Der Gasthof

  • Dorothy nickte kaum merklich.
    "Das.. Ist mein Freund.. glaub ich..", nuschelte sie und quetschte Fern wieder die Luft ab. "Also, nicht wirklich.. Irgendwie.. Er hat gesagt, dass er mich liebt."
    Sie schluckte ihre Trauer und Nervosität so gut es ging herunter. "Aber er ist weggegangen.."
    "Aber wirklich mein Freund ist er ja nicht gewesen, oder? Da war schließlich nichts.. Nicht sowas in der Art, was Cammy gemacht hätte jedenfalls!"
    Vorsichtig sah sie Leon an.

  • „Dein Freund?“ Okay, zugegeben, das überraschte ihn jetzt. Nicht, dass Dorothy nicht liebenswert wäre aber ihre schüchterne Art.. die musste da doch ziemlich..'im Weg' gewesen sein. Aber dennoch freute es den Jungen irgendwie dass das Mädchen anscheinend jemanden hatte. Aber warum fragte sie ihn dann, wo sich dieser Kerl befand?
    Das beantwortete dann ihre nächsten Worte. Zaid hatte sie alleine gelassen.. toller Freund war das! „Wirklich?“ Leon verzog den Mund. Er wollte nicht voreilig urteilen aber..sowas gehörte sich nicht. „Hat er denn gesagt, wohin er will oder generell warum er geht?“

  • "Er meinte nur, dass er gehen muss..", sprach das Mädchen leise. Sie hatte Zaid wirklich lange nicht mehr gesehen, selbst sein Gesicht schien vor ihren Augen mittlerweile nur noch verschwommen.
    Aber sie musste irgendwie damit abschließen. Sie wollte doch neu anfangen, das hatte sie sich jedenfalls vorgenommen!
    "Uuund da haben wir auch schon die beiden Kuchenstücke!", die Bedienung stellte zwei gut duftende Apfelkuchenstücke auf den Tisch und jeweils ein Glas Milch daneben. Dann wand sie sich Leon zu.
    "Junger Mann, ihr seid mir wirklich sympathisch!", grinste sie und zwinkerte dem Jungen zu, "Unsere frische Milch geht auf's Haus!"
    Dann war sie schon wieder verschwunden, nicht ohne sich noch einmal nach Leon umzudrehen. Geschockt über ihre Verhaltensweise sah Dorothy ihr nach.
    "Ähm.. danke?", piepste sie noch und widmete sich dann dem Essen vor ihr.
    "G-guten Appetit!"

  • „Das..das tut mir leid für dich..“, murmelte Leon mit leiser Stimme. Er konnte sich nicht erklären, warum ein Mensch so etwas machte. Vorallem nicht, wenn der Partner einen so unbedingt brauchte.
    Die Stimmung hebte sich wieder etwas, als die frischen Apfelkuchenstücke auf dem Tisch standen. „Dankeschön! Wirklich nett von ihnen!“, bedankte sich das Halbwesen für die Gläser Milch und lachte, als die Dame schon wieder weg war. „Na hoffentlich hat sie bald Feierabend..“, kommentierte er das Verhalten der Bedienung und schnappte sich die Gabel, um gleich ein Stückchen zu probieren. Zuvor wünschte er Doro aber ebenfalls einen Guten Appetit. „Hoffentlich schmeckt dir dein Lieblingsessen hier auch.“

  • Dorothy nickte einfach und griff ebenfalls zur Gabel.
    „Hoffentlich schmeckt dir dein Lieblingsessen hier auch.“ , Leon war wirklich sehr nett zu ihr. Wenn sie sonst neue Leute kennenlernte, dann kamen diese oft mit ihrer Schüchternheit nicht ganz klar.
    Wieder zeigte sich auf den Wangen des Mädchens eine gewisse Röte und sie lenkte sich schnell mit essen ab.
    "Der Kuchen ist wirklich gut!", sagte sie erfreut und sah zu Leon. "Danke, dass du.. mich einlädst."

  • „Hmmh, das stimmt!“ Auch Leon schmeckte der Kuchen vorzüglich. Wie lange war es wohl her, seit er das letzte Stückchen Kuchen gegessen hatte? So etwas göhnte er sich nur selten.. „Das mach ich doch gern. Wie hätte ich dich denn da oben halb verhungert stehen lassen können?“ Mit einem Grinsen auf den Lippen sah er zu der jungen Frau ihm gegenüber. Zum ersten Mal fielen ihm ihre rötlichen Augen auf. So was hatte er ja noch nie gesehen!

  • Dorothy fühlte sich wohl, zum ersten Mal hatte sie wieder jemanden um sich, der sich allem Anschein nach um sie sorgte.
    Und sie hatte Apfelkuchen. Schöner konnte es ja kaum sein!
    Dorothy wollte Leon noch ein dankbares Lächeln schenken, wobei ihr sein Blick auffiel. Starrte er sie an? Schnell senkte sie den Kopf und sah auf ihren Schoß.
    "Ist.. Ist irgendwas..?", fragte sie verunsichert.

  • Abgelenkt von ihren Augen kaute das Halbwesen auf seiner Gabel. „Hm?“ Seinen starren Blick bemerkte der Kerl nicht einmal selbst, erst als Dorothy ihren Kopf sank, schüttelte er seinen Kopf. „Oh, uhm, tut mir leid..“, meinte er daraufhin und schob sich eine Gabel voll Kuchen in den Mund.
    „Es sind nur..deine Augen..also..“ Hastig schluckte er hinunter und lächelte dann. „Ich hab sowas noch nie gesehen. Ich find deine Augen wirklich hübsch!“

  • "Meine Augen..?"
    Dorothy bekam Herzklopfen. Es hatte ihr noch nie jemand gesagt, dass er ihre Augen mochte!
    "D-d-d.. Danke, Leon.", murmelte sie, ihr Ton klang jedoch nicht abgeneigt. "Ich mag deine Augen auch.."
    Schließlich aßen die beiden (auch, wenn Dorothy erheblich länger brauchte) auf und Leon bezahlte das Mahl.
    "..Ich denke, ich sollte.. Mal wieder zuhause vorbeischauen.", sagte Dorothy, nachdem die Bedienung das Geld eingesteckt und gegangen war.

  • „Ich bringe dich noch nachhause.“ Leon erhob sich und wand den Blick erst aus dem Fenster und anschließend wieder zu Dorothy. „Um diese Uhrzeit ist es nicht von Vorteil, alleine draußen rumzulaufen. Wer weiß, wer oder was da noch so unterwegs ist..“ Die Monster haben zurzeit eh keine Angst mehr vor den Städten.. 
    „Also los.“, lächelte der Kerl und verließ zusammen mit Doro den Gasthof~

  • ~Sophia und Barrett kommen an~
    Es war schon sehr spät und dunkel als die beiden Gefährten den Gasthof erreichten. Barrett kam es vor als hätte er nicht nur den ganzen Tag, sondern eine ganze Woche mit Sophia verbracht. Das Putzen der Kirche kam ihm nicht wirklich vor wie heute morgen, sondern so weit entfernt. War das nicht immer so, wenn er Zeit verbrachte mit einem Menschen den er wirklich mochte?
    "Wir sind da!", sagte er ohne großes Aufhebens um seinen momentanen Wohnort zu machen. Wie Sophia wohl darauf reagieren würde? Zwar war Barretts Vater in Alvarna Bürgermeister gewesen, trotzdem waren sie nie reich gewesen. Zumindest nicht so reich wie Sophia, die den Wirt der Taverne das Geld ja fast 'hinterhergeworfen' hatte. Innerlich war er immer noch hin- und hergerissen. Einmal war ihm seine Herkunft unangenehm und er hatte eine gewisse Angst davor Sophia könne ihn deswegen ablehnen, andererseits freute er sich schon auf ihre Reaktion und darauf, dass sie ihm versprochen hatte, morgen zu zweit Jagen zu gehen. Über die Ausbildung zu einem Jäger, oder eben Monsterjäger hatte Barrett auch schon mehr als nur einmal nachgedacht. Irgendwann würde das Erbe seines Vaters aufgebraucht sein und er würde sich das Zimmer im Gasthof nicht mehr leisten können. Wenn es so weit war, wollte Barrett nicht Sopia anpumpen, sondern zum ersten mal in seinem Leben eigenes Geld verdienen. Etwas, das Sophia wohl nie tun würde, geschweige denn müsste.
    "Folge mir einfach!", warf er ihr erneut entgegen und gemeinsam stiegen die beiden die Treppen hinauf, folgten dem Gang nach links und erreichten schließlich die gesuchte Zimmertür. Der Schlüsselbund klimperte, das Schloss knackte und schon standen die beiden in dem kleinen, spärlich eingerichteten Raum, den Barrett sein Eigen nannte. Der einzige Ort in Trampoli für ihn, der zumindest ein bisschen Heimat ausstrahlte, der einzige Ort an dem er sich hier wohl fühlte - abgesehen vom Badehaus.
    Viel konnte Sophia in dem Raum mit Holzdecke, Holzboden und Holzwänden nicht bewundern, war er doch nahezu so belassen wie beim Einzug. Barrett hatte bei der überstürzten Flucht aus Alvarna natürlich nichts als die Klamotten, die er am Leib hatte dabei und auch in Trampoli hatte sich sein Eigentum nicht wirklich erweitert. In der Ecke stand ein kleines, zerknittertes Bild in einem Holzrahmen mit Glasscheibe, auf dem man den jungen Barrett im zarten Alter von etwa 10 Jahren betrachten konnte. Der Dicke Mann daneben war zweifelsfrei sein Vater. Dieses Bild war das einzige, das Barrett noch hatte. Da er es früher für gewöhnlich immer dabei hatte, war es schon sehr zerknittert und die Ränder waren ausgefranzt, aber nur so hatte es die Flucht aus Alvarna überstanden. Die einzigen anderen Sachen, die Barrett in dem möblierten Zimmer noch gehörten waren die Angelrute in der Ecke, eine Lampe, ein Monsterfell auf dem Bett und die Uhr über der Tür, deren Zeiger bald Mitternacht einläuten würden.
    Barrett räusperte sich. "So, hier wohne ich. Trautes Heim Glück allein, oder sagt man nicht sowas?" Unwohl bei dem Gedanken Sophia hierher gebracht zu haben zwang er sich ein Lächeln auf. Wie würde sie jetzt reagieren?


  • Erster Post - Lute
    Die Sonne verschwand schon beinahe am Horizont als der junge Mann schließlich seine Augen aufschlug und sich mit einem Ächzen aus seinem gemieteten Bett rollte. Lute streckte sich einmal ausgiebig bevor er sich schließlich von seinem Schlafplatz erhob und den ersten Blick aus dem Fenster warf. Wieder einmal hatte er den halben Tag verschlafen, was mit großer Wahrscheinlichkeit an der Frühjahrsmüdigkeit lag. Anders konnte es sich der Langhaarige nicht erklären. Vielleicht war er nun in einem Alter wo sich sein Körper dafür rächte, dass er ihn kilometerweit durchs Land gescheucht hatte. Ein Schmunzeln legte sich auf die Lippen Lutes und er schüttelte lediglich irritiert den Kopf. Nein so alt war er nun auch wieder nicht. Durch das Schütteln fiel ihm eine Haarsträhne ins Gesicht welche er mit Hilfe seiner rechten Hand sorgfältig wieder an ihren Platz beförderte. Ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen ob sich das lästige Ding auch wirklich an seinem Platz befand schnappte er sich seine Klamotten aus dem Schrank und seine Tasche, in welcher er eine Vielzahl an künstlerischen Artikeln verstaut hatte. Immer drohte das Objekt zu zerreißen oder aufzuplatzen und seinen Inhalt am Boden zu zerstreuen aber für Lute waren diese Artikel von unschätzbarem Wert und wer weiß…vielleicht begegnete er ja etwas Interessantem oder aber er sah etwas das sich lohnte zu Papier zu bringen. Dann wäre es definitiv eine Schande wenn er seine Tasche zu Hause liegen gelassen hätte. Sein Blick schweifte noch kurz durch das Zimmer ehe der junge Mann die Türe hinter sich verschloss. Sein Leben lang hatte er so verbracht. Im Zimmer eines Gasthofes. Für ihn gab es nichts Schöneres auf der Welt als das Reisen und dennoch erfüllte es den Mann nicht vollends. Irgendetwas fehlte. Er wusste allerdings nicht was es genau war. Während Lute sich gegen die geschlossene Türe lehnte und über sein Leben nachdachte gab sein Magen lautstark seine Leere bekannt. Nächster Halt: Taverne so viel war sicher. Das Essen im Gasthof war nicht gerade das Beste und die meiste Zeit aß man nur alleine und so würde das niemals etwas werden mit Leute kennenlernen. Beim Essen hatte er eigentlich ganz gern Gesellschaft. Ohne weiter darüber nachzudenken trugen ihn seine Beine zur Taverne~

  • Je näher die beiden dem Gasthof kamen, desto mehr strömte die Aufregung durch ihren Körper. Sophia konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was sie erwarten würde. Nagut, sie hatte schon so eine gewisse Vorstellung von dem Leben der Leute hier. Doch war es etwas gänzlich anderes das alles mal hautnah zu erleben. Auch wenn es verrückt klang, aber die Adelstochter wusste nicht im Detail wie man denn so als … sagen wir normaler Mensch lebte. Wie eben Barretts Alltag aussah.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit standen sie dann endlich vor der hölzernen Eingangstür des Gasthofes. Barrett verkündete zwar noch einmal, dass sie nun am Ziel angelangt waren, doch Sophia tat dies nur mit einem kurzen Lächeln ab, während sie das Gebäude betrachtete und versuchte einen Blick in die oberen Zimmer zu erhaschen. Vergebens. Von unten konnte man nur ein paar helle und dunkle Fenster in der Schwärze der Nacht erkennen.
    Beide traten über die Türschwelle. Eine wollige Wärme umhüllte sie, was Sophia mehr als begrüßte. Interessiert ließ sie ihren Blick im Eingangsbereich hin und her schweifen. Es roch nach altem Holz und nach etwas, was sie nicht ganz beschreiben könnte, aber die Gemütlichkeit unterstrich. Viel Zeit für neugierige Blicke blieb allerdings nicht. Barrett machte nicht halt. Warum auch? Ihm war das ganze hier ja nicht ansatzweise fremd und das eigentliche Ziel lag ja noch vor ihnen. Eilig raffte sie ihre Röcke ein Stück und folgte ihm. Das alte Gehölz der Treppe seufzte leise unter ihren Schritten. Irgendwie kam sich Sophia gleich unglaublich Übergewichtig dabei vor. Das lag nicht etwa daran, dass sie dieses Geräusch nicht kannte. Immerhin knarrten auch die alten Dielen bei ihr zu Hause im Keller. Es war einfach die Tatsache an sich, dass viele Dinge erst dann solche Geräusche machten, wenn die Last, die auf ihnen lag, fast unerträglich war.
    So leise wie möglich schritt sie hinter Barrett her, hoffend, dass es nicht mehr allzu weit war. Der Flur war recht schmal und vollständig mit Holz ausgekleidet. Ein paar Bilder zierten die sonst kahlen Wände, die sie im Vorbeigehen mit ihrem Blick streifte. Lange mussten sie dem Verlauf des Ganges allerdings nicht mehr folgen. Sie kamen vor einer der vielen Zimmertüren zum Stehen. Während ihre Begleitung den Schlüsselbund aus der Tasche zauberte, den passenden auswählte, ihn schließlich ins Schloss steckte und das kleine Stück Metall darin herum drehte, platzte Sophia fast vor Spannung. Das alles dauerte ihr viel zu lange, doch ihre Lippen blieben verschlossen.
    Dann endlich öffnete er die Tür und sie betraten sein Zimmer. Während Barrett hinter ihr die Tür leise schloss, blieb Sophia zunächst an Ort und Stelle stehen und ließ ihre Augen langsam durch den Raum gleiten um sich ja kein Detail entgegen zu lassen. Es war einfach. Sehr einfach. Viele persönliche Sachen schien er auch nicht mitgenommen zu haben. Aber das wunderte die Adelstochter jetzt eigentlich auch nicht. Sie hatte ja auch kaum Dinge aus ihrem alten Zuhause. Sie machte ein paar Anstalten weiter ins Innere des Zimmers zu gehen. Ein wenig fehl am Platz fühlte die junge Dame sich hier schon mit ihrem teuren Kleid. Aber dieses Gefühl wurde jetzt einfach mal ignoriert.
    Sie betrachtete das Fell, welches ausgebreitet auf dem Bett lag. Bestimmt hatte es mal einem Monster gehört. Oder was war sonst noch so pelzig? Bis jetzt hatte sie nur ein einziges Mal eine solche Kreatur berührt, doch das war nur Micah gewesen, der sich in eines verwandeln konnte. Noch immer erstaunt über diese Tatsache schüttelte sie kurz lächeln den Kopf, legte dann noch ein paar Schritte mehr zurück, um letztendlich neben dem Bett zum Stehen zu kommen. Sie streckte die Hand danach aus und fuhr sachte durch das struppige Gewirr aus Haaren. Es war rau und doch so weich. Dann richtete sie eine Frage an den jungen Mann, der immer noch dort neben der Tür stand. „Hast du das hier …“ kurz hielt Sophia inne, nicht ganz sicher, wie sie es formulieren sollte „ ... naja du weißt schon?“ Nun sah sie ihn direkt an. Schnell wandte sie den Blick wieder ab und sah sich weiter um. In einer anderen Ecke entdeckte sie schließlich einen kleinen Rahmen, worin sich sogar ein Bild befand. Neugierig durchquerte sie den Raum und nahm das gute Stück in die Hand. Als sie erkannte, was darauf zu sehen war staunte sie nicht schlecht. Er hatte doch tatsächlich ein Bild von sich und seinem Vater hier! Gerührt von dieser Tatsache, schlich sich unwillkürlich ein zärtliches Lächeln auf ihre Lippen. Nie hätte Sophia gedacht, dass Barrett ein Mensch war, der solche Erinnerungen aufstellte. Er war eben doch nicht so kalt wie er sich häufig nach außen hin gab. Eine ganze Weile betrachtete sie die beiden Personen auf diesem Bild, die den Anschein erweckten, als kämen sie aus einer ganz anderen Dimension. Irgendwie schien das auch alles gerade so unwirklich … oder kam das nur Sophia so vor?

  • Sophia sah sich in dem Raum um als wäre es ein Suchbild, wie man es aus Kinderbüchern kannte, als würde sie jedes noch so kleine Objekt sondieren. Barrett war dieses Verhalten sehr unangenehm, kam es doch so rüber als suchte sie nach Fehlern oder etwas das sie bemängeln konnte. Doch Sophia war nicht die Person, die ihre Gedanken darüber aussprechen würde, da sie Barrett sonst verletzen könnte. Um doch die herauszufinden, was Sophia in Wahrheit über seine Behausung dachte, musste er ihre Worte und Mimik genau analysieren.
    Zunächst sagte sie etwas über das Fell, welches auf seinem Bett lag. "...ob ich was habe?", fragte der Junge schnell nach, verstand dann aber direkt, was die Lilahaarige sagen wollte! "Ach ob ich das beim Schlafen auch im Bett habe?!", lachte er vergnügt. "Natürlich! Fühlt sich gut an auf nackte Haut!", fügte er scherzend hinzu - was normal gar nicht seine Art war. "Wenn du willst kannst du's ja auch mal ausprobieren!", meinte er fröhlich und besiegelte das Gesagte mit einem dicken Grinsen. Dieses verschwand jedoch, als Barrett merkte, wie Sophias Blick zu dem einzigen Familienfoto das er noch hatte, wanderte. Das Mädchen nahm das Bild in die Hand und grinste, während sie es sich ansah. Hastig und leicht peinlich berührt, schritt er zu ihr hinüber, nahm ihr das Bild ab und legte den Bilderrahmen auf den Nachttisch, so dass man das Foto nicht mehr sehen konnte. "Verdammt...", schimpfte er sich in innerlich, "...wieso hab ich das überhaupt aufgestellt?" Dann kam ihm aber ein anderer Gedanke, welcher behauptete, dass er ja gar nicht wissen konnte, dass er heute Besuch bekäme.
    Als wäre nichts gewesen, fragte er die perplexe Sophia, ob sie sie es sich nicht gemütlich machen wollte. Es sollte keine unangenehme Stille aufkommen und Sophia sollte nichts weiter dazu sagen. "Ich weiß, das Bett ist ein bisschen hart, aber setz doch doch bitte!" Dann wanderte er zu einem kleinen Schrank in der Ecke, öffnete dessen Türen und holte eine kleine Flasche Rum und zwei Gläser heraus. "Du darfst doch?", fragte er sicherheitshalber noch einmal nach, nicht sicher ob es Sophia (gesetzlich) schon erlaubt war Alkohol zu trinken.

  • ~Wachte auf~
    Die zwitschernden Vögel, und die Morgensonne, die durch den Vorhang fiel, wurde Lynette geweckt. Sie klappte ihre Augen auf, und das erste, was sie sah, war die alte Holzdecke. Die Matratze, die ihr wie immer ungemütlich schien, drückte ihr auf den Rücken, sodass es laut knackste, als sie sich aufsetzte. Ein lautes "Autsch!" wiederfuhr ihr, als der laute Knacks - und somit auch ein Schmerz - ertönte.
    Ihr Kopf brummte, und ihr rosa Haar war zerzaust, und hing ihr teilweise im Gesicht. Sie hatte - wie immer - ihre Augenklappe vor ihrem Auge, auch wenn sie etwas verrutscht war. Sie zückte sie wieder zurecht, ehe sie sich umzog. Der plötzliche "Umzug" (wenn man es denn so nennen wollte - wohl eher Flucht) nach Trampoli nahm sie noch immer etwas mit. Doch sie wusste, dass es nichts daran zu ändern gab, egal wie viel man jammern würde. Sie putzte ihre Zähne, auch wenn dies nicht mehr so gut ging, denn das Wasser war ihr fast ausgegangen - sie musste mal wieder ihren Blecheimer auffüllen. Auch ihr Haar machte sie wieder zurecht, sofern dies denn ging. Auch brauchte sie mal eine Auszeit von Mei und ihrem "Azel", welchen Lynn sichtbar nicht leiden konnte. Immer wieder versuchte er, sich mit ihr gut zu stellen, und genau das hasste Lynn - sie konnte solche Menschen generell nicht leiden! Ob ihr es glaubt oder nicht, aber für sie können Leute mit ihrer Freundlichkeit wirklich nerven - immer können sie alles besser und immer sorgen sie sich sofort um dich! Mei hatte sich im Laufe der Zeit zu solch einem Menschen entwickelt - zumindest schien es Lynette so.
    Ich halte es hier nicht länger aus..., dachte sie. Sie brauchte frische Luft, und es kam ihr so vor, als habe sie mehr als nur eine Nacht geschlafen - vielleicht ganze zwei Tage oder gar eine Woche. Doch dies war nur ein Gefühl, denn sie fühlte sich sehr 'schlapp'. Vielleicht würde auch etwas zu Essen und zu Trinken helfen. Somit kam es, dass sie fünf Minuten später ein Glas gefüllt mit kaltem Wasser trank und ein trockenes Brot aß. Anschließend ging sie - man könnte fast stürmte sagen - aus dem Gasthof hinaus - im Gepäck ihre Zwillingsschwerter, denn man wusste ja nie, für was man sie gebrauche konnte.
    ~Lynette verlies den Gasthof~

  • Gut. Barrett Hatte verstanden, was Sophia gemeint hatte. Sie selber besaß so eine … Decke ja nicht. Zumindest nicht in dieser Art. Ihre dicken Mäntel und Stoffe für die kalte Jahreszeit waren auch teilweise aus dem Haar solcher Kreaturen, aber deutlich edler und es war längst nicht so offensichtlich, dass das mal einem Lebewesen gehört hatte, was in den Wäldern durchs Unterholz streifte. Sein Nachsatz brachte die Adelstochter jedoch zum Lachen, welches neben dem amüsiert sein noch den Grund hatte, dass ihr das ganze irgendwie unangenehm war. Somit war sie etwas peinlich berührt, wusste nicht was sie sagen sollte und hatte deshalb ein kurzes Lachen angesetzt. Zwar bot der junge Mann ihr auch an, dass sie das Monsterfell ach gern mal selbst während der Nacht zwischen ihren Bettlaken ausprobieren konnte, doch wollte sie das überhaupt? Ihr gefiel der Gedanke, dass das tatsächlich mal ein Tier war nicht. Zumindest in diesem Falle grad. Wie lange es wohl schon tot war? Schweigend versuchte sie in ihren Gedanken eine Antwort darauf zu finden, während sie sich erneut auf Barretts Schlafstätte zubewegte und sich schließlich setzte in einer aufrechten Sitzhaltung darauf nieder ließ. Zumindest halbwegs aufrecht. So kerzengerade, wie kurz zuvor in der Taverne, war ihr Rücken nicht.
    Sophia strich ein weiteres Mal durch die wirren Haare des Monsterfells, ehe sie Barrett von hinten musterte, während er etwas aus einem seiner Schränke hervorholte. Eigentlich sah sie ihn nicht direkt an. Viel mehr wüteten ihre Empfindungen und unzählige Gedanken in ihrem Bewusstsein. Genauer gesagt, dachte sie über seine Reaktion auf das Betrachten seines Fotos nach. Barrett hatte es ihr aus der Hand genommen, ihr indirekt zu verstehen gegeben, dass sie es doch bitte nicht ansehen sollte. Sophia akzeptierte es. Doch verstehen tat sie es dennoch nicht. Für solch ein Foto musste man sich doch nicht schämen, oder? Ganz im Gegenteil! Sie selber wäre vermutlich stolz auf dieses Bild. Aber gut, Barrett war da eben etwas anders.
    Überraschung spiegelte sich letztendlich in ihren Gesichtszügen wieder, als der junge Mann sich zu ihr umwandte und neben zwei Gläsern eine Flasche mit einem Getränk darin in den Händen hielt. Auf seine kurz darauffolgende Frage nickte die Adelstochter nur zögerlich. Für gewöhnlich trank sie nicht allzu viel Alkohol. Zumindest nicht einfach nur so, ohne irgendeine Mahlzeit dazu. Zuhause gab es schon mal des Öfteren ein Glas voll kostbarstem Wein zum Abendessen. Aber das hier war ganz offensichtlich kein dunkelroter Traubensaft. Auch wenn Sophia noch nicht wusste was es war, blieb ihr Mund verschlossen. Sie würde es ja vermutlich eh gleich erfahren.
    Noch einmal ließ sie ihren Bick durch das kleine Zimmer schweifen, wobei sie sich vorzustellen versuchte, was Barretts hier drinnen den Tag über wohl so trieb. Hielt er sich überhaupt oft hier auf? Bestimmt nicht … ein Stubenhockerimage war ja nun das allerletzte, was sie von ihm erwartete. Trotzdem war die Neugierde groß, weshalb ihr Blick in seine Richtung glitt, ehe sie die Stimme erhob: „Erzähl doch Mal … wie sieht denn für gewöhnlich dein Alltag so aus?“, ein kurzes etwas schüchternes Lächeln zierte ihre Lippen, nachdem sie diese wieder aufeinander ruhen ließ. Dann fiel ihr wieder das Monsterfell ein, auf dem sie teilweise saß. „ Hast du das hier eigentlich selber … naja erlegt?“, verlieh sie ihrer Neugierde schließlich Ausdruck und deutete mit einem kurzen Blick darauf. Eigentlich konnte sie sich diese Frage schon selber beantworten. Warum sollte er solch ein Fell käuflich erwerben, wenn er doch selbst ein sehr guter Jäger war?
    Mit einem etwas verschmitzten Gesichtsausdruck musterte die junge Dame schließlich ihren Gastgeber, als dieser die bernsteinfarbene Flüssigkeit in beide Gläser füllte und ihr eines davon reichte. Sie führte das ihr soeben dargebotene Gefäß an ihre Nase und roch kurz daran. Konnte das Rum sein? Sophia hatte schon häufig davon gehört. Es war kein teures Getränk, wenn man es denn nicht in einem unglaublich hochwertigen Zustand kaufte, doch getrunken hatte sie es noch nie. Sie prostete Barrett zaghaft mit einem kleinen Lächeln zu und nahm anschließend zögerlich einen Schluck. Kaum hatte sie den Rum hinuntergeschluckt, breitete sich von ihrem Magen eine merkwürdige recht starke Wärme aus, die ihre Körpertemperatur um gefühlte zwanzig Grad erhöhte. Doch nach und nach legte sich diese Empfindung wieder. Zum Glück.
    Ihre violetten Augen blieben nun zum wieder an seinen Gesichtszügen hängen. Immerhin erwartete sie noch eine Antwort von ihm.


    [nicht sonderlich schön geschrieben, aber er ist fertig :D ]

  • Während Barrett gerade am Befüllen ihrer Gläser war, wobei die bernsteinfarbene Flüssigkeit fast über den Rand schwappte, fragte Sophia ihn nach seinem Alltag. War das denn wirklich so interessant? Am liebsten hätte er "Dies und das halt" geantwortet, aber damit wäre seine Begleiterin wahrscheinlich nicht zufrieden gewesen. "Jaaah...", fing er an, wurde dann aber in seiner Pause von Sophias zweiter Frage unterbrochen. "Doch, das Monster hab ich erlegt. Ist nicht mal so lange her", antworte er nachdenklich. Er hatte das Tier irgendwann seit ihrer Ankunft und dem heutigen Tag erlegt, wusste aber nicht mehr wann genau - Zeit hatte er jedenfalls genug gehabt.
    Während er weiter nachdachte, wie er der Adelsfrau am besten erklärte, was er den Tag lang so machte - ohne wie ein Herumtreiber zu wirken - nahm das Mädchen neben ihm einen kleinen Schluck aus ihrem Glas und machte darauf ein etwas komisches Gesicht. Barrett grinste, während er zu erzählen begann. "Also bisher hab ich ja keinen Job hier, also schlafe ich meistens aus, laufe tagsüber ein wenig herum, trainiere manchmal in den Monsterarealen oder Angle." Ein leichtes Nicken in Richtung der Angelrute in der Zimmerecke. Jetzt und nach seinem Essen in der Taverne sollte Sophia eigentlich bemerkt haben, dass Barrett gerne allerlei Meeresfrüchte aß - am liebsten selbst gefangen. "Ich denke das wars eigentlich!", schloss er seine kurze Erzählung ab, merkte dann aber, dass er etwas vergessen hatte. Dass er bis dato jeden Tag im Krankenhau bei der komatösen Alicia im Krankenhaus nachgesehen hatte und sich nach ihrem Zustand erkundigt. Geschickt verschwieg er dies jedoch vor Sophia.
    Barrett schüttete die Hälfte seines Glases in seinen Rachen, gab dann ein "Buuaaah" von sich, schüttelte sich kurz und sah wieder zu Sophia, die mit ihrem kleinen Schluck ihr Glas lediglich vorm Überlaufen gerettet hatte. "Was ist los?", fragte der Dunkelhaarige und machte dabei ein verwirrtes Gesicht - fast so als wäre es ihm ein echtes Rästel, wieso Sophias Glas noch so voll war. "Wäre das billiger Fusel hätte ich ihn dir nicht gegeben!", lachte er dann und wartete auf ihre Reaktion. Würde Sophia dieses Glas Hochprozentiges wirklich leeren, dann wäre sie wohl nicht mehr die brave Adelstochter - etwas das Barrett nur zu gerne sehen würde!

  • Ein leises „Oh..“ entwich der Adelstochter, als sie hörte, dass dieses Fell, auf dem sie saß, vor nicht allzu langer Zeit noch seinen ehemaligen Besitzer gewärmt hatte. Sie rümpfte etwas die Nase bei dem Gedanken. Na immerhin roch es nicht mehr nach Dreck und … Monster? Hatten dieses Wesen überhaupt einen eigenen Geruch beziehungsweise, könnten Menschen den überhaupt wahrnehmen? Sophia war schon kurz davor sich herunter zu beugen um direkt am Ansatz zu riechen um der Sache auf den Grund zu gehen, doch sie ließ es lieber bleiben. Am Ende roch es noch eklig und ihr wurde übel oder dergleichen. Bei dem Gedanken an einen unschönen Geruch, fiel ihr noch eine Frage ein, die sie auch prompt an Barrett richtete: „Und … machst du das auch selber ab? Also das Fell?“ sie legte eine nachdenkliche Miene auf. Ihr fiel auf, dass sie auch sonst keine Ahnung davon hatte, wie sowas überhaupt ging, geschweige denn, welche Werkzeuge man brauchte oder Sonstiges. Sie versuchte sich das ganze vorzustellen, brach es aber durch ein kurzes aber heftiges Kopfschüttel ab, da es irgendwie zu blutig schien. Der rote Lebenssaft erinnerte sie an den Überfall auf Alvarna. Unwillkürlich musste sie an die vielen Toten und Verletze denken und vor allem daran, dass sie Barrett nicht helfen konnte, als er dringend welche benötigte. Ihre Gedanken schweiften letztendlich wieder zu der leisen Stimme in ihrem Unterbewusstsein, dass sie eigentlich überhaupt nichts konnte. Betrübt über diese Tatsache, starrte sie in ihr noch volles Glas, welches sie mit beiden Händen umschlossen in ihrem Schoß platziert hatte.
    Schließlich riss Barrett die junge Dame wieder aus ihren Gedankengängen, als er zu einer Antwort auf eine ihrer vorherigen Fragen ansetzte. Sie hob ihren Blick und musterte seine Gesichtszüge, während sie aufmerksam zuhörte. Als er in Richtung der Angelrute deutete, ließ sie ihre violetten Augen in dieselbe Richtung wandern. Ob das wohl Spaß machte? Eigentlich saß man ja die meiste Zeit einfach nur rum und sah dem Schwimmer dabei zu, wie er sachte auf dem Wasser tanzte. Vermutlich war dieser Sport, wenn man es denn so nennen wollte, eher eine Tat zum entspannen. Zumindest konnte Sophia sich nicht vorstellen, dass das irgendwie Freude bringen sollte. Nagut, wenn ein Fisch anbiss war es spannend, aber so häufig kam das bestimmt nicht vor. Dennoch wuchs in ihr der Drang diese Beschäftigung mal auszuprobieren. „Wo angelst du denn immer so? Nimmst du mich mal mit?“, platzte es schließlich aus ihr heraus, wobei sie ihre nachgestellte Bitte mit einem strahlendem und gleichzeitig flehendem Gesichtszug unterstrich. Dann versiegten die Emotionen auf ihren Lippen wieder und Sophia runzelte die Stirn. „Auf jeden Fall klingt das alles abwechslungsreicher als meine Tage.“, stellte sie fest. Was tat sie denn schon großartig außer spazieren gehen? Nicht wirklich viel … aber das gehörte sich für eine Dame doch so, oder?
    Ihre Miene wandelte sich dann jedoch in einen etwas entsetzten Gesichtsausdruck, als sie Zeuge wurde, wie ihr Gastgeber das halbe Glas auf einmal leere. Ihre Augen hatten sich ein gutes Stück geweitet und fast befürchtete sie, dass er gleich anfangen würde zu lallen, doch das trat nicht ein. Anstelle dessen, erkundigte er sich, ob mit ihr irgendwas nicht stimmte, anschließend beteuerte er lachend die gute Qualität. Sophia war verwirrt, blinzelte ein paar Mal und sah wieder hinunter auf ihr Spiegelbild, welches sich auf der Oberfläche ihres Getränkes bildete. Na wenn Barrett nach der Menge noch klar denken konnte, warum sollte es ihr da anders ergehen? Naiv wie sie war, stürzte sie also mehrere große Schlucke der goldgelben Flüssigkeit hinunter. Die seltsame Hitze durchflutete wieder ihre Glieder, nur dieses Mal deutlich intensiver und langanhaltender. Ein heftiger Hustenreiz bildete sich in ihrer Brust. Fast hätte sie sich an dem Rum verschluckt, als sie sich dem Drang hingab. Ein paar Tränen waren in ihre Augen gestiegen. Sophia murmelte ein leisen „Oh Gott…“, blinzelte dann ein paar Mal um ihre Sicht wieder zu klären. Sowas war die Adelstochter nun wirklich nicht gewohnt! Sie musterte kurz das Gefäß in ihrer Hand, dass nun nur noch ein Viertel des vorherigen Inhaltes aufwies. Als wäre dieser dumme Hustenanfall nicht schon genug gewesen, kam es ihr vor, als wären ihre Gedanken ein klein wenig vernebelt. Leicht schwindelig war ihr auch. War das normal …?

  • Barrett lachte laut, als Sophia aufhörte zu Husten. Sie hatte mehr als das Dreiviertel ihres Glases auf einmal geleert, was für sie nicht nur erstaunlich war, sondern auch in einem Hustenanfall gipfelte. Als sie zudem noch eine Träne verdrückte und ihre Wangen knallrot anschwollen, begannen auch Barretts Augen zu tränen. Keine Ahnung ob der Alkohol in seinem Blut dabei half oder ob er es auch ohne sein halbes Glas Rum lustig genug zum Weinen gefunden hätte. In einem Rutsch schloss er zu Sophia auf, schlang den Arm mit seinem Getränk um ihre Schulter und drückte das zierliche Mädchen an seine Brust, so dass sein Mund nun direkt neben ihrem Ohr war. "Haha...", entfuhr es ihm noch kurz, bevor er sich eine Träne aus den Augen strich und leise anfing zu sprechen, "... du machst das nicht sehr häufig, oder? Und ich dachte Ihr Adeligen habt Saugelage von denen ein Normalsterblicher nur träumt!" Offenbar hatte er sich geirrt und Sophia war es nicht gewohnt Alkohol zu trinken. Vielleicht waren ja auch nur die männlichen Adeligen so? Schließlich kannte er nur den Bierbauch von Sophias Vater!
    Ohne von ihr abzulassen, genehmigte er sich noch einen großen Schluck und tippte ihr dann fest auf die Brust. "Du wolltest wissen ob ich das Fell selbst abziehe? Natürlich! Das sollte jeder können. Weißt du, früher als es das ganze hier noch nicht gab... Zivilisation! Städte! Betten! Da konnte das jeder, jede Frau, jedes Kind, jeder Mann natürlich auch! Das war so wie heute Fingernägel schneiden!" Barrett entfuhr ein weiteres Lachen. Wieso war gerade alles so lustig? "Jaaah. Neben dem Fell abziehen angel ich auch ab und zu! Aaaaaaber... ich glaub nicht dass du das magst. Ich kenn keinen der das mag. Meistens penn ich am Ufer und warte einfach, bis sich was an der Angel regt." Abrupt beendete er seine Erzählung und sah Sohia ganz tief in die violetten Augen. "Aber hey, das beste ist nicht das Fangen, sondern das Essen von dem Zeug! Tintenfische, Schollen, Makrelen, Sardinen, Welse, Schnapper.... ach und die Glitzerschnapper... die sind unglaublich!" Während Barrett seinen Satz beendete glänzten seine Augen voller Euphorie, fast wie das Schuppenkleid eines Glitzerschnappers. Der Junge machte daraufhin mit seiner freien Hand eine "Exquisit"-Geste an seinem Mund, während er mit der anderen Sophia immer noch im Arm hielt. Erst jetzt fiel dem Jungen auf, dass er sehr viel geredet hatte, was eigentlich untypisch für ihn war und langsam machte er sich Sorgen.
    Wie aus einem bösen Traum erwachend, entlies er Sophia aus dem engen Griff, stellte sein fast leeres Glas auf den Schrank und rieb sich die Stirn. "Tut mir Leid...", bemerkte er dann gedankenvertieft, "... normalerweise... bin ich nicht so aufdringlich. Ich glaube du willst jetzt lieber gehen." Barrett wusste selbst nicht so recht, was er da gerade sagte - vielleicht war gerade dies der beste Grund um Sophia wegzuschicken. Doch den letzten Satz formulierte er eher als Frage.

  • Natürlich war Sophia an Alkohol gewöhnt. Immer hin war es recht natürlich bei einem steinreichen Vater, wenn man ab und an ein Glas davon trank. Auch den einen oder anderen hochprozentigen Schluck hatte sie schon getrunken. Doch dabei gab es einen Unterschied zur jetzigen Situation: Die Menge und die Schnelligkeit mit der sie sonst ihr Glas leerte. Normaler Weise dauerte es ein paar Stündchen bis sich nichts mehr in dem durchsichtigen Trinkgefäß befand und Wasser trank sie sonst auch dazu. Gerade eben hatte sie aber fast den ganzen Inhalt hinuntergestürzt. So viel Alkohol auf einmal war ihr Körper beim besten Willen nicht gewöhnt. Noch dazu solch starken. Sie fühlte regelrecht wie der Rum in ihr Blut überging, ihren Körper durcheinander brachte und Stück für Stück ihre klaren Gedanken wie einen Haufen Herbstlaub durch die Luft wirbelte und diese gezwungen waren sich wieder völlig ungeordnet nieder zu legen.
    Bei Barrett schien das edle Getränk auch langsam seine Wirkung zu zeigen. Völlig überraschend rutschte er zu Sophia herüber und legte seinen Arm um sie. Sie konnte nicht sagen, ob sie ihm jemals so nahe war. Vermutlich nicht. Immerhin war ihr Gastgeber eigentlich nicht der Typ für sowas und sie selber fühlte sich dabei immer etwas seltsam, auch wenn sie die dabei entstehende Aufmerksamkeit sehr genoss. Bei Barrett war das aber irgendwie nochmal was anderes. In einem nüchternen Zustand hätte die junge Dame ihn vermutlich sofort wieder von sich weggeschoben, wäre aufgesprungen und mit feuerroten Wangen aus dem kleinen Zimmer gestürmt. Es hätte wohl möglich Wochen gedauert, bis sie es nicht mehr peinlich gefunden hätte ihm auch nur in die Augen zu sehen. Da jedoch der Alkohol durch ihre Adern rauschte, geschah nichts von dem. Lediglich ihr Herzschlag entschied sich dazu seine Arbeit deutlich schneller zu verrichten. Sie fühlte seinen Arm auf ihren Schultern lasten, spürte wie seine Körperwärme auf sie überging. Doch all diese Dinge realisierte die Adelstochter gar nicht richtig. Sie nahm es längst nicht so auf, wie sie es sonst getan hätte, was wohl an ihren zerstreuten Gedanken lag.
    Barrett fing nun an wie ein Wasserfall zu reden. Zwar gab es die ein oder andere Unterbrechung durch von ihm selbst gesetzte Pausen, doch im Grunde genommen war das gar nicht der Rede wert. Er wunderte sich, dass Sophia nicht oft Alkohol trank, belehrte sie über das Leben der Leute aus früheren Jahrhunderten, gab ihr Auskunft über seine Angelgewohnheiten und schwärmte letztendlich von Tintenfischen und Glitzerschnappern. Währenddessen brachte sie kein einziges Wort über ihre Lippen. Stattdessen betrachtete sie die Bilder, die Barrett mit seinen Worten vor ihr geistiges Auge malte. Stellenweise huschte ein Lächeln über ihre Gesichtszüge, was auch die einzige Reaktion während seines Redeflusses war. Vorerst zumindest. Ganz tief in ihrem Inneren begann sie sich sogar selbst darüber zu wundern. Insbesondere darüber, dass sie seine Nähe auf eine seltsam Art und Weise genoss und sich vorwiegend auf seinen gleichmäßigen Herzschlag konzentrierte. Ganz deutlich konnte sie spüren, wie sein Herz in einem Rhythmus gegen seinen Brustkorb schlug, der irgendwie beruhigend auf sie wirkte. Das das alles ein Beweis dafür war, wie nahe sie dem Jungen gerade eigentlich war, fiel ihr gar nicht auf. Sie nippte ab und zu an ihrem Glas, welches dann auch fast leer war, als er geendet hatte.
    Barrett selbst schien nun auch zu bemerken, was er da gerade eigentlich tat und beeilte sich einen gewissen Abstand zwischen sich und dem Mädchen zu bringen. Eine kleine aber doch vorhandene Welle der Enttäuschung schwappte in ihrem Magen umher, die sie versuchte zu unterdrücken und zu ignorieren, als es nicht so recht gelingen wollte. Sie lauschte seinen Worten mit denen er eine Entschuldigung sowie den Vorschlag, dass sie gehen sollte, zum Ausdruck brachte. Sophia sah in unverwandt an, obwohl man es wohl schon eher als starren hätte bezeichnen können. Dann fing sie an zu grinsen und auf sein Gesagtes einzugehen. „Du hast Recht … ich mache das nicht so oft. Zumindest nicht in diesem Ausmaß“. Sie leerte provokativ ihr Glas und unterdrückte ein kleines Husten. „Ich würde trotzdem gerne mal mit dir Angeln gehen. Ich kenne auch nur eine Person die das mag und das bist du.“ Sie machte eine kurze Pause und grinste ihm entgegen. „ Außerdem lässt es sich zu zweit doch wohl viel angenehmer warten bis ein Fisch anbeißt, oder? Man könnte die Wolken beobachten und über deren Form diskutieren … oder Blumenkränze flechten. Oder gegenseitig Geschichten erzählen. Ich liebe Geschichten!“ Dann hielt sie inne. Was redete sie denn da eigentlich? Normaler Weise dachte sie so etwas nur. Insbesondere in Barretts Gegenwart. „Nagut dann … werde ich wohl lieber gehen …. wenn du das möchtest.“ Ihr Verstand, der zwar ziemlich vernebelt war, aber doch in diesem Moment einen klaren Gedanken zuließ, drängte sie zum Gehen, doch ihr Bauchgefühl war mal wieder ganz anderer Meinung. Langsam stand sie vom Bett auf. Ihr Ziel war die Tür. Ihre Körperfunktionen sowie ihre Orientierung und Koordination war allerdings schon recht gut durcheinander gebracht durch den goldgelben Rum. Ihre Schritte waren alles andere als gerade. Sophia hatte sichtlich Mühe sich überhaupt auf den Beinen zu halten. Verkrampft hielt sie sich am Schrank in der Nähe fest. Alles drehte sich. Dann setze sie ihren Weg fort, schaffte es allerdings nur an die Wand neben den Schrank. Sie seufzte, setzte sich dann auf die Holzdielen, welche den Fußboden schmückten. „Barrett … ich denke das wird nicht so wirklich was …“, murmelte sie leise vor sich hin. Sie sah kurz zu ihm auf, wandte den Blick dann aber sofort wieder ab, beschämt über ihren Zustand. Das gehörte sich nun wirklich nicht für eine Dame! Was sollte sie nur tun?

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