• [Am Wasser] Ein Fremder & Eric



    Trotz der vorsichtigen Annäherung des Dunkelhaarigen erschrak der Fremde und fuhr erschrocken hoch als die Stimme Erics ertönte. Unweigerlich fixierten die dunkelbraunen Augen des jungen Mannes das Horn auf der Stirn des Fremden, welcher ihn nun irritiert musterte. Bisher hatte der Jäger noch nie einen Univir gesehen, hatte nur Geschichten über sie gehört und das ihre Rasse schon beinahe vom Aussterben bedroht war. Es war nicht sonderlich höflich diese Abnormität so auffällig anzustarren aber wie sollte man es ignorieren, wenn es doch so auffällig war. Um seinen Gegenüber nicht zu erzürnen, senkte Eric stattdessen seinen Kopf und machte sich drauf und dran die Habseligkeiten des Anderen aus dem Dreck zu fischen, damit sie am Ende nicht kaputt wurden. Statt Dank erntete der Dunkelhaarige jedoch wüste Worte seitens des Langhaarigen, da er offenbar glaubte, dass Eric ihn bestehlen wollte. In einer Hand hielt Eric die Schriftrollen und die andere hielt er als Zeichen des Friedens hoch um seinen Gegenüber zu beruhigen. Schützend hielt der fremde Mann seine Arme vor sein Gesicht, da er offenbar glaubte, dass Eric gerade drauf und dran war ihm seiner Habseligkeiten zu beklauen. Der junge Mann biss sich auf die Unterlippe. Wie zur Hölle war er plötzlich in die Position des Bösen geraten? Er wollte doch eigentlich nur behilflich sein. Er räusperte sich. "Ich habe nicht vor euch zu bestehlen. Ich wollte nicht, dass eure Schriften kaputt gehen..." Eric legte sie beiseite an eine trockene Stelle und hob nun beide freien Hände hoch um dem Mann zu versichern, dass er keineswegs böse Absichten hatte. Seine Mundwinkel hoben sich vorsichtig um das Gespräch in eine angenehmere Richtung zu lenken. warum passierten solche Sachen eigentlich immer ihm und warum immer an diesem Ort? Im nächsten Augenblick schien den Anderen jedoch etwas viel Wichtigeres tangieren. Offenbar war ihm seine Brille abhanden gekommen. Verzweifelt tastete er den Boden ab, achtete nicht darauf, dass er mit seinen doch recht edel aussehenden Klamotten im Matsch herumstapfte und sie sich deshalb versaute. Tatsächlich war der Anblick des am Boden kriechenden Mannes doch sehr lustig und so entfuhr Eric ungewollt ein leises Lachen. Das Wasser des Sees spritzte in alle Richtungen während der Langhaarige wie wild nach der Brille fischte aber offensichtlich nicht fündig wurde und immer panischer schien. "Sie kann doch nicht weit sein... lasst mich euch helfen..." Eric strich sich die Ärmel zurück und tauchte ebenfalls mit seinen Armen ins Wasser. Es war recht frisch, immerhin war es schon Herbst geworden. Der Langhaarige hatte blöder Weise den Grund des Sees ziemlich aufgewirbelt so, dass es förmlich unmöglich war sie Brille mit bloßem Auge zu sehen, da das Wasser an der Stelle ziemlich trüb geworden war. Unweit von ihnen entfernt entdeckte Eric eine Gans, die ihre Runden am Wasser zog und sich ihnen immer weiter näherte. "Ähm... ich glaube..." Noch bevor Eric seinen Satz beenden konnte, schnappte die Gans nach der Hand des Univir, da sie sich offensichtlich von dem wilden Umhergefuchtel des Mannes bedroht fühlte. Eric presste seine Lippen aufeinander um nicht erneut zu lachen. Dieser Mann war wirklich ein Pechvogel.


    Edit:

    Nach langem Suchen fanden die Beiden die Brille des Anderen doch noch und Beide gingen wieder ihrer Wege. Mittlerweile war es auch echt spät geworden und Eric war etwas hungrig geworden. Der Tag war auch echt lang gewesen und wahrscheinlich hatte er ohnehin nichts Essbares zu Hause weshalb der Dunkelhaarige sich dafür entschied in der Taverne vorbei zu schauen. geht~

  • [Seriza] ~ am See

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    Es war noch nicht lange her, seit Seriza durch den Mantikor vergiftet und im Monstertrainingslager versorgt worden war. Ihre Wunden waren inzwischen schon ganz gut verheilt, ein Vorteil, den sie als Drache hatte, jedoch spürte sie die Nachwirkungen noch deutlich. Es war ein friedlicher Tag, genau was die Silberhaarige brauchte. So spazierte sie langsam am Wasser entlang und betrachtete die Flora und Fauna um sie herum. So viele Pflanzen und Tiere, so viel Leben. Das Halbwesen fühlte sich das erste Mal, seit sie ihre Heimat verlassen hatte komplett sicher und in Frieden. Serizas Blick flog über die klare Wasseroberfläche und erblickten ihr Spiegelbild. Sie erhob einen Stein zu ihren Füßen und ließ ihn locker über das Wasser springen. Er schlug Ringe, verzerrte das Bild des Halbdrachens im flüssigen Blau. "Ich frage mich, ob es an diesem Ort immer so schön ist. So friedlich." Sprach sie ihre Gedanken aus, leise und doch hörbar. Der Wind umhüllte ihre Form, bestärkte ihr Herz. Er war ihr Element, ihr innerer Kern. Er fühlte sich so gut an auf ihrer Haut. Ihr Anfang hier in Trampoli war wahrlich nicht so gelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte, doch Seriza war guter Dinge, dass die Zukunft unter einem positiven Stern stand.

  • 3283-xiao-pai-pngXiao bei einem fremden jungen Mädchen


    Munter hüpfte Xiao am Polisee entlang. Ihre Mission für Heute: Blumen für ihre Mutter pflücken! Lin Fa half ihrer Tochter so oft aus der Patsche, da war es natürlich mal wieder Zeit, dass der kleine Tollpatsch, ihr ihre Dankbarkeit erwies. Doch was waren nochmal ihre Lieblingsblumen? Und auf welche war sie noch einmal Allergisch? Hatte Xiao nicht die gleiche Allergie? Spielkraut! Das war doch die Allergie auslösende Blume? Nicht wahr? Doch! Oder? Das Fräulein zerbrach sich den Kopf und sammelte erst einmal alles dass nicht nach Spielkraut aussah. Der Strauß war fast fertig! Aber es fehlten noch die Gräser drumherum, denn dann sah der Strauß viel lebendiger aus! Xiao pflückte etwas lila Gras am Ufer, denn das sah besonders passend zu den Blumen aus. Da bemerkte sie ein Mädchen am Ufer setzen. Fröhlich winkte sie der Kleinen und sammelte weiter das Gras. Plötzlich übersääten kleine rote Pusteln ihre ganze Hand und sie begann zu Schwellen. "Ohoh" Sofort wollte sie das Gras fallen lassen doch ein Windstoß machte ihr einen Strich durch die Rechnung und wehte das Gras direkt in ihr Gesicht. Ihre Augen begannen zu röten und ebenfalls anzuschwillen. Vorsichtig tastete sie sich durch ihre Umgebung zu dem Mädchen. "Ähm, das ist mir etwas Peinlich... aber kannst du mich zur Klinik führen? Falls du weißt wo sie ist? Der Doktor kennt meine Allergien, er hat genau die richtigen Tropfen die wieder meine Augen abschwellen, ich find nur nicht alleine hin weil ich nichts mehr seh..." Mit Knallroten Wangen, bat sie die Fremde um Hilfe. Das arme Kind, wollte nur einen schönen Nachmittag und sollte nun einer Fremden helfen...


    ✶★"Eine kleine Überlegung, ein kleiner Gedanke an andere, macht den ganzen Unterschied aus."★✶

    - Winnie Puuh




  • [Seriza] ~ bei Xiao

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    Ihre Augen hatten sich in dem kühlen Blau verloren, welches im Licht der Sonne glitzerte. Die Wellen, welche der Stein geschlagen hatte, waren lange wieder zur Ruhe gekommen als der Wind eine neue Person an den See führte. Zunächst war es der Silberhaarigen gar nicht aufgefallen. Erst, als eine fremde Stimme sie ansprach, eine Hand sie berührte, drehte sich das Mädchen vom Wasser weg. "Oh." Mehr brachte Seriza gar nicht heraus beim Anblick des roten, geschwollenen Gesichts der jungen Frau, welche sie um Hilfe bat. "Ohje, aber wie ist das denn passiert?" Zur Klinik sollte sie die Frau führen? Allergien? Das machte Sinn. Aber gegen was war das arme Ding denn so allergisch, dass sie gar nichts mehr sehen konnte? "Warte, ich helfe dir." Seriza sah sich um, nach links und rechts und überlegte. Jetzt würde ihr die kleine Stadtführung zu gute kommen. Aber... wo war die Klinik gleich nochmal? "Einen Moment, ich muss kurz überlegen, wo wir lang müssen." Erklärte sie. "Tut mir Leid, ich lebe noch nicht so lange hier." In dieser Situation konnte die Silberhaarige gar nicht daran denken, dass ihre Art zu sprechen gar nicht zu ihrem vermeintlichen Alter passte. Aber das war jetzt auch wirklich nicht wichtig. "Ich glaube wir müssen da lang." Sachte nahm Seriza die Unbekannte bei der Hand und begann sie zu führen. Jedoch blieb sie dabei ständig stehen, da sie sich doch nicht mehr ganz sicher war, wo sie jetzt lang mussten.

  • Xiao Pai blind bei Seriza


    Xiao Pai war dem Mädchen zu tausend Dank verpflichtet. Sie stoß sie nicht weg, sondern war so freundlich dem Tollpatsch aus seiner Notlage zu retten. Sie klang sehr gebildet, war sie etwa aus der Stadt? Oder war sie Älter als sie durch ihren getrübten Blick wirkte? Sie war nicht sehr groß, aber wirklich mehr konnte Xiao auch nicht erkennen. Dank Xiao Pais Neugier, häuften sich die Fragen in ihrem Kopf, doch auch ihre helfende Hand hatte Fragen. "Wie das passiert ist? Ich bin auf ein lila Gras allergisch, dass ich in meiner Unachtsamkeit gepflückt hatte und mir danach mit meinen Händen in die Augen gerieben hatte. Es tut mir so leid Sie damit belästigen zu müssen." Vorsichtshalber Siezte die Grauhaarige die Fremde. Schließlich wollte sie nicht unhöflich erscheinen. Doch vorallem tat es ihr Leid, weil das Mädchen nicht so wirkte, als würde sie sich auskennen. "Es hat keine Eile! Mehr als dass meine Augen anschwillen passiert nicht. Also kannst du in Ruhe den Weg suchen oder jemand anderes fragen!" Xiao Pai versuchte die Fremde zu beruhigen.


    ✶★"Eine kleine Überlegung, ein kleiner Gedanke an andere, macht den ganzen Unterschied aus."★✶

    - Winnie Puuh




  • [Seriza] ~ bei Xiao

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    Die Erklärungen der Unbekannten machten Sinn. Und sie lösten ein Gefühl des Mitleides in der Silberhaarigen aus. "Ohje, das klingt nicht gut." Aber warum fasste man sich danach denn auch in die Augen? "Mach dir keine Sorgen, das ist schon in Ordnung." Das Halbwesen sah sich weiterhin nach dem Weg um. Glücklicherweise hatte das Finden der Klinik nicht die größte Eile, wie die Unbekannte Seriza versicherte. Da hatten sie noch einmal Glück gehabt. Nicht auszudenken, was wäre, wenn die allergische Reaktion schlimmer verlaufen wäre. Manch einer erlitt solche Schäden davon, dass sein Leben in Gefahr war. Da konnten sie sich glücklich schätzen, dass dies hier nicht der Fall war. "Wir finden den Weg schon. Vertrau mir." Auch, wenn dieses es vermutlich nicht sehen konnte, so lächelte Seriza das Mädchen an, während sie es weiter an der Hand führte. Allmählich entfernten sie sich vom See. "Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Fragte der Halbdrache neugierig. "Ich bin Seriza." Und auch, wenn sie noch etwas öfter stehen bleiben mussten, so bewegten die beiden sich so langsam in Richtung Klinik.


    Polisee >> Klinik


    (Lässt du sie ankommen? ^^)

  • Micah in der Nähe des Polisees
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    Allmählich
    dämmerte es. Dunkle, tief hängende Wolken zogen rasch über den Himmel. Der Wind wurde stärker, die Wellen des Sees kräftiger und es hingen schon einige Regentropfen in der Luft. Der Wind peitschte erbarmungslos. Er peitschte hart gegen die Äste der Bäume, die Zweige tanzten im Rhythmus des Windes. Die Blätter raschelten. Raschelten unruhig. Die Bäume zitterten vor Furcht. Vor Furcht des hart peitschenden Windes. Er peitschte ihm hart ins Gesicht, peitschte ihm hart um die Ohren. Um die großen Ohren in Gestalt eines Woolys.
    Während der Feldarbeit, während des Umpfügens um genau zu sein, nichts Böses ahnend, verwandelte er sich plötzlich spontan und widerwillig in ein Wooly. Micah. Einfach so? Einfach so. Er versuchte sich, irgendwie und mit aller Macht wieder zurückzuverwandeln, Micah, aber es gelang ihm nicht. Es gelang ihm einfach nicht. So beschloss das Wooly, das wilde Tier in ihm, spazieren zu gehen. So absurd es klang. Aber manchmal half es, manchmal half es einen klaren Kopf zu bekommen, einen klaren Kopf, den man brauchte, um sich zurück in einen Menschen zu verwandeln. Aber Micahs Gedanken scheiften zu oft ab, schweiften zu oft zu anderen Dingen, Dingen wie: Jetzt verwandel' ich mich zurück!, und naja, er verwandelte sich ebend nicht zurück, nein, er blieb das, was er nun einmal war, was er nun einmal wahrhaftig war: ein Wooly. Der Wind peitschte ihm hart um die großen Ohren, peitschte ihm hart ins Gesicht. Er lief weiter, Schritt um Schritt, bis er plötzlich hart und peitschend gegen ein, ja, was eigentlich?, ein Netz(?) lief? Ja, er lief und verfing sich hart und peitschend heftig deftig in einem Netz. Er schlug und schlug wild und heftig um sich. Das Netz schlug sich immer fester und fester um ihn. Um den Körper des zarten, aber starken Woolys. Ein Netz? Eine Falle? Wer-? Wer - zur Hölle - hatte das hier aufgestellt? Hier in der Nähe des Polisees, eines friedlich liebenden Ortes. Hä? Er schwankte und wankte. Er wehrte sich mit Händen und Füßen. Aber nichts half. Nichts. Er rief, er rief um Hilfe. Aber ihn hörte niemand. Nichts half aus dem Fängen des erbarmungslosen Netzes, einer Falle, die irgendjemand hier aufgestellt hatte, irgendjemand der hier etwas fangen wollte in der Nähe, in der Nähe des Polisees. Er verstummte. Er versuchte sich still und leise zu befreien. Aus dem Netz des Jägers zu befreien.

  • [Kommt an - Irgendwo in der Nähe des Polisees bei einem Wooly]

    Noch als sich ihre Wege bereits getrennt hatten dachte das Mädchen an die Worte des Halbwesens. Worte, die ihr wie immer die Schamesröte ins Gesicht getrieben hatten weil sie seine Direktheit oft überforderte. Ein kleines bisschen verfluchte sich Shara für ihre gesunde Durchblutung. Sie war dadurch doch wie ein offenes Buch für ihren Gegenüber. Sofort verriet ihre Gesichtsfarbe das Mädchen und am Allerschlimmsten war es dann noch wenn man eben auf jene Gesichtsfarbe angesprochen wurde. Der Rotton wurde dann gut und gerne mal noch um einige Nuancen dunkler. Trotzdem lächelte das Blumenmädchen als sie sich auf dem Weg zum Monstertrainingslager machte um das verletzte Wooly vom Vortag zu besuchen - nach ihm zu sehen. Sie war sich sicher das Nolan sich gut um den kleinen Kerl gekümmert hatte aber dennoch wollte sich Shara noch einmal nach dem kleinen Flauschball erkundigen. Es freue sie zu sehen das es dem Monster gut ging und das er wohl auf dem Weg der Besserung war. Ein kleines Weilchen blieb sie noch bei ihm, streichelte über sein flauschiges Köpfchen, bevor sie ihren weg fortsetzte. Auch wenn sie Leon angeboten hatte selbst bei den Wächtern vorbei zu gucken fand sie es doch irgendwie schade nun wieder getrennte Wege zu gehen. Sie hatte sich in den Tagen schon so an ihn gewöhnt - seine heitere und unbeschwerte Art. Beinahe fühlte sie sich nun einsam. Eigentlich völlig bescheuert. Mittlerweile war sie doch fast schon daran gewöhnt alleine zu sein. Nicht immer aber den größten Teil des Tages wenn sie sich nicht gerade mit irgendwelchen Nachbarn über nichtige Dinge unterhielt. Es war so still und sie schüttelte kurz den Kopf als ihre Gedanken immer wieder in seine Richtung wanderten. Er hatte gesagt das er sie in einigen Tagen wieder besuchen wollte und unweigerlich zauberte dem Mädchen der Gedanke daran ein Lächeln auf die Lippen bevor sie sich schließlich zu den Wächtern aufmachte um ihnen von den Ereignissen im Flüsterwald erzählte. Sie hatten sich alles genau notiert und wollten der Sache auf jeden Fall zur Sicherheit einmal nachgehen. Shara atmete erleichtert auf als sie die Dinge, die zu erledigen waren hinter sich gebracht hatte und entschloss sich einen kleinen Spaziergang in die Natur zu machen. Vielleicht konnte sie dort ein wenig ihren neuen Zauber üben.

    Ihre Beine trugen das Mädchen in Richtung Polisee. Sie war ewig nicht mehr hier gewesen und deshalb freute es sie ja fast schon ein bisschen als sie das Gewässer schon von Weitem entdeckte. Leider hatte sie ein wenig die Zeit übersehen denn mittlerweile hatte es schon zu dämmern begonnen. Der Anblick des Sees am Abend war aber zu verlockend und so kurz vor dem Ziel wollte Shara doch noch umdrehen weshalb sie schließlich ihren Weg fortsetzte, sich dem Polisee näherte. Es war so friedlich hier. Einen Moment schloss das Blumenmädchen die Augen und genoss die Ruhe der Natur. Hier war ein perfekter Ort um ihren neuen Zauber ein wenig auszutesten. Hier gab es keinerlei Ablenkungen. Hier konnte sie sich ganz auf die Magie konzentrieren die in ihr floss. Unweit des Sees entfernt hockte sich Shara auf den Boden. Ihre Hände gruben sich in das saftige Gras und ihre Fingerkuppen spürten die Erde darunter. Sie atmete einmal ein oder schließlich wieder aus. Sie schloss ihre Augenlider und konzentrierte sich auf das was sie umgab. Die Natur. Sie versuchte eins mit ihr zu werden und schließlich gelang es ihr auch. Sie sah die Grashalme, die sich im Wind hin und her wogen, hörte das Rascheln der Blätter in den Bäumen. Spürte eine Erschütterung auf der Erde. Shara kniff die Augenbrauen zusammen und versuchte die Erschütterung zu lokalisieren und fand sie auch. Sie riss ihre Augen auf. Ein Wooly hatte sich in eine Art Netz verfangen und kam aus eigener Kraft nicht mehr aus der Falle. Unweigerlich dachte sie an die Situation im Wald und ohne eine Sekunde zu zögern rannte Shara in die Richtung in der sie das Wesen ausgemacht hatte. War für diese Sache wieder der selbe Kerl verantwortlich? Und wenn ja - dieses Mal war sie ganz alleine. Dieses Mal war Leon nicht an ihrer Seite. Alleine hatte sie doch keine Chance. Aber sie hatte sonst niemanden in der Nähe des Wooly wahrgenommen. Jedoch waren ihre Kräfte noch nicht ausgereift also war sich das Blumenmädchen nicht so sicher ob sie sich wirklich hundertprozentig darauf verlassen konnte. Es spielte jetzt keine Rolle. Das arme Ding hatte sich in diesem Netz verfangen und sie würde es befreien. Schwer atmend kam das Mädchen schließlich am Ort des Geschehen an. Ihre hellblauen Augen wanderten über das flauschige Wesen, welches mit allen Vieren strampelte. Shara hob beruhigend die Hände. "Keine Angst...." Ihre Stimme klang sanft und ruhig als sie diese schließlich wiedergefunden hatte. "Ich tu dir nichts...." vorsichtig griff das Mädchen mit beiden Händen nach dem Netz und zerrte daran, löste die Beinchen des Monster aus den Schlingen in denen es sich verfangen hatte. "Ich helfe dir hier raus, in Ordnung?" Ein Lächeln zierte ihre Lippen während sie das Netz bearbeitete, ihr Blick immer wieder die Umgebung abtastete aus Sorge eben jene schreckliche Person, die dieses Netz überhaupt erst hier platziert hatte würde auftauchen und dem Wooly etwas antun. Letztendlich vielleicht sogar ihr selbst. Bei manchen Leuten wusste man ja nie...

  • Micah und Shara
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    Er strampelte kräftig mit Vorder- und Hinterbeinen, ohne Erfolg. Völlig außer Atem sackte er in sich zusammen. Es hat keinen Zweck! So würde er sich nie aus den Fängen dieser Falle befreien können! Er musste es nochmals auf andere Weise probieren, wenn er noch einmal Radieschen ernten wollte, anstatt sie von unten zu betrachten. Diese Vorstellung behagte ihm gar nicht und machte ihm abermals deutlich wie ernst seine jetzige Lage war. Mutterseelenallein, irgendwo im nirgendwo. Er schloss die Augen, weil er sich so besser konzentrieren konnte. Physisch kam er hier nicht weiter - wie so oft, mit dem Kopf durch die Wand -, aber vielleicht psychisch? Er atmete tief ein und aus. Er versuchte seine gesamte Energie auf seinen Geist zu fokusieren. Früher konnte er das doch - mit Leichtigkeit sogar! Was, um Himmelswillen, war passiert? Er senkte das kleine Köpfchen wieder. Es nützte nichts, sich jetzt darüber unsinnige Gedanken zu machen. Er musste sich konzentrieren: Er atmete tief ein und aus. Immer und immer wieder. Er musste seinen Geist 'frei' machen, wenn das funktionieren sollte. Die Vorderhufe aneinander gelegt, summte er eine kleine Melodie, eine Art Mantra, die ihm helfen sollte, sich zu konzentrieren. "Verwandel dich zurück, verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", er kniff die Augen fest zusammen und drückte die Hufe noch stärker gegeneinander. "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", plötzlich bemerkte er eine Veränderung, "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", tief in seinem Inneren spürte er plötzlich ein sonderbares Gefühl, eine Art Wärme, eine Art ... Energie. "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", sie wurde größer und größer. Immer größer und größer. "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück, KOMM SCHON, verwandel dich zurück ..." Woah! Er riss die Augen auf. "... in einen Menschen ..."
    Er hielt inne. Hatte er es geschafft? Einen Moment lang verharrte er noch in dieser Position. Er hatte es geschafft, oder? Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Stur starrte er gerade aus. Er schloss die Augen wieder, verdammter Schisser, er atmete abermals tief ein und aus. Vorsichtig öffnete er die Augen ... "ARGH! VERDAMMT" Sein Blick fiel auf seine "Hände". Ganz recht, "Hände" in Anführungsstrichen, da es sich nicht um seine Hände handelten, nein. Da waren sie: die grauen, widerspenstigen Hufe. Die widerspenstigen, verfluchten Hufe. Die verfluchten, blöden Misthufe! "ARGH!" Wütend schlug er um sich. Er strampelte mit allen Vieren. Wieso konnte er sich nicht zurückverwandeln, hä? Wieso konnte er sich nicht aus eigener Kraft befreien? Was war mit den einst so starken und tapferen Micah passiert?! Er steckte zappelnd und rappelnd hilflos in einem Netz. Er schrie vor Frustration, schrie aufgrund seiner Unfähigkeit, als plötzlich ... als er plötzlich eine sanfte Stimme vernahm. Hä? "Keine Angst ...", sagte sie. "Ich tu dir nichts ..." W-wer? Er konnte die fremde Frau noch nicht sehen, weil er sich während seines Wutausbruches auf den Bauch gelegt hatte. Aber er konnte ihren Geruch vernehmen ... und er kam ihr - verdammt nochmal - unglaublich bekannt vor. Aber w-woher? Sie wolle ihm helfen, sagte sie. Nun gut, er hielt still. Stiller als still. Und kurz nachdem sie seine Beinchen aus den Seilen gelöst hatte, ergriff er seine Chance und rutschte aus den Fängen des Netzes. Endlich. Er wollte rennen, wegrennen, so schnell er konnte. Weg. Weit, weit weg. Nach wenigen Schritten rutschte er leider Gottes im Matsch aus. Unsanft landete er im Schlamm, panisch - warum auch immer, er befürchtete das schlimmste - drehte er sich nach hinten und erkannte ... "Sh-Shara?"
    Plötzlich saß Micah da. Nicht das Wooly-Micah, sondern der richtige Micah. Dreck und Staub klebte an seiner Kleidung, klebte in seinem Gesicht, klebte überall. Bei Sharas Anblick, dem Anblick einer alten, lang vermissten Freundin hatte er sich spontan und unweigerlich wieder zurückverwandelt. In einem Menschen. Eisblaue, ungläubige Augen starrten sie an. "T-Träume ... ich?"

  • [Irgendwo in der Nähe des Polisees} Micah(?) & Shara

    Tatsächlich hörte das flauschige Wesen irgendwann auf um sich zu schlagen als wäre es vom Teufel höchstpersönlich besessen. Jedoch hatte das Wooly sich durch seine Bewegungen nur noch mehr in dem Netz verfangen so das Shara schon befürchtete, dass sie das Netz irgendwie durchtrennen musste. Glücklicherweise blieb das gefangene Wesen aber so ruhig am Bauch liegen, dass das Mädchen es mit ein klein wenig Mühe doch auch ohne Gewalt anwenden zu müssen erfolgreich war. Kaum waren seine Beinchen befreit sprintete das flauschige Ding los als müsste er um sein Leben fürchten. Wahrscheinlich hatte das Wooly einen Schock und wollte sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen. Es konnte ja nicht wissen das von Shara eigentlich keine Gefahr ausging. Wahrscheinlich konnte es nicht einmal verstehen was sie sagte. Solange es dem Monster gut ging war es doch auch völlig in Ordnung wenn es wieder über die Wiese tollte auch wenn es doch sehr ungewöhnlich war hier auf ein Wooly zu treffen, oder nicht? Hier um den Polisee traf man für gewöhnlich keine Monster und wenn dann handelte es sich meist nicht um eines dieser flauschigen Tierchen, welche von einigen Bauern gerne als Haustiere gehalten wurden, da ihre Wolle gerne genutzt wird um sie in weiterer Folge zu Stoff zu verarbeiten. Vielleicht war der Kleine ja ein Ausreißer. Sonderlich weit kam das Wooly jedoch nicht, da es schon in der nächsten Schlammpfütze ausrutschte und auf der Nase landete. Das Fell des kleinen Monsters war über und über mit Dreck bedeckt und kurz entglitt Shara ein Lachen. Es sah einfach so unfassbar niedlich aus, wie es da so tollpatschig im Dreck herumruderte bevor es sich zu ihr umdrehte und sie mit großen Augen ansah. Das Mädchen sah kurz um sich, war sich im ersten Moment nicht sicher ob dieser Blick wirklich ihr galt - immerhin hatte sie sich keinen Millimeter vom Fleck bewegt. Außer ihr war jedoch Niemand weit und breit und plötzlich drang ihr Name an ihr Ohr. Automatisch hielt das Mädchen den Atem an als sie sich wieder in die Richtung des vermeintlichen Woolys drehte. Ihre Augen weiteten sich als sie an eben jener Stelle ein bekanntes Gesicht entdeckte. Micah. Sie spürte das ihr Herz bei seinem Anblick unweigerlich um ein oder zwei Takte schneller schlug als sonst. Wortlos sah sie ihn an. Konnte ihren Augen nicht recht trauen und blinzelte deshalb vielleicht ein wenig öfter als nötig. Keine Veränderung. Noch immer saß ihr Freund oder was auch immer er nun noch für sie war, direkt vor ihr. Wie lange war es nun schon her? Wieviel Zeit war vergangen? Wann hatten die Beiden sich das letzte Mal gesehen? Es schien eine Ewigkeit vergangen und doch würde sie diese einzigartigen blauen Augen zu jedem Zeitpunkt wiedererkennen. Shara hatte sich immer noch nicht vom Fleck bewegt - hatte kein Wort gesagt - lies ihren Blick einfach über sein Gesicht wandern. Wie oft hatte sie sich gewünscht endlich wieder die alte Gruppe von damals zu treffen? Wie oft hatte sie sich jene Zeit zurückgewünscht? Unzählige Male. Allein nur einen Part dieser Gruppe wiederzusehen machte sie unglaublich glücklich aber zugleich war sie mit dieser Situation auch ein kleines bisschen überfordert. Er war voller Dreck und trotzdem erhob sie sich etwas von ihrem Fleck und überwandte den Abstand zwischen sich und Micah. Es spielte keine Rolle das er mitten in einer Schlammpfütze saß. Es spielte keine Rolle das er über und über voller Dreck war. Es war einfach schön ihn wieder zu spüren - ihn in eine Umarmung zu ziehen. "D-du bist es wirklich..." kam es flüsternd über ihre Lippen und für einen kleinen Moment sorgte sie sich er könne spüren wie schnell ihr Herz schlug und dennoch überwog die Freude des Wiedersehens. Sie verharrte einen Moment in der Umarmung bevor sie sich wieder ein wenig von ihm löste. Ein leichter Rosaschimmer zierte ihre Wangen als ihr bewusst wurde, dass sie vielleicht ein wenig überschwänglich reagiert hatte. "Entschuldige... i-ich hätte nur nicht gedacht dich noch einmal wiederzusehen..." Ihr Blick wanderte über sein Gesicht. Es war ein wenig kantiger geworden. Er sah erwachsener aus. Shara widerstand dem Bedürfnis den Dreck aus seinem Gesicht zu wischen und ihre Mundwinkel hoben sich kurz an während sie sich schließlich wieder erhob und ihm die Hand reichte um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien - schon wieder. "Es muss ewig her sein..." Früher hatten sie sich regelmäßig getroffen. Sie alle. Nun waren alle in unterschiedliche Windrichtungen verstreut. Shara hatte sich fast schon damit abgefunden das all das nie mehr so wie früher werden würde aber vielleicht ein kleines bisschen?

  • Micah & Shara
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    Wohl wahr, dieser Tag hatte seine Tücken, aber damit, meine Freunde, damit hatte er nicht gerechnet. "Sh-Shara", kam es ihm stockend über die Lippen. Im Schlamm sitzend stützte er sich auf die Hände, die Knie hatte er dicht an den Körper herangezogen. Er konnte es nicht glauben, nein, er konnte es nicht fassen, Shara, da stand sie, einfach so vor ihm. Wie lange hatte er sie nicht mehr gesehen? Seine Finger gruben sich tiefer in den Schlamm. Er erinnerte sich an sie, an Shara, an die anderen und die Abenteuer, die sie erlebt hatten ... erinnerte er sich nicht. Verdammt. Er wollte die Augen schließen, er wollte sie, Cecilia und Raven, vor allem Ravens Gesicht vor seinem inneren Auge sehen. Wie es ihr wohl ging ...? Was sie wohl trieb ...? Aber es gelang ihm nicht ... Er öffnete die Augen wieder, er blinzelte mehrmals, und er erkannte überraschenderweise sie, Shara, es war also kein Traum. Sein Verstand spielte ihn also kein Streich. Er erkannte ihre tiefseewasserblauen Augen, ihr in der Sonne gold glänzendes Haar. Er wollte etwas sagen, aber er konnte es nicht. Er bemerkte nichtmals. dass er sich einfach so wieder zurückverwandelt hatte, einfach so, nein. Er sog die Luft scharf ein und roch abermals ihren wohlig, ja blumigen Geruch. Sh-Shara. "D-du bist es wirkich ...", sagten sie, sagten sie wie aus einem Mund. Er wollte noch etwas sagen, aber er konnte es nicht, er richtete sich auf, als sie plötzlich auf ihn los stürmte und ihre zierlichen Arme um ihn legte. Er zuckte tatsächlich zusammen, das wollte er nicht, nein, er wollte ihre Umarmung erwidern, als ihm plötzlich ihr wohlig, blumiger Geruch abermals in die Nase stieg, der Geruch nach Frühling, der Geruch nach Glockenblumen und Narzissen. "N-nein i-ich ...", stammelte er, als sie sich plötzlich von ihm los riss, "... h-hätte auch nicht gedacht, d-dich nochmals wiederzuseh'n ..." Schade, er hätte sie gern länger im Arm behalten. Sie fest an sich gedrückt. Und vielleicht so die vergessenen Erinnerungen wiederbelebt. Sein Blick haftete noch immer auf ihrem Gesicht, er hatte ganz vergessen, wie schön sie war oder wie schön sie geworden war. Sein Blick fiel ganz unverhohlen auf ihren verbleibenden Körper ... Shara, sie war zu einer stattlichen Frau herangewachsen. "D-du bist ...", sagte er gedankenlos, "wunderschön ..." War das ... war das die Shara von damals? Er erinnerte sich nicht mehr. Verdammt, er erinnerte sich nicht mehr an die Einzelheiten, an die Details. "J-ja", wiederholte er gedankenverloren ihre Worte, "e-es muss ewig her sein ..." Er konnte seinen Blick nicht von ihr lassen. Er überlegte angestrengt, er überlegte eine Weile, bis er es schließlich sagte: "W-was ist mit den anderen ...? Weißt du was ... über sie?" Ü-über Raven, vielleicht? Er traute sich nicht, direkt nach ihr zu fragen, er fürchtete die ... Antwort. Wie lange hatte er sie nicht gesehen ...? Er fragte sich, warum hatte er sie so lange nicht gesehen? Was war geschehen ...? Er konnte es nicht direkt sagen ... seine Erinnerung war zu dunkel, war zu lückenhaft, aber vielleicht wusste sie es ja, wusste Shara ja mehr ...

  • [Irgendwo in der Nähe des Polisees] Micah & Shara

    Seine Stimme klang vertraut aber irgendwie auch nicht. Irgendwie hatte sie seine Stimme weniger tief in Erinnerung aber sie konnte sich auch täuschen. Immerhin war seit dem viel Zeit vergangen - es war viel passiert und alles hatte sich verändert. Manchmal hatte Shara das Gefühl, dass nur sie stehen geblieben war während die Welt natürlich nie aufgehört hatte sich zu drehen. Ein wohliger Schauer durchfuhr ihren Körper als sie ihm so nahe war auch wenn es sich befremdlich anfühlte ihn nach all der Zeit wieder in den Armen zu halten. Aber sie konnte nicht anders. Sie musste sich einfach vergewissern, dass sie ihre Augen nicht täuschten. Die von ihm ausgehende Wärme tat gut auch wenn ihr natürlich nicht verborgen blieb, dass er unter ihrer Berührung zusammenzuckte. Wahrscheinlich war das einer der Gründe warum sie sich letztendlich wieder ein wenig zurückzog, ihn durch ihre blauen Augen musterte - immer noch fassungslos. Unweigerlich fragte sich das Blumenmädchen einen Moment ob es überhaupt in Ordnung war ihn zu umarmen, ob sie nicht zu weit ging. Sie waren zwar Freunde gewesen aber standen sie sich selbst nach all der Zeit wirklich noch nahe? Konnte man sich noch als Freunde bezeichnen wenn man doch nicht einmal eine Ahnung gehabt hatte was der jeweils Andere in all der vergangenen Zeit, die verstrichen war seit ihrer letzten Begegnung, getrieben hatte? So viele Fragen schwirrten im Köpfchen des Mädchens herum und doch wagte sie keine davon auszusprechen aus Sorge sie könnte diesen Moment ruinieren. Zu sehr genoss sie seinen Anwesenheit - auch nach all der Zeit. Shara spürte seinen Blick auf sich und spürte dabei die Hitze in ihren Wangen, welche garantiert schon einen leichten Rotschimmer angenommen hatten. Seine folgenden Worte halfen nicht wirklich dabei das zu ändern. Eher im Gegenteil. Hatte er sie wirklich grad wunderschön genannt? Das hatte er noch nie. Shara war nahezu überfordert mit seiner Aussage, die er einfach so raushaute - ohne zu zögern. "M-Micah..." kam es schließlich peinlich berührt über ihre Lippen als sie seinem Blick kurz auswich - nicht zuletzt um ihre geröteten Wangen zu verbergen. "S-sag sowas doch nicht so direkt... das ist irgendwie peinlich..." Vorsichtig schielte sie wieder in seine Richtung aber wagte es nicht ihn direkt anzusehen. Sie freute sich mehr als sie zugeben wollte über sein Kompliment. Immerhin hatte sie sich unweigerlich oft gefragt wie er über sie dachte. Sie spürte das Klopfen ihres Herzens in ihrer Brust als sich ihre Gesichtsfarbe zumindest wieder ein wenig beruhigt hatte. Immer noch sah er sie an, hatte keinen Moment lang weggesehen. Der Blick seiner blauen Augen war durchdringend und irgendwie einnehmend. Aber diese Fähigkeit hatte er schon immer besessen. Auch wenn der junge Mann vor ihr verändert schien, so sah sie doch noch jenen Menschen vor sich mit dem sie damals so viel Zeit verbracht hatte. Er erkundigte sich nach den Anderen, musste gar nicht aussprechen wem sein Interesse galt. Sie wusste es auch so. Cecilia und auch Raven. Das Mädchen spürte ein dumpfes Gefühl in ihrer Magengrube. Fast so als hätten seine Worte ihr einen Schlag verpasst. Er fragte nicht was sie in all der Zeit erlebt hatte, wie es ihr ergangen war. Er fragte nach ihnen. Ein naiver Gedanke er könnte sich für sie mehr interessieren als für die anderen beiden Mädchen. Sie fühlte sich schlecht weil sie so dachte aber zugleich konnte Shara einfach nicht aus ihrer Haut - fühlte sich minderwertig - weniger wertvoll als Cecilia oder Raven. Wahrscheinlich war Micah enttäuscht das er hier auf sie getroffen war. Shara schüttelte den Kopf und damit ihre Gedanken ein kleines bisschen beiseite. So gut es eben ging. Ihre Mundwinkel hoben sich kurz bevor sie begann zu erzählen. "Wir haben uns aus den Augen verloren..." Zu viel war passiert in all der Zeit. Jeder war seinen Weg gegangen als Micah verschwunden war. Er war wohl der Kleber, der die Gruppe überhaupt erst zusammengehalten hatte. "Ceci hat eine ganze Zeit lang für die Adelsfamilie weiter gearbeitet aber dann ist die von einem Tag auf den anderen fortgegangen..." Sie hatte kein Wort gesagt, hatte sich ohnehin zurückgezogen. "Bei... Raven ist es nicht anders..." erzählte das Mädchen schließlich und hob ihren Kopf wieder an, wollte seine Reaktion sehen wenn sie ihren Namen aussprach, vielleicht sehen ob ihm immer noch etwas an der Rothaarigen lag - nach all der Zeit. Aber sie musste es gar nicht sehen. Sie wusste es auch so. "Sie hat Leo in der Schmiede unterstützt aber ging schlussendlich auch ihren Weg..." Nur sie war hier in Trampoli geblieben obwohl sie im Grunde doch auch nichts hielt. "Wo warst du... Micah...?" fragte Shara schließlich und hatte in Wirklichkeit so viel mehr Fragen. Ihre Blicke begegneten sich. Sie studierte sein Gesicht.

  • Micah & Shara
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    Sein Herz schlug vor Aufregung etwas schneller, er konnte es immer noch nicht glauben, es fühlte sich so unwirklich an. Da stand sie - immer noch. Sein Verstand spielte ihm also keinen Streich. Er würde sich am liebsten die Augen reiben, um sicherzugehen, dass er nicht träumte, aber er traute sich nicht. Er befürchtete, würde er sie auch nur für einen Moment aus den Augen lassen, würde sie sich in Luft auflösen. Tss, ein dämlicher Gedanke, zumal er ihre innige Umarmung ja schon gespürt und ihren wohligen Geruch eingeatmet hatte. "M-Micah ...", sagte sie und er zuckte unweigerlich zusammen. Es kam überraschend seinen Namen aus ihren Mund zu hören, aber es hatte auch etwas vertrautes. Dieser beschähmte Tonfall, wie oft hatte sie das schon so zu ihm gesagt? Er konnte sich nicht mehr so genau an die Situationen erinnern, das musste er auch gar nicht. Sie hatte den Kopf verlegen abgewandt, ihre Wangen waren gerötet, das wusste er, auch wenn er es nicht sah, er kannte diese Reaktion. Er kannte sie nur zu gut. Manche Dinge änderten sich wohl nie. "Hm?" Er starrte sie mit seinen großen himmelblauen Augen an. "Peinlich? Wieso peinlich?" Er bereute seine gedankenlos ausgesprochenen Worte nicht, warum auch? Er hatte die Wahrheit gesagt und daran war nichts verwerfliches oder gar peinliches. "Du warst schon immer so ...", sagte er ohne seine Aussage genauer zu erläutern.
    Nachdem er den ersten Schock verdaut und er sich mit der ungewohnten und doch vertrauten Situation abgefunden hatte, bemerkte der Farmer, dass er immer noch auf dem Boden saß. Er richtete sich langsam auf und klopfte dann den Dreck von seiner Kleidung. Jetzt haftete sein Blick erstmals an etwas anderem als an Shara, nämlich an seinen (wieder menschlichen) Händen. Seltsam, dachte er, während er die Hände vorsichtig drehte. Natürlich hatte er zuvor schon bemerkt, dass er sich zurückverwandelt hatte, sonst hätte Shara ihn nicht zweifelsohne einfach so erkannt. Er hatte sich zurückverwandelt, spontan, nachdem er Shara nach so langer Zeit wieder gesehen hatte. Einfach so. Was hatte das zu bedeuten? Er hob seinen Blick wieder, er suchte den ihrigen. Er hatte sie nach den anderen gefragt und dann hart geschluckt, er fürchtete ihre Antwort. Das war dämlich und das wusste er auch, aber was war, wenn alle anderen ihr Leben fröhlich weiterlebten und nur Micah derjenige war, der sich nicht von seiner (dazu noch löchrigen) Vergangenheit lösen konnte? Sie erzählte ihm von Ceci, die eine Zeit lang noch für die Adelfamilie gearbeitet hatte und eines schönen Tages fortgegangen war. "Was?", fragte er ungläubig. "Sie ist ... fort?" Einfach so? Aber ... wohin? Als sie Ravens Namen erwähnte, schlug sein Herz unwillkürlich schneller, er hatte sogar die Hände zu Fäusten geballt ohne es zu bemerken. Er wollte etwas sagen, nein, er wollte etwas fragen, er hatte den Mund schon geöffnet, schloss ihn aber letzendlich wieder. Raven und er ... was war passiert? Er konnte es nicht genau sagen, auf seiner Brust hatte sich ein Zentner schwerer Stein gelegt, der ihm die Luft zum Atmen abdrückte. Er konnte nicht genau sagen, was er in diesem Moment fühlte, er war schon fast dankbar, als Shara die Stille durchbrach und ihn fragte, wo er eigentlich gewesen war. "Ich? Äh ...", er kratzte sich verlegen am Nacken. "Ich war eigentlich nie weg." Seltsame Antwort, selbst für deine Verhältnisse, Micah. Er setzte ein Lächeln auf und erklärte, dass er sich eine kleine Existenz in Form einer Farm im Süden Trampolis aufgebaut hatte. "Auf einer Farm gibt es immer viel zu tun, ich hatte ... sehr wenig Zeit", schon während er das sagte, hatte er das Gefühl, dass es nach einer Ausrede klang. "Nach dem Monsterangriff war alles anders ..." Sein Blick suchte das Weite, seine Stimme klang tiefer, als er das sagte. Fast schon melancholisch. "Aber genug von mir ... Wie geht es dir? Was hast du so getrieben in all der Zeit?!", fragte er sie mit einem Lächeln.

  • [Irgendwo in der Nähe des Polisees] Micah & Shara

    Der Blondschopf kam ja gar nicht auf die Idee seinen Blick abzuwenden. Nein. Stattdessen ruhte er weiterhin auf ihr - durchbohrte sie regelrecht was dem Blumenmädchen nur weiter die Hitze ins Gesicht trieb und ihre Wangen zum erröten brachte. Es machte die Sache nicht wirklich leichter als er auch noch nachharkte - ihre Worte zum Teil wiederholte und folgend hinterfragte. Vorsichtig erwiderte Shara den Blick seiner blauen Augen. Sie war hin und hergerissen zwischen den zahlreichen Gefühlen, welche seit ihrer Begegnung in ihr tobten. Gefühle die sie damals für ihn empfunden aber nie ausgesprochen hatte weil er mit Raven zusammenkam. Gefühle die sie empfunden hatte als niemand da war als ihre Schwester Monica dem Monsterangriff zum Opfer fiel. Gefühle die sie überrannten als sie plötzlich wieder zum Leben erwacht war. Gefühle die sie spürte wenn sie ihn nach all der Zeit wieder sah. Es überwog die Freude, richtig? Sie hatte endlich ihren alten Freund wieder. Nach all der Zeit. Aber waren sie noch die Selben wie früher oder war inzwischen zu viel Zeit vergangen um dort weiterzumachen wo es geendet hatte? Shara blickte in die vertrauten Augen ihres Gegenübers, die sie immer schon fasziniert hatten. Nie und nimmer hätte sie damit gerechnet Micah heute nach all der Zeit wieder zu sehen. "Ich war schon immer so... was?" widerholte sie die Worte ihres Gegenübers mit einem fragenden Blick - irritiert von der Tatsache, dass er mitten im Satz abgebrochen hatte. Hatte sie sich nicht verändert? War sie immer noch die Alte? Fragen, die sich das Mädchen immer wieder gestellt hatte im Laufe der Zeit. Sie war zu keinem Ergebnis gekommen aber sonderlich relevant war es bisher ohnehin nicht gewesen, da all ihre Freunde mit denen sie früher so viel Zeit verbracht hatte heute nicht mehr da sondern in alle Himmelsrichtungen verstreut waren. Zumindest hatte sie das bisher immer geglaubt. So viele mögliche Fragen lagen ihr auf der Zunge aber sie war damit beschäftigt ihn weiterhin ungläubig anzusehen. Erst als ihr bewusst wurde, dass sie Micah wohl ein kleines bisschen zu auffällig musterte schüttelte sie ihren Kopf und bemühte sich darum eine lockere, entspannte Gesprächshaltung einzunehmen auch wenn es ihr angesichts dieser für sie absurden Situation ja nahezu unmöglich war. Kurz fiel ihr Blick auf die Falle, aus der sie den Blonden vor wenigen Minuten noch befreit hatte als er noch in seiner anderen Gestalt war. Micah hatte sich schließlich ein wenig aufgerichtet - versuchte sich von dem Dreck zu befreien, der sich auf seinen Klamotten abgesetzt hatte. Fast schon irritiert musterte der Blonde seine Hände. "Warum hast du dich denn nicht zurück verwandelt?" fragte Shara schließlich und meinte beim das es so doch sicher leichter gewesen wäre sich aus der Falle zu befreien. Auch wenn allein die Tatsache, dass hier Jemand Fallen aufstellte um Monstern oder Tieren Leid zuzufügen ganz schön unheimlich war. Vorsichtig tastete der Blick ihrer blauen Augen die Umgebung ab. Aber sie waren allein. Es war die Stimme ihres Gegenübers, die sie schließlich wieder dazu verleitete ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu richten. Sie nickte auf seine Frage hin, dass Ceci fort war. "Ja. Das sind sie Beide..." kommentierte sie seine Frage überflüssigerweise mit einem bedauern in der Stimme. Auch wenn es wahrscheinlich auch als sie noch hier waren nicht mehr so wie früher war. Ihre kleine Gruppe war auseinandergebrochen. Manche Freundschaften waren wohl nicht für die Ewigkeit gedacht. Ein Blick in sein Gesicht reichte um zu bemerkten das er sich mit zahlreichen Fragen quälte - mehr wissen wollte. Aber sie hatte selbst keine Antworten darauf. So viele Fragen waren auch für das Blumenmädchen unbeantwortet. Ungläubig weiteten sich Sharas Augen als er erwähnte das er nie weg gewesen war. Das konnte doch nicht der Wahrheit entsprechen, oder? "Aber..." widersprach sie ihrem alten Freund aber in diesem Fall hatte sie dieses kleine Wörtchen schneller ausgesprochen als sie sich überhaupt die restlichen Wörter parat gelegt hatte. Ihre Lippen schlossen sich wieder als er fortfuhr - davon sprach das auf einer Farm viel zu tun war. Unwillkürlich griff Shara nach dem Stoff ihres Kleides - krallte sich darin fest. Sein Lächeln nahm sie gar nicht wirklich war auch wenn es ihr wahrscheinlich im Normalfall Herzklopfen bereitet hätte weil es etwas einnehmendes an sich hatte. "Du warst immer da...?" harkte sie schließlich nach. "Warum..." Sie schaffte es nicht eine der zahlreichen Fragen in ihrem Kopf zu stellen sondern schluckte sie stattdessen hinunter. Ihre Gedanken schrien. Sie schrien laut. Warum bist du nie vorbei gekommen? Warum hast du dich nie dafür interessiert wie es mit geht? Warum hast du den Kontakt völlig abgebrochen? So viele Vorwürfe aber letztendlich gab sie sich selbst die Schuld. Sie spürte wie die Tränen in ihren Augen brannten. Shara wandte den Blick ab, sah zu Boden und blinzelte die Tränen weg damit er sie nicht sah. Er hatte Recht. Nach dem Monsterangriff war alles anders. Aber sie hätte ihn gebraucht. Sie hätte ihre Freundinnen gebraucht. Aber niemand war da gewesen und sie hatte nicht die Kraft gehabt um um Hilfe zu bitten. Shara presste ihre Lippen aufeinander und hob ihren Kopf wieder ein Stück weit an. Sie sah ihn direkt an. "Hast... du von denen gehört die durch Astors Ritual wieder... zurückgeholt wurden?" fragte sie gerade heraus weil sie einfach nicht wusste wo sie anfangen sollte.

  • Micah & Shara
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    Er lächelte. Es war schön, sie endlich wiederzusehen. Seine Augen klebten förmlich auf ihr. Sie konnten sich nicht von ihrem schönen Anlitz lösen, sie wollten nichts verpassen, nichts, sie wollten jede Regung ihrer Gesichtszüge, jedes Zucken ihrer Mundwinkel auflesen, festhalten und sinnbildlich aufbewahren, in dem großen, chaotischen Ungestürm, was er seinen Kopf nannte. Er seufzte innerlich. Sie war schön, aber sie hatte sich verändert. Sie wirkte - wie zu erwarten - älter, reifer, ihre einst so dürre, zierliche Statue war der einer stattlichen Dame gewichen. Nicht, dass er nur auf die gewissen Vorzüge einer Frau achtete, nein, er betrachtete vor allem ihre Augen. Seine hafteten buchstäblich an ihnen. An ihren tiefseeblauen Augen. Das Fenster zur Seele, sagt man und wenn man Shara kannte, wusste man, wie viel Wahrheit in diesem Spruch steckte, auch wenn Micah nie dahinter geblickt hatte. Er konnte ihre vielsagenden Blicke nicht deuten und konnte es heute auch nicht. Er erinnerte sich nicht an vieles, aber er erinnerte sich an die Art, wie sie ihn anschaute und es beruhigte ihn zu wissen, dass sich nicht alles verändert hatte. Er lächelte immer noch. "Du warst schon immer so ... verklemmt." Hm, das war vermutlich nicht gerade das, was Shara hören wollte. Aber er wusste kein anderes Wort dafür. Er betrachtete ihre geröteten Wangen. Er schmunzelte. Wie sie sich von ihm weggedreht hatte, das hatte ihn an ein verängstiges Wooly erinnert. Wobei ... jetzt fiel es ihm wie Tomaten von den Augen, er hätte auch schüchtern sagen können. Oder unsicher ...? Verängstigt? Hm, es gab eine Menge Worte die das beschrieben, was Micah meinte, aber er hatte sich ausgerechnet für verklemmt entschieden ... Er hatte seinen Blick erstmals von Shara abgewandt, um seine Hände ausgiebig betrachten zu können. Es kam ihm immer noch so unwirklich vor, aber hey, das war vielleicht ganz normal, wenn man stundenlang ungewollt als Wooly durch die Gegend lief? Dann konnte sich das Wiedereinkehren in den menschlichen Körper schon eigenartig anfühlen. Er war noch ganz in Gedanken, als Shara plötzlich die eine Frage stellte. Für ihm kam das überraschend, wobei es doch nur eine Frage der Zeit war, dass sie das Umungängliche erfragen würde. Er richtete den Blick wieder auf sie, das Strahlen in seinen Augen war verschwunden. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte gelegt. "Es ähm," sagte er beklommen, "... ging nicht." Er kratzte sich nervös am Kinn. Das war sein wunder Punkt. Seine Achillesferse. Das, was früher ohne nachzudenken ging, ging heute nicht mehr. Das, was ihn ausgemacht hatte. Das, was ihn besonders gemacht hatte. Micah? Hey ist das nicht der Typ, der sich in ein Wooly verwandelt? Dafür war er bekannt. Dafür wurde er beineidet. Hm, und jetzt? Jetzt steckte er als Wooly hilflos in einem vergammelten Netz fest, weil er sich - so sehr er es auch wollte - nicht zurückverwandeln konnte. Er zwang sich zu einem Lächeln. "Ich sagte doch", kam es ihm betrübt über die Lippen, "seit dem Monsterangriff ist alles anders." Sein Blick suchte die Ferne, dicke, dunkle Wolken zogen über den Horizont. Bald würde es zu regnen anfangen, wenn nicht sogar zu gewittern. Wenn sie nicht nass werden wollten, sollten sie sich langsam auf die Socken machen ...! Einzelne Wortfetzen drangen an sein Ohr und Micahs überraschter Blick fiel wieder auf seine gute Freundin. "Warum?" Sie wirkte verwirrt, ihre Hände, welchen den zarten Stoff ihres Kleides umklammerten, zitterten etwas. "Naja", sagte er nun im gewohnt friedfertigen Micah-Tonfall. Er glaubte, dass sie wissen wollte, was man auf einer Farm so zu tun hatte, dass man keine Zeit für etwas anderes fand. "Auf einer Farm fällt immer viel Arbeit an, ich muss zum Beispiel das Feld umgraben, das Unkraut zupfen und die Pflanzen bewässern." Kyle, ein anderer Jungbauer unterstützte ihm zum Glück dabei. Sowie die beiden Waisenkinder, Aron und Aria. "Außerdem muss ich mich um das Wohlergehen der Nutzmonster kümmern, die brauchen auch viel ...", irgendwie klang das schon wieder nach einer Ausrede, "... Aufmerksamkeit."
    Er vergrub die Hände in die Hosentaschen, als Shara ihn einfach so gerade heraus fragte, ob er schon von Astors Ritual gehört hatte, entwichen ihm kurz sämtliche Gesichtszüge. "Ähh", er brauchte einen Moment, fing sich dann jedoch wieder und sagte, "ja klar, habe ich schon davon gehört ... Es ist schön zu wissen, dass so viele ihr Leben wieder zurück erlangen konnten ..." Auch wenn es immer noch traurig für die war, die es nicht konnten. Aber worauf wollte Shara jetzt mit ihrer Frage hinaus? Er blickte sie fragend an.

  • [Irgendwo in der Nähe des Polisees] Micah & Shara


    Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen während er sie viel zu lange ansah. So lange das es ihr schon regelrecht unangenehm war und sie daran dachte seinem Blick vielleicht doch lieber auszuweichen. Vielleicht hatte sie ja irgendetwas im Gesicht. Welchen Grund könnte es sonst geben, dass er sie so lange anstarrte? War es letztendlich nur der Unglaube sich nach all der Zeit endlich wieder zu sehen? Sie könnte es verstehen. Auch Shara konnte nach all der Zeit immer noch nicht glauben, dass er nun wirklich hier vor ihr stand als wäre nie etwas gewesen. Noch immer war da dieses strahlende Lächeln auf seinen Lippen. Noch immer musterte er sie durch seine blauen Augen auch wenn sie inzwischen immer wieder kurz ihren Blick abgewandt hatte. Erst seine folgenden Worte führten dazu, dass sie ihn wieder ansah. Er einen gestochen scharfen Blick erntete. Sie hatte ihre Augenbrauen zusammengezogen und funkelte den Blondschopf vor sich an. "Verklemmt?!" wiederholte sie seine Worte teilweise nur war ihr Tonfall wesentlich weniger sanft als der seine noch vor wenigen Augenblicken. Viel mehr wirkte sie geschockt davon welchen Eindruck Micah von ihr hatte. "Das ist gar nicht wahr..." widersprach das Blumenmädchen ihrem Gegenüber schließlich und wirkte fast ein kleines bisschen beleidigt, als sie ihre Hände vor der Brust verschränkte und die Unterlippe ein kleines bisschen nach vorne schob. Sie konnte einfach mit Komplimenten nicht umgehen. War das so schwer zu verstehen? Gerade wenn sie von ihm kamen. Auch nach all der Zeit brachte sie das aus dem Gleichgewicht. Auch nach all der Zeit machte das etwas mit ihr. Aber Micah stand schon immer auf dem Schlauch. Er verstand die Dinge nur wenn man sie ihm knallhart ins Gesicht sagte. Nur so verstand er worauf man hinaus wollte. Beinahe wär dem Blumenmädchen ein Seufzen über die Lippen gekommen, weil diese Tatsache doch ein wenig frustrierend war. Zumindest weil diese Blindheit für derartige Dinge beim Anderen doch manchmal eher wie Ablehnung ankamen, oder? Vielleicht war es leichter über andere Themen zu sprechen. Unwahrscheinlich. Aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert, richtig? Als sie diese kleine süße Sorgenfalte auf seiner Stirn entdeckte warf sie ihm einen besorgten Blick zu - wollte nachharken aber schließlich rückte Micah doch mit der Sprache heraus. "Aber..." widersprach Shara ihrem Gegenüber. "...das war doch noch nie ein Problem, oder?" Der Blondschopf hatte sich ihres Wissens nach Belieben in ein Wooly und wieder zurück verwandeln können - war darauf immer besonders stolz gewesen. Micah hatte auch nie ein Geheimnis daraus gemacht. In diesem Punkt war er Leon gar nicht so unähnlich. Shara erschrak fast ein kleines bisschen, dass sie wieder an den jungen Mann dachte obwohl sie gerade erst einem alten Freund über den Weg gelaufen war. In vielerlei Hinsicht waren sich die Beiden jedoch nicht unähnlich. Das Mädchen entdeckte ein schwaches Lächeln auf den Lippen ihres Gegenübers. Er zwang sich zu lächeln. Zwang sich dazu eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Unweigerlich fragte sich Shara ob man sich das angewöhnte wenn man einander länger nicht gesehen hatte. Man war nicht länger ehrlich zueinander sondern versuchte lediglich den bestmöglichsten Eindruck bei seinem Gegenüber zu hinterlassen. Konnte man so überhaupt noch von einer Freundschaft sprechen? War es eine Freundschaft wenn man nur in guten Zeiten zueinander hielt und in schlechten Zeiten jeder seinen Weg ging. Shara folgte den schweifenden Blick des Blonden - bemerkte das Wolken aufgezogen waren - Wolken die ein Unwetter ankündigten. Der Wind war stärker geworden. Wenn sie noch länger hier stehen blieben, würden sie wohl vom Unwetter erwischt werden und dennoch hielt sie etwas davon ab sich in Bewegung zu setzen. Vielleicht war es die Angst einander wieder zu verlieren. Wortlos lauschte Shara den Erklärungen - den Ausflüchten ihres Gegenübers. Sah ihn dabei jedoch nicht an da sie es einfach nicht ertrug. Sie hatte nicht die Kraft gehabt um Hilfe zu bitten. Wahrscheinlich war sie selber Schuld an der ganzen Sache aber wenn er doch auch hier war - die ganze Zeit - er hätte sich genauso bemühen können - wenn er gewollt hätt. Als er schließlich davon sprach, dass die Nutzmonster seine Aufmerksamkeit gebraucht hatten platzte Shara jedoch der Kragen - auch wenn es ihm gegenüber wahrscheinlich nicht wirklich fair war. "Ich hätte auch deine Aufmerksamkeit gebraucht!!!" Ihre blauen Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Sie hätte einen Freund gebraucht als ihre Schwester starb. Sie hätte einen Freund gebraucht als sie wieder ohne sie von den Toten zurückgeholt worden war. Kurz kreuzten sich ihre Blicke bevor Shara wieder in den Boden sah, ihre Tränen beiseite wischte und sich folgend abwandte. Sie spürte die ersten Regentropfen auf ihrer Haut. Sie hatten zu lange gewartet. Die Sonne war hinter den Regenwolken verschwunden. "Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen..." kam es nun wieder ein wenig ruhiger über ihre Lippen. Ihre Stimme zitterte jedoch ein kleines bisschen während sie sich umsah ob es hier in der Nähe irgendwo eine Hütte oder so etwas in der Art gab.

  • Micah & Shara auf der Suche nach einem Unterschlupf
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    Micah horchte auf. In der Ferne verhallte der erste Donner. Der Himmel verfinsterte sich immer mehr, dunkle Wolken zogen auf und Sharas Gesicht tat es ihm gleich. Hm. Sie reagierte - wie erwartet - nicht besonders gut auf seine schlecht überlegte Wortwahl. Verklemmt. Er räusperte sich. "Ich meinte, ähm ..." Mit der rechten Hand kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. Seine Lippen trugen ein vorsichtiges Lächeln. Was hatte er eigentlich damit sagen wollen? Er kam sich auf einmal fürchterlich dumm vor und traute sich kaum sie anzusehen, als sie ihm wütend widersprach. Als er es - trotz aller Befürchtungen - dann doch tat, erntete er einen bitterbösen Blick. Einen Blick, der hätte töten könnte. Schon gut. Den hatte er verdient. Reumütig öffnete er den Mund, er musste etwas sagen, er musste sich entschuldigen, als seine hellblauen Augen nochmals auf das schöne Blumenmädchen fielen, schloss er ihn jedoch wieder, ohne dass auch nur ein Wort über seine Lippen kam. Sie hatte die dünnen Arme vor der Brust verschränkt und die Unterlippe, und das brachte ihn ein wenig aus der Fassung, so niedlich nach vorn geschoben. Ja, sie sah ein wenig beleidigt aus und das vermutlich auch zu recht, aber die Position ihrer rosanen Unterlippe und das kleine Zittern, das Micah glaubte auf ihr gesehen zu haben, durchflutete sein Herz mit einem eigenartig wohligen Gefühl. Es fühlte sich so vertraut an. "... du konntest noch nie gut mit Komplimenten umgehen", beendete er schließlich seinen angefangenen Satz. Da hatten sie was gemeinsam: Micah konnte nicht gut mit Worten umgehen, er sagte unabsichtig gern das Falsche. Unüberlegt. War das schon immer so? Er konnte sich nicht erinnern. Beim besten Willen nicht. Seine Erinnerung an seine Kindheit oder an die letzten Jahre in Alvarna und Trampoli waren so löchrig, wie der Käse, den er heute Morgen zum Frühstück verzehrt hatte. Er seufzte. Tief. Auf ihre Frage hin: "Ja, das war es nie ..." Sein sehnsüchtiger Blick galt der Ferne: den finsteren Wolken und den hektisch tanzenden Bäumen. Der Wind blies ihm heftig ins Gesicht und ein dumpfes Grollen drang erneut an seine empfindlichen Ohren, auch wenn immer noch kein heller Lichtstrahl am Himmel erkennbar war. Wenn sie nicht ins Unwetter geraten wollten, sollten sie sich langsam mal auf die Socken machen ... Trotz der schlechten Aussichten schwadronierte der Blonde ausgiebig über das mehr oder weniger ereignisreiche Farmleben. Ohne Punkt und Komma. Ohne Luft zu holen. Er hätte den ganzen Tag und die ganze Nacht darüber reden können, hätte Shara ihn nicht mit wütender Stimme unterbrochen. Wütender Stimme?! Sie schrie, schrie ihn förmlich an, sodass er auf der Stelle verstummte. Ein großes, schockiertes Augenpaar betrachtete die kümmerliche Gestalt vor ihm. Unter Tränen und mit bebender Unterlippe erwiderte sie seinen Blick - nein, hielt sie seinem Blick stand. Sein Herz raste, als versuche es den Käfig der Rippen von innen heraus zu sprengen. Er schluckte schwer, die Stimmung war zum Zerreißen gespannt. Nicht zu glauben, wie schnell das fröhliche Geplänkel dieser äußerst unangenehmen Situation gewichen war. Er konnte nicht damit umgehen. Er öffnete wiedermals den Mund, ohne dass auch nur eine Silbe seine spröden Lippen verließ. Was sollte er sagen? Was konnte er sagen? Er fühlte sich auf einmal so ... schlecht. Shara standen die Tränen in den Augen. Er hatte irgendwas falsch gemacht, aber er wusste - bei Ventuswill - nicht was. Langsam näherte er sich ihr - vorsichtig. Vereinzelte Regentropfen fielen auf sein Haupt, auch wenn er sich nicht daran störte, nickte er eifrig, als Shara auf einmal so gefasst vorschlug, einen Unterschlupf zu suchen. Als wäre nichts geschehen. Als hätte sie ihm gerade nicht so angeschrien. Als hätte sie ihm gerade nicht so außer sich mitgeteilt, dass sie sich nach seiner Aufmerksamkeit gesehnt hatte. ... was auch immer das zu bedeuten hatte?
    Ohne groß darüber nachzudenken, griff er nach ihrer Hand und zog sie wortlos statt in die Stadt, tiefer in den dicht bewachsenen Wald hinein. Die großen Blätter der Bäume schützten sie erstmals vor dem immer stärker werdenden Regen. "Da!" Sie näherten sich einer Lichtung mit zwei Abzweigungen: sie könnten einerseits tiefer in den Wald gehen in der Hoffnung eine verlassene Hütte oder so etwas ähnliches zu finden oder sie folgten dem anderen Weg, der geradewegs zu einer kleinen Höhle führte. Hundert Meter, vielleicht weniger. Micah haderte mit sich selbst. Sollten sie noch tiefer in den Wald gehen? Umher irren? Im Ungewissen? Oder lieber in die unmittelbare Höhle, die nicht minder gefährlich war ...? Es war nicht unmöglich, dass sich dort wilde Monster oder blutrünstige Banditen niedergelassen haben, Banditen, die möglicherweise Netze spannten, um andere Lebewesen gefangen zu nehmen, um wer-weiß-was mit ihnen anzustellen? Welches Risiko sollten sie nun lieber eingehen?

  • [In einer Höhle] Micah & Shara

    Vielleicht war einfach zu viel Zeit vergangen. Vielleicht war sie seine Unbeholfenheit mit Worten umzugehen einfach nicht mehr gewohnt. Das war gut möglich. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Menschen der er einst war - vielleicht heute noch war. Und dennoch war es vertraut und befremdlich zugleich ihm nach all der Zeit wieder gegenüber zu stehen - zu plaudern als wäre nie etwas vorgefallen - als wäre alles wieder wie früher. Nunja fast. Immerhin waren sie zu Zweit nicht mehr die Gruppe, mit der sie einst Abenteuer erlebt - gelacht - und ihre Sorgen geteilt hatten. All das gehörte der Vergangenheit an. Es war schier unmöglich einfach an jenem Punkt wieder anzusetzen, nicht wahr? Dabei wäre das genau das was sich das Blumenmädchen gewünscht hätte. Die Unbeschwertheit von damals. Aber all das Geschehene war nicht mehr rückgängig zu machen. Eine Tatsache, die sie endlich akzeptieren musste. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Er suchte nach den passenden Worten während Shara ihn mit einem bösen Blick musterte. Ihre Wangen hatte sie aufgeplustert und wahrscheinlich würde er sich über den Anblick amüsieren wenn er nicht so beschäftigt damit wäre die Worte in seinem Kopf zu sortieren damit sie beim nächsten Mal vielleicht nicht aneckten. Unwahrscheinlich aber der Blondschopf schien wirklich daran zu arbeiten. Ein Blick in sein Gesicht reichte aus um förmlich zu sehen wie sein Gehirn ratterte - seine Gedanken und Ideen dazu sortierte und doch keine Lösung dafür zu finden schien, da er ihrem Blick schon im nächsten Moment auswich. Vielleicht war sie zu hart mit ihm. Vielleicht war sie über die Jahre empfindlicher geworden - gerade ihm gegenüber. Aber es wäre wohl zu viel verlangt das er es verstehen könnte, richtig. Sie senkte den Blick ebenfalls - schmollte. Wann war sie eigentlich so zickig geworden? Offenbarte letztendlich Micah in ihr diese Seite? Shara spürte seinen Blick auf sich und schon im nächsten Moment kamen die folgenden Worte über seine Lippen, die ihre Gesichtszüge wieder etwas weicher machten - einen zarten Rosaschimmer auf ihre Wangen zauberten. Ein Kompliment von ihm. Vielleicht unbedacht ausgesprochen. Ganz sicher sogar wenn man ihn so gut kannte wie sie es tat oder zumindest geglaubt hatte es zu tun. Noch wagte sie es nicht den Blick seiner blauen Augen zu erwidern. Stattdessen stimmte sie ihm kleinlaut zu. Es war für sie seit jeher schwer ein Kompliment anzunehmen. Das es aus seinem Mund mehr gewichtete ahnte Micah mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Er war blind für diese Dinge - generell irgendwie unbeholfen. Vielleicht machte gerade das seinen Charme aus. Schließlich hob sie ihren Blick an - sah in das vertraute Gesicht des Blonden. Nicht lange hielt dieses fröhliche Geplänkel an. Als sie ihm diese Worte vor die Füße gespuckt hatte bereute sie es schon wieder überhaupt irgendetwas gesagt zu haben. Warum konnte sie darüber nicht einfach schweigen? Es hinnehmen. Damit abschließen. Es ging nicht. Die Worte waren einfach so aus ihr herausgebrochen als sie ihn über das Farmleben reden hörte. Shara presste ihre Lippen aufeinander - nicht zuletzt um das Zittern ihrer Unterlippe dadurch zu verhindern. Vertrieb sie ihn so nur wieder? Würde er so nicht wieder Abstand aufbauen? Es wäre nur verständlich. Jeder hatte sein Päckchen zu tragen. Jeder hatte seine eigenen Probleme und die waren in dem Moment wichtiger. Sie erwartete zu viel von den Menschen in ihrer Nähe. War es nicht so? Wer wusste schon was Micah in der Zeit mitmachen hatte müssen - wie sein Leben verlaufen war. Er schien geschockt - unfähig mit ihrem Gefühlsausbruch umzugehen - unfähig die richtigen Worte zu finden. Stille kehrte zwischen den Beiden ein. Wäre da nicht der aufkommende Sturm gewesen, hätte man wahrscheinlich das peinliche Zirpen der Grillen gehört. Stattdessen raschelte der Wind in den Blättern der Bäume. Das Donnergrollen wechselte sich mit den über den wolkenverhangenen zuckenden Blitzen ab bevor sie ersten Regentropfen auf sie niederfielen. Das Schweigen zwischen ihnen brach. Sie spürte schon im nächsten Moment seinen Griff um ihr Handgelenk als er sie in den Wald zog. Er hielt sie fest und während sie seinen schnellen Schritten folgte wanderte ihr Blick über seine Rückenansicht. Vielleicht tat sie ihm Unrecht. Micah war einer von den Guten. Begriffsstutzig aber dennoch einer von den Guten, oder? Eine ungewohnte Wärme ging von ihrem Handgelenk aus und als ein einzelnes Wort seine Lippen verließ riss sie ihren Blick von jener Stelle los an der sie sich berührten. Er schien mit sich zu hadern - suchte nach einer Lösung. Shara linste an ihm vorbei - war sich unsicher welche die richtige Entscheidung war. Sie kannte diese Wälder nicht - wusste nicht ob es dort irgendwelche Hütten gab, die ihnen Unterschlupf spenden konnten. Ihr Blick wanderte über das Schild, welches eine Höhle in der anderen Richtung ankündigte. Nicht weit von ihnen entfernt. Sonderlich gemütlich war sie wahrscheinlich nicht. Vielleicht auch nicht unbewohnt. Erneut zuckte ein Blitz über den dunklen Himmel und sie drängte sich unbewusst etwas näher an den Anderen. Ihre Augen hatte sie fest zusammengekniffen. Shara hasste Gewitter. Vielmehr fürchtete sie dieses Wetterphänomen. Es dauerte ein wenig bis sie es wagte ihre Augen wieder zu öffnen. Der Regen prasselte auf sie herab. Zwar wurden sie ein wenig durch das Dickicht des Waldes geschützt aber dennoch fand das Nass auch seinen Weg zum Waldboden. "Micah..." kam es ihr zitternd über die Lippen als das nächste Donnergrollen, welches noch viel lauter war als das davor, über sie kam. Shara lehnte sich gegen seinen Rücken, versteckte ihr Gesicht ein wenig darin. Wenn sie sich nicht so fürchten würde wäre es ihr wahrscheinlich peinlich gewesen, dass sie so ein Angsthase war aber im Moment war nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken. Stattdessen riss sie sich beim nächsten Blitz los und rannte in Richtung Höhle um sich vielleicht ein wenig vor dem Gewitter schützen zu können. Im Moment war es nicht wichtig was dort auf sie lauerte und ob die Gefahr vielleicht größer war als das Gewitter an sich. Eilig hastete das Mädchen voran, bemerkte erst gar nicht das der Andere ihr sofort folgte. Ihr Atem kam stoßweise über ihre Lippen als sie sich schließlich im Trockenen eingefunden hatte. Es war sehr dunkel in der Höhle und anscheinend war sie noch ein gutes Stück tiefer als man erst glauben mochte. Ihre Schritte wurden langsamer. Sie hielt an. Das Mädchen hatte sich erst ein paar Meter in die Höhle vorgewagt, zögerte damit weiter zu gehen. Sie schlang ihre Arme um ihren zierlichen Körper, zuckte wieder zusammen als es wieder donnerte. Ihr Herz klopfte ganz schnell in ihrer Brust. Was für ein Alptraum. Wäre sie bloß zu Hause geblieben! Erst als sie Schritte hinter sich wahrnahm drehte sich das Mädchen um. Micah. Wenn sie zu Hause geblieben wäre, wäre sie ihm nicht begegnet. Die Angst stand in ihren Augen. Fast schon hilfesuchend sah sie ihn an auch wenn ihr klar war, dass sie hier vor dem Gewitter eigentlich relativ sicher waren konnte sie diese Angst einfach nicht abstellen.

  • Micah & Shara in einer Höhle
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    Große, ungläubige Augen verfolgten das Geschehen am wolkenverhangenen Horizont. Der Himmel flackerte bedrohlich. Die Wolken hingen tief. Micah zog scharf die Luft ein. Mit jedem weiteren immer lauter werdenen Donnergrollen rutschte sein Herz unweigerlich immer tiefer in Richtung Hosenbund - und darüber hinaus. Mit einem schwachen Lächeln hatte er auf das stark abgenutzte Hinweisschild gedeutet: eine Höhle - Gott sei Dank - nicht weit von hier. Juhu! Ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. Super, Micah! Das war's! Die Rettung! Dort konnten sie sich vor dem Unwetter schützen. Oder?, schoss es ihm plötzlich fragend durch den Kopf. Langsam ließ er den Finger wieder sinken. Zweifel machten sich breit. Sie mussten vorsichtig sein! Möglicherweise stolperten sie sonst direkt in ins ... Verderben! Verderben? Hm! Vielleicht etwas übertrieben! Wobei ... bei genauerer Betrachtung, musste man zugeben, dass eine scheinbar verlassene Höhle mitten im Wald, in dem ein vermeintlich verrückter Killer sein Unwesen trieb, welcher aus unbekannten Gründen Fallen am sonst so friedlichen Polisee aufstellte, ein gewisses Risiko birgte. Seine verzweifelten Augen suchten Sharas. Die Besorgnis stand ihm im Gesicht geschrieben. Was sollten sie jetzt machen? Ihre ängstlichen Augen erwiderten seinen Blick. Sollten sie das Risiko eingehen? Hatten sie denn überhaupt eine Wahl? Ein lautes Donnergrollen fegte über ihre Köpfe hinweg. "Oh?", fuhr er erschrocken zusammen. Shara hatte sich dicht an ihm gedrängt. Sie versteckte ihr hübsches Gesicht hinter seinem Rücken. Sie musste furchtbare Angst haben! Eine besorgte Falte erschien auf seiner Stirn. Er drehte sich zu ihr. "Shara?", sagte er beruhigend. Weiter in den Wald, in das große Unbekannte um genauer zu sein, vorzudringen, war auch nicht wirklich ungefährlicher. Sie könnten wilden Monstern begegnen, wetterbedingten Hindernissen oder weiteren Fallen, um nur einige wenige beim Namen zu nennen! Glücklicherweise, obwohl 'glücklicherweise wohl das falsche Wort war - das bei genauerer Überlegung wohl das falscheste Wort überhaupt war -, nahm Shara ihm die Entscheidung ab. Micah wollte gerade tröstend seine Hand auf ihre Schulter legen, als erneut ein greller Blitz den dunklen Himmel erhellte und das junge Mädchen wie von einer Riesenspinne gestochen aufsprang und die Lichtung herunter rannte. Ungläubig und in der Position verharrend schaute ihr der dümmliche Farmer hinterher. Ja, so fühlte er sich jedenfalls: dumm. Schließlich stand er immer noch im strömenden Regen hier. "Sh-Shara?", kam es ihm hilflos über die Lippen. Die Hand, welche er ebend noch beruhigend auf ihre Schulter hatte legen wollte, ergab sich kraft- und willenlos der Schwerkraft. Er brauchte noch einen Moment, dicke Regentropfen fielen ihm auf die Stirn und dem Haaransatz, ehe er die Beine in die Hand nahm und Shara in Richtung der Höhle folgte. "Shara!", rief er abermals mit mehreren Metern Abstand. "Warte doch ...!" Doch das junge Blumenmädchen dachte gar nicht daran, sie rannte so schnell und flink wie sie nur konnte und Micah blieb nichts anderes übrig als ihr mehr schlecht als recht zu folgen. Er stolperte über Stock und Stein. Der Regen peitschte ihm hart ins Gesicht. Seine Sicht verschwamm. Die goldblonden Haaren der anderen, die ihm zur Orientierung dienten, konnte er kaum noch erkennen. Völlig außer Atem erreichte er schließlich den Höhleneingang. Er stützte die Arme auf die Knie und zwang sich ruhiger zu atmen. Ein und aus. Ein und aus. Wo, fragte er sich, war nur deine Kondition hin?Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, suchten seine Augen die dunkle Höhle nach potentiellen Gefahren ab. Noch sah alles gut aus! Aber bisher hatte er nur den 'Eingangsbereich' gesehen. Sein Blick fiel unmittelbar auf Shara. Sie hatte die zarten Arme um den Körper geschlungen. Oh! Sie zitterte. Aus Angst? Oder wegen der Kälte? Aufgrund des Gewitters waren die Temperaturen rapide abgefallen. Micah blickte auf sich herunter. Er hatte nicht viel, aber er zog geschwind seine Weste aus und legte sie der zierlichen Blonden um die Schultern. Sicherlich war sie äußerlich aufgrund des Regens etwas nass geworden, aber sie war gut gefüttert, aus dem besten Wooly-Fell natürlich, um der morgentlichen Kälte und dem gelegentlichen Niederschlag zu trotzen. Das Leben eines Farmers war hart. Und das bei jedem Wetter ...! Seine Hände lagen immer noch auf der Weste und somit auch auf den Schultern des jungen Mädchens. Sie übten sanften Druck aus. Seine blauen Augen hafteten immer noch auf den Höhlenausgang. Der Regen prasselte unaufhörlich auf den mittlerweile matschigen Waldboden. Es bildeten sich vor der Höhle große Pfützen. Und ab und zu huschte ein Blitz über den Himmel, der im lauten Donner endete. Nun, dachte er mit zusammengepressten Lippen, sitzen wir hier fest. Der Druck um Sharas Schultern wurde etwas fester, ein breites Lächeln, ein Ausdruck der Erleichterung, schmückte sein Gesicht. Immerhin waren sie heil hier unten angekommen! Hoffen wir mal, dass es auch so bleibt! "Was", sagte er mit schiefgelegten Kopf, "für ein ungemütliches Wetter, was?"

  • [In einer Höhle] Micah & Shara

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    Sie hatte sein Rufen nicht gehört. Wie auch? Sie war einfach losgelaufen weil die Stimme in ihrem Kopf es ihr befohlen hatte - weil sie Angst gehabt hatte. Nicht das Weglaufen etwas daran geändert hätte. Natürlich nicht. Aber vielleicht war das einfach der Urinstinkt, welcher in jedem Menschen noch irgendwo vorhanden war. Man mochte meinen das Shara sich wenigstens in der Höhle ein Stück sicherer fühlte aber dem war nicht wirklich so. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und wollte sich scheinbar einfach nicht beruhigen. Unaufhörlich behielt es seinen Rhythmus bei. Sie bemerkte nicht das sie zitterte und doch schlang sie ihre Arme um ihren Körper als könnten diese sie vor Schlimmeren bewahren. Ob dem wirklich so war, war im Moment nicht wichtig - nicht relevant. Ein wenig später erreichte auch der Blondschopf die Höhle - unweigerlich wandte sie sich ihm zu - suchte den Blick seiner vertrauten blauen Augen. Er war außer Atem und es dauerte ein wenig bis er sich etwas beruhigt hatte. Zumindest hatte es den Anschein. Wortlos entledigte er sich seiner Weste und legte sie um die Schultern des zarten Mädchens. Sie war nicht in der Lage diese fast schon liebevolle Geste abzulehnen. Seine Weste war warm und weich - schmiegte sich an ihren ausgekühlten Körper. Sie roch nach ihm. Ein vertrauter Geruch obwohl sie einander so lange Zeit nicht gesehen hatte. Dennoch löste das ein wohliges Gefühl in ihrer Brust aus. Er war ihr so nahe. Shara spürte seine Hände auf ihren Schultern als wäre es selbstverständlich das sie sich auf diese Weise nahe waren - als wäre seit damals kein Tag vergangen. "Danke..." kam es über die Lippen des Mädchens als sie zaghaft ihren Kopf anhob und der Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht wanderte. "Aber wird dir so nicht kalt...?" hinterfragte sie die selbstlose Tat des Anderen, der nun doch recht spärlich bekleidet war nachdem er ihr seine Weste überlassen hatte. Der Druck um ihre Schultern wurde etwas fester, Fragend wollte sie Micah ansehen aber er hatte seinen Blick abgewandt und lies ihn stattdessen aus der Höhle gleiten. Es schüttete in Strömen und vor dem Unterschlupf hatten sich schon bald einige Pfützen gebildet. Ein Ende war nicht wirklich in Sicht. Vermutlich würden sie hier in dieser Höhle noch ein wenig länger festsitzen. Als wäre die Tatsache das ein Gewitter wütete nicht schon unschön genug - nein. Shara hatte ihren alten Freund auch vor wenigen Minuten nicht gerade freundlich vorgeworfen das er sie in Stich gelassen hatte als sie ihn am Nötigsten gebraucht hatte. Ein perfekter Ausgangspunkt - soviel war sicher. Bei jedem Blitz der das Himmelszelt erhellte kniff das Mädchen die Augen zu und sie konnte das Zucken, welches ihren Körper beim Donnergrollen durchfuhr, auch nicht unter Kontrolle halten weshalb sie sich ein wenig von dem Blonden löste und ein wenig weiter in die Höhle vordrang. "Meinst du... hier lebt Irgendjemand oder Irgendetwas...?" fragte das Blumenmädchen vorsichtig und ihre Stimme zitterte etwas als diese Worte über ihre Lippen kamen. Ihre Augen wanderte durch die doch eher dunkle Höhle und entdeckten in einer Ecke eine Ansammlung an Knochenresten oder zumindest sah es ziemlich danach aus. Sie brachte etwas Abstand zwischen sich und die letzten Überreste des Tieres oder Monsters. Unweigerlich zog Shara die Wese des Anderen etwas enger um sich weil sie ihr seltsamerweise ein Gefühl der Geborgenheit vermittelte. Vielleicht weil sie ihm gehörte - weil sie so kuschlig weich war. Shara setzte einen Fuß vor den anderen und drang ein wenig tiefer in die Höhle vor. "Wegen vorhin..." setzte sie schließlich an, vermied es aber Micah dabei anzusehen und war recht froh das er ihr auf Grund des mangelnden Lichtes vielleicht nicht ansah wie unangenehm es ihr war das sie ihm so zugesetzt hatte. Gerade als sich das Blumenmädchen weiter erklären wollte rutschte sie mit ihrem Fuß ab und schlitterte ein paar Meter hinab, konnte sich letztendlich aber noch gut fangen. "Aaaaahh...!" Ein schreckhafter Laut verließ ihre Kehle und das Herz in ihrer Brust klopfte wie wild. Sie hatte nicht bemerkt, dass es an dieser Stelle ein kleines bisschen bergab ging. Gerade als sich das zierliche Mädchen wieder aufrichten wollte bemerkte sie das sie mit ihrem Bein wohl zwischen zwei Felsen feststeckte. Vergeblich versuchte sie sich zu befreien aber schaffte es aus eigener Kraft nicht weil sich ihr Schuh irgendwie ungünstig verkeilt hatte. "Ich... ich stecke fest...." meinte die Floristin an den Blonden gerichtet und legte ihren Kopf in den Nacken um zu ihm hochsehen zu können. Zeitgleich war ein tiefes Grollen aus der Höhle zu hören was den Puls des Mädchens nicht unbedingt verlangsamte - eher das Gegenteil...

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