Der Platz des Volkes

  • Orland mit Eunice & Aria beim Monstergehege
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    Über Eunice' Bemerkung konnte Orland bloß verächtlich den Kopf schütteln. Als sie daraufhin die Jüngere ansprach, welche immer noch wenige Meter neben ihnen stand, drehte er unmerklich den Kopf. Er kommentierte ihre Frage mit einem spöttischen "Tss ...!" Ihre Worte klangen so verzweifelt. Anscheinend lag ihr viel daran, zu hören, wie spannend und besonders es war diese vermeintlich verweichlichten Monster so nah sehen zu können. Abschätzig verdrehte er die Augen. Doch zur Überraschung aller und zu Orlands Belustigung sagte sie anfangs genau das, was die Ältere eigentlich nicht hören wollte. Besonders, nicht wirklich. "Ha!", ein Laut verließ seine Lippen, was man fast mit einem kurzen Auflachen verwechseln konnte. Er drehte den Kopf in Richtung des Mädchens. "... auf der Farm?", wiederholte er ihre Worte. Sie lebte also auf einer Farm, tja, dann musste sie ja den Anblick dieser Nutzmonster wirklich gewöhnt sein. Trotzdem, das winzige Aufflammen des Interesses an der Gleichaltrigen erlosch sofort wieder, als sie ihren scharfen Kommentar zum Besten gab. Er wandte sich zähneknirschend ab. "Hm, dann viel Spaß beim Anschauen dieser unglaublich spannenden Monster. Ich hoffe inständig, es bildet euch weiter." Er wollte sich gerade zum Gehen abwenden. Das Fest neigte sich auch langsam dem Ende zu. Es waren schon viel weniger Menschen unterwegs, aber ... aus welcher Richtung war er jetzt nochmal mit Eunice gekommen? Und wie kam er jetzt zurück zum Waisenhaus?

  • Sophia bei Eric


    Ein wenig Nervosität ging von ihm aus und Sophia spürte, dass es ihm leid tat, dass er sie erst jetzt aufgesucht hatte. Sie las die Entschuldigung in seinem Blick, musterte seine Gesichtszüge, als er den Blick abwandte, um ein paar Schausteller mehr oder weniger zu beobachten, die gerade dabei waren alles wieder zu verstauen, um sich dann auf den Heimweg machen zu können. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Ja, sie waren mehr oder weniger verabredet gewesen. Im Grunde genommen hatte sie ihm aber eigentlich nur mitgeteilt, dass sie sich freuen würde hin auf dem Fest zu sehen. Es war eine indirekte Einladung gewesen, nagut mehr eine Bitte, ein Wunsch. Kurz dachte sie an den Moment an dem sich ihre Blicke heute bereits das erste Mal getroffen hatten. Und sie dachte an die Eifersucht, die sie ungewollt überkommen hatte, da er die Zeit auf dem Fest doch mit jemand anderem verbracht hatte. Doch Sophia wusste, dass das unnötig war. Sie hatte kein Recht darauf. Eric konnte seine Zeit mit jedem verbringen - wie er es eben wollte. Sie konnte ihn nicht dazu zwingen, wollte es auch gar nicht … oder? Die Adelstochter strich die lose Haarsträhne hinter ihr Ohr, die ihr gegenüber kurz zuvor gemustert hatte. “Waren wir das?”, waren schließlich die ersten Worte nach einer Weile, die über ihre Lippen kamen. “Ich wünschte mir lediglich dich am heutigen Tage zu sehen. Wie könntest du also zu spät sein …?” Sophia begann ein wenig spitzbübisch zu Lächeln, sah ihm in seine schönen braunen Augen und wollte mit ihren Worten vermeiden, dass er sich Gedanken darüber machte. Natürlich wäre es ihr lieber gewesen den ganzen Tag mit ihm zu verbringen. Ihr Herz sehnte sich nach seiner Nähe - auch nach so langer Zeit noch. Es war seltsam, doch Gefühle konnte man nun einmal schwer ausstellen, kamen und gingen wie sie wollten. Und genau deshalb wollte sie nun lieber den Moment genießen, als ihm auch noch etwas vorzuwerfen, wofür er sich auch gar nicht schuldig fühlen musste.

    Die Adelstochter konnte sich einem Kichern nicht verwehren, als er ihr in der hochgestochenen Sprache des Adels seinen Arm anbot. Sie freute sich sehr über das Angebot, hatte innerlich doch sowieso gehofft, dass er dies tun würde. Zu gern wollte sie seine direkte Nähe ein weiteres Mal genießen. “Mit dem größten Vergnügen, Mylord.”, war schließlich ihre Antwort, gefolgt von einem fließend eleganten Knicks. Dann trat sie näher an ihn heran, legte ihre Hand in seine Armbeuge und sie setzten sich schlendernd in Bewegung. Sofort umfing sie sein Duft, den sie nur so schwer beschreiben konnte, aber doch so vertraut war. Wie seltsam, dass sich ihr Kopf so gut daran erinnern konnte, als wäre die Person, zu der er gehörte, nie so lang fort gewesen.

    Das Schmunzeln in seinem Gesicht spiegelte sich auf ihrem eigenen wider, nachdem er ihren Kommentar bezüglich seiner Verletzungen eher scherzhaft beantwortete. Ein Nicken ließ erkennen, dass sie seine Worte zur Kenntnis genommen hatte. Doch viel mehr Zeit weiter darauf einzugehen, ließ er ihr nicht, was auch gar nicht schlimm war. Kurz dachte sie nach, ihr Blick blieb für einen Moment an einem der äußeren Stände hängen, die gerade abgebaut wurden. Ein erneutes Nicken folgte. “Ja, den hatte ich durchaus. Ich hatte eine nette Begegnung mit einer kleinen Dame - sie war sehr reizend. Wir haben zusammen einen Eintopf gegessen. Oh - “ Sophia blieb stehen und warf einen kurzen Blick zurück, doch sie wusste nicht mehr wo der Stand überhaupt gewesen war. Vermutlich hatte der Herr sowieso schon abgebaut. “Ich wollte ihn eigentlich noch nach dem Rezept fragen..” Sie sah zu Eric auf und setzte sich wieder in Bewegung. “Du kannst dir nicht vorstellen wie köstlich dieser gewesen ist! Ich hätte ihn zu gern noch einmal gegessen! Aber wer weiß, ob unsere Köche es genau so nachzaubern können … bestimmt hatte er eine geheime Zutat, die er nicht verraten hätte, oder? Ich meine es ist immerhin sein Geschäft! Aria meinte, dass es bestimmt an den Zutaten liegt. Ich glaube sie kennt sich ganz gut damit aus, weil sie auf der hiesigen Farm lebt. Aber vielleicht kommt dieser freundliche Herr ja wieder mal bei einem Fest vorbei und dann könnte ich - “ sie brach mitten im Satz ab, als ihr auffiel, dass sie ihrer Begleitung regelrecht das Ohr abkaute. “Oh, Entschuldige. Ich rede zu viel.” Sophia presste die Lippen aufeinander während sich ihre Wangen leicht röteten. Ihr Vater hatte ihr schon oft gesagt, dass sie lernen sollte öfters mal den Mund zu halten, aber es war schwer. Besonders, wenn sie etwas begeisterte. Einige Schritte lange war es still zwischen ihnen, dann ergriff Sophia wieder vorsichtig das Wort. “Hattest du auch eine schöne Zeit?”, stelle sie schließlich die Gegenfrage und war zugleich neugierig, ob oder was genau Eric erzählen würde. Ob er und Dorothy sich gut kannten? Sie selbst hatte das Mädchen erst ein Mal getroffen - genau am selben Tag wie Eric, um genau zu sein - und nur wenige Worte gewechselt. Aber vielleicht standen die beiden sich ja näher? Stumm fragte sie sich, ob sie das stören würde oder nicht, fand aber keine richtige Antwort darauf.

  • [Auf dem Weg in Richtung Villa] Sophia & Eric

    Er war ein wenig irritiert als sie seine Aussage in Frage stellte bezüglich ihrem vereinbartem Treffen. Erst als sie die ganze Sache auflöste verschwand der kleine Falte auf seiner Stirn, die erschienen war weil er seine Augenbrauen zusammengezogen hatte. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Sie nahm es ihm nicht übel. Irgendwie war er erleichtert und dennoch nahmen ihre Worte ihm nicht die Schuldgefühle, die er verspürte weil er dieses Treffen aus Egoismus länger hinausgezögert hatte. Weil er sie zugleich sehen wollte aber mit der ganzen Situation auch überfordert war. Er glaubte nicht ihren Anforderungen, die sie niemals ausgesprochen hatte und vielleicht auch gar nicht hatte, gerecht zu werden. Er war es ihr schuldig sich zu erinnern aber er schaffte es einfach nicht. Für ihn war es schon viel das ihr Lachen vertraut für ihn klang. Es etwas in ihm auslöste. Ein gutes Gefühl in seinem Herzen zurückblieb wenn es erklang. "Wer wäre ich wenn ich den Wunsch einer Dame nicht nachginge..." Das Fest hatte sein Ende gefunden. Die Schausteller und Händler packten ihre Sachen. Also man konnte schon sagen, dass er irgendwie zu spät war. Aber er widersprach ihr nicht sondern schenkte Sophia stattdessen ein entschuldigendes Lächeln auch wenn sie anscheinend nach keiner verlangte. Das Kichern, welches ihre Kehle verließ als er ihr den Arm anbot löste ein Kribbeln in ihm aus - lies ihn annähernd erahnen was er für dieses Mädchen einst empfunden hatte - vielleicht immer noch empfand - irgendwo. Der Blick seiner braunen Augen wanderte über ihr Gesicht, folgte der fließenden Bewegung ihres Körpers als sie einen Knicks machte. Es trennten sie Welten, nicht wahr? Wahrscheinlich wirkte er neben ihr fast schon unpassend. Sie war adrett gekleidet. Ihr ganzes Antlitz war ein richtiger Hingucker. Sie war die Prinzessin unter den normalen Bauern auf einem Volksfest. Zwangsläufig lenkte sie die Aufmerksamkeit auf sich in diesen Gewändern. Sophia harkte sich bei ihm ein. Ein warmes Gefühl ging von jener Stelle aus an der sie sich berührten. Es war fast schon ironisch wie vertraut sie miteinander umgingen im Anbetracht der Tatsache, dass nur ein Teil sich an ihre Vergangenheit erinnerte. Und doch war es kein ungewohntes Gefühl sie so nah bei sich zu haben. Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung - schlenderten über den Platz der nach und nach immer leerer wurde. Für einen stillen Moment genoss er die Situation einfach nur. Kurz sah er in ihre Richtung bevor er seinen Blick wieder geradeaus richtete aber dabei ihrer Erzählung lauschte. Ein Lächeln huschte dabei über seine Lippen. Es war immer wieder schön wenn Jemand mit solcher Begeisterung von etwas erzählen konnte. Deswegen genoss der junge Jäger das Strahlen in ihren Augen als sie von dem Mädchen erzählte welches ihr begegnet war. Anscheinend hatten sie ein gemeinsames Mahl genossen. "Manchmal schmecken solche Gerichte einfach besser wenn man sie auf eben so besonderen Festen genießen kann. Dabei spielt es oft keine Rolle ob man die gleichen Zutaten verwendet sondern es kommt viel mehr auf das Drumherum an..." Eric war sich dabei sicher das die Köche der Adelsfamilie wahrscheinlich die besten des Landes waren und wahrscheinlich würden sie den Eintopf mindestens genauso gut hinbekommen wenn sie das Rezept kannten aber würde er in den vier Wänden der Villa auch genauso gut schmecken? Er winkte ab als Sophia sich für ihr Verhalten entschuldigte. "Ich hör dir gern zu wenn du so begeistert von Etwas sprichst...." Eric lächelte als er in die Richtung der Adelstochter sah - entdeckte einen leichten Rotschimmer auf ihrem sonst eher blassen Teint, der ihr irgendwie schmeichelte. Es war Sophia. die sich folgend erkundigte wie er den Tag am Fest verbracht hatte. Unweigerlich brachte das die Schuldgefühle zurück, welche der Dunkelhaarige für einen Moment vergessen hatte. Nicht etwa weil er bei Dorothy war sondern viel mehr weil er das Treffen mit Sophia hinausgezögert hatte aus eigentlich unerfindlichen Gründen. "Ja. Ich hatte nach der Entlassung aus der Klinik Dorothy getroffen und da dachte ich es wäre eine schöne Idee gemeinsam auf das Fest zu gehen..." Die Mundwinkel des Jägers hoben sich kurz an als er an die Kapuzenträgerin dachte - an die gemeinsamen Stunden am Fest und doch irgendwie abseits der Menschenmasse. Eric zögerte damit fortzufahren, war sich nicht sicher in wie weit es in Ordnung war von dem anderen Mädchen zu erzählen. "Bisher hatte ich sie immer in eher unschöne Situationen gebracht. Irgendwie wollte ich das ändern..." Eric senkte sein Haupt. War sich dabei nicht sicher ob ihm das überhaupt gelungen war im Anbetracht der letzten gemeinsamen Minuten. Er wandte sich wieder dem Mädchen an seinem Arm zu, bemerkte wie ihre Haare im leichten Wind tanzten, ihr Gesicht umspielten. War das ihr Parfum, welches so süßlich duftete? Es passte zu ihr. Erst als der Jäger bemerkte, dass er sie wohl einen Moment zu lange ansah wandte er seinen Blick wieder ab - wieder auf den Weg direkt vor sich. "Hast du auch etwas Hübsches bei den Händlern gefunden?" War es in Ordnung über Belanglosigkeiten zu sprechen? War es in Ordnung einfach still zu schweigen, dass er Angst davor hatte sich nie mehr daran zu erinnern was sie verband. Irgendwie war es doch viel schöner die gemeinsame Zeit einfach zu genießen anstatt sie mit Bedauern zu verschwenden oder nicht?

  • 1931-sophia-pngSophia bei Eric auf dem Weg Richtung Villa


    Manchmal hatte sie Angst, dass Eric in der Zeit, in der er fort gewesen war, ein ganz andere Mensch geworden war. Manchmal hatte sie Angst, dass der Verlust seiner Erinnerungen dazu geführt hatten, dass er viele Dinge nun anders sah, weil bestimmte Erfahrungen fehlten. Und manchmal bewies er ihr doch das Gegenteil. Ungewollt. Einfach so, weil er im Grunde seines Herzens noch genau der gleiche war. Ein Lächeln zierte die Lippen der Adelstochter. Ja manchmal fragte sie sich, ob man das, was einen aus machte, so einfach verlieren, verlernen, vergessen konnte. Eric war ein Ruhepol für sie gewesen, der es mit Leichtigkeit verstand ihr Furcht zu nehmen, Mut zu schenken und manchmal auch einfach in die Realität und auf den Boden der Tatsachen zu holen, wenn sie wieder zu weit davon entfernt war. Und manchmal dachte er auch einfach in eine ganz andere Richtung, was eventuell auch daran lag, dass Sophia aus ganz anderen Kreisen kam und daher andere Denkmuster entwickelt hatte oder einfach manche Dinge gar nicht gewohnt war. Etwas überrascht musterte sie also zunächst Erics Gesichts. Das selbe Essen schmeckt anders zu anderen Begebenheiten? Schnell nahm ihr eigener Ausdruck etwas Nachdenkliches an. “Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht..” murmelte sie eher kleinlaut vor sich hin, während ihre nächsten Worte wieder euphorischer waren: “Da könntest du Recht haben! Wäre es nicht spannend das in einem direkten Vergleich zu überprüfen?” Sie kicherte. Dann formten ihre Mundwinkel ein etwas schüchternes, aber dankbares Lächeln. Da war er, der Eric, den sie kannte. Immer verständnisvoll für Dinge, die ihr eigener Vater einfach nur seltsam oder unschicklich gefunden hätte - in diesem Fall die vielen Worte, die nur so aus ihr heraussprudelten, wenn sie etwas begeisterte. Sie hob ihre freie Hand, platzierte diese oberhalb ihrer eingehakten Hand an Erics Oberarm, drückte diesen leicht und lehnte den Kopf an seinen Schulter. “Danke...” Recht schnell ließ sie jedoch wieder von ihm ab. Eine Erklärung folgte, weshalb er das Fest mit Dorothy verbracht hatte. Der gutmütige Eric. Es wirkte so, als kannten sich die beiden tatsächlich schon etwas länger. Mit wie vielen schöne neuen Momente die beiden seine Gedächtnislücken schon überdeckt hatten? Da war wieder die leise Eifersucht. Nicht, weil sie ihm die Treffen mit Dorothy nicht gönnte oder dergleichen. Sie wollte sich bemühen ihm ebenfalls neue Momente zu bescheren, sodass er nicht ständig um die verlorengegangenen trauern musste, denn sie wusste, dass er das tat. Insbesondere, wenn es um ihre damalige Beziehung ging. “Ich bin sicher es waren auch viele schöne Situationen dabei.” Sie bemerkte seinen Blick, der auf ihr ruhte, widerstand aber dem Drang diesem mit ihrem eigenen zu begegnen. “Seid ihr gut befreundet?”, stellte sie schließlich die Frage, um ihre Neugier dahingehend endlich zu stillen.

    Seine Frage nach den Händlern musste Sophia mit einem Kopfschütteln verneinen, was ihr seidenes Haar zum tanzen brachte. “Du wirst es nicht glauben, aber ich kam gar nicht dazu!”, sie lachte, bedeckte den Mund dabei etwas mit ihrer freien Hand. Eigentlich seltsam, dabei liebte sie es die verschiedenen Besonderheiten der Händler an solchen Festen unter die Lupe zu nehmen. “Kurzzeitig hielt ich mich in der Nähe einer Wahrsagerin auf, aber dann stolperte auch schon Aria in mich. Wir haben später zusammen nach etwas Schmuck für sie gesucht.” Wieder ein Lächeln auf ihren Lippen. “Ich wollte ihr gern etwas Gutes tun.” und wiederholte somit indirekt Erics eigene Worte, auch wenn sie eine andere Person betrafen. “Hast du denn etwas gefunden?” Wieder die Neugier, die aus ihr sprach.

    Unweit des Platzes entfernt saß ein Straßenmusikant, der seiner Laute fröhliche Töne entlockte und somit noch die gute Stimmung einiger Gäste des Festes ausnutzte, die ausgelassen tanzen. Ein Laut der Begeisterung verließ Sophias Kehle. Sie betrachtete die Szene und es begann ihr sofort in den Füßen zu jucken es ihnen gleich zu tun. Sie liebte die Bälle in der Villa, liebte es sich im Takt der Musik zu bewegen. Die Bewegungen hier schienen allerdings so ganz anders zu sein, als die, die sie sonst so tanzte. Irgendwie ungezwungener. Für einige Sekunden zögerte sie, warf jedoch schnell jegliche Zweifel über Bord und zog Eric kurzerhand zu den Leuten hinüber. Neue schöne Momente schaffen, richtig?

  • Eunice, Aria und Orland


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    Eunice war sich nicht sicher, ob sie nun richtig reagiert hatte. Sie hatte sich von einem kleinen Jungen provozieren lassen, hatte nicht einen kühlen Kopf bewahren können. Vor allem aber hatte sie dieses Mädchen in die angespannte Konversation gezogen. Einfach, weil sie mit dem Jungen alleine nicht fertig geworden war und irgendwie Unterstützung gebraucht hatte. Am liebsten wollte sie sich gleich bei der Rothaarigen entschuldigen. Diese wollte doch sicher einfach die Monster hier bewundern und sich nicht mit einem Griesgram beschäftigen, der jede Stimmung vermiesen wollte. Aber dafür war es jetzt schon zu spät. Sie hatte ihre Worte schon an das Mädchen gerichtet und konnte sehen, wie sich ihr Gesicht ein klein wenig verdunkelte. Oh, oh, hoffentlich gab es jetzt keinen Streit oder so etwas. Mit Auseinandersetzungen konnte Eunice noch schlechter umgehen als mit irgendwelchen aufmüpfigen Kindern. Die mollige Frau wusste also nur einen Ausweg: Sie musste das Gespräch lenken, versuchen mit einer freundlichen Frage die Stimmung wieder zur verbessern. „Oh, du wohnst auf der Farm? Wie aufregend!“, sagte Eunice ganz enthusiastisch und ignorierte dabei Orlands Schadenfreude. Sie selbst war sehr selten auf der Farm, konnte sich aber vorstellen, dass das Leben dort sehr abwechslungsreich war. Das kleine Mädchen war wohl auch kein Fan von dem Jungen, denn sie konnte sich eine spitze Bemerkung nicht verkneifen, die Eunice mit zusammengepressten Mund zur Kenntnis nahm. Nach wie vor wollte sie keinen Streit haben, nicht an so einem schönen Tag! Als der kleine Junge sich umdrehte, wollte Eunice ihm am liebsten einfach gehen lassen. Es sollte wohl nicht sein, dass er heute Spaß mit ihnen hatte. Dennoch konnte sie sich eine letzte Frage nicht verkneifen: „Was hast du jetzt vor? Kommst du alleine zurecht?“ Ihr Blick glitt kurz hilfesuchend zu dem Mädchen. Konnte sie ihm noch Gesellschaft leisten?

  • [Auf dem Weg Richtung Villa] Sophia & Eric

    Ein flüchtiger Blick in die Richtung der Adelstochter offenbarte ihm das leichte Lächeln auf ihren Lippen. Unweigerlich fragte sich der junge Mann woran sie dachte - was es war, dass dieses Lächeln zur Folge hatte. Eric behielt diese Frage jedoch für sich. Manchmal war es wichtig, dass die eigenen Gedanken bei sich blieben und auch wenn Vieles aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit - nahezu alles - sich in Dunkelheit hüllte, so war der junge Jäger sich doch sicher, dass Sophia nicht auf den Mund gefallen war und ihn an ihren Gedanken teilhaben lassen würde wenn sie es denn wollte. Sie wirkte überrascht als Eric seine Sicht der Dinge schilderte. Vielleicht war es auch einfach nur Humbug aber zumindest hatte der Dunkelhaarige oft den Eindruck, dass in guter Gesellschaft oder an einem besonders schönen Ort das Essen immer viel besser als zu Hause schmeckte. Natürlich konnte man sein sogenanntes Zuhause keineswegs mit der Villa vergleichen. Bestimmt kochten dort die besten Köche des Landes für die Adelsfamilie. Wahrscheinlich übertrafen deren Kochkünste die eines einfachen Kochs auf einem Fest um längen und doch ging es dabei vielleicht nicht nur darum sondern auch um Herzblut und Tradition. Ein Lachen drang aus der Kehle des jungen Mannes als das Mädchen an seiner Seite gleich Feuer und Flamme war - einen regelrechten Wettkampf daraus machen wollte. Sie war so lebendig. So euphorisch. Richtig mitreißend in ihrer Art und Weise. "Ojee... ich sehe schon wie meine Vermutung widerlegt wird und du mich dann für einen Spinner haltest, der doch tatsächlich geglaubt hatte ein Koch von der Straße könnte es mit euren Köchen aufnehmen..." Mit seiner freien Hand kratzte sich Eric am Hinterkopf. Wenn er es so sagte klang es tatsächlich lachhaft und doch war er sich sicher auf wen seine Wahl fallen würde - nicht zuletzt weil er allein durch die Menge an Besteck verunsichert wäre, die in gehobener Gesellschaft am Tisch zu finden war. Sie harkte sich bei ihm an - nahm sein stilles Angebot an und schon im nächsten Moment spürte Eric wie sich gegen seinen Oberarm lehnte - nur ganz sachte und auch nicht sonderlich lange. Dennoch löste das ein vertrautes Gefühl in ihm aus. Sie bedankte sich und er schüttelte nur leicht den Kopf. Vielleicht merkte sie es nicht einmal. "Nicht dafür..." erwiderte er schließlich auf ihre Wort des Dankes und seine Mundwinkel huschten für einen Moment nach oben. Sie entfernte sich wieder ein Stück von ihm als er ihre Frage bezüglich Dorothy beantwortete. Sophia schien sich sicher zu sein, dass sie auch schöne Momente miteinander teilten aber war dem so? Der heutige Tag ausgenommen. Unweigerlich lies der Dunkelhaarige sich all die Situationen noch einmal durch den Kopf gehen und war sich doch sicher, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich..." er brach mittendrin ab und suchte vielleicht nach den richtigen Worten, die aber aus blieben. Vielleicht gab es sie auch gar nicht. "Das heute war wirklich das erste Mal, dass ich sie nicht in Gefahr gebracht habe..." Seine Stimme wurde von Wort zu Wort leiser. Vielleicht war es besser sich von ihr fern zu halten? Sich generell von Menschen fernzuhalten die ihm wichtig waren. Es war manchmal so als würde ihm die Dunkelheit wie ein Schatten folgen. Als wäre sie sein stetiger Begleiter. "Ich weiß nicht...." gestand Eric sich ehrlicherweise ein als Sophia ihn nach seiner Beziehung zu der schüchternen Kapuzenträgerin fragte. "Ich habe sie gerne um mich und genieße die Gespräche mit ihr..." Wenn sich Dorothy einmal ans Herz gefasst hatte und erzählte war es richtig schön sie in der Nähe zu haben - ihre Sicht der Dinge zu sehen. Waren sie Freunde? War es überhaupt möglich in so kurzer Zeit eine Freundschaft aufzubauen? Manchmal hatte Eric fast schon das Gefühl, dass er jegliches Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen verloren hatte weil er sich so lange Zeit nur mit sich und seiner Vergangenheit beschäftigt hatte. Gemeinsam entfernten sie sich Schritt für Schritt ein wenig vom belebteren Teil des Platzes. Eric war fast schon froh darum das es wieder um die Adelstochter ging. Er von den weniger schönen Momenten mit Dorothy dadurch abgelenkt wurde. "War der Tag zu kurz?" mutmaßte der junge Jäger und lächelte Sophia von der Seite an als sie ihm von ihrem Besuch auf dem Fest berichtete und warum sie gar nicht dazu gekommen war etwas für sich zu kaufen. Eric schüttelte seinen Kopf leicht als Sophia ihn fragte ob er etwas gefunden hatte, spürte dabei jedoch die Kette in seiner Hosentasche. Sie wog schwer doch nicht so schwer wie die Lüge, die er ihr wortlos aufgetischt hatte. "Nur ein Geschenk. Ich selbst mache mir nicht viel aus diesen Sachen - sehe sie mir lieber einfach nur an..." rückte der Braunhaarige folgend doch mit der Sprache heraus. Es gab keinen Grund sie anzulügen. Eine Lüge würde nur weiter einen Schatten auf ihre Beziehung zueinander werfen, richtig? Eric kam gar nicht dazu das näher auszuführen. Er bemerkte ihren Blick, der einem Straßenkünstler etwas abseits galt. Der Gute spielte auf einer Laute und eine Hand voll Menschen hatte sich um ihn angesammelt. Einige lauschten den angenehmen Klängen und wieder andere tanzten zur Musik, die er dem Instrument entlockte. Sophia zog ihn mit sich noch bevor er widersprechen konnte - nicht das ihm danach der Sinn stand. Es war erstaunlich. Das Leuchten in ihren Augen. Die Begeisterung für die kleinen Dinge des Lebens obwohl sie doch viel Erstaunlicheres gewohnt war. Einen Moment sah er sie wortlos an bevor sich ein Lächeln auf seine Lippen malte und er ihre Hand ergriff. "Darf ich bitten...?" Er verbeugte sich ein wenig vor dem Mädchen mit dem violetten Haar und sah sie folgend durch seine dunkelbraunen Augen an. Es war kein Tanz den man auf Bällen tanzte. Er war leichter - lockerer - man musste nicht über die Schrittfolge nachdenken. Ein Kenner hätte es vielleicht als Herumhopsen bezeichnet aber spielte das eine Rolle solange man seinen Spaß hatte? Dabei ging es doch letztendlich. Eric drückte die Hand der Adelstochter als er sich begann zur Musik zu bewegen - sie mit sich zu ziehen - dem Klang der laute folgend. "Ich wollte dich schon am Abend des Balls um einen Tanz bitten..." kam es ihm über die Lippen. Ein Geständnis im Grunde. Schon damals hatte es ihn zu ihr hingezogen als hätte er gespürt das sie etwas verband.

  • Kross & Odette vor einem Kräuterstand

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    Gerne hätte die Köchin noch weiter gefeilscht, aber der Händler besiegelte die das Angebot auf besagte 35 Taler und das Abendessen, dann verschwand er und überließ jemand anderem den Rest. Odette fluchte innerlich, aber der Preisnachlass kam ihr eigentlich auch fair vor. Ein wenig zumindest. Sie seufzte, lächelte dann aber zufrieden. Sie hatte ihr bestes getan und das Geld ließ sich sicher aufbringen, wenn Kross und sie zusammenlegten. Doch als es darum ging die Münzen auf den Tisch zu legen, suchte der Schwarzhaarige nur vergebens nach seinem Beutel. Womöglich wäre es normal gewesen, wenn die Lilahaarige jetzt wütend werden würde und schmollte, aber das tat sie nicht. Stattdessen lachte sie und klopfte ihrem Begleiter auf die Schulter. Es war heute definitiv schlimmeres passiert als eine verlorene Geldbörse. Allerdings hatte die Köchin schon einiges von ihrem Geld ausgegeben. 35 Goldstücke fanden sich also nicht mehr in ihrer eigenen Geldbörse. Wie peinlich, aber was sollte sie tun? "Leider hab ich auch nicht mehr so viel dabei, aber ich könnte 27 Goldstücke und zwei Gewürztütchen anbieten.", schlug sie vor, um die fehlenden Münzen auszugleichen. "Ansonsten hätte ich noch..." Sie tastete ihre Taschen und Klamotten ab, aber es fand sich nichts wertvolles. "... nichts was ich anbieten könnte." Der Händler sah alles andere als erfreut aus, weshalb die Lilahaarige nachdachte. "Vielleicht kann ich ja einen Botengang oder etwas anderes für euch erledigen? Oder braucht ihr jemanden, der Werbung macht? Alternativ kann ich auch als Pfand hierbleiben, während mein Kollege nochmal los geht und die fehlenden Münzen holt.", bot sie an und hoffte, dass der Deal jetzt nicht direkt geplatzt war, nur weil sie einen Fehler gemacht hatten.



    Max & Julia in der Schneideralley


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    Max tadelte sie nicht, sah auch nicht gekränkt oder angewidert aus, als Julia ihre Bedenken ausgesprochen hatte. Sie war froh, dass sie es getan hatte. Dennoch war ihr nicht ganz bewusst, ob er verstanden hatte, was genau sie ihm vermitteln wollte. Der Gedanke kam ihr allerdings erst, als Max sie zu einer Damenschneiderin begleitete, deren Preise zwar niedriger waren, als an vielen der anderen Stände, die aber immer noch ziemlich hoch wirkten für jemanden aus dem einfachen Volk. Dennoch wollte die Dame mit den Locken nicht direkt widersprechen, denn ihr Begleiter schien zufrieden mit seiner Wahl und so lächelte sie, obwohl sie wusste, dass sie vermutlich mehr ausgeben müsste, als sie ursprünglich geplant hatte. Aber gleichzeitig gefiel ihr die Vorstellung, dass sie später erzählen konnte, dass ein Mitglied der De Sainte-Coquille Familie bei der Auswahl geholfen hatte. So schluckte sie den Preis und ihre Bedenken, ohne sich etwas von ihrer inneren Zerrissenheit anmerken zu lassen. Was man allerdings als normal Sterbliche definitiv nicht übersehen konnte, war der Blick, mit der die Schneiderin sie missbilligte. Vermutlich war er Max entgangen, da sie ihn niemals so ansehen würde. Allerdings entsprach Julias aktuelle Garderobe wohl nicht den Ansprüchen und der Preisklasse, die die Dame sonst gewohnt war. Das Antlitz des Blondschopfs hingegen erschien ihr genügend als Versicherung, dass sie fair bezahlt werden würde. Die Badehausleiterin gab sich Mühe sich die Verärgerung über den argwöhnischen Blick nicht anmerken zu lassen und lächelte stattdessen über das zarte Kompliment des jungen Mannes, der sie als bezaubernde Begleitung vorgestellt hatte. Er hatte es nicht abfällig gesagt und sie freute sich tatsächlich ein wenig darüber, dass er sie so vorstellte, obwohl es vermutlich nur eine Floskel war. Max gab die Beschreibung ihrer Vorstellungen an die Damenschneiderin weiter, die daraufhin mit ein paar Exemplaren zurück kam, die sie über verschiedenen Tischen ausbreitete. Julia studierte den Stoff mit ihren Augen, suchte die Muster und Stickereien ab und war bezaubert. Nicht jedes Kleid traf ihren Geschmack, aber es ließ sich nicht leugnen, dass jedes von ihnen einzigartig und hervorragend verarbeitet war. Einige der Stücke waren definitiv zu schick für einen normalen Anlass, die Röcke zu bauschig und ungeeignet. Aber von zwei Kleidern konnte Julia nicht mehr die Augen lassen. Beide waren in einem Grünton, der zu ihrer Haarfarbe passte, die einzelnen Röcke mit Rüschen verziert und die Ziermuster wunderschön, aber nicht übertrieben. Ihr Blick blieb haften, sie überlegte. "Was haltet Ihr von diesen beiden Exemplaren?", fragte sie Max und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie auf Zustimmung hoffte. Bei einer Enttäuschung, durfte der Adlige das auf keinem Fall in ihrem Gesicht ablesen können.

  • [Aria] ~ bei Eunice & Orland

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    Das junge Mädchen hatte den Blick wieder auf die Monster gerichtet, deren Anblick ihr ein sanftes Lächeln entlockte. Sie sahen so friedlich aus, so sorglos. Manchmal fragte sie sich, wie es wohl so wäre, ein Monster zu sein. Hatten Monster Gedanken, Erinnerungen? Fühlten sie sich gut oder schlecht? Wie unterschiedlich waren sie von den Menschen? So viele Fragen, so wenig Antworten. jedoch wurden die Gedankengänge der Rothaarigen unterbrochen, als die junge Frau wieder das Wort an sie richtete. Sie schien begeistert von Arias Wohnort zu sein, was das Mädchen fragend den Kopf zur Seite legen ließ. So aufregend war es jetzt eigentlich nicht. Sie konnte sich viele spannendere Sachen vorstellen, aber vielleicht dachte ja jeder so über sein eigenes Leben. "Hehe, ja, es ist schon ganz in Ordnung." Aria war sich nicht ganz sicher, was sie antworten sollte. Jedoch wurden ihr weitere Gedankengänge abgenommen, als die griesgrämige Junge ziemlich dramatisch verkündete, er würde jetzt gehen. Die Grünhaarige schien ziemlich besorgt deswegen und auch Aria war nicht unbedingt begeistert. Er rannte doch jetzt nicht ernsthaft weg, oder? "Ach komm, sein nicht so ein Spielverderber. Du warst vorhin auch nicht besser." Ihre Absicht war es ja nicht gewesen, ihn zu verletzten, sondern ihm seinen gemeinen Spruch zurück zu geben. Das war doch kein Grund, einfach abzuhauen. Aria wollte es sich ja nicht unbedingt mit den wenigen Kindern hier verscherzen, schließlich gab es auch so schon kaum jemanden zum Spielen oder zum Reden. "Bleib doch da. Hmm... Was fändest du denn spannender, hm?" Die Rothaarige hätte nichts dagegen, sich den Rest des Festes noch anzusehen und vielleicht bekam der Miesepeter dann ja bessere Laune. Und falls nicht hatte sie es zumindest versucht und konnte sich sicher sein, dass der Junge ihre Zeit nicht wert war.

  • [Max] & Julia in der Schneideralley



    Das die Schneiderin Zweifel an der Legitimation seiner Begleitung hatte, kam Max fürwahr nicht in dem Sinn. Ganz einfach, weil ein solcher Zweifel bei ihm nie aufkommen würde - und er auch sonst selten in unpassender Begleitung erschien. Tatsächlich würde er die Gesellschaft von Julia auch niemals so einstufen, denn er schätzte sie. Sogar sehr. Seine schmeichelnden Worte, so leicht sie ihm stets über die Lippen kamen, entsprachen zumindest diesmal keiner Lüge. Nicht, dass dem jungen Mann hier etwas davon gerade bewusst auffallen würde. Er behielt die Verkäuferin weniger im Blick als die junge Dame an seiner Seite. Max schien sich selbst beliebig etwas anzusehen, damit sie in Ruhe die ihr vorgelegten Stücke begutachten konnte, dabei behielt er sie jedoch im Blick. Betrachtete ihr hübsches Gesicht, das Glitzern in ihren Augen, die Nachdenklichkeit, während sie überlegte. Es bereitete ihm Freude daran teilzuhaben. Menschen zu beobachten war sowieso eines seiner wenigen Hobbys, aber zumeist tat er dies, um über sie abzulästern oder um einen Vorteil daraus zu gewinnen. War mal ganz entspannt, wenn dies nicht zutraf. Ungewöhnlich.

    Nachdem er Julia ein wenig Zeit zum Anschauen gegeben hatte, trat er wieder ein wenig näher zu ihr, um sich ebenfalls einen genaueren Blick zu verschaffen. Die Verkäuferin hatte wahrlich höchst unterschiedliche Stücke gebracht. Alle waren feine Arbeit, wenngleich er nicht alle als passend erachtete. Weder für die Dame an seiner Seite, noch zu dem Anlass, den sie sich vorstellte. Hatte er sich etwa nicht klar genug ausgedrückt? Nun, womöglich war die Absicht der Verkäuferin einfach ein variierenderes Portfolio aufzuzeigen.

    Als Julia ihn nach seiner Meinung fragte - darauf hatte er nur gewartet - studierte er die zwei Exemplare, die sie auserkoren hatte, mit einem prüfenden Blick. Sie hatte weder zu den bodenlangen Kleidern gegriffen, noch zu denen aus leichter Seide, sondern zu kürzeren, aus festerem Stoff, die dennoch eine angenehme Textur aufwiesen. Hervorzuheben waren die Stickereien und die Rüschen, die Julia bereits jetzt gerne trug. Offenbar wusste sie genau, was ihr stand, worin sie sich wohlfühlte und worauf sie Wert legte. Oder sprach er ihr hier zu viel Virtuosität zu? Nichtsdestotrotz nickte er, ein wohlwollendes Lächeln auf den Lippen. An ihrer Wahl gab es nichts auszusetzen - wenngleich er einen Ratschlag ansonsten derart flattierend formuliert hätte, dass es sie niemals vor den Kopf gestoßen hätte. Allerdings war das gar nicht nötig. "Exzellente Wahl.", erwiderte er, "Ich schlage vor, Ihr probiert sie beide an. Es darf nicht nur gut aussehen, sondern Ihr müsst Euch auch wohl darin fühlen." Das mochte salopp klingen, fand Max jedoch wichtig. Kleider, die zwar hübsch aussahen, aber die einem nicht passten, wo der Stoff sich nicht wie eine zweite Haut anschmiegte, in denen man sich verkleidet fühlte - sie waren am Ende nutzlos und brachten nicht das hervor, was sie versprachen. Einen selbst, in der besten Weise möglich. Außerdem musste die Verkäuferin notfalls noch Maßanpassungen vornehmen. Wenn es nach Max ginge und beide verzauberten, würde er ganz einfach auch beide erwerben. Aber so viel hatte er von Julia's Bedenken durchaus schon vernommen: Das selbst ein Kleid ein kleines Vermögen für sie darstellte. Wie traurig musste das sein, sich nicht stets das leisten zu können, was einen glücklich machte. Umso mehr freute er sich, dass Julia sich dennoch ab und an etwas Luxus erlaubte - und auch erlaubten konnte.

  • [NPC] mit Odette & Kross am Kräuterstand


    Der Händler rieb sich die Schläfen, als die beiden Jungspunde meinten, nicht zahlen zu können. Er war davon ausgegangen, dass seine exzentrische Vertretung, die er wohl gut kannte, den Deal schon besiegelt hatte. Aber er hätte es wohl besser wissen müssen. Kopfschüttelnd blickte er die junge Dame, die mit großen, hoffnungsvollen Augen zu ihm aufsah und ihren Begleiter, der selbst peinlich berührt zu sein schien, an. Dann seufzte er. Tief. "Meinetwegen.", brummte er. Mit 27 Goldtalern hatte er zwar noch immer Gewinn gemacht, aber für den Aufwand und die Seltenheit des Univirhorns war das eigentlich zu wenig. Aber der Händler hatte ein Gespür dafür, wo das begehrte Gut landen würde und er würde so oder so noch Arthur zur Rede stellen. War man einmal nicht da... "Meinetwegen...", wiederholte er und murmelte noch etwas unverständliches vor sich hin, ehe er das Univirhorn, welches sich in Pulverform in einem kleinen Döschen befand, an die junge Dame mit dem lila Zopf aushändigte und im Gegenzug Gold und Gewürztütchen entgegen nahm. Diese beäugte er kurz um ihren Wert einzuschätzen. Etwas besonderes enthielten sie wohl nicht, aber dann würden sie zumindest sein Abendessen bereichern. "Und nun geht, bevor ich es mir anders überlege und dich doch als Pfand hier behalte.", meinte er, "Gegen ein bisschen mündliche Empfehlung hätte ich übrigens nichts einzuwenden, falls ihr euch noch eine Weile hier aufhalten solltet." Er zuckte mit den Schultern - was konnte es schaden? - ehe er die Goldstücke schließlich in seine Kasse - ein kleines Kistchen - einsortierte.

  • Orland (Aria & Eunice) 3816-orland5-png

    Selbstverständlich ignorierte er die Frage der Grünhaarigen. Was sollte er auch dazu sagen, hä? Dämliche Frage. Ob er alleine zurecht kam? Hallo? Er war immer allein. Natürlich kam er alleine zurecht! Was auch sonst! Es blieb ihm ja nichts anderes übrig! Er hatte den beiden den Rücken zugewandt, während er das ruhige Treiben des Festes beobachtete. Links? Rechts? Oder gerade aus? Aus welcher Richtung waren sie nochmals gekommen? Das Händchenhalten mit der Älteren war so ausgesprochen unangenehm, dass er sich nicht auf dem Weg hatte konzentrieren können ... als plötzlich das rothaarige Mädchen neben ihm stand. "Hm?", erschrocken drehte er sich herum. "W-was?" Er solle kein Spielverderber sein ...? (Da kannte sie Orland aber schlecht!) Und dann fragte sie ihn allen Ernstes, was er denn so spannend finden würde, auf - Betonung liegt auf "auf" - diesem öden Fest. Er legte den Kopf schief und starrte die Rothaarige genervt an. Keine Ahnung, was sie jetzt von ihm hören wollte. Er ignorierte ihre Frage einfach und fragte statt dessen: "Ich bezweifel' es zwar stark, aber ... weißt du zufällig, wie ich am schnellsten zum Waisenhaus komme ...?"










  • Sophia bei Eric unweit des Platzes entfernt

    Sein Lachen war wie Musik in ihren Ohren und erzeugte jedes Mal eine wohlige Wärme in ihrem Herzen. Sie lächelte, musste dann jedoch selbst kichern, als er anmerkte sich am Ende zu blamieren, wenn er doch Unrecht haben würde. Jedoch schüttelte Sophia dann vehement den Kopf. “Ich würde dich nie für einen ‘Spinner’ halten.”, dabei gab sie dem Wort ‘Spinner’ ungewollt einen etwas seltsamen Unterton, einfach weil sie es zwar kannte, aber selbst nie benutzte. Es gab andere gehobenere Synonyme, die eher zu ihrem aktiven Wortschatz gehörten. Folglich fühlte es sich irgendwie seltsam an es auszusprechen. “Kochst du auch ab und an?” sie wusste nicht genau weshalb ihr diese Frage gerade in den Kopf kam, aber irgendwie mochte sie die Vorstellung eines Erics am Herd. Auch wenn das vielleicht in ihrer Welt ebenso seltsam war wie das Wort ‘Spinner’ auf ihrer Zunge. Aber er hatte keine Frau und vermutlich auch keine Magd oder gar einen Koch? Plötzlich fiel ihr auf, dass sie gar nicht wirklich wusste wie es überhaupt um Erics Vermögen stand. Aber das war nichts, was sie einfach so fragen würde, schon gar nicht jetzt und hier. Zudem spielte es sowieso keine wichtige Rolle für sie. Also behielt sie diesen Gedanken einfach für sich.

    Mit ihren Worten bezüglich der schönen Momente zwischen ihm und Dorothy, hatte die Adelstochter ihn eigentlich aufmuntern wollen, aber so richtig funktioniert, hatte es wohl nicht. Viel mehr hatte es wohl dazu geführt, dass ihre Begleitung noch etwas trauriger wurde, weil es offenbar wirklich keine erfreuliche gemeinsame Zeit gab. Sophias Herz wurde schwer und sie bereute es überhaupt etwas gesagt zu haben. Nun wusste sie auch nicht, was sie dazu noch sagen sollte, sah daher in jede mögliche Richtung, außer in seine Augen. Und auch als er ihre Frage bezüglich der Beziehung der beiden zueinander beantwortete, schaffte sie es nicht ihn anzusehen, lauschte aber neugierig. Es schien zumindest so, als läge eine gewisse Freundschaft zwischen ihnen. Oder eher eine sympathische Bekanntschaft? Ab wann waren Freundschaften überhaupt Freundschaften? Zumindest klang es so, als würde er gerne Zeit mit dem Mädchen verbringen und zugegebenermaßen wunderte es Sophia gar nicht. Sie waren sich bestimmt deutlich ähnlicher, als es sie selbst und er es waren. Und bestimmt war es auch für das schüchterne Gemüt Dorothys angenehm die ruhige Art Erics um sich zu haben. Eigentlich konnte Sophia sich sowieso nicht vorstellen wie man ihn nicht mögen konnte? Aber gut, vielleicht sah sie es auch einfach mit anderen Augen.

    Lieber lenkte sie das Thema wieder woanders hin: Auf das Fest. “Er war definitiv zu kurz!” Sie lachte. “Die interessantesten Tage sind immer die kürzesten”. Neugierig musterte sie Eric, als er erwähnte, dass er ein Geschenk auf dem Fest erstanden hatte. Sie nahm nicht automatisch an, dass es für sie war. Was für ein selbstgefälliger Gedanke das wäre. Aber es interessierte sie sehr, an wen er wohl gedacht hatte, als er eine bestimmte Sache gesehen hatte. Oder mit welchem Gedanken er direkt nach etwas für jemanden gesucht hatte. Kurz überlegte sie nachzufragen, entschied sich dann dagegen, nur um sich einige Minuten später doch dafür zu entscheiden, da die Neugier einfach zu groß war. “Wer darf sich an einer kleinen Aufmerksamkeit von dir erfreuen? Wenn du die Frage erlaubst?” Die letzte Frage war eigentlich mehr ein Akt der Höflichkeit. Immerhin hatte sie nun schon ausgesprochen, was sie wissen wollte und da würde ja wohl niemand einfach nein sagen. Oder?

    Als der Straßenmusiker in Sichtweite kam und Sophia Eric einfach mit sich zog, freute sie sich sehr, dass er es zuließ. Sie Lächelte angesichts seiner förmlichen Tanzaufforderung, knickste als Antwort in einer fließenden Bewegung und legte ihre Hand in seine. So gut es ging versuchte sie die Tanzschritte zu kopieren, die deutlich leichter zu erlernen waren, als so einige Tänze des Adels, die sie bereits als kleines Mädchen lernen musste, wie sie währenddessen feststellte. Für einen kurzen Augenblick musterte Sophia irritiert abwechselnd seine Augen und Lippen. Es war keine Seltenheit, dass Bälle in der Villa statt fanden, die allerdings immer nur in blaublütigen Kreisen stattfanden, weshalb sie nicht sofort verstand worauf er hinaus wollte. Doch dann fiel ihr der eine Ball ein, bei dem für alle Bewohner Trampolis die Türen ihres prunkvollen Zuhauses geöffnet waren. Und ihr fiel auch wieder der adrette Mann ein, der ihr irgendwie so bekannt vorgekommen war, aber doch recht schnell wieder zwischen den ganzen Gästen verschwunden war. Da fiel es der Adelstochter nicht schwer eins und eins zusammenzuzählen. “Ich wusste es!”, sprudelte es lachend aus ihr heraus nachdem ihr Gegenüber vermutlich schon längst aus ihrem erstaunten Gesichtsausdruck zuvor hatte lesen könnte. Sofort rief ihr Gedächtnis wieder den Moment in ihr Bewusstsein, in dem sie Eric neben sich gesehen und ihn gemustert hatte. Die schönen braunen Augen, die ihr so bekannt vorgekommen waren und der schöne Anzug, der ihm so verboten gut gestanden hatte. Eine leichte Röte begann sich auch diesmal auf ihre Wangen zu legen. Zu gerne würde sie Eric noch einmal so gekleidet sehen. Natürlich war er auch ohne teuren Stoff und förmliche Schnitte attraktiv, doch solche Kleidung holte doch nochmal das Beste heraus, oder? Diesen kleinen Wunsch behielt sie jedoch für sich, konnte es dennoch nicht lassen eine kleine Anmerkung diesbezüglich zu machen. “Ich hatte zumindest das Gefühl den adretten Herrn zu kennen.” Sie kicherte. “Was hat dich von diesem Vorhaben abgebracht?” Zwar war sie neugierig, was der Grund war, fürchtete aber gleichzeitig, dass es unerwünschte Gefühle hervorrufen würde. Vielleicht war es Angst gewesen mit ihr über Dinge reden zu müssen, über die er nicht reden wollte? Angst vor einer Auseinandersetzung mit Dingen, die auf einem fröhlichen Ball nichts zu suchen hatten? Sophia schwieg, wartete lieber auf eine Antwort von ihm, als sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen konzentrierte sie sich lieber auf die Tanzschritte und die Tatsache, dass sie Eric so nah war, dass ihr Herz dabei etwas schneller schlug.

  • Kross & Odette irgendwo auf dem Fest


    Da war ja nochmal Alles gut gegangen und sie, also eigentlich nur Odette, hatten sogar noch etwas Geld gespart. Dennoch fühlte sich Kross recht schuldig, denn hätte er nur für einen Moment seinen Kopf eingeschaltet würde seine Geldbörse jetzt nicht zu Hause sehnsüchtig auf ihn warten. In einem Moment wie Diesem wäre es angebracht sich zu entschuldigen, doch brachte wie immer keinen Ton heraus. Stattdessen ging er ein paar Schritte, hielt an,zögerte nachdenklich und drehte sich um, nur um dann seiner Begleiterin die alles entscheidende Frage zu stellen: „Und wohin jetzt? Gleich zum Lackaffen oder willst du noch irgendwo anders hin? Ich könnte auch schnell nachhause laufen und meine Börse holen, dann kann ich dir meinen Anteil gleich zahlen.“

    Your existence is not impossible, but it's also not very likely.


    If you see something
    say nothing
    and drink to forget

  • Eunice, Aria und Orland // Geht


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    Die zwei Kinder schienen sich langsam anzunähern. Zumindest war das der Eindruck, den Eunice langsam gewann. Es wurde sich schon viel weniger angegiftet. Außerdem schien man langsam zu vergessen, dass die Erwachsene auch noch bei ihnen stand, aber das wertete Eunice jetzt auch noch als Gewinn. Es war immer besser, wenn Kinder unter sich waren und miteinander etwas unternahmen. Sie selbst war ja auf den kleinen Jungen auch nur zugegangen, weil er so alleine gewirkt hatte. Aber das hatte sich ja jetzt mit dem Mädchen geändert. "Oh, sie kann dir sicher zeigen, wie man zum Waisenhaus kommt! Ich selbst weiß es ja nicht.", antwortete Eunice ganz enthusiastisch anstelle der Rothaarigen. Wenn man die Beiden jetzt miteinander verkuppelte, konnte sie sich sicher sein, dass es ihnen gut ging, wenn sie nun langsam den Platz verließ. Und wer weiß, vielleicht wurde aus den Beiden noch richtige Freunde? Die pummelige Wirtstochter wussten von ihrer eigenen Kindheit, dass man manchmal ein wenig Anlauf brauchte um sich für jemandem zu erwärmen. Aber hier schien es ja passiert zu sein. "Ich werde mich dann mal auf den Weg machen, aber ihr könnt mich gern mal in der Taverne besuchen...also wenn ihr mal älter seid.", sagte sie fröhlich und ging dann langsam weg. Sie hatte für heute genug und wollte sich daheim ein wenig ausruhen.

  • Max & Julia in der Schneideralley


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    Seine Worte klangen vernünftig in ihren Ohren. Es war durchaus besser die Kleider erst anzuprobieren, ehe man sich für eines davon entschied. Die Schneiderin selbst schien zwar ein wenig genervt von diesem Vorschlag, aber vielleicht bildete sich Julia das auch wirklich nur ein. Sie sollte keine Vorurteile gegenüber anderen haben. Wer wusste schon, welche Laus oder besser gesagt welcher Kunde dieser armen Frau heute schon über die Leber gelaufen war. Die Badehausleiterin kannte die Problematik mit Kunden ja selbst. Hatte einer von ihnen einen schlechten Tag, konnte es ziemlich schnell passieren, dass man in die Schusslinie geriet, obwohl man eigentlich gar nichts getan hatte. Und dann war der ganze Tag versaut und auch die eigene Laune litt darunter. Trotz allem Widerwillen - sei er nun eingebildet oder nicht - brachte die Verkäuferin die junge Frau zu einem Vorhang aus Stoff, hinter dem man sich problemlos umziehen konnte, ohne sich den Blicken der Fremden aussetzen zu müssen. Julia verschwand dahinter und mit der Hilfe der Schneiderin war sie schnell in den samtigen Stoff des ersten Kleides geschlüpft. Es passte wie angegossen, schmiegte sich an ihren Körper wie eine zweite Haut und sofort fühlte sich Julia pudelwohl. Wie immer, wenn sie ein schönes Kleid trug. Als sie ins Licht des Tages zurück zu Max kam, drehte sie sich einmal schwungvoll und ließ den Stoff spielen. Dann sah sie zum Adligen. "Das hier wäre Kleid Nummer eins.", stellte sie fest und nachdem sie ein wenig posiert hatte, verabschiedete sie sich mit einem kleinen Lächeln, um das nächste Kleid anzuprobieren. Auch hier legte sich der Stoff fließend über ihren Körper. Es zwickte nirgends, alles saß perfekt. Das war eben hochwertige Arbeit. Erneut posierte sie vor Max, ließ ihn das Kleid von allen Seiten betrachten und stemmte dann die Hände in die Hüfte. "Hach... jetzt kann ich mich noch schwerer entscheiden.", stellte sie mit einem tiefen Seufzen fest und drehte sich noch einmal vor dem Spiegel. "Was denkt Ihr? Welches steht mir besser?", holte sie sich erneut die Meinung des Blonden ein.

  • [Max] & Julia in der Schneideralley



    Während Julia sich umzog, begutachtete Max ein weiteres Mal die vielen schönen Stücke, die sich hier ausgestellt befanden und lobte die hochwertige Verarbeitung. Die Verkäuferin ging auch sofort auf ihn ein und erzählte ihm unzählige Hintergrundinformationen, von denen wahrscheinlich nur die Hälfte stimmte. Sie sprach auch noch zu Ende, als Julia mit dem ersten Kleid hervorschaute, wobei Max ihre Worte dabei völlig ausblendete. Seine Aufmerksamkeit lag ganz auf seiner Begleitung, die sich gerade einmal drehte, wobei der Schwung der Röcke ihre Beine umspielte. Die Zeit schien für einen Augenblick lang ein wenig langsamer zu verlaufen. Kurz blieb ihm der Mund offen stehen und ihm war, als schlüge sein Herz ein wenig schneller. Doch schon war Julia wieder in der Anprobe verschwunden und ließ Max ein wenig verdattelt zurück. Er schüttelte kurz den Kopf, wie um die Irritation abzuschütteln und die Verkäuferin ersparte es sich glücklicherweise, weiter das Wort an ihn zu richten. Einen Moment später kam Julia erneut hervor - diesmal mit dem zweiten Kleid. Staunen machte sich in Max Ausdruck breit, doch diesmal war er bereits gefasster. "Ihr... Ihr seid wunderschön.", kam es ihm über die Lippen. Nicht absichtlich schmeichelnd, sondern... ehrlich. Obwohl die Worte gar unbedacht gesprochen waren, beließ er es dabei. Eine Korrektur oder Erklärung wären unangebracht. Stattdessen trat Max hinter die Dame, die sich vor dem Spiegel betrachtete, woraufhin sich ihre Blicke in der Reflektion trafen. "Ihr seht bezaubernd aus Fräulein Julia.", sprach er und hatte dabei seinen gewohnt zuvorkommenden Tonfall wieder gefunden, "Beide Garnituren heben eure natürliche Schönheit nur hervor. Wenn ich aber wählen müsste-," Er hielt inne und blickte am Spiegelbild von Julia herab. Und da war es wieder, ein seltsames, fast schon aufregendes Gefühl in seiner Magengegend. Welch Unsinn. Sowieso, war es nicht auch unsinnig überhaupt zu wählen? Wo ihr beide so hervorragend standen? Sie richtig erstrahlen ließen? Nicht doch. "Dann behaltet dies, welches Ihr gerade tragt. Ich bin mir sicher, es ist für Euch gemacht worden." Das Augenverdrehen der Verkäuferin entging ihm glücklicherweise.

  • [Aria] ~ bei Orland

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    Der genervte Blick des Jungen verhieß nichts Gutes. Allem Anschein nach kam ihre Frage alles andere als gut an und Aria bereitete sich schon auf den nächsten fiesen Spruch vor. Dieser blieb jedoch, sehr zur Überraschung der Rothaarigen, aus. Stattdessen fragte der Grießgram sie tatsächlich etwas, wenn auch missmutig. Sofort sprang die einzige Erwachsene in der Runde darauf an und übernahm die Aufgabe, dem Jungen zu antworten. Allerdings nur, um sich kurz darauf auf dem Staub zu machen. Was eine treulose Tomate! Und jetzt? Jetzt war Aria alleine mit dem fremden Jungen, welcher sie noch immer so missmutig und genervt ansah. "Ich muss sowieso in die Richtung, also kann ich dich gerne mitnehmen." Antwortete die Rothaarige und zwang sich zu einem Lächeln. Auch wenn sie wenig Hoffnung hatte, vielleicht konnte Aria die Stimmung ja doch etwas retten sodass der Weg nicht allzu unangenehm wurde. "Komm, Miesepeter. Hopp hopp." Herrschte sie ihn spielerisch an, ehe sie sich in Bewegung setzte. Der Platz war inzwischen schon viel weniger belebt, was es den beiden deutlich einfacher machen würde, ihn zu verlassen. Es war ein kleines Stück Fußweg, ehe sich die Straße teilte und die beiden in entgegengesetzte Richtungen weiterziehen würden. Aria kannte den Weg zum Waisenhais gut, die Erinnerung an ihren letzten Besuch mit Leonel war noch sehr lebendig. Sie war einige Schritte gegangen, ehe sie sich umdrehte, um zu sehen, ob der Junge, dessen Namen sie noch immer nicht kannte, ihr auch folgte.

  • [Auf dem Weg Richtung Villa] Sophia & Eric

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    Ein zartes Lächeln schlich sich auf die Lippen der Adelstochter bevor ein liebliches Kichern ihrer Kehle entkam. Es war fast schon befremdlich zu hören, dass sie solche Worte in den Mund nahm. Es wirkte irgendwie unpassend auch wenn der Dunkelhaarige nicht sichergehen konnte ob ein derartiger Wortschatz nicht vielleicht doch an der Tagesordnung bei ihr stand. Er konnte immerhin nicht behaupten, dass er sich daran erinnerte. Nicht an solche Kleinigkeiten wo ihm letztendlich doch noch viel wichtigere Dinge fehlten - seine Vergangenheit so lückenhaft machten wie sie nun einmal war. Gewiss war Sophia es aber gewohnt sich gewählter auszudrücken, wiederholte letztendlich nur seine eigenen Worte, was ihm allein dadurch bewusst wurde, wie sie eben jenes Wort betonte. Sein Blick huschte über ihre entspannten Gesichtszüge. Studierte jede einzelne Lachfalte und war fast schon fasziniert von ihrer Ausstrahlung. "Ja ich koche sogar relativ gerne..." beantwortete der junge Jäger ihre Frage wahrheitsgemäß. "Am Anfang war es nur Mittel zum Zweck aber mittlerweile genieße ich es richtig." Seine Mundwinkel huschten nach oben. "Immer nur in der Taverne zu speisen kann ich mir nicht leisten." Wieder einmal wurde dem jungen Mann bewusst wie unterschiedlich ihre Leben waren. Es fühlte sich fast schon so an als würden sie in verschiedenen Welten leben und vielleicht war es auch so. Vielleicht hatte sie diese Tatsache damals entfremdet. Er konnte es nicht sagen. Fast schon verlegen kratzte sich Eric am Hinterkopf. Es stand nicht schlecht um seine finanzielle Lage - er nagte nicht am Hungertuch und doch kam es letztendlich darauf an mit wem man sich verglich, nicht wahr? Er war niemand der viel auf Habseligkeiten und Besitz gab sondern gehörte mehr zu dem Typ Menschen der nur soviel ausgab wie er auch besaß. Ob das mal mehr oder mal weniger war war für den Dunkelhaarigen einerlei und eigentlich nicht relevant. Er kam zurecht und das genügte ihm. "Das ist wahr..." bestätigte Eric die Aussage der Anderen und auch auf seine Lippen schlich sich ein Schmunzeln. Wenn man den Tag an der Seite eines Menschen verbrachte dessen Gesellschaft man genoss verflogen die Stunden nur so. Die folgende Frage des hübschen Mädchens brachte ihn doch kurz zum Nachdenken. "Fern. Immerhin habe ich Dorothy einfach so entführt und er musste den Abend alleine zu Hause verbringen..." Ein leises Lachen verließ seine Lippen. Dabei war er sich gar nicht sicher wie gut Sophia die Kapuzenträgerin kannte und ob ihr überhaupt der Name des kleinen Plüschhundes bekannt war. Nicht zuletzt hatte dem kleinen Kerl eine Schleife gekauft um auch ein Stück weit Dorothy zu beruhigen, die ein unfassbar schlechtes Gewissen geplagt hatte weil sie ihren Freund zu Hause gelassen hatte. Dennoch war Eric froh diesen Teil des Gesprächs nicht weiter ausführen zu müssen. Immerhin wollte er das Sophia sich an seiner Seite wohl fühlte und ihr zweites richtiges Treffen nicht irgendwie komisch endete - insofern es nach dem ersten Treffen da überhaupt noch eine Steigerung gab. Bereitwillig lies sich der junge Mann von Sophia zu den Straßenmusikern ziehen und ein Schmunzeln schlich auf seine Lippen als er die Begeisterung in ihren Augen entdeckte. Auch wenn er nicht sonderlich talentiert im Tanzen war kam er nicht drumrum das Mädchen an seiner Seite zum Tanzen aufzufordern. Die Musik war mitreißend. Auf gewisse Art und Weise so viel andersartiger als wie man sie von Tanzbällen kannte. Sie nahm seine Einladung an und legte ihre Hand in die seine. Sie war warm. Das Gefühl ihrer Hand in der seinen wirkte irgendwie vertraut. Ihre Haut war so weich. Sachte schloss er seine Finger um die ihren und tanzte mit der Adelstochter zu den Klängen der Musik. Unweigerlich musste er an den Tanzball denken - an das Mädchen, welches ihm schon dort aufgefallen war. Zweifellos Sophia. Er hatte sie erkannt ohne um ihre gemeinsame Vergangenheit zu wissen. Vielleicht hätte er seine Gedanken für sich behalten sollen aber er kam nicht drumrum jenen Tag anzusprechen. Bereits am Funkeln ihrer Augen erkannte er das es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Sie erinnerte sich an diese scheinbar belanglose Begegnung. Die Röte in ihrem Gesicht fiel dem jungen Jäger dank der spärlichen Beleuchtung kaum auf. Ohnehin wäre er nicht auf den törichten Gedanken gekommen eine derartige Reaktion bei dem Mädchen mit dem lilafarbenem Haar auszulösen. Er schmunzelte als sie sie ihn als adretten Herrn bezeichnete. Tatsächlich verließ auch ein belustigter Laut seine Lippen. "Adrett...." wiederholte er ihre Aussage zum Teil. "Ich glaube so hat mich noch niemand bezeichnet..." Für gewöhnlich trug er auch keine Kleidung, die eines Balles würdig wären. Es war schon überraschend, dass er überhaupt einen derartigen Aufzug besaß. Die Musik wurde langsamer - gemütlicher - Manche würden es vielleicht sogar als romantisch bezeichnen. Dementsprechend wurden auch die Bewegungen des Dunkelhaarigen langsamer und fast so als wäre es selbstverständlich zog er Sophia ein wenig näher an sich heran. "Ich weiß nicht..." Seine Stimme war gedeckt. "Vielleicht hatte ich einfach Angst den Ansprüchen dieses Mädchens nicht gerecht werden zu können..." Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben. "Ich bin mir nicht sicher ob ich all diese Tänze überhaupt beherrschen würde die man auf solchen Bällen tanzt..." Das er sich auf der Tanzfläche lächerlich machen würde war nicht seine einzige Sorge gewesen. Vielmehr hatte er damals schon das Gefühl gehabt das ihm dieses Mädchen bekannt vorkam aber er hatte nicht gewusst welche oder ob sie überhaupt eine Rolle in seiner Vergangenheit gespielt hatte. Das war manchmal ein reines Glücksspiel. Manchmal gewinnt man - manchmal verliert man...

  • Orland & Aria (und ein seltsamer Kauz)
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    Er strafte die Grünhaarige, wie so oft an diesem Tag, mit einem genervten Blick. Er mochte sie nicht und er machte keinen Hehl mehr daraus, das zu verbergen. Er atmete sogar erleichtert aus, als eben diese verkündete, (endlich) zu gehen. Sie hatte sich zwar in ihren Möglichkeiten gewissenhaft um sein Anliegen gekümmert, doch zu welchem Preis ...? Händchenhaltend. Pah! Das wollte nicht aus seinen Kopf. Das hatte ihn über die Maßen traumatisiert. Und dieses Monstergehege erst! Ein Streichelzoo! Mehr nicht! Absolut unbefriedigend! Er wandte sich genervt ab, er wollte bloß noch nach Hause, sich in seinem Zimmer einschließen und lesen, als sein Blick zufällig den des Mädchens neben sich traf. Sie erklärte sich mit einem Lächeln im Gesicht dazu bereit, den 'Miesepeter', wie sie ihn betitelte, zum Waisenhaus zu begleiten. Hrgh! Sogleich verfinsterte sich seine Miene (noch mehr als ohnehin schon). Er bereute schon, sie überhaupt gefragt zu haben! Dieses dämliche Grinsen in ihrem Gesicht! Das kleine Funkeln in ihren dunkeln Augen, pah! "Lass' gut sein!", murmelte er leise, aber laut genug, sodass sie es hören konnte. Den Weg würde er schon alleine finden! So, wie er es sowieso vorgehabt hatte! Er wollte sich gerade zum Gehen abwenden, als plötzlich folgende Worte sein Gehör fanden: "Hey, ihr beiden!" Er hätte sich nicht angesprochen gefühlt, wenn derjenige nicht hinzugefügt hätte: "Du mit den hübschen, roten Haaren und du mit dem missmutigen Blick!" Missmutig? Was sollte das denn heißen? Orland wandte sich wütend um, er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, verstummte aber beim Anblick des Verursachers plötzlich. Ein Mann im mittleren Alter, welcher aus dem Schatten einer dunkeln Gasse getreten war. Er blickte die beiden schelmisch grinsend an. Orland kam nicht umhin, die eigenartige Kleidung des Mannes zu bemerken, als hätte er sich mehrere, verschiedenfarbige Decken über den Körper geworfen. Dieser seltsame Zeitgenosse lebte allen Anscheins nach dem Motto: mehr ist mehr. Um seinen Hals trug er mehrere Ketten aus unterschiedlichen Materialien. Auf seinem Kopf hingegen - als Kontrast zu dem Rest - trug er ein einfaches, grünes Kopftuch. "Ich habe gehört", sagte er, als hätte er nur darauf gewartet, dass Eunice, die einzige Erwachsene, die über die beiden wachte, ging, "dass ihr ein cooles, gefährliches Monster sehen wollt'?" Seine Frage klang mehr wie eine Tatsache und das Grinsen in seinem Gesicht reichte längst bis über beide Ohren. Und Orland ...? Es läuteten keine Alarmglocken, nein, im Gegenteil, er wurde hellhörig. "Gefährliches Monster?", wiederholte er mit einem aufgeregten Funkeln in den Augen. "Aber ja, junger Herr", säuselte der eigenartige Mann, "und wenn Ihr möchtet, kann ich es euch zeigen ..." Mit seinem hämischen Grinsen deutete er auf die dunkle Gasse und Orland machte Anstalten - ohne Sinn und Verstand, also ohne über die offensichtlichen Gefahren drüber nachzudenken, einfach loszugehen.

  • [Aria] ~ bei Orland (& einem seltsamen Kauz)

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    Das leise Gegrummel des Jungen ließ Aria den Kopf schief legen. Er schien wirklich, wirklich schlechte Laune zu haben und einerseits wollte die Rothaarige nicht zu seiner Zielscheibe werden, andererseits weckte er eine gewisse Schwesterlichkeit in ihr, welche sonst eher ihrem Zwillingsbruder zu Teil wurde. Auch wenn Aria in manchen Dingen ein wenig impulsiv war, besonders, wenn es um sensible Familienthemen ging, so war sie sonst der ruhigere Part der Geschwister, welcher meist sehr vernünftig war und alles erst mal durchdachte. Und irgendetwas an diesem Jungen erweckte in Aria das Bedürfnis, ihn zu begleiten und ihn jetzt nicht mit seiner schlechten Laune alleine zu lassen. Auch wenn er nicht sonderlich freundlich war. Und so machte der Rotschopf einen Schritt auf ihn zu. "Ich habe es ernst gemeint. Ich muss in die gleiche Richtung also können wir ja einen Teil zusammen gehen." Bot sie nochmals an. "Ich bin übrigens Aria." Stellte sich das Mädchen vor und wollte dem Blonden hinterher gehen, als die beiden von einer fremden Gestalt angehalten wurden. Augenblicklich fasste sich Aria an die Haare und blickte zu dem Mann hinüber, welcher die beiden Kinder angesprochen hatte. Er sah seltsam aus und bereitete der Rothaarigen ein ungutes Gefühl. Er erzählte ihnen etwas von einem gefährlichen Monster, was selbstverständlich nicht nur das Interesse des Jungen weckte, sondern auch die Rothaarige hellhörig werden ließ. An sich interessierte sie sich schon dafür, jedoch kam ihr der Mann, welcher ihnen dieses Angebot machte, irgendwie komisch vor. Arias Begleitung schien weniger Hemmungen zu haben und machte Anstalten, dem Mann in die Gasse zu folgen, jedoch hielt Aria ihn am Arm zurück. "Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?" Fragte sie ihn, die Augen wanderten zwischen Orland und dem Fremden. "Was für ein Monster ist es denn?" Fragte sie dann mit etwas lauterer Stimme. Wenn er die Wahrheit sprach, so würde er ihnen sicher etwas mehr erzählen können. Sollte der blonde Junge aber auch ohne diese Informationen der Aufforderung des Fremden Folge leisten, könnte Aria ihn unmöglich alleine lassen. Niemals, egal wie miesepetrig er auch war. Ihre grau-braunen Augen fixierten den Fremden fragend, welcher keineswegs erschüttert von ihrer Frage gewesen war. "Es ist ein ganz besonderes. Wahnsinnig selten, bestimmt habt ihr noch nicht davon gehört." Lockte er die beiden mit einem Grinsen. Aria blickte wieder zu Orland, denn es lag nun an ihm.

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