Die Pluvia-Insel


  • Dylas war schon einmal zum Strand vorgegangen und aus dem Blickfeld von Sophia und Barrett verschwunden, während sich das Mädchen langsam aber sicher von ihrem Heulkrampf erholt hatte. Offenbar hatte sie keinerlei Verlangen die Leichen der anderen Dorfbewohner zu begraben - oder sie hatte es, aber ihre Angst die reglosen Körper anzufassen war größer. Barrett konnte es ihr nicht verübeln, vor allem die verdrehten Augen des erwürgten Jungen konnten einem einen Schrecken einjagen, den man sein ganzes Leben nicht wieder vergas. Wahrscheinlich hatte sie recht, sie sollten erst einmal zurück ins Dorf gehen und dort Unterstützung und Werkzeug holen um die Leichen zu begraben. Vollkommen alleine mit den Händen konnten sie die Körper hier jedenfalls nicht begraben. Barrett ignorierte was er über den Verwesungsprozess an heißen und feuchten Orten wie diesem Dschungel wusste und gab Sophia recht. Für das Wohlergehen seiner Freundin wäre es wahrscheinlich sowieso am besten gewesen, sie würden so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    "Ja, lass uns Hilfe holen, schnell!", sprach er hastig, aber ohne sie anzusehen. Mit einem Schwung hob er Sophia vom Boden auf, klopfte ihr Kleid ab und zog sie mit sich in die Richtung von der er damals mit Leon und Co. gekommen war.
    Während dem Marsch über mittlerweile bekannte Pfade redete er kein Wort mit der Adelstochter, die selbst auch keinen Gesprächsbedarf mehr zu haben schien. Wahrscheinlich verarbeitete sie, genau wie er, das was sie erlebt hatten. Nach und nach lichtete sich der Dschungel und dann fühlten sie den warmen Sand zwischen ihren Füßen. Die beiden erreichten das Ufer etwas entfernt von der Stelle an der sie gelandet waren. Dort lagen nur noch zwei Boote im Wasser, wobei man eine menschliche Silhouette durch die flimmernde Luft erkennen konnte. "Das muss Dylas sein!", rief Barrett zu Sophia, deren Hand er immer noch fest im Griff hatte. "Schnell, lass uns gehen!" Die beiden wetzten über den Sand bis hin zu den Booten, in dem Dylas offensichtlich ein Nickerchen zu machen schien. Als sie näher kamen, rief Barrett dem Jungen laut entgegen "Alter! Du machst doch nicht etwa ein Nickerchen hier? Schon mal was von Sonnenbrand gehört?!" - keine Antwort. Besorgt sah Barrett kurz zu Sophia und sprintete dann auf das Boot zu.


    [Tut mir Leid Leute, vor allem Koji. Ich habs jetzt hinbekommen, hoffe das geht :)]


  • Der Minotaurus kam bedächtigen Schrittes aus der Höhle gestampft, eine Axt hinter sich herziehend, an der noch das Blut seiner letzten Opfer klebte. Tori's Herz klopfte wie wild, zerrte weiter wie wild an ihren Fesseln und hoffte inständig, dass sie sich lösen würden - doch keine Chance. Verschwommen sah sie wie die gehörnte Bestie näher kam, ihr Ziel bereits in Visier genommen hatte. Die Axt bereits hoch erhoben, bereit jeden Moment herunterzufahren und ihr den Kopf zu spalten, war Tori unfähig weiter hinzusehen. Die ehemalige Brillenträgerin kniff die Augen zusammen, war nicht im Stande ihrem eigenen Tod ins Auge zu blicken, als eine Stimme sie hellhörig werden ließ. »Sorry falls ich uns umbringe.«, hieß es da. Tori sah wieder hin, da die Stimme unmöglich dem Minotaurus gehören konnte und sah vermutlich die Person von vorhin direkt vor ihr (zumindest war dies naheliegend, allzuviele Besucher würde das Halbwesen sicher nicht haben). Im nächsten Moment hatten sich ihre Fesseln gelöst, während der Fremde die Klinge des Ungetüms mit seiner eigenen abblockte. Tori wollte schreien, etwas tun oder sagen, doch konnte sie nicht. Noch ehe sie überhaupt in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen, machte sich ein unglaublicher Schmerz in ihrem Körper breit. Sie realisierte, dass etwas gegen sie geprallt und sie wiederum gegen den Baum gestoßen wurde, der selbst nicht der Wucht des Schlages standhalten konnte. In Tori's Kopf drehte sich alles. Sie hatte keine Ahnung wo sie war und ob sie überhaupt noch lebte. Dann setzte der Schmerz erneut an, was ihr zumindest eine Frage beantwortete. Sie spürte keinen ihrer Knochen und gleichzeitig jeden einzelnen Splitter. Der junge Mann hatte sie wohl vor Schlimmeren bewahrt, doch hätte es überhaupt schlimmer werden können? Ja, hätte es. Das Mädchen konnte nicht fassen, wie oft sie in den letzten Stunden am Tod entlanggeschrammt war und immer noch lebte. Doch dieser Gedanke drang nicht zu ihrem Kopf vor, alles was sie erfüllte war nackte Panik. Sie spuckte das Knebel aus, dass sich immer noch in ihrem Mund befunden hatte. Nun, immerhin hatte es verhindert, dass sie sich selbst auf die Zunge biss oder ihr Kiefer einiges erlitten hätte. Sie hörte den Minotaurus brüllen. Wo war er, wie weit entfernt? Vor Tori drehte sich alles, selbst der Boden schien nicht mehr fest zu sein. Ein weiteres Brüllen war zu hören, noch ehe das Mädchen näheres begreifen konnte. Diesmal klang es jedoch schmerzerfüllt. Hatte ihr Retter erneut zugeschlagen? Sie versuchte sich verzweifelt zu orientieren. Nein, der Mann lag noch hier, nicht unweit von ihr entfernt. Panisch wandte sie den Kopf, fürchtete der Minotaurus würde erneut über ihr stehen und jeden Moment brutal auf sie einschlagen. Doch in der Ferne waren (für sie) verschwommen zwei weitere Gestalten zu erkennen, die... den Kampf mit dem Monster aufgenommen hatten? Sie erkannte kein bisschen. Das Mädchen fiel in sich zusammen, jegliche Restenergie war aus ihr gewichen. Doch noch war nicht die Zeit gekommen um sich auszuruhen. Daria war im nächsten Moment über ihr auszumachen, die sie unsanft aufrüttelte. Tori zuckte erschrocken zusammen und schlug instinktiv die Hand der Elfe weg. Die Angst, dass ihr die Wesen um ihr herum weitehrin Schaden wollten, war immer noch präsent, gerade war sie nicht in der Lage zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Genau genomemn, war sie zu rein gar nichts in der Lage. Sie erkannte jedoch in Daria ein bekanntes Gesicht, auch wenn es eine Weile dauerte. Sie klammerte sich sofort an den Körper der Elfe und formte mit den Lippen verzweifelt Worte, die sie nicht in der Lage war auszusprechen. Ihr Gesicht war blass und nass von den Tränen ihrer Hoffnungslosigkeit. Tief in ihr saß die Angst, dass es nie aufhören würde.

  • [img=http://s1.directupload.net/images/140530/juja8tm6.png,right]Gott sei Dank stimmte Barrett ihr zu für die leblosen Körper nicht jetzt gleich auf der Stelle auf eigene Faust Gräber auszuheben. Dass sie auch gar keine anderweitigen Mittel außer ihre bloßen Händen zur Verfügung hatten, fiel ihr erst jetzt auf. Aber dieses Argument brauchte Sophia nun auch nicht mehr anbringen, denn der junge Mann neben ihr war ja schon überzeugt gewesen zuerst ins Dorf zurück zu kehren und Hilfe zu besorgen. Während sie sich mit Barretts Zuarbeiten auf die Beine rappelte, streifte ihr sich hebender Blick ein letztes Mal die Lichtung. Angesichts des sich ihr bietenden Bildes, zogen sich ihre Brauen zusammen und sie wandte die Augen schnellstmöglich wieder ab. Sie konnte den Anblick nicht ertragen. Vermutlich konnte sie diese Insel und erst recht die eigentlich wunderschöne Lichtung niemals wieder betreten ohne gleich an dieses Ereignis zu denken. ‚Ereignis‘ war noch ziemlich freundlich aus gedrückt, glich das hier doch eher einem kaltblütigen Massaker oder einer Hetzjagd.
    Froh, diesem Ort endlich den Rücken zukehren zu können, stolperte sie neben Barrett durchs Unterholz. Keinen einzigen Gedanken verschwendete sie daran, ob sie überhaupt in die richtige Richtung liefen. Einerseits war das ihrem völlig ausgelaugten Zustand zuzuschreiben, andererseits vertraute sich voll und ganz darauf, dass ihr Begleiter wusste, wohin er ging. Immerhin waren sie aus eigener Initiative hierher gelangt und im Grunde genommen war es auch egal in welche Richtung man lief. Immer geradeaus, dann würde schon irgendwann der Sand in Sicht kommen, der die ganze Insel säumte.
    Sophias Kopf war völlig leer. Keine einzige Silbe kam während ihres Fußmarsches über ihre Lippen. Auch Barrett blieb die ganze Zeit über stumm, wofür die Adelstochter ihm sehr dankbar war. Nach einer Unterhaltung war ihr im Moment gar nicht zu mute. Mit jedem weiteren Schritt drang nun immer mehr Licht durch das dichte Blattwerk der hochgewachsenen uralten Bäume. Das Meer konnte also nicht mehr weit sein.
    Als die beiden schließlich den Strand erreichten und die warmen Sonnenstrahlen auf Sophias Gesicht trafen, tröstete sie das ein wenig. Es kribbelte schon fast auf der Haut, schien ihre Seele zu erwärmen. Die direkte Sonne war deutlich angenehmer als die heiße feuchte Luft in den tropenähnlichen Wäldern. Sophia schloss für einen Moment die Augen, atmete die frische salzige Luft des Meeres ein. Doch viel Zeit blieb ihr nicht den Augenblick zu genießen, denn Barrett lief plötzlich auf die Boote zu, die dort unten am Rande des Sandes lagen. Da er ihre Hand immer noch fest umschlossen hielt, ging ein Ruck durch ihren Körper und sie wäre fast der Länge nach in den Sand gefallen, konnte sich aber noch fangen und setzte ihm mit schnellen Schritten durch den weichen Sand nach. Dabei kam sie nichtumhin des Öfteren in ihrem Kleid hängen du bleiben, hatte er ihr nicht einmal die Zeit gelassen die Röcke ein wenig zu raffen um genau das zu verhindern. Da man aber im lockeren Strand eh nicht so gut laufen konnte und sich damit auch die Geschwindigkeit verringerte, war es halb so schlimm.
    Wie Barrett schon vor ein paar Minuten festgestellt hatte, saß dort in einem der Boote eine Person, was sich nur um Dylas handeln konnte. Je dichter sie kamen, desto mehr Unbehagen breitete sich jedoch in Sophias Magengegend aus. Irgendetwas stimmte da nicht. In der prallen heißen Sonne konnte man kein Nickerchen halten. Die Adelstochter hoffte auf eine Reaktion auf die Zurufe ihres brünetten Begleiters doch es kam keine. Fast gleichzeitig sahen sie beiden Neuankömmlinge sich kurz in die Augen und Barrett schien anscheinend genau dasselbe ungute Gefühl zu habe wie sie. Nun gesellte sich auch noch ein Anflug von Panik unter ihrer Bauchdecke dazu. Da konnte einfach etwas nicht stimmen! Auch wenn Sophia Dylas jetzt schon nicht sonderlich mochte, machte sie sich doch große Sorgen. So schnell wie es ihr möglich war hechte sie also hinter Barrett her um die letzen Meter zu überwinden, die zwischen ihnen und dem besagten Boot lagen. Dort angekommen stützte Sophia sich vorerst mit beide Hände auf den Rand des hölzernen Gefährtes ab, da ihr vom Laufen wieder schwindelig geworden war. Als das Gefühl sich größtenteils wieder gelegt hatte, sah sie Dylas an, der ganz offensichtlich entweder tief und fest schlief oder … sie schluckte. „Dylas…?“, brachte sie mit etwas Nachdruck über ihre Lippen. keine Reaktion. Vorsichtig streckte sie die Hand nach seinem Hals aus, drückte diese leicht an dessen Seite um zu überprüfen, ob noch ein Puls zu fühlen war. Froh darüber, dass sein Herz, wenn auch schwach, noch arbeitete, sah sie zu Barrett. „Er lebt noch.“, teilte sie ihm ihr Ergebnis mit, während die Erleichterung hörbaren in ihren Worten mitschwang. Sophias Blick wanderte wieder zu dem bewusstlosen Kerl im Boot. Trotz der guten Nachricht, musterte sie besorgt und gleichzeitig hilflos sein blasses Gesicht. Was nun? Sie hatte absolut keine Ahnung was nun am besten zu tun war.


  • Noch immer fiel es dem Dunkelhaarigen schwer zu begreifen, was gerade vor sich ging. Sein Kopf hörte einfach nicht auf zu kreisen und auch als er ihn in Richtung Höhle wand und dem Minotauren direkt entgegenblickte, änderte sich Nichts daran. Erst als das Monster zusammenzuckte und ein schmerzerfülltes Geräusch von sich gab, realisierte Gaius, dass er in die andere Richtung blicken musste. Ihm war noch immer nicht klar, was passiert war, doch er wusste inzwischen, dass er es nicht sehen wollte. Langsam und bedacht setzte der Zwerg sich auf - die linke Hand verdeckte noch immer das gesammte Gesicht, sein gesundes Auge allerdings versuchte die drei Personen um ihn herum zu identifizieren. Die eine Figur war natürlich Tori und die anderen.. sahen im Endeffekt einfach nur wie andere Varianten von Tori aus. "Uuuhh, warum hat eigentlich außer mit jeder hier blonde Haare und blaue Augen..", murmelte er und auch wenn es im Moment bei weitem Wichtigeres gab, so war er sich dessen noch nicht bewusst und merkwürdig erschienen wäre ihm das Ganze dann trotzdem noch. "Geht es.. ihr gut?", hinterfragte er im Anschluss noch und im selben Moment zuckte auch er kurz zusammen, als das Gefühl der Orientierungslosigkeit immer mehr wich und mit ihm das Schmerz, der bis eben noch von Taubheit ersetzt wurde, unaufhaltsam einsetzte. Seine freie Hand war reflexartig zu seinem Hinterkopf gewandert und Gaius dachte gar nicht erst daran, diesen wieder loszulassen. Nur mit einer Beule davonzukommen war bei dem Angriff, denn er und die Fremde erlitten haben, definitiv nicht im Bereich des Möglichen gewesen und erfahren, was ihm die Aktion stattdessen eingebracht hatte, wollte er möglichst später. Der Schmied hatte nicht einmal Zeit sich wirklich Sorgen zu machen, denn just in jenem Moment ertönte ein weiteres Grollen und die Erde um die Helden herum begann erneut zu beben. Der Minotaurus war wütend - sein Gebrüll inzwischen ohrenbetäubend. Der Grauäugige wand seinen Blick in Richtugn des Monsters, verblieb jedoch auf Brusthöhe mit ihm. Allem Anschein nach war es auf einem Auge blind, denn das Wesen schlug wie wild mit seiner Axt um sich herum und schaffte es mit Leichtigkeit im Vorbeigehen selbst die mächtigsten Baumstämme zu durchtrennen. "A-Ahh..", brachte Gaius stotternd hervor und die aufkommende Angst hatte ihn vollkommen aus seinem benommenen Zustand geworfen. Erneut begann der Zwerg zu zittern und die Angst wand sich in schiere Panik. Das Monstrum war wütend, seine Bewegungen waren noch viel unberechenbarer und schneller als zuvor geworden. Und nicht einmal seine Waffen hatte er noch handbereit, selbst wenn sie ihm nicht viel genützt hätten. Gott, selbst weglaufen wäre für ihn keine Option mehr gewesen. Nicht nur, dass er wahrscheinlich zu langsam wäre, nein, selbst wenn er es versuchen würde - er konnte sich einfach nicht von der Stelle bewegen.


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    Guess you might say I'm a little intense

    I'm on the bright side of being hell bent...~

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  • Alles um Dylas herum war nun in tiefe Schwärze gehüllt. Das Einzige was der Silberhaarige jetzt noch wahrnehmen konnte, waren nicht greifbare, scheinbar körperlose Stimmen. Dauernd riefen sie seinen Namen. Wie nervig, dachte er sich. Schließlich wusste er doch am besten wie man ihn zu nennen hatte. Wie das in Träumen manchmal so üblich war, steckte er an einer Stelle fest und war nicht in der Lage, mit diesen Stimmen zu interagieren. So als bliebe ihm nichts anderes übrig, als bis zu seinem Lebensende dem Klang seines Namens zu lauschen. Der Hitze verschuldet, fühlte es sich im Traum genauso unbehaglich und brennend an wie es ja in Wirklichkeit der Fall war. Als Sophia und Barrett sich inzwischen um den noch nicht ganz leblosen Dylas scharten, wurden die Stimmen lauter und noch weniger erträglich als ohnehin schon. Es fühlte sich an, als würde jemand mit seinem Hammer auf ihn einschlagen. Das musste die noch immer offene Wunde seines Beines sein, die ihm das als Warnung zu verstehen geben wollte. Es wirkte auch, denn im nächsten Moment war es das Licht der Sonne, welches seinen Augen einen mächtigen Schlag versetzt hatte. Der Versuch, sich wieder daran zu gewöhnen, fühlte sich wie lang gezogene Minuten an. Mit der Zeit erkannte er, dass er nicht allein war. Die zwei Turteltauben waren zurück gekehrt und schauten ziemlich blöd aus der Wäsche. Was wohl die Aufregung verursacht hatte? Dylas wusste es nicht, denn für den ersten Moment war er im Glauben, er hätte nur ein Nickerchen gemacht. Natürlich war er auch ziemlich schwach, aber das nahm der Silberhaarige nicht wirklich zur Kenntnis. "Was ist los? Sind wir schon unterwegs?" fragte er in seiner typisch mürrischen Laune. Gerade wollte er sich aufsetzen, da ereilte ihn die böse Wahrheit. Die Schmerzen an seinem Bein fuhren ihm bis ins Mark und ließen ihn wieder zu Boden sinken und laut aufschreien. Bei diesem Anblick musste man sich mit Verlaub die Frage stellen, wie es dieser Narr überhaupt geschafft hatte, zum Strand zu gelangen. Doch das war ihm egal. Genau genommen suchte er die Schuld nun wieder bei Sophia, von der er diese hässliche Wunde ja erst bekommen hatte. Mit verzerrtem, aber verurteilendem Blick musterte er die Adlige und ihm wurde klar, dass er nun nicht mehr Herr der Lage war. Nun war er nämlich auf sie angewiesen, denn alleine käme er wohl nicht mehr heim. Und auch wenn Dylas gerade wieder kurz davor war, erneut umzukippen - genug Kraft, um sich darüber im Stillen aufzuregen, hatte er dann doch noch.


  • Als der stählerne Pfeil sein Ziel erreichte und tatsächlich in das Auge des Monsters eindrang stockte dem Blonden der Atem. Er hatte doch tatsächlich getroffen! Nicht, dass er ein schlechter Schütze war, aber seine Hände waren aufgrund der angespannten Situation doch etwas zittrig gewesen. James hätte damit gerechnet bestenfalls das Ohr zu treffen. Seine Starre löste sich und er erblickte Daria, welche bereits auf dem Weg zu Tori war und versuchte, diese wieder ins Bewusstsein zurück zu rufen. Der Blick des Händlers wanderte wieder zu dem riesigen Halb-Monster hinüber, welches augenscheinlich etwas zu taumeln begann, nachdem es den großen Fels auf den Kopf bekommen hatte. Hatten sie es außer Gefecht gesetzt? Die Antwort auf diese Frage folgte sofort, indem der Minotaurus wie wild begann um sich zu schlagen. Jetzt war er erst so richtig wütend, dafür allerdings auf einem Auge blind. Unsicher, was jetzt zu tun war, sah er erneut zu den anderen hinüber. Der Schwarzhaarige hielt sich den Kopf, Tori hatte sich kraftlos an Daria geklammert und diese versuchte die ehemalige Brillenträgerin zu beruhigen. Hieß das...jetzt lag es an ihm? James schluckte. Dagegen war das Abenteuer auf der Walinsel ein Kinderspiel gewesen. Er musste irgendwie dafür sorgen, dass das Ungetüm sich nicht weiter auf die anderen zu bewegte, er musste es ablenken und...dafür musste er selbst zum Versuchskaninchen werden. „Hey du Riesen-Ochse! Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du unheimlich hässlich bist und stinkst?“ Etwas besseres war ihm nicht eingefallen, aber egal ob das Monster seine Worte verstanden hatte oder nicht, es wandte sich mit erhobener Axt in seine Richtung. Oh Scheiße! Was hatte er sich dabei nur gedacht? „Daria, versuch die beiden irgendwie zum Boot zu bekommen! Ich versuch das Ding abzulenken!“ Weiterhin stampfte das halb-blinde Wesen auf ihn zu, James bewegte sich langsam Schritt für Schritt zurück. Na toll, und wo sollte er jetzt hin? Er hatte nicht den leisesten Schimmer von wo sie gekommen waren, geschweige denn wohin er fliehen sollte. „Los, Erbsenhirn! Hier bin ich!“, triezte er den Minotaurus weiterhin und endlich hatte er sich gesammelt und war bereit um sein Leben zu rennen. Wohin? Keine Ahnung. Weg von den anderen. Wieder und wieder warf er mit Schimpfwörtern um sich, damit das Halbwesen bloß nicht seine Richtung änderte. Erneut war er dankbar, dass er den Bogen gewählt hatte, so kannte er sich mit wildem Terrain aus und schaffte es problemlos unter gefallenen Baumstämmen hindurch zu schlüpfen. Als er der Meinung war weit genug von den anderen Entfernt zu sein drehte er sich blitzschnell um und zielte mit dem Bogen auf das andere Auge. Verdammt! Durch das wilde Herumgefuchtel mit der Axt hatte es ihn problemlos abwehren können. Es kostete ihn fast seine gesamten Pfeile, bis er endlich traf! Nun konnte sich das Monster nur noch auf sein Gehör verlassen (James hoffte, dass es keinen sonderlich guten Geruchssinn hatte, sonst gäbe es jetzt ein sehr großes Problem) und es war an der Zeit sich selbst in Sicherheit zu bringen. Würde er laufen wäre es für den Minotaurus einfach dem Rascheln der Blätter zu folgen, doch der Blonde hatte während des planlosen Laufes einen Plan entwickelt, der hoffentlich funktionieren würde. Leise ging er hinter einem Baumstamm in die Hocke und zielte auf einen knapp 20 Meter entfernten Baum mit seltsam rosanen Früchten, würde er diese treffen würden sie auf den Boden schlagen und das Wesen hoffentlich zu ihnen locken. Das war sein letzter Pfeil, der musste sitzen. Er holte tief Luft und legte den Pfeil an die Sehne des Bogens. Er zielte und ließ die Metall-Spitze durch die Luft rauschen. Ohne nachzusehen ob er sein Ziel getroffen hatte versuchte er sich möglichst leise außer Reichweite des Minotauren zu begeben. Das Gebrüll des Monsters war so laut, dass er nicht einschätzen konnte ob es auf den Trick herein gefallen war oder nicht, aber er hatte keine Zeit sich umzudrehen und nachzusehen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er nach einigen Metern wieder zum Spurt ansetzte. Irgendwann war das Ende des Waldes gekommen und der Strand war in Sichtweite. Das Gebrüll war leiser geworden, aber scheinbar hatte das Halbwesen schon nach wenigen Momenten verstanden, dass es nur hereingelegt worden war. James Körper begann sich zu verkrampfen, das Adrenalin hatte ihren Teil getan, doch nach und nach spürte er, wie seine Beine zu schmerzen begannen. Jetzt konnte er nur hoffen möglichst bald das Boot und die anderen zu finden. Bitte, sie müssen es geschafft haben!


    (Erinnert mich an den Anfang von Fluch der Karibik 2, und sorry für den langen Post ~_~)

  • Als Barrett und Sophia die Boote erreichten stockte dem Jungen kurz der Atem. Die Stellen an Dylas Kopf die nicht gerade mit Fell bedeckt waren, waren kreidebleich und die Nase des jungen klitscherot. Während Barrett einige Meter vom Boot entfernt stehen blieb und noch überlegte was geschehen sein konnte, war es Sophia die den Jungen zuerst erreichte und das Wort ergriff. Nachdem sie seinen Puls gespürt hatte, teilte die Adelstochter ihm mit, dass ihr neuer Freund noch am leben war - auch wenn es nicht unbedingt danach aussah. Beiden war sofort klar, dass Dylas einen Hitzschlag oder etwas in der Art erlitten haben musste. Während der Junge im Boot plötzlich die Augen leicht öffnete und etwas stammelte, das entweder in einer Barrett-fremden Sprache verfasst war oder gar keinen Sinn ergab, fiel Barrett immerhin ein halber Stein vom Herzen. Sie hatten doch nicht noch einen Kameraden auf dieser Insel verloren, auf der schon zu viele sterben mussten. Noch nicht. Barrett fasste beherzt an die Stirn des Jungen, welche trotz dicker Schweißperlen darauf ziemlich heiß war. Das war kein gutes Zeichen - und Dylas machte auf ihn auch keinen guten Eindruck. Verwirrt starrte dieser Sophia und Barrett an, wobei Barrett wiederum besorgt zu Sophia blickte. "Wir müssen ihn sofort hier weg bringen! Am besten in den Schatten, drüben bei den Palmen!", rief Barrett befehlend zu seiner Begleiterin. Dann blickte er ihr besorgt in die Augen und sprach eine weitere Wahrheit aus, der er am liebsten nicht geglaubt hätte, schließlich war es annähernd unmöglich auf dieser gottverdammten Insel etwas dagegen zu unternehmen... "Er braucht Wasser."

  • [img=http://s1.directupload.net/images/140530/juja8tm6.png,right]Mit jeder weiteren Sekunde, die sie den armen bewusstlosen Kerl dort im Boot musterte, desto hilfloser fühlte sie sich. Sie sah ihn so angestrengt an, als könnte sie ihn durch bloße Willenskraft dazu bewegen sein Bewusstsein wiederzuerlangen. Letztendlich löste sie den Blick von ihm, sah hinaus aufs Meer, dort wo sich im Dunst schwach das Festland am Horizont abzeichnete. Ob er es lebend bis dahin schaffen würde?
    Wie durch ein Wunder schien Dylas plötzlich wieder wach zu sein. Halbwegs zumindest. Sophia hatte seine Stimme vernommen, woraufhin sie ruckartig den Kopf drehte und ihn ansah. Die Erleichterung sprudelte förmlich aus ihren Gesichtszügen. Trotzdem sah er immer noch sehr blass aus und wirkte sogar im Sitzen als würde gleich wieder hinten über kippen. Ziemlich überrascht beobachtete sie Barrett dabei, wie er arglos und ohne jegliche Vorwarnung seine Hand an dessen Stirn hielt. Das war nun wirklich das Allerletze, was die Adelstochter vom ihm erwartet hatte. Nicht, weil er total herzlos und egoistisch war, so wie Dylas es zu sein schien, denn sie wusste, dass Barrett durchaus viel Mitgefühl aufbringen konnte, doch bei einem Typen, den sie gerade mal eine halbe bis Dreiviertelstunde kannten, hätte sie es niemals von ihm erwartet.
    Der sorgenvolle Blick des jungen Mannes hieß dann wohl so viel, das Dylas‘ gesundheitlicher Zustand genauso miserabel war, wie er zu sein schien. Gerade schlug Barrett vor, was sie nun am besten mit ihm anstellen sollten, als der Verletzte aufschrie, als würde man ihn gerade wie ein Schwein bei lebendigem Leibe aufspießen um es anschließend über dem Feuer zu garen. Der Laut fuhr Sophia durch den ganzen Körper, was sie kurz zusammenzucken ließ. Reflexartig glitt ihr Blick erneut zu Dylas, welcher sie mit einem eindringlichen brandmarkendem Ausdruck in den Augen ansah. Sophia hielt seinem Blick vorerst stand, während sich ihre Züge verhärteten, sie die Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpresste. Der Adelstochter war bewusst, was er damit aussagen wollte. Genauso gut hätte Dylas auch verbal auf sie einschlagen können, denn in seinen Augen stand alles was er in diesem Moment dachte. Alles. In Sophias Hals bildete sich ein dicker Kloß. Schnell wandte sie das Gesicht ab, schluckte die beklemmende Gefühlsmischung aus Wut, Machtlosigkeit und Schuldgefühlen wieder hinunter. Sie hohlte tief Luft, beschloss dann lieber auf Barrett Vorschläge und Anmerkungen einzugehen.
    „Okay Dylas, wenn du Lust hast auch noch am nächsten Tag die Sonne aufgehen zu sehen, lässt du dir jetzt von Barrett helfen in den Schatten zu kommen.“ Warf sie ihm in einem sehr trockenen Tonfall an den Kopf ohne ihn auch nur einmal anzusehen. Ihrem besten Freund hingegen warf sie einen entschuldigenden Blick zu. Sie war eh keine große Hilfe bei dieser Aktion. „Ich geh derweilen Wasser suchen …“, fügte sie dann nach im Nachhinein in einem eher unsicheren Tonfall hinzu und setzte sich in Richtung Bäume in Bewegung. Zwar viel ihr jetzt erst auf, dass das eine ganzschön dämliche Idee war einfach so allein in den Wald zu spazieren ohne irgendetwas dabei zu haben, was ansatzweise als Waffe fungieren konnte, doch sie stapfte trotzdem weiter durch den Sand. Warum tat sie das eigentlich für Dylas? Warum?! Für sie würde er ganz sicher nichtmal ein Haar krümmen. Kurz blieb sie stehen um die Ärmel ihres Kleides ein Stück hochzukrempeln. So viel Stoff war bei der heißen Sonne schon ziemlich lästig …

  • Dylas war eigentlich gar nicht bereit, sich dem Verlauf der Ereignisse anzuschließen. Hilfe von jemandem annehmen, der vorhin auf dem Schlachtfeld ganz andere Intentionen hatte. Gut, dass sie unter dem Einfluss eines Verrückten stand, spielte sicher eine Rolle dabei. Doch wer konnte schon wissen, ob sie es nicht auch von selbst getan hätte oder gar hat? Und was Barrett anging, er hatte auch oft genug die Gelegenheit gehabt, sie auszuschalten. Stattdessen ließ er es zu, dass sie ihre Attacken losließ. Der Argwohn übermannte den sonst so gefassten Dylas schon fast, doch konnte sich noch gerade wieder fangen als Sophia sich bereits auf die Socken machte. Wohin? Das alles hatte der Silberhaarige in seinem inneren Aufruhr nicht so recht wahrgenommen. Ohnehin war es für ihn schwer, überhaupt etwas wahrzunehmen. In einem schwachen Moment nickte er Barrett einfach zu und ließ sich in den Schatten schleifen. Nun lag er also an einem schattigen Plätzchen und wusste nicht so recht was mit der Situation anzufangen. Da er nicht mitbekommen hatte, was Sophia im Schilde führte, versuchte er so gut es ging, sich einfach alles zusammen zu reimen. Nach einer langen Ruhepause wandte er sich dann an seinen Gegenüber. "Du hättest gut daran getan, sie zu begleiten. Dieser Ort ist schließlich nicht sicher. Und außerdem..." Dylas hielt inne und machte einen verbitterten Eindruck, so als wolle er, dass man ihn von seinen Qualen erlöste. "macht eine Leiche mehr oder weniger auch keinen Unterschied." Insgeheim war Dylas auch immer noch der Meinung, dass Sophia ihn sowieso ausschalten wollte, da er sich weiterhin eine Mitschuld durch den Entführer nicht einzugestehen wusste.


  • Der Elfe fiel ein Stein vom Herzen als sich die blonde Brillenträgerin rührte und an sie klammerte. Daria legte sofort die Arme um das junge Mädchen und strich ihr über den Kopf. „Es ist alles gut, es ist alles gut..“, wiederholte sie obwohl ihr klar war, dass noch lange nicht alles in Ordnung war. Nicht, solange dieses große Etwas umher lief, mit dem Plan, die Menschen um die Ecke zu bringen. Als James ihr befahl, sich um den fremden Jungen und Tori zu kümmern und sie so schnell wie möglich zum Strand und ins Boot zu bringen, nickte die Magierin und wollte ihren Bekannten eigentlich noch fragen, wie er seine Worte denn in die Tat umsetzen wollte, allerdings war der Weltenbummler schon fort und der Minotaurus mit ihm. „Bitte lass ihn heil zurück kommen..“, murmelte die Elfe, ehe sie sich an ihre Aufgabe machte. Das Mädchen war froh zu sehen, dass es dem Fremden den Umständen entsprechend gut ging, er redete zumindest – mehr oder weniger – und war in der Lage sich aufzusetzen. Wohingegen Tori sich nur wie ein Klammeräffchen benahm. „Okay, wie bekomme ich euch am schnellsten an den Strand.. wie stelle ich das an..“ Daria sah hektisch um sich, es musste doch etwas geben, was ihr von Vorteil sein könnte.. und ihr Vorteil hüpfte gerade friedlich über die zerstörte Landschaft. Ein kleines, weißes, plüschiges Häschen. „Du kommst gerade recht!“ Behutsam befreite sie sich von dem anhänglichen Blondchen, erhob sich und lenkte ihren Zauber auf das liebe Tier, welches ruhig an ein paar Gräsern knabberte. Von einer auf die andere Sekunde wurde aus der Plüschkugel ein großes ebenso weißes Pferd, welches wiehernd seine Verwirrung zum Ausdruck brachte. Daria klatschte fröhlich in die Hand, stolz auf sich selbst und wand sich augenblicklich zu den verletzten Personen neben sich. „Kommt schon, rauf auf den Gaul!“ Wie herbeigerufen galoppierte das Pferd zu der kleinen Gruppe, scharrte mit den Hufen und senkte den Kopf. „Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit..!“ Die Elfe bot daraufhin beiden ihre Hände an, um ihnen aufzuhelfen.


  • Tori spürte wie sie getröstet wurde, wusste aber gleichzeitig, dass das noch nicht der richtige Moment dazu war. Sie fühlte sich weiterhin verfolgt und das zurecht, denn die Gefahr war längst nicht gebannt. Eine Männerstimme war zu hören, die Worte dem verstörten Mädchen unverständlich. Das Brüllen verschwand danach jedoch im Hintergrund und war nur noch in der Ferne auszumachen. Tori wagte es langsam hinter Daria aufzusehen. Das Grün der Wälder mischte sich mit dem Blau des Himmels vor ihren Augen, aber das schreckliche Biest schien tatsächlich außer Reichweite.
    Im nächsten Moment stieg Daria auf ein Tier - ein weißes Einhorn? Tori wollte ihre Brille geraderücken um sicher zu gehen, allerdings wurde diese ihr ja entwendet - ganz vergessen. Ob die Elfe und ihre Begleitung auf dem Ross angeritten gekommen waren? Hufgetrappel hätte man in dem Durcheinander, dass sich hier abspielte leicht überhört. Aber im Grunde spielte es auch keine Rolle. Was für Gedanken ihr gerade jetzt durch den Kopf gingen! Tori lachte leicht hysterisch auf, ehe sie Daria's Hand ergriff und sich zusammen mit Gaius auf das Reittier bequemte.
    Es ging... recht langsam voran. Ultralangsam, um genau zu sein. Der Gaul hatte unglaubliche Probleme mit dem Gewicht der drei Personen auf seinem Rücken. Aber wenn man bedachte, dass weder Tori noch GAius vermutlich hätten gehen können, war dies eine Top Geschwindigkeit, die sie erreichten. Mit ein wenig Übung könnten sie bei den nächsten Festspielen teilnehmen. Moment - gab es sowas in Trampoli überhaupt?
    Tori hörte das Rauschen des Meeres bevor sie es sah. Das mit dem Sehen, nunja, war aktuell nämlich nicht ihre Stärke.
    Ungeduld suchte das Mädchen plötzlich heim. Sie wollte weg von der Insel einfach nur, weg, weg, WEG! Sie fürchtete, dass im nächsten Moment wieder etwas dazwischen kommen würde, dass ihre Flucht scheitern würde, dass sie weiterhin als Gefangene hier bleiben müsse oder wenn dann zumindest als Tote. Nie würde die verfluchte Insel sie gehen lassen.
    Ein Brüllen vom Dschungel war zu hören, die Stelle ersichtlich durch die Vögel, die erschreckt gen Himmel flogen. Tori schien als hätte der Minotaurus ihre Gedanken gehört und war nun daran ihre Befürchtungen wahr werden zu lassen. Mehr noch fürchtete sie in dem Moment jedoch um den männlichen Begleiter Daria's, der sein Leben für die verletzte Truppe aufs Spiel setzte - und es möglicherweise gerade verloren hatte.



    ***


    Kurzfassung für schachtl: Daria, Gaius & Tori vom Wald zum Strand, noch auf dem Pferd. James fehlt noch.


  • Noch ehe Gaius wirklich etwas dagegen hätte tun können, war er schon zusammen mit den beiden Damen auf einem - merkwürdig aussehenden - Pferd gelandet. Einige Momente lang fand der Dunkelhaarige sich einfach mit dieser Tatsache ab, dann jedoch ließ er sein Augenlid sinken und um nicht von dem Tier zu kippen, hatte er sich - mehr oder weniger - vorsichtig an dem Stoff vor ihm - welcher wohl Toris Kleid darstellte - festgekrallt. Er hatte ja nicht viel mitbekommen, doch dass James ein Ablenkungsmanouver gestartet hatte, war ihm dann doch irgendwie nicht entgangen. Woher dieses Ding aufgetaucht war, allerdings schon. Warum mussten es eigentlich immer Tiere oder Monster sein? Das Ross half möglicherweise dabei, vor dem tödlichen Minotaurus zu entkommen, doch weniger Angst machte es ihm nicht. Übrigends hatte er es auch irgendwie geschafft seine, von der Aktion eben verloren gegangenen, Schwerter einzusammeln, auch wenn Niemand hier weiß wie, da es eigentlich überhaupt in keinster Weise irgendeinen Sinn macht, doch wenn er jetzt für diese Dinger zurückgerannt wäre, hätte irgendwer (me) das Monster erneut angreifen lassen und wer um Himmels Willen würde soetwas Gefährliches wollen? (me²) Nach einer Weile erreichten die Drei tatsächlich den Strand und als das Boot in Sichtweite kam - es waren vielleicht einmal 200 Meter, die sie trennten - sprang der Zwerg von dem Tier ab und lief stattdessen den Sand entlang. Im Endeffekt war er sowieso schnell genug, um mit dem Pferd mitzuhalten und ohne ihn hatte es weniger Last, was auch sein Tempo ein wenig erhörte. Außerdem hatte er Mordangst vor dem Gaul, weshalb er auch einen gewissen Abstand hielt. Das Brüllen, welches langsam immer mehr in ihre Richtung kam, ignorierte er gekonnt. Wen interessierte schon ein kommender Minotaurus, solange Gaius nicht auf einem Tier sitzen musste?! Der Grauhaarige wand seinen Blick in die Richtung aus der die Geräusche kamen - sie wurden immer lauter und auch das Stampfen ließ den Boden wieder vibrieren. Wo war der Blonde geblieben, war er überhaupt noch am Leben..? Würde er gleich aus dem Dschungel gerannt kommen, von dem Monster gefolgt? Vielleicht brauchte er ja Hilfe, aber .. wer aus der Gruppe hätte ihm diese schon bieten können?

  • Sophia hatte sich schnell dafür entschieden Wasser zu besorgen. Eventuell hatte sie ja einen Plan? Wie ein Blitz schlug ein Gedanke in Barretts Hirn ein, der Gedanke an den Wassermagier, gegen den sie im Dschungel gekämpft hatten. Vielleicht wusste Sophia wo er sich gerade aufhielt? "Ach... Nein. Barrett, vergiss diese Scheiße! Es gibt gar keine Möglichkeit, dass Sophia diesen Typen auftreiben kann. Eventuell ist er sogar unter den Leichen...". Barrett hätte sich für diesen Gedanken selbst ohrfeigen können, sich Hoffnung zu machen wo keine war. Immerhin hatten sie noch einen letzten Strohhalm. Sollte Sophia von ihrer Suche mit leeren Händen zurück kommen, so würde Dylas mit Urin Vorlieb nehmen müssen! Der Gedanke gefiel Barrett irgendwie und zauberte ihm trotz der vertrackten Situation ein Grinsen ins Gesicht. Dieses verschwand allerdings wieder schnell, als Dylas ihn ernst ansah. Barrett erwiderte dessen Nicken und zog den jungen Mann unter eine große Palme, die nahe der Anlegestelle wuchs. Zwar waren Dylas Klamotten und Haare jetzt voller Sand, dafür sollte der Schatten die Dehydration des Jungen verlangsamen.
    Dort standen sie einige Zeit und Barrett merkte, dass er selbst auch langsam Durst bekam. Wie lange wartete er nun schon? Eine viertel Stunde? Eine halbe? Oder gar noch länger? Was machte Sophia nur so lange? Sollte er sie suchen gehen? Sein Blick glitt zu Dylas, der die ganze Zeit reglos an der Palme gelehnt hatte. Ihre Blicke kreuzten sich und sein gegenüber begann zu sprechen. Der junge Mann hatte wohl schon den Kampf aufgegeben, zumindest machten seine Mikik und seine Worte die Sache klar. Kurz darauf war eine schallende Ohrfeige durch den Wald zu hören und in der Nähe schreckten einige Vögel auf. "Alter!", rief Barrett erzürnt, "Reiß dich zusammen Dylas! wir lassen niemanden zurück!"
    Doch Dylas Verhalten sprach Bände. Er brauchte Flüssigkeit - und zwar schnell. Den Plan mit dem Urin hatte Barrett seinem Begleiter noch nicht enthüllt. Das würde er auch nicht, nicht solange dieser sich noch wehren konnte, denn das würde er in solch einer Situation mit Sicherheit. "Ich werde nach ihr sehen", murmelte Barrett leise und lief dann einige Schritte in die Richtung in der Sophia verschwunden war. "SOPHIA!!! WO STECKST DU?!!"


  • Gänzlich ohne Eleganz sprintete der Blonde mit letzter Kraft den Strand entlang, den Minotaurus dicht auf den Fersen. *klick* Endlich konnte er in der Ferne kleine Gestalten erkennen, die niemand anderes als Daria, Tori und der andere Typ sein konnten. James erkannte noch eine weitere Silhouette, aber das kümmerte ihn gerade wenig, denn so langsam verließen ihn seine Kräfte und das Monster holte auf. „Beeilt...euch...!“, rief er so laut er noch konnte zu ihnen. Seine weiten Sprünge wurden schließlich nur noch zu weiten Schritten und schnaufend stolperte er vor sich hin, ehe er unglücklich einen Stein erwischte und er auf die Nase fiel. Sofort drehte er sich herum und versuchte sich rückwärts krabbelnd wieder auf zu richten, doch der Minotaurus stand bereits direkt vor ihm. Das riesige Halbmonster hob seine Axt in die Höhe, bereit um zu zu schlagen. Jetzt ist es aus... versuchte sich James mental darauf vor zu bereiten. In Lichtgeschwindigkeit sauste sein Leben an ihm vorbei. Er sah Darias Gesicht, Collettes Gesicht, (mehr Leute kennt er ja nicht) und letztendlich verharrte das Bild seiner Schwester vor seinen Augen. Er durfte Elena nicht alleine lassen, er war der einzige Mensch den sie noch hatte! Erneut sammelte er seine verbliebenen Kräfte und als die riesige Schneide der Axt auf ihn herab sauste rollte er sich zur Seite weg. „AAAAAAAAAAAH!“ Ein markerschütternder Schrei hallte über den Strand, hinüber zu den anderen. Stück für Stück färbte sich der beige Sand rot. Das Blut floss aus dem kurzen Stumpf, der jetzt an dem Platz thronte an dem sich vorher noch sein Ringfinger befand. Der Rest von diesem lag unweit neben seiner Hand, doch der Blonde wagte es nicht die Augen zu öffnen. Der Schmerz lähmte seinen gesamten Körper, würde das Monster jetzt ein zweites Mal zuschlagen wäre es endgültig vorbei. Ich...darf...nicht...aufgeben... Zwanghaft zerrte er sich das Bild seiner Schwester wieder in Gedanken. Wie sie ihn anlächelte und ihm ihre Hand entgegen streckte. Sie würde zerbrechen, wenn er sie alleine lassen würde. Sie brauchte doch jemanden, der immer für sie da war, egal was passierte. Er musste das hier überstehen. Für Elena! Vorsichtig öffnete er die Augen, mit seiner rechten Hand umklammerte er seine linke. Das Blut quoll zwischen den Fingern hervor, dennoch schaffte er es erst den rechten und dann das linken Fuß so aufzusetzen, dass er sich ohne die Hilfe seiner Hände aufraffen konnte. Der Händler torkelte einige Schritte zurück, erstaunt, dass das Monster nicht weiter auf ihn einschlug. Stattdessen stand es, blind wie es war, vor ihm und regte sich nicht. Es stand einfach nur da! James musste diese Chance nutzen. Er sprang herum und rannte wie ein Wahnsinniger in Richtung der anderen. Das zurückgekehrte Adrenalin in seinem Körper betäubte für einen Augenblick den Schmerz, sodass er erneut den anderen zu rufen konnte. „Raus aufs Wasser!“ Sie mussten sich unbedingt vom Ufer entfernen, sodass der Minotaurus – falls er denn überhaupt noch Lust verspürte sie zu jagen – ihnen nicht zu nahe kommen konnte. James selbst lief inzwischen durch das seichte Wasser, sodass er sie auf halbem Wege erreichen konnte.


  • Endlich hatten es Tori und Gaius geschafft sich auf das weiße Pferd zu raffen, welches sofort los lief, ohne das jemand ein Wort gesagt hatte. Etwas ängstlich klammerte sich die Elfe an die Mähne des Gauls und blickte hin und wieder hinter sich. Einmal um zu sehen, dass die beiden anderen noch auf dem Pferd saßen und nicht schon herunter gefallen waren, und zum anderen weil sie sich versichern wollte, dass niemand den Menschen folgte. Das grauenhafte Gebrüll des Minotaurus erschütterte den Dschungel und ließ einige kreischende Vögel aus dem Blätterdach entfliegen. Der Strand tat sich vor den jungen Abenteurern auf. Der fremde Junge entschied sich für seine eigenen Beine, was Daria recht sein sollte, sofern er nur bei ihnen blieb. Jedoch folgten die Mädchen ihm alsbald, immerhin verließ die Kraft das verwandelte Tier und die Magierin wollte das plüschige Häschen nicht erdrücken, sobald es sich wieder zurück verwandelt hatte. Daria packte die blonde Brillenträgerin unsaft am Handgelenk und zog sie hinter sich her. Hin und wieder hatte sie das Gefühl, es würde das angsterfüllte Mädchen auf die Schnauze hauen aber dem war Gott sei Dank nicht so. Am Boot angekommen, lehnte sich Daria sofort gegen das hölzerne Teil, damit es von den Wellen weiter ins Meer gezogen wurde. In diesem Augenblick meldete sich auch James, welcher durch das seichte Wasser hindurch zu ihnen gerannt kam. „Na endlich!“, rief die Elfe erleichtert, noch nicht ahnend, dass dem blonden Kerl weit mehr fehlte, als sie zunächst vermutete. Aber er war am Leben und das war ja wohl wichtiger. „Rein mit euch, kommt schon, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“ Das kleine Boot schwimmte mittlerweile zum Teil im Wasser, sodass nur noch ein kleiner Stoß benötigt benötigt wurde, der es zurück ins Meer beförderte. Aber Daria hielt an der Leine fest, bis Tori, Gaius und auch James sich darin eingefunden hatten.

  • [sry, ziemlich lang ... dabei hab ich mich schon bemüht es kurz zu halten ... xD]


    [img=http://s1.directupload.net/images/140530/juja8tm6.png,right] Genervt pustete die Adelstochter sich nun schon zum hunderttausendsten Mal die Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie sich durchs Unterholz kämpfte. Irgendwie war sie hier in einen besonders dichten Teil des Waldes geraten. Es gab nicht einmal ansatzweise so etwas wie einen Weg oder zumindest einen zu erahnenden Pfad. Ununterbrochen, war sie damit beschäftigt Blätter und Äste bei Seite zu schieben, mächtigen Baumstämmen und undurchdringbaren Büschen auszuweichen. Und das alles, gepaart mit der drückenden Hitze und der feuchten Luft, ging der verwöhnten Dame mehr als auf den Keks. Eigentlich klebte ihr das feuchte Haar schon förmlich an der Stirn, was das Wegpusten so gut wie unmöglich machte. Frustriert blieb sie stehen und sah sich um, versuchte irgendwas anderes außer Rinde und Blatt zu sehen. Ob sie überhaupt zurück fand? So ein Mist! Außer dem ganzen Wasser in der Luft war weit und breit nichts zu sehen. Sophia seufzte schwer. Ihr Mut sank immer weiter sie fühlte sich elendig und bekam nach und nach immer mehr Panik, dass sie nie mehr zum Strand zurück finden würde. Sie versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass die ganze Insel von einem Strand gesäumt war und somit irgendwann der verdammte Wald ein Ende haben musste! Allerdings ließ der Gedanke an seltsam große Bestien das Gefühl der Hilflosigkeit wieder neu aufflammen. Wild hämmerte das Herz in ihrer Brust. Vergeblich versuchte sie das unangenehme Kribbeln in der Magengegend zu unterdrücken, holte einmal tief Luft und atmete sie langsam wieder aus. „Also gut Sophia reiß dich zusammen! Du musst nur Wasser auftreiben. Nur einen blöden Tropfen Wasser! Kann ja wohl nicht so schwer sein.“, fing sie leise, dann lauter werdend an Selbstgespräche zu führen.
    Sie setzte sich wieder in Bewegung, griff nach einem großen Blatt, welches ihr den Weg versperrte. Allerdings ließ sie es nach gerade mal zwei Sekunden schnellstmöglich wieder los. Sie zog die Hand ruckartig zurück und stieß einen spitzen Laut aus, der ihren Ekel vor dem großen merkwürdigen Insekt zum Ausdruck brachte. Hastig machte sie ein paar Schritte zurück, stolperte dabei über eine Wurzel und landete prompt auf dem Rücken. Sofort begann sich wieder alles zu drehen, ihr Kopf fing an zu pochen und ihr wurde übel. Für ein paar Minuten blieb sie liegen, musterte die dichten Baumkronen, die kaum einen Sonnenstrahl hindurch ließen. Kurz schloss die junge Dame die Augen und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Den Rückweg antreten, wenn sie denn überhaupt zurück fand, oder weiter suchen? Fest stand jedenfalls, dass ihr geschwächter Körper es auch nicht mehr allzu lange hier aushalten würde. Aber Dylas brauchte Wasser. Dringender als sie und Barrett zusammen. Arschloch hin oder her. Also musste sie die Zähne zusammen beißen.
    Mühsam rappelte sie sich wieder auf, schwankte kurz, und schlug anschließend eine andere Richtung ein.
    Langsam wurde es wieder etwas erträglicher, der Bewuchs lichtete sich ein wenig. Trotzdem staunte Sophia nicht schlecht, als sie plötzlich auf einer Lichtung stand. Auf DER Lichtung. Ihre violetten Augen weiteten sich. Stocksteif stand sie da, starrte mitten hinein in den grauenvollen Anblick, der sich ihr vor nicht allzu vielen Minuten schon einmal dargeboten hatte, nur aus einer etwas anderen Perspektive. Ihre Brust schnürte sich so eng zusammen, dass sie befürchtete gleich keine Luft mehr zu bekommen. Doch in diesem Augenblick schüttelte Sophia heftig den Kopf um sich so davon zu lösen. Gerade wollte sie wieder umdrehen, doch da kam ihr die zündende Idee: Einer der Dorfbewohner, die zur Rettung gekommen waren, hatte doch vielleicht ein Trinkgefäß dabei in dem sich irgendeine vertragbare Flüssigkeit befand. Doch das würde bedeuten, dass Sophia diese Lichtung betreten und die Hinterbliebenen durchsuchen musste. Die … Leichen. Sie schluckte schwer, ihre Mundwinkel zuckten nervös. Es half nichts. Es war ihre einzige Chance.
    Mit Beinen, die sich anfühlten als wären sie aus Pudding, machte sie vorsichtig ein paar Schritte ins Licht der heißen Sonne. Darauf achtend in keines der Gesichter zu sehen, scannte sie den Platz nach einer Person ab, die aussah, als sei sie gut ausgerüstet. Die Luft roch seltsam nach Blut und etwas, was sie nicht definieren konnte oder wollte. Ihr Magen protestierte heftig und sie kam nicht umhin das ein oder andere Mal einen Würgreflex zu unterdrücken.
    Sophia kniete sich neben ein paar der Leute, suchte deren Hüften ab, tastete den einen oder anderen Oberkörper ab, je nachdem wie viel Blut sich darauf ergossen hatte. Sie zitterte am ganzen Körper, das Blut rauschte in ihren Ohren als ob es empört über ihr Tun war.
    Doch schließlich wurde sie tatsächlich fündig! Ein junger Mann hatte tatsächlich noch etwas Wasser in seinem Trinkschlauch, den er an der Hüfte getragen hatte. Zwar war dieser gerade mal noch bis zur Hälfte gefüllt, aber es würde fürs erste reichen müssen. Das noch etwas feuchte Blut daran ignorierte sie einfach Mal, nahm das kostbare Gut krampfhaft in die Hand. Sophia erhob sich vorsichtig, ging anschließend langsam zum Rande der Lichtung, ungefähr dort, wo sie diese betreten hatte, erst langsam, dann immer schneller. Das ein oder andere Mal stolperte sie über einen toten Arm oder ihre eigenen Füße, doch das war alles egal. Weg. Nur weg! Sie rannte durch das Dickicht, schenkte den Ästen und Blätter keine großartige Beachtung, auch nicht der einen oder anderen Schramme die diese auf ihren makellosen blassen Wangen hinterließen.
    Sie hörte Barretts Stimme, die nach ihr rief, was sie zum Weinen brachte. Die Adelstochter schlug die Richtung ein in der sie ihn vermutete. Tatsächlich erreichte sie ihn sogar, er kam ihr halbwegs entgegen. Sophia verlangsamte ihre Schritte, blieb völlig außer Atem stehen, hob langsam den zittrigen Arm in der sie den Trinkschlauch immer noch fest umschlossen hielt und streckte ihn Barrett entgegen. Erst jetzt musterte sie das Blut darauf und konnte einfach nicht anders als bitterlich zu schluchzen und zu weinen.


  • Barretts Schrei verhallte im dichten Dschungelgeflecht. Gerade, als er weiter auf den Dschungelrand zulaufen wollte, raschelte es im Gebüsch und ein Mädchen kam heraus gestürmt. Zweifelsohne handelte es sich dabei um Sophia. Die junge Frau mit dem lila Haaren sah fürchterlich aus, ihre Haare waren noch mehr zerzaust wie vorher und ihre Röcke noch mehr zerrissen und verdreckt. "Oh Gott, Sophia!", rief Barrett entsetzt und rannte auf das Mädchen zu, schloss beschützend die Arme um sie und presste sie an seinen Körper, während die junge Frau bittere Tränen weinte. "Was war los? Hat man dich ange-" Barrett stockte, als er merkte, was er zwischen Sophia und sich eingeklemmt hatte. Es war ein altmodischer Trinkschlauch wie ihn fahrende Händler oder Landstreicher mit sich führten und die Geräusche die er machte liesen den flüssigen Inhalt erahnen. Mit zittriger Hand streckte Sophia ihm den Schlauch entgegen und Barrett nahm ihn dankend entgehen. "Du bist genial Sophia! Kein Grund zu weinen, ja?", sprach er mit einem grinsen auf den Lippen und fuhr durch Sophias wirre Haare.
    Nach einem ernsten Blick gen Sophia bewegte sich Barrett mit schnellen Schritten auf Dylas zu. "Hier, nimm!", befahl er ihm barsch und drückte Dylas den Trinkschlauch hin. "Und vergiss nicht, dich bei Sophia zu bedanken! Sie hat heute dein Leben gerettet!" quatschte er weiter, während sich Dylas um seinen Durst kümmerte. Etwas lauter fügte er dann hinzu "...und lass uns auch was übrig! Wir wollen es alle nach Hause schaffen!"
    Dann wandte er sich an Sophia, die nun auch bei Dylas' Palme angekommen war. Behutsam nahm er ihre Hand und sah ihr vertrauensvoll in die verheulten Augen. "Was ist da drin geschehen?"


    [Trinkschlauch heißt dieses Ding? Interessant, hast du das gegoogelt? xD]

  • [IMG:http://s1.directupload.net/images/140601/k2kl766l.pngDylas' Wange glühte, nachdem diese einen kräftigen Klatsch erfahren musste. Die Schmerzen waren zwar nichts im Vergleich zu seinem Bein, dennoch musste er schon ziemlich neben der Spur gewesen sein, um das nicht mitzukriegen. Was hatte sich Barrett bitte dabei gedacht, ihm eine reinzuhauen? Erst sagte er, er lasse niemanden zurück, beziehungsweise sterben und dann haute er ihm eine rein? Wie widersprüchlich war das? Wäre Dylas nicht zu schwach gewesen, er hätte ihm gehörig in den Arsch getreten, dass er sich wünschte, er würde auf dem Boot keine Bank vorfinden, die ihm einen Sitzplatz anbot. Geplagt von Wut und Schmerz bekam er nicht mit, wie Barrett durch den Wald rief. Doch seine Instinkte waren noch so gut intakt, dass er sofort aufblickte, als Sophia mit einem kleinen Gefäß zurück gekommen war. Was war da drin, Gift? Nein, welcher Trottel hätte sich die Mühe dazu gemacht, wenn er eh schon halb tot hier rumlag. Es musste Wasser sein. Jetzt, wo ihm dieser Gedanke kam, merkte Dylas erst wie trocken sein Hals doch war und wie sehr seine Lippen brannten. Als man ihm das Gefäß reichen wollte, zögerte er erst und musterte die Beiden voller Argwohn. Erst dann fiel ihm der Gemütszustand der einst ziemlich hübschen jungen Dame, die nun heruntergekommen aussah, auf. Sie schluchzte unentwegt und fand schließlich ihren Weg in Barretts Arme. Etwas indisponiert blickte er sie an und nahm dann endlich Notiz von der Tatsache, dass etwas mit der Flasche nicht stimmte. Eine Flüssigkeit, die rötlich im Sonnenlicht schimmerte, tropfte herunter. "Was zum..." Ein morbider Gedanke ging Dylas durch den Kopf. Was auch immer sie im Wald angestellt haben musste, es war sicher nicht jugendfrei. Und das tat sie für einen Sack voll Wasser. Er versuchte bei dem ganzen krampfhaft einen Haken zu finden, aber spätestens als man ihm das Wasser gereicht hatte, wurde ihm klar, dass sie das für ihn getan hatte. Dass er Barretts Aufforderung wahrnahm, gab Dylas mit einem erschöpften aber sehr gereizten Schnauben zum besten. "Mein... Leben gerettet??" Diese Aussage war lächerlich in seinen Augen. "Sie... hat lediglich ihre Schuld beglichen..." Dennoch. Was sie soeben getan hatte, hinterließ einen bleibenden Eindruck bei dem Silberhaarigen, was er von sich bei Barrett nicht behaupten konnte. Nein, dessen Stellenwert sank bei ihm noch weiter. Finsteren Blickes nahm er letztendlich die Flasche an und nahm ein paar hastige und große Schlücke, so dass er mehrfach aufstoßen musste. Dylas trank mit Bedacht, denn er war darauf aus sich für die Backpfeife von eben zu revanchieren. Er ließ vielleicht ein Drittel von dem, was ursprünglich drin gewesen war, übrig, um es anschließend Sophia hin zu halten. Für ihre Strapazen musste sie schließlich zuerst bedient werden. Oder eben am besten als Einzige aus seiner Sicht. Jedoch wartete er erst einmal gespannt darauf zu hören, was sie denn dort auf sich genommen hatte um an das Wasser heranzukommen.


    (yeah mein Post ist jetzt gepimpt by Dystariel)

  • [img=http://s1.directupload.net/images/140530/juja8tm6.png,right] Sophia war Barrett mehr als dankbar, dass er sie in den Arm genommen hatte. Zwar wusste sie den genauen Grund dafür nicht und es tat gerade auch nichts zur Sache, doch sie war ihm dafür unendlich dankbar. Gerade weil es keine lockere zur Begrüßung war sondern er sie stattdessen fest an sich drückte. Sie vergrub das Gesicht in seinem Mantel, weinte die ganzen grauenvollen Bilder, Emotionen aus Angst und Schock sowie das Gefühl den Tod überall an sich kleben zu haben hinein. Barretts direkte Anwesenheit, seine Körperwärme und der Druck, der sie so nah an ihn presste, half ihr dabei die blanken Nerven wieder zu beruhigen, ließ das Beben ihrer Schultern verebben.
    Als Barrett ihr dankend den Trinkschlauch abnahm, ihr grinsend durch die zerzausten Haare strich und ihr bedeutete mit dem Weinen aufzuhören, zeigte sich nur ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen, was gleich wieder verschwand, als er ihr den Rück zudrehte und auf Dylas zuschritt. Sophia sah langsam an sich hinunter, musterte ihr Kleid, was nun endgültig hinüber war. Der Reaktion des jungen Mannes nach sahen ihre Haare vermutlich auch nicht besser aus. Sie versuchte die Strähnen so gut es ging wieder halbwegs zu ordnen. Dort würde sie nie im Leben ohne viel Schmerz mit einem Kamm hindurch fahren können. Ein Seufzer trat über ihre Lippen. Beim Senken ihrer Hand, fiel ihr erst das schon fast getrocknete Blut auf. Fremdes Blut. Sie hielt beide Hände nebeneinander, betrachtete diesen nebst ihren Ärmeln, die einst schneeweiß nun in einer merkwürdigen Farbe aus braun, rot und grau schimmerten. Langsam rollte sie die Finger zu einer Faust zusammen, bis sie diese so fest zusammen drückte, dass sich die Fingernägel schon schmerzhaft in die Handinnenflächen gruben. Unentwegt starrte sie auf ihre Finger ohne auch nur einmal wegzusehen. Sie biss sich auf die Unterlippen, dass alles um zu verhindern, dass neben den Tränen, die bei dem Anblick des fremden Lebenssaftes, schonwieder über ihre Wangen liefen und in den kleinen Schrammen brannten, nicht schonwieder ein Heulkrampf einsetzte.
    Ruckartig riss die Adelstochter schließlich die Hände wieder nach unten, als sie die Unterhaltung der beiden dort an der Palme mitbekam und schritt auf sie zu. Sophia machte sich nicht einmal die Mühe ihr nasses Gesicht wieder trocken zu wischen. Das würde schon die Sonne erledigen, die immer noch vom Himmel brannte.
    Schließlich kam sie neben Barrett zum stehen und musterte Dylas etwas skeptisch, als dieser es anscheinend nicht zu würdigen wusste, dass sie für IHN in diesen beschissenen Wald gegangen war um Wasser zu holen. Damit ER nicht an Ort und Stelle krepierte. Die Adelstochter war stark beleidigt davon, dass Dylas der Ansicht war, dass sie ‚lediglich ihre Schuld beglichen hatte‘. Missbilligend stieß Sophia geräuschvoll de Luft aus. Zum Mäuse melken war das! Konnte er nicht wenigstens ein Mal Danke sagen?! Trotzdem sagte sie nichts weiter dazu. Sie hatte keine Lust ihre Energie damit zu verschwenden ihren Frust verbal auszulassen. Lediglich ihr Blick, mit dem sie den Kerl musterte, der dort im Sand an der Palme saß, verriet ihren Zorn.
    Nachdem Dylas ein paar kräftige Züge genommen hatte, wich die Wut in ihrem Blick der Überraschung., als er ihr den Trinkschlauch hinhielt. Eine längere Stille trat ein in der man lediglich das Rauschen der sich brechenden Wellen und das Rascheln der dichten Baumkronen vernehmen konnte. Das Gesicht der Adelstochter verfinsterte sich währenddessen und letztendlich schüttelte sie energisch den Kopf. Keine zehn Pferde würden sie dazu bringen daraus zu trinken!
    Kurz zuckte Sophia innerlich zusammen, als Barrett nach ihrer Hand griff, doch sie ließ ihn gewähren. Sie sah ihn an, wich seinem durchdringenden Blick jedoch sofort wieder aus und starrte in den Sand. Sie wünschte er hätte diese Frage nicht gestellt. Verzweifelt versuchte sie die Bilder der Lichtung, die ungefragt vor ihrem inneren Auge umherliefen, zu ignorieren. Dabei drückte sie Barretts Hand so fest, dass es ihm vielleicht schon weh tat. „Der Trinkschlauch gehörte einem Mann, der … “, begann sie leise und sie hielt für einen kurzen Moment inne, während sich ihr Herz schmerzhaft zusammenkrampfte. „ … der auf der Lichtung gestorben ist.“ Bevor Dylas einen blöden Kommentar abgeben konnte, warf sie ihm einen warnenden Blick zu. „ Es war nicht leicht einen zu finden, der was zu trinken dabei hatte.“
    Sie wandte die Augen wieder ab, damit niemand sah, dass sie schonwieder feuchte Augen bekam, doch Sophia blinzelte die Tränen weg, anstatt sie laufen zu lassen. Sie brauchte das bissen Flüssigkeit in ihrem Körper für andere Dinge. Dann entzog sie Barrett ihre Hand, stapfte durch den Sand zum Meer hin, wo sie ihre Stiefel auszog und sich mit leicht angewinkelten Beinen in den nassen Sand setzte um die wunden Füße im Wasser zu kühlen. Jedoch achtete sie darauf, dass ihr Hintern nicht von den Wellen nass wurde. Feuchte Unterwäsche war das letzte was sie jetzt noch brauchte. Auf den Rand ihres Kleides, welcher sich nun teilweise mit Wasser vollsog, achtete sie nicht, da es ihr gerade völlig egal war. Nebenbei versuchte sie das getrocknete Blut und den Dreck an den Händen abzuspülen.


    [Nee das hab ich nicht gegoogelt xD Ich lese viele historische und historisch/ fantastische Romane, da kommt das Wort häufiger vor :) ]

  • [IMG:http://i44.tinypic.com/2rogl0o.png]


    "Der Trinkschlauch gehörte einem Mann, der auf der Lichtung gestorben ist", gab das Mädchen sichtlich berührt nach einer langen Pause von sich. Barrett und Dylas hatten ihren Worten still gelauscht und blieben einige Zeit nach diesem Geständnis immer noch stumm. Barrett erinnerte sich, dass das Mädchen schon vor ihrer Flucht von besagter Lichtung nahezu einen Kollaps bekommen hatte, als sie die Leichen gesehen hatte. War sie nun wirklich, nur aus Sorge um Dylas dorthin zurück gekehrt um etwas Trinkbares zu ergattern?! Während er noch grübelte löste sich die Hand des Mädchens aus Seiner. Erst jetzt realisierte Barrett zwei Wahrheiten. Der Blick auf seine eigene Hand zeige deutliche Krallspuren, die erst vor wenigen Sekunden entstanden sein mussten; genauer, als Sophia die Geschichte des Trinkschlauches erzählt hatte. Beim Blick auf Sophias Hand bemerkte Barrett die bräunlichen Stellen, die die kleine Hand wie ein seltsames Muster verzierten und sich bis in die Ärmel ihres Kleides zogen, wobei sich deren Farbe in dem weißen Stoff zu rot änderte. Blutrot...
    Seine Augen folgten der Dame, wie sie durch den Sand in Richtung des Meeres lief, sich schließlich hinsetzte und ihre Füße im lauwarmen Wasser des Ozeans kühlte. Nun wanderte sein Blick wieder zu dem Typen, der sich rechts neben ihm mit dem Trinkschlauch vergnügte und dessen Worte "Schuld beglichen..." nun noch mehr fehl am Platze wirkten. Was hatte er sich dabei gedacht? War er wirklich so wütend auf Sophia? Eigentlich war er für sie und ihn ein Fremder - und doch bemühten sich die beiden dessen Leben zu retten. Was Barrett anging war er nur auf diese Reise gegangen, nachdem er von Sophias Entführung gehört hatte, nicht weil er irgendwelche anderen, undankbaren Typen retten wollte. Ganz im Gegensatz zu Sophia. Sie war zwar die Gerettete, aber trotzdem konnte sie es nicht lassen auch andere zu retten.
    "Ganz toll gemacht, Dylas!", knurrte er verstimmt und warf dem Jungen einen bösen Blick zu. Da Sophia den Trinkschlauch ignorierte, den Dylas ihr hingehalten hatte, riss Barrett ihm das Teil aus der Hand, öffnete ihn und nahm etwas weniger als die Hälfte des Inhalts zu sich. Die Flüssigkeit glitt seine trockene Kehle hinunter und Barrett musste sich als er fertig war, erst einmal auf die Brust schlagen, damit alles hinunter lief. "Den Rest gebe ich Sophia", warf er ein, nachdem er seine Lippen mit dem Handrücken abgeputzt hatte. Anschließend lief er geradlinig auf das Mädchen zu, während er dem Rüpel, der an der Palme lehnte, noch einen Satz da lies. "Wenn du wieder stehen kannst, entschuldige dich lieber mal bei ihr!"

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