[Im Hintergarten] Kyle & Bianca
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Der Abend war kein kompletter Reinfall. Nein. Er hatte furchtbar begonnen, hatte darin gegipfelt, dass sie mitten im Ballsaal in Tränen ausgebrochen war und schließlich damit geendet, dass sie im Garten am Boden hockte. Es war kein klassischer Abend für die Adelstochter soviel war sicher. Eigentlich umfasste es ausnahmslos Dinge, die nicht zu ihrem Ich passten. Dem Ich, welches sie der Menschheit präsentierte. Ob es ihrem wahren Ich entsprach war dahingestellt. Es war gewiss ein Part davon aber es machte nicht ihre gesamte Persönlichkeit aus. Offensichtlich hatte ihre Präsenz dem Anderen nicht den Abend ruiniert und tatsächlich gab es wenn sie genau darüber nachdachte auch viel Positives, was an diesem Abend passiert war. Genau genommen drehten sich all diese positiven Dinge um eine einzige Person. Vorsichtig lugte Bianca in die Richtung des Dunkelhaarigen. Ungewohnt unsicher. Zweifelnd. Ihre Stimme versagte. Nein - sie versagte. Sie versagte darin die passenden Worte zu formulieren und so blieben ihre Lippen einfach nur stumm, während ihr Herz Bände sprach aber die wohlhabende Schönheit war nicht bereit es in Worte zu fassen und so herrschte eine erdrückende Stille zwischen ihnen. Er hatte etwas von sich gegeben aber offenbar nicht genug um sie ebenfalls dazu zu bringen und so saßen sie weiter in der Dunkelheit und schwiegen vor sich hin. Unbewusst krallte sich die Tochter des weltberühmten Gourmets im Boden fest, weil ihr etwas auf der Seele lag, dass einfach nicht hinaus wollte. Es war einfach so schwer. Unmöglich fast schon und das obwohl sie sich doch ohnehin schon die Blöße gegeben hatte vor ihm Tränen zu vergießen. Eigentlich hätte dieser Abend ihr Sicherheit - Stabilität geben sollen aber das tat er nicht unbedingt, teilweise sogar das komplette Gegenteil aber die Stille erdrückte sie und Bianca öffnete ihre Lippen. "Nein. Auf vieles aber nicht auf alles. Ganz sicher nicht auf alles." Es war vollbracht. Die erwartete Erleichterung kam jedoch nicht. Stattdessen fühlte sie sich noch unrunder als noch zuvor. Unsicher was ihr Gegenüber darauf entgegnen würde. Bianca hatte gerade tatsächlich über zehn Ecken zugegeben, dass sie auf die Anwesenheit des Anderen nicht hatte verzichten wollen. Puh. Ein gewaltiges Stück. Vorsichtig atmete das Mädchen wieder aus, da sie aus einem unerfindlichen Grund den Atem angehalten hatte als hätte sie ihm eben ihre Liebe gestanden. Pfff. Fast schon als wäre sie eingeschnappt wandte sie ihren Kopf ab um ihr Gesicht vor dem Anderen zu verbergen. Wie unangenehm. Wie peinlich. Atmen. Atmen. Immer wieder musste sie sich selbst daran erinnern ehe sie ihren Kopf in den Nacken legte und wieder den Himmel betrachtete. Es vergingen wenige Minuten und ihre Gesichtsfarbe hatte wieder dieses ihre normale noble Blässe angenommen. Ihre Augen suchten zum wiederholten Male den Himmel ab. Mit ihm den Mond und die zahlreichen funkelnden Sterne dort oben. Sie schloss ihre Augen, Der Wind wehte durch ihr Haar, strich es sanft zurück und schließlich legte sie sich zurück, nutzte ihre Arme als Kopfpolster indem sie sie hinter ihrem Kopf verschränkte. Im Hintergrund spielte noch immer dieses eine Lied. "Ja. Ich hätte gerne getanzt aber am liebten nicht dort drinnen zwischen all den Menschen. Ich ertrage ihre Blicke heute nicht..." gab Bianca schließlich zu und tatsächlich war es leichter derartige Dinge mit geschlossenen Augen auszusprechen. So hatte sie das Gefühl als wäre niemand hier. Niemand vor dem sie das taffe Mädchen ohne Schwächen mimen musste und trotzdem war da etwas das ihr Halt gab. Oder besser gesagt ein Jemand den selbst durch den Lagewechsel hatte sie seine Hand nicht losgelassen, sie sogar mit ihren Fingern verschränkt. "Kyle...?" Ihre Lippen formten seinen Namen ohne dass sie so recht wusste was sie sagen wollte. Fast schon automatisch was gar nicht sein konnte. Eine Pause entstand in der sie sich ihre Worte versuchte zurecht zu legen, sie versuchte zu ordnen. "Ich bin nicht bereit ihr unter die Augen zu treten aber... es lässt sich nicht vermeiden. Sie ist hier überall. Ihre Präsenz erdrückt mich..." Bianca schluckte und öffnete im selben Moment ihre Augen. Augen die ins Nichts starrten. Augen die nach einer Lösung suchten...