Der Platz des Volkes


  • "Bei unserem letzten Treffen...?", wiederholte Tori ausdruckslos, versuchte den Strudel an Worten den Gaius von sich gab aufzunehmen und zu verstehen. Konnte es tatsächlich sein... das ihm etwas an ihr lag? Der Gedanke schien so dermaßen absurd, das Tori beinahe laut aufgelacht hätte. Genau, sie war nicht wichtig, es spielte keine Rolle ob sie dar war oder nicht da war, für wen auch? »Du hast Recht. Du bist wirklich keine Heldin.« Erleichterung machte sich in ihrem unbeholfenen Körper breit. Haha, machte das Sinn? Wer war denn schon erleichtert über eine derartige Aussage? Ziemlich dumm. Und doch konnte Tori nichts für ihre Gefühle, war sie doch nur froh darüber, irgendwo Zustimmung zu erhalten. Sie schloss für einen Moment die Augen und gab sich der Zeit hin, riss die Lider erst wieder auf, als sie einen sanften Druck auf ihren Kopf verspürte. "Hu..?" Ein erstaunter Ausdruck war in ihren blauen Augen zu lesen und ihr Herz fing an schneller zu schlagen bei den unsinnigen Worten die der Schmied von sich gab. Warum pochte es so derart fest in ihrer Brust? Aufregung? Hoffnung vielleicht? Das Wissen darüber, dass es unmöglich die Wahrheit sein konnte? Stumm sah sie Gaius an, blieb still stehen, als er ihre Tränen wegwischte, von denen sie noch nichtmal bemerkt hatte, dass sie ihre Wange benetzten. Blieb auch als er weitersprach ohne Regung, konnte nichts tun außer ihn mit großen Augen anzusehen. Es glich einem Wunder, dass er bei dem Verhalten das sie an den Tag legte nicht längst das Weite gesucht hatte. Vielleicht würde seine Hartnäckigkeit ja irgendwann Früchte tragen, denn langsam, langsam da schienen die Beteuerungen des Zwergs an sie durchzudringen. Ein seltsam warmes, wohliges Gefühl breitete sich von der Mitte ihres Körpers bis in die entfernten Spitzen aus, es erfüllte das Mädchen und ein zartrosa Schimmer war auf ihren Wangen zu sehen. "Es… f-fällt mir so schwer zu Glauben, was du da sagst. Es ist wundervoll, aber ich habe mehr das Gefühl, dass du… v-von einer anderen Person sprichst, nicht von mir. Ich.. I-Ich will mein Bestes versuchen, ja? Damals.. habe ich gar nichts gemacht, außer mich von einer Truppe Orks entführen zu lassen!“ Ein unsicheres Lächeln war kurz auf ihren Lippen zu sehen, als sie an das Grauen zurückdachte, „D-Du bist doch von selbst auf die Insel gekommen, wenngleich.. ich bis heute nicht weiß warum. Ich habe damit.. doch gar nichts z-zu tun gehabt.“ Ihr Blick richtete sich kurz in die Ferne, da sie die Erinnerungen an die Ereignisse auf Pluvia nicht ganz vertreiben konnte. Schließlich zwang sie sich die Augen wieder auf ihren Retter zu richten. „Mein Held.“, wiederholte sie seine Worte fast schon schelmisch, wobei dieser Wagemut wohl nur ihrer gerade kurzzeitig aufkommenden Euphorie zuzuschreiben war. Vielleicht sollte sie aufhören sich über alles tausendmal den Kopf zu zerbrechen – warum war dies nur so dermaßen schwer? Hatte sie es nicht auch verdient einmal einem strahlenden Morgen entgegenzublicken? Just in diesem Moment begann ihr Magen lautstark zu Knurren und ihr fiel ein, dass sie heut den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Oh nein! Geld um etwas zu Essen zu kaufen hatten sie sich dann ja schließlich auch nicht verdient! Und die ganzen Händler waren bereits dabei abzubauen oder schon lägnst von Dannen gezogen – wie die meisten der Festivalbesucher übrigens auch. Hilfesuchend sah sie zu Gaius mit dem festen Vorsatz die Stunden, in der er ihre Hand losgelassen hatte bis jetzt zu vergessen, ansonsten würde ihre eigenen Gedankengänge sie noch verrückt machen, also, noch verrückter als sonst schon. „K-Können wir verändern, d-dass.. a-also-,“ Ah, was wollte sie nun eigentlich genau sagen? Etwas unsicher sah sie zu Gaius. Und wie sollte sie sich ihm gegenüber nun am passendesten verhalten? Was würde eine richtige Heldin tun?


  • Der Zwerg zog grinsend eine Augenbraue in die Höhe: "Nur von Orks entführen lassen? Aber Tori, wann haben die Protagonisten schon je etwas anderes gemacht?! Sich entführen lassen, etwas total vermasseln oder die Gefährten in den Tod treiben.. das sind doch die Klassiker schlechthin! Den Meisten wird doch eine dunkle, dramatische Vergangenheit verpasst - da bist du mit einer Orkentführung gar nicht mal so schlecht dran gewesen, wenn du mich fragst. Oh man, da fällt mir auf.. wir sollten James besser nicht erzählen, dass er nur ein Nebencharakter ist, nachdem wir ihn einen Finger gekostet haben. Aber hey, das ist nunmal das Schicksal der Nebendarsteller..!" Gaius grinste breit, auch wenn man aus seinem Tonfall heraushörte, dass seine Worte nicht ernst gemeint waren - zumindest der letzte Teil, wobei auch in jenem ein Fünkchen Ehrlichkeit steckte - irgendwo, irgendwie. Immerhin war sein kleiner Erklärungsversuch auf seine Art ja schon lustig gewesen! Und es würde sogar Sinn machen - lächerlicherweise.
    Ein wenig verblüfft blickte der Unmenschliche auf, als er Toris Worte vernahm, die ein wenig plötzlich kamen. Naja, was hieß schon plötzlich? Stießen sie nicht Beide seit einer Weile dubiose, verworrene Dinge aus, die jeden normalen Menschen irritiert hätten? - Schon möglich. Trotzdem musste der Einäugige lautlos Schmunzeln, als auch er zum Helden aufstieg. "Siehst du. Ich sag's ja.", kommentierte er grinsend, wobei auch ihm mit einem Mal auffiel, wie spät es eigentlich geworden war - und wie furchtbar leer. Die Hälfte der Anwesenden war inzwischen nämlich mit ihren Fackeln bereits Richtung Sternenwarte verschwunden und auch Gaius und Tori wurden plötzlich je eine der Lichterquellen in die Hand gedrückt. So viel also zum Glücksspiel. Der Hellhörige sah auf, als die Bücherliebhaberin wieder das Wort ergriff. Er verstand nicht Recht, was sie mit dem Gesagten meinte - verändern dass? Den Ausgang der Veranstaltung? Die Charaktere? Den Kuss? Die Szenerie? Ihre Umstände? Gaius runzelte die Stirn und sah sich kurzerhand in der Umgebung um - oh warte, hatte nicht gerade der Magen den Blonden geknurrt? Hatte sie auf ihre Essenspläne angespielt? Das Stirnrunzeln wurde stärker: "Wir können alles verändern, was wir wollen.", begann er dann, ein wenig nachdenklich, während er seine Begleitung an der Hand vorsichtig um eine Ecke zog, wo sich ein etwas größerer Stand befand, an dem mehrere Arbeiter noch immer die letzten Waren zu verkaufen versuchten - Bingo! "Sagen dir die Gesetzte der Diebe etwas?", fragte er, leise und heimlich, immerhin befanden die Verkäufer sich direkt um die Ecke. Gaius hob einen Finge rund legte sie an die Lippen um Tori anzuweisen, bloß mit einem Nicken oder Kopfschütteln zu antworten und fuhr dann flüsternd fort: "Man nimmt sich zunächst einmal nur soviel, wie man braucht und.. man stiehlt nie von Einzelpersonen. Immer nur von größer organisierten Vertreibern, da bei ihnen die Verluste Niemandem wehtun. Und außerdem darf man nur dann stehlen, wenn kein Angestellter für das fehlende Gut verantwortlich gemacht werden kann. Heißt.. es muss als einfacher Fehler in der Auflistung des Lagerbestandes durchgehen können oder so. Wer Dinge stibidzt, die er braucht, aber damit keinem Schaden zufügt - dem wird ein Freipass gewährt. Weil das Leben nicht einfach ist und wir alle hin und wieder über die Runden kommen müssen und .. nunja, wir halten uns ganz einfach an die Regeln." Er machte eine Pause, da er sich nicht ganz sicher war, wie seine Bekannte auf seine Erklärungen reagieren würde, zog sie dann jedoch mit kleiner Vorwarnung mit sich, als er sich nach Vorne streckte und in einem Moment der Unachtsamkeit der Anderen nach einem Laib Brot und ein paar Fleischspießen griff, bevor er auch noch an ein wenig Wein kam - eigentlich wollte er ja nur etwas zu Trinken haben, aber der Stand bot keine anderen Getränke an! - und sich dann schleunigst mit Tori wieder hinter ihrer Ecke verkroch und dabei darauf Acht gab, dass dem Mädchen kein Missgeschick oder Ähnliches zustieß. Erleichtert atmete der Schmied auf und blickte dann der Blauäugigen direkt ins Gesicht, mit einem breiten und zufriedenem Grinsen. Ob sie auch etwas erbeutet hatte - das wusste er nicht, darauf hatte er wenig Acht gegeben. Stattdessen verstaute der Langfinger sein Diebesgut sicher in seinen Armen - oder dem freien Arm, was auch immer - und raunte ein genauso schelmisches: "Komm.", bevor Beide dem Menschenauflaug folgten. ~


  • Dezent entgeistert sah sie den jungen Schmied an. Meinte er das etwa ernst? Also, ja, vermutlich, irgendwie ergab das sogar irgendwo einen Sinn - oder nicht? "Protagonisten... hu..", wiederholte sie staunend, wenngleich ihre Worte kaum hörbar waren, hatten Mühe zu Lauten und Klängen zu werden wie so oft. Sah Gaius sein Leben wirklich so als Geschichte? Sie hatte tausende, millionen von Romanen gelesen, verschlungen gar und ebenso oft waren sie ihr vorgekommen wie ein bloßer Traum, von jemand anderem geträumt. War ihr eigenes Leben wirklich nichts anderes? Nur - wer war dann der Autor dieser obskuren Darstellung, die sich ihr bot, mit ihr bot? So wie der Schmied sich seine eigenen Waffen schmiedete, würde sie dann auch dazu in der Lage sein die Feder ihres eigenen Buches in die Hand zu nehmen? Lag nicht sogar der Anfang eines Skriptes in ihrem Zimmer, eine unvollendete Niederschrift der vergangenen Ereignisse, ihrer vergangenen Ereignisse, ein schwacher Versuch um ebendiese zu verdauen, zu verarbeiten, zu verstehen vielleicht? Was hatte sie nur dazu gebracht, so schnell wieder aufzugeben? Die Erwähnung des blonden Schönlings versetzte ihr dennoch einen Stich, immerhin war sie verantwortlich für sein Leid. Wäre sie nicht gewesen, dann wäre James noch gesund. Das schlechte Gewissen versuchte sie erneut einzuholen, wobei - ließ es sich nun ändern? Nein... »Wir können alles verändern, was wir wollen.« Ja, wie nur, wie? Am liebsten hätte sie die Frage herausgeschrien, doch ihre Lippen blieben versiegelt. Gaius bewahrte das Mädchen dadurch dennoch davor sich in erneute unnötige Verstrickungen ihrer Gedanken zu verirren, indem er erneut ihre Hand nahm und durch die mittlerweile leer werdenden Gassen zog. Mit überraschtem Ausdruck auf ihrem Gesicht erwiderte sie den Blick des Einäugigen. "Gesetzte der Diebe..?", wiederholte sie erneut verblüfft, die aufkommende Neugierde konnte sie unmöglich verbergen, klang es doch erneut wie aus einem Märchen gesprochen, eine Tatsache die das Mädchen sofort fesselte. Staunend und Schweigend vernahm sie die Regeln der Langfinger aus dem Munde eines Mannes, der in diesem Bereich wohl offenkundig Erfahrung zu haben schien. Was Tori davon halten sollte wusste sie nicht. Man stahl nicht, dass war unehrlich und falsch. Ebendiese Weisheit wurde ihr bereits von Kind auf beigebracht. Aber... sie befanden sich doch in einer Geschichte! Und in vielen Erzählungen stahlen die Protagonisten, weil sie... es mussten. Manchmal blieb ihnen da gar keine Wahl! Und am Ende wurden sie doch als Helden gefeiert. Das es nicht immer so einfach war und sie auch genug Dramen gelesen hatte, verdrängte die Brillenträgerin gerade ganz bewusst, zu groß war die Verlockung - und der Hunger. "Das... ist nicht recht..", versuchte sie trotzdem noch zaghaft an die Moral zu appellieren, wenngleich ein Erfolg wohl eindeutig ausgeschlossen werden konnte. Willig ließ das Mädchen sich mitziehen, beobachtete den Schmied bei seiner Tat, was gar nicht so einfach war, denn seine Finger waren schnell und geschickt und sie sah kaum wo er das ganze Zeug schließlich versteckte. Als sie sich von dem beklauten Stand wieder etwas entfernt hatten und stehen blieben konnte Tori sein Grinsen nicht erwidern. "Das.. geht doch nicht so.. einfach. Ich meine.. diese Leute haben dafür gearbeitet und benötigen das Geld doch auch.. und.. a-andere Leute zahlen auch.." Ihr Herz wurde schwer bei dem Gedanken etwas Unrechtes gemacht zu haben, auch wenn sie nur daneben gestanden hatte - sie hatte zugesehen und es damit toleriert, das machte sie genauso schlecht. Wobei in ihren Augen Gaius kein schlechter Zwerg war, ganz im Gegenteil, aber... nahm er es nicht etwas zu locker mit den Gesetzen? Am Ende wurde er noch erwischt und dann blühte ihm wirklich Übles! Tori wollte gerade noch etwas hinzufügen, als ein Helfer der Stadt den beiden Außenseitern, nein, den beiden Protagonisten jeweils eine Fackel in die Hand drückte mit der schlichten Information das die Menge sich nun in Bewegung setzte um das Fest an einem anderen Ort fortzusetzen und zu geniesen. Das war natürlich eine gute Sache, immerhin war der Weg zur Sternwarte lang und führte am Waldrand vorbei. Zudem brach die Nacht langsam herein, die ersten Sterne waren bereits zu sehen, doch sicher nicht stark genug um den steinigen Pfad zu erleuchten. Prima. Jaja. Wenn man nicht panische Angst vor dem Feuer hatte. Verflucht. Tori. Tori?! Das Mädchen, das diesen Namen trug starrte gebannt auf die Flamme die kaum eine Armlänge von ihr entfernt fröhlich vor sich hinzüngelte. Tori hielt sich von Feuer fern, was kein Wunder war, wenn man bedachte, dass sie schon zweimal fast verbrannt wäre. H-Hätte der Kerl nicht vorher fragen können?! Sie hatte gar keine Zeit gehabt diese großzügige Geste abzulehnen! Ihre Hand zitterte anfangs, schließlich hielt sie die Fackel krampfhaft fest, aus Sorge sie versehentlich... fallen zu lassen. Ein Tatbestand der bei ihrer teilweise auftretenden Tollpatschigkeit nicht unbedingt außer Acht zu lassen war. Man wollte das Risiko ein drittes mal fast zu verbrennen doch nach Möglichkeit ausschließen. Das ist eine Geschichte. Nur eine Geschichte. Es ist nicht... real. Du bist eine mächtige Feuermagierin. Dir kann gar nichts passieren. Alles gut. Ruhig.. Tori sah gebanndt in die lodernde Flamme, konnte den Blick kaum von diesem Anblick, diesem schönen, gefährlichen Bild abwenden, ihr Herz schlug schnell vor Angst, ja, aber auch vor Aufregung. Die Hitze die sich ihr entgegenschlug empfand sie als faszinierend, jedoch auch als höchst bedenklich, als angenehm oder unangenehm? Ihr Hunger war vergessen, hatte keinen Platz mehr zwischen all diesen Dingen, beinahe hätte sie auch vergessen das sich Gaius noch in ihrer Begleitung befand, sein leises »Komm« erinnerte sie jedoch sanft daran, als die beiden begannen der Menge hinterherzustolpern. "Nimm... N-Nimm sie weg..", flüsterte sie daraufhin leise, dennoch eindringlich, befürchtete etwas Schreckliches würde passieren, wenn sie das grauenhafte Element noch länger in ihrer Nähe hatte, denn hatte die Vergangenheit ihr nicht ebendies gelehrt?


  • Der Rotschopf schien über die Tatsache das man nur ihm eine Fackel anvertraut hatte, nicht weniger entsetzt als Bianca. Die Beiden tauschten irritierte Blicke aus aber keiner war bereit dieses Geschehen zu kommentieren und so schwiegen sich die beiden Streithähne einfach weiter an bis der unfreundliche Rüpel sich scheinbar zur Abwechslung einmal von seiner Schokoladenseite zeigte. Das versnobte Mädchen konnte nicht glauben, dass der junge Mann es tatsächlich schaffte sein vorlautes Mundwerk zu halten. Gut möglich das genau diese überraschende Wendung dazu führte, dass auch Bianca sich ein bissiges Kommentar verkniff und nach seiner Aufforderung zu ihm aufschloss und gewillt war an seiner Seite zur Sternwarte zu gehen. Selbstverständlich würde sie sich wenn sie am Ziel angekommen waren, schnellstmöglich von ihm entfernen, nicht das er sich noch etwas auf ihre Gesellschaft einbildete. Man wusste ja nie. Für den Hauch einer Sekunde fanden die Augen der Beiden einander, ehe sie sich schleunigst wieder gewillt verloren, da diese Situation auch so schon unangenehm genug war. Bianca warf ein letztes Mal einen Blick auf den Verkaufststand des alten Mannes, welcher sichtlich erfreut war nicht mehr in die Streitigkeiten der Beiden einbezogen zu werden. Nun würden seine Geschäfte gewiss auch wieder besser laufen schließlich hatten zahlreiche Interessenten einen großen Bogen um den Verkaufsstand gemacht, da sich ein gewisser Rotschopf und eine versnobte blauhaarige Zicke einen Machtkampf liefern mussten.
    Der größte Teil der Festbesucher waren schon längst aufgebrochen und so brachen sie Seite an Seite auf. Als Biancas Begleitung schließlich etwas Unverständliches vor sich her murmelte sah diese ihn nur irritiert an bevor er versuchte seine Worte entsprechend zu ordnen. Ein ehrliches Lächeln zierte die Lippen der hochgeborenen jungen Frau. "Mein Name ist Bianca." Sie beließ es dabei und verkniff sich den Kommentar, dass er doch wohl wissen würde mit wem er hier sprach aber gewiss hätte diese Aussage zur Folge gehabt, dass sie in der Dunkelheit den berg erklimmen hätte müssen und darauf konnte die schicke junge Lady gut und gerne verzichten.
    Der Aufstieg war ziemlich beschwerlich und aus Sorge den gefährlichen hang hinunterzustürzen blieb Bianca in der Nähe des jungen Mannes, welcher sich als Doug vorgestellt hatte. Es war bereits stockdunkel und die einzige Lichtquelle war die Fackel in den Händen ihrer Begleitung. Einige Sterne standen bereits am Himmelszelt aber sie leuchteten nicht hell genug um ihnen hier unten den Weg zu weisen. "Ich freue mich schon auf die Sternschnuppen. Bisher habe ich noch nie eine gesehen..." Die Worte purzelten über die Lippen des reichen Fräuleins ohne das sie darüber nachgedacht hatte. Umso entsetzter war sie selbst darüber und vermied es daher ihrer Begleitung in die Augen zu sehen. Stattdessen richtete sie ihren Blick wieder auf den holprigen Weg unter ihren Füßen. Hoffentlich war der Aufstieg bald geschafft und Beide konnten wieder ihren eigenen Weg verfolgen.

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    #16 - {Raven & (Micah) & (Cecilia)}


    Ein klarer Messerstich war es, nein, mehr als nur ein einziger. Tief und klaffend, ein Bringer der Schmerzen. Ein jedes ihrer Worte, allein die bloße Präsenz stach zu, unaufhörlich, immer und immer wieder. Ohne sich eines Wortes zu bedienen wandte Raven sich von dem Fräulein ab, mit welchem sie ihre einstige - vielleicht noch existente - Liebe erwischt hatte. Die kalte Schulter sollte es sein, ihren Anblick empfand die Schmiedin als störend, eine Komponente, die zu jenem Moment einfach nicht an Ort und Stelle sein sollte. Augenblicklich wirbelte die Rothaarige zu dem Blonden um, starrte ihn stillschweigend in die marineblauen Augen. Wieder stach das erbarmungslose Messer zu. Zögerlich biss sie sich auf die Lippen, zog die Augenbrauen zusammen. Sie wartete, wartete auf eine Antwort. Das war alles, mehr verlangte sie doch nicht - Waren die Erwartungen dennoch zu viel? Erneut erfolgte eine Wunde. Er öffnete sein Mundwerk, etwas hastig, schlug einen ernsten Ton an. Ein ernster Ton, huh? Abermals veränderte sich der Gesichtsausdruck der jungen Dame, jenes eiskalte, erstarrte Gesicht nahm auf einmal eine kaum deutbare Form an, vereinte sämtliche Emotionen, die sich sonst nur unter einem felsenfesten Mantel versteckt hielten: Ein wenig Trauer, eine offensichtlich große Enttäuschung, die Ratlosigkeit, peitschende Wut, auch ein gewisser Anteil an absoluter Abscheu spiegelte sich in den zarten Zügen wieder. Sie wartete, wartete auf eine Antwort. Eine Antwort? Die bekam sie nicht. Ein tiefer Atemzug. »Du hast auch nichts besseres zu tun, oder?!«, fiel das Halbmonster ihrer männlichen Bekanntschaft lauthals, empört ins Wort, festigte zeitgleich die zittrigen Fäuste. Man verschwieg ihr eine erlösende Antwort, ignorierte die zerfressenden, zermürbenden Fragen, die Qualen, welche über ihnen prangten... All dies, um stattdessen sie in Schutz zu nehmen..? Langsam begann die Schmiedin ihr Haupt zu schütteln, abgeneigt, entrüstet, ablehnend - Ja, so war es wohl. Eines Tages war er spurlos verschwunden, ohne ein Wort des Abschiedes, ohne eine Ankündigung, ließ zurück nur mehr eine Stille, ein Vakuum voller Fragen, denen er nun ganz ungalant auswich. Ihre Welt wurde Schritt für Schritt eingenommen, angenagt, Illusionen und Lügen, welche sie sich unterbewusst selbst einredete, gewannen die Überhand. Sie vereinten sich, verschmolzen.
    »Sag mir doch einfach nur, warum...«, in einem deutlich leiseren, sanfteren Tone setzte Raven zum Worte an, vermied den Blickkontakt zu ihrem Gesprächspartner... War es Furcht? Instinkt? Tatsache ist, dass der Phönix seine Forderung letzten Endes nicht ausformulieren konnte, meldete sich doch allen ernstes noch die eingeschüchterte Maus mit Namen zu Cecilia zurück. Zaghaft, vielleicht ein wenig überrascht oder angenervt wirbelte die Rothaarige um und sah besagte Elfe an. Der dünne Leib dieser bibberte, bebte, auch in ihrer Stimme spiegelten sich diese Beobachtungen wieder. Die Zeit verging nur stockend, als stünde sie still und dennoch bildete sich ein Hauch von Schnelle in der Luft, als würden sämtliche Ereignisse schlag auf schlag folgen: Schreiend verkündete die Bedienstete, dass das Fass übergelaufen sei, nahm anschließend Reißaus und verschwand in der Menschenmenge. Weg. Weg war sie, der Störenfried. Raven schwieg, ihre Züge veränderten sich nicht. Sicherlich hätte ihr die Überraschung dick und fett auf der Stirn stehen sollen, vielleicht wäre es auch ratsam gewesen, der Dame lauthals den Namen hinterherzurufen, vielleicht hätte man sie stoppen sollen, vielleicht... Aber sie tat es nicht. Für einen kurzen Augenblick schloss die Langhaarige die schweren Lieder, schluckte, ehe sie dem Herren neben sich einen knappen Blick zuwarf - Wie reagierte er? Ob er seine (ehemalige?) Freundin dafür anschreien würde? Ob er sich in all den Jahren der Ungewissheit so sehr verändert hatte? Bestimmt würde er ihr hinterherlaufen, es war immerhin Micah, der trottelige, fürsorgliche Sonnenschein, der Raven schon in der Vergangenheit ans Herz gewachsen ist. Etwas entmutigt senkte die Blauäugige ihr Haupt, wollte so viel sagen, brachte dennoch kein Wort, keine einzige Silbe zustande.
    Nach einigen Sekunden des angespannten Schweigens wandte das Halbmonster sich dem anderen abermals zu, seufzte. »Wir reden ein anderes Mal weiter«, schroff war ihre Tonlage, ein melancholischer Unterton hatte seine Finger im Spiel. Es hatte keinen Sinn ihn hier und jetzt in die Enge zu treiben, ihn gnadenlos auszufragen... Vielleicht, nein, hoffentlich würde das nächste Treffen unter idyllischeren Umständen stattfinden. Ihr Zorn bestand noch immer, würde auch noch weiterhin bestehen. »Ich erwarte Antworten« Erneut senkte sie ihr Haupt, begann in eine willkürlich gewählte Richtung zu gehen, mit jedem Schritte nahm ihr Tempo zu, laufen, rennen, rasen. Sie würde warten müssen. Sie würde auf bessere Gegebenheiten hoffen müssen.

    ► ???


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    #5 - {Iris Blanche & (Kyle) & Azel}


    Mit dem dezenten, ein wenig spielerischen Lächeln entgegnete das junge Fräulein seinem Gegenüber, einem generösen Spender, welcher ihr wohl den Tag gerettet hatte. Tatsächlich knickte jenes stets aufgesetzte Grinsen jedoch für den Bruchteil einer Sekunde ein, schief, unansehnlich, gepaart mit einem überraschten Schlag mit den Wimpern. Iris drehte ihren Kopf leicht zur Seite, ließ den Blick nicht von dem Rotschopf ab, als wolle sie etwas hinterfragen, nicht weiter wissen. Auf ihre Frage nach dem Anlass des Geschenkes begegnete der Herr lediglich mit weiteren Fragen - Trieb da jemand etwa ihr eigenes, kleines Spielchen mit ihr? Erneut blinzelte die Blonde ihren Gesprächspartner an, faltete die Hände locker vor dem Brustkorb zusammen, spielte mit den blassen Fingerchen. Wahrlich ein hervorragender Konter! Gedanklich erfolgte ein zufriedenes Nicken: Ja, ja, diese rein aus Spontanität entstandene Bekanntschaft hatte das Potenzial ihr Interesse zu erwecken - Nicht, dass Menschen als solche gänzlich uninteressant waren, nein, viel mehr gab es unter ihnen hin und wieder ein paar wenige, welche mit ihrem Verhalten aus der Reihe tanzten, anziehend waren. »Eine durchaus gute Persönlichkeit, die ein bisschen zu viel Geld in ihren Taschen hat, huh?«, flüchteten die leisen Worte ihrer Kehle, mehr eine Anmerkung an das nicht existente Notizbuch der Gedankenwelt, als eine tatsächliche Frage, die an den Rotschopf ging.
    Anschließend enthüllte ebenjener seinen Namen, forderte den ihrigen. Blanche zog unwissend eine hellblonde Augenbraue in die Höhe, ließ zugleich eine Periode des Schweigens zu. Ihr Name? Was hatte ein Name schon zu bedeuten? Was konnte er dem Fremden, oder auch Kyle, geben? Sicher, sie hatte zuerst nach dem seinigen gefragt, wollte der Kategorie "Rotschopf" einen besseren, passenderen Titel schenken - Doch ob es auf seiner Seite gleich war? Augenblicklich ließ Iris eine Hand neben den Kopf schweifen, deutete mit dem Zeigefinger demonstrierend auf sich selbst und zwinkerte dem jungen Mann zu, streckte schelmisch die rosarote Zunge aus, »Ach, ich weiß nicht. Es wäre doch allzu langweilig, würde ich dir meinen Namen einfach so nennen, nicht wahr?« Tatsache ist, dass das Fräulein keineswegs die Absicht hatte, sich ihrem Beobachtungsobjekt so schnell vorzustellen, viel lieber testete sie doch die Grenzen aus - Toleranz war schließlich auch eine nicht ganz zu vernachlässigende Information, nicht wahr?
    Kyle jedoch ging nicht weiter auf die neckischen Spielchen der Blonden ein, stellte anstelle dessen doch weitaus lieber eine allem Anschein nach willkürliche Frage in den offenen Raum. »Die Schmiede..?«, unsicher nahm die weiße Iris wiederholend die Worte des Braunäugigen in den Mund, führte den soeben gerührten Zeigefinger nachdenklich zu ihren rosigen Lippen. Sie hatte zuvor noch keine Gelegenheit gehabt, Trampoli zu erkunden, war sie doch lediglich aus einer Reihe von Zufällen auf die Idee gekommen, sich dort niederzulassen - Entsprechend bot die Einladung des Gesprächspartners eine perfekte Chance, um dem zu tun. Aber eine Schmiede? Kichern. »Du scheinst einen merkwürdigen Geschmack zu haben« Auf der Ferse drehte die Vampirdame sich zur Seite, warf einen knappen Blick in den düsteren Sternenhimmel, der sich zu jener Zeit offenbarte. Eine Schmiede war mitnichten der ideale Ort, um erheiternde Konversationen zu führen, eher ein Gebäude, in dem man sich Waffen holen könnte, um sich selbst mit dem Blut zahlreicher Monster beflecken zu können, aber... Aus den Augenwinkeln beobachtete Iris den Rotschopf, sowie seinen stillen Gefährten, »Ich werde da sein!«
    Nachdem er schließlich seine Antwort erhalten hatte, wandte Kyle sich genau jenem zu, reichte ihm einen geringen Anteil seiner frisch gekauften Lebensmittel. "Azel", dies war der Name, mit dem man den Blauäugigen vorstellte. »Sehr erfreut«, nahezu zeitgleich erfolgte eine angedeutete Verbeugung, betreut durch das übliche Lächeln. Zugegeben, die junge Dame wusste nicht so recht, wie sie den schweigenden Kameraden einzuordnen hatte, genau genommen besaß sie schließlich kein Wissen über ihn - Umso mehr war jedoch ihre hungrige Neugier geweckt, wusste man etwas nicht, galt es immerhin möglichst viel darüber in Erfahrung zu bringen nicht? Letztlich verabschiedete der Rothaarige wie angekündigt, verschwand bei Ausgabe der erleuchtenden Fackeln in der Menschenmenge und ließ seine beiden Bekanntschaften alleine zurück. »Nun... Wird sich der Herr ebenfalls blicken lassen?«


  • Azel hatte Glück. Die Wahl des Rothaarigen war tatsächlich auf einen Essensstand gefallen, was Azels Magen mit einem gewaltigen Knurren bejubelte. In Folge dessen stieg eine sanfte Röte in das Gesicht des Silberhaarigen, hatte er eigentlich versucht, seinen Hunger zu unterdrücken - offensichtlich erfolglos. So war er umso froher über die Entscheidung seines neu gewonnen Freundes, welcher es augenscheinlich auch kaum noch abwarten konnte, etwas zu essen.
    Der Stand, zu dem sich die beiden jungen Männer daraufhin begaben, bot eine ganze Reihe von Leckereien an: Frisches Brot, dessen Duft Azel sofort in die Nase stieg, goldener Mais, dessen Glanz in den Augen des Silberhaarigen in diesem Moment hinreißender wirkte, als der von echtem Gold, und so viele verschiedene Süßwaren, man könnte sich damit sicher Karies in jedem einzelnen Zahn fangen. Kurzum: Von diesem Anblick lief dem Hutträger das Wasser im Mund zusammen, wenn ihn der letzte seiner Gedanken auch zugleich besorgt stimmte - von den Süßigkeiten ließ er die Finger wohl lieber. Nichtsdestotrotz ließ Azel seinem Gefährten den Vorsprung und ließ ihn zuerst seine riesige Bestellung machen. Dann war er dran. Er holte tief Luft und begann aufzuzählen: »Also ich hätte gerne das da zwei Mal« - sein rechter Zeigefinger zeigte auf einen Maiskolben und danach auch noch auf einige andere Leckereien - »und davon drei möchte ich drei und dann noch das da und... ja, das bitte auch ein mal.« Der Verkäufer machte zurecht große Augen, als er mit dem Einsammeln der verschiedenen Produkte kaum noch hinterher kam. Schließlich überreichte der Silberhaarige dem Verkäufer Geld - er hatte glücklicherweise gerade genug, um seine Massenbestellung zu bezahlen - und nahm seine Waren an sich.
    Zufrieden und mit dem ganzen Essen in seinen Armen drehte er sich dann um und entdeckte, dass hinter ihm eine blonde Frau stand, die von Kyle bereits angesprochen wurde. Auf dem ersten Blick machte sie auf Azel einen wirklich gespenstischen Eindruck: Diese blasse Haut, ihre zunächst ruhig wirkende Aura und dazu auch noch ihre farblich nicht ganz zusammen passenden Augen erschienen auf den jungen Mann tatsächlich eher ungewöhnlich, schien sie aber dennoch ein ganz normales Mädchen zu sein - immerhin konnte sie nicht wirklich ein Gespenst sein, diese gab es ja nicht! ..Oder? Azel schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht sein, weg mit diesem Gedanken!
    Da er eine Weile gebraucht hatte, um seine Bestellung zu beenden, war Kyle bereits in ein Gespräch mit der Fremden verwickelt. Zu gerne hätte der Silberhaarige zwar mitgesprochen, jedoch schien der Rothaarige wahrlich.. fasziniert von der gespenstischen Frau - und diese genau so sehr von ihm. So wollte Azel auch nicht einfach dazwischen platzen. Abgesehen davon hatte er auch wirklich Hunger. Er biss in eines seiner Brote, das er auf seinen Armen gestapelt hatte, und hörte dann dem Gespräch der beiden interessiert zu.


    Als sich das Gespräch der beiden dem Ende zuneigte, war die Sonne schon dabei unterzugehen und Azel hatte seinen Berg an Essen gänzlich vertilgt - er hatte ja so einen Hunger gehabt! Jedoch sollte das nicht alles sein, was der Silberhaarige heute verspeisen würde, denn kurz darauf wurde ihm von Kyle eine weitere Scheibe Brot in die Hand gedrückt. Vielleicht ein Abschiedsgeschenk? Immerhin schien er sich langsam auf den Weg zur Sternenwarte, dem »Highlight« dieses Festes, aufmachen zu wollen - und das alleine. »Ich bin mir auch sicher, dass wir uns bald wieder sehen werden«, entgegnete Azel ihm mit einem Lächeln im Gesicht, als er das Brot an sich nahm und auch direkt hinein biss. Es war unglaublich, wie viel Platz dieser junge Mann in seinem Bauch hatte.
    »Machs gut!« Mit dem Brot noch in der Hand winkte er seinem Freund dann hinterher. Ein wenig traurig machte es ihn schon, zu sehen, wie der Rothaarige von dannen ging, nachdem die beiden beinahe den ganzen Tag miteinander verbracht hatten, aber Azel war sich sicher, dass er den anderen noch viele weitere Male sehen würde - und er wurde ja auch nicht ganz allein gelassen.
    Sein Blick schweifte hinüber zu der mysteriösen Frau, die noch nicht einmal ihren Namen preisgeben wollte. Das ganze Gespräch über hatte es sehr den Anschein gemacht, als würde sie den Fragen des Rotschopfes ausweichen, geheimnisvoll bleiben wollen. Ob sie wohl Schwierigkeiten damit hatte, andere an sich ranzulassen? Nun, das ging Azel wohl mal wieder nichts an, auch wenn es ihn durchaus interessierte. »Freut mich ebenfalls, dich kennenzulernen!«, entgegnete er der Dame fröhlich, nachdem sie ihre höfliche Verbeugung getätigt hatte. Er nahm einen letzten Bissen von dem Brot, das Kyle ihn als Erinnerung gegeben hatte, bevor er auf die Frage der Blonden einging. »Ja, ich denke, das werde ich.« 
    Nach dieser Antwort lächelte er die Blonde ein weiteres Mal an. Vielleicht war ihre unnahbare Art ja nur eine Art Schild, um zu verheimlichen, dass sie eigentlich Gesellschaft wollte? »Wollen wir zusammen zur Sternwarte gehen?«, stellte er dann selbst die Frage. Zwar wusste er nicht genau, was so besonders an diesem Ort war, lebte er ja noch nicht wirklich lange in der Gegend, aber dann wiederum war das auch nur ein weiterer Grund, warum er sich ihn unbedingt angucken sollte! »Ich gehe auf jeden Fall. Und du kannst gerne mitkommen.« 
    Azel holte sich daraufhin eine der Fackeln und winkte der Blonden noch einmal zu. Was würde sie tun? Würde sie wirklich mitkommen oder würde sie lieber für sich bleiben? Nun, das lag jetzt nicht mehr in seiner Kontrolle.


    » Die Sternwarte

  • Die Pilotin folgte Kiel auf Schritt und Tritt. Umso näher sie dem Platz des Volkes kamen, umso durstiger wurde sie. Mit jedem Schritt. Stetig ein wenig mehr.
    Nach Jammern war ihr zumute: der Innenraum ihres Mundes wurde immer trockener, die Lippen rissig, befeuchtete sie stetig mit der Zunge, und ihre Kehle schnürte sich allmählich zu. Am liebsten würde sie sich setzen - mitten auf die Straße -, die Arme vor der Brust verschränken und sagen, sie habe keine Kraft mehr um weiter zu laufen. Kiel solle ihr doch bitte etwas zu trinken holen. Das würde sie tun - am liebsten. Doch sie tat es nicht. Zu tief stand sie schon in Kiels Schuld. Ihn nochmals wegen etwas zu trinken, welches sich banalerweise in greifbare Nähe befand, anzubetteln, nein, das kam ihr nicht in die Tüte! Sie wird weitergehen, immer weiter. Bis sie am Wasserfall angekommen waren und sie sich selbst versorgen konnte. Solange musste sie den Rücken durchstrecken und das Brustbein heben - Kiel sollte nicht merken, wie es in Wahrheit um ihr Wohlbefinden stand.
    Schon bald konnte sie den Wasserfall plätschern hören - oder handelte es sich hierbei um eine Einbildung ihrer ohnehin schon irritierten Sinne? Sie rückte das Monokel zurecht und kniff das linke Auge zu, um eine bessere Sicht zu erlangen: in der Ferne erkannte sie das, was sie begehrte. Den Wasserfall. Friedlich plätscherte er vor sich hin - welch' freudiger Anblick! Ihre Schritte wurden schneller, ihr Blick heller. Ein fröhliches Quieken entweichte ihr sogar, als sie endlich den Wasserfall als erstes erreichte. Sie schöpfte das Wasser mit den Händen zu ihrem gierigen Schlund, trank mehrere große Schlucke. "Hmmmmm!" Das tut so gut! Nachdem sie genug Flüssigkeit zu sich genommen hatte, ließ sie sich mit einem erleichterten Seufzer auf den Boden fallen. Auf dem Rücken liegend streckte sie sämtliche Gliedmaßen aus und rief zufrieden: "Jetzt geht es mir so viel besser!" Jetzt, wo sie keinen Hunger mehr hatte. Jetzt, wo ihr Durst gestillt war. Jetzt, wo alle ihre Grundbedürfnisse befriedigt waren. Obwohl ... es waren noch nicht alle. Es fehlte die Sicherheit: angemessene Kleidung und das Dach über ihren Kopf. Diese Sachen, da war sie sich sicher, könnte sie allerdings an der Sternenwarte finden. Sie glaubte, noch Ersatz-Kleidung im Bug ihres zerstörten Luftschiffes finden zu können. Das einzige Problem, welches sich ergab, war, dass sie keinen Schimmer hatte, wie sie dort hingelangen sollte. Schließlich war sie nicht bei Bewusstsein, als sie in die Klinik gebracht wurde. Sie hatte nicht einmal einen Hauch von einer Ahnung, in welcher Himmelsrichtung sich die Sternenwarte überhaupt befinden könnte. Sie brauchte jemanden, den sie fragen könnte. Jemanden der Ahnung hatte. Ob Kiel eventuell Ahnung hatte? Die junge Pilotin wollte es versuchen, sie drehte den Kopf in seine Richtung und fragte: "Kiel, es ist wichtig, also frage ich dich, weißt du, wo sich die Sternenwarte befindet?" Ihr Wortlaut klang mechanisch, abgehackt. Ihre typische Sprechweise eben.

  • SORRY SORRY SORRY für diese späte Antwort, Hazel! :'( Ich fühl mich ganz schlecht!


    [img=http://fs1.directupload.net/images/150620/88lp76gy.png,right]Der Weg vom Warehaus hinauf zum Platz des Volkes war nicht allzu weit. Ein großer Vorteil, denn Kiel schien es fast so, als hätte es die ihm noch fremde junge Frau sehr eilig. Woran er das festmachte, konnte Kiel auch nicht hundertprozentig sagen, doch aus einem ihm unerfindlichen Grund schien sie ihm mit langsamen aber nervösen Schritten zu folgen. War die Neugier etwa so groß?
    Der mit Pflastersteinen bedeckte Pfad führte die beiden Gestalten ein wenig bergauf, als er schließlich einem weiten, runden und durchaus sauber angelegtem Platz wich. In der Mitte lud ein Brunnen zum verweilen ein, der das Wasser, welches sich in einer wundervollen Kaskade über die obere Klippe stürzte, auffing.
    Angesichts Illuminators Entzückung, zeichnete sich mal wieder die Überraschung in den Gesichtszügen des Blonden ab, während das Mädchen hinüber zum Wasser lief. Dieser Ausdruck machte jedoch schnell einem Grinsen platz. Gierig trank sie von dem kostbaren Nass. Das war es also gewesen, was sie so unruhig gemacht hatte - der Durst. Das er da nicht früher drauf gekommen war!
    Kiel folgte ihr in der selben Geschwindigkeit wie zuvor, setzte sich auf den steinernden Rand, der das klare Nass an Ort und Stelle hielt, und begann nun endlich auch seinen Magen ruhig zu stellen. Mit der Hilfe eines von ihm mitgeführten Taschenmessers, trennt er sowohl von einer Zwiebel als auch von dem Stück Käse eine Scheibe ab, belegte damit ein Stück Brot, welches er kurz zuvor aus dem halben Leib gerissen hatte. Dafür, dass es ein so einfaches Abendessen war, schmeckte es hervorragend! Ob das nun seinem derben Hunger oder der frischen Zutaten zu verdanken war, konnte zwar niemand sagen, aber eine wichtige Rolle spielte es sowieso nicht.
    Amüsiert beobachtete Kiel währenddessen das dünne Mädchen mit dem roten Schopf, konnte er sich schließlich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal jemanden gesehen hatte, der so einen unbeschreiblich großen Durst hatte. Mit anzusehen, dass es ihr nun deutlich besser ging, wie Illuminator ja auch selbst kund tat, erwärmte sein kleines Helferherz. Als sei der mit weißen Steine gepflasterte Platz des Volkes bequemer als alles andere auf dieser Welt, lag sie nun dort unweit von ihm entfernt auf dem Boden, Arme sowie Beine von sich gestreckt. Die Gestik erinnerte Kiel prompt an einen Hund, der gerade das Fressen seines Lebens erhalten hatte, doch er verkniff sich eine derartige Bemerkung. wollte er sie doch nicht mit solch närrischen Gedankengängen vergraulen. Kiel war neugierig. Dieses Mädchen war so sonderbar und damit mehr als interessant für ihn. Mit Sicherheit war sie nicht von hier. Er zweifelte sogar fast schon daran, dass sie überhaupt auf diesem Planeten aufgewachsen war. Zwar wollte er diesem Gedanken keinen Glauben schenken, doch ganz verdrängen ließ sich dieser kleine Fetzen in seinem Kopf auch nicht. Aber vielleicht gehörte sie nichtsdestotrotz einem anderen Kulturkreis an von dem er noch nichts gelesen hatte? Eine durchaus aufregende Überlegung!
    Erneut schreckte Kiel bei der Stimme der jungen Frau aus seinen Reflexionen. Seinen letzten Bissen zerkauend, sah er ihr in die klaren Augen. Sie wollte wissen wo die Sternenwarte war? Fast schon automatisch wanderte sein Blick den steilen Felsvorsprung hinauf und blieb an der Stelle hängen, an der sich das aus diesem Winkel nicht sichtbare Gebäude befand. Hastig schluckte er den letzten Rest seines Abendessens hinunter und deutete flüchtig mit dem Finger auf den eben betrachteten Fleck. “Ja. Dort oben.”, beantworte er ihre etwas eigentümlich gestellte Frage und kam nicht umhin eine leichte Irritation in seinen Worten mitschwingen zu lassen. Warum fragte sie ausgerechnet nach diesem Ort? Die Vermutung läge näher, dass sie nach einem Gasthaus oder dem Badehaus fragen würde. Aber die Sternenwarte? Nachdenklich runzelte er die Stirn, rang mit sich, ob es unhöflich war Illuminator direkt danach zu fragen, doch letztendlich siegte wie so oft seine schier unendliche Neugier. “Warum fragst du?” Eine kleine Pause entstand, bevor Kiel seinen Worten noch etwas hinzufügte: “Soll ich dich hinbringen? Es wird aber schon dunkel sein, wenn wir dort ankommen.” Er deutete bei seinen letzten Worten etwas unauffällig auf die zunehmend schwindende Sonne.

  • [Sorry Doppelpost ... .__.]


    [IMG:http://fs1.directupload.net/images/150620/88lp76gy.png] Eine paar Minuten verstrichen, in denen Kiel die gerade noch sichtbaren Umrisse der Sternenwarte oben auf der Klippe betrachtete. Nebenbei grübelte er darüber nach, was Illuminator denn dort oben wollen könnte, wenn sie sich hier so gar nicht auskannte. Fragte man da nicht erst einmal nach einem Gasthaus oder Dergleichen?
    Wie die Antwort auch immer sein möge, er würde sie in nächster Zeit wohl nicht bekommen, denn die zierliche junge Frau war eingeschlafen! Genau dort zu seinen Füßen auf den Pflastersteinen des Platzes. Dieses Mädchen wurde immer seltsamer! Kiel konnte sich ein kurzes Lachen jedoch nicht verkneifen. Er erhob sich von seinem Platz am Rande des Brunnens, kniete sich neben den Rotschopf und versuchte sie durch ein leichtes Schütteln ihrer Schulter aufzuwecken. „Hey Illuminator. Du kannst doch hier nicht auf den kalten Steinen schlafen!“ Nichts geschah. Sie schlief einfach weiter. Etwas ratlos betrachtete er ihr friedliches Gesicht. Was sollte er jetzt bloß mit ihr machen? Da ihm auf die Schnelle nichts Besseres einfiel, hob er sie vorsichtig hoch und trug sie zu einer Bank hinüber. Das Holz würde sie zumindest nicht so sehr auskühlen wie der nackte Steinboden.
    Noch einmal glitt Kiels Blick hinauf zur Sternenwarte, wobei er die dunklen Wolken bemerkte, die zunehmend den Himmel verdunkelten. Auch der Wind hatte deutlich spürbar zugenommen. Okay, dieser Tag wurde einfach immer seltsamer! Kiel mochte Unwetter nicht. Erst recht nicht, wenn solch bedrohlich wirkende Wolkenwände wie aus dem Nichts auftauchten! Ein sehr ungutes Gefühl breitete sich in der Magengegend aus, was Kiel noch nervöser machte. Besorgt sah er wieder Iluminator an, die immer noch auf der Bank schlief. Er wollte sie auf keinen Fall hier liegen lassen, aber er konnte sie auch nicht den ganzen Weg bis zum Wachposten tragen. Auch wenn er wollte. Sein Gewissen protestierte heftig gegen diese Entscheidung, aber Kiel wusste keine andere Lösung. Sie musste hier bleiben. Er zog seine Jacke aus und deckte seine neue Bekanntschaft damit zu. Die Windböen wurden immer heftiger. Bestimmt würde Illuminator bald wach werden. Zumindest hoffte Kiel dies inständig.
    Irgendetwas würden diese schwarzen Wolken mit sich bringen. Irgendetwas ganz und gar nicht Gutes, da war Kiel sich sicher. Umso schlimmer, dass er seine Schwerter zu Hause stehen gelassen hatte! Also machte er sich im Laufschritt auf zum Wachtposten. Hoffentlich war Forté dort und wusste bereits mehr.


    >> Kiel verlässt den Platz des Volkes in Richtung Wachposten

  • [IMG:http://s1.directupload.net/images/120109/u2m3wfba.png]
    Sonia kam am Platz des Volkes an. Dies war ein großartiger Ort um zu malen. Die Landschaft, die Atmosphäre, jedes noch so kleine Detail war es würdig zu Papier gebracht zu werden. So kniete sich die Grünäugige nieder und packte ihre Utensilien aus. Sofort begann sie darauf los zu Pinsel, sodass auch etwas Farbe spritzte, doch dies war Sonia in dem Moment herzlich egal. Sie wollte nur diesen Platz hier malen. Selbstverständlich könnte sie ihn nicht so einfangen, wie sie selbst ihn gerade wahrnahm, doch einen Versuch war es allemal wert. Während Sonia die Farbe auf das Papier brachte, summte sie vor sich hin. Dass das Wetter heute bereits so komisch schwankte und es wohl jederzeit zu einem Regenguss, der ihr Bild zerstören könnte, kommen könnte, daran dachte sie im Moment nicht.




    EDIT:
    Der Himmel war nun nicht mehr blau sondern pechschwarz. Düster hing er über Sonia. Sie sah nach oben und war verwirrt, wie schnell sich das Wetter geändert hatte. Eine düstere Aura lag in der Luft. Sie traute sich kaum zu Atmen, ihr Körper war angespannt. Würde es ein neues Unglück geben? Hoffentlich nicht... Sonia packte ihr Bild weg und beobachtete weiter den Himmel.


    EDIT 2:
    Langsam wurde Sonia das ganze ungeheuer. Sie hatte kein gutes Gefühl beim Anblick des verdunkelten Himmels. Und sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt wissen wollte, was da vor sich ging. Sie steckte ihre restlichen Malsachen ein und stand auf. Das beste wäre diesen ungeschützten Platz so schnell es ginge zu verlassen und sich in die Sicherheit eines Gebäudes zu begeben. So machte Sonia kehrt und ging schnellen Schrittes davon.


    --Geht

    Nein ich bin nicht die Signatur. Ich sortiere hier nur den Buchstabensalat, den mein Besitzer hier eben fabriziert hat!

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  • Vishnal kämpfte gegen den heftigen Sturm an und tastete sich durch Trampoli. Jedoch war nirgends eine Spur den den Bewohnern der Villa, weder von den Sauint Coquille und ihrem Gast, noch von seine Kollgeinnen. Frustrierzt sah Vishnal sich auf dem Platz um, doch auch hier war einfach Niemand. Seltsamerweis war er auf seinem Weg keiner Menschenseele begegnet, was ihn nur noch unrzuhiger werden ließ. Was das hier ein schlechter Traum? Ein Witz? Wo waren den alle?! Der Butler suchte jede Ecke des Platzes ab, doch vergeblich.


  • Tagein tagaus hat Uzuki trainiert. Jede freie Stunde, jede freie Minute, jede noch so kleine - aber freie Sekunde (!) in ihrem Leben hatte sie dazu genutzt! Immer wollte sie die beste sein - in allem die beste sein! Im Nah- und Fernkampf, im Umgang mit Schwertern, Hieb- und Stichwaffen, mit Pfeil und Bogen! Im Angriff sowie in der Verteidigung wollte sie glänzen. Das kleine, zierliche Wesen wollte eine der stärksten Kriegerinnen in ganz Trampoli werden und dafür trainierte sie mehrere Stunden täglich! Leider Gottes ... leider Gottes wurde ihr Training für einige Tage auf's Eis gelegt. Wobei der Ausdruck 'einige Tage' etwas übertrieben war: es handelte sich um gestern! Gut, gestern und heute macht zwei Tage, also: einige Tage! Da hatte es der orientalische Wirbelwind nämlich etwas übertrieben und ihr über alles geliebtes Katana während des Trainings zerbrochen. Tsubute, ihr Aufpasser, hatte geschimpft, dass Schwert wäre teuer und ein Familienerbstück gewesen. Woraufhin ihn Uzuki ausschimpfte, weil das gar nicht stimmte. Sie hatte es auf einen Wochenmarkt ersteigert. Trotzdem! Uzuki musste ihr Training vorübergehend abbrechen, um sich ein neues Schwert besorgen zu können. Währenddessen allerdings fühlte sie sich etwas ... unsicher. Im Faustkampf war sie leider Gottes nicht der geeigneste Kandidat. Und das Wetter draußen hatte sich in den letzten Stunden besonders zugezogen. Es wäre naiv gewesen ohne 'Waffe' das Haus zu verlassen. So hatte sich die junge Frau aus der Küche das gute alte Schlachterbeil mitgeben lassen bzw. es geklaut. Sollte dies auffallen, konnte sie mit allerhand Ärger rechnen ... doch wer hat in diesem Moment das Schlachterbeil bei sich?! Hä? Hä?
    Während Uzuki sich so durch den Sturm kämpfte, begegnete sie keiner Menschenseele. Dies war sehr unheimlich! Nicht ungewöhnlich also, dass sie bei jedem kleinsten Geräusch zusammenzuckte. Sie erschrak regelrecht als sie jemanden in dieser finsteren Gegend erkannte, der sich relativ seltsam benahm. Er lief auf dem gesamten Platz umher und schaute in jede Ecke als würde er etwas suchen. Das machte Uzuki äußerst misstraurisch: Was zur Hölle könnte so einer nur hier suchen?! Das 'so einer' war auf seine Kleidung bezogen. Er sah keinesfalls wie einer aus, der bei so einem Wetter einfach so draußen rum lief. Also, was suchte er!?
    Anstatt wie ein normaler Mensch einfach zu fragen, schlich sich die orientalisch gekleidete Frau von hinten an ihn heran. Blitzschnell legte sie das Schlachterbeil an seinem Hals. "Keine Bewegung!", schrie sie und hielt die Klinge drohnend an seinen Hals. "Wer bist du? Und was zum Donnerwetter nochmal suchst du hier!?" Ihre Stimme klang bedrohlich, noch. Schließlich hatte der Fremde seine Angreiferin noch nicht gesehen.


  • Vishnal hielt erschrocken die Luft an. Wurde er gerade wirklich mit einer Waffe bedroht? hatte die Person von der diese bedrohliche Stimme kam etwa etwas mit dem Verschwinden seiner Vorgesetzten zu tun? Doch das würde der Butler wohl nie herausfinden, wenn er der Unbekannten nicht Rede und Antwort stand, auch wenn er ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache hatte. Er musste die Herrinnen und den Herrn der Villa finden und ihnen als Butler zur Seite stehen. "Mein Name ist Vishnal und ich bin Butler der Familie Saint Coquille." Antwortete der junge Mann ehrlich und hoffte einfach,dass man ihm die Waffe vom Hals wegnahm. "Und wer seid ihr? Überfallt ihr die Stadt oder wie darf ich dieses Verhalten verstehen?" Harkte er nach und versuchte dabei selbstbewusst und Autoritär zu klingen; Ob ihm dies gelang konnte der Butler allerdings nicht sagen. "Ich bin auf der Suche nach meinen Vorgesetzten.Habt Ihr etwas mit ihrem Verschwinden zu tun?"


    Eine Stille trat ein, eine Stille in welcher Vishnal sich kaum zu atmen traute. Die weiblche Persin hinter ihm könte ihm jederzeit die Kehle durchschneiden und sein bescheidenes Dasein beenden. "Würdet ihr mich bitte gehen lassen?" Fragte durch den Sturm hindurch. Er musste doch seine Vorgesetzten finden! Nach einer Weile der Stille ließ seine Angreiferin tatsächlich von ihm ab und Vishnal machte sich so schnell er konnte aus dem Staub.


    ~>geht

    „Das Unmögliche zu schaffen, gelingt einem nur, wenn man es für möglich befindet.“

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  • Nachdem Kyle all dies mitbekommen hatte, war er von der Walinsel geklettert - oder eher gestolpert, es war ein kleines Wunder, dass er dies überlebt hatte. Doch war es ihm zu verübeln? Die Verstorbenen lebten. Und noch wichtiger: Cammy lebte.
    Ihm wurde schlecht und er musste innehalten, um sich zu beruhigen und seinen Mageninhalt nicht hier und jetzt zu entleeren. Erst jetzt bemerkte Kyle, dass er am Platz des Volkes angekommen war und ließ sich schwerfällig auf die nächstgelegenste Bank fallen. Die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt, das Gesicht in den Händen vergraben, so wartete er. Und atmete. Er wusste nicht, wie er sich fühlen sollte, war verwirrt. Müde. Seit langer, langer Zeit schon ging es ihm nicht gut, fühlte er sich krank und ausgelaugt. Nun blieb die Frage, ob er beginnen würde, sich besser zu fühlen, zu heilen - oder vielleicht in ein noch tieferes Loch stürzen würde. Womöglich veränderte sich nichts und er würde lediglich weiterhin nicht schlafen, sich schlecht fühlen, sich plagen.
    Ein zittriges Seufzen entwich ihm und er musste bleich sein. Vorsichtig hob er den Kopf, reckte das Gesicht gen Himmel. »Cammy«, murmelte er leise, nachdenklich, ohne es überhaupt zu bemerken.
    Beinahe vermisste er den Sturm.

  • Zufrieden ging Eunice Richtung Platz des Volkes. Es war endlich wieder Ruhe und Frieden in ihrem Ort eingekehrt, nach den schrecklichen Vorkommnissen der letzten Zeit. Das dickliche Mädchen war zwar nur indirekt von dem Chaos betroffen gewesen - ihr Vater hatte sie im Gasthof festgehalten, da sie im Kampf gegen die Toten nicht wirklich eine Hilfe gewesen wäre- und dennoch war sie in Gedanken stets bei ihren Freunden und Bekannten gewesen, die vielerorts in Trampoli gekämpft hatten. Sie hatte auch von den "lebenden Toten" erfahren, Menschen, die während der Flucht aus Alvarna gestorben waren und jetzt wieder lebten. Eunice war schon richtig gespannt darauf noch mehr neue Leute zu treffen und vielleicht hatte sie sich auch deswegen dazu entschieden einen ausgedehnten Spaziergang durch Trampoli zu machen.
    Bis jetzt hatte sie leider noch niemanden gesichtet und auch der Platz war leer bis auf...da! Auf einer Bank saß jemand! Eunice ging ein paar Schritte näher auf die Person zu und war schon fast enttäuscht als es sich um Kyle handelte, also keiner der lebenden Toten. Sie wäre fast schon weitergegangen da bemerkte sie wie furchtbar er eigentlich aussah. Als ob er Bauchschmerzen hätte, weil er zu viel Süßes gegessen hatte. Bei diesem Vergleich musste Eunice sofort eine Hand auf ihren Bauch legen. Sie kannte dieses Gefühl nur zu gut! Sie ging ein paar Schritte noch auf den Rothaarigen zu und konnte gerade noch sein Gemurmel vernehmen. "Wer ist Cammy?" Sie plapperte ihren Gedanken aus, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Als der junge Mann dann zu ihr blickte, wurde sie ein wenig rot. "Entschuldige, ich wollte nicht lauschen. Du hast nur so ausgesehen als hättest du Schmerzen und da wollte ich nachfragen, ob alles in Ordnung ist."


  • Da Kyles Blick noch immer gen Himmel gerichtet war, bemerkte er Eunice erst, als sie vor ihm zum Stehen kam, in sein Blickfeld trat. Sie fragte nach Cammy, natürlich. Er musste ihren Namen laut ausgesprochen haben ohne es zu bemerken.
    Er blickte dem Mädchen in die Augen und spürte, wie ihm kalter Schweiß im Nacken ausbrach. »Eine der… Toten, wenn du davon gehört haben solltest«, antwortete er ihr beinahe zögerlich, nur um den Kopf zu schütteln als sie sich schließlich entschuldigte. »Ich schätze, ich bin durch den Wind. Die Sache ist sehr, äh… kompliziert.« Er war sich nicht sicher, wie viel er ihr erzählen wollte – nein, konnte. Nicht nur, weil es lange dauern würde, sondern auch, weil die alten Wunden nicht nur wieder aufzureißen schienen, sondern auch noch die Gefahr bestand, dass sie sich entzündeten.
    Um ein wenig abzulenken und sich selbst zu beruhigen, musterte er ihr Gesicht und schnitt ein anderes Thema an. »Hast du den Sturm gut überstanden?«


  • Auf den ersten Satz ihres Gegenübers nickte Eunice bloß und wartete geduldig darauf, ob noch etwas folgen sollte. Sie wollte den jungen Mann auf keinen Fall zu irgendetwas drängen, vor allem da ihm ohnehin schon zu schwitzen war. Und das um diese Zeit. Entweder er war also wirklich krank oder hatte sich verausgabt. Jedenfalls schien das Thema "Cammy" für Kyle mit dem kurzen Verweis auf die Toten beendet zu sein. Eunice konnte das verstehen. Sie war vielleicht noch nie die Schlauste gewesen, aber Eins und Eins zusammenzählen ging gerade noch. Wenn diese Cammy solch einen Zustand bei Kyle ausrufen konnte, den Eunice normalerweise nur selber bekam, wenn sie gerade die Treppen raufgerannt ist, dann musste sie für ihn von irgendeiner besonderen Bedeutung sein. Ob positive oder negative Bekanntschaft ließ sich aber trotzdem nicht sagen. "Ich verstehe...", sagte sie, doch es war nicht ganz klar, ob Eunice wirklich verstanden hatte, was nun so kompliziert war. Vielmehr hatte sie bemerkt, dass Kyle im Moment nicht darüber reden möchte, schon gar nicht mit ihr. Sie deutete auf den Platz neben Kyle auf der Bank und bevor er darauf reagieren konnte, setzte sie sich nieder. Sie hatte momentan nicht mehr vor weiter zu gehen, sondern wollte bleiben. Zumindest so lange bis sie sich vergewissert hatte, dass es den Rothaarigen wieder ein bisschen besser ging. "Ich hab ihn ganz gut überstanden, danke der Nachfrage. Man kann fast sagen, dass ich den Sturm sogar verschlafen habe.", sie kicherte kurz bevor sie wieder ernster wurde. "Weißt du, hat der Sturm viel Schaden in Trampoli angerichtet?" Als hätte man nicht schon genug aufzubauen.


  • Oh, wie froh Kyle tatsächlich war, ein wenig von der aktuellen Situation abgelenkt zu werden. Zwar blieben sie noch immer gefährlich nahe am Thema, doch durch einen Gesprächspartner mit einem so freundlichen Gemüt, fiel es ihm leichter, sich auf andere Dinge zu konzentrieren und sich zumindest nicht mehr ganz so elend zu fühlen.
    »Verschlafen?«, fragte er also ein wenig erstaunt nach. Einer seiner Mundwinkel zuckte in die Höhe. »Ich schätze, Ähnliches gilt für mich. Ein Freund und ich schauten ein wenig zu tief ins Glas und ich war rechtzeitig auf der Walinsel, um das Ende des Spektakels mitzubekommen.« Als sie jedoch nach dem Zustand Trampolis fragte, stieß er ein Seufzen aus. »Trampoli… Es war nicht unbedingt der Sturm, doch einige Monster fanden ihren Weg hierher. Die Klinik zum Beispiel ist beinahe komplett zerstört, doch wahrscheinlich wird bereits daran gearbeitet.« Immerhin war die Klinik unglaublich wichtig und hatte Priorität. All die Menschen, die durch dieses Szenario Verletzungen erlitten hatten… Er konnte es sich gar nicht vorstellen. Er wollte es auch nicht.
    Für einen Moment lang stieg in ihm die Sorge – Bianca. Ob ihr etwas geschehen war? Doch sicherlich war sie nicht auf der Walinsel gewesen, hatte sich hoffentlich in der Villa verschanzt, um jeglicher Gefahr zu umgehen. Er wusste, wie unwahrscheinlich dies war, doch dennoch beruhigte ihn, dass es diese Möglichkeit gab. »Es ist wohl alles noch mal gut ausgegangen«, murmelte er nachdenklich. Wenig später knurrte sein Magen und durchbrach die gerade aufkommende Stille. Wie unerwartet.


  • Eunice kratzte sich verlegen an der Wange, als Kyle sie so erstaunt anblickte. Es war wohl wirklich ein wenig komisch gewesen, dass sie trotz des Unwetters einen so unbekümmerten, tiefen Schlaf hatte. Aber Eunice war schon immer so gewesen. Wahrscheinlich hatte das Leben in einem Gasthof sie so abgehärtet. Würde sie bei jedem kleinsten Geräusch aufwachen, dann hätte sie in all den Jahren noch nie ein Auge zugetan. Denn so sehr sich auch Rita immer bemühte, dass die Kunden an der Bar eine gewisse Lautstärke nicht überschritten...irgendwann wurde jeder von diesen Schluckspechten laut. Als Kyle dann von seinen Aktivitäten während des Unwetters erzählte war es nun an Eunice überrascht zu sein. "Du warst auf der Walinsel? Wow...Ich meine, es war sicher sehr nervenaufreibend, was dort passiert ist, oder?" Sie selbst war noch nie auf der Walinsel gewesen, generell mied sie die Monsterareale, die rund um Trampoli verteilt waren. Als Kind war sie selbstverständlich zu klein gewesen um dorthin zu gehen und irgendwann war sie älter geworden und hatte es irgendwie verpasst sich die Fertigkeiten anzueignen um sich gegen Monster zu verteidigen. Dafür konnte sie aber die weltbesten Kuchen backen. "Die Klink? Meine Güte..." Sorge breitete sich in ihrem Gesicht aus und auch der Grünhaarigen kamen dieselben Gedanken in den Sinn wie Kyle. Die Klinik war wirklich einer der wichtigsten Gebäude hier in Trampoli, nicht nur wegen der Verletzten, sondern auch wegen der Kranken und Gebrechlichen. Eunice schickte ein kleines Gebet Richtung Himmel, dass sie bald wieder stehen würde. Auf Kyles nächste Aussage nickte Eunice nur und hing ihren Gedanken nach. Wahrscheinlich konnten sie sich wirklich glücklich schätzen. So weit sie von ihren Eltern wusste, gab es keinen Verluste unter den Dorfbewohnern, sondern man hatte im Gegenteil neue dazugewonnen. Und auch die Zerstörung der Klinik war im Grunde nur ein materieller Verlust. Sie hatten alle wirklich Glück gehabt und dafür war das dickliche Mädchen dankbar. Sie wäre wohl noch weiter in ihren Gedanken versunken, hätte da nicht ein ihr allzu bekanntes Geräusch die Stille durchbrochen. Lächelnd blickte sie Kyle an. "Scheint so, als hättest du lange nichts mehr gegessen. Hast du großen Hunger? Wenn ja, kannst du gerne mit mir zum Gasthof zurück und ich koche dir etwas!"


  • Kyle war sich nicht sicher, was er Eunice auf ihre Frage antworten sollte, doch Fakt war, dass dieses Gespräch ihn zumindest nicht in einen schlechteren Zustand versetzte. Etwas, was durchaus als positiv zu betrachten war, wie er fand, schließlich war er wenige Minuten zuvor noch ein nervliches sowie körperliches Wrack gewesen. Das Mädchen hatte eine naive, freundliche Art, die eine Konversation einfach machte, er musste nicht zu viel nachdenken. Vor allem nicht über Dinge, die er für lange, lange Zeit versucht hatte zu verdrängen. »Das war es, Monster griffen an und es gab dieses Ritual… glücklicherweise ging alles gut aus. Relativ zumindest.« Nun, es war fraglich, ob alle Toten wieder leben wollten. Und ob dieser Ausgang für den Rest der Bevölkerung ebenfalls gut war. Dennoch hatte er kein Recht, ein Urteil darüber zu fällen. Ebenso wie dieses Ritual dennoch niemals hätte stattfinden sollen, immerhin wurde die Natur außer Kraft gesetzt. Das tat Magie zwar auch, doch dies… der Tod war das einzige im Leben, was unvermeidbar war. Und ebendiese Endgültigkeit war verletzt worden.
    Sein Magen allerdings machte diesem nachdenklichen Teil des Gespräches, in dem jeder in seinen eigenen Gedanken versunken war, einen Strich durch die Rechnung. Natürlich hatte sie es bemerkt und schlug prompt vor, ihm etwas zuzubereiten. Kochen würde sie für ihn im Gasthof und tatsächlich vermutete Kyle, dass ihm das gut tun würde. Nicht, dass er sonderlich viel Appetit hatte momentan, doch es war viel zu lange her, dass er etwas zu sich genommen hatte, weshalb er sich mehr oder weniger zu einem Grinsen zwang und schließlich nickte. »Das klingt gut, vielen Dank«, antwortete er ihr. »Solange es nicht zu viele Umstände macht«, schob er schließlich hinterher, denn das wollte er natürlich auf keinen Fall. Obwohl sie es ja letztlich angeboten hatte, es war dennoch nur höflich, dies zu sagen.

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