• [Tabatha] mit Bianca und Leon im Krankenzimmer



    Diskretion also. Dem würde sie sich fügen. Obwohl es Tabatha normalerweise einerlei wäre, wünschte sie sie könnte mehr tun als die Wunde nur notdürftig zu vernähen und zu verbinden. Immerhin trug sie Schuld an der Wunde. Mit gutem Recht vielleicht - aber dennoch Schuld. Doch wenn sie oberflächliche Verletzungen zwar versorgen konnte, so kannte sich die Elfe mit Heilkräutern, Salben und Tinkturen nicht besonders gut aus. Sicher, so etwas wie Mädesüß gegen Kopfschmerzen oder Schafgabe bei offenen Wunden gehörten ein wenig zum Allgemeinwissen. Doch damit gegen eine solch tiefe Wunde ankämpfen? Sie war sich nicht sicher. Und sie hasste es sich nicht sicher zu sein.

    Egal jetzt. Nadel desinfizieren, Faden zur Hand - dann machte sie das eben. Das bekam sie ja hin. Und wenn man sich das Geplänkel so anhörte war das wohl auch ausreichend. Tabatha lauschte nicht, sie war im Raum und als Magd war es ihr täglich vergönnt, den Unterhaltungen in der Villa zu folgen ohne selbst Teil davon zu sein. Verschwiegenheit machte die Dienerschaft immerhin aus, nicht wahr? Wenngleich ihre Gedanken nur ihr gehörten und meine Güte manches wollte sie auch wirklich nicht hören. Wie konnte man so viel sprechen und doch nichts wirklich sagen? Doch dann war es still. Tabathas Ohren spitzen sich unwillkürlich. Still. Nur die brüchige Stimme ihrer Herrin, der den Namen des Gauners aussprach. Unsicher. Angstvoll. Ihr Blick eilte zu Leon, der nun keinen Mucks mehr von sich gab. Die Haut bleich, er schwitzte, atmete schwer. Selbst jetzt wirkte er in keinster Weise verletzlich. Beinahe erstaunlich, wie sein loses Mundwerk ihn so über seine Schmerzen hinweggetragen hatte. Bemerkenswert, aber sicher nicht gesund. Nein gesund sah anders aus. Tabatha zögerte nicht länger. Noch bevor Bianca es wirklich ausgesprochen hatte, war sie eiligen Schrittes aus dem Krankenzimmer verschwunden um einen Heiler aufzusuchen. Die Dienerkammern waren nicht weit entfernt. Sie fand die alte Agatha, die zwar nicht die schnellste, aber sicher die Fähigste war, die in diesen Gemäuern zu heilen vermochte. Sie signalisierte der alten Frau worum es ging. Agatha war so alt, dass sie nicht mehr besonders gut hören konnte, noch sprach sie, doch ihre Augen waren wach und sie verstand sofort worum es geht. Einigen Menschen lag das Helfen einfach im Blut. Anders als mir.

    Kurz überlegte sie einfach vor dem Krankenzimmer zu warten bis Agatha ihren Zauber gewirkt hatte - denn nichts anderes war die Heilkunst im Endeffekt - doch sie gestattete sich dieses Maß an Feigheit nicht. Immerhin lag der Gauner wegen ihr dort drin. Und Bianca war es auch noch... ob sie ihr Vorwürfe machte? Tabatha bemühte sich um eine ausdrucklose Miene, hatte sich neben der Tür postiert, vermied Biancas Blick und sah einfach nur genaustens zu, wie die Heilerin am Werk war. Obwohl ihre Hände alt und runzlig waren, bewegte sie sie mit ausgesprochener Präzision und Fürsorge. So präzise, wie sie das Bein mit ihrem Dolch getroffen hatte. Die Zeit verfloss unfassbar zäh, die Anspannung im Raum schien förmlich greifbar. Bis Agatha sich schließlich zu den Frauen umdrehte und ihnen mit Gesten signalisierte: Entzündet. Fieber. Gut jetzt. Keine Gefahr. Braucht Ruhe. Wird heilen. Tabatha nickte. Der Blick der Alten war durchdringend, ehe sie ebenfalls nickte und schließlich aus dem Krankenzimmer wuselte. Stille. Stille, Stille, Stille - als drohte die Unrast jeden Moment zu zerplatzen. Auf einmal wünschte die Elfe sich die dummen Sprüche des Halbwesens zurück. Vielleicht lag in dem Nichtssagen am Ende doch ein Zweck. Ablenkung. Zerstreuung. Eine Flucht vielleicht, tröstlich, aber nicht auch eine Lüge? Tabatha hielt den Blick bewusst auf Leon gerichtet. Seine Mimik wirkte nicht mehr ganz so angespannt wie noch zuvor. "Ihr könnt Euch ausruhen. Ich werde aufpassen.", sagte sie leise, wenngleich ihre Stimme in dem weißen, kargen Raum ihr unweit lauter vorkam. Sie hoffte Bianca würde ausnahmsweise einfach zustimmen. Sie brauchte genauso eine Pause, wie Leon es tat. Aber sie wusste es nicht, wusste rein gar nichts mehr und so wartete sie die Antwort gar nicht erst ab, sondern zog sich einen Stuhl neben das Krankenbett um ihren Worten Taten folgen zu lassen.

  • 3814-leon-pngLeon, Bianca & Tabatha | im Krankenzimmer


    Eigentlich brannten da noch so einige Worte auf seinen Lippen, so viel was er Bianca hatte erwidern wollen weil sie mit jedem ihrer Widerworte und zickigen Antworten nur noch mehr lieferte worauf er reagieren konnte. Womit er sie etwas in Bedrängnis bringen konnte aber das natürlich auf seine super süße und charmante Art und Weise. Die man an dem Halbwesen halt so liebte. Denn er brachte seine Mitmenschen gerne in Verlegenheit oder in Situationen wo sie erst einmal sprachlos waren und nicht so recht wussten, wie sie angemessen antworten konnten. Oder eben rote Bäckchen bekamen, so wie Bianca. Aber irgendwie verschwammen alle Worte und Gedanken, alles war schwarz geworden und bis vor ein paar Sekunden hatte er nur diese starken Schmerzen gefühlt, die sich von seinem Bein aus in seinem ganzen Körper ausgebreitet hatten. Nicht nur aufgrund der Tatsache dass er eine tiefe Wunde dort klaffen hatte, die die merkwürdige Bedienstete ihm zugefügt hatte, es lag auch an der nicht besonders tollen Hilfe der Adeligen. Man konnte ihr ja noch anrechnen, dass sie es versucht hatte, aber dieses Mal hätte sie es einfach gut sein lassen sollen. Dieser brennende Schmerz der ihm durch Mark und Bein gegangen war, also wirklich, hatte wohl das Fass zum Überlaufen gebracht. Seinem Körper damit zu viel Schmerz zugemutet sodass dieser erstmal eine Pause brauchte. Leon war schwarz vor Augen geworden, alles vor seinen hellen Augen hatte seine Umrisse verloren, ineinander verschwommen, bis er schließlich nichts mehr hatte erkennen können. Weit entfernt hörte die verzweifelte Stimme der jungen Frau, doch dann war es plötzlich ganz still. Schließlich hatte er das Bewusstsein verloren, wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, wusste auch nicht mehr was überhaupt genau gesagt worden war. Aber eigentlich sollten die netten Damen auch lieber aufhören mit den lieben Plaudereien, immerhin lag er hier gerade auf dieser unbequemen Liege. Ohne Bewusstsein. Aber auch ohne Schmerzen. Hatte vielleicht doch etwas Gutes. Hätte er sich denken können, wenn er dazu in der Lage wäre aber das änderte sich dann doch wieder recht schnell als die Hand der Adelstochter an seine Wange klatschte. War die Alte noch ganz bei Trost? Das hätte er Bianca am liebsten um die Ohren gehauen aber er war noch damit beschäftigt das Pfeifen in seinem Ohr und Kopf loszuwerden, das er Dank ihrer Ohrfeige hatte. Sein Kopf kippte wieder in die Mitte, er wollte die Hand heben, sie auf seine Stirn legen, doch Leon bemerkte wie sie sich ihm näherte. Anscheinend hatte ihre Zofe den Raum verlassen, sonst würde Bianca ihm wahrscheinlich niemals so nahe gekommen wie sie es gerade tat. Wollte sie ihn wiederbeleben? Konnte sie nicht sehen dass er atmete? Gut, in Panik konnte man das schon mal übersehen, passierte. Das Halbwesen unterdrückte ein Grinsen, wollte sich diese Show schon geben aber hätte es natürlich niemals ganz zugelassen und wäre nicht gerade die Tür aufgegangen, hätte er auch die hellen Augen geöffnet. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Schließlich spürte er die sanften Hände an seinem Bein, spürte wie man es versorgte und blinzelte auch unter seinen fast geschlossenen Augenlidern hervor, ließ die Prozedur über sich ergehen und verzog hier und da auch mal das Gesicht weil es doch auch angenehmere Dinge gab aber da musste er wohl durch. Es kehrte Ruhe ein. Keiner sagte ein Wort und Leon zweifelte kurz ob man ihn ganz alleine gelassen hatte, doch er hörte das laute Atmen Biancas und schließlich auch die Stimme seiner Angreiferin. „Brauche ich einen Wachhund?“, presste er hervor und öffnete seine Augen wieder, blinzelte ein paar Mal und stöhnte laut als er sich langsam aufrichtete. Zumindest ein bisschen. Sein Blick wanderte durch den Raum, er sah eine kleine Tasse neben seiner Liege stehen, wahrscheinlich ein Heilmittel. „Ich würde mich ja wohler fühlen mit Bianca an meiner Seite..“ Seine Mundwinkel zuckten nach oben und er nahm das Mädchen ins Visier. „Sie rammt mir wenigstens kein Messer ins Bein.“ Zumindest hoffte er das. Der Wüstenbewohner legte seinen Oberkörper wieder ab, drehte sich etwas zur Seite und griff nach der kleinen Tasse. Versuchte es zumindest, doch sie stand zu weit weg und jede Bewegung schmerzte irgendwie.

  • Im Krankenzimmer - Tabatha, Leon & Bianca


    Ihr Herz schlug der Adelstochter bis zum Hals als sie dem Halbwesen so nahe kam. In diesem Augenblick vermochte Bianca nicht zu sagen ob es an der prekären Situation lag oder ob es daran lag, dass sie ihm so nahe gekommen war - das ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Sie hatte keine Ahnung von lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Bisher war sie nie in Situationen gekommen, in denen es erforderlich gewesen wäre und unter normalen Umständen gab es immer einen Diener in ihrer Nähe, der die Drecksarbeit erledigte. Immerhin hatte sie jetzt nicht vor bei irgendeinem dahergelaufenen Streuner Mund-zu- Mund Beatmung zu machen, richtig? Flüchtig huschte der Blick des Mädchens über das blasse Gesicht des jungen Mannes, welcher regungslos auf der Trage lag und wirklich schlecht aussah. Auf seiner Stirn stand der kalte Schweiß und er atmete nicht mehr, oder? Der Blick ihrer blauen Augen richtete sich auf seinen Brustkorb. Da war nichts. Oder? Panik stieg in dem Fräulein auf und wieder wandte sie sich seinem Gesicht zu. Kurz fokussierte sie seine Lippen und presste die ihren aufeinander bevor sie fast schon panisch in Richtung Türe blickte. Wo blieb Tabatha denn so lange? Was wenn das Halbwesen hier das Zeitliche segnete? Wie sollte sie das erklären? Man würde gewiss irgendwelche Rückschlüsse ziehen. Nein. Sie musste handeln. Gerade als sie sich seinem Gesicht näherte schlug die Tür auf und augenblicklich wich Bianca ein gutes Stück von Leon zurück. Ein leichter Rotschimmer blieb auf ihrem sonst eher blassen Teint zurück und lies lediglich erahnen was sie gerade vorgehabt hatte. Sie wandte sich ab. Verbarg ihr Gesicht während sich die hauseigene Heilerin der Wunde des Anderen annahm. Bewusst atmete Bianca ein oder wieder aus. Beruhigte sich so wieder ein wenig bevor sie ihren Blick durch den Raum schweifen lies - ihn an Tabatha heftete, welche an der Tür stehen blieb. Sie sah das junge Fräulein nicht an, hatte den Blick gesenkt. Die Stille in dem Raum war erdrückend. Selbst Bianca war für ihre Verhältnisse still, wollte die Heilerin in ihrem Tun nicht stören und doch lies sie es sich nicht nehmen immer mal wieder über ihre Schulter zu schauen um zu sehen was sie da machte. Die Heilerin stellte keine Fragen. Hatte Tabatha sie angewiesen? Hatte sie ihr erzählt was passiert war? War das notwendig oder hatte die gute Dame beschlossen, dass es manchmal besser war wenn man weniger wusste? Bianca schluckte. Selbst wenn sie diskret war, würde sie auch gegenüber ihrem Vater stillschweigen bewahren? Bianca wich zurück und hielt sich die Hand dezent vor dem Mund. Roch sie vielleicht nach Alkohol? Zumindest hatte die ganze Sache etwas Gutes an sich - sie fühlte sich mit einem Schlag wieder stocknüchtern. Dennoch hatte das Mädchen mit dem Korkenzieherlocken die Sorge, dass die Heilerin mehr wusste als sie sollte. Leons Stöhnen ließ sie diese Sorge aber zumindest für den Moment vergessen. Seine Augen waren geöffnet und er schielte zu seinem verletzten Bein, welches gerade bearbeitet wurde. Kurz trafen sich ihre Blicke aber Bianca wandte sich schon im nächsten Moment wieder ab. Er war doch nicht immer wach gewesen, oder? Schlagartig wurde dem jungen Fräulein schlecht und sie entfernte sich ein wenig von dem Geschehen. Nicht zuletzt um die Scham zu verstecken, die ihr ins Gesicht geschrieben stand. Hatte er bemerkt, dass sie... Nein. Nein. Das konnte nicht sein. Er war bewusstlos gewesen. Richtig? Richtig. Und selbst wenn... wahrscheinlich hätte sie ihn ohnehin lieber sterben lassen als das sie eine Mund-zu-Mund Beatmung gemacht hätte. Wer wusste schon welche Krankheiten die Leute auf der Straße mit sich brachten.

    Nachdem die Heilerin ihr Werk vollbracht hatte, wandte sie sich an Tabatha um ihr noch Anweisungen zu geben. Diese nickte wortlos. Stille kehrte in den Raum zurück als die Frau, deren Name ihr einfach nicht einfallen wollte, wieder gegangen war. Niemand sagte ein Wort. Bianca sah in die Richtung des Halbwesens. Ruhig lag er auf der Liege - wirkte nicht mehr so schmerzgeplagt wie noch vor wenigen Minuten. Gerade als Bianca das Wort ergreifen wollte machte Tabatha einen Schritt nach vorne, schob sich einen Sessel an die Liege des Verletzten und wollte an seiner Seite wachen. Die Adelstochter zog die Augenbrauen zusammen, lies ihren Blick über die Rückenansicht ihrer Zofe wandern, die so viel mehr für sie gewesen war. Doch was war nun? Sie hatten nie darüber gesprochen, weil es sich seltsam anfühlte von ihrem Tod zu sprechen obwohl sie doch wieder hier war - an ihrer Seite aber irgendwie auch nicht. War Tabatha überhaupt noch der Mensch, der sie damals gewesen war? Bianca öffnete ihre Lippen einen Spalt aber schloss sie schließlich wieder ohne das ein Wort sie verlassen hatte. Den Kopf voll ungesagter Worte weil die richtigen einfach nicht da waren. Normalerweise war es irrelevant für das Mädchen ob die Worte, die in ihrem Kopf herumgeisterten richtig oder falsch waren. Sie sagte sie für gewöhnlich einfach - ohne Rücksicht auf Verluste. Aber im Falle ihrer... Freundin war es doch irgendwie anders. Gerade wollte Bianca ihrem Vorschlag zustimmen als sich das Halbwesen zu Wort meldete. Leon hatte sich ein Stück weit aufgerichtet, verzog das Gesicht vor Schmerzen bevor sich ihre Blicke durch den Raum hindurch trafen. Bianca runzelte die Stirn als er nach ihrer Anwesenheit verlangte und wollte gerade widersprechen als sie das gewisse Funkeln in seinen Augen erkannte. Wortlos erpresste er sie. Ein Grummeln drang aus der Kehle des Mädchens und sie formte die Augen zu Schlitzen. Er würde es nicht wagen, oder? Seine Lippen formten ein Schmunzeln. Eine stumme Antwort auf eine nicht gestellte Frage. "Ja. Am Ende lässt du noch wertvolle Sammlerstücke aus der Villa mitgehen..." Die Worte kamen so selbstverständlich über ihre Lippen als gäbe es gar nicht die Möglichkeit, dass Jemand aus einem anderen Grund an seiner Seite wachen würde. Seiner Gesundheit wegen etwa. Nur um ein Beispiel zu nennen. Bianca trat ebenfalls an die Liege heran, auf der es sich der Andere nun seitlich gemütlich gemacht hatte, sofern man es sich auf diesem Ding überhaupt gemütlich machen konnte. Bianca legte eine Hand auf die Schulter ihrer Zofe, vorsichtig. Als diese jedoch unter dieser Berührung zusammenzuckte zog die Adelstochter ihre Hand wieder zurück. "Es ist in Ordnung. Ich bleibe hier..." Bianca funkelte das Halbwesen durch ihre blauen Augen an. Er glaubte vielleicht, dass er etwas gegen sie in der Hand hatte aber sie würde ihm gewiss eines Besseren belehren. Jedoch nicht vor Tabatha. Das Mädchen legte den Kopf leicht schief als sie die vergebenen Versuche des Halbwesens beobachtete an die Tasse mit dem Heilmittel zu kommen. Ein süffisantes Grinsen erschien auf den Lippen des Mädchens als sie danach griff und die Tasse mit beiden Händen umschloss. "Achja? Vielleicht verwechsle ich das Heilmittel aber aus Versehen mit dem Desinfektionsmittel... Unfälle passieren." Ihre Lippen formten ein leichtes Lächeln bevor sie sich an ihre Zofe wandte, ihren vertrauten Blick einfing, der doch irgendwie fremd schien - nach all den Jahren. Sie nickte um ihr zu verstehen zu geben, dass sie sich ruhig zurückziehen konnte...

  • [Tabatha] verlässt die Villa



    Zuerst vernahm sie ein Stöhnen - dann einen dummen Spruch. Tabatha schürzte die Lippen. Der Gauner war also bereits wieder aufgewacht. Wunderbar. Gerade als sie hoffte ein klein wenig Ruhe zu haben. Insgeheim war die Zofe jedoch froh, dass der Kerl wieder bei Bewusstsein war. Wenn er hier weggestorben wäre - bei den Runeys sie wollte besser nicht darüber nachdenken. Aber es gefiel ihr nicht. Oh, es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie er so nach ihrer Herrin verlangte - die so bereitwillig bleiben wollte. Warum? Was hatte sie mit dem Halbwesen am Hut? Hatte er etwas gegen sie in der Hand? Wurde Bianca erpresst? Dann musste es aber etwas Gewaltiges sein, wenn er damit durchkam - jedenfalls mehr als den Alkohol, der noch immer an ihrer Lady haftete. Es war allerdings schwer vorzustellen, dass Bianca sich von irgendjemanden so schnell einschüchtern lies. Was also, war es dann? Warum war sie so... so vertraut mit diesem Mann? Bei aller Liebe, war sie etwa eifersüchtig?

    Tabatha atmete einmal tief aus. Das führte zu nichts, sie brauchte dringend Zeit sich zu sammeln, nach dem was hier alles schief gelaufen war. Ihre Rückkehr hätte definitiv anders verlaufen sollen. Aber nun war es so. Es behagte ihr nicht Bianca mit dem Gauner allein zu lassen, aber dagegen konnte sie nichts machen - und sich dieses Geplänkel anzuhören, nein, da konnte sie sic auch wahrlich schöneres vorstellen. Also nickte sie ihrer Herrin nur knapp zu, ohne sie direkt anzusehen, stand auf und verließ den Raum.

    Ach was sag ich, sie verließ schnurstracks die ganze Villa, denn wenn sie eines wollte, dann war es gerade möglichst viel Abstand zwischen ihr und dem luxuriösen Gebäude.

  • 3814-leon-pngLeon & Bianca | im Krankenzimmer


    Das Halbwesen räusperte sich. Das ging fast schon zu einfach oder? Er sagte kein Wort, machte außer das mehrmalige Husten, er hatte sich wohl an seiner eigenen Spucke verschluckt, passierte mal im Liegen, während die Damen im Raum sich wohl im Stillen darüber einig wurden dass es schließlich doch Bianca sein sollte, die Wache hielt. Damit er nicht hier auf der Liege krepierte. Oder vielleicht doch nur simulierte und am Ende etwas mitgehen ließ. Schon klar, man konnte das einfache Fußvolk nie aus den Augen lassen. Leon konnte sich ein Grinsen nicht länger unterdrücken als diese böartige Elfe endlich den Raum verließ. Seine Abneigung ihr gegenüber war ja wohl verständlich oder, immerhin hatte er rein gar nicht gemacht, war unschuldig, hatte nur dafür gesorgt dass eine Adelige auf dem Weg nachhause nicht vom Weg abkam. Und auf die Schnauze fiel. Mit dem Gesicht voran. In einen Dornenbusch. Und alles was diese Bedienstete machen konnte, war ihn anzugreifen? Vielleicht sollte hier Jemand mal an seinen Aggressionsproblemen arbeiten und er war es sicher nicht. Vielleicht aber auch Bianca.. der Typ öffnete seine hellen Augen ein bisschen, schaute aus den Augenwinkeln heraus in die Richtung der Frauen. Oder jetzt zumindest einer Frau. Nämlich die Adelstochter selbst, die an seinem Krankenbett Platz genommen hatte. Obwohl es ja eher eine harte Liege war aber man sollte sich ja nicht beschweren. „Nochmal?“, erwiderte er und hob seine Augenbrauen bevor er sich etwas erhob und auf sein Bein schielte. Es wäre ja immerhin nicht das erste Mal dass sie daneben griff und ihn beinahe umbrachte. Er drehte sich etwas zur Seite wobei seine langen Haare über seine Schultern nach vorne fielen. Leon beobachtete wie die Andere schließlich den Raum verließ und kurz etwas Stille zurück ließ. „Sie schien ja nicht ganz damit einverstanden zu sein.“ Gut, war wahrscheinlich auch irgendwo verständlich, immerhin war er ein normaler Bürger, kein Mann von Adel und jetzt war er auch noch alleine mit einer solch hübschen Dame von gutem Hause. Die betrunken war. Aber ja, auch Menschen wie sie durften einmal zu tief in den Krug schauen. „Willst du jetzt da weiter machen wo du gestört wurdest?“ Der Jäger streckte langsam seine Hand aus und legte sie an ihre, die weiter die Tasse festhielten, in dem eigentlich das heilende Getränk für ihn war. Sein Blick glitt auffällig auf ihre vollen Lippen. Sie wusste schon was er meinte. Mit was für einer Hingabe sie sich auf ihn gestürzt haben musste, wie nah sie ihm war, nur ein paar Sekunden hatten gefehlt und er hätte eine rettende Mund-zu-Mund-Beatmung bekommen. Die er zwar nicht gebraucht hätte, war er ja nur ohnmächtig und nicht tot aber mit Sicherheit hätte es ihm auf eine gewisse Art und Weise geholfen.

  • Im Krankenzimmer - Leon & Bianca

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    Bianca sah Tabatha eine Weile hinterher. Auch noch als die Tür bereits ins Schloss gefallen und die Zofe längst verschwunden war. Ein Hauch von Wehmut lag in ihrem Blick. Sie hatte verlernt wie sie einst miteinander umgegangen waren - so schien es. All die gemeinsamen Stunden gehörten nun der Vergangenheit an. Stattdessen summierten sich zweifelhafte Begegnungen und nüchterne Wortwechsel. Man könnte fast meinen sie wären zwei Fremde. Bianca senkte den Blick und schloss ihre Lippen, die sich einen Spalt geöffnet hatten um noch etwas zu ihr zu sagen - sie vielleicht aufzuhalten. Eine lose Locke fiel der Adelstochter ins Gesicht und als sie sie am Kinn kitzelte strich sie sie wieder hinter ihr Ohr bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf den Tunichtgut im Raum richtete. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen als der Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht huschte. Er hatte sich mittlerweile ein wenig aufgerichtet, inspizierte sein in Mitleidenschaft gezogenes Bein. "Wenn so etwas aus Versehen passiert, würde ich an deiner Stelle nicht herausfinden wollen was passiert wenn ich nachhelfe...." Normalerweise hatte die Adelstochter für solche Sachen Angestellte, die sich an ihrer statt die Hände schmutzig machten aber in diesem speziellen Fall würde sie doch glatt eine Ausnahme machen. Nicht zuletzt um ihr Geheimnis zu wahren, welches die Beiden verband. Sehr zum Leidwesen des Mädchens. Als ihre jüngste Bekanntschaft den Abgang Tabathas noch einmal kommentierte hob diese fast schon beiläufig die Schultern und lehnte sich gegen die Sessellehne während sie ihre Beine überschlug. "Was erwartest du? Normalerweise haben wir Bedienstete, die sich um solche Fälle kümmern..." Sie wandte den Blick von dem Halbwesen ab und verschränkte auch die Arme vor der Brust so gut es ihr mit dem Heilmittel in der Hand zumindest möglich war - ganz die verzogene Göre als die man sie auch in der Stadt kannte. Kurz linste sie wieder in die Richtung des Anderen. "Nicht Jeder besitzt die Dreistigkeit mir zu drohen..." Irgendwie war die Tatsache, dass er es dennoch gewagt hatte doch irgendwie beeindruckend oder einfach nur... dumm. Das war wohl Ansichtssache. Beiläufig schüttelte Bianca den Kopf als sie darüber nachdachte wie tief sie eigentlich gesunken war, dass sie nun hier im Krankenzimmer mit einem dahergelaufenen Streuner war, der doch tatsächlich etwas gegen sie in der Hand hatte. Das war nur die Schuld von diesem dämlichen Kyle. Der Griff um die Tasse mit dem Heilmittel wurde fester obwohl das arme Gefäß wirklich überhaupt nichts dafür konnte. Es waren die Worte des jungen Mannes, die sie schließlich wieder auf andere Gedanken brachten. Ob das besser war, war jedoch die Frage. Sie runzelte die Stirn. Hatte sie sich gerade verhört. Schon im nächsten Moment spürte sie seine Hand auf der ihren und blickte in die hellen Augen Leons, der ein wenig näher gekommen war. "Was...?" kam es erst verständnislos über die Lippen der Adelstochter bevor es ihr wie Schuppen von den Augen fiel und ihr Augenblicklich die Röte ins Gesicht schoss, welches sonst doch eher von nobler Blässe geziert war. Abrupt erhob sich das Mädchen von dem Sessel auf dem sie bis gerade eben noch gesessen hatte. Mit einem Krachen fiel dieser zu Boden, gefolgt von der Tasse, die sie vor Schreck fallen gelassen und deren Inhalt sich über ihr Kleid ergossen hatte, was sie mit einem Fluchen kommentierte. Die grünliche Flüssigkeit sickerte durch die Stoffschichten des noblen Kleidungsstücks, welches sie extra für das heutige Fest ausgewählt hatte. Bianca griff nach dem nächstbesten Stück Stoff, dass sie zu greifen bekam und versuchte es mit Schadensbegrenzung aber letztendlich machte sie es nur schlimmer. Ihr Blick verfinsterte sich als sie das Halbwesen ansah. "Du glaubst doch nicht ernsthaft..." Sie brach mitten im Satz ab und ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle. "Ich dachte du wärst tot!" rechtfertigte sich Bianca als sie den auffälligen Blick des Anderen auf ihre Lippen bemerkte. Im selben Moment fiel ihr auf, dass sie ihren Ton vielleicht ein bisschen mäßigen sollte wenn sie nicht die ganze Dienerschaft aufwecken wollte. "Ich würde nie..." Sie brach mitten im Satz ab rieb wieder ein wenig an dem Fleck auf ihrem Kleid herum aber unterließ es letztendlich als sie bemerkte, dass es keinen Sinn hatte. "Du bist gar nicht mein T...." Erneut brach sie ab als ihr die Aussage fast im Hals stecken blieb. Mittellos. Nicht vom Adel. Jemand der sie zur Weißglut reizen konnte. Anscheinend doch ihr Typ. Schwachsinn. Bianca griff nach dem umgefallenen Stuhl und ließ sich mit einem genervten Seufzen wieder darauf nieder. "Ich hoffe du bist jetzt zufrieden...." Sie rollte mit den Augen und deutete auf das angerichtete Massaker. "Nun musst du wohl ohne Heilmittel auskommen...." Aber so schlimm stand es nicht um ihn, oder? Er würde das ohne das Mittel auch schaffen, richtig? Nicht das sie sich Sorgen um einen dahergelaufenen Streuner machen würde.

  • 3814-leon-pngLeon & Bianca | im Krankenzimmer


    „Und ich bin hier derjenige, der anderen droht?“ Der schwerverletzte Mann schüttelte nur den Kopf. Übertrieben und seufzte dazu bestürzt und enttäuscht davon zu was andere Menschen fähig waren. „Wenn es nach dir geht wäre es dir wohl lieber gewesen, deine Beschützerin hätte mir gleich das ganze Bein abgesägt.“ Das Halbwesen hob eine Augenbraue, wartete nur darauf dass sie dem zustimmte weil etwas anderes konnte man aus ihren drohenden Worten gar nicht heraushören. Oder zumindest sah Leon das so. Weil er gerne einmal übertrieb. Ein bisschen. Sein Bein schmerzte bei jeder kleinsten Bewegung, auch wenn die Blutung lange schon gestoppt war und professionell verbunden, so fragte er sich doch wie er damit in die Wüste kommen sollte. So würde er wohl oder übel erstmal hier bleiben müssen. Ob das Essen der Adeligen wirklich so gut und edel war wie es überall bekannt war? „Oh, natürlich, normalerweise gebt ihr euch nicht mit dem Gesindel ab..“, entgegnete das Halbwesen und legte seine Hand an die Brust, als leidete er gerade auf die gleiche Art und Weise wie die Andere. Es muss schon wirklich anstrengend sein sich dem niederen Volk zuzuwenden. Und sie dann auch noch zu versorgen und über sie zu wachen nachdem sie heimtückisch von den eigenen Reihen angegriffen worden waren. Schrecklich! Doch Leon schob das Thema beiseite, es war ihm so oder so beinahe egal, was diese Menschen von ihm dachten, weil sich ihre Meinungen sowieso kaum ändern ließen. Lieber sorgte er dafür dass sich da gar kein Abgrund auftat, begegnete dem Adel genau auf der gleichen Höhe und somit fühlte er sich auch gar nicht schlecht oder falsch in seinem Benehmen als er mit seinen Fingern ihre Hand berührte, das Gesprächsthema in diese bestimmte Richtung lenkte. Dass sie zuvor noch versucht hatte ihn wiederzubeleben. Ihre Lippen auf seine zu drücken. Natürlich nur wegen diesem einen Grund. Natürlich. Die Reaktion der jungen Frau war Gold wert, auch wenn er kurz erschrak und sich seine tierischen Ohren an den Kopf anlegten. Doch als er erstmal eines seiner Augen öffnete, linste was gerade passiert war und was der Grund für das laute Poltern gewesen war, beruhigte er sich wieder und seine Ohren entspannten sich, stellten sich auf und Leon konnte sich auch nicht mehr zurück halten. Er lachte während er Bianca bei ihren Bewegungen beobachtete, wie sie sich verhaspelte, ihre Sätze immer wieder abbrach um dann eine neue Erklärung zu beginnen. Dass sich das frische Heilmittel, dass in der Farbe eher einer giftigen Substanz glich, auf ihrem hübschen Kleid verteilt hatte, tat ihm doch schon etwas leid, auch wenn er keinerlei Schuld daran trug. Schließlich beruhigte sich die junge Frau langsam wieder. Leon hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt, ließ ein Bein von der Liege baumeln während die verletzte Seite weiter darauf lag. „Auf jeden Fall.“, antwortete er belustigt. „Nach diesem Auftritt geht es mir schon viel besser.“ Zwar hatte es nicht bei seinen Schmerzen geholfen, das Mittel dafür zierte jetzt das teure Kleid der Anderen, aber wenigstens hatte er etwas zu lachen gehabt. „Du bist sehr leicht aus der Reserve zu locken.“, stellte er fest und sein Blick wanderte an Bianca hinab. Auf den großen Fleck. „Dann musst du mich wohl noch länger ertragen..“ Eine andere Möglichkeit blieb ja kaum, wenn sie ihm schon das Heilmittel verwehrte. Nicht beabsichtigt. Oder doch? Bei Bianca konnte man das ja nicht so genau wissen.

  • Im Krankenzimmer - Leon & Bianca

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    Das noble Fräulein verzog keine Miene als der verletzte Mann mit wüsten Beschimpfungen um sich schmiss. Erst als er zu Ende gesprochen hatte zwirbelte sie ganz nebenbei eine Haarsträhne um den Finger und ein Schmunzeln schlich sich auf ihre rosigen Lippen bevor sie ihn mit ihren blauen Augen ins Visier nahm. "Ach nein..." Sie klang fast schon gelangweilt - als wäre es eine alltägliche Situation und doch war dem ganz und gar nicht so. Es amüsierte sie jedoch ihren Gegenüber ein wenig vorzuführen. Auge um Auge hieß es doch so schön. "Du weißt ja gar nicht was das für Mühe macht." Ein Seufzen drang aus ihrer Kehle und Bianca verdrehte die Augen. "Da wäre es schon fast besser sie hätte wirklich Ernst gemacht." In ihren Augen funkelte der Schalk und sie machte eine ganz eindeutige Geste mit ihrer freien Hand damit der junge Mann auch wohl verstand wovon sie sprach. So müsste sie sich keine Sorgen mehr darum machen, dass der Kerl auf die Idee kam Dinge auszuplaudern die ihn und auch alle Anderen schlichtweg nichts angingen. Er würde einfach von der Bildfläche verschwinden. Vielleicht würde der Ein oder Andere nachfragen aber irgendwann würden die Stimmen leiser werden, oder? Einen Moment fragte das Fräulein sich ob es wirklich so ablaufen würde oder ob er Familie hatte. Eltern, die sich wunderten lange nichts von ihm zu hören? Geschwister, die ihren großen Bruder vermissten? Eine Freundin, die auf ihren Geliebten wartete - sehnsüchtig. Bianca senkte den Blick und sie sponn den Gedanken weiter. Wie wäre es in ihrem Fall? Wenn sie plötzlich aus dem goldenen Käfig ausbrach. Sie schüttelte den Kopf. Kurz hoben sich ihre Mundwinkel. Ein trauriges Lächeln- kaum merkbar bevor die tiefe Stimme des Anderen sie aus ihren Gedanken riss. Er hatte nicht Unrecht. Genau so war es. Die Worte hätten im Grunde identisch aus ihrem Mund stammen können. Jahrelang hatte man ihr immerhin eingetrichtert, dass sie etwas Besseres war - das sie auf die Anderen herabblicken konnte - sie weniger wert waren. Aber sie hatte am eigenen Leibe erfahren, dass dem nicht so war. Im Gegenteil. Seit jeher hatte sie Freunde in anderen Kreisen gehabt - hatte das Gefühl gehabt unter ihnen keine Maske tragen zu müssen. "Mehr als ich sollte wahrscheinlich..." kam es schließlich über ihre Lippen. Sie war so schnell gelangweilt obwohl sie alles hatte und all die Kostbarkeiten auch genoss - noch viel mehr genoss sie ein kleines Abenteuer. Das war immer schon so gewesen.

    Es war einfach unerhört was dieser Kerl folgend behauptete. Die Behauptung war völlig an den Haaren herbeigezogen. Sie war um sein Leben besorgt gewesen und das Einzige, dass er im Sinn hatte war sie vorzuführen - sie zu beschuldigen, dass sie ihm einen Kuss stehlen wollte auf diese Weise. Bah. Fluchend wischte Bianca auf dem grässlichen Fleck auf ihrem Kleid herum und verschlimmerte das Ganze nur noch. Begleitet wurde das ganze Theater von dem Lachen des Halbwesens. Sie warf ihm einen bösen Blick zu als sie sich schließlich wieder niederließ und die Arme vor der Brust verschränkte wie ein trotziges Gör. Mittlerweile hatte er sich ein wenig von der Liege erhoben - aufgerappelt sozusagen. Das herzliche Lachen hatte ihm wohl gut getan. Er strahlte über das ganze Gesicht als hätte er den Schmerz beinahe vergessen. "Schön!" platzte es sarkastisch aus dem Mädchen heraus als sie ihn anfunkelte. "Dann brauchst du ja kein Schmerzmittel mehr." fügte sie noch hinzu und wandte den Blick von ihm ab. Nicht zuletzt um die Röte auf ihren Wangen zu verstecken, die diese Peinlichkeit zurückgelassen hatte. Doch der Kerl ließ es sich nicht nehmen und fuhr fort was dazu führte, dass auch Bianca auf Konfrontation aus war. "Und du bist ein selbstgefälliger Arsch, der anscheinend glaubt alle Mädchen liegen ihm zu Füßen." Die Adelstochter legte den Kopf schief und musterte ihn durch ihre blauen Augen. Er musste ja nicht wissen das ihr durchaus aufgefallen war, dass er ganz nett anzusehen war. Für seine Verhältnisse. Bianca erhob sich von dem Stuhl und musterte argwöhnisch den hässlichen Fleck auf ihrem Kleid. Es schmerzte den guten Stoff so zerstört zu sehen und doch war es wahrscheinlich nicht vergleichbar mit den Schmerzen, die Leon wegen seines Beines hatte. Er wirkte zwar als würde es ihm verhältnismäßig gut gehen aber vielleicht überspielte er es auch nur. Er wirkte wie diese Art Mensch. Mittlerweile fühlte sich das Mädchen schon wieder relativ nüchtern. Zumindest fiel es ihr nicht mehr ganz so schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Was so ein kleiner Schockmoment alles verändern konnte. Sie schielte in Richtung Uhr, welche an der Wand über der Tür hing. Es war schon spät. Ihre Gedanken kreisten. Bald schon würden die ersten Dienstboten aufstehen und ihrer Arbeit nachgehen. Allein beim Gedanken an das Gerede wurde ihr übel. Sie gab nicht viel auf die Meinung Anderer aber sie wusste auch was Gerüchte in Adelskreisen auslösen konnten. Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe und verschränkte die Hände vor der Brust als sie wieder zu dem Verletzten sah - noch unsicher wo sie mit ihm hin sollte um am wenigsten Aufsehen zu erregen. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. "Kannst du dich wieder... verwandeln?" So konnte sie ihn ohne das irgendjemand Verdacht schöpfte in eines der Zimmer bringen. Es würde wohl kaum Jemand tuscheln wenn sie mit einem Wüstenfuchs oder was auch immer Leon war wenn er nicht ein arroganter Kerl war durch die Villa lief. Der irritierte Blick des Anderen blieb dem Mädchen nicht verborgen. "So kann ich dich in eines der Gästezimmer bringen ohne das es Jemanden auffällt - außer du willst hier auf dieser bequemen Liege die Nacht verbringen?" Sie hob eine Augenbraue und bekam allein schon beim Hinsehen Rückenschmerzen.

  • 3814-leon-pngLeon & Bianca | im Krankenzimmer


    Das junge Halbwesen beobachtete das schlechte Schauspiel der Adeligen, die laut seufzte während ihr die gespielt schweren Worte über die Lippen kamen. Es fehlte noch dass sie sich die blasssen Schläfen rieb, vor Kopfschmerzen geplagt über dieses Unglück, das ihr zugestoßen war. Nicht etwa, weil ihre Bedienstete einen hilflosen und zugleich hilfsbereiten Fremden schwer verletzt hatte. Nein eher weil sie ihn nur verletzt hatte. Leon atmete tief ein und wieder aus, schloss die hellen Augen und schüttelte seinen Kopf. „Vielleicht wäre das besser so gewesen..“, stimmte er zu und klang ernst, auch wenn er das natürlich nicht so meinte. Leon war nicht lebensmüde. Eher das Gegenteil und doch schweiften auch seine Gedanken manchmal dorthin, was passierte, wenn es ihn erwischte. Wenn der Tod ihn holen kam. Wie seine Eltern vor einigen Jahren.. was würde mit Elena passieren? Würde sie es überhaupt mitbekommen, würde die Nachricht sie jemals erreichen und wäre es dann nicht besser so, wenn sie es niemals erfahren würde? Schließlich war sie fort gegangen und führte jetzt vielleicht ein schöneres Leben. Kaum vorstellbar an einem Ort, an dem er nicht war, aber sicher war es ein aufregendes Leben. Worum er sie fast schon beneidete. Aber das waren alles Hirngespinste, Gedanken die er sich sinnloserweise machte, schließlich war er nicht tot oder schwebte in Lebensgefahr, auch wenn seine Schmerzen vor wenigen Minuten noch darauf hingedeutet hatten. Vielleicht ein bisschen übertrieben aber es hatte ihm wirklich weh getan. Verständlicherweise, denn so ein Messer im Bein war auch einfach nicht das schönste Erlebnis, das man haben konnte. „Oh weh, hast du Sorge, die langweilige und einfache Mentalität der normalen Menschen geht so langsam auf dich über?“, fragte der junge Mann mit erhobenen Augenbrauen als Bianca ihm antwortete, erwähnte dass sie doch desöfteren mit dem niederen Volk zu tun hatte. Da konnte die Adelige doch froh sein dass sie ihm begegnet war. Auch wenn er ihren Ansichten zufolge sicher zur Schattenseite des Ortes gehörte, so war Leon immerhin alles andere als normal oder langweilig. Oder vermochte sie da etwa andere zu behaupten? Wahrscheinlich hätte er ihr diese Frage auch noch gestellt, wäre folgend nicht das kleine Missgeschick passiert, das das teure Kleid der Dame ruiniert hatte. Aufgrund von seinen Taten aber er hatte ja auch nicht damit rechnen können, dass sie gleich derart reagierte oder? Wahrscheinlich hätte er es schon und vielleicht hatte er ja genau darauf hingespielt. Wer wusste das schon. „Naja, hätte ich dich vorhin nicht aufgefangen, wärst auch du mir zu Füßen gelegen..“, entgegnete das Halbwesen mit einem Grinsen. Wusste selbst, dass das nicht ganz das war, was gemeint war aber es änderte nichts an der Tatsache dass Bianca ohne seine Hilfe zuvor sicher nicht nur einmal mit dem Boden Bekanntschaft gemacht hätte. „Ob dein Kleid danach ähnlich zerstört ausgesehen hätte.. es wäre sicher schlimmer geworden. Und hast du nicht unzählige Angestellte? Eine für jedes Kleid?“ Es wimmelte vor den Türen des Krankenzimmers doch sicher vor Menschen die dafür sorgten dass dem Adel nichts fehlte. Rein gar nichts. Es musste schön sein wenn dort jemand war, der einen jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte, man brauchte nur Rufen oder Klatschen und schon bekam man das, was man wollte aber wurde man dadurch nicht auch unsagbar faul? Verzogen? Was konnten die Familie, die hier hauste, eigentlich noch selbst? Als das junge Fräulein ihn bat sich zu verwandeln, neigte Leon seinen Kopf etwas zur Seite, wirkte überrascht als könnte er ihr nicht ganz folgen und so spitz waren auch seine Ohren, weil er neugierig wurde was sie damit bezwecken wollte. „Ins Gästezimmer?!“, rief der Kerl aus, hielt seine Stimme aber trotzdem gedeckt und seufzte schwer. „Du willst mich tatsächlich ganz alleine lassen..?“ Die Ohren des Mannes legten sich nah an seinen Kopf und er wirkte schwer getroffen von ihren Worten, von der Tatsache dass sie ihn alleine lassen wollte.. in seinem Zustand! „Was, wenn ich aufgrund der Schmerzen, noch einmal ohnmächtig werde? Es wäre sicher besser wenn jemand bei mir ist, falls doch noch etwas passiert..“ Und Leon brauchte auch gar nicht mehr weiter sprechen, sagte sein Blick schon viel mehr als Worte es hätten sagen können und vorallem sein Grinsen sprach Bände. Die Gästebetten waren sicherlich auch nicht so bequem wie die Betten des Adels selbst also warum sich damit zufrieden geben nachdem was man ihm angetan hatte? Schließlich kam er der Bitte der Frau nach, nahm die Gestalt des Tieres an, das sie kannte und war damit auch sehr viel handlicher. Er versuchte aufzustehen, doch natürlich hatte er auch in dieser Form Schmerzen und konnte nicht auftreten. Der Wüstenfuchs leckte kurz über sein verletztes Bein, bevor er sich hinlegte und auf Bianca schaute. Erwartungsvoll.

  • Im Krankenzimmer - Leon & Bianca --- > Biancas Zimmer

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    Bianca wurde hellhörig als sie die folgenden Worte des Halbwesens vernahm. Ihre blauen Augen weiteten sich vor Überraschung und einen Moment lang sah sie ihn forschend an als erwarte sie sich eine Erklärung seiner Worte, welche natürlich ausblieb. Er klang ernst als meine er jedes einzelne Wort, welches über seine Lippen gekommen war genau so. Bianca zog die Stirn in Falten. "Wie... meinst du das?" fragte die Adelstochter geradeheraus und hätte ihm bis dato tatsächlich nicht so eingeschätzt. Eigentlich wirkte das Halbwesen sogar wie Jemand der das Leben in vollen Zügen genoss. Einen Moment lang war sie sogar neidisch auf seine Möglichkeiten gewesen. Möglichkeiten, die man in einem goldenen Käfig nicht hatte obwohl man gerade da angeblich alles haben konnte. Außer Freiheit. Sie konnte den jungen Mann schwer einschätzen. In einem Moment sprach er seine Todessehnsucht aus und im nächsten Moment lachte er ihr ins Gesicht. Trug er letztendlich auch eine Maske? Trug letztendlich nicht Jeder eine Maske? Einen Moment wirkte er gedankenverloren - fast schon bedrückt. Der Blick Biancas wanderte über das Gesicht des Anderen als könne sie so hinter seiner Maske sehen ehe sie sich selbst daran erinnerte, dass sie das alles nichts anging - das er nur hier war weil sie eine verdammt miese Einschätzung davon hatte wieviel Alkohol ihr Körper vertrug und auf was sie besser verzichten sollte. Es waren schließlich die Worte des Anderen, die sie aus ihrer Gedankenwelt rissen - die sie wieder ins Hier und Jetzt zurückholten und nicht länger zuließen, dass sie an das was auf diesem Fest passiert war dachte. Doch ob das Hier und Jetzt soviel besser war, war eine andere Sache. Die Worte des Halbwesens klangen nach Spott. Er verhöhnte sie und so zog die Adelstochter die Augenbrauen zusammen und funkelte den Verletzten an. " Du glaubst weil du mich ein paar Stunden kennst weißt du bestens über mich und mein Leben Bescheid oder?" Ein abfälliges Schnauben verließ die Lippen Biancas und sie wandte sich ab. Stille kehrte für einen Moment zwischen den Beiden ein bis Leon die Situation ein wenig auflockerte und aus Biancas Aussage einen Scherz machte was ihm einen Hieb gegen die Schulter einbrachte. "Ich hätte das auch ohne dich geschafft!" gab die Adelstochter selbstsicher von sich auch wenn alle Beteiligten wohl wussten, dass das wahrscheinlich nicht der Wahrheit entsprach. "Irgendwie." fügte sie schließlich noch hinzu und rollte mit den Augen. Zumindest hätte sie dann keinen Verletzten an der Backe, der etwas gegen sie in der Hand hatte und auch nicht zögerte davon Gebrauch zu machen oder es ihr zumindest anzudrohen. Nicht direkt aber zumindest indirekt. Während das Mädchen mit den Korkenzieherlocken versuchte sich um den hässlichen Fleck auf ihrem Kleid zu kümmern hörte sie die Seitenhiebe des Anderen aber kommentierte sie nicht weiter weil es sie viel zu sehr ärgerte, dass der ekelhafte Fleck nur noch größer wurde je mehr sie ihn versuchte aus dem teuren Stoff zu bekommen. Ein genervtes Seufzen entwich ihren Lippen als sie es schließlich aufgab und sich stattdessen um das nächste Problem kümmerte, welches unweit von ihr entfernt auf einer Liege lag und ganz sicher Fragen aufwerfen würde sobald man ihn zu Gesicht bekam. Leon schien ihr nicht ganz folgen zu können als sie ihn bat sich zu verwandeln denn seine tierischen Ohren zuckten neugierig in ihre Richtung was schon irgendwie... süß aussah und die Adelstochter für einen Moment sogar aus ihrem Konzept brachte. Die Bestürzung seinerseits, dass sie ihm in einem Gästezimmer unterbringen wollte war jedoch die andere Sache. Ein leises Knurren drang aus der Kehle Biancas als sie die Hände zu Fäusten ballte beim Anblick seines teuflischen Grinsens, welches nach seiner theatralischen Rede auf seinen Lippen zurückblieb. "Das wirst du mir büßen..." murmelte das Mädchen schließlich und funkelte den Anderen durch ihre blauen Augen fast schon angriffslustig an und gleichzeitig zierte ein leichter Rotschimmer ihre Wangen - unsicher ob wegen des Ärgers, den ihr das Halbwesen bereitete oder wegen des Gedanken das Bett - IHR BETT - mit einem Fremden zu teilen. Wortlos verwandelte sich Leon doch noch in seine tierische Gestalt. Selbstverständlich war er auch in dieser Form verletzt und Biancas Ärger verflog beinahe als sie sah wie der Wüstenfuchs sich die Wunde an seinem Bein leckte. Einen Moment vergaß sie fast, dass hinter diesem kleinen Kerl ein selbstgefälliger Arsch steckte. Ohne länger zu zögern nahm sie das Tier auf den Arm und verließ damit das Krankenzimmer. "In dieser Form bist du sehr viel erträglicher, hat dir das schonmal Jemand gesagt?" flüsterte sie ins Ohr des Pelzträgers während sie den langen Flur entlangmarschierte und schmunzelte dabei. Ihr Herz klopfte schnell weil sie jede Sekunde damit rechnete Irgendjemanden über den Weg zu laufen aber tatsächlich schienen sie verschont zu bleiben. Falsch gedacht. Gerade als sie um die nächste Ecke bog rannte Bianca beinahe in einen der Diener ihres Papas, welcher doch sehr überrascht schien als er das blauhaarige Mädchen entdeckte. Er rückte seine Brille zurecht und musterte die Adelstochter. "Miss Bianca! Was führt euch zu so früher Stunde in den Trakt der Bediensteten? Gibt es etwas das ihr benötigt?" Sein strenger Blick musterte sie und verharrte auf dem Wüstenfuchs in ihrem Arm. Er runzelte fast schon angewidert den Blick aber tatsächlich war es nichts ungewöhnliches für ihn Bianca mit einem Tier oder Kleinstmonster anzutreffen. Ein schwerfälliges Seufzen kam über die Lippen des Älteren und er wollte gerade fortfahren als die Adelstochter ihm ins Wort fiel. "Ich habe alles was ich brauche vielen Dank und jetzt ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und möchte nicht gestört werden!" Ihr Tonfall ließ keine Widerrede zu und der Diener verneigte sich kurz ehe er zur Seite trat um dem Mädchen Platz zu machen, welche sich große Mühe gab auf dem Weg in ihr Zimmer nicht zu schwanken.

    Erleichtert atmete Bianca auf als sie die Zimmertür hinter sich schloss und sich gegen sie lehnte. Unbewusst drückte sie den Wüstenfuchs an sich und als ihr bewusst war was sie hier gerade tat ließ sie schließlich wieder locker und setzte ihn auf ihrem Bett ab, wo sich am Fußende bereits ihr Kater Carlo zusammengerollt hatte und mit einem Fauchen reagierte als er den Wüstenfuchs erblickte. "Schon gut Carlo... wenn er dir blöd kommt kannst du ihm gerne zeigen wer hier der Boss ist..." Ein amüsiertes Grinsen zierte ihre Lippen als sie in die Richtung des Halbwesens blickte und die Schleifen in ihrem Haar löste nachdem sie sich zu ihrem Schminkspiegel umgedreht hatte. "Ich hoffe doch der Boden ist in Ordnung als Schlafplatz. Immerhin hast du das Gästezimmer abgelehnt..." Herausfordernd hob die Adelstochter eine Augenbraue und deutete auf den Bettvorleger, der doch recht kuschelig aussah, oder nicht?

  • 3814-leon-pngLeon & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Das Halbwesen schmunzelte auf ihre Frage hin, wunderte sich auch nicht dass sie so direkt fragte und seine Worte derart ernst nahm. Ob er es darauf angelegt hatte dass sie nachfragte und stocherte? Wahrscheinlich eher nicht aber er hätte es sich denken können. Weshalb er seine Schultern anhob. „Fragst du dich nicht manchmal was danach auf uns wartet? Ob es vorbei ist oder wir auf ein Leben nach dem Tod hoffen können..“, gab der junge Mann als Antwort und ließ dazu den Blick seiner hellen Augen durch das Krankenzimmer schweifen. Vielleicht für die Dramatik, dafür atmete er auch sehr schwer und ließ schließlich seinen Kopf hängen. Blieb auch ruhig und leise als würde er sich tatsächlich viele Gedanken um das Thema Tod und Sterben machen, vielleicht auch darum was es für ihn und seine Freunde bedeutete aber eigentlich war er gerade nur damit beschäftigt den pochenden Schmerz in seinem Bein weiter wegzuatmen weil jede Bewegung schmerzhaft war. Mal mehr, mal weniger aber so wirklich komplett weg war er nicht. „Ich meine, bei solchen Nahtoderfahrungen, da darf man sich ja wohl mal Gedanken darüber machen?“ Empört schnaufte der menschgewordene Wüstenfüchs aus, konnte sich doch nicht mehr zusammen reißen und lachte. „Aber die Welt wäre sicher ein langweiliger Ort ohne mich oder? Das kann ich meinen Mitmenschen nicht antun.. daher keine Angst, ich bleibe schon hier. Ich habe keine lebensmüden Gedanken. Ich sehe dir deine Sorgen an.. tu das nicht, das gibt Falten.“, sagte der langhaarige Mann mit ruhiger Stimme, wirkte dabei auch besorgt, immerhin wollte er ja nicht dass die hübsche Dame tiefe Furchen in ihrem blassen Gesicht trug. Doch je länger er Bianca so anschaute und ihr Gesicht mit seinem Blick abtastete, desto mehr musste er schließlich lachen. Auch noch als sie zunächst sehr überzeugend davon sprach dass sie ihren Heimweg auch ohne seine Hilfe geschafft hätte. „Sicher.“, stimmte Leon ihr nickend zu, meinte das natürlich nicht so aber das wusste sie beide. „Danach hättest du dein Kleid als Putzlappen verwenden können. Mit den Löchern, die du dabei hinein gerissen hättest.“ Bei all den Stürzen auf den Boden oder in die stacheligen Büsche. Obwohl sie das wahrscheinlich weniger interessierte, in ihrem eigenen Ankleidezimmer hingen doch sicherlich Unmengen an diesen glitzernden Fetzen oder? Vielleicht bekam er ja gleich einen Einblick in ihre Kleiderauswahl, denn seine gespielt geschockte Reaktion darauf, dass sie ihn einfach ins Gästezimmer abschieben wollte, verschaffte ihn schließlich eine Nacht im eigenen Zimmer der Adeligen. Vielleicht ja auch nicht die letzte Nacht? Der Wüstenfuchs lachte leise innerlich für sich nachdem er von Bianca hochgehoben wurde und schaute sie mit gespitzten Ohren an, auch noch nachdem sie das Krankenzimmer hinter sich gelassen hatten und die Adelstochter durch die großen Hallen schlich. Ihr Kommentar wunderte ihn nicht und wenn ihm nicht gerade das Talent der Worte fehlen würde, hätte er sicher auch etwas darauf erwidert, doch lieber genoss das Tierchen jetzt ihre warme Brust und den schnellen Herzschlag dahinter, was ihn fast ein bisschen grinsen ließ. Ob allein die Angst entdeckt zu werden es so schnell schlagen ließ oder steckte noch etwas anderes oder jemand anderes dahinter? Oder schob sie es einfach auf die paar Becher Met zu viel? Leon sah um sich während er getragen wurde, duckte sich und machte sich klein, erst Recht als Bianca einem ihrer unzähligen Bediensteten in die Arme lief. Das war ja auch irgendwie klar gewesen, dass sie es nicht ohne unliebsame Begegnungen schaffen würden. Aber Leon selbst konnte es ja auch vollkommen egal sein oder? Der Diener schien sie aber nicht länger aufhalten zu wollen oder besser gesagt dürfen, denn ein paar falsche Worte oder Fragen mehr und sicher wäre er seine Arbeit los, wenn er dem Mädchen falsch kam. Schließlich und eine halbe Ewigkeit später, diese imposante Villa war aber auch riesig, schloss sich die Tür vom Zimmer der jungen Frau hinter den beiden. Wahrscheinlich eher unbewusst wurde er von Bianca an sich gedrückt, nichts was ihn irgendwie stören würde aber ihrem Gesichtsausdruck nach war es nicht gerade das was sie eigentlich tun wollte. Das Fauchen des Katers, der ihn nicht gerade freundlich begrüßte, ließ ihn wieder aufmerksamer werden und so tapste er langsam ein paar Schritte weiter nach oben, setzte sich auf die dick aufgeplusterten Kissen der Dame, die sich in dieser Zeit um ihre kunstvoll gebundenen Haare kümmerte. Leon legte seinen Kopf zur Seite und schnaufte aus, dachte aber auch gar nicht daran sich wieder zurück zu verwandeln. Stattdessen warf er einen Blick über das Bett hinaus, betrachtete den Boden, den Bianca als seinen Schlafplatz auserkoren hatte, und schüttelte nur den Kopf bevor er leise winselnd unter die flauschige Decke schlüpfte. Zuerst entdeckte man seine großen Ohren, dann kam auch der Rest seines Kopfes wieder hervor und so legte er sich schließlich hin. Machte es sich richtig bequem und gähnte herzhaft. Das Adelsmädchen ließ er natürlich nicht aus den Augen. Aus den großen, dunklen, prächtigen Kulleraugen, die Bianca nur so anfunkelten. Auf dem Boden schlafen. Na sicher.

  • [Biancas Zimmer] Leon & Bianca


    Das Halbwesen wirkte mit einem Mal so viel ernster als gewöhnlich. Wobei 'gewöhnlich' wahrscheinlich das falsche Wort war - immerhin kannten die Beiden einander jetzt nicht unbedingt lange. Gerade Mal ein paar Stunden aber in denen, die sie nun miteinander verbracht hatten, hatte Leon sich nicht unbedingt als ernsthafter Typ herausgestellt- Genau genommen schien viel mehr das Gegenteil der Fall - weswegen Bianca doch ein wenig verwundert war als der Langhaarige seine Gedanken aussprach. Sie blinzelte einen Moment verdutzt. Schon öfters hatte sich die Adelstochter Auge in Auge mit dem Tod wiedergefunden und doch war das erste und einzige Mal, dass sie derartige Gedanken hatte damals gewesen als Tabatha... Sie brach ihren Gedankengang bewusst ab - wandte sich auch ein Stück ab und spürte doch den Schmerz in ihrer Brust als sie an jenen Tag dachte - daran dachte wie sie ihre Zofe - ihre Freundin - begraben hatte - sich von ihr verabschiedet hatte in dem Glauben sie nie mehr wieder zu sehen. Und doch war alles anders gekommen. Die Unterlippe des Mädchens bebte und sie biss sich darauf. Ein Grund zur Freude, richtig? Natürlich. Und doch war nichts mehr so wie es vor jenen Vorfall gewesen war. "Nein..." kam es schließlich knapp über die rosafarbenen Lippen der Adeligen. Eine glatte Lüge und wenn man auch nur einen Funken Menschenkenntnis besaß würde man das auch durchschauen. Bianca gab sich nicht sonderlich viel Mühe glaubwürdig zu klingen und doch war sich die Blaublütige ziemlich sicher, dass Leon nicht weiter nachharken würde, richtig? Sie waren immerhin keine Freunde oder Vertrauten. Sie waren Fremde. Aus unterschiedlichen Welten. Als Leon seiner Aussage noch etwas hinzufügte drang ein amüsierter Laut aus der Kehle Biancas. "Du bist vielleicht dramatisch..." Sie rollte mit den Augen bevor sich ihre Blicke trafen und sie tatsächlich auch lachen musste weil das seine fast schon ansteckend war. Auch an Selbstbewusstsein mangelte es dem Guten nicht aber das war Bianca nicht zum ersten Mal aufgefallen. Tatsächlich machte genau diese Art und Weise das Halbwesen fast schon ein wenig sympathisch. Einen Gedanken, den das Mädchen natürlich niemals ausgesprochen hatte. Erst Recht nicht als er folgend nur noch mehr lachen musste. Ein belustigter Laut kam über die Lippen der Adelstochter und sie verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. "Ich mache mir ganz bestimmt keine Sorgen!" stritt sie schließlich ab und strich sich folgend mit den Fingerkuppen über das Gesicht nachdem sie ihre Haltung wieder gelockert hatte. Fast so als würde sie sich tatsächlich Sorgen machen, dass da eine Falte entstanden war. Was natürlich nicht sein konnte. Aber es schadete ganz sicher nicht wenn man es nicht lieber doch kontrollierte. Das diese Geste den Anderen noch mehr zum Lachen brachte machte Bianca fast schon ein bisschen wütend weshalb sie ihre Wangen ein wenig aufplusterte während sie ihn mit ihren Blicken tötete. Sein Glück, dass er bald daraufhin wieder seine tierische Gestalt annahm, denn sonst wäre Leon wahrscheinlich in den Genuss ihres Zornes gekommen. Als Wüstenfuchs war er leider so niedlich, dass der Ärger schnell vergessen war und vielleicht vergaß das Mädchen einen Moment auch, dass es sich bei dem kuscheligen Tierchen eigentlich um einen viel zu vorlauten Kerl handelte als sie ihn näher an sich drückte und ihn während sie ihrem Bediensteten rede und Antwort stand das Ohr kraulte.

    Sie war froh als sie es schließlich doch in ihr Zimmer geschafft hatten ohne noch mehr Leuten über den Weg zu laufen. Es gab gewiss Menschen, die sich nicht so leicht abschütteln hätten lassen. Ihre Cousinen zum Beispiel. Es hätte Bianca jedoch stark gewundert so früh am Morgen einer von ihnen über den Weg zu laufen. Sie atmete erleichtert aus nachdem sie das Halbwesen in seiner Gestalt als Wüstenfuchs auf ihrem Bett abgesetzt hatte. Fürs Erste waren sie in Sicherheit. Fernab der neugierigen Blicke der Anderen. Erst einmal musste sie niemanden Rede und Antwort stehen. Weder warum sie es nicht alleine nach Hause geschafft hatte noch warum sie einen fremden Kerl in ihrem Zimmer untergebracht hatte. Ein Seufzen entwich dem Mädchen während sie die Schleifen aus ihren Haar nahm, so dass es locker über ihre Schultern fiel. Sie wuschelte sie einmal durch, bevor sie ein paar Mal mit der Bürste durchfuhr. Durch ihren Spiegel beobachtete sie wie der Wüstenfuchs es sich in ihrem Bettchen bequem machte. Etwas zu bequem, denn auf ihr Angebot das er doch auf dem Boden schlafen konnte, schüttelte der Tierchen nur den Kopf. Bianca fuhr herum und blickte in die großen Augen des Halbwesens. "Ich werde nicht mein Bett mit dir teilen!" kam es scharf über ihre Lippen aber sie bemühte sich nicht allzu laut zu sein. Die Zimmer ihrer Cousinen und ihres Cousins waren immerhin gleich nebenan. Nicht das einer von ihnen noch auf die Idee kam nach dem Rechten zu sehen. Sie funkelte Leon, welcher offenbar weiterhin in seiner Tierform bleiben wollte durch ihre blauen Augen an. Drohend erhob Bianca den Zeigefinger und deutete auf ihn. "Wenn ich zurück bin liegst du auf dem Boden und wehe du spannst!" Ihre Augen formten sich zu Schlitzen, ehe sie hinter einer Trennwand verschwand, hinter welcher sie sich ihres ohnehin ziemlich zerstörten Kleides entledigte. welches sie schließlich über die Wand warf bevor sie in ihr Schlafgewandt schlüpfte, welches ihr schon im nächsten Moment furchtbar unpassend vorkam wenn man bedachte, dass sie nicht alleine war. Generell machte sie die Tatsache, dass Leon in ihrem Zimmer war ein wenig nervös auch wenn es dafür natürlich keinen Grund gab. Sie bemerkte wie ihr das Blut in die Wangen schoss und erst als sie sich ein wenig beruhigt hatte und kurzerhand noch ein Jäckchen um ihre Schultern warf, damit sie wenigstens ein wenig bedeckter war trat Bianca wieder hinter der Trennwand hervor. Sie spürte seinen Blick auf sich aber glücklicherweise konnte sie ihn in seiner Tiergestalt nicht deuten. So blieb ihr wenigstens auch ein Kommentar seinerseits erspart. "Du bist ja immer noch im Bett..." motzte das Mädchen schließlich und kroch ebenfalls unter die Decke nachdem sie sich fast schon unbeholfen wieder aus ihrem Jäckchen geschält hatte, welches neben ihrem Bett zu Boden fiel. Das Mädchen zog sich die Decke bis zum Kinn hoch und deckte mit dieser Tat den Wüstenfuchs wieder ab, welcher sich unter die Decke gekuschelt hatte. Das Bett der Adeligen war groß genug aber dennoch konnte sie doch nicht einfach... Nein das ging nicht. Zwar war er in der Gestalt eines Tieres aber er war doch trotzdem ein Mann. "Untersteh dich mir in der Nacht auf die Pelle zu rücken... Perversling!" Bianca drehte sich mitsamt Decke von Leon weg und brauchte eine ganze Weile bis sie in den Schlaf gefunden hatte - bis sich ihr Herz beruhigt hatte. Glücklicherweise tat der Alkohol, welcher zwangsläufig immer noch in ihrem Blut war sein übriges.

    Am nächsten Morgen wurde die Adelstochter von einem lauten Schrei geweckt, was sie hochschrecken ließ. Die Blaublütige brauchte einen Moment um zu realisieren was passiert war doch als sie in die erschrockenen Gesichter der zwei Hausmädchen sah, die in der Tür standen und knallrot im Gesicht waren als sie in ihre Richtung sahen fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. In Zeitlupe drehte Bianca sich zur Seite und entdeckte den halbnackten Kerl, welcher als sie eingeschlafen war noch ein zuckersüßer Wüstenfuchs gewesen war. Scheiße. Scheiße. Scheiße. "RAUS!" befahl sie den Beiden Bediensteten, welche sich mehrmals entschuldigten und verneigten bevor sie sich zurückzogen. Mit schnell klopfendem Herzen zog Bianca die Decke an sich, krallte sich in ihr fest während ihr Kopf auf Hochtouren arbeitete aber doch zu keinem Ergebnis kam. Die Panik war ihr ins Gesicht geschrieben und sie war unfähig ein weiteres Wort über die Lippen zu bekommen - sie schaffte es noch nicht einmal Leon anzubrüllen, der doch in ihrem Bett geschlafen hatte und ganz eindeutig viel zu nah war.

  • 3814-leon-pngLeon & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Vielleicht war es besser so dass sie sich schließlich auf den Weg in das Schlafgemach der Adelsdame machten und nicht länger über das Leben nach dem Tod philosophierten, das Leon angeschnitten und ins Rollen gebracht hatte. Natürlich kannte man das Halbwesen nicht so ernst, war es ja eigentlich überhaupt nicht seine Art solche doch recht ernsten Themen anzusprechen aber manchmal überkam es selbst ihn und er geriet von seinem sonst recht fröhlichen Weg ab. Aber das sollte ihm ja auch mal erlaubt sein oder? Nicht jeder bekam diese melancholische Seite des Mannes zu sehen. Vielleicht sollte Bianca sich ja glücklich schätzen und sich nicht mit einem Augenrollen und lachen über ihn lustig machen. Was er zwar selbst auch tat aber das durfte er auch. Davon abgesehen dass es ihm so oder so egal war wenn man über ihn lachte. Damit lachten die Menschen wenigstens und schauten nicht so finster drein. Nicht so wie die Blauhaarige es gerade tat als ihnen Bedienstete des Hauses begegneten, die sich aber schnell wieder abwimmeln ließen sodass sie es endlich in das viel zu ordentliche Zimmer der jungen Frau geschafft hatten. Das nicht sehr nette Fauchen des flauschigen Katers ignorierend machte Leon es sich in seiner Tiergestalt auf ihrem großen Bett bequem und bekam natürlich gleich ein paar scharfe Worte um die Ohren, die absolut keine Widerrede erlaubten. Gut für ihn, dass er in seiner aktuellen Gestalt sowieso nicht reden konnte somit erledigte sich dieses Thema auch recht schnell und mit seinen großen Kulleraugen, die Bianca beobachteten, bis sie hinter der Trennwand verschwunden war, bekam sie es doch sicherlich eh nicht übers Herz ihn wirklich auf den Boden zu verbannen oder? Selbst wenn er bald im hohen Boden aus ihrem Bett flog, würde er sich kurz darauf wieder hinein kuscheln. Denn mit dem Alkohol in ihrem Blut, übermannte sie der Schlaf eh viel schneller als sonst und meist schlief man in solchen Situationen ja auch wie ein Stein oder? Leon gähnte abermals und wurde aufmerksam als sie wieder hinter der Trennwand hervor kam, in ein elegantes Nachtkleid gehüllt. Selbst dieser Fetzen Stoff sagte viel über ihr Vermögen aus und jetzt handelte es sich dabei nur um einen Schlafanzug.. Adelige waren schon eine Sache für sich. Der Wüstenfuchs nickte freudig als wäre es immer noch selbstverständlich dass er weiter im Bett lag und es sich längst bequem gemacht hatte. Natürlich nicht so sehr wie die dicke Katze, die gefühlt das ganze Bett für sich beanspruchte. Nein, er schaute schon dass Bianca genügend Platz hatte. Wie nett er doch war. Und trotzdem wollte sie ihn verscheuchen. Unhöflich. Aber so waren diese Menschen wohl, denen die Welt versprochen wurde, jeder Wunsch von den Augen abgelesen bekamen.. Innerlich schmunzelte das Halbwesen als Bianca eine weitere Drohung aussprach und wahrscheinlich konnte sie von Glück reden dass er gerade nicht in der Lage war zu sprechen. Denn dann hätte sie sich nicht nur einen schmutzigen Kommentar anhören müssen. Aber nachdem sich ihr schneller Atem etwas beruhigt hatte, fiel auch er in einen tiefen Schlaf. Entspannter als er es für möglich gefunden hätte. Und umso schrecklicher war der Augenblick aus dem er aus einem wirklich schönen Traum von Elena gerissen wurde. Viel zu viele Stimmen und Gekreische erfüllten den parfümierten Raum der Adeligen und trotzdem öffnete er seine hellen Augen nur langsam, auch wenn er vielleicht genauso hätte aufschrecken sollen. Aber was wäre schon so schlimm gewesen innerhalb dieser Hallen? Ein Monsterangriff ja wohl kaum. „Und ich dachte man wird hier mit Frühstück am Bett geweckt..“, murmelte er und gähnte herzhaft bevor sich der Kerl noch einmal herum drehte und nach der Decke tastete, die aber komplett von der jungen Dame beschlagnahmt wurde. „Ich bin mehr der süße Typ beim Frühstück..“ Seine Stimme war leise und es war nicht schwer zu erkennen dass er noch halb am Schlafen war. „Wie ich es bin.“ Das Halbwesen streckte sich schließlich, kratzte sich am nackten Bauch und gähnte laut. Schließlich schaffte er es auch seine hellen Augen zu öffnen um sich umzusehen. Ein paar Mal blinzelte er, dann schaute er zu Bianca, die der Erdbeermarmelade die beim Frühstück sicherlich serviert wurde Konkurrenz machen wollte. Gemischt mit einer großen Prise Panik, die ihre blauen Augen nur noch größer machten. „Oh nein, ist das Brot aus?!“, witzelte der Kerl und wischte sich die zerzausten langen Haare zurück, setzte sich auf und hielt sich die Hand erst vor den Mund, dann an die Brust. Bestürzt schaute er ins hübsche Gesicht der Anderen. „Was wird das nur für ein Tag..“

  • [Biancas Zimmer] Leon & Bianca



    Sie nahm das Gemurmel des Anderen nur peripher war. Immer noch arbeitete ihr Kopf auf Hochtouren -versuchte sich eine Erklärung für das hier auszudenken aber sie war sich ziemlich sicher, dass es völlig irrelevant war. Die Dienstmädchen hatten sich ihr Bild gemacht und für sie würde es keine Erklärung geben. Fakt war, dass sie einen halbnackten Mann in ihrem Bett vorgefunden hatten. Einen Bürgerlichen. Ein Halbwesen. Das allein genügte um die Gerüchteküche zum Brodeln zu bringen. Wie ein Lauffeuer würde sich das was vermeintlich geschehen war in der Villa verbreiten. Wahrscheinlich war es auch nur eine Frage der Zeit bis es über die Mauern der Villa hinaus weiter getragen wurde bis zu… ihm. Kurz setzte ihr Herz aus bei dem Gedanken aber das Wissen darum, dass es im Grunde nichts gab was zerstört werden konnte. Bianca fuhr sich mit der Hand durchs Haar und gab ein Seufzen von sich nur um sich anschließend noch tiefer ins Bett sinken zu lassen, die Bettdecke bis zur Nasenspitze nach oben gezogen als wolle sie sich vor der ganzen Welt verstecken - als wäre es überhaupt noch möglich. Die Regung neben ihr des Halbwesens lenkte die Aufmerksamkeit der Adelstochter wieder auf ihn. Sie zog die Augenbrauen zusammen und funkelte ihn durch ihre blauen Augen wütend an als wäre er die Ursache des ganzen Übels und eigentlich stimmte das ja auch irgendwie. Dieses sorglose Gesicht. Das herzhafte Gähnen. Die Worte, die seine Lippen verließen. All das führte dazu, dass Bianca nur noch wütender wurde. Kurzerhand schnappte sie sich eines der zahlreichen Kissen, welches eben in Greifnähe war und pfefferte es in das verschlafene Gesicht des jungen Mannes, der hier für ordentlich Wirbel gesorgt hatte. „DAS IST ALLES NUR DEINE SCHULD!“ warf das Mädchen dem Anderen an den Kopf. Das nächste Kissen folgte sogleich. „WIESO KANNST DU NICHT EINFACH IN DEINER TIERGESTALT BLEIBEN???“ Alles wäre ihnen erspart gewesen wenn der Andere einfach ein flauschiges kleines Tierchen mit süßen Ohren gewesen wäre aber nein. Warum auch immer muss an der Stelle des vermeintlichen Tierchens ein halbnackter Kerl liegen, der den Dienstmädchen ordentlich Gesprächsstoff geliefert hatte. „WEISST DU EIGENTLICH WAS DU ANGERICHTET HAST?“ Schwungvoll schmiss Bianca die Bettdecke zur Seite und erhob sich vom Bett. Ihr Nachtkleid umspielte ihre zierliche Gestalt während sie im Zimmer auf und ab stiefelte als würde ihr dies beim Nachdenken helfen - als würde es alles wieder in Ordnung bringen - als brauchte es nur eine zündende Idee. Sie murmelte unverständliche Dinge vor sich her, verwarf die paar Ideen, die ihr in den Sinn kamen ganz schnell wieder weil sie schlichtweg nicht gut genug waren um glaubhaft zu sein. Die Adelstochter raufte sich die Haare und richtete ihren Blick wieder auf den Kerl in ihrem Bett, welcher es sich offensichtlich noch einmal unter ihrer Decke gemütlich machen wollte. Mit einem Ruck nahm Bianca ihm diese aber weg und fixierte ihn mit ihrem Zeigefinger. Mittlerweile mäßigte sie ihren Ton zumindest wieder ein wenig. Vielleicht lauschte noch Jemand an der Tür um auch ja kein Detail dieser Story zu verpassen. „Bring das gefälligst wieder irgendwie in Ordnung!“ Erneut stiefelte sie von einem Ende des Raums zum anderen und wieder zurück. Verzweiflung lag in ihrem Blick wenn sie den Langhaarigen nicht gerade wütende Blicke zuwarf. „Weißt du was das für Gerüchte gibt? Weißt du was es für Folgen für mich hat?!“ Natürlich wusste er es nicht. In seinen Augen gab es unter dem Adel keine Regeln an die man sich zu halten hatte. In seinen Augen war sie nicht mehr als eine verzogene Göre, richtig? Er hatte keine Ahnung wie einengend dieser goldene Käfig wirklich war. Allein der Gedanke was passieren würde wenn ihre Verwandtschaft davon Wind bekam - ihr Vater. Mit einem Mal wurde ihr Übel. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht und sie begann zu zittern. Der Blick gen Boden gerichtet. Ausdruckslos. Leer. Es gab keinen Ausweg. Es gab keine Möglichkeit das was geschehen war rückgängig zu machen und es hatte keinen Sinn die Schuld auf den Anderen zu schieben. Das Ergebnis war das Gleiche….

  • 3814-leon-pngLeon & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Das böse Funkeln ihrer sonst so hübschen blauen Augen entging dem Halbwesen natürlich nicht, er erwiderte ihren Blick auch für einen kurzen Moment bis er wieder herzhaft und tief gähnte, dabei seine genauso hübschen Äuglein schloss und sich mit den Händen folgend darüber wischte damit der Schlaf darin vielleicht besser verschwand. Dabei bekam er auch gar nicht mit dass Bianca nach einem Kissen griff, einer Waffe, die sie in seine Richtung und in sein Gesicht schleuderte, was ihn kurz etwas irritierte und er seine hellen Augen wieder öffnete. „Heee..“ Auch dem nächsten Kissen konnte er nicht mehr ausweichen und bekam es direkt ins Gesicht, schüttelte den Kopf daraufhin und bettete ihn auf die beiden Kissen, die sie ihm gerade entgegen geschmissen hatte. Mit dem sie ihn angegriffen hatte. Schrecklich, dieser Adel, griff immer gleich zu ihren Waffen! „Schrei doch nicht so..“ Leon hielt seinen ausgestreckten Zeigefinger erst an seinen Mund dann deutete er damit auf den dicken Kater der Adelstochter, der mit hinten angelegten Ohren am anderen Ende des Bettes lag. Zudem peitschte er mit seinem Schwanz und jeder der sich etwas mit Tieren auskannte wusste, dass der Kater etwas geladen war. Kein Wunder bei dem Lärm, den seine Besitzerin hier machte. „Du weckst ihn noch.“, sagte er mit ruhiger Stimme. Das komplette Gegenteil von ihrer Stimmlage. „Es reicht schon dass du mich so unsanft aus meinem Schönheitsschlaf gerissen hast. Tiere liegen dir nicht so oder?“ Der Kerl richtete sich auf und setzte sich in den Schneidersitz während er sich hinter den großen Ohren kratzte und ihr mit seinem Blick folgte. Wobei man da fast einen Drehwurm bekam, so oft und schnell die Andere durch ihr Zimmer marschierte. „Ich kann nichts dafür, das passiert nachts manchmal.. so wie manch andere Dinge.“ Auf die er aber nicht näher einging. Was wahrscheinlich auch besser so war. Nicht dass er noch ein Kissen ins Gesicht bekam. Irgendwann wurde es sicher noch gefährlich! Leon wollte sich wieder in ihrem weichen Bett vergraben, sich unter der Decke vor weiteren Angriffen schützen doch Bianca hatte andere Pläne. Mit einem Mal lag er also fast komplett entblößt vor der jungen Frau, die ihm die große Decke vom Körper gezogen hatte und auch noch mit ihrem Finger auf ihn zeigte. Unerhört! „Oh wow, das geht mir jetzt doch ein bisschen zu schnell! Wenn du mich nackt sehen willst, sag es doch einfach!“ Der Wüstenbewohner wirkte fast schon überrumpelt und empört über ihr Verhalten, wobei er das auch überhaupt nicht ernst meinte, denn schließlich trug er noch seine Bekleidung an den intimen Stellen seines Körpers und solange der Stoff dort nicht von ihr weggezogen wurde, war ja noch alles in Ordnung. Oder vielleicht erwartete er das auch? Er hielt kurz in seiner Bewegung inne, zog die Augenbrauen zusammen, schien verwirrt und irritiert über seinen nicht ganz jugendfreien Gedankengang und fühlte sich augenblicklich schlecht. Nicht weil er die Adelige in eine unangenehme Situation gebracht hatte. Eher weil er, wenn auch nur für den kleinsten Bruchteil einer Sekunde, solch einen unartigen Gedanken hatte, wo es doch immer noch Elena gab. Irgendwo auf dieser Welt. Wo auch immer sie sich versteckte. Ein lautes Seufzen glitt ihm schließlich über die Lippen, er rutschte zum Bettrand und setzte seine Füße auf den flauschigen Teppich am Zimmerboden, worin sich auch gleich seine nackten Zehen vergruben. Wirklich weich. „Also kein Frühstück!“, erwiderte der junge Mann und klopfte mit der Faust auf seine flache Hand als hätte die richtige Antwort auf ihre Frage gefunden. Was für Folgen dieser ja fast schon intime Moment für sie hatte. Leon war sich durchaus bewusst dass das kein Spaß war. Dass das purer Ernst war. Dass sie in Schwierigkeiten geraten war und das nur wegen ihm. Naja, auch wenn sie selbst auch dazu beigetragen hatte aber wahrscheinlich war jetzt auch einfach nicht der Augenblick um ihr das nochmal und mehrmals vorzuhalten.. Er griff nach ihrer Decke, legte sie sich über die nackten Schultern und erhob sich von ihrem Bett. Näherte sich mit langsamen Schritten und blieb vor dem Mädchen stehen. Schaute auf sie herab, da sie doch ein bisschen kleiner war als er. „Es könnte viel schlimmer sein. Wirklich.“ Mit einem winzigen Grinsen auf seinen Lippen funkelte er die junge Dame an. „Du hättest auch mit einem hässlichen Kerl im Bett erwischt worden sein. Ich meine, stell dir das einmal vor! Die Gerüchte! Die Erzählungen!“ Leon hob seine Arme etwas an, wollte damit noch seine Worte unterstreichen und verlor dabei die Decke auf seinen Schultern. Er hielt inne, wurde leiser, drehte sich wieder mehr zu ihr und erkannte dass das für Bianca kein Spaß mehr war. Ihr Kopf arbeitete wahrscheinlich auf Hochtouren, malte sich Szenarien aus, überlegte wie sie das ganze retten konnte und vielleicht fühlte er sich sogar ein bisschen schlecht. „Soll ich dich heiraten?“, schlug er schließlich vor und wirkte dabei mehr als ernst, der Typ ging sogar auf die Knie vor ihr. Weil er die hinunter gerutschte Decke wieder aufheben wollte. „So macht man das doch oder? Um die Ehre der unbefleckten Dame zu schützen oder so..“ In Adelskreisen kannte er sich ja nicht so gut aus. Da musste Bianca ihm dann etwas Nachhilfe geben.

  • [Biancas Zimmer] Leon & Bianca


    Allein die Tatsache, dass er ihr direkt in die Augen blickte - das verzweifelte und auch wütende Funkeln darin entdeckte - nur um sich folgend wieder in die Laken zu kuscheln machte die Adelige nur noch wütender. Ob an dieser Wut nur das Halbwesen die Schuld trug war fraglich aber es war leichter einen Schuldigen zu finden als sich selbst an der Nase zu nehmen und Leon, der mit seinem halbnackten Körper die Dienstmädchen verschreckt hatte, war der perfekte Schuldige um genau zu sein. Allein seine Anwesenheit hatte schließlich dieses Drama mit sich gebracht. Wenn er nicht mitgekommen wäre, wäre das nicht passiert. Wenn er nicht hier geschlafen hätte, wäre das nicht passiert. Wenn er in seiner verdammten Tiergestalt geblieben wäre - WÄRE DAS NICHT PASSIERT. Genau genommen war es also allein seine Schuld und die gelassene Art, die der Andere an den Tag legte, schürte die Wut in dem Mädchen nur noch mehr weshalb Bianca ihn kurzerhand mit Kissen attackierte und ihr Ziel auch nicht verfehlte. Genau genommen war sie selbst von sich und ihrer Zielgenauigkeit beeindruckt aber sie war viel zu sauer um auch nur eine Sekunde ein anderes Gefühl zuzulassen. Nach einer halbherzigen Beschwerde seitens des Langhaarigen, bettete dieser seinen Kopf auf ihren kuscheligen Waffen, was nur dazu führte, dass Bianca ihre Wangen aufplusterte und ihm einen Todesblick schenkte, weil diese Gelassenheit sie doch tatsächlich einen Moment lang aus der Fassung brachte. Ein Stück weit bewundernswert wenn nicht sogar beneidenswert. Für den Hauch einer Sekunde keimte in Bianca sogar der Wunsch auf ebenfalls auf diese Weise mit Problemen umgehen zu können aber das würde wohl nur ein Wunsch bleiben. Sie waren einfach zu unterschiedlich. Er führte offenbar ein sorgenfreies und unbeschwertes Leben - ein Leben von dem er dachte, dass sie es führte aber dabei war der Adel geknüpft an Verpflichtungen und Erwartungen. Stehts unter dem wachsamen Augen ihresgleichen und auch des Volkes. Manchmal hatte es den Anschein als würde nur darauf gewartet werden das man einen Fehler beging. Einen Fehler wie diesen. Den Fehler einen fremden Kerl in ihrem Bett schlafen zu lassen. Als das Halbwesen auf ihren Kater deutete schnaufte Bianca erst einmal drüber und mäßigte ihren Ton. Vielmehr weil sie selbst einmal Luft holen musste und nicht weil Leon es ihr ans Herz legte. "Immer noch mehr als Menschen..."murmelte Bianca schließlich und richtete ihren Blick auf Carlo, der eindeutig nicht sehr erfreut von dem Lärm war, den sie hier veranstaltete. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und trat einen Schritt auf den Kater zu um ihm liebevoll hinterm Ohr zu kraulen in der Hoffnung er würde ihr diesen Fauxpas verzeihen. Er streckte sich etwas unter ihrer Streicheleinheit bevor er sich wieder zusammenrollte und weiterschlief.

    Wie von der Tarantel gestochen tigerte Bianca folgend im Zimmer auf und ab - getrieben von der Angst um das was passieren würde wenn Jemand davon erfuhr. Wenn die falschen Leute davon erfuhren. Genau genommen hatten es bereits die falschen Leute erfahren und dieses Gerücht würde sich wie ein Lauffeuer breit machen. Das Herz der Adelstochter klopfte wie wild in ihrer Brust. Die pure Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ihr Teint hatte sogar eine Nuance heller angenommen. Einen Moment hielt sie inne als Leon sich für das was passiert war rechtfertigte - sein Antlitz um genau zu sein, denn gewisse hätte es nicht so einen Trubel gegeben wenn ein zuckersüßer Wüstenfuchs in ihrem Bett gelegen wäre. Nein. Stattdessen musste hier ein halbnackter Kerl liegen. Sie musterte den Anderen als dieser sich erklärte - auf andere Dinge anspielte, diese aber nicht genauer ausführte aber selbst die Erwähnung führte dazu, dass Bianca ein wenig mehr Farbe im Gesicht bekam und ihre Augen fast schon automatisch an dem Kerl herabwanderten nur um sich folgend dann wieder abzuwenden und weiter vor sich hin zu fluchen. "DU BIST UNGLAUBLICH..." Selbstverständlich nicht ohne dem Anderen die Schuld zuzuschieben. Mit einem Ruck hatte sie ihn von der Decke befreit als er wieder Anstalten machte sich unter der Decke zu verkriechen. So nicht. Er würde sie ganz sicher nicht hier in Schwierigkeiten bringen und sich dann einen gemütlichen Tag im Bett machen. Offensichtlich erwischte Bianca ihn eiskalt, denn Leon wirkte mehr als überrascht als er völlig unbedeckt da lag und glücklicherweise nicht nackt war, so wie es seine Worte, die ihre Tat begleiteten vermuten ließen. Himmel. Daran hatte sie gar nicht gedacht. In Büchern über Werwölfe waren diese nach ihrer Verwandlung schließlich immer völlig nackt. Die weit aufgerissenen blauen Augen des Mädchens verengten sich wieder ein wenig und schenkten dem Kerl einen irritierten Blick. "Und dann hättest du dich einfach ausgezogen und alles offenbart?" fragte Bianca verständnislos und verbarg ihre Unsicherheit hinter einem Lachen auch wenn ihr ganz und gar nicht danach zu Mute war, was auch ihr folgender Gesichtsausdruck verriet. Die Wut war gewichen und Verzweiflung war zurückgeblieben. Vielleicht sogar die Angst um das was kommen mag. Vielleicht warf man sie hinaus. Vielleicht enterbte man sie - verstieß sie aus der Familie. Vielleicht erwartete man das sie den nächstbesten Anwerber heiratete auch wenn sie keine große Lust auf all die Langweiler hatte, die bisher hier aufgekreuzt waren um ihrem Vater Honig ums Maul zu schmieren. Einer widerlicher als der andere. Sie merkte erst das Leon sich erhoben hatte als er vor ihr stand. So nahe, dass sie ihren Kopf sogar in den Nacken legen musste um ihn anzusehen als er beruhigende Worte an sie richtete. Für einen Moment glaubte sie ihm sogar das es schlimmer sein könnte. Für einen Moment war sie dumm genug sich von seiner beruhigenden Art einlullen zu lassen aber dann beendete er seinen Satz und sie rollte nur mit den Augen, ehe sie ihren Kopf wieder sinken ließ - sich den Blick seiner Augen entzog und sich die Schläfen rieb. "Es spielt keine Rolle ob du gut aussiehst oder ob du hässlich wie die Nacht bist. Sowas ist hier egal..." Ihre Stimme klang abgemüht - irgendwie entkräftet als koste es sie unheimlich viel Kraft zu antworten. Sie schaffte es nicht sein Grinsen zu erwidern. Nicht einmal wenn sie sich bemüht hätte. Zu sehr war sie in diesem Gedankenkarusell gefangen, welches sich immer in die gleiche Richtung drehte - nicht aufhören wollte - nicht anhielt bis seine folgenden Worte an ihr Ohr drangen und sie schließlich wieder in die hellen Augen des Halbwesens sah, welches sie nun von Boden aus ansah, welches vor ihr auf die Knie gegangen war und allein dieser Anblick in Kombination mit dem was er über die Lippen gebracht hatte, brachte das Gedankenkarusell und ihr Herz gleich mit zum Stehen. "Was." kam es knapp über ihre Lippen und sie sah den Anderen verständnislos an als würde er eine gänzlich andere Sprache sprechen. "Soll das ein Scherz sein?" Sie runzelte die Stirn und der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein Gesicht als hätte sie die Pointe des Witzes irgendwie verpasst. "Freut mich wenn dich meine Lage so amüsiert aber ich bin wirklich nicht in der Stimmung dafür..." Bianca schüttelte den Kopf und wandte sich ab, nicht zuletzt um sich ein Stück weit von ihm zu entfernen - um sich selbst und die Verzweiflung zu verstecken auch wenn es dafür längst zu spät war. Ihr wäre es lieber er hätte weiterhin das Bild einer verwöhnten Göre von ihr vor Gesicht und nicht das was dahinter steckte. "Geh." kam es ihr über die Lippen als sie ihm den Rücken zugedreht hatte. Ihre Stimme zitterte und sie verfiel wieder in das Wirrwarr ihrer Gedankenwelt. "Es gibt ohnehin nichts was du machen kannst..." fügte sie schließlich hinzu als ein lautes Klopfen an der Zimmertür sie zusammenfahren ließ. Sie zögerte. Als könnte das Ignorieren dieses Geräusches auch nur irgendetwas ändern. Als wäre sie hier in diesem Zimmer unantastbar. Weit gefehlt. Sie trat an die Tür heran und öffnete sie nur einen Spalt. Nicht zuletzt damit die Person, die davor stand nicht erneut einen Blick auf den immer noch halbnackten Kerl werfen konnte, der in ihrem Zimmer stand. Es war der Diener ihres Vaters. Er wurde geschickt um Bianca zu ihm zu geleiten. "Ich brauche noch ein paar Minuten..." Mit einem Nicken versicherte Bianca dem Diener, dass sie die Dringlichkeit verstanden hatte und schloss die Tür folgend wieder. Erst als sie geschlossen war, ließ sie zu, dass die Maske, die sie eben aufgesetzt hatte ein Stück weit blätterte. Nicht weil sie vergessen hatte, dass sie nicht allein war. Vielmehr weil es das geringere Übel war. Das Mädchen presste die Lippen aufeinander um ein Schluchzen zu unterdrücken. Ihr Herz raste. Egal welche Ausrede ihr in den Sinn kam, sie ergab keinen Sinn - sie änderte nichts an dem was passiert war. Unbewusst schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper während sie sich langsamen Schrittes von der Zimmertür entfernte. Sie sollte sich fertig ankleiden - zurechtmachen - ihrem Vater gegenübertreten - die Konsequenzen annehmen. Aber sie schaffte nichts von alldem.

  • 3814-leon-pngLeon & Bianca | im Zimmer von Bianca


    Es war nicht wirklich schwer zu erkennen dass die Adelige überhaupt nicht in der Stimmung für seine lustigen Scherze war. Egal wie viele er hervor brachte, wie viele witzige Worte über seine Lippen kamen. Sogar seine zweideutigen Aussagen schafften es nicht, das Mädchen aus der Reserve zu locken. Es aus der Fassung zu bringen. Wobei, das hatte ja eigentlich schon seine bloße Anwesenheit getan oder? Gepaart mit den geschockten Blicken der Bediensteten, die ihn in ihrem Bett entdeckt und Bianca wohl in ziemlich große Schwierigkeiten gebracht hatten. Schwierigkeiten die er nicht verstehen konnte weil er nicht in diesen Kreisen aufgewachsen war und nicht dazu gehörte und es vielleicht auch gar nicht wollte. Wobei es mit Sicherheit auch Vorteile hatte. Schob man beiseite dass man sich rund um die Uhr gut benehmen musste und Regeln zu befolgen hatte, sich selbst zur Schau stellen sollte und die niederen Bürger hassen musste, war es doch sicher ganz schön, sorgenfrei zu leben. Immer ein Dach über dem Kopf, immer einen vollen Teller. Außer man spielte nicht mit. So wie es Bianca gerade tat? Mit Sicherheit machte es in der Villa unter den Bediensteten schon die Runde, dass da ein überaus toller Kerl in ihrem Bett lag. Halbnackt! Leon musste schon ein bisschen schmunzeln bei dem Gedanken, wie die jungen Damen über ihn redeten und dabei natürlich schwärmten, denn sicher wollten sie das gleiche Glück haben wie ihre Herrin es hatte. Auch wenn diese gar nicht so glücklich wirkte. „Danke. Das höre ich sehr oft.“ Leon strich sich ein paar der langen Strähnen hinter den Rücken, erwiderte ihre Worte als Kompliment, auch wenn sie wahrscheinlich nicht so gemeint waren. Aber warum negativ sehen wenn sie eine so positive Bedeutung hatten. Das Halbwesen hatte es schließlich auch geschafft sich vom Bett zu erheben, war eingehüllt in die weiche Decke und kam Bianca näher. Dass sie seinen Heiratsantrag nicht annahm kränkte den Kerl ja schon ein wenig aber er konnte es auch verstehen. Immerhin hatte er nicht einmal einen Ring.. wie konnte er nur glauben dass sie Ja sagen würde wenn er ohne teuren Schmuck vor ihr auf die Knie ging? Etwas lächerlich war das ja schon. Bevor er jedoch darauf eingehen und ihr versprechen konnte dass er baldmöglichst einen hübschen Ring besorgen würde, schickte sie ihn fort und Leon hob seine Augenbrauen. Überrascht, auch wenn er es nicht wirklich war. Leise seufzte der Kerl und die Decke um seinen Schultern fiel zu Boden. „Es gibt bestimmt etwas.“, erwiderte der Wüstenbewohner und kratzte sich am Hinterkopf, knabberte an seiner Unterlippe während er überlegte und doch nicht recht weit kam bis ein Klopfen die Stille zerstörte und die Andere an der Tür antwortete. Er war außer Sichtweite gehuscht, auch wenn sie dafür gesorgt hatte dass kein Blick in ihr Zimmer fallen konnte, so wenig hatte sie die Tür geöffnet. Das Zittern ihrer Stimme war in den Worten die sie an die Diener gerichtet hatte wieder verschwunden. Fast schon beeindruckend wie schnell sie sich zusammen reißen konnte, wie schnell sie ihre Maske aufsetzen konnte. „Jahrelange Übung oder?“, kommentierte er diese Eigenart und verschränkte die Arme vor der nackten Brust. „Behaupte vor denen was du möchtest. Sag ich hätte dich gezwungen, es war eine Wette, es war eine gute Tat weil du dem niederen Volk beweisen möchtest dass du ein Engel bist. Weil du den dreckigen Köter reingelassen hast. Du bist eine Dame des Volkes oder so etwas. Es wird sich eine Lösung finden. Es ist egal was. Ich komme da raus.“ Außer man warf ihn ins Gefängnis oder sowas. Da könnte es schwerer werden heraus zu kommen. Wobei er sich in seiner Tiergestalt sicher durch die Gitterstäbe drücken konnte. „Oder soll ich mich hinaus schleichen und du behauptest einfach die spinnen alle. Dir wird hier ja wohl mehr geglaubt als deinen tratschenden Bediensteten oder?“ Andersherum wäre es schon ein bisschen auffällig.

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