Die Schmiede

  • Um Grarag herum geschahen so viele Dinge auf einmal, Menschen redeten auf ihn ein, ja, tatsächlich, Menschen redeten auf ihn ein. Er schüttelte den Kopf auf James‘ Worte hin, was sollte das auch? Seine Frau würde mit ihm zurückkehren! Was wusste ein niederes Wesen wie er schon? Seine Frau war die einzige dieser Spezies, die zu Höherem berufen war – dazu, seine Frau zu sein. „Heiraten jetzt“, sagte er stattdessen und schnaufte, schüttelte James‘ Hand mit einer Bewegung seiner Schulter ab, tat ihm aber nicht unnötigerweise weh.
    Er würde Tori jetzt mit sich nehmen, in der Stadt war es sowieso zu gefährlich, hier war es schwerer, sie zu beschützen. Dort würden seine Verwandten, seine Artgenossen alles dafür tun, damit sie sicher war, dafür würde Grarag schon sorgen. Das einzige, was ihn nun davon abhielt, mit ihr im Arm aus der Schmiede zu stürmen, war Toris liebliche Stimme, die an sein Ohr drang. Kosename, schoss es ihm durch den Kopf. Sie liebte ihn wahrlich. Wie könnte sie auch nicht? Er war der Stärkste!
    „Boden“, grummelte er schließlich, ließ sie tatsächlich herunter, doch nahm eine ihrer winzigen Hände in seine, um jedem zu zeigen, dass sie ihm gehörte. „Jetzt Hochzeit“, fügte er hinzu und starrte sie an. Um zu zeigen, wie ernst es ihm war. Schließlich war Tori seine Frau und er würde sie niemald aufgeben!

  • Oh je, oh je! Normalerweise hatte Elena ja gar kein Problem damit zu kämpfen, jedoch war die Wetterlage so wie der Ort an dem sie sich gerade befanden ziemlich ungünstig. Und kein Mensch der Welt wollte Leos Zorn auf sich ziehen, indem man seine Schmiede zerstörte! Zumindestens hatte Elena dies nicht vor, schließlich war dies hier ihre Arbeit und ihre Unterkunft! "Ich... gehe die Ringe schmieden!" Ganz brav machte sich das Blondchen aus dem Staub und verschwand in der Werkstatt, wo sie sich gleich ans Werk machte. Klar kannte sie diese Tori nicht, aber trotzdem würde sie ihr gerne helfen wollen, und wenn sie das friedlich machen wollte, dann würde es eben nur auf diese eine Art und Weise gehen, oder...?

  • [IMG:http://fs5.directupload.net/images/151121/ivlm4grb.png] Das Herz der Maid pochte so sehr, es glich einem Wunder, dass es nicht längst in ihrer Brust zerborsten war! Trotz des Charmes von James und ihrem eigenen Zutun ließ sich der Orkkönig nicht überzeugen. Nun, überraschen sollte es sie nicht, weshalb sollte er auch auf ihre einfachen Worte hören, zumal er womöglich nur einen Bruchteil verstand? Dennoch setzte Grarag sie auf den Boden ab, sanft und vorsichtig, damit sie nicht zerbrach wie eine Puppe. "Grarag.", sprach sie seinen Namen und Tränen schossen ihr in die Augen. Was sollte sie nur sagen? Tatsächlich, ja, fühlte sie sich insgeheim gerührt von dem zugewandten Verhalten des Orks ihr gegenüber. Wie könnte sie auch nicht? Er behandelte sie wie einen Schatz, eine Königin, sie konnte nicht anders als zumindest Mitgefühl zu empfinden. Ihr war nicht länger egal was mit dem Ork passierte, dennoch konnte sie unmöglich seine Frau werden! Es war so obstrus, so wirr, wie nur war es soweit gekommen? Tori weinte stumme Tränen, nicht nur aus Furcht und Angst, was mit ihr geschehen mochte, sondern auch um Grarags Willen. "Grarag ich will dich nicht heiraten. Ich gehöre nicht in deine Welt. Frauen aus deinem Stamm haben versucht mich umzubringen.", Tori bemühte sich um klare, ruhige Worte, doch es viel ihr schwer das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Zusätzlich, so fürchtete sie, würde der Orkkönig erneut nicht auf sie hören, hatten Worte bisher doch noch zu keinem Ergebnis geführt. Er war riesig und stark und ein Kampf war das Letzte was das Mädchen wollte. Doch wie flüchten, wenn er die Tür versperrte und nur einen Schritt brauchte, wo sie fünf brauchen würden? Sie könnte mit ihm gehen und sich ihrem Schicksal ergeben, doch dann hatten Gaius, Daria und James umsonst ihr Leben aufs Spiel gesetzt, James umsonst seinen Finger verloren. Ganz davon abgesehen, das sie nicht wollte. Sie konnte sich nicht ewig anderen beugen und sich anpassen, sie hatte einen eigenen Willen. Und um den durchzusetzen, musste sie genauso eigene Entscheidungen treffen. James waren die Worte ausgegangen, Gaius war nach wie vor Kampf unfähig und Elena war dabei ihre Hochzeitsringe zu schmieden. Also musste sie sich etwas einfallen lassen. "Ich... ich habe noch ein Geschenk für dich.", setzte sie daher an und kramte in ihrer Manteltasche nach ihrem ersten gebrauten Trank. Es sollte ein Vergesslichkeitstrank werden, doch sie war sich sicher etwas völlig falsch gemacht zu haben, denn die Essenz war nicht von himmlischem hellblau, wie sie hätte sein können, sondern von einem viel dunkleren Ton, dunkel wie die Nacht, wenn der Vollmond sie erleuchtete. Fazit war - sie hatte keine Ahnung um dessen Wirkung. Doch noch bevor sie ihm den Ork anbieten konnte, viel ihr das kleine Fläschchen aus der Hand.
    Der kurze Moment in dem ihr das Gläschen aus der Hand rutschte, bis es am Boden zerschellte verging für Tori unendlich langsam. Sie sah wie es viel, wusste, sie konnte es nicht wieder fangen, dafür war sie nicht geschickt genug. Viel mehr noch war ihr zittriger Körper erst Schuld an dem Unglück gewesen. Vielleicht war es besser so. Am hätte Grarag noch Superstärke erlangt oder sich in etwas noch Furchterregenderes verwandelt, vorausgesetzt er hätte ihr Geschenk wirklich angenommen und getrunken. Als das Fläschchen am Boden aufkam und in Scherben zerbrach, dachte Tori erst es würde nichts passieren. Sie hatte die Macht der Essenz jedoch unterschätzt und wie sagte man den Lehrlingen der Alchemie noch? "Braue Tränke die bunten Rauch erzeugen, stinken oder einfach nur auf den Magen schlagen." Die Flüssigkeit entfaltete wirklich eine gewisse Wirkung - stärker als Tori es vermutet hätte. Der Rauch der urplötzlich aufstieg, stank in keinster Weise, doch erfüllte den Eingangsbereich der Schmiede binnen weniger Sekunden in einer dunkelblauen Farbe. Es würde nicht lange dauern, bis Grarag... nun, vermutlich würde er laut werden. Mit dem Atmen hatte sie überraschenderweise keine Probleme - was auch immer sie da zusammengemischt hatte, es verdeckte sie für den Moment zumindest vor den Augen des Orks. Die blonde Maid zögerte nicht länger und lief los, auch wenn sie nichts sah, wusste sie doch relativ genau was sich um sie herum befand. Grarag htte immerhin die Tür mit Leichtigkeit eingetreten und sie danach auch unweit davon wieder abgesetzt. Somit war es trotz des Nebels nicht schwer den Ausgang zu finden. Obwohl der Eingang sperrangelweit offen war, verflüchtigte der Rauch sich nicht. "H-Hilfe!", rief sie von draußen und versuchte so den Orkkönig aus der Schmiede zu locken. Ob er anbeißen würde, obwohl sie ihm gerade (erneut) einen Korb gegeben hatte wusste sie nicht, aber den Versuch war es wert. Ohne weiter Zeit zu verlieren, rannte sie einmal um die Schmiede, damit sie nicht in Sichtweite des Orks kam, sobald er die Hütte verlassen würde. Hoffentlich rannte er einfach weg... und suchte sie woandres. Allerdings kannte sie das Wesen der Ork nicht gut genug um abschätzen zu können, wie Grarag reagieren würde. Oh Gott, was hatte sie nur getan? Tori schlich weiter um das Gebäude herum, lauschte auf etwaige Geräusche, doch in ihren Ohren rauschte es aufgrund des Adrenalins. Sie fand eine Tür hinterhalb und versuchte trotz ihres zittrigen Körpers diese zu öffnen. Zu ihrem Glück war diese nicht verschlossen und Tori wäre beim hineinstolpern fast gegen Elena geknallt. "E-Elena!", rief sie erschrocken auf, "Der Rauch... und d-die Jungs sind noch da-da drin und.. und.. ich w-weiß nicht was Grarag tun wird und.. oh, was sollen wir nur machen?", stammelte sie hilflos. Ob die Schmiedin ihr überhaupt folgen konnte?


  • Vertieft in ihre Arbeit bekam die junge Schmiedin von dem Lärm außerhalb der Werkstatt gar nichts mit, weshalb sie sichtlich hochschreckte, als die Fremde, beziehungsweise Bekannte von Gaius und James völlig aufgelöst in den Raum platzte. In ihrer Umdrehung hätte Elena dem armen Mädchen fast das heiße Metall ins Gesicht geschlagen und ihr somit eine Narbe verpasst, jedoch konnte sie ihr Werkzeug in der letzten Sekunde nochmal fallen lassen bevor es zu spät war. "Beim lieben Gott, erschreck mich nicht so!!" Schließlich war die Schmiedkunst schon etwas gefährliches und am liebsten hätte sie Tori jetzt belehrt, doch dafür schien wohl keine Zeit zu sein. "Rauch??" Irritiert betrat sie wieder den Eingangsbereich der Schmiede und sah genau... nichts. "Ähmm... Was? Was ist passiert??" Es war fast so, als wäre der Nebel von draußen eingedrungen, jedoch war Nebel nicht bunt. "Werden wir jetzt alle vergiftet!?" Es wäre ja schön, wenn sie mal jemand aufklären würde!

  • hmillhmillhmill

    [IMG:http://fc09.deviantart.net/fs70/f/2013/356/8/3/james_by_princesslettuce-d6yxlzz.png]Auch sein Versuch hatte seinen Sinn verfehlt. Und auch Tori's Worte ihrem 'Liebhaber' gegenüber schienen keine Wirkung zu zeigen. Und wie er es von seiner Schwester gewohnt war, versuchte auch sie nicht weiter sinnvolle Ideen beizusteuern wie sie das Ungetüm loswerden konnten, sondern verzog sich wieder in den Bereich der Schmiede. Nervös biss James sich auf die Lippe, während sein Blick immer wieder zwischen den beiden Hauptakteuren der Szene wechselte. Und als Tori mit ruhigen Worten versuchte dem Ork klar zu machen, dass sie nicht zu ihm gehörte, erstarrte der Blonde regelrecht zu Eis. Na ob das gut gehen würde? Eigentlich war er sich ziemlich sicher, nein, er wusste, dass das nicht gut gehen würde. Und als sie ihm als Abschiedsgeschenk noch ein kleines Fläschchen mit einer merkwürdigen Substanz darbringen wollte, und dieses zu Boden fiel, war das Chaos beinahe vollendet. In sekundenschnelle steig ein dunkelblauer Rauch von dem Stück Holz auf, auf welchem das Glasgefäß zerbrochen war. Vom Eingang der Schmiede vernahm er schließlich die Stimme der Blonden. Sie war also draußen. Elena war im hinteren Bereich des Gebäudes mehr oder weniger in Sicherheit, zumindest konnte sie durch den Hintereingang raus. Was war mit seinem Kollegen? Von Gaius hatte er noch nichts gehört. Schützend hielt er sich seinen Arm samt Ärmel vor den Mund, in der Hoffnung, dass dieser ihn zumindest ein klein wenig vor dem Dunst der inzwischen das ganze Haus erfüllte schützen konnte. „Gaius?“, rief der Blonde ins Dunkle hinein. Auf keinen Fall würde er hier jemanden zurück lassen! Dass er nicht der Typ dafür war, hatte er ja bereits auf der Insel unter Beweis gestellt.

  • Okay? Was genau war gerade eigentlich passiert? Gaius blinzelte verdutzt in die Dunkelheit hinein, die eigentlich nicht einmal hier sein dürfte. Er hatte erwartet, dass Grarag bald zu einem Hieb, einem Schlag, einen Tritt - eigentlich zu irgendetwas gewalttätigem - ansetzen würde. Aber nein, nichts. Stattdessen war irgendein bunter Rauch aufgestiegen und der Zwerg bekam gerade noch so die Geräusche von schnellen Schritten mit, die sich irgendwo in diesem kleinen Raum abspielten. Vielleicht konnte man es in solchen Momenten ja einen Vorteil nennen, nur mit einem Auge herumzulaufen, denn abgesehen davon, dass seine Rasse sowieso anfälliger war, was Geräusche anging, so schärfte der Ausfall eines Sinnes ja bekanntlich die anderen. Was allerdings nicht half, war der darauf folgende, wütende Aufschrei des Orks. Und der Einäugige konnte und wollte nicht einschätzen, ob dies bloß an dem Rauch lag oder an dem Hilfeschrei dessen Geliebten, die sich zu seinem Leidwesen leider nicht mehr in seiner Nähe befand. Und man, Grarag schien wirklich nicht entzückt über den Vorgang der Dinge. Gaius hörte, ja spürte sogar durch die etwas knarrigen Dielen hindurch, wie das Wesen sich begann zu bewegen. Und dieses Wesen, es war so groß, breit und schwer, dass selbst die geübten Ohren des Zwerges Probleme bekamen, einzuschätzen, wie genau er jetzt laufen musste, um dem Ding dort nicht in die Quere zu kommen. Wieso musste den Ork auch fast direkt vor der Tür stehen.. Gaius ließ ein lautloses Seufzen zwischen seinen Lippen empor kommen - vielleicht das Letzte, was er machen würde, sollte er nun wirklich Pech haben. Dann, möglichst lautlos, fing auch er an, sich Richtung Ausgang zu bewegen, was ihm anscheinend auch ohne irgendwelche Zwischenfäl- whooms. Das.. war weich. Gaius hielt inne und schauderte kurz. Das.. war ein weicher, fetter, haariger.. Bauch. Oh, verflucht nochmal!! Wieso musste dieser Kerl auch ein Drittel des Raumes einnehmen! Der Schwarzhaarige machte sich gerade daran, nach seinen Schwertern zu greifen, als James plötzlich erhallende Stimme sowohl ihn, als wohl auch den Ork vor ihm zum Stocken brachte. Oh man, dieser Idiot!! Seine Sorge in Ehren, aber dachte er wirklich, dass er, Gaius, der Zwerg, der die meiste Zeit seines Lebens damit verbrachte, in den Schmiede zu hocken, es nicht schaffen würde, aus dieser heraus zu kommen? Unter normalen Umständen.. ja, aber dann auch nur, weil er nicht wollte. Hastig bückte der Dunkelhaarige sich, um nach dem nächstbesten zu greifen, dass er auf dem Boden finden konnte - keine Ahnung was es war, es war nicht groß und auch nicht wirklich schwer, aber es würde seinen Effekt schon erzielen - und warf es ein paar Meter von sich weg gegen eine Wand. Dann lief er los, in die Richtung, aus welcher die Stimme seines Mitbewohners erklungen war und packte diesen beim Vorbeilaufen etwas gröber am Arm, damit er ja auch schnell mit ihm mitkam, solange ihr Orkfreund noch beschäftigt war. "Jetzt komm schon!", hauchte er eindringlich, bevor er ihn berührte, damit dieser nicht erschrak und die Aktion nicht mit noch mehr abgetrennten Gliedmaßen endete.

  • Grarag wusste nicht genau, wie ihm geschah. Er sah, dass seine Tori weinte, hörte das Zittern der Schwäche in ihrer Stimme und spürte, dass sie ihn brauchte. Er musste für sie da sein. Er verstand, dass sie eine Art Geschenk für ihn hatte und sah, wie es am Boden zerschellte. Er brüllte auf, sein Geschenk – es war kaputt! Mit all ihrer Liebe hatte sie es angefertigt und nun hatte es sich wortwörtlich in Rauch aufgelöst!
    Der Rauch benebelte ihn innerhalb von Sekunden und er konnte Tori nach sich rufen hören. Seltsamerweise hatte dieser Trank eine Wirkung auf ihn, selbst als der Rauch sich lichtete, stand er noch immer an seinem Fleck und hatte sich nicht gerührt. Bis er auf dem Boden aufschlug und für einige Sekunden liegen blieb, bewusstlos. Noch immer atmete er die Reste des Rauchs ein, der nur auf ihn Auswirkungen zu haben schien.
    Es dauerte mehrere Minuten, bis er aufwachte, sich umsah und vergessen hatte, wieso er überhaupt hierhergekommen war. Doch sein Volk brauchte ihn, er blickte direkt gen Mond, der blutrot am wolkenverhangenen, regnerischen Himmel prangte. Vergessen war Tori, diese gesamte Situation, hatte dafür allerdings Verwirrung und Loyalität gegenüber den Orks Platz gemacht. Grarag stieß ein erneutes Brüllen aus, rappe sich auf und verschwand geschwind in Richtung seines Monsterareals.
    Doch dies war sicherlich nicht das letzte Mal, dass man ihn gesehen hatte – Erinnerungen waren dafür bekannt, wieder zu kommen.

  • [IMG:http://fs5.directupload.net/images/151121/ivlm4grb.png] Es lag natürlich nicht in ihrer Absicht die Schmiedin zu erschrecken, ja, nichtmal mit der Reaktion hatte sie gerechnet, denn üblicherweise war sie selbst die schreckhafte Person in der Gruppe. "N-Nein.. nein.. ich glaube er v-vernebelt wirklich nur die Sicht.", antwortete Tori zerstreut, war sich aber selbst überhaupt nicht sicher. Sie war erst Lehrling in der Kunst der Alchemie und wie ihr schien ein ziemlich ungeschickter noch dazu. Wie töricht! Nun, es blieb nur zu hoffen, dass es den beiden anderen in der Eingangshalle noch gut ging... und Grarag sie nicht längst zu Brei zermascht hatte. "Oh, was sollen wir nur tun?", sagte sie verzweifelt, fieberhaft über eine Lösung grübelnd. Immerhin konnten sie im Rauch untertauchen - ein Umstand den sie zu ihren Vorteil nutzen mussten. Während sie überlegte, hatte Elena die Tür zum Eingangsbereich geöffnet, ahnungsos und ohne Plan. Wie sich herausstellte verlor der Nebel jedoch langsam seine Farbe und mit der Zeit wurden die Umrisse wieder klarer. Tori blinzelte. Von Grarag war nichts mehr zu hören - was mochte geschehen sein? Unsicheren Schrittes ging verließ das Mädchen den Schmiederaum und sah mit großen Augen zu den beiden Männern, die unversehrt im Zimmer standen. "Euch geht es gut.", murmelte sie erleichtert und griff instinktiv nach der Hand von Gaius, um sich zu vergewissern das dies nicht nur Schein und Trug war. Es wäre nicht das erste mal das sie ihren Sinnen nicht vertrauen konnte. "Wo... wo ist er hin?", sie stellte die Frage unglaublich leise, als fürchtete sie allein durch die Worte würde der Orkkönig aus der nächsten Ecke springen und sie mitnehmen. Tori konnte immer noch nicht fassen was passiert war und ihr Körper zitterte äquivalent zu ihrem verwirrten Geist. Dicke, große Fußstapfen waren im Schlamm vor der Schmiede zu erkennen, ehe der Regen unter dem dunklen Mond die Spuren wegwusch. Das Geschehene nahm die junge Minne immer noch völlig ein, weswegen sie längst noch nicht bereit war das Chaos welches sich über den Dächern der Schmiede abspielte zu begutachten. Blind war sie, wollte es sein und hätte sich selbst ja doch nicht geglaubt, wenn es hieß der Himmel fiele herab. Vielmehr beschäftigte sie eine andere Frage: Warum war der Orkkönig so plötzlich verschwunden?


  • "E...Eh?" Schon kurz nachdem Tori und Elena sich wieder zum Haupteingang begeben hatten, verschwand der Rauch und der große Mann war nirgends mehr zu sehen. Den beiden Männern schien es auch gut zu gehen und außer der Tür und ein paar anderen Gegenständen war alles noch unversehrt. "Ich habe keine Ahnung..." Verdutzt standen die Vier nun da, keiner von ihnen wusste nun großartig weiter. "Also... braucht ihr keine Ringe mehr?", fragte die Schmiedin schließlich, während sie den ersten, halbfertigen Ring in ihrer Hand betrachtete.

  • Gaius war verblüfft und irritiert zugleich, als der gigantische Ork mit einem Mal wieder aufstand. Vorsichtig lugte der Zwerg aus seinem und James Versteck hervor, dem alten, aber doch noch stabilen Tresen, hinter welchen er den Verkäufer im nebeligen Eifer des Gefechts schnell gezogen hatte. Es war vielleicht nicht der beste Ort, um Sicherheit zu suchen, aber was sollte man machen, wenn ein fettes Wesen den einzigen Eingang blockierte? Der Schmied beobachtete das Monster vor ihm aufmerksam, bereit, im Notfall auch seinen Kollegen schnell wegzuziehen, doch.. Grarag schien ebenfalls konfus? Der Anführer der Orks starrte eine Weile lang starr in den Himmel, stieß dann ein lautes Brüllen, welches Gaius gleich dazu brachte, wieder in Verteidigungsposition zu gehen, aus und .. rannte dann weg? "Bitte was..?", murmelte er mit zusammengezogenen Augenbrauen, entschied sich gleichzeitig jedoch auch dafür, sich wieder aufzurichten. Scheinbar war die Luft jetzt ja wieder rein? Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Einäugige machte ein paar Schritte nach Vorne, sah das kampflustige Wesen gerade noch so in der Ferne verschwinden und schreckte dann ein wenig auf, als plötzlich Jemand aus dem Schmiederaum kam. "Uah!", entkam es ihm, als die Brillenträgerin just in jenem Moment auf ihn zukam, als er aufgrund der Geräusche instinktiv eines seiner Schwerter angehoben hatte und er nun versuchen musste, dieses irgendwie um ihre, auf ihn zukommende, Hand zu manövrieren, denn versehentlich abtrennen - das wollte er sie definitiv nicht. Das wäre ja jetzt auch zu schön gewesen - Wenn bei jeder Auseinandersetzung mit dem Orkkönig Finger oder andere Gliedmaßen fielen. Gaius stieß erleichtert einen großen Schwall Luft aus, als er seine Bekanntschaft erfolgreich nicht ein wenig angetötet hatte. "Ähm.", begann er dann, als die Blonde ihre Frage stellte und blickte zurück zum Fluchtweg des Monsters, "Das ist.. eine gute Frage. Er ist urplötzlich einfach.. verschwunden. Hat das Weite gesucht. Ich.. bin mir auch nicht ganz sicher, wieso." Der Zwerg sah wieder zu seinem Gegenüber und dann kurz runter auf die beiden Hände, die sich umschlungen, reagierte aber nicht weiter darauf. Warum auch? Sie hatten gerade eine Art Angriff überlebt und wenn es das Mädchen beruhigte, seine Hand zu halten, wieso sollte er sie dann nicht lassen? Außerdem sah er darin sowieso nichts merkwürdiges - konnte auch daran liegen, dass er eben nicht so oft unter Menschen war. "Ah, genau." Der Grauhaarige wirkte so, als sei ihm plötzlich wieder was eingefallen und neugierig sah er der Blonden in die blauen Augen: "Was überhaupt hast du da eigentlich gemacht? Ich hab' nur noch mitbekommen, wie dir etwas aus der Hand gefallen ist und dann.. naja, das hier eben." Er deutete auf die wenigen, noch verloren umherschwebenden Nebelfetzen, die langsam mit der natürlichen Luft reagierten und verschwanden. War das eine Art von Magie gewesen? Er hatte keine Ahnung.

  • [IMG:http://fs5.directupload.net/images/151121/ivlm4grb.png] Gaius erschien das Verschwinden des Orks genauso rätselhaft wie ihr, doch keiner der beiden beschwerte sich. Tori war schlichtweg erleichtert, so sehr, dass sie sich ein wenig erschöpft fühlte, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Das der Zwerg die Hand nicht zurückzog, beruhigte das stille Mädchen, denn es gab ihr Halt in dieser verqueren Situation. "O-Oh ja richtig.", fiel es ihr wieder ein, als Gaius sie auf die Situation mit Grarag ansprach, bevor sich der merkwürdige Rauch ausgebreitet hatte. Tori zog die Hand zurück und rückte ihre Brille zurecht, wobei sie einen Hauch von Verlegenheit nicht verstecken konnte. "Ich.. ähm.. i-ich lasse mich zur.. zur Alchemistin ausbilden!", brachte sie hervor und klang dabei unverkennbar stolz, was für das unsichere Mädchen doch sehr einzigartig war. Ein Hauch von Rosa machte sich auf ihren Wangen bemerkbar. "D-Das in dem Fläschchen war.. eigentlich ein fehlgeschlagener Versuch.", gab sie zu, "I-Ich muss etwas falsch gemacht haben.. die.. die Flüssigkeit sah nicht so aus wie im Buch beschrieben. Damit.. wollte ich dann bei Gelegenheit zu A-Arthur... also der Alchemiemeister, damit er mir.. hilft, aber als G-G-ra-Grarag mich wieder mitnehmen wollte, hab ich einfach den Kopf verloren!" Zum Ende hin sprach sie schneller und eindeutig höher, denn ihre Furcht hatte sie die entsetzlichsten Geschehnisse ausmalen lassen. "W-Was kann ich tun, damit er von mir ablässt?", fragte sie gequält und fühlte sich dabei merkwürdig beschmutzt. Wie nur konnte sie sich unter diesen Umständen je sicher fühlen?

  • Der Zwerg hatte den Worten der Gezopften aufmerksam zugehört und solange keine Miene verzogen, bis sie vollends ausgesprochen hatte. Zwar hatte er auch ihre letzte, gequält klingende Frage gehört, doch ihre vorherigen Sätze hatten ihn so gepackt, dass sein Hirn diese zunächst einmal gar nicht verarbeiten wollte. "Zur Alchemistin? Also, so im Sinne von, richtiger Alchemie, mit allem drum und dran und so?", begann er plötzlich drauf loszuplappern, ohne seinem Gegenüber auch nur die Zeit zu lassen, irgendwie darauf zu antworten, "Du? Wirklich? Also, ich meine, nicht im Sinne von du - wirklich? Sondern im Sinne von.. wirklich?! Kein Scherz? Der Trank war von dir? Leibhaftig?" Es fiel Gaius sichtlich schwer, langsam und deutlich zu reden, den die Worte fielen aus seinem Munde wie aus einem prasselnden Wasserfall. Er war so begeistert von dieser Verkündung, dass er, kaum hatte Tori ihre Hand entfernt, wie automatisch nach ihren beiden griff und sie mit einem breiten Strahlen im Gesicht, so, als wolle er ihr damit gratulieren, mit ihr feiern, hoch, in die seinen hob. "Das ist fantastisch! Ich wusste doch, es gibt etwas, was zu dir passt! Hast du dir meinen Vorschlag von damals etwa durch den Kopf gehen lassen? Ach nein, diese Vermutung ist zu selbstgefällig oder? Du bist wahrscheinlich von selbst darauf gekommen! Oder.. oh man, ich kann nicht aufhören zu reden, was hast du nochmal gesa-" Und plötzlich kam auch bei dem Einäugigen die Nachricht an, die Tori ihm hatte übermitteln wollen und schlagartig stahl die Erkenntnis darüber ihm die Worte. "Oh..", murmelte er kurz, ließ dann von den zarten Fingern der Bebrillten ab und setzte wieder einen ernsteren und nachdenklicheren Ausdruck auf. "Stimmt. Der Ork.", stellte er nüchtern fest und legte dann ein wenig den Kopf schief, "Wie.. weit wärst du denn bereit zu gehen, um deine Ruhe zu haben?", fragte er dann ruhig, ohne eine bestimmte Gefühlslage in seiner Stimmführung einfließen zu lassen. Er wollte wissen, was sie wirklich dachte - und wie sie, ohne irgendwie vorher von ihm beeinflusst zu werden, darauf antworten würde.

  • [IMG:http://fs5.directupload.net/images/151121/ivlm4grb.png] Das ihre einfachen Worte eine derartige Reaktion auslösen konnten, ja, das hatte Tori nicht vorhergesehen. Völlig verblüfft sah sie zu dem Zwerg, der ihr so ein Freund geworden war. Sie konnte nicht mehr tun als zaghaft zu nicken, wobei ihre Wangen längst einen kräftigen Rotton angenommen hatten. Unbändiger Stolz erfüllte sie - verstärkt dadurch nun auch von anderen Zustimmung zu erhalten. Das Gefühl war ihr so fremd, so unvertraut, das es eine Weile brauchte bis sie es zuordnen konnte. Stolz. Denn sie hatte etwas geschafft, etwas in die Hand genommen, weil sie sich bewusst dazu entschlossen hatte. Wie gut es tat aktiven Handlungen nachzugehen, statt in aller Passivität die Dinge um einen herum geschehen zu lassen! Und doch war sie immer noch das verschüchterte, unsichere, stotternde Mädchen von nebenan. Doch war es von großer Relevanz dies als solches zu akzeptieren oder nicht. Wann sie den Unterschied wohl begreifen würde...? Sicher nicht jetzt, wo sie stumm da stand und sich still, doch erkenntlich über Gaius' Lob freute. Das sich je eine andere Person so für sie freuen konnte wäre ihr im Traum nicht eingefallen. Er hielt ihre Hände fest umklammert, worüber sie froh war, denn anders lag die Befürchtung in der Luft, sie möge bei aller Liebe vielleicht den Boden unter den Füßen verlieren. Sie fühlte sich merkwürdig geborgen in seiner Gegenwart, doch als sein Gesichtsausdruck sich veränderte aufgrund ihrer letzten Worte versetzte dies ihr einen leichten Stich. Gaius verhielt sich jedoch in keinster Weise abwesend, im Gegenteil schien er nachdenklich gestimmt zu sein. Die Antwort hierauf kam schneller als erwartet. Bei seinen Worten wurden ihre Augen groß und der Anblick wurde durch ihre Brille noch verstärkt. Sie öffnete den Mund um auf seine doch eigentlich so simple Frage zu antworten, doch kein Laut schaffte es über ihre Lippen. Ihr waren die Worte ausgegangen. So viele Bücher, so viele Schriften die sie verinnerlicht hatte, doch keines schien ihr eine passende Antwort zu haben! Nun, dann... musste man sich wohl einen eigenen Kopf machen, nicht wahr? Aber wie nur.. ja was nur sollte sie dazu sagen? Tori schüttelte sanft ihr Köpflein, als leichte Verzweiflung drohte aus ihr hervorzukriechen. Sie hatte große Angst vor dem Ork. Nein, das stimmte so nicht ganz. Grarag selbst hatte nie versucht ihr Schaden zuzufügen, so grotesk und absurd es auch klingen mochte. Vielmehr hatte sie also Angst vor seinem Stamm und den Monstern auf der Pluvia Insel. Sie hatte Angst vor dem Leben das er ihr aufzwingen wollte, in das sie - auch wenn der Orkhäuplting möglicherweise 'nette' Absichten hegte - schlichtweg nicht gehörte. Sie hatte einfach Angst dies nicht zu überleben, nachdem sie schon so oft glaubte ihr letztes Stündlein habe geschlagen. Aber sie hatte auch Angst etwas zu unternehmen... oder nein im Gegenteil, vielmehr sehnte sie sich danach, doch die Verzweiflung ließ sie zu keiner Lösung kommen. Sie hatte Angst vor unbedarften, unüberlegten Aktionen, Angst davor eben nicht mehr lebend zurückzukehren. Gaius' Miene war unergründlich. "I-Ich... ich...", begann sie hoffnungslos nach einer Antwort ringend, ehe sie niedergeschlagen den Kopf hängen ließ. "I-Ich weiß es n-nicht.", flüsterte sie geknickt und ihre kurz anweilende Hochstimmung aufgrund von dem Lob des Zwerges war verflogen. Dennoch war dies ein Thema dem sie sich stellen musste - und das besser früher als später, denn Grarag würde gewiss noch nicht aufgegeben haben.

  • Gaius beobachtete seinen Gegenüber mit einem Schwall von bedächtiger Ruhe und schien noch aufmerksamer zu werden, als die Blonde letztendlich mit Mühe das Wort ergriff. Was würde sie ihm jetzt antworten? Zunächst einmal war es nichts, nicht wirklich, leere Worte, so konnte man sie nennen - war seine Frage wirklich so schwer gewesen? Ja, natürlich. Eigentlich war es das wirklich - schwer, eine Antwort zu geben. Was hätte er an ihrer Stelle nun gesagt? Er war sich eigentlich sicher, die Antwort zu kennen, doch wer wusste schon, was der Mund im Eifer des Gefechtes herausbringen würde. Er schwieg und wartete, wartete solange, bis Tori ihren Kopf hängen ließ und allem Anschein nach nun doch zu einem Schluss gekommen war. Und dieser Schluss war nicht das, was man eine Lösung nennen konnte. Gaius stieß einen großen Schwall Luft aus seiner Kehle aus. "Ah, bin ich erleichtert.", verkündete er dann und setzte ein kleines Lächeln auf, "Ich hatte für einen Moment schon befürchtet, du würdest jetzt ein Attentat oder so ähnlich vorschlagen." Er lachte kurz und hob dann verteidigend seine Hände vor die Brust: "Nicht, dass ich von dir erwarten würde, so zu denken. Aber die ganzen Entführungen und ihre Versuche können einem auf Dauer sicher sowohl auf den Magen als auch auf den Geist schlagen." Der Schmied ließ seine Arme wieder sinken und sah sich dann kurz in dem Raum um, in welchem sie sich aufhielten und verzog daraufhin merklich das Gesicht. Leo würde ihn umbringen. Ihn und auch nur ihn allein. So ausgetobt, wie der Ork sich hatte, würde Gaius es unmöglich hinbekommen, die Schäden zu verbergen. Und der alte Schmiedemeister wählte doch sowieso immer am liebsten ihn um seiner Wut Platz zu machen, sobald irgendwelche Sorgen auftauchten. Als dem Zwerg auffiel, dass er zu offensichtlich die Miene verzogen hatte, korrigierte er sie hastig. Wahrscheinlich zu spät, um zu verhindern, dass Tori sich ihre Sorgen machen würde. Dabei war das Ganze doch nur halb so wild.. bloß etwas ärgerlich, vielleicht. "Aber deine Antwort war eigentlich schon die halbe Lösung. Wenn du nicht auf Angriff gehen willst, dann.. bleibt bloß noch Verteidigung. Oder.. Weichen. Aber nein, streichen wir Letzteres. Ich uhm..", er sah zur Blonden, schwieg kurz und verbesserte dann, "..Wir lassen uns da schon was einfallen. Versprochen. Aber nicht jetzt. Er ist verschwunden und-" Gaius Magen ergänzte seinen Gedanken, indem er begann zu knurren - immerhin wollte er ja gerade etwas essen, bevor der uneingeladene Gast erschienen war. "..Ich sollte mich wohl erstmal um ein anderes Problem kümmern." Der Einäugige kratzte sich etwas unbeholfen am Kopf und mied den Blick seines Gegenübers. Jetzt, wo sich die befangene Situation aufgelöst hatte und alle anderen verschwunden waren, war es irgendwie merkwürdig. Wobei, war es das? Irgendwie fand er das zumindest. Aber wer konnte schon seinem Urteil trauen, wenn es um soziale Dinge ging? Was sollte er Tori denn eigentlich auch sagen? War irgendetwas davon nützlich gewesen? Vielleicht redete er ja auch kompletten Unfug..

  • [IMG:http://fs5.directupload.net/images/151121/ivlm4grb.png] Überrascht sah Tori auf. Wieder einmal schien der Zwerg zufrieden mit ihrer Antwort und das, obwohl es eine stumpfsinnige, eine dumme Antwort gewesen war. Wie konnte das sein? Wie konnte er alles was sie von sich gab einfach... akzeptieren? Mit unverhohlener Ehrlichkeit annehmen? Es war erstaunlich, wirklich erstaunlich. Tori sah zu dem Schmied, versuchte zu enträtseln was in ihm vorgehen mochte, doch sein Buch blieb zugeklappt. Als er weiter sprach schlug die Maid die Hände vor den Mund als könne sie nicht wagen die Worte ebenfalls auszusprechen, versehentlich zu wiederholen. Der Gedanke schien so fremd, so unvertraut, so überhaupt nicht passend. Doch wer weiß...? Wer vermochte es schon zu sagen, was in Zukunft sein würde? Welche unsichtbaren Spuren hatten die vergangenen Ereignisse längst auf ihrer Seele hinterlassen, welche würden sich vielleicht noch zeigen? Sie wusste es nicht. Ihr wurde schlecht, wenn sie darüber nachdachte. Tori wünschte sich nicht mehr als ein friedliches Leben in aller Einfachheit, in aller Bescheidenheit. Doch gerade dieser simple Wunsch wurde er nicht gewährt - musste sie wirklich darum kämpfen? Hatte sie die Kraft dazu? Solange Gaius bei ihr war schienen ihr Handlungen und Entscheidungen nicht so schwer zu fallen, einfach aus dem Grund... das er sie akzeptierte. Es war lediglich eine Vermutung, doch sie schien ihr die reinste Wahrheit zu sein, weswegen sie den Glauben festhielt. Tori wandte den Blick ab, versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Angriff, Verteidigung. Probleme, Lösungen. War es ein Schlachtplan oder die Notwendigkeit Schutz zu suchen? Schutz, ja... Tori wollte lernen zu beschützen, nicht mehr nur damit sie nicht auf die Gnade anderer angewiesen war, sondern auch für sich selbst und einen kleinen Schritt in die Richtung hatte sie ja schon gewagt. Jetzt hieß es den Mut aufbringen den Weg weiter zu beschreiten und irgendwann, ja, da konnte sie dem Ork vielleicht ebenbürtig gegenüber stehen. Aber als sie wieder an Grarag dachte, schlotterten ihr prompt erneut die Knie. Es würde ein sehr langer, beschwerlicher Weg sein, doch war es nicht überall so? ».Ich sollte mich wohl erstmal um ein anderes Problem kümmern.« Irritiert sah das Mädchen zu dem Schmied, sein magenknurren hatte sie nämlich nicht gehört. Da fiel es ihr plötzlich ein und auf ihrem Gesicht machte sich der Ausdruck breit den nur jemand hatte, dem gerade etwas eingefallen war, was er völlig vergessen hatte. »G-Gaius!«, rief sie hervor, »Ich... ich wollte dir d-doch das.. das L-Lesen beibringen!« Sie schämte sich ein wenig dafür, dass sie gar nicht mehr daran gedacht hatte und das obwohl der Zwerg ihr schon so häufig geholfen hatte. Und da vergaß sie das Einzige was sie ihm als Dank anbieten konnte? Sie fühlte sich schrecklich. »Oh Gott Oh Gott Oh weh... e-es t-t-tut mir s-so leid, w-wie konnte ich d-das nur v-v-ver-gessen?«, schluchzte sie und ihre Augen füllten sich mit leichten Tränen. Sie wollte nicht das Gaius ging, doch sie hatte Angst davor, große Angst und erst jetzt merkte sie wie wichtig ihr der Zwerg mittlerweile geworden war. »D-Du bist f-für mich da und.. und.. i-ich will auch f-für dich d-da sein, e-es tut mir so l-leid, ich h-habe zu-zugelassen d-das ganz.. ganz a-andere Dinge in m-meinen K-Kopf sind!« Tori bemühte sich nach Kräften die Fassung zu wahren, doch es gelang ihr nicht im Geringsten. Verzweifelt versuchte sie ihr Gesicht hinter ihren Händen zu verbergen, denn das sie ein Versprechen vergessen hatte, erfüllte das Mädchen wahrhaftig mit tiefem Gram.

  • Vollkommen perplex beobachtete der Dunkelhaarige das Mädchen mit den blauen Augen dabei, wie sie von einer Sekunde auf die andere in eine komplett andere Gefühlslage wich. Nein, eine andere Gefühlslage war untertrieben, es war viel mehr ein reines Gefühlschaos, in welches Tori da verfiel. Und zunächst einmal verstand der Zwerg auch überhaupt nicht, wieso das geschah. Er blickte lediglich leicht alarmiert auf, als das sonst so ruhige Mädchen mit lauter Stimme seinen Namen rief. War der Ork doch noch wiedergekommen? Der Schmied war gerade dabei, sich hastig nach Hinten umzusehen, als der Rest des Satzes ihn zum Stocken brachte. Das Lesen? Wie bitte, was? Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen, während die Belesene weiter sprach. Ah, jetzt machte es bei ihm auch Klick. War es ihr erstes Treffen gewesen? Ja, er meinte es wäre das erste, vielleicht aber auch das zweite gewesen. Damals, wo sie über all diese vielen Waffen, all diese vielen Möglichkeiten gesprochen hatten, die es hier gab. Und Gaius aus irgendeinem Grund, der ihm gerade nicht einmal mehr einfiel, beiläufig gebeichtet hatte, dass er der Kunst des Lesens gar nicht mächtig war. Seitdem er bei seinem letzten Versuch, seinen Gegenüber im Runenarchiv zu finden stattdessen auf Kanno gestoßen war und sich seinen ersten Zauberspruch angeeignet hatte, war ihm dieser Gedanke und dieses unterschwellige Versprechen ehrlich gesagt auch selbst gar nicht wieder in den Sinn gekommen. Naja - bis jetzt. "Ah, richtig. Da war ja was gewesen..", murmelte er leise, eher an sich selbst gerichtet, während die Brillenträgerin immer mehr ins Stottern kam und von Sekunde zu Sekunde immer mehr den Eindruck vermittelte, in ein Loch aus Verzweiflung zu fallen. Gaius stand ein paar Augenblicke bloß tatenlos da. Konnte nicht wirklich nachvollziehen, wieso das Mädchen so reagierte. Gut, vielleicht konnte er ein bisschen verstehen, wieso sie aufgelöst war, bloß das Ausmaß entsetzte ihn fast schon. Etwas sehr unbeholfen wartete der Einäugige also ab, bis sie all ihre Worte gesprochen hatte und bereute es im selben Moment wieder, als er sah, wie sehr es sie mitzunehmen schien. War das normal? Gaius hatte wirklich keine Ahnung. War das eine normale Reaktion? War das Vergessen einer solchen Sache Grund genug, solche Gefühle hervor zu tun? Und wenn ja, war dann mit seiner eigenen Gefühlswelt etwas falsch, dass er nicht ebenfalls so reagierte? Ah, er sollte wirklich an seinen sozialen Kompetenzen arbeiten. Es ärgerte ihn, nicht zu verstehen. Und nicht zu wissen, wie er jetzt reagieren sollte. D-Du bist f-für mich da und.. und.. i-ich will auch f-für dich d-da sein. Der Zwerg war wirklich überfordert. Was meinte die Frau bloß damit? Sagte sie damit etwa aus, dass sie sich Nahe standen? Das.. sie sich für ihn interessierte? Also, so im Sinne von, ihr lag etwas an ihm und sie sah ihn als Freund? Vielleicht war das aber auch zuviel der Interpretation? Sie waren doch bloß flüchtige Bekannte, oder nicht? Konnte sich so schnell eine zwischenmenschliche Beziehung aufbauen? Mochte der Schmied sie tatsächlich nach diesen seltenen Begegnungen und kurzen Gespräch als Freund gewonnen haben? Funktionierte das so? War sie deshalb so aufgelöst, weil sie ihrer Meinung nach einen ihrer Freunde im Stich gelassen hatte? "I-ich..", brachte der Magier noch immer nicht ganz gefasst heraus und war ein klein wenig überrascht, dass es diesmal er war, der Stotterte, "..w-was?" Er hatte eigentlich andere, sinnvollere Dinge sagen wollen, irgendetwas, was das Mädchen dazu brachte, aus seiner Verzweiflung, die ihn noch immer so komplett durcheinander brachte, heraus zu brechen, doch er hatte absolut keine Ahnung, was zu tun war. Mit einem Mal wirkte auch er komplett aufgelöst und überfordert, falls er diesen Eindruck nicht ohnehin schon vorher vermittelt hatte. "Das.. das ist doch nicht schlimm, Tori? Ich.. Ich hab s-selbst nicht mehr daran gedacht! Und außerdem hat das doch sowieso.. keine Eile! Wir haben alle Zeit der Welt! Und bei den Göttern, du hattest doch nun wirklich allen Grund gehabt, andere Dinge im Kopf zu haben! Wirklich! Glaub mir das! Du.. ähm.. du.." Ahh, wieso fühlte er sich gerade so schlecht? Es machte ihn echt fertig, Tori so zu sehen. Ob das an Tori selbst lag oder es ihm bei Jedem so ergangen war, das wusste er gerade nicht einmal zu vermuten. Dafür war er einfach viel zu schlecht in sowas. Nervös kam der Junge einen Schritt näher auf die Blonde zu und wollte nach den Händen greifen, die ihr zartes Gesicht zu verbergen versuchten, so, als würde das dabei helfen, sie wieder aus dieser plötzlichen Dunkelheit zu ziehen, doch er ließ es bleiben. Irgendetwas gab ihm Bammel davor, es zu tun. Und es fühlte sich so merkwürdig an, dass er am liebsten sofort das Weite gesucht hätte. Aber er konnte Tori doch nicht alleine lassen! "Ich..", ein erneuter Versuch und er wünschte sich langsam, es hätte sich doch wie zuerst vermutet um eine erneute Orkattacke gehandelt, "Bitte.. beruhig dich? Es ist alles gut! Ich.. bin dir nicht böse oder so, falls es das ist, was dir Sorgen macht! Und wenn es was anderes ist.. dann.. dann regeln wir das auch, okay? Alles halb so.. wild!"

  • [IMG:http://fs5.directupload.net/images/151121/ivlm4grb.pngDummes Mädchen. Ach, wie recht ihre innere Stimme doch hatte! Tori war schon immer äußerst emotional gewesen, oh jah, doch was nur hatte sie derart unbestimmt werden lassen? Weshalb nur brachte jede Kleinigkeit die junge Maid aus dem Konzept, wie ein Grashalm, den der Wind in alle möglichen Richtungen trieb, haltlos, unsicher? Sie schämte sich für ihr Vergessen, jedoch auch für ihr Verhalten umso mehr das sie offenbar Gaius in Verlegenheit brachte. Warum konnte sie sich nicht einmal normal mit ihm oder sonst jemanden unterhalten ohne gleich die schlimmsten Erwartungen heraufzubeschwören? Wieso war ihr Herz nur von solch einer Verzweiflung zerfressen? Erbärmlich. Ihre Schwäche stichelte in ihrem Kopf, hinderte sie daran Mut zu fassen. Als Gaius zu ihr sprach, verstand sie erst nicht was los war, was er überhaupt meinte. Er schien genauso verwirrt zu sein, wie sie es war und der Gedanke sie könne womöglich dafür verantwortlich sein irritierte sie umso stärker. Doch er ging nicht. Er blieb. Verwirrt und fraglich aufgrund ihres erneuten Gefühlsausbruches. "I-Ich bin so.. s-so albern!", brachte sie erstickt hervor. Auch wenn die Worte des Zwerges alles andere als klar gewesen waren, nun verstand sie. Vielleicht war es auch gut so, dass er dabei etwas hilflos dastand, denn umso ehrlicher fühlte er sich an. Schöne, blanke Worte verschleierten oft die wahre Intension. Tori's Gesicht war ganz rot geworden vor Scham, Erschöpfung und Erleichterung. Auf ihre Lippen zauberte sich ein schwaches, zaghaftes Lächeln, während sie die unnötigen Tränen, die sich bereits gesammelt hatten wegzuwischen und ihre Brille wieder aufzusetzen. So viele Gefühle für so etwas triviales! Sie war wirklich lächerlich. "T-Tut mir leid..", nuschelte sie kleinlaut, "I-Ich mache mir.. immer gleich so v-viele Gedanken." Betreten sah sie zu Boden, konnte dem Blick des Einäugigen nicht ganz standhalten. Wie konnte sie Gaius je dafür danken das er für sie da war, einfach weil er so war wie er eben war? Ich bin wirklich furchtbar. Der Gedanke fuhr in ihr Herz und auch wenn sie ihn ehrlich aussprechen wollte, so konnte sie es nicht, denn dann würde er tatsächlich an Wahrhaftigkeit gewinnen und ihr Bestreben war doch das genaue Gegenteil!

  • [IMG:http://fc09.deviantart.net/fs70/f/2013/356/8/3/james_by_princesslettuce-d6yxlzz.png] ~James wacht auf
    Er fühlte sich mürbe von dem Dunst, von dem seine Lunge definitiv zu viel abbekommen hatte. James fand sich in seinem Zimmer wieder, Leo oder Elena schien so freundlich gewesen zu sein, ihn dort hinzutragen. Einige Fragen schwirrten unbeantwortet im Kopf des Blonden umher und vom Rumliegen würde dieses Chaos auch niemand lichten können. Mühsam richtete er sich auf und hatte komplett vergessen, dass er eigentlich Gaius suchen wollte und daran komplett gescheitert war. Anders als die Rettung von Tori, von dessen Erfolg er wie bekannt auf ewig gezeichnet sein wird. Nachdenklich betrachtete James seinen Finger und er wusste, dass dieses Opfer es wert war, während der Finger bei der kleinsten Unaufmerksamkeit auf den Boden fiel. Es würde definitiv noch dauern, bis er sich an diesen kosmetischen Eingriff gewöhnt, aber einer Sache war er sich ziemlich sicher. Mit dem Bogen würde er unter den Bedingungen nicht mehr weit kommen, dazu wäre ihm der Finger einfach ein zu großes Hindernis. Für dieses Unterfangen war er ja glücklicherweise schon im passenden Gebäude, daher machte James keine großen Umwege Richtung Tresen der Schmiede. Leo saß vermutlich wie immer im hinteren Bereich und hämmerte an einem heißen Stück Eisen herum, das zu seinem nächsten Meisterwerk werden dürfte. Ein komisches Gefühl, mal auf der anderen Seite des Tresens zu stehen, dachte er sich, doch er konnte sich ja schlecht selbst beraten... "Leo? Hättest du einen Augenblick?" fragte der Blonde schließlich Richtung Tür zum hinteren Bereich. Allzu aufdringlich wollte er nicht sein, dazu war die Zündschnur des alten Schmieds viel zu kurz.

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