Sophia bei Eric auf dem Weg zur Villa
Sophias Vorstellung von einem Eric am Herd, gefiel ihr wirklich gut. Sie selbst konnte überhaupt nicht kochen. Wie auch? Sie hatte es nie gelernt, würde es vermutlich auch nie lernen, da sie es einfach nicht können musste. Für die Adelstöchter war Kochen etwas total unbekanntes, fremdes und irgendwie haftete etwas wie Zauberei daran. Hieß es denn nicht, dass etwas nur mit viel Liebe und Hingabe schmeckte? Aber so recht glauben wollte sie das nicht. Zumindest war sie sich sicher, dass mehr dazu gehörte. “Würdest einmal etwas für mich zubereiten?”, fragte sie ihn dann schließlich doch und errötete etwas dabei. War das zu viel verlangt? Zu persönlich? Immerhin musste sie dazu ja zu ihm nach Hause gehen. In der Villa würden die Köche der Familie de Saint Coquille nur schimpfend reagieren, wenn da plötzlich jemand die eingespielten Abläufe störte. Immerhin wuselten sie alle den ganzen Tag dort umher, um irgendetwas zuzubereiten.
Seine Antwort auf ihre Frage verwirrte sie etwas. Wer war denn Fern? Kurz erschien eine kleine Nachdenkliche Falte auf ihrer Stirn. Ihr war so, als hätte sie den Namen schonmal gehört. Kurz darauf fiel es ihr ein. Sie war in der Taverne, kurz bevor sie auf Eric gestoßen war, aufgestanden, um für Fern, den kleinen Plüschfreund Dorothys, noch eine weitere Gabel zu holen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie sagte aber nichts dazu, um das Thema ruhen zu lassen. Die junge Dame wollte sich da nicht weiter einmischen.
Die Musik wurde ruhiger und Sophias Herz begann wieder stärker zu klopfen, als Eric sie etwas näher zu sich heran zog. Sofort wurde sein Duft intensiver. Sie schloss die Augen und widerstand dem Drang ihren Kopf einfach auf seine Brust zu legen, während sie sich still innerlich ermahnte nicht so aufdringlich zu sein.
Gespannt lauschte sie Erics Worten, während sie sich weiterhin alle Mühe gab ihm nicht auf die Fußspitzen zu treten, was nun doch recht einfach war bei den langsamen Schritten. Seine Antwort machte ihr klar, dass er sie damals auf dem Ball ja noch gar nicht wiedererkannt hatte. Ein Umstand, den Sophia völlig außer Acht gelassen hatte bei der Formulierung ihrer Frage, weshalb sie sich sogleich etwas töricht vorkam. So machte es durchaus Sinn, dass er sie nicht einfach so angesprochen hatte. Die meisten Menschen taten sich etwas schwer damit das Wort an den Adel zu richten. So war es ihr vor allem auf dieser Festlichkeit aufgefallen. Ein kleines Lächeln zeigte sich wieder auf ihren Lippen. “Ich … verstehe das.” gab sie etwas nachdenklich von sich. “Es ergeht vielen Menschen so wie dir. Dennoch muss ich gestehen, dass mich das manchmal ein wenig traurig stimmt.” Sie machte eine kurze Pause, ehe sie weiter sprach. “Viele Adlige sind auch sehr anspruchsvoll. Aber ich sehe mich nicht so gerne als etwas …. Besonderes. Ich kann ja nicht einmal kochen!” Sie lachte, wenn auch ein wenig verlegen.
Erics hatte auch Recht, dass die Tänze des Adels durchaus sehr kompliziert sein konnten. Gerade wenn es um die perfekte Haltung ging. “Wenn du möchtest, zeige ich dir ein paar.”, bot sie an. Auch wenn Eric das Wissen bestimmt gar nicht brauchen würde, aber manchmal machte es doch auch Spaß Neues zu lernen, oder? Sophia hob den Kopf und musterte das schöne Braun seiner Augen, auch wenn diese im schwachen Licht kaum zu erkennen waren. Ihr Blick wanderte unwillkürlich hinunter zu seinen Lippen, dann wieder zurück, wobei sich Ihre Blicke kreuzten. Ein wenig verlegen suchten ihre Augen nun irgendeinen Punkt hinter Eric, mit dem sie sich ablenken konnten. Warum war sie so nervös? Es war ja nun wirklich nichts Neues für sie ihm so nah zu sein. Aber irgendwie auch doch..