger stark ausgeprägt. Sie war ihrer Mutter sehr ähnlich und wahrscheinlich war es unter anderem diese Ähnlichkeit, die ihn zu gewissen Taten regelrecht zwang. Auch er konnte nicht aus seiner Haut. Nun war er mittlerweile *hier eine unheimlich hohe Zahl einfügen* Jahre alt und so sehr er es auch wollte es war ihm nicht mehr möglich gewisse Eigenschaften oder Eigenheiten abzulegen. Er bemühte sich aber selbst er scheiterte daran. Er war nicht perfekt - er war es nie gewesen. Man erwartete es von ihm vielleicht aber diese Erwartungen musste er ganz klar enttäuschen - vor allem hinsichtlich seiner Familie. Ihr wütender Blick war auf ihn gerichtet. In ihren Augen funkelte der Zorn aber dahinter war auch Schmerz anzutreffen. Sehr viel Schmerz und Leid. Leid, welches zwangsläufig auch er verursacht hatte. Sie erhob sich ruckartig von ihrem Stuhl. Der ganze Tisch bebte dabei und die Teetasse schepperte auf ihrer Untertasse. Das letzte Schlückchen Tee blieb aber wohlbehalten in der Tasse zurück. Der Blick des Weißhaarigen war auf den Tisch gerichtet, suchte aber gleich wieder Augenkontakt mit seiner Enkelin, auch wenn es ihn schmerzte. Seine Lippen blieben stumm, während sie ihrem Zorn Worte verlieh, die wie Hagelkörner auf den Alten hereinprasselten, ihn erschlugen, ihn mitten ins Herz trafen. Ihre Lippen bewegten sich - spuckten jedes einzelne Wort als wäre es ein Schimpfwort aus. Ihre Augen waren ganz feucht. Tränen? Vor Wut? Vor Trauer? Sie wollten ihre Augen nicht verlassen, versiegten sogar als sie sich erschöpft wieder in ihren Sessel fallen lies und durchatmete. Sie war enttäuscht von ihm. Natürlich war sie das. Etwas Anderes wäre undenkbar gewesen. All die aufgestauten Gefühle kochten nun über, so sie sich jahrelang aus dem Weg gegangen waren und genau dieses Gespräch gekonnt vermieden hatten. Langsam ging er wenige Schritte auf und ab und als die Worte Cinnamons versiegten war er an der Reihe. Es gab so vieles zu sagen und doch war es daran die richtigen Worte zu finden. Er räusperte sich, ehe er sich wieder dem Rotschopf zu wandte. "Nein, das meine ich nicht. Nichts davon macht es besser oder ungeschehen. Ich bin kein Narr. Ich bin auch nur ein einfacher Mensch, habe mich bemüht zugleich Lehrer und Vater sowie Vertrauter und Großvater in einem zu sein aber ich bin gescheitert. Meinst du ich weiß das nicht? Meinst du ich bereue es nicht?" Seine Stimme klang schwach, vielleicht sogar verzweifelt. "Aber ich habe mich gehasst. Ich habe mich für meine Unfähigkeit, mein Scheitern gehasst und tue es noch immer..." fügte er hinzu, ehe er sich wieder auf einem Stuhl nieder und seinen Kopf sinken lies. Seine Gedanken hingen an ihren Eltern. Immer wieder suchten ihre Bilder ihn heim, raubten in den Schlaf und hielten ihn seine Fehler vor Augen. "Es vergeht kein Tag, an dem ich es bereue, an dem ich mir nicht wünschen würde ich wäre an ihrer Stelle gewesen..." Er seufzte. Er war nicht einmal mehr in der Lage Tränen für sie zu vergießen, weil so viele bereits geflossen waren und noch immer hatte er das Gefühl für seine Enkelinnen stark sein zu müssen obwohl seine Schwäche mehr als nur offensichtlich war. "Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Niemals..."

  • [Cinnamon] & Kanno


    Was wäre wohl gewesen, wenn diese beiden das Gespräch schon viel früher geführt hätten? Ob sie in der Lage gewesen wären, ihre Wege dann noch in die richtige, eine positive Bahn zu lenken? Ihr Kopf war schwer, so schwer. Cinnamon versuchte stets das Leben leicht zu nehmen, sich nicht zu kümmern, jeden Tag aufs Neue zu nehmen, wie er war. Aber das Leben war nunmal nicht immer leicht und ihre Probleme, ihren Kummer, zu verdrängen hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Sie hatte geglaubt, alles in sich aufstauen zu können. Ein Irrglaube. Sie war eine Närrin, genau wie der alte Mann ihr gegenüber. Der Apfel fiel eben doch nicht so weit vom Stamm, hm? Als Kanno erneut zu einer Erwiderung ansetzte, hätte sie ihn am liebsten angeschrien, er möge still sein und nichts mehr sagen. Sie hatte genug gehört. Genug Wahrheiten erfahren, von denen sie niemals geglaubt hätte, das sie wirklich zutreffen würden. Sie konnte nicht mehr. Aber ihre Lippen blieben stumm und ihr Opa sprach. Schuld und Reue und Versagen. Ah, was hatte sie nur herauf beschworen? "Nein.", war das Einzige was ihr unbewusst über die Lippen kam. Nein, sie wollte das nicht mehr hören. Nein, er sollte sich nicht hassen. Nein, er hätte nicht an ihrer Stelle sterben sollen. Worauf sie selbst hinauswollte wusste sie nicht. Alles davon? Nichts? Ein Teil von ihr wollte ihren Großvater in den Arm nehmen, sich von ihm trösten lassen, ihn selbst trösten. Ein anderer Teil empfand starke Abneigung ihm gegenüber, gefüttert von der Enttäuschung und dem eingestandenen Unvermögen, sodass sie am liebsten schlichtweg den Raum verlassen hätte. Welcher Teil stärker war? Offenbar keiner, denn Cinnamon blieb stumm im Sessel ihres Opas sitzen, nicht fähig sich zu rühren. In ihr arbeiteten die Dinge, die sie erfahren hatte. Gewisse Sachen hatte sie ja bereits vermutet oder gar gewusst, aber sie nochmal so aus dem Munde ihres Vormudns zu hören, war nochmal eine ganz andere Geschichte. Und einige Aspekte aus seiner Sichtweise, hatte sie nie so gesehen und versuchte sie nun langsam zu begreifen. Ob es gelingen würde? Irgendwann, eine gefühlte Ewigkeit später, stand Cinnamon schließlich doch auf. Sie sprach nicht, sah ihren Opa nicht an. Sie nahm lediglich ihre Teetasse und die seine und trug sie in die Küche. Ihre Hände arbeiteten wie von selbst und Cinnamon konzentrierte sich ganz auf die einfache Tätigkeit. Angenehm, eine Pause für ihren Kopf. Sie hätte selbst nie gedacht, das ihr eine derartige Auseinandersetung mit dem alten Mann derart zu schaffen machte. War sie doch nicht so selbstbewusst und stark, wie sie sich selbst glauben machte? Während ihr abertausende Sachen durch den Kopf gingen, erhitzte sie erneut etwas Wasser (durch eine bestimmt total moderne mittelalterliche Vorrichtung und Feuer), gab neue Teebeutel in die benutzten Tassen und ging schließlich sorgsam mit beiden Tassen zurück zum Arbeitsplatz. Die Erste stellte sie vor Kanno ab, die zweite behielt sie in der Hand, während sie sich setzte. "Wir sind eben doch Familie.", meinte sie nach einer Weile des Schweigens. Draußen standen die Sterne und der Mond so hoch am Himmel, das sie beinahe keine Kerzen gebraucht hätten. Beinahe. Familie... verzieh man Familie Sachen, die man anderen nicht verzeihen würde? Sie wusste keine Antwort darauf, aber es war keine Frage, die man von jetzt auf gleich beantworten musste, gar sollte. Ihr war nur bewusst geworden, das sie ihrem Opa weitaus ähnlicher war, als ihr lieb war. Was für ein Fluch. Sie nippte langsam an dem frisch aufgebrühten Tee, doch ehe sie es sich versah, war die Hälfte des Inhalts bereits leer. Wie lange stierte sie nun schon auf die Oberfläche des Teeblütenwassers? Erstaunlich, in welch merkwürdigen Rythmen die Zeit vergehen konnte. "Bring es mir bei." Hörte sie sich irgendwann sagen. Ihre Stimem klang kratzig. Es war eindeutig, was sie damit meinte und doch verstand sie selbst nicht, warum sie das gesagt hatte. Merkwürdig. Manch einer würde es auf die späte Stunde schieben, aber Cinnamon gehörte sowieso eher zu den nachtaktiven Gewächsen der Menschheit. Noch immer konnte sie den Blick von Kanno nicht begegnen, doch sie stand zu ihren Worten. Er hatte ihr dies andrehen wollen, damit sie sich selbst beschützen konnten. Aha. Was für ein Schwachsinn. Es war nicht das, was Cinnamon bewegte. In diesem Moment war es wohl, das sie ihrem Großvater dadurch wieder näher kommen wollte. Was für ein dummer Gedanke. Der Wunschgedanke eines Kindes, welches sie trotz ihrer Bemühungen und oft kindischen Eigenschaften, dann doch nicht mehr ganz war. Doch ihre Trotzhaltung hatte sie abgelegt - nun hatte sie sowieso keinen erkennbaren Sinn mehr. Ein schwacher Versuch. Cinnamon setzte die Teetasse ab und legte den Kopf in den Nacken. "Vergiss es. Vergiss was ich gesagt hab. Es war alles... ein wenig viel." Gestand sie ein. Dabei meinte sie das, was sie zuletzt von sich gegeben hatte, überhaupt nicht wirklich. Nicht zur Gänze. Aber es war einfacher so. Sofern es überhaupt noch einfach sein konnte zwischen ihnen.



  • Ihre Lippen blieben stumm. Ihr Blick war auf ihn gerichtet doch er verriet nicht was sie sich dachte, was ihr durch den Kopf ging. Vielleicht war es auch gut dies nicht zu wissen, so hätte es den Alten vielleicht aus seinem Redeschwall gebracht und ein zweites Mal hätte er es vielleicht nicht geschafft diese Worte auszusprechen. Nicht weil er sie bereute und auch nicht weil er es Leid war seine Schwäche offen zu legen aber es war dennoch schwer diese Worte, die ihn jahrelang schon quälten, auf seiner Seele lasteten, schließlich auszusprechen. Ein einzelnes Wort kam ihr schließlich über die Lippen als ihr Großvater zu Ende gesprochen hatte. Es war unklar auf was es sich bezog aber der Magiermeister konnte es sich fast schon denken und so sah er sie durch seine müden Augen an, abwartend welche Reaktion sie als nächstes zeigen würde doch sie blieb aus. Stumm blieb der Rotschopf in seinem Sessel sitzen und sah ihn an, die Augen direkt auf ihn gerichtet und dann wieder nicht. Wieviel Zeit verstrich während sie einander an schwiegen war nicht mehr messbar. es fühlte sich wie eine Ewigkeit an und doch wieder nicht. Kanno wusste nicht was er noch sagen sollte, da es keine Rechtfertigung mehr geben sollte. Es war wie es nun mal war und daran konnte man nichts mehr ändern. Es war zu spät. Es war zu spät auch nur irgendetwas an dem Geschehenen zu ändern außer er würde es irgendwie schaffen in der Zeit zurück zu reisen. Es war nicht völlig unmöglich da war sich der Weißhaarige sicher aber es würde auch eine Vielzahl an Gefahren mit sich bringen und dieser Eingriff in die Zeit könnte katastrophale Folgen mit sich bringen, die tatsächlich größere Auswirkungen hätten als das Dilemma in dem sie sich gerade befanden. Cinnamon erhob sich. Ihr Blick war gesenkt, sie sah ihren Großvater weder an, noch vermied sie bewusst den Blickkontakt mit ihm. Ihre Augen waren leer und ohne ein Wort des Abschieds, nahm sie sich der leeren Teetassen an und verließ den Raum. Der alte Mann blieb alleine zurück. Die Größe des Raums und die damit einhergehende Leere wirkten irgendwie noch viel gewaltiger als im Normalfall. Ein bedrücktes Seufzen verließ die Lippen des Magiers, bevor er seine Brille abnahm und mit dem Zipfel seiner Jacke die Schlieren am Glas entfernte, ehe er sie wieder auf seine Nasenspitze setzte. Gerade wollte der Bartträger wieder seiner Arbeit nachgehen um sich von dem jüngsten Gespräch abzulenken als Cinnamon zurückkehrte. In ihren Händen balancierte sie sorgfältig die zwei Teetassen, nur dass sie sie wieder angefüllt hatte. Offenbar war die Rothaarige der Meinung, dass das letzte Wörtlein noch nicht gesprochen war. Interessiert lugte der alte Mann in seine Tasse und richtete seinen Blick wieder auf das Mädchen, welches gegenüber von ihm Platz genommen hatte. Er nickte sie dankend an, ehe er die Tasse zu seinen Lippen führte. Sachte pustete er in die warme Flüssigkeit, ehe er zum Trinken ansetzte. Das köstliche Aroma des Tees breitete sich auf seiner Zunge aus, ehe es seine Kehle hinunter floss und in mit Wärme erfüllte. Mittlerweile war es Abend geworden, Der Mond schien durch das Fenster und erhellte den Raum. Sie Beide waren in Dunkelheit gehüllt aber dies lag nicht zwangsläufig an der Uhrzeit. Kanno nickte als seine Enkelin schließlich verlauten lies, dass sie wohl doch eine Familie waren. Eine Tatsache und doch war es ihnen offenbar nicht immer bewusst, nicht zu jedem Zeitpunkt - erst Recht nicht wenn man sich Gegenseitig mit Vorwürfen bombardierte. "Ja das sind wir. Der letzte Rest, der übrig geblieben ist." kam es schließlich aus dem Mund des alten Magiermeisters. Ein Hauch Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit, der nur sachte verklang und wieder in Stille überging. Da saßen sie nun und jeder hatte seine Tasse in der Hand um wenigstens etwas im Griff zu haben. Schließlich ergriff der Rotschopf das Wort und Kanno konnte nicht glauben was sie da sagte. Sie konnte es selbst wahrscheinlich nicht glauben und so wartete der Brillenträger erst einmal bevor er auf ihre Aussage einging. Seine Augen waren weit aufgerissen und er sah seinen Gegenüber interessiert an. Beinahe wäre ihm seine Teetasse aus der Hand gefallen und ehe dies passieren konnte, stellte Kanno sie ab. Sein Blick war immer noch auf Cinnamon gerichtet, die einen inneren Kampf mit sich aus zu tragen schien, denn wenige Sekunden nach ihrer Letzten Aussage folgte die nächste, die ihre vorherige Aussage widerlegte. Sie war nicht ehrlich mit sich selbst. Sie wusste offensichtlich was sie wollte aber die letzte Hürde schien nicht möglich zu überwinden. "Sei einfach ehrlich zu dir selbst, Cinnamon..." sprach der ältere Herr ruhig. "...ganz egal wie du dich entscheidest aber sei ehrlich zu dir selbst..." Der Brillenträger schob seine Teetasse zur Seite und holte ein Buch von dem Stapel, welcher am Tisch lag ehe er langsam mit dem Ursprung der Magie begann. Nicht vortragend wie ein Lehrer. Mit einem Glänzen in den Augen, mit Enthusiasmus - Kanno hätte gerade wohl selbst den trockensten Stoff interessant rüber gebracht. Es war ganz anders als bei seinen üblichen Schülerinnen. Es fühlte sich auf so viele Weise anders aus und mit jedem Wort fühlte sich der Brillenträger seiner Enkelin ein Stück näher - wie lächerlich wo doch so viel zwischen ihnen stand, oder?

  • [Cinnamon] & Kanno


    Der letzte Rest der Familie... In diesem Moment vermisste Cinnamon ihre Eltern so sehr wie schon seit langem nicht mehr. Sie nimmte an dem Tee, der brütend heiß vor ihr stand und verbrannte sich prompt die Zunge daran. Der Schmerz erinnerte sie daran, wie real die Gegenwart tatsächlich war. Cinnamon starrte weiterhin auf die hübsche kleine Tasse in ihren Händen, blickte nicht zu ihrem Großvater und sah so auch nicht den Ausdruck in seinen Augen. Sie hörte nur den närrischen Rat aus seinem Munde. "Meistens bin ich das.", meinte sie und stellte die Teetasse schließlich wieder ab. Das stimmte. Sich zu verstellen lag nicht in der Natur der Fischerin, sie begegnete allen Leuten mit ihrer einzigartigen Exzentrik, der sie sich selbst nur selten Gewahr wurde. Doch bei diesem heiklem Thema mochte der alte Mann Recht behalten - war sie wirklich nicht ehrlich zu sich selbst gewesen? Dafür war das Ganze einfach zu vorbelastet gewesen. Und jetzt stand sie dem mit einer gewissen Verwirrung gegenüber. Was genau wollte sie eigentlich noch? Jetzt, wo Kanno ihr alle Wahrheiten vor den Latz geknallt hatte? Doch ihr Opa erwartete keine weitere Antwort von ihr. Stattdessen begann er über das zu reden, was er am besten kannte: Magie. Zugegeben, es war nicht ganz das was sie erwartet hatte. Obwohl sie ihm doch bereits Lehren gesehen hatte, hatte sie stets erwartet mit trockener Theorie und langweiligen Thesen konfrontiert zu werden. Das hätte sie besser wissen müssen. Oder? Wie, wenn sich herausgestellt hatte, das sie ihren Großvater um einiges schlechter kannte, als ihr bewusst gewesen war? Aber nein, das ändert nichts an ihm - nur an ihrer eigenen Sichtweise. Sie sollte sich wirklich nicht allzusehr den Kopf darüber zerbrechen. Cinnamon hatte sich im Sessel zurückgelehnt und lauschte den Worten des Magiermeisters. Sie war erstaunt - erstaunt über das, was er sagte und erstaunt über sich selbst, da sie zuhörte. Zuhören. Das war wohl die Ursache ihres ganzen Problemes gewesen. Er hatte ihr nicht zugehört und sie hatte ihm nicht zugehört. Niemand hatte verstanden, was der andere wirklich wollte, brauchte, sagte. Cinnamon erlaubte sich nicht, weiter in Gedanken abzudriften, zu - ja - spannend war das, was Kanno ihr da erzählte und sie unterbrach ihn kein einziges mal. Erst als er ihr schließlich die Gelegenheit gab, alles etwas zu verdauen, erhob sie erneut ihre Stimme. "Warum hast du dich der Magie verschrieben?", fragte sie und diesmal suchte sie seinen Blick. Sich Kanno als jungen Burschen vorzustellen war ein Ding der Unmöglichkeit, aber er war ja nicht immer der alte Greis gewesen, dessen Rücken nun gebeugt war, von der Last die er seit Jahren mit sich herumschleppte. Wie alt... war ihr Opa überhaupt...? War sie eine schlechte Enkelin, weil sie es nicht wusste? Ach, der alte Mann hatte bestimmt auch vergessen die Winter zu zählen, die seit ihrer Geburt verstrichen waren! "Und-" Sie stockte kurz, ehe sie fortfuhr, "Warum waren meine Eltern Magier?" Ob er das wusste? Er musste! Sie musste es jetzt wissen, so lange war sie um das Thema herumgestrichen ohne es je zu wagen die Fragen auch zu stellen. Aber sie wollte es wissen, wollte sie verstehen, diejenigen, die doch ihre Familie waren. Und wollte dann abwägen, ob es auch ein Weg war, den sie gehen konnte. Den sie bereit war zu gehen.

  • Pandora als Stein im Kellergewölbe --> geht


    Uff! Was war denn das? Pandora fühlte einen merkwürdigen, unangenehmen Schmerz in ihrem Körper und dies war komisch, denn eigentlich hatte sie seit einer Weile doch keinen Körper mehr. Wie lange war es nun schon her, dass die mächtige Hexe sich aus Versehen selbst versteinert hatte? Ein paar Jahrhunderte, sicher, aber.. wie lang genau? Zumindest war es bereits so lang her, dass sie für eine Weile lang vergessen hatte, versteinert worden zu sein. Sie hatte geschlafen. Wirklich, wirklich lange geschlafen. Was sonst hätte sie denn nach all der Zeit machen sollen? Hätte sie nicht so oft und lange geschlafen, dann wäre die Weißhaarige wahrscheinlich bereits verrückt geworden. Und nun wurde sie geweckt. Ja, hatte eine andere Hexe ihre missliche Lage bemerkt und sie von ihrem Fluch befreit? Nein. Nein, es hatte bloß jemand.. eine Kiste.. auf sie geworfen.. und.. und das tat weh, aua.. Wie gut, dass ihr dummen Zauber ihre Statuenform zumindest unzerstörbar gemacht hatte. Sie empfand noch immer ein wenig Schmerz, doch.. so oft wie dämliche Menschen sie bereits fallen gelassen hatten konnte sie damit leben. Solange sie halt nicht zerbrach!! Heiliger Hexenkessel, was würde nur passieren wenn sie eines Tages tatsächlich zerbrechen sollte..?! Das wollte Pandora sich gar nicht erst ausmalen..! Und.. oh. Moment. Wieso sah sie ihren versteinerten Körper gerade unter sich? "Ich.. was?", entkam es ihr leise und rasch sah sie auf ihre beiden Hände und den Rest ihres geisterhaften Körpers hinunter. Ja. Ja! JA!!! Sie hatte keine Ahnung was gerade los war, aber ja!! Sie konnte sich bewegen! Wie lange war es bloß her?! Gut, aus Erfahrung wusste sie, dass sie in dieser Form nicht sichtbar war, doch.. sie musste trotzdem versuchen irgendwie die Aufmerksamkeit ihrer Diener zu erhaschen! Irgendeiner von ihnen würde ihr doch sicher helfen können?! Nein, sie mussten. Sie waren ja nicht umsonst ihre Diener und sie deren Königin! ~

  • [Kanno & Kaddo Cinnamon]




    Der Schmerz stand der Rothaarigen ins Gesicht geschrieben als der alte Mann, das aussprach was ihm auf der Seele brannte, was in seinem Kopf herumschwebte. Fast schon unnötig trotzig starrte das Mädchen dabei in ihre Tasse um keinen Blickkontakt zu ihrem Großvater aufzubauen. Ohne zu zögern warf sie ihm die Antwort auf seine Aussage regelrecht vor die Füße, was den Weißhaarigen zum Verstummen brachte. Sein trüber Blick, seine alte Seele verharrte auf dem Gesicht seines Gegenübers, der aber verdammt gut darin war seinen frisch gebrühten Tee nicht aus den Augen zu lassen. Vielleicht stimmte es. Vielleicht kannte der Magiermeister einfach sein eigen Fleisch und Blut zu wenig. Vielleicht war sie wirklich immer ehrlich zu sich selbst - schonungslos ehrlich. Vielleicht war es genau das was ihn irritierte und was es so schwer machte Cinnamon einzuschätzen. Sie war impulsiv. Ein Wirbelwind. Sie war schonungslos ehrlich. Vielleicht war dies der Grund für die Diskrepanzen. So oder so spielte es eigentlich keine Rolle was der Grund war und wer die Schuld dafür trug. Sie waren nun einmal da. Es wurden Dinge gesagt und getan, die unverzeihlich waren. Er wusste das. Sie wusste das. Aber man konnte es nicht ändern. Es war nun mal Vergangenheit. Nach wenigen Minuten des Schweigens fuhr der Brillenträger fort. Seine alten Augen strahlten als er über die Magie berichtete. Nicht nur weil sie ihn nach wie vor faszinierte und er für sie lebte sondern vielmehr weil er es ihr erzählen konnte. Lange hatte er darauf gewartet, es versucht zu erzwingen und nun war der Moment gekommen. Unpassend? Vielleicht. Aber nicht weniger schön. Beinahe wären dem alten Sensibelchen die Tränen gekommen als er ihren Blick bemerkte, während er sprach. Sie interessierte sich wirklich dafür. Sie hörte ihm zu. Beinahe wäre der Bartträger nervös geworden-. Die Sorge, dass Cinnamon nun doch aufstehen und gehen würde - sich umentscheiden würde, war immer noch präsent aber es ärgerte ihn nicht mehr. Er hätte es tatsächlich irgendwo verstanden also vielleicht war ihr ergebnisloses Gespräch nicht umsonst gewesen. Vielleicht hatte es doch zu Ergebnissen geführt, die Beide noch nicht zu begreifen wussten. Nach dem der Alte eine Weile gesprochen hatte machte er eine kleine Pause, damit das Rotschopf sich besinnen konnte. Immerhin wollte Kanno sie nicht langweilen. Er wusste, dass nicht für jeden die Geschichte der Magie so spannend war auch wenn es ihm immer wieder gelang Andere mit seiner Faszination mitzureißen. Die Stille dauerte nicht lange an, denn nun ergriff die Enkelin das Wort. Eine einfache Frage - oder doch nicht? Es war eine Frage, die er gerne seinen Anwärtern stellte. Tatsächlich fand er die Antwort darauf eher schwierig und im Grunde antworteten sie alle das selbe: sie wollten nahe stehende Personen beschützen könne, sich verteidigen oder was auch immer. Er seufzte. Er hätte ihr eine Lüge erzählen können aber das wollte er auch nicht also erzählte er von Anfang an:

    Kanno erzählte von seiner ersten großen Liebe oder wie Cinnamon sie beschreiben würde: von ihrer Großmutter. Seine Augen funkelten und sein Blick war in Richtung Fenster gerichtet als würde er sie irgendwo da oben sehen können, zwischen all den Sternen oder vielleicht als Teil von ihnen. Er wusste noch genau wie glücklich er damals war als er es endlich gewagt hatte sie zu fragen ob sie ihm die Ehre erweisen würde ihn zu heiraten. Er war der glücklichste Mann auf der Welt - da war er sich sicher. Gemeinsam hatten sie sich seit jeher gerne mit Magie auseinandergesetzt. Sie war ein Wildfang. Sie liebte es Neues zu entdecken und Magie war da genau das Richtige - sie wollte die beste Magierin der Welt werden und er... er wollte einfach nur an ihrer Seite sein. Doch sie wurde krank. Unheilbar krank und all die Magie konnte sie nicht retten, kein Zaubertrank konnte sie wieder gesund machen und eines Tages lies sie ihn einfach zurück - mit ihrer gemeinsamen Tochter, die noch nicht einmal alt genug war um dies zu begreifen. Wahrscheinlich hatte er sich um ihretwegen weiter mit der Magie beschäftigt, sich daran geklammert weil sie es so sehr geliebt hatte, es war der letzte Strohhalm an den er sich klammern konnte um sich ihr nahe zu fühlen. Seine alten Augen hatten sich bei seiner Erzählung mit Tränen gefüllt, sein Blick war immer noch gen Nachthimmel gerichtet, den er durch das Fenster im Blick hatte, eigentlich jede Nacht um sich an sie zu erinnern um ihr von seinem Tag zu erzählen - oder vielmehr seinen beiden Mädchen. Da oben waren sie. Nebeneinander - beide hatten sie ihn viel zu früh verlassen und manchmal sehnte sich der alte Mann regelrecht danach ebenfalls mit ihnen da oben zu sein aber obwohl sie sich nicht immer einig waren, obwohl er wenig Zeit für sie hatte, hatte er irgendwo noch das Gefühl, dass es hier unten noch zwei Mädchen gab, die ihn ebenfalls brauchten, die er nicht im Stich lassen konnte. "Ich weiß es ist kein heldenhafter vielleicht noch nicht einmal ein guter Grund sich der Magie zu verschreiben aber... ich brauche das..." Der Magier blinzelte ein paar Mal, um die Tränen aus seinen Augen zu bekommen und irgendwie gelang ihm das auch ehe er sich der zweiten Frage widmete. Ebenfalls nicht leicht zu beantworten. "Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Zumindest deine Mutter wurde wohl auch durch mich beeinflusst - sie hatte wahrscheinlich keine Wahl. Ich verbrachte Tag und Nacht mit meinen Studien und vielleicht war es ein Versuch sich mir nahe zu fühlen." Er machte eine kleine Pause ehe der Brillenträger fortfuhr. " Sie war haargenau wie ihre Mutter. Sie war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie konnte sich für so viele Dinge begeistern. Ihre Augen funkelten immer wenn sie mich beim Zaubern beobachtete. Diese Begeisterung. Ich habe vor ihnen nie jemanden gesehen, der mit so viel Enthusiasmus, mit so viel Liebe, zauberte und auch danach nicht mehr..." Die Lippen des Weißhaarigen verstummten und er wandte seinen Blick von Nachthimmel ab und richtete ihn wieder auf seine Enkelin.

    - NPC Account für das Rune Factory Rollenspiel -

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  • [Cinnamon] & Kanno


    Im Grunde waren der Rotschopf und der Alte ihr Leben lang ehrlich zueinander gewesen. Zu ehrlich. Und beide taub. Einmal richtig zuzuhören war.... ungewohnt für die Anglerin. Viele Dinge wurden in ein anderes Licht gerückt. Ob zum Guten oder zum Schlechten musste sich erst noch herausstellen. Was sie jedoch schon mit Sicherheit sagen konnte war, dass sie es auf eine schmerzhafte Art sogar schön fand. Befreiend. Als müsste sie nicht länger um etwas oder für etwas kämpfen, aber einen Kampf gewonnen hatte sie auch nicht. Vielleicht eher wie die zwei Fronten eines Krieges die sich auf einen Waffenstillstand geeinigt hatten, um endlich einmal Luft zu holen. Wer weiß - das war dann womöglich auch die Chance für ein Friedensangebot. Irgendwann. Trotzdem hatte Cinnamon keine gänzlich ehrliche Antwort auf ihre Frage erwartet. Warum konnte sie dabei nicht sagen, immerhin war es das was sie gewollt hatte. Doch ihr Großvater sprach dabei mit so viel Gefühl, das es ihr selbst ganz nahe ging. Sie bemerkte Tränen in den alten Augen des Magiermeisters aufblitzen. Wirkliche Tränen. Sie schafften ihren Weg nicht über seine Wangen, aber sie waren trotzdem da. Der Anblick schockierte sie. Der mächtige Magier, der Lehrer so vieler, er war eben... auch nur... ein Mensch. Bei einer Person wie er es war, war es leicht, das zu vergessen. Zu leicht. Gefährlich einfach. Doch das war ihm gegenüber nicht fair. Cinnamon konnte nur erahnen was in dem alten Narren vorging. Warum hatte er diese Seite stets vor ihr verbogen? Diese menschliche, empathische, echte Seite? Weil es schmerzt. Womöglich war das die Antwort. Und ja, seit wann hatte sie angefangen zu weinen? Cinnamon bemerkte es erst, als etwas Nasses sie am Kinn kitzelte. Erst dann wurde ihr bewusst, das sie selbst weinte. Hastig strich sie mit ihrem Ärmel die Tränen aus ihrem Gesicht. Sie wollte schon zu einer lockeren Ausrede ansetzen, doch der Kloß in ihrer Kehle hinderte sie daran. Eine lange Stille breitete sich über die beiden Sturköpfe aus, in der die Geschichten verarbeitet wurden. "Bring mir einen Zauber bei.", begann Cinnamon schließlich mit erstickter Stimme. Jetzt gab es keinen Grund mehr die Wahrheit zu verstecken. Sie beide hatten längst die Masken, hinter der sie sich jahrelang versteckt hatten, abgelegt. "Ich will es nicht, um andere zu beschützen oder anderen überlegen zu sein. Oder sonst was." Sie stockte kurz, ehe sie fortfuhr. "Ich will es, weil es mich interessiert. Und weil es ihnen wichtig war." Cinnamon sah gequält zu ihrem Großvater. Damit hatte sie unbemerkt die selben närrischen Argumente aufgeführt wie Kanno selbst. Nun... dann würde er verstehen, oder? Konnte er sich nun endlich in sie hineinversetzen? "Ich will Magierin werden.", sagte sie leise. Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht, als sie den Kopf dabei leicht neigte. Ein Ziel vor Augen. Eine Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen. Eine Chance, der Familie näher zu kommen. Etwas, an dem sie wachsen konnte. Die Voraussicht, endlich an sich selbst zu arbeiten. Würde er einwilligen?

  • &thumbnail=1Marian und der Stein... im Keller


    Gut gelaunt kehrte die Hexe in ihr neues Zuhause zurück, auch wenn es immer noch merkwürdig für sie war, so eine riesige Bibliothek als ein Heim anzusehen. Die Sonne war mittlerweile am Untergehen, es war also schon zu spät um noch ein paar Einkäufe auf dem Markt zu erledigen, weshalb sie sich jetzt schon entschlossen hatte, den Rest des Abends in ihrem noch eingestaubten Zimmer zu verbringen und die Nase in ein paar interessante Bücher zu stecken. Hm. Ihre Omi ließ sich auch nicht auffinden, dann würde sie ihr die Neuigkeiten aus ihrem Arbeitsleben eben ein anderes Mal erzählen. Ein Bad wäre jetzt so schön gewesen, doch das hier war das Mittelalter; fließendes Wasser und Duschköpfe würde es noch lange nicht geben. Bevor sie sich also in ihr eigenes Reich begeben würde, machte sie noch einen letzten Zwischenstop im Keller, in welchem sie heute Morgen noch so viele magisch aussehende Bücher gesehen hatte, die sie unbedingt lesen musste! Aus Eile stolperte sie jedoch etwas tollpatschig die alten Holztreppen hinunter, direkt in die riesige Steinstatue. "Oh, entschuldigung!!" Es war zwar nur eine Statue, aber wer entschuldigte sich nicht bei Gegenständen? Für einen Augenblick musterte sie die Frau und konnte immer noch nicht glauben, wieso solch eine coole Statue im Keller verstaut wurde! Die Tage würde sie sie schon irgendwie hochbringen... aber zuerst waren die Bücher drin, welche sie unsorgfältig aus den Kisten warf um ein wenig zu stöbern.

  • Kanno & Cinnamon



    Stille. Erdrückend und friedlich zugleich. Sie herrschte im gesamten Runenarchiv vor. Sie schien unendlich, wie der Nachthimmel über ihnen, wie die Sterne, die dort oben funkelten. Unendlich wie die Einsamkeit im Herzen des Magiermeisters seit jenem schwarzen Tag. Mit traurigen Augen sah der Alte seine Enkelin an oder viel mehr durch sie hin durch bis ihm auffiel, dass auch ihre Augen sich mit Tränen gefüllt hatten, die ihren Weg an ihrer Wange hinab suchten und sich an ihrem Kinn sammelten. Der Brillenträger haderte einen Moment mit sich selbst. Er hatte ihr immer diesen Schmerz ersparen wollen aber das war wohl auch nie der richtige Weg gewesen. Es tat weh sie leiden zu sehen, irgendwie Ursache für diese Tränen zu sein und genau in dem Moment als er darüber nachdachte sie in den Arm zu nehmen und sie zu trösten, ihr ein Stück weit den Schmerz zu nehmen , strich sie hastig das Salzwasser aus ihrem Gesicht. Ihre Lippen öffneten sich um Worte zu formen aber sie blieb stumm und so blieb auch Kanno still und sah sie einfach wenige Minuten wortlos an, sah in ihr seine Tochter. Sie waren alle eigenständige Persönlichkeiten aber sie hatten etwas gemein. Diese Tatsache war süß und bitter zugleich. Es war schön zu sehen, dass sie irgendwo in ihnen weiter lebte aber genau so grausam war es jeden Tag damit konfrontiert zu werden. Mit gebrochener Stimme brachte der Rotschopf schließlich doch etwas über ihre Lippen. Etwas, dass er nie geglaubt hatte, dass sie es aussprechen würde. Nicht wegen ihrem Widerwillen sondern wegen ihrer Sturheit. Fast schon erstaunt lauschte er der erstickten Stimme seiner Enkelin, während er sich seine Brille etwas zurechtrückte. Ihre Stimme schien mit jedem Wort zu brechen, bis sie komplett versiegte und es nur noch ein leises Flüstern wurde. Sie hatte die selben Beweggründe wie er. Beweggründe, die er wahrscheinlich bei Niemanden sonst hätte gelten lassen weil sie närrisch, dumm und einfältig waren aber tatsächlich verstand er sie. Er verstand den Wirbelwind, welcher ihm gegenüber saß, den Rotschopf der sonst immer nur genervt geschnaubt und die Augen verdreht hatte, wenn er versucht hatte ihr die Magie näher zu bringen - er verstand Cinnamon, wie sie hier vor ihm saß. Kanno setzte zum Sprechen an aber schloss daraufhin gleich wieder seine Lippen um seine Worte weise zu wählen aber als er genauer darüber nachdachte wurde dem Weißhaarigen bewusst, dass es nicht nötig war weise Wort zu wählen. Sie war seine Enkelin, nun auch seine Schülerin, sie war eigentlich niemand den er belehren musste, dass es vielleicht nicht der richtige Weg war um sich jemanden nahe zu fühlen, der verstorben war. Er fühlte sich auf einer Ebene mit ihr und so sah er ihr schließlich in die Augen und fuhr fort. "In Ordnung." Er nickte und erhob sich von seinem Sessel. Es war nicht ganz klar ob der alte Sessel krachte oder ob es die alten Knochen des Magiers waren. "Welchen Weg willst du einschlagen? Welche Form der Magie hat besonders dein Interesse geweckt oder womit willst du anfangen...?" Als er diese Worte aussprach musste der alte Mann daran denken wie er angefangen hatte.




  • (DAT FEELS MAN! DAT FEELS!!)


    [Cinnamon] & Kanno



    Cinnamon sah ihren Großvater mit großen Augen an und doch... sah sie ihn nicht wirklich. Gerade noch war sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Mit dem was sie gesagt und getan hatte. Mit dem, was sie gedachte zu tun. War sie... tatsächlich über ihren eigenen Schatten gesprungen... nach all der Zeit? Nach alledem? Es schien verrückt! Ganz und gar verrückt. Und auch Kanno sagte nicht viel. Das war der Moment, in dem sie zu ihm sah und ihn wirklich sah. Den alten, gebrechlichen Mann. Nicht den Magier, sondern den, der zwei kleine Mädchen großgezogen hatte (oder es versucht). Verrückt. Ganz und gar verrückt. Sie waren schon eine merkwürdige Familie. Und als Kanno sich dann räusperte und zustimmte, wäre sie fast aus dem Sessel gefallen. Seinem Sessel, den sie immer noch in Beschlag genommen hatte. In Ordnung. Nicht mehr. Keine Belehrungen, keine Weisungen - für die, hätte sie ihn jetzt sowieso gelyncht. Zustimmung zu erhalten - von ihm! - war ein merkwürdiges Gefühl. Unbekannt. Fremd. Neu. Schön. Erst, als sie darüber nachdachte, bemerkte der Rotschopf dass sie sich offen und ehrlich freute. Nach all den Streitereien, nach all den Vorwürfen und bei all der gemeinsamen Sturheit und den Tränen, jetzt war sie froh. Nicht, weil er sie ausbilden wollte, immerhin hatte er das immer gewollt. Sie war froh, weil... weil... ja, warum eigentlich? Verdammt, Gefühle waren schon echt, nun, verrückt einfach. Cinnamon war glücklich, da ein riesiger Klotz von Scheiße in ihrem Magen, sich langsam auflöste. Und weil der alte Mann und sie nun nicht mehr gegeneinander, sondern nebeneinander schreiten konnten - auf gleicher Augenhöhe. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie viel ihr das bedeutete. "In Ordnung.", wiederholte die Anglerin daher seine Worte und es war fast, fast, als würden ihre Mundwinkel ein kurzes Lächeln andeuten. Oder war es Einbildung gewesen? Cinnamon lehnte sich in dem Sessel zurück, hatte dabei jedoch die Arme gerade gestreckt, die Hände lagen auf der Tischplatte. In diesem Moment fragte sie sich, was wohl der allererste Zauber ihres Opas gewesen sein mochte. Oder der ihrer Mutter. Ein spannender Gedanke, doch sie würde ihn nicht danach fragen. Noch nicht. Sie wollte ihren ganz eigenen Weg einschlagen, unbeeinflusst von ihrer Familie. "Elementarmagie.", erwiderte sie nach einer Weile den Oberbegriff. Arkane Zauber oder die Magie der Dunkelheit interessierten sie auch, aber bei Weitem nicht so sehr wie die Kräfte der Natur, die alles um sie herum formte und mit Licht erfüllte. Sie ging auch nicht auf weitere Erklärungen ein. Für Cinnamon stand fest, wenn sie diesen Weg einschlug, wollte sie alle vier Zweige der Elemente gleichlautend verstehen und in einer Balance halten - in sich selbst. Und ja, da war noch ein anderer Teil, warum sie Kanno nicht präzisere Angaben mitgab. Es war eine Herausforderung von ihr an ihn. Welcher Teil von ihr, war der für ihn stärkste, bedeutsamste, herausragenste? Ihr ungezügeltes Temperament? Ihre wilde Entschlossenheit? Der kopflose Wirbelwind? Oder doch das Wasser, mit dem sie sich ständig umgab? Oder entschied er sich dazu, ihr von dem zu geben, von dem sie am wenigsten hatte? Cinnamon's Augen funkelten, sie war tatsächlich aufgeregt - zu lange hatte sie es gemieden und gleichzeitig doch herbeigesehnt. Und sie war gespannt, wie ihr Großvater nun vorgehen würde... ob er sich überhaupt darauf einließ?

  • 1526-pandora-pngSteindora & Marian


    Ahhh! Was um Himmels Willen war das denn gerade gewesen?! Pandora schnappte geschockt nach Luft, als sich ihr Körper langsam und spontan wieder an Ort und Stelle - bloß, dass es ein völlig anderer Ort und Stelle waren - materialisierte und blickte rasch auf ihre durchsichtigen Hände hinunter, welche sich den Hexen sei Dank wieder dort befanden, wo sie eigentlich sollten. Gut, eigentlich sollten sich ihre Hände an ihrem Körper und ihr Körper sich nicht in solch einem peinlichen Zustand befinden, doch.. okay, inzwischen kanntet ihr die Story ja schon!! Und ihre daraus resultierenden momentanen Umstände eben. Die Jahrhunderte alte Hexe musste zugeben, dass sie sich erschrocken und einen Augenblick lang gedacht, ihr letztes Stündlein hatte geschlagen - dementsprechend war sie umso erleichterter als sich herausstellte, dass es eben nicht so war. Aber wie hätte sie das auch ahnen können? Sich plötzlich in Luft aufzulösen und neben ihrem versteinerten Körper zu erscheinen? Das war ihr bisher noch nie passiert!! Oder aber.. es war schon einmal passiert. Und sie erinnerte sich bloß nicht mehr daran. Ja, das könnte sein.. ihre Erinnerungen waren nun einmal nicht mehr in Stein gemeißelt. Ah. Ahaha.. ahahaha! Oh Gott, nein. Sie hatte gerade doch nicht ernsthaft einen Witz über Steine gemacht, oder? Okay, ihr Kopf hatte die über 500 Jahre in Isolation anscheinend wirklich nicht allzu gut verkraftet. Pandora legte ihre Hand auf die Stirn und nahm sich ein paar Momente Zeit um sich zu sammeln. Dann gab sie ein kleines Seufzen von sich und blickte sich zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in der Umgebung um. Oh, hier war sie doch vor ein paar Stunden erst aufgewacht..? In einem staubigen, alten Keller, voller Bücher und anderem Zeug, von dem sie entweder nicht wusste, was es war, da diese Dinge zu ihrem Lebzeiten nicht existiert hatten oder aber weil sie diese Dinge schlichtweg und ergreifend einfach nicht interessierten. Was sollte eine so begabte und hervorragende Hexe wie sie auch mit irgendwelchen dämlichen Hilfsmitteln anfangen..?! Die Silberhaarige schwebte langsam in die Richtung ihres Körpers, fragte sich, wie genau sie wohl hier her gekommen war. War sie erneut als Statue betitelt und an irgendwelche unfähigen Narren verkauft worden? Vielleicht sollte sie aus dem Keller hinaus, in die höheren Etagen schweben, sich umsehen, herausfinden ob dieser Ort für sie irgendwie nützlich sein könnte? Die Rosaäugige war so in Gedanken vertieft, dass sie erst dann ihre Gesellschaft bemerkte, als sich langsam ein unsauberer Haufen an Büchern neben ihren Füßen stapelte. "Was soll... oh?", entkam es ihr, zunächst einmal irritiert und etwas erbost, doch als ihre hübschen Äuglein ein ebenso junges Mädchen erblickten, welches in den staubigen Kisten rumwühlte, da sänftigte sich ihre Blick ein wenig. Nur, um dann Sekunden später wieder voller Empörung zu strahlen: "Warst du diejenige, die in mich hinein gerannt ist?! Hast du denn keinen Respekt vor der mächtigsten, wunderbarsten Hexe der Welt..?! Ich bin es so Leid ständig umgerannt oder fallen gelassen zu werden, kann nicht einmal jemand ein kleines bisschen aufpassen und mich so behandeln, wie ich es verdient hätte? Ich.. ich sollte dich in einen Besen verwandeln oder so, damit du merkst wie es sich anfühlt wie Dreck - warte, da ist ja schon ein Besen neben dir.. wieso trägst du einen Besen mit dir rum.. und wieso benutzt du ihn nicht dazu hier mal aufzuräumen.." Pandoras Gedanken drehten sich und sie war sich nicht sicher, was sie mit ihren Worten eigentlich erreichen wollte. Aus Erfahrung wusste sie, das normale Menschen, normale Wesen sie nicht hören, nicht sehen, nicht fühlen konnten. Also wieso diskutierte sie eigentlich mit der Luft? Vielleicht.. weil sie sonst halt keine Alternative hatte. Sie konnte ja nicht ständig stumm dastehen und beobachten, wie das Leben an ihr vorbei zog. Die Silberhaarige musterte die Blauhaarige vor sich und bei genauerer Betrachtung war nicht nur ihr Begleiter, der treue Besen merkwürdig. Auch das, was die fremde Frau trug, das sie ausstrahlte.. irgendetwas daran schrie einfach nach.. nach.. "Eine Hexe..?", hauchte sie leise, fast so, als wäre es nicht sowieso völlig egal, ob sie es stattdessen laut aufgeschrien hätte oder nicht. Aber vielleicht.. vielleicht gab es ja ein Mittel mit einer anderen ihrer Art zu kommunizieren..? Oh, bitte, konnte das Geschöpf vor ihren Augen nicht einfach tatsächlich eine ihrer Schwestern sein?!

  • [Kanno & Cinnamon]




    Die Verwirrung stand der Rothaarigen quer über das Gesicht geschrieben doch der alte Mann war sich nicht sicher warum es sie so sehr verwirrte oder war er sich nicht sicher warum er einen so banalen Grund akzeptierte? Vielleicht war ihr Gespräch der Auslöser. Vielleicht hätte er von seiner Enkelin jeden Grund akzeptiert oder aber vielleicht sah er das Feuer in ihren Augen, wie er es auch bei ihnen gesehen hatte. Er kannte die Antwort auf seine Frage. Er behielt sie jedoch für sich, würde sie mit sich tragen wie einen wertvollen Schatz. Er konnte viele Fragen, die im Rahmen ihres Gesprächs gefallen waren nicht beantworten. Besonders wenn es um das 'Wieso' ging aber diese Frage konnte er ganz offen und ehrlich für sich selbst beantworten und das war irgendwie schön. Ein leichtes Lächeln huschte über die trockenen Lippen des Magiers, ehe er seine Brille zurechtrückte. Seine müden Augen leuchteten einen Augenblick auf als er auch glaubte die Freude im Gesicht Cinnamons erkennen zu können. Gleichzeitig stimmte es den Alten wehmütig. Selten - wahrscheinlich seit Jahren hatten die Beiden nicht mehr auf dieser Ebenen kommuniziert oder waren gar mit der hier vorherrschenden Stimmung aus einem Gespräch gegangen. Es war fast schon erfrischend. "Eine gute Wahl..." meinte der Magiermeister schließlich und erhob sich von seinem Sessel. Er knarrte wie auch seine alten Knochen zu knarren schienen als er sich zu einem Bücherregal aufmachte. Langsamen Schrittes. Gezielt griff der alte Mann zu einem Buch. Er schien keinen Moment nachzudenken obwohl seine Enkelin es offensichtlich ihm überlassen hatte in welche Richtung sich ihr Weg fortsetzen. Tatsächlich erforderte es keinen ewig langen Prozess den passenden Zauber für sie zu finden. Tatsächlich war sich der Weißhaarige spätestens zu dem Zeitpunkt als sie das Wort 'Elementarmagie' ausgesprochen hatte bewusst gewesen, welchen Zauber sie erlernen sollte. Selbstverständlich hätte sie auch ihren eigenen Weg gehen können aber Kanno kam nicht drumrum an diesen einen Zauber zu denken - er erschien vielleicht unpassend aber tatsächlich fand er ihn passender als jeden anderen Zauber. Der Magier kehrte mit dem Buch unterm Arm an den Tisch zurück und legte es sachte auf eben jenen ab. Verschlossen lag es da - zwischen ihnen und Kanno deutet seiner Enkelin ihm die Hand zu reichen. Als sie seiner unkommentierten Bitte nachkam schloss der Alte die Augen. Eine Hand hatte er auf das Buch gelegt und die andere hatte die Hand seiner Enkelin umschlossen um den Energiefluss zu gewährleisten. Kanno riss die Augen auf. Sie waren blass und undurchsichtig. Er sprach in einer längst toten Sprache. Lediglich alte Magiermeister waren in der Lage sie zu verstehen. Der Raum schien sich mit Energie zu füllen. Sie kam von draußen aus der Natur. Die Energie hatte keine Form, keine Farbe aber sie war präsent. Sie füllte den ganzen Raum aus und drohte ihn zu sprengen aber der alte Mann schaffte es sie zu bündeln, sie ging in ihn über und manifestierte sich in seinem Körper, ehe sie weiter floss - seinen Arm entlang und auf schließlich in sie überging. Langsam kroch die gebündelte Energie den Arm der Rothaarigen entlang, füllt sie aus, umschloss sie und hatte schließlich ihren Platz gefunden. Unentwegt hatte Kanno in diesem Zeitraum in der alten Sprache gesprochen. Unverständliche Worte für einen Normalsterblichen. Er verstummte und schloss seine Augen. Als der Brillenträger sie wieder öffnete waren sie wieder klar. Langsam löste er seinen Griff um die Hand der Rothaarigen und legte nun seine Beiden Hände auf das Buch - eher eine symbolische Geste. "Es war ihr erster Zauber. Sie war der Meinung, dass sie mit etwas anfangen musste, dass ihr am wenigsten lag aber sie irrte sich." Ein trauriges Lächeln huschte über die Lippen des Weißhaarigen. "Es war nicht leicht für sie - sie war wild wie ein Wasserfall, temperamentvoll wie Feuer und mitreißend wie ein Wirbelsturm - sie war wie du. Sie glaubte die charakteristischen Eigenschaften der Erde nicht zu besitzen - doch.... sie hat sich selbst besser kennengelernt und als sie das geschafft hatte konnte sie diesen Zauber wirken, war sie eins mit der Natur und als sie all das um sich herum begriffen hatte war jeder nachfolgende Zauber beinahe ein Kinderspiel." Der alte Mann erhob isch um das Buch zurück an seinen Platz zu stellen und kehrte mit der selben Ruhe auch wieder zurück an den Tisch. Er setzte sich nicht - stand ihr gegenüber und sah sie durch seine alten Augen an. "Ich bin stolz auf dich, Cinnamon. Nicht weil du diesen Weg gewählt hast sondern einfach weil du deinen Weg gehst..." Die Stimme des Brillenträgers verebbte und er verharrte in seiner Position, sah seiner Enkelin in die Augen. Nun war auch sie Magierin. Unglaublich.

  • &thumbnail=1Marian und ein sprechender Stein im Keller


    Huch?! Während ihr halber Körper tief in einer verstaubten Kiste steckte, ertönte irgendeine fremde Stimme hinter ihr und da sie allein war, als sie hergekommen ist, konnte diese Person auch nur sie ansprechen. Oh Gott und jetzt war das erste, was diese Person von Marian zu sehen bekam, ihr Hinterteil. Aber Moment... "Die mächtigste und wunderbarste Hexe der Welt...?", wiederholte sie die Worte murmelnd und musste gar nicht lange überegen um zu wissen wer damit gemeint war. "Oma?! Was machst du denn hier unten?" Während sie ihren Satz aussprach, befreite sie sich von dem Bücherstapel über ihr und stand endlich wieder gerade, doch als sie sich zu der Stimme umdrehte, wurde sie enttäuscht. Nunja, nicht direkt enttäuscht, aber es stand nicht die Person vor ihr, die sie erwartet hatte. "Nanu? Du bist ja gar nicht Oma Marjoran. Hm..." Für eine Weile musterte sie die Gestalt vor sich, die jedoch gar nicht gut aussah. "Bist du in Ordnung? Du siehst so krank aus, aber...! Keine Sorge, ich kann dir frische Medizin herstellen!" Fast verlor sich die junge Hexe in ihrer Aufregung und Vorfreude darüber, doch als sie genauer hinblickte, wurde ihr klar was sich da eigentlich vor ihr befand. "Oh weh, du bist ein Geist, habe ich Recht?" Als jemand, der sich viel mit Magie und übernatürlichen Dingen auskannte, ist sie schon öfters den Geistern der Toten über den Weg gelaufen und auch wenn ihr klar war, dass man sich vor vielen hüten musste, die oftmals schlechte Absichten hatten, war sie eher neugierig und aufgeregt, schließlich war solch eine Begegnung immer ein seltenes Ereignis. "Was machst du denn hier unten im Keller?" War die Geisterfrau vielleicht an diesen Ort gebunden?

  • [Cinnamon] & Kanno


    Kaum das sie gesprochen hatte, was ihr Begehr war, drehte ihr Großvater ihr den Rücken zu und ging geradlinig auf eines der vielen Regale zu. Ohne ein Zögern, ohne ein Zaudern, griff er nach einem der alten Schinken. Ihr Herz klopfte schnell in ihrer Brust. Welchen Zauber hatte ihr Opa für sie erdacht? Er hatte nicht lange überlegt - wenn überhaupt. Was schwebte ihm also vor? Sie schluckte, ergriff schließlich die Hand, die er ihr hinhielt. Hände, die sie bereits als Säugling gewogen hatten. Sie diese Prozedur viele Male an ihm beobachtet. Hatte als Kind verstohlen hinter dem Regal hervorgelugt und später in einen der vielen Nischen gehockt. Selbst am anderen Ende des Archivs waren stets die Ausmasse dessen spürbar gewesen. Pulsierende Magie. Und irgendwann hatte sie aufgehört zu lauschen, war stattdesen weggegangen. Wann nur war es zu diesem Wendepunkt gekommen? Es schien als hätte sie sich all die Jahre über verlaufen, nur um jetzt zurück auf den Weg zu finden. Ihren Weg. Der alte Mann hielt ihre Hand fest im Griff, während er mit der anderen das Buch umfasste. Was war nur mit diesesn Büchern? Hauste in ihnen selbst etwa auch Magie oder waren sie nur ein Mittel der Verständigung und ein eifnaches Blatt Papier aus der Schublade mit entsprechender Informationen versehen, hätte dem ebenso Güte getan? Sie wusste es nicht und bekam auch keine Gelegenheit mehr dazu darüber nachzudenken. Kanno riss die Augen auf, doch er sah nicht sie, er sah... was sah er? Cinnamon lehnte sich etwas zurück, brachte so viel Abstand zwischen sich und dem Magiermeister wie möglich war. Seine Augen waren trüb und durchsichtig und... leer. Sein Blick jagte ihr Angst ein. Was für ein Unsinn. Ihr Opa hatte das schon unzählige Male praktiziert, es- Ihr Gedanke verstummte, denn dann spürte sie eine pulsierende Ader im Raum, ein sanftes Pochen von Energie. Es wollte seinen Weg zu ihr bahnen. Panik ergriff sie. Ihre Sicherheit kippte so schnell in Verwundbarkeit, wie eine Münze die auf der Kippe stand und wackelte und sich noch nicht ganz für Kopf oder Zahl entschieden hatte. Wollte sie das? War sie bereit dafür? Konnte sie die Magie zu einem Teil von ihr machen oder war sie stärker als sie selbst? Konnte sie sich dem öffnen? Die angestaute Energie im Raum drohte sie förmlich zu ersticken. So viel Macht. Sie konnte das nicht. Schaffte das nicht. Sie war nicht stark genug. Und dann? Dann klopfte es leise an und Cinnamon öffnete vorsichtig die Tür zu ihrem Inneren. Es war sanft und warm und freundlich. So viel Wärme. Und ihr Großvater stand dahinter, sprach dem zu, dieser kraftvollen Energie. Für sie. Das Zimtmädchen verstand nicht, was um es herum geschah, doch sie nahm sie an, diese Gabe, die bereit war zu ihr zu gehören. Das Gefühl von Angst war so schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war. Cinnamon atmete langsam auf, als ihr Großvater die Verbindung langsam löste. Sie hatte wohl nur einen Bruchteil von dem mitbekommen, was um sie herum geschehen war. Und nun spürte sie es. Eine Kraft, die sich in ihr eingenistet hatte. Noch war sie kaum spürbar, eher wie ein Zeh oder ein Ohr. Man spürte es, wenn man sich drauf konzentrierte, aber mehr auch nicht. Doch es konnte wachsen, konnte wichtig und stark und präsent werden wie die Füße, mit denen sie lief oder den Händen, die allzeit in Beschäftigung waren. Ein Teil von ihr. Ein neuer Teil, den sie erst kennen lernen musste. Cinnammon hatte gar nicht bemerkt, wie ihr Bick sich auf ihre Hände gerichtet hatte und sah nun zu ihrem Opa auf, dessen Blick wieder normal geworden war. Gott sei Dank. "Das war...", begann sie, fand jedoch kein Verb, die dieses Gefühl passend umschreiben könnten. Unheimlich? Zweifellos. Beeindruckend? Oh ja. Verrückt? Auf jeden Fall. Die Anekdote, die er danach erwähnte, registrierte der Rotschopf nur mit einiger Verzögerung. Zu sehr war sie noch gefangen in dem soeben Erlebten. Ihr wurde ihr Herzschlag bewusst, welches noch immer im schnellen Takt schlug. Sie suchte wieder seinen Blick, sah den Stolz in seinen Augen und diesmal lächelte sie, lange und ehrlich und froh. "Danke...", sagte sie leise, "Ich... Danke.", Mehr sagte sie nicht. Wurzelgeflecht. Ihr Zauber. Sie, eine Magierin. Sie würde sich damit vertraut machen müssen, wusste nicht, was sie erwartete. Es war kein Zauber, den sie erwartet hatte, aber nun, was hatte sie überhaupt erwartet? Hatte sie von sich erwartet, diesen Schritt zu gehen, an diesem jüngeren Abend? Gewiss nicht. Doch eine Frage, beschäftigte sie vor allen anderen zur Theorie - zu all den theoretischen Aspekten, die diese Studien mit sich brachten. "Diese Sprache... was ist sie?", fragte sie holprig und erst da wurde ihr ihre eigene Müdigkeit gewahr. Was sie sagen wollte: Woher stammt sie? Wer hat sie erdacht? Was bedeutet sie? Wozu ist sie wichtig? Wie kann man sie erlenen? Aber ja, was ist immerhin ein Anfang in all den Fragen, die noch in ihr wohnte.n

  • [Cinnamon & Kanno]




    Ungläubig starrte sie auf ihre nackten Hände als könnten diese ihr mehr verraten, als könnten diese den Vorgang genauer definieren, ihr mehr berichten. Vielleicht spürte der Rotschopf auch wie die Magie durch ihre Adern strömte. Kanno konnte sich noch gut an das Gefühl erinnern. Es war einmalig gewesen. Man fühlte sich mit einem Mal so aufgeladen - energetisch. Man konnte sie richtig spüren - die Magie, die durch den eigenen Körper strömte. Die Enkelin des Magiermeisters wollte eben jenes Gefühl in Worte fassen aber es gelang ihr nicht so recht. Es war auch nicht nötig. Der Brillenträger war sich ihrer Gefühle durchaus bewusst oder zumindest konnte er sie erahnen. So nahm doch jeder neue Magier, jeder Zauberkundige dies anders war aber jeder Einzelne war überwältigt von diesem einzigartigen gar sonderbarem Gefühl, welches einem dabei übermannte. Ein wissendes Schmunzeln lag auf seinen Lippen als er Cinnamon durch seine alten, müden Augen ansah. Sie bedankte sich und es versetzte dem alten Mann einen Stich im herzen sie dieses einfache Wort aussprechen zu hören. Es schmerzte, dass er dadurch vielleicht ihr Schicksal besiegelt hatte - auf etwaige positive oder negative Art und Weise - man konnte es nicht sagen. Es schmerzte und zugleich tat es gut. Wie war dies überhaupt möglich? Er war sich unsicher ob es der rechte Weg war aber sie hatte sich selbst dafür entschieden - sie hatte aus freien Stücken diesen Weg gewählt und sie war alt genug. Sie war erwachsen und doch war es schwer ihr dabei zuzusehen wie die ihre eigenen Entscheidungen traf - ihre eigenen Wege ging. Der Weißhaarige nickte nur als die Worte des Dankes über ihre Lippen kamen und doch schien ihr Wissensdurst nicht gestillt. Sie erkundigte sich bezüglich der fremden Sprache. Ein Lachen entfuhr Kanno und er strich sich über seinen Bart ehe er seine Brille zurecht rückte und sich auf dem Sessel niederließ. "Sie ist sehr sehr alt. Ihr Ursprung.... es gibt kaum Menschen die sich daran erinnern. Es übersteigt unsere Vorstellungskraft." Kanno blinzelte und fuhr fort. "Kaum Jemand ist ihrer mächtig. Mit ihrer Hilfe ist es möglich die Magie aus den Dingen um uns herum zu extrahieren - sie zu bündeln und ein Stück ihrer Kraft in einer Person weiterleben zu lassen." Der alte Mann räusperte sich, richtete seinen Blick auf die Teetasse vor ihm auf den Tisch und nahm einen kräftigen Schluck. "Es ist nicht leicht diese Brücke zu bilden. Es braucht unheimlich viel Kraft und Konzentration diese Energie zu bündeln - zu leiten..." Der Brillenträger hatte seine Hand zur Faust gebildet während er versuchte Cinnamon den Vorgang zu erklären. Aber sie war müde. Der Abend war anstrengend gewesen. Nicht nur für ihn auch für den Rotschopf und irgendwann waren ihre Augen zugefallen. Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen des alten Mannes und er erhob sich von seinem Stuhl. Mit seinem Stock in der einen Hand und der Decke, die über die Lehne eben jenes Stuhles gelegt war marschierte Kanno auf seine Enkelin zu. Fast schon liebevoll legte er die Decke über sie. Behutsam nahm er sich ihrer Brille an und legte sie sorgfältig am Schreibtisch ab ehe er eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich, die unsorgfältig in ihr blasses Gesicht hing. "Gute Nacht, Cinnamon." flüsterte der Weißhaarige und zog sich zurück. Er war nicht mehr kräftig genug sie in ihr Bett zu tragen aber Kanno hoffte, dass sie es auf diese Weise gemütlich hatte. Es hatte sich viel getan in den Stunden, die sie hier beisammen gewesen waren und dennoch hatte der Magier das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben war. Ein Seufzen entwich der Kehle des Brillenträgers. Ein letzter Blick gen Sternenhimmel, ehe auch er sich in sein Bett begab.

  • [Cinnamon] geht am nächsten Morgen



    Sie hätte ihm noch stundenlang zuhören können - zumindest hatte sie das geglaubt. Jetzt, wo der eigene Sturkopf besänftigt und der Trotz beseitigt war, gab es keinen Grund mehr sich den Lehren ihres Großvaters zu widersetzen. Im Gegenteil. Der Wissensdurst des Rotschopfes war unerschöpflich, aber der Abend war auch ebenso lang gewesen. Cinnamon hatte nicht bemerkt, wie sie langsam wegdämmerte. Erst als die ersten Sonnenstrahlen ihr Gesicht wachkitzelten und die Fischerin langsam wach wurde, bemerkte sie, dass sie am Schreibtisch ihres Opas eingeschlafen war, die Brille lag wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Hatte sie letzte Nacht etwa nur geträumt...? Eine Decke lag über ihre Schultern gelegt und weit und breit war niemand zu sehen. Kanno....? Und da war noch etwas: Dieses unscheinbare Bisschen Kraft in ihrem Inneren, das sich anders anfühlte als alles, was sie bisher gekannt hatte. Das Fünkchen Energie, welches bereit war Magie zu wirken. Sie spürte es. Der letzte Abend war kein Traum gewesen, kein Wunschbild, keine Illusion. Die beiden Starrköpfe hatten sich ihren Namen allen Ehren die Köpfe eingeschlagen um dann - endlich! - auf Augenhöhe voran in die Zukunft zu blicken. Cinnamon war eine Magierin. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag und vor lauter Schreck und Übermut fiel der Rotschopf rücklings über den Sessel. Die davon getragenen Blessuren ignorierend, sprang sie auf. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, doch das Zimtmädchen war voller Energie. Natürlich, wie könnte es auch anders sein? Sie musste sofort ausprobieren, was sie sich nun angeeignet hatte! Noch kurz ein Stück Brot aus der Küche stibitzt, sprintete der Rotschopf aus dem Runenarchiv~


    » Jägerhütte.

  • 1538-pasted-from-clipboard-pngCandy und Marco - heimliche Einbrecher


    Der Weg vom Baum bis zu ihrem Zuhause war zwar nicht so lang gewesen wie der davor, doch er gab den Teenagern genügend Zeit um die Weinflasche zu leeren und vielleicht etwas zu laut durch die Straßen zu laufen und sich dabei zu necken. Sie wusste zwar nicht, wie es Marco gerade ging, doch sie war gerade auf dem guten Weg betrunken zu sein, zumindestens fand sie gerade so ziemlich alles lustig was passierte. Während der Himmel schon mit den hellsten Sternen beschmückt war, erreichten sie endlich das alte Runenarchiv, doch anstatt die Eingangstür anzusteuern, führte sie ihren besten Freund auf die Fensterseite ihres Zimmers. Sie legte ihren Zeigefinger auf den Mund und ließ ihr Lachen langsam verstummen, flüsterte dabei noch einmal leise "Psshh!", konnte ihr Grinsen die ganze Zeit jedoch nicht ablegen. Natürlich war mittlerweile keiner mehr wach, doch da ihr Zimmer so weit oben lag und man sich dabei an gefühlt tausend andere Zimmer vorbeischleichen sollte, wäre es wohl besser eine andere Route zu nehmen, besonders in einem nicht nüchternen Zustand. Mit den Jahren ist dieses Gebäude sowieso zu einer merkwürdigen Wohngemeinschaft und Bücherei geworden, es fühlte sich gar nicht mehr wie ein richtiges Zuhause an und eigentlich war es ihr schon fast egal, ob sie die anderen Mitbewohner wecken würde, doch sollte Kanno davon Wind bekommen, würde es bestimmt richtig Ärger kriegen. Die Rothaarige zeigte auf eine Ranke, die an der Wand hochgewachsen war, direkt zwischen ein paar Fenstern. "Wehe du guckst mir unter's Kleid!", warnte sie ihn vor und machte mit diesen Worten den ersten Schritt und kletterte den ihr bekannten Weg hoch, auch wenn es mit dem eingeschränkten Gleichgewichts verdammt schwer war. Aber hey, sollte sie fallen, würde Marco sie sicher auffangen! Doch mit etwas Geschick und Glück schaffte sie es mit nur ein paar Kratzern zu ihrem offen gelassenen Fenster und stolperte halbwegs in ihr Zimmer. Gut, ihr Kleid schien vom ganzen Abend ein wenig mitgenommen, doch wirklich kümmern tat sie das nicht. "Okay, jetzt du!", rief sie ihm leise zu und blickte vom Fenster runter auf den Blonden.

  • 1526-pandora-pngPandora & Marian


    Oh nein. Oh nein, nein, nein, nein, nein!! Das konnte einfach nicht wahr sein. Es konnte unmöglich sein - Pandoras schlimmste Befürchtungen, sie wurden tatsächlich wahr. Die fremde Person vor ihr.. erwies sich als dumm. Als wirklich, wirklich dumm. Zumindest war dies der Eindruck den die junge Hexe der älteren gab und Pandora war für einen Augenblick zu heulen zumute. Die Frage, ob es sich bei ihr um ihre komische Oma handelte und ob sie sich denn sicher war, nicht krank zu sein, lösten in der Silberhaarigen einen so intensiven Drang aus theatralisch und absolut frustriert zu Stöhnen, dass sie für den Bruchteil mehrerer Sekunden sogar außer Acht ließ, dass diese dämlichen Aussagen bedeuten mussten, dass sie bemerkt worden war. Die Hellhäutige hatte gerade das Gesicht zu einer unglücklichen Grimasse verzogen und das Rollen ihrer Augen eingeleitet, als die Verwirrte sie allen ernstes auch noch fragte, ob sie denn ein Geist sei. Diese Frage hatte zwei Reaktionen zur Folge. Zum einen: War es dieser Moment, dieser peinlicherweise viel zu spät kommende Moment, der sie endlich dazu brachte zu bemerken, dass auch sie endlich, nach all den Jahren bemerkt worden war - eine Begebenheit, die ihrer Kehle ein kleines, erstauntes und gleichzeitig auch erfreutes Geräusch entfleuchen ließ. Und zum anderen.. Um Himmels Willen, was war mit dieser Frau dort nur verkehrt?! Fassungslos starrte sie ihre Schwester - vielleicht ja eher entfernte Cousine, über die man in der Regel lieber nicht sprach - an. Ihr Blick wanderte im Gesicht ihres Gegenübers umher, Pandora war sich nicht sicher, wie ernst das Mädchen ihre Aussagen meinen konnte, doch die Blauhaarige schien wirklich keine Idee zu haben. Die altertümliche Magierin ließ einmal gekonnt außen vor, dass es eigentlich ein ausgewachsener Skandal war, die Legende, die unfassbar mächtige Persönlichkeit die sie selbst darstellte nicht zu erkennen - und konzentrierte sich stattdessen auf die Absurdität vor ihren Augen. Pandora blickte zwischen ihrer steinernden Gestalt und der anderen Hexe hin und her. Als dies nicht Hinweis genug zu sein schien, begann sie demonstrativ mit ihren Armen in Richtung der Statue hin und her zu wedeln. "Ist.. ist das dein Ernst? Ich.. die Statue.. fällt dir wirklich nichts auf? Nicht mal ein kleines bisschen?" Oder gab es eine andere Erklärung weshalb die Cousine 5.ten Grades nicht einzuordnen wusste, was sie hier, neben dem identischen Steinbild tat? Gut, vielleicht war ihre 500 Jahre alte Erwartungshaltung ja etwas.. zu hoch für das gemeine Fußvolk. Aber wir sprachen hier doch von einer anderen Hexe..! Vielleicht hatte sie sie ja auch einfach im falschen Augenblick erwischt? "Ich bin kein Geist, ich bin die sagenumwobende Hexe Pandora!", verkündete sie mit fester, selbstbewusster Stimme, fügte dann jedoch noch ein leiseres: "Wie.. bereits schon erwähnt.", hinzu. Es war schon irgendwie eine Beleidigung mit einer wildfremden Oma verwechselt worden zu sein. Gut, technisch gesehen war sie schätzungsweise an die 700 Jahre alt, doch.. nein! Einfach nur nein.

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