[Vishnal] vor seiner Zimmertür, asking himself why he has to bother with this shit
Wie ein Uhrwerk wachte er auch heute wieder zur gleichen Zeit auf. Er war sehr stolz auf seinen perfekten Schlafrhythmus, aber andererseits gab ihm dieser auch nur genug Schlaf, wenn er auch früh genug ins Bett ging. Und das war er gestern Nacht - aufgrund einer höchst unerhörlichen Begegnung - definitiv nicht. Vermutlich war dies auch der Grund, dass er heute erschöpfter als je aufwachte und zum ersten Mal seit langem noch nicht einmal wirkliche Lust verspürte, aus seinem Bett zu steigen. Die Ereignisse der gestrigen Nacht waren einfach noch viel zu präsent in seinem Kopf, ständig flackerten die Bilder von Chlorica und den Worten, die ihre Lippen verließen, ihr Geruch, das weiche Gefühl ihres Körpers... Kopfschüttelnd zwang er sich dann doch dazu, mit einem Schwung aufzustehen und sich fertig zu machen. Das beste war, wenn er sich jetzt mit wohltuender Arbeit ablenkte. Was auch immer meine wehrte Kollegin denken mag, ich bin mir sicher, dass die anderen Mitglieder dieses Hauses meine Arbeit sehr wohl zu schätzen wissen. Mit einem fast schon hochnäsigen Gesichtsausdruck richtete er sich die Haare, wohl das wichtigste an seinem Erscheinungsbild für den jungen Butler, und richtete sich noch einmal das Jackett. Hoffentlich würde ihm Chlorica heute ebenfalls den ganzen restlichen Tag nicht mehr unter die Augen kommen. Doch gerade als er diesen in der Regel doch eigentlich unbedeutenden Satz in seine Gedanken lies, fing sein Herz an zu klopfen. Schon wieder dieses Gefühl... Seit gestern Abend habe ich dieses nahezu Übelkeit erregende Gefühl in meinem Magen... Oh Gott, er würde jetzt doch nicht etwa krank werden, oder? Er konnte die Villa doch nicht seiner eingebildeten Kollegin überlassen! Nein, bestimmt war alles gut. Das waren bestimmt noch die Überbleibsel des gestrigen Stresses. Nichts, worüber man sich großartige Gedanken machen bräuchte. Heute lege ich mich einfach wieder zu meiner gewohnten Uhrzeit zu Bett, dann sollte sich dieses Problem schnell behoben haben. Zielsicher und selbstbewusst machte er sich also auf den Weg zur Tür, die... heute irgendwie schwieriger aufging, als normalerweise? "Fantastisch. Dann werde ich mich eben auch noch um dieses Problem kümmern" Was machten schon ein, oder zwei, oder drei, oder wie viele Probleme auch immer, mehr? Schnell merkte er jedoch, dass die Tür hierbei nicht das Problem war, und sich hinter der Tür ein anderes befand. Mit einem kräftigen Ruck drückte er die Tür auf und hörte einen lauten Aufprall von etwas Metallischem. War das vor ihm gerade etwa ein... Metallstab? Warum in Teufels Namen blockierte ein Metallstab seine- Oh. Die Antwort befand sich gleich neben seiner Tür, ebenfalls aufgewacht vom dumpfen Klirren des Stabes. Und auch, wenn er eigentlich an diesem Morgen keine Energie in sich vorgefunden hatte, so fielen ihm auf einen Schlag wieder hunderte von Dingen - das meiste davon Beschwerden - ein, die er ihr gerne an den Kopf geworfen hätte. Doch stattdessen stockte er. Das ekelerregende Gefühl in seinem Magen breitete sich aus, und so blieb er erst einmal für ein oder zwei Sekunden stehen, bevor er seine Tür schloss und hoffte, dass er noch schnell genug den Eingang seines Zimmers verlassen konnte. Felsenfest nahm er sich zumindest vor, jegliche Reaktion ihrerseits zu ignorieren.