#11 - {Chlorica & Vishnal}
Ein verdutzter Blick hatte sich mit der Zeit auf den Blauhaarigen gestürzt, nachdem dieser einen recht lächerlichen Grund genannt hatte, auf dass es die Dame in Zukunft - war es doch eher eine ferne Ära, denn besonders angetan gab sich Chlorica von dem See, oder Tümpel, nicht - häufiger dorthin verschlagen würde. Zumindest kam man zu diesem Ergebnis, wenn man die erbärmlichen Aussagen des Anderen auf dieselbe Art und Weise deutete, wie die Braunäugige es getan hatte. Letztlich aber zauberten die augenscheinlich ziellosen Kommentare Vishnals ein winziges Lächeln auf die Lippen der Herrin, wenngleich es doch mehr einem simplen Zucken glich - Wirklich Freude strahlte die Vorstufe eines Lachens nämlich nicht aus, zumal es doch recht selten für die Bedienstete war. Im Grunde handelte es sich dabei lediglich um einen Ausdruck, der einzig und allein dazu diente der Außenwelt zu sagen »Das mag zwar alles wunderbar, schön und gut sein, allerdings interessieren mich diese dämlichen Antworten nicht«, doch davon musste der Tollpatsch ja nicht erfahren... oder? Jedoch bildeten gerade diese unpassenden Situation, Sprüche, Worte - und was es sonst noch so auf dieser Welt gab - eine Basis, auf der ein gewisses Maß an Spaß erbaut wurde, immerhin führten derartige Dinge zuhauf dazu, dass eine betroffene Person schmunzeln oder gar lauthals lachen musste - Und wenn man den Anflug eines Grinsens hierbei mit dieser Einstellung betrachtete, schien die andere Möglichkeit schlichtweg surreal. Dennoch trug dieses "Zeichen" einen Hauch von Beidem in sich, einigermaßen zumindest. »Unnötig«, murmelte die Hellhaarige schließlich und tauchte fast zeitgleich zur Aussprache der drei Silben die Fingerspitzen in das Wasser, erschauderte bei der Kälte, welche binnen weniger Sekunden ihre Hand eingenommen hatte, »Wer starrt schon ein mit Wasser gefülltes Loch an, nur weil es eben dies ist..?« Genau genommen verstand die feine Nase nicht so recht, lag es nicht nur daran, dass der aufgezogene Grund idiotisch in ihren hellbraunen Augen war, nein, wenn der Herr verlangte, dass sie Gewässer beäugte, hätte der örtliche Fluss vollkommen ausgereicht. Warum auch musste der Pechvogel einen langen Bergpfad auswählen, wenn ein paar Schritte zu einem schmalen Wassergraben genügt hätten? Dieser Mann war der jungen Frau mehr als nur ein einfaches Rätsel. Trotz dessen schien man auch froh über die Auswahl Vishies gewesen zu sein, immerhin bot das kleine, idyllische Örtchen - und nein, von einem Ort, an dem man sein Geschäft vollrichtete, war nicht die Rede - einen weitaus schöneren Anblick, als es ein jämmerlicher Bach tat. »Was... Verbindest du etwas mit diesem See?« Mittlerweile war das Lächeln von dannen gezogen, über alle möglichen Berge gewandert und gab sich unerreichbar, hinterließ ein ausdrucksloses Gesicht, welche sich auf der nimmer ruhenden, hauchdünnen Wasseroberfläche spiegelte. Eine wahrlich seltsame Art und Weise eine - für manche - derart unangenehme Frage in den offenen Raum zu werfen. Nun, tatsächlich zählte die Langhaarige zu der Gruppe derer, für die eine solche Fragestellung nicht besonders genehm war, was an einem kurzen Zögern zwischen verschiedener Worte und Silben festzumachen war. Untypisch. Auch Chlorica persönlich gab sich leicht überrascht, war es doch beabsichtigt gewesen, nicht zu zögern, sondern es schlicht und ergreifend auszusprechen, karg, wie man es von ihr gewohnt war. Und dennoch machte sich das Gefühl breit, dass beide Optionen "schlecht" waren, ein elendes Schweigen vielleicht besser gewesen wäre. Hoffentlich gab der Blauäugige darauf wenigstens eine anständige Antwort - anständig als Gegenteil von den vorigen, umstößlichen Kommentaren gesehen.