Die Pluvia-Insel

  • Es war ein unerbittlicher Kampf. Es floss viel Blut. Markerschütternde Schreie zerrissen die Stille, von der die Insel an normalen Tagen eingehüllt war. Die Hiesigen Monster fühlten sich in ihrer Ruhe gestört, wagten es dann aber doch nicht in den Kampf einzuschreiten und so machten sie schließlich einen gewaltigen Bogen um das Schlachtgeschrei, welches von den Dorfbewohnern ausging. Möglicherweise würden sie später an diesen Ort zurückkehren um sich an den Leichen der Verstorbenen zu laben.
    Unweit von der Schlacht entfernt saß der Mann und sah in seine Kugel. Die Ader an seiner Stirn pulsierte und mit gemischten Gefühlen verfolgte er den Kampf. Es sah nicht gut aus. Es sah ganz und gar nicht gut aus. Gepaart mit lieber nicht genannten Flüchen schlug er auf den alten Holztisch und fegte die Glaskugel, welche ihn unmittelbar am Kampfgeschehen teilnehmen ließ, vom Tisch woraufhin sie in einer Ecke der Höhle zum Liegen kam. Nicht länger in ihrer ursprünglichen Form, zerschellt in unzählbar viele Teile. Sie war nicht länger von Nöten. Nun war es in der Zeit seine Kraft nicht länger dafür zu verschwenden. Diese Unwürdigen hatten ihn schon genug Kraft gekostet. Hätte sein Meister doch stärkere Bewohner ausgewählt, welche die nicht beim kleinsten Schlag zu Boden gingen und um ihre Mami bettelten. Er zog sich die Kapuze ins Gesicht und verließ die Höhle, seine schutzgebende Oase. Er hatte diesen Schutz nicht länger nötig. Die gesamte Aktion war gescheitert. Sein Meister musste sich einen neuen Plan ausdenken und der Kapuzenträger wusste längst wen er die Schuld für das Scheitern der Mission geben würde. Alleine bei dem Gedanken daran was ihn nun erwartete bekam er Schweißausbrüche und unkontrolliertes Zittern. Dieser furchtbare Jemand hatte es faustdick hinter den Ohren. Er würde nicht zögern ihn für das Misslingen zu bestrafen. Keine Sekunde. Der Mann schluckte und beschleunigte seine Schritte. Wenn er nicht mit Sicherheit wüsste, dass er wieder gefunden werden würde, hätte er sich so weit wie nur irgendwie möglich von ihm entfernt. Wäre er bei klarem Verstand gewesen wäre es vermutlich nie so weit gekommen, hätten nicht so viele Menschen sterben müssen.
    Mit letzter Kraft schlugen die Bewohner Trampolis aufeinander ein, des Kämpfens müde, verletzt und geschwächt. Bemerkten nicht wie die ungewöhnliche Gestalt sich ihnen näherte. Wie sie sich mit geballten Fäusten näherte. Wütend auf ihre unzureichende körperliche Ausstattung und wütend auf seine eigene Schwäche. Der Mann schnappte sich einen abseits stehenden und packte ihn am Hals. „Ihr seid zu nichts Nutze…“ Sein Griff um den Hals des jungen Mannes, welcher unter dem Namen Lukas bekannt war, festigte sich. Er rang nach Luft, versuchte sich zu wehren aber es war zu spät. Immer fester wurde der Griff des Magiers und schon bald war die Blutzufuhr zum Gehirn des jungen Mannes unterbrochen. Wie einen Sack Mehl warf der Kapuzenträger ihn in die Mitte des Kampfes und erreichte nun die Aufmerksamkeit jener, die sich noch nicht wie Regenwürmer am Boden zusammengerollt hatten und jammerten wie Neugeborene. „Glaubt bloß nicht ihr habt gewonnen. Ihr habt gesehen wozu wir in der Lage sind und glaubt mir das ist nur der Anfang…“ Seine Aussage machte deutlich, dass es sich keineswegs nur um leere Worte handelte. Mit einem einfachen Fingerschnippen holte er die kontrollierten Personen wieder ins Hier und Jetzt zurück. Das mysteriöse Zeichen an ihrer Haut verblasste und ein hämisches Lachen entfuhr dem Kapuzenträger. „Danke für die Veranschaulichung eurer Kräfte. Ein weiser Mann hat mal gesagt: Kenne deine Freunde gut aber deine Feinde noch besser.“ So plötzlich wie der Mann aufgetaucht war, hatte er sich auch wieder in Luft aufgelöst. Schwer zu sagen ob es nach Plan gelaufen war oder ob sie versagt hatten. Der Feind wusste nun jedenfalls bestens über jeden Einzelnen Bescheid. Kannte ihre Bewegungsabläufe beim Kämpfen und auch ihre magischen Fähigekeiten sowie ihre bevorzugte Waffe. Zurück blieben verwirrte Bürger. Unfähig das Geschehene zu verstehen und den tieferen Sinn dahinter nachvollziehen zu können. Wie auch? Waren sie am Ende nur Testobjekte gewesen? War das alles nur ein Spiel? Fragen über Fragen. Die Antwort würden sie bestimmt bald bekommen doch wollten sie das auch?


    ~Event Ende~

  • .Tori krabbelte langsam aus ihrem Busch hervor. Die letzten Stunden zählten zu den schrecklichsten ihres Lebens, wobei man meinen sollte die Zerstörung Alvernas hätte sie abgehärtet. Stattdessen war die Wunde kaum verheilt und eben Gesehenes kratzte nur wieder daran um keine Chance auf Heilung zu lassen. Warum musste das alles geschehen, wer steckte dahinter? Fragen die zweifelsohne alsbald geklärt werden mussten, doch jetzt war nicht der Moment dazu. Ihre Mitbewohner waren entweder verletzt oder verwirrt (meist beides) und sie hatte keine Ahnung wie am besten zu helfen war. Das Mädchen drehte sich um, wollte sich aufrappeln, allerdings wurde sie zutiefst erschreckt. Kein Laut drang über ihre Lippen, als sich die dunklen Augen eines Wüstenfuchses auf sie richteten.

  • Zu seinem Glück wurde der Kerl schon mit dem Beginn des Kampfes ausgeschalten, als eine Art Explosion einen Stein an seine Schläfe geschleudert hatte, die ihn augenblicklich bewusstlos machte. Somit spielte sich das Horrorzenario nicht vor seinen Augen ab. Keine Bilder die für dir Ewigkeit bleiben würden.
    Das Tier rappelte sich auf. Der Grund, warum er in seiner Tiergestalt erwachte, blieb ihm unbekannt aber solange er sich auf dieser Insel befand, würde er dies zu seiner Sicherheit nicht ändern. Der Wüstenfuchs blickte hastig um sich. Wo war seine Gruppe? Barrett? Anette? Tori?
    Mit wackeligen Pfoten schritt er voran, nicht lange, bis ihm ein Blondchen auffiel, welches verstört hinter einem Busch saß. Leon lief zu ihr, setzte sich neben das Mädchen und guckte sie mit großen Augen an, während er mit dem Schwanz wedelte. Das Halbwesen war froh, dass Tori nichts passiert war. Vorsichtig schmiegte er sich an sie.. wie ein Kätzchen... ob sie überhaupt wusste, um wen es sich bei dem Wüstenfuchs handelte?

  • Es dauerte lediglich einen kurzen Moment, bis sie verstand das sie nicht gleich als Hauptspeise ändern würde. Der Wüstenfuchs war für ein vermutetes wildes Tier beängstigend zutraulich und so strich Tori ihm vorsichtig über das Fell (was sie nie hetan hätte, wenn sie wüsste das es sich hierbei tatsächlich um Leon hatte). "D-Du kannst uns nicht zufällig hier rausführen, oder Kleiner?", flüsterte sie dem Wildhund vorsichtig ins Ohr. Ohne zu Zögern würde das Mädchen die ihr unbekannten wie teilweise vertrauten Gesichter ihrer Mitbürger hinter sich lassen, denn was dort geschehen war glich dem Wahnsinn und der durfte auf keinen Fall nach ihr greifen.

  • Die Ohren des Wüstenfuchses richteten sich neugierig auf, als er die fragenden Worte des Mädchens hörte. Den Weg zurück, ja, aus welcher Richtung waren sie gleich nochmal gekommen? Jeder Meter dieses Dschungels glich dem anderen (von diesem Schlachtfeld zu ihren Füßen mal abgesehen) und wie sollten sie so zu den Booten finden? Das Tier sah nochmals kurz in Toris dunkle Augen, ehe es seine Schnauze an den Boden hielt. Vielleicht war es gar keine schlechte Idee, Toris Geruch aufzunehmen, um ihn in der Umgebung wieder zu finden. Obwohl er den Gestank von Barrett wahrscheinlich noch eher wieder finden könnte.. allerdings wollte er seine Schnauze sicherlich nicht an dessen Körper reiben.
    Leon war sich nicht wirklich sicher, ob der Weg, den er einschlug, der richtige war. Er musste jetzt einfach seinem Gespür trauen - was anderes blieb den beiden doch eh nicht übrig. Daher tapste er einige Schritte in den Dschungel hinein, blieb stehen und drehte sich zu dem blonden ängstlichen Mädchen.

  • Tori sah dem Tier fasziniert nach - es hatte sie doch nicht etwa verstanden? Halb wie im Trance und zitternd stand sie auf mit der Absicht dem Wüstenfuchs zu folgen. Sie wusste nicht ob sie sich nun nur noch mehr verirren würde oder nicht, momentan sah für sie alles gleich aus, alles was das Mädchen wollte war das Chaos hinter sich zu lassen. "Der Strand.", hauchte die Brillenträgerin als die weiten Sandbänke in sich kamen samt der Boote, mit der sie alle hergekommen waren. Der Mond stand noch hell am Himmel, doch das Morgenrot kämpfte sich bereits durch den Sternenhimmel. Tori wandte sich dem Wildhund zu, "D-Danke.", meinte sie irritiert, ging dann jedoch nochmal zögerlich in die Knie um sich dem Wüstenfuchs mit einer Streicheleinheit erkenntlich zu zeigen.

  • Verwundert darüber, dass er wirklich den richtigen Weg gewählt hatte, blieb das Tier auf dem weichen Sand des Strandes stehen und wand sich hechelnd zu der blonden jungen Frau, die sich anscheinend ebenso freute, raus aus diesem stickigen Dschungel zu sein. Leon genoss die Streicheleinheiten der Brillenträgerin und schloss kurz seine dunklen Augen. Wurde es jetzt nicht langsam an der Zeit, sich als der erkennen zu geben, der er eigentlich war? Immerhin mussten sie nun auf die andere Seite des Wassers, zurück ans Festland. Und ob Tori es alleine schaffte, das Boot fortzubewegen?
    Der Wüstenfuchs wartete noch einen Augenblick, ehe er aufsprang und zum Ufer lief, an dem die kleinen Boote bis zur Hälfte im Sand lagen, sodass sie nicht wegtrieben.

  • Dem Wald mit all seinen Flüchen, Monstern, besessenen und verrückt gewordenen Bewohnern entfliehen: Abgehakt. Nächstes Ziel: Das Boot ins Meer schieben, Paddeln und dabei die Orientierung behalten. Moment.
    Zögerlich ging Tori auf das nächstgelegene Boot zu - den Wüstenfuchs hatte sie dabei bereits vergessen, das Tier würde ihr hierbei wohl kaum weiterhelfen können. WIe sollte sie das nur anstellen? Selbst wenn sie es schaffen sollte, das Boot überhaupt anschieben zu können, würde sie es körperlich.. ausgeschlossen. Sie war einfach zu schwach. Mal wieder. Sie hätte gar nicht erst hierherkommen sollen - sich einem Rettungstrupp anschließen, hatte sie denn der Wahnsinn gepackt?! Lächerlich, als ob das Mädchen je groß etwas hätte ausrichten können. Die ganze Zeit war sie den anderen eine Last gewesen, Barrett hatte es ja von anfang an gesagt. Leon, Anette, Barrett.. wo waren sie überhaupt, was war ihnen in der Zwischenzeit geschehen? Bei der Flucht aus dem Dschungel hatte sie keinen Gedanken an ihre Kameraden verschwendet sondern nur an sich selbst gedacht, nichtmal weit genug denkend, dass sie alleine nicht weit kommen würde und auf ein Neues auf andere angeweisen war. Falls die noch einigermaßen beim Verstand gewesenen Bewohner hier je aufschlagen sollten.. würden sie das Mädchen sicherlich hassen, als Verräterin verfluchen und als Rache zurücklassen, ganz bestimmt und dann würde sie auf alle Lebtage hier festsitzen und sterben, es würde sich keiner drum scheren, wer auch? Tori setzte sich in den nassen Sand und begann vor lauter Verzweiflung an zu heulen.

  • Nur da zu hocken und Tori dabei zu beobachten wie sie hilflos versuchte, das Boot zurück in das kühle Nass zu schieben, machte ihn einerseits glücklich, da das Blondchen die Hoffnung anscheinend nicht aufgab und alles daran setzte, wieder nachhause zu kommen.. dachte er. Denn einen Augenblick später, saß sie klein im Sand, weinend und schluchzend. Die Ohren des Tieres legten sich an den Kopf. Genug der Spielchen, da konnte das Halbwesen nicht länger dabei zusehen. Er flitzte als Wüstenfuchs an dem Mädchen vorbei, suchte Schutz in Form eines Busches des nahe gelegenen Waldrandes und stapfte auf zwei Beinen zurück zu der schüchternen jungen Frau. »Hey..«, wisperte Leon, ging hinter ihr in die Hocke und legte vorsichtig seine Hände auf ihre Schultern. »Nicht weinen. Du bist doch nicht allein.«

  • Tori bemerkte vor lauter Weinen gar nicht, dass der Wüstenfuchs längst das Weite gesucht hatte, aber es wunderte sie nicht. Was sollte dsa Tier auch noch, moralischen Beistand leisten? Falls es überhaupt wusste was Moral ist. Wohl kaum. Aaah. Dafür saß der Schock umso tiefer, als Leon plötzlich vor ihr aufkreuzte. "Hiiiicks.", entfuhr es dem Mädchen angsterfüllt, ehe sie ihr Gegenüber wahrnahm. "L-Leo-HICKS." Vor lauter Schreck und Tränen hatte die Brillenträgerin einen Schluckauf bekommen. "L-L-Leon..!!!", versuchte sie es erneut und fiel ihrem Gefährten um die Arme, weil sie einfach so froh war, dass jetzt jemand bei ihr war. "UWAAAAH", fuhr sie heulend fort und die Brille rutschte ihr von der Nase. Gerade war es ihr echt egal, was der Kerl von ihr dachte, danach würde sie ihrer Peinlichkeit noch bewusst werden.

  • Ein leises Kichern entwich dem Kerl, als Tori sich weinend in seine Arme warf. »Ruhig, ruhig, alles ist okay.« Behutsam strich er dem Mädchen über den Kopf. Im Moment kam er sich eher vor wie ein junger Vater, der seine kleine Tochter tröstete, die gerade einen schrecklichen Albtraum hatte. »Ich bin doch jetzt da.« Weil das auch die Lösung aller Probleme war. »Also kein Grund mehr Angst zu haben.«
    Leon erhob sich, zog somit das Blondchen mit auf die Beine und rückte ihr so gut es ging die Brille zurecht. »Hör auf zu weinen, ja?« Er legte seine Hand noch ein letztes Mal auf ihr Haupt, ehe er diese zurück zog und die Brillenträgerin kurzerhand in die Höhe hob und zum Boot trug. Wie am Hochzeitstag, wenn man die Braut über die Türschwelle zu tragen hat. »Wir machen uns jetzt auf den Heimweg. Und wenn wir dort sind, vergessen wir alles, was hier geschehen ist.« Hahaha, als ob das so einfach wäre. Als ob man den Schmerz, den einem hier, nicht nur körperlich, auch seelisch, widerfahren war, so einfach aus seinem Gedächtnis löschen konnte. Vorsichtig ließ er Tori hinab, schob anschließend mit etwas Mühe das Boot ins Wasser und sprang ebenfalls hinein.
    »Und wenn wir drüben sind.. machen wir uns erstmal was zu essen! Ich hab Hunger!«, jammerte das Halbwesen und begann augenblicklich zu paddeln.

  • Tori war so froh, so erleichtert, dass Leon jetzt für sie da war, ihr zur Hilfe kam. Das Mädchen registrierte kaum, was er sagte geschweige denn tat, doch es sei ihr nach den Geschehnissen verziehen. Die Anspannung war nach wie vor noch da und würde wohl so schnell nicht weichen, doch sie schaffte es mit dem Weinen aufzuhören und riss sich zusammen. Leon patete ihren Kopf, ehe er sie hochhob während sie überrascht aufschrie. Mit Leichtigkeit hiefte er das Mädchens ins Boot - sie wäre beinahe umgefallen als er sie losließ - und schob danach das Boot ins Wasser. Wie einfach es bei ihm aussah! Einmal stark, einmal kräftig sein - für die Brillenträgerin wohl schier aussichtslos. Alles vergessen... Tori schniefte. Es würde ihr nicht gelingen, sie wusste es. Sie hatte ja noch nichtmal die Flucht aus Alverna überwunden, nacht für nacht fuhr sie aus dem Schlaf hoch, da Albträume sie verfolgten. Jetzt kam das noch hinzu - ob sie überhaupt noch ein Auge zubringen würde? Nungut, sie hatte es sich ja selbst zuzuschreiben. Was musste sie sich auch in einem Wahn von Irrsin freiwillig bereit erklären einer Rettungsaktion beizutreten um verschwundenen Bewohnern zu helfen? Lachhaft! Als ob sie auch nur ansatzweise was hätte ausrichten können, stattdessen wurden ihr nur weiter seelische - und körperliche - Schmerzen hinzugefügt. Sie hätte es besser wissen sollen. Sich weiterhin hinter Büchern verkriechen, so wie sie ihrer Lebtage sicher verbracht hatte. Es dauerte eine Weile bis Leons letzte Worte in ihrem Hirn verarbeitet wurden. "E-Essen?" Hoffnung klang in ihrer Stimme mit. Essen ja.. ein heißes Bad und dann ab ins Bett in ihrem neuen, noch so fremden Zuhause. "A-Aber.. m-meinst du wir können so.." Sie sah auf sich herab - das Kleid zerfetzt und dreckig - bei Leon war es nicht ganz so schlimm: er hatte ja eh kaum was an, "essen g-gehen...?" Was redete sie da eigentlich - nach ihrem Horrortrip hatten sie sich das wohl verdient! Solange sie nicht rausgeschmissen wurden..


    » Leon & Tori verlassen die Pulvia-Insel.

  • Dylas lag noch immer kräftezehrend auf dem Boden. Die Auswirkungen der Wasserbombe auf seinen Körper waren gravierend. Er hätte sich wohl nie träumen lassen, dass es so schwer sein würde einen Schlag wegzustecken. Nur nebenbei bemerkte er, wie einer seiner beiden Kontrahenten zu Boden fiel, gepeinigt von den Dunkelblitzen die Dylas auf ihn losgelassen hatte. Die andere hingegen wurde in letzter Sekunde noch von diesem brünetten Narr weggestoßen, der offenbar immer noch nicht wusste auf wessen Seite er stand. Aufstehen und ihm dafür eine reinhauen, das hätte der Silberhaarige in diesem Moment tun sollen. Wäre er dazu doch nur in der Lage gewesen... Genau genommen konnte er von Glück reden, dass nicht einfach jemand mit einem Pfahl auf ihn zulief und es ihm durch die Brust stieß oder ihm mit sonstigen brutalen Mitteln das Lebenslicht ausblies. So musste er sich jedenfalls vorerst damit begnügen, auf die Rückkehr seiner Kräfte zu warten, während sich der Kampf um ihn herum nach und nach auflöste. Der Grund dafür war der maskierte Mann, der Drahtzieher dieser ganzen Aktion offensichtlich. Dann hat er sie also kontrolliert? konstatierte der geschwächte Dylas, nachdem die von ihm kontrollierten Marionetten zu Boden fielen wie nasse Säcke. Dass nebenbei einer von ihnen von dem Mann erwürgt wurde, fand bei dem Silberhaarigen nur wenig Beachtung. Schließlich kannte er ihn nicht mal und es war ihm egal was mit ihm passierte. Kurz darauf hielt der mysteriöse Mann eine ziemlich verwirrende Rede und ließ sie allesamt mit einer Staubwolke zurück. So recht konnte nicht einmal Dylas diese Situation verstehen, dazu hatte der Mann einfach zu wenig preisgegeben. Keine Beweggründe, keine Organisation, sondern nur, dass sie Trampoli böses wollten. Letztendlich war das auch alles was zählte, aber wie konnte man sich gegen eine solche Gefahr vorbereiten? Wenn sie schon in der Lage waren, unbemerkt ein halbes Dorf zu entführen... In diesem Moment merkte der Silberhaarige erst, wie schwach er eigentlich war. Wenn Menschen in der Lage waren, so etwas zu erreichen, dann hatte er noch einen weiten Weg vor sich.
    Inzwischen hatte sich die Unruhe zwischen den nicht mehr vorhandenen Fronten gelegt und war dem Entsetzen gewichen. Man konnte diejenigen, die noch bei Bewusstsein waren, an der Hand abzählen. Dazu gehörte auch Dylas. Selbiger richtete sich langsam auf, klopfte den Dreck von seiner Kleidung und versuchte nun sich einen Überblick zu verschaffen. Zwei von den Einwohnern - die ohnehin nur rumgestanden und zu nichts nutze waren - gingen rasch ihrer Wege. Ohne dass es auffiel, fasste er sich an den Kopf. Wie kann man einfach zusehen und dann gehen als wäre nichts gewesen... Doch die Kraft, um ihnen nachzulaufen und ihnen die Meinung zu geigen, nein dazu hatte er nicht die Kraft. Stattdessen ging er auf den Brünetten und seine offensichtliche Herzensdame zu, die aber seine Gefühle sichtbar nicht erwiderte. "He. Du da. Gefühle haben auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen... du kannst froh sein, dass du noch unter den Lebenden weilst." Danach richtete er sich an das Mädchen, das unfreiwillig unter ihm lag. "Und du kannst froh sein, dass dieser Trottel so leichtfertig mit seinem Leben spielt..." Eigentlich konnten alle froh sein, hier noch das Leben etwas genießen zu dürfen. Aber was Dylas anging... es gab nichts zu genießen, sondern eher eine Lebensaufgabe, der er nach dieser Aktion hier kein Stück näher gekommen war.

  • Barrett rappelte sich auf. Was genau war geschehen? Die Schmerzen in seiner Brust waren nicht mehr so stark, doch erinnerte er sich daran, dass ihn die breite Wunde auf seiner Brust viel Anstrengung und dann das Bewusstsein gekostet hatte. Um ihn herum lagen einige Dorfbewohner, von denen er nicht wusste, ob sie lebendig oder tot waren. Der eine Junge mit dem seltsamen Haaren, den er zuvor nie gesehen hatte, aber der zu den manipulierten Leute gehört hatte, lag seltsam verdreht mit blauem Kopf und nach oben starrenden Augen an einer Palme. Der war sicher tot.
    Während Barrett noch versuchte sich zusammen zu reimen, was passiert war, kam dieser silberhaarige Wolfsmensch auf ihn zu. Würde er ihn umbringen? Seinem Aussehen zufolge konnte Barrett das zumindest nicht ausschließen. Doch der junge Mann schien auch verletzt zu sein, zumindest hielt er sich den Kopf und wies einige Schrammen im Gesicht auf. Bevor Barrett seine Analyse beenden konnte, wandte sich der Mann an ihn und gab ihm einen dummen Rat. "Gefühle haben auf dem Schlachtfeld nichts verloren"... Barrett hätte ihn am liebsten nachgeäfft, doch er sparte sich seinen Atem. Irgendwo hatte der Wolfsjunge ja recht, aber waren Gefühle nicht der Grund, warum er diesen Kampf überhaupt angetreten hatte? Gefühle für... "SOPHIA!", entfuhr es ihm schlagartig und er rollte sich von der lilahaarigen Adelstochter, die er unter sich begraben hatte. Sophia schien ebenfalls einiges abbekommen zu haben und ihrem halb geschlossenen Blick zufolge noch ziemlich verwirrt, aber bei Bewusstsein.
    "Ja-ja, bla-bla", hustete er gespielt grinsend, kniete sich neben die junge Frau und sah den silberhaarigen Mann schief an. "Hilf mir lieber mal sie aufzurichten. Ich hab keine Lust hier noch länger zu bleiben!" Wenn dieser neunmal kluge Kerl ihm nichtsnutzige Ratschläge für den Kampf geben konnte, dann konnte er ihm auch helfen sich um Sophia zu kümmern!


    [New Times Roman... o_o]

  • Nur langsam floss das Bewusstsein zurück in ihren umnachteten Verstand. Was war geschehen? Herrje! Irgendwie fühlten sich die Gliedmaßen merkwürdig an. Vom Kopf war erst gar nicht die Rede und ... ach, es fühlte sich einfach alles seltsam an. So betäubt. So seltsam fremdartig. Als ob jemand die Lebensenergie ausgesaugt hatte, die nun zurück kehrte, wenn auch nur langsam.


    Sophia gab ein unterdrücktes Stöhnen von sich, als sie versuchte sich zu bewegen, aber das die ganze Sache nur noch schlimmer machte. Irgendetwas Schweres lag auf ihr, was das Atmen nicht gerade optimierte und das Taubheitsgefühl in dumpfe schmerzliche Stiche verwandelte. Da blieb sie doch lieber an Ort und Stelle, bewegte keinen Muskel abwärts ihres Hales.
    Immer noch hatte die Adeltochter die Augen geschlossen. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen, versuchte sich aber auf die gedämpften Stimmen zu konzentrieren, die irgendwo von der Seite zu kommen schienen. Vorsichtig öffnete Sophia die Augen einen Spalt breit, drehte langsam das Gesicht in die Richtung aus der die noch unverständlichen Worte zu hören waren. Nur allmählich klärte sich ihre Sicht, doch sie konnte erkennen, dass dort eine Person stand. Soweit so gut. Aber wer war dieser jemand? Dieser Mann, wie sich wenige Sekunden später herausstellte.


    Davon mal abgesehen, dass Sophias Gehirn immer noch völlig vernebelt und zu keinem klaren Gedanken im Stande war, blieb ihr nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn plötzlich schrie jemand ihren Namen! Und dieser jemand schien das schwere Etwas auf ihr gewesen zu sein. Sie wandte das Gesicht wieder dem Himmel zu, tat erleichtert ein paar tiefe Atemzüge, wodurch sich zumindest schon einmal das schwindlige Gefühl in ihrem Gehirn und das Rauschen in den Ohren verschwand. Die Adelstochter erkannte nun, dass es sich um Barretts Stimme handelte, der sich mit dem Mann zu ihrer anderen Seite unterhielt. Wenn man das denn so nennen konnte.
    Mühselig richtete Sophia ein wenig den Oberkörper auf, wobei sie das Gesicht unwillkürlich zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzog. Ihre Knochen fühlten sich an wie Wackelpudding. Eine schmerzhafte und wabbelige Substanz zugleich. Wie Wackelpudding der Stachel in seinem Inneren hatte und sich so ständig selber piekste.
    Schlagartig schlug eine heftige Übelkeit auf sie ein, alles drehte sich. Schnell schloss die Adelstochter die Augen und stützte den Kopf in beide Hände. Wie von selbst flossen die leisen Worte über ihre Lippen: „Was um Himmels Willen ist denn überhaupt passiert...?!“ Sie konnte sich kaum noch erinnern. Hatte das überhaupt jemand gehört? Oder verstanden? Sophia war selbst etwas über ihre brüchige Stimme erschrocken. Zu allem Überfluss hatte sie gerade das Gefühl sich jeden Moment übergeben zu müssen.

  • Sowohl der brünette Ignorant als auch die Puderquaste unter ihm waren bei Bewusstsein. Wie schön... Warum hatte er sich überhaupt zu ihnen gesellt, er hätte genau so gut ein Boot am Strand schnappen und abhauen können. Allein die Vorstellung, dass ihm unbedeutende Personen auf dieser gottverlassenen Insel zurück blieben und bald ihr jähes Ende fanden, war Balsam für Dylas' Fantasie. Stattdessen musste er sich aber damit begnügen, dass der Mann unter ihm Befehle gab. War das die Zukunft? Durften Krieger, die einfach Hals über Kopf in die Mauer des Gegners rein marschierten und unwillkürlich als erstes krepierten, nun auch schon Befehle erteilen. Nein das kam nun wirklich nicht in Frage. Alle anderen hier wären sicher hilfsbereit genug gewesen, aber da die Beiden sich nicht kannten, durfte man das nicht als Vorwurf abtun. "Es wäre töricht von mir, auch nur einen unachtsamen Finger an jemanden zu rühren, der versucht hat mich umzubringen." Ein immer wieder kehrender Schmerz durchfuhr jenen Oberschenkel, der von ihrem Zauber übel zugerichtet wurde. "Sieh dir diese beschissene Wunde an, dieses Weib soll selbst zusehen wie sie klar kommt!" Zu allem Überfluss tat sie nach Wiedererlangen ihres Bewusstseins auch noch so, als wüsste sie von nichts. Nach dieser Frage hätte der Silberhaarige schon explodieren und ihr eine Ladung Blitze in die Visage feuern sollen, die Gelegenheit dazu bestand allemal... Doch ohne es zu wissen hatte selbst Dylas mal schwache Momente. Momente in denen er niemandem etwas antun konnte, selbst wenn ihm der Sinn danach stand. Abgesehen davon hatten sich für seinen Geschmack zu viele Zeugen hier aufgehalten, als dass er ungescholten wieder nach Hause hätte kehren können. Noch einmal schweifte er in Gedanken ab. Dieser Kerl der auftauchte, jemanden tötete und dann wieder verschwand bereitete sicher nicht nur ihm Sorgen. Aber nicht nur die Tatsache, dass solch übermächtige Gegner auf der Welt ihr Unwesen trieben, beunruhigte Dylas. Wer so einfach in der Lage war, jemanden zu töten, der würde einen Haufen Schwächlinge hier doch nicht ohne Weiteres wieder gehen lassen, wo er doch so mühevoll eine Entführung durchgezogen hatte. Vielleicht... verdammt! Es bestand die Möglichkeit, dass er sie gar nicht mehr von der Insel gehen lassen wollte und somit bereits die nötigen Vorkehrungen am Strand getroffen hatte. Er richtete sich erneut an die zwei Personen vor ihm - die wohl bemerkt noch immer mehr lagen als aufrecht standen - und wies sie auf die eventuell noch nicht ausgestandene Gefahr hin. "Wir sollten schleunigst zusehen, dass wir zum Strand kommen, ich hab ein ziemlich ungutes Gefühl bei der Sache hier." Letztendlich raffte er sich dann doch dazu auf, Sophia zu helfen, alleine würde Dylas vermutlich nicht von hier weg kommen.

  • Barrett seufzte erleichtert, als Sophia wieder zu sich kam. Sie war soweit unbeschadet, schien nur etwas verwirrt zu sein. Aber wer wäre das nicht, nachdem man unter einer seltsamen Art Bann stand, der einen dazu zwang seine Freunde anzugreifen und zu verletzen? "Ich weiß selbst nicht was passiert ist...", brachte Barrett noch heraus, bevor der Fremde ihm mit unwichtigem Palaver das Wort abschnitt. "Diese Frau...", fing Barrett an, wusste dann aber nicht wie er den Satz am besten beenden sollte. "... sie ist wichtig für mich. Daher mache ich das!" Verbissen wendete er seinen Blick von dem Jungen ab und rappelte sich auf, wobei ihm kurz schwarz vor Augen wurde und er kurz inne halten musste und leicht schwankte. Glücklicherweise war das Schwindelgefühl aber schon bald wieder verflogen und Barrett klopfte sich den Staub und einige Pflanzenreste vom Körper. Da seine Jacke nur noch ein undefinierbarer, zerrissener Stofffetzen war, zog er sie aus und warf sie in ein naheliegendes Gebüsch.
    Währenddessen war der Junge dessen Name er immer noch nicht kannte wohl mit seinen Gedanken beschäftigt, forderte ihre kleine Gruppe dann aber sofort auf die Insel zu verlassen. Wieso hatte er es wohl so eilig? Wenigstens machte er sich sofort an die Arbeit und richtete Sophia beherzt auf. "Geh vorsichtig mit ihr um!", warf Barrett ihm barsch zu, zupfte kurz sein Bandana zurecht und ging dann zu seiner kleinen Gruppe hinüber.
    "Ja, lass uns zurückgehen", bestätigte er schulterzuckend, "du gehst voraus, ich begleite die Dame. Sie heißt übrigens Sophia und ich bin Barrett." Der Braunhaarige hoffte, dass sein Begleiter sich das merken konnte, so ganz sicher war er aber nicht. Während er selbem mit einem Kopfnicken Richtung Küste (oder zumindest dorthin wo er glaubte die Küste zu wissen) den Befehl zum los laufen gab, schlang er Sophias Arm um sich und stützte die junge Frau beim gehen. "Geht das so? Oder kannst du alleine laufen?", fragte er beunruhigt und sah in das schmerzverzerrte Gesicht der Adelstochter. Ganz sicher war er sich da nämlich nicht.

  • Zwar realisierte Sophia, dass Barrett und der andere seltsam Kerl sich miteinander unterhielten, aber auf den Inhalt achtete sie nicht so recht. Viel mehr war sie immer noch damit beschäftig ihre Würgereflexe im Zaum zu halten. Glücklicher Weise beruhte sich ihr Körper nach einigen Minuten wieder. Zurück blieb nur ein unterschwelliges Gefühl der Übelkeit, aber damit würde sie wohl leben können. Hatte sie irgendetwas Schlechtes gegessen? Irgendwelche giftige Beeren vielleicht, welche die Muskeln lähmten und Übelkeit sowie Ohnmacht hervorrufen? Merkwürdig war das. Sehr merkwürdig. Anscheinend war Gedächtnisschwund auch eine der zahlreichen Nebenwirkungen, oder wieso könnte sie sich kaum noch an irgendetwas erinnern? Mein Gott, am Ende vielen ihr noch alle Haare aus oder sie wurde unfruchtbar!
    Nach diesem Gedanken hielt die Adelstochter jedoch abrupt inne, drehte den Kopf langsam in die Richtung des fremden Mannes. Verwirrt starrte sie nun in dessen kalten Blick. Was hatte er da gesagt? Er brachte ihre Wenigkeit und seine Wunde am Oberschenkel in Zusammenhang?! Unwillkürlich sah sie abwechselnd zwischen dem besagten Einschnitt und seinem Gesicht hin und her. Verwirrung, absolute Verwirrung lag in ihrem Blick. Sie konnte doch gar nicht mit Waffen umgehen. Wie sollte das dort an seinem Bein also entstanden sein? War es ein Unfall gewesen? Ein dummes Missgeschick? Ein schier endloses ungutes Gefühl kam in ihren Eingeweiden auf und machte es sich dort gemütlich. Was war nur vorgefallen?! Eine Frage, die immer heftiger auf Sophias Seele brannte und eine dringende Antwort forderte.
    Gerade wollte sie dazu ansetzen in ihrem Gedächtnis nach irgendwelchen Anhaltspunkten zu kramen, da richtete der Fremde sie mit einem beherzen Schwung auf. Fast wäre die junge Dame wieder vorne über gefallen, waren ihre Knie immer noch ziemlich weich. Noch dazu kehrte das Schwindelgefühl kurzeitig zurück, was jedoch schnell wieder auf die kleine Sparflamme abflachte. Mit einem Lächeln, nahm sie Barretts Worte, die er an den seltsamen Mann richtete, zur Kenntnis. Umso dankbarer war sie ihrem besten Freund für seine anschließende Stütze. Zwar war die seltsame Empfindung aus Schmerz und dickflüssigen Knochen schon ein wenig zurückgegangen, doch Sophia konnte nicht wissen, wie anstrengend Gehen war. Da konnte es ja wohl nicht schaden einen kräftigen Mann an seiner Seite zu haben, nicht wahr?
    Leider musste Sophia schließlich feststellen, dass das Gehen anstrengender war als sie dachte. Sie fühlte sich völlig kraftlos. Wie lange war die letzte Malzeit überhaupt her? Sie konnte sich nur noch an ein ausgiebiges Abendessen in der Villa ihres Onkels erinnern. Und danach war sie ins Bett gegangen und ... Moment Mal! Wie ein Blitz zuckte der schreckliche Gedanke durch ihr Bewusstsein. Da war diese dunkle Gestalt in ihrem Zimmer gewesen! Schlagartig begann ihr Herz heftig gegen die Innenseite ihres Brustkorbes zu schlagen, sodass es schon fast weh tat. Vergangene Bilder und Ereignisse strömten auf sie ein als sei ein Staudamm zerstört worden. Er hatte sie entführt. Sie war mit Vishnal und den anderen in diesem Käfig in der finsteren Höhle gewesen. Und da war dieser angsteinflößende alte Mann gewesen. Hatte seltsame Dinge von Vorhabe gefaselt, die er mit ihnen durchführen wollte. Und ... hatte er nicht noch irgendetwas von Magie gesagt?! Dieses komische Zeichen, was an ihrem Handgelenk aufgeleuchtet hatte und dann ... ja dann erlosch der Strom an Erinnerungen. Ein dunkles bodenloses Loch mitten auf dem Pfad ihrer Gedanken. Doch allmählich begann Sophia das ganze grausame Ausmaß bewusst zu werden.
    Die kleine Gruppe hatte die Lichtung schon fast verlassen, doch Sophia sah noch einmal zurück, so gut es eben ging, wenn der eigene Arm bei jemand anderem auf den Schultern lag. Eigentlich hatte sie große Angst davor was sie sehen würde. Vorher hatte sie ihre Umgebung gar nicht beachtet, doch was sie letztendlich sah, ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. Der Schock und die endgültige Feststellung, dass sie und die anderen entführten Personen das zu verantworten haben mussten, ließen für einen Moment ihr Herz aussetzen und die Übelkeit kehrte mit einer solchen Wucht zurück, dass die Adelstochter ein paar Mal würgen musste. Doch wo nichts im Magen war, konnte auch nichts seinen Weg nach oben nehmen. Nur die Magensäure brannte in ihrer Speiseröhre und sorgte für einen bitteren Geschmack im Mund. Die weichen Knie gaben unter ihr nach und Sophia saß nun wieder auf dem feuchten Waldboden und starrte unruhig atmend in den Dreck. „ Oh mein Gott, Barrett! Da liegen tote Menschen...!“ Die hysterischen Worte waren eigentlich mehr dazu gedacht ihrem Schockzustand ein wenig Luft zu machen. Geholfen hatte es nicht viel. Was hatte sie nur getan?! Nein, vermutlich würde sie es gar nicht so genau wissen wollen.

  • Den Blick fest in die Richtung des Strandes gerichtet, versuchte Dylas so gut es ging das Mädchen auf den Beinen zu halten, das große Mühe hatte sein Gleichgewicht zu halten. Zeitweise mussten die anderen Beiden sogar befürchten, dass sie ihnen vor die Füße reierte, aber wenigstens in der Hinsicht hatte sie sich bestens im Griff... Im Übrigen legte er auch nicht besonders viel Wert auf das, was der brünette Mann über diese Frau zu sagen pflegte. Jemandem wichtig sein, war das nicht genau die Art von Emotion, die einen immer wieder in den Tod trieb? So auch seinen Vater. Nicht, dass er diesem Verlust öffentlich nachtrauerte, nein. Dass es um ihn herum aber Leute gab, die nichts anderes von sich gaben als solches Süßholzgeraspel, machte ihn dann aber doch rasend. Als er dann aber anfing sich vorzustellen, nutzte der Silberhaarige die Gelegenheit und sprang darauf an, anstatt wieder auszurasten. "Dann kannst du sie ja übernehmen... Barrett. Mein Name ist Dylas." Kühl, emotionslos und ohne jede Krafteinwirkung überließ Dylas ihm das Mädchen. Ohnehin hatte Barrett sie ja bereits gestützt also ging er davon aus, der Sonderling war in der Lage sie aufrecht zu halten. Noch einmal beäugte er die Beiden kritisch und stellte sich die Frage, ob sie ihm überhaupt auf See eine große Hilfe sein konnten. Besonders diese Hupfdohle machte einen äußerst unlukrativen Eindruck. Gerade wollte Dylas nachfragen ob sie denn überhaupt in der Lage war, ein Boot zu steuern, da kniete sie dann schon wieder auf dem Boden und realisierte wohl jetzt erst, was sie angerichtet hatte. "Keine Bange... DU hast keinen davon auf dem Gewissen." Erwarten konnte man nicht von ihr, dass sie das in irgendeiner Art und Weise beruhigte. Das war ihm im Übrigen auch ziemlich egal. "Auch wenn du sehr dazu entschlossen warst, uns alle, einschließlich deinem Schatzibuh hier, umzubringen." Dylas deutete dabei unmissverständlich auf Barrett. Und auch wenn er genau wusste, dass Barrett der erste sein wollte, der ihr das alles erzählt, das hätte vermutlich länger gedauert und die Zeit hatten sie alle nicht. Erpicht darauf, tiefer auf dieses Szenario einzugehen, war Dylas nun wirklich nicht. Zugeben, das alles hier wäre spurlos an ihm vorbei gegangen, konnte er genau so wenig. Tatsache jedoch war, dass alle Verblichenen hier nicht seine Wertschätzung bzw. Beachtung genossen haben, als dass er ihnen hätte nachtrauern müssen. Wo man aber gerade von Beachtung sprach, wie so oft war Dylas in einer Gruppe der Überflüssige. Zumindest hatten die zwei dort drüben nur Augen für sich gehabt, während er negativ daneben stand und am liebsten sofort zum Strand gehen würde. "Ich geh schonmal vor..." Gesagt getan, mit einer kleinen Handbewegung mit der er in die Richtung des Strandes deutete, ließ er sogleich einen Schritt auf den anderen folgen, was unweigerlich dazu führte, dass er sich von den Beiden entfernte. Aus dem Staub machen wollte er sich zwar auch, aber das ging ja nicht alleine. Stattdessen wollte er nur schonmal nachsehen ob ein Boot da ist um es klar zum Ablegen zu machen. Die zwei hinter ihm hatten sich sicher Sachen zu erzählen, die Dylas erstens nichts angingen und zweitens auch nur weiter zur Weißglut getrieben hätten.

  • [Hupfdohle, Schatzibuh... hast du in letzter Zeit irgendeinen Heimatfilm gesehen? xD]



    Dylas, wie der Typ sich selbst nannte, machte einen ziemlich ungehobelten Eindruck. Jeder normale Mensch hätte in dieser Situation emotionaler reagiert, vielleicht sogar die ein oder andere Träne vergossen, bevor er sich mit schuldigem Gesichtsausdruck von dem Szenario abgewandt hätte und die Lichtung so schnell es geht verlassen. "Vielleicht weiß er sich selbst so dynamisch und lässig findet...", murmelte Barrett bei sich, als er den Wolfsjungen unauffällig musterte.
    Plötzlich wurde er von einem Ruck aus seiner Gedankenwelt in die Wirklichkeit gerissen. Sophia hatte sich aus seinem Griff gelöst und war zu Boden gegangen. Schnell wurde dem Abenteurer klar, dass sie nicht gestürzt war, sondern »nur« nahe am Nervenzusammenbruch stand. »Da liegen tote Menschen...«, flüsterte sie immer wieder, mit einer seltsam keuchenden Stimme, die Barrett ein bisschen Angst machte! Noch ein bisschen gruseliger jedoch war ihr ungläubiger Blick, den sie starr auf den Boden gerichtet hatte. Barrett hatte seine langjährige Freundin noch nie so aufgelöst gesehen und wusste selbst nicht, was er sagen sollte.
    In dem Moment fand Dylas ein paar unpassende Worte, die trotzdem einen wahren Kern hatten. "Ja, er hat Recht", pflichtete der Braunhaarige ihm kleinlaut bei, "dich trifft keine Schuld, das warst nicht du, das war..." Barrett stutzte. Wer genau hatte eigentlich Schuld an diesem Blutbad? Bevor er ausgeknockt wurde waren viele Menschen dort, die nun alle verschwunden waren - und keine Leichen.
    Während er Sophia tröstend über den Rücken ihres dreckigen und zerrissenen Kleides strich, wandte er sich mit besorgtem Blick an den Wolfsjungen. "Sollten... wir die... die es nicht geschafft haben vielleicht begraben?" Oder sollten sie sich ihre Kraft lieber für die Heimreise aufsparen? Barrett war unschlüssig und wäre am liebsten so schnell wie möglich von hier verschwunden, aber er war auch ein gläubiger Mann.


    P.S. Ja, Barrett-Bild! Ich machs wie schneewi! :D

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