[Verlassen den Strand] Max & Bianca
Max' Lachen klang freundlich und warm. Unweigerlich drang auch aus der Kehle der Adelstochter ein glockenhelles Lachen. Es war wahrscheinlich das erste Mal seit ziemlich langer Zeit, dass sie ihn lachen gehört hatte. Es freute sie unweigerlich, dass sie ihm dieses Lachen entlockt hatte. Vielleicht war es nur für einen klitzekleinen Moment aber es war schön, dass er für diesen einen Moment die schrecklichen Ereignisse in der Vergangenheit vergessen konnte. Oft waren es diese kleinen Momente, die ausreichten um nicht vollkommen den Verstand zu verlieren. Vielleicht dieses eine Mal um seiner Selbst Willen und nicht um das Bild nach Außen zu wahren. Nur dieses eine Mal. War es selbstsüchtig? Gut möglich. Aber für diese Eigenschaft war die Adelsfamilie schließlich doch bekannt. Vielleicht erfüllten sie unweigerlich durch diesen Egoismus das Bild nach außen. Wahrscheinlich wäre ihr Vater anderer Meinung und auch ihr Onkel. Ihr Lächeln wurde schwächer. Wie würde er reagieren, wenn sie von ihrem größten Herzenswunsch berichten würde? Wie würde ihr Vater reagieren und war es überhaupt ihr größter Herzenswunsch? Könnte sie mit den Konsequenzen leben? Könnte sie unter ärmlichen Verhältnissen leben, wenn ihre Familie sie verstieß? Sie spürte nach wie vor das Gefühl, welches sein Kuss auf ihren Lippen hinterlassen hatte und unweigerlich legte sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen. Ihr Herz klopfte um einige Takte schneller. Kyle. Was hatte dieser Kuss in ihm ausgelöst? Vielleicht hatte er am Ende gar nichts gefühlt und sie war damit allein. Sie fühlte sich schrecklich einsam. Sie war ein wohlhabendes Mädchen mit einer riesengroßen Familie und abertausenden Angestellten aber sie fühlte sich einfach nur einsam. Bianca harkte sich bei Max ein, festigte ihren Griff, während ihr Blick auf das offene Meer gerichtet war. Ihre Lider senkten sich ein wenig, während die untergehende Sonne ihre Haut wärmte. "Ich bin nicht sonderlich hilfreich." stellte das Mädchen mit den Korkenzieherlocken schließlich fest ohne ihren Vetter anzusehen. "Sag mir wenn du eine Möglichkeit gefunden hast diese Leere zu füllen..." Ihre Stimme klang ruhig, vielleicht sogar ein kleines bisschen melancholisch. War es eine Leere, die nur ein bestimmter Mensch füllen konnte und kein schönes Kleid oder ein sündhaft teures Collier? Ein Seufzen glitt über die Lippen Biancas. "Nur noch einen Moment..." Sie sah gen Horizont. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen und tauchte den Himmel sowie auch das Wasser in ein schönes Orange. Wortlos beobachtete Bianca das Schauspiel. Wortlos sah sie es mit an, während sie sich an die Schulter des Blonden lehnte. Stille. es war nicht nötig etwas zu sagen. Manchmal war es wichtiger einen derartig schönen Moment zu teilen.
Der Horizont hatte die Sonne schließlich verschluckt und so wandten die Beiden sich schließlich ab und machten sich auf dem Weg zur Villa. "Ja..." fügte Bianca schließlich mit einem leichten Lächeln hinzu als Max das aussprach, was ihr auch unlängst in den Sinn gekommen war. Diese Ehrlichkeit mit der sie heute einander begegnet waren war erfrischend. Diese Nähe war wärmend und vertrieb für eine unbestimmte Zeit das Gefühl der Einsamkeit, welches sich immer wieder im Herzen der Adelstochter ausbreitete.