• Oh, tatsächlich schien das Mädchen einen inneren Kampf auszutragen, mit sich zu ringen und stetig nervöser zu werden. War er etwa doch furchteinflößender als ursprünglich gedacht? Er hatte sich nicht einmal bemüht freundlich zu sein – ging er doch davon aus, dass er es war, auch ohne sich anstrengen zu müssen. Als er wenig später das bebrillte Blondchen noch einmal musterte, wurde ihm klar, dass es unmöglich an ihm gelegen hatte. Anscheinend war sie so angespannt, dass es sie gleich entzwei riss. Egal, was er auch gesagt, wie er sich auch verhalten hätte, letztlich hätte sie dennoch genau so reagiert.
    Mit ernster Miene musterte Arthur sie, während sie die Flüssigkeit inspizierte und prompt fragte, ob er mit ihr gemeinsam trinken würde. Ein winziges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, während sie ihre Worte bereits zu bereuen schien – dennoch änderte sie ihre Meinung nicht. „Du hast vollkommen richtig gehandelt“, sagte er dann schließlich und nahm ihr das Behältnis aus der Hand, um es auf einem Tisch neben sich abzustellen. „Niemals darfst du fremde Substanzen einfach trinken. Bei mir handelte sich um schlichtes Wasser, doch eine Alchemistin sollte stets gut achtgeben und misstrauisch sein, schließlich weißt du, was harmlos aussehende Flüssigkeiten bewirken können – du wirst sie schon bald selbst herstellen können.“ Er räusperte sich erneut. „Falls du es noch nicht aus meinen Worten heraushören konntest, sage ich dir nun noch einmal in aller Deutlichkeit, dass du die Prüfungen bestanden hast und ich dich als meine Schülerin akzeptieren werde. Folge mir und ich bringe dir die Grundlagen bei, damit wirst du dich vorerst begnügen müssen.“ Natürlich war noch kein Meister vom Himmel gefallen und sie würde lediglich die erste Stufe erklimmen. Doch immerhin war dies ein großer Schritt in die richtige Richtung.
    Arthur nahm seine Schülerin mit in eine Ecke voller Bücher und Zutaten und lehrte ihr genug, um sich Alchemistin nennen zu dürfen und simple Tränke herstellen zu können. Tori war nun eine Alchemistin der ersten Stufe.


  • »Du hast vollkommen richtig gehandelt.« B-Bitte was? Konnte er das vielleicht nochmal wiederholen? Sie hatte tatsächlich mal was richtig gemacht? Das erschien dem Mädchen so abstrus, dass sie die Bedeutung dieser Worte im ersten Moment nicht begreifen konnte und so war es gut, dass Arthur das ganze nochmal klarstellte. Sie hatte alles richtig gemacht. Es war wirklich unglaublich, welch Gefühl solche Worte in ihr auslösen konnten. Fassungslosigkeit sicherlich, für einen Moment auch der Schock, aber irgendwann schwappte die Freude all ihre Verwirrung, ja selbst die Angst die sich stets in ihrem Herzen verbarg, fort. Nach all ihren Fehlern, Hindernissen und Rückschlägen, nach all den Katastrophen, hatte sie tatsächlich alles richtig gemacht. (oot: 4 Stunden später...) Noch immer am ganzen Körper zitternd, noch immer Fassungslos, dass sie tatsächlich etwas für sich und aus eigener Kraft erreicht hatte, folgte sie dem Meister der Alchemie hin zu Büchern, Zutaten und Kolben in verschiedensten Größen und Formen, hin zu einer Lehre, die sie ein Leben lang begleiten würde. Die Stunden verstrichen, wertvolle Zeit in der ihr kluges Köpfchen zu arbeiten und zu lernen hatte, doch Tori sog alles Wissen auf wie ein Schwamm, der nie ausgewrungen wurde. Und so erstaunte es sie zutiefst, als längst der Sternenhimmel durch die hohen Fenster des Uhrenturms glitzterte und ihr Lehrmeister das Buch zuschlug und ihre Einführung damit für beendet erklärte. "Vielen Dank!" Weitere Worte der Dankbarkeit wusste das Mädchen nach diesem Tag nicht hinzuzufügen und so verbeugte sie sich schließlich nur stumm und verließ bedächtigen Schrittes mit einem Kopf voll neuem Wissen, das zu erweitern angedacht war und einem Herz voll unbekanntem Tatendrang den Uhrenturm~


    » Taverne.


  • Wie in Trance, geblendet von dem grellen Sonnenschein, blickte Gelwein zum Uhrenturm hinauf, um die schwarz, leicht verblichenen Ziffern am Uhrenturm lesen zu können, aber egal wie sehr er sich bemühte, er war so geblendet vom Sonnenlicht, dass er an diesem Morgen zeitlos blieb. Die Stille und Einsamkeit, mit denen er seinen zeitlosen Aufenthalt gerade teilte, kamen ihm sehr gelegen, sodass er mit seinem verträumten Blick, beinahe über einen zarten dürren Holzstock stolperte. Er fasste sich kurz und blickte sich um, mit dem Ziel ein ruhiges Plätzchen zu finden, an dem er seine Gedanken kreisen lassen und vielleicht etwas zu Papier bringen konnte. In seiner rechten Hand hielt er, fest umschlossen seine Ledertasche, in der er immer Schreibzeug, für zwischendurch eingepackt hatte. So konnte Gelwein all seine Gedanken zu jedem Zeitpunkt festhalten, um diese dann in seinem Häuschen mit den restlichen Texten zu vereinen. Er hockte sich unter einen Schatten spendenden Ahornbaum, seinen Schreibblock auf den Knien und seinem Stift in der Hand, und schloss die Augen zu, um sämtliche Eindrücke auf sich wirken zu lassen und seine innerste Stimme hören zu können, die ihm die Geschichten und Texte erzählte die er stets zu Papier brachte. Leises Vogelgezwitscher drang in sein inneres vor, begleitet vom Rauschen des Windes durch die Blätter des Ahorns über ihm. Er setzte den Stift an..


    Kalt und düster in der Nacht
    werden Geschenke überbracht
    Schnee liegt tief im dunklen Wald
    freue dich es geschieht schon bald
    denn durch das Grauen, durch das Treiben
    scheint ein Lichtlein, dir zu zeigen
    dich zu freuen, es ist nicht weit
    denn bald kommt sie, die Weihnachtszeit.


    Warme Plätzchen, süßer Duft
    viele Gerüche schwirren durch die Luft
    ruhig wird’s in unsren Herzen
    bald vergessen so manche Schmerzen
    Familie, Freunde und Bekannte
    für die man durch Geschäfte rannte
    um zu schenken, es ist nicht weit
    denn bald kommt sie, die Weihnachtszeit.


    Viele Klänge, fröhliche Melodien
    lassen uns aus dem Alltag fliehn
    lässt die schöne Stimmung steigen
    um der ganzen Welt zu zeigen
    es gibt noch Hoffnung, gibt noch Frieden
    um den Menschen die wir mieden
    zu verzeihen, denn es ist nicht weit
    denn bald kommt sie, die Weihnachtszeit.


    Danach geht’s weiter mit dem Trubel
    wieder rein, raus aus dem Jubel
    wieder Stress und Hektik in der Welt
    wo nur eins regiert, das ganze Geld.
    doch erst wird’s ruhig und besinnlich
    das ist für alle unabdinglich
    denn wie wir wissen es ist nicht weit
    denn bald kommt sie, die Weihnachtszeit.


    Mit einem kritischen Blick betrachtete Gelwein den verfassten Text, zwar nicht ganz zufrieden, aber doch erfreut, ließ er seinen Block wieder zurück in die Ledertasche gleiten. Er schloss nochmals seine Augen, atmete tief ein und erhob sich vom Boden. Von seiner Hose fielen einige Blättchen und Staubkörner, die Gel dazuführten sich kräftig abzubeuteln, um frei von Schmutz sein zu können. Es war zwar noch weit hin bis Weihnachten, aber er konnte den inneren Drang nach dieser Stimmung gerade nicht unterdrücken und somit, sagte er für sich selbst, dass er den Text erst später veröffentlichen wolle, wenn es die Zeit zu lässt. Insgeheim war Gelwein ja ein kleiner Narr, was die Weihnachtszeit anging, am Liebsten hätte er sie Tag für Tag, was auch sein Leben auf der Walinsel erklärt, denn dort konnte er sich in Gedanken immer Weihnachten erschaffen. Doch nun schüttelte Gelwein seine Gedanken ab und versuchte nun einen Blick auf die Uhr des Uhrturms zu ergattern, und erschrak, als er diese nun wirklich lesen konnte und sie ganz zu seinem Entsetzen eine viel spätere Zeit anzeigte, als er sich vorstellte. Er schnappte seine Ledertasche und machte sich auf den Weg zur Kapelle, in der Hoffnung dort weiterhin seiner Ruhe genießen zu können und vielleicht einen neuen Gedankenansatz zu ergattern, den er niederschreiben könne..


    ~

  • (Da es aufgrund des Events wahrscheinlich ungünstig af wäre in der Klinik zu posten, poste ich im Uhrenturm. 8D")


    [IMG:http://fs5.directupload.net/images/160219/un5ivsl2.png]Es gab zwei Dinge, die man haben konnte. Zum einen handelte es sich dabei um Ahnung, zum anderen handelte es sich dabei auch um die zerstobenen Hoffnungen, Träume und Erinnerungen, die der blaugraue Nebel der Nacht mit sich davon trug. Aufgelöst in einer Brise, geblendet vom Spektakel der Sonne - ein Lichtspiel, das für ewig andauerte - in den Augen brannte, einem seiner Sinne bestahl. Die Stille kroch durch die alte Dielen, die Kälte folgte ihr wie der Jäger der Gejagten. Dinge brodelten sich zusammen - sie klammerte sich an das Stofftier, dessen Existenz ihr nur splitterhaft bewusst war - bevor sie die grünen Augen aufriss und einen unangenehmen Schmerz verspürte. Er stach, brannte - brachte sie dazu, Panik zu schieben - Namen schreien zu wollen, die sie nicht kannte. Namen ohne Gesichter, Gesichter ohne Namen - der Verräter wird zum Verratenen, der Verratene zum Verräter. Ein ewig fortlaufendes Spiel, ohne Sinn, ohne Hintergrund - ohne einen Kern. Lediglich die Tatsache, dass es sich hierbei um etwas handelte, dessen gesamte Form sie nicht kannte. An Ecken und Enden abgerissen, in andere Farben getaucht - so, als hätte man einfach ein ganzes Stück entfernt und es durch ein anderes ersetzt. Doch anstatt ihr Namen oder Gesichter zu geben, brachte es Leid, Schmerz und dazu auch noch Verzweiflung. Schreien wollte die Person mit dem fliedernen Haar, doch alles was sie ihrer Kehle entringen konnte, war ein leises Wimmern - gar beinahe ein Schluchzen - und die Hände, so zierlich und klein, suchten sich den Weg nach oben, krallten sich in die bleiche Haut, dort wo ihre Schläfen waren. Wo war sie? Was war das? Wer war diese Puppe? Wer waren all diese Gesichter? Warum hatte sie ein Gesicht ohne Namen? Nichts ergab einen Sinn, als ob sie eine Maske wäre, der man keine Bedeutung beimessen würde, als ob sie das eigene Ich verschleiern sollte - und ohne zu wissen, welch Schmerz diese Welt doch war, gab das Mädchen auf - versuchte vergebens sich wieder dem Schlaf hinzugeben. Versuchte vergebens, sich an das zu erinnern was einmal war - denn nichts kam wieder. Nichts - und es brachte sie um den Verstand. "Warum ...?", brachte das verzweifelnde Mädchen noch zustande, bevor sie die Puppe - wem gehörte diese überhaupt? - an sich heranzog und ihr Gesicht damit verdeckte. Irgendjemand, der ihr sagte, dass Alles wieder gut werden würde - irgendjemand, der ihr helfen würde, mehr über sie herauszufinden - irgendjemand, der bereit war, sich Zeit für sie zu nehmen. Keine Puppe - sie brauchte diese verdammte Puppe doch nicht! Und doch war sie sich sicher, dass dieser Hass ein Falscher war - denn diese Puppe hatte sie gesehen - in ihren Träumen - diese Puppe ohne Namen, die immer wieder an ihrer Seite hin. Vielleicht wäre ja gerade dieses Ding ihre Rettung? Wer wusste es denn schon groß, wenn es sich anfühlte, als würde man Sprengkörper im eigenen Kopf loslassen? Zugegeben, traf es diese Aussage relativ gut. Denn Sprengkörper waren kurzlebig - so wie die Träume, die ihr Erinnerungen spendeten - so wie die Träume, die ihr von "damals" berichteten, ohne ein Wort zu verlieren. Sie war sich sicher, während der kalte Wind der Nacht Dinge mit sich forttrug, vielleicht wäre auch er es, der ihr wieder Erinnerungen schenkte? Sie wollte sich erinnern - wollte wissen, was in ihrem Kopf vor sich ging - doch alles, was sie wusste war, dass sie nichts wusste. Sie war ein Kind der Mitternacht - ihre Erinnerungen wie alte Blätter, gerissen von dem Gerippe das einst ein Geäst war, davongetragen vom rauen Wind und in alle Himmelsrichtungen zerstoben, auf dass sich all diese Blätter nie wieder sehen würden. Ihr kam es vor, als wolle der Schmerz niemals enden - nach all der vergangenen Zeit, in der sie nun schon damit zu kämpfen hatte, nichts zu haben - und doch war da diese Frau, die sie bei einem Namen nannte. Die Frau, die sie damals einfach allein in der Klinik ließ - jene Frau, die sie zu kennen schien. Doch Pico - war das nun wirklich ihr Name? - wusste nichts über die Person mit den spitzen Ohren. Das waren wahrlich die letzten Gedanken für die ohnehin bald beendete Nacht, die letzten Gedanken die sie vor dem Einschlafen überkamen - trockene Tränen an den Wangen festgeklebt - Gesicht in den Bauch der Puppe gedrückt.
    Es waren die sanften Sonnenstrahlen des nächsten Morgens - oder vielleicht doch gar nicht mehr so früh? - da riss es das Mädchen aus dem Schlaf; und wie aufgescheucht, sprang sie aus dem Bett. Selbst hatte sie keine Ahnung, was mit ihr los war - dennoch war ihr bewusst, dass sie Jemanden finden wollte - und dieser Jemand war diejenige, die sich für sie erinnern musste. Leicht und behutsam tänzelten ihre Füße über den Boden, hinab, weg von den Geräuschen der Uhr - mit der Puppe, die ein komisches, nostalgisches Gefühl ihn ihr wachrief, das ihr nicht ganz geheuer war. Oh ja, das Mädchen war sich sicher - sich zu beklagen, herumzusitzen und nichts zu tun - das konnte sie einfach nicht. Sie war neugierig, neugierig darauf, was für ein Mensch sie denn war. Sie wollte Antworten auf all die Fragen, die sich ihr immer wieder stellten - Antworten auf die Fragen, die sich in ihrem Kopf querstellten und keinerlei Antworten besaßen. Beinahe war es so, als würde sie die Welt um sich herum vergessen - für einen kurzen Moment, doch angesichts der Tatsache, dass sie eher weniger geschlafen hatte, war sie leichtfüßiger als sonst unterwegs. Doch kaum ließ sie den Uhrenturm hinter sich und spürte die ersten Sonnenstrahlen nun auf ihrer Haut, war sie fest entschlossen dazu, Dinge herauszufinden - sich Dingen zu stellen, die vielleicht auf der Hand liegen könnten, würde man ihr doch nur die fehlenden Teile des Puzzles reichen. Könnte man es doch nur bewerkstelligen, die neuen Blätter an dem Baum durch die alten zu ersetzen, die man erst wieder zusammentragen musste. Dazu bräuchte sie aber Hilfe - Hilfe von denen, die sie kannten. Oder war die Idee, sich erinnern zu wollen, doch eine Schlechte?


    Pico > ?


  • Mit zittrigen Händen öffnete Dolce schließlich die schwere Tür zum Uhrenturm. Der modrige Geruch nach Heimat stieg der Rosahaarigen in die Nase. Schweren Schrittes stapfte Dolce durch das Gebäude. Die schwere Tür fiel hinter ihr ins Schloss und schloss somit das Tageslicht aus. Die Elfe war von Dunkelheit umhüllt. Die Dunkelheit war wesentlich angenehmer für die Augen der Rosahaarigen. Der Kopfschmerz war zwar immer noch da aber dennoch schien es von Sekunde zu Sekunde ein kleines Stück besser zu werden. Es dauerte nicht lange und das Elfenmädchen hatte ihr Zimmer erreicht. Ohne sich die Klamotten abzustreifen ließ sich Dolce in ihr Bett fallen. Sie war hundemüde. Ihr Körper sehnte sich nach Schlaf und nur zu gerne gab Dolce diesem Bedürfnis nach. Es dauerte nur wenige Minuten und Dolce war im Traumland angekommen. Ihr Schlaf war unruhig und mehrmals erwachte sie schweißgebadet aber glücklicherweise fand die Elfe immer wieder ihren Weg zurück ins Traumland und es stellte sich am Ende doch als erholsamen Schlaf heraus.
    Das Elfenmädchen riss ihre Augen abrupt auf. Wie spät war es mittlerweile? Jegliches Gefühl für die Zeit war verschwunden. In dem dunklen Uhrenturm aber auch nicht verwunderlich. Dolce erhob sich aus ihrem Bett und trottete zum Fenster. Mit einer Handbewegung hatte die Rosahaarige den Vorhand beiseite gezogen. Die Sonnenstrahlen fanden ihren Weg in das Innere des Gebäudes. Im Lichtstrahl tanzten die Staubkörner. Die Augen der Elfe brannten im ersten Augenblick aber sie hatten sich schnell an die Helligkeit gewöhnt. Rasch hatte Dolce ihre Tasche gezückt und die notwendigen Utensilien für den zukünftigen Zaubertrank auf dem Tisch ausgebreitet. Ein Fläschchen mit Wasser aus dem Polisee, der Nagel eines Orks und die Zunge einer Hyäne. Eine Weile verharrte Dolce in ihrer Position und betrachtete die Utensilien. Automatisch kamen all die Erinnerungen weider, welche mit der Beschaffung dieser Zutaten ihn Verbindung standen. Kopfschüttelnd verfluchte sie innerlich diesen Arthur- Wenn er wüsste, was für Probleme sie mit der Beschaffung dieser Sachen hatte, würde er sie wahrscheinlich auslachen. Dolce ballte ihre Hände zu Fäusten und schlug damit kräftig auf den Tisch. Sie würde es diesem Arthur schon zeigen!
    Mit einer Sicherheit, als hätte das Elfenmädchen ihr Leben lang nichts anderes gemacht mischte sie die Zutaten zusammen und erhitzte sie. Es dauerte nicht lange und es war ein leises Verpuffen zu hören. Das Mädchen rieb sich die Hände und füllte den widerlich aussehenden Trank in ein Fläschchen ab und verschloss es mit einem Korken.
    Ausgerüstet mit dem Trank und ihrer Tasche machte sie sich auf den Weg nach unten zu Arthur. Er saß gerade hinter seinem Tisch und beschäftigte sich mit einem Buch für Zaubertränke, was auch sonst. Wortlos pfefferte Dolce ihm den eben gemixten Trank auf den Tisch. Dennoch passte sie natürlich auf, dass das Fläschchen nicht zerschellte und somit die Flüssigkeit freisetzte. Abwartend sah Dolce dem Brillenträger in die Augen. "Hier ist der Trank, den ich brauen sollte..." Sie hatte dem nichts weiter hinzuzufügen und wartete auf die Reaktion ihres Gegenübers.


  • Arhutr, welcher gerade in eines der umfangreichen Bücher der Alchemie vertieft war, sah auf als eine Elfe, für ihre Verhältnise äußerst umgestüm, ihm einen Trank vor die Nase setzte. "Du bist zurück, wie ich sehe.", stellte er fest und sah Dolce über seine Brillengläser hinweg an, ehe er sein Buch zuklappte. "Welch ungewohntes Temperament.", fügte er hinzu und blickte sie fest an, doch Dolce ließ sich keine Regung anmerken. Wie immer war ihr Gesichtsausdruck wie aus reinem Porzellan. Ohne ein weiteres Wort nahm er das Fläschchen vom Tisch und besah die leicht türkise Flüssigkeit darin. Freilich würde er es nicht trinken und sie auch nicht trinken lassen, immerhin hatte Dolce noch längst keine Ausbildung abgeschlossen und nur ein Tor würde trinken, was ein anderer ihm anbot. Stattdessen wandte der gelernte Alchemist sich um und ging zu einem Regal voller merkwürdiger filigraner Apparaturen, wovon er drei herausholte und auf den Tisch stellte. Er nahm eine Pipette, entkorkte den Trunk der Elfe und ließ einige wenige Tropfen auf das erste Instrument fallen. Währendessen fragte er: "Berichte mir wie es dir ergangen ist." Er wusste das Dolce nicht sonderlich redeselig war, doch er wollte hören wie es ihr Ergangen war. Hatte sie wirklich das Zeug dazu eine Alchemistin zu werden? Arthur sah sie dabei nicht an, sein Blick war konzentriert auf seine Instrumente gerichtet, denn er war gespannt auf die Ergebnisse.


  • Die Bemerkung Arthurs war unnötig. Eine Feststellung die es eigentlich nicht erforderte unnötig kommentiert zu werden. Aus diesem Grund lies die Rosahaarige die Aussage des Brillenträgers auch unkommentiert. Sie verharrte in ihrer Position, ehe sie schließlich ihre Arme vor der Brust verschränkte und abwartete ob der Blonde auch noch etwas Sinnvolles zu sagen hatte oder es weiterhin dabei beließ sie prüfend zu mustern und offensichtliche Sachen in Worte zu fassen um die Stille zu durchbrechen. Schließlich hielt es Arthur doch für notwendig sein Buch beiseite zu legen und sich gänzlich der Elfe zuzuwenden. Das Kommentar ihres Gegenübers nahm Dolce wortlos hin. In ihr tobte es und sie wäre dem Alchemielehrer gerne an die Gurgel gesprungen aber Dolce beließ es dabei ihn einfach nichtssagend anzublicken. Wahrscheinlich wartete Arthur nur darauf, dass das Temperament, welches in ihr schlummerte hervor trat aber da konnte er lange warten. Nicht vor ihm würde sie Emotionen oder dergleichen zeigen. Niemals.
    Eher desinteressiert beobachtete Dolce wie Arthur die Flüssigkeit mit einer Pipette aus dem Fläschchen befreite und auf diverse Instrumente tröpfelte. Das Elfenmädchen war nur wenig überrascht, dass er ihren Trank nicht an sich selbst ausprobierte. Würe er dies mit jedem Trank machen, würde der Brillenträger bestimmt schon die Radieschen von unten ansehen. "Ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt..." Mit ausdruckslosen Gesicht musterte die Elfe ihren Mitbewohner. Sie würde hier und jetzt ganz bestimmt keinen Smalltalk mit ihm führen. Es war das Ergebnis was zählte und nicht wie es ihr beim Beschaffen der Zutaten ergangen war. "Ich habe die Zutaten auf ehrliche Weise besorgt, habe den Trank gemischt und es überlebt." Allein ihr Überleben war ein Zeichen dafür, dass sie es wert war eine Alchemistin genannt zu werden. Arthur wusste genau welche Zutaten die Elfe für den Trank besorgen hatte müssen. Es waren Zutaten, die man nicht einfach mal auf einer Blumenwiese pflücken konnte. Sie hatte gegen Hyänen gekämpft, hatte Wasser aus dem Polisee geschöpft und mit einem Ork verhandelt. Was zum Teufel wollte dieser Kerl also noch?


  • Konzentriert prüfte der Meister der Alchemie die Essenz, die Dolce ihm erbracht hatte. Er sah dabei nicht auf, wartete jedoch auf einen Bericht der Elfe, der jedoch ausblieb. Schade. Es war wohl abzusehen gewesen und doch hätte er sich gefreut wenn seine Befürchtung nicht eingetreten wäre. Arthur sah auf und musterte Dolce, die so wenig Regung Preis gab wie eh und je. "Ah, nun gut.", sagte er und drängte sie nicht weiter. Stattdessen verkündete er: "Das Ergebnis stimmt." Zugegeben, es war keine leichte Aufgabe gewesen die er ihr da gestellt hatte, doch sie hatte sie mit Bravur gemeistert. Kurz überlegte er wie seine angehende Schülerin wohl auf einen Plappertrank reagieren würde, schob den Gedanken jedoch beiseite und räusperte sich kurz. Mit ernster Stimme trug er vor: "Tadellos. Ich bin sogar gelinde begeistert, daher freut es mich dir zu sagen, dass du die Prüfung gemeistert hast. Ich erkenne dich als meine Schülerin an und werde dir helfen den Weg der Alchemie zu beschreiten. Du erhälst Zutritt zu gewissen Zutaten und Büchern, diee einem Lehrling entsprechen." Arthur bedeutete ihr ihm zu folgen und zeigte ihr, inwieweit sie Zugang erhielt.


    Dolce ist nun Alchemistin der Stufe 1.



    (Nach 3 Jahren.)


  • Er musterte die Rosahaarige wortlos, tat es ihr gleich. Dolces Blick war jedoch wesentlich weniger interessiert sondern schien beinahe ins Leere zu fallen. Sie interessierte sich nicht für den blonden Brillenträger. Er war lediglich Mittel zum Zweck. Einer von vielen Gründen warum sie sich nicht auf sinnloses Geplänkel einlassen wollte. Es kostete wertvolle Zeit und sie hatte gewiss wichtigere Dinge zu bewerkstelligen, als mit Arthur über die letzte Zeit und ihre unschönen Erlebnisse zu plaudern, welche sie überhaupt erst hatte weil er sie in die Pampa hinaus geschickt hatte um Zutaten zu sammeln. Wahrscheinlich war es ohnehin nur ein billiger Versuch gewesen eine Mitbewohnerin auszuschalten. Ob sich Arthur überhaupt bewusst war, dass Dolce ganz bestimmt nicht so schnell tot zu kriegen war? Wortlos wartete Dolce das Ergebnis der Prüfung ab, genoss die Stille und war froh, dass ihr Gegenüber verstanden zu haben schien, dass er mit Smalltalk bei ihr nicht weit kommen würde. Das Ergebnis war wie erwartet. Der Trank war in Ordnung. Dolce nickte nur wortlos. Endlich war der erste Schritt getan. Sie würde hart daran arbeiten weiter zu kommen, auf die nächste Prüfung hin arbeiten. Sie würde alles geben. Die Elfe hatte sich gänzlich der Alchemie verschrieben.Sie würde immer besser werden. Irgendwann würde sie sogar in der Lage sein mit Arthur mithalten zu können, ihn vielleicht sogar zu übertreffen. Das Wort 'Schülerin' hatte einen bitteren Beigeschmack und Dolce hätte ihn am allerliebsten einfach wieder ausgespuckt. Das Elfenmädchen wusste jedoch, dass sie diesen Zustand, diesen Status akzeptieren musste um ihr Ziel zu erreichen. So schluckte die Rosahaarige, die Worte, welche ihr auf der Zunge lagen hinunter und wartete ab, was Arthur ihr noch zu sagen hatte. Dolce lehnte es ab ihn Meister zu nennen. So lange sie dieses Wort irgendwie verhindern konnte, würde sie es ganz gewiss tun.
    Als der Brillenträger der Elfe schließlich ein Zeichen gab, ihm zu folgen tat sie dies. Ohne ein Wort zu verlieren, sah sie sich bei den zahlreichen Büchern um und war tatsächlich ein kleines bisschen beeindruckt. Dolce konnte es kaum abwarten ihre Nase in all diese Schinken zu stecken und das Wissen, welche sie enthielten zu verinnerlichen. Ihr Verstand dürstete nach Wissen und wenn es für den Blonden in Ordnung war, würde sie gleich ein paar Wälzer mit nach oben in ihr Zimmer nehmen um sie bei nächster Gelegenheit durchzublättern.
    Schlussendlich hatte die Elfe sich mit so vielen Büchern beladen wie sie tragen konnte, welche die Rosahaarige sogleich auf ihrem Nachttisch ablud. Da hatte sie wirklich einiges zu tun in nächster Zeit soviel war sicher. Ein knappes Lächeln huschte über die Lippen des Elfenmädchens. Sie rieb sich ihre blassen und kalten Hände aneinander ehe sie ihr Zimmer verließ und die Treppe erneut hinabstieg. Statt sich Arthur zuzuwenden, verließ Dolce den Uhrenturm wortlos. Sie musste sich Lesestoff besorgen um sich Wissen anzueignen. Wissen mit dem sie stärker werden konnte, Menschen beschützen konnte, die ihr wichtig waren.


  • Der Gasthof ~>
    Als die Violetthaarige die Tür hinter sich schloss, war sie sich sofort sicher hier richtig zu sein. Sie hatte unterwegs ein paar mal nach dem Weg fragen müssen, aber angesichts der vielen Regale und Vitrinen in denen sich Fläschchen mit bunten Flüssigkeiten stapelten, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass sie hier einen Alchemisten finden würde. "Hallo? Ist jemand da?", rief sie, ehe sie kurz niesen musste. Wenn das so weiter ging, würde die Erkältung sie noch ganz erwischen. Glücklicherweise wurde die Kälte aus dem Gebäude durch die große massive Tür ausgeschlossen und im Inneren war es angenehm warm. Dennoch behielt die junge Köchin ihren Mantel vorerst an, während sie sich ein wenig umsah. Für was diese Tränke wohl alle waren? Und schmeckten sie auch? Odette putzte sich einmal geräuschvoll die Nase und lies dann ihr Taschentuch wieder in ihrem Mantel verschwinden. Wohnte hier überhaupt jemand?


  • Die schwere, hölzerne Tür wurde geöffnet und brachte Kälte mit in den Uhrenturm, doch der Mann, der hier lebte bemerkte nichts von diesem Umstand. Arthur brütete gerade über einen Trank, dessen werdende Flüssigkeit über einem Feuer brodelte und gab Aalaugen in den Kessel, welches ein lautes Zischen zur Folge hatte. Der Meister der Alchemie bemerkte erst das ein Besucher eingetreten war, als die reizende Stimme einer Dame an sein Ohr drang. "Hier.", erwiderte er schlicht, da er noch konzentriert über den Kessel brütete und es töricht wäre diesen unbeaufsichtigt zu lassen. Erst als sich das Gemisch einigermaßen beruhigt hatte und friedlich vor sich hin blubberte verringerte Arthur die Hitze des Feuers und sah auf. Sein Besucher hatte ihn mittlerweile gefunden. "Wie kann ich helfen?", fragte der Mann mit sanft klingender Stimme.


  • Gerade als Odette sich überlegte umzukehren, hörte sie aus dem hinteren Teil des Uhrenturms eine Stimme. Sie folgte den Geräuschen und entdeckte schließlich einen blonden, klug aussehenden Mann mit einer schicken Brille. Als die Violetthaarige sah, dass er an einem Trank arbeitete, wurden ihre Augen größer, leuchteten fast. Kurz hatte sie vergessen weshalb sie überhaupt hier war. An ihre Nase drangen die Dämpfe des Gebräus, das der Alchemist gerade zusammenrührte. "Aal und Thymian.", stellte die junge Köchin fest. "Gute Kombination, aber Salbei oder Bohnenkraut würden sich sicherlich auch gut machen." Ihre Hingabe fürs Kochen war geweckt. Auch wenn das vor ihr nicht wie eine Suppe aussah. Moment! Das war auch keine Suppe! "Oh... Verzeihung. Ich wollte nicht arrogant klingen. Das hier hat wohl weniger mit Kochen und Geschmack zu tun, oder?" Bevor ihr Gegenüber ihr allerdings antworten konnte, musste Odette niesen. Glücklicherweise hielt sie sich schnell den Arm vor Mund und Nase, ehe sie den Trank beinahe ruiniert hätte. "Entschuldigung. Ich komme eigentlich, weil ich ein Mittel gegen meine Erkältung suche. Es hat mich nur fasziniert was hier passiert.", gestand sie kleinlaut. Konnte eigentlich jeder Alchemist werden, oder brauchte man dafür Voraussetzungen? Die Köchin hatte sich über so etwas noch nie Gedanken gemacht, aber eigentlich sah das ganze ziemlich interessant aus. Sehr sogar.


  • Arthur sah seinen Besucher mit hochgezogener Augenbraue an. "Eine wahrlich ungebührliche Begrüßung, aber ja... du liegst richtig.", benannte er und musterte die Dame interessiert. Sie besaß eine wirklich feine Nase. Auf ihren Vorschlag hin musste er schmunzeln. "Nein, glaub mir, Salbei und Bohnenkraut würden ihre Wirkung definitiv verfehlen. Dies wird ein Wermutsaufguss.", erklärte er mit einer Handbewegung auf die dunkle Flüssigkeit hin, "Weißt du was dieser bewirkt, wenn er getrunken wird? Oder gar, wenn er falsch zubereitet wird? Fehler sind in der Alchemie fatal." Sein Blick war absolut ernst, er klang jedoch nicht böse. Arthur bemerkte die Faszination in dem Blick der jungen Frau, welche ihn zufrieden stimmte. Viel zu wenige schätzten die Kunst der Alchemie. "Ich denke für Heilmittel bist du in der Klinik deutlich besser aufgehoben als hier.", erwiderte er streng.


  • Erst als der Alchemist es ausgesprochen hatte, fiel es auch Odette auf. In ihrem Eifer um den Trank hatte sie ganz vergessen ihren Gegenüber angemessen zu begrüßen. Wie unhöflich! "Entschuldigung! Ich war zu mitgerissen von dem Trank...", murmelte sie daher entschuldigend, doch der Blonde sprach bereits weiter. Interessiert lauschte die Köchin seinen Worten. Wermutsaufguss? "Ich kenne leider nur Wermutstee. Wir bieten ihn im Gasthof an, wenn die Gäste zu viel gegessen haben, oder sich nicht wohl fühlen.", gab sie zu. "Ich glaube nicht dass das wirklich etwas mit dem Aufguss zu tun hat. Was bewirkt er denn? Und was passiert wenn man etwas falsches hinzufügt?" Als er streng sagte, dass sie für Heilmittel hier an der falschen Adresse war, fühlte sie sich etwas vor den Kopf gestoßen. Eigentlich hatte er recht damit. Vielleicht hatte sie sich einfach zu leicht von Dolce Worte beeinflussen lassen und dadurch geglaubt, dass es für alles einen Alchemietrank gab. "Wahrscheinlich habt ihr recht. Ich wollte eure Zeit nicht verschwenden. Aber..." aber was? Kurz zögerte die Violetthaarige. Ihr Interesse war geweckt worden und da schon allein durch diesen einfachen Anblick. "Aber steht es jedem zu Alchemist zu werden, oder muss man dafür besondere Kriterien erfüllen?"


  • "Ja, das kann leicht passieren.", erwiderte er besänftigend, "Tränke sollen immerhin genau diese Wirkung erzielen.", erklärte Arthur ihr. Das Mädchen erzählte kurz von ihrer Tätigkeit im Gasthof. Der Brillenträger nickte. Das erklärte ihre feine Nase und so brachte sie wohl auch bereits ein Gefühl für Zutaten mit. Ihr Interesse gefiel dem Lehrer, weswegen er auch bereitwillig eine Erklärung gab: "Der Wermutsaufguss, auch bekannt als Sud der Lebenden Toten, ist ein sehr starker Schlummertrunk. Es ist unmöglich jemanden daraus zu wecken. Bei falscher Zubereitung... nun... kann es passieren das der Betroffene unter Umständen nicht mehr erwacht." Arthur warf seinem Besucher einen bedeutungsvollen Blick über seine Brille hinweg zu. Er hatte extra den Namen 'Wermutsaufguss' bevorzugt, da der Beiname 'Sud der lebenden Toten' zu sehr an die kürzlich vergangenen Ereignisse erinnerte. Welch Ironie? "Es steht jedem frei sich zur Kunst der Alchemie zu bekennen.", sagte er würdevoll, "Solange du mich von deiner Eignung überzeugst." Er musterte sie erneut, ehe er fortfuhr: "Die Alchemie ist ein schwieriges Feld, das nur wenige meistern. Ich kann dir beibringen wie man den Ruhm in Flaschen füllt und den Tod verkorkt. Es erfordert äußerliche Konzentration, Besonnenheit und Geduld. Der kleineste Fehler kann dein Werk ruinieren und es wird nicht immer erkenntlich sein. Die Folgen sind fatal. Bist du mit vollem Herzen bereit diesen Weg einzuschlagen? Dir aller Risiken bewusst? Falls ja, werde ich dich testen." Der Blick des Meister war unergründlich, während er auf ihre Antwort wartete.


  • Der Alchemiemeister nahm es ihr glücklicherweise nicht lange übel, dass sie die Begrüßung so nonchalant übersprungen hatte. Stattdessen schien er sich sogar ein wenig über die Tatsache zu freuen, dass sein Trank sie in einen derartigen Bann gezogen hatte. Er erklärte ihr sogar die Wirkung des Wermutsaufguss und was passieren konnte, wenn man bei seiner Herstellung einen Fehler machte. Ein kleiner Schauer lief ihr bei seinen Worten über den Rücken. Wie schrecklich es wäre etwas bei der Herstellung falsch zu machen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen was ein schlechter Alchemist so alles anrichten könnte. Mal ganz abgesehen davon was ein guter konnte. Sie betrachtete den Sud erneut und plötzlich war das Bedürfnis Salbei hinzuzugeben verschwunden. Für den Augenblick zumindest. Besser schmecken würde es wahrscheinlich trotzdem. Als der blonde Schönling ihr dann erklärte, dass sie ihn überzeugen musste, um Schülerin der Alchemie zu werden, fokussierte sie ihre Gedanken wieder auf den Alchemisten. Wie man Ruhm in Falschen füllte und den Tod verkorkt klang zwar interessant, aber bis sie soweit war, war es wohl noch ein laaanger Weg. Fürs erste würden ihr einfache, ungefährlichere Tränke eher zusagen. Dennoch schaute sie fasziniert bei seinen Worten und ihr Herz raste beim Gedanken den Kochlöffel, ääh die Tränkekelle selbst in die Hand zu nehmen. "Ich würde mich geehrt fühlen Alchemistin werden zu dürfen. Und ich würde niemals leichtsinnig mit einer Sup-, ich meine mit einem Sud oder Trank sein. Sagt mir einfach was ich tun muss und ich gebe mein Bestes.", stellte sie lächelnd klar, als ihr noch etwas einfiel. "Oh! Mein Name ist übrigens Odette." Sie wusste nicht ob das ihren Gegenüber überhaupt interessierte, aber sie fand es wichtig sich angemessen vorzustellen. Obwohl der Alchemist das nicht getan hatte, glaubte sie ihm trotzdem, dass er hier das sagen hatte. Was vielleicht daran lag, dass er hier der Einzige war, oder daran dass er gerade einen Trank braute. Oder vielleicht lag es auch an seiner Ausstrahlung und dem Wissen das er vermittelte.


  • Die Lippen des Meisters verformten sich zu einem leichten Lächeln, als die Dame die Prüfung annehmen wollte. "Nun denn Odette.", sprach er und drehte ihr schließlich kurz den Rücken zu, um sich dem weiten Regal hinter sich zuzuwenden. Arthur legte einige Finger an sein Kinn, eine Geste wie er sie oft tat, wenn er überlegte. Welche Aufgabe sollte er der Anwärterin nun geben? Ein weiteres Lächeln, welches Odette nicht sehen konnte, als er sich entschied. Der Herr des Turmes zog drei verschiedene abgefüllte Flaschen hervor und entkorkte sie geschickt. Des weiteren holte er ebenfalls drei breite, kugelförmige Behälter aus Glas und stellte sie auf den Tisch vor Odette. Schließlich schlug er einen Ärmel seines Umhanges zurück und schenkte jeweils etwas der verschiedenen Tränke in die Glasbehälter. Die erste Flüssigkeit hatte einen leichten Rosaton und ein dünner Rauchkringel stieg daraus empor. Die zweite Flüssigkeit hatte Farbe und Konsistenz von Blut. Die dritte hingegen schien durchsichtig wie Wasser, glasklar, wenngleich es unmöglich war hindurchzublicken. "Nun lass mich sehen ob deine Nase erneut richtig liegt oder ob das vorhin nur ein Glückstreffer war. Hast du eine Ahnung worum es sich hierbei handelt?" Er erwartete nicht, dass sie wusste welche Tränke er ihr hier darbot, das würde ihr Wissen doch weitaus übersteigen. Doch er war gespannt auf ihre Aussage und ihre Gedankengänge. Er musste immerhin in kürzester Zeit einschätzen können ob sie das Zeug zu einer Alchemistin hatte oder nicht - vom Wesen her nicht vom Wissen.


  • Gespannt starrte die Lilahaarige auf den Rücken des Alchemisten, der ihr gleich eine Prüfung stellen würde. Für sie fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, bis er sich schließlich mit drei Fläschchen und drei kugelförmigen Behältern wieder. Elegant entkorkte er die drei Tränke und goss sie vorsichtig in einen der Behälter. Sie waren leicht rosa, blutrot und völlig farblos. Interessiert beäugte die junge Köchin das Geschehen und die Flüssigkeiten. Als der blonde Schönling sie dann fragte ob sie wusste um was es sich hier handelte, schüttelte sie gedankenverloren den Kopf. "Nein... ich hatte noch nie viel mit Tränken zu tun.", gestand sie. Von dem ein oder anderen hatte sie natürlich gehört und ab und an hatte sie auch einen zu Gesicht bekommen, aber bisher hatte sie sich damit nie wirklich beschäftigt. Sie war ja auch zu sehr von anderen Dingen abgelenkt worden. Wie zum Beispiel Geld zu verdienen, Monster zu besiegen, sich um ihre Schwestern zu kümmern. Irgendwie... irgendwie war das so aufregend mal etwas für sich selbst zu tun, ohne es tun zu müssen, sondern einfach weil sie es tun wollte. Mit dem Kochen war es zwar ähnlich, aber Alchemie war so interessant und plötzlich schien sich eine ganz neue Welt vor ihr aufzutun, die sie unbedingt erforschen wollte. "Also dann mal los.", grinste sie, da ihr neuer Lehrer sie ja da zu aufgefordert hatte ihre Nase unter beweis zu stellen. Sie zog ihren Mantel aus und krempelte die Puschel an ihren Armen nach oben, ehe sie die Nase dicht vor den ersten Glasbehälter mit der rosa Flüssigkeit hielt und sich den Geruch mit der Hand vorsichtig zufächelte. Dafür schloss sie die Augen, um sich besser auf die Gerüche konzentrieren zu können. "Riecht irgendwie nach..." verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. "Nach frischem Gemüse, nach Gewürzen und Milch?" Komische Kombination. "Ich liebe frisches Gemüse und Milch!", grinste sie, als ihr plötzlich ein weiterer Geruch in die Nase stieg. "Violet und Lily?!" Erschrocken und verwirrt riss sie die Augen auf und wich ein Stück von dem Trank zurück. Es roch nach dem Duft ihrer Haare, den sie immer roch, wenn sie die beiden umarmte. Kurz schluckte die junge Köchin. Hoffentlich ging es den beiden gut. Dann schüttelte sie kurz den Kopf um die Gedanken wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. "Frisches Gemüse, seltene Gewürze, Milch, meine Schwestern, den Geruch von frisch gefallenem Schnee und einer Wiese im Sommer. Alles Dinge die ich wirklich liebe.", stellte sie nachdenklich fest. Während ihrer Überlegung hatte sie die Arme verschränkt und einen konzentrierten Blick aufgesetzt. "Also ist das entweder ein Trank, der mich in seinen Bann ziehen will, um mich dann zu töten, ohne dass ich es merke, weil ich zu abgelenkt davon bin dass ich diese Dinge mag, oder es ist ein Liebestrank." Es war nur eine Mutmaßung, aber dennoch schien sie sich relativ sicher damit zu sein. "Fragt sich nur warum er dann auch ein wenig nach euch riecht...", murmelte sie leise und nachdenklich. Als sie seinen Blick auffing musste sie lachen. "War nur ein Scherz!", lachte sie, ehe sie sich räusperte und sich auf den nächsten Trank konzentrierte. Der Liebestrank hatte tatsächlich nicht nach Arthur gerochen, dafür aber ein ganz klein wenig nach Eric. Aber das lag wohl daran, dass sie den jungen Mann etwas vermisste, weil sie wirklich Spaß mit ihm gehabt hatte. Den Gedanken beiseite geschoben, fächelte sich die Lilahaarige nun den Geruch des blutroten Tranks entgegen. Sofort verzog sie das Gesicht. "Urgh... das riecht nach Stinkender Nieswurz, Kirschlorbeer und vergammelten Tierinnereien." Sie zog ihren Kopf zurück und betrachtete angewidert das Gebräu. "Ich kann mich auch irren was die Kräuter angeht, aber es riecht so als ob man jemanden damit töten will. Sowas kann doch keiner trinken... das kann man nicht mal mit Salbei oder Thymian retten. Vielleicht aber mit genug Brühe und Lavendel..." Kurz dachte sie nach, dann bemerkte sie, dass sie schon wieder über die falschen Dinge nachdachte. Ein ertappter Ausdruck trat auf ihr Gesicht, ehe sie sich entschuldigend räusperte und sich an den dritten Trank wagte. Dieser roch nach... "Nichts?" War ihre Nase kaputt? Hatte der zweite Trank ihr womöglich die Geruchsnerven verätzt? Zur Sicherheit roch sie nochmal am ersten Trank. Nein, war alles noch da. "Der zweite riecht widerlich, der dritte nach nichts... soll der zweite mich umbringen, oder hat er eine besonderes schlimme Wirkung? Und wenn der dritte wirklich nach nichts riecht... kann er einen vielleicht unsichtbar machen, oder er lässt einen fliegen, weil Luft riecht ja auch nach nichts, sondern überträgt nur Gerüche."


  • Arthur nickte einsichtig, als Odette angab nichts davon zu kennen. Das hatte er auch nicht erwartet. Ihre Motivation gefiel ihm und er lauschte interessiert ihrerer Idee vom ersten Trank. Selbst ihn verblüffte dieses Exemplar immer wieder auf das Neue, wie er für die verschiedensten Leute roch. Als die Dame meinte auch etwas von ihm selbst wahrzunehmen zog Arthur argwöhnisch die Augenbrauen nach oben, doch ihr Gesichtsausdruck verriet ihm noch bevor sie es aussprach, dass es sich um einen Scherz handelte. Er schmunzelte dabei. Wie unterschiedlich seine (angehenden) Schüler doch waren. Eine fleißige Dienstmagd, ein verängstigtes Menschenmädchen, eine gefühlskalte Elfe und nun - wenn sie sich machte - offenbar eine gewitzte Köchin. Eine Mischung so unterschiedlich wie sie auch in seinen Tränken vorzufinden war. "Es stimmt, die rosablasse Mischung enthält einen starken Liebestrank, der eben genau den Zweck hat seine Opfer in den Bann zu ziehen. Deswegen riecht seine Magie auch für jeden anders. Fahre fort.", wies er sie an und als Odette sich Trank Nummer 2 zuwandte, verzog sie sofort das Gesicht. Arthur sah sie ernst an. "Es ist ein tödliches Gift.", erklärte er, "Für Monster anregend, für Menschen abstoßend, doch die Wirkung bleibt diesselbe. Wenige Tropfen reichen aus und-," Der Alchemiemeister schlug ihr sanft mit einem Zaubertränkebuch auf den Kopf. "Hör auf falsche Zutaten hinzufügen zu wollen, wenn du dir nicht sicher bist, was es ausrichten kann.", sagte er streng, doch sie schien ihren Fehler diesmal auch selbst bemerkt zu haben. Still lauschte er ihrer dritten Antwort. Sie hatte Recht mit ihrer Aussage. "Diesen Trank nennt man Aletheia, welcher aus der alten Sprache übersetzt so viel wie Wahrheit bedeutet. Er zwingt dem Trinkenden die Wahrheit zu sagen. Zu viel jedoch ruft eine Phobia hervor. Eine lästige Nebenwirkung, wenn man an jeder Ecke glaubt belogen zu werden." Er ließ seine Worte wirken und beobachtete die Anwärterin scharf. "Nun hast du gehört, was diese Sude bewirken. Welcher Trank ist deiner Meinung nach der Gefährlichste und warum?"


  • Natürlich bekam Odette sofort eine Retourkutsche für ihren Übereifer irgendwelche fremden Zutaten hinzufügen zu wollen. Allerdings schien auch der Alchemiemeister bemerkt zu haben, dass sie sich ihren Fehler bereits selbst eingestanden hatte. Sude waren eben etwas anderes als Suppe. Hier ging es zwar sicherlich auch um ein Gefühl für die richtigen Zutaten, aber dieses Gefühl musste sie eben erst lernen. Beim Kochen hatte am Anfang auch viele Fehler gemacht, aber mit der Zeit ging es wie von selbst. Fürs erste war es wohl das Beste, wenn sich Odette an Rezepte hielt. Vorausgesetzt dass es ihr überhaupt gestattet wurde Alchemistin zu werden. Jedes Wort des Blonden verfolgte Odette gespannt und hing interessiert und wie gebannt an seinen Lippen. Am liebsten hätte sie jedes seiner Worte sofort aufgeschrieben, aber sie hatte nichts zum Schreiben dabei. Zu schade... Ob er es vielleicht bei ihrem nächsten Besuch nochmal wiederholen würde? Fürs erste musste sie sich die Dinge einfach so merken. Als der Alchemist schließlich alle drei Tränke erklärt hatte, leuchteten ihre Augen. "Wow! Man kann wirklich viele Dinge beeinflussen wenn man den richtigen Trank kennt.", stellte sie fest und kurz jagte der Gedanke einen der Tränke untergejubelt zu bekommen einen Schauer über den Rücken. Schließlich trieben ihre Gedanken sie in die selbe Richtung in die Arthur seine Frage stellte. Welcher der Tränke war der gefährlichste? Erneut verschränkte Odette die Arme und ließ den Kopf von links nach rechts wandern, wie sie es oft tat wenn sie über etwas schwieriges nachdachte. Ihr Zopf wippte dabei immer von einer zur anderen Seite. Ein komisches, aber vertrautes Gefühl für die junge Köchin. Als sie schließlich zu einer für sie logischen Sichtweise gekommen war teilte sie sich ihrem Gegenüber mit. "Der Liebestrank!", rief sie enthusiastisch. "Das Gift bringt mich um, dann bin ich aber tot und natürlich macht meine Schwestern das traurig, aber lange würde ich selbst wahrscheinlich nicht leiden. Die Wahrheit zu sagen tut wahrscheinlich manchmal weh, aber wer wirklich ein Geheimnis herausfinden will, der braucht dazu auch keinen Trank. Und viele Menschen sollten manchmal etwas ehrlicher zueinander sein, dann wäre ihr Leben einfacher. Aber der Liebestrank ist wirklich tückisch. Man kann die Person, die man zwingt sich in einen zu verlieben manipulieren, sie Dinge machen lassen, die sie sonst nicht tun würde. Mal ganz abgesehen davon dass man mit dem falschen Menschen zusammen ist, einem anderen vielleicht das Herz bricht oder so... Ich glaube für viele ist es einfacher den Tod eines anderen zu verkraften, als vor Abweisung zu stoßen. Und wenn man sich durch den Trank unsterblich in einen anderen verliebt würde man womöglich sogar von einer Klippe springen, wenn es der andere verlangt. Jemanden lieben zu müssen, den man vielleicht gar nicht mag und zu dem man nicht passt, weil man dazu gezwungen wird... das hat keiner verdient." Sie hatte ihre Meinung mit viel Herz und voller Enthusiasmus gehalten. Auch wenn Arthur anderer Meinung war als sie. Sie war sich sicher, dass der Liebestrank der schlimmste für sie wäre.

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