• Abgelenkt von ihren eigenen Gedanken bemerkte die Blonde nicht, wie ihr Gegenüber seine Axt plötzlich mit voller Kraft nach oben hievte, um sie dann auf Elena zu richten. Schnell wandte sie ihren Blick von Bade wieder ab, um dem Kampf ihre volle Konzentration zu widmen. Sie würde definitiv nicht genug Zeit haben um Auszuweichen, da sie selbst schon leicht ermüdet, und somit einfach viel zu langsam war. Also blieb ihr nur eine Möglichkeit: so schnell sie konnte, versuchte sie ihren Streitkolben gegen seine Axt zu heben um den Angriff halbwegs zu blocken, doch Brodiks Kraft drückte sie hinunter und fügte Elenas Arm eine größere, jedoch harmlose Schnittwunde zu. Für eine Sekunde wollte sie einige Schritte nach hinten gehen, um sich einen Augenblick der Ruhe zu gönnen, doch sie musste dieses Timing jetzt ausnutzen. Es würde wieder dauern, bis er seine Axt erneut heben konnte, das stand fest. Niemand konnte mit so einer schweren Waffe mehrere Angriffe gleich hintereinander machen. Während Brodik also seine Kraft sammeln musste, beschloss Elena ihre Größe auszunutzen und traf ihn mit ihrem Streitkolben an der Kniekehle, wofür sie sich kaum bücken musste. Hoffentlich hatten sich die Spitzen ihrer Waffe nicht zu sehr in seine Haut eingebohrt...


  • Brodik traf. Dennoch hatte es Elena nicht aus dem Konzept gebracht. Sie war wieder konzentriert und nutze seine Schwäche aus. Nach einem solchen Angriff konnte der Grauhaarige nicht mehr ausweichen. Sie traf mit ihrem Streitkolben direkt in seine Kniekehle. Brodik hätte schwören können, dass er ein Knacken vernommen hatte. Zudem spürte er die Spitzen die sich ihren Weg durch seine Haut gesucht hatten. Der Wächter verzog kurz das Gesicht vor Schmerz, fasste sich aber wieder. Jetzt war nicht der Moment für Schwäche. Das hier war ein Kampf und jetzt nachdem er wusste wie viel Kraft Elena in einen solchen Angriff stecken konnte war sein Ergeiz zurück gekehrt. Für eine Frau war sie äußerst kräftig und geschickt. Er hatte zwar nicht gedacht, dass die Blonde schwach war, aber dass sie mit solcher Wucht zuschlagen konnte hätte er ebenfalls nicht erwartet. Der Grauhaarige erhob erneut seine Kriegsaxt, um sie für einen weiteren Angriff auf die Kriegerin zu nutzen. Wieder zielte er auf ihre Seite in der Bauchgegend. Mit ihrem Streitkolben konnte sie wahrscheinlich nicht mehr blocken. Der steckte ja fast noch in seinem Bein. Zumindest fühlte es sich so an. Hoffentlich war da nichts gebrochen, aber das konnte warten. Zumindest bis das Adrenalin aus seinem Körper verschwand und die Schmerzen durch ließ.


  • Ehrlich gesagt dauerte es länger den Streitkolben wieder aus der Oberfläche seines Beines zu ziehen, als geplant. Das merkte sie daran, dass sich die Spitzen ihrer Waffe leicht mit seiner Haut verhakt haben und beim Rausziehen Blut aus der Wunde floss, auch wenn es nicht viel war. Glücklicherweise war es auch nichts, was man eine schlimme Wunde nennen würde, denn es war nie ihre Absicht gewesen, ihn so zu verletzen, dass er blutete. Am Liebsten hätte sich das Schmiedmädchen bei ihm entschuldigt, doch dafür blieb ihr keine Zeit, denn plötzlich spürte sie einen kräftigen Stoß in ihrer Bauchgegend, was sie zurücktaumeln ließ und sie dazu zwang, für einen Moment inne zu halten. Es hatte sich so angefühlt, als wäre ihr ganzer Körper für eine Sekunde gelähmt gewesen, als hätten ihre gesamten Organe für einen kurzen Moment ausgesetzt. Vielleicht lag es auch einfach nur an dem kurzen Schockmoment, da Brodik die Situation umgedreht hatte und aus seinem Nachteil, einen Vorteil gemacht hatte. Mehr oder weniger. Schnell bis sie sich auf die Zähne und hielt sich ihre freie Hand für einen Moment vor den Bauch, von wo nun ebenfalls Blut austrat, wenn auch mehr als bei Brodik. Aber hey, wie sollte man jemanden schon mit einer Axt treffen, ohne die Person auch nur im Geringsten zu verletzen? Dass Elena mindestens den einen oder anderen Kratzer einstecken müsste, hatte sie sich schon von Anfang an gedacht. Sie konnte jedoch von Glück sprechen, dass es nicht so aussah, als hätte er eines ihrer Organe wirklich beschädigt, sonst wäre sie wahrscheinlich schon halbtot. Doch sie durfte sich nicht noch länger Zeit lassen, um ihre Wunde musste sie sich später kümmern. Jetzt war sie wieder daran den Moment ausnutzen, in dem ihr Gegenüber wieder schutzlos da stand und seine Kräfte sammeln musste. Es war ein ständiges Hin und Her zwischen ihnen, doch es schien nunmal die beste Taktik zu sein. Was anderes blieb ihr auch übrig? Das Atmen fiel ihr schwerer als sonst, doch sie raffte sich zusammen und näherte sich dem Grauhaarigen langsam, ihren Streitkolben hinter sich her schleifend, um ihre Muskeln nicht zu sehr zu belasten. "Wehe... du triffst mich wieder an meinem Bauch", brachte sie mit ein wenig Mühe heraus und hätte sie es in einem anderen Tonfall gesagt, so hätte es mit Sicherheit bedrohlich geklungen, doch das war auch nicht ihre Intention. Lediglich eine... eher indirekte Vorwarnung auf ihren nächsten Angriff. Schließlich hob sie ihre eigene Waffe wieder an und zielte genau auf Brodiks Handgelenk, welches sich gerade in einer tiefen Position befand, da er noch dabei war seine riesige Axt wieder aufzuheben. Mit voller Wucht traf sie den Punkt, der Hand und Arm verbindete und man hörte ein lautes Knacksen. Natürlich hatte sie ihm nicht die Hand abgeschnitten, doch sie war sich nun recht unschlüssig, was sie ihm da eigentlich genau angetan hatte. Das einzige, was sie erreichen wollte war, ihm eine kleine Lektion zu erteilen, damit er sie ja nicht erneut in einer solch gefährlichen Gegend traf.

  • Die Sonne stand bereits an ihrem höchsten Punkt und hatte ihre Sonnenstrahlen auf die Erde geschickt, als Azel langsam in seinem Zimmer in der Kaserne erwachte. Noch ziemlich verschlafen blinzelte der junge Mann erstmal den Schlaf aus seinen Augen, noch nicht ganz bemerkend, dass er tatsächlich bis Mittag geschlafen hatte. Tatsächlich dauerte es auch nach seinem Erwachen noch eine Weile, bis er sich erschrocken aufrichtete, den Blick gen Fenster gerichtet. Hatte er wirklich schon wieder so lange geschlafen? Rasch stieg der Silberhaarige aus seinem Heubett und sammelte die Klamotten von dem Boden auf, um sie sich dann überzuziehen. Er wollte dieses Faulsein und dieses lange Ausschlafen wirklich nicht zur Gewohnheit werden lassen, also musste er sich jetzt schnell herausputzen! Nachdem er sich also komplett bekleidet hatte, hob er seinen Hut zuletzt von seinem Stuhl hoch und stellte sich mit diesem in der Hand vor seinen Spiegel. Nun erst konnte Azel sehen, dass einige Ecken und Enden seines Hemdes unter seiner Jacke hervorguckten, wo man sie eigentlich gar nicht sehen können sollte - Er hatte sich beim Anziehen also vielleicht etwas zu sehr beeilt, aber das war ihm nun auch egal.
    Mit einem Lächeln im Gesicht gab Azel seinem Aussehen dann den krönenden Abschluss und setzte sich seinen Hut auf den Kopf; Der gehörte einfach dazu, keine Frage! Jetzt war der Blauäugige auch bereit, in die große, weite Welt zu ziehen. Motiviert schritt er daraufhin zur Tür, streckte seine Hand nach dem Türknauf aus, doch hielt dann inne. Wo.. wollte er überhaupt hin? Der junge Mann geriet ins Nachdenken, während er seine raue Hand, die den Türknauf fest im Griff hatte, betrachtete. Er könnte natürlich einfach eine Runde spazieren gehen, aber wäre das nicht langweilig? Viel lieber würde er einen Ort besuchen, an dem sich viele Menschen befanden, mit denen er sich unterhalten könnte; Etwas sozialer Kontakt konnte immerhin nicht schaden! Vor allem konnte er niemandem schaden, der eh schon den halben Tag alleine in seinem Bett verpennt hatte. Also würde er es so machen! Entschlossen drehte er den Türknauf nun um und trat den ersten Schritt zu seiner - mehr oder weniger - aufregenden Reise an. Sein Ziel: Der Gasthof!


    » Der Gasthof


  • Sein Angriff traf, aber der Grauhaarige hatte keine Kraft mehr seine Waffe erneut zu heben, geschweige denn sich noch lange auf den Beinen zu halten. Elena schien dagegen immer noch fit genug für einen weiteren Angriff zu sein, der direkt sein Handgelenk traf. Ausweichen konnte er überhaupt nicht, allerdings hätte er auch nicht gewusst wie. Der Treffer hinterließ ein dumpfes Gefühl in seiner Hand. Konnte er seine Finger noch bewegen? Sehr wahrscheinlich nicht. Sehr wahrscheinlich war das Ding einfach gebrochen, aber der Schock über die Situation und das Adrenalin in seinem Körper vertuschten den wahren Schmerz fürs erste durch ein taubes Gefühl. Na toll. Trainingskampf. Das konnte ja nur schief gehen bei ihm und seiner Unwissenheit wie man mit Waffen kämpfte. Abgesehen davon war er einfach aus der Übung was das Kämpfen allgemein anging. Er hatte lange nicht wirklich trainiert, aber das würde er sicher ab morgen wieder ändern. Seine Hand war taub, sein Bein schmerzte, aber seine Wut auf die Blonde, die ihm wohl gerade das Handgelenk gebrochen hatte hielt an, weshalb der Grauhaarige aus einem Reflex oder Instinkt heraus das letzte verfügbare Angriffsmaterial nutzte das ihm blieb: seine Körperkraft. Er konnte seine Axt nicht mehr heben, eine seiner Hände nicht mehr spüren, ja, aber er konnte die andere zu einer Faust ballen und sie mit letzter Kraft auf Elena zusteuern. Wäre das ein Kampf um Leben und Tod gewesen hätte er auf ihre Kehle gezielt, aber hier ging es ihm lediglich um stolz, weshalb er ihr Gesicht ansteuerte. Er sah ihr direkt in die Augen, doch bevor seine Faust traf hielt er in der Bewegung inne, stoppte und besann sich und seinen Körper dazu das nicht zu tun. Für die beiden Zuschauer musste er ziemlich dämlich aussehen wie er da mit seinem Arm rumfuchtelte, bevor er ihn zurück an seinen Körper legte und ruhig atmete, versuchte sich zu beruhigen und schließlich nach hinten auf seinen Hintern kippte, um sein Bein zu schonen, das nun höllisch schmerzte, jetzt da er sich beruhigt hatte. Seine Augen waren geschlossen, sein Atem angestrengt. Nicht nur dass seine Ausdauer am Ende war, nein der Schmerz kroch in seine Hand und als der Wächter versuchte seine Finger zu bewegen tat sich überhaupt nichts. Schlechtes Zeichen, aber vielleicht legte sich das bis morgen ja wieder. "Ich gebe auf.", sagte er laut, dass auch Bade und Forte ihn hören konnten. Es hatte keinen Sinn sich etwas vor zu machen. Diesen Kampf konnte er so nicht mehr gewinnen, nicht ohne seine Waffe um die es hier schließlich ging. In einem bloßen Faustkampf hätte er womöglich die besseren Karten gehabt, aber darum ging es hier nicht. Während Brodik seinen Puls beruhigte und versuchte den Schmerz beiseite zu denken hielt er die Hand die Elena getroffen hatte vor sein Gesicht und gab seinem Körper immer wieder Anweisungen einen anderen Finger zu bewegen, was schließlich mit einiger Anstrengung beim Daumen klappte, aber auch höllisch schmerzte. "Gut. Damit wären wir hier fertig schätz ich." Brodik stand wieder vom Boden auf, belastete sein getroffenes Bein ein paar mal, bevor er Elena seine gesunde Hand entgegen streckte und ihre Hand damit einmal kurz drückte. "Danke für den Kampf." Ein ehrliches Lächeln unterstrich seine Aussage, denn auch wenn er jetzt Schmerzen hatte, der Kampf hatte ihm jedenfalls gefallen und er konnte einiges daraus lernen. Forte und Bade hatten recht behalten, was der Grauhaarige natürlich niemals laut zugeben würde. Er bekam gerade auch nicht wirklich mit ob Elena ihren Sieg nun feierte, oder ob jemand mit ihm sprach. Seine Gedanken waren von Watte überzogen, nur auf seinen Körper und die damit verbundenen Schmerzen konzentriert. Außerdem hatte er keine Lust sich jetzt noch die Kommentare der anderen an zu tun, die dem Blondchen sicher ihre Glückwünsche aussprechen würden. Da verzoge er sich lieber. Mit einem lauten Seufzen, gefolgt von einem angestrengten Laut hob Brodik seine Kriegsaxt mit einem Arm nach oben und hievte sie sich über die Schulter. Das würde schon irgendwie klappen bis er zu Hause war. "Bis dann.", damit verabschiedete er sich mit einem letzten Blick auf Elena. Bade und Fortes Gesicht konnte sein Stolz gerade nicht ertragen, weshalb er das Versprechen seiner Kollegin auch überhaupt nicht annehmen wollte und seine Kriegsaxt allein schleppte. War ja schließlich auch nur Training.


    geht~


  • Anfangs hatte die blonde Wächterin noch recht locker auf der Bank gesessen. Aber mit zunehmender Dauer des Kampf wurde sie von Minute zu Minute angespannter. Von Beginn an hatte sie keinen Zweifel daran gehabt, dass die Blonde wohl gewinnen würde, dennoch schlug sich der Grauhaarige für seine Verhältnisse ziemlich gut. Der erste Schnitt, den Brodik Elena versetzte, war ziemlich harmlos, nichts was sich nicht innerhalb von wenigen Tagen von selbst beseitigen würde. Als diese jedoch ihren Kollegen mit dem Kolben in der Kniekehle erwischte, biss sich die junge Frau kurz auf die Lippe. Sie hatte in diesem Augenblick keine Ahnung, wie sie das Durchhaltevermögen ihres Partners einschätzen sollte, dennoch wusste sie dass er erst aufgeben würde, wenn er realisierte dass es vorüber war. Aber wie lange das dauern würde wusste sie nicht. Entweder er würde gleich aufgeben, weil er keine Chance mehr sah, oder verbissen weiterkämpfen und die Verletzung fürs erste ignorieren. Und genau dieser Fall trat ein, als er seine Axt in der Bauchgegend der Blonden vergrub. Erneut biss sich Forte auf die Lippe. Eigentlich hasste sie es zu sehen, wie Bekannte und Freunde verletzt wurden, immerhin war es ja ihr Job dies zu verhindern, allerdings handelte es sich hierbei um einen Trainingskampf und da gehörte das nun mal dazu. Sie beobachtete, wie das Blondchen erneut ihre Keule erhob und diese dann auf das Brodiks Handgelenk zusausen ließ. Das Knacken, welches sie selbst aus einiger Entfernung vernehmen konnte, ließ sie kurz zusammen zucken. Wenn sie selbst kämpfte und dabei verletzt wurde, war es etwas ganz anderes. Aber zu sehen wie diese beiden sich gegenseitig in die Mangel nahmen...das zehrte doch mehr an ihren Nerven, als sie erwartet hatte. Der Grauhaarige ballte seine unverletzte Hand zu einer Faust und zielte auf das zierliche Gesicht der kleinen Blonden. Für einen Augenblick hielt Forte die Luft an, konnte jedoch erleichtert ausatmen, als er kurz vor ihrem Gesicht verharrte und seine Hand wieder sinken ließ. Damit war der Kampf wohl vorüber. Noch immer saß sie angespannt auf der Bank und beobachtete, wie Brodik sich für einen Moment seinen Schmerzen hingab und das offizielle Ende des Kampfes verkündete. Er hatte zwar verloren, aber sich wirklich gut geschlagen. Die junge Wächterin erhob sich und ging langsam auf die beiden Kämpfer zu. Jedoch ehe sie die beiden erreichte, hatte er sich schon für den Kampf bedankt und seine Axt geschultert. Und dann verließ er den Platz. Jetzt beeilte sich die Blonde doch zu der übrig gebliebenen Kriegerin zu kommen. „Ich möchte mich auch bei dir bedanken.“, sprach sie und verneigte sich kurz. „Ich mach mich dann auch mal auf den Weg, nachsehen ob er klar kommt. Man sieht sich bestimmt mal wieder!“ Dann machte Forte auf der Stelle kehrt und folgte ihrem Kollegen schnellen Schrittes. Immerhin...musste ihn ja jemand verarzten. Und er könnte das ja unmöglich selbst, mit einer kaputten Hand.


  • Stille. Für einen Moment gab keiner der Anwesenden einen Ton von sich und die Kämpfenden verharrten für wenige Sekunden in ihren Positionen. Für Elena fühlte sich die Stimmung angespannter als zuvor, schließlich hatte sie seine Hand nicht gewollt gebrochen. Sie hätte wissen müssen, welche Auswirkungen ihre Attacke mit sich tragen würde, nach all den Jahren in denen sie Kampferfahrung gesammelt hatte. Doch sie hatte Angst gehabt, diesen Kampf zu verlieren, nachdem er ihren Bauch getroffen hatte - einer der empfindlichsten Stellen am Körper. Doch der Schmerz wurde von ihren Instinkten, sich zu verteidigen, für's Erste ignoriert. Auch das Blut, welches glücklicherweise nur langsam aus der Wunde tropfte, bemerkte sie erst in diesem Augenblick. Was der Grauhaarige jedoch als nächstes, tat war etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Erschrocken blickte sie ihm entgegen, als sich seine Faust ihrem Gesicht näherte und in dieser Sekunde musste sie aussehen, wie ein junges, verschrecktes Kätzchen, was vielleicht auch nur an ihrem jungen Gesicht lag. Instinktiv machte sie einen Schritt nach hinten und stolperte fast dabei, doch ihr Gegenüber ließ seine Hand sinken und verkündete daraufhin seine Niederlage. Langsam lockerte sich ihre Haltung und auch sie ließ ihre Waffe sinken, denn sie erwartete nicht, dass er erneut einen Angriff auf sie starten würde. Doch sie war immer noch verunsichert und konnte sich kein bisschen denken, wie Brodik nun reagieren würde. Er musste doch sicher sauer sein, dass sie seine Hand gebrochen hatte, oder? Vielleicht wurde aber auch sein Stolz verletzt? Etwas, was sie selbst zu gut kannte. Aber was er tat, war nichts Schlechtes. Stattdessen drückte er ihre Hand mit einem Lächeln. Etwas, dass der Blonden viel bedeutete. Sofort begann ihr Gesicht zu strahlen, ihre Mundwinkel zogen sich so weit wie es ging nach oben und mit einem energischen Nicken erwiderte sie seinen Händedruck. "J.... Ja!" Sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte, doch es schien auch nicht so, als wäre der Mann an einem längeren Gespräch interessiert, da er sich schon längst vom Platz entfernte. Seine Begleiterin kam schnell auf Elena zu um sich ebenfalls zu bedanken und zu verbeugen, was die junge Schmiedin dann doch in ihren sozialen Fähigkeiten überforderte. Waren Verbeugungen nicht für Leute gedacht, die ein hohes Ansehen genossen oder die man respektierte? Oh Gott, sollte sie sich jetzt auch verbeugen oder etwas sagen oder... Doch dafür war es sowieso schon zu spät. Die Blonde war ihrem Kollegen gefolgt und das Duo war beinahe aus Elenas Sichtweite verschwunden. Jetzt war sie wieder mit Bade alleine, so wie am Anfang. Nervös drehte sie sich zu dem Ausbilder um und näherte sich ihm mit wenigen Schritten, wobei sie schließlich den Schmerz spürte, der ihren Körper durchfuhr, verursacht durch ihre Bauchwunde. Okay, darum musste sie sich definitiv später kümmern, doch Bades Urteil hatte für sie oberste Priorität. "Und...?", fragte sie schließlich zwischen ihren lauten Atemzügen die zeigten, dass sie deutlich erschöpft war.


  • Die Stimmung zwischen den beiden Kontrahenten war angespannt. Beide waren sie erschöpft und aus der Puste. Sie atmeten schwer und ihr Herz musste förmlich rasen. Das Adrenalin schoss ihnen nach wie vor durch den Körper aber nach dem der Grauhaarige, welcher den Namen Brodik trug, das Handtuch warf, schienen sich die Muskeln des blonden Mädchens wie auch des jungen Mannes zu entspannen. Auch Bade atmete erleichtert auf. Beide waren nicht ganz unbeschadet aus dem Kampf hervorgegangen aber sie hatten gut aufgepasst ihren Kontrahenten nicht zu sehr zu verletzen. Bestimmt nickte der Bärtige. Beide Seiten hatten das Training wirklich hervorragend gemeistert und er war fest davon überzeugt, dass jeder um einiges an Erfahrung gewonnen hatte. Erfahrung, die ihnen niemand mehr nehmen konnte. Es war wichtig viele Erfahrungen mit seiner Waffe zu machen. Es war wichtig ein Gespür dafür zu erlangen. Man musste eins damit werden. Seine Waffe wie eine Verlängerung seines Armes behandeln. Nur dann konnte man siegreich aus einem Kampf hervorgehen. Nur dann konnte man sich seiner Selbst sicher sein.
    Schon bald zogen Elenas Gegner und seine bildschöne Begleitung von dannen. Der Stolz des muskelbepackten jungen Mannes war angekratzt. Er schaffte es nicht einmal Bade oder der Blondine in die Augen zu blicken. Schade eigentlich. Der Krieger hätte ihn zu gerne das Angebot unterbreitet bei ihm in die Lehre zu gehen. Er hatte einige Qualitäten und mit etwas Übung würde er gewiss auch bald zu einem anständigen Krieger heranwachsen. Möglicherweise hatte er noch viel zu lernen. Vor allem, dass man seinen Gegner niemals unterschätzen sollte egal aus welchem Holz er geschnitzt war. Ein Grinsen zierte die Lippen des Bärtigen. Auch er hatte das junge Ding am Anfang unterschätzt aber er wurde eines Besseren belehrt. In ihr steckte doch tatsächlich eine richtige Kriegerin. Sie hatte wahrlich ein beeindruckendes Talent. Bade sah dem Verletzten hinterher. Er war beinahe schon in der Ferne verschwunden. Vielleicht würden sich ihre Wege noch einmal kreuzen und er würde sich diesen Kerl noch einmal genauer ansehen können. Er hatte auf jeden Fall Potenzial und der Krieger woltle alles aus diesem Potenzial herausschöpfen.
    Schließlich war Bade mit seiner zukünftigen Schülerin wieder alleine. Auch sie schien noch die jüngsten Ereignisse zu verarbeiten aber es dauerte nicht lange da näherte sie sich ihm mit schnellen Schritten. Ihre Haltung war gekrümmt, da Brodik ihr eine unschöne Bauchwunde zugefügt hatte. Dennoch schien es für die Blonde oberste Priorität zu haben, dass sie sich seine Meinung zu dem Kampf einverleiben konnte. Ein stolzes Grinsen war auf den Lippen ihres Ausbilders erschienen. Seine rechte Hand schnellte hervor und klopfte dem Mädchen auf die Schultern. "Ein unglaublicher Kampf! Ich bin stolz darauf dich als meine Schülerin ausbilden zu dürfen." Anerkennung funkelte in den Augen des Mannes als er in die ihren blickte. Ihm war ein ganz besonderes Juwel in die Hände gefallen. Sie war zwar noch ein ungeschliffener Diamant aber Bade sah bereits vor seinem inneren Auge, was man noch alles aus ihr herausholen konnte. "Wenn es deine Wunde noch zulässt, hätte ich noch gerne eine Reflexion deinerseits bezüglich des Kampfes. Was glaubst du hättest du besser machen können und was ist dir deiner Meinung nach besonders gut gelungen?" Interessiert wartete Bade auf die Antwort seiner Schülerin. Er hielt Selbstrefelexion für etwas sehr wichtiges. Wenn man tief in sich geht und den Kampf revue passieren lässt, lernte man aus seinen eigenen Fehlern und kann ihnen bei einem erneuten Kampf entgegenwirken. Nach wie vor ruhte die Hand des Kriegers auf ihrer Schulter. Der Stolz hatte noch nciht nachgelassen und würde gewiss noch eine Weile andauern.


  • Das Lächeln auf Elenas Gesicht wurde mit jedem von Brodiks Worten breiter. Zwar zählte sie nicht zu den Leuten, die von ihren Fähigkeiten so überzeugt waren, dass sie mit ihnen vor allen anderen angeben mussten, - und sich im Nachhinein oft überschätzten - doch sie hatte Ahnung vom Kämpfen und zugegeben, sie war wirklich ein wenig stolz auf sich selbst. Schließlich hatte sie auch viele Jahre ihres Lebens 'geopfert', wie es so manche sagten, um sich in der Kunst des Schmiedens zu verbessern und nebenbei an ihren Kampftaktiken zu pfeilen, doch diese Dinge waren das, was sie oft glücklich machte und sie halfen ihr dabei, sich eher fern von Menschen und sozialen Interaktionen zu halten. Zumindestens konnte die Schülerin ein glückliches 'Danke' aus sich herausbringen, als sie dem Dunkelhaarigen weiterhin lächelnd in die Augen sah, doch als er sie auf eine Reflexion ihres Kampfes ansprach, legte sie ihren Kopf ein klein wenig schief und ein überraschter Ausdruck legte sich auf ihrem Gesicht nieder. "Eh? Ich soll... also darüber nachdenken?", wiederholte sie seine Worte, nur umformuliert. Es freute sie wirklich, dass er ihr so viel Anerkennung gab, doch mit der Zeit fiel ihr das Stehen schwer und sie hob kurz die Hand in die Höhe um sich so zu entschuldigen. Langsam schlürfte sie auf die Bank zu, auf welcher Forte vor einigen Momenten noch gesessen hatte, um sich besser erholen zu können. Es war einfach diese blöde Wunde, welche ihr die Probleme bereitete und sie hatte das Gefühl, dass James sie die nächste Zeit hüten würde, wie eine Vogelmutter ihre Eier. Vorsichtig lehnte sie sich zurück, wo die Wand ihr als Stütze diente und blickte in den Himmel um nachzudenken. Ehrlich gesagt hatte sie so etwas noch nie gemacht und war irgendwie komisch sich selbst in den Erinnerungen zu sehen und zu versuchen, die Fehler zu analysieren, doch sie tat das, was Bade von ihr verlangte. Glücklicherweise stand der Mann nicht allzu weit entfernt, weshalb sie auch nicht schreien musste, um weiterhin mit ihm Kommunizieren zu können. "A-Also...", begann sie, während sie sich ein kleines bisschen nervös fühlte und führte nach einer kurzen Pause fort, "Ich glaube, es war gut, dass ich den Moment am Ende ausgenutzt habe, als sein Bein verletzt war, oder? Ich wollte ja nicht seine Hand brechen! Aber... es hat mir den Sieg geholt." Oh Gott, war das, was sie da sagte, überhaupt richtig? Sie hatte so viel Angst, etwas Falsches zu sagen, doch sie konnte auch nicht nichts sagen. Sie brauchte wirklich ihre Zeit um zu verstehen, was ihre persönlichen Nachteile und Fehler waren, weshalb sie hoffte, dass Bade doch irgendwo ein geduldiger Mann war, auch wenn er nicht gerade danach aussah. "Vielleicht... schlage ich zu oft direkt los ohne mir eine Taktik zu überlegen? Vielleicht sollte ich darüber nachdenken, was für Konsequenzen meine nächste Attacke mit sich bringt?" Mit jedem weiteren Wort sank ihre Stimme ein wenig, während ihre Unsicherheit stieg. Sie wusste ja, dass es okay war, Fehler zu machen und Dinge falsch zu verstehen, doch trotzdem hatte sie große Angst, etwas falsch zu sagen und besonders hier! Schließlich war es die einzige Sache, in der sie sich selbst in der Zukunft sehen konnte. All der andere Kram, wie Magier, Heiler oder Alchemist passten einfach nie und nimmer zu ihr.


  • Die Blonde schien sich über die Worte des Kriegers zu freuen. Es hatte den Anschein als würde sich ein lang ersehnter Traum für sie erfüllen. Ihre blauen Augen funkelten während das Mädchen den Worten des Bärtigen lauschte. Für einen Moment schien es beinahe so, als hätte sie die Schmerzen, welche sie aufgrund ihrer Verletzung auf jeden Fall hatte, vergessen. Die Freude bezüglich Bades Rückmeldung schien besser als jedes Schmerzmittel zu wirken. Jedoch hielt die erwähnte Wirkung nicht lange genug an. Als der Krieger von seiner Schüler verlangte, dass sie den Kampf Revue geschehen lassen sollte, schienen auch die Schmerzen zurückzukehren, welche bis vor Kurzem noch wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht schienen. Der Ältere verzog seinen Mund und vermutete bereits, dass er zu viel von seiner Schülerin abverlangte. Vielleicht wäre es besser gewesen sie gleich in die Klinik zu bringen damit man sich ihrer Verletzungen annehmen konnte. Jedoch schien das Mädchen, welches sich Elena nannte, hart im Nehmen zu sein. Sie bat lediglich mittels einer Geste darum sich auf die unweit entfernte Bank zu setzen. So geschah es auch. Die zierliche Gestalt lies sich schließlich auf der Holzkonstruktion nieder. Bade tat es ihr gleich und hob beeindruckt eine Augenbraue. Die Kleine war wahrlich eine Kämpfernatur. Anerkennend nickte er ihr zu, doch er befürchtete, dass ihr dies verborgen geblieben war. Geduldig wartete der Dunkelhaarige auf die Antwort seiner Schülerin. Sie schien nervös zu sein obwohl sie eigentlich bereits den schlimmsten Teil der Prüfung hinter sich hatte. Bade kannte seinen Gegenüber zu wenig um derartig über sie urteilen zu können. Vielleicht war sie keine Frau großer Worte oder die etwas holprife Einleitung ihrer Einschätzung war einfach nur das Ergebnis eines erschöpfenden Kampfes. Wie dem auch sei. Der Krieger zeigte Geduld. Ohne die Blonde zur Antwort zu drängen verharrte er in seiner Position, den Blick gen Boden gerichtet um die Kleine nicht noch mehr unter Druck zu setzen. Seine Arme hatte er auf den Oberschenkeln abgestützt und die Finger seiner Hand mit den Fingern der jeweils anderen Hand verflochten. Aufmerksam lauschte Bade den Worten des Mädchens und nickte immer zustimmend wenn ihrer Aussage ein zögerliches "oder?" folgte. Elenas Stimme sank mit jedem einzelnen Wort, welches über ihre Lippen kam. Sie war verunsichert und schien zu große Angst davor zu haben etwas Flasches zu sagen. Um ihr diese unbegründete Angst zu nehmen, lächelte der Krieger aufmunternd als sie ihren Monolog zu Ende gebracht hatte. "Du kannst deine Stärken und Schwächen sehr gut einschätzen. Nun musst du dich dessen lediglich noch im Kampfgeschehen bewusst machen." Erneut huschte ein flüchtiges Lächeln über die Lippen Bades. Er hob seine rechte hand und wuschelte der Blonden durchs Haar. "Hab keine Scheu diese Dinge auszusprechen. Sie können unmöglich falsch sein, wenn du selbst diesen Eindruck hast. Steh zu deinen Stärken und Schwächen. Niemand ist perfekt." Der Krieger erhob sich schließlich von der Bank und entfernte sich einige Schritte von seiner Schülerin um sich ihr noch ein letzts Mal zuzuwenden. "Es ist eine Stärke, wenn man sich seiner Schwächen bewusst ist." Die Augen des Dunkelhaarigen suchten die seiner Schülerin. "Willkommen auf dem Weg zur Kriegerin, Elena." Bade machte eine kurze Pause bevor er seinen Blick senkte und in seinem Wortfluss fortfuhr. "Soll ich dich in die Klinik begeleiten oder schaffst du das alleine?" Es schien beinahe so als hätte der Ältere ein schlechtes Gewissen, dass sich die Blonde derartig verletzt hatte. Schließlich war es seine Idee diesen Kampf auszutragen. Selbstverständlich musste man immer mit Verletzungen dieser Art rechnen und es gehörte dazu, dass man sich davon nicht unterkriegen lies aber dennoch hatte der Dunkelhaarige nicht vor seine Schülerin verletzt zurückzulassen. Bade war schließlich kein Unmensch auch wenn zahlreiche Bewohner dies zu glauben schienen.


  • Bades eher 'distanzierte' Haltung ließ den Kloß in Elenas Hals kleiner werden. Sie mochte es nicht, angestarrt zu werden, während sie jemandem etwas erzählte und anscheinend schien ihr Ausbilder es verstanden zu haben. Auch wenn Bade Anfangs irgendwie gemein zu ihr gewesen war und erst an ihr gezweifelt hatte, so war sie ihm letztendlich für seine motivierenden Worte dankbar. Dies zeigte der Blonden auch, dass es wohl nicht nur Zeit brauchte, um eine Person besser kennenzulernen, sondern, dass man der Person auch andere Seiten von einem selbst zeigen musste. Als er ihr dann schließlich sanft durch die Haare wuschelte, entstand ein überraschter Ausdruck auf ihrem Gesicht, da sie solch eine Form der Zuneigung nicht erwartet hatte. Zumindestens war es etwas, was sie nur von James gewohnt war, auch wenn sie ihn oft danach anmaulte und ihm immer wieder sagte, er solle sie nicht wie ein Baby behandeln. Doch es hatte dieses Mal eine komplett andere Wirkung und das Mädchen fühlte sich irgendwie stärker, auch wenn sich eigentlich nicht viel geändert hatte, außer, dass sie sich jetzt offiziell als Kriegerin bezeichnen durfte. "J-Ja, Dankeschön! Ich werde mir die Worte zu Herzen nehmen...!", murmelte sie laut genug, um es noch für den Mann verständlich zu machen und erhob sich ebenfalls von der Bank, während sie dies jedoch langsamer und mit mehr Vorsicht tat, um ihre Wunde nicht irgendwie zu verschlimmern. Als er ihr noch anbot, sie zur Klinik zu begleiten, schüttelte Elena lächelnd den Kopf. "Nein danke, ich schaffe das schon, ist ja nicht allzu weit weg." Es musste ja keiner wissen, dass sie niemals dorthin gehen würde. "Und... vielen, vielen Dank nochmal!" Mit diesen Worten winkte sie dem Dunkelhaarigen noch einmal, ehe sie den Platz verließ~


  • Zwar war das erste was Brodik nach dem Streit mit Forte getan hatte sich neu einzusalben, aber das zweite war es seine Wut raus zu lassen. Und wo konnte man besser Dampf ablassen als an der Kaserne bei einem lebendigen oder unlebendigen Opfer? Mühsam hatte er die große Kriegsaxt zu besagtem Ort geschleppt. Sein Handgelenk schmerzte noch immer, aber die enorme Wut in seinem Magen war größer als alles andere. Als der Silberhaarige am Trainingsplatz angekommen war erkannte er einen abgesägten Baumstamm. Jetzt war es Zeit Holz zu hacken! Den würde sicher keine vermissen. Auch wenn eine Kriegsaxt sicher nicht für sowas gedacht war; im Moment war das dem lausigen Wächter wirklich egal. Er holte kräftig aus und im nächsten Moment spaltete die scharfe Klinge seiner Waffe das Holz. Es war so leicht als würde man Butter schneiden. Erster Schlag, zweiter, dritter,... Er war so verdammt wütend und er konnte nicht mal genau sagen warum. Denn sonst gingen ihm solche Kleinigkeiten wirklich am Allerwertesten vorbei...


  • An diesem Tage sollte Bade einen jungen Mann wiedersehen, der erst kürzlich bei ihm gewesen war und mit seiner neugewonnenen Schülerin gekämpft hatte. Er war eigentlich eher zufällig genau dort unterwegs, von wo er den Klang einer auf das Holz sausenden Axt vernehmen konnte. Wenige Sekunden später erreichte Bade den Ursprung dieser Töne und entdeckte Brodik, der vor Wut zu kochen schien. „Du gehst mit deiner Waffe schon besser um“, ließ der Kriegermeister verlauten. Ein Grinsen spielte um seine Lippen, ein Grinsen, das eigentlich nur aus dem simplen Heben eines Mundwinkels bestand.
    „Dich schon so bald wiederzusehen, damit hätte ich nicht gerechnet, Brodik“, gab Bade schließlich zu. Und doch zeigte Brodik hier und jetzt seine Willenskraft, sein Temperament und seine Stärke – all das, dabei zerhackte er lediglich ein wenig Holz. Nachdenklich rieb sich der Mann über den Bart und schien den vor Wut rasenden Wachmann Trampolis einer Musterung zu unterziehen.


  • Ein Hieb nach dem nächsten verwandelte den alten Baumstamm in kleine Holzstücke und desto kleiner die Teile vor ihm wurden, desto weniger wütend war er. Eigentlich hatte Brodik vor noch einmal aus zu holen und zu einem nächsten Schlag anzusetzen, aber da erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Bade hatte ihn bemerkt und war zu ihm getreten. Auch das noch. Sicher wollte der Kerl nur wissen wo Forte war, denn schließlich glaubte Brodik noch immer, dass der Kriegermeister nicht sehr viel mehr als ein Lüstling war. Okay... vielleicht ein Lüstling mit den richtigen Eigenschaften eines Kämpfers. Gerade wollte der Silberhaarige seinem Gegenüber klar machen, dass er heute alleine war, da merkte er, dass Bade gar nicht nach seiner Kollegin gefragt hatte. Als er realisiert hatte, dass der Leiter der Kaserne ihn sogar ein wenig gelobt hatte grinste Brodik. War ja mal was neues nette Worte zu hören. Allerdings musste der lausige Wächter im gleichen Atemzug auch zugeben, dass dieser Wutanfall ihm neue Schmerzen in sein Handgelenk getrieben hatten. Gewiss war es dank Melodys Heilsalbe um einiges besser geworden, aber es noch eine Weile zu schonen wäre womöglich besser gewesen. Aber nun war es zu spät und vor Bade würde der Silberhaarige sicherlich keine Miene verziehen. "Wenn du auf meinem letzten Besuch hier herum reiten willst, dann solltest du dich darauf gefasst machen wie der Baumstamm zu enden.", dachte Brodik schwer atmend, weil es ihn immer noch wütend machte verloren zu haben. An Bade gewand gab er allerdings lediglich ein gelangweiltes "Hm." von sich, während er den Verband an seinem Handgelenk noch einmal fester band.


  • Scheinbar hatte Bade die richtigen Worte gefunden, denn es erschien ein wohl ziemlich seltenes Grinsen auf Brodiks Gesicht. Bade hob die Augenbrauen auf die doch eher eintönige Antwort des jungen Wächters hin und schürzte die Lippen, während er ihn weiterhin musterte. „Du hast das Zeug zum Krieger“, meinte er schließlich nach einigen Sekunden, oder auch Minuten des Schweigens. „Denk‘ darüber nach, Junge.“
    Bade war klar, dass dieser Wächter keineswegs ein Kind war, sondern ein Mann, dennoch war er eindeutig jünger als der Kriegermeister selbst, weshalb er seine Aussage durchaus für gerechtfertigt hielt. Was ihn dazu getrieben hatte, einen Versuch zu unternehmen, Brodik anzuwerben, war Bade selbst nicht vollständig klar, doch er hatte die Wahrheit gesagt. Er würde gewiss nicht betteln und der junge Mann würde natürlich auch Prüfungen bestehen müssen, um überhaupt als Schüler anerkannt zu werden, doch wenn er diese bestand, wäre Bade sicherlich recht zufrieden mit ihm. Er war stark, mutig und es war sein Beruf, Trampoli zu beschützen. Welches Dasein eignete sich besser als das eines Kriegers?


  • Bades Worte kamen zwar bei Brodik an, aber sein erhitztes Gemüt brauchte trotzdem kurz um sie richtig zu deuten. Zuerst hatte er gedacht, dass der Krieger sich vielleicht über ihn lustig machen wollte, weil er hier mit einer kaputten Hand trainierte, aber das tat er nicht. Er erkannte ihn einfach an. Etwas das Brodik selten zuteil wurde. "Kann ich mich nicht einfach Krieger nennen, ohne eine Ausbildung gemacht zu haben?", fragte der Silberhaarige ernst und sah seinem Gegenüber in die Augen. War man denn erst ein Krieger, wenn man die Berechtigung dazu bekam sich so zu nennen? Jetzt wo er darüber nachdachte kam es ihm ein wenig seltsam vor. Aber irgendwie hatte das System ja auch seine Gründe. Jeder kämpfte zwar, aber deswegen war man noch lange kein Krieger. "Wahrscheinlich bin ich nur ein Kämpfer und kein Krieger, weil ich kein Interesse daran habe andere zu beschützen. Das macht wohl den Unterschied. Der Titel verpflichtet großherzig zu sein und gutes zu tun.", gab er von sich. Eigentlich wollte er seine Worte spöttisch ausspucken, um Bade klar zu machen, dass er nicht interessiert war, aber irgendwie... irgendwie kamen ihm die Worte nicht annähernd spöttisch vor. Sie klangen mehr wie eine Erkenntnis. "Ich bin ein Einzelgänger. Ich bin mir also nicht sicher ob ich zum Krieger gemacht bin." Wie einfach es war das dem anderen Kerl zu sagen. Vor Forte hätte er sich lieber die Zunge abgebissen als so zu reagieren. Nicht nur vor Forte. Vor jedem anderen. Forte war nur einfach so ziemlich die einzige Person die er hier kannte.


  • Bade erschienen die Zweifel Brodiks als ein gutes Zeichen, immerhin hieß dies, dass er sich tatsächlich Gedanken über diese Option machte, die sich ihm bot. „Natürlich kannst du dich Krieger nennen“, lenkte der Kriegermeister ein, wirkte aber ein wenig genervt, als läge diese Antwort bereits auf der Hand, „doch du wirst keiner sein, wenn du nicht mein Schüler wirst.“
    Die nächsten Worte aber ließen Bade seufzen. Eine hart zu knackende Nuss, eine, die einiges an Aufwand und Mühe kosten würde, und doch würde er sicherlich ein guter Krieger werden können, würde er den Willen dazu haben. Dieser aber schien noch immer zu schlummern – oder gerade geweckt worden zu sein und sich nun schlaftrunken umzusehen. „Ein Krieger zu sein bedeutet mehr als Güte und den Willen, die Menschen zu beschützen“, belehrte er Brodik dann. „Du lebst für den Kampf und beschützt nicht nur einige Menschen, sondern auch Dinge, Gefühle, Werte. Und wenn du nichts von einem Krieger in dir hättest, hätte ich dir diesen Vorschlag gemacht? Du bist ein Wächter, und jung noch dazu. Noch kannst du lernen, was womöglich tief in dir ist, selbst zu nutzen.“ Bade war ein hervorragender Lügner, denn natürlich ahnte er, dass dort etwas war, das Brodik zu einem wahren Krieger machen konnte, doch genau wissen tat er es nicht. Das allerdings musste der Wächter niemals erfahren. „Überlege dir, was du aus deinem Leben machen willst, Junge.“


  • Bades Worte ließen den Silberhaarigen hellhörig werden. Er und Krieger? Für ihn gab es nichts was ihm wirklich wichtig war. Außer er selbst natürlich. Aber reichte es nicht fürs erste sich selbst zu beschützen? Und etwas über das Kriegerdasein zu lernen war sicherlich auch kein Fehler. Bade musste man ja nicht unter die Nase reiben, dass Brodik wohl der faulste Wächter überhaupt war. Vielleicht war die Ausbildung hier ja immerhin anspruchsvoller als sein anderer Job, bei der man den ganzen Tag auf eine Mauer starrte an der noch nie etwas passiert war. Die Grübelei über den Gedanken Krieger zu werden und über Bades Worte hatten die Wut des Muskelprotzes weggewischt und wahres Interesse war an ihre Stelle getreten. "Was ich aus meinem Leben machen will? Ich wills nicht vergeuden, also was spricht schon dagegen dir ein wenig Zeit zu stehlen? Wenn du bereit bist mich zu unterrichten, dann wäre ich bereit dafür mein bestes zu geben.", sagte er ehrlich. Die Worte waren einfach so aus seinem Mund geflogen. Sonst war er nicht so gesprächig. Außer wenns um Streitereien mit Forte ging. Da wusste der Silberhaarige sich auch mit Worten zu wehren. Aber jetzt ging es nicht um Streitereien, oder Wortgefechte, sondern darum was wirklich in ihm steckte und darum Barde zu beweisen zu was er fähig war. Und wenn er so darüber nachdachte war Bade vielleicht gar kein Lüstling, sondern tatsächlich ein wahrer Krieger, der Brodik ja vielleicht klar machen konnte was sonst noch in ihm steckte von dem er nicht wusste. Für den Kampf lebte der Silberhaarige zumindest schon immer. Dem Kampf ums Überleben und dem Kampf um ein besseres Leben. Vielleicht fand er ja im Kriegerdasein einen Sinn der ihn zum Bleiben bewegen konnte. Vielleicht. "Also was muss ich tun um als dein Schüler anerkannt zu werden?", fragte er und war schon gespannt darauf was für eine Aufgabe ihm zugeteilt werden würde. "Oder hab ich beim Kampf gegen das Mädchen schon bewiesen dass ich die Grundkenntnisse verstanden hab?"


  • Bade war in der Tat mit der Antwort des jungen Mannes zufrieden - er war ehrlich und warum sollte er es nicht versuchen können? Der Kriegermeister hatte das tief, tief - ja, wirklich abgrundtief - verborgene Talent Brodiks entdeckt und war auf dem besten Wege, es anzuerkennen. „Dann ist es entschieden - ich werde dich prüfen. Dann werden wir schon sehen, ob du das Zeug hast, ein wahrer Krieger zu sein.“ Ein Grinsen zuckte über Bades Mundwinkel, während er sich über die Bartstoppeln seines Kinns strich. Nun brauchte er nur noch ein paar hervorragende Aufgaben für seinen neuen Prüfling.
    „Komm“, sagte er dann plötzlich und schritt schnellen, aufrechten Schrittes auf eine Art Trainingspuppe zu, die eigentlich vor nicht allzu langer Zeit für Bades eigene Übungen gebaut worden war und nur noch aus ein wenig deformiertem Holz bestand. Mit einem Nicken bedeutete er Brodik nun, dieses Ziel anzugreifen. Dazu brauchte er keine Worte, der Wächter war schließlich - hoffentlich! - nicht allzu schwer von Begriff. Bade wollte die Technik noch einmal im Einzelnen betrachten, hatte er sich letztes Mal doch auf seine Schülerin konzentriert, nicht unbedingt auf ihn. Außerdem wollte er wissen, wie genau sein Prüfling vorging, wie der erste Hieb aussah. Er wollte ihn einschätzen können, wissen, wie viel er noch zu lernen hatte.


  • Bade bedeutete dem Silberhaarigen auf eine Art Trainingspuppe einzuschlagen. Zuerst zog Brodik eine Augenbraue in die Höhe, aber er hatte keine Lust lange darüber zu diskutieren welchen Sinn das haben sollte. Der Kriegermeister wusste hoffentlich was er tat und der lausige Wächter hatte so oder so besseres zu tun als sich mit ihm in einem Wortgefecht zu messen. Also packte Brodik die Kriegsaxt mit beiden Händen fest am Griff, zog sie mit einem relativ geschmeidigen Ruck nach oben über seinen Kopf und mit einem kräftigen Hieb und einem wütenden Knurren ließ er sie so präzise wie möglich auf die Trainingspuppe sausen. Angesichts seines immer noch angeschlagenen Handgelenks kostete ihn das eine Menge Kraft und Nerven. Gott verdammt schmerzte dieses Teil immer noch. Gut dass er die Salbe mitgenommen hatte. Er würde nach seiner Demonstration auf die Trainingspuppe neue auftragen. Die Axt hatte die Puppe etwas Holz gekostet. Das Ding war einfach verdammt scharf und zudem auch noch verdammt schwer. Was hatte Leo ihm damals gesagt? Wenn er die tragen und mit der umgehen konnte, dann waren alle anderen Waffen kein Problem? Irgendwie so. Stunden hatte der Silberhaarige nur damit verbracht gehabt sie hoch heben zu können. Und jetzt, wo er schon so lange mit ihr trainiert hatte wurde jedes erneute Anheben schwerer für ihn. Aber er biss die Zähne zusammen, grummelte wütend zwischen ihnen hindurch, während er einen Schlag nach dem nächsten auf das zarte Holz der Puppe zuschnellen ließ. Langsam wurde das Ding immer schlanker.

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