Leon & Shara | vor dem Monstertrainingslager
Für einen kurzen Augenblick dachte das Halbwesen daran, seine Hand auf den geöffneten Mund des Mädchens zu halten. Bewusst hatte er die gefährlichen Details im Wald ausgelassen. Wollte Nolan keine Sorgen bereiten, wollte nur dass er sich um das verletzte Wooly kümmerte und das konnte er wahrscheinlich nicht mit voller Hingabe, wenn er wusste, das dort draußen jemand umher wanderte und unter Astors Namen Schrecken verbreitete. Doch es kamen keine Worte mehr über die Lippen der jungen Frau und fast schon erleichtert atmete Leon auf. Er überlegte ob es richtig so war. Irgendwem mussten sie das doch erzählen oder? Es für sich behalten war falsch aber was, wenn sie nur unnötig für Panik sorgten? Während der bärtige Mann sich professionell um die Wunde kümmerte, einen frischen Verband an legte und ihnen letztendlich den Vorschlag unterbreitete, dass sie sich selbst etwas Erholung gönnten und morgen wieder vorbei schauten, nickte der Jäger. Mehr konnten sie gerade nicht für das kleine Wooly tun, auch wenn man Shara ansehen konnte, dass sie wahrscheinlich am liebsten hier übernachten würde. Damit auch ja nichts mehr passierte. „In Anbetracht der Tatsache, dass ihr keinerlei Material bei euch hattet, war die Wunde wirklich gut versorgt. Das habt ihr gut gemacht. Bis morgen.“, sagte Nolan mit einem Lächeln und schickte die beiden schließlich nach draußen. Es war kurz still. Es war bereits dunkel geworden und lediglich die kleine Öllampe am Eingang des Hauses spendete ihnen Licht. Leon war müde. Erschöpft und wollte tatsächlich eigentlich nur Nachhause. Auch ihm kam ein leises Seufzen über die Lippen, ehe er sich in die Richtung der Anderen drehte, da er seinen Namen hörte. „Ich bin müde.“, antwortete das Halbwesen und gähnte auch gleich, streckte seine Arme in die Luft und verschränkte sie schließlich hinter seinem Kopf. Er hatte gar nicht gedacht, dass ihm dieser Kampf auf der Pluvia-Insel noch so in den Knochen hing. Der junge Kerl wurde hellhörig. Seine gerade noch hängenden Öhrchen richteten sich auf als Shara ihm einen Vorschlag machte. Meinte sie das wirklich so? Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. „So schnell lädst du also Männer zu dir Nachhause ein? Das hätte ich jetzt gar nicht erwartet.“, antwortete er und machte einen Schritt nach vorne. Man konnte ihr ansehen, dass sie nervös war, dass sie sich vielleicht nicht ganz so wohl dabei fühlte und doch war es sicher das, was sie wollte. Weil sie Leon in Sicherheit wissen wollte und das konnte sie nicht, wenn er noch den langen Heimweg in die Wüste antrat. Es war ein Vorschlag, den er sicher nicht ablehnen würde aber nicht aus dem Grund, weil er gerade in irgendwelchen fremden Frauenbetten schlief. Immerhin hatte er Elena, sein Herz gehörte ihr, auch wenn es andersherum vielleicht nicht so wahr. „Aber bevor es zur Sache geht, will ich mich kurz noch waschen okay?“ Leon sagte das, als wäre es schon abgemachte Sache, dass sie gleich zusammen im Bett landen würden und dort auch etwas mehr passierte als einfacher Schlaf.