Der Platz des Volkes

  • [Vishnal] bei Candy


    Gott sei Dank. Keine überraschende Offenbarung darüber, dass Candy von dem Vorfall Bescheid wusste. So wie er die Rothaarige kannte, würde sie es sich nämlich sicher nicht entgehen lassen, sich deswegen über ihn lustig zu machen, anstatt auf seine Gefühle zu achten und so tun, als hätte sie nie etwas gesehen. "Mir war gar nicht bewusst, dass du über derartig formale Bekleidung verfügst", kommentierte er mit einem amüsierten Schnaufen. Zugegeben, das hätte er wirklich gerne gesehen. "Nein, nein, von meiner Tätigkeit wird mir nicht müde", antwortete er mit einem Lächeln. Auch, wenn seine Arbeit als Butler sicher viele Bereiche und Aufgaben von ihm verlangte, so konnte er sich nicht beschweren. Er hatte sich schon von Kind an um den Haushalt kümmern müssen, die Villa war lediglich in seiner Größe und die Anzahl der Bewohner eine Steigerung von dem, was er sowieso schon gewohnt war. "Wenn man denn dazu kommt, sie auszuüben...", bemerkte er noch leise, mehr für sich, als für sein Gegenüber. Wenn es eine Sache gab, von dem er die Nase voll hatte, dann war es wohl die Unprofessionalität einer ganz bestimmten Kollegin. Höflich winkte der Blauhaarige ab. So unladylike wie Candy auch war, er würde eine Dame sicher nicht seine Erledigungen schleppen lassen. "Zur Kutsche ist es kein allzu weiter Weg. Ich könnte dir allerdings anbieten, dich ein Stück mitzunehmen, falls du möchtest?"

  • Candy geht~

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    Nach ein wenig Smalltalk über den Ball und sonstigen Sachen, bot der Gentleman ihr an, sie wenigstens noch ein Stück mitzunehmen. Die Teenagerin musste jedoch dankend ablehnen, da sie ihm keine Umstände bereiten wollte und ihr Ziel sowieso in der komplett anderen Richtung lag. Und... mit dem Inhalt ihrer Taschen wollte sie am liebsten sowieso weg vom ganzen Menschentrubel. Candy verabschiedete sich von Vishnal und machte sich auf den Weg~

  • [Kommt an]




    Der Weg zurück von der Walinsel war nicht weniger beschwerlich als der Aufstieg zu dem unheilvollen Ort, der stehts über ihren Köpfen schwebte. Ein letzter Blick gen Himmel. Sie würde diesem Ort wohl immer mit gemischten Gefühlen begegnen, egal wie oft sie versuchen würde die ganze Sache zu verstehen, ihr gegenüber zu treten. Es war wahrscheinlich der falsche Weg. Das wohlhabende Fräulein richtete ihren Blick wieder auf das was vor ihr lag: die Stadt. Es hatte sich nichts verändert aber was sollte sich schon großartig verändern in der kurzen Zeit in der sie versucht hatte mit der Sache fertig zu werden, die sie innerlich aufwühlte. Bianca blinzelte, schloss für einen Moment sogar die Augen und atmete bewusst durch. Es war wieder Zeit diese Probleme hinter sich zu lassen und sich den Freuden des Lebens zuzuwenden. Sie war an jenen Ort zurückgekehrt, hatte sich versucht damit auseinander zu setzen aber sie fühlte sich dennoch nicht wirklich besser. Zu viel spielte sich in ihrem Köpfchen ab. Vielleicht würde es ihr gut tun wieder das Geld ihres Vaters auszugeben. Ganz bestimmt sogar. Neuer Schmuck tat auch der Seele gut - solange man sich das nur gut genug einredete und irgendwann würde aus der Fassade Echtheit werden. Ein Lächeln erschien auf den Lippen des Mädchens mit den Korkenzieherlocken und sie beschleunigte ihren Schritt ganz bewusst in Richtung Platz des Volkes. Vielleicht war heute ja Markttag oder ein fahrender Händler versuchte seine Waren unter die Leute zu bekommen. Bianca hielt es nicht für notwendig ihren Geldbeutel zu checken. Für gewöhnlich war da immer mehr als genug Geld in seinem Inneren. Das Mädchen hatte schließlich noch nie auf den Preis gucken müssen. Wenn es sich jemand leisten konnte dann war es ihre Familie. Mit ihren Stiefeln stapfte Bianca durch den Schnee. Sie musste gestehen die schneebedeckte Landschaft war wirklich atemberaubend und man konnte endlich seine wunderschönen Mäntel der Welt präsentieren, wobei das Bauernvolk ohnehin keinen Sinn für Ästhetik hatte. Trampoli war einfach ein Kaff. Man konnte sich hier noch nicht einmal gut amüsieren. Es gab kaum Feste und Feierlichkeiten und das frustrierte Bianca doch schon sehr. Sie strich sich eine blaue Strähne aus dem Gesicht und war ein wenig enttäuscht als sie feststellen musste, dass heute anscheinend kein Markttag war. Es würde wohl damit enden, dass sie wieder in den Katalogen zu Hause schmökern und dem Händler, der sie regelmäßig mit schönen Sachen versorgte eine Liste zusteckte. Mit gemischten Gefühlen diesbezüglich schlenderte Bianca über den Platz des Volkes und nahm schließlich am Brunnen Platz um ihren Kopf gen Nacken zu legen und ihre blauen Augen über den teilweise vereisten Wasserfall wandern zu lassen.

  • [Max] kommt an -> geht zu Bianca



    Ein neuer Tag, ein neues Glück. Rosalind ging es wieder besser, er lebte immer noch (hooray), nur von seiner Cousine Electra wusste er noch nicht Recht was er halten sollte. Aber das würde sich auch noch zeigen, sicherlich. Max hatte sich für heute vorgenommen, einmal die edlen Hallen seines zu Hauses zu verlassen und regte einen Spaziergang an. Man musste sich schon so manches mal unter den Bürgerlichen zeigen, damit sie nicht vergaßen, wer es besser hatte als sie. Und wer war er denn, dass er diesen Leuten ein so perfektes Abbild wie er selbst vorenthalten wollte? Max fand es also durchaus großzügig von ihm, sich durch Trampoli zu bewegen und tatsächlich lud der Tag auch sehr dazu ein. Es war friedlich... noch immer. Der junge Erbe traute dem Frieden noch immer nicht, geschuldet seinem, nun, einstigen Aufenthalts im Jenseits. Ob das ein Grund war, warum er eher selten die Villa verließ? Nicht, das Max so etwas zugeben würde nein. Nicht einmal sich selbst gegenüber. Heute jedoch, da hatte er sich einen Ruck gegeben, denn der Himmel strahlte in einem hellen blau und der Schnee glitzerte im Sonnenlicht. Und wer strahlte ihm da noch entgegen? Nun, strahlen wäre vielleicht übertrieben gesagt, doch Max erblickte am Rand des Brunnens seine werte Cousine Bianca sitzen, die ihre Umgebung zu betrachten schien. Bianca hatte eine scharfe Zunge, doch sie teilten sich viele Ansichten, daher war er ihr, wie seinen anderen Verwandten im Hause, sehr zugetan (bis auf, wie gesagt, Electra, die er noch nicht recht einzuordnen wusste.) "Werte Cousine.", grüßte Max die blauhaarige Adelige, als er zu ihr herantrat, "Wie ich sehe, hat dich das heutige Wetter auch nach draußen geführt? Ist dir meine Gesellschaft genehm?" Die zweite Frage war tatsächlich ernst gemeint und man sah ihm das auch an. Nicht das Max je glauben würde, wahrhaftig zu stören, doch respektierte er es, wenn seine Cousinen oder seine Schwester ein wenig Freiraum benötigten. Es gebat der Etikette sich einer Dame niemals aufzudrängen.

  • [Am Brunnen] Max & Bianca



    Die Stille wurde von einer ihr sehr wohl bekannten Stimme durchbrochen. Zwar hatte sie diese Stimme sehr lange nicht mehr gehört und alleine die Tatsache, dass es nun wieder möglich war diese Stimme zu hören, jagte Bianca einen Schauer über den Rücken, aber sein Erscheinen kam ihr nicht ungelegen. Max. Er war kein ungemütlicher Zeitgenosse und zu seinen... Lebzeiten hatten sie sich eigentlich gut verstanden. Im Gegensatz zu einigen unverbesserlichen Gutmenschen, die Part ihrer Familie waren, war er meistens ihrer Meinung gewesen. Er sah wie sie selbst auf das gemeine Volk herab, genoss den Prunk und die Pracht in der sie lebten. Max und Bianca wussten wie man das Leben genoss, wenn man sich zu der reichsten Familie zählte. Sie richtete ihren Blick auf den Blonden, welcher an sie herantrat und ein kurzes Lächeln huschte über die Lippen der verwöhnten Göre. Es war zugleich erdrückend und erleichternd ihn so wohl auf zu sehen. Es war das Werk eines bösen Magiermeisters und die Angst, dass all die Menschen, die zurückgekehrt waren aus dem Reich der Toten, mit Astor wieder verschwinden würden oder er mit ihnen durch ein unsichtbares Band verbunden war, sie wie Marionetten tanzen lassen könnte wenn er es denn wollte - die Angst war groß und präsent aber sie musste ihr ins Auge blicken. Sie konnte ihnen nicht für immer aus dem Weg gehen - schon gar nicht da sie teilweise Mitglieder ihrer Familie waren. Das Lächeln auf ihren Lippen erstarb aber ihr Blick war nach wie vor auf den Blonden gerichtet. "Max..." Sie legte ihre Hände in ihren Schoß und hatte ihre Finger ineinander verschränkt, da sie nicht recht wusste wie sie mit der Situation umgehen sollte. Der Ball. Er war zu seinem Ehren gegeben worden und dennoch waren sie einander dort nicht begegnet. Mit dem Gedanken an den Ball kamen auch die Gedanken an Kyle wieder, den sie schnellstmöglich wieder aus ihrem Kopf verbannte. "Nicht wirklich." antwortete das Mädchen knapp auf die Frage ihres Cousins. "Vielmehr floh ich vor Rosalind und Sophia und ihren unmöglichen Ideen..." Es war nur die halbe Wahrheit. Sie selbst wusste das mehr dahinter steckte aber wenn sie es nicht aussprach, würde sie es vielleicht auch vergessen können. Bianca strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und rutschte ein kleines bisschen zur Seite um Platz für den Blonden zu machen. " Natürlich, setz dich." Eine schauspielerisch fabelhafte Leistung, Bianca. lobte sich die Adelstochter selbst, wusste aber dass sie so nicht weiterkommen würde und nahm den Mut zusammen um endlich aus dieser verängstigten Version ihrer selbst auszubrechen. "Wie war die Zeit...?" Ihr Blick war gen Boden gerichtet und erst als sie die Worte ausgesprochen, sacken gelassen hatte, wagte sie es Max wieder anzusehen. Er wusste was sie meinte. Es lag auf der Hand, nicht wahr?

  • [Max] & Bianca


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    Max beobachtete ihre Person, ihre Mimik und Gestik nach seinem Auftreten. Bianca gab durch und durch eine edle Dame ab, zu jedem Moment eine perfekte Fassade. Doch ob auch Bianca Seiten hatte, die sie niemanden sehen lassen wollte? Sicherlich. Er erinnerte sich an das Gespräch mit Sophia auf dem Ball - auf eine leichte Vermutung hin - doch auch Max hatte, auch wenn er es sich selbst kaum eingestehen wollte, Seiten, die er für sich behielt - Gedanken, die ihm seit seinem Tod beschäftigten, die zuvor nie zur Debatte standen. Erstaunt hob Max jedoch die Augenbrauen und sah interessiert aus, als Bianca den tatsächlichen Grund für ihren Besuch am Platz erwähnte. "Oh? Was ist es diesmal? Eine weitere Spendengala oder doch etwas Neues?", erkundigte er sich bei ihr, während er sich neben sie setzte, nachdem sie ihm Platz gemacht hatte. Wie stand Bianca nun wirklich zu ihm? Was dachte sie? Ekelte es sie vor seiner wiedergekehrten Existenz, dachte sie nun schlechter von ihm? Max gehörte nunmal zu den Personen, die viel auf die Meinung anderer gab - insbesondere von Menschen, die er selbst respektierte (was nicht viele waren). Und nach einem kurzen Moment der Stille, formulierte sie tatsächlich eine Frage - nicht ganz zu Ende, nein, aber das musste sie auch nicht. Max schwieg. Er hatte befürchtet hin und wieder Rede und Antwort stehen zu müssen, hatte es direkt danach sogar im Sturm erwartet, nur - der Sturm, er war ausgeblieben. Kaum einer wagte es nach den Geschehnissen zu fragen, zu sehr fürchteten sie sich, fürchteten sich vor dem Tod, der so viel reeller, so viel näher erschien, wenn die Toten plötzlich unter den Lebenden weilten. Er machte sich Gedanken darum, mehr als er zugeben würde. Nach außen hin wollte er das Leben weiter führen, das er zuvor gelebt hatte, denn er hatte es verdient, warum sonst sollte ihn eine höhere Macht zurückgeholt haben? Nur konnte er wirklich so tun als wäre nichts gewesen, wenn es doch eine Lüge war, die selbst ihm zusetzte und wenn doch alle ihn mit diesen Blicken bedachten, diesen skeptischen, angsterfüllten, herabwürdigenden Blicken. Er war noch immer der Erbe der Saint-Coquilles und man hatte ihn gefälligst mit Respekt zu behandeln. "Du hast bisher nicht gefragt.", stellte er nach einer Weile fest, den Blick auf den weiten Platz gerichtet. Ein Teil von ihm wollte es sich tatsächlich von der Seele reden, auch er war von derlei Gefühlen nicht gefeit, dennoch zögerte er. War es nun die eigene Sorge, Skepsis, mangelndes Vertrauen, das ihn nicht sofort antworten ließ?

  • [Am Brunnen] Max & Bianca



    Interesse funkelte in den grünen Augen ihres Cousins als Bianca die Idee der beiden Mädchen erwähnte. Es erforderte keine große Erklärung und Max stellte schon wilde Vermutungen an. Tatsächlich stahl sich ein echtes Grinsen auf die Lippen der Adelstochter als Max seine Vermutungen unverblümt in Worte fasste. Bianca hingegen schüttelte den Kopf um die Vermutungen des Anderen zu verneinen. Ihre Locken tanzten zu jeder kleinen Bewegung ihres Kopfes und umschmeichelten ihre noble Blässe. "Sie wollen sich verkleidet in die Stadt schleichen um das 'normale' Leben kennen zu lernen..." Eine besondere Betonung lag auf dem klitzekleinen Wörtchen 'normal' um auszudrücken wie absurd sie die Idee ihrer Cousinen empfand, wie weit entfernt sie von einem normalen Leben waren. Ein kurzes Auflachen begleitete die Aussage des reichen Mädchens und sie strich sich beiläufig eine Strähne hinters Ohr, nachdem sich ein störrisches Ding beim Schütteln ihres Kopfes auf und davon gemacht hatte.

    Das amüsierte Grinsen auf ihren Lippen verschwand jedoch so schnell wieder wie sie eine gewisse Frage ausgesprochen hatte. Die Stille lag schwer zwischen den Beiden aber es war für Bianca immer noch leichter ihm gegenüber zu treten als Tabatha. Seine Präsenz war nicht so vollkommen erdrückend, Atem raubend. Sie war lediglich befremdlich aber sie konnte sich vorstellen sie irgendwann zu ertragen, sie vielleicht sogar wieder zu genießen. Worin lag der Unterschied? War es die Tatsache, dass das Band zwischen Tabatha und ihr inniger war als sie es sich eingestehen vermochte. Sie war nicht nur Zofe - sie war eine Freundin und mit Bianca durch all die Zeiten gegangen, hatte immer ein offenes Ohr gehabt. Ein unsichtbarer Kloß schnürrte Bianca die Kehle zu und für einige Augenblicke hatte sie das Gefühl ersticken zu müssen. Es konnte einfach wieder so sein. Sie musste es nur zulassen aber irgendetwas hinderte sie daran. Die Angst all den Schmerz wieder durchleben zu müssen? Das Wissen um die Vergänglichkeit? "Nein..." antwortete Bianca knapp auf die ebenso kurz angebundene Aussage Max'. Eine einfache Feststellung, der so viel mehr als nur der Inhalt der Worte mitschwang. Sie war nicht da gewesen für ihr eigen Fleisch und Blut. Sie war für ihre eigene Familie nicht da gewesen weil sie es nicht gekonnt hatte. Weil sie nicht das starke und taffe Mädchen war, dass sie der Welt präsentierte sondern in Wirklichkeit einfach nur schwach und hilflos wie jeder Andere da draußen auf den sie im Normalfall herabblicken würde. Bianca folgte dem Blick des Blonden in die Ferne. "Ich... habe euch bewusst gemieden." Es war schwer diese Worte auszusprechen aber sie entsprachen der Wahrheit, waren hart aber es fühlte sich am Ende doch wie eine Erleichterung an als sie ausgesprochen waren. Bianca senkte ihren Blick.

  • [Max] & Bianca


    Als Bianca ihr mitteilte, was seine Cousine und seine liebreizende Schwester für eine absurde Aktion planten, konnte er nur den Kopf schütteln. Das konnte doch nicht ihr ernst sein! Waren sie denn nicht stolz auf das, was sie waren? Wie konnten sie das nur so mit Füßen treten? Er liebte die beiden Damen sehr, war ja geradeu vernarrt in Rosalind, doch manchmal wünschte er sich, sie wären ein wenig mehr wie Bianca. Zumindest in einigen Punkten. Gleichzeitig fiel Max wieder ein, wie er zuletzt diesen Mägden in der Taverne begegnet war. War eine davon wirklich seine verarmte Cousine Electra gewesen? Doch jetzt, wo sie nicht mehr am Hungertuch nagen musste, nachdem die Familie so großzügig unter die Arme griff, wieso gab sie sich dann noch immer dem Bäuerlichen hin? Das war doch lächerlich. Doch ob vielleicht die Idee von Sophia und Rosalind sich verkleidet unter den Pöbel zu mischen, ursprünglich von Electra gepflanzt wurde? Das wäre unerhört. Vielleicht sollte er sich einmal ernsthaft mit der neuen Cousine unterhalten, bevor sie weitere Flausen in den Kopf seiner Schwester setzte. Sicher konnte er seine Bedenken diesbezüglich auch Bianca mitteilen, doch das Thema war bereits weiter vorangezogen und nun zu bitter, als das der Name Electra noch Platz zwischen ihnen hätte. Max neigte leicht den Kopf, als er ihre Antwort vernahm, als Zeichen sie gehört zu haben und auch wenn er eine solche Antwort erwartet hatte, traf sie ihn, wenngleich er es zu verstecken wusste. Denn Bianca war damit nicht alleine. Selbst das gemeine Volk mied ihn und das nicht aus denselben Gründen wie früher. "Ich verstehe.", bemerkte er langsam, auch wenn es in Wahrheit nicht ganz stimmte. Manchmal wurde er wütend darüber, denn was war denn anders? Er hatte sich doch nicht geändert, also was spielte es für eine Rolle? Doch selbst er stand nicht ganz hinter dieser Aussage. "Auch wenn ich nicht verhehlen kann, das es mich... enttäuscht.", räumte er ein, denn Max hatte das Gefühl Bianca gegenüber ehrlich sein und sich ihr vielleicht auch ein Stück weit anvertrauen zu können. "Nichts hat sich geändert und doch ist alles anders. Doch der größte Unterschied liegt wahrlich am Verhalten der Leute, ganz gleich welcher Schicht. Sie akzeptieren mich nicht. Nicht mehr." Max war nicht ganz dumm, er wusste das auch zu seinen.. vorherigen Lebzeiten viele vom Pöbel nicht viel von ihm gehalten hatten, aber sie hatten ihn dennoch akzeptiert, er war Teil der Gesellschaft gewesen, ein Teil der klar über den Bürgerlichen stand. Er hatte zum Teil ihren Neid und ihre Abneigung gespürt, weil er hatte was sie nicht hatten und es zeigte, doch jetzt? Jetzt sah man weg. Nicht hin. Max wandte den Kopf und suchte die blauen Augen seiner Cousine, die wohl am ehesten nachvollziehen konnte, was er sagen wollte. Oder es zu ihrem Vorteil ausnutzen? War es klug so offen zu ihr zu sprechen? Nein, tatsächlich zweifelte er an Bianca nicht - oder wollte es nicht. Er schätzte sie sehr, auch wenn sie von seinen Verwandten mit am Schwersten zu durchschauen war. Tatsächlich war er gespannt auf ihre Antwort. Sie hatte ihn - seinesgleichen, wenn man so sagen wollte - bewusst gemieden. Doch warum, was steckte genau dahinter? Er hatte behauptet er verstand, aber das war nicht mehr als eien höfliche Lüge gewesen.

  • [Am Brunnen] Max & Bianca



    Ein Kopfschütteln seitens Max folgte den Worten des Mädchens mit dem blauen Haar. Absurd schien ihm die Vorstellung, dass Jemand nicht dieser Familie angehören wollte. Es erging Bianca einst nicht anders, doch was hatte sich verändert? Vieles und doch gar nichts. Sie liebte das Ansehen und all die Vorteile, die der Name mit sich brachte, wollte auf all den Reichtum nicht verzichten aber hatte doch oft das Gefühl, dass sie begrenzte Möglichkeiten hatte und ständig beobachtet wurde. War es das wert? Fragen mit denen sich Bianca in letzter Zeit auseinandergesetzt hatte und schlussendlich die, wie sie vermutete, einzig mögliche Antwort für sich gefunden hatte. Es war unnötig die Lösung ihrer Gedankengänge niederzuschreiben – sie war offensichtlich – immerhin war sie hier. Hier zu sein bedeutete sich mit den Richtlinien der Adelsfamilie zu identifizieren, sie nicht in Frage zu stellen. Das war ihr Weg. Sie hatte ihn gewählt und würde ihn jedes Mal aufs neue wählen.

    Wie erwartet schlug ihre Antwort ein wie eine Bombe. Max lies es sich nicht anmerken aber die Ehrlichkeit, wofür er sie sonst immer geschätzt hatte – und umgekehrt – traf den blonden Schönling. Er hatte seinen Kopf leicht geneigt aber sah ihr nicht in die Augen. Eine Art Selbstschutz. Ganz sicher. Stille. Erdrückend. Lediglich das Knacken, des Eises im Brunnen in der Wärme der Sonne lag zwischen den beiden Adeligen. Es dauerte etwas bis ihr Vetter zu einer Antwort ansetzte. Kurz und knapp und doch schien sie viel mehr nur Kund zu tun, dass er ihre Worte vernommen hatte, dass sie zu ihm durchgedrungen waren als das er ihre Worte wirklich verstand. Bianca machte ihm keinen Vorwurf. Wie könnte er diese Seite nachvollziehen? Es war unmöglich. Er war nicht in ihrer Position. Er hatte es nicht mit eigenen Augen gesehen. Natürlich war ihre Last im Vergleich erträglich aber dennoch war es nicht leicht damit fertig zu werden. Schließlich kam die Wahrheit über seine Lippen – zögerlich aber scharf wie ein Messer. Es schmerzte ihn zu enttäuschen, wo Bianca doch eigentlich große Stücke von dem Blonden hielt. Es musste grausam sein von der eigenen Familie in diesem Maß in Stich gelassen zu werden. Er musste einsam sein. Sie lauschte seinen Worten, wurde sich ihres Egoismus bewusst, zum wiederholten Male und es fühlte sich nicht gleichgültig an. Es schmerzte als er ihr in die Augen sah und doch hatte Bianca den Wunsch sich zu erklären, nicht zwangsläufig um die Schuld von sich abzuwälzen sondern um dieses miese Gefühl von Max zu nehmen. Es dauerte etwas bis sie ihm antworten konnte, so kamen doch die Bilder von damals wieder hoch. „Es ist nicht einfach… wir haben euch begraben, um euch getrauert und als der Schmerz langsam nachließ...“ Max kannte den Rest der Geschichte. Es war unnötig sie näher auszuführen und den Namen dieser grausamen Gestalt wieder in den Mund zu nehmen. „… es ist für euch nicht leicht aber für uns auch nicht...“ Bianca sah ihm in die Augen, ihre Stimme zitterte etwas aber sie hielt seinem Blick stand.

  • [Max] & Bianca | am Brunnen



    Eine Welle der Stille hatte sich für eine kurze Weile über die beiden Adeligen gelegt, denn die Antworten mochten wohl überlegt sein. Aus diesem Grund konnte Max diese Stille, wenngleich ein wenig bedrückend, dennoch annehmen. Das war der entscheidende Unterschied zwischen höflichen Geplänkel, dem Bauerntratsch und ernsthaften Diskussionen. Letztere kamen zu selten in Gebrauch. Max schätzte alle Arten der Konversation sehr und doch war es eine Seltenheit, wenn er ehrlich und auf Augenhöhe mit seinem Gesprächspartner agieren konnte. Eine schöne Seltenheit, gleichwohl. Jeder aus dem Hause Saint Coquille wusste doch sehr wohl, wie man eine Maske anlegte. Während sein süßes Schwesterchen hier jedoch eher leicht zu durchschauen war, war Bianca oftmals undurchdringbar - beeindruckend, wie er fand. Daher schätzte er umso mehr die Worte, die schlussendlich über ihre zarten Lippen kamen, denn sie waren ehrlich, das spürte er. Tatsächlich war Max... dankbar für ihre Erklärung. Er versetzte sich üblicherweise nicht in andere Leute hinein - Gott bewahre - doch ihre Erläuterung sorgte für einen leichten Perspektivwechsel, der ein wenig die Tür öffnete und so ein wenig erträglicher schien. Die Frage, die er sich nun insgeheim stellte - der er sich zuvor nicht gefragt hatte, sicher nicht - war: Wie hätte er reagiert? Wie hätte er reagiert, hätte es Rosalind statt ihn getroffen? Er wäre am Boden zerstört gewesen, mehr als das. Aber wäre er nicht ebenso unendlich froh gewesen, sie wieder in den Armen halten zu können? Wieder mit ihr zu sprechen? Er war es jetzt - aber vielleicht war Max auch einfach nicht so sehr in der Lage genug Vorstellungskraft für eine vertauschte Szene aufzubringen. Er verstand, dass es befremdlich war den Toten ins Auge zu blicken. Vielleicht gehörte er wirklich einfach nicht mehr hierher. "Es wäre leichter gewesen, wenn wir tot geblieben wären.", meinte Max langsam und blickte seiner Cousine dabei in die Augen. Die Mischung aus Amüsement und Ernsthaftigkeit in seinem Blick war gerade nur schwer zu deuten. Es wäre leichter gewesen, für alle, gewiss - die Frage war, was wollten die Bewohner hier wirklich? Die Lebenden wie die einst Toten? War es nun besser, wenn alles so geblieben wäre wie es war, ja, wie es sich gehörte - oder konnte man nicht auch Dankbarkeit für ein Wunder zeigen? Beides, vielleicht. Jedem das Seine. Doch vermutlich war es utopisch von ihm, sich zu wünschen, die Leute könnten ihn so behandeln wie zuvor. Sie sahen nur einen Geist und das war es, was Max wirklich frustrierte. Als hätte er nicht nur seinen Status, seine Ehre, sondern auch einen Teil seiner Menschenwürde verloren - die Würde die selbst den niedrigsten einer Schicht zu stand. "So ist es nicht leicht, nein. Für keinen von uns, da stimme ich dir zu." Er wandte den Blick ab, entschloss sich aus dem Bauch heraus - untypisch von dem jungen Mann - Bianca seine wahren Gedanken mitzuteilen, denn sie, so glaubte er, könnte wohl am ehesten darauf eingehen. "Ich will nur das zurück, was ich hatte. Was mir zusteht. Ich will schön leben, gut leben. Ich-," Er rang kurz mit sich, nicht sicher ob er fortfahren sollte. Den Blick nun auf eine Hand geheftet, die er langsam zu einer schwachen Faust formte. "Ich habe Angst zu sterben. Mehr denn je.", schloss er leise, ohne aufzusehen. Es widerte ihn selbst an eine derartige Schwäche zu zeigen, dann auch noch vor einer Frau und doch hatte er sonst niemanden, mit dem er darüber offen reden konnte. Nicht einmal Rosalind, er... er glaubte nicht, dass sie ihn verstehen würde. Gleichzeitig wollte er sie vor solchen Gedanken auch fernhalten. Wie konnte ein solch schöner Tag nur mit solch trüben Ideen getränkt werden? Warum nur Bianca, hattest du das Thema auch darauf bringen müssen?

    »My life to yours. My Breath become yours.«

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  • [Am Brunnen] Max & Bianca




    Ihre Worte waren ehrlich und normalerweise hatte das Mädchen niemals große Schwierigkeiten ihre Meinung zu vertreten, sie Anderen aufzudrängen, sie laut in die Welt hinaus zu schreien aber diese Situation war ganz anders - anders als die Situationen zuvor. Lange war dieses Thema still geschwiegen worden, zu lange offenbar aber zugleich glaubte das sonst so taffe Mädchen, dass sie es wahrscheinlich jedes Mal wieder so machen würde. Abstand zwischen sich selbst und die Situation bringen um die eigenen Gedanken zu ordnen. So etwas kannte Bianca gar nicht. Sie machte sich nie viele Gedanken darum was Worte anrichten konnten immerhin waren ihre eigenen oft scharf wie ein Messer und wahrscheinlich tat sie es nun auch nicht um andere nicht zu verletzen sondern vielmehr aus Egoismus. Sie tat es um sich zu schützen - vor dem Schmerz, den sie durchlebt hatte als für sie wichtige Menschen einfach aus dem Leben gerissen wurden. Sie tat es weil es sich nicht richtig anfühlte, dass sie durch Astors Hand wieder unter den Leben wandelten. Es war schwarze Magie, wider die Natur und doch ein Segen, dass sie eine zweite Chance erhalten hatten. So viel Glück hatte nicht jeder und ein flüchtiger Gedanke an ihre eigene Mutter huschte ihr durch das hübsche Köpfchen. Sie schloss einen Moment die Augen, ehe sie weiter über das leidige Thema hinsichtlich der Rückkehr der Totgeglaubten nachdachte und warum es ihr eine Heidenangst machte, dass ein böser Magier dafür verantwortlich war. Es würde wahrscheinlich einen weniger bitteren Beigeschmack hinterlassen wenn es nicht Astor gewesen wäre, der die Toten wieder zurückgeholt hätte sondern der hiesige Magiermeister Kanno. Es wäre nach wie vor wider der Natur gewesen aber die Intention seiner Tat wäre nicht durch und durch böse gewesen. Natürlich war es schön hier neben Max zu sitzen aber es wäre noch schöner gewesen wenn all das gar nicht passiert wäre, sie sich über das gemeine Volk lustig hätten machen können, Tratsch über die Reichen und Schönen austauschen hätten können aber das alles schien nicht mehr die Wichtigkeit zu haben, die es noch vor einigen Jahren gehabt hatte. Nun lag diese schwere Last aus ihren Herzen und es würde dauern bis sie je wieder so unbeschwert sein könnten, oder? Falls sie es überhaupt je wieder sein konnten. Schließlich erhob Max die Stimme nachdem er ihre Worte auf sich wirken hatte lassen, tausend Gedanken später und seine Aussage machte Bianca wütend und verletzte sie gleichermaßen. Sie runzelte die Stirn und sah in sein Gesicht. Unsicher ob er gerade einen Scherz machte oder ob er tatsächlich Todessehnsucht hatte. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und in ihren klaren blauen Augen sammelte sich Tränenflüssigkeit. Überstürzt erhob sich die Adelstochter und ballte ihre Hände zu Fäusten, vermochte es nicht den Blonden anzusehen und doch drehte sie sich schließlich um und sah ihm direkt in die Augen. Eine einzige Träne floss ihre Wange hinab. Sie holte aus und verpasste Max eine Ohrfeige. "I...Idiot! Das ist nicht wahr!!!" Sie funkelte ihren Cousin an und ihr Blick glitt anschließend auf ihre Hand. Sie glaubte es selbst nicht, dass sie das gerade getan hatte und offenbar erging es Max nicht anders. Seine Worte gingen förmlich in ihrem Chaos an Gedanken unter, erst seine letzten Worte, mühsam zwischen den Lippen hervorgepresst drangen wieder zu der Blaublütigen durch. Ihren Blick hatte sie erst abgewandt gehabt, sich mit einem Ärmel die Träne aus dem Gesicht gewischt und sich bemüht die in ihr tobenden Emotionen wieder zu bändigen. Zum Teil gelang es ihr aber sie spürte wie sie zitterte. Er wandte seinen Blick ab, sein langes blondes Haar fiel ihm über die Schulter und hing ihm ins Gesicht. Er war gebrochen und sie hatte es nicht gesehen. Die Angst ihm oder ihr gegenüber zu treten hatte sie blind gemacht. Sie ging einen Schritt auf Max zu, streckte ihre Hand nach ihm aus und schien ihn doch nicht zu erreichen. Er wirkte so verloren - so fern. Im nächsten Moment fand sich Bianca in einer Umarmung wieder - viel mehr war sie es die Max im Arm hielt. Vielleicht um ihm Halt zu geben, vielleicht um sich selbst Halt zu geben. "Ich habe Angst euch wieder zu verlieren und... verliere mich dabei selbst... " Stille. Sie schluckte ehe noch mehr Worte über ihre Lippen kamen. "...es tut mir Leid." Ihre Worte waren nur ein Flüstern, kaum hörbar, vielleicht gar nicht ausgesprochen. Die Maske war gefallen. Die Maske des starken und beeindruckenden Mädchens.

  • [Max] & Bianca | am Brunnen



    Seine Wange brannte. So schnell hatte Max nicht reagieren können, schon hatte er eine schallende Ohrfeige kassiert. Bianca...? Die eigene Überraschung unterband sein Sprechen. Es war eine rein hypothetische Aussage gewesen - sicherlich kein Wunsch. Hatte er das mit seinen darauffolgenden Worten nicht deutlich gemacht? Aber womöglich waren diese untergegangen in den aufwallenden Gefühlen, die sich ihm nun entgegenschlugen. Die Heftigkeit ihrer Reaktion verwirrte ihn und doch verstand er in diesem Moment eines: Sie war froh, dass er zurückgekehrt war. Oder die Toten im Allgemeinen. Max schloss selbstverständlich in erster Linie auf sich selbst, wenngleich er auch andere Personen nicht ausschloss. Aber um wen genau, darum ging es nicht. Es ging um die reine Tatsache, dass jemand so deutlich machte, froh um ihre Rückkehr zu sein. Oder, das verstand er doch so richtig? Der junge Erbe war sich gerade mit nichts sicher. In keinster Weise hatte er erwartet, dass eine unbedachte Aussage eine solche Reaktion zur Folge hatte - ausgerechnet von Bianca! Der Cousine, die zwar stark ihre Meinung vertrat, doch im selben Moment genau wusste, wie sie ihre Masken nach außen hin tragen musste um ihr gewünschtes Ergebnis zu erhalten. Was hatte sich verändert? Als Bianca den Blick abwandte und sich die Tränen mit ihrem Ärmel abwischte, sah auch er weg. Er konnte ihren verheulten Anblick nicht ertragen, wissend, dass er zum Teil mitverantwortlich war. Sie hielt ihm damit derart klar vor Augen, was alles geschehen war - dabei wollte Max doch nicht mehr, als genau das zu vergessen. Ob sie ähnlich geweint hatte, als sie gestorben waren? Er und seine Cousine Eliza und noch so viele andere - hatte sie leise geweint oder laut geschluchzt oder ihre Tränen verborgen, eine perfekt ausdruckslose Miene aufgesetzt? Er wusste nicht warum ihm diese Frage plötzlich im Kopf herumschwebte. Es war wohl einfach seltsam sich vorzustellen, dass das Leben der anderen auch ohne einen selbst weiterging - wenn man starb. Genau das war geschehen und genau das konnte Max sich nicht vorstellen. Er hatte keine Chance die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Max wusste das eine Entschuldigung wohl angebracht war und doch konnte er gerade keinen Schritt auf seine Cousine zugehen. Doch offenbar musste er das auch nicht, denn tatsächlich war es Bianca die ihn in eine Umarmung zog. Es kam so plötzlich, dass er für den Moment nur angespannt atmete, ehe er sich zögerlich darauf einließ. Sacht, man möge kaum sagen unsicher, strich er Bianca über den Kopf, kaum das er sie berührte, während sie sich versuchte zu erklären. Max schwieg. Ihm war diese Nähe fremd. Er war seit seiner Wiedergeburt keinem Menschen mehr so Nahe gewesen. Selbst mit Rosalind teilte er nur eine Umarmung, direkt nach der Auferstehung - und das war nun auch schon eine ganze Weile her. Nun stellte sich die Frage: Lag es wirklich nur an den Anderen oder hatte auch er unbewusst die Nähe zu den Mitmenschen gemieden? Sich mit diesem toten Körper so an das Leben zu klammern - ein schauriger Gedanke. Wenn es ihn nun selbst schon anwiderte, wie mochte es da anderen gehen? Max wusste nicht ob Bianca etwas von dem selbst entgegengebrachten Ekel der ihm überkam mitbekam oder nicht. Er hörte lediglich auf damit ihr über den Kopf zu streichen und murmelte nur ein leises: "Verzeih mir." Ah, diese Nähe, ihr Geruch, der Puls blühenden Lebens. Was war er dagegen? Nie hatte Max sich schlechter als Andere gestellt, doch Bianca's Präsenz löste eine unwillkürliche Unwürde seiner Selbst aus, die er von den Dorfbewohnern bereits bemerkt, aber stets abgewiesen hatte. "Wir waren selten so ehrlich zueinander, nicht wahr?", fügte er in leisem Tonfall hinzu, nachdenklich in die Leere blickend und sich uneinig darüber, ob er sich wünschte Bianca möge die Umarmung lösen oder vielleicht doch noch eine Weile gewähren lassen. War nicht menschliche Nähe etwas, dass ein Mensch zum Leben brauchte?

  • [Am Brunnen] Max & Bianca



    Sein schockierter Blick ruhte auf ihr. Die Augen hatte Max weit aufgerissen. Er schien nicht glauben zu können was gerade geschehen war und Bianca konnte es ihm nicht verdenken. Immerhin war sie selbst überrascht und blickte nach wie vor in Unglauben zwischen ihrer Hand und dem Gesicht ihres Vetters hin und her. Sie war für ihre impulsiven Reaktionen bekannt, doch hatte sie bisher noch nie Hand an ihre eigene Familie gelegt. Es war bisher immer ein stilles Abkommen gewesen, dass sie den Schein einer perfekten Familie wahren sollten. Vielmehr war es eigentlich nicht still. Sie hatten es förmlich von Geburt an vorgesagt bekommen, dass sie etwas Besseres waren, dass sie den Schein wahren mussten auch wenn es hinter verschlossenen Türen vielleicht ganz anders war. Die berühmten Masken, die sie trugen und es war hier nicht die Red von dem Maskenball im Winter. Es war die Rede von den alltäglichen Masken, die Sophie und Rosalind glaubten mir nichts dir nichts absetzen zu können um ein einfaches Leben auszutesten. Wie blind und naiv sie doch waren. Bianca beneidete die Beiden darum in gewisser Weise. Sie lebten mit einer derartigen Leichtigkeit und schienen sich nicht über die Konsequenzen ihrer Taten den Kopf zu zerbrechen. Bewundernswert. Dumm. Die Gefühle waren anscheinend einmal zu oft unterdrückt worden, anders ließen sich diese ständigen Gefühlsausbrüche in letzter Zeit nicht erklären oder vielleicht war die Mauer gebröckelt, die sie sich so mühevoll aufgebaut hatte. Ein eiskaltes Miststück zu sein war immerhin viel Arbeit gewesen und es würde noch viel mehr Arbeit sein, dass zerbrechliche Mädchen dahinter zu verstecken, wenn es sich einmal hatte blicken lassen.

    Der Körper des Blonden verkrampfte sich in der Umarmung. Eine Abwehrreaktion - Überraschung? Zögerlich schienen sich die Muskeln des Erben zu entspannen. Er schien den Atem angehalten zu haben. Ihre Reaktion überforderte Max. Nicht wenig verwunderlich immerhin war viel Zeit vergangen, seit sie sich begegnet waren, seit sie sich so gegenüb gestanden waren. Es war viel passiert - das wussten sie Beide. Vielleicht war es unpassend aber es fühlte sich gut an ihn im Arm zu halten. Er lebte. Er war keine Marionette mehr. Er war es wirklich. "Max..." Unbewusst flüsterte Bianca seinen Namen. Ihre Stimme zitterte. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, die Wärme seines Körpers. Er war wirklich am Leben. Die blauen Augen Biancas füllten sich wieder mit Tränen. Bisher war es so surreal gewesen aber nun glaubte Bianca daran, konnte vielleicht bald akzeptieren, dass es nicht nur schwarze Magie war, die sich irgendwann in Luft auflösen würde. Zögerlich, leicht wie eine Feder spürte die Adelstochter seine Hand auf ihrem Kopf, die sanft über ihr Haar strich. Tröstend - obwohl es doch viel mehr Max war, der Trost gebrauchen konnte, oder nicht? Er hielt inne, ehe er zum Wort ansetzte. Einfache Worte und doch war ihre Bedeutung wertvoller als man glauben mochte. "Ja... wir sind doch stehts bemüht unsere Masken zu tragen..." Eine Bitterkeit schwang der Stimme des Mädchens nach, doch sie führte es an dieser Stelle nicht weiter aus. Eine Unbestimmte Zeit lang verweilten sie noch in dieser Position, ehe sich Bianca sachte von dem Blonden löste. Ihre Augen funkelten noch und ihre Wimpern waren noch ganz nass von den vergossenen Tränen. Sie vermochte sich jedoch nicht von Max abzuwenden.

  • [Max] & Bianca


    Max hörte die Bitterkeit in ihrer Stimme, als sie ihm antwortete. Darunter lag viel mehr verborgen, als es in erster Linie den Anschein hatte, das bemerkte er. Doch er hakte nicht weiter nach. Er wollte nicht, nicht jetzt. Gerade im Augenblick war es ihm so viel mehr wert einfach den Moment zu genießen. Die Tatsache das jemand ernsthaft mit ihm sprach, ihn umarmte, berührte, in seiner Nähe haben wollte. Ein Gefühl der Teilhabe, welches er verloren hatte. Es hatte einen Augenblick gedauert, ehe er loslassen, sich darauf einlassen konnte. "Brauchen wir sie oder haben wir uns nur längst zu sehr an sie gewöhnt?" Oder war es letztendlich das Gleiche? War es die Gewohnheit, die Anerzogenheit, die Fähigkeit oder die Sucht nach Vertrautem, eine Mischung aus alledem gar? Max wusste es nicht mit Sicherheit, er wusste nur, das er diese Welt und ihre Menschen nicht aushalten würde, wenn er auch nach außen hin - was, er selbst sein müsste? Und wer bist du überhaupt? Was sind die Toten noch, doch nicht mehr als eine verblassende Erinnerung?, flüsterte ein leiser Gedanke in ihm. Aber er war nicht tot, nicht mehr. Max versuchte dies dagegen zu halten, wollte sich an den spärlichen Trost, den Bianca ihm gerade ermöglicht hatte, zurückerinnern, auch wenn sie sich längst von ihm gelöst hatte. Max nahm ihr Gesicht in seine Hände um die Tränen aufzufangen, die sie vergossen hatte und gab ihr anschließend einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Nun schien dies wieder in Ordnung zu sein - zumindest das hatte all die Gefühlsaufregung gebracht: die unüberwindbare Mauer zwischen ihnen schien nun plötzlich nicht mehr ganz so unüberwindbar zu sein. Mehr nun ein Graben, wie ein jener, der stets zwischen Menschen und insbesonderer ihrer Familie hing, welcher aber nicht weiter ungewöhnlich war. Menschen bauten Mauern, nur warum sie das taten, darum durften sich die Philosophen scheren. "Wollen wir ein Stück gehen?", schlug Max vor, in dem Versuch die Angespanntheit etwas zu lockern. Tatsächlich schoss ihm bei ihrer Diskussion eine Frage durch den Kopf, die er sich in seinem alten Leben nie gestellt hätte. Doch selbst im hypothetischen Sinne fürchtete er Bianca zu beleidigen und er wollte nicht das bisschen, was sie gerade erreicht hatten, unbedacht wieder zerstören. Wie seltsam auch, dass an einem sonnigen Tag wie diesen, gedankliche Wolken von derart düsterer Qualität über ihnen hingen.

  • [Verlassen den Platz des Volkes] Max & Bianca



    Ein interessanter Gedankengang, den Max da ausgesprochen hatte und auch wenn ihre Lippen fürs Erste versiegelt blieben so machte sich Bianca doch Gedanken um das Ausgesprochene. Sie war sich nicht sicher. Wahrscheinlich war beides der Fall. Sie hatte sich daran gewöhnt ihre Gefühle größtenteils zu zügeln um nach Außen hin ein annähernd perfektes Bild abzugeben, ihre Bedürfnisse die nicht der einer Adeltochter entsprachen zu unterdrücken um die Erwartungen zu erfüllen, die man an sie hatte. Die Maske war aber auch zugleich Eigenschutz. Sie erwischte sich selbst dabei als sie in der Zweisamkeit, die sie mit Kyle verbracht hatte immer noch die Maske getragen hatte, sie war zwar im Grunde auch gefallen aber einfach weil der Schmerz in ihrem Inneren nicht mehr zu bändigen gewesen war. Natürlich war zwischen den Beiden viel vorgefallen und ihres Glaubens hatte Bianca guten Grund sich und wenn man es genau betrachtete auch ihr Herz, auch wenn sie es nie so offen zugeben würde, vor Kyle zu schützen. Im Grunde trugen sie selbst innerhalb der Familie Masken und das war irgendwie traurig aber Bianca kannte keine anderen familiären Begebenheit. Unter ihnen hatte es immer schon eine gewisse Distanz gegeben. Umso befremdlicher war die innige Vertrautheit die Max und die verzogene Adelstochter gerade austauschten. Befremdlich bedeutete nicht zwangsläufig, dass es in diesem Moment nicht gut getan hatte, nicht richtig gewesen war aber man ging doch zögerlicher mit Zärtlichkeiten um. "Beides, schätze ich..." Ein seichtes Lächeln erschien auf den Lippen der Adeligen. Wieder eine Maske? Vielleicht. Vielleicht tat es aber doch ein wenig gut mit Jemanden darüber zu reden. Sie hob ihren Kopf um in die grünen Augen ihres Gegenüber blicken zu können. Er hatte sich verändert und war doch irgendwie der Selbe. Gut möglich, dass es nur den Anschein hatte, da die Beiden gerade das erste Mal über tiefgehendere Themen sprachen. Die Vergangenheit war in Nebel gehüllt als hätte der Monsterangriff damals eine Narbe auf ihrem Lebensweg hinterlassen. Eine gewaltige, schmerzende Narbe, der man nicht gerne viel Aufmerksamkeit schenkte. Vorsichtig nahm Max ihr Gesicht zwischen seine Hände. Seine Haut fühlte sich warm an - lebendig. Er wischte die Tränen, welche ihre Wange benetzten beiseite und gerade diese Geste war irgendwo tröstend als hätte sie darauf gewartet zu spüren das das Leben in ihm pulsierte. Flüchtig berührten seine Lippen ihre Stirn und das seichte Lächeln auf den Lippen Biancas wurde weicher als sie seinen Blick danach einfing. "Gerne." Mit einem einzigen Wort nahm sie die Einladung des Blonden an und Schritt für Schritt ließen die Adeligen den sonst so geselligen Platz hinter sich. Sie waren bereits ein Stück gegangen als Bianca ein Thema aufgriff, welches sie zuvor am Brunnen angesprochen hatten aber auf Grund der Begebenheiten untergegangen war. "Glaubst du nicht, dass das Verhalten der Leute davon abhängig ist wie du selbst zu dir stehst. Kannst du das was geschehen ist akzeptieren? Akzeptierst du dich selbst oder ist es eine unserer berühmten Masken?" Sie sah ihn nicht an, sah weiter in die Richtung, in die sie gingen als würde sie nicht ein ernstes Thema wie dieses es war besprechen. "Du musst es nicht laut aussprechen -lediglich ein Denkanstoß..." Max war nicht dumm - wahrscheinlich war er selbst schon darauf gekommen aber oft sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht - konnte nicht jeder davon ein Lied singen. Bianca blickte gen Boden, spürte die Präsenz ihres Vetters neben sich und es fühlte sich fast wie früher an.

  • Maerwen kommt von der Villa


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    Maerwen ging mit gemütlichen Schritten auf den Platz des Volkes zu. Schon aus der Ferne konnte sie die farbigen Stoffe der Marktstände sehen. Eine der anderen Mägde hatte ihr den Tipp gegeben sich hier ein wenig umzusehen. Scheinbar kamen immer wieder verschiedene Händler aus den unterschiedlichsten Regionen und brachten vielseitige Produkte. Electra wäre sicher ganz verzaubert von den Ständen. Der Gedanke sorgte für einen Stich in ihrer Brust. Ihre Herrin war in letzter Zeit unglaublich beschäftigt und schickte Maerwen immer wieder fort und bat sie darum andere Aufgaben zu erledigen. Das störte die Dunkelelfe ungemein. Ihre Hauptaufgabe war doch eigentlich sich um die Adelige zu kümmern. Wie konnte sie das bewerkstelligen, wenn sie keine fünf Minuten am Tag mit Electra hatte? Ein Seufzen entwich Ihren Lippen und sie ging auf den ersten Stand zu. Sie nahm eine gläserne Kugel in ihre Hand und drehte sie gedankenverloren hin und her. Mal sehen wie sich der heutige Tag entwickelte. Vielleicht fand sie ja für ihre Herrin was schönes.

  • Kiel kommt an und trifft auf Maerwen


    << Wachposten

    >> Kiel kommt am Platz des Volkes an


    Kiel hatte Anfangs nicht genau gewusst wohin er gehen sollte, als er sich vom Wachposten auf den Weg in die Stadt gemacht hatte. Doch als der Platz des Volkes in Sichtweite kam, wusste er die Antwort. Nach seiner sehr ruhigen morgendlichen Wachschicht, verlangte es ihm nach ein wenig mehr Trubel. Zwar hatte er die Stille sehr genossen, doch dann war es anschließend auch mal notwendig ein wenig unter Leute zu kommen. Nun gut, hier auf dem Platz hatte der Blondschopf direkt die volle Ladung Leute. Alle lärmten durcheinander. Marktschreier, feilschende Händler und Käufer, Hühner, kleine Kinder … es gab Tage, da hätte Kiel sich liebend gerne verzogen, doch heute genoss er sich ins Getümmel zu stürzen. Ein wirkliches Ziel hatte er nicht. Eigentlich wollte er auch gar nichts kaufen, doch meistens spielte das gar keine Rolle.

    Schlendernd setzte er also einen Fuß vor den anderen und musterte aufmerksam die Stände und Leute an denen er vorbeikam. Weiter in der Mitte des Platzes entdeckte er schließlich einen Stand, der Gegenstände verkaufte, die wohl unter anderem zur Wahrsagerei genutzt wurden. Kiel trat näher und sah sich die Dinge einmal genauer an. Er hatte nicht viel mit sowas am Hut, denn dazu war er viel zu sachlich und logisch denkend veranlagt. Dennoch weckte es ein gewisses Interesse. Tarotkarten, Sternbilder, Kugeln aus Glas… Erst jetzt bemerkte er die Dame, die eine der mysteriösen Kugeln in der Hand hielt. Ihrer Kleidung nach zu urteilen war sie eine Magd. Vielleicht die Magd eines gut gestellten Bürgers? Oder vielleicht sogar der ansässigen Adelsfamilie? Genau sagen konnte er es nicht und es tat eigentlich auch gar nichts zur Sache. Was vielmehr Kiels Interesse weckte war, dass sie sehr nachdenklich wirkte. “Verzeihung, dass ich frage, aber kennen Sie sich damit aus?” Tatsächlich machte es für Kiel wirklich diesen Eindruck. Eventuell irrte er sich aber auch und sie dachte über etwas ganz anderes nach, als über die Echtheit oder Wirksamkeit der Kugel.

  • Maerwen und Kiel


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    Maerwen stand noch immer bei dem ersten Händler und beachtete jede einzelne seiner Waren ganz genau. Im Grunde war sie gar nicht so interessiert an seinem Sortiment, aber sie spürte noch nicht die Motivation sich weiter in die Menge zu begeben. Der Stand, bei dem sie sich befand schien kein allzu großes Interesse auf sich zu ziehen. Auf so einem geschäftigen Platz wie diesen wurde ihr mal wieder schmerzhaft bewusst, dass sie sich nicht mehr auf ihrer geliebten Insel aufhielt, sondern nun in einem größeren, lebhaften Ort wohnte. Für Electra war dieser Umzug sicherlich von Vorteil gewesen. Sie hatte nun mehr Personen ihres Standes zur Verfügung und Maerwen musste nicht mehr Angst darum haben, dass ihre Herrin einsam war und sich nach Gesellschaft sehnte. Aber für die Dunkelelfe selbst war der Trubel hier in Trampolin zuweilen doch etwas zu viel. Sie war zudem noch nie eine besonders gesellige Person gewesen. Die grünhaarige Frau war ganz in ihren Gedanken versunken, dass sie zunächst nicht bemerkte, dass sie angesprochen wurde. Beziehungsweise hielt sie es für nicht möglich, dass dieser junge Mann sie meinte. Erst als sie seinen schweren Blick auf sich spürte, sah sie von der Kugel auf und begutachtete den Störenfried ein wenig genauer. Er war ein Mensch, was aber nicht weiter verwunderlich in einer Stadt der Menschen war. Er wirkte noch recht jung und hatte ein freundliches Gesicht. Zu schade, dass Maerwen von Grund auf keine Fremden mochte. "Sehe ich denn etwa so aus, als würde ich mich mit diesem Hokuspokus mehr beschäftigen?" Ihre Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen als sie bestimmt die Kugel wieder auf den Tisch legte. Sie ignorierte einfach mal die Tatsache, dass sie gefühlt minutenlang die Kugel in der Hand hielt und man somit wirklich davon ausgehen konnte, dass sie daran Interesse hatte.

  •  Kiel bei Maerwen am Hokuspokusstand


    Eigentlich hatte Kiel keine speziellen Erwartungen gehabt, als er die Dame ansprach. Doch mit der harschen Antwort, die sie ihm gab, hatte er ganz und gar nicht gerechnet. Folglich stand ihm die Überraschung unübersehbar ins Gesicht geschrieben, während er sie etwas sprachlos anstarrte. Genau genommen verunsicherte diese Frau ihn sogar. Sie war ein kleines Stück größer als er, was ihn nicht besonders störte, da er es gewohnt war, dass manche Leute auf Grund seiner eher kleinen männlichen Statur ihn ein wenig überragten. Es lag wohl viel mehr an ihrem durchdringenden und irgendwie feindseligen Blick. Hatte er etwas falsches gesagt? Hatte er sie bei irgendwas gestört? Oder ertappt? Vielleicht hatte sie auch gar keine Lust auf Gesellschaft? Kurz musterte er ihre spitz zulaufenden Ohren, welche ein wenig unter ihrem hellen Haar hervor lugten. Oder lag es an ihrer ,nein seiner, Rasse?

    Der Blondschopf war so damit Beschäftigt zu ergründen, was der Grund für ihre unfreundliche Antwort war, dass ihm erst recht spät auffiel, dass er etwas erwidern und die Dame nicht nur anstarren sollte. Ein bisschen perplex brachte er demzufolge nur ein weniger geistreiches “E-ehm…”, über seine Lippen. Er fasste sich jedoch schnell und versuchte sich nicht noch unbeliebter bei ihr zu machen, als es offensichtlich schon der Fall war. “Also, ich meine - naja ich hatte das angenommen.” Kurz warf er einen Blick auf die Kugel, die nun wieder auf dem Tisch des Standes lag. “Weil du diese Kugel so gemustert hast. Ihr! Ich meine Ihr habt sie gemustert.” Du … Ihr.. was auch immer! Er mochte dieses unnötigen Höflichkeitsformen nicht. Dadurch entfremdete man sich sofort, was in seinen Augen unnütz war. Schließlich saßen doch alle im selben Boot. Allerdings befürchtete er etwas, dass sein Gegenüber ihm das Du übel nehmen könnte. Eigentlich hatte Kiel auch kein Problem mit fremden Leuten zu reden, aber die Frau schüchterte ihn irgendwie ein wenig ein. Und diese Erkenntnis veranlasst ihn einen etwas ernsteren Blick aufzusetzen. Er hatte keine Lust am Ende noch von ihr verspottet zu werden.

    “Warum schaut man sich dann Kristallkugeln an, wenn es einen nicht interessiert, frage ich mich nur?”, sprudelte es aus ihm heraus, wobei sich ein ernst gemeinter fragender Ausdruck in seine Gesichtszüge legte? Erst im Nachhinein wurde Kiel bewusst, dass sie die Art und Weise der Frage eventuell in den falschen Hals kriegen konnte, in der unbewusst sein Unmut über ihre Unfreundlichkeit mit eingeflossen war. Nunja, jetzt hatte er es schon ausgesprochen.



    (Oh Gott tut mir so leid, ich hab vor zwei Tagen erst gecheckt, dass ich ja dran bin! ;( Irgendwie total verpeilt)

  • Maerwen und Kiel


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    Maerwen hatte es hier wohl mit einem ganz Besonderen seiner Art zu tun. Ihr Gegenüber starrte sie mit großen Augen an und schien schon den Moment zu bereuen als er auf sie zugegangen war und es tatsächlich gewagt hatte seinen Mund zu öffnen. Geschieht ihm auch recht, vielleicht lernte er für das nächste Mal, dass man sich besser auf seine eigenen Angelegenheiten konzentrieren sollte. Selbstverständlich war es der Dunkelelfe geläufig, dass man durch solche Initiativen einfach neue Kontakte knüpfen möchte. Bekanntschaften können dein Leben bereichern! War eine dieser Weisheiten, die Electra immer wieder auf sie losließ, wenn Maerwen mal wieder jemanden unfreundlich abgeblockt hatte. Sie konnte sich aber beim besten Willen nicht erklären, wie diese Person vor ihr in irgendeiner Art und Weise etwas zu ihrem Leben beisteuern konnte. Zumal er plötzlich seine Zunge verschluckt hatte. Die Grünhaarige wollte ihn eigentlich schon auffordern seinen Blick von ihr abzuwenden und sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, da fand er plötzlich seine Stimme wieder. Zumindest kam ein Laut über seine Lippen, der dafür sorgte, dass sich Maerwen's Augenbrauen zusammenzogen, gespannt, was daraufhin folgen sollte. "Aha, Ihr habt das also angenommen...", sagte sie nur trocken auf seine Erklärung. Dabei lag ihre Betonung vor allem auf dem Personalpronomen. Es war ihr im Grunde egal, wie er sie ansprach. Sie war eine Dienstmagd, sie war es gewöhnt, dass man sie nicht mit dem gleichen Respekt behandelt wie andere. Was sie viel mehr störte, war, dass er sie angesprochen hatte und dann noch so keck war zu behaupten, dass sie mit dieser Esoterik etwas anfangen konnte. Ihr Stand mochte vielleicht was anderes behaupten, aber sie war eine rational denkende Person. Sie wurde nicht nervös, nur weil irgendwelche Monde schlecht standen oder was auch immer. Maerwen hatte eigentlich das Gefühl, dass sie den Jungen mit ihrer forschen Art genug zurecht gewiesen hatte. Doch seine Unterwürfigkeit war bei der nächsten Frage schon wieder verschwunden und ohne es zu beabsichtigen, traf er mitten ins Schwarze. Die Dienstmagd lief im Gesicht knallrot an und presste ihre Lippen aufeinander. "Ich bin nicht verpflichtet Eure sinnlosen Fragen zu beantworten.", sagte sie spitz und versuchte sich so mehr Zeit zu gewinnen. "Aber ich verspüre einen Anflug von Gutmütigkeit, deswegen beantworte ich sie: Meine Herrin wollte eine Kugel." Bei dieser Antwort entspannte sich ihr Gesicht ein wenig, zufrieden eine halbwegs vernünftige Erklärung gefunden zu haben.

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